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Hintergrund der Erfindung
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Kardiovaskuläre Erkrankungen sind allgemein
gekennzeichnet durch eine beeinträchtigte Blutversorgung des
Herzens oder anderer Zielorgane. Myokardinfarkte (MI), üblicherweise
als Herzanfälle
bezeichnet, sind führende
Todesursache, da 30% in den ersten Monaten nach dem Herzanfall tödlich verlaufen.
Herzanfälle
sind das Ergebnis verengter oder blockierter Koronararterien im
Herzen, wodurch das Herz nur mangelhaft mit den nötigen Nährstoffen
und Sauerstoff versorgt wird. Wenn die Blutversorgung des Herzens
gefährdet ist,
reagieren die Zellen unter Bildung von Verbindungen, die das Wachstum
neuer Blutgefässe
induzieren, um die Blutversorgung des Herzens zu steigern. Diese
neuen Blutgefässe
werden als kollaterale Blutgefässe
bezeichnet. Der Vorgang, durch welchen neue Blutgefässe zum
Wachstum ausserhalb des bestehenden Blutgefässsystems induziert werden,
wird Angiogenese genannt, und die Substanzen, die von den Zellen
zum Induzieren von Angiogenese erzeugt werden, sind die angiogenetischen
Faktoren.
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Leider ist die körpereigene natürliche angiogenetische
Reaktion begrenzt und oft inadäquat.
Aus diesem Grunde hat die Entdeckung angiogenetischer Wachstumsfaktoren
zur Entwicklung von alternativen therapeutischen Strategien geführt, welche
die Ergänzung
der natürlichen
angiogenetischen Reaktion durch Versorgung mit exogenen angiogenetischen
Substanzen zum Ziel haben.
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Man hat schon versucht, die Angiogenese
durch Verabreichen verschiedener Wachstumsfaktoren zu stimulieren.
U.S. 5'318'957, Cid et al.,
beschreiben ein Verfahren zur Stimulierung von Angiogenese durch
Verabreichung von Haptoglobinen (Glykoproteine mit zwei durch Disulfidverbindungen
verknüpften
Polypeptidketten). Intrakoronare Injektion eines rekombinanten Vektors,
der den menschlichen Fibroblastenwachstumsfaktor-5 (FGF-5) in einem
Tiermodell exprimiert (d. h. Gentransfer in vivo), führte zu
einer erfolgreichen Besserung von Anomalien bei der Durchblutung
und Funktion des Herzmuskels. (Giordano, F. J., et al., Nature Med.
2, 534–539
(1996)). Auch rekombinante Adenoviren wurden verwendet, um angiogenetische
Wachstumsfaktoren in vivo zu exprimieren. Hierzu gehört der acidische
Fibroblastwachstumsfaktor (Muhlhauser, J. et al., Hum. Gene Ther.
6, 1457–1465
(1995)), und eine der VEGF-Formen, nämlich VEGF165 (Muhlhauser,
J. et al., Circ. Res. 77, 1077-1086
(1995)).
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Eine der Reaktionen des Herzmuskels
auf Durchblutungsstörungen
umfasst die Aktivierung des Gens, das für den vaskulären endothelialen
Wachstumsfaktor ("VEGF" = Vascular Endothelial
Growth Factor, mit „VEGFs" als Pluralform)
kodiert (Banai, S. et al., Cardiovasc. Res. 28: 1176–1179 (1994)).
Die VEGFs sind eine Familie von angiogenetischen Faktoren, die das
Wachstum neuer kollateraler Blutgefässe induzieren. Die Wachstumsfaktoren
der VEGF-Familie sind spezifisch angiogenetische Wachstumsfaktoren,
die fast ausschliesslich auf Endothelzellen (ausgekleidete Blutgefässzellen)
abzielen (berichtet von Ferrara et al., Endocr. Rev. 13: 18–32 (1992);
Dvorak et al., Am. J. Pathol. 146: 1029–39 (1995); Thomas, J. Biol.
Chem. 271: 603–06 (1996)).
Die Expression des VEGF-Gens steht in räumlichem und zeitlichem Zusammenhang
mit Ereignissen der physiologischen Angiogenese, und die Auslöschung des
VEGF-Gens durch gezielte Genstörung
bei Mäusen
führt zu
Embryonentod, weil sich die Blutgefässe nicht entwickeln. Es ist
deshalb der einzige bekannte angiogene Wachstumsfaktor, der als
spezifischer physiologischer Regulator der Angiogenese zu wirken
scheint.
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In vivo induzieren die VEGFs die
Angiogenese (Leung et al., Science 246: 1306–09 (1989)) und erhöhen die
Gefässdurchlässigkeit
(Senger et al., Science 219: 983–85 (1983)). Die VEGFs sind
jetzt als wichtige physiologische Regulatoren der kapillaren Blutgefässbildung
erkannt. Sie sind beteiligt an der normalen Bildung von neuen Kapillaren,
einschliesslich des Organwachstums, des fötalen Wachstums (Peters et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 8915–19 (1993), der Wiederherstellung
von Gewebe (Brown et al., J. Exp. Med. 176: 1375–79 (1992)), dem Menstruationszyklus
und der Schwangerschaft (Jackson et al., Placenta 15: 341–53 (1994);
Cullinan & Koos,
Endocrinology 133: 829–37
(1993); Kamat et al., Am. J. Pathol. 146: 157–65 (1995)). VEGFs scheinen
während
der fötalen
Entwicklung eine wesentliche Rolle in der de novo Bildung von Blutgefässen aus
Blutinseln zu spielen (Risau & Flamme,
Ann. Rev. Cell. Dev. Biol. 11: 73–92 (1995)), wie anhand Entwicklung
und Sterblichkeit von Embryos nachgewiesen wurde, denen ein einzelnes
VEGF-Allel fehlte (Carmeliet et al., Nature 380: 435–38 (1996)).
Ausserdem werden VEGFs in Verbindung gebracht mit krankhaftem Blutgefässwachstum,
das für
viele Krankheiten chrakteristisch ist, einschliesslich fester Tumore
(Potgens et al., Biol. Chem. Hoppe-Seyler 3: 57–70 (1995)), Retinopathien
(Miller et al., Am. J. Pathol. 145: 574–84 (1994); Aiello et al.,
N. Engl. J. Med. 331: 1480–87
(1994); Adamis et al., Am. J. Ophthalmol. 118: 445–50 (1994)), Schuppenflechte
(Detmar et al., J. Exp. Med. 180: 1141–46 (1994)) und rheumatoider
Arthritis (Fava et al., J. Exp. Med. 180: 341–46 (1994)).
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Am Modell der chronischen Extremitätenischämie bei
Kaninchen wurde gezeigt, dass wiederholte intramuskuläre Injektion
oder ein einzelner intraarterieller Bolus von VEGF die kollaterale
Blutgefässbildung
erhöhen
kann, wie durch Messungen der Durchblutung von ischämischen
hinteren Extremitäten
bewiesen wurde (Pu et al., Circulation 88: 208–15 (1993); Bauters et al.,
Am. J. Physiol. 267:H1263-71 (1994); Takeshita et al., Circulation
90 [Teil 2], II-228-34 (1994); Bauters et al., J. Vusc. Surg. 21:
314–25
(1995); Bauters et al., Circulation 91: 2802-09 (1995); Takeshita et al., J. Clin.
Invest. 93: 662–70
(1994)). Bei diesem Modell wurde auch gefunden, dass VEGF mit basischem
FGF zur Besserung der Ischämie
synergetisch zusammenwirkt (Asahara et al., Circulation 92:[Anhang
2], II-365-71 (1995)). Es wurde auch berichtet, dass VEGF die Wiederherstellung des
ballongeschädigten
Karotisepithels bei Ratten beschleunigt, während es gleichzeitig die krankhafte
Verdickung der darunterliegenden glatten Muskelschichten verhindert,
wobei Lumen-Durchmesser und Durchblutung erhalten blieben (Asahara
et al., Circulation 91: 2793–2801
(1995)). Es wurde auch gezeigt, dass VEGF die EDRF (Endothelinderivierter
Relaxin-Faktor (Stickoxid))-abhängige
Relaxation von Koronararterien bei Hunden induziert und dadurch
möglicherweise
zur erhöhten
Durchblutung ischämischer
Bereiche über
einen, nicht mit der Angiogenese zusammenhängenden Sekundärmechanismus
beiträgt
(Ku et al., Am. J. Physiol. 265: H586–H592 (1993)).
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Die Aktivierung des Gens, das für VEGF kodiert,
führt durch
abwechselndes Spleissen zur Bildung von mehreren unterschiedlichen
VEGF-Varianten oder Isoformen, wobei dieselbe chromosomale DNA zu
verschiedenen mRNA-Transkripten führt, die unterschiedliche Exone
enthalten und dadurch unterschiedliche Proteine erzeugen. Solche
Varianten wurden zum Beispiel in U.S. 5'194'596
von Tischer et al. beschrieben, wo humanvaskuläre Endothel-Zellwachstumsfaktoren
bestimmt wurden, die eine Peptidsequenzlänge von 121 und 165 Aminosäuren (d.
h. VEGF121 und VEGF165)
aufweisen. Ausserdem wurden auch VEGF189 und
VEGF206 beschrieben und über diese berichtet (Neufeld,
G. et al., Cancer Metastasis Rev. 15: 153–158 (1996)).
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Wie in 1 dargestellt,
enthält
der durch die Exone 1–5
kodierte Bereich Informationen, die zur Erkennung der bekannten
VEGF-Rezeptoren KDR/flk-1 und flt-1 (Keyt, B. A. et al., J Biol.
Chem. 271: 5638–5646 (1996))
erforderlich sind, und ist bei allen bekannten VEGF-Isoformen vorhanden.
Die durch das Exon 8 kodierten Aminosäuren sind ebenfalls in allen
bekannten Isoformen vorhanden. Die Isoformen können jedoch durch An- oder Abwesenheit
der durch Exone 6 und 7 des VEGF-Gens kodierten Peptide unterschieden
werden, und die An- oder
Abwesenheit der durch diese Exone kodierten Peptide zieht strukturelle
Unterschiede nach sich, die in funktionelle Unterschiede zwischen
den VEGF-Formen übersetzt
werden (berichtet in: Neufeld, G. et al., Cancer Metastasis Rev.
15, 153–158
(1996)).
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Das Exon 6 kann nach 72 bp am Donatorspleissort
terminieren, wobei es 24 Aminosäuren
zu VEGF-Formen beiträgt, die
es als VEGF189 enthalten. Diese Exon-6-Form
wird als Exon 6a bezeichnet. Die VEGF RNA kann jedoch am 3'-Ende von Exon 6
durch Benützung
eines abwechselnden Spleissortes, angeordnet bei 51 bp stromabwärts vom
ersten gespleisst werden, wodurch sich ein grösseres Exon-6-Produkt ergibt,
das 41 Aminosäuren
enthält.
Die zusätzlichen
17 Aminosäuren,
die als Ergebnis dieses abwechselnden Spleissens zum Exon-6-Produkt zugefügt wurden,
werden hier als Exon 6b bezeichnet. VEGF206 enthält das verlängerte Exon
6, das aus 6a und 6b zusammengesetzt ist, aber diese VEGF-Form ist
viel seltener als VEGF189 (Tischer, E. et
al., J Biol. Chem. 266, 11947–11954;
Houck, K. A. et al., Mol. Endocrinol. 12, 1806–1814 (1991)).
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Eine mutmassliche fünfte Form
von VEGF, VEGF145, wurde durch Anwendung
von PCR in menschlichen Endometrium festgestellt. Die Autoren sagen,
dass die cDNA-Sequenz der VEGF145-Spleissvariante
anzeigte, dass sie die Exone 1–5,
6 und 8 enthielt. Es ist jedoch unsicher, ob die Autoren gefunden
haben, dass die Spleissvariante die Exone 6a und 6b wie in VEGF206, das Exon 6a wie in VEGF189 oder
das Exon 6b enthielt. Die Autoren sagen, dass deshalb, weil die
Spieissvariante das Exon 6b behält,
es wahrscheinlich sei, dass es von den Zelle ebenso wie die anderen
Mitglieder der Familie, die dieses Exon enthalten, zurückbehalten
wird (Charnock-Jones
et al., Biology of Reproduction 48, 1120–1128 (1993). Siehe auch Bacic,
M. et al., Growth Factors 12, 11–15 (1995)). Die Bioaktivität dieser
Form wurde bisher nicht festgestellt. (Cheung, C. Y. et al., Am.
J. Obstret Gynecol., 173, 753–759
(1995); Anthony, F. W. et al., Placenta, 15, 557–561 (1994)). Die verschiedenen
Isoformen und die Exone, die für
die Isoformen kodieren, sind in 1 dargestellt.
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Die vier bekannten Formen von VEGF
entstehen durch abwechselndes Spleissen von bis zu acht Exonen des
VEGF-Gens (VEGP121, Exone 1–5, 8; VEGF165, Exone 1–5, 7, 8; VEGF189,
Exone 1–5,
6a, 7, 8; VEGF206 Exone 1–5, 6a,
6b, 7, 8 (Die Exone 6a und 6b beziehen sich auf 2 alternativ gespleisste
Formen desselben Exons)) (Houck et al., Mol. Endocr. 5: 1806–14 (1991)).
Alle VEGF-Gene kodieren für
Signalpeptide, die das Protein auf den sekretorischen Weg lenken.
Beispielsweise kodiert die VEGF165-cDNA
für eine 191-Aminosäure-Restsequenz,
die aus einer sekretorischen 26-Signalpeptid-Restsequenz besteht,
die bei Sekretion des Proteins aus Zellen gespalten wird, und der
reifen 165-Proteinrest-Untereinheit. Allerdings wurde nur bei VEGF121 und VEGF165 gefunden,
dass sie leicht von Zellen sekretiert, wohingegen VEGF189 und VEGF206 mit den Erzeugerzellen assoziiert bleiben.
Diese VEGF-Formen besitzen eine zusätzliche hochbasische Sequenz,
die durch Exon 6 entsprechend den Resten 115–139 in VEGF189 und
den Resten 115–156
in VEGF206 kodiert wird. Diese Additionen
verleihen eine hohe Affinität
zu Heparin und die Fähigkeit
zur Assoziation mit der extrazellulären Matrix (Matrixtargetsequenz)
(Houck, K. A. et al., J. Biol. Chem. 267: 26031–37 (1992) und Thomas, J. Biol.
Chem. 271: 603–06
(1996)). Die mitogenen Aktivitäten
von VEGF121 und VEGF165 sind
ausweislich der Ergebnisse verschiedener Gruppen (Neufeld, G. et
al., Cancer Metastasis Rev. 15: 153–158 (1996) ähnlich,
obwohl eine Forschungsgruppe Hinweise darauf gefunden hat, dass
VEGF121 signifikant weniger aktiv ist (Keyt,
B. A. et al., J. Biol. Chem. 271: 7788–7795 (1996)). Es ist nicht
klar, ob die zwei längeren
VEGF-Formen, VEGF189 und VEGF206,
so aktiv oder weniger aktiv sind, als die beiden kürzeren Formen,
da sie nicht in der für
quantitative Messungen erforderlichen reinen Form erhalten werden
konnten. Dieses Versagen ist teilweise durch deren starke Assoziation
mit den Erezeugerzellen und extrazellulären Matrizen bedingt, die durch
Anwesenheit von Exon-6-derivierten Sequenzen beeinträchtigt wird,
was offenbar in Synergie mit Exon-7-derivierten Sequenzgruppen wirkt
(Neufeld, G. et al, Cancer Metastasis Rev. 15: 153–158 (1996)).
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Wie hier ausführlicher beschrieben ist, hat
jede der oben charakterisierten VEGF-Spleissvarianten eine oder
mehr der folgenden Nachteile in Bezug auf die Stimulierung der Angiogenese
von Endothelzellen bei der Behandlung kardiovaskulärer Leiden:
(i)
das Versagen der Bindung an die extrazelluläre Matrix (ECM), was zu einem
schnelleren Verbrauch und einer kürzeren Wirkungsdauer führt, (ii)
Versagen der Sekretion in das Medium (d. h. in Zellassoziation verbleibend),
sodass die Endothelzellen nicht erreicht werden und keine Einwirkung
auf diese erfolgt, und (iii) Anfälligkeit
für oxidative
Schädigung,
was zu einer kürzeren
Halbwertszeit führt.
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Es besteht daher Bedürfnis nach
einer neuen Form von VEGF, die die oben erwähnten Nachteile vermeidet und
nutzbringend zur Stimulierung von Angiogenese bei Patienten mit
kardiovaskulären
Leiden eingesetzt werden kann, was äusserst wünschenswert wäre.
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VEGF145 hat
sich als sehr aktives Mitogen für
vaskuläre
Endothelzellen erwiesen, das in vivo als angiogener Faktor wirkt.
Im Vergleich mit früher
beschriebenen VEGF-Arten erwies sich VEGF145 in
Bezug auf Zellverteilung, Anfälligkeit
für oxidative
Schädigung
und Fähigkeit
zur Bindung an die extrazelluläre
Matrix (ECM) als vorteilhaft. Frühere
Untersuchungen mit Bezug auf die Bindungsaffinitäten der verschiedenen VEGF-Isoformen
ergaben, dass VEGF165, dem das Exon 6 fehlt,
relativ schwach an Heparin und auch sehr schwach an die extrazelluläre Matrix
gebunden wird (Park, J. E. et al., Mol. Biol. Cell 4: 1317–1326 (1993)).
VEGF145, das so schwach wie VEGF165 an Heparin bindet, bindet viel besser
als VEGF165 an die extrazelluläre Matrix.
Im Unterschied zu VEGF189 wird VEGF145 von Erzeugerzellen sekretiert und bindet
effizient an die ECM. Diese Kombination von Eigenschaften macht
VEGF145 zur einzigen bekannten VEGF-Variante,
die von Erzeugerzellen unter gleichzeitiger Beibehaltung der Bindungseigenschaften
an die extrazelluläre
Matrix sekretiert wird. Deshalb neigt es zur Diffusion zu den avisierten
Blutgefässen,
während
einige der erzeugten VEGF145 von extrazellulären Matrixkomponenten
längs des
Diffusionswegs zurückgehalten
werden. Dieser gebundene ECM-Vorrat dissoziiert langsam, was eine
längere
Wirkungsdauer ermöglicht.
Ausserdem wird die Bioaktivität von
VEGF145 im Unterschied zu VEGF-Formen, wie
VEGF121, gegen Oxidationsschäden geschützt und
verleiht ihm dadurch eine längere
Halbwertszeit.
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Zusammenfassend besitzt VEGF145 ganz klar eine besondere Kombination
von biologischen Eigenschaften, die es von anderen VEGF-Formen unterscheidet.
Diese besondere Eigenschaftskombination von VEGF145 macht
es zu einem bevorzugten therapeutischen Agens für die Behandlung des kardiovaskulären Systems
und seiner Erkrankungen sowie anderer Leiden durch Proliferation
von Gefässzellen.
Insbesondere kann die cDNA in der Gentherapie zur Behandlung des
kardiovaskulären
Systems und seiner Erkrankungen verwendet werden.
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Proliferation der Endothelzellen,
wie sie bei Angiogenese auftritt, ist auch zur Vorbeugung von Rezidivstenose
(Restenose) nach einer Ballondilatation (Angioplastie) nützlich.
Die Ballondilatation verletzt oft die endotheliale Auskleidung der
Innenwände
von Blutgefässen.
Glatte Muskelzellen dringen häufig
in die geöffneten
Blutgefässe
ein und verursachen eine sekundäre
Verstopfung in einem Vorgang, der als Rezidivstenose (Restenose)
bekannt ist. Die Proliferation der Endothelzellen an der Peripherie
des balloninduzierten Schadensgebietes zur Bedeckung der luminalen
Oberfläche
der Gefässe
mit eines neuen Monolayers von Endothelzellen, würde potentiell die ursprüngliche
Struktur des Blutgefässes
wiederherstellen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Verwendung von Polynukleotid, das für VEGF145 kodiert,
zur Herstellung eines Medikaments, das geeignet ist zum Transfizieren
von Zellen zur Behandlung einer kardiovaskulären Erkrankung bei einem Säuger durch
Transfizieren von Zellen mit dem Polynukleotid, wobei die kardiovaskuläre Erkrankung
ausgewählt
ist aus der Gruppe umfassend Erkrankungen der Herzkranzgefässe, kongestive
Herzinsuffizienz, Ischämie,
Herzinfarkt und periphere Angiopathien.
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Bevorzugte Ausführungsformen der erfindungsgemässen Anwendung
sind in den Ansprüchen
2–15 umschrieben.
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Weiter betrifft die Erfindung ein
Medikament, das eine filtrierte injizierbare Adenovirusvektorzubereitung
enthält,
welche umfasst:
einen rekombinanten adenoviralen Vektor, der
keinen Wildtyp-Virus enthält
und umfasst:
eine adenovitrale Teilsequenz, aus der die E1A/E1B-Gene
gelöscht
worden sind, und ein Transgen, das für ein VEGF145 kodiert,
getrieben von einem Promotor, der von der adenoviralen Teilsequenz
flankiert ist;
und einen pharmazeutisch annehmbaren Träger.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1 ist
eine graphische Darstellung der Exone, die für verschiedene VEGF-Isoformen
kodieren.
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2 ist
eine Nukleotidsequenz der VEGF145 cDNA-Protein
kodierenden Region [SEQ. ID. No. 1]. Unterstrichen ist die vom reifen
Protein abgespaltene Sequenz, die für eine Signalsequenz zur Sekretion
kodiert.
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3 ist
die Aminosäurenproteinsequenz
eines reifen VEGF145-Monomeren [SEQ. ID.
No.2].
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4 ist
eine photographische Darstellung, die die Expression von reduziertem
und nicht-reduziertem rekombinanten VEGF145 und
den Vergleich mit VEGF165 zeigt. VEGF145 und VEGF165 wurden
in Sf9-Insektenzellen erzeugt, die mit rekombinanten Bakuloviren
infiziert sind, die für
VEGF145 und VEGF145 kodieren,
wie angegeben. Konditioniertes Medium, das rekombinantes VEGF enthielt,
wurde gesammelt, und 10 μl-Aliquote wurden
entweder unter Verwendung von 0,1 M Dithiotreitol (Darstellung A)
reduziert oder nicht reduziert (Darstellung B). Die Proteine wurden
durch SDS/PAGE (12% Gel) abgetrennt und durch Elektroblotting auf
Nitrocellulose übertragen.
Die Filter wurden 1 Std. bei Zimmertemperatur mit einem Puffer,
der 10 mM Tris/HCl pH 7,0, 15 M NaCl und 0,1% Tween 20 (TBST) enthielt,
ergänzt
mit 10% Magermilch, blockiert. Die Filter wurden 2 Stunden bei Zimmertemperatur
mit Kaninchen-anti-VEGF-polyklonalen Antikörpern in TBST (23) inkubiert, dreimal
mit TBST gewaschen und mit anti-Kaninchen-IgG-Peroxydase-konjugierten
Antikörpern
1 Stunde bei Zimmertemperatur inkubiert. Gebundene Antikörper wurden
mit dem ECL-Detektionssystem sichtbar gemacht.
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5 ist
eine photographische Aufnahme, welche die Bindung von VEGF145 mRNA zeigt, wie sie sich in einem Reverse-PCR
Versuch bei der Analyse von mRNA zeigt, die von zwei karzinomatösen Zelllinien
aus dem weiblichen Reproduktionssystem abgeleitet wurden (HeLa-
und A431-Zellen).
Die gesamte RNA aus den HeLa- und A431-Zellen wurde in cDNA übersetzt
und mittels PCR verstärkt,
wobei radioaktiv gekennzeichnete Nukleotide verwendet wurden, wie
dies für
die Stoffe und Verfahren beschrieben ist. Plasmide, welche die VEGF121-cDNA, die VEGF165-cDNA
und die VEGF145-rekombinante cDNA enthalten,
wurden in gesonderte PCR-Reaktionen mit zugesetztem Primer, wie
er für
die Stoffe und Verfahren beschrieben ist, eingebracht. Dargestellt
ist ein Autoradiogramm des Gels.
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6 ist
ein Diagramm, das einen Versuch beschreibt, der zeigt, dass rekombinantes
VEGF
145 zu vasku lären Endothelzellen mitogenetisch
ist. VEGF
145 stimuliert die Proliferation
der Endothelzellen: HUVEC-Zellen wurden in 24 Petrischalen (20'000 Zellen/Schale)
vorgelegt und VEGF
121 (♢), VEGF
145 (
)
sowie VEGF
145 ()jeden zweiten Tag in steigenden
Konzentrationen zugefügt,
wie für
die Stoffe und Verfahren beschrieben. Die Zellen wurden nach vier
Tagen in einem Coulter-Zähler
gezählt.
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7 ist
eine photographische Aufnahme eines Versuchs, der zeigt, dass VEGF145 an den KDR/flk-1 VEGF-Rezeptor bindet,
aber nicht an zwei VEGF165-spezifische VEGF-Rezeptoren,
die an den vaskulären
Endothelzellen gefunden wurden. Die Wirkung von VEGF145 auf
die 125I-VEGF165-Bindung
an Endothelzellen: 125I-VEGF165 (10
ng/ml) wurde an konfluente HUVEC-Zellen gebunden, die in 5 cm-Schalen
wuchsen, und zwar während
2 Std. bei 4°C
in Gegenwart von 1 μg/ml
Heparin und den folgenden Konzentrationen von VEGF145 (μg/ml): Bahn
1, 0; Bahn 2, 0,05; Bahn 3, 0,1; Bahn 4, 0,25; Bahn 5, 0,5; Bahn
6, 1; Bahn 7, 2; Bahn 8, 3. Auf Bahn 9 wurden 2 mg/ml VEGF121 gegeben. Das gebundenes 125I-VEGF165 wurde dann mit den Zellen unter Verwendung
von DSS vernetzt und die vernetzten Komplexe wurden mittels von
Autoradiographie sichtbar gemacht.
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8 beschreibt
zwei Versuche, die zeigen, dass VEGF145 – aber nicht
VEGF165- an ECM bindet, die von Rinderhorn-Endothelzellen
erzeugt wurde.
- a. 96 mit ECM beschichtete Petrischalen
wurden mit steigenden Konzentrationen von VEGF145 ()
oder VEGF165 (☐) inkubiert. Die
Menge des an die ECM gebundenen VEGF wurde unter Verwendung von
M-35 anti-VEGF monoklonalem, Antikörper quantifiziert, wie dies
für die
Stoffe und Verfahren beschrieben ist.
- b. 125I-VEGF145 (Bahnen
1 und 2: je 30 ng/ml) oder 125I-VEGF145 (Bahn 3: 50 ng/ml) wurden an mit ECM-beschichtete
Schalen gebunden. Heparin (10 μg/ml)
wurde mit dem VEGF145 auf Bahn 2 zugegeben.
Die Bindung und nachfolgende Extraktion der gebundenen Wachstumsfaktoren
wurden ausgeführt,
wie dies für
die Stoffe und Verfahren beschrieben ist. Die extrahierten Wachstumsfaktoren
wurden der SDS/PAGE (12% Gel) und nachfolgend der Autoradiographie
unterworfen.
- c. Das 125I-VEGF145, welches im Versuch
gemäss
Darstellung B (0,2 ng) verwendet worden war, wurde unter reduzierenden
Bedingungen auf einem 12% SDS/PAGE-Gel chromatographiert. Gezeigt
ist ein Autoradiogramm des Gels.
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9 beschreibt
einen Versuch, der die Wirkungen der Heparinasedigestion einer von
Rinderhorn-Endothelzellen
erzeugten ECM anhand der Bindung von VEGF145 und
bFGF an die ECM zeigt.
- a. Wirkung von Heparin
und Heparinase auf die Bindung von Wachstunsfaktoren: mit ECMbeschichtete Schalen
wurden mit oder ohne 0,1 μ/ml
Heparinase-II im Bindungspuffer 2 Std. bei 37°C inkubiert. Anschliessend wurde 125I-VEGF145 (40
ng/ml) oder 125I-bFGF (114 ng/ml) den Schalen
in Gegenwart oder Abwesenheit von 10 μg/ml Heparin zugefügt. Nach
der folgenden Inkubation, 3 Std. bei 25°C, wurden die Schalen gewaschen
und die ECM-assoziierten jodierten Wachstumsfaktoren wurden durch
15-minütige
Digestion mit Trypsin bei 37°C
dissoziiert. Die Menge der gebundenen Wachstumsfaktoren wurde durch
Verwendung eines Gammazählers
(100% Bindung entsprach 15'000
und 25'000 CPM/Schale
für 125I-VEGF145 bzw. 125I-FGF) bestimmt.
- b. Wirkung von Heparin und Heparinase-II auf die Freisetzung
von gebundenen Wachstunsfaktoren von ECM: 125I-VEGF145 oder 125I-bFGF
wurden wie oben beschrieben an mit ECM beschichtete Schalen gebunden.
Die Schalen wurden gewaschen und allein mit Bindungspuffer, mit
10 μg/ml
Heparin oder mit 0,1 μ/ml Heparinase-II
in einem Endvolumen von 50 μl
re-inkubiert. Nach 12 Std. Inkubieren bei 25°C wurde die Integrität der ECM
unter dem Mikroskop verifiziert, und für die Zählung in einem Gammazähler wurden
45 μl Aliquote
entnommen. NaOH wurde den Schalen zugegebenund die Menge der ECM-assoziierten
Wachstumsfaktorenbestimmt. Der Versuch wurde parallel zum oben beschriebenen
Versuch (Tafel A) durchgeführt.
Die Versuche in den A und B wurden zweifach durchgeführt, wobei
die Abweichungen unter 10% lagen. Es sind die Mittelwerte gezeigt.
Die Versuche wurden viermal mit ähnlichen
Resultaten wiederholt.
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10 ist
ein Diagramm, das zeigt, dass VEGF
145 bei
Bindung an die ECM biologisch aktiv ist. 24 Petrischalen wurden
als Schalen innen mit einer ECM beschichtet, die von BCE-Zellen
erzeugt worden war, die in Gegenwart von 30 nM Chlorat kultiviert
wurden. Die ECM-beschichteten Schalen wurden bei steigenden Konzentrationen
von VEGF
145 (
)
oder VEGF
165, wie angegeben, inkubiert und
ausführlich
wie beschrieben gewaschen. HUVEC-Zellen (15'000 Zellen/Schale) wurden in den mit
ECM-beschichteten Schalen im Wachstumsmedium ohne Wachstumsfaktoren
vorgelegt. Die Zellen wurden trypsinisiert und nach drei Tagen gezählt. Die
Zahlen stellen die mittlere Zellenzahl von jeweils zwei Schalen
dar.
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11 ist
eine photographische Aufnahme von Ballungen aus Alginatklümpchen,
die Zellen enthalten, welche VEGF145 exprimieren
oder nicht exprimieren. Ballungen, die VEGF145 exprimierende
Zellen enthalten, sind mit Blut gesättigt. VEGF145 stimuliert
Angiogenese in vivo: Die angiogenetische Aktivität von VEGF145 wurde
mithilfe des Alginattests bestimmt. Stabile Klone von BHK-21-Zellen,
die mit dem MIRB-Expressionsvektor (MIRB) oder mit dem VEGF145-Expressionsvektor MIRB/VEGF145 transfiziert
wurden, wurden in DMEM auf eine Konzentration von 2,7 × 107 Zellen/ml trypsinisiert und suspendiert.
Natriumalginat (1,2%, 0,66 ml) wurde mit 1,33 ml der Zellsuspension
vermischt. Durch Behandlung mit einer Lösung von 80 mM CaCl2 wurden Klümpchen von 1 μl Durchmesser
gebildet. Die Klümpchen
wurden dreimal mit Salzlösung
gewaschen. Jeder Balb/c Maus aus einer Vierergruppe wurden 400 μl gepackter
Klümpchen
mit einem gegebenen Zelltyp subkutan injiziert.
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Nach vier Tagen wurden die Ballungen
aus Klümpchen
operativ entfernt und photographiert. Bereiche mit viel Blut erscheinen
in der Photographie als dunkle Stellen.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Hier werden die folgenden Abkürzungen
verwendet: BCE
Rinderhorn-Endothelzellen
bFGF | Basischer
Fibroplastwachstumsfaktor |
ECM | Extrazelluläre Matrix |
HUVEC | Humane
Endothelzellen aus Nabelvenen |
VEGF | Vaskulärer endothelialer
Wachstumsfaktor |
VEGFxxx | Vaskulärer endothelialer
Wachstumsfaktor mit einer bestimmten Anzahl (xxx) an Aminosäuren |
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Der Ausdruck "kardiovaskuläre Erkrankung", wie er hier verwendet
wird, bezeichnet eine Krankheit, die auf kardiovaskuläre Insuffizienz
zurückzuführen ist
und dabei Erkrankungen der Herzkranzgefässe, kongestive Herzinsuffizienz
und periphere Angiopathien einschliesst, ohne darauf beschränkt zu sein.
Die Verfahren der vorliegenden Erfindung betreffen die Behandlung
von Säugern,
vorzugsweise Menschen.
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Das VEGF145-Protein
bildet aktive Monodimere, die durch Disulfidbrücken gebunden sind (3).
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VEGF145 ist
ein aktives Mitogen für
vaskuläre
Endothelzellen und wirkt in vivo als angiogenetischer Faktor.
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VEGF145 wurde
mit früher
beschriebenen VEGF-Arten in Bezug auf Zellverteilung, Empfindlichkeit
auf Oxidationsschädigung
und die Fähigkeit
zur Bindung an extrazelluläre
Matrix (ECM) verglichen. VEGP145 wird von
Erzeugerzellen abgeschieden und kann effizient an die ECM binden,
was es zur einzig bekannten VEGF-Variante mit diesen beiden Attributen
macht.
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Die hier verwendete Bezeichnung "vaskulärer Endothelzellenwachstumsfaktor" oder "VEGF" bezieht sich auf
eine Familie von angiogenetischen Wachstumsfaktoren, die durch das
humane VEGF-Gen kodiert werden.
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"VEGF145" bezieht
sich auf eine VEGF-Form, die etwa 145 Aminosäuren enthält, die aus der abwechselnden
Spleissung von VEGF mRNA hervorgehen und welche die durch Exone
1–5, 6a
und 8 des VEGF-Gens kodierten Peptide enthalten. Der Ausdruck "VEGF145" umfasst auch derivative
und funktionelle Äquivalente
der nativen VEGF145-Nukleinsäure oder
Aminosäurensequenz.
Reife VEGF145-Monomere enthalten die in 3 dargestellte Aminosäuresequenz.
Die hier verwendete Bezeichnung VEGF145 umfasst
jedoch sowohl die reife Form, als auch die Pro-Form von VEGF145, einschliesslich einer Signalsequenz
oder Derivate oder funktioneller Äquivalente hiervon. VEGF145 wird in verschiedenen Zellinien exprimiert
(4) und es konnte gezeigt
werden, dass es auch in karzinösen
Ovarienzellen OC238 exprimiert wird, wobei die Sequenzierung der
Region um die Exone 5–8
von VEGF cDNA, die aus den OC238-Zellen hergestellt wurde, angewendet
wurde. "Derivate" eines VEGF145-Polypeptids
oder einer Untereinheit hiervon sind funktionelle Äquivalente,
die eine ähnliche
Aminosäurensequenz
haben und bis zu einem gewissen Grad die Aktivitäten von VEGF145 behalten.
Als "funktionelles Äquivalent" wird ein Derivat
mit einer Aktivität
bezeichnet, welche die Aktivität
von VEGF145 ersetzen kann. Bevorzugte funktionelle Äquivalente
behalten den vollen Aktivitätswert
von VEGF145, wie er in Tests, die Fachpersonen
auf diesem Gebiet bekannt sind, und/oder in den hier beschriebenen
Tests, gemessen werden kann. Bevorzugte funktionelle Äquivalente
haben Aktivitäten,
die im Bereich von 1% bis 10'000%
der Aktivität
von VEGF145, insbesondere im Bereich von
10% bis 1000% und am meisten bevorzugt im Bereich von 50% und 200%
liegen. Derivate haben eine mindestens 50%ige Sequenzähnlichkeit, vorzugsweise
eine 70%ige, noch bevorzugter eine 90%ige und am meisten bevorzugt
eine 95%ige Sequenzähnlichkeit
mit VEGF145. "Sequenzähnlichkeit" bezieht sich auf "Homologie", die zwischen Aminosäurensequenzen
in zwei verschiedenen Polypeptiden ungeachtet der Herkunft des Polypeptids
beobachtet wird.
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Die Fähigkeit der Derivate, eine
gewisse Aktivität
beizubehalten, kann mit den hier beschriebenen Methoden und/oder
mit Methoden zur Aktivitätsmessung
anderer VEGF-Isoformen, die den Fachpersonen auf diesem Gebiet bekannt
sind, gemessen werden. Zu den Derivaten gehören u. a. Modifikationen, welche
während
oder nach der Translation auftreten, zum Beispiel durch Phosphorylierung,
Glykosylierung, Vernetzung, Acylierung, Eiweissspaltung, Kopplung
an ein Antikörpermolekül, Membranmolekül oder einen
anderen Ligand (siehe Ferguson et al., 1988, Annu. Rev. Biochem
57: 285–320).
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Spezielle Typen von Derivaten sind
u. a. auch Aminosäure-Abänderungen,
wie Deletionen, Substitutionen, Additionen und Aminosäuremodifikationen.
Eine "Deletion" bezieht sich auf
das Fehlen eines (oder mehrerer) Aminosäurereste(s) im Polypeptid.
Eine "Addition" bezieht sich auf
die Anwesenheit eines (oder mehrerer) Aminosäurereste im betreffenden Polypeptid.
Additionen und Deletionen zu bzw. aus einem Polypeptid können an
der endständigen
Amino- oder endständigen
Carboxylgruppe und/oder intern erfolgen. "Modifikationen" von Aminosäuren betreffen die Alteration
einer natürlich
vorkommenden Aminosäure
zur Herstellung einer nicht natürlich
vorkommenden Aminosäure.
Eine "Substitution" bezieht sich auf
den Ersatz eines (oder mehrerer) Amino säurereste(s) durch (einen) andere(n)
Aminosäurerest-Polypeptid.
Die Derivate können verschiedene
Kombinationen von Änderungen
einschliesslich mehr als einer Änderung
und verschiedene Typen von Änderungen
umfassen.
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Obwohl die Wirkung einer Aminosäureveränderung
abhängig
von Faktoren ist, wie Phosphorylierung, Glykosylierung, ketteninterne
Vernetzung, Tertiärstruktur
und die Rolle der Aminosäure
in der aktiven Stellung oder einer möglichen allosterischen Stelle,
wird im Allgemeinen bevorzugt, dass die substituierte Aminosäure aus
der gleichen Gruppe stammt, wie die ersetzte Aminosäure. Bis
zu einem gewissen Grad enthalten die folgenden Gruppen austauschbare
Aminosäuren:
basisches Aminosäurenlysin,
Arginin und Histidin; die sauren Aminosäuren Asparaginsäure und
Glutaminsäure;
die neutralen polaren Aminosäuren
Serin, Threonin, Cystein, Glutamin, Asparagin und in vermindertem
Masse auch Methionin; die nicht polaren aliphatischen Aminosäuren Glycin,
Alanin, Valin, Isoleucin und Leucin (wegen der Grösse sind
jedoch Glycin und Alanin beziehungsweise Valin, Isoleucin und Leucin
jeweils enger verwandt); und die aromatischen Aminosäuren Phenylalanin,
Tryptophan und Tyrosin. Ausserdem scheinen trotz Einordnung in unterschiedliche
Kategorie Alanin, Glycin und Serin bis zu einem gewissen Grad austauschbar
zu sein, wobei Cystein zusätzlich
in diese Gruppe passt oder den polaren neutralen Aminosäuren zuzuordnen
ist.
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Obwohl Prolin eine nichtpolare neutrale
Aminosäure
ist, verursacht ihr Ersatz wegen ihrer Wirkungen auf die Konformation
Schwierigkeiten. Deshalb sind Substitutionen durch oder mit Prolin
nicht bevorzugt, ausser es können
dieselben Konformationsresultate erzielt werden. Die Konformation
verleihenden Eigenschaften von Proliwesten können erzielt werden, wenn eine
oder mehrere von diesen durch Hydroxyprolin (Hyp) ersetzt wird bzw.
werden.
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Beispiele modifizierter Aminosäuren sind
unter anderen die Folgenden: veränderte
neutrale nichtpolare Aminosäuren,
wie Aminosäuren
der Formel HN2(CH2)nCOOH, worin n 2 bis 6 ist, Sarcosin (Sar),
t-Butylalanin (t-BuAla), t-Butylglycin (t-BuGly), N-Methylisoleucin
(N-Melle) und Norleucin (Nleu); veränderte neutrale aromatische
Aminosäuren,
wie Phenylglycin; veränderte
polare, aber neutrale Aminosäuren,
wie Citrulin (Cit) und Methioninsulfonid (MSO); veränderte neutrale
und nichtpolare Aminosäuren,
wie Cyclohexylalanin (Cha); veränderte
saure Aminosäuren,
wie Cysteinsäure
(Cya); und veränderte
basische Aminosäuren,
wie Ornithin (Orn).
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Bevorzugte Derivate haben eine oder
mehrere Aminosäureänderung(en),
welche die Rezeptorbindungsaktivität von VEGF145 nicht
signifikantbeeinträchtigen.
In den Bereichen der VEGF145-Polypeptidsequenz,
die für
die VEGF145-Aktivität nicht notwendig ist, können Aminosäuren deletiert,
addiert oder substituiert werden, ohne Gefahr zu laufen, die Aktivität zu beeinträchtigen.
In den Bereichen, die für
VEGF145-Aktivität erforderlich sind, sind Aminosäureänderungen
weniger bevorzugt, da dort ein grösseres Risiko der Aktivitätsbeeinflussung
von VEGF145 besteht. Solche Änderungen
sollten konservative Änderungen
sein. Zum Beispiel können
ein oder mehrere Aminosäurereste
innerhalb der Sequenz durch eine andere Aminosäure ähnlicher Polarität, die als
funktionelles Äquivalent
wirkt, substituiert werden.
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Die beibehaltenen Bereiche sind in
der Regel für
die Proteinaktivität
wichtiger als abgeänderten
Bereiche. Zur Bestimmung der beibehaltenen und nicht beibehaltenen
Bereiche, die für
die Rezeptoraktivität
wichtig sind, können
Standardverfahren angewandt werden, welche in vitro Mutagenesetechniken
oder Deletionsanalysen und Messungen der Rezeptoraktivität verwenden,
wie vorliegend beschrieben.
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Derivate können nach chemischen Standardverfahren
und molekulare Nukleinsäure-Rekombinationsrnethoden
erhalten werden. Modifikationen eines speziellen Polypeptids können absichtlich
erzielt werden, etwa durch ortsgerichtete Mutagenese und Aminosäurensubstitution
während
der Festphasensynthese, oder können
zu fällig
sein, wie durch Mutationen in Wirtszellen, welche das Polypeptid
erzeugen. Polypeptide enthaltende Derivate können durch Anwendung von Standardverfahren
erhalten werden, wie jenen, die in Sambrook et al., Molecular Cloning,
Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989) beschrieben sind. Beispielsweise ist
in Kapitel 15 von Sambrook ein Verfahren zur ortsgerichteten Mutagenese
geklonter DNA beschrieben.
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Die Erfindung bietet ein Nukleinsäuremolekül, oder
Polynukleotid, das für
VEGF145 kodiert. In einigen Fällen ist
es wünschbar,
dass diese Nukleinsäuremoleküle angereichert
oder gereinigt werden. Durch die Verwendung des Ausdrucks "angereichert" in Bezug auf Nukleinsäuremoleküle soll
ausgedrückt
werden, dass die spezifische DNA- oder RNA-Sequenz einen signifikant
höheren
Anteil (2–5-fach)
der gesamten in den vorhandenen Zellen oder betreffenden Lösung als
in normalen oder erkrankten Zellen oder Zellen darstellt, aus denen eine
Sequenz entnommen wurde. Dies könnte
von einer Person durch präferentielle
Verminderung der Menge anderer vorhandener DNA oder RNA oder durch
präferentielle
Vergrösserung
der Menge der spezifischen DNA- oder RNA-Sequenz oder durch eine
Kombination dieser beiden Möglichkeiten
verursacht werden. Es ist jedoch zu bemerken, dass angereichert
nicht bedeutet, dass keine anderen DNA- oder RNA-Sequenzen vorhanden
sind, sondern lediglich, dass die relative Menge der fraglichen
Sequenz signifikant erhöht
worden ist. Der Ausdruck "signifikant" wird hier verwendet,
um auszudrücken,
dass das Mass der Erhöhung
für die
Person, die eine solche Erhöhung
erfährt,
nützlich
ist, und bedeutet allgemein eine zu anderen Nukleinsäuren relative Erhöhung von
etwa mindestens dem Zweifachen, vorzugsweise mindestens dem 5 bis
10-Fachen oder noch mehr. Die Bezeichnung impliziert auch nicht,
dass keine DNA oder RNA aus anderen Quellen vorliegt. Die DNA aus
anderer Quelle kann zum Beispiel DNA aus Hefe oder einem bakteriellen
Genom, oder einen Klonierungsvektor, wie pUC19 umfassen. Die Bezeichnung
unterscheidet sich von natürlich
auftretenden Ereignissen, wie virale Infektionen oder tumorartige
Geschwülste,
in denen das Mass einer mRNA relativ zu anderen Spezies von mRNA
natürlich
erhöht
sein kann. Diese Bezeichnung soll somit nur diejenigen Fälle umfassen,
in denen eine Person interveniert hat, um den Anteil der gewünschten
Nukleinsäure
zu erhöhen.
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Das Nukleinsäuremolekül kann aus einer bestehenden
VEGF145-Nucleotidsequenz durch Modifikation unter
Verwendung von beispielsweise einer auf Oligonucleotid gerichteten
Mutagenese, oder durch Deletion von Sequenzen unter Verwendung von
Restriktionsenzymen, oder wie hier beschrieben, aufgebaut werden. Standard-Rekombinationsverfahren
für die
Mutagenese, wie die in vitro-gerichtete Mutagenese (Hutchinson et al.,
J. Biol. Chem. 253: 6551, (1978), Sambrook et al., Kapitel 15, supra),
die Verwendung von TAB®-Kopplungen (Pharmacia)
und die PCR-gerichtete Mutagenese können zur Erzeugung solcher
Mutationen verwendet werden. Das Nukleinsäuremolekül kann auch nach der Triester-Methode
oder durch Verwendung eines automatischen DNA-Synthesizers synthetisiert werden.
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Die Beschreibung bietet auch rekombinante
DNA-Vektoren, vorzugsweise in einer Zelle oder in einem Organismus.
Die rekombinanten DNA-Vektoren können
eine Sequenz enthalten, die für
das VEGF145-Protein kodiert, oder ein funktionelles
Derivat davon in einem Vektor, der einen Promotor enthält, der
die Transkription in einer Wirtszelle initiiert. Der rekombinante
DNA-Vektor kann einen transkriptionalen, in einer Zelle operativen
Initiierungsbereich und einen transkriptionalen, in einer Zelle
operativen Terminierungsbereich enthalten. Wenn der DNA-Vektor genügend Kontrollsequenzen
enthält,
wie einen Initiierungs- und/oder Terminierungsbereich, derart, dass
das eingesetzte Nukleinsäuremolekül in einer
Wirtszelle exprimiert werden kann, kann der Vektor auch "Expressionsvektor" genannt werden.
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Die vorliegende Beschreibung betrifft
auch eine Zelle oder einen Organismus, der das oben beschriebene
Nukleinsäuremolekül oder den
rekombinanten DNA-Vektor enthält
und dabei fähig
ist, ein VEGF145-Peptid zu exprimieren.
Das Peptid kann von Zellen gereinigt werden, die zur Expression
des Polypeptids verändert wurden.
Eine Zelle wird als "zur
Expression eines gewünschten
Polypeptids verändert" bezeichnet, wenn
die Zelle durch Genmanipulation so verändert wurde, dass sie ein Protein
produziert, das sie normalerweise nicht produziert oder das die
Zelle normalerweise in geringerem Masse produziert. Fachleute auf
diesem Gebiet können
Methoden zum Einführen
und Exprimieren sowohl von genomischen- cDNA – als auch von synthetischen
Sequenzen in entweder eukaryotische oder prokaryotische Zellen adaptieren.
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Ein Nukleinsäuremolekül, wie DNA, wird als "fähig zur Expression" eines Polypeptids
bezeichnet, wenn es Nukleotidsequenzen enthält, die transkriptionale und
translationale Steuerungsinformation enthält und wenn solche Sequenzen
an Nukleotidsequenzen "funktionsfähig gekoppelt" sind, die für das Polypeptid kodieren.
Die genaue Art der Steuerungsbereiche, die zur Expression von Gensequenzen
benötigt
werden, können
von Organismus zu Organismus variieren, werden aber im Allgemeinen
einen Promotorbereich enthalten, der bei Prokaryoten sowohl den
Promotor (der die Initiierung der RNA-Transkription lenkt) als auch
die DNA-Sequenzen enthält,
die nach dem Transkribieren in RNA die Initiatialisierung der Synthese
signalisiert. Solche Regionen werden normalerweise diejenigen 5'-nicht-kodierenden
Sequenzen enthalten, die bei der Initiierung von Transkription und
Translation mitwirken, wie die TATA-box, die Decksequenz, die CAAT-Sequenz und ähnliche.
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Beispielsweise kann die ganze kodierende
Sequenz von VEGF145 mit einer oder mehreren
der Folgenden in einem entsprechenden Expressionsvektor zusammengefasst
sein, um eine solche Expression zu ermöglichen:
(1) eine exogene
Promotor-Sequenz, (2) eine Ribosomen-Bindungsstelle, (3) ein Polyadenylationssignal,
(4) ein Sekretionssignal. Zur Verbesserung der Expression in einer
prokaryotischen oder eukaryotischen Zelle können in den 5'-unübersetzten
und 3'-unübersetzten
Sequenzen Modifikationen gemacht werden, oder man kann Codone so
modifizieren, dass obwohl sie für
eine identische Aminosäure
kodieren, das Codon ein bevorzugtes Codon im gewählten Expressionssystem sein
kann. Die Verwendung solch bevorzugter Codone ist beispielsweise
beschrieben in Grantham et al., Nuc. Acids Res., 9: 43–74 (1981),
und Lathe, J. Mol. Biol. 183: 1–12
(1985), auf die hier ausdrücklich
verwiesen wird. Wenn gewünscht,
kann die nicht kodierende Region 3' zur genomischen VEGF145-Proteinsequenz mit
dem Nukleinsäuremolekül, das für VEGF145 kodiert, funktionsfähig gekoppelt sein. Diese Region
kann im rekombinanten DNA-Vektor für dessen Transkriptionsabschluss-Steuersequenzen
wie Terminierung und Polyadenylierung verwendet werden. Dadurch,
dass man die 3'-Region
im natürlichen
Zusammenhang mit der der DNA-Sequenz hält, die für VEGF145 kodiert,
kann man die transkriptionalen Terminierungssignale erzeugen. Alternativ
kann eine in der Wirtszelle funktionelle 3'-Region substituiert werden.
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Eine funktionsfähige Kopplung ist eine Kopplung,
in der die regulatorischen DNA-Sequenzen und die DNA-Sequenz, für die eine
Expression angestrebt wird, so verbunden sind, dass sie eine Gensequenzexpression
erlauben. Zwei DNA-Sequenzen (wie eine Promotor-Regionsequenz und
eine VEGF145-Proteinsequenz) heissen funktionsfähig gekoppelt,
wenn der Charakter der Kopplung zwischen den zwei DNA-Sequenzen
nicht (1) zur Introduktion einer Frameshift-Mutation in der kodierenden
Sequenz führt,
(2) mit der Fähigkeit
der Promotor-Regionsequenz
die Transkription von VEGF145 PROTEIN Gensequenz
zu lenken, interferiert, oder (3) mit der Fähigkeit der VEGP145 PROTEIN
Gensequenz durch die Promotor-Regionsequenz transkribiert zu werden,
interferiert. Deshalb ist eine Promotor-Region mit einer DNA-Sequenz
funktionsfähig
als gekoppelt anzusehen, wenn der Promotor zur Transkription jener
DNA-Sequenz fähig
ist. Deswegen sind zur Exprimierung von VEGF145 transkriptionale
und translationale Signale erforderlich, die von einem geeigneten
Wirt erkannt werden.
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Fachpersonen auf diesem Gebiet ist
es ersichtlich, dass das VEGF145-Protein
auch in verschiedenen Zellsystemen, nämlich sowohl prokaryotischen
als auch eukaryotischen, exprimiert werden kann, wobei alle im Rahmen
der vorliegenden Erfindung liegen.
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Obwohl das erfindungsgemässe VEGF145-Protein in prokaryotischen Zellen exprimiert
werden kann, die im Allgemeinen sehr effizient und geeignet für die Produktion
von rekombinanten Proteinen sind, wird das von diesen Zellen erzeugte
VEGF145 nicht glykosyliert und hat deswegen
in vivo eine kürzere
Halbwertszeit. Prokaryoten sind vorwiegend die verschiedenen Bakterienstämme von
Kolibakterien. Es können
jedoch auch andere mikrobielle Stämme verwendet werden, einschliesslich
anderer Bakterienstämme.
Anerkannte prokaryotische Wirte sind unter anderen Bakterien wie
E. coli, Bazillus, Streptomyces, Pseudomonas, Salmonella, Serratia
und dergleichen. Der prokaryotische Wirt muss mit dem Replikon und
den Kontrollsequenzen im Expressionsplasmid kompatibel sein.
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In prokaryotischen Systemen können Plasmidvektoren
verwendet werden, die Replikationsstellen und aus mit dem Wirt kompatiblen
Spezies abgeleitete Kontrollsequenzen enthalten. Beispiele geeigneter
Plasmidvektoren sind unter anderen pBR322, pUC118, pUC119 und dergleichen;
geeignete Phagen oder Bakteriophagevektoren können γgt10, γgt11 und dergleichen enthalten;
geeignete Virusvektoren können
pMAM-neo, pKRC und dergleichen enthalten. Vorzugsweise hat der ausgewählte Vektor
der vorliegenden Erfindung die Fähigkeit,
sich in der gewählten
Wirtszelle zu replizieren.
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Um VEGF145-Polypeptide
oder Untereinheiten (oder ein funktionelles Derivat davon) in einer
prokaryotischen Zelle zu exprimieren, ist es notwendig, die VEGF145-Proteinsequenz funktionsfähig an einen
funktionellen prokaryotischen Promotor zu koppeln. Solche Promotoren
können
entweder konstitutiv oder vorzugsweise regulierbar (d. h. induzierbar
oder derepressierbar) sein. Beispiele konstitutiver Promotoren umfassen den
int. Promotor von Bakteriophage λ,
den bla-Promotor der β-Laktamase-Gensequenz
von pBR322 und den CAT-Promotor der Chloramphenicolacetyl-Transferase-Gensequenz
von pPR325 und dergleichen. Beispiele für induzible prokaryotische
Promotoren sind unter anderen die hauptsächlichen Rechts- und Linkspromotoren von
Bakteriophage λ (PL, und PR), die trp,
recA, λacZ, λacl und gal-Promotoren
von E. coli, die α-Amylase
(Ulmanen et al., J. Bacteriol. 162: 176–182 (1985)) und die ϛ-28-spezifischen
Promotoren von B. subtilis (Gilman et al., Gene sequence 32: 11–20 (1984)),
die Promotoren der Bakteriophagen von Bazillus (Gryczan, The Molecular
Biologya of the Bacilli, Academic Press, Inc. NY (1982)), und Streptomyces-Promotoren
(Ward et al., Mol. Gen. Genet.203: 468–478 (1986)). Prokaryotische
Promotoren wurden von Glick (J. Ind. Microbiot. 1: 277–282 (1987));
Cenatiempo (Biochimie 68: 505–516
(1986)); und Gottesman (Ann. Rev. Genet. 18: 415–442 (1984)) beschrieben.
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Eine angemessene Expression in einer
prokaryotischen Zelle erfordert auch die Anwesenheit einer Ribosomen-Bindungsstelle
stromaufwärts
der gensequenz-kodierenden Sequenz. Solche Ribosomen-Bindungsstellen
wurden beispielsweise von Gold et al. (Ann. Rev. Microbiol. 35:
365–404
(1981)) beschrieben. Die Ribosomen-Bindungsstelle und andere zur Initiierung
einer Translation erforderlichen Sequenzen sind funktionsfähig mit
dem Nukleidsäuremolekül gekoppelt,
das für
VEGF145 kodiert, zum Beispiel durch Inframe-Ligation
von synthetischen Oligonukleotiden, die solche Kontrollsequenzen
enthalten. Zur Expression in prokaryotischen Zellen ist keine Signalpeptidsequenz
erforderlich. Die Auswahl der Kontrollsequenzen, Expressionsvektoren,
Transformations verfahren und dergleichen ist abhängig vom Typ der Wirtszellen,
die zum Exprimieren der Gene verwendet werden.
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Die hier verwendeten Bezeichnungen "Zelle", Zelllinie" und "Zellkultur" sind austauschbar
und alle diese Bezeichnungen umfassen auch jeweils die Fortpflanzungen.
So umfassen die Bezeichnungen "Transformanten" oder "transformierte Zellen" die jeweiligen primären Zellen
und die daraus abgeleiteten Kulturen, ungeachtet der Anzahl von Übertragungen.
Vom in prokaryotischen Zellen exprimierten VEGF145 wird
erwartet, dass es eine Mischung von in geeigneter Weise initiierten
VEGF145-Proteinpeptiden mit der N-terminalen
Sequenz, die sich aus der Sequenz des Expressionsvektors ergibt,
und VEGP145-Proteinpeptiden enthält, die
ein N-terminales Methionin haben, das durch unvollständige Spaltung
vom Initiierungsmethionin während
der bakteriellen Expression entsteht. Beide Typen von VEGF145-Peptiden werden als im Rahmen der vorliegenden
Erfindung liegend angesehen, da von der Anwesenheit eines N-terminalen
Methionins nicht zu erwarten ist, dass es die Bioaktivität beeinflusst.
Es versteht sich auch, dass nicht alle Nachkommen wegen der beabsichtigten oder
zufälligen
Mutationen einen identischen DNA-Gehalt haben. Definitionsgemäss haben
die mutierten Nachkommen dieselbe Funktionalität wie die der ursprünglich transformierten
Zelle.
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Bevorzugte prokaryotische Vektoren
sind u. a. Plasmide wie jene, die zur Replikation in Kolibakterien fähig sind
(wie z. B. pBR322, ColEl, pSC101, pACYC 184, πVX). Solche Plasmide sind z.
B. beschrieben von Sambrook (siehe "Molecular Cloning: A Laboratory Manual ", zweite Ausgabe,
Sambrook, Fritsch & Maniatis (Hrsg.),
Cold Spring Harbour Laboratory (1989)). Bacillus Plasmide sind u.
a. pC194, pC221, pT127 und dergleichen. Solche Plasmide wurden von
Gryczan ( The Molecular Biology of the Bacilli, Academic Press,
NY (1982), S. 307–329)
beschrieben. Geeignete Streptomyces-Plasmide sind u. a. p1J101 (Kendall
et al., J. Bacteriol. 169: 4177–4183
(1987)), und Streptomyces-Bakteriophagen, wie φC31 (Chater et al., Sixth International Symposium
on Actinomycetales Biology, Akademiai Kaido, Budapest, Ungarn (1986),
S. 45–54).
Pseudomonas-Plasmide
wurden von John et al., (Rev. Infect. Dis. 8: 693–704 (1986)),
und Izaki (Jpn. J. Bacteriol. 33: 729–742 (1978)) beschrieben.
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Eukariotische Wirtszellen, die in
den Expressionssystemen verwendet werden können, sind nicht streng eingegrenzt,
vorausgesetzt, sie sind zur Verwendung für die Expression von VEGF145 geeignet. Beispiele bevorzugter eukarytorischer
Wirte sind u. a. Hefe, Pilze, Insektenzellen, Säugenzellen entweder in vivo
oder in Gewebekulturen. Säugerzellen,
die als Wirtszellen verwendet werden können, sind u. a. HeLa-Zellen,
Zellen mit Fibroblast-Ursprung, wie VERO oder CHO-K1, oder Zellen
lymphoiden Ursprungs und deren Derivate.
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Die VEGF145-Proteine
können
auch in Humanzellen, wie den Human-embryonen-Nieren-293EBNA-Zellen, exprimiert
werden, welche das nukleare Epstein-Barr-Virus-Antigen 1 exprimieren,
wie sie zum Beispiel von Olofsson, B. et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 93: 2576–2581
(1996) beschrieben worden sind. Die Zellen werden unter Anwendung
der Calciumphosphatfällung
mit den Expressionsvektoren transfiziert, worauf die Zellen dann
mindestens 48 Std. inkubiert werden. Die VEGF145-Peptide
können
dann wie in Beispiel 3 beschrieben aus dem Überstand gereinigt erhalten
werden.
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Ausserdem sind auch Pflanzenzellen
verfügbar,
und mit Pflanzenzellen kompatible Kontrollsequenzen als Wirtszellen
verfügbar,
wie das Blumenkohl-Mosaikvirus 35S und 19S und der Nopalin-Synthesepromotor sowie
Polyadenylation-Signalsequenzen. Eine andere bevorzugte Wirtszelle
ist eine Insektenzelle, zum Beispiel Drosophilia-Larven. Bei Verwendung
von Insektenzellen als Wirtszellen kann der Drosophila-Alkoholdehydrogenasepromotor
verwendet werden, s. Rubin, Science 240: 1453–1459 (1988).
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Es kann auch irgend eine Reihe von
Hefegensequenz-Expressionssystemen verwendet werden, die Promotor-
und Abschlusselemente aus den aktiv exprimierten Gensequenzen enthalten,
die für
glykolytische Enzyme kodieren und in grossen Mengen erzeugt werden,
wenn Hefe in einem glukosereichem Medium gezüchtet wird. Auch die bekannten
glykolytischen Gensequenzen können
sehr effizient transkriptionale Kontrollsignale liefern. Hefe bietet
wesentliche Vorteile dahingehend, dass sie auch posttranslationale
Peptidmodifikationen bewirken kann. Es existiert eine Anzahl rekombinanter
DNA-Strategien, welche starke Promotor-Sequenzen und eine hohe Anzahl
von Plasmidkopien benutzen, die zur Produktion der gewünschten
Proteine in Hefe verwendet werden können. Hefe erkennt Führungssequenzen
auf geklonten Säuger-Gen-Sequenz-Produkten
und scheidet peptidtragende Führungssequenzen
ab (d. h. Prä-Peptide).
Für einen
Säugerwirt
stehen verschiedene mögliche
Vektorsysteme für
die Expression von VEGP145-Peptiden zur
Verfügung.
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Eine grosse Vielfalt von transkriptionalen
und translationalen regulatorischen Sequenzen kann abhängig vom
Charakter des Wirts eingesetzt werden. Die transkriptionalen und
translationalen Steuersignale können
aus viralen Quellen abgeleitet werden, wie Adenovirus, Rinder-Papilloma-Virus,
Cytomegalovirus, Affenvirus oder dergleichen, bei welchen die Steuersignale
mit einer besonderen Gensequenz assoziiert sind, die ein hohes Mass
an Expression haben. Wahlweise können
Promotoren aus exprimierten Säugerprodukten
eingesetzt werden wie Aktin, Kollagen, Myosin und dergleichen. Transkriptionale
regulatorische Initiierungssignale können gewählt werden, die Repression
oder Aktivation zulassen, sodass die Expression der Gensequenzen
moduliert werden kann. Von Interesse sind Steuersignale, die temperatursensitiv
sind, sodass durch Verändern
der Temperatur die Expression reprimiert oder initiiert werden kann,
oder die Gegenstand chemischer (wie Metabolit-) Regulierung sind.
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Die Expression von VEGF145 in
eukaryotischen Wirten erfordert die Verwendung eukaryotischer Steuerregionen.
Solche Regionen enthalten im Allgemeinen eine Promotorregion, die
ausreicht, um die Initiierung der RNA-Synthese einzuleiten. Bevorzugte
eukaryotische Promotoren sind u. a. beispielsweise der Promotor der
Maus-Metallothionein-I-Gensequenz (Hamer et al., J. Mol. Appl. Gen.
1: 273–288
(1982)); der TK-Promotor vom Herpes-Virus (McKnight, Cell 31: 355–365 (1982));
der SV40 early-promotor (Benoist et al., Nature (London) 290: 304–310 (1981));
der Hefe-gal4-Gensequenzpromotor (Johnston et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. (USA) 79: 6971–6975
(1982); Silver et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 81: 5951–5955 (1984)).
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Die Translation eukaryotischer mRNA
wird bei dem Codon initiiert, das für das erste Methionin kodiert. Aus
diesem Grunde wird vorzugsweise sichergestellt, dass die Kopplung
zwischen einem eukaryotischen Promotor und einer DNA-Sequenz, die
für ein
VEGF145 (oder ein funktionelles Derivat
davon) kodiert, keine intervenierenden Codone enthält, die
für Methionin
(d. h. AUG) kodieren können.
Die Anwesenheit eines solchen Codons führt entweder zu Bildung eines
Fusionsproteins (wenn sich das AUG-Codon im gleichen Ableserahmen
wie die für
VEGF145-Proteinkodierende Sequenz befindet)
oder einer sogenannten Frameshift-Mutation (wenn sich das AUG-Codon
nicht im gleichen Ableserahmen wie die für VEGF145-proteinkodierende
Sequenz befindet).
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Ein VEGF145-Nukleinsäuremolekül und ein
funktionsfähig
gekoppelter Promotor können
in eine prokaryotische oder eukaryotische Empfängerzelle als ein nicht replizierendes
DNA (oder RNA)-Molekül,
das entweder ein lineares Molekül
oder vorzugsweise ein geschlossenes kovalentes zirkulares Molekül ist, eingeführt werden.
Weil solche Moleküle
nicht zur autonomen Replikation fähig sind, kann die Genexpression
durch die vorübergehende
Expression der eingeführten
Sequenz erfolgen. Alternativ kann eine permanente Expression durch
die Integration der in das Wirtschromosom eingeführten DNA-Sequenz auftreten.
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Man kann einen Vektor verwenden,
der die gewünschten
Gensequenzen in das Wirtszellenchromosom integrieren kann. Zellen,
welche die eingeführte
DNA stabil in ihre Chromosomen integriert haben, können auch
durch Einführen
eines oder mehrerer Markierungen ausgewählt werden, welche die Selektion
von Wirtszellen ermöglichen,
die den Expressionsvektor enthalten. Die Markierung kann einem auxotrophen
Wirt Prototrophie, Biozidresistenz, z. B. gegen Antibiotika oder
Schwermetalle wie Kupfer oder dergleichen verleihen. Die selektierbare
Markierungsgensequenz kann entweder direkt an die zu exprimierenden
DNA-Gensequenzen gekoppelt, oder in die gleiche Zelle durch Ko-transfektion
eingeführt
werden. Zusätzliche
Elemente können auch
für eine
optimale Synthese vom Einzelstrang-mRNA-Bindungsprotein benötigt werden.
Diese Elemente können
Spleisssignale, sowie Transkriptionspromotoren, Verstärker und
Abschlusssignale enthalten. Zu den cDNA-Expressionsvektoren, die
solche Elemente enthalten, gehören
die von Okayama, Molec. Cell. Biol. 3:280 (1983) beschriebenen.
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Das eingeführte Nukleinsäuremolekül kann in
ein Plasmid oder einen viralen Vektor inkorporiert sein, der zur
autonomen Replikation in der Empfängerwirtszelle befähigt ist.
Aus der grossen Vielfalt von Vektoren kann irgendeiner zu diesem
Zweck verwendet werden. Zu den für
die Wahl eines bestimmten Plasmids oder viralen Vektors wesentlichen
Faktoren sind zu zählen:
die Leichtigkeit, mit der Empfängerzellen,
welche den Vektor enthalten, erkannt und gegenüber den Empfängerzellen,
die den Vektor nicht enthalten, ausgewählt werden können; die
Anzahl Kopien des Vektors, welche für einen bestimmten Wirt gewünscht werden;
und ob es wünschbar
ist, den Vektor zwischen Wirtszellen verschiedener Spezies „pendeln" lassen zu können.
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Bevorzugte eukaryotische Plasmide
sind u. a. zum Beispiel BPV, Vaccinia, SV40, 2-Mikronkreise und dergleichen,
oder deren Derivate. Solche Plasmide sind in Fachkreisen bekannt
(Botstein et al., Miami Wntr. Symp. 19: 265–274 (1982); Broach, in: "The Molecular Biology
of the Yeast Saccharomyces: Life Cycle and In-hertance", Cold Spring Harbor Laboratory, Cold
Spring Harbor, NY, S. 445–470
(1981); Broach, Cell 28: 203–204
(1982); Ballon et al., J. Clin. Hematol. Oncol. 10: 39–48 (1980);
Maniatis, in: Cell Biology: A Comprehensive Treatise, Vol. 3, Gene
Sequence Expression, Academic Press, NY, S. 563–608 (1980).
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Wenn der Vektor oder das Nukleinsäuremolekül, das den/die
Konstrukt(e) enthält,
zur Expression präpariert
ist, kann das/die DNA-Konstrukte) in entsprechende Wirtszellen durch
eines von vielen geeigneten Mitteln eingeführt werden, d. h. Transformation,
Transfektion, Konjugation, Protoplast-Fusion, Elektroporation, Partikelpistolen-Technik,
Lipofektion, Calciumphosphatfällung,
direkte Mikroinjektion, DEAM-Dextran-Transfektion und dergleichen.
Das effektivste Verfahren zur Transfektion von eukaryotischen Zelllinien
mit Plasmid-DNA variiert mit dem gegebenen Zelltyp. Nach der Einführung des
Vektors werden die Empfängerzellen in
einem selektiven Medium gezüchtet,
welches für
die vektor-enthaltenden Zellen selektiviert. Die Expression des(r)
geklonten Genmoleküls(e)
führt zur
Bildung von VEGF145. Dies kann in den transformierten
Zellen als solchen stattfinden, oder anschliessend an die Induktion
dieser Zellen zur Differenzierung (zum Beispiel durch Zuführ von Bromdeoxyuracil
zu Newoblastom-Zellen oder dergleichen). Zur Bildung von erfindungsgemässen Peptiden
können
ganz verschiedene Inkubationsbedingungen angewendet werden. Die
am meisten bevorzugten Bedingungen sind jene, die physiologische
Bedingungen nachahmen.
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Die Erzeugung stabiler Transfektanten
kann beispielsweise durch Transfektion einer entsprechenden Zelllinie
mit einem eukaryotischen Expressionsvektor, wie pCEP4, bewerkstelligt
werden, in dem die kodierende Sequenz für VEGF145 in
die mehrfache Klonstelle geklont worden ist. Diese Expressionsvektoren
enthalten eine Promotorregion, wie den Human-Cytomegalovirus-Promotor
(CMV), der die Transfektion der gewünschten DNA-Moleküle in hohem
Masse in einer Vielzahl von Säugerzellen
antreibt. Ausserdem enthalten diese Vektoren Gene zur Auswahl von
Zellen, die die fraglichen DNA-Moleküle stabil exprimieren. Die
wählbare
Markierung im pCEP4-Vektor kodiert für ein Enzym, das Resistenz
gegen Hydromycin, einen metabolitischen Hemmer, verleiht, der der
Kultur beigefügt
wird, um die nicht transfizierten Zellen abzutöten.
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Zellen, die die transfizierte DNA
stabil aufgenommen haben, können
anhand ihrer Resistenz gegen Selektionsmedien, wie oben beschrieben,
identifiziert werden, und klonale Zelllinen werden durch Ausdehnung der
resistenten Kolonien erzeugt. Die Expression von VEGF145 durch
diese Zelllinien kann mit in Fachkreisen bekannten Verfahren bewertet
werden, zum Beispiel durch Lösungshybridisierung
und Northernblot-Analyse.
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Pharmazeutische Zubereitungen
und therapeutische Verwendung
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Ein Ziel dieser Erfindung ist es,
VEGF145 in einer pharmazeutischen Zubereitung
zu bieten, die sich für therapeutische
Zwecke zur Stimulierung vaskulärer
Zellproliferation eines Patienten durch Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen Menge einer pharmazeutischen Zubereitung eignet, die VEGF145 enthält.
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Eine „therapeutisch wirksame Menge" bedeutet die Menge
einer Verbindung, welche beim Patienten die gewünschte therapeutische Wirkung
bewirkt. In Bezug auf eine Krankheit oder Störung ist es zum Beispiel die
Menge, die ein oder mehrere Symptome der Krankheit oder Störung bis
zu einem gewissen Grad vermindert und die physiologischen oder biochemischen
Parameter, die mit der Krankheit oder Störung zusammenhängen oder
sie verursacht haben, entweder teilweise oder vollständig, wieder
normalisiert. Bei Verwendung zur therapeutischen Behandlung eines
Patienten wird mit einer Menge zwischen 0,1 mg/kg und 100 mg/kg
gerechnet, vorzugsweise weniger als 50 mg/kg, bevorzugter weniger
als 10 mg/kg und noch bevorzugter weniger als 1 mg/kg. Die Menge
der Verbindung hängt
ab vom Alter, der Grösse
und der Krankheit des Patienten.
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Die optimale Zubereitung und Verabreichungsart
von Verbindungen der vorliegenden Anmeldung für einen Patienten hängt ab von
Faktoren, die Fachpersonen bekannt sind, wie die spezielle Krankheit
oder Störung,
die erwünschte
Wirkung und der Patiententyp. Während
die Verbindungen typischerweise zur Behandlung menschlicher Patienten
verwendet werden, können
sie auch zur Behandlung ähnlicher
oder identischer Krankheiten bei anderen Säugern, wie anderen Primaten,
Haustieren, wie Schweinen, Vieh oder Geflügel, sowie Sporttieren und
Schosstieren, wie Pferden, Hunden oder Katzen verwendet werden.
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Vorzugsweise wird die therapeutisch
wirksame Menge als eine pharmazeutische Zubereitung verabreicht.
Ein pharmazeutisches Mittel oder Zubereitung beziehen sich auf ein
Mittel oder eine Zubereitung in einer zur Verabreichung an einen
multizellulären
Organismus, wie den Menschen, geeigneten Form Geeignete Formen hängen teilweise
ab von der Verwendung oder dem Verabreichungsweg, zum Beispiel oral,
transdermal, oder als Injektion. Solche Formen sollten es dem Mittel
oder der Zubereitung erlauben, eine angepeilte Zelle zu erreichen,
ob die Zielzelle in einem multizellulären Wirt oder in einer Kultur
vorliegt. Zum Beispiel sollten in den Blutkreislauf injizierte pharmakologische
Mittel oder Zubereitungen löslich
sein. Andere Faktoren sind der Fachwelt bekannt und umfassen Gesichtspunkte,
wie Toxizität
und Formen, die dem Mittel oder der Zubereitung die Wirkung nehmen.
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Die beanspruchten Zubereitungen können auch
als pharmazeutisch annehmbare Salze (z. B. Säureadditionssalze) und/oder
Komplexe davon formuliert sein. Pharmazeutisch annehmbare Salze
sind in Konzentrationen, bei denen sie verabreicht werden nicht-toxische
Salze. Die Herstellung solcher Salze kann die pharmakologische Verwendung
durch Änderung
der physiko-chemischen Merkmale der Zubereitung erleichtern, ohne
die Zuberei tung von der Entfaltung ihrer physiologischen Wirkung
abzuhalten. Beispiele nützlicher Änderungen
physikalischer Eigenschaften sind u. a. die Herabsetzung des Schmelzpunktes
zur Erleichterung der transmukosalen Verabreichung und die Erhöhung der
Löslichkeit
zur Erleichterung der Verabreichung von höheren Medikamentkonzentrationen.
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Pharmazeutisch annehmbare Salze sind
u. a. saure Additionssalze, wie das Sulfat, Hydrochlorid, Phosphat,
Sulfonat, Sulfamat, Sulfat, Acetat, Citrat, Laktat, Tartrat, Methansulfonat,
Ethansulfonat, Benzensulfonat, p-Toluensulfonat,
Cyclohexylsulfonat, Cyclohexylsulfamat und Chinat. Pharmazeutisch
annehmbare Salze können
aus Säuren
erhalten werden, wie Salzsäure,
Schwefelsäure,
Phosphorsäure,
Sulfonsäure,
Sulfamidsäure,
Essigsäure,
Zitronensäure,
Milchsäure,
Weinsäure,
Malonsäure,
Methansulfonsäure,
Ethansulfonsäure,
Benzolsulfonsäure,
p-Toluolsulfonsäure,
Cyclohexylsulfonatsäure,
Cyclohexylsulfamatsäure
und Chininsäure.
Solche Salze können
zum Beispiel durch Reaktion der freien Säure- oder Basenform des Produkts
mit einem oder mehreren Äquivalenten
der entsprechenden Base oder Säure
in einem Lösungsmittel oder
Medium hergestellt werden, in dem das Salz unlöslich ist, oder in einem Solvens
wie Wasser, das dann im Vakuum oder durch Gefriertrocknung oder
durch Ionenaustausch eines bestehenden Salzes mit einem anderen
Ion auf einem geeigneten Ionenaustauschharz entfernt wird.
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Träger oder Bindemittel können ebenfalls
zur Erleichterung der Verabreichung der Verbindung verwendet werden.
Beispiele von Trägern
und Bindemitteln sind u. a. Calciumcarbonat, Calciumphosphat, verschiedene
Zuckerarten wie Laktose, Glukose oder Saccharose, oder Stärketypen,
Cellulosederivate, Gelatine, pflanzliche Öle, Polyethylenglykole und
physiologisch verträgliche
Lösungsmittel.
Die Zubereitungen oder pharmazeutischen Zusammensetzungen können auf
verschiedene Arten verabreicht werden einschliesslich der folgenden:
intravenös,
intraperitoneal, subkutan und intramuskulär, oral, topisch oder transmukosal.
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Die gewünschte Isotonizität kann erreicht
werden durch Verwendung von Natriumchlorid oder pharmazeutisch annehmbaren
Mitteln, wie Dextrose, Borsäure,
Natriumtartrat, Propylenglykol, Polyolen (wie Mannit und Sorbit)
oder anderen anorganischen oder organischen gelösten Stoffen. Natriumchlorid
wird insbesondere für
Puffer bevorzugt, die Natriumionen enthalten.
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Die erfindungsgemässen Verbindungen können für eine Vielzahl
von Verabreichungsformen zusammengestellt werden, einschliesslich
systemischer und topischer oder lokaler Verabreichungsformen. Allgemeine
Methoden und Formulierungen finden sich in Remington's Pharmaceutical
Sciences, 18te Ausgabe, Mack Publishing Co., Easton, PA, 1990. Siehe
auch Wang, Y. J. und Hanson, M. A. „Parenteral Formulations of
Proteins and Peptides: Stability and Stabilizers", Journal of Parenteral Science and
Technology, Technical Report No. 10, Supp. 42:2S (1988). Eine geeignete
Verabreichungsform kann am besten vom Arzt individuell für den jeweiligen
Patienten bestimmt werden.
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Als systemische Verabreichungsform
wird das Injizieren bevorzugt, z. B. intramuskulär, intavenös, intraperitoneal, subkutan,
intrathekal oder intracerebroventrikular. Zum Injizieren sind die
erfindungsgemässen Verbindungen
als flüssige
Lösungen
formuliert, vorzugsweise in physiologisch verträglichen Puffern wie Hank's Lösung oder
Ringer's Lösung. Wahlweise
sind die erfindungsgemässen
Verbindungen mit einem oder mehreren Bindemitteln formuliert (z.
B. Propylenglykol), die allgemein gemäss USP-Standards als sicher
anerkannt sind. Sie können
zum Beispiel in einem inerten Öl
suspendiert sein, wobei ein pflanzliches Öl, wie Sesamöl, Erdnussöl, Olivenöl oder ein
anderer annehmbarer Träger
geeignet ist. Vorzugsweise sind sie in einem wässrigen Träger suspendiert, zum Beispiel
in einem isotonischen Puffer bei einem pH von etwa 5,6 bis 7,4. Solche
Zubereitungen können
nach herkömmlichen
Sterilisationsverfahren sterilisiert oder können steril gefiltert werden.
Die Zubereitungen können
pharmazeutisch annehmbare Hilfssubstanzen enthalten, wie es für annähernd physiologische
Bedingungen erforderlich ist, wie pH-Puffer. Nützliche Puffer sind u. a. beispielsweise Natriumacetat/Essigsäure-Puffer. Man kann
auch eine Form von Vorrats- oder „Depot"-Präparaten
für eine langsame
Freisetzung anwenden, sodass die therapeutisch wirksame Menge des
Präparats über mehrere Stunden
oder Tage nach der transdermalen Injektion oder Verabreichung an
den Kreislauf abgegeben wird. Ausserdem können die Verbindungen in fester
Form formuliert und vor der Verwendung wieder gelöst oder suspendiert
werden. Auch gefriergetrocknete Formen gehören hierzu.
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Ein aufgeblasener Ballonkatheter
mit VEGF145-Protein, das den Ballon überzieht,
kann zur Abgabe der Substanz in eine Zielarterie eingesetzt werden.
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Alternativ können die Verbindungen auch
oral verabreicht werden. Zur oralen Verabreichung sind die Verbindungen
als herkömmliche
Arzneiformen wie Kapseln, Tabletten oder Tonika formuliert.
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Die systemische Verabreichung kann
auch durch transmukosale oder transdermale Mittel erfolgen oder
die Moleküle
können
oral verabreicht werden. Für
die transmukosale oder transdermale Verabreichung werden in der
Formulierung zum Durchdringen der Schranke geeignete Eindringmittel
verwendet. Solche Eindringmittel sind allgemein in der Fachwelt
bekannt und sind u. a. zum Beispiel Gallensalze und Fusidinsäure-Derivate
zur transmukosalen Verabreichung. Ausserdem können Detergentien zur Erleichterung
des Eindringens verwendet werden. Die transmukosale Verabreichung
kann zum Beispiel durch Nasensprays oder durch Benützung von
Suppositorien erfolgen. Für
die orale Verabreichung werden die Moleküle als konventionelle Arzneiformen
wie Kapseln, Tabletten und flüssige
Präparate
formuliert.
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Für
die topische Verabreichung werden die erfindungsgemässen Verbindungen
als Salben, Gele oder Cremes formuliert, wie es Fachpersonen allgemein
bekannt ist.
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Wenn gewünscht, können Lösungen der obigen Verbindungen
mit einem Verdickungsmittel, wie Methylcellulose, angedickt werden.
Sie können
in emulgierter Form hergestellt werden, entweder Wasser-in-Öl oder Öl-in-Wasser.
Hierzu sind zahlreiche pharmazeutisch annehmbare Emulgiermittel
geeignet, einschliesslich zum Beispiel Akazienpulver, nicht-ionischer
Tenside (so wie Tween) oder ionischer Tenside (wie Alkali-polyetheralkoholsulfate
oder -sulfonate, z. B. ein Triton).
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Erfindungsgemäss brauchbare Zubereitungen
werden durch Mischen der Zutaten nach allgemein akzeptierten Verfahren
hergestellt. Zum Beispiel können
die ausgewählten
Komponenten einfach in einem Mischer oder einem anderen Standardgerät gemischt
werden, um ein konzentriertes Gemisch zu erzeugen, das dann durch
Zugabe von Wasser oder eines Verdickungsmittels und möglicherweise
eines Puffers zur Steuerung des pH-Werts oder eines zusätzlichen
gelösten
Stoffes zur Steuerung der Tonizität auf eine Endkonzentration
und Viskosität
eingestellt werden kann.
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Die Mengen der verschiedenen zu verabreichenden
erfindungsgemässen
Verbindungen können
nach Standardverfahren bestimmt werden. Im Allgemeinen liegt eine
therapeutisch wirksame Menge zwischen etwa 1 nMol und 3 μMol des Moleküls, vorzugsweise
zwischen etwa 10 nMol und 1 μMol,
abhängig
vom Alter und Grösse
des Patienten und der Krankheit oder Störung des Patienten. Im Allgemeinen
ist es eine Menge zwischen etwa 0,1 und 50 mg/kg Körpergewicht
des Patienten.
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Für
die ärztliche
Verwendung werden die Zubereitungen als Dosierungseinheiten, die
einen Anteil eines VEGF145 enthalten.
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Gentherapie
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VEGF145 wird
auch in der Gentherapie von Nutzen sein (überprüft in Miller, Nature 375: 455–460 (1992)).
Miller gibt an, dass sich Vorteile in der Praxis der Human-Gentherapie
ergeben haben, die positive Anfangsergebnisse zeigen. Die Grundlagen
der Gentherapie sind beschrieben in Mulligan, Science 260: 926–931 (1993).
Ein Beispiel für
Gentherapie wird in Beispiel VII gegeben, das die Verwendung einer
Adenovirusvermittelten Gentherapie beschreibt.
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Als weiteres Beispiel kann ein Expressionsvektor,
der die für
VEGF145 kodierende Sequenz enthält, in Zellen
eingeführt
werden, worauf man die Zellen in vitro vermehrt und dann in grosser
Anzahl den Patienten infundiert. In einem weiteren Beispiel wird
ein DNA-Segment, das einen Promotor nach Wahl (zum Beispiel einen
starken Promotor) enthält,
in Zellen transferiert, die endogenes VEGF145 enthalten,
in einer solchen Weise, dass das Promotor-Segment die Expression
des endogenen VEGF145-Gens verstärkt (zum
Beispiel wird das Promoter-Gen
in die Zelle transferiert, sodass es direkt an das endogene VEGF145-Gen angekoppelt wird).
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Die Gentherapie kann die Verwendung
eines Adenovirus-Vektors umfassen, der eine Nukleotid-Sequenz, die für VEGF145 kodiert, enthält, oder ein nacktes Nukleinsäuremolekül, das für VEGF145 kodiert. Alter nativ können reife
Zellen, die ein Nukleinsäuremolekül enthalten,
das für
VEGF145 kodiert, injiziert werden. Beispiel
VII erläutert
ein Verfahren zur Gentherapie unter Verwendung eines Adenovirus-Vektors
zur Unterstützung
einer Angiogenese-Therapie.
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Von Viren abgeleitete Expressionsvektoren,
wie Retroviren, das Vaccinia-Virus, Adenovirus, adenoassozüertes Virus,
Herpesviren, verschiedene RNA-Viren oder das Rinder-Papilloma-Virus
können
zur Abgabe von Nukleotidsequenzen (z. B. cDNA), die für rekombinantes
VEGF145 kodieren, an die Zellen-Zielpopulation verwendet
werden. Es können
den Fachpersonen bekannte Verfahren zur Bildung rekombinanter viraler
Vektoren mit kodierenden Sequenzen angewandt werden. Siehe zum Beispiel
Nabel, E. G., Circulation, 91, 541–548 (1995), die Verfahren
sind beschrieben in Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, N.Y. (1989), und in Ausubel
et al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing
Associates and Wiley Interscience, N.Y. (1989). Alternativ können rekombinante
Nukleinsäuremoleküle kodierende
Proteinsequenzen als nackte DNA oder in rekonstituierten Systemen,
z. B. Liposomen oder anderen Lipidsystemen zur Abgabe an Zielzellen,
verwendet werden (siehe z. B. Felgner et al., Nature 337: 387–8 (1989)).
Es gibt verschiedene andere Methoden für den direkten Transfer von
Plasmid-DNA in Zellen zur Anwendung in der Gentherapie von Menschen,
die auf dem Targetieren der DNA auf Zellrezeptoren durch Komplexbildung
der Plasmid-DNA
zu Proteinen beruhen. Siehe Miller, Nature 357: 455–60 (1992).
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In seiner einfachsten Form kann Gentransfer
einfach durch Injektion minimer Mengen von DNA in den Kern einer
Zelle durch Mikroinjektion durchgeführt werden. Capecchi, M. R.,
Cell 22: 479–88
(1980). Wurden einmal rekombinante Gene in eine Zelle eingeführt, können sie
mit den zelleigenen normalen Mechanismen zur Transkription und Translation
erkannt werden, und es wird ein Genprodukt exprimiert. Andere Verfahren zum
Einführen
von DNA in grössere
Zellmengen wurden ebenfalls getestet. Hierzu gehören unter anderen: Transfektion,
wobei DNA mit CaPO4 ausgefällt und
von Zellen mittels Pinozytose aufgenommen wird (Chen, C. und Okayama,
H., Mol. Cell Biol. 7: 2745–52
(1987)}; Elektroporation, bei der Zellen grossen Spannungspulsen
ausgesetzt werden, um Löcher
in der Membran anzubringen (Chu, G. et al., Nucleic Acids Res.,
15: 1311–26
(1487)); Lipofektion/Liposom-Fusion, bei der DNA lipophile Bläschen gepackt
wird, die mit der Zielzelle verschmelzen (Felgner, P. L. et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84: 7413–7 (1987)); und Partikelbeschuss durch
Verwendung von DNA, die an kleine Projektile gebunden ist (Yang,
N. S. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. 87: 9568–72 (1990)). Ein anderes Verfahren
zum Einbringen von DNA in Zellen ist das Koppeln der DNA an chemisch
modifizierte Proteine.
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Ebenfalls wurde gezeigt, dass man
mit Adenovirus-Proteinen Endosome destabilisieren und die Aufnahme
von DNA in Zellen verstärken
kann. Die Beimischung von Adenovirus zu DNA-Komplexe enthaltenden Lösungen oder
die Bindung von DNA an Polylysin, das mit dem Adenovirus kovalent
verbunden ist, wobei proteinvernetzende Mittel benutzt werden, erhöht die Aufnahme
und Expression der rekombinanten Gene wesentlich. Curiel, D. T.
et al., Am. J. Respir. Cell. Mol. Biol., 6: 247–52 (1992).
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Ein Ballonkatheter, wie er für Angioplastie
verwendet wird, kann eingesetzt werden, bei dem der Ballon mit der
VEGF145-DNA oder Vektoren überzogen
ist, wie dies von Riessen, R., Human Gene Therapy, 4, 749–758 (1993),
beschrieben ist und hier durch Verweisung aufgenommen wird.
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Der hier verwendete Ausdruck „Gentransfer" bedeutet den Vorgang
der Einführung
eines fremden Nukleinsäuremoleküls in eine
Zelle. Gentransfer wird üblicherweise
benützt,
um die Expression eines speziellen, durch das Gen kodierten Produkts
zu ermöglichen.
Das Produkt kann ein Protein, Polypeptid, Gegensinn-DNA oder RNA
oder enzymatisch aktive RNA enthalten. Gentransfer kann in Kulturzellen
oder durch direkte Verabreichung an Tiere erfolgen. Allgemein bedingt
Gentransfer den Vorgang des Kontakts eines Nukleinsäuremoleküls mit einer
Zielzelle durch nicht-spezifische oder rezeptor-vermittelte Interaktionen,
die Aufnahme von Nukleinsäuremolekülen in die
Zelle durch die Membran oder durch Endozytose, und die Freisetzung
von Nukleinsäuremolekülen aus
der Plasmamembran oder dem Endosom. Ausserdem kann die Expression
die Bewegung der Nukleinsäuremoleküle in den
Zellkern und die Bindung an entsprechende nukleäre Faktoren zur Transkription
erfordern.
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Der hier verwendete Ausdruck „Gentherapie" bedeutet eine Form
des Gentransfers, ist in der Definition von Gentransfer, wie sie
hier verwendet wird, enthalten und bezieht sich speziell auf Gentransfer
zur Expression eines therapeutischen Produkts aus einer Zelle in
vivo oder in vitro. Gentransfer kann ex vivo auf Zellen ausgeführt werden,
welche dann in einen Patienten transplantiert werden, oder kann
durch direkte Verabreichung des Nukleinsäuremoleküls oder Nukleinsäureprotein-Komplexes
an den Patienten erfolgen.
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Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird ein Vektor verwendet, der Nukleinsäuremolekül-Sequenzen besitzt, die für VEGF145 kodieren, in welchem die Nukleinsäuremolekül-Sequenz
nur in einem spezifischen Gewebe exprimiert wird. Methoden zum Erzielen
gewebe-spezifischer Genexpression sind in International Publication
No. WO 93/09236, eingereicht am 3. November 1992 und veröffentlicht
am 13. Mai 1993, beschrieben.
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Bei allen oben genannten Vektoren
besteht eine weitere Aufgabe der Erfindung darin, dass die im Vektor
enthaltene Nukleinsäuresequenz
Additionen, Deletionen oder Modifikationen von einigen oder allen
Sequenzen der Nukleinsäure
aufweisen kann, wie oben angegeben.
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Eine andere bevorzugte Ausführungsform
betrifft ein Verfahren zum Gen-Ersatz. Die hier verwendete Bezeichnung „Gen-Ersatz" bezieht sich auf
die Bereitstellung einer Nukleinsäuremolekül-Sequenz, die geeignet ist,
in einem animalischen Wesen in vivo exprimiert zu werden und dabei
die Funktion eines endogenen Gens, das dem animalischen Wesen fehlt
oder defekt ist, zu bieten oder zu erweitern.
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Klinische Anwendungen
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Das Stimulieren von Angiogenese in
Säugern
durch Transfektion der Endothelzellen mit einer Polynukleotid-Kodierung
für VEGF145 kann zum Beispiel nach einer Methode
durchgeführt
werden, die von Giordano et al. in „Intracoronary Gene Transfer
of Fibroblast Growth Factor-5 Increases Blood Flow an Contractile
Function in an Ischemic Region of the Heart ", Nature Medicine, Vol. 2 No. 5, S.
534–539,
Mai 1996, beschrieben wurde und hier durch Verweisung aufgenommen
wird. VEGF145 wird aus Zellen freigesetzt,
die durch Adenovirus-Vektoren infiziert sind, welche die Expression
von VEGF145 in Herzzellen steuern. Diese
Freisetzbarkeit findet sich auch bei VEGF121 und
VEGF165, aber nicht bei VEGF189 oder
VEGF206. Im Unterschied zu VEGF121 und
VEGF165 wird VEGF145 von
ECM-Molekülen
teilweise zurückgehalten,
während
es gegen Endothel-Zielzellen
in benachbarten Blutgefässen
diffundiert. Das gebundene VEGF145 kann
später
langsam freigesetzt werden und deshalb die angiogenetische Wirkung
im Vergleich mit VEGF121, oder VEGF165 verlängern.
Ausserdem ist das ECM-gebundene VEGF145 aktiv
und versorgt die neu synthetisierten Blutgefässe während der kritischen Phase
der Blutgefässreifung,
bis das Bestehen der Blutgefässe
nicht länger
von der Gegenwart von angiogenetischen Wachstumsfaktoren abhängig ist.
Deshalb ist VEGF145 als therapeutisches
Mittel zur Verwendung für
die Induktion von kollateralen Blutgefässen wirksamer als irgendeine
andere VEGF-Form Diese Vorteile können kritisch sein, wenn die
Verwendung von auf Adenovirus beruhenden Expressionsvektoren für gen-therapeutische
Freisetzung von angiogenetischen Agenzien in Betracht kommt. Ein
Vorteil der Verwendung von adenovirusbasierten Vektoren besteht
darin, dass sie im Allgemeinen sicher sind. Das Virus ist nach der
anfänglichen
Infektion rasch abgestorben, und dies wird von einem Absinken der
Produktion des rekombinanten Proteins begleitet (Kass-Eisler, A.
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 11498–11502 (1993)). Weil die VEGF145-Bindungseigenschaften erlauben, dass
es verglichen mit anderen abgeschiedenen Formen langsamer freigesetzt
wird, ist zu erwarten, dass VEGF145 im Vergleich
zu anderen VEGF-Formen ein wirksameres therapeutisches Mittel ist.
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Die Ballon-Angioplastie ist eine
mehrheitlich angewandte Behandlung von ischämischen Herzerkrankungen und
beruht auf dem Aufblasen eines Ballons in einem verstopften Blutgefäss, um das
blockierte Blutgefäss
zu öffnen.
Leider führt
diese Behandlungsmethode zu Verletzungen der Endothelzellen-Auskleidung der
Innenwände
von Blutgefässen.
Glatte Muskelzellen sickern oft in die geöffneten Blutgefässe und
verursachen eine sekundäre
Verstopfung in einem als Restenose bezeichneten Vorgang. VEGF145 kann zur Induktion von Proliferation
der Endothelzellen eingesetzt werden, die sich an der Peripherie
des balloninduzierten beschädigten
Bereiches befinden, um die luminale Oberfläche des Gefässes mit einer neuen einzelligen
Schicht von Endothelzellen zu bedecken, in der Hoffnung, die ursprüngliche
Struktur des Blutgefässes
wiederherzustellen. Adenovirusvermittelte Gentherapie kann auch
in diesem Fall als ein Verfahren anwendbar sein, das die Abgabe
von Induktoren von Endothelzellproliferation auf die Läsion anstrebt,
die von der Ballon-Angioplastie hervorgerufen wurde. Durch die Fähigkeit,
an die ECM zu binden, kann diese Anwendung verschiedene Vorteile
bieten.
-
Zur Vorbeugung der an eine Ballon-Angioplastie
anschliessenden Restenose kommen zwei Typen von Verfahren in Betracht.
Es ist möglich,
ein Protein oder einen Expressionsvektor abzugeben, welcher die
Expression eines solchen Proteins auf die Seite des Verschlusses
leiten wird, und zwar durch Verwendung des Ballons, der zur Öffnung des
verstopften Gefässes
benötigt
wird. Solch ein Protein wird auch die Proliferation der nichtendothelialen
Zellen inhibieren, die in das wiedergeöffnete Blutgefäss eindringen,
bis die Endothelzellen auf beiden Seiten der verwundeten Endothel-Zellmonoschicht
eine Aussicht auf Wiedernachwachsen haben. Dies kann mit der Abgabe
eines Proteins oder eines Vektors, wie eines rekombinanten Adenovirus,
der das Nachwachsen der Endothel-Zellschicht beschleunigen würde, verbunden
sein. Wachstumsfaktoren, wie FGF-5, bFGF oder HGF, sind jedoch auch
mitogenetisch zu glatten Muskelzellen und würden ihre Proliferation induzieren,
was das Gegenteil des gewünschten
Effekts wäre.
Andererseits sind die VEGF für
Endothelzellen spezifisch. VEGF145 wird
sich in diesem Zusammenhang wegen seiner ECM-Bindungseigenschaften
als besonders nützlich
erweisen. Beispielsweise wird das VEGF145 nach
der Applikation durch Infektion anliegender Zellen mit für das Protein
kodierendem Adenovirus, direkter Transfektion mit Plasmid-DNA, die
für das
Protein kodiert, oder der direkten Abgabe des Proteins an der ausgesetzten
extrazellulären
Matrix im ballonbehandelten Gefäss
haften und die Proliferation sowie das Nachwachsen der Endothelzellen,
besonders am Ort der Läsion,
fördern.
Deshalb wird sich VEGF145 genau in der Gegend,
wo seine Aktivität
erforderlich ist, ansiedeln und konzentrieren, was es zu einem besonders
aussichtsreichen Anwärter
für die
Behandlung von Restenose macht.
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Die koronäre Angioplastie ist häufig von
der Einsetzung eines Stents begleitet, um die Gefässfunktionen
erhalten zu helfen und die Restenose zu vermeiden. Stents wurden
schon zur Vermeidung von Thrombosen mit Heparin überzogen, bis der durch den
Stent neugebildete Kanal endothelialisieren konnte. VEGF145 kann direkt auf dem Stent angewandt werden,
oder Nukleinsäuren,
die für
das VEGF145 kodieren, wie Plasmide, cDNA
oder Adenovirus-Vektoren können
für die
direkte Transfektion anliegender Zellen durch in Fachkreisen bekannte
Verfahren auf dem Stent angewandt werden. Lokal appliziertes oder
durch Transfektion erzeugtes VEGF145 wird
die Endothelialisation des Stents verstärken und somit Thrombosen und
Restenose vermindern.
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Weitere Anwendungen des erfindungsgemässen Wachstumsfaktors
stehen in Aussicht. Ein Beispiel betrifft die Behandlung von Ulcus.
Ulcus ist eigentlich ein im Magen angesiedeltes Geschwür. Es konnte
gezeigt werden, dass die Stabilisierung von angiogenetischen Wachstumsfaktoren
in der Behandlung von Zwölffingerdarmgeschwüren wirksam
sein kann und dass die Stabilisierung angiogenetischer Wachstumsfaktoren ein
Mechanismus sein kann, durch den einige therapeutische Mittel, wie
Sucralfat, günstige
Wirkungen ergeben (Szabo, S. et al, Gastroenterology 106: 1106–1111 (1994)).
Da VEGF ein angiogenetischer Wachstumsfaktor ist, der unter sauren
Bedingungen sehr stabil ist, steht sein Einsatz zur Behandlung von
Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren in Aussicht.
Die Heparin-Bindungsfähigkeit
von VEGF145, die es in aktivem Zustand hält, und
seine erwartete Eignung zur Bindung an die exponierte ECM im Wundbereich
weist darauf hin, dass sich VEGF145 geeigneter
als andere VEGF-Formen für
die Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren erweisen
wird.
-
Zum Verständnis der vorliegenden Erfindung
dienen die folgenden Beispiele, welche die Ergebnisse von Versuchsreihen
beschreiben. Diese auf die Erfindung bezogenen Beispiele sind natürlich nicht
als die Erfindung beschränkend
auszulegen und bekannte oder später
entwickelte Abwandlungen der Erfindung, die für Fachleute ersichtlich sind,
werden als unter die hier beschriebene und beanspruchte Erfindung
fallend angesehen.
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BEISPIEL I
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Isolierung und Charakterisierung
von VEGF145
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Durch reverse PCR-Analyse von mRNA
aus OC-238 humaner Ovarienkarzinom-Epithelzellen sowie HeLa-Zellen
und A431-Zellen (5)
wurde eine VEGF-mRNA-Form entdeckt, die in der Grösse der
erwarteten Grösse
einer VEGF-mRNA-Form, welche für
ein putativ ausgereiftes Protein von 145 Aminosäuren kodiert, entsprach. Ein
reverse-PCR-Produkt aus OC-238-Zellen wurde sequenziert und es wurde
gefunden, dass es die Exon- Struktur
1–5, 6a,
8 enthält,
was die erwartete Struktur einer mRNA ist, die für VEGF145 kodiert.
Die sequenzierte cDNA wurde durch Verwendung des Primers GGAGAGATGAGCTTCCTACAG
und TCACCGCCTTGGCTTGTCACA erhalten, was den Sequenzen, welche für die Aminosäuren 92–98 von
VEGF (allgemein für
alle VEGF-Formen) kodieren, und den sechs Carboxyl-terminal-Aminosäuren von
VEGF, die durch das Exon 8 des VEGF-Gens kodiert wurden, entspricht.
In allen diesen Zelllinien schien die erwartete und für 145 Aminosäure kodierende
cDNA auf Ebenen exprimiert zu werden, die vergleichbar mit jenen
von VEGF165 und höher als jene von VEGF189 waren. Die mRNA, die für diese
VEGF-Form kodiert, wurde in verschiedenen anderen transformierten
Zelllinien, wie den C6-Gliomzellen und U937-Zellen, nicht gefunden.
Die Sequenzanalyse des putativen PCR-Produkts aus den OC-238-Zellen
zeigte, dass die mRNA die Exone 1–5, 6 und 8 des VEGF-Gens in Sequenz (VEGF145) enthält.
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Um rekombinantes VEGF145 zu
erzeugen, wurde ein VEGF145-cDNA-Konstrukt
durch Deletion der durch Exon 7 kodierten Oligonukleotide aus der
VEGF189-cDNA hergestellt. Zur Verstärkung der
Exone 1–6
der VEGF-cDNA verwendete Primers waren der externe Primer GCTTCCGGCTCGTATGTTGTGTGG,
der einer puc118-Sequenz entspricht, und der interne Primer ACGCTCCAGGACTTATACCGGGA,
der einer Sequenz am 3'-Ende
von Exon 6 entspricht. Die zur Verstärkung des 3'-Endes der VEGF-cDNA verwendeten Primers waren
komplementär
zur puc118-Sequenz GGTAACGCCAGGGTTTTCCCAGTC und z um 3'-Ende der Exon-6-Sequenz (unterstrichen)
sowie zum Anfang von Exon 8 (CGGTATAAGTCCTGGAGCGTATGTGACAAGCCGAGGCGGTGA).
Nach der Amplifikation wurden die PCR-Produkte gefällt und
die Produkte re-amplifiziert, wozu nur die puc118-ageleiteten externen
Primers verwendet wurden. Das Produkt wurde gel-filtriert, in den
PCR-II-Vektor subkloniert und durch der Verwendung des Sequenase-II-Kits,
das von U.S. Biochamical Corp. (Cleveland, Ohio) erhältlich ist,
sequenziert. Diese cDNA wurde für
Untersuchungen der Proteinexpression weiterverwendet.
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Diese rekombinante VEGF145-cDNA
wurde dazu verwendet, einen rekombinanten Baculovirus zu konstruieren,
der die VEGF145-cDNA enthält. Das
Virus wurde dazu benützt,
Sf9-Zellen zu infizieren, wie dies für VEGF145 von
Cohen, T. et al., Growth Factors 7: 131–138 (1992), beschrieben ist
und hier durch Verweisung aufgenommen wird. Das meiste VEGF145, das durch infizierte Sf9-Zellen erzeugt
wurde, wurde im konditionierten Medium als Homodimer von 41 kDa
mit kleinen Mengen von monomerem VEGF145 (4) gefunden. Die VEGF145-Dimere dissoziierten in Monomere nach
Reduktion mit Dithiotreitol. Das VEGF145 wurde
teilweise durch Verwendung von Heparin-Sepharose gereinigt. Das
Protein wurde aus der Kolonne durch Verwendung eines schrittweisen
Salzgradienten eluiert. Der grösste
Teil des VEGF145 wurde bei 0,6–0,7 Mol
NaCl eluiert, was daraufhinweist, dass die Heparin-Bindungsaffinität von VEGF145 ähnlich
ist wie die von VEGF145. Die rekombinante
VEGF145 war biologisch aktiv und induzierte
die Proliferation von aus Human-Nabelvenen abgeleiteten Endothelzellen
(HUVEC-Zellen). Der ED50-Wert von VEGF145 betrug 30 ng/ml, wobei ED50 von
VEGF145 6-mal tiefer lag (6).
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BEISPIEL II
-
Proliferation von Endothelzellen
und Angiogenese
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Um zu bestätigen, dass VEGF145 Angiogenese
in vivo induzieren kann, wurde die VEGF145-cDNA
in den Bam-HI-Ort des Säuger-Expressionsvektors
MIRB subkloniert, und zwar nach dem von Macarthur, C. A. et al.,
Cell Growth Differ. 6: 817–825
(1995) beschriebenen Verfahren, auf das hier durch Verweisung Bezug genommen wird.
Das MIRB/VEGF145-Plasmid wurde in aus BHK-21
Hamsternieren abgeleitete Zellen transfiziert und stabile Zelllinien,
die VEGF145 Produzierten, isoliert. Das
von den Säugerzellen
erzeugte VEGF145 war biologisch aktiv und
wurde in das Wachstumsmedium abgeschieden. Es wurde ein stabiler
Klon, der 0,1 mg VEGF145 auf 106 Zellen
produzierte, wurde isoliert. Die VEGF145 exprimierenden
Zellen wurden in Alginatklumpen eingebettet und die Klumpen wurden
balb/c-Mäusen
unter die Haut implantiert und zwar nach einem Verfahren, das von
Plunkett, M. L. et al., Lab. Invest. 62: 510–517 (1990), beschrieben worden
ist und auf das hier durch Verweisung Bezug genommen wird. Alginatklümpchen,
die die eingeschlossenen Zellen enthielten, wurden nach vier Tagen
entfernt und photographiert (11).
Cluster von Alginatklumpen, die VEGF145-exprimierende
Zellen enthielten, waren dunkelrot und blutgetränkt, während Klumpen, die mit dem
Vektor allein transfizierte Zellen enthielten, einen viel geringeren
Blutgehalt aufwiesen. Bei Untersuchungen bei einer stärkeren Vergrösserung
erschienen die Klümpchen,
welche die VEGF145-erzeugenden Zellen enthielten,
viel vaskularisierter als die Klümpchen,
die die Steuerzellen enthielten. Diese Ergebnisse sind konsistent
mit dem erwarteten Verhalten einer vaskulären Zellproliferation oder
eines angiogenese-fördernden
Faktors.
-
BEISPIEL III
-
Rezeptor-Bindungsmerkmale
-
Das VEGF165 bindet
an drei VEGF-Rezeptoren auf HUVEC-Zellen, während VEGF121 nur
an den grösseren
dieser Rezeptoren bindet. Der übliche
Rezeptor, an den sowohl VEGF121 als auch
VEGF165 binden, ist der KDR/flk-1-VEGF-Rezeptor
(Gitay-Goren, H. et al., J. Biol. Chem. 271: 5519–5523 (1946)).
Um das Erkennungsmuster von VEGF145 zu bestimmen,
wurde 125I-VEGF165 (erzeugt
wie beschrieben in Gitay-Goren, H. et al., J. Biol. Chem. 271: 5519–5523 (1996),
hier durch Verweisung aufgenommen) in Gegenwart von 1 μg/ml Heparin
und steigenden Konzentrationen von VEGF145 an
HUVEC-Zellen gebunden. Das gebundene 125I-VEGF165 wurde anschliessend mit den VEGF-Rezeptoren
kovalent vernetzt. Das VEGF145 hemmte die
Bindung von 125I-VEGF165 an
den KDR/flk-1-Rezeptor der HUVEC-Zellen, aber nicht an die zwei
kleineren VEGF165-spezifischen Rezeptoren
der Zellen (7). Dieses
Resultat wurde in einem zellfireien Bindungsversuch bestätigt, in
dem VEGF145 mit 125I-VEGF165 um
die Bindung an ein lösliches
Fusionsprotein konkurrierte, das den extrazellulären Bereich des flk-1-Rezeptors enthielt.
Im Gegensatz dazu konkurrierte VEGF145 eher unwirksam
mit 125I-VEGF165 um
die Bindung an die zwei kleineren VEGF-Rezeptoren, was ein Hinweis
darauf ist, dass die Affinität
von VEGF145 zu diesen zwei Rezeptoren wesentlich
niedriger ist, als jene von VEGF165. Die
Gegenwart von Exon 6 ist nicht ausreichend, um eine effiziente Bindung
von VEGF145 an diese zwei Rezeptoren zu
ermöglichen,
und zwar trotz der Heparin-Bindungseigenschaften,
die Exon 6 auf VEGF145 überträgt.
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BEISPIEL IV
-
ECM Bindungscharakteristik
-
VEGF189 bindet
wirksam an die ECM, die durch CEN4-Zellen erzeugt ist, während VEGF165 daran sehr schwach und VEGF121 überhaupt
nicht daran bindet. Die Tatsache, dass VEGF189 Heparin
mit hoher Affinität bindet,
führte
zur Vorstellung, dass die Wechselwirkung von VEGF189 mit
der ECM durch Heparin-Sulfat Proteoglykane vermittelt wird (Houck,
K. A. et al., J. Biol. Chem. 267: 26031–26037 (1992); Park, J. E.
et al., Mol. Biol. Cell 4: 1317–1326
(1993)). Die Heparin-Bindungsaffinitäten von VEGF145 und
VEGF165 sind ähnlich und wesentlich niedriger
als die Bindungsaffinitäten
von VEGF189, und deshalb war zu erwarten,
dass VEGF145 schwächer an die ECM bindet. Überraschenderweise
zeigten Versuche, in denen VEGF145 an eine
von cornealen Rinder-Endothelzellen
erzeugte ECM gebunden war, dass VEGF145 wirksam
gebunden hatte, wohingegen die Bindung von VEGF165 marginal
war. Aus diesen Versuchen, deren Resultate in 8 gezeigt sind, ist zu ersehen, dass
VEGF145 wirksam an die ECM bindet, während VEGF165 viel weniger wirksam bindet, wenn überhaupt.
Die Bindung von 125I-VEGF145 an
die ECM war wesentlich, aber nicht vollständig durch 10 g/ml Heparin
gehemmt. Das in diesen Versuchen verwendete 125I-VEGF145 enthielt einige Verunreinigungen, aber
das hauptsächliche
jodierte Protein, das aus der ECM wiederhergestellt war, hatte eine
Masse, die jener von 125I-VEGF145 entsprach
(siehe 8b). Um sicherzustellen,
dass 125I-VEGF145 an
die ECM und nicht an die ungeschützten
Plastikoberflächen
bindet, wurde die ECM abgekratzt, durch Zentrifugierung gewaschen
und die Menge von adsorbiertem 125I-VEGF145 im
Klümpchen
bestimmt. Die ECM enthielt 70% des adsorbierten 125I-VEGF145 Ausgehend vom Vorangehenden wird angenommen,
dass die Gegenwart des von Exon-6 abgeleiteten Peptids in VEGF145 eine wirksame Bindung an die ECM ermöglicht,
während
das von Exon-7 abgeleitete Peptid von VEGF165 diese
Eigenschaft nicht bietet. Deshalb unterscheidet sich VEGF145 dieser Hinsicht wesentlich von VEGF121 oder VEGF165.
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BEISPIEL V
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ECM Bindungscharakteristik
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Die oben beschriebenen Versuche zeigten,
dass VEGF145 an die ECM bindet, während VEGF165 weit weniger wirksam daran bindet. VEGF145 und VEGF165 binden
mit ähnlichen
Affinitäten
an Heparin, was darauf hinweist, dass die Bindung an ECM nicht durch
heparin-ähnliche
Moleküle
vermittelt wird. Die Wechselwirkung von bFGF mit der ECM wird vermittelt
durch Heparinsulfat-Proteoglykane. Um zu ermitteln, ob VEGF145 mit der ECM durch Verwendung eines bFGF-ähnlichen
Bindungsmechanismus wechselwirkt, wurde 125I-VEGF145 an mit ECM beschichtete Schalen in Gegenwart
von 10 μg/ml
Heparin gebunden. Die Bindung von VEGF145 wurde bis
zu 60% gehemmt, während
die Bindung von 125I-bFGF an die ECM bis
zu 80% gehemmt wurde. Die Bindung von 125I-VEGF145 an die ECM wurde in Anwesenheit von 0,8
Mol Salz auch bis zu 80% gehemmt, was darauf hinweist, dass die
Wechselwirkung nicht hydrophob ist. Diese Ergebnisse sind vereinbar
mit dem erwarteten Verhalten von Proteinen, die an die ECM über Heparin-ähnliche
Moleküle
binden. Unerwartet wurde jedoch beobachtet, dass 125I-VEGF145 auch imstande war, wirksam an eine ECM
zu binden, die mit Heparinase-II biologisch abgebaut war. Im Gegensatz
dazu hatte es fast keine Bindung von 125I-bFGF
an die mit Heparinase-II behandelte ECM (9a). Die Beobachtung deutet darauf hin,
dass VEGF145 nicht durch Bindung an ECM-angeschlossene
Heparin-ähnliche
Moleküle
an die ECM bindet.
-
Um die Art der Wechselwirkung von
VEGF145 mit der ECM weiter zu untersuchen,
wurde die Fähigkeit von
Heparin und Heparinase-Behandlung zur Freisetzung von gebundenen
VEGF145 von der ECM getestet. Ähnliche
Unterschiede wurden beobachtet, wenn ECM, die gebundenes 125I-VEGF145 oder 125I-bFGF enthielt, mit Heparin inkubiert
oder mit Heparinase-II abgebaut wurde. Wenn die mit ECM beschichteten
Schalenböden zwei
Std. bei 37°C
mit Bindungspuffer inkubiert wurden, dissoziierten 20% des gebundenen 125I-bFGF und 13% des gebundenen 125I-VEGF145 von
der ECM. Diese Freisetzung kann teilweise der proteolytischen Aktivität zugeschrieben
werden, die der ECM innewohnt. Wenn dem Puffer 10 μg/ml Heparin
beigefügt
wurden, wurden nur 33% des 125I-VEGF145 aus der Matrix freigesetzt, verglichen
mit der Freisetzung von 78% vom gebundenen 125I-bFGF.
Ein sogar noch schärferer
Unterschied wurde beobachtet, wenn dem Bindungspuffer Heparinase-II beigefügt wurde.
Das Enzym setzte 72% des gebundenen 125I-bFGF
frei, aber nur 17% des gebundenen 125I-VEGF145 (9b). Ähnliche
Resultate wurden erhalten, wenn der Versuch mit unmarkiertem VEGF145 unter Benützung eines handelsüblichen
monoklonalen Anti-VEGF-Antikörpers
zum Aufspüren
von an die ECM gebundenem VEGF durchgeführt wurde.
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Zur Bewertung der Wirksamkeit der
Heparinase-II-Digestion wurde die ECM metabolisch mit 35S-Sulfat markiert
und die markierte ECM wurde mit Heparinase-II abgebaut. Die Digestion
setzte 80–85%
der markierten Sulfatreste frei. Um zu entscheiden, ob VEGF145 an die an sulfatierten Glykosaminoglykanen
verarmte ECM binden kann, wurden BCE-Zellen in Anwesenheit von 30
mMol Chlorat gezüchtet,
einem Hemmer für Glykosaminoglykansulfation,
und zwar nach der von Miao, H. Q. et al., J. Biol. Chem. 271: 4879–4886 (1996) beschriebenen
Methode. Die ECM, die in An- oder Abwesenheit von Chlorat erzeugt
wurden, wurden weiter mit einer Mischung von Heparinasen I, II und
III digeriert. Keine dieser Behandlungen vermochte die Bindung von
VEGF145 an die ECM trotz einer > 95%-Abnahme des Sulfatgehalts
in der ECM zu hemmen.
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Die von BCE-Zellen erzeugte ECM enthält bFGF,
das für
Endothelzellen mitogenetisch ist. Endothelzellen proliferieren jedoch
nicht, wenn sie auf ECM gesät
werden, die in Anwesenheit von Chlorat erzeugt wurde, da bFGF nicht
an eine ECM bindet, die an sulfatierten heparin-ähnlichen Molekülen verarmt
ist. VEGF
145 bindet an ECM, welche in Gegenwart
von Chlorat erzeugt wurde, und deshalb wurde untersucht, ob ein
an solche ECM gebundenes VEGF
145 seine Bioaktivität behält. Mit
in Anwesenheit von Chlorat erzeugter ECM überzogene Schalenunterteile
wurden mit steigenden Konzentrationen von VEGF
145 oder
VEGF
165 inkubiert. Die Schalenunterteile
wurden anschliessend gründlich
gewaschen und HUVEC-Zellen darin ausgesät. Die mit VEGF
145 inkubierte
ECM induzierte Proliferation von vaskulären Endothelzellen, während mit
VEGF
165 inkubierte ECM dies nicht tat, was
darauf hinweist, dass mit ECM vereinigtes VEGF
145 biologisch
aktiv ist (
10). BEISPIEL
VI
Vergleich von VEGF
145 mit anderen
VEGF-Formen
Tabelle 1: Übersicht
der Unterschiede von VEGF
145 und anderen
VEGF-Formen
-
a. Vergleich mit VEGF165
-
VEGF165 enthält die Exone
1–5, 7
und 8 des VEGF-Gens und Exon 6 fehlt. Es bindet Heparin mit einer ähnlichen
Affinität,
wie die von VEGF145 VEGF145 bindet
an einen einzelnen VEGF-Rezeptor auf aus der Nabelvene abgeleiteten
Humanzellen, der als der KDR/flk-1-VEGF-Rezeptor identifiziert wurde.
Im Gegensatz dazu bindet VEGF165 an zwei
zusätzliche
Rezeptoren hoher Affinität,
die auf vaskulären
Endothelzellen und verschiedenen anderen Zelltypen anwesend sind
(Neufeld, G. et al., Cancer Metastasis Rev. 15: 153–158 (1996)).
Es ist bisher nicht klar, ob VEGF165-Bindung
vorkommt, aber wenn ja, dann sollten Endothelzellen verglichen mit
VEGF165 eine eingeschränktere biologische Reaktion
auf VEGF145 zeigen. VEGF165 ist
anfällig
für Oxidationsmittel.
Diese sind in entzündetem
Gewebe oder bei Verwundungen besonders reichlich vorhanden. Wenn
durch Oxidation beschädigtes
VEGF165 jedoch an auf Endothelzellen gefundene
heparin-ähnliche
Moleküle
bindet, wird die Aktivität
des beschädigten
VEGF165 wiederhergestellt (Gitay-Goren,
H. et al., J. Biol. Chem. 271: 5519–5523 (1996)). Diese Eigenschaft
wird auch von VEGF145 geteilt. Ausserdem
bindet VEGF165 sehr schwach an ECM, wenn überhaupt.
Die residuale Bindung von VEGF165 an die
ECM wird nach dem biologischen Abbau der ECM mittels Heparinase
gehemmt. Im Gegensatz dazu wird die Bindung von VEGF145 n die
ECM durch vorangehende Digestion der ECM durch Heparinase nicht
verändert.
Deshalb wird trotz der ähnlichen
Heparin-Bindungsaffinitäten von
VEGF165 und überraschend VEGF145,
das VEGF145 abgesondert und bindet, nicht
wie bei VEGF165, wirksam an die ECM.
-
b. Vergleich mit VEGF121
-
VEGF121 enthält die Exone
6 und 7 des VEGF-Gens nicht. Im Gegensatz zu VEGF145 bindet
VEGF121 nicht an Heparin. Wie VEGF145 bindet VEGF121 nicht
an die zwei kleineren VEGF-Rezeptoren, die in den Endothelzellen
und in verschiedenen Typen von Krebszellen gefunden werden können. Sowohl
VEGF121 als auch VEGF145 werden
aus Zellen abgesondert, aber VEGF121 bindet
nicht an die ECM. VEGF121 wird durch Oxidation wie
VEGF165 und VEGF145 inaktiviert,
aber die Aktivität
lässt sich
nicht durch Bindung an heparin-ähnliche
Moleküle
wiederherstellen.
-
c. Vergleich mit VEGF189 und VEGF206
-
VEGF189 enthält durch
Exon-6 und Exon-7 des VEGF-Gens kodierte Peptide. Es bindet an Heparin
mit einer höheren
Affinität,
verglichen mit VEGF145. Es bindet auch sehr
gut an die ECM. Im Unterschied zu VEGF145 wird
VEGF189 jedoch nicht in das Medium von VEGF189 erzeugenden Zellen abgesondert und bleibt zellverbunden.
Die Eigenschaften von VEGF206 sind denen
von VEGF189 ähnlich.
-
Obwohl Heparin fähig ist, VEGF145 aus
der ECM freizusetzen, wie für
VEGF189 beobachtet wurde, ist es wahrscheinlich,
dass VEGF145 ECM-residente Heparinsulfate
nicht zur Bindung an die Matrix verwendet. Bisher konnte keine angiogetische
Reaktion mit intaktem VEGF189 festgestellt
werden. Dies kann an der festen Verbindung von VEGF189 mit
den VEGF189-erzeugenden Zellen und der in
der Nähe
der VEGF189-erzeugenden Zellen gefundenen
ECM liegen. Im Gegensatz dazu wurde festgestellt, dass VEGF145 aus erzeugenden Zellen freigesetzt wird
und Angiogenese in vivo vorantreibt. Diese Beobachtung weist darauf
hin, dass die Affinität von
VEGF145 an die ECM wahrscheinlich niedriger
ist, als jene von VEGF189. Somit besitzt
VEGF145 eine einzigartige Kombination von
Eigenschaften, die es in bestimmten Situationen verglichen mit anderen
VEGF-Formen zu einem geeigneteren therapeutischen Mittel machen
können.
-
BEISPIEL VII
-
Gen-Transfer-vermittelte
Angiogenese-Therapie durch Verwendung von VEGF145
-
Für
VEGF145 kodierende DNA wird für Gen-Transfer-vermittelte
Angiogenese-Therapie verwendet, wie dies zum Beispiel in der Patentanmeldung
PCT/US96/02631, veröffentlicht
am 6. September 1996 als WO6/26742 beschrieben ist, auf die hier
durch Verweisung ausdrücklich
Bezug genommen wird.
-
Adenovirale Konstrukte
-
Ein Helfer-unabhängiges replikations-deffizientes
Human-Adenovirus-5-Replikationssystem kann für den Gentransfer verwendet
werden. Ein Nukleinsäuremolekül, das für VEGF145 kodiert, kann in den Polylinker von Plasmid
ACCMVPLPA geklont werden, der den CMV-Promotor und das SV40 Polyadenylationssignal
enthält,
flankiert von partiellen adenoviralen Sequenzen, aus denen die E1A-
und E1B-Gene (erforderlich für
virale Replikation) entfernt wurden. Dieses Plasmid wurde in 293
Zellen mit Plasmid JM 17 ko-transferiert (Lipofektion), welches
das ganze humane Adenovirus-5-Genom enthält, und zwar mit einer zusätzlichen
4,3 kb-Insertion, die das pJM17 zu gross macht, um enkapsidiert
zu werden. Die homologe Wiederherstellungsrekombination führt zu adenoviralen
Vektoren, welche das Transgen in Abwesenheit von E 1A/E1B-Sequenzen
enthält.
Obwohl diese Rekombinanten in Säugerzellen
nicht-replikativ sind, können
sie sich in 293 Zellen fortpflanzen, die mit E1A/E1B transformiert
wurden und diese unerlässlichen
Genprodukte sind in trans vorgesehen. Transfizierte Zellen wurden
zum Nachweis des cytopathischen Effekts überwacht, der üblicherweise
10–14 Tage
nach der Transfektion auftritt. Zur Identifikation erfolgreicher
Rekombinanten werden Zellüberstände aus Pflanzen,
die einen cytopathischen Effekt zeigen, mit Proteinase K (50 mg/ml
mit 0,5% Natriumdodecylsulfat und 20 mMol EDTA) 60 Min. bei 56°C behandelt,
mit Phenol/Chloroform extrahiert und mit Ethanol gefällt. Erfolgreiche
Rekombinanten werden dann mit PCR durch Primerverwendung identifiziert
(Biotecnigues, 15: 868–72
(1993)), und zwar komplementär
zum CMV-Promotor und SV40 Polyadenylationsequenzen zur Verstärkung der
VEGF145-Nukleinsäure-Insertion
und Primere (Biotecniques, 15: 868–72 (1993)), die zur begleitenden
Verstärkung
adenoviraler Sequenzen vorgesehen sind. Erfolgreiche Rekombinanten
werden dann zweimal Plaque-gereinigt. Die Virenstöcke werden
in 293 Zellen zu Titern vermehrt, die zwischen 1010 und
1012 viralen Partikeln liegen und die vor
Gebrauch durch doppelte CsCl-Gradientkonfiguration gereinigt werden. Das
zur Erzeugung rekombinanter Adenoviren verwendete System erzwingt
eine Verpackungsgrenze von 5 kb für Transgen-Insertionen. Die
VEGF145-Gene, die vom CMV-Promotor und mit
den SV40 Polyadenylationsequenzen getrieben werden, liegen gut innerhalb
der Packungsbedingungen. Rekombinante Vektoren werden nach Standard-Verfahren
plaqueaufgereinigt. Die resultierenden viralen Vektoren werden auf
293 Zellen zu Titern vermehrt im 1010–1012 viralen Partikelbereich. Die Zellen werden
bei 80% Konfluenz infiziert und bei 36–48 Std. geerntet. Nach Ausfrierzyklen
wird die zelluläre
Masse durch Standard-Zentrifugation zu Klümpchen geformt und der Virus
ferner durch doppelte CsCl-Gradient-Ultrazentrifugation gereinigt
(diskontinuierlicher 1,33/1,45 CsCl-Gradient; Cäsium in 5 mMol Tris, 1 mMol
EDTA (pH 7,8); 90'000 × g (2 Std.),
105'000 × g (18 Std.)).
Vor der in vivo-Injektion werden die Virusstöcke durch Gel-Filtration durch
Sepharose-Kolonnen, wie G25 Sephadex, entsalzt. Der resultierende
Virusstock hat einen viralen Endtiter ungefähr im 1010–1012 Viruspartikelbereich. Das adenovirale
Konstrukt sollte deshalb hochpurifiziert sein und keinem Wildtyp-Virus
(potentiell replikativ) enthalten.
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Ischämiemodell für Angiogenese bei Schweinen
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Eine Linksthorakotomie wird bei Hausschweinen
(30–40
kg) unter sterilen Bedingungen für
die Instrumentation durchgeführt.
(Hammond et al., J. Clin. Invest. 92: 2644–52, und Roth et al., J. Clin.
Invest. 91: 939–49
(1993)). Katheter wurden im linken Vorhof und in der Aorta platziert,
was ein Mittel zur Messung regionalen Blutflusses und zur Überwachung
von Drücken
bietet. In den linken Vorhof werden Drähte eingezogen, um ECG-Aufzeichnungen und
Vorhof-Pacing zu überwachen.
Schliesslich wurde ein nicht-glykosidischer Bitterstoff(Amaroid)
um das proximale LCx platziert. Nach der Entwicklung eines stabilen
Ischämie-Grades
erhält die
Behandlungsgruppe ein adenovirales Konstrukt, das ein VEGF145-Gen enthält, welches von einem CMV-Promotor
getrieben wird. Kontrolltiere erhalten Gentransfer mit einem adenoviralen
Konstrukt, das ein Reporter-Gen, lacZ, enthält, das durch einen CMV-Promotor
getrieben wird.
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35 ± 3 Tage nach der Platzierung
vom Amaroid werden Untersuchungen zu einem Zeitpunkt begonnen, an
dem die kollaterale Gefässentwicklung
und pacing-induzierte Dysfunktion stabil sind (Roth et al., Am. J.
Physiol. 253: 1-11279-1288 (1987), und Roth et al., Circulation
82: 1778–89).
Tiere mit Bewusstsein werden in einer Schlinge
aufgehängt
und die Drücke
in der LV, LA und Aorta und das Elektrokardiogramm in digitalem Format
online aufgenommen (in Ruhe und während atrialen Pacings bei
200 bpm). Zweidimensionale und M-modale Bilder wurden unter Verwendung
eines ultraschallabbildenden Systems von Hewlett Packard erhalten.
Bilder werden aus einem rechts-parasternalen Zugang an der mittelpapillären Muskelschicht
aufgenommen und auf einem VHS- Band
aufgezeichnet. Es werden Bilder mit Tieren im Grundzustand und erneut
während
des rechten Vorhof-Pacings
(HR = 200 bpm) aufgenommen. Diese Untersuchungen wurden einen Tag vor
dem Gentransfer durchgeführt
und 14 ± 1
Tage später
wiederholt. Geschwindigkeit-Druck-Produkte und Links-Vorhofdrücke sollten
beiden Gruppen vor und nach dem Gentransfer ähnlich sein, was ähnliche
myokardiale Sauerstoffnachfrage und Ladebedingungen andeutet. Echokardiographische
Messungen werden durchgeführt,
wozu Standardkriterien benützt
werden (Sahn et al., Circulation 58:1072 (1978)). End-diastolische Wanddicke
(EDWTh) und end-systolische Wanddicke (EDWTh) wurden bei 5 fortlaufenden
Pulsschlägen
gemessen und gemittelt. Der Wandverdickungsprozentsatz (%WTh) wird
berechnet [(EDWTh – ESWTh)/EDWTh] × 100. Die
Daten sollten ohne Kenntnis, von welchem Gen die Tiere erhalten
haben, analysiert werden. Um die Reproduzierbarkeit der echokardiografischen
Messresultate aufzuzeigen, sollten Tiere auf zwei folgenden Tagen
abgebildet werden und die hohe Korrelation (r2 =
0,90; p = 0,005) zeigen.
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35 ± 3 Tage nach der Platzierung
des Amaroids, ausreichend lange nach Abschluss des Amaroids, aber
vor dem Gentransfer, werden kontrastreiche echokardiografische Untersuchungen
durchgeführt,
und zwar unter Benützung
des Kontrastmaterials (Leovist), welches im linken Vorhof während des
Vorhof-Pacings (200 bpm) injiziert wird. Die Untersuchungen werden
14 ± 1
Tage nach dem Gentransfer wiederholt. Die Spitzenkontrastintensität wird aus
den Videoaufnahmen gemessen, wobei ein computer-gestütztes Videoanalyseprogramm
verwendet wird (Color Vue II, Nova Microsonics, Indianapolis, Indiana),
dass eine objektive Messung der Videointensität bietet. Die Kontrastuntersuchungen
werden ohne Kenntnis, von welchem Gen die Tiere erhalten haben,
analysiert.
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Am Schluss der Untersuchung werden
die Tiere anästhesiert
und eine Mittellinien-Thorakotomie durchgeführt. Die brachycephalische
Arterie wurde isoliert, eine Kanüle
eingesetzt und andere grosse Gefässe ligatiert.
Die Tiere erhalten intravenös
Heparin (10'000
IU) und Papaverin (60 mg). Kaliumchlorid wird zur Induktion von
diastolischem Herzstillstand abgegeben und die Aorta quergespannt.
Salzlösung
wird durch die brachycephalische Arterienkanüle gegeben (120 mmHg-Druck),
wobei die Kranzarterien durchströmt
werden. Glutaraldehyd-Lösung
(6,25%, 0,1 Mol Cacodylatpuffer) wird eingeströmt (120 mmHg-Druck), bis das
Herz gut stabilisiert ist. Das Herz wird dann entfernt, die Bettungen
mithilfe farbkodierter Farbstoffe, die anterograd durch die linke
anterior absteigende (LAD), linke circumflex (LCx) und rechte Koronararterien
injiziert werden, identifiziert. Das Amaroid wird untersucht, um
den Abschluss zu bestätigen.
Aus den normal durchfluteten und ischämischen Regionen genommene
Proben werden in Drittel aufgeteilt und die endokardialen und epikardialen
Drittel in Plastik gebettet. Die Analyse unter dem Mikroskop wird
zur Quantifizierung der Kapillarzahl durchgeführt, wie früher beschrieben (Mathieu-Costello
et al., Am. J. Physiol. 359:H204 (1990)). Vier 1 μm dicke Querschnitte
werden aus jeder Subprobe entnommen (Endokardium und Epikardium
von jeder Region) und zur Bestimmung der Kapillarzahl pro Faserzahlverhältnis bei
400-facher Vergrösserung
wird eine Punktzählung
vorgenommen. Pro Subprobe werden zwanzig oder fünfundzwanzig Hochleistungsfelder
gezählt.
In jeder Region sollte die Kapillarzahl zu Faserzahl-Verhältnisse
im Endokardium und Epikardium ähnlich
sein, sodass die 40–50
Felder pro Region gemittelt werden können, um das Verhältnis der
transmuralen Kapillarzahl zu Faserzahl zu gewinnen.
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Zur Begründung, dass verbesserte regionale
Funktionen und Blutfluss aus transgener Expression resultieren,
können
PCIR und PT-PCR zum Erkennen transgener VEGF145-DNA
und mRNA im Myokard aus Tieren, die VEGF145-Gentransfer
erfahren haben, verwendet werden. Die Verwendung eines Sense-Primers
zum CMV-Promotor
[GCAGAGCTCGTTTAGTGAAC] und eines Antisense-Primers zur internen
VEGF145-Genseuenz PCIR wird zur Verstärkung des
erwarteten 500 bp-Fragments benützt.
Die Verwendung eines Sense-Primers am Anfang der VEGF145-Sequenz
und eines Antisense-Primers zur internen VEGF145-Gensequenz RT-PCR
wird zur Verstärkung
des erwarteten 400 bp-Fragments benützt.
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Abschliessend wird ein gegen VEGF145 gerichteter Antikörper verwendet. Die VEGF145-Proteinexpression
kann 48 Stunden sowie 14 ± 1
Tage nach dem Gentransfer in Zellen und Myokard aus Tieren, die
Gentransfer mit einem VEGF145-Gen erfahren
haben, nachgewiesen werden.
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Das helfer-unabhängige replikations-deffiziente
Human-Adenovirus-5-Replikationssystem wird zur Gewinnung Transgen-enthaltender
Vektoren verwendet. Das in vivo injizierte Material sollte hochgereinigt
sein und keinen (replikationsfähigen)
Wildtyp-Adenovirus enthalten. Damit werden die adenovirale Infektion
und entzündliche
Infiltration in das Herz minimiert. Durch direktes Injizieren des
Materials in das Lumen der Kranzarterie durch koronare Katheter
ist es möglich,
effektiv auf das Gen zu zielen. Bei Abgabe in dieser Weise sollte
keine transgene Expression in Hepatozyten vorkommen, und im Urin
sollte zu keiner Zeit nach der intrakoronaren Injektion virale RNA
gefunden werden.
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Die Injektion des koronaren Konstrukts
(4,0 ml enthalten etwa 1011 virale Partikel
von Adenovirus) erfolgtdurch Injizieren von 2,0 ml in die linke
und rechte Koronararterie (kollateraler Fluss zur LCx-Bettung schien aus
beiden Gefässen
zu kommen). Die Tiere werden anästhetisiert
und der arterielle Zugang über
die rechte Halsschlagader durch Zuschneiden erlangt; dann wird eine
SF-Cordis-Scheide platziert. Ein 5F-Mehrzweck(A2)-Koronarkatheter wird
in die Koronararterien eingelegt. Die Schliessung des LCx-Amaroids
wird durch Kontrastinjektion in die linke Hauptkranzarterie bestätigt. Die
Katheterspitze wird dann 1 cm im arteriellen Lumen platziert, sodass
es während
der Injektion zu minimalem Materialverlust zur proximalen Aorta kommt.
Dieses Verfahren wird für
jedes der Schweine ausgeführt.
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Nach einmaligem Gentransfer werden
drei Strategien für
eine erfolgreiche Inkorporation und Expression des Gens festgelegt:
(1) Einige Konstrukte können
ein Reporter-Gen (lacZ) enthalten; (2) Myokard wird aus den relevanten
Bettungen entnommen und ein Immunoblotting durchgeführt, um
die Anwesenheit vom VEGF145-Protein zu quantifizieren;
und (3) PCR wird zum Aufspüren
von VEGF145-mRNA und DNA verwendet.
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Die erhaltenen regionalen kontraktilen
Funktionsdaten sollten zeigen, dass Kontrollschweine einen ähnlichen
Grad von pacing-induzierter Dysfunktion im ischämischer Region vor und 14 ± 1Tage
nach Gentransfer zeigen. Im Gegensatz dazu sollten Schweine, die
VEGF145-Gentransfer erfahren haben, einen
Anstieg der Wandverdickung in der ischämischen Region während des
Pacings zeigen, was zeigt, dass ein erfindungsgemässer VEGF145-Gentransfer mit einer verbesserten Kontraktion
in der ischämischen
Region während
des Pacings zusammenhängt.
Wandverdickung in normal durchströmter Region (das interventrikuläre Septum) sollte
während
des Pacings normal und unbeeinflusst vom Gentransfer sein. Der Prozentsatz
der Funktionsabnahme, die durch transthorakische Echokardiographie
gemessen wird, sollte dem Prozentsatz der Abnahme, die durch Sonomikrometrie
während
des Vorhofpacings im selben Modell gemessen wurde (Hammond et al.,
J. Clin. Invest. 92:2644 (1993)), sehr ähnlich sein und die Genauigkeit
der Echokardiographie zur Beurteilung ischämischer Dysfunktion aufzeigen.
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Allgemeine
Gesichtspunkte der Therapie
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Allgemein befähigt die vorliegende Erfindung
zur Behandlung kardiovaskulärer
Erkrankungen in einem Säuger,
einschliesslich des Menschen, und umfasst den Schritt der Transfektion
von Zellen des Säugers
mit einem Polynukleotid, das für
eine VEGF145-Spezies kodiert, wie in Anspruch
1 definiert; eine solche VEGF145-Spezies
kann auch zur Verstärkung
von Medikament-permeation bei Tumoren verwendet werden.
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Bevorzugte Ausführungsformen einer solchen
Behandlung haben u. a. eines oder mehrere der folgenden Merkmale:
- – Das
Polynukleotid ist in einen Vektor geklont;
- – der
Vektor enthält
Adenovirus-Partikel
- – Adenovirus-Vektorpartikel
werden dem Säuger
durch Injektion abgegeben;
- – die
Zahl der Adenovirus-Partikel liegt zwischen etwa 1010 und
etwa 1014;
- – die
Zahl der Adenovirus-Partikel liegt zwischen etwa 1011 und
etwa 1013;
- – die
transfizierten Zellen sind Herzzellen;
- - die Injektion ist eine intrakoronare Injektion;
- – Adenovirus-Partikel
werden etwa 1 cm in das Lumen der linken und rechten Kranzarterien
injiziert;
- – die
Zellen sind in vivo transfiziert ;
- – die
Zellen sind ex vivo transfiziert;
- – das
Polynukleotid wird in die Kranzarterie durch einen Katheter eingeführt, der
in die Arterie eingesetzt ist;
- – der
Katheter umfasst einen aufblasbaren Ballon, der eine äussere Oberfläche hat,
die so angepasst ist, dass sie die Innenwand der Arterie belegt,
und wobei das Polynukleotid auf der äusseren Ballonoberfläche bereitliegt;
- – das
Polynukleotid enthält
die Grundsequenz, wie sie im Sequenzlisting durch SEQ ID No. 1 definiert
ist;
- – die
Behandlung umfasst den Schritt der Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen Menge von VEGF145 an diesen Säuger zur
Stimulierung vaskulärer
Zellproliferation;
- – eine
Behandlung zur Verstärkung
der Endothelialisation erkrankter Gefässe umfasst den Schritt der
Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge einer VEGF145-Spezies an einen Säuger, wie in Anspruch 1 definiert;
- – die
Endothelialisation eine Re-endothelialisation nach Angioplastie
ist;
- – die
Re-endothelialisation zur Verminderung oder Verhinderung von Restenose
ausgeübt
wird; bei einer solchen Behandlung wird der Patient mit oder ohne
einen Stent behandelt;
- – die
Behandlung oder Verabreichung kann eine Gentherapie sind u. a.,
und einer aufblasbarer Ballonkatheter, der mit einem Polynukleotid
beschichtet ist, das für
eine VEGF145-Spezies kodiert, wie in Anspruch 1
definiert, kann zur Ausübung
der Gentherapie verwendet werden;
- – die
Behandlung mit einem Poiynukleotid, das für eine VEGF145-Spezies
kodiert, wie in Anspruch 1 definiert, kann zur Verstärkung von
Medikament-permeation bei Tumoren angewandt werden, z. B. durch
Verabreichung eines nukleinsäuremoleküls, das
für eine
VEGF145-Spezies kodiert, an einen Patienten,
wie in Anspruch 1 definiert; Alternativ kann die VEGF145-Spezies
direkt in die Tumor-Zelle abgegeben werden.
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Darüber hinaus ist die vorliegende
Erfindung auf eine Polynukleotidsequenz gerichtet, die für eine VEGF145-Spezies
kodiert, wie in Anspruch 1 definiert, zur Verwendung für die Herstellung
von Arzneien zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen und/oder zur
Verbesserung der Medikament-permeation bei Tumoren.