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Diese Erfindung betrifft ein implantierbares System
zum Stimulieren elektrisch erregbaren Gewebes innerhalb eines Patienten
und das Aufzeichnen von Potentialen von diesem Gewebe in dem Patienten.
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Es ist häufig bei der Rückenmarkstimulation oder
tiefen Gehirnstimulation zur Schmerzlinderung oder zur Kontrolle
von Bewegungsstörungen
wünschenswert,
daß sich
an einer Stimulationsleitung zahlreiche Stimulationselektroden befinden,
um eine oder mehrere Kathoden und eine oder mehrere Anoden an optimalen
Orten anzuordnen, um Vorteile zu erzielen oder unerwünschte Nebenwirkungen
zu minimieren. Implantierte Systeme verwenden aktuell eine bis drei
Leitungen und weisen eine bis sechzehn Stimulationselektroden auf.
Diese Systeme müssen typischerweise
bis zu 20 Milliampere an Strom oder mehr übertragen, wobei Stromdichten
von 10 Mikrocoulomb je Quadratzentimeter je Phase oder mehr auftreten.
Daher ist jede Elektrode mit einem ziemlich großen Leiter verbunden, um Energieverluste
infolge der Impedanz zu minimieren und eine angemessene Stärke zum
Verbinden des Drahts mit einer Leistungsquelle ohne ein erhebliches
Bruchrisiko bereitzustellen. Die meisten aktuellen Systeme haben
die Fähigkeit
zum Programmieren der Polarität
jeder Elektrode. Infolge der Größenbeschränkungen
und Eigenschaften von Leitern ist es schwierig, eine hohe Zuverlässigkeit
zu erzielen, wenn sich innerhalb eines Leitungskörpers acht, sechzehn oder mehr
Drähte
befinden, die in einem Patienten implantiert sind.
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Eine Leitung mit zwanzig bis fünfzig oder mehr
Stimulationselektroden könnte
bei manchen Therapien nützlich
sein. Optimale Kombinationen von Kathoden und Anoden könnten für jeden
Patienten ausgewählt
werden. Die Verwendung so vieler Elektroden war in der Vergangenheit
wegen der Größenbeschränkungen,
die sich aus der Notwendigkeit ergaben, daß ein ziemlich großer Leiter
mit jeder Elektrode verbunden ist, nicht möglich. Die vorliegende Erfindung
ist auf die Lösung
dieses Problems gerichtet.
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Eine dreipolige Leitung ist in der
PCT-Veröffentlichung
WO95/19804 (27. Juli 1995) dargestellt. Bei einer solchen Leitung
ist es jedoch nicht möglich, Elektroden
umzuprogrammieren, und der klinische Nutzen hängt kritisch von der Elektrodenpositionierung
ab. Diese Erfindung überwindet
die Nachteile der vorhergehenden Leitung, indem Änderungen an einer wirksamen
Stimulationsfläche
nach der Implantation durch Programmierung zugelassen werden.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung
ist eine Vorrichtung zur Wechselwirkung mit elektrisch erregbarem
Gewebe eines Patienten vorgesehen, welche in Kombination aufweist:
eine Gruppe implantierbarer Elektroden, die dafür eingerichtet sind, mit dem
Gewebe zu wechselwirken, und ein Hauptkabel, das dafür eingerichtet
ist, von einer ersten Stelle zu einer zweiten, dem Gewebe benachbarten
Stelle zu verlaufen, gekennzeichnet durch eine Datenquelle, einen
Datenleiter, der dafür
eingerichtet ist, von der Datenquelle, die eine oder mehrere der
Elektroden innerhalb der Gruppe identifiziert, zu der zweiten Stelle zu
verlaufen, und eine implantierbare Steuereinrichtung, die auf die
Daten anspricht, um die eine oder die mehreren Elektroden zu dem
Hauptkabel aufzuschalten, wodurch elektrische Signale zwischen der ersten
Stelle und der einen oder den mehreren ausgewählten Elektroden mit einer
minimalen Anzahl von Leitern übertragen
werden können.
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Die Erfindung ist zur Wechselwirkung
mit elektrisch erregbarem Gewebe eines Patienten verwendbar.
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Die Erfindung ermöglicht das Übertragen elektrischer Signale
zwischen der ersten Stelle und einer oder mehreren auswählbaren
Elektroden innerhalb des Patienten mit einer minimalen Anzahl von Leitern.
Daher kann die Anzahl der in dem Patienten implantierten Elektroden
erheblich vergrößert werden,
um verbesserte therapeutische Wirkungen bereitzustellen. Durch Minimieren
der Anzahl der Leiter wird die Zuverlässigkeit verbessert.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung umfassen die Elektroden sowohl Aufzeichnungselektroden
als auch Stimulationselektroden.
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Diese und andere Vorteile und Merkmale
der Erfindung werden beim Lesen der folgenden detaillierten Beschreibung,
die nur als Beispiel dient, und mit Bezug auf die anliegende Zeichnung,
in der gleiche Zahlen überall
die gleichen Teile bezeichnen, verständlich werden. Es zeigen:
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1 eine
schematische Draufsicht einer bevorzugten Form einer Stimulationsleitung
mit einer gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Stimulationsanordnung, die in einen Patienten
implantiert ist und mit einer Datenquelle ver bunden ist,
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2 ein
Seitenriß bzw.
eine Seitenansicht der in 1 dargestellten
Leitung,
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3 eine
schematische Draufsicht einer bevorzugten Form einer gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Aufzeichnungsanordnung,
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4 eine
schematische Draufsicht einer modifizierten Form einer Leitung,
worin die Stimulationsanordnung aus 1 und
die Aufzeichnungsanordnung aus 3 unter
Verwendung mehrerer Steuereinrichtungen kombiniert sind,
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5 eine
schematische Draufsicht einer anderen Form der Erfindung, wobei
mehrere Mehrfachanordnungen von Stimulationselektroden und eine
Mehrfachanordnung von Aufzeichnungselektroden verwendet werden,
die durch eine einzige Steuereinrichtung gesteuert werden,
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6 einen
schematischen Seitenriß einer anderen
Form der Erfindung, wobei mehrere Elektroden an einer nahezu zylindrischen
Leitung verwendet werden,
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7 eine
schematische Stirnansicht der in 6 dargestellten
Leitung, die leicht gegenüber
der in 6 dargestellten
Ansicht gedreht ist, und
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8 eine
vergrößerte Ansicht
von 7.
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Wie in 1 dargestellt
ist, weist eine bevorzugte Form einer flachen Paddelleitung L1,
die zur Implantation in einen Patienten geeignet ist, im wesentlichen
eine Stimulationsanordnung S1 auf, die eine Steuereinrichtung C1 und
eine Mehrfachanordnung von Stimulationselektroden AS1 aufweist.
Die Leitung L1 ist an einer Stelle IS1 innerhalb
eines Patienten neben dem zu stimulierenden Gewebe implantiert.
Die Mehrfachanordnung AS1 weist fünfundfünfzig Elektroden in der Art
flacher Elektroden 10–12 auf,
die in einem rechteckigen Gitter angeordnet sind und elektrisch
voneinander isoliert sind. Die obere Fläche einer Mehrfachanordnung AS1 ist
an der Oberfläche
der Leitung L1 Patientengewebe ausgesetzt. Die Steuereinrichtung C1 ist
mit einem Leiter ID1, über
den Daten von einer Datenquelle D1 zugeführt werden,
sowie mit einem Kabel CB1, das Leistungszuleitungen P1 und P2 zum
Leiten von Stimulationsstrom zur Elektrodenmehrfachanordnung AS1 aufweist,
verbunden. P1 und P2 sind an eine nicht dargestellte
Leistungsquelle angeschlossen. Die Datenquelle D1 befindet
sich an einer Stelle OS1, die sich innerhalb der Leistungsquelle
oder an einem anderen Ort, gewöhnlich
unter der Haut, befinden könnte.
Die Datenquelle kann ein Mikroprozessor sein, der einen Speicher
zum Speichern von Daten aufweist, welcher zu aktivierende Elektroden
und ihre Polaritäten
identifiziert.
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Die Ausführungsform aus 1 ist besonders gut für rote Skelettmuskeln geeignet,
weil die Stimulation eines solchen Muskels nur die Muskelfasern
direkt unter der Kathode aktivieren kann. Die Aktionspotentiale
verbreiten sich nicht von Muskelfaser zu Muskelfaser, wie es bei
glatten Muskeln oder dem Herzmuskel der Fall ist. Daher ist eine
breite Mehrfachanordnung von Elektroden nützlich, um viele Fasern eines
roten Muskels heranzuziehen.
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Mit Bezug auf 2 sei bemerkt, daß die Leitung L1 auch eine
andere Mehrfachanordnung von Stimulationselektroden AS2 einschließlich flacher
Elektroden, wie 15–17,
die auf einer Seite der Leitung L1 angeordnet sind, aufweisen
kann. Die Oberfläche
der Elektroden in der Anordnung AS2 liegt auf der Seite
der Leitung L1 frei, um Gewebe eines Patienten an einer
Stelle IS1 elektrisch zu stimulieren.
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Mit Bezug auf 1 sei bemerkt, daß sich unter jeder Stimulationselektrode
in den Mehrfachanordnungen AS1 und AS2 ein elektrisches
Gatter (nicht dargestellt) befindet, das, wenn es aktiviert ist, ermöglicht,
daß die
Elektrode gewöhnlich
parallel mit anderen, durch die in der Quelle D1 gespeicherten Daten
gewählten
Elektroden dieser Polarität
elektrisch verbunden wird. Ein Signal wird entlang dem Leiter ID1 zur
Steuereinrichtung C1 gesendet, welches die zu aktivierenden
Elektroden identifiziert. Einige aktivierten Elektroden können zu
Kathoden (–) werden,
und andere Elektroden können
zu Anoden (+) werden. Die Pluszeichen und die Minuszeichen in 1 geben Elektroden an, die
als Anoden (+) bzw. Kathoden (–)
aktiviert worden sind. Die Anordnung der Anoden oder Kathoden in
der Anordnung S1 kann vom Patienten oder durch Untersuchung
von Klinikern gewählt
werden, um die gewünschten
Wirkungen der Stimulation zu maximieren, beispielsweise die Schmerzlinderung
zu maximieren, Verkrampfungen zu minimieren, Krampfanfälle zu unterbrechen,
eine Kontraktion von Muskeln zu bewirken usw. und auch unerwünschte Nebenwirkungen
zu minimieren.
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Unter weiterem Bezug auf 1 sei bemerkt, daß die Leistungsleiter P1 und P2 den
Stimulationsstrom übertragen,
der zum Stimulieren des elektrisch erregbaren Gewebes neben der
Leitung L1 erforderlich ist. Für eine monopolare Stimulation würde ein
einziger der Leiter P1 und P2 aus reichen, für eine bipolare
Stimulation sind jedoch zwei Leistungsleiter (Einzelkanal), wie P1 und P2,
erforderlich. Für
Zweikanalanwendungen wären
drei oder vier Leistungsleiter erforderlich. Ein Draht weniger kann ausreichen,
falls das Leistungssignal moduliert ist, und die Modulation die
Daten überträgt, die
ansonsten durch den Leiter ID1 übertragen werden würden.
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Unter weiterem Bezug auf 1 sei bemerkt, daß jede der
Elektroden in den Mehrfachanordnungen AS1 und AS2 eine
Fläche
zwischen 1–6 mm2 aufweist, daß jedoch auch andere Größen verwendet
werden können.
Typischerweise werden mehrere benachbarte Elektroden parallel geschaltet, so
daß sie
eine kombinierte Oberfläche
von 6–24 mm2 aufweisen, es können jedoch auch andere Größen vorteilhaft
sein. Die Elektroden in den Mehrfachanordnungen AS1 und AS2 sind
elektrisch leitend und bestehen gewöhnlich aus einem Metall in der
Art von Platin oder Iridium. In 1 wurden
vier Elektroden als Anoden (+) programmiert und sechs Elektroden
als Kathoden (–)
programmiert.
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Die Erfindung ist in Zusammenhang
mit elektrisch erregbarem Gewebe nützlich, das sowohl Nervengewebe
als auch Muskelgewebe umfaßt.
Nervengewebe umfaßt
periphere Nerven, die Rückenmarksoberfläche, das
tiefe Rückenmark,
tiefes Gehirngewebe und Gehirnoberflächengewebe. Muskelgewebe umfaßt Skelettmuskeln
(rote Muskeln), glatte (weiße)
Muskeln und den Herzmuskel.
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3 zeigt
eine bevorzugte Form einer Aufzeichnungsanordnung R1, die
eine Steuereinrichtung C2 und eine Mehrfachanordnung von
Aufzeichnungselektroden RE1–RE5 aufweist,
die elektrisch voneinander isoliert sind. Die Anordnung R1 ist
an einer Stelle IS2 in einem Patienten implantiert. Die Steuereinrichtung C2 ist
mit einem Leiter ID2 zum Übertragen von Daten und einem
Kabel CB2, das Leistungsleiter P3 und P4 aufweist,
sowie einem zusätzlichen
Leiter RD1, der zum Übertragen
aufgezeichneter und verstärkter
Gewebspotentiale verwendet wird, die von einem oder mehreren der
Leiter RE1–RE5 empfangen
werden, versehen. Der Leiter RD1 kann aus fünf getrennten
Leitern bestehen, welche mit den Elektroden RE1–RE5 oder
einem einzigen Leiter verbunden sind, auf dem Potentiale von den
Elektroden RE1–RE5 durch
von der Steuereinrichtung C2 ausgeführte Zeitmultiplextechniken übertragen
werden. Alternativ könnte
die Steuereinrichtung C2 Kombinationen der Elektroden RE1–RE5 als Stimulationselektroden
aktivieren, um eine Stimulation von Gewebe bereitzustellen.
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Die Aufzeichnungsanordnung R1 kann
verwendet werden, um Potentiale in elektrisch an- bzw. erregbarem
Gewebe aufzuzeichnen. Die Steuereinrichtung C2 wählt unter
den Aufzeichnungselektroden RE1–RE5 aus, verstärkt die
von den Aufzeichnungselektroden empfangenen Signale und sendet die
verstärkten
Signale über
den Leiter RD1 zu einem Aufzeichnungsinstrument RC1.
Die Steuereinrichtung C2 könnte die Signale auch filtern
oder auf andere Weise verarbeiten. Das Instrument RC1 befindet
sich an einer anderen Stelle, möglicherweise OS1.
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Wie in 3 dargestellt
ist, befindet sich unter jeder Aufzeichnungselektrode RE1–RE5 eine elektrische
Schaltung, die aus einem Operationsverstärker und einer Gatterschaltung
zum Ein- oder Ausschalten der Aufzeichnungselektrode besteht. Eine Aufzeichnungselektrode
kann mit einer optimalen Signalstärke und Diskriminierung des interessierenden Potentials
gewählt
werden. Zwei oder mehr Elektroden können parallel geschaltet werden,
um die Impedanz zu verringern, oder sie können differentiell verwendet
werden, um eine bessere Form des aufgezeichneten Potentials zu erzielen
und Rauschsignale zu entfernen.
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Der Leiter ID2 wird verwendet,
um Daten von einer Datenquelle, beispielsweise D1, zur
Steuereinrichtung C2 zu übertragen. Ansprechend auf
die Daten aktiviert die Steuereinrichtung C2 die gewünschten
Elektroden und stellt die Verstärkung
ein. Ein Kabel CB2 wird verwendet, um Leistung zur Steuereinrichtung C2 zu
bringen. Der Leiter RD1 tritt aus der Aufzeichnungsstelle IS2 aus,
um die verstärkten
aufgezeichneten Potentiale zur Aufzeichnungseinrichtung RC1 zu übertragen.
Die Aufzeichnungselektroden haben typischerweise jeweils eine Impedanz zwischen
100000 Ohm und 1,5 Megaohm, es können jedoch
auch andere Impedanzen erwünscht
sein. In den 4 und 5 ist die Flexibilität von Steuereinrichtungen
und Mehrfachanordnungen von Stimulationselektroden und Aufzeichnungselektroden
gemäß der Erfindung
dargestellt. Mit Bezug auf 4 sei
bemerkt, daß eine
Leitung L2 die Stimulationsanordnung S1 und die
Aufzeichnungsanordnung R1 sowie zusätzliche Stimulationsanordnungen S2 und S3,
die mit der Anordnung S1 identisch sein können, aufweisen
kann. Zusätzliche
Stimulations- oder Aufzeichnungsanordnungen können während der Implantation vom
praktischen Arzt zu S1 hinzugefügt werden. Der Leiter RD2 überträgt die aufgezeichneten
Potentiale zu einer Aufzeichnungseinrichtung, wie RC1,
die in 3 dargestellt
ist. Der Leiter RD2 kann eine Verlängerung des Leiters RD1 sein,
oder er kann zusätzliche
Daten enthalten, die sich aus der in der Steuereinrichtung C1 der
Anordnung S1 ausgeführten
Verarbeitung ergeben. Für
die in 4 dargestellte
Konfiguration kann die Steuereinrichtung C1 der Anordnung S1 die
Funktionen der in Zusammenhang mit den 1 und 3 beschriebenen
Steuereinrichtungen C1 und C2 aufweisen. Den Anordnungen S2 und S3 wird
durch Leistungsleiter P1 und P2 Leistung zugeführt. Ein
Leiter ID3 übermittelt
die Daten, die zum Identifizieren der Stimulationselektroden innerhalb der
Anordnung S2, welche aktiviert werden müssen, erforderlich sind. Eine ähnliche
Funktion wird für
die Anordnung S3 von einem Datenleiter ID4 ausgeführt. Die
Steuereinrichtung C1 verarbeitet die Daten auf dem Leiter ID1,
um die geeigneten Daten für
Anordnungen S2 und S3 bereitzustellen, die über die
Leiter ID3 bzw. ID4 übertragen werden. Bei der Modulation von
Leistungssignalen auf den Leitern P1 und P2 können die
Datenleiter ID1, ID3 und ID9 unnötig sein.
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Mit Bezug auf 5 sei bemerkt, daß eine Leitung L3 eine
Steuereinrichtung C3 aufweist, die mit der Mehrfachanordnung AS1 und
einer identischen Mehrfachanordnung AS2 sowie mit einer Mehrfachanordnung
AR1 verbunden ist. Jede der Aufzeichnungselektroden in der Mehrfachanordnung AR1 ist
durch einen der Leiter RL1–RL5 mit
der Steuereinrichtung C3 verbunden. Jede der Stimulationselektroden
an der Anordnung AS1 ist durch ein Kabel CB3,
das individuelle Leiter aufweist, die getrennt an jede der Elektroden
in der Anordnung AS1 angeschlossen sind, mit der Steuereinrichtung C3 verbunden.
In ähnlicher
Weise ist jede der Stimulationselektroden in der Anordnung AS2 über ein
Kabel CB3 mit der Steuereinrichtung C3 verbunden.
Die Steuereinrichtung C3 empfängt Informationen auf dem Leiter ID1,
die die Elektroden der Anordnungen AS1 und AS2,
die zu aktivieren sind, sowie die Polarität der Elektroden identifizieren.
Die Steuereinrichtung C3 aktiviert die Elektroden in den
Anordnungen AS1 und AS2 in der in Zusammenhang
mit der Steuereinrichtung C1 aus 1 beschriebenen Weise.
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Die durch jeden der Leiter RL1–RL5 übertragenen
Potentiale werden von der Steuereinrichtung C3 auf einer
Zeitmultiplexgrundlage auf den Ausgangsleiter RD2 übertragen. RD2 kann
mit einer Aufzeichnungseinrichtung wie RC1 verbunden werden, wie
in 3 dargestellt ist.
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6 zeigt
eine im wesentlichen zylindrische Leitung L4, die eine
Steuereinrichtung C4 und eine Anordnung von zweiundzwanzig
Stimulationselektroden AS3 einschließlich zylindrischer Elektroden 20 und 21,
die wie dargestellt angeordnet sind, aufweist. Innerhalb des Körpers der
Leitung L4 und direkt an den Elektroden 20 und 21 angebracht
befinden sich entsprechende elektrische Schaltungen CT1 und CT2.
Für die
Stimulationsanordnung AS3 sind die Schaltungen CT1 und CT2 elektrische
Schalter oder Gatter, die entsprechend den auf dem Leiter ID1 empfangenen
Daten spezifizierte Elektroden in der Anordnung aktivieren. Falls
sich an jeder longitudinalen Position der Leitung nur eine Elektrode
befindet, könnte
sie eine Ringelektrode sein. Falls es an jeder longitudinalen Position
mehr als eine Elektrode gibt, könnten
die Elektroden an jeder longitudinalen Position gleiche Sektoren
des Querschnitts der Leitung L4 belegen. Dann könnten durch
die Verwendung der Steuereinrichtung C4 nur die Elektroden zum
Stimulieren oder zur Aufzeichnung verwendet werden, die sich am
nächsten
beim erregbaren Gewebe befinden. Eine komplexe Leitung kann im Operationssaal
durch Einstecken einer Anzahl zylindrischer Verlängerungen in die Leitung L4 zusammengesetzt
werden (6).
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Eine Aufzeichnungsanordnung kann
in der gleichen Form wie die in 6 dargestellte
Anordnung AS3 hergestellt werden. In diesem Fall würden die
Elektroden die gleiche Aufzeichnungsfunktion ausführen, die
in Zusammenhang mit 3 beschrieben
wurde. In dieser Ausführungsform
wären die
Schaltungen CT1 und CT2 ein Verstärker und
ein schaltbares Gatter, die ein Gewebepotential zur Steuereinrichtung C4 übertragen
würden.
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Jede der Anordnungen AS1–AS3 und AR1 kann
aus Siliciumwafern bestehen und damit starr sein. Die Steuereinrichtungen C1–C4 können herkömmliche
Mikrosteuereinrichtungen sein, die im Speicher gespeicherte Befehle
ausführen
können. Andere
Teile der Leitungen L1–L4 können flexibel und
inert sein oder flexibel sein und Drähte aufweisen, wie die Anordnungen AS1, AS2 und AR1 aus 5. Flexible elektrische
Schaltungen oder Bandkabel könnten
auch vorteilhaft verwendet werden.
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Die Leitungen L1–L4 bieten
gegenüber
bekannten Leitungen mehrere Vorteile. Es ist nicht immer vor der
Implantation bekannt, welches die beste Strategie für die Leitungsanordnung
und die Elektrodenpolarität
ist. Die Leitungen L1–L4 ermöglichen es,
die Wahl später
zu treffen und zusätzlich
zu späteren
Zeiten eine Umprogrammierung vorzunehmen, woraus sich Freiheitsgrade
der Elektrodenposition ergeben. Es ist manchmal nützlich,
wenn sich fünf oder
mehr Elektroden in einer Linie befinden (insbesondere quer zur Rückenmarksachse),
so daß zwei oder
drei an bevorzugten medialen/lateralen Positionen gewählt werden
können.
Die bevorzugten Ausführungsformen
ermöglichen Änderungen
der wirksamen Stimulationsfläche
nach der Implantation ausschließlich
durch Programmierung.
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Eine wesentliche Anforderung besteht
für praktische Ärzte darin,
eine oder mehrere Elektroden auf der "physiologischen Mittellinie"
zu positionieren. Dies bedeutet, daß Impulse ausgeglichene Wirkungen
liefern und nicht auf der einen oder der anderen Seite (in der Nähe der einen
oder der anderen Hinterwurzel) übermäßig verschoben
werden bzw. sind. Wenn die Positionierung des Vertebralkanals zur
Leitungsanordnung verwendet wird, ist die Paresthesie nur 27% der
Zeit im Gleichgewicht (Barolat, G., Zeme, S. und Ketcik, B., Multifactorial
analysis of epidural spinal cord stimulation, Stereotact. Funct.
Neurosurg., 56 (1991) 77–103).
Die bevorzugten Ausführungsformen
ermöglichen
es, daß die
"physiologische Mittellinie" durch Testen gefunden wird und dementsprechend
programmiert wird.
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Das Aufzeichnen elektrischer Signale
ist recht schwierig und in sehr hohem Maße vom Abstand vom aktiven
Gewebe, der Richtung von Aktionspotentialen in Axonen und insbesondere
von der Fläche
bzw. der Impedanz der Aufzeichnungsstelle (eine niedrige Impedanz
nimmt Potentiale aus größeren Entfernungen
auf, die Signale sind jedoch klein) abhängig. Durch Herausgreifen der
richtigen Positionen von Aufzeichnungsstellen und durch Addieren oder
Subtrahieren von Signalen von benachbarten Stellen kann das beste
Signal erhalten werden.
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Die Fähigkeit, Elektroden von einer
großen Anzahl
möglicher
Stellen auszuwählen
und aktivieren zu können,
die von den bevorzugten Ausführungsformen
bereitgestellt wird, ist in einem Fall wertvoll, in dem eine Stelle
infolge mechanischer bzw. elektrischer Probleme, Nabengewebe usw. unverwendbar
wird. Eine nah benachbarte Stelle könnte ein fast genauso nützliches
Ergebnis liefern.
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Gegenwärtig besteht der einzige Weg
zum Auswählen
optimaler Elektrodenstellen (insbesondere Polaritätsauswahlen)
in einer chirurgischen Positionierung der Leitung, was im Laufe
der Zeit unzuverlässig
sein könnte,
weil die Positionierung erfolgt ist, als sich der Patient in einer
Körperposition
befand, und sich durch Migration der Leitung ändern kann. Es gab Vorschläge für Leitungen,
die Konfigurationsänderungen
aufweisen können,
diese Vorschläge
bieten jedoch nicht den Vorteil der bevorzugten Ausführungsformen.
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Vorteilhafte Anwendungen der in dieser
Beschreibung dargelegten Leitungen L1–L4 umfassen die folgenden:
- a. über
oder im motorischen Kortex oder im Zerebellumkortex, wo somatotopische
Karten des Körpers vorhanden
sind und wo eine Feinsteuerung der Erregungsstellen dabei helfen
kann, die Bewegung oder die Steuerung verschiedener Körperteile
zu beeinflussen,
- b. über
oder im sensorischen Kortex, der auch eine somatotopische Karte
aufweist, so daß eine
Paresthesie und/oder motorische Effekte für spezifische Körperteile
eingestellt werden können,
- c. im Thalamus, wo eine dreidimensionale Körperkarte vorhanden ist und
wo Lamina von Zellen vorhanden sind, die unter Verwendung vieler
Kontakte und einer Programmierung am besten aktiviert (oder teilweise
aktiviert) werden könnten,
- d. im tiefen Gewebe, wo eine Stimulation vorteilhafterweise
durch zylindrische Leitungen erreicht wird,
- e. transversal zur und über
der Cauda equina (Nerven im Spinalkanal, die von der Spitze des
Rückenmarks
absteigen), um eine hohe Selektivität der Stimulation zu ermöglichen,
- f. in der Cochlea, in der nicht genügend Platz für viele Drähte vorhanden
ist, jedoch viele Kanäle
erforderlich sind, und wo eine Feinabstimmung der Stellen entlang
der Cochlea, die stimuliert werden, zu einem viel besseren Hören führen könnte,
- g. über
Zweigen motorischer Nerven oder großen Nerven, um bestimmte Fasciculi
zu aktivieren, und
- h. in der Retina, wo die bevorzugte Ausführungsform, falls bei einem
Patienten kein Licht auf den Augenhintergrund trifft, die neuronalen
Muster stimulieren könnte,
als ob Licht dort fokussiert werden würde und wahrgenommen werden
würde.
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Die Steuerungschips, die in dieser
Beschreibung dargelegt wurden, sind vorzugsweise starr und bestehen
aus Silikon mit einer hermetisch dichtenden Abdeckung. Sie können jedoch
recht klein sein. Alle anderen Teile der Leitungen L1–L4 können flexibel
sein.
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Ein anderer Vorteil der Leitungen L1–L4 besteht
darin, daß eine
Anzahl von Aufzeichnungsstellen parallel programmiert werden könnte, um
eine Stimulationsstelle zu bilden, wofür im allgemeinen eine niedrige
Impedanz und eine größere Oberfläche erforderlich
ist. Es könnten
mehrere Stimulationsstellen gemeinsam programmiert werden, um die
Impedanz zu verringern.
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Bei alternativen Ausführungsformen
können die
Elektroden eben sein und eine beliebige Gestalt aufweisen (beispielsweise
rund, oval und rechteckig). Die Elektroden können auch eine dreidimensionale
Außenfläche aufweisen
(beispielsweise zylindrisch, sphärisch,
halbsphärisch
oder konisch).