-
Polymere
und Polymerverbundstoffe haben die Vorteile einer Gewichtseinsparung,
hochspezifischer mechanischer Eigenschaften und guter Korrosionsbeständigkeit,
wodurch sie zu unverzichtbaren Materialen werden. Trotzdem stellen
die Herstellungskosten manchmal ein Hindernis dar, zumal sie einen
beträchtlichen Teil
der Gesamtkosten ausmachen können.
Außerdem
ist die Produktion komplex geformter Teile nach wie vor eine anspruchsvolle
Herausforderung für
die Verbundstoffindustrie. Teile mit verhältnismäßig einfacher Geometrie sind
heute für
Verbundstoffe allgemein verbreitet. Beispiele gut entwickelter Technologien
sind Prepreg-Herstellung, Autoklav, Präzisionswickelverfahren, Pultrusion,
Pressformung usw.
-
In
EP-A-0123225 wird beispielsweise eine herkömmliche Produktionslinie für Verbundstoffteile
beschrieben, in der die Komponenten endlos geformt werden. Alle
Materialzubereitungsvorgänge
(Parallelanordnung langer Fasern, Imprägnierung mit Harz) finden hintereinander
an unterschiedlichen Orten der Linie statt, bevor die Materialien
an der Pressenstation ankommen, wo sie einfach zusammengepresst
werden, um das Oberflächenfinish
und die endgültige
Geometrie zu schaffen. Die Abschlussform wird in diesen Fällen beschränkt durch
die Faseranordnung und die Pressformungstechnik selbst.
-
Die
Produktion komplexer 3-dimensionaler Teile erfordert in der Regel
das Spritzgießen
oder Formpressen von Kurzfaserverbundstoffen ("Technische Verbundstoffe"). Der Nachteil verstärkter Kurzfaserverbundstoffe
liegt in deren beträchtlich
geringeren innewohnenden spezifischen mechanischen Fähigkeiten. Montagetechniken
zur Erzielung komplexer Geometrien für hochwertige Verbundstoffe
sind oftmals ineffizient und nicht kostengünstig.
-
Die
richtige Auswahl eines Materialsystems und eines Prozesses zur Herstellung
von Verbundstoffteilen ist von einer Reihe von Faktoren abhängig, darunter
Verarbeitbarkeit des Materials, Design, Leistungsfähigkeit
des Formteils und Wirtschaftlichkeit der Herstellung [vgl. insbesondere
J.-A. E. Manson, New Demands on Manufacturing of Composite Materials,
in High-performance composites, Ed. K. K. Chewla, P. K. Liaw, S. G.
Fishman, TMS, Warrendale, PA, (1999)].
-
Bei
der Betrachtung von Verbundstoffherstellungstechniken hinsichtlich
deren Eignung für
komplexe Formung und der Jahresproduktionsvolumina beeinflussen
die Anzahl der zu produzierenden Teile und die verlangte Teil-Größe und Komplexität die Auswahl
eines geeigneten Produktionsprozesses [vgl. insbesondere W. J. Lee
and J.-A. E. Manson, "Factors
influencing Process Selection and Processing" (Proceedings: Polymer Composite Applications
for Motor Vehicles, SAE International, Detroit, USA, 25. Februar
1991) 35). Für
geringere Herstellungszahlen kann ein Prozess bevorzugt werden,
der geringere Ausrüstungs-
und Werkzeuginvestitionen, aber dafür längere Zykluszeiten und höheren Arbeitsaufwand
erfordert.
-
Das
von den modernen Verbundstoffmaterialien bereit gehaltene beschränkte Potential
für komplexe Formung
lässt wenig
Raum für
gestalterische Freiheit, um die mechanische Leistung zu verbessern
und/oder zusätzliche
Funktionen zu integrieren. Dies war eine der hauptsächlichen
Beschränkungen
einer weiter gehenden Benützung
moderner Verbundstoffe in kostensensitiven Hochvolumenproduktionen.
Im Gegensatz zu den meisten traditionellen Verbundstoffanwendungen
sind zahlreiche Anwendungen – beispielsweise
in der mechanischen Industrie – klein
und weisen komplexere dreidimensionale Formen auf, die normalerweise
in Gießverfahren
hergestellt werden.
-
Das
traditionelle Spritzgießen
bietet beinahe unbeschränkte
Möglichkeiten
für die
Formung. Hier wird eine wesentlich größere gestalterische Freiheit
für die
mechanische Qualität
mit einem beträchtlich
billigeren Material erreicht. Allerdings sind angesichts der kurzen
verwendeten Fasern auch die innewohnenden mechanischen Fähigkeiten
geringer, wodurch das Potential für Belastbarkeit und Gewichtseinsparungen
verringert ist.
-
In
den meisten Fällen
wurden Leistungsverbesserungen erreicht durch die Entwicklung von
Materialsystemen mit besseren Eigenqualitäten (Fasertypen, Harztypen
und Fasergehalt). Diese Entwicklungen haben auch die Rohmaterialkosten
in die Höhe
getrieben, und das Interesse der Branchen mit kostensensitiven Anwendungen
ist gesunken, wodurch sich die Einführung von Verbundstoffanwendungen
verzögert
hat.
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Größere gestalterische
Freiheit öffnet
jedoch viele Möglichkeiten
für technische
Lösungen,
welche das Interesse für
Verbundstoffmaterialien in Strukturanwendungen erheblich steigern
können.
In 1 wird dieses Dilemma veranschaulicht. Die Mehrzahl
der heute angewendeten Herstellungstechniken für Verbundstoffmaterialien kann
wie in der Grafik angezeigt in das exponentiell geformte Band eingesetzt
werden.
-
Angesichts
der Ansprüche
vieler heutiger Industrien versteht es sich von selbst, dass die
gewünschte Richtung
für zukünftige Entwicklungen
auf die rechte obere Ecke der Grafik zu verlaufen muss. Die Entwicklung
von Materialsystemen mit sowohl hohen Eigenfähigkeiten wie verbesserter
Formbarkeit für
komplexe Formen kann nur durch enge Zusammenarbeit in der Entwicklung
der Materialvorformen und der Verarbeitungstechniken gesichert werden.
-
In
dieser Hinsicht stehen heute mehrere Materialsysteme und Produktionstechniken
in der Entwicklung, die auf verbesserte komplexe Formung moderner
Verbundstoffe unter attraktiven Produktionsbedingungen abzielen.
Neuartige Materialsysteme, die entweder mit vorimprägnierten
Vorformen oder Imprägnierung nach
der Formung arbeiten, werden von mehreren Forschungsgruppen intensiv
untersucht [vgl. insbesondere A. G. Gibson und J.-A. E. Manson, "Impregnation Technology
for Thermoplastic Matrix Composites," Journal of Composites Manufacturing,
3 (4) (1992), 229–233,
F. Nell Cogswell, Thermoplastic Aromatic Polymer Composites (Oxford:
Butterworth-Heinemann, 1992) und J.-A. E. Manson, "Processing of Thermoplastic-based
Advanced Composites",
Advanced Thermoplastics and their Composites, Hrsg. H.-H. Kausch
(München:
Carl Hanser Verlag GmbH, 1992), 273). Pulver-Vorformlingtechniken
sind bisher der am meisten erforschte Weg zu verbesserter komplexer
Formbarkeit mit Thermoplast-basierten Verbundstoffen, doch auch
Methoden der automatisierten Bandanordnung haben vielversprechende
Ergebnisse gebracht [vgl. insbesondere K. V. Steiner, E. Faude,
R. C. Don und J. W. Gillespie Jr., "Cut and Refeed Mechanics for Thermoplastic
Tape Placement," (Proceedings
of the 39th International SAMPE Symposium,
Anaheim, CA, 1994), 2627].
-
Eine
Anlage für
die Herstellung faserverstärkter
Kunststoffformartikel, die eine Imprägnier-Subeinheit und eine Vorverfestigungs-Subeinheit
zur Produktion vorverfestigter Vorformlinge umfasst, ist in U.S.-Patent Nr.
4952366 beschrieben.
-
Die
potentiellen Konvertierungsrouten für Verbundstoffe von Faser und
Matrix zum fertigen Produkt sind dargestellt in 9.1 des
oben zit. Dokuments "Processing
of the thermoplastic-based Advanced Composites". Traditionell wird jeder Verarbeitungsschritt
von einem anderen Unternehmen ausgeführt, und die Halbfertigprodukte
werden an das nächste
Glied in der Verarbeitungskette geliefert.
-
Es
ist keineswegs klar, dass ein optimales Matrixmaterial für einen
Verbundstoff bezüglich
Faser-Matrix-Adhäsion
zur Erfüllung
der anderen Ansprüche
an ein Verbundstoff-Teil geeignet ist. Beispielsweise ist es nicht
immer der Fall, dass ein typisches Matrixmaterial umweltbeständig ist
und tribologisch entspricht. Außerdem
hat ein hoher Fasergehalt normalerweise einen negativen Einfluss
auf das Oberflächenfinish
eines Produkts. Das freie Formungspotential reiner Polymere oder
kurzfasriger Systeme ist den Endlosfasermaterialien immer überlegen.
Zusätzlich
stellt es eine gut bekannte Strategie zur Kostensenkung dar, die
Anzahl der Teilkomponenten in komplexen Strukturen zu reduzieren
und gleichzeitig eine mehrfache Funktionalität zu integrieren. Mehrere dieser
Erfordernisse mit einem Material oder einer Verarbeitungstechnik
zu erfüllen,
ist vielleicht nicht möglich.
-
Unter
Berücksichtigung
dieser Punkte ist es klar, dass in vielen Anwendungen eine höhere Flexibilität der Verbundstoffmaterialien
nötig ist,
um die Attraktivität
der Materialien für
die Design-Techniker zu erhöhen. Ein
stärker
integrierter Ansatz unter Verwendung komplementärer Materialien und Verfahren
in der Herstellung des Teils wären
wünschenswert.
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Als
logischer Schritt erschien deshalb die weitest mögliche Integration der einzelnen
Verarbeitungsoperationen, wie sie in 9.1 des
oben erwähnten
Dokuments „Processing
of the thermoplastic-based Advanced Composites" dargestellt ist.
-
Das
Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Einführung neuartiger Verarbeitungstechniken
und Ausrüstungen,
mit denen die Nachteile der bestehenden Techniken beseitigt und
insbesondere die Produktionskosten durch Ausschaltung zwischengeschalteter
Verarbeitungs- und Montage-Schritte gesenkt werden können.
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Die
Erfindung betrifft folglich eine Folienimprägniereinheit zur Herstellung
von Verbundmaterialprodukten, bestehend aus Matrix- und Verstärkungsmaterial,
gemäß Anspruch
1.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den abhängigen
Patentansprüchen
definiert.
-
Die
Erfindung betrifft zudem eine Kabel-Imprägniereinheit zur Herstellung
von Verbundmaterialprodukten, bestehend aus Matrix- und Verstärkungsmaterial,
gemäß Anspruch
10.
-
Wie
in 7 dargestellt, bietet diese integrierte Verarbeitungstechnik
größere gestalterische
Freiheit, die Integration von Fähigkeiten
und die Multifunktionalität
in komplex geformten Verbundstoffteilen.
-
Integrierte
Verarbeitung ist die Verwendung einer automatisierten Reihe von
Formungsoperationen in rascher Folge. Ein Vergleich von Verarbeitungszyklen
für die
konventionelle und die integrierte Verarbeitung zur Herstellung
einer einzelnen komplexen Komponente ist in 5 dargestellt,
die auf konventionelle Verarbeitung bezogen ist, und in 3,
die sich auf die integrierte Verarbeitung bezieht, wobei 1 einen
ersten Verarbeitungsschritt, 2 einen zweiten Verarbeitungsschritt,
3 die Verbindung der ausgegebenen, in den beiden ersten Schritten
verarbeiteten Komponenten, T den Transfer zu einer anderen Ausrüstung und
F die Abschlussoperationen bezeichnet.
-
Weitere
Möglichkeiten
bietet die Kombination von Materialien hoher mechanischer Leistungsfähigkeit mit
technischen Kunststoffen in der selben Komponente.
-
Integriertes
Verarbeiten liefert die Mittel zur Verwendung moderner Verbundstoffe
für hohe
Ansprüche und
technischer Kunststoffe für
Geometrie und Aussehen in anspruchsvollen strukturellen Komponenten
mit gesicherten Designvorteilen und attraktiven Produktionskosten.
-
Die
integrierte Verarbeitung ermöglicht
einen automatisierten, konsekutiven Verarbeitungszyklus mit Hoch-
und Niederdruck-Formungstechniken.
Außerdem
ermöglicht
eine derartige Anlage vorimprägnierte
Vorformlinge, streckformbare Vorformlinge für die Imprägnierung nach der Formung und
die Verarbeitung kurzfasriger Verbundstoffe. Es ist offensichtlich,
dass die Materialbindung und der Umgang mit der Entstehung innerer Spannungen
eine wichtige Rolle in dem Prozess spielen. Erste Arbeiten an klassischen
Pressen haben gezeigt, dass durch die sorgfältige Auswahl von Materialien
und Verarbeitungsbedingungen eine ausreichende Bindungskraft in
Zykluszeiten in der Größenordnung
von Minuten erzielt werden kann [G. D. Smith, S. Toll und J.-A.
E. Manson, „A
Study on Interface Healing in Polypropylene Processing" (Flow Processes
in Composite Materials ,94) und G. D. Smith, S. Toll und J.-A. E.
Manson, „Integrated
Processing of Multi-Functional Composite Structures," (Proceedings of
the 39th International SAMPE Symposium, Anaheim, CA, 1994), 2385).
-
Folgende Ziele wurden
in Erwägung
gezogen:
-
Integration von Materialien:
-
- – Untersuchung
und Modifizierung der Kompatibilität zwischen integrierten Polymermaterialien
(reine Polymere, Vorformlinge und Verbundstoffe);
- – Optimierung
von Adhäsionsmechanismen
während
der Sequenzen der integrierten Verarbeitung;
- – Evaluierung
von Bindefestigkeit und Bearbeitung des Spannungszustands in Mehrkomponenten-Teilen.
- – Prognose
der Dimensionsstabilität
und Dauerhaftigkeit integrierter Teile.
-
Integration von Produktionsprozessen:
-
- – Integration
schneller Niederdruckverfahrenstechniken;
- – Kombination
der Prozessfenster aller integrierter Materialien;
- – Integration
und Automatisierung von Prozesssequenzen;
- – Verbesserte
Ausrüstungsflexibilität und höhere Kosteneffizienz.
-
Die
Leistung eines Strukturteils ist nicht nur von geometrischen Parametern
abhängig.
Bei Verbundstoffen sind mehr als bei anderen traditionellen Materialien
die Materialeigenschaften und funktionellen Anforderungen die Parameter
jedes optimalen Designs. Gemäß der Erfindung führt die
Integration unterschiedlicher Materialtypen zu komplex geformten
Teilen neue Perspektiven in die Formteilgestaltung ein.
-
Bisher
wurden Kombinationen unterschiedlicher Polymere von zahlreichen
Industrien für
unterschiedliche Anwendungen untersucht. Beispielsweise wurde die
Multimaterialeinspritzung für
Mehrfarbenlinsen in der Automobilindustrie oder für Nahrungsmittelbehälter eingesetzt.
Andere Anwendungsgebiete sind die Elektronik- und die Hygiene-/Kosmetikindustrie.
Koextrusion ist ein weiteres Beispiel eine Technik, die erfolgreich für Mehrschichtverpackungen
entwickelt worden ist.
-
Die
Integrationsverarbeitung gemäß der Erfindung
ist ansprechend, und man kann nun verstärkte Polymere und Verbundstoffvorformlinge
mit umgebenden reinen Polymeren kombinieren. Durch die überlegte Anordnung
hoch individualisierbarer eigensteifer Verbundstoffe wird die Lastübertragung
optimiert. Die nicht-strukturellen Komponenten sind so geformt,
dass sie den Verbundstoff an seiner Stelle halten und zusätzliche
Erfordernisse erfüllen,
wie Oberflächeneigenschaften
und/oder andere ergänzende
Funktionen.
-
Für die Integration
sind unterschiedliche Arten von Materialien vorgesehen – reine
und modifizierte thermoplastische und/oder duroplastische Polymere,
Verstärkungen,
partikel- und faserverstärkte
Polymere, Verbundstoffe, Metalle. Anschließend und wie in 4 dargestellt
können
mehrere Funktionen in einem Teil integriert werden: komplexe Geometrie,
Lastübertragung
und Steifheit 4, Verbindungen unter Verwendung von Einsätzen und
Integration von Teilstrukturen 5 (Kanäle, Türen, Halterungselemente ...),
Verschleiß-
und Korrosionsbeständigkeit,
Oberflächenfinish 6 und
Wärmeisolierung
oder Wärmeleitung.
-
Folglich
werden nach Maßgabe
von Materialintegration, Multifunktionalität und Feinabstimmung der Qualitäten durch
die entwickelte integrierte Verarbeitung vorgeschlagen:
- – Massequalitäten: Steifheit
und Festigkeit, Dämpfung;
- – Oberflächenqualitäten: Oberflächenschutz,
Finish, tribologische Eigenschaften;
- – Formqualitäten: kontinuierliche
oder diskontinuierliche Form;
- – Funktionsqualitäten: Temperaturabschirmung,
enge Toleranzen, Mulifunktionalität.
-
KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
-
1 ist
eine schematische Darstellung des Potentials für Steifheitsdesign durch komplexe
Formgebung im Vergleich zur Eigensteifheit des Verbundstoffes mittels
unterschiedlicher Verarbeitungstechniken.
-
2 und 3 stellen
einen Vergleich der Verarbeitungszyklen von konventioneller und
integrierter Verarbeitung dar.
-
4 ist
eine schematische Darstellung, in der die Integration von Funktionen
illustriert wird, die in einem einfachen Teil während einer Sequenz der integrierten
Verarbeitung erreicht wird.
-
5 ist
eine schematische Draufsicht des Integrierten Verarbeitungssystems
(IPS), in der die unterschiedlichen Einheiten und deren zugehörige Verarbeitungsschritte
beschrieben sind.
-
6 ist
eine schematische Darstellung der Integrationsverarbeitungseinheit
(IPU) und ihrer unterschiedlichen Subeinheiten oder Komponenten,
die je eine Polymer- oder Verbundstoffverarbeitungstechnik repräsentieren.
-
7 ist
die Darstellung eines Beispiels einer Anlage für die kontrollierte Vorformlingherstellung
für die
Folienimprägnierung
(SIU).
-
8 ist
ein schematisches Beispiel einer Imprägnierungs- und Verfestigungslinie
für eine
kontinuierliche Kabelimprägnierung
(TIU).
-
Wir
werden nun auf exemplarischem Wege die Ausrüstungen und unterschiedlichen
Einheiten beschreiben, die im Zusammenhang mit dem integrierten
Verarbeitungssystem zur Anwendung kommen. Darauf folgen eine Beschreibung
der Materialverarbeitungsschritte und Beispiele integrierter Herstellungsrouten.
-
BESCHREIBUNG
DER AUSRÜSTUNG
-
Das
Gesamtkonzept der integrierten Verarbeitung von Verbundstoffmaterialien
gemäß der Erfindung umfasst
sowohl die Prozess- wie auch die Materialintegration wie auch eine
Methodologie für
die hocheffiziente, qualitätskontrollierte
Produktion von Hochleistungspolymer- und Verbundstoffteilen. Um Multifunktionalität, Leistungsintegration
und komplexe Formen zu erreichen, ist eine einzigartige integrierte
Herstellungsausrüstung
entwickelt worden.
-
Die
Option unterschiedlicher Verarbeitungstechniken in einer Maschine
erscheint sehr interessant für die
Entwicklung einer schnellen, flexiblen und kostengünstigen
Produktion. Eine Kombination unterschiedlicher oben erwähnter Verarbeitungstechniken,
wie Formpressen, Kaltpressen, Mehrmaterial-Einspritzgießen, Innengasformung
und Extrusion wird vorgeschlagen.
-
Unterschiedliche
neuartige Verarbeitungsanlagen, wie die Integrationsverarbeitungseinheit
(IPU – Integrated
Processig Unit), die Folienimprägnierungseinheit
(SIU – Sheet
Impregnation Unit), die Kabelimprägnierungseinheit (TIU – Tow Impregnation
Unit) und der Multi-Task-Roboter
(MTR) werden hier beschrieben und können während eines Produktionszyklus
in einheitlicher und kombinierter Weise eingesetzt werden.
-
Ein
grundsätzliches
Layout der Anlagen und der zugehörigen
Prozessschritte ist in 5 dargestellt.
-
Das
Konzept der Integrierten Verarbeitung ermöglicht unterschiedliche Kombinationen
von IPU, SIU, TIU durch Verwendung von MTR für die Herstellung eines spezifischen
Teils, je nach den Anforderungen an die Form und an die gewünschten
Eigenschaften. Diese unterschiedlichen Prozesskombinationen werden
hier definiert als das Robotergestützte Flexible Herstellungskonzept
für Verbundstoffe
(RAFMAC – Robot
Assisted Flexible Manufacturing Concept for Composites).
-
Die
Beschreibung aller Einheiten geht der Präsentation unterschiedlicher
möglicher
Materialverarbeitungsschritte voraus. Es folgen Beispiele zur Illustration
der RAFMAC-Methode.
-
Die
Integrationsverarbeitungseinheit (IPU), die Folienimprägnierungseinheit
(SIU) und die Multi-Task-Roboter (MTR) zur Faseranordnung sind originale
Konzepte und Maschinensysteme. Obwohl einige Ideen der einzelnen
Einheiten nicht vollkommen neu sind, wurde doch eine einzigartige,
verbesserte und flexible Produktionslinie verwirklicht und einige
Elemente sind selbst entwickelt. Online-Bandverfestigungsanlagen,
die Montage-, Finishing- und Qualitätskontrolleinheiten existieren
bereits getrennt auf dem Markt. Deren Integration zur Verarbeitungsanlage
wird hier unter den Gesichtspunkten der Automatisierung, flexibler
Herstellungsstrategien und der Adaptierung in Kombination mit anderen
Produktionstechniken betrachtet.
-
In
Tabelle 1 sind die einzelnen Einheiten zusammengefasst, mit denen
die Ziele des integrierten Verarbeitungskonzepts erreicht werden
sollen.
-
-
Die Integrationsverarbeitungseinheit
(IPU)
-
Die Hauptaufgaben dieser
Einheit:
-
- – Eine
flexible Verarbeitung (Kombination von Verarbeitungstechniken) für integrierte
Teile aus mehreren Bestandteilen ermöglichen;
- – Die
Automatisierung kombinierter Verarbeitungsoperationen realisieren;
- – Die
Ausführung
sequenzieller Operationen in einem Zyklus ermöglichen;
- – Abschließenden Verfestigungsdruck
und -temperatur für
die Material-Form-Integration
bereitstellen.
-
Eine
schematische Darstellung der Integrationsverarbeitungseinheit ist
in 6 gegeben. Die Maschine umfasst einen unteren
Rotationsteller 20, auf dem mindestens eine untere Halbform 21 abnehmbar
befestigt werden kann. Die in 6 dargestellte
Einheit umfasst drei untere Halbformen 21. Eine obere Schieberplatte 22,
die mindestens eine obere Halbform 23 umfasst, die so angeordnet
ist, dass sie mit den unteren Halbformen 21 zusammenwirkt,
ist mit einer Pressformungseinheit 24 und einer vertikalen
Einspritzeinheit 25 verbunden. In dem Beispiel der 6 sind
drei obere Halbformen vorhanden. Die Maschine kann des weiteren eine
horizontale Einspritzeinheit 26 umfassen, an die ein Schlitzextrusionskopf 27 oder
ein Begasungskopf 28 befestigt sein kann. Ein Begasungskopf
kann auch auf der vertikalen Einheit 25 montiert sein.
Eine Flüssigkeitseinspritzöffnung 29 kann
in einer der Halbformen vorgesehen sein. Die Synchronisierung all
der unterschiedlichen oben erwähnten
Maschinenelemente wird von einem Computer und entsprechender Software
gesteuert.
-
Alle
zusammengesetzten Technologien können
auch einzeln verwendet werden. Mit den Befehlen können außerdem eine
große
Zahl automatischer Sequenzen definiert und gesteuert werden. Jede
Sequenz kombiniert unterschiedliche Prozesse (Kompression-Einspritzen-Extrusion-usw.),
die in einer oder mehreren auswechselbaren Formwerkzeugen ausgeführt werden.
Die unterschiedlichen Formwerkzeugkombinationen ermöglichen
die Herstellung eines komplex geformten Teils, der aus unterschiedlichen
Materialien und/oder unterschiedlichen Vorformlingtypen aufgebaut
ist. Die unterschiedlichen Verarbeitungstechniken ermöglichen den
Gebrauch der bestgeeigneten Verarbeitungstechnik für den besonderen
Material- und/oder Vorformlingtyp.
-
Die
IPU ermöglicht
die parallele oder sequentielle Verwendung folgender Verarbeitungstechniken:
- a) Horizontales Spritzgießen: Verwendung einer konventionellen
Spritzgießanlage;
- b) Vertikales Spritzgießen:
Verwendung einer konventionellen Spritzgießanlage;
- c) Adaptierung für
Flüssigspritzgießen (RTM:
Harzspritzgießen;
LIM: Flüssigkeitsinjektionsverfestigung; RIM:
Harzinjektionsverfahren);
- d) Innengasformung (Begasungsverfahren): eine spezielle Lufteinspritzvorrichtung
wird angepasst;
- e) Breitschlitzextrusion: ein speziell entwickelter Extrusionskopf
kann an die Spritzgießeinheit
angepasst werden, um Grenzflächenkompatibilisierungsschichten
oder Oberflächenbeschichtungslagen
zu schaffen;
- f) Fortgeschrittene Verbundstoff-Pressformung: die schließende Einheit
ist so angelegt, dass sie einen hohen Druck auf die auf dem Rotationsteller
angeordnete Formungsanordnung ausübt;
- g) Multiform-Interaktionen (2 × 3 Formhälften): 6 Formhälften mit
unterschiedlichen Geometrien können
auf zwei Tellern befestigt sein, die eine automatische Rotation
und Übersetzung
der Formwerkzeuge ermöglichen;
- h) Formtemperaturregelung und schnelle Formtemperaturzyklen
zwischen – 20°C und 400°C: konventionelle
Heizelemente und Rohre werden zum Heizen, Kühlen und Transportieren des
Heiz- und/oder Kühlmediums
verwendet.
-
Die spezifischen Fähigkeiten
der IPU:
-
- – Multi-Injektion/Kompression:
Kombination
unterschiedlicher Polymer- und Verbundstoff-Vorformlingtypen zum Einsatz in der
Herstellung komplex geformter Polymer- und Verbundstoffteile.
- – Materialintegration
und Reduzierung der Zykluszeit durch integrierte Verarbeitungsschritte:
Zuverlässige Materialintegration
durch optimale Verbindungs-(Heilungs)-Bedingungen
wird erreicht durch geregelte und abgestimmte Druck-, Temperatur-
und Zeitzyklen.
Durch Einspritzen der Schmelze in ein Gesenk,
das bereits mit dem Vorformling beschickt ist, wird eine zusätzliche
Verfestigung des Verbundstoff-Vorformlings erreicht. Die zusätzliche
Schmelze eliminiert auch harzarme Bereiche, die durch das Streckformen
des Vorformlings während
der Formungsdeformation entstanden sind.
- – Breitschlitzextrusion:
Die
Extrusion von Zwischenschichten wird eingesetzt, um die In-situ-Verbindung von Materialien
(Teilen) mit beschränkter
Kompatibilität
zu ermöglichen.
Die
extrudierte Zwischenschicht dient als Adhäsionsförderer zur Verbindung der beiden
Materialien.
Oberflächenschichten
wurden mittels Extrusion aufgebracht, um eine besondere Oberflächenqualität zu erreichen
(Beschichtungen).
- – Flüssigspritzgießen:
Die
IPU ermöglicht
die Verbindungen für
die Flüssigkeitsinjektion
(RTM, LIM, RIM). Diese Fähigkeit
ermöglicht
die Verwendung reaktiver Polymere im Formungsprozess.
- – Innengasformung
(Begasungsverfahren):
Der Einsatz der Begasungsinjektion ermöglicht die
Kontrolle der Restspannungsableitung zur Regelung der Dimensionsstabilität. Dies
kann die Integration von Materialien mit unterschiedlichen thermomechanischen Eigenschaften
und/oder Material, das in sequentiellen Temperaturschritten geformt
worden ist, erleichtern.
- – Formung
von Hohlteilen durch Innengasformung (Begasungsverfahren):
Die
Begasungseinheit ermöglicht
die Innendruckformung von Hohlstrukturen. Die Begasung ermöglicht die Deformierung
des Vorformlings an den Außenwänden des
Formwerkzeugs und bei beibehaltener Hohlstruktur.
-
Die Folienimprägnierungseinheit
(SIU)
-
Die Hauptfunktionen dieser
Einheit:
-
- – Aufbau
individuell gestalteter Verbundstoffvorformlinge;
- – Regelung
der Orientierungsverteilung des Faser-Layouts;
- – Kombination
mehrerer Verstärkungstypen
und Geometrien;
- – Kombination
mehrerer Materialtypen;
- – Herstellung
von Vorformlingen mit Gradienteigenschaften.
-
Die
SIU umfasst mehrere Stationen zur Herstellung von Verbundstoffvorformlingen
(7).
-
Die unterschiedlichen
Komponenten und Funktionen der SIU:
-
- a) Mehrere Stationen 40 für Harz-
und Faserbeschickung;
- b) Ein oder mehrere Amplituden- und/oder Frequenz-gesteuerte
Kollimatoren 41 können
dazu benützt
werden, die Faserorientierung in den Vorformling zu kontrollieren;
- c) Ein bewegliches Element 42, das an einer Schiene 43 montiert
ist. Das Element 42 ist in 7 in drei Positionen
dargestellt;
- d) Eine elektronische Waage 44 auf der bewegten Unterlage
wird zur Kontrolle der Gewichtsfraktion (volumetrischen Fraktion)
während
der Faser- und Harzbeschickung
verwendet; die Waage 44 ist mit einer kontrolliert rotierenden
Vorformlingunterlage 48 versehen, die die Herstellung eines orientierungskontrollierten Schichtenaufbaus
ermöglicht
(räumliche
oder kontinuierliche Orientierungsverteilung);
- e) Die Anordnung gestattet die Wiederholung sequentieller Auflagen
zum Aufbau der Vorformlingstruktur 45;
- f) Eine Vorformling-Verfestigungseinheit, umfassend eine Heizvorrichtung 46 (zum
Beispiel einen Infrarotheizer) und eine Pressvorrichtung 97,
ist in 7 ebenfalls dargestellt.
-
Die spezifischen Fähigkeiten
der SIU:
-
- – Freiheit
in der Vorformlinggestaltung:
Die Kombination mehrerer Verstärkungstypen
und Verstärkungsaspektverhältnisse
(einschließlich
Endlosfasern) zu einem Vorformling ist ein wichtiger Abschnitt des
Materialintegrationskonzepts, weil Struktur und Gehalt der Verstärkung die
Endqualität
des Formteils bestimmen.
Diskrete oder kontinuierliche Variationen
der Verstärkungsausorientierung
lassen sich über
die Dicke des Vorformlings hinweg erzielen. Die Variation der Schichtenreihenfolge,
die Verstärkungsorientierung,
der Verstärkungstyp
und der Verstärkungsgehalt
sowie die Materialtypen können
in einem Vorformling variiert werden.
- – Steuerung
nachfolgender Verarbeitungsschritte:
Ein individuell angepasster
Vorformling kann für
Fließ und/oder
Werfungskontrolle gestaltet werden. Die Vorformlingvariation von
Stück zu
Stück kann
direkt und einfach für
direkte Änderungen
nach besonderen Bedürfnissen
geändert
werden.
-
Es
folgt ein Beispiel einer Vorformlingherstellung unter Anwendung
einer SIU.
-
Eine
leere, bewegliche Unterlage 92, auf der der Vorformling
aufgebaut werden soll, wird auf die elektronische Waage 44 gesetzt.
Die Unterlage bewegt sich unter einer Beschickungseinheit 40.
Die Beschickungseinheit enthält
beispielsweise einen Vorrat diskontinuierlicher Glasfasern oder
jede beliebige Art anderer Fasern, die durch ein belüftetes Rohr
zur Verteilung der Fasern herabfallen. Am unteren Rohrende gehen die
Fasern durch den Kollimator 41, wo sie orientiert werden,
ehe sie die Unterlage erreichen. Die orientierten Fasern bilden
auf der Unterlage die erste Verstärkungsschicht. Wenn das gewählte Fasergewicht
erreicht ist, bewegen sich die Waage und die Auflage zu einer zweiten
Beschickungsstation, die mit Polymerpulver gefüllt ist. Das Pulver wird durch
ein belüftetes
Rohr herabgeleitet und auf der Faserschicht verteilt. Wenn die Waage anzeigt, dass
das gewählte
Polymergewicht erreicht ist, bewegt sich die Auflage zu einer drittem
Station, der Vorformlingverfestigungseinheit, die hier mit einem
Infrarotheizer 96 und einer Presse 47 ausgestattet
ist. Das Polymerpulver schmilzt und wird komprimiert, um eine Vorverfestigung
des Vorformlings zu bewirken. Das Steuersystem der SIU ermöglicht die
Wiederholung jedes oder einzelner der sequenziellen Materialaufbau- und
Vorverfestigungsschritte, um die Vorformlingstruktur aufzubauen.
Mit dieser Technik wird ein mehrschichtiger Vorformling mit Polymer
und diskontinuierlich orientierten Verstärkungen hergestellt. Die Vorformlinge werden
dann von anderen Einheiten, wie MTR oder IPU, für die abschließende Verfestigung
und die Integration in ein integriertes Verbundstoff-Formteil benützt.
-
Natürlich können auch
andere Arten von Verstärkungen
und Polymeren verwendet und/oder kombiniert werden. Das Beispiel
illustriert die Herstellung eines flachen Vorformlings, doch es
sind auch komplexere, gebogene Vorformlinge möglich, indem die Geometrie
der Pressplatten geändert
wird. Die SIU-Einheit ermöglicht
auch die Einführung
von Endlosfaser-Prepregs
in die Abfolge der Vorformlinglagen.
-
Die Kabelimprägnierungseinheit
(TIU)
-
Die Hauptfunktionen dieser
Einheit:
-
- – Produktion
imprägnierter
und vorverfestigter Vorformlingkabel im Endlosverfahren;
- – Lieferung
von Vorformlingen mit bestimmten Materialzuständen (Temperatur, Verfestigungsmaß, ...)
an die IPU.
-
Die
unterschiedlichen Komponenten der hier präsentierten Imprägnierungslinie
sind in 8 schematisch dargestellt. Die
Einheit umfasst Spulen 51 für die Faserzufuhr. Ein Faserverteiler 52 und
eine Einheit für die
Faseroberflächenbehandlung 53 sind
vorgesehen. Die verteilten und schließlich oberflächenbehandelten Fasern
werden mit Polymer in einer Wirbelbetteinheit 54 imprägniert.
Die Benetzung der Fasern mit dem Polymer und die Vorverfestigung
des Kabels finden im Ofen 55 statt. Das Kabel wird kontinuierlich
in einen Beschickungsschrank 56 gezogen, von wo es in die
Materialaufbaudüse 57 getrieben
wird, die einen erwärmten Endkanal 58 und
einen Arm 59 für
die Verbindung mit dem Robotergreifer umfasst, wobei die gesamte
Einheit speziell für
die Kabelanordnung in die Form durch den Roboter (MTR Einheit) ausgelegt
ist. Ein beweglicher und flexibler erwärmter Kanal 60 ist
für die
Führung
des Kabels und die Regelung von dessen Temperatur vom Ofenauslass
zur abschließenden
Freiposition 61 ausgelegt, wo das Kabel 67 verwendet
werden wird. Nach der Kabelanordnung bewegt sich die Kneifzange 64 oder
andere am Arm 59 befestigte, geeignete Schneidwerkzeuge und
schneiden das Kabel 67 ab. Die unterschiedlichen Produktionsparameter
werden ununterbrochen und automatisch mittels der Antriebsvorrichtungen 65, 65' und der Führungsvorrichtungen 66 von
mehreren Steuerungseinheiten 62, 63 angepasst:
Polymergehalt des Kabels, Zugstärke,
Temperaturen in den Ofenelementen, im Beschickungskasten und in
den zwei Kanälen
usw.
-
Die spezifischen Fähigkeiten
der TIU:
-
- – Ermöglichung
aufeinanderfolgender Verarbeitungsschritte:
Die Imprägnierung
ist ein kritischer und vielfach kostspieliger Schritt in der Herstellung
von Verbundstoffen. Die Anlieferung vorverfestigter Vorformlinge
vor Ort ermöglicht
weitere Verarbeitungsphasen (vgl. Beschreibung von RAFMAC).
- – Onlinekontrolle
der Vorformlingqualität:
Unterschiedliche
Arten von Fasern und Polymeren können
am Anfang der Linie verwendet werden, und alle unterschiedlichen
Teileinheiten sind auf maximale Flexibilität in der Kontrolle der unterschiedlichen
Verarbeitungsparameter ausgelegt. Die Steuerung der Verteilungsbreite,
des Pulvergehalts, der Verfestigungstemperatur, der Liniengeschwindigkeit
usw. werden an jedes spezifische Materialsystem und die gewünschte Kabelqualität angepasst.
- – Präparation
bestehender Vorformlinge:
Vorformlinge, die mit Verstärkungsfasern
kombinierte Polymerfasern oder Pulver enthalten, wie FIT („Fibres Imprégnées de
Thermoplastiques" =
thermoplastische, pulverimprägnierte
Fasern) oder co-vermengte Kabel können an jedem Punkt in die
entwickelte Produktionslinie eintreten, um vorverfestigt und dann
für die integrierte
Verarbeitung angeordnet zu werden.
-
Die Handverfestigungseinheit
(TCU)
-
Die Hauptfunktionen dieser
Einheit:
-
- – Anordnung
und Verfestigung von Verbundstoffbändern (Prepregs);
- – Produktion
von Verbundstoffkomponenten mit konkaven und konvexen Formen, die
in der Folge in die IPU und/oder in die SOU integriert werden sollen.
-
Wie
bei bestehenden Anlagen, sind mehrere Komponenten (Heizelemente,
Einrichtung zur Anwendung von lokalem Druck, Bandspule) auf einer
Unterlage angeordnet, die von einem Roboter betrieben wird. Hitze
und Druck werden lokal angewendet, um das Verbundstoffband zu schmelzen
und zu verfestigen, während
es vom Roboter auf einem komplex geformten Werkzeug oder Dorn aufgebracht
wird. Diese Operation wird vom Multifunktionsroboter ausgeführt (vgl.
Beschreibung der MTR-Einheit).
-
Die Unterstützungsoperationseinheit
(SOU)
-
Die
Unterstützungsoperationseinheit
ist eine Postoperationseinheit, auf der mehrere unterschiedliche Arbeitsgänge ausgeführt werden
können:
- – Montage
- – Finishing
- – Qualitätskontrolle
-
a) Die Montageeinheit
(AU):
-
Die
Hauptfunktionen der AU sind bei Bedarf die Anwendung von Wärme und
Druck zur Verbindung unterschiedlicher Komponenten.
-
Auch
wenn die Integrationsverarbeitungseinheit (IPU) die Produktion von „In-situ"-Verbindungen zwischen
unterschiedlichen Komponenten eines integrierten Teils gestattet,
ist es mit der SOU möglich,
verschiedene Teile unter Verwendung eines Aufschmelzverfahrens zusammen
zu fügen.
Ein Roboter der MTR Einheit kann beispielsweise Heizelemente wie
einen Brenner oder eine Spule bewegen, um auf die zu verbindende Oberfläche Wärme aufzubringen.
Die Aufbringung von Klebstoffen ist ebenfalls ein vollständig roboterisierter Arbeitsgang.
Roboter können
dazu verwendet werden, Einsätze
oder Verbindungselemente anzuordnen und zu fixieren.
-
b) Die Finishing-Einheit
(FU):
-
Die
Hauptfunktionen der FU sind die Ausführung von Nachbearbeitungen
(wenn nötig)
des Teils (Entgratung, Verbesserung der Endform, der Oberflächenerscheinung,
usw.) und die Anordnung des Formteils in einer Abkühlvorrichtung
zur Dimensionskontrolle.
-
Bezüglich der
Montageeinheit stellt die Finishing-Einheit einen Mehrwert dar,
zumal der Vorteil der integrierten Verarbeitung in der Bereitstellung
fertiger Produkte liegt. Dennoch kann ein Roboter der MTR Einheit dazu
verwendet werden, unterschiedliche Teile wie Wasserstrahl- oder
Laserschneider, Poliermaschinen usw. zu manipulieren. Diese Arbeitsgänge lassen
sich während
der Vorformlingpräparation
ebenso ausführen
wie auf entformten Teilen.
-
Nach
dem Entformen bei hohen Temperaturen kann es erforderlich sein,
das Teil in eine Auskühlvorrichtung
zu legen, um die Endabmessungen zu kontrollieren.
-
c) Die Qualitätskontrolleinheit
(QCU):
-
Die
Hauptfunktion der Qualitätskontrolleinheit
ist die Kontrolle der Komponentenqualität in unterschiedlichen Phasen
der Verarbeitungsroute.
-
Ein
Roboter der Multifunktionseinheit kann einen Vorformling oder ein
integriertes Teil selektieren und unter eine spezifische Qualitätsprüfungsanlage
legen (C-Scan, IR-Kamera, polarisiertes Licht usw.).
-
Die Multifunktions-Robotereinheit
(MTR):
-
Die Hauptfunktionen der
MTR Einheit:
-
- – Einrichtung
und Steuerung der automatischen Synchronisierung zwischen allen
Verarbeitungseinheiten;
- – Manipulation
und Anordnung sowie (wenn nötig)
Schneiden unterschiedlicher Vorformlinge und verarbeiteter Teil-Komponenten;
- – Benützung und
Bedienung unterschiedlicher Werkzeuge für TCU, SOU, FU und QCU-Einheiten.
-
Die
Implementierung verschiedener Maschinen und Werkzeuge ist notwendig,
um die wichtigsten aufgeführten
Funktionen der Bearbeitung und „Orchestrierung" der unterschiedlichen
Einheiten zu erreichen.
- a) Synchronisierung
und Steuerungen mit Hilfe von Computern und elektronischer Ausrüstung;
- b) Ein Multifunktionsroboter, beispielsweise ein Winkelroboter,
mit Zugriff auf alle unterschiedlichen Einheiten und mit hoher Präzision für Faserkabel-
und Vorformling-Materialaufbau in das Formwerkzeug.
- c) Wie in 5 dargestellt, ist der Roboter
in der Lage, oben beschriebene Spezialwerkzeuge für Bandverfestigung
(TCU), Montage (SOU), Finishing (FU) und Qualitätskontrolle (QCU) zu manipulieren.
-
Diese
Mehrfunktionseinheit wird entwickelt, um eines der Hauptziele des
integrierten Verarbeitungskonzepts zu realisieren, das im Angebot
einer kompletten Verarbeitungslinie von der Faser und dem Harz bis zum
abgeschlossenen, fertigen Formteil, besteht. Dementsprechend ist
diese Einheit das Schlüsselglied
für das,
was wir in der Verarbeitungsstrategie als RAFMAC beschreiben werden.
-
Die besonderen Fähigkeiten
des MTR:
-
- – Kabelanordnung:
Ein
Roboter wird ausgewählt,
die von der Imprägnierungslinie
(TIU) gelieferten Kabel präzise
in vorbestimmten Richtungen in die Formen der Integrationsverarbeitungseinheit
(IPU) anzuordnen. Auch kommerzielle Kabel wie FIT oder co-vermengte
Kabel können
verwendet werden.
- – Verbundstoffzubereitung:
Die
Einheit ermöglicht
die CAD-gesteuerte Gestaltung kontinuierlicher, vorverfestigter
Verbundstoffe.
- – Kombination
von Vorformlingen:
Besondere Vorformlinge mit gegebenen Formen
können
in Formwerkzeugen angeordnet und von diesen entfernt werden, um
die gestalterische Freiheit und die Anzahl der verfügbaren Endformen
zu erhöhen.
- – Flexibilität für potentielle
neue Fähigkeiten:
Einstellbare
Düse für die „Pultrusion" unterschiedlicher
Vorformlingdurchmesser und Formen in die Formwerkzeuge.
- – Manipulation
von Werkzeugen, Vorformlingen und verarbeiteten Teilen.
-
BESCHREIBUNG DER MATERIALVERARBEITUNGSSCHRITTE
-
Einige
der verschiedenen Herstellungsrouten von Polymeren und Verbundstoffen
werden kombiniert, um die im Konzept der integrierten Verarbeitung
definierten Parameter der Formteil-Geometrie, Qualität und Multifunktionalität zu erfüllen. Einige
Prozesse wie Spritzgießen
und Pressformung sind gut erforscht und derzeit weltweit in Anwendung.
Die neuartigen Aspekte beziehen sich auf einige neue Ausrüstungsdesigns,
neue Herstellungskonzepte (Verarbeitungskonzepte) und die Abfolge
der integrierten Arbeitsgänge.
Folglich erfordert deren Integration spezifische Adaptierungen und
Prozessoptimierungen. Alle unterschiedlichen Verarbeitungsschritte
und Methoden werden in 5 beschrieben.
-
Das Pressformungsverfahren
-
Dieser
Prozess ist in der IPU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
- – Ein
vielseitiges Formungsverfahren, das die Verwendung mehrerer unterschiedlicher
Material-/Verbundstoffformen und/oder Verarbeitungskonzepte ermöglicht;
- – Die
Pressformung kann im Prägeverfahren
durchgeführt
werden (Spritzprägen);
- – Die
Pressformungseinheit ist auf die Bedingungen ausgelegt, die vom
Prägeverfahren
(GMT) verlangt werden;
- – Das
Formwerkzeug kann als Formstanzkonzept gebaut werden, was die Durchführung von
Spritzgießen und
Formpressen im selben Formwerkzeug ermöglicht;
- – Die
Form kann während
eines Verarbeitungszyklus Temperaturzyklen unterzogen werden, um
die Materialintegration unter optimalen thermischen Bedingungen
durchzuführen.
-
Spezifikationen bezüglich der
integrierten Verarbeitung:
-
- – Die
Pressformungstechnik dient als universelles Konzept zur Vereinigung
der Formhälften
und zur Bereitstellung des erforderlichen Kontaktdrucks;
- – Das
Prägeverfahren
ermöglicht
die volumetrische Injektion der Schmelze in ein halboffenes Formwerkzeug.
Dieses Verfahren senkt die Scherkräfte auf das eingelegte Faserbett
beträchtlich.
Die Schmelzanordnung im Formwerkzeug könnte entweder direkt durch
die Einspritzeinheit erfolgen oder durch Breitschlitzdüsenextrusion
einer Folie, welche die Form mittels der Breitschlitzdüse bedeckt.
Dies führt
zudem zu einer Reduzierung der Kräfte, die auf das Faserbett
wirken.
- – Die
Pressformungsfähigkeiten
können
dazu verwendet werden, den erforderlichen Kontaktdruck zwischen
den während
der Formung zu integrierenden (verbindenden) Teilen herzustellen.
-
Das Multi-Spritzgießverfahren
-
Dieses
Verfahren ist in der IPU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
- – Mehrere
unterschiedliche Materialien können
im selben Zyklus eingespritzt werden;
- – Die
Möglichkeiten
für die
Materialintegration durch kombiniertes Einspritzen aus zwei unterschiedlichen Einheiten
werden geschaffen;
- – Selektion
der geeigneten Einspritzstelle gemäß Formteil- und Formwerkzeugbeschränkungen.
-
Spezifikationen bezüglich der
integrierten Verarbeitung:
-
- – Schaffung
von Möglichkeiten
für sequentielle
Formungen vor und nach Verbundstoffformung. In diesem Verfahren
kann die Materialintegration in den Vorformling unmittelbar nach
der Formung des Verbundstoff-Vorformlings möglich sein. Die horizontale
und vertikale Positionierung der Einspritzeinheit ermöglicht die
Einspritzung durch zentralen Anguss von oben oder der Seite der
Form;
- – Im
Falle reaktiver Harze kommen die RTM, RIM oder LIM Einspritzfähigkeiten
zur Anwendung.
-
Die Imprägnierung
-
Dieses
Verfahren ist in der TIU und SIU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
- – Einen
Vorformling mit gut verteiltem Polymer (Pulver, Faser) und Verstärkungsfasern
schaffen. Eine homogene Verteilung des Polymers und des Verstärkungsmaterials
ermöglicht
die Vorverfestigung und Endverfestigung, die in späteren Prozessphasen
durchzuführen
sind. Eine homogene Harz-/Verstärkungsmaterialverteilung
minimiert die Polymerfließwege
und damit die benötigte
Verfestigungszeit und den Druck.
- – Einen
lose verbundenen Vorformling mit Potential für verstärkte spontane Benetzung der
Fasern schaffen. Der benetzte, aber lose verfestigte Vorformling
bietet ein günstiges
Maß an
Streckformfähigkeit
des Vorformlings zur Beschickung des Formwerkzeugs. Außerdem wird
die wichtige Benetzungsstufe während
der folgenden Endverfestigung verkürzt.
-
Pulver:
Es ist allgemein bekannt, dass Feinpulver (10–300 μm) des Matrixpolymers in das
Faserbündel eingeführt werden
könnte,
um die Verfestigung und Kompaktierung des Vorformlings zu erleichtern.
Das Feinpulver verkürzt
den Fließweg
beträchtlich
und damit die erforderliche Verfestigungszeit und den Druck, wie
sich aus dem Darcy'schen
Gesetz ableiten lässt.
Diese Technik wird heute kommerziell genützt und wird weiter entwickelt
und modifiziert, um der Integration in die RAFMAC-Zusammensetzung
gerecht zu werden.
-
Polymerfasern:
Eine Alternativmethode zur Pulverroute ist die Verwendung von co-vermengten
Fasern der Polymerfasern und Verstärkungsfasern. Die Technik bietet ähnliche
Vorteile wie die Pulverroute hinsichtlich der Reduzierung des Fließweges während der
Imprägnierung.
-
Die
Vorteile sowohl der Pulver- wie der Fasertechniken bestehen darin,
dass maßgeschneiderte
Vorformlingkabel hergestellt werden können, indem beispielsweise
geflochtene und unidirektionale Fasern im Kabel kombiniert werden,
das im Formwerkzeug angeordnet werden soll. Außerdem können gewebte oder geflochtene
Vorformfolien produziert werden, wodurch die Möglichkeit einer Produktion
von multidirektionalen Vorformlingen gegeben ist.
-
Flüssigkeiten:
Reaktive Polymere mit geringer Viskosität können direkt in Kabel- Und Folienvorformlinge
eingespritzt werden. In diesem Fall werden die Imprägnierung
und Vorverfestigung im selben Verarbeitungsschritt realisiert.
-
Spezifikationen in bezug
auf integrierte Verarbeitung:
-
- – Die
Folien von der SIU oder der TIU sind geeignet für die Einführung in die IPU für weitere
Formungsoperationen und Endverfestigung.
- – Die
Verknüpfung
des Imprägnierungsschrittes
mit der kompletten Herstellung erlaubt potentielle Materialänderungen
sowie Änderungen
des Fasergehalts in der Verarbeitungslinie.
-
Kabel:
-
- – Mittels
der speziell konzipierten Düse
der TIU-Linie, die vom Roboter gesteuert und manipuliert wird, wird das
vorimprägnierte
Kabel über
die Schmelztemperatur gebracht und im Formwerkzeug angeordnet. Die Kabelform
des Vorformlings dient als geeignete Form für die Anordnung im Formwerkzeug.
- – Um
die Endlosproduktion der TIU-Linie mit der diskontinuierlichen Faseranordnung
in der IP-Ausrüstung zu
kombinieren, wird eine Zwischenspeichereinheit zwischen der Imprägnierungsstufe
und der Kabelanordnungsdüse
eingelegt.
-
Folie:
-
- – Der
lose vorverfestigte Vorformling bietet die geeignete Streckformbarkeit
der Folien.
- – Der
Folien-Vorformling, der eine Kombination unterschiedlicher Faserorientierungen
und/oder Faserlängen
zeigt, ermöglicht
die Fließformung
gemäß dem GMT-Verfahren.
- – Die
vorerwärmte
Folie wird vom MTR aufgegriffen und in die IPU zur Formung und Verfestigung
bewegt.
-
Die Vorverfestigung
-
Dieses
Verfahren ist in TIU, SIU und TCU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
Auf
die anfängliche
Imprägnierungsstufe
folgt die Vorverfestigungsstufe. Es ist das Ziel dieser Verarbeitungsstufe,
eine spontane Benetzung des Faserbetts durch das Polymer auszulösen und
zu verstärken, ohne
die erforderliche Drapierbarkeit des Vorformlings zu verringern.
-
Spezifikationen bezüglich der
integrierten Verarbeitung:
-
- – Die
Vorverfestigung sollte durchgeführt
werden, bis gerade eben eine leichte Interaktion zwischen den Fasern
erreicht wird, um ein gewisses Maß an Drapierbarkeit des Faserkabel-
oder des Folienvorformlings zu gewährleisten. Es ist allerdings
das Ziel der Vorverfestigung, eine Erstbenetzung der Fasern zu erreichen,
um die spätere
Endkompaktierung und Verfestigung zu verringern.
- – In
der TIU wird die Vorverfestigung kontinuierlich durchgeführt, wodurch
konstante Bedingungen erreicht werden können. Die folgende Kabelanordnung
erfolgt auf diskontinuierliche Weise in der Formbeschickungsphase,
was bedeutet, dass eine Zwischenspeichereinheit zu benützen ist.
- – Im
Falle eines Flüssigkeitseinspritzverfahrens
(LIM, RIM und RTM) werden Imprägnierung
und Verfestigung im selben Arbeitsgang erledigt.
-
Die Kabelanordnung
-
Dieses
Verfahren ist in MTR und IPU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
- – Eine
kostengünstige
Art zur Einführung
kontinuierlicher Faserverstärkungen
in ein komplex geformtes Formwerkzeug;
- – Einführung von
Verstärkungen
in das Formwerkzeug bei hoher Anordnungskontrolle und erhöhter Temperatur;
- – Hohes
Ausmaß an
Freiheit zur Änderung
der Faseranordnung zwischen aufeinanderfolgenden Formungen, um maximale
Effizienz der Faserverstärkung
zu erreichen.
-
Spezifikationen bezüglich der
integrierten Verarbeitung:
-
- – Das
nicht vollständig
verfestigte Kabel zeigt ein hohes Maß an Flexibilität, was eine
weitreichende Freiheit bei der Anordnung im Formwerkzeug durch den
MTR erlaubt.
- – Das
von der TIU-Einheit gelieferte, vorverfestigte Kabel wird durch
eine erwärmte,
flexible Röhre
in eine erwärmte
Düse geleitet,
die von dem MTR gesteuert wird (Position, Geschwindigkeit, Druck).
- – Der
MTR ordnet das Kabel gemäß einem
vorbestimmten Muster im Formwerkzeug an, das von den Leistungserfordernissen
bestimmt wird (Festigkeit, Steifheit).
- – Die
Anordnung des MTR-Arms und damit die Anordnung des Kabels wird vom
Steuerungs-Computer des Roboters gesteuert. Diese Daten werden direkt
von den CAD-Informationen bezogen.
- – Wenn
das erwärmte
Kabel von der Düse
der TIU-Ausrüstung
geliefert und in das Formwerkzeug angeordnet wird, kommt es zu einem
losen Kontakt (Schmelzbindung) zwischen den verschiedenen Wicklungen.
Die folgende Injektion der Schmelze liefert die erforderliche Temperatur
und den Druck für
die Endverfestigung des Kabelinneren, zwischen den Kabeln und zwischen
den Kabeln und der eingespritzten Schmelze.
-
Das Lofting (Volumenerweiterung)
-
Dieses
Verfahren ist in der SIU und in der IPU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
Während der
Herstellung des SIU-Vorformlings sind elastische Kräfte im Faserbett
gespeichert und durch die verfestigte Schmelze in dieser Position
fixiert. Die elastischen Kräfte
werden von dem hohen Maß an Faser/Faser-Interaktion bestimmt,
die vom Vorverfestigungsdruck ausgelöst wird, der für Kompaktierung
und Benetzung des Faserbetts aufgebracht wird.
- – Die Ausdehnung
des SIU-Vorformlings als Vergrößerung der
Kontaktfläche
zwischen dem Vorformling und der eingespritzten Schmelze benützen;
- – Die
durch das Lofting erhöhte
Porosität
dazu benützen,
der eingespritzten Schmelze die Penetration in den SIU-Vorformling
zu erlauben;
- – Eine
Gradientengrenzfläche
zwischen dem Folien-Vorformling und der eingespritzten Polymerschmelze bereitstellen.
-
Spezifikationen bezüglich der
integrierten Verarbeitung:
-
Aufgrund
der elastischen Kräfte,
die im Faserbett des SIU-Vorformlings gespeichert sind, findet eine Erweiterung
(Lofting) nach dem erneuten Schmelzen des Matrixmaterials statt.
Dieses Phänomen
führt zu
einer drastischen Vergrößerung der
Vorformlingoberfläche.
Außerdem
erlaubt die Zunahme der Vorformlingporosität der eingespritzten Schmelze
die Penetration in das Innere des Vorformlings, wodurch eine stärkere mechanische
Verriegelung sowie eine Gradientenzwischenphase zwischen den beiden
Materialformen zustande kommen.
-
Vereinigung/Verbindung
-
Dieses
Verfahren ist in IPU, SOU und TCU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
- – Die
Grenzflächenfestigkeit
ist eine der Schlüsselqualitäten, die
ein integriertes Teil, in dem mehrere Bestandteile kombiniert werden,
besitzen muss. Thermoplastische Polymere und Verbundstoffe können geschmolzen
und neu verarbeitet werden, folglich ist das Aufschmelzen hier die
hauptsächlich
verwendete Technik. Heilung und Grenzflächenkristallisierung werden
untersucht, um für
jedes Materialsystem die Verarbeitungsparameter zu definieren, mit
denen sich eine starke und dauerhafte Bindung erzielen lässt. Beide Grenzflächen werden
geschmolzen und dann im Zuge der Abkühlung des Teils verfestigt.
-
Mechanische
Befestigungs- und Bindungstechniken unter Verwendung von Klebemitteln
(Klebstoff, Heißschmelzfolien
...) werden ebenfalls in Betracht gezogen.
-
Spezifikationen bezüglich integrierter
Verarbeitung:
-
- – Das
Aufschmelzverfahren wird angewendet und „in situ" kontrolliert während der Verarbeitung in der
IPU oder als ein Bindungsverfahren während der Montageschritte (SOU);
- – Die
IPU kann benützt
werden, um eine Adhäsivschicht
zu extrudieren oder einzuspritzen;
- – LIM
kann zur Anordnung von adhäsivem
Polymer verwendet werden;
- – Die
MTR Einheit ermöglicht
die Anordnung von Einlagen, Anschlüssen usw. für eine mechanische Befestigung.
-
Die Konsolidierung
-
Dieses
Verfahren ist in TCU und IPU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
- – Bereitstellung
vollständig
benetzter Fasern und eines lunkerfreien Formteils.
- – Verwendung
des eingespritzten Polymers zur Erzeugung von Hitze und Druck in
Kombination mit der Pressformungseinheit für die Endverfestigung.
-
Spezifikationen bezüglich der
integrierten Verarbeitung:
-
- – Verwendung
der durch eine der zwei Einspritzeinheiten eingespritzten Schmelze
als Druckmedium zur Erzielung eines nahezu hydrostatischen Verfestigungsdrucks
für die
eingelegten Verbundstoffvorformlinge (von SIU-Ausrüstung und/oder
TUI). Durch Verwendung der Schmelze selbst als Druckmedium lässt sich ein
enger Kontakt erzielen. Des weiteren kann ein maßgeschneidert kompatibles Material
verwendet werden, das einen integrierten Teil der geformten Struktur
bildet. Ein identisches Konzept ist anwendbar, wenn Flüssigeinspritzung
verwendet wird.
- – Direktes
Formstanzen ergibt lokale Druckspitzen an Faserbündelkreuzungen und insgesamt
Druckvariationen infolge von Formwerkaeugwinkeln bezüglich der
aufgebrachten Druckrichtung. Dieser Nachteil wird durch Aufbringen
des Drucks durch die injizierte Schmelze selbst eliminiert.
-
Die Lösung innerer Spannungen
-
Dieses
Verfahren ist in der IPU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
Die
Integration von Materialien mit unterschiedlichen thermomechanischen
Eigenschaften führt
in den meisten Fällen
ein beträchtliches
Maß an
Restspannungen in die Struktur ein. Diese Spannungen müssen eliminiert
oder verringert werden, um die gewünschte Qualität des Produkts
zu erreichen. Spannungslösungen können erreicht
werden durch:
-
- – Den
Temperaturzyklus des Formwerkzeugs, der eine Entspannung bei erhöhter Temperatur
erlaubt.
- – Reduzierung
der Volumenkontraktion. Dies kann durch eine kontrollierte Auslösung und
Vergrößerung von
Lunkern während
der Verfestigung erzielt werden.
-
Spezifikationen bezüglich der
integrierten Verarbeitung:
-
- – Das
Formwerkzeug in der IPU ist mit Temperaturzyklusfähigkeiten
ausgestattet, die zur Optimierung der Heilungsbedingungen und zur
Reduzierung der Spannungen nach der Verfestigung nutzbar gemacht
werden können.
- – Die
Innengas-(Begasungs-)Fähigkeiten
der Ausrüstung
ermöglichen
die Erzeugung und Entwicklung kontrollierter Lunker. Dadurch kann
der Unterschied in der Volumenkontraktion während der Verfestigung und Abkühlung minimiert
werden.
-
Die Extrusion von Zwischenschichten
und Oberflächenschichten
-
Dieses
Verfahren ist in der IPU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
- – Eine
Zwischenschicht zwischen unterschiedlichen Materialien (Materialformen)
zu schaffen, um deren Integration und Heilung zu steigern. Diese
Zwischenschicht kann ein speziell maßgeschneidertes Material sein,
das die Heilung zwischen unterschiedlicher. Materialtypen fördert.
- – Eine
Oberflächenschicht
(Beschichtung) auf das Endprodukt aufbringen.
- – Eine
Schicht zwischen Materialien mit unterschiedlichen thermomechanischen
Eigenschaften zur Entspannung schaffen.
- – Die
Fähigkeiten
für eine
Gradientengrenzfläche
zwischen unterschiedlichen Materialformen schaffen.
-
Spezifikationen bezüglich integrierten
Verfahren:
-
- – Wie
oben beschrieben, stellt die Technik der integrierten Verarbeitung
Potential zur Verwendung unterschiedlicher Materialien und Verfahrenskombinationen
zur Verfügung.
Durch die Extrusion einer Zwischenschicht zwischen unterschiedlichen
Formwerkzeugen könnte
ein Material eingefügt
werden, das die Adhäsion
zwischen den Materialien erhöht.
- – Die
Schmelzfolie könnte
auch so betrachtet werden, dass sie die thermische Trägheit beibringt,
die für eine
erfolgreiche Heilung benötigt
wird.
- – Wenn
ein trockener Faser-Vorformling in das Formwerkzeug eingefügt wird,
muss die folgende Einführung
der Schmelze bei niedrigen Scherkräften vorgenommen werden, um
die Integrität
des Faserbetts nicht zu zerstören.
Die Extrusion der Zwischenschicht auf dem Faserbett reduziert die
Scherkräfte
beträchtlich im
Vergleich mit der konventionellen Einspritzung der Schmelze. Außerdem wird
die Imprägnierungsdistanz (vertikal
zum Faserbett) reduziert im Vergleich zur Einspritzung, wenn eine
Imprägnierung
längs dem
Faserbett durchgeführt
werden muss.
- – Wenn
Materialien unterschiedlicher thermomechanischer Eigenschaften integriert
werden, ist es vorteilhaft, einen Grenzflächenbereich mit Gradienteneigenschaften
für die
Reduzierung von Spannungskonzentrationen in den Grenzflächenbereichen
zu schaffen.
-
Die Innendruckformung
(Begasung)
-
Dieses
Verfahren ist in der IPU lokalisiert.
-
Beschreibung und Ziele:
-
- – Die
Begasungsfähigkeiten
der Ausrüstung
eröffnen
die Möglichkeit,
die Schmelze gemeinsam mit einem Gas zu injizieren, was eine Hohlformung
ergibt. Der Gasdruck liefert den nötigen Druck zur Verfestigung und
Formung eines Teils mit hohen Ansprüchen an das Oberflächenfinish.
- – Die
Fähigkeiten
zur Herstellung von hohl strukturierten Formteilen mit und ohne
Faservorformling schaffen.
- – Potential
schaffen für
Restspannungslösung
durch Kompensierung der Volumenkontraktion mittels kontrollierter
Erzeugung und Vermehrung innerer Lunker.
-
Spezifikationen bezüglich integriertem
Verfahren:
-
- – Wie
bereits beschrieben, kann die Verbindung von Materialien mit unterschiedlichen
thermomechanischen Eigenschaften während des Verarbeitungszyklus' Restspannungen in
der Struktur verursachen. Der Unterschied in der volumetrischen
thermischen Kontraktion kann durch die Vermehrung von inneren Lunkern
kompensiert werden. Die Begasungsfähigkeit der IPU hält diese
Funktion bereit.
- – Durch
die Innendrucktechnik kann ein geringerer Formungsdruck verwendet
werden, was die Formung bei sensibleren Bedingungen hinsichtlich
der potentiellen Zerstörung
des Faserbetts möglich
macht.
- – Durch
die Innendrucktechnik können
unterschiedliche Teilelemente des integrierten Formteils mittels Schmelz-Gas-Blase
kombiniert und zusammengefügt
werden.
- – Des
weiteren könnte
die Expansion gewebter Trockenfaserröhren auf die Formwerkzeugoberfläche für die Produktion
hohler Verbundstoffstrukturen erwogen werden.
-
BEISPIELE INTEGRIERTER
HERSTELLUNGSROUTEN UNTER VERWENDUNG DES ROBOTERGESTÜTZTEN FLEXIBLEN
PRODUKTIONSKONZEPTS FÜR
VERBUNDSTOFFE (RAFMAC)
-
Das
integrierte Verarbeitungssystem führt die Integration verschiedener
(oben beschriebener) Materialverarbeitungsschritte mittels kombinierter
Verwendungen aller voranstehend beschriebener Einheiten ein. Im folgenden
wird beschrieben, wie unterschiedliche Einheiten sequenziell kombiniert
werden können,
um Materialprozesse zu schaffen, die für die Herstellung integrierter
Verbundstoffteile erforderlich sind.
-
Die
Integration verschiedener Halbfertigprodukte und kommerzieller Vorformlinge
(Polymere, Trockenvorformlinge, imprägnierte Vorformlinge, Verbundstoffe,
Einsätze)
wird realisiert durch die Verwendung des MTRs für Vorformlinge und Formteil-Manipulationen
im Zusammenhang mit der IPU, in der die jeweiligen Verarbeitungsschritte
ausgeführt
werden. Alle diese kombinierten Integrationen werden als Typ A Verarbeitungsrouten
für die
Formteilherstellung definiert.
-
Die
unterschiedlichen Verarbeitungsrouten zur Herstellung von Vorformlingen
(SIU, TIU, IPU, TCU) werden als Typ B Routen bezeichnet. Die Verarbeitungsrouten
der Typen B + A eröffnen
einen größeren Horizont
für das
Konzept der integrierten Verarbeitung, da sie Freiheit in der Vorformlinggestaltung
und Produktion schaffen. Die Routen von Typ B + A integrieren die
Herstellung von Vorformling und fertigem Teil.
-
Folglich
wird das Konzept der robotergestützten
Produktion (RAFMAC) hier definiert als die Gruppe aller Kombinationen
integrierter Verarbeitungsrouten. Jede Route wird beschrieben als
Serie von Materialverarbeitungsschritten und -techniken (Ausrüstungseinheiten).
Zusätzliche
Arbeitsgänge
können
an jeder Stelle aller Verarbeitungsrouten unter Berücksichtigung
der Anwendungserfordernisse integriert werden: Anordnung eines Einsatzes,
Montage, usw. Die MTR Einheit ermöglicht auch die Anordnung von
Vorformlingen, Halbfertigprodukten oder Komponenten, die auf dem
Markt erhältlich
sind, wie beispielsweise FIT, GMT usw.
-
Die
Integrationsverarbeitungseinheit (IPU) kombiniert: verschiedene
Gestaltungs- und Formungseinheiten, die gemeinsam oder sequenziell
verwendet und somit Verarbeitungsrouten nach Typ A definieren können. Im
folgenden sind Beispiele der wichtigsten sich daraus ergebenden
Verarbeitungsrouten aufgelistet:
-
-
-
Mit
der Kombination aller verfügbaren
Einheiten für
die Online-Direktpräparation
und Herstellung unterschiedlicher Vorformlinge erhöht sich
die Zahl der Verarbeitungsrouten erheblich. Beispiele dieser Routen des
Typs B + A, in denen Vorformling und Formteil-Herstellung integriert
werden, sind im folgenden aufgelistet:
-
-
-
Beispiel
eines integrierten Teils, der unter Anwendung einer der Routen B
+ A (TIU + MTR + IPU) hergestellt worden ist:
Der erste Schritt
ist die Auswahl der Verstärkungsfasern
als Verstärkungsmaterial
und deren Präparierung
zur Einführung
in eine Vorformlingherstellungseinheit, hier beispielsweise die
TIU. Die Filamente der Fasern werden in der Verteilervorrichtung 52 (vgl. 8)
verteilt, bevor sie in das fluidisierte Bad 54 kommen,
welches das ausgewählte
Polymer als Pulver enthält.
Das Polymer penetriert das Filamentkabel. Das Kabel wird dann in
einen vorgeheizten Ofen 55 geführt, wo Pulverpartikel schmelzen
und an den Filamenten haften. Das Kabel ist jetzt teilweise imprägniert und
bereit für
die Behandlung durch die MTR-Einheit. Ein Kanal 60 führt das
präimprägnierte
Kabel an die Spitze eines Arms 59, der am Robotergreifer
befestigt ist. Dieser Arm ist mit einer heißen Düse 57, 58 und
Kneifzangen 69 ausgerüstet.
Das Kabel geht in die Düse
hinein, welche seine Temperatur und seinen Zustand regelt, um die
Ablagerung und Anordnung des Kabels im Formwerkzeug zu gestatten
und zu erleichtern. Die MTR Einheit ordnet das Verstärkungskabel
in einem der Formwerkzeuge 21 an (vgl. 5 und 6), und
zwar präzise
in Richtungen, die einem Pfad folgen, der auf die Optimierung des mechanischen
Widerstands des zukünftigen
Formteils angelegt ist. Der dreidimensionale Pfad wird berechnet und
auf den Robotercomputer übertragen,
mit dem die Bewegungen des Roboterarms im Arbeitsbereich der IPU
kontrolliert werden. Auf diese Weise werden mehrere Kabel im Inneren
eines der Formwerkzeuge des Rotationstellers 20 der IPU
angeordnet. Das Kabel wird von den Kneifzangen geschnitten, das
vorerwärmte Formwerkzeug
wird daraufhin geschlossen und die vertikale Einspritzeinheit 25 wird
von der Befehlseinheit der IPU automatisch ausgewählt und
vorbereitet. Die Einspritzeinheit liefert ein Polymer mit einer
für dieses
Teil optimierten Temperatur und einem ebensolchen Druck. Das eingespritzte
Polymer füllt
die Kavität
um die imprägnierten,
von der MTR Einheit angeordneten Kabel und bringt gleichzeitig den
Druck für
die Endverfestigung der Kabel auf. Dadurch wird der Einspritzdruck
gleichzeitig dazu verwendet, das Formwerkzeug zu füllen und
das Verstärkungskabel
zu verfestigen. Wenn das Formwerkzeug eine Temperatur erreicht hat,
die eine Ausgabe des Teils ermöglicht,
wird das Formwerkzeug geöffnet,
und die IPU gibt das Teil aus dem Formwerkzeug aus. Die Sequenzen
können
nun in demselben oder in einem anderen Formwerkzeug wiederholt werden.
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Für dieses
Beispiel eines integrierten Teils bietet das injizierte Polymer
eine externe komplexe Form und Oberflächenfinish. Die Innenstruktur
von imprägnierten
Verstärkungsfasern
bietet direktionale mechanische Eigenschaften. Bei Bedarf können andere
Funktionen und/oder Leistungsmerkmale durch die automatische Nutzung
anderer verfügbarer
Einheiten der integrierten Ausrüstung
oder durch Integration anderer Polymer- und/oder Verstärkungstypen
hinzugefügt
werden.