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Die
CH 681687 offenbart eine Kunststofflinse mit einem weichelastisch
verformbaren Linsenkörper,
welcher von einem ebenfalls elastisch verformbaren Kraftübertragungsteil
umgeben ist. Das Kraftübertragungsteil
ist ungefähr
von der gleichen Stärke wie
die Linse und besitzt einen Randbereich mit zwei Einkerbungen, welche
das Einsetzen der Kunststofflinse erleichtern sollen. Der Kraftübertragungsteil
ist nach hinten gewölbt,
sodass sich eine tellerartige Ausbildung der Linse ergibt.
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Der
erwähnten
Kunststofflinse liegt die Idee zugrunde, durch die beim Akkommodationsvorgang auftretenden
zentripetal wirkenden Kräfte
eine Verdickung des weichelastischen Linsenkörpers und damit eine Erhöhung der
Brechkraft des Linsenkörpers zu
bewirken.
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Ein
Nachteil der offenbarten Kunststofflinse ist deren relativ grosses
Volumen, welches eine Implantation durch vordere Kapsulorhexis erschwert.
Zufolge ihres Volumens ist die Linse – entgegen den ursprünglichen
Hoffnungen – nicht
faltbar. Dies dürfte auch
der Hauptgrund dafür
sein, dass die Linse in der Praxis keine Bedeutung erlangt hat und
nicht einmal als Prototyp hergestellt wurde. Ein weiterer Nachteil ist,
dass die Linse bei fortschreitender fibrotischer Schrumpfung des
Kapselsackäquators
teilweise durch das Fenster im Kapselsack gepresst werden kann und
sich teilweise nach hinten abkugelt. Zufolge des inneren Materialflusses
verstärkt
sie sich dabei in ihrer Brechkraft. Dies zeigt sich in einer zunehmenden
Myopisierung, die den Patienten zunehmend invalidisiert.
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Die
US 4,994,082 offenbart ein
im wesentlichen planares intraokulares Implantat mit einer eine Haptik
aufweisenden Linse progressiver Brechkraft. Das offenbarte Implantat
gemäss
einem ersten Ausführungsbeispiel
hat den Vorteil, dass die Kontraktion oder Relaxation des Ziliarmuskels
durch die Haptik auf die Linse übertragen
und normal zur optischen Achse verschoben wird. Dabei kann der Brennpunkt in
Abhängigkeit
von der Stelle, wo das Licht die Linse passiert, verändert werden.
Gemäss
einem zweiten Ausführungsbeispiel
besteht die Optik aus zwei Linsen, die durch drei die Haptik bildende
Armpaare gehalten sind. Bei einer Kontraktion des Ziliarmuskels spreizen
sich die Arme eines Armpaares auseinander, sodass die Linsen sich
in Richtung der optischen Achse auseinanderbewegen. Dadurch kann
die Brechkraft der Optik verändert
werden. Nachteilig an den beschriebenen Implantaten ist, dass diese
relativ kompliziert sind und eine Anpassung des Implantats auf das
jeweilige individuelle Akkomodationsvergmögen einzelner Patienten nicht
erreichen lässt.
Auch ist bei der ersten Ausführungsform
die Gefahr besonders gross, dass das vordere und das hintere Linsenblatt
verkleben.
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Die
WO-A-89/06520 beschreibt ein planares Implantat mit einer Linse,
bei welchem der Ziliarmuskel eine Aenderung der Linsenkrümmung und
-geometrie bewirkt. Zu diesem Zweck ist eine deformierbare zentrale
Linsenstruktur aus zwei zusammengeschweissten, eine Kammer bildenden
Membranen vorgesehen. Die Linse ist durch eine Ringstruktur mit einem
aufblasbaren Ring gehalten. Dadurch, dass die Linse und der Ring
erst nach der Implantation durch Füllen der Kammer mit viskoser
Flüssigkeit aufgeblasen
werden, kann das Implantat leichter in das Auge implantiert werden.
Weil die Linse offensichtlich sehr leicht deformierbar ist, muss
der gefüllte
Ring für
eine ausreichende Streckspannung der Linse sorgen. Nachteilig an
dem Implantat ist, dass bei zunehmender Fibrosierung des Kapselsackäquators
die vordere und hintere Wandungen der Linse gekrümmt und durch das vordere Kapselfenster
und – nach
einer hinteren Kapselotomie – auch
durch das hintere Kapselöffnung
mit der Folge der invalidisierenden Myopie vorgewölbt werden.
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Die
SU 1553-109-A beschreibt eine kristalline Linse, die von einer an
der Peripherie Ausnehmungen aufweisenden Haptik getragen ist. Linse
und Haptik sind gekrümmt,
wobei die Radii entgegegengesetzte Vorzeichen aufweisen. Das Implantat
wird so implantiert, dass die Linse sich bei einer Kontraktion des
Ziliarmuskels nach hinten bewegt, wodurch der Brennpunkt nach hinten
verschoben wird (myopisierende Wirkung). Nachteilig an dem Implantat
ist, dass das vordere und das hintere Linsenblatt des Kapselsackes
im Bereich der Ausnehmungen verkleben können, was zur Bildung von fibrotischem
Gewebe führen
kann.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein okulares Implantat der eingangs
erwähnten
Gattung zur Verfügung
zu stellen, welche die Erhaltung der Topographie des Kapselsackes
und der Zonula Zinnii weitgehend gewährleistet, sodass postoperative
Schädigungen
des Auges durch das Implantat verhindert werden können. Ausserdem
soll das Sehen in die Ferne und in die Nähe durch das Implantat verbessert
werden. Die Linse soll sich insbesondere in ihrer Brechkraft und
Lage in Bezug zur Netzhaut bei eintretender fibrotischer Kapselsackschrumpfung nicht
in einer das Auge zunehmend invalidisierender Weise ändern.
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Zu
diesem Zweck besitzt ein Implantat gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs
1 eine einzige Linse, deren Haptik einen ringförmigen Randwulst und einen
ringförmigen
Zwischenbereich aufweist, der den Randwulst mit der Linse verbindet.
Der Zwischenbereich ist derart elastisch deformierbar ausgestaltet,
dass bei zentripetalem Druck auf den Randwulst im wesentlichen keine
Verformung der Linse erfolgt, sondern die Linse in Bezug auf den
Randwulst axial nach vorne bewegt wird. Dies hat den Vorteil, dass
der Linsenkörper
unter dem zentripetalen Druck des Hohlringes der natürlichen
Linsenkapsel nach vorne wandern kann und die Nahakkommodation ermöglicht.
Die neue Kunststofflinse nutzt also in vorteilhafter Weise die auch
bei älteren
Menschen häufig
noch vorhandene intakte Funktion des Ziliarmuskels, der Fibrillen
der Zonula Zinnii und des elastischen aequatorialen Hohlringes der
Linsenkapsel mit zentripetaler Wirkung. Dadurch können die
Seheigenschaften von Patienten mit eingesetzter intraokularer Linse
wesentlich verbessert werden, sodass diese häufig sowohl in die Ferne als
auch in die Nähe ohne
zusätzliche
Brille gut sehen können.
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Im
Unterschied zur elastisch verformbaren Linse der CH 681687 kommt
es beim Gegenstand der Erfindung auch bei fortschreitender Fibrosierung des
Kapselsackes nicht zu einer Myopisierung, da die Linse unter den
im Auge herrschenden Kräften praktisch
nicht verformbar ist und daher nicht durch das Fenster im Kapselsack
gepresst werden kann. Der verbliebene, fibrosierte Ring der Vorderwand
der Kapsel stellt eine Barriere zur Vorwärtsbewegung der Optik dar.
Eine spätere
Invalidisierung des Patienten, wie dies bei dem vorbekannten Implantat
noch der Fall sein konnte, kann daher praktisch nicht auftreten.
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Die
Haptik ist derart elastisch ausgebildet, dass sie bei zentripetal
wirkendem Druck die Linse nach vorne schieben und bei nachlassender
zentripetaler Kraft wieder expandieren kann. Sie hält den Kapselsack
im akkomodationslosen Zustand leicht ausgespannt, kann jedoch bei
der Akkommodation durch die im Auge wirkenden zentripetalen Kräfte zusammengedrückt werden.
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Wichtig
für die
Verhinderung des Nachstars ist ferner die dauernde Trennung des
vorderen vom hinteren Kapselblatt. Dies kann durch die kalottenförmige Gestalt
der Linse dauerhaft gewährleistet
werden. Ebenso wirkt der Flächenkontakt
der Haptik und der Optik zur Innenfläche des vorderen Kapselblattes ebenfalls
zellbildungshemmend.
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Die
Kalottenform wirkt als Distanzhalter für die hintere Kapsel und verhindert
die Verklebung der Vorderseite des Kapselblattes mit der Hinterseite. Die
so erreichte dauerhafte Trennung der Kapselblätter ist eine wesentliche Vorbedingung
für die
Erhaltung der elastischen Kräfte,
die bei der Akkomodation und der Entakkomodation wirken müssen.
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Der
Randwulst sorgt für
eine gute Abstützung
und Selbstzentrierung des Implantats. Die Aussenseite des Randwulstes
ist vorzugsweise im Querschnitt gerundet. Der positive Effekt des
Ringwulstes ist, dass durch diesen die Bildung des Nachstars verhindert
werden kann, indem durch Abrieb und Flächenkontakt das Zellwachstum
gehemmt wird (Ringwulst scheuert). Nach operativen Eingriffen kann
der Nachstar bereits nach 3 bis 4 Wochen auftreten. Die bisher gemachten
Erfahrungen bei Implantationen zeigen, dass die Nachstarrate besonders
tief liegt.
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Der
elastische Zwischenring, welcher eine geringere Dicke (Materialstärke) als
der Randwulst und die Linse im zentralen Bereich aufweist, hat den Vorteil,
dass bei sehr extremer, denkbarer starker Fibrosierung des Kapselsackäquators,
sich der intermediäre
Zwischenring verwerfen könnte,
weil die Optik nicht aus dem Rundfenster der vorderen Kapsel heraustreten
kann. Es kann überdies
zu keiner invalidisierenden Brechkraftzunahme infolge Verdickung der
Linse kommen, da die Linse bei den im Auge herrschenden Kräften im
wesentlichen starr ist.
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Das
erfindungsgemässe
intraokulare Implantat mit Ringwulst und Kalottenform ist mit der
Erhaltung der Topographie und der Geometrie des Kapselsackes und
des Strahlenkranzes der Zonula-Fibrillen das funktionierende Endglied
in der Kette der dynamischen Elemente des Akkomodationsapparates,
sodass die verbliebene Funktion aller Glieder (Ziliarmuskel, Zonulafasern,
elastische Hohlring des Kapselsackes) zur Verbesserung einer Pseudo-Akkomodation
genutzt werden kann.
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Vorteilhaft
sind an der Haptik zwei einander ungefähr gegenüberliegende Aussparungen vorgesehen.
Durch das Vorsehen von zwei Aussparungen kann die umfangsmässige Verkleinerung
der Linse bei zentripetal wirkender Kraft erleichtert werden. Auch
lässt sich
das Implantat besonders gut falten, was das Einführen durch das mittels vorderer
Kapsulorhexis geschaffene elastische Rundfenster begünstigt.
Besonders vorteilhaft weist die Haptik drei Aussparungen auf. Diese
Ausführungsform
hat den Vorteil, dass das beim Implantationsvorgang gefaltete Implantatsich
nach dem Loslassen im Kapselsack besonders leicht selbsttätig entfalten
kann. Durch den vorhandenen Randwulst zentriert sich die Linse auch
von selbst. Grundsätzlich
können
auch mehr als drei Aussparungen oder nur eine Aussparung vorgesehen
sein.
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Vorteilhaft
sind zwei Aussparungen zu der in Einführungsrichtung vorne liegenden
Aussparung spiegelsymmetrisch in einem Winkel von 120 bis 150 Grad,
vorzugsweise 140 Grad, angeordnet. Dadurch ergibt sich ein schmälerer Randwulstabschnitt,
welcher beim Implantationsvorgang den Schwanz bilden kann. Zweckmässigerweise
sind bei den Enden der bezüglich
der Einführungsrichtung
vorderen Randwulste Hinterschneidungen angeordnet. Dadurch kann
der Widerstand des Zwischenbereichs gegen eine umfangsmässige Verkleinerung
der Haptik noch weiter verringert werden. Da der den Schwanz bildende
Randwulst nicht hinterschnitten ist, kann dieser beim Einführen des
Implantats durch das Rundfenster in der elastischen vorderen Wand
des Kapselsackes sich nicht verfangen. Dies ist von Bedeutung, da
ein dadurch verzögerter
oder vereitelter Implantationsvorgang das Auge schädigen könnte.
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Vorteilhaft
ist das Implantat faltbar. Die Faltachse verläuft dabei zweckmässigerweise
durch wenigstens eine Aussparung bei einfacher Faltung. Bei zweifacher
Faltung ergibt zumindest eine Aussparung die Implantationsrichtung.
Die zweifache Faltung lässt
das Implantat dreilagig werden, wodurch der Querdurchmesser auf
wenig mehr als ein Drittel des ursprünglichen Durchmessers des Implantats
reduziert wird. Die Dickenzunahme des dreilagig gefalteten Implantats
bleibt wegen der geringen Dicke des Zwischenrings bescheiden. Damit
kann die Breite der Inzision zur Implantation ins Auge auf knapp
4 mm reduziert bleiben. Die Implantation ist somit in Kleinschnittechnik
möglich,
sodass die Krümmungsradien der
Hornhaut durch die Operation nicht nachteilig verändert werden.
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Zweckmässigerweise
besitzt der Zwischenbereich mehrere in Abstand voneinander angeordnete
Ausnehmungen, welche dessen elastische Verformung erleichtern. Die
Ausnehmungen können
aber auch dem besseren Absaugen der bei der Implantation eingesetzten
visko-elastischen Flüssigkeit
dienen. Die Perforationen können
beispielsweise kreisrund sein. Es ergibt sich eine Speichenstruktur,
wobei die Perforationen auch rechteckig oder trapezförmig sein
können.
Es ist jedoch denkbar, die optimale Verformbarkeit des Zwischenbereiches
lediglich durch geeignete Wahl der elastischen Eigenschaften des eingesetzten
Kunststoffs und durch dessen Dicke zu erreichen.
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Vorteilhaft
ist der Zwischenbereich bezüglich einer
zur optischen Achse senkrechten Ebene zwischen ungefähr 5° und 15°, vorzugsweise
ungefähr 10°, nach vorne
gewinkelt, wodurch bei der Akkommodation die Bewegungsrichtung der
optisch wirksamen Linse nach vorne bestimmt wird. Das Implantat ist
durch den nach vorne gewinkelten Zwischenbereich in der äusseren
Peripherie des Kapselsackes gut abgestützt. Der grosse Flächenkontakt
des peripheren Randwulstes mit der Innenfläche des Kapselsackäquators
sowie der Kontakt des Linsenrandbereiches mit dem Rand des Rundfensters
in der vorderen Kapsel können
die Fibrosierung hemmen. Eine allzu starke Winkelung ist im allgemeinen
unerwünscht,
weil dadurch die Gefahr des Scheuerns des hinteren Pigmentblattes
der Iris am Rind des vorderen Rundfensters (Kapsulorhexisrandes)
bestünde, was
ein Pigmentdispersionssyndrom provozieren kann.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausführungsform
sieht vor, dass die Linse im Zentrum eine Zone erhöhter Brechkraft
aufweist oder als multifokale Linse ausgebildet ist. Die optimale
und bleibende Selbstzentrierung des Implantats erlaubt zur weiteren
Unterstützung
der Nahsicht eine zentrale Verstärkung
der Optik in der für
das Lesevermögen
notwendigen Dioptrienstärke.
Zweckmässiger
ist die Zone erhöhter
Brechkraft eine ungefähr
kreisförmige
Linse, beispielsweise von ungefähr
0.8 bis 2 mm, vorzugsweise von ungefähr 1 mm Durchmesser. Durch die
Beschränkung
der Zone erhöhter
Brechkraft auf ein Kleinstmass, wird die Fernsicht, welche durch
die umgebende Linsenstärke
ermöglicht
ist, nicht oder kaum merkbar gestört. Bei Nahakkommodation verengt
sich die Pupille mit der notwendigen Konvergenzeinstellung beider
Augen auf das Nahobjekt. Bei enger Pupille erfolgt der Strahlengang
durch die zentral verstärkte
Linse, bei Einstellung für
die Ferne wird die Pupille weiter und die Fernsicht ist durch die
umliegende Linse mit der geringeren Dioptrienstärke möglich. In der Physiologie der
Akkommodation heisst das, dass zum dynamischen Akkommodationsvorgang
mit der zentralen Verstärkung
der Linse eine Unterstützung
der Nahsicht hinzukommt.
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Grundsätzlich kann
die Optik auch eine difraktive Linse oder eine multifokale Linse
sein. Sie kann beispielsweise konzentrische Ringe mit unterschiedlichen
Brechungsindizes aufweisen.
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung und eine Faltzange zum Falten und Halten der Linse unter
Bezugnahme auf die Figuren beschrieben. Es zeigt:
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1a ein erstes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemässen
Implantats mit drei Aussparungen am Umfangsrand in Draufsicht und
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1b das erste Ausführungsbeispiel
im Schnitt;
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2a ein zweites Ausführungsbeispiel
mit einer zusätzlichen
zentralen Linse höherer
Brechkraft, und bei welchem die Aussparungen teilweise hinterschnitten
sind, ebenfalls in Draufsicht und
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2b das zweite Ausführungsbeispiel
im Schnitt;
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3 ein drittes Ausführungsbeispiel
eines Implantats mit je zwei einander gegenüberliegenden Aussparungen und
Einkerbungen am Umfangsrand;
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4 ausschnittsweise einen
Querschnitt durch ein Auge mit darin fixierter Linse;
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5a eine Faltzange zum Falten
des Implantats in perspektivischer Sicht; und
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5b die Zange von 5a in Draufsicht;
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6a ein Implantat, welches
mit der Faltzange gehalten ist, in Seitenansicht und
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6b im Querschnitt.
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Das
vorteilhaft einstückig
aus einem geeigneten Kunststoff bestehenden Implantate 11 und 11' gemäss den 1 und 2 besitzen eine zentrale, sich nach dem
Einsetzen des Implantats im wesentlichen starr verhaltende Linse 13 und
einen die Linse 13 umgebende Haptik mit einem peripheren
Randwulst 17 und einem Zwischenbereich 15, welcher
den Randwulst 17 mit der Linse 13 verbindet. Der
Zwischenbereich 15 ist nach vorne abgewinkelt, beispielsweise
in einem Winkel von 8 bis 12, vorzugsweise ungefähr 10°.
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Die
Haptik ist durch drei Aussparungen 19 resp. 20, 20' unterbrochen,
sodass sich drei Randwulstabschnitte 21 resp. 21' ergeben. Die
Aussparungen 19 resp. 20, 20' reichen bis
knapp zur Linse 13, können
aber auch weniger tief ausgebildet sein. Durch die Aussparungen 19, 20, 20' kann sich der Umfang
respektive der Durchmesser der Haptik bei zentripetalem Druck des
Hohlrings des Auges verkleinern, wodurch die Linse 13 nach
vorne geschoben wird, ohne dass diese jedoch aus dem Rundfenster
des Kapselsackes herausgepresst werden könnte.
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Der
Zwischenbereich 15 besitzt mehrere in Abstand voneinander
angeordnete kreisförmige
Ausnehmungen 23, welche die Biegsamkeit des Zwischenbereichs 15 erhöhen. Grundsätzlich soll
der Zwischenbereich 15 eine solche Elastizität aufweisen,
dass dieser bei zentripetalem Druck die Linse nach vorne zu schieben
vermag und bei abnehmendem zentripetalen Druck wieder expandieren
kann. Im optimalen Fall ist der Zwischenbereich soweit elastisch,
dass bei starker Fibrosierung des Kapselsackes der Zwischenbereich 15 sich
nach vorne oder nach hinten ausbauchen kann.
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Durch
die kreisförmigen
Ausnehmungen 23 resultiert eine Speichenstruktur, welche
die vorerwähnten
günstigen
Eigenschaften des Zwischenbereiches 15 gewährleistet.
Andere Formen von Ausnehmungen, beispielsweise rechteckige oder
trapezförmige
Ausnehmungen, sind jedoch ebenso denkbar. Die Ausnehmungen 23 erlauben
auch die rasche und vollständige
Absaugung der bei der Operation verwendeten visko-elastischen Flüssigkeit.
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Vorzugsweise
sind bei den in Einführrichtung vorderen
Randwulstabschnitten 21 angrenzend an den Enden Hinterschneidungen 25, 25' vorgesehen. Dadurch
verringert sich der Widerstand gegen die umfangsmässige Verkleinerung
der Haptik bei zentripetalem Druck.
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Der
bezüglich
der Einführrichtung
hintere Ringabschnitt 21' besitzt
zweckmässigerweise
keine solchen Hinterschneidungen, damit das Implantat beim Einführen in
den Kapselsack nicht hängenbleiben
kann.
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In
den besonders bevorzugten Ausführungsformen
gemäss
den 1 und 2 sind zwei Aussparungen 19 resp. 20, 20' zu der in Einführungsrichtung vorne
liegenden Aussparung 1 resp. 20 spiegelsymmetrisch
in einem Winkel von ungefähr
140 Grad, angeordnet. Dadurch ergibt sich ein etwas schmälerer Randwulstabschnitt 21', welcher das
Einführen
und das Entfalten des in den Kapselsack eingeführten Implantats begünstigt.
Das mittels einer speziellen Faltzange gehaltene Implantat kann
mit sanftem Druck durch den 4 mm Schnitt der Hornhaut in die Vorderkammer
des Auges gebracht werden und gleitet einem Fisch gleich, zu etwa
zwei Drittel ihres Körpers noch
gefaltet, durch das elastische, mittels Kapsulorhexis geschaffene
Rundfenster der vorderen Wand des mit viskoelastischer Substanz
entfalteten Kapselsackes. Mit dem Öffnen der Faltzange entfaltet sich
das Implantat von selbst und zentriert sich selbsttätig.
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Das
Ausführungsbeispiel
gemäss 3 unterscheidet sich von
den vorhergehenden Beispielen dadurch, dass anstelle von drei Aussparungen
deren lediglich zwei vorgesehen sind, die mit der Bezugsziffer 20 bezeichnet
sind. Die Ausnehmungen 20 sind einander diametral gegenüberliegend
angeordnet. Des weiteren sind zwei ebenfalls diametral gegenüberliegende
kleinere Ausnehmungen oder Einkerbungen 24 im Randwulst 17 vorgesehen.
Diese erleichtern bei einfacher Faltung die Implantation. Die Ausnehmungen 20 und
Einkerbungen 24 sind jeweils um 90° versetzt zueinander angeordnet.
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In 4 ist vom menschlichen Auge
lediglich der an die Hornhaut 29 anschliessende Abschnitt dargestellt.
Hinter der Hornhaut befindet sich die Iris 31 und dahinter
der Kapselsack 33. Die Linse 13 ist in den Kapselsack 32 mit
dem hinteren Linsenblatt 33 und dem vorderen Linsenblatt 35 eingesetzt
und spannt diesen etwas aus. Im akkommodationsnahen Zustand ist
die Linse 13 durch die zentripetal wirkende Kraft des elastischen
Hohlrings nach vorne geschoben (4 obere
Hälfte).
Das aus dem vorderen Linsenblatt 35 ausgenommene Rundfenster
ist mit der Bezugsziffer 37 bezeichnet.
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Die
Faltzange 41 besitzt zwei gegeneinander bewegbare, paarig
anfassende, von oben gesehen konkave Fassteile 43 , welche
sich im geschlossenen Zustand vorne und hinten berühren (5b). Die Fassteile besitzen
eine ovale Form, mit jeweils einer länglichen Ausnehmung 45 (5a). Wird das elastische
Implantat im Faltvorgang zusammengedrückt, so quillt dieses in die
Ausnehmungen 45 und wird dadurch während des Implantationsvorgangs
sicher gehalten (6).
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Die
in 1 gezeigte Ausführungsform
eines Implantats 11 hat einen äusseren Durchmesser von 9.8
bis 10 mm. Die Linse 13 besitzt einen Durchmesser von 5.8
mm und die kreisrunden Ausnehmungen 23 einen solchen von
1 mm. Der Zwischenbereich weist eine Dicke von lediglich ungefähr 0.2 mm
auf. Im zentralen Bereich besitzt die Linse – je nach Dioptrienstärke – eine Dicke
von ungefähr
0.7 bis ungefähr
1.35 mm (0.9 mm im dargestellten Ausführungsbeispiel). Die umfangsmässige Breite
der Aussparungen beträgt
je ungefähr
0.8 mm.
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Das
in 2 gezeigte Ausführungsbeispiel besitzt
im Zentrum eine Linse 28 mit erhöhter Brechkraft, welche das
Sehen in die Nähe
verbessert. Da die miotische Konvergenzreaktion der Pupillen bei der
Naheinstellung des Augenpaares erhalten bleibt und durch die bei
alten Leuten häufig
vorhandenen senilen Miose erreicht das Auge nach Art einer Lochkamera
Tiefenschärfe,
indem ausseraxiale Strahlen ausgeblendet werden (stenopäisches Prinzip).
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Die
Linse 13 ist aus einem biokompatiblen Material hergestellt.
Sehr gute Erfahrungen wurden mit einem linearen, hochmolekularen
Acryl-Copolymer, beispielsweise aus Mehtylacrylat und 2-Hydroxyethylmetacrylat,
gemacht. Vernetzungsmittel, UV-Absorber und Starter sind vorzugsweise
vollständig
in die Polymermatrix integriert, sodass es zu keiner Auslaugung
kommt. Ein besonders geeignetes Material der vorgenannten Art ist
von der Firma Morcher GmbH, Stuttgart erhältlich.
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Beim
Implantationsvorgang wird zuerst mit einer zirkulären zentralen
Kapsulorhexis ein Rundfenster 37 in die vordere Kapselwand 35 gerissen und
der Kapselsack 32 entleert, indem die trüben Linsenmassen
ausgeräumt
werden. Dabei werden in perfekter Operationstechnik der Kapselsack 32 und die
Zonula Zinnii geschont und eine folgenschwere Schädigung des
Hornhautendothels wird vermieden. Mit der speziellen Faltzange 41 wird
dann das Implantat so gefaltet, dass der schmälere Randwulstabschnitt 21' bezüglich der
Einführungsrichtung
hinten ist, wie dies in 2 mit
der unterbrochenen Linie 27 angedeutet ist. Unter Dehnung
des gemachten Rundfensters kann das Implantat dann in den Kapselsack 32 teilweise
eingeführt
werden und mit dem Loslassen selbsttätig hineingleiten, indem es
sich sanft entfaltet und selbsttätig
zentriert.
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Die
Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsformen beschränkt. So
kann z.B. die in 2a, 2b Zone mit erhöhter Brechkraft
weggelassen sein oder ein anderer Typ Linse, z.B. eine multifokale
Linse, eingesetzt sein. Wesentlich ist, dass Haptik wenigstens eine
von der Peripherie nach innen verlaufende Aussparung aufweist, wobei
der Zwischenbereich derart elastisch deformierbar ausgestaltet ist,
dass bei zentripetalem Druck auf den Randwulst praktisch keine Verformung
der Linse erfolgt, sondern die Linse axial in bezug auf den Randwulst,
d.h. in Richtung der optischen Achse nach vorne, bewegt wird.