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Diese
Erfindung betrifft ein neues leukozytenspezifisches und immunregulatorisches
Protein (LST-1) und das entsprechende durch rekombinante Verfahren
hergestellte Protein sowie Nukleinsäuren, welche für Proteine
mit LST-1-Aktivität
kodieren, Verwendungs- und Herstellungsverfahren.
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Zytokine
sind Proteine mit einem Molekulargewicht von weniger als 50 kD,
welche den Austausch von autokrinen, parakrinen oder endokrinen
Signalen zwischen den Zellbestandteilen von Gewebe oder zwischen verschiedenen
Geweben vermitteln. Die bislang identifizierten Zytokine beinhalten
Wachstumsfaktoren, Interleukine und Interferone und sie wirken auf
Zellen in vielen Systemen des Körpers:
dem hämatopoietischen System,
dem Immunsystem, dem Nervensystem, dem Skelettsystem, Bindegeweben
und vermutlich den meisten anderen Geweben und Organen des Körpers (zur
Referenz siehe A. Thompson Hrsg. (1991), The Cytokine Handbook,
London, Academic Press und A. Miyajima et al., Annual Reviews Immunol.
10 (1992) 295–331).
Beispiele für
Zytokine sind EGF, NGF, PDGF, FGF, IL-1 bis IL-7, GM-CSF, G-CSF,
MCSF, IFN, TNF-α,
TGF-α und
-β.
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Über 100
Zytokine sind bislang identifiziert worden; es besteht aber ein
Bedarf an weiteren neuen Zytokinen, die für potentielle Fortschritte
in der Gesundheitsfürsorge
wichtig sein können.
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Holzinger,
I., et al. (Immunobiology 191 (1994) 149) sowie EMBL Primate Databank
Accession-Nr. U00921 offenbaren die vollständige DNA-Sequenz von humanem
LST-1. Die EMBL Primate Databank Accession-Nr. u67841 offenbart
eine DNA-Sequenz, die 99,7% Identität über 2633 bp mit SEQ ID Nr.
1 aufweist.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein neues Zytokin
bereitzustellen, das neue biologische Eigenschaften zeigt.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, das neue Protein
unter Verwendung von rekombinanten DNA-Molekülen bereitzustellen, die dazu
in der Lage sind, das Protein zu exprimieren, sodass das Bindungsprotein
leichter erhältlich
wird. Diese und andere Ziele der Erfindung sind dadurch gelöst worden,
dass ein gereinigtes erfindungsgemäßes Protein bereitgestellt
wird, das ausgewählt
ist aus einer Gruppe bestehend aus einem Protein, das zu wenigstens
85% homolog zu der Aminosäuresequenz
SEQ ID NO: 3 ist und Fragmenten davon, wobei das Protein zur Bindung
an einen für
das Protein spezifischen Antikörper
oder an seinen Zelloberflächenrezeptor
auf Leukozyten in der Lage ist.
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Beschreibung
spezieller Ausführungsformen
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Die
Erfindung umfasst insbesondere neue therapeutische Zusammensetzungen,
welche rekombinante Proteine umfassen, die unter Verwendung von
Nukleinsäuresequenzen
hergestellt sind, die für
Proteine mit LST-1-Aktivität
kodieren. Die LST-1-cDNA, die für
die Herstellung des rekombinanten Proteins verwendet werden kann,
wurde ursprünglich
aus U-937-Zellen (DSM ACC 5) isoliert, die mit IFN-γ stimuliert
wurden. RT-PCR-Klonierung von mRNA dieser Zellen führte zu
einem cDNA-Klon, der als pLST-1 bezeichnet wurde, mit einer Länge von
636 bp. Die Analyse der LST-1-cDNA ergibt, dass LST-1 aus sechs
Exons besteht. Diese Exons werden bezeichnet als Exon 1A (bp 48–162), 1B
(bp 544–652),
2 (bp 1044–1162),
3 (bp 1475–1567),
4 (bp 1775–1797)
und 5 (bp-2325–2709).
In Exon 5, nach Position 2345, befindet sich eine interne 5'-Donor-Splicestelle.
Durch alternatives Splicing können
so zwei Isoformen des LST-1-Proteins gebildet werden, die dementsprechend
eine Länge
von entweder 104 oder 97 Aminosäuren
aufweisen (siehe SEQ ID NO: 3 und 4). Der humane pLST-1-cDNA-Klon
enthält
eine verlängerte
5'-Region, welche
für Stopkodons
codiert.
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Die
Erfindung beruht auf einem neuen Zytokin-ähnlichen Protein (im Folgenden
als LST-1-Protein oder
LST-1 bezeichnet), dessen Produktion in U-937-Zellen durch IFN-γ um einen
Faktor von mehr als 100, vorzugsweise 1000 stimuliert wird, das
an die Oberfläche von
Leukozyten bindet und das
- a) durch die in SEQ
ID NR: 2 gezeigte DNA-Sequenz für
das reife Protein oder durch die in SEQ ID NR: 1 gezeigte genomische
Sequenz kodiert ist
- b) durch DNA-Sequenzen kodiert ist, die mit den in SEQ ID NR:
1 oder 2 gezeigten DNA-Sequenzen
oder mit Fragmenten dieser DNA-Sequenzen in der DNA-Region, die
für das
reife Protein kodiert, hybridisieren oder
- c) durch DNA-Sequenzen kodiert ist, die, wenn es keine Degeneration
des genetischen Codes gäbe,
mit den in a) oder b) definierten Sequenzen hybridisieren würden und
für ein
Polypeptid mit Aminosäuresequenz
kodieren,
- d) und der Leserahmen des Proteins durch das an Position 1144
von SEQ ID NR: 1 beginnende ATG festgelegt ist, der sich unmittelbar
an den Leserahmen in der Protein-kodierenden Region nach dem ATG
anschließt.
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Das
Protein kann durch seine DNA-Sequenz (vorzugsweise durch seine von
SEQ ID NR: 1 abgeleitete cDNA-Sequenz) und durch die davon abgeleitete
Aminosäuresequenz
definiert werden. Das LST-1-Protein kann in natürlichen allelischen Variationen
auftreten, die sich von Individuum zu Individuum unterscheiden.
Solche Variationen der Aminosäuren
sind üblicherweise
Aminosäuresubstitutionen.
Sie können
jedoch auch Deletionen, Insertionen oder Additionen von Aminosäuren zu
der Gesamtsequenz sein. Das erfindungsgemäße LST-1-Protein – welches
sowohl im Hinblick auf Größe als auch
Art von der Zelle und der Art der Zelle, in der es exprimiert wird,
abhängt – kann in
glykosylierter oder nicht-glykosylierter Form vorliegen. Die LST-1-Proteine
gemäß SEQ ID
NR: 3 und SEQ ID NR: 4 sind bevorzugt.
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LST-1-mRNA
wird konstitutiv in T-Zellen, Makrophagen, U-937 und in geringen
Mengen in humaner Tonsilla, Lunge und Leber exprimiert, was auf
die vorhandenen Lymphozyten und Makrophagen zurückzuführen sein kann, in diesen Geweben
zeigt das Protein eine immunregulatorische Wirkung. Die Transkription
kann durch IFN-γ in
U-937-Zellen stark erhöht
werden. Bei Stimulation der Jurkat-T-Zelllinie (ATCC TIB 152) mit
TPA (12-o-Tetradecanoylphorbol-13-acetat)
wurde nur eine kurze Induktion von LST-1-mRNA beobachtet. Eine Erhöhung der
mRNA-Expression beginnt nach vier Stunden mit einem Peak nach 8
Stunden Stimulation und einem weiteren Abfall nach 24 Stunden Simulation.
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"Immunregulatorische
Wirkung" bedeutet,
dass das Protein direkt oder indirekt die Zusammenwirkung von T-Zellen
mit Makrophagen moduliert.
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Die
Bindung an die Oberfläche
von Leukozyten wird vorzugsweise in vitro beurteilt. Solche Verfahren sind
im Fachbereich bekannt.
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Die
Bezeichnungen "hybridisiert
unter stringenten Bedingungen" bedeutet,
dass zwei Nukleinsäurefragmente
in der Lage sind, miteinander zu hybridisieren unter Standardbedingungen,
die in Sambrook et al., "Expression
of cloned genes in E. coli" in
Molecular Cloning: A laboratory manual (1989) Cold Spring Harbor Laboratory
Press, New York, USA, 9.47–9.62
und 11.45–11.61
beschrieben sind.
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Stringente
Bedingungen beziehen sich wie hierin verwendet insbesondere auf
eine Hybridisierung in 1 mol/l NaCl, 1% SDS und 10% Dextransulfat.
Anschließend
erfolgt zweimaliges Waschen des Filters bei Raumtemperatur für 5 Minuten
in 2 × SSC
und ein letztes Waschen für
30 Minuten. Dieses letzte Waschen kann mit 0,5 × SSC, 0,1% SDS, weiter bevorzugt
mit 0,2 × SSC,
0,1% SDS und am meisten bevorzugt mit 0,1 × SSC, 0,1% SDS erfolgen, wobei
das letzte Waschen bei 65°C
erfolgt. Ein Fachmann wird erkennen, dass andere Bedingungen denselben
Grad an Stringenz ermöglichen
können
und von der Formulierung "unter
stringenten Bedingungen" umfasst
sind und hierin eingeschlossen sind.
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LST-1
ist ein Protein, das in seiner glykosylierten oder unglykosylierten
Form aktiv ist. Die unglykosylierte Form kann durch rekombinante
Verfahren in prokaryotischen Zellen hergestellt werden.
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"Proteine mit LST-1-Aktivität" bedeutet auch Proteine
mit kleineren Aminosäurevariationen,
aber mit im Wesentlichen derselben LST-1-Aktivität. Im Wesentlichen dieselbe
bedeutet, dass die Aktivitäten
dieselben biologischen Eigenschaften und vorzugsweise wenigstens
85% Homologie der Aminosäuresequenz
aufweisen. Weiter bevorzugt sind die Aminosäuresequenzen zu wenigstens
90% identisch. LST-1 kann aus U-937-Zellen durch Affinitätschromatographie
unter Verwendung eines monoklonalen Antikörpers gegen LST-1 aufgereinigt
werden. Es ist auch bevorzugt, andere bekannte Proteinaufreinigungstechniken
zu verwenden, einschließlich
Immunpräzipitation,
Gelfiltration, Ionenaustausch, Chromatographie, Chromatofokussierung,
isoelektrisches Fokussieren, selektive Präzipitation, Elektrophorese
und dergleichen. Die während
der Reinigungsvorgänge
isolierte Fraktion kann auf das Vorhandensein von LST-1-Aktivität analysiert
werden, indem LST-1-spezifische Antikörper verwendet werden.
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Das
erfindungsgemäße Protein
kann auch auf rekombinante Weise hergestellt werden. Nicht-glykosyliertes
LST-1-Protein wird erhalten, wenn es rekombinant in Prokaryoten
hergestellt wird. Mit der Hilfe der durch die Erfindung bereitgestellten
Nukleinsäuresequenzen
ist es möglich,
in Genomen beliebiger gewünschter
Zellen (z.B. abgesehen von humanen Zellen auch in Zellen anderer
Säuger)
nach dem LST-1-Gen oder dessen Varianten zu suchen, diese zu identifizieren
und das gewünschte
Gen zu isolieren, welches für
das LST-1-Protein codiert. Solche Verfahren und geeignete Hybridisierungsbedingungen
sind einem Fachmann bekannt und sie sind beispielsweise beschrieben
von Sambrook, J. et al., "Expression
of cloned genes in E. coli" in
Molecular Cloning: A laboratory manual (1989) Cold Spring Harbor
Laboratory Press, New York, USA, und von B. D. Hames, S. G. Higgins,
Nucleic acid hybridisation – a
practical approach (1985) IRL Press, Oxford, England. Im vorliegenden
Fall werden die in diesen Veröffentlichungen
beschriebenen Standardprotokolle für die Experimente verwendet.
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Die
Verwendung von rekombinanter DNA-Technologie ermöglicht die Produktion zahlreicher LST-1-Proteinderivate.
Solche Derivate können
beispielsweise in einzelnen oder mehreren Aminosäuren durch Substitution, Deletion
oder Addition modifiziert sein. Die Derivatisierung kann beispielsweise
mittels seitengerichteter Mutagenese durchgeführt werden. Solche Variationen
können
leicht von einem Fachmann durchgeführt werden (J. Sambrook, B.
D. Hames, oben zitiert). Es muss bloß sichergestellt werden, dass
die charakteristischen Eigenschaften des LST-1-Proteins (Hemmung
der zuvor genannten Zelllinien) konserviert sind. Die Erfindung
betrifft daher außerdem
ein LST-1-Protein, welches ein Produkt einer prokaryotischen oder eukaryotischen
Expression einer exogenen DNA ist.
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Die
Erfindung betrifft ein Nukleinsäuremolekül zur Verwendung
für die
Gewährleistung
der Expression eines LST-1-Proteins in einer prokaryotischen oder
eukaryotischen Wirtszelle und ist ausgewählt aus der Gruppe umfassend
- a) die in SEQ ID NO: 1 und 2 gezeigten DNA-Sequenzen
oder die komplementären
Sequenzen,
- b) Nukleinsäuresequenzen,
die unter stringenten Bedingungen mit einer der Sequenzen aus a)
hybridisieren,
- c) Nukleinsäuresequenzen,
die, wenn es keine Degeneration des genetischen Codes gäbe, mit
einer der in a) oder b) genannten Sequenzen hybridisieren würden,
- d) und der Leserahmen des Proteins ist durch das an Position
1144 von SEQ ID NO: 1 beginnende ATG festgelegt, wobei keine Verschiebung
des Leserahmens in der für
das Protein codierenden Region nach diesem ATG erfolgt.
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Mit
Hilfe solcher Nukleinsäuren,
die für
ein LST-1-Protein kodieren, kann das erfindungsgemäße Protein
auf eine reproduzierbare Art und Weise und in großen Mengen
erhalten werden. Für
die Expression in prokaryotischen oder eukaryotischen Organismen,
wie beispielsweise prokaryotischen Wirtszellen oder eukaryotischen
Wirtszellen, wird die Nukleinsäure
in geeignete Expressionsvektoren eingefügt, gemäß Verfahren, mit denen ein
Fachmann vertraut ist. Ein solcher Expressionsvektor enthält vorzugsweise
einen regulierbaren/induzierbaren Promotor. Diese rekombinanten
Vektoren werden dann für
die Expression in geeignete Wirtszellen eingebracht, wie zum Beispiel
E. coli als prokaryotische Wirtszelle oder Saccharomyces cerevisiae,
Terato carcinoma-Zelllinie PA-1
sc 9117 (Büttner
et al., Mol. Cell. Biol. 11 (1991) 3573–3583), Insektenzellen, CHO- oder
COS-Zellen als eukaryotische Wirtszellen, und die transformierten
oder transduzierten Wirtszellen werden unter solchen Bedingungen
kultiviert, die eine Expression des heterologen Gens ermöglichen.
Die Isolierung des Proteins kann gemäß bekannten Verfahren aus der
Wirtszelle oder aus dem Kulturüberstand
der Wirtszelle durchgeführt
werden. Solche Verfahren sind beispielsweise von Ausubel I., Frederick
M., Current Protocols in Mol. Biol. (1992), John Wiley and Sons,
New York, beschrieben. Es kann auch eine In vitro-Reaktivierung
des Proteins erforderlich sein.
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Außerdem betrifft
die Erfindung ein Verfahren zum Gewinnen eines LST-1-Proteins durch
Isolierung aus dem Kulturüberstand
der U-937-Zelllinie mittels einer gelchromatographischen Trennung
und Aufreinigung einer Fraktion.
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Die
Detektion von transformierten oder transduzierten Wirtszellen, welche
rekombinant das LST-1-Protein produzieren und die Reinigung des
Proteins werden vorzugsweise mittels Antikörpern durchgeführt, welche
an dieses Protein binden. Solche Antikörper können auf einfache Art und Weise
entsprechend bekannter Verfahren erhalten werden, indem das erfindungsgemäße Protein
als ein Antigen oder ein Immunogen verwendet wird.
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Die
Erfindung betrifft daher außerdem
die Verwendung des erfindungsgemäßen Proteins
mit LST-1-Aktivität
zur Herstellung von Antikörpern,
welche an dieses Protein binden.
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Anti-LST-1-Antikörper werden
durch Immunisierung und geeignete Wirbeltier-Wirte mit gereinigten LST-1
oder Polypeptid-Derivaten von LST-1, vorzugsweise mit einem Hilfsstoff
hergestellt. Diese Techniken sind in der Literatur gut bekannt und
beispielsweise beschrieben von Harlow und Lane, Hrsg., Antibodies:
A laboratory manual (1988), Cold Spring Harbor Laboratories Press.
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Zu
diesem Zweck werden Tiere, die üblicherweise
für diesen
Zweck verwendet werden, wie beispielsweise Schafe, Kaninchen oder
Mäuse,
mit dem erfindungsgemäßen Protein
immunisiert und anschließend wird
das Antiserum aus den immunisierten Tieren gemäß bekannter Verfahren isoliert,
oder Milzzellen der immunisierten Tiere werden mit immortalisierten
Zellen, wie beispielsweise Myelomzellen, gemäß dem Verfahren von Köhler und
Milstein (Nature 256 (1975) 495–497)
fusioniert. Solche Zellen, die einen monoklonalen Antikörper gegen
das LST-1-Protein produzieren, werden aus den auf diese Weise erhaltenen
Hybridomzellen ausgewählt
und kloniert. Die auf diese Weise erhaltenen monoklonalen oder polyklonalen
Antikörper
können an
ein Trägermaterial,
wie beispielsweise Cellulose, gebunden werden, für eine immunabsorptive Reinigung des
Melanom-hemmenden Proteins. Ferner können derartige Antikörper für den Nachweis
des LST-1-Proteins in Proben, wie beispielsweise Gewebeschnitten
oder Körperflüssigkeiten,
verwendet werden.
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Die
Erfindung betrifft daher außerdem
Antikörper
gegen das LST-1-Protein, die durch Immunisierung eines Tiers mit
einem LST-1-Protein und Isolierung der Antikörper aus dem Serum oder aus
Milzzellen der immunisierten Tiere erhältlich sind.
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Es
hat sich außerdem
herausgestellt, dass das LST-1-Protein eine immunregulatorische
Aktivität
aufweist.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
die Verwendung eines erfindungsgemäßen Proteins für die Herstellung
eines therapeutischen Mittels, das in der Tumortherapie oder als
immunregulatorisches Mittel verwendet werden kann.
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Das
erfindungsgemäße Protein
wird, falls gewünscht,
zusammen mit den üblicherweise verwendeten Hilfsmitteln,
Füllstoffen
und/oder Additiven zu einer pharmazeutischen Formulierung für diese
therapeutischen Anwendungen verarbeitet.
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Die
Erfindung betrifft daher außerdem
eine therapeutische Zusammensetzung, die ein erfindungsgemäßes LST-1-Protein
enthält
und, falls gewünscht,
zusammen mit den Hilfsmitteln, Füllstoffen
und/oder Additiven, die üblicherweise
verwendet werden.
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Die
Erfindung betrifft ferner die Verwendung von Sequenzen des LST-1-Gens,
vorzugsweise Nukleinsäuremolekülen, welche
für ein
Protein mit LST-1-Aktivität
kodieren, oder aktivierenden Polynukleotiden von der 5'-untranslatierten
Region, in der Gentherapie, und insbesondere für die Herstellung von Medikamenten für die Gentherapie.
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Gentherapie
von Körperzellen
kann bewerkstelligt werden, indem z.B. retrovirale Vektoren oder
andere virale Vektoren verwendet werden, oder durch nicht-viralen
Gentransfer (zur Klarheit siehe T. Friedmann, Science 244 (1989)
1275; Morgan 1993, RAC DATA MANAGEMENT REPORT, Juni 1993).
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Für die Gentherapie
geeignete Vektorsysteme sind beispielsweise Retroviren (Mulligan,
R. C. (1991) in Nobel Symposium 8: Ethiology of human disease at
the DNA level (Lindsten, J. und Pattersun Herausgeber) 143–189, Raven
Press), Adeno-assoziierte Viren (McLughlin, J. Virol. 62 (1988),
1963), Vakzine Viren (Moss et al., Ann. Rev. Immunol. 5 (1987) 305),
Rinderpapillomavirus (Rasmussen et al., Methods Enzymol. 139 (1987)
642) oder Viren aus der Gruppe der Herpesviren, wie beispielsweise
Epstein-Barr-Virus
(Margolskee et al., Mol. Cell. Biol. 8 (1988) 2937) oder Herpes
Simplex-Virus.
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Es
sind auch nicht-virale Zufuhrsysteme bekannt. Dafür wird üblicherweise
eine "nackte" Nukleinsäure, vorzugsweise
DNA, verwendet oder eine Nukleinsäure zusammen mit einem Hilfsstoff,
wie beispielsweise Transferreagenzien (Liposomen, Dendromere, Polylysin-Transferrin-Konjugate
(Felgner, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84 (1987) 7413).
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Ein
weiteres bevorzugtes Verfahren der Gentherapie beruht auf homologer
Rekombination. Dabei kann entweder das Gen, welches für das LST-1-Protein
codiert, in ein oder mehreren Kopien in das Genom von Körperzellen
eingefügt
werden und/oder das endogen in den Zellen vorhandene LST-1-Gen kann
moduliert, vorzugsweise aktiviert werden.
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Verfahren
zur homologen Rekombination sind z.B. beschrieben in Kucherlapati,
Proc. in Nucl. Acids Res. und Mol. Biol. 36 (1989) 301; Thomas et
al., Cell 44 (1986) 419–428;
Thomas and Capecchi, Cell 51 (1987) 503–512; Doetschman et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988) 8583–8587 und Doetschman et al., Nature
330 (1987) 576–578.
In diesen Verfahren ist ein Teil der DNA, die an einer speziellen
Stelle in das Genom integriert werden soll (Genfragment von LST-1)
an eine zielsteuernde DNA gebunden. Die zielsteuernde DNA ist eine
DNA, die komplementär
(homolog) zu einer Region (vorzugsweise innerhalb oder in der Nähe des LST-1-Gens)
der genomischen DNA ist. Wenn zwei homologe Abschnitte einer einzelsträngigen DNA (zum
Beispiel die zielsteuernde DNA und die genomische DNA) dicht beieinander
sind, so werden sie hybridisieren und eine doppelsträngige Helix
bilden. Dann können
das LST-1-Genfragment
und die zielsteuernde DNA in das Genom über das Auftreten von Rekombination
eingefügt
werden. Diese homologe Rekombination kann sowohl in vitro als auch
in vivo (in dem Patienten) durchgeführt werden.
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Vorzugsweise
wird eine DNA, die für
ein Protein mit LST-1-Aktivität
codiert, ein Fragment, welches die LST-1-Expression hemmt (Knock-Out-Sequenz)
oder ein Fragment, das dazu in der Lage ist, nach Integration des
Genoms einer Zelle, die Expression eines Proteins mit LST-1-Aktivität in dieser
Zelle zu aktivieren, verwendet. Ein solches Fragment kann beispielsweise
eine Promotor- und/oder Enhancerregion sein, die heterolog zu der
korrespondierenden LST1-Region ist oder die nach Integration in
das LST-1-Gen das eigentlich stille oder in geringem Maß exprimierte
LST-1-Gen transkriptorisch und/oder translatorisch aktiviert.
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Somit
werden mittels dieser DNA ein oder mehrere LST-1-Gene neu in die
Zielzelle eingefügt
oder das im Wesentlichen transkriptorisch stille Gen in dem Genom
einer Säugerzelle
wird auf solche Weise aktiviert, dass die Säugerzelle in die Lage versetzt
wird, endogenes LST-1-Protein zu produzieren. Gemäß der Erfindung
wird ein DNA-Konstrukt
durch homologe Rekombination in das Genom eingefügt, wobei das DNA-Konstrukt folgendes
umfasst: Ein regulatorisches DNA-Element, das in der Lage ist, die
Expression dieses Gens zu stimulieren, wenn es operativ damit verknüpft ist;
und ein oder mehrere DNA-Zielsegmente, die homolog zu einer Region
in diesem Genom sind, wobei die Region sich innerhalb oder proximal
zu diesem Gen befindet. Dieses Konstrukt wird so in das Genom der
Säugerzelle
eingefügt,
dass das regulatorische Segment operativ mit dem Gen verknüpft ist,
welches für
das Protein mit LST-1-Aktivität
codiert. Vorzugsweise umfasst das Konstrukt weiterhin amplifizierende
Sequenzen, insbesondere dann, wenn Gene, welche für Proteine
mit LST-1-Aktivität
kodieren, in die Zelle eingefügt
werden.
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Für die Insertion
von LST-1-Genen in die Zielzellen umfasst das Konstrukt ein regulatorisches
Element, ein oder mehrere LST-1-Gene und ein oder mehrere Zielsegmente.
Die Zielsegmente werden so ausgewählt, dass sie mit einer entsprechenden
Region in dem Genom hybridisieren, wobei nach homologer Rekombination
die eingefügten
exogenen LST-1-Gene exprimiert werden.
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Es
sind zahlreiche Verfahren bekannt, durch die eine homologe Rekombination
ausgelöst
werden kann. Vorzugsweise erfolgt die homologe Rekombination während der
DNA-Replikation
oder Mitose der Zellen. Eine derartige DNA kann für die Herstellung
eines Mittels zur therapeutischen Behandlung von Tumoren verwendet
werden oder für
die Herstellung eines homologen oder heterologen LST-1-Proteins
in einem Wirtsorganismus.
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Es
ist möglich,
auf Grundlage der Nukleinsäuresequenzen
des durch die Erfindung bereitgestellten LST-1-Proteins einen Test
zur Verfügung
zu stellen, der verwendet werden kann, um Nukleinsäuren nachzuweisen,
welche für
LST-1-Proteine kodieren. Ein solcher Test kann beispielsweise in
Zellen oder Zelllysaten und mittels Nukleinsäurediagnostik durchgeführt werden.
In diesem Fall wird die zu untersuchende Probe mit einer Sonde in
Kontakt gebracht, die mit der für
das LST-1-Protein kodierenden Nukleinsäuresequenz hybridisiert. Eine
Hybridisierung zwischen der Sonde und Nukleinsäuren aus der Probe zeigt das
Vorhandensein von exprimierten LST-1-Proteinen an. Solche Verfahren
sind einem Fachmann bekannt und beispielsweise beschrieben in WO
89/06698, EP-A 0 200 362, USP 2915082, EP-A 0 063 879, EP-A 0 173
251, EP-A 0 128 018. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
die Nukleinsäure
der Probe, die für
ein LST-1-Protein codiert, vor dem Test amplifiziert, z.B. durch
die gut bekannte PCR-Technik. Auf dem Gebiet der Nukleinsäurediagnostik
wird üblicherweise
eine derivatisierte (markierte) Nukleinsäuresonde eingesetzt. Diese
Sonde wird mit einer trägergebundenen
denaturierten DNA oder RNA aus der Probe in Kontakt gebracht und
in diesem Verfahren werden die Temperatur, Ionenstärke, pH-Wert
und andere Pufferbedingungen so gewählt, dass die markierte DNA
oder RNA – in
Abhängigkeit
von der Menge der Nukleinsäureprobe
und der resultierenden Schmelztemperatur des erwarteten Hybrids – an homologe
DNA oder RNA binden kann (Hybridisierung siehe auch Southern, E.
M., J. Mol. Biol. 98 (1975), 503–517; Wahl, G. M. et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 76 (1979), 3683–3687). Geeignete Träger sind
Membranen oder Trägermaterialien
auf Basis von Nitrocellulose (z.B. Schleicher und Schüll, BA 85,
Amersham Hybond, C.), verstärkte
oder gebundene Nitrocellulose in Pulverform oder Nylonmembranen,
die mit verschiedenen funktionellen Gruppen (z.B. Nitrogruppen) derivatisiert
sind (z.B. Schleicher und Schüll,
Nytran; NEN, Gene Screen; Amersham Hybond M.; Pall Biodyne).
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Die
hybridisierte DNA oder RNA wird anschließend detektiert, indem der
Träger
nach sorgfältigem
Waschen und Sättigung
zur Verhinderung von unspezifischer Bindung mit einem Antikörper oder
Antikörperfragment
inkubiert wird. Der Antikörper
oder das Antikörperfragment
ist gegen die während
der Derivatisierung in die Nukleinsäuresonde eingefügte Substanz
gerichtet. Der Antikörper
ist selbst markiert. Es ist jedoch auch möglich, eine direkt markierte
DNA zu verwenden. Nach Inkubation mit den Antikörpern wird sie erneut gewaschen,
um nur spezifisch gebundene Antikörperkonjugate zu detektieren.
Die Bestimmung wird anschließend über die
Markierung des Antikörpers
oder Antikörperfragments
nach gut bekannten Verfahren durchgeführt.
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Die
Detektion der LST-1-Expression kann beispielsweise durchgeführt werden
durch:
- – In
situ-Hybridisierung mit immobilisierten Gesamtzellen unter Verwendung
von immobilisierten Gewebeabstrichen und isolierten Metaphasechromosomen,
- – Kolonienhybridisierung
(Zellen) und Plaquehybridisierung (Phagen und Viren),
- – Northern-Hybridisierung
(RNA-Detektion),
- – Serumanalyse
(z.B. Zelltyp-Analyse von Zellen in Serum durch Slot-Blot-Analyse),
- – Nachampflikation
(z.B. PCR-Technik).
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Die
Erfindung umfasst daher ein Verfahren zum Nachweis von Nukleinsäuren, die
für ein
LST-1-Protein kodieren, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass
die zu untersuchende Probe mit einer Nukleinsäuresonde inkubiert wird, die
ausgewählt
ist aus der Gruppe umfassend
- a) die in SEQ
ID NO: 1 und 2 gezeigten DNA-Sequenzen oder eine zu diesen komplementäre Sequenz,
- b) Nukleinsäuren,
welche unter stringenten Bedingungen mit einer der Sequenzen aus
a) hybridisieren,
die Nukleinsäuresonde wird mit der Nukleinsäure aus
der Probe inkubiert und die Hybridisierung der Nukleinsäure in der
Probe und der Nukleinsäuresonde
wird bestimmt, wenn gewünscht über einen
weiteren Bindungspartner.
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Somit
ist LST-1 ein wertvoller prognostischer Marker in der Tumordiagnostik
(Metastasierung, Fortschreiten) und ein Aktivitätsmarker für die Zellproliferation, insbesondere
für T-Zell-leukämische Zellen.
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Die
humane histiozytische Lymphomzelllinie U-937 wurde unter der Hinterlegungsnummer
DSM ACC 5 hinterlegt und war seit dem 3. April 1990 frei zugänglich in
der öffentlichen
Sammlung der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
GmbH, Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig enthalten.
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Plasmid
pLST-1, welches das LST-1-Gen enthält, wurde von Boehringer Mannheim
GmbH bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen
GmbH, Mascheroder Weg 1b, D-38124 Braunschweig, am 24. Mai 1995
hinterlegt und die Nummer DSM 10011 wurde zugeteilt.
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Die
Erfindung wird durch das Sequenzprotokoll in Verbindung mit den
nachstehenden Beispielen ausführlicher
erläutert.
Hier bedeutet
SEQ
ID NO: 1 | die
Nukleotidsequenz der genomischen LST-1 Region. Eine polymorphe Pvu
II-Restriktionsstelle befindet sich an Position 2841. Die TATA-Box,
die IFN-γ-aktivierte
Stelle (FcγR1)
und das Interferon-stimulierte Gen Faktor-2-Responsivelement (ISGF-2)
beginnen an den Positionen 279, 1509 bzw. 1814. Die DNA-Sequenz wurde bei
der GenBank-Datenbank (Accession-Nummer 000921) hinterlegt. |
SEQ
ID NO: 2 | bezeichnet
Protein und cDNA von LST-1. |
SEQ
ID NO: 3 | bezeichnet
die LST-1-Proteinsequenz (104 Aminosäuren). |
SEQ
ID NR 4 | bezeichnet
die LST-1-Proteinsequenz (Isoform 97 Aminosäuren). |
Abkürzungen: | BAT,
HLA-B-assoziiertes Transkript; MHC, Haupthistokompatibilitätskomplex;
LST-1, Leukozyten-spezifisches Transkript-1; pLst1, LST-1-cDNA-Klon; MER, mittlere
Reiterationsfrequenzwiederholung; TNF-α, Tumornekrosefaktor-α; TNFA, Gen
kodierend für TNF-α; TNFB, Gen
kodierend für
Tumornekrosefaktor-β;
LTB, für
Lymphotoxin-β codierendes
Gen. |
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Beispiel 1
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Isolierung der genomischen
LST-1-Region
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Die
humane B-Zelllinie CAH wurde von einem homozygoten Individuum gebildet,
mit der Bezeichnung HLA-A3, -Bw47, -Cw6 und -DR7. Genomische DNA
wurde verwendet, um, wie zuvor beschrieben, die Cosmidbibliothek
cah in dem Vektor pTCF zu erzeugen (E. H. Weiss et al., Immunobiology
170 (1985) 367–380). Verschiedene
Cosmide wurden durch Hybridisierung an eine TNFA-Sonde isoliert.
Ein von dem Cosmid cah5 abgeleiteter Subklon, welcher die Region
stromaufwärts
des LTB-Gens enthält,
wurde durch HindIII-Endonukleaseverdau
von cah5 erhalten. Die Religierung des Verdaus führte zu einem trunkierten Klon
(cah5dH3) mit einer Länge
von 18 kb. Fünf
benachbarte PstI-Fragmente mit 1,5 kb, 0,8 kb, 3,1 kb, 0,4 kb und
0,7 kb, bezeichnet als Pst6, Pst4 und Pst11, Pst400 bzw. Pst700,
wurden isoliert und in den Vektor pUC19 subcloniert.
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Beispiel 2
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Bestimmung
der Nukleotidsequenz
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Die
Subklone Pst4, Pst6 und Pst11 und zwei weitere 5'-PstI-Fragmente mit 400 bzw. 700 bp
(Pst400 und Pst700) wurden in beiden Richtungen mit dem Didesoxynukleotidkettenterminationsverfahren
sequenziert, wobei entweder Sequenase 2.0 (USB, Braunschweig, Deutschland)
oder T7-Polymerase (Pharmacia, Freiburg, Deutschland) verwendet
wurde. Die genomische Organisierung dieser Fragmente wurde durch
direkte Sequenzierung von cah5dH3 über die PstI-Restriktionsstellen
unter Verwendung von Oligonukleotiden bestimmt. Dies bestätigte die
Reihenfolge und schloss die Möglichkeit aus,
dass sich irgendein kleines Fragment zwischen den Restriktionsfragmenten
Pst6, Pst4, Pst11, Pst400 und Pst700 befindet.
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Beispiel 3
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Zellkultur
und Stimulierungsexperimente
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Nicht-adhärente humane
Jurkat-T-Zellen, die humane histiozytische Zelllinie U-937 und die
humane monozytische Zelllinie MonoMac6 wurden in RPMI 1640-Medium
gezüchtet.
Die adherenten A431 und HeLa-Epithelkarzinomlinien wurden in Dulbeccos
modifiziertem Eagle-Medium (DMEM) gezüchtet. Für beide Medien wurde 10% Wärme-inaktiviertes
fötales
Kälberserum,
1% Penicillin/Streptomycin und 1% L-Glutamin (jeweils bezogen von
Gibco-BRL, Berlin, Deutschland) als Ergänzung verwendet. Alle Zellen
wurden bei 5 CO2 und 37°C in einer befeuchteten Atmosphäre kultiviert.
Die Stimulierung der Jurkat-Zellen
wurde mit 50 ng/ml 12-O-Tetradecanoylphorbol-13-acetat (TPA) (Sigma,
Deisenhofen, Deutschland) und mit 5 μg/ml Phytohemagglutinin (PHA)
(Sigma) durchgeführt.
Die humane monozytische Zelllinie MonoMac6 wurde mit 1 mg/ml Lipopolysacchariden
(hergestellt aus Salmonella minnesota; Sigma) für 4 Stunden stimuliert. Die
histiozytische Zelllinie U-937 wurde für 48 Stunden mit 200 U/ml Interferon-γ stimuliert.
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Beispiel 4
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Klonierung, Charakterisierung
und Expression der LST-1-cDNA
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Reverse
Transkription von RNA und anschließende Polymerasekettenreaktion
(RT-PCR) der aus mit Interferon-γ stimulierten
U-937-Zellen isolierten mRNA führte
zu einem cDNA-Klon
mit der Bezeichnung pLst1 mit einer Länge von 636 bp. Dies ist eine
gute Übereinstimmung
mit der Größe der durch
Northern Blot detektierten mRNA von etwa 800 bp Länge, angesichts
einer erwarteten Länge
des Poly(A)-Schwanzes von etwa 200 bp. Die cDNA-Sequenz von pLst1
war identisch zu den codierenden Regionen der genomischen Sequenz, die
aus einer anderen humanen Zelllinie kloniert wurde. Die Sequenzanalyse
ergab drei Regionen, die zwischen dem humanen LST-1 und dem Maus-B144-Transkript gut
konserviert sind, und sie konnten dem Exon 2–4 des humanen Gens zugeschrieben
werden.
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Ebenso
wie die anderen Gene in der TNF-Region umfasst LST-1 sechs Exons
(1A, 1B, 2, 3, 4, 5) und fünf
Introns. Seine Transkriptionsrichtung ist die selbe wie für TNFA und
TNFB, aber entgegengesetzt zu dem benachbarten LTB-Gen. Dieses Ergebnis
stimmt nicht überein
mit der Richtung des Maus-B144-Gens, wie angegeben in der von J.
M. Wroblewski et al. Veröffentlichten
Organisation der H-2Db-Region, Immunogenetics 32
(1990) 200–204.
Der humane pLst1-cDNA-Klon enthält
eine verlängerte
5'-Region, die für Stopcodons
codiert in allen drei Leserahmen und kann daher als gesamte Länge angesehen
werden. Die LST-1-cDNA codiert möglicherweise
ein Transmembranprotein.
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Die
LST-1-cDNA kann in Prokaryoten, vorzugsweise in E. coli, unter Verwendung
eines geeigneten Vektors (z.B. pBR 322) exprimiert werden. Das Protein
kann entweder nach Sekretion oder aus zytoplasmischen akkumulierten
Inclusion Bodies und anschließender
Naturierung isoliert werden.
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Beispiel 5
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Expression von LST-1
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LST-1-mRNA
wird konstitutiv exprimiert in T-Zellen, Makrophagen, U-937 und
in geringen Mengen in humanen Tonsillen, Lunge und Leber, was auf
die in diesen Geweben vorhandenen Lymphozyten und Makrophagen zurückzuführen sein
kann. In Epithelzelllinien, wie HeLa- und A431-Zellen, waren keine
LST-1-Transkripte nachweisbar (Daten nicht gezeigt). Dieses Expressionsmuster
führte
uns dazu, das entsprechende Gen Leukozyten-spezifisches Transkript-1
(LST-1) zu nennen. Transkriptionsmengen können in U-937-Zellen durch
Stimulation mit Interferon-γ stark
erhöht
werden, aber nicht durch Lipopolysaccharide in der Makrophagenzelllinie
MonoMac6. Die Stimulation der Jurkat-T-Zelllinie mit TPA (12-O-Tetradecanoylphorbol-13-acetat) induzierte
die transiente Expression von LST-1-mRNA oberhalb des konstitutiven
Wertes. Nach der Induktion erhöhte
sich die mRNA-Expressionsmenge nach 4 Stunden mit einem Peak bei
8 Stunden und verringerte sich 24 Stunden nach Stimulation.
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Verzeichnis
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