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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Methode für die Herstellung eines Arzneimittels
zum Schutz von Personen gegen eine virale Hepatitisinfektion.
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Erst
in den frühen
40er Jahren wurden in den USA Viren (bezeichnet als „Hepatitis-A-
und Hepatitis-B-Viren"),
die Hepatitis verursachen können,
in Proben menschlichen Blutes nachgewiesen. Patienten genesen ausnahmslos
von der viralen Hepatitis A, wohingegen 5–10% der Patienten mit viraler
Hepatitis B nicht wieder gesund werden, sondern eine chronische
Hepatitis entwickeln oder asymptomatische chronische Krankheitsträger werden.
Das Serum der Patienten, die von einer viralen Hepatitisinfektion
genesen, enthält
Antikörper,
welche die Wirkung des Virus neutralisieren.
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Folglich
begannen Forscher in einem Versuch, infektionsgefährdete Personen
zu schützen, zunächst Serum-Immunoglobuline
und später
Impfstoffe zu produzieren.
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Als
nur Hepatitis-A- und Hepatitis-B-Viren bekannt waren, wurden alle
viralen Hepatitisinfektionen, die nicht diesen Viren zuzuschreiben
waren, „Nicht-A-Nicht-B-Hepatitis" genannt. Wichtig
ist es, darauf hinzuweisen, dass der Hepatitis-C-Virus (HCV) erst
vor zirka sieben Jahren entdeckt wurde und dass dieser die Ursache
für die
Mehrzahl (80%) der parenteral übertragenen
Nicht-A-Nicht-B-Hepatitis-Fälle
ist.
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Eine
Hepatitis-C-Infektion kann wegen ihrer fatalen Folgen sehr schwerwiegend
sein, d. h. chronische Hepatitis, Leberzirrhose und Leberzellenkarzinom.
Nur zirka 20–30%
der infizierten Personen werden wieder gesund. Ferner können infizierte
Personen über
ihr Blut, Sexualweg etc. die Infektion an andere Personen übertragen.
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Es
sollte beachtet werden, dass die meisten HCV-infizierten Personen
asymptomatisch sind. Aus diesem Grund sind sie sich häufig nicht
darüber
bewusst, dass sie die Infektion haben und auf andere übertragen
können.
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Während Impfstoffe
und spezifische Immunpräparationen
für die
Prävention
von Hepatitis-A- und Hepatitis-B-Infektionen
eingesetzt werden, gibt es zur Zeit keine Maßnahmen zum Schutz der vielen Personen,
die dem Risiko einer HCV-Infektion ausgesetzt sind.
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Zur
Zeit sind zirka 300 Millionen Menschen weltweit mit HCV infiziert.
Angesichts des Mangels an effektiven Schutzmaßnahmen sind diese Menschen
eine potentielle Gefahr, da diese die Krankheit mit verheerenden
menschlichen, sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen auf der
ganzen Welt verbreiten können.
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Im
Jahre 1989 entdeckten Michael Houghton und seine Mitarbeiter den
Hepatitis-C-Virus (HCV). Dies führte
zu serologischen Versuchen für
die Diagnose der Krankheit. Es wurde nachgewiesen, dass Antikörper gegen
HCV (Anti-HCV-Antikörper)
in den infizierten Personen vorhanden sind und dass deren Vorhandensein
im Blut darauf hinweist, dass die Person infiziert (und infektiös) ist.
Deshalb ordneten die entwickelten Länder der Welt an, dass alle
Bluteinheiten für
Transfusionen oder für
die Herstellung von Blutprodukten – einschließlich Immunoglobulin – auf Anti-HCV
getestet werden müssen
und dass nur Anti-HCV-negative
Bluteinheiten eingesetzt werden dürfen.
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Viele
Jahre lang haben alle wissenschaftlichen Gemeinschaften geglaubt,
dass der HCV nicht in der Lage war, neutralisierende Antikörper auszulösen. Ähnlich wurde
behauptet, dass HCV ein Virus ohne Heterogenität wie HAV und HBV war, das
heißt, dass
HCV immer der gleiche Virus ist und nicht variiert.
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Erst
nach 1994 wurde nachgewiesen, dass der HCV in der Lage ist, neutralisierende
Antikörper Anti-gpE1/E2
(auch Anti-gpE1/gpE2 oder Anti-E1/anti-E2 HeLa genannt) und N. O.
B.-Antikörper
(auch Anti-E2 NOB genannt), die einem Schutz entsprechen, auszulösen. Diese
Antikörper
können
im Blut von Anti-HCV-positiven Personen vorhanden sein. Sie unterscheiden
sich jedoch vollständig
von Anti-HCV-Antikörpern
und deren Vorhandensein und Titer korreliert nicht mit den Anti-HCV-Antikörpern.
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EP-A
447 984 von Abbott betrifft ein Hyperimmunoglobulin gegen den Hepatitis-C-Virus
und eine Herstellungsmethode. Es wurden jedoch zum Zeitpunkt der
Anmeldung des genannten Patentantrages keine Anti-HCV-neutralisierenden
Antikörper entdeckt
und der Stand der medizinischen Art basierte auf der Erkenntnis
und der Überzeugung,
dass der Hepatitis-C-Virus immer der gleiche ist und nicht variiert,
wie dies beim Hepatitis-A- oder B-Virus der Fall ist. Dies bedeutet, dass
es ausreichend wäre,
ein Arzneimittel herzustellen, dass Immunoglobulin gegen den Hepatitis
C-Virus enthält,
indem man Blut von einer Reihe von Anti-HCV-positiven Spendern benutzen
würde.
Im gesamten Dokument wurden neutralisierende Antikörper niemals
erwähnt.
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Erst
nach dem Jahre 1994 wurde entdeckt, dass der Hepatitis-C-Virus ein
Virus mit einem Grad von Mannigfaltigkeit ist und dass eine breite
Reihe an Hepatitis-C-Stämmen
bestehen, die von einer Person zur anderen unterschiedlich sind.
Dies bedeutet, dass die HCV-neutralisierenden
Antikörper
eines ersten Spenders von denen eines zweiten Spenders etc. abweichen.
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In
dem Artikel „Immunity
elicited by hepatitis C virus" (Clinical
and Experimental Rheumatology, Suppl. 14, Seite 9–12, 1995),
diskutieren Farci et al. die Probleme der Entwicklung eines weitgehend
reaktiven Impfstoffes gegen HCV. Als Nachweis für eine Schutzimmunität gegen
HCV wird nachgewiesen, dass das Blut einer chronisch HCV-infizierten Person
HCV-neutralisierende Antikörper
enthält,
die in der Lage sind, das Virus zu neutralisieren. Die Neutralisation
gelang durch die Nutzung von Plasma, das von einem Patienten während der
ersten fünf Jahre
der Krankheit gewonnen wurde; doch es wurde kein Plasma verwendet,
das vom gleichen Patienten nach diesem Zeitraum gewonnen wurde.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass HCV die neutralisierenden
Antikörper
in Menschen auslösen,
aber dass diese Antikörper
Isolate-vermindert und wirkungslos gegen neu auftauchende Stämme sind.
Folglich sind die Aussichten für
einen weitgehend reaktiven Impfstoff schwach. Sie schreiben nur über den
Impfstoff, nie über
passive Immunisierung.
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WO-A
96/05513 betrifft ein „Assay
to detect HCV receptor binding".
Es wird eine Methode für
die Entdeckung HCV-neutralisierender Antikörper beschrieben, um die Wirksamkeit
von Impfstoff gegen HCV zu bewerten und eine Diagnose der HCV-Infektion
zu machen. Die Produktion des gesamten verfügbaren Hyperimmunoglobulins
basiert auf den Einsatz von Bluteinheiten aus einer begrenzten Anzahl gesunder
Personen, die, geimpft oder von einer Infektion genesen sind, hohe
Titer an neutralisierenden Antikörper
gegen den Agens enthalten.
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Der
Erfinder beginnt bei der Erkenntnis, dass es für die Herstellung eines Immunoglobulins
gegen den Hepatitis-C-Virus aus Blutspenden nicht wichtig ist, Bluteinheiten
zu verwenden, die eine hohe Konzentration von Anti-HCV-Antikörper enthalten,
sondern dass es ganz im Gegenteil erforderlich ist, Bluteinheiten
zu verwenden, die einen sehr hohen Titer an HCV-neutralisierenden Antikörpern haben.
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Es
ist ein Gegenstand der Erfindung, der Menschheit ein Produkt verfügbar zu
machen, dass effektiv gegen die HCV-Infektion schützen kann.
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Gemäß der Erfindung
wird das Problem durch die charakterisierenden Eigenschaften des
Anspruches 1 gelöst.
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Das
neue Arzneimittel wird aus Bluteinheiten produziert, die von HCV-infizierten
Personen, die eine erheblich hohe Konzentration an HCV-neutralisierenden
Antikörpern
haben, gewonnen.
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Das
Endprodukt wäre
sicher, da alle HCV- oder andere mögliche infektiöse Wirkstoffe,
die in den Bluteinheiten, die für
die Herstellung des Arzneimittels verwendet wurden, vorhanden sein
könnten, durch
die Cohn-Methode (alkoholische Fraktionierung) bzw. durch andere
mögliche
viruzide Behandlungen bzw. zusätzliche
Methoden, die infektiöse Wirkstoffe
inaktivieren können,
inaktiviert werden.
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Schließlich ist
die Anwendung des gemäß dieses
erfundenen Verfahrens produzierten Arzneimittels darauf ausgerichtet,
in hohem Maße
Menschen gegen eine HCV-Infektion zu schützen, wie zum Beispiel:
- – Sexualpartner
HCV-infizierter Patienten
- – Patienten,
die sicher einer Hämodialyse
unterziehen
- – Patienten,
die sich einer Zahnbehandlung oder Chiropodistrie unterziehen
- – Drogenabhängige
- – Patienten
mit einer HCV-verwandten, fulminanten Krankheit, Leberzirrhose oder
Leberzellenkarzinom, die sich einer Lebertransfusion unterziehen
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Zusätzlich ist
die Anwendung des Arzneimittels darauf ausgerichtet, eine HCV-Infektion
unter allen anderen möglichen
Umständen
in hohem Maße zu
blockieren.
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Diese
und weitere Eigenschaften der Erfindung sind aufgrund der nachfolgenden
Beschreibung erkennbar.
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Der
Vorschlag der vorliegenden Methode zur Herstellung des Arzneimittels
basiert auf einer informierten Intuition, die später durch Experimente, die sowohl
an Tieren wie auch an Menschen durchgeführt wurden, bestätigt wurde.
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Es
ist bekannt, dass Blut auch für
die Produktion von Serum-Immunoglobulinen (Serum-IG oder normal-polyvalentes
Serum-IG) eingesetzt wird, die im Plasma (dem flüssigen Teil des Blutes) vorhanden
sind und bei der Prävention
einer oder mehrerer infektiöser
Krankheiten wirksam sind. Das Ausgangsmaterial für die Herstellung von Serum-IG
ist im allgemeinen Blut, das von mindestens 10.000 Blutspendern
stammt.
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Der
Mechanismus der Prävention,
der mit Serum-IG erzielt wird, ist wie folgt: Personen, die unter
einer oder mehreren infektiösen
Krankheiten leiden (die klinisch ersichtlich sein können oder
nicht) produzieren Antikörper
gegen diese Infektionserreger, und diese Antikörper sind in ihrem Blut vorhanden.
Einige dieser Antikörper
werden als „infektionsbezogen" definiert, da deren
Vorhandensein ein Nachweis der Infektion ist, wohingegen andere
Antikörper
als „neutralisierend" bezeichnet werden,
weil sie in der Lage sind, die Erreger, welche die Infektion verursachen,
zu zerstören.
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Zum
Beispiel werden Personen, die mit dem Hepatitis-A-Virus infiziert
sind, gesund, weil sie Hepatitis-A-Virus-Antikörper (d. h. den Hepatitis A-Virus neutralisierende
Antikörper),
die den Infektionserreger zerstören,
produzieren. Nach der Genesung bleibt die „Erinnerung" an die Erfahrung
(Infektion) im Blut, weil während
der gesamten Lebensdauer der Person den Hepatitis-A-Virus neutralisierende
Antikörper
vorhanden sind.
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Wenn
das Plasma einer Person nach einer Hepatitis-A-Infektion (die deshalb
den Hepatitis-Virus-A
neutralisierende Antikörper
enthält)
einer Person verabreicht wird, die niemals einem Hepatitis-A-Virus
ausgesetzt war und daher für
eine Infektion anfällig
ist, wird diese Person gegen diesen Virus aufgrund dieser passiv
verabreichten Antikörper
geschützt.
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Weil
Hepatitis-A neutralisierende Antikörper, wie die meisten neutralisierenden
Antikörper
gegen andere Infektionserreger, nur zu einem geringen Prozentsatz
in der Bevölkerung
vorhanden sind, muss das Ausgangsmaterial für die Herstellung von Serum-IG,
das gegen mehrere Infektionserreger wirksam ist, von mindestens
10.000 Blutspendern gesammelt werden. Schutz gegen die Infektion
kann auch durch „Hyperimmunoglobuline" (d. h. spezifische
Immunoglobuline) erhalten werden, welche die gleichen Antikörper wie
Serum-IG enthalten,
ausgenommen, dass der Antikörper
gegen einen bestimmten Infektionserreger in hohen Konzentrationen
vorhanden ist (d. h. mindestens das Fünffache der Konzentration eines
normal-polyvalenten Serum-IG).
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Hyperimmunoglobulin-Präparate werden aus
einer begrenzten Zahl von Blutspendern, die mit dem entsprechenden
Impfstoff besonders immunisiert sind oder von Blutspendern, die
eine natürliche Infektion
hatten, produziert.
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Die
HCV-Infektion ist eine der dringlichsten Gesundheitsprobleme, denen
die Menschheit heute gegenübersteht.
Zirka 300 Millionen Menschen weltweit sind von dem Virus betroffen,
von denen viele an Leberzirrhose oder Leberkrebs sterben. Ein grundlegendes
Problem im Kampf gegen die HCV-Infektion ist das Vorhandensein asymptomatisch
infizierter Personen, die sich nicht darüber bewusst sind, dass sie
betroffen sind und die eine potentielle Infektionsquelle für andere
darstellen.
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Vor
sieben Jahren haben Dr. M. Houghton und sein Forschungsteam (Chiron
Corp., Emeryville, CA, USA) den aetiologischen Erreger der Hepatitis-C-Infektion
identifiziert. Dies führte
zu einem Durchbruch und zum erstem Mal war ein serologischer Test
verfügbar,
der HCV-infizierte Personen identifizieren konnte. Der diagnostische
Test basiert auf den Nachweis von Antikörper, die durch den Virus induziert
werden (d. h. HCV-Antikörper).
Wie oben erwähnt,
sind diese Antikörper
infektionsbezogene Antikörper
und deren Vorhandensein im Serum ist nur ein Nachweis, dass die
Person HCV-infizier ist.
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Im
allgemeinen variiert die Anzahl an HCV-infizierten Personen von
Land zu Land und von Kontinent zu Kontinent. In Italien liegt die
durchschnittliche Prävalenz
der HCV-Infektion in der Bevölkerung
etwa 2%, in den USA ist sie niedriger und in Afrika liegt sie bei
etwa 4,5%. Wichtig ist es hervorzuheben, dass etwa 50% der weltweit
verwendeten Mischblutentnahmen aus Entwicklungsländern stammen. Bis 1993 unterschieden
die Blut-Pooling-Zentren
nicht zwischen HCV-infizierten Blutspendern und anderen Blutspendern.
Nach 1993 ordneten die meisten Gesundheitsbehörden weltweit an, dass Anti-HCV-positiven Bluteinheiten
(z. B. Blut, das infektionsbezogene Antikörper enthielt) von HCV-infizierten Spendern
nicht in Poolblutproben verwendet werden dürfen.
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Aus
diesem Grund werden etwa 2% der in Italien gesammelten Bluteinheiten
und 4,5% der in Afrika gesammelten Bluteinheiten ausgesondert, weil diese
Anti-HCV-positiv sind. In Italien trat das Gesetz, aufgrund dessen
alle Anti-HCV-positiven Bluteinheiten ausgesondert werden, in März 1993
in Kraft. Nach diesem Datum wurden nur noch Anti-HCV-negative Bluteinheiten
für die
Erstellung von Serum-IG verwendet.
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Aufgrund
der Intuition, dass Serum-IG HCV-neutralisierende Antikörper enthalten
konnte und bevor die Tests zum Nachweis der genannten HCV neutralisierenden
Antikörper
verfügbar
waren, entdeckten Piazza und seine Mitarbeiter in einer Forschungsarbeit,
die im Jahre 1991 startete und im Jahre 1993 endete, dass Serum-IG,
das von Bluteinheiten produziert wurde, die nicht auf Anti-HCV geprüft wurden,
die Sexualpartner HCV-infizierter Personen vor der Infektion in
einer statistisch signifikanten Art und Weise schützten. Später wies
Houghton et al. in einer experimentellen Studie mit Schimpansen
nach, dass HCV das Vorhandensein neutralisierender Antikörper, die
als Anti-gpE1/gpE2 definiert sind, verursachte, welche die Schimpansen
gegen die Infektion schützten.
Die neutralisierende Aktivität dieser
Antikörper
wurde durch einen zuverlässigen spezifischen
Test (Neutralisation der Bindung), genannt NOB-Test, bestätigt.
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Das
ungeprüfte
Serum-IG, das von Piazza in seiner klinischen Studie verwendet wurde
und einige Chargen geprüfter
Serum-IG, die nach 1993 produziert wurden, wurden geprüft, um zu
verifizieren, ob diese Anti-gpE1/gpE2 neutralisierende Antikörper enthielten.
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Die
Ergebnisse dieser Untersuchung waren eindrucksvoll:
- a) Alle Chargen von Globulin aus Bluteinheiten, die von Spendern,
die nicht auf Anti-HCV
geprüft wurden
entnommen wurden, enthielten hohe Titer an HCV-neutralisierenden Antikörpern.
- b) Keine HCV-neutralisierenden Antikörper wurden in den Chargen
gefunden, die zur Zeit auf dem Markt sind, auf Globuline untersucht
wurden und die ausschließlich
aus Anti-HCV-negativen Bluteinheiten produziert wurden.
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Piazza
fragte sich dann, was der Unterschied zwischen ungeprüften Serum-IG-Präparaten,
die HCV-neutralisierende Antikörper
enthalten und den geprüften
Serum-IG-Präparaten,
die nicht die genannten HCV-neutralisierenden Antikörper enthalten, war.
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Piazza
nahm an, dass der Unterschied nur in der Tatsache bestand, dass
der ungeprüfte
Serum-IG einen kleinen (etwa 2%) Prozentsatz von Anti-HCV-positiven
Bluteinheiten enthielt, wohingegen die geprüften Bluteinheiten nicht den
genannten Anti-HCV-positiven Prozentsatz enthielt. Daher ist es
logisch, wie Piazza annahm, dass die HCV-neutralisierten Antikörper nur
in einem kleinen aliquoten Teil der Anti-HCV-positiven Bluteinheiten
(2%) enthalten sind, die gegenwärtig
aufgrund des Gesetzes ausgesondert werden.
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Piazza
fragte sich dann selbst: „Wenn
die genannten Anti-HCV-positiven Bluteinheiten, die gegenwärtig ausgesondert
werden, für
die Präparation von
Immunoglobulinen genutzt würden,
wären die HCV-neutralisierenden
Antikörper
(Anti-gpE1/gpE2 bzw. andere Arten von HCV-neutralisierenden Antikörper) in
den genannten Immunoglobulinen in hohem Maße hyperkonzentriert?"
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Die
Hypothese und die Intuition führten
zu der Idee, Hyperimmunoglobuline gegen den Hepatitis C-Virus zu
produzieren, indem als Quellenmaterial nur Anti-HCV-positive Bluteinheiten,
die zur Zeit ausgesondert werden, verwendet wurden. HCV-Hyperimmunoglobuline,
die bis zu 100% aus Anti-HCV-positiven Bluteinheiten stammen, enthalten
einen sogar noch höheren
Titer an HCV-neutralisierenden Antikörpern, als die vor dem Jahre
1993 produzierten Serum-Immunoglobuline, die aus Blut produziert
wurden, die nur 2% der Anti-HCV-positiven Bluteinheiten enthielten.
HCV-Hyperimmunoglobuline, die auf diese Art und Weise produziert
wurden, würden
einen mittleren HCV-neutralisierenden Antikörpertiter, der zirka fünfmal höher als
derjenige ist, der in den vor dem Jahre 1993 produzierten Serum-Immunoglobulinen,
die bei der Prävention
von HCV-Infektionen bei den Sexualpartnern von HCV-infizierten Patienten wirksam
waren, enthalten ist, enthalten. Um HCV-Hyperimmunoglobuline mit
noch höheren
HCV-neutralisierenden Antikörpertitern
zu erhalten, sollten nur diejenigen Anti-HCV-positiven Bluteinheiten,
die sehr hohe Titer HCV-neutralisierender
Antikörper
enthalten, als Startmaterial verwendet werden.
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Offensichtlich
sollten Hyperimmunoglobuline gegen HCV aus Blut von einer sehr großen Anzahl Anti-HCV-positiver
Blutspender produziert werden, um ein breites Spektrum heterogener
neutralisierender Antikörper
für die
verschiedenen HCV-Stämme zu
erzielen.
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Neben
dem Infektionsschutz von Sexualpartnern von HCV-infizierten Patienten
könnten
diese HCV-Hyperimmunoglobuline in vielen anderen Situationen, in
denen Personen dem Risiko einer HCV-Infektion ausgesetzt sind, verwendet
werden, z. B. Patienten, die sich einer Hämodialyse, einer Zahnbehandlung
oder Chiropodistrie unterziehen, Drogensüchtige etc.
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Schließlich wären HCV-Hyperimmunoglobuline
bei der Prävention
einer HCV-Reinfektion nach einer Lebertransplantation bei Patienten,
die unter einer HCV-verursachten fulminanten Hepatitis, Leberzirrhose
oder Leberzellenkarzinom leiden, von großem Nutzen. Tatsächlich besteht
bei diesen Patienten ein sehr großes Komplikationsrisiko durch
eine Reinfektion der transplantierten Leber durch HCV.
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Außerdem könnten HCV-Hyperimmunoglobuline
auch dazu verwendet werden, eine HCV-Infektion unter allen anderen möglichen
Umständen
in hohem Maße
zu blockieren.
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Andere
wichtige Vorteile, die berücksichtigt werden
sollten, sind, dass Anti-HCV-positive Blutspender, die gegenwärtig von
der Spende ihres Blutes ausgeschlossen sind, sich in Zukunft wieder
gesellschaftlich nützlich
fühlen
würden.
Des weiteren werden die HCV-infizierten
Patienten selbst in der Lage sein, ein gesellschaftliches Leben
zu führen, dass
nicht durch den Gedanken, sie könnten
ihre Partner anstecken, beeinträchtigt
wird. Das Arzneimittel, das gemäß des erfundenen
Verfahrens, produziert wird und das hierin als HCV-Hyperimmunoglobuline
bezeichnet wird, kostet weit weniger in der Produktion als andere
Hyperimmunoglobuline, die zur Zeit für andere Infektionserreger
eingesetzt werden. Ferner stellen die Kosten der Entsorgung der anti-HCV-positiven
Bluteinheiten eine weitere Ersparnis dar.
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Schließlich ist
das Arzneimittel, das gemäß der Erfindung
produziert wird, sicher. Tatsächlich wurden
Serum-Immunoglobuline, die für
die intramuskuläre
Anwendung durch die Cohn-Methode
(Alkoholfraktionierung, die sowohl HCV- als auch andere Infektionserreger
inaktiviert) seit mehr als 50 Jahren sicher auf der ganzen Welt
eingesetzt. Viruzide Therapien bzw. zusätzliche Methoden, die in der Lage
sind, Infektionserreger zu inaktivieren, können auch in den Produktionsprozess
hinzugefügt
werden, um die Sicherheit des Endproduktes weiter zu gewährleisten.
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HCV-Hyperimmunoglobulin-Präparate sind nicht
nur für
die intramuskuläre
Anwendung, sondern auch für
die intravenöse
Anwendung vorgesehen.