DE69632794T2 - Topische anwendung von opioiden wie morphin - Google Patents

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Description

  • Hintergrund der Erfindung
  • Morphin ist der Prototyp der Klasse opioider analgetischer Arzneimittel, welche ihre Wirkungen durch Aktivieren von Opioid-Rezeptoren im Gehirn entfalten. Wenn in dieser Anmeldung im Einzelnen auf Morphin Bezug genommen wird, soll dieser Bezug andere opioide Arzneimittel umfassen und soll nicht ausschließlich Morphin bedeuten. In der Geschichte werden Betäubungsmittel seit dem 18. Jahrhundert in Form von oralem oder injizierbarem Morphin oder Opium verwendet, um Schmerzlinderung zu bewirken. Morphin wird als unübertroffenes Analgetikum bei starken Schmerzen angesehen.
  • Bedauerlicherweise besitzen Morphin und andere opioide Arzneimittel zahlreiche starke Nebenwirkungen, welche ihre weitreichende Verwendung und Akzeptanz sowohl bei Ärzten als auch Patienten behindern. Diese Nebenwirkungen beinhalten: Abhängigkeit, Übelkeit, Atemhemmung, Somnolenz und Dysphorie, die alle durch die Wirkung von Morphin im Gehirn vermittelt werden. Es ist noch immer gängige Überzeugung, dass ingestierte oder injizierte Betäubungsmittel die Blutbahn durchqueren und von dort in das Gehirn gelangen, wo es Morphin-Rezeptoren gibt. Damals glaubte man, dass die Betäubungsmittel sich an diese Morphin-Rezeptoren anlagern und eine Dämpfung des Schmerzes hervorrufen, jedoch mit all diesen oben beschriebenen Nebenwirkungen. Selbstverständlich ist die schlimmste mögliche Wirkung die Abhängigkeit, welche auftreten kann, wenn das Morphin länger als wenige Tage oder Wochen kontinuierlich verwendet wird.
  • Wegen der Angst vor Abhängigkeit wurde die Verwendung von Morphin als Betäubungsmittel eingeschränkt. Außerdem wurden hauptsächliche Forschungsanstrengungen auf die Entwicklung von Morphin-ähnlichen Arzneimitteln gerichtet, welche im Gehirn wirken, aber frei von den Nebenwirkungen sind. Der Markt für diese anderen Arzneimittel wurde nie völlig verwirklicht, weil von diesen Arzneimitteln niemals dieselben analgetischen Eigenschaften von Morphin anerkannt wurden, und weil diese Arzneimittel üblicherweise nicht sowohl für orale als auch injizierbare Aufmachungen hergestellt wurden.
  • GB 2 287 404 offenbart Zusammensetzungen zur Behandlung entzündlicher Erkrankungen und Schmerzen, umfassend einen Substanz-P-Rezeptor-Antagonisten und eine antientzündliche/analgetische Verbindung. Die antientzündliche/analgetische Verbindung kann aus einer großen Anzahl an Substanzen ausgewählt werden. Ferner wird eine ausschließlich lokale Wirkung nicht beabsichtigt.
  • EP 0 704 206 A1 offenbart eine pharmazeutische Zusammensetzung umfassend mindestens ein topisch applizierbares Mittel, ausgewählt aus einer großen Anzahl von Substanzklassen, welche verschiedene pharmakologische Wirkungen aufweisen. Insbesondere betrifft EP 0 704 206 A1 flüssige pharmazeutische Zusammensetzungen in Form eines Sprays zur Verabreichung auf der Haut oder Mucosa. Die pharmazeutische Zusammensetzung besitzt eine flüssige Konsistenz, welche geeignet ist, eine erhöhte Konzentration an feinverteiltem Wirkstoff bereitzustellen, um den Transport des Wirkstoffs zu Körperflüssigkeiten, beispielsweise Blut (ein systemischer Transport) zu verbessern.
  • G. Joshi, The Lancet (1993), Vol. 342, 320–324, offenbart die Verabreichung opioider Analgetika durch Injektion in Gelenke.
  • In den letzten 10 Jahren wurde das intraspinale Verfahren zur Schmerzbehandlung enorm weiterentwickelt, aber da dieses Verfahren weitreichender verwendet wurde, entwickelten sich zahlreiche gravierende Probleme. Das erste Problem ist, dass das intraspinale Behandlungsverfahren einen spinalen Kontakt erfordert, welches selbstverständlich die Anwendung einer Nadel am Rückenmark erforderlich macht. Das zweite Problem resultiert aus dem ersten, da, wenn es erforderlich ist, das intraspinale Verfahren über einen Zeitraum, wie beispielsweise zwei oder drei Wochen, anzuwenden, die Medikation über diesen Zeitraum in das Rückenmark injiziert werden muss und der wiederholte Nadeleinstich in das Rückenmark mögliche Gefahren aufweist. Außerdem besteht, obwohl die Dosierung verglichen mit oralen oder intravenösen Dosierungen wesentlich geringer ist, immer noch eine hohe Wahrscheinlichkeit der Abhängigkeit, wenn es erforderlich ist, das intraspinale Verfahren über einen längeren Zeitraum anzuwenden, und bei einer solchen Abhängigkeit die resultierenden Probleme des Entzugs damit verbundener Nebenwirkungen.
  • Obwohl intraspinale Applikation von Betäubungsmitteln noch immer zur Schmerzlinderung nach Operationen eingesetzt wird, besitzt diese Technik die Einschränkungen hinsichtlich der Abhängigkeitswahrscheinlichkeit, wie oben beschrieben. Außerdem wurde ermittelt, dass bei gebrechlichen Patienten das Risiko besteht, dass der Patient möglicherweise aufhört zu atmen und es gab zahlreiche Fälle von Atemstillstand nach der Verabreichung von Betäubungsmitteln unter Verwendung des intraspinalen Verfahrens. Außerdem ruft das intraspinale Verfahren zur Betäubungsmittelverabreichung bei männlichen Patienten, und speziell bei älteren männlichen Patienten insofern Schwierigkeiten hervor, als es Probleme beim Urinieren und daraus folgende Probleme der Urinverhaltung geben kann. Schließlich ruft dieses intraspinale Verfahren ein Problem von Juckreiz hervor, und die Folge von kontinuierlichem Juckreiz kann eine Schwächung sein.
  • In neueren Studien wurde entdeckt, dass sich Opioid-Rezeptoren auch in anderen peripheren Geweben befinden können. Dies wurde in Stein, C. et al., Peripheral effect of fentanyl upon nociception in inflamed tissue of the rat. Neurosci. Lett. 84: 225–228 (1988), und in Stein, C. et al., Antinociceptve effects of mu- and kappa-agonists in inflammation are enhanced by a peripheral opioid receptor-specific mechanism of action. Eur. J. Pharmacol. 155: 255–264 (1988) berichtet. Anschließend wurden in Dr. Steins Labor Tierversuche zur Charakterisierung peripherer Opioid-Rezeptoren und ihrer Aktivierung durch Morphin und andere opioide Arzneimittel durchgeführt. Einen Überblick darüber gibt Stein, C., Peripheral mechanisms of opioid analgesia. Anesth. Analg. 76: 182–191 (1993), und Stein, C., Lehrgerger, K., Yassouridis, A., Khoury, G: Opioids as novel intraarticular agents in arthritis. In: Progress in Pain Research and Management, Fields, H. L., Liebeskind, J. C., eds., 1: 289–296, IASP Press, Seattle, (1994). Eine wichtigste Feststellung aus diesen verschiedenen Studien ist, dass die Dosierungen der Arzneimittel, die erforderlich sind, um Analgesie in den peripheren Geweben hervorzurufen, extrem gering sind und daher die oben erwähnten Nebeneffekte, die durch Dosierungen hervorgerufen werden, welche ausreichend sind, um auf das Gehirn zu wirken, nicht vorliegen.
  • Außerdem wurde ermittelt, dass die endogenen Liganden peripherer Opioid-Rezeptoren (Endorphine, körpereigene Schmerzkiller) sich in dem entzündeten Gewebe befinden. Es wurde außerdem ermittelt, dass die Endorphine sowohl in Tieren als auch in Menschen intrinsische Analgesie in peripheren Geweben hervorrufen können (Stein (1993), ibid.). Es wurde ferner festgestellt, dass die peripheren opioiden Wirkungen in entzündetem Gewebe ausgeprägter waren als in nicht entzündeten Geweben.
  • Eine einzelne vorhergehende Studie berichtete von einem Versuch, transdermal lokal 1–3 mg Morphin an dem Rücken von Patienten zu verabreichen, die misslungene Rückenoperationen erlebt hatten, wobei erstmals mechanische Verfahren zur Steigerung von Hautdurchdringung und -Absorption des Morphins (Ultraschall, Massage, Wärme) angewendet wurden, ebenso wie durch die Verwendung des okklusiven topischen Vehikels Aquaphor (F. Tennant et al., Topical morphine for peripheral pain. Lancet 342: 1047–1048 (1993). Eine gewisse Verbesserung der Schmerzlinderung wurde beobachtet, und die Autoren vermuteten, dass dies aufgrund von Bindung des Morphins an periphere Opioid-Rezeptoren in entzündetem (vermutlich myofascialen) Gewebe direkt unter der Haut, auf welcher das Morphin appliziert wurde, zurückzuführen war, und die Abwesenheit von Morphin in dem systemischen Kreislauf wurde behauptet. Dieses Ergebnis ist jedoch wissenschaftlich fraglich, basierend auf den Daten der vorliegenden Erfindung: es musste ausreichender transdermaler Transport erfolgen, um das Morphin vollständig durch die Haut und in die darunter liegenden entzündeten myofascialen Gewebe zu tragen, was fast selbstverständlich dazu führen würde, dass eine nachweisbare Menge an Morphin in den systemischen Kreislauf eingebracht wird. Alternativ ist es möglich, dass die beobachtete Schmerzlinderung nicht reproduzierbar war. Es ist bemerkenswert, dass seither keine weiteren Berichte dieser Art der Verabreichung mehr berichtet wurden, weder von dieser Gruppe noch von irgendwelchen anderen.
  • Keiner dieser Berichte diskutierte die Möglichkeit, dass Schmerzlinderung in entzündeter Haut topisch induziert werden könnte, noch war überhaupt bekannt, ob in menschlicher Haut periphere Opioid-Rezeptoren vorhanden sind.
  • Schwere Schmerzen, verursacht oder begleitet von Entzündung der Haut, sind ein besonders schwer zu bewältigendes Problem, da dessen zugrunde liegende Ursachen dazu neigen, langfristig, und doch an sich nicht lebensbedrohlich zu sein, wie z. B. Zoster und verschiedene Arten von Verbrennungen, welche beide gegen die chronische systemische Verwendung opioider Mittel sprechen. Es wäre daher ein großer Nutzen, in solchen Fällen wirksame opioide Analgesie induzieren zu können, ohne die negativen Wirkungen systemischer Opioid-Verabreichung.
  • Zusammenfassung der Erfindung
  • Diese Erfindung stellt ein Verfahren zur Induktion von Analgesie in entzündeter Haut oder Mucosagewebe bereit, umfassend topisches Verabreichen bei einem Patienten, der eine solche Behandlung benötigt, einer topisch wirksamen Menge eines opioiden analgetischen Mittels, wobei die Menge systemisch zur Induktion von Analgesie wirkungslos ist, vermischt mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger zur topischen Verabreichung, wobei wirksame Analgesie in der entzündeten Haut oder dem entzündeten Mucosagewebe bevorzugt im wesentlichen in Abwesenheit transdermaler oder transmucosaler Beförderung des opioiden analgetischen Mittels induziert wird.
  • Es ist ein weiteres Ziel der Erfindung, eine pharmazeutische Zusammensetzung, umfassend eine Beimischung eines opioiden analgetischen Mittels und eines pharmazeutisch annehmbaren Trägers für topische Verabreichung auf entzündeter Haut oder Mucosagewebe bereitzustellen, wobei
    eine Dosierungseinheitsmenge der Beimischung eine systemisch wirkungslose Menge des opioiden analgetischen Mittels enthält, und der Träger transdermalen oder transmucosalen Transport des opioiden analgetischen Mittels nicht fördert,
    unter der Bedingung, dass, wenn die Beimischung eine Flüssigkeit ist, sie ferner eine Verbindung enthält, welche pharmazeutisch für parenterale Verabreichung nicht annehmbar ist.
  • Nach weiterem Studium der Beschreibung und der Ansprüche werden weitere Ziele und Vorteile dieser Erfindung dem Fachmann ersichtlich werden.
  • Kurze Beschreibung der Zeichnungen
  • Verschiedene andere Ziele, Merkmale und begleitende Vorteile der vorliegenden Erfindung werden vollständiger bewusst, wenn diese im Zusammenhang betrachtet mit den begleitenden Zeichnungen betrachtet besser verständlich ist, in denen Bezugszeichen dieselben oder ähnliche Teile aus unterschiedlichen Gesichtswinkeln bezeichnen, und wobei:
  • 1 ein Verfahren und eine Apparatur der vorliegenden Erfindung veranschaulicht und insbesondere einen Patienten 10 zeigt, der eine topische Applikation eines opioiden Arzneimittels, wie beispielsweise Morphinsulfat, durch ein Spray 12 erhält. Insbesondere wird dann eine kleine Menge der Morphinsulfatlösung auf eine entzündeten Bereich 14 an einem Patienten 10 aufgesprüht, um die oben beschriebene besondere Schmerzlinderung bereitzustellen.
  • Als ein spezielles Beispiel können 90 mg Morphinsulfat in 120 cc Saline gelöst werden um das Spray 12 zu bilden. Das Morphinsulfat wird ursprünglich als eine Lösung von 10 mg/cc bereitgestellt, wobei die letztendliche Spraylösung 90 mg in insgesamt 129 cc enthält. Somit ist die letztendliche Konzentration an Morphin in dem Spray 0,69 mg/cc. Die spezielle Anwendung kann dazu führen, dass ungefähr 2–3 mg Morphin in Lösung einen ungefähr 232 cm2 (6 × 6 Quadratinch) großen Bereich bedecken.
  • 2 veranschaulicht denselben Patienten 10 mit einem entzündeten Bereich 14, an dem ein Opioid, wie beispielsweise Morphinsulfat, topisch entweder als ein Gel oder eine Creme appliziert wird.
  • Als ein spezielles Beispiel können 90 mg Morphinsulfat mit 120 cc eines topischen Gels, beispielsweise eines K-Y-Gels gemischt werden. Das Morphinsulfat wird wieder ursprünglich in Lösung als 10 mg/cc bereitgestellt und die resultierende Mischung 16 umfasst 90 mg Morphinsulfat in insgesamt 129 cc. Das resultierende Fett oder Creme wird auf dem entzündeten Bereich 14 appliziert, wobei 2–3 mg Morphinsulfat einen Bereich von ungefähr 232 cm2 (6 × 6 Quadratinch) bedecken.
  • Ausführliche Beschreibung der Erfindung
  • Obwohl es eine Gruppe von Studien gab, welche feststellten, dass Opioid-Rezeptoren in verschiedenen peripheren Geweben vorhanden sind und dass periphere Opioide ausgeprägter in entzündeten als in nicht entzündeten Geweben wirken würden, gab es keine spezielle Bestimmung, wie eine analgetische Wirkung unter Verwendung von Betäubungsmitteln, wie beispielsweise Morphin, anders als durch Injektion von Morphin in eine geschlossene Fläche, wie ein Gelenk, bereitgestellt werden kann. Die vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren und eine Vorrichtung für eine topische Applikation eines opioiden Arzneimittels, wie beispielsweise Morphin, gerichtet, für eine direkte Aktivierung der peripheren Opioid-Rezeptoren an der Oberfläche der Haut, besonders der menschlichen Haut, ohne irgendeinen wesentlichen transdermalen Transport des Opioids.
  • Die Tatsache, dass die opioiden Wirkungen in entzündeten Geweben ausgepägter sind als in nicht entzündeten, ist ein beachtlicher Vorteil, wenn man berücksichtigt, dass die schmerzvollsten Erkrankungen von Entzündung begleitet werden, beispielsweise Krebs, Arthritis, Trauma, postoperativer Schmerz, Hautläsionen etc. In der vorliegenden Erfindung wurde ermittelt, dass extrem geringe systemisch wirkungslose Dosierungen von sowohl konventionellen opioiden Arzneimitteln, wie Morphin, ebenso wie anderen opioiden Mitteln starke analgetische Wirkungen nach lokaler Applikation an peripherem Gewebe hervorrufen können.
  • Ursprünglich wurde gedacht, dass es notwendig sein würde, das Morphin in einen entzündeten Bereich zu injizieren, da die Entzündung die Opioid-Rezeptoren aktiviert, und es wurde ebenfalls angenommen, dass das Morphin in einem eingeschlossenen Bereich vorliegen müsste, um in Kontakt mit der Fläche, die entzündet ist, zu bleiben. Die ursprünglichen Experimente wurden im Zusammenhang mit Arthroseoperationen des Knies durchgeführt, und zahlreiche Patienten wurden nach Arthroseoperationen mit injiziertem Morphin behandelt. Diese Patienten wurden entweder mit Morphin allein, mit einem lokalen Anästhetikum, wie beispielsweise Marcaine, oder einer Kombination von Marcainen und 1 mg Morphin behandelt. Es wurde gezeigt, dass Patienten, die Morphin in das Gelenk erhielten, deutlich mehr Schmerzlinderung erfuhren, als Patienten, die dieselbe Dosis intravenös erhielten (zeigt eine lokale Wirkung) und dass diese Wirkung durch intraartikulare Opioid-Rezeptoren vermittelt wurde. Außerdem erfuhren Patienten, die nur Marcaine nach der Operation erhielten, eine Linderung, aber die Linderung hielt normalerweise nicht länger als 12 Stunden oder meistens den Tag nach der Operation an. Die Patienten, welche Marcaine plus 1 mg Morphin in das Knie erhielten, erfuhren wesentlich bessere Linderung, die mindestens doppelt so lange anhielt, wie bei denen, welche nur Marcaine erhielten.
  • Zu diesem Zeitpunkt wurde noch immer angenommen, dass es notwendig wäre, das Morphin in einer geschlossenen Fläche zu halten, wie beispielsweise in einem Knie, und die Ergebnisse solcher kontrollierter klinischer Studien, die von Analgesie, welche durch die Injektion von Morphin in das Kniegelenk hervorgerufen wird, berichten, wurden in Stein et al., N. Engl. J. Med., 325: 1123–1126 (1991); Comment in N. Engl. J. Med., 325: 1168–1169 (1991) und Khoury et al., Anethes. 77: 236–266 (1992) berichtet. Diese Studien wurden von verschiedenen anderen Gruppen auf der Welt wiederholt, aber diese Applikation von Morphin war relativ beschränkt auf die Praxis orthopädischer Chirurgen, welche die Morphininjektion in ein Gelenk nach Arthrose-Operationen anwendeten, und weiterer Fortschritt war beschränkt, weil davon ausgegangen wurde, dass das Morphin in der geschlossenen Fläche enthalten sein muss, um so die Medikation in engem Kontakt mit dem entzündeten Bereich zu halten.
  • Während der Bedarf an adäquater Behandlung und Schmerzlinderung in entzündeter Haut eindeutig war, mangelte es dennoch in den klinischen Praxen der Erfinder an Überzeugung, dass menschliche Haut periphere Opioid-Rezeptoren enthält, und es bestand Zweifel, ob topische Verabreichung ohne die eingeschlossenen Bedingungen bei Verabreichung in die intraartikuläre Fläche funktionieren würden. Dennoch planten und entwickelten die Erfinder, basierend auf ihrer Laborarbeit und im Hinblick auf das Leiden, das sie zu lindern hofften, ein Verfahren für die Durchführung des Konzepts, topische lokale Analgesie in entzündeter Haut mit opioiden Mitteln zu bewirken.
  • Ohne daran gebunden sein zu wollen, wird theoretisch angenommen, dass der Entzündungsprozess in peripherem Gewebe von einer Steigerung der Empfindlichkeit gegenüber antinozizeptiven Wirkungen von opioider Mittel begleitet wird, möglicherweise durch Aktivierung von Opioid-Rezeptoren, die sich auf primären afferenten Neuronen befinden. Dies kann durch ein oder mehrere Mittel erfolgen, z. B. de novo Synthese von Opioid-Rezeptoren, welche die Anzahl der Rezeptoren erhöht; axonalen Transport bereits existierender Rezeptoren zu peripheren Nervenenden unter Erhöhung ihrer Konzentration und somit Empfindlichkeit; einige andere Mittel der Aktivierung bereits existierender neuronaler Opioid-Rezeptoren durch den Entzündungsprozess. Siehe z.B Stein, C., Peripheral and non-neuronal opioid effects. Curr. Opin. Anaesth. 7: 347–351 (1994).
  • Verschiedene Versuche wurden durchgeführt, um die Erfindung zu testen. Die Ergebnisse sind in den Beispielen und in den Tabellen 1 und 2 dargelegt. Insbesondere wurden solche Patienten topisch mit verschiedenen Morphinsulfat-Formulierungen behandelt, denen verschiedene Arten von sowohl akuten als auch chronischen entzündlichen Hauterkrankungen starken Schmerz verursachten, der durch systemische Verabreichung von Opioiden nicht ausreichend gelindert wurde. Tabelle 1 beschreibt eine repräsentative Probe von behandelten Patienten, und Tabelle 2 beschreibt die erzielten Ergebnisse:
  • Tabelle 1
    Figure 00090001
  • Figure 00100001
  • Tabelle 2
    Figure 00100002
  • Die obigen Ergebnisse wurden erreicht bei der Verwendung von nur 2 oder 3 mg des opioiden Arzneimittels, wie beispielsweise Morphin, verdünnt um gesprüht oder auf einen relativ großen Hautbereich, wie beispielsweise 15 cm2 (6 Quadratinch), aufgebracht zu werden und ohne irgendwelche Nebenwirkungen, wie beispielsweise Abhängigkeit, Gehirndumpfheit, Atembeschwerden, Übelkeit, Erbrechen oder Juckreiz. Dies alles wurde erreicht, ohne irgendeine beachtliche Absorption des Morphins in den Blutkreislauf, da das Morphin bloß topisch auf die Haut oder Schleimhäute ohne irgendein transdermales Mittel aufgebracht wurde.
  • Zusätzlich zu der topischen Applikation des Opioids, z. B. Morphins, unter Verwendung eines Sprays, kann das Opioid unter Verwendung einer Vielzahl verschiedener topischer Formulierungen, wie beispielsweise Gels, Cremen etc. appliziert werden. Abhängig von der speziellen Art der entzündlichen Hautläsion wird die topische Applikation Schmerz in Läsionen, wie beispielsweise Sonnenbrand, Dermatitis, Psoriasis, Brandverletzungen, Strahlungsverbrennungen, Hautkrebs, Herpes simplex (Kältewundstellen oder Genitalherpes), Herpes zoster (Zoster) oder nach Hauttransplantationen verringern. Der Hauptvorteil ist die hervorragende Schmerzlinderung ohne die typischen Nebenwirkungen, von denen systemisch wirksame Mengen oraler oder injizierbarer Betäubungsmittel, die im zentralen Nervensystem funktionieren, begleitet werden. Das Potenzial der vorliegenden Erfindung ist weitreichend und die topische Anwendung eröffnet eine völlig neue Verwendung für Betäubungsmittel ohne die bisherigen begleitenden Probleme.
  • Bei beiden Applikationsverfahren, wie in den 1 und 2 gezeigt, ist die Linderung wesentlich und bei fortgesetzter wiederholter Applikation, zur Andauerung dieser Linderung, ohne irgendwelche der typischen Nebenwirkungen, wie beispielsweise Abhängigkeit, Übelkeit, Schläfrigkeit und Dysphorie, welche sich normalerweise ergeben würden, wenn Morphin das Gehirn erreichen würde. Die Mengen des oben beschriebenen applizierten Opioids sind nur beispielhaft und es muss davon ausgegangen werden, dass geringere und größere Mengen verwendet werden können, was durch einen Fachmann routinemäßig optimiert werden kann. Im Allgemeinen werden analgetisch äquivalente Mengen zu 1–3 mg Morphinsulfat auf einem Bereich von 38,7 cm2 (6 in2) oder 0,0012–0,0042 mg/kg Körpergewicht bevorzugt. Jede Menge des zur topischen Applikation der vorliegenden Erfindung verwendeten Opioids ist jedoch ein kleiner Bruchteil der typischen Dosis, die bei anderen Verfahren der Opioidbehandlung verwendet wird. Man muss verstehen, dass die ganze vorliegende Erfindung in erster Linie in Bezug auf die Verwendung von Morphin in Form von Morphinsulfat beschrieben wurde. Andere opioide analgetische Arzneimittel und andere Formen von Morphin können verwendet werden, um mit den peripheren Opioid-Rezeptoren, welche sich in entzündeten peripheren Geweben in verschiedenen Bereichen des Körpers befinden zu wechselwirken, und die Erfindung soll nicht speziell auf Morphin oder Morphinsulfat begrenzt sein.
  • Geeignete opioide analgetische Mittel beinhalten Verbindungen, welche durch Bindung an beliebige Opioid-Rezeptoren, z. B. an einen mu-, delta- oder kappa-Rezeptor, eine analgetische Wirkung aufweisen, wobei antinozizeptive Eigenschaften des Mittels an der Stelle der Entzündung zweckdienlich sind. Beispiele solcher opioider analgetischer Mittel beinhalten, sind jedoch nicht begrenzt auf, Morphin, Cyclazocin, Piperidin, Piperazin, Pyrrolidin, Morphiceptin, Meperidin, Trifluadom, Benzolacetamin, Diacylacetamid, Benzomorphan, Alkaloide, Peptide, Phenantrene und pharmazeutisch annehmbare Salze, Arzneimittelvorläufer oder Derivate davon. Spezielle Beispiele von Verbindungen, die für die vorliegende Erfindung als geeignet betrachtet werden, beinhalten, sind jedoch nicht begrenzt auf, Morphin, Heroin, Hydromorphon, Oxymorphon, Levophanol, Methadon, Meperidin, Phentanyl, Kodein, Hydrocodon, Oxycodon, Propoxyphen, Buprenophin, Butorphanol, Pentazocin und Nalbuphin. Wie hierin verwendet, betreffen „pharmazeutisch annehmbare Salze, Arzneimittelvorläufer und Derivate" Derivate der opioiden analgetischen Verbindungen, welche modifiziert sind durch beispielsweise Bildung von Säure- oder Basesalzen davon, oder durch modifizierende funktionelle Gruppen, die auf eine solche Weise in den Verbindungen vorhanden sind, dass die Modifikationen entweder durch Routinebehandlung oder in vivo abgespalten werden, um die analgetisch wirksame Mutterverbindung zu bilden. Beispiele beinhalten, sind jedoch nicht begrenzt auf, mineralische oder organische Salze von sauren Resten, wie beispielsweise Aminen, Alkali- oder organischen Salzen von Säureresten, wie beispielsweise Carboxylsäuren, Acetat, Formiat, Sulfat, Tartrat und Benzoatderivate etc. Geeignete opioide analgetische Mittel einschließlich der oben erwähnten, sind auch Goodman und Gilman: Pharmaceutical Basis of Therapeutics. 9. Edition, McGraw Hill 1995, Kapitel 28, S. 521–555, beschrieben.
  • Zusätzlich können selbstverständlich andere wirksame Mittel je nach Bedarf in der pharmzeutischen Zusammensetzung enthalten sein, z. B. topisch wirksame Anästhetika, wie beispielsweise Xylocain, Kokain, Lidocain, Benzocain etc., wodurch, falls langfristig weniger wirksam, ein sofortigerer Grad an Schmerzlinderung bereitgestellt werden kann, bis das opioide Mittel voll wirksam wird. Andere Wirkstoffe, welche in den pharmazeutischen Zubereitungen vorhanden sein können, beinhalten beispielsweise Antibiotika und insbesondere solche Mittel, die selbst, wenn sie auf der entzündeten Stelle appliziert werden, aufgrund der ihnen innewohnenden Eigenschaften, wie beispielsweise pH-Wert, Schmerz verursachen können.
  • Topische Arzneistoffträger: Die Wahl eines topischen Arzneistoffträgers als ein Vehikel für das analgetische Mittel ist, obwohl Routine, ein wichtiger Aspekt der beanspruchten Erfindung. Das wichtigste Kriterium für die Auswahl eines geeigneten topischen Arzneistoffträgers ist, dass er nicht den Transport des analgetischen Mittels in den systemischen Kreislauf, z. B. transdermalen oder transmucosalen Transport fördert. Beispielsweise ist es im Allgemeinen bevorzugt, dass der topische Arzneistoffträger speziell für die Applikation auf entzündeter Haut keine wesentlichen okklusiven Eigenschaften aufweist, welche perkutane Beförderung des opioiden analgetischen Mittels fördern. Solche okklusiven Vehikel beinhalten Kohlenwasserstoff-Grundstoffe, wie beispielsweise weißes Oleum Vaselini (z. B. Vaseline); wasserfreie Absorptionsgrundstoffe, wie beispielsweise hydrophiles Oleum Vaselini und wasserfreies Lanolin (z. B. Aquaphor); und Wasser-in-Öl-Emulsion Grundstoffe, wie beispielsweise Lanolin und kalte Creme.
  • Mehr bevorzugt werden Vehikel, welche im wesentlichen nicht okklusiv sind und beinhalten im Allgemeinen solche, die wasserlöslich sind, wie beispielsweise Öl-in-Wasser-Emulsion-Grundstoffe (Cremes oder hydrophile Salben) und wasserlösliche Grundstoffe, wie beispielsweise Vehikel auf Polyethylenglycol-Basis und wässrige, mit verschiedenen Mitteln wie beispielsweise Methylcellulose, Hydroxyethylcellulose und Hydroxypropylmethylcellulose (z. B. K-Y-Gelee), gelierte wässrige Lösungen.
  • Geeignete topische Arzneistoffträger und Vehikel können durch den Fachmann für eine einzelne Verwendung routinemäßig ausgewählt werden, besonders im Hinblick auf einen von vielen Standardtexten im Stand der Technik, wie beispielsweise Remington's Pharmaceutical Sciences, Vol. 18, Mack Publishing Co., Easton, PA (1990), insbesondere Kapitel 87.
  • Andere Zusatzstoffe, z. B. zur Verbesserung der Haftungseigenschaften der pharmazeutischen Zubereitung auf verschiedenen speziellen Hautbereichen, z. B. der axillaren, plantaren und palmaren Haut und Mucosagewebe, z. B. im Mund, am Rachen, an den Genitalien, insbesondere der äußeren weiblichen Genitalien, können auf einfache Weise routinemäßig ausgewählt werden, und die Zubereitung kann durch einen gewöhnlichen Fachmann an solche Verwendungen angepasst werden.
  • Andere Definitionen: Mit „Mucosagewebe" ist Gewebe gemeint, umfassend eine oberflächliche epitheliale Membran, welche mit Schleim als Gleitmittel bedeckt ist. Dies beinhaltet, inter alia, die Schleimhaut von Mund, Rachen, Nase, Membrana tympani, äußere weibliche Genitalien, Vagina, Urethra, Rektum und Anus. Nicht beinhaltet ist die Bindehaut des Auges.
  • Mit „direkte Aktivierung peripherer Opioid-Rezeptoren in der entzündeten Haut oder Mucosagewebe, aber nicht ausreichend, um Opioid-Rezeptoren des zentralen Nervensystems zu aktivieren" ist gemeint, dass die analgetische Wirkung des Opioids durch Wechselwirkung mit dem peripheren Opioid-Rezeptor vermittelt wird und beispielsweise nicht durch Wechselwirkung mit ZNS-Rezeptoren. Siehe z. B. Stein (1993), supra, welcher Kriterien zur Beurteilung peripherer Opioid-Rezeptor-Antinozizeption darlegt.
  • Mit „im Wesentlichen Abwesenheit von" oder „fördert nicht" transdermalen oder transmucosalen Transport des opioiden analgetischen Mittels ist gemeint, dass bei Induktion von Analgesie weniger als 25%, bevorzugt weniger als 10%, mehr bevorzugt weniger als 5%, noch mehr bevorzugt 1% und am meisten bevorzugt nichts von dem opioiden analgetischen Mittel durch das Stratum corneum durchdringt, z. B. in den systemischen Kreislauf.
  • Ohne weitere Ausführungen wird angenommen, dass ein Fachmann bei Verwendung der vorhergehenden Beschreibung die vorliegende Erfindung in ihrem vollen Ausmaß verwenden kann. Die folgenden bevorzugten speziellen Ausführungen sind daher lediglich als veranschaulichend zu verstehen und nicht in irgendeiner Weise den Rest der Offenbarung begrenzend. Im vorhergehenden und in den folgenden Beispielen werden alle Temperaturen unkorrigiert in °C angegeben, und wenn nicht anders angegeben sind alle Teile und Prozentsätze auf Gewicht bezogen.
  • BEISPIELE
  • Beispiel 1: Analgesie zur Reinigung infizierter Haut rund um eine Kolostomie
  • Die erste Studie eines Patienten, der die topische Applikation eines opioiden Arzneimittels und speziell von Morphin entsprechend der vorliegenden Erfindung verwendete, erfolgte mit einem Kolostomie-Patienten. Der Patient hatte speziell eine schwere Infektion auf der Haut rund um die Kolostomie, und die Haut war roh, rot und zu einem solchen Grad entzündet, dass es sehr schwierig war, die Kleidung zu wechseln und die Wunde und die Haut zu reinigen, da dies starken Schmerz hervorrief. Der Patient erhielt 15 oder 30 mg Morphin i. v. und hatte dennoch starke Schmerzen beim Wechsel der Kleidung.
  • Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass eine Morphininfusion den Schmerz ausreichend betäuben könnte, um so einen Wechsel der Kleidung und Reinigung der Wunde zu erlauben, aber dies erwies sich als unwirksam und der Patient berichtete weiter von starkem Schmerz, und Behandlung mit einer topischen Applikation von Morphin wurde versucht. Eine sehr geringe Menge an Morphin wurde mit Xylocain gemischt und auf das entzündete infektiöse Gebiet gesprüht. Dem Patient wurde vor dem Wechsel der Kleidung kein Morphin i. v. verabreicht und der Patient erfuhr hervorragende Schmerzlinderung ohne irgendeine der üblichen Nebenwirkungen von Morphin. Aufgrund der topischen Anwendung von Morphin konnte das Pflegepersonal die Wunde auf eine sehr ausgedehnte Weise reinigen mit verhältnismäßig keinen Schmerzen für den Patienten und dies wurde bei täglicher Verwendung des Sprays für fast einen Monat in dem Krankenhaus ohne irgendwelche Nebenwirkungen fortgesetzt und mit hervorragender Schmerzlinderung.
  • Beispiel 2: Analgesie bei Verbrennungen durch Bestrahlungstherapie
  • Eine zweite Verwendung der topischen Applikation von Morphin war bei einer Reihe von Patienten, welche Verbrennungen durch Bestrahlungstherapie aufwiesen. Beispielsweise verursacht Bestrahlungstherapie, die für Brustkrebs verwendet wird, ziemlich häufig Bereiche, die sehr wund und empfindlich sind. Andere Bereiche, in denen Bestrahlung Verbrennungen verursacht, sind am Hinterteil, wenn Bestrahlungstherapie bei Prostatskrebs angewendet wird. Es wurde daher entschieden, diese verschiedenen Verbrennungen unter Verwendung einer topischen Applikation von Morphin, wie beispielsweise durch ein Morphinspray zu behandeln. Eine Reihe solcher Patienten wurde unter Verwendung von Morphin allein, verdünnt mit einer Salinelösung behandelt, wobei das Morphin über den entzündeten Bereich gesprüht wurde. Eine sehr kleine Menge an Morphin, wie etwa 2 oder 3 mg Morphin, verdünnt mit der Saline, wurde über die entzündete Fläche gesprüht.
  • Alle der so behandelten Patienten berichteten über hervorragende Schmerzlinderung, wobei die Linderung innerhalb 10–15 Minuten der topischen Applikation begann. Außerdem dauerte die Linderung für mindestens 6–8 Stunden und bis zu 12 Stunden an. Dies war entscheidend, da viele der Patienten berichteten, dass sie nicht eine ganze Nacht schlafen konnten. Dies war deshalb schwierig, weil die Patienten sich während dem Schlaf auf die verbrannte Fläche drehten und aufwachten. Dieselbe Erfahrung wurde bei Patienten gemacht, die aufgrund von Bestrahlungsverbrennungen Schmerz auf der Zunge oder im Mund hatten.
  • Ein Patient hatte schwere Verbrennungen am Hinterteil aufgrund von Prostatakrebs und bei Applikation des Sprays erfuhr der Patient eine hervorragende Schmerzlinderung. Vor diesem Zeitpunkt konnte der Patient aufgrund der Bestrahlungsverbrennungen nicht sitzen oder auf dem Rücken liegen, um Übungen zu machen. Nach der topischen Applikation des Morphins konnte der Patient für 1,5 Stunden sitzen und Übungen machen und dadurch seine Fitness erhalten.
  • Beispiel 3: Analgesie bei Sonnenbrand
  • Nach der Reihe von getesteten Patienten, welche Bestrahlungsverbrennungen hatten, wurden andere Patienten getestet, die Hautverbrennungen von der Sonne hatten. In diesen Fällen konnten wir den Schmerz mit weniger als 1 mg Morphin lindern, das verdünnt und auf die Schulterbereiche aufgesprüht wurde.
  • Beispiel 4: Analgesie bei Zoster
  • Andere Patienten, denen geholfen wurde, waren solche, die akuten Zoster hatten, welcher fürchterliche Schmerzen auf der Brust hervorrufen würde. Dieser Schmerz wurde nicht durch irgendwelche Arten von Betäubungsmitteln gelindert, aber mit der Applikation des Morphinsprays, typischerweise dreimal täglich, berichteten die Patienten, dass der Schmerz deutlich verringert wurde, und dass sie ihre Kleidung ohne Überempfindlichkeit tragen konnten. Die Patienten heilten normalerweise auch schneller bei Verwendung des topischen Sprays und nach beispielsweise 2 oder 3 Tagen Verwendung des Sprays schritt der Heilungsprozess ohne irgendwelche postherpetische Neuralgie voran.
  • Beispiel 5: Analgesie für postchirurgische Schmerzen nach Tonsillektomie
  • Das Morphinspray in Saline wurde auf dem Tonsillbett angewendet an Kindern, die sich einer Tonsillektomie unterzogen hatten. Im Gegensatz zur vorherigen Situation, die im Allgemeinen die Unfähigkeit zu schlucken für 3–4 Tage war, berichteten diese Kinder nach der Operation von keinen Schmerzen und sie konnten schlucken und Eiscreme essen am selben Tag, an dem sie operiert worden waren.
  • Die vorhergehenden Beispiele können mit ähnlichem Erfolg wiederholt werden durch Ersetzen der allgemeinen oder speziellen beschrieben Reaktanden und/oder Durchführungsbedingungen dieser Erfindung durch die in den vorgehenden Beispielen beschriebenen.

Claims (22)

  1. Verwendung einer topisch wirksamen Menge eines Opioid Analgesiemittels, wobei die Menge eine Dosierungseinheitsmenge ist, die systemisch zur Induktion von Analgesie wirkungslos ist, vermischt mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger zur topischen Verabreichung, zur Herstellung eines topischen Medikaments für die Induktion lokaler Analgesie auf entzündeter Haut oder entzündetem Mucosagewebe.
  2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei wirksame lokale Analgesie in der entzündeten Haut oder dem entzündeten Mucosagewebe im wesentlichen ohne transdermale oder transmucosale Zufuhr des Opioid Analgesiemittels induziert wird
  3. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das Opioid Analgesiemittel in einer Menge verabreicht wird, die analgetisch äquivalent ist zu bis zu 3 mg Morphin pro 38,7 cm2 (6 in2) Haut.
  4. Verwendung nach Anspruch 1, wobei das Opioid Analgesiemittel Morphin oder Morphinsulfat ist.
  5. Verwendung nach Anspruch 1, wobei der Träger eine Flüssigkeit ist und die Mischung durch Sprühen der Flüssigkeit auf die Haut oder das Mucosagewebe verabreicht wird.
  6. Verwendung nach Anspruch 1, wobei der Träger ein Gel oder eine Creme ist und die Mischung durch Verteilen des Gels oder der Creme auf der Haut oder dem Mucosagewebe verabreicht wird.
  7. Verwendung nach Anspruch 6, wobei die verabreichte Menge analgetisch äquivalent zu 2–3 mg Morphin ist.
  8. Lokal analgetische pharmazeutische Zusammensetzung umfassend eine Mischung eines Opioid analgetischen Mittels und eines pharmazeutisch annehmbaren Trägers zur topischen Verabreichung auf entzündeter Haut oder Mucosagewebe, wobei das Opioid Analgesiemittel in einer Dosierungseinheitsmenge vorliegt, die systemisch wirkungslos ist und der Träger transdermale oder transmucosale Zufuhr des Opioid Analgesiemittels nicht verbessert, mit der Bedingung dass, wenn die Mischung eine Flüssigkeit ist, sie zudem eine Verbindung umfasst die pharmazeutisch zur parenteralen Verabreichung nicht annehmbar ist.
  9. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 8, wobei eine Dosierungseinheitsmenge des Opioid Analgesiemittels analgetisch äquivalent ist zu bis zu 3 mg Morphin pro 38.7 cm2 (6 in2) Haut.
  10. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 8, wobei das Opioid Analgesiemittel Morphin oder Morphinsulfat ist.
  11. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 8, wobei der Träger eine Flüssigkeit ist und die Mischung durch Sprühen der Flüssigkeit auf die Haut oder das Mucosagewebe verabreicht wird.
  12. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 8, wobei der Träger ein Gel oder eine Creme ist und die Mischung durch Verteilen des Gels oder der Creme auf der Haut oder dem Mucosagewebe verabreicht wird.
  13. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 8 in einer Dosierungseinheitsform, die analgetisch äquivalent zu 2–3 mg Morphin ist.
  14. Lokal analgetische pharmazeutische Zusammensetzung umfassend eine Mischung eines Opioid Analgesiemittels und eines pharmazeutisch annehmbaren Trägers zur topischen Verabreichung, wobei der Träger transdermale oder transmucosale Zufuhr des Opioid Analgesiemittels nicht verbessert, in einer Dosierungseinheitsform die systemisch wirkungslos ist und analgetisch äquivalent zu 2–3 mg Morphin ist.
  15. Behälter, der zum Sprühen einer abgemessenen Menge einer Flüssigkeit auf Haut geeignet ist, und eine pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 8 oder 14 umfasst.
  16. Verwendung einer topisch analgetisch wirksamen Menge eines Opioid Analgesiemittels, vermischt mit einem pharmazeutisch annehmbaren Träger zur topischen Verabreichung zur Herstellung eines topischen Medikaments für die Induktion lokaler Analgesie in entzündeter Haut oder entzündetem Mucosagewebe, wobei das Analgesiemittel in einer Dosierungseinheitsmenge vorliegt, die ausreichend ist um direkt periphere Opioid Rezeptoren in der entzündeten Haut oder dem Mucosagewebe zu aktivieren, aber nicht ausreichend ist, um Opioid Rezeptoren des Zentralen Nervensystems zu aktivieren.
  17. Verwendung nach Anspruch 16, wobei wirksame Analgesie in der entzündeten Haut oder dem entzündeten Mucosagewebe im wesentlichen ohne transdermale oder transmucosale Zufuhr des Opioid Analgesiemittels induziert wird.
  18. Verwendung nach Anspruch 16, wobei das Opioid Analgesiemittel in einer Menge verabreicht wird, die analgetisch äquivalent ist zu bis zu 3 mg Morphin pro 38,7 cm2 (6 in2).
  19. Verwendung nach Anspruch 16, wobei die entzündete Haut oder das entzündete Mucosagewebe eine Herpesläsion ist.
  20. Verwendung nach Anspruch 19, wobei die Herpesläsion Gürtelrose ist.
  21. Verwendung nach Anspruch 1, wobei die entzündete Haut oder das entzündete Mucosagewebe eine Herpesläsion ist.
  22. Verwendung nach Anspruch 21, wobei die Herpesläsion Gürtelrose ist.
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