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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein neue Ansätze zur
Erzeugung transgener Pflanzen, die eine veränderte Blütenfarbe zeigen. Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung transgene Nelkenpflanzen und davon
geschnittene Blumen bereit, die eine Blütenfarbe zeigen, die nicht
von Natur aus mit Nelkenpflanzen assoziiert ist. Die vorliegende
Erfindung zieht weiterhin Verfahren zur Erzeugung transgener Nelkenpflanzen
mit der veränderten
Blütenfarbe
in Betracht.
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Die
bibliographischen Details der Publikationen, auf die in dieser Beschreibung
Bezug genommen wird, sind am Ende der Beschreibung zusammengefasst.
Sequenzidentitätsnummern
(SEQ ID NOs.) für
die Nukleotidsequenzen, auf die in der Beschreibung Bezug genommen
wird, sind im Anschluss an die Bibliographie definiert.
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In
der gesamten Beschreibung sind, sofern nicht der Kontext etwas anderes
erfordert, das Wort „umfassen" oder Variationen
davon wie „umfasst" oder „umfassend" so zu verstehen,
dass sie den Einschluss eines genannten Elementes oder einer genannten
Entität
oder Gruppen von Elementen oder Entitäten, aber nicht den Ausschluss
irgend eines anderen Elements oder einer anderen Entität oder Gruppen
von Elementen oder Entitäten
bezeichnen.
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Die
rasch zunehmende Verfeinerung der rekombinanten DNA-Technologie
erleichtert in hohem Maße ein
breites Spektrum industrieller Prozesse vom Gartenbau bis zur medizinischen
Industrie und den damit in Verbindung stehenden Gesundheitsindustrien.
Die Gartenbau- und verwandten Ackerbauindustrien ziehen aus den
Fortschritten in der rekombinanten DNA-Technologie besonderen Nutzen.
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Insbesondere
die Blumenzuchtindustrie bemüht
sich, neue und unterschiedliche Sorten von Blütenpflanzen mit verbesserten
Merkmalen, die von Krankheits- und Pathogenresistenz bis zur veränderten
Blütenfarbe
reichen, zu entwickeln. Obwohl klassische Zuchtverfahren mit gewissem
Erfolg angewandt wurden, wird dieser Ansatz durch die Beschränkungen
des Gen-Pools einer
bestimmten Spezies begrenzt. Es ist z. B. selten, dass eine einzelne
Spezies ein volles Spektrum farbiger Sorten besitzt. Demgemäß wurde
ein erheblicher Aufwand in die Verwendung rekombinanter DNA-Technologie
zur Erzeugung transgener Pflanzen mit den gewünschten Merkmalen investiert.
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Die
Entwicklung von Sorten der wichtigsten Schnittblumenarten wie z.
B. Nelken mit Blüten
mit einem Farbspektrum, das Lilafarbig, Violett, Purpur und Blau
oder verschiedene Schattierungen davon abdeckt, würde eine
erhebliche Chance sowohl auf dem Schnittblumen- als auch auf dem
Zierblumenmarkt eröffnen.
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Die
Farbe von Blüten
wird hauptsächlich
durch zwei Arten von Pigmenten bedingt: Flavonoide und Carotinoide.
Flavonoide tragen zu einem Farbspektrum von gelb über rot
bis blau bei. Carotinoide vermitteln einen orangefarbigen oder gelben
Farbton und sind gewöhnlich
das einzige Pigment in gelben oder orangefarbigen Blüten. Die
flavonoiden Moleküle,
die den wesentlichen Beitrag zur Blütenfarbe leisten, sind die
Anthocyane, die glycosylierte Derivate von Cyanidin, Delphinidin,
Petunidin, Päonidin,
Malvidin und Pelargonidin sind, und die in der Vakuole zu finden
sind. Die verschiedenen Anthocyane können deutliche Farbunterschiede hervorru fen.
Die Blütenfarbe
wird auch durch Co-Pigmentierung mit farblosen Flavonoiden, Metallkomplexierung,
Glycosylierung, Acylierung, Methylierung und den pH-Wert in der
Vakuole beeinflusst (Forkmann 1991).
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Der
Biosyntheseweg der Flavonoidpigmente (im Nachfolgenden als Flavonoidweg
bezeichnet) ist gut erforscht (Ebel und Hahlbrock, 1988; Hahlbrock
und Grisebach, 1979; Wiering und de Vlaming, 1984; Schram et al.,
1984; Stafford, 1990). Der erste Schlüsselschritt des Stoffwechselwegs
umfasst die Kondensation von drei Malonyl-CoA-Molekülen mit
einem Molekül
p-Coumaryl-CoA. Diese Reaktion wird von dem Enzym Chalconsynthase
katalysiert (CHS). Das Produkt dieser Reaktion, 2',4,4',6'-Tetrahydroxychalcon,
wird normalernweise rasch durch das Enzym Chalcon-Flavanon-Isomerase
(CHI) zu Naringenin isomerisiert. Naringenin wird im nächsten Schritt
durch Flavanon-3-Hydroxylase (F3H) an der 3-Position des zentralen
Rings zu Dihydrokaempferol (DHK) hydroxyliert.
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Der
B-Ring des Dihydrokaempferols (DHK) kann entweder an der 3'- oder sowohl an
der 3'- als auch an
der 5'-Position
zu Dihydroquercetin (DHQ) und Dihydromyricetin (DHM) hydroxyliert
werden (siehe 1). DHQ ist ein Zwischenprodukt,
das zur Bildung cyanidinbasierter Anthocyane erforderlich ist, und
DHM ist ein Zwischenprodukt, das zur Bildung delphinidinbasierter
Anthocyane auf dem Flavonoidweg erforderlich ist. Zwei an diesem
Weg beteiligte Schlüsselenzyme
sind die Flavonoid-3'-hydroxylase
(F3'H) und die Flavonoid-3',5'-hydroxylase (F3'5'H). Die F3'H wirkt auf DHK und bildet DHQ. Die
F3'5'H ist ein Breitspektrumenzym, das
die Hydroxylierung von DHK an den 3'- und 5'-Positionen und die Hydroxylierung von
DHQ in der 5'-Position
katalysiert (Stotz und Forkmann 1982), wobei sie in beiden Fällen DHM
bildet. Das Hydroxylierungsmuster des B-Ringes der Anthocyane spielt
bei der Festlegung der Blütenblattfarbe
eine Schlüsselrolle.
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Ein
anderes Schlüsselenzym
ist die Dihydroflavonol-4-Reduktase (DFR), die in Abhängigkeit
von ihrer pflanzlichen Quelle unterschiedliche Substratspezifität aufweist
und das Potential hat, auf ein beliebiges oder mehrere von DHK,
DHQ und DHM zu wirken.
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Viele
der wichtigsten Schnittblumenarten besitzen keine F3'5'H und können infolgedessen den sich aus
der Synthese von Delphinidin und seinen Derivaten ergebenden Farbenbereich,
der ansonsten möglich wäre, nicht
zeigen. Dies gilt insbesondere für
Nelken, die einen großen
Anteil des weltweiten Schnittblumenmarktes darstellen. Es gibt daher
ein Bedürfnis,
Nelkenpflanzen zur Erzeugung transgener Pflanzen zu modifizieren,
die imstande sind, die F3'5'H zu bilden, dadurch
ein Mittel zur Umwandlung von DHK und DHQ in DHM bereitzustellen,
dadurch das Hydroxylierungsmuster der Anthocyane zu beeinflussen
und die Bildung von von Delphinidin abgeleiteten Anthocyanen zu
erlauben. Als Ergebnis ist die Blütenfarbe verändert, und
eine einzelne Spezies ist imstande, ein breiteres Spektrum von Blütenfarben
zu exprimieren. WO94/28140 beschreibt die Einführung von F3'5'H in Pflanzen ohne F3'5'H, um die Bildung von Delphinidin relativ
zu nicht transgenen Pflanzen zu erhöhen. Die DFR-Enzymspiegel wurden
jedoch nicht modifiziert.
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In
der zu der vorliegenden Erfindung führenden Arbeit versuchten die
Erfinder, bei Nelkenpflanzen den Flavonoidweg genetisch zu manipulieren,
um ein Spektrum von Pflanzen mit der Fähigkeit, den DHK-Metabolismus
bevorzugt gegenüber
oder anstelle von Pelargonidin oder Cyanidin zum Delphinidin zu
leiten, hervorzubringen. Die resultierenden Pflanzen zeigen relativ
zu den gegenwärtig
verfügbaren
Nelkenpflanzen eine veränderte
Blütenfärbung. Die
neuen transgenen Nelkenpflanzen und insbesondere die davon gewonnenen Schnittblumen
erfüllen
ein lange bestehendes Bedürfnis
in der Gartenbauindustrie und insbesondere in der Blumenzucht im
Vergleich zu Nelken. Die Technologie der vorliegenden Erfindung
ist auch auf eine Reihe anderer Blütenpflanzen anwendbar, wie
z. B. Rosen und Chrysanthemen.
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Demgemäß betrachtet
ein Aspekt der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung
einer Pflanze, die eine veränderte
Blütenfarbe
zeigt, wobei dieses Verfahren es umfasst, dass man eine Pflanze
auswählt,
von der die besagte erste Pflanze abgeleitet wird, wobei die ausgewählte Pflanze
unfähig
ist, eine DFR zo synthetisieren, die auf DHK wirkt, oder im Vergleich
zu einer Wildtyppflanze verringerte DFR-Spiegel bildet, oder die
eine DFR mit einer verringerten Substratspezifität für DHK im Vergleich zu DHQ oder
DHM bildet, und dass man in diese ausgewählte Pflanze ein oder mehrere
genetische Konstrukte einführt,
die Nukleotidsequenzen umfassen, die eine F3'5'H
und eine DFR, die imstande ist, auf DHM zu wirken, aber die nicht
imstande ist, auf DHK zu wirken, oder die eine größere Substratspezifität für DHM als
für DHK
oder DHQ hat, codieren.
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Insbesondere
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung einer
Nelkenpflanze bereit, die eine veränderte Blütenfarbe zeigt, wobei dieses
Verfahren es umfasst, dass man eine Nelkenpflanze auswählt, von
der die besagte erste Pflanze abgeleitet wird, wobei die ausgewählte Pflanze
unfähig
ist, eine DFR zu synthetisieren, die auf DHK wirkt, oder im Vergleich
zu einer Wildtyppflanze verringerte DFR-Spiegel bildet, oder die
in den Blüten
eine DFR mit einer verringerten Substratspezifität für DHK im Vergleich zu DHQ oder DHM
bildet, und dass man in diese ausgewählte Pflanze ein oder mehrere
genetische Konstrukte einführt,
die Nukleotidsequenzen umfassen, die eine F3'5'H
und eine DFR, die imstande ist, auf DHM zu wirken, aber die nicht
imstande ist, auf DHK zu wirken, oder die eine größere Substratspezifität für DHM als
für DHK
oder DHQ hat, codieren.
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Die
vorliegende Erfindung wird hier am Beispiel von Nelkenpflanzen dargestellt.
Hierbei ist jedoch zu verstehen, dass die vorliegende Erfindung
sich auf eine Reihe von Blütenpflanzen
wie z. B. Rosen und Chrysanthemen, ohne auf diese beschränkt zu sein,
erstreckt. Bezüge,
die nachfolgend auf Nelken genommen werden, sollten als Bezüge auf andere
geeignete Blütenpflanzen
verstanden werden.
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Das
Verfahren zur Erzeugung der Nelkenpflanze mit veränderter
Blütenfarbe
kann durch die folgenden Schritte durchgeführt werden:
- (i)
Man wählt
eine Pflanze aus, von der diese Nelkenpflanze abzuleiten ist, wobei
diese ausgewählte
Pflanze unfähig
ist, eine DFR zu bilden, die auf DHK wirkt, oder im Vergleich zu
einer Wildtyppflanze verringerte DFR-Spiegel bildet oder die eine
DFR mit ei ner verringerten Substratspezifität für DHK im Vergleich zu DHQ oder
DHM in den Blüten
bildet;
- (ii) man transfonniert Zellen dieser ausgewählten Pflanze mit einem oder
mehreren genetischen Konstrukten, die Nukleotidsequenzen umfassen,
die getrennt voneinander F3'5'H und DFR codieren,
sofern diese DFR imstande ist, auf DHM zu wirken, aber außerstande
ist, auf DHK zu wirken oder eine größere Substratspezifität für DHM als
für DHK
oder DHQ hat;
- (iii) man regeneriert eine transgene Pflanze aus diesen transformierten
Zellen, so dass diese regenerierte Pflanze imstande ist, die F3'5'H und die DFR des Schrittes (ii) zu
exprimieren; und
- (iv) man kultiviert diese Pflanze unter Bedingungen, die die
Expression der F3'5'H und der DFR des
Schrittes (ii) in den Blüten
erlauben.
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Bezüge auf eine
veränderte
Blütenfarbe
umfassen hier eine Veränderung
oder Veränderungen
in der Farbe beliebiger einzelner oder aller Bestandteile der Blüte einschließlich der
Blütenblätter, Kelchblätter und Staubblätter. Bequemerweise
wird eine veränderte
Blütenfarbe
belegt, indem man die Blütenfarbe
einer transgenen Pflanze, die in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung geschaffen worden ist, mit einer Pflanze der gleichen
Art, die jedoch eine DFR besitzt, die auf DHK wirken kann, vergleicht.
In der praktischen Durchführung
kann man einen Vergleich zwischen der transgenen Pflanze und der „ausgewählten" Pflanze, d. h. der Pflanze,
von der die transgene Pflanze abgeleitet ist, anstellen.
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Die
vorliegende Erfindung ist teilweise auf die genetische Manipulation
des Anthocyanweges bei Nelkenpflanzen zur Lenkung des DHK-Metabolismus
vorzugsweise in Richtung von DHM und Delphinidin und seinen Derivaten
anstelle von Leucopelargonidin und Pelargonidinderivaten oder DHQ
und Leucocyanidin und Cyanidinderivaten gegründet. Die Blüten von
Nelkenpflanzen besitzen keine F3'5'H, und daher kann
das DHK keinen Metabolismus entlang des Delphinidinwegs durchlaufen,
der zur Ausbildung von Blütenfarben
im Bereich von Lilafarbig, Violett, Purpur und Blau oder verschiedenen
Schattierungen davon erforderlich ist. Um eine bevorzugte Umlenkung
von DHK-Stoffwechselprodukten auf den Delphinidinweg zu erreichen,
suchten und lokalisierten die Erfinder weiße Linien von Nelkenpflanzen,
denen eine funktionelle DFR fehlte. Die Expression eines eingeführten Nukleinsäuremoleküls führt zu einer
F3'5'H, die imstande ist,
den DHK-Metabolismus auf DHM zu lenken. Die Einführung und Expression eines
Nukleinsäuremoleküls, das
eine nicht indigene DFR codiert, die imstande ist, auf DHM, aber
nicht auf DHK zu wirken, führt
dann zur Lenkung des DHM-Metabolismus in die Richtung von Leucodelphinidin,
was die nachfolgende Umwandlung in andere Delphinidinderivate erlaubt.
Wenig oder kein Metabolismus erfolgt über den Pelargonidin- oder
Cyanidin-Weg.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
fehlt den Blüten
der Ausgangspflanze auch eine F3'H.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
betrachtet die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung
einer Nelkenpflanze, die veränderte
Blütenfarbeneigenschaften
zeigt, wobei dieses Verfahren es umfasst, dass man eine Nelkenpflanze
auswählt,
von der die ersterwähnte
Nelkenpflanze abzuleiten ist, wobei die ausgewählte Pflanze außerstande
ist, entweder eine F3'H
oder eine DFR, die auf DHK wirken kann, zu bilden, oder die im Vergleich
zu einer Wildtyppflanze reduzierte DFR-Spiegel bildet, oder die
in den Blüten
eine DFR mit einer verringerten Substratspezifität für DHK im Vergleich zu DHQ oder
DHM bildet; und in diese Pflanze ein oder mehrere genetische Konstrukte
einführt,
die Nukleotidsequenzen umfassen, die eine F3'5'H und
eine DFR, die imstande ist, auf DHM zu wirken, aber die außerstande
ist, auf DHK zu wirken, oder die eine größere Substratspezifität für DHM als
für DHK
oder DHQ hat, einführt.
-
Das
Verfahren zur Erzeugung der Nelkenpflanze mit veränderter
Blütenfarbe,
kann durch die folgenden Schritte durchgeführt werden:
- (i)
Man wählt
eine Pflanze aus, von der diese Nelkenpflanze abzuleiten ist, wobei
diese ausgewählte
Pflanze unfähig
ist, eine F3'H oder
eine DFR zu bilden, die auf DHK wirkt, oder im Vergleich zu einer
Wildtyppflanze verringerte DFR-Spiegel bildet, oder die in den Blüten eine
DFR mit einer verringerten Substratspezifität von DHK im Vergleich zu DHQ
oder DHM bildet;
- (ii) man transformiert Zellen dieser ausgewählten Pflanze mit einem oder
mehreren genetischen Konstrukten, die Nukleotidsequenzen umfassen,
die getrennt voneinander F3'5'H und DFR codieren,
sofern diese DFR imstande ist, auf DHM zu wirken, aber außerstande
ist, auf DHK zu wirken, oder die eine größere Substratspezifität für DHM als
für DHK
oder DHQ hat;
- (iii) man regeneriert eine transgene Pflanze aus diesen transformierten
Zellen, so dass diese regenerierte Pflanze imstande ist, die F3'5'H und DFR des Schrittes (ii) zu exprimieren;
und
- (iv) man kultiviert diese Pflanze unter Bedingungen, die die
Expression der F3'5'H und der DFR des
Schrittes (ii) in den Blüten
erlauben.
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Die
vorliegende Erfindung wird hier am Beispiel von Petunien-DFR als
Enzym, das imstande ist, auf DHM, aber nicht auf DHK zu wirken,
dargestellt. Hierbei ist jedoch zu verstehen, dass die vorliegende
Erfindung sich auf ein DFR-Enzym aus einer beliebigen Pflanze erstreckt,
sofern es imstande ist, auf DHM, aber nicht auf DHK zu wirken. In ähnlicher
Weise ist eine besonders nützliche
F3'5'H aus der Petunie,
aber zu anderen Quellen für
F3'5'H gehören Aubergine,
Lisianthus, Enzian, Stiefmütterchen,
chinesische Aster, Anemone, Traube, Iris, Hyazinth, Rittersporn
und Glockenblume.
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Bezugnahmen
auf die Fähigkeit
einer Pflanze, ein Enzym wie DFR, F3'H oder F3'5'H
zu bilden oder nicht zu bilden, betreffen ihre Fähigkeit in den Blüten, aber
nicht notwendigerweise an anderen Orten in der Pflanze.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer Nelkenpflanze, die eine veränderte Blütenfarbe zeigt, und solche
Verfahren können
durchgeführt
werden, indem man eine Nelkenpflanze auswählt, von der die besagte erste
Nelkenpflanze auszuwählen
ist, wobei diese ausgewählte
Pflanze außerstande
ist, entweder F3'H
oder eine DFR, die auf DHK wirken kann, zu bilden, oder die reduzierte
DFR-Spiegel im Vergleich zu einer Wildtyppflanze bildet, oder die
in den Blüten
eine DFR mit einer verringerten Substratspezifität für DHK im Vergleich zu DHQ oder
DHM bildet, in die Zellen dieser ausgewählten Pflanze ein oder mehrere
genetische Konstrukte einführt,
die Nukleotidsequenzen umfassen, die getrennt voneinander eine F3'5'H und eine Petunien-DFR codieren, eine
Pflanze aus diesen Zellen regeneriert und dann diese Pflanze unter
Bedingungen wachsen lässt,
die geeignet sind, die Expression dieser F3'5'H
und der Petunien-DFR zu erlauben, so dass diese Pflanze Blüten von
im Vergleich zu der ausgewählten
Pflanze unterschiedlicher Farbe hervorbringt. Vorzugsweise ist der
Ursprung der F3'5'H eine Petunie.
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Die
ausgewählte
Pflanze, von der die erfindungsgemäße transgene Pflanze, die die
veränderte
Blütenfarbe
zeigt, abgeleitet ist, kann eine natürliche DFR-Mutante sein, so
dass sie im Wesentlichen keine DFR bildet oder verringerte Spiegel
dieses Enzyms bildet oder das Enzym mit veränderter Substratspezifität bildet, wie
z. B. einer wesentlichen Unfähigkeit,
DHK zu metabolisieren. Vorzugsweise ist die ausgewählte Pflanze jedoch
eine DFR- und F3'H-Doppelmutante. Mutanten
dieser Typen haben im allgemeinen weiße Blüten. Die Mutationen können einzelne
oder mehrfache Nukleotidsubstitutionen, Deletionen und/oder Additionen
gegenüber
den die Enzyme definierenden Nukleotidsequenzen sein. Alternativ
können
die Mutationen durch, z. B., Transposonmarkierung, Oligonukleotid-gelenkte
Mutagenese, Agrobacterium-vermittelte Mutagenese oder virusvermittelte
Mutagenese ausgelöst
oder gesteuert sein.
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Alternativ
können
genetische Konstrukte eingeführt
werden, um die DFR- und/oder F3'H-Expression durch,
z. B., Antisense- oder Co-Suppressions-Verfahren zu verringern.
Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung kann eine Pflanze mit wesentlicher Unfähigkeit,
entweder DFR oder F3'H
zu synthetisieren, ausgewählt
und eine genetische Sequenz zur Verringerung der Expression der
anderen von besagter DFR oder F3'H
eingeführt
werden. Alternativ kann eine Pflanze mit einer wesentlichen Unfähigkeit,
entweder DFR oder F3'H
zu synthetisieren, ausgewählt
und in der anderen von DFR oder F3'H durch eines der oben erwähnten Mittel
eine Mutation eingeführt
werden. In jedem Fall ist die resultierende Pflanze eine „ausgewählte" Pflanze und ein
Rezipient für
eine F3'5'H und eine DFR, die
imstande ist, auf DHM, aber nicht auf DHK zu wirken. Eine „ausgewählte" Pflanze kann auch
als „Eltern"-Pflanze betrachtet
werden, da es diese Pflanze ist, vor der in Übereinstimmung mit den Verfahren
der vorliegenden Erfindung eine transgene Pflanze, die veränderte Blütenfarbe zeigt,
abgeleitet wird.
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Die
von der vorliegenden Erfindung erwogene veränderte Blütenfarbe umfasst die Fähigkeit
der Nelken, ein Farbspektrum hervorzubringen, das lilafarbige, violette,
purpurne und blaue Blüten
oder verschiedene Schattierungen davon von, z. B., tiefer Malvenfarbe über Dun kelblau
bis zu einer violetten Farbe sowie ihre verschiedenen Schattierungen
oder Kombinationen davon umfasst, zu bilden.
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Ein
anderer Aspekt der vorliegenden Erfindung erwägt eine transgene Pflanze,
die eine veränderte Blütenfarbe
zeigt, wobei diese Pflanze unfähig
ist, eine DFR zu synthetisieren, die auf DHK wirkt, oder die im Vergleich
zu einer Wildtyppflanze verringerte DFR-Spiegel bildet, oder die
eine DFR mit einer verringerten Substratspezifität für DHK im Vergleich zu DHQ oder
DHM bildet; und die ein Nukleinsäuremolekül trägt, das eine
Nukleotidsequenz umfasst, die eine F3'5'H
und eine DFR, die imstande ist, auf DHM zu wirken, aber die außerstande
ist, auf DHK zu wirken, oder die eine größere Substratspezifität für DHM als
für DHK
oder DHQ hat, codiert.
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Vorzugsweise
ist die Pflanze eine Nelke, Rose, Gerbera oder Chrysantheme. In Übereinstimmung
mit diesem Aspekt der vorliegenden Erfindung kann das Nukleinsäuremolekül mehrfache
genetische Konstrukte umfassen, die DFR und F3'5'H
getrennt voneinander codieren, oder ein einzelnes kombiniertes genetisches Konstrukt,
das beide Enzyme codiert, wobei jedoch die Expression grundsätzlich von
zwei getrennten Promotoren kontrolliert wird. Der Ausdruck „Nukleinsäuremoleküle" schließt einfache
oder mehrfache Nukleinsäuremoleküle ein.
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Vorzugsweise
ist die Nelkenpflanze auch im Wesentlichen unfähig, eine F3'H zu bilden.
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Die
vorliegende Erfindung erstreckt sich auf die Blüten und insbesondere auf die
Schnittblumen, die von solchen Nelken oder von in Übereinstimmung
mit den hier offenbarten Verfahren hergestellten Pflanzen gewonnen
werden.
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Eine „nicht-indigene" DFR ist ein Enzym,
das in Nelkenpflanzen normalerweise nicht gebildet wird, und in
einer bevorzugten Ausführungsform
stammt sie aus der Petunie. Eine „nichtindigene" DFR kann alternativ aus
einer Nelkenpflanze stammen, aber hat eine Mutation durchlaufen,
die ihre Substratspezifität
auf DHM beschränkt.
Die F3'5'H ist ebenfalls nicht-indigen,
in einem Aspekt stammt sie vorzugsweise aus der Petunie.
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Erfindungsgemäße Nelkenblüten, die
eine veränderte
Blütenfarbe
zeigen, können
dadurch erlangt werden, dass man eine transgene blühende Nelkenpflanze über einen
Zeitraum und unter Bedingungen wachsen lässt, die zur Blütenbildung
führen,
und dann gewünschtenfalls
diese Blüten
erntet, wobei die transgene Nelkenpflanze wie zuvor beschrieben
genetisch manipuliert ist, so dass:
- (i) sie
außerstande
ist, eine DFR zu exprimieren, die imstande ist, auf DHK zu wirken,
oder die im Vergleich zu einer Wildtyppflanze verringerte DFR-Spiegel
bildet, oder sie eine DFR mit einer verringerten Substratspezifität für DHK im
Vergleich zu DHQ oder DHM bildet;
- (ii) sie imstande ist, eine nicht-indigene F3'5'H zu exprimieren; und
- (iii) sie imstande ist, eine nicht-indigene DFR zu exprimieren,
die imstande ist, auf DHM zu wirken, aber die außerstande ist, auf DHK zu wirken,
oder die eine größere Substratspezifität für DHM als
für DHK
oder DHQ hat.
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Die
Blüten,
die die veränderte
Blütenfarbe
zeigen, haben jetzt die Fähigkeit,
DHK zu DHM und Delphinidin und Derivaten davon auf dem Flavonoidweg
zu metabolisieren.
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Vorzugsweise
ist die transgene Pflanze im Wesentlichen auch außerstande,
eine F3'H zu exprimieren.
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Bei
den Verfahren der vorliegenden Erfindung können genetische Sequenzen,
die getrennt voneinander eine F3'5'H, eine DFR, die
imstande ist, auf DHM zu wirken, aber die außerstande ist, auf DHK zu wirken oder
die eine größere Substratspezifität für DHM als
für DHK
oder DHQ hat, und optional auch eine F3'H codieren, zur genetischen Manipulation
einer Nelkenpflanze verwendet werden, die außerstande ist, eine aktive DFR
zu exprimieren oder zu synthetisieren, die imstande ist, auf DHK
oder DHM zu wirken, oder die verringerte DFR-Spiegel im Vergleich zu einer Wildtyppflanze
bildet, oder die eine DFR mit einer verringerten Substratspezifität für DHK im
Vergleich zu DHQ oder DHM bildet; um die Herstellung einer Nelkenpflanze
zu erlauben, die eine veränderte
Blütenfarbe
im Vergleich zu einer Nelkenpflanze, die imstande ist, eine DFR,
die imstande ist, auf DHK zu wirken, zu bilden, zeigt. In einem
verwandten Aspekt erstreckt sich die vorliegende Erfindung auf Blüten und
insbesondere von diesen Nelkenpflanzen gewonnene Schnittblumen.
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Die
vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die nachfolgenden
Figuren und/oder Beispiele näher
beschrieben.
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Figuren:
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1 ist
eine Schemazeichnung der Wege für
die Umwandlung von Dihydroflavonolen in Flavonole und Anthocyane.
Abkürzungen:
DHK = Dihydrokaempferol, DHQ = Dihydroquercetin, DHM = Dihydromyricetin,
K = Kaempferol, Q = Quercetin, M = Myricetin, F3'H = Flavonoid 3'-Hydroxylase, F3'5'H
= Flavonoid 3',5'-Hydroxylase, FLS
= Flavonolsynthase, DFR = Dihydroflavonal-4-reduktase, ANS = Anthocyanidinsynthase,
3GT = Flavonoid-3-Glucosyltransferase.
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2 ist
eine autoradiographische Darstellung einer Northern-Analyse, die
die Expressionsniveaus von DFR- und ANS-mRNA in dreizehn kommerziell
verfügbaren
weißen
Nelkensorten vergleicht. Die Pfeile weisen auf die relevanten Transkripte.
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3 ist
eine Diagrammdarstellung des binären
Expressionsvektors pCGP1470, dessen Konstruktion im Beispiel 9 beschrieben
ist. Tc-Resistenz = Tetracyclinresistenzgen; LB = linker Rand; RB
= rechter Rand; surB = Codierungsregion und Terminatorsequenzen
für das
Acetolactatsynthasegen des Tabaks; 35S = Promoterregion aus dem
35S-Gen des Blumenkohl-mosaikvirus; CHS = Promoterregion aus dem
Chalconsynthasegen des Löwenmäulchens;
Hf1 = die Flavonoid-3',5'-Hydroxylase der
Petunie codierende DNA Sequenz; D8 = Terminatorsequenz aus einer
Phospholipidtransferase der Petunie; MAC = mit Sequenzen des 35S-Gens des
Blumenkohlmosaikvirus verstärkter
Mannopinsynthasepromoter; DFR = die Dihydroflavonol-4-reduktase codierende
DNA Sequenz; mas = Terminatorsequenz aus dem Mannopinsynthasegen
von Agrobacterium tumefaciens. Ausgewählte Restriktionsschnittstellen
sind bezeichnet.
-
4 ist
eine Diagrammdarstellung des binären
Expressionsvektors pCGP1473, dessen Konstruktion im Beispiel 10
beschrieben ist. Tc-Resistenz = Tetracyclinresistenzgen; LB = linker
Rand; RB = rechter Rand; surB = Codierungsregion und Terminatorsequenzen
für das
Acetolactatsynthasegen des Tabaks; 35S = Promoterregion aus dem
35S-Gen des Blumenkohlmosaikvirus; CHS = Promoterregion aus dem
Chalconsynthasegen des Löwenmäulchens;
Hf1 = die Flavonoid-3',5'-Hydroxylase der
Petunie codierende DNA Sequenz; D8 = Terminatorsequenz aus einer
Phospholipidtransferase der Petunie; MAC = mit Sequenzen des 35S-Gens des
Blumenkohlmosaikvirus verstärkter
Mannopinsynthasepromoter; DFR = Dihydroflavonol-4-Reduktase codierende
DNA Sequenz; mas = Terminatorsequenz aus dem Mannopinsynthasegen
von Agrobacterium tumefaciens. Ausgewählte Restriktionsschnittstellen
sind bezeichnet.
-
5 ist
eine autoradiographische Darstellung einer Southern-Hybridisierung
von aus Blattgewebe von White Unesco, die zuvor mit einem genetischen
Konstrukt (pCGP1470) transformiert worden war, das als selektierbaren
Marker das Acetolactatsynthasegen des Tabaks sowie die F3'5'H und DFR codierenden Nukleinsäurenmoleküle enthielt,
isolierter DNA. Genomische Nelken-DNA wurde mit der Restriktionsendonuklease Xbal
verdaut, und der Southern-Blot
wurde mit einem 32P-markierten 730 Basenpaar
langen Fragment der F3'5'H-codierenden Region
von Petunia sondiert. Die Filter wurden in 0,2 × SSC/1 %(Gewicht/Volumen)
SDS bei 65 °C
gewaschen. Die Spuren 1–12
stellen aus unabhängigen
transgenen Pflanzen isolierte DNA Proben dar, während die Spur 13 eine untransformierte
White Unesco (Negativkontrolle) ist. In der untransformierten Negativkontrolle
wurden keine Banden detektiert. Spur 14 stellt 33 pg von mit Xbal
verdauten pCGP1470-Plasmid dar.
-
6 ist
eine autoradiographische Darstellung eines Northern-Blot von F3'5'H- und DFR-RNA in den Blütenblättern. Gesamt-RNA
(10 μg pro
Spur) aus Blütenblättern von
mit pCGP1470 transformierten (Spuren 1–7) White Unesco-Pflanzen und
aus Blütenblättern von
nicht transgenen White Unesco-Blüten
(Spur 8) wurde analysiert. In der untransformierten Negativkontrolle
in Spur 8 wurden keine Banden detektiert. Spur 9 stellt 10 μg von aus
Petunia hybrida cv. Old Glory Blue isolierter RNA dar. A: Der Northern-Blot
wurde mit 32P-markierter DNA aus einem 730
Basenpaar-EcoRV-Fragment eines Petunia-F3'5'H-cDNA-Klons
hybridisiert und 0,5 Stunden lang in 2 × SSC/1 %(Gewicht/Volumen)
SDS auf 65 °C
gewaschen. B: Der Northern-Blot wurde mit einem 32P-markierten
1,2 Kilobasenpaar langen Sacl/Xbal-DNA Fragment eines Petunien-DFR-cDNA-Klons
aus Plasmid pCGP1403 (siehe Beispiel 8a) hybridisiert.
-
7 ist
eine schwarz-weiße
Darstellung einer Farbfotographie, die eine nicht transgene White Unesco-Blüte als Kontrolle
(die weiße
Blüte zur
Linken) und eine Blüte
einer mit pCGP1470 transformierten White Unesco-Pflanze darstellt.
Die transformierte Pflanze bildet eine Blüte, deren Farbe lila bis violett
ist.
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Originalfarbfotos
zur Überprüfung sind
vom Anmelder erhältlich.
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BEISPIEL 1
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Strategie zur Veränderung
der Blütenfarbe
unter Verwendung von DFR-mutierten Sorten
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Die
Blüten
mancher Pflanzen wie z. B. Rose, Nelke und Gerbera bilden in Abhängigkeit
von ihrem Genotyp zwei Arten von Anthocyanidinen – Pelargonidin
und Cyanidin. In Abwesenheit von F3'H-Aktivität wird Pelargonidin gebildet;
in ihrer Gegenwart wird Cyanidin gebildet. Pelargonidin wird üblicherweise
von Kaempferol, einem farblosen Flavonol, begleitet. Die Cyanidinpigmente
werden üblicherweise
entweder von Quercetin oder sowohl von Kaempferol als auch von Quercetin
begleitet. Sowohl Pelargonidin als auch Kaempferol sind von DHK
abgeleitet; sowohl Pelargonidin als auch Kaempferol sind von DHK
abgeleitet; sowohl Cyanidin als auch Quercetin sind von DHQ abgeleitet
(1). Zur Umwandlung der Dihydroflavonole (DHK,
DHQ und DHM) in die farbigen Anthocyane sind mehrere Enzyme erforderlich,
darunter DFR, ANS und 3GT. Eine dritte Art von Anthocyanidin, Delphinidin,
kann aufgrund der natürlichen
Abwesenheit einer F3'5'H-Aktivität in den Blüten dieser
Pflanzen nicht gebildet werden.
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Bei
Nelken ist das DFR-Enzym imstande, zwei Dihydroflavonole, DHK und
DHQ, zu Leucoanthocyanidinen zu metabolisieren, die schließlich in
die Anthocyanidinpigmente, die für
die Blütenfarbe
verantwortlich sind, umgewandelt werden. DHK wird in Leucopelargonidin
umgewandelt, das rot gefärbte
Nelken hervorbringt, und DHQ in Leucocyanidin, wodurch karminrote
Nelken entstehen (Geissman und Mehlquist, 1947; Stich et al., 1992b)
(siehe 1). Die Nelken-DFR ist auch imstande, DHM in Leucodelphinidin
umzuwandeln (Forkmann et al., 1987). Jedoch enthalten in der Natur
vorkommende Nelkenlinien kein Flavonoid-3',5'-Hydroxylaseenzym
und bilden daher kein DHM.
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Das
Petunien-DFR-Enzym hat eine andere Spezifität als die Nelken-DFR. Es ist
imstande, DHQ in Leucocyanidin umzuwandeln, aber es ist nicht imstande,
DHK in Leucopelargonidin umzuwandeln (Forkmann et al., 1987). In
das F3'5'H-Enzym enthaltenden
Petunienlinien kann das Petunien-DFR-Enzym das von der Wirkung der
F3'5'H gebildete DHM in
Leucodelphinidin umwandeln, das weiter modifiziert wird und Delphinidin bildet – das für blau gefärbte Blüten verantwortliche
Pigment (siehe 1). Obwohl die Petunien-DFR
imstande ist, sowohl DHQ als auch DHM umzuwandeln, kann sie DHM
wesentlich effizienter umwandeln, was die Bildung von Delphinidin
begünstigt
(Forkmann et al., 1987).
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Nelken
sind mit einem Nukleinsäuremolekül, das die
Petunien-F3'5'H aus einer anderen
Spezies codiert, transformierbar, was die Produktion von DHM und
schließlich
die Akkumulation von Delphinidin ermöglicht (International Patent
Application No. PCT/AU94/00265; [WO94/28140]). Jedoch ist die Effizienz
der Delphinidinbildung in vielen dieser Pflanzen in Folge der Kompetition
der Nelken-DFR mit dem F3'5'H-Enzym um DHK oder
DHQ als Substrat gering. Die Akkumulation signifikanter Delphinidinmengen
kann daher durch die Wirkung der Nelken-DFR begrenzt sein.
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Die
Erfinder haben gezeigt, dass die Effizienz der Delphinidinbildung
durch Transformation einer DFR-mutierten Sorte mit einem geeigneten
genetischen Konstrukt erheblich gesteigert wird. In einer solchen Linie
gibt es infolge des Fehlens von DFR-Enzymaktivität keine Anthocy anakkumulation.
Wenn jedoch ein Nukleinsäuremolekül, das das
Petunien-DFR-Enzym codiert, zusammen mit einem Nukleinsäuremolekül, das die Flavonoid-3',5'-Hydroxylase codiert,
verwendet wird, um diese Linie zu transformieren, und beide Enzyme
exprimiert werden, dann wird DHK durch die eingeführten Enzyme
in Leucodelphinidin und schließlich
durch die endogenen Enzyme der Pflanze in Delphinidinpigmente umgewandelt.
Wenn die DFR-mutierte Linie auch eine F3'H-Mutante ist, gibt es wenig oder keine
DHQ-Bildung, und daher sind die einzigen von den transgenen Pflanzen
gebildeten Anthocyane Delphinidinderivate. In Gegenwart von F3'H können auch
Cyanidinpigmente gebildet werden, aber Delphinidin ist das hauptsächlich gebildete
Anthocyan, da die Petunien-DFR DHM effizienter als DHQ als Substrat
verwendet. Blüten
von auf diese Weise genetisch manipulierten Nelkenpflanzen bilden
ein Blütenfarbenspektrum,
das Violett, Purpur, Magenta und Blau oder verschiedene Schattierungen
davon abdeckt. Eine Erläuterung
der Anwendung dieser Strategien in Übereinstimmung mit der vorliegenden
Erfindung zur Herstellung von Nelken mit veränderten Blütenfarben wird in den nachfolgenden
Beispielen dargestellt.
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BEISPIEL 2
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Durchmusterung von Dianthus
caryophyllus (Nelken)-Sorten
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a. Flavonolanalyse von
Nelkenblüten
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Zur
Identifikation von Nelkensorten mit zur Anwendung der Strategie
aus Beispiel 1 geeigneten Genotypen wurden weiß blühende Sorten erhalten. Aus
jeder wurden Flavonole extrahiert und durch Dünnschichtchromatographie (TLC)
analysiert, wie in Beispiel 16a beschrieben. Das einzige in all
diesen Sorten detektierte Flavonol war Kaempferol, was zeigt, dass
in den Blüten
aller Sorten die F3'H-Aktivität fehlte
oder erheblich reduziert war.
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b. Northern-Analyse weißer Nelkensorten
-
Es
wurde dann eine Northern-Analyse wie in Beispiel 14 beschrieben
durchgeführt.
Nachdem die RNA von dem Gel auf ein Hybond-N-Filter (Amersham) transferiert
worden war, wurde der Filter mit dem 290 Basenpaar BamHI/HindIII-cDNA-Fragment
der ANS (in Beispiel 6 beschrieben), mit 32P
markiert, sondiert. Der 1,2 Kilobasenpaar lange Asp718/BamHI-DFR-Partialklon
(in Beispiel 7 beschrieben) wurde ebenfalls mit 32P markiert
und verwendet, um Duplikatfilter zu sondieren. Die Prähybridisierung
(1 Stunde bei 42 °C)
und Hybridisierung (16 Stunden bei 42 °C) wurden wie in Beispiel 14
beschrieben durchgeführt.
Die Filter wurden 1 bis 2 Stunden lang in 2 × SSC, 1 % (Gewicht/Volumen)
SDS bei 65 °C
gewaschen, dann 0,5 bis 1 Stunde lang in 0,2 × SSC, 1 % (Gewicht/Volumen)
SDS bei 65 °C.
Die Northern-Blots wurden über
Nacht bei –70 °C autoradiographiert.
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Diese
Analyse zeigte, dass zwei der getesteten Nelkensorten keine DFR-Message
besaßen,
während sie
immer noch erhebliche Mengen an ANS-mRNA bildeten (siehe 2).
Diese beiden Nelkensorten, White Unesco und White Diana, schienen
somit den richtigen Genotyp für
die Anwendung dieser Strategie zu besitzen.
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c. Leucoanthocyanidineinspeisungsexperimente
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Um
zu bestätigen,
dass White Diana und White Unesco in keinem der für die Umwandlung
von Leucoanthocyanidin in Anthocyanidin notwendigen Gene mutiert
waren, wurden Vorstufeneinspeisungsexperimente durchgeführt. Blütenblattstücke von
White Unesco und White Diana wurden in Lösungen von Leucopelargonidin
und Leucocyanidin (1 mg/ml) platziert und 16 Stunden lang bei Zimmertemperatur
inkubiert. In beiden Fällen
erfolgte in der Nähe
der Schnittränder
der Blütenblätter Anthocyansynthese.
Leucopelargonidineinspeisung führte
zu der Synthese von Pelargonidin, und Leucocyanidin führte zu
der Synthese von Cyanidin. Die Identität der Anthocyanidine wurde
durch TLC-Analyse bestimmt (siehe Beispiel 16b). Es wurde somit
gezeigt, dass beide dieser beiden Sorten geeignete Kandidaten für genetische
Manipulation unter Verwendung der DFR-Mutanten-Strategie waren.
Weitere Erläuterungen
werden mit der Sorte White Unesco dargestellt.
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BEISPIEL 3
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Biologische Reagenzien
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Alle
Restriktionsenzyme und anderen Reagenzien wurden aus kommerziellen
Quellen enthalten und grundsätzlich
in Übereinstimmung
mit den Empfehlungen des Herstellers angewandt.
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Der
Klonierungsvektor pBluescript II (KS+) wurde
von Stratagene erhalten. Der Smal-geschnittene pUC18-Klonierungsvektor
wurde von Pharmacia erhalten.
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BEISPIEL 4
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Bakterienstämme
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Die
in den folgenden Beispielen verwendeten Bakterienstämme waren:
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BEISPIEL 5
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Pflanzenwachstumsbedingungen
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Sofern
nicht anders angegeben, wuchsen die Pflanzen in speziellen Wachstumsräumen bei
einer Tageslänge
von 14 Stunden mit einer Lichtintensität von mindestens 10'000 Lux und einer
Temperatur von 22 °C bis
26 °C.
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BEISPIEL 6
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Isolierung eines Nelken-Anthocyanidinsynthase-DNA-Klons
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a. Polymerasekettenreaktionsprimer
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Ein
Polymerasekettenreaktions(PCR)-Verfahren wurde eingesetzt, um ein
die Nelken-Anthocyanidinsynthase
(ANS) darstellendes DNA-Fragment zu isolieren. Degenerierte Oligonukleotide
für konservierte
Regionen von Sequenzen der 2-Oxoglutarat-abhängigen Dioxygenase aus Pflanzen
wurden entworfen. Die Oligonukleotide wurden unter Verwendung von
Phosphoramiditchemie auf einem Applied Biosystems PCR-Mate DNA-Synthesizer
synthetisiert. Die synthetisierten Oligonukleotide waren:
5' AC(A,G)TC(A,G)GT(A,G)TGIGC(T,C)TCIACICC
3' SEQ ID NO:1
5' TGGGA(A,G)GA(T,C)TA(T,C)ITITT(T,C)CA
3' SEQ ID NO:2
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b. Isolation eines ANS-Fragmentes
aus Nelken-Blütenblättern
-
Gesamt-RNA
wurde aus Blütenblättern von
Nelken der Sorte Laguna in der Phase 1 (Stich et al. 1992a) unter
Verwendung des Verfahrens von Turpen und Griffith (1986) extrahiert.
Mit Oligo dT (12–18)
geprimte cDNA wurde durch SuperscriptTM (BRL)
gemäß den Anweisungen
des Herstellers aus 50 μg
Gesamt-RNA synthetisiert. Die cDNA wurde durch Chromatographie auf
S200 Zentrifugationssäulchen
(Pharmacia), von Ethanolfällung
gefolgt, gereinigt. Die PCR-Amplifikation
wurde mit 50 ng cDNA in Gegenwart von 10 mM Tris-HCl (pH 8,3), 50
mM KCl, 2 mM MgCl2, 0,01 % Gelatine, 0,2
mM dATP, 0,2 mM dCTP, 0,2 mM dGTP, 0,2 mM dTTP, 0,4 μM jedes Primers
und 1,25 Einheiten Taq-Polymerase (Cetus) durchgeführt. Das
Reaktionsgemisch (50 μl)
durchlief einmal 3 Minuten lang 95 °C; 1 Minute lang 48 °C; 1 Minute
lang 72 °C;
und dann 39 Zyklen von jeweils 1 Minute bei 95 °C; 1 Minute bei 48 °C und 1 Minute
bei 72 °C.
Ein DNA-Fragment von 290 Basenpaar (bp) entstand.
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c. Sequenzanalysen des
Nelken-ANS-Fragmentes
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Das
290-Basenpaar-Fragment wurde durch Elektrophorese mit Sea PlaqueTM-Agarose mit niedriger Gelierungstemperatur
(FMC) in einen TAE-Laufpuffer (40 mM Tris, 50 mM Essigsäure, 50
mM EDTA) isoliert. Die DNA wurde aus der Agarose durch Erhitzen
auf 65 °C,
Phenolextraktion und Ethanolfällung
extrahiert. Das Fragment wurde dann in einen Vektor mit ddT-Schwanz
ligiert, hergestellt wie von Holton und Graham (1991) beschrieben.
Die Sequenzierung der Plasmidklone erfolgte unter Verwendung von
PrismTM Ready Reaction Dye Primer-Chemie
und eines DNA Sequence System 373A (Applied Biosystems). Beim Vergleich
mit der Petunien-ANS-cDNA
(Weiss et al., 1993) unter Verwendung von FASTA (Pearson und Lipman,
1988) zeigte die Nelkensequenz 83 % Homologie auf dem Aminosäurenniveau.
Dieses 290-Basenpaar-cDNA-Fragment
wurde zur Northern-Analyse einer Reihe von weißen Nelkensorten verwendet
(wie in Beispiel 2b beschrieben).
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BEISPIEL 7
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Isolation eines Nelken-Dihydroflavonol-4-Reduktase
(DFR)-cDNA-Klons
-
a. Konstruktion einer
cDNA-Bibliothek
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Gesamt-RNA
wurde aus Blütenblättern von
Nelken der Sorte Laguna in der Phase 9 extrahiert (Stich et al.,
1992a). Polyadenylierte RNA wurde unter Verwendung des Oligotex-Reinigungssystems
(Qiagen) gemäß den Anweisungen
des Herstellers selektiert. Eine gerichtete cDNA-Bibliothek wurde
unter Verwendung von 2 μg
Poly(A)+-RNA als Template für die cDNA-Synthese und SuperscriptTM (BRL) gemäß den Anweisungen des Herstellers
konstruiert. DNA Polymerase I (Klenow-Fragment) wurde zur Synthese
des zweiten Stranges der cDNA, die abgestumpft und mit EcoRI-Adaptern
ligiert wurde, verwendet. Nach Verdau mit Xhol wurde die cDNA auf
einer S200-Säule
(Pharmacia) größenfraktioniert.
Ein Drittel der cDNA wurde mit 1 μg
Uni-ZapTMXR Vektor (Stratagene) ligiert.
Die Ligation wurde vier Tage lang bei 4 °C durchgeführt und dann unter Verwendung von
PackageneTM (Promega) verpackt. Die resultierende
Bibliothek enthielt 1,5 × 105 plaquebildende Einheiten („plaque
forming units",
p.f.u.) und wurde amplifiziert, indem man den Bakteriophagen von
den Agarplatten in Phagenlagerungspuffer (100 mM NaCl, 10 mM MgCl2, 10 mM Tris-HCl (pH 7,4), 0,05% (Gewicht/Volumen)
Gelatine) eluierte.
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b. Durchmusterung der
cDNA-Bibliothek
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Ungefähr 100.000
p.f.u. wurden (mit 10.000 pfu/Platte) auf NZY-Platten ausplattiert
und 8 Stunden lang bei 37 °C,
dann 1 Stunde lang bei 4 °C
inkubiert. Danach wurden Kolonienabklatsche auf Colony/Plaque ScreenTM-Filter (DuPont) im Duplikat vorgenommen
und wie vom Hersteller empfohlen behandelt. Vor der Hybridisierung
wurden die Duplikatfilter 30 Minuten lang in einer Lösung aus
50 mM Tris-HCl pH 8,0, 1 M NaCl, 1 mM EDTA, 0,1 % (Gewicht/Volumen)
Sarcosin (Vorwaschlösung)
bei 42 °C
vorgewaschen, gefolgt von ähnlichen
Waschungen in 0,4 M NaOH und in Neutralisierungslösung (0,5
M Tris-HCl pH 8,0, 1,5 M NaCl). Nach Spülen in 2 × SSC wurden die Kolonienabklatsche
prähybridisiert
(42 °C,
1 Stunde) und in einer Lösung
von 6 × SSC
(0,6 M NaCl, 0,06 M Natriumzitrat), 0,5 % (Gewicht/Volumen) Natriumdodecylsulfat
(SDS), 0,1 % Polyvinylpyrrolidon (PVP), 0,1 % (Gewicht/Volumen)
Rinderserumalbumin (BSA), 0,1 % Ficoll, 0,01 M Ethylendiaminotetraessigsäure (EDTA)
und 100 mg/ml denaturierter Heringssperma DNA hybridisiert (42 °C, über Nacht).
Der 32P-markierte Petunien-Dihydroflavonol
4-Reduktase(DFR)-cDNA-Klon mit voller Länge aus pCGP1403 (Beispiel
8) wurde zur Hybridisierung verwendet. Die Filter wurden bei 65 °C in 2 × SSC/1
% (Gewicht/Volumen) SDS gewaschen und 16 Stunden lang bei –70 °C mit einem
Verstärkerschirm
einem Kodak XAR-Film aufgelegt.
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c. Sequenzanalyse des
Nelken-DFR-cDNA-Klons
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Die
isolierten Klone wurden unter Verwendung von PrismTM Ready
Reaction Cye Primer-Chemie
und eines DNA Sequencing System 373A (Applied Biosystems) sequenziert.
Es wurde gefunden, dass ein Klon Homologie mit der Petunien-DFR
besaß.
Dieser Klon enthielt ein 1,2 Kilobasenpaar (kbp) langes cDNA-Insert und
schien ein nur teilweiser DFR-Klon zu sein.
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Die
doppelsträngige
DNA-Sequenz des gesamten cDNA-Inserts wurde unter Verwendung einer
Shotgun-Klonierungs-Sequenzierungs-Strategie erhalten. Das DFR-cDNA-Fragment
wurde gereinigt, mit sich selbst ligiert und durch Ultraschall geschert
(vier Pulse von jeweils sieben Sekunden mit 20 Watt eines Branson-Sonicators
mit angeschlossener Mikrosonde) Die Fragmentenden wurden unter Verwendung
von T4-DNA-Polymerase repariert und im Größenbereich von 350 bis 600
Basenpaaren unter Verwendung von Agarosegelelektrophorese in TAE-Laufpuffer größenfraktioniert.
Die Fragmente wurden unter Verwendung von Geneclean (Bio101) gereinigt
und in den Smal-geschnittenen pUC18 ligiert, und individuelle Klone
wurden sequenziert. Ein Vergleich der Nelkensequenz mit der Swissprot-Proteindatenbank
unter Verwendung des FASTA-Programms (Pearson und Lipman, 1988)
zeigte, dass 66,9% Identität
auf dem Aminosäurenniveau
mit der Petunien-DFR-cDNA und 65,7 % mit der Löwenmaulchen-DFR existierten. Dieser 1,2 Kilobasenpaar-DFR-Partialklon
wurde zur Northern-Analyse einer Reihe weißer Nelkensorten verwendet
(wie in Beispiel 1 b beschrieben).
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BEISPIEL 8
-
Isolation genetischer
Petunien-DFR-Sequenzen
-
a. Isolation eines funktionellen
DFR-cDNA-Klons
-
Um
eine Petunien-DFR-cDNA mit voller Länge zu erhalten, wurden 200.000
Klone einer Petunia hybrida cv. Old Glory Blue λZAP-cDNA-Bibliothek (Holton
et al., 1993) unter Verwendung eines 32P-markierten 1-Kilobasenpaar-Fragmentes
eines zuvor beschriebenen Petunien-DFR-cDNA-Klons (Brugliera et al., 1994) durchmustert.
Zwanzig Klone hybridisierten stark mit dieser Sonde. Diese Klone
wurden gepickt, und die Plasmide wurden in vitro ausgeschnitten.
Die DNA-Sequenzanalyse zeigte beim Vergleich mit publizierten Sequenzen
(Beld et al., 1989; Huits et al., 1994), dass acht dieser Klone
die gesamte proteincodierende Region von DFR enthielten.
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Einer
der acht Petunien DFR cDNA-Klone mit voller Länge, in Plasmid pCGP 1403 enthalten,
wurde verwendet, um eine Nelken-cDNA-Bibliothek zu durchmustern,
wie in Beispiel 7 beschrieben. Dieser Klon mit voller Länge wurde
weiter in einen Pflanzenexpressions vektor umkloniert, um ihn auf
seine Funktion zu testen, wie folgt. Ein 1,5 Kilobasenpaar langes
AsP718/BamHI-Fragment von pCGP1403, das die DFR-cDNA enthielt, wurde
mit einem Asp718/BamHI-Verdau des Vektors pCGP40 (International
Patent Application No. PCT/AU92/00334 [WO 93/01290] ligiert. Das
resultierende Plasmid (pCGP1406) enthielt die Petunien-DFR-cDNA zwischen
dem MAC-Promoter (Comai et al., 1990) und dem Mannopinsyntha se(mas)-Terminator
(Comai et al., 1990). Ein BglII-Verdau dieses Plasmids wurde zur
Konstruktion von pCGP1470 verwendet, wie in Beispiel 9 beschrieben.
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Es
wurde gezeigt, dass der cDNA-Klon in Plasmid pCGP1406 funktional
war, indem Petunia hybrida cv. Br140-Blütenblätter bombardiert wurden. Br140
besitzt infolge einer Mutation im an6-Genlokus keine DFR-Aktivität, so dass
die Blüten
weiß sind
und keine Anthocyane bilden. Jedoch wurden nach Bombardierung der
Blütenblätter mit
pCGP1406 infolge von Anthocyansynthese farbige Zellen gebildet,
was zeigte, dass das in diesem Plasmid vorliegende DFR-Genfragment funktional
war.
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b. Isolation eines funktionalen
genomischen DFR-Klons
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Eine
genomische Bibliothek wurde aus Petunia hybrida cv. Old Glory Blue-DNA
in dem Vektor λ2001 (Holton,
1992) hergestellt. Ungefähr
200.000 p.f.u. wurden auf NZY-Platten ausplattiert, Abklatsche wurden
auf NEN-Filtern vorgenommen, und die Filter wurden mit 400.000 cpm/ml
des 32P-markierten 1-Kilobasenpaar-Petunien-DFR
cDNA-Fragmentes hybridisiert (siehe 8a, oben). Die hybridisierenden
Klone wurden aufgereinigt, aus jedem wurde die DNA isoliert und
durch Verdauen mit Restriktionsenzymen kartiert. Ein 13 Kilobasenpaar langes
SacI-Fragment aus
einem dieser Klone wurde isoliert und mit SacI-geschnittenem pBluescriptII
ligiert, um pCGP1472 herzustellen. Durch Bombardierung von Petunia
hybrida cv. Br140-Blütenblättern wurde
gezeigt, dass der genomische Klon im Plasmid pCGP1472 ebenfalls
funktional war. Nach der Bombardierung der Blütenblätter mit pCGP1472 wurden infolge
von Anthocyansynthese farbige Zellen gebildet. Eine feinere Kartierung
zeigte, dass ein 5 Kilobasenpaar langes BglII-Fragment das gesamte
DFR-Gen enthielt. Dieses 5-Kilobasenpaar-Fragment wurde zur Konstruktion von
pCGP1473 verwendet, wie in Beispiel 10 beschrieben.
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BEISPIEL 9
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Konstruktion von pCGP1470
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Das
Plasmid pCGP485 (International Patent Application PCT/AU94/00265
[WO94/28140] wurde mit PstI verdaut, um ein 3,5 Kilobasenpaar langes
genetisches Konstrukt freizusetzen, das aus einer Löwenmäulchen-CHS-Promotersequenz,
einem Petunien-Hf1-cDNA-Fragment und einer Petunien-Phospholipidtransferproteinterminatorsequenz
(International Patent Application PCT/AU92/00334 [WO93/01290]) bestand.
Die überhängenden
3'-Enden des Fragments
wurden mit T4-DNA-Polymerase gemäß Standardprotokollen
(Sambrook et al., 1989) vor der Ligation in die Smal-Stelle des
binären
Vektors pWTT2132 (DNAP) entfernt. Der resultierende Klon wurde als
pCGP1452 bezeichnet.
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Ein
3,4 Kilobasenpaar großes
genetisches Konstrukt, enthaltend den MAC-Promoter (Comai et al., 1990),
eine Petunien-DFR-cDNA (Beispiel 15) und den Mannopinsynthese(mas)-Terminator (Comai
et al., 1990), wurde als BglII-Fragment aus pCGP1406 isoliert (siehe
Beispiel 8a). Der resultierende 5'-Überhang wurde
unter Verwendung von DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) gemäß Standardprotokollen
(Sambrook et al., 1989) „aufgefüllt". Das Fragment wurde
dann zur Herstellung von pCGP1470 in den mit PstI geöffneten und
mit T4 DNA-Polymerase
behandelten pCGP1452 ligiert. Eine Karte von pCGP1470 ist in 3 dargestellt.
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BEISPIEL 10
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Konstruktion von pCGP1473
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Ein
5 Kilobasenpaar langes BglII-Fragment eines genomischen Petunien-DFR-Klons,
pCGP1472 (in Beispiel 8b beschrieben), wurde isoliert, und der resultierende
5'-Überhang
wurde unter Verwendung von DNA-Polymerase I (Klenow-Fragment) "aufgefüllt". Das Fragment wurde
in den mit PstI geöffneten,
mit T4 DNA Polymerase behandelten pCGP1452 legiert, um pCGP1473
herzustellen. Eine Karte von pCGP1473 ist in 4 dargestellt.
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BEISPIEL 11
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Transformation von E.
coli und A. tumefaciens
-
Die
Escherichia coli-Stämme
DH5α und
XL1-Blue, für
routinemäßige Manipulationen
verwendet, wurden nach der Methode von Inoue et al. (1990) transformiert.
-
Die
Plasmide pCGP1470 und pCGP1473 wurden in Agrobacterium tumefaciens
Stamm AGL0 eingeführt,
indem man 5 μg
Plasmid DNA zu 100 μl
kompetenter Agrobacterium tumefaciens-Zellen, hergestellt durch
Beimpfung einer 50 ml MG/L-Kultur (Garfinkel und Nester, 1980) und
Wachstum über
16 Stunden unter Schütteln
bei 28 °C,
zusetzte. Die Zellen wurden dann pelletiert und in 1 ml 20 mM CaCl2 resuspendiert. Das DNA-Agrobacterium-Gemisch
wurde eingefroren, indem man es 2 Minuten lang in flüssigem Stickstoff
inkubierte, dann ließ man
es durch 5-minütige
Inkubation bei 37 °C
auftauen. Die Zellen wurden dann mit 1 ml MG/1-Medium gemischt und
4 Stunden lang bei 28 °C
unter Schütteln
inkubiert. pCGP1470 oder pCGP1473 tragende A. tumefaciens-Zellen
wurden auf MG/I-Agarplatten, die 50 μg/ml Tetracyclin enthielten,
selektiert. Die Anwesenheit des Plasmids wurde durch Southern-Analyse
von aus den tetracyclinresistenten Transformanten isolierter DNA
bestätigt.
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BEISPIEL 12
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Transformation von Dianthus
caryophyllus (Nelke), Sorte White Unesco, mit DFR und F3'5'H codierenden Nukleinsäuremolekülen
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a. Pflanzenmaterial
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Schnittmaterial
von Nelken der Sorte White Unesco wurde von Van Wyk and Son Flower
Supply, Victoria, Australien, erhalten. Die äußeren Blätter wurden entfernt, und das
Schnittmaterial wurde kurz in 70 Vol.-% Ethanol gefolgt von 1,25
% (Gewicht/Volumen) Natriumhypochlorit (mit Tween 20) über 6 Minuten
sterilisiert und dreimal mit sterilem Wasser gewaschen. Alle sichtbaren
Blätter
und Achselknospen wurden vor der Co-Kultivation unter dem Sektionsmikroskop
entfernt.
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b. Co-Kultivation von
Agrobacterium und Nelkengewebe
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Agrobacterium
tumefaciens Stamm AGL0 (Lazo et al., 1991), den binären Vektor
pCGP1470 oder pCGP1473 enthaltend, wurde bei 4 °C auf LB-Agarplatten mit 50
mg/l Tetracyclin gehalten. Eine einzelne Kolonie wurde über Nacht
in Flüssig-LB-Bouillon,
enthaltend 50 mg/l Tetracyclin, herangezogen und am nächsten Tag
vor der Beimpfung auf 5 × 108 Zellen/ml verdünnt. Nelkenstammgewebe wurde
fünf Tage
lang auf MS-Medium, ergänzt
mit 3 % (Gewicht/Volumen) Saccharose, 0,5 mg/l Benzylaminopurin,
0,5 mg/l 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D), 100 μM Acetosyringon
und 0,25 % (Gewicht/Volumen) Gelrite (pH 5,7), mit Agrobacterium
co-kultiviert.
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c. Wiederherstellung transgener
Nelkenpflanzen
-
Zur
Selektion transformierten Stammgewebes wurden die obersten 6–8 mm jedes
cokultivierten Stammes in 3–4
mm Stücke
geschnitten, die dann in mit 0,3 % (Gewicht/Volumen) Saccharose,
0,5 mg/l BAP, 0,5 mg/l 2,4-D, 1 μg/l
Chlorsulfuron, 500 mg/l Ticarcillin und 0,25 % (Gewicht/Volumen)
Gelrite ergänztes
MS-Medium (Murashige und Skoog, 1962) transferiert wurden. Nach
zwei bis drei Wochen wurden die Explantate auf frisches MS-Medium,
enthaltend 0,3 % Saccharose, 0,16 mg/l Thidiazuron (TDZ), 0,5 mg/l
Indol-3-buttersäure (IBA),
2 μg/l Chlorsulfuron,
500 mg/l Ticarcillin und 0,25 % (Gewicht/Volumen) Gelrite, übertragen,
und es wurde an diesem Punkt darauf geachtet, die Achselsprosse
von den Stammexplantaten zu entfernen. Nach 3 Wochen wurden gesunde
Adventivsprosse auf hormonfreies MS-Medium, enthaltend 3 % (Gewicht/Volumen) Saccharose,
3 μg/l Chlorsulfuron,
500 mg/l Ticarcillin und 0,25 % (Gewicht/Volumen) Gelrite, übertragen. Sprosse,
die 3 μg/l
Chlorsulfuron überlebten,
wurden auf mit 3 % (Gewicht/Volumen) Saccharose, 500 mg/l Ticarcillin,
5 μg/l Chlorsulfuron
und 0,25 % Gewicht/Volumen) Gelrite ergänztes MS-Medium zur Spross-Elongation übertragen.
-
Nach
2–3 Wochen
wurden von den Sprossen, die die Selektion überlebt hatten, Blätter abgezogen, und
sie wurden auf Regenerationsmedium platziert, bestehend aus MS-Medium
ergänzt
mit 0,22 mg/l TDZ, 0,5 mg/l IBA, 3 μg/l Chlorsulfuron, 500 mg/l
Ticarcillin und 0,25 % (Gewicht/Volumen) Gelrite, um Sprossregeneration
in Gegenwart der Selektion zu erreichen. Die regenerierten Sprosse
wurden über
einen Zeitraum von 2 – 4
Wochen auf hormonfreies MS-Medium,
enthaltend 5 μg/l
Chlorsulfuron, 500 mg/l Ticarcillin und 0,25 % (Gewicht/Volumen)
Gelrite, übertragen,
und dann zur Normalisierung auf hormonfreies MS-Medium, enthaltend
200 mg/l Ticarcillin und 0,4 % (Gewicht/Volumen) Gelrite in Glaskrügen. Suncaps
(Sigma) wurden auf den Glaskrügen
platziert, um die Normalisierung der Sprosse zu beschleunigen. Alle
Kulturen wurden bei 23°C ± 2°C unter einer
16-stündigen
Photoperiode (120 μE/m2/s kühles
weißes
Fluoreszenzlicht) gehalten. Normalisierte Sprosse mit einer Höhe von ungefähr 1,5 – 2,0 cm
wurden auf 3 g/kg IBA-Wurzelbildungspulver eingewurzelt und unter
Nebel akklimatisiert. Ein Bodengemisch, enthaltend 75 % Perlite
und 25 % Torf, wurde zur Akklimatisierung verwendet, die bei 23 °C unter einer
14-stündigen
Photoperiode (200 μE/m2/s Quecksilberhalogenlicht) durchgeführt wurde
und typischerweise 3–4
Wochen andauerte. Die Pflanzen wurden mit einem Nelkengemisch gedüngt, enthaltend
1 g/l CaNO3 und 0,75 g/l eines Mikroelementgemischs
plus N : P : K 4,7 : 3,5 : 29,2.
-
BEISPIEL 13
-
Southern Analyse
-
a. Isolation genomischer
DNA aus Nelken
-
DNA
wurde unter Verwendung des Verfahrens von Lassner et al. (1989)
aus 0,3–0,5
Gramm Blattgewebe isoliert.
-
b. Southern-Blots
-
Ungefähr 1 μg genomischer
DNA wurde mit Xbal verdaut und durch ein 1 % (Gewicht/Volumen) Agarosegel
in einem TAE-Laufpuffer elektrophoretisch aufgetrennt. Die DNA wurde
dann 0,5 bis 1,0 Stunden lang in Denaturierungslösung (1,5 M NaCl/0,5 M NaOH)
denaturiert, 0,5 bis 1,0 Stunden lang in 0,5 M Tris-HCl(pH 7,5)/1,5
M NaCl neutralisiert, und die DNA wurde dann auf einen Hybond-N
(Amersham)-Filter in 20 × SSC transferiert.
-
Die
Filter wurden mit 32P-markierter DNA (108 cpm/μg,
2 × 106 cpm/ml) eines 730-Basenpaar EcoRV-Fragments eines Petunien
Hf1-cDNA-Klons hybridisiert. Die Filter wurden 1 Stunde lang in
2 × SSC/1 %
(Gewicht/Volumen) SDS bei 65 °C,
dann 1 Stunde lang in 0,2 × SSC/1
% (Gewicht/Volumen) SDS bei 65 °C
gewaschen.
-
Die
Southern-Analyse mutmaßlich
transgener Nelkenpfanzen, nach Selektion auf Chlorsulfuron enthalten,
bestätigte
die Integration des genetischen Konstrukts, das das F3'5'H codierende Nukleinsäuremolekül enthielt,
in das Genom, wie in 5 gezeigt. Die Northern-Analyse
von Blüten
mit von pCGP1470 transformierten Nelkenpflanzen, wie in Beispiel
14 (unten) beschrieben durchgeführt,
bestätigte,
dass die eingeführten Moleküle, die
F3'5'H und DFR definierten,
beide exprimiert wurden (siehe 6).
-
BEISPIEL 14
-
Northern-Analyse
-
Gesamt-RNA
wurde aus Gewebe isoliert, das in flüssigem Stickstoff eingefroren
und unter Verwendung von Mörser
und Pistill zu einem feinen Pulver zermahlen worden war. Ein Extraktionspuffer
aus 4 M Guanidinisothiocyanat, 50 mM Tris-HCl (pH 8,0), 20 mM EDTA
und 0,1 % (Volumen/Volumen) Sarkosyl wurde dem Gewebe zugesetzt,
und das Gemisch wurde unter Verwendung eines Polytron mit Höchstgeschwindigkeit 1
Minute lang homogenisiert. Nach Filtration der Suspension durch
Miracloth wurde sie in einem JA20-Rotor 10 Minuten lang bei 10.000
rpm zentrifugiert. Der Überstand
wurde in ein frisches Gefäß übertragen,
und pro ml Überstand
wurden jeweils 0,2 Gramm CsCl zugesetzt. Das CsCl wurde durch Mischen
aufgelöst,
und die Proben wurden einem 10 ml-Kissen aus 5,7 M CsCl und 50 mM
EDTA (pH 7,0) in 38,5 ml Quick-seal-Zentrifugenröhrchen (Beckman) überschichtet
und 12–16
Stunden lang bei 23 °C
in einem Ti-70-Rotor bei 42,000 rpm zentrifugiert. Die Pellets wurden
in TE/SDS (10 mM Tris-HCl (pH 7,5), 1 mM EDTA, 0,1 % (Gewicht/Volumen)
SDS) resuspendiert und mit Phenol-Chloroform (1 : 1), mit 10 mM EDTA (pH
7,5) gesättigt,
extrahiert. Nach der Ethanolfällung
wurden die RNA-Pellets in TE/SDS resuspendiert.
-
Die
RNA-Proben wurden durch 2,2 M Formaldehyd/1,2 % (Gewicht/Volumen)
Agarose-Gele unter
Verwendung eines 40 mM Morpholino-Propansulfonsäure (pH 7,0), 5 mM Natriumacetat,
0,1 mM EDTA (pH 8,0) enthaltenden Laufpuffers elektrophoretisch
aufgetrennt. Die RNA wurde auf Hybond-N Filter (Amersham), wie vom
Hersteller beschrieben, transferiert und mit dem passenden 32P-markierten cDNA-Fragment (108 cpm/μg, 2 × 108 cpm/ml) sondiert. Die Prähybridisierung
(1 Stunde bei 42 °C)
und Hybridisierung (16 Stunden bei 42 °C) wurden in 50 Vol.-% Formamid,
1 M NaCl, 1 % (Gewicht/Volumen) SDS, 10 % (Gewicht/Volumen) Dextransulfat
durchgeführt.
Für den
Hybridisierungsschritt wurde abgebaute Heringssperma-DNA (100 μg/ml) zusammen
mit der 32P-markierten Probe zugesetzt.
-
Die
Filter wurden 1 Stunde lang bei 65 °C in 2 × SSC/1 % (Gewicht/Volumen)
SDS gewaschen, dann 1 Stunde lang in 0,2 × SSC /1 % (Gewicht/Volumen)
bei 65 °C.
Alle Filter wurden 48 Stunden lang bei –70°C mit einem Verstärkerschirm
einem Kodak XAR-Film aufgelegt.
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BEISPIEL 15
-
Veränderter Blütenphänotyp
-
Die
Expression der eingeführten
Nukleinsäuremoleküle, die
F3'5'H und DFR repräsentieren,
in die in DFR und F3'H
mutierte Nelkensorte White Unesco hatte eine ausgeprägte Wirkung
auf die Blütenfarbe.
Die Blüten
der nicht transgenen Pflanzen sind weiß, wohingegen die transgenen
Pflanzen Blüten
hervorbrachten, die von einer lilavioletten Farbe waren. Die beobachteten
Farbänderungen
können
auch durch die Zahlen aus der Farbtafel der Royal Horticultural
Society ausgedrückt
werden. Allgemein können
die Veränderungen
dahingehend beschrieben werden, dass sie die Farbe von Weiß zu den
blauen, violetten und purpurnen Farbtönen verschieben, die durch
viele, aber nicht alle der Farbfelder zwischen 80 und 98 repräsentiert
werden.
-
Ohne
Beschränkung
der möglichen
Farbänderungen,
die erreicht werden können,
können
einige der an Blüten
von transformierten White Unesco-Pflanzen beobachteten Farben ungefähr beschrieben
werden als von Weiß (untransformiert)
zu 84B/C (transformiert) umgewandelt. Weiterhin kann die Verwendung
eines stärkeren
Promoters zur Steuerung der Expression der eingeführten Nukleinsäuremoleküle die Bildung
noch größerer Mengen
an Delphinidinpigment erlauben und dadurch die Entwicklung stärker blauer
Farbtöne
verursachen. Es sollte nicht vergessen werden, dass auch andere
biochemische und physiologische Zustände wie der pH-Wert in den
Blütenblättern, das
Ausmaß der
Co-Pigmentierung und der Acylierungsgrad der Anthocyane das Ergebnis
im Einzelfall beeinflussen. Diese Zustände können durch Transformation anderer
geeigneter Sorten oder durch Co-Transformationen mit Nukleinsäuremolekülen, die
den pH-Wert, die Co-Pigmentierung oder die Acylierung beeinflussen,
manipuliert werden. Dies kann die Entwicklung stärker blauer Farbtöne ermöglichen.
Die Erwähnung
erreichter spezifischer Farbtöne
sollte nicht als Definition oder Begrenzung des möglichen
Spektrums verstanden werden.
-
BEISPIEL 16
-
Flavonoidanalysen
-
a. TLC-Analyse von Flavonolen
-
Ungefähr 0,5 Gramm
an frischem Nelken-Blütenblattgewebe
wurden zu 1 ml 2 M HCl in einem 1,5 ml-Mikrozentrifugenröhrchen (Eppendorf)
zugesetzt und 30 Minuten lang in einem kochenden Wasserbad erhitzt.
Der Zellschutt wurde durch 5-minütige
Zentrifugation bei 14,000 rpm pelletiert, und 500 μl des Überstandes
wurden in ein frisches Mikrozentrifugenröhrchen übertragen. Die Flavonoide wurden
mit 200 μl
Ethylacetat extrahiert und zur Phasentrennung kurz zentrifugiert.
Die obere Phase (Ethylacetat) wurde in ein neues Mikrozentrifugenröhrchen übertragen,
unter Vakuum in einen SpeedVac-Konzentrator (Savant) eingetrocknet
und in 15 μl
Ethylacetat resuspendiert, und ein Aliquot von 2 μl wurde auf
eine Zellulose-TLC-Platte (20 cm × 20 cm, Merck) aufgetropft
und ungefähr
3–4 Stunden
lang in Forestal-Lösung
(30 Teile Essigsäure
: 3 Teile HCl : 10 Teile Wasser) chromatographiert. Man ließ die chromatographische
Platte dann an der Luft trocknen, und die Flavonole wurden unter
ultraviolettem Licht sichtbar gemacht.
-
b. TLC-Analyse von Anthocyanidinen
-
Zwei
Nelkenblütenblätter wurden
zu 1 ml 2 M HCl in einem 1,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen (Eppendorf)
zugesetzt und in einem kochenden Wasserbad 30 Minuten lang erhitzt.
Der Zellschutt wurde durch 5-minütige
Zentrifugation bei 14,000 rpm pelletiert, und 500 μl des Überstandes
wurden in ein sauberes Mikrozentrifugenröhrchen übertragen. Die Anthocyanidine
wurden mit 200 μl
Isoamylalkohol (IAA) extrahiert und zur Phasentrennung kurz zentrifugiert.
Die obere Phase (IAA) wurde in ein neues Röhrchen übertragen, unter Vakuum eingetrocknet
und in 20 μl
IAA resuspendiert, und ein 1-μl-Aliquot
wurde auf eine Zellulose-TLC-Platte (20 cm × 20 cm, Merck) aufgetropft
und ungefähr
3–4 Stunden
lang in Forestal-Lösung
chromatographiert. Man ließ die
TLC-Platte an der Luft trocknen, und die Anthocyanidine konnten
unter normalem Licht betrachtet werden.
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c. HPLC-Analyse von Anthocyanidinen
-
Die
Anthocyane wurden extrahiert und hydrolysiert, indem man ungefähr 0,5 g
an Nelkenblütenblättern 30
Minuten lang mit 1 ml 2 M HCl bei 100°C inkubierte. Die Anthocyanidine
wur den mit 200 μl
IAA extrahiert. Ein Viertel dieses Gemisches wurde unter Vakuum
eingetrocknet und in 200 μl
50% Acetonitril und 0,5 % TFA (Trifluoressigsäure) resuspendiert. Ein 5 μl-Aliquot
wurde durch HPLC mittels Gradientenelution unter Verwendung von
Gradientenbedingungen von 50 % B auf 60 % B im Verlauf von 10 Minuten,
dann 10 Minuten lang 60 % B und schließlich im Verlauf von 5 Minuten
60 % B auf 100 % B analysiert, wobei das Laufmittel A aus TFA Wasser
(5 : 995) und das Laufmittel B aus Acetonitril : TFA : Wasser (500
: 5 : 495) bestand. Eine Asahi Pac ODP-50 Kartuschensäule (250
mm × 4,6
mm Innendurchmesser) wurde für
die Reversphasen-Chromatographietrennungen verwendet. Die Durchflussrate
war 1 ml/Minute, und die Temperatur war 40 °C. Die Detektion der Anthocyanidine
wurde unter Verwendung eines dreidimensionalen Shimadzu SPD-M6A Detektors
bei 400–650
nm durchgeführt.
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BEISPIEL 17
-
Bombardierung von Blütenblättern mit
DNA-beschichteten Mikroprojektilen
-
Eine
Partikelbombardierung unter Verwendung von 1 μm-Goldpartikeln wurde im Wesentlichen
wie von Sanford et al. (1993) beschrieben durchgeführt. Die
heliumbetriebene Biolistic Bio-Rad PDS-100-Kanone mit 1100 psi Platzscheiben
wurde für
alle Bombardierungen verwendet. Blütenblätter wurden von sich öffnenden
Nelkenblütenknospen
abgetrennt und vor der Bombardierung auf eine Platte MS-Medium (+
0,25 Gelrite) aufgelegt. Jede Platte wurde zwei Mal mit unabhängig voneinander
hergestellten Chargen DNA-beschichteter Goldpartikel bombardiert.
Die für
die Bombardierung verwendete Plasmid-DNA wurde unter Verwendung
entweder eines CsCl-Gradientenverfahrens (Sambrook et. al., 1989)
oder einer Qiagensäule
(Qiagen) aufgereinigt. Pro Schuss wurde ein Mikrogramm DNA verwendet.
-
BEISPIEL 18
-
32P-Markierung
von DNA-Sonden
-
DNA-Fragmente
(50 bis 100 ng) wurden unter Verwendung eines Oligolabelling Kit
(Bresatec) mit 50 μCi
[α 32P]-dCTP radioaktiv markiert. Nicht eingebautes
[α 32P]-dCTP wurde durch Chromatographie über eine Sephadex
G-50 (Fine)-Säule,
wie von Sambrook et al. (1989) beschrieben, entfernt.
-
Der
Fachmann erkennt, dass die hier beschriebene Erfindung anderen Variationen
und Modifikationen als den hier spezifisch beschriebenen offen steht.
Die Erfindung ist als alle solche Variationen und Modifikationen
einschließend
zu betrachten. Die Erfindung umfasst auch alle Schritte, Merkmale,
Zusammensetzungen und Verbindungen, die in dieser Beschreibung bezeichnet
werden oder auf die Bezug genommen wird, einzeln oder gesamt, sowie
jede und alle Kombinationen von zwei oder mehr der besagten Schritte
oder Merkmale.
-
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