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Die vorliegende Anmeldung betrifft
Verfahren zur Reduzierung von Stickstoffoxid, NO, das gelegentlich
als NOx bezeichnet wird, in Brennzonenabgasströmen.
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Insbesondere betrifft die Erfindung
ein selektives katalytisches Reduktions-("SCR")-Verfahren, das
unter begrenzten Umständen
eine Vorbehandlung eines Brennzonen-Abgasstroms durch ein selektives nichtkatalytisches
Reduktions-("SNCR")-Verfahren hinzuzieht,
allerdings nur dann, wenn der NOx-Gehalt des SCR-Abgases einen vorgewählten Höchstwert überschreitet.
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Gemäß einem anderen Aspekt betrifft
die Erfindung ein integriertes SCR/SCNR-NOx-Reduktionsverfahren,
das die Kosten chemischer Reduktionsmittel gering hält.
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Kohlenstoffhaltige Brennstoffe können vollständiger verbrannt
werden – mit
reduzierten Emissionen von Kohlenmonoxid und unverbranntem Kohlenstoff
und/oder Kohlenwasserstoffen – wenn
das verwendete Luft-/Brennstoff-Verhältnis eine
hohe Flammentemperatur erzeugt... Werden fossile Brennstoffe in
staubgefeuerten Kesseln wie z. B. großen Kraftwerkkesseln eingesetzt,
dann entstehen Flammentemperaturen von mehr als etwa 1093°C(2000°F) bis etwa
1643°C(3000°F). Solche hohen
Temperaturen, sowie Überhitzungszonen
mit höheren
Temperaturen, führen
zur Entstehung von Thermo-NOx, wobei die, Temperaturen so hoch sind, dass
atomarer Sauerstoff und Stickstoff gebildet werden und sich chemisch
zu Stickstoffoxiden verbinden. Stickstoffoxide, d. h. NO oder NO2("NOx"), können auch
infolge einer Oxidation stickstoffhaltiger Gattungen im Brennstoff
entstehen, die z. B. in schwerem Heizöl, kommunalen Abprodukten und Kohle
zu finden sind. NOx, das von stickstoffhaltigen Verbindungen abstammt,
die im Brennstoff enthalten sind, kann sich sogar in Umlaufwirbelschichtkesseln bilden,
die bei Temperaturen von gewöhnlich
zwischen 704°C(1300°F) und 927°C(1700°F) arbeiten.
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NOx ist ein lästiger Schadstoff im Verbrennungsabgasstrom
von Kesseln und anderen Verbrennungseinrichtungen. Stickstoffoxide
tragen zu troposphärischem
Ozon, einer bekannten Gesundheitsbedrohung, bei und können durch
eine Reihe von Reaktionen in Anwesenheit von Sonnenlicht und Kohlenwasserstoffen
einen als fotochemische Smogbildung bekannten Prozess durchlaufen.
Darüber
hinaus steuert NOx wesentlich zu saurem Regen bei und steht im Verdacht,
zur unerwünschten
Erwärmung
der. Atmosphäre
beizutragen, die allgemein als "Treibhauseffekt" bezeichnet wird.
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In jüngster Zeit wurden verschiedene
Verfahren zur Reduzierung von NOx in Verbrennungsabgasen entwickelt.
Sie können
im allgemeinen in die folgenden zwei Kategorien unterteilt werden:
selektive und nichtselektive Verfahren. Die selektiven Verfahren
beinhalten SCR- und SNCR-Verfahren.
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SCR-Verfahren schließen das
Leiten des Brennzonenabgases über
oder durch ein Katalysatorbett in Anwesenheit von NH3 ein,
um NOx-Reduktionen von 50%–95%
oder höher
zu erzielen. SNCR-Verfahren schließen das Einführen von
NOx-Reduktionsmitteln wie NH3 in das Abgas
bei höheren Temperaturen
als in SCR-Verfahren ein, um NOx-Reduktionen
von bis zu 50% oder höher
zu erzielen.
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SCR-Verfahren zur Reduzierung von
NOx sind gut bekannt und setzen eine Reihe verschiedener katalytischer
Mittel ein. Die europäische
Patentanmeldung Nr. 210,392 von Eichholtz und Weiler offenbart zum
Beispiel die katalytische Beseitigung von Stickstoffoxiden unter
Verwendung von Aktivkohle oder Aktivkoks als Katalysator, mit Zugabe
von NH3. Das US-Patent Nr, 4,138,469 von
Kato et al. und, das US-Patent Nr. 4,393,031 von Henke offenbaren
die katalytische Reduktion von NOx mit NH3,
unter Verwendung von Metallen der Platingruppe und/oder anderen
Metallen wie z. B. Titan, Kupfer, Molybdän, Vanadium, Wolfram oder Oxiden
davon, um die gewünschte
katalytische Reduktion zu erreichen.
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Ein weiteres katalytisches Reduktionsverfahren
ist im kanadischen Patent Nr. 1,100,292 von Knight offenbart, das
die Verwendung eines Katalysators aus einem Metall der Platingruppe,
Gold und/oder Silber beschreibt, der auf einem feuerfesten Oxid
abgesetzt wird. Im US-Patent Nr. 4,107,272 offenbaren Mori et al.
die katalytische Reduktion von NOx mit Oxyschwefel-, Sulfat- oder
Sulfitverbindungen von Vanadium, Chrom, Mangan, Eisen, Kupfer und
Nickel mit Zugabe von NH3-Gas.
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Ginger offenbart im US-Patent Nr.
4,268,488 die Behandlung eines NOx-haltigen Abgases in einem katalytischen
Mehrphasensystem durch einen ersten Katalysator, umfassend eine
Kupferverbindung- wie Kupfersulfat, und einen zweiten Katalysator,
umfassend Metallkombinationen wie Sulfate von Vanadium und Eisen
oder wolfram und Eisen auf einem Träger, in Anwesenheit von NH3.
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Im Rahmen von SNCR-Verfahren wurde
außerdem
die Beseitigung von NOx aus Verbrennungsabgasströmen durch Injizieren von NH3 oder einem NH3-Vorläufer in
Anwesenheit von Sauerstoff vorgeschlagen, ohne dass Katalysatoren
verwendet werden. Solche Verfahren werden z. B. im US-Patent Nr. 3,900,554
und in den US-Patenten Nr. 4,777,024; 5,057,293 und 4,780,289 offenbart.
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Darüber hinaus wurde eine Kombination
von SNCR-SCR-Verfahren
vorgeschlagen, wie z. B. die in den US-Patenten Nr. 4,978,514; 5,139,764; 4,286,467;
4,302,431 und 5,233,934 offenbarten. Verfahren.
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In früheren kombinierten SNCR-SCR-Verfahren
versuchte man, den Gebrauch von NH3 zu vermeiden
und/oder die Katalysatorkosten zu reduzieren, wobei der Schwerpunkt
auf SNCR als primäre NOx-Reduktionsstufe
gelegt wurde. SCR wurde eine Sekundärrolle zugewiesen, die die
Beseitigung anderer Schadstoffe aus dem SNCR-Abgas und die Minimierung
des Katalysatorverbrauchs beinhaltete.
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Wir haben jedoch festgestellt, dass
die Verwendung von SNCR als Primärstufe
zur NOx-Beseitigung nicht kosteneffektiv ist und zu einem stark
erhöhten
Chemikalienverbrauch führt-,
wodurch Einsparungen infolge eines reduzierten Katalysatorverbrauchs
mehr als aufgehoben werden. Ferner führt eine Überdosierung der Reduktionschemikalien
in der SNCR-Stufe, um überschüssiges NH3 im Zulauf zur SCR-Stufe zu produzieren,
wie es in bestimmten früheren
Verfahren geschah, zu einer schlechten Chemikalienverwertung und
einer starken NOx/NH3-Stratifikation am Eingang zur SCR-Stufe. Durch
diese Stratifikation wird die Wirksamkeit der SCR - stark vermindert,
woraus sich eine mangelhafte NOx-Beseitigung und ein hoher NH3-Durchbruch von der SCR-Stufe ergeben.
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Wir haben jetzt herausgefunden, dass
die wirtschaftlichen Aspekte der NOx-Beseitigung aus Abgasströmen der
Brennzone insgesamt wesentlich verbessert und. die von der NOx/NH3-Stratifikation verursachten technischen
Einschränkungen
wesentlich reduziert werden können,
und zwar durch ein verbessertes integriertes SCR/SNCR-Verfahren.
Unser Verfahren stellt gegenüber
früheren
SNCR/SCR-Kombinationsverfahren eine Verbesserung dar. Diese früheren Verfahren
umfassten die folgenden Schritte: Kontaktieren des Abgasstroms in
einer SNCR-Zone. mit NH3 um einen Teil des
NOx in dem Strom zu reduzieren, und anschließend Kontaktieren des SNCR-Zonen-Abgases
in einer SCR-Zone mit NH3 und einem NOx-Reduktionskatalysator,
um den NOx-Gehalt des Gasstroms weiter zu reduzieren.
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Unsere Verbesserung gegenüber solchen früheren kombinierten
SCR-/SNCR-Verfahren umfasst die folgenden Schritte: Injizieren von
NH3 in den Gasstrom vor der SCR-Zone, um
einen gemischten Gas-/Ammoniak-Strom zu erzeugen, Bereitstellen von
ausreichend Katalysator in der SCR-Zone, um den NOx-Gehalt des SCR-Zonen-Abgases
auf einen vorgewählten
Höchstwert
beim theoretischen NOx-Gesamtdurchsatz
und beim theoretischen Gasstrom-Gesamtdurchsatz
zu reduzieren, und Injizieren von NH3 in
die genannte SNCR-Zone nur dann, wenn der NOx-Gehalt des SCR-Zonen-Abgases
den genannten vorgewählten
Höchstwert überschreitet.
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Der hierin verwendete Begriff "vorgewählter Höchstwert" bedeutet die gewünschte oder
angestrebte Höchstgrenze
der Konzentration von NOx im SCR-Zonen-Abgas. Die gewünschte Höchstkonzentration
oder angestrebte Konzentrationshöchstgrenze wird
gewöhnlich
mit Bezug auf maximale NOx-Emissionsstandards ermittelt, die durch
Verordnungen, Gesetze oder Empfehlungen festgelegt werden, die von
zuständigen
Regierungsstellen, parafiskalischen Behörden oder Industrieverbänden bekannt
gegeben werden. Aufgrund solcher Gesetze, Verordnungen und Empfehlungen
oder anderer Überlegungen
trifft der Entwickler und/oder Betreiber von Verbrennungseinrichtungen
eine Vorwahl in Bezug auf einen spezifischen angestrebten oder gewünschten
maximalen NOx-Konzentrationsgrenzwert, den die Verbrennungsanlage
nicht überschreiten
darf, und dieser "vorgewählte Höchstwert" wird dann beim Betrieb
der Anlage gemäß dem beanspruchten
Verfahren verwendet. Dieser vorgewählte Höchstwert kann dem per Gesetz,
Verordnung oder Empfehlung festgelegten Höchstwert entsprechen, oder
er kann unter dem per Gesetz, Verordnung oder Empfehlung festgelegten
Höchstwert
liegen, um eine Sicherheitsspanne vorzusehen. Ferner kann der vorgewählte Höchstwert
gelegentlich als Reaktion auf Änderungen
in Gesetzen, Verordnungen oder Empfehlungen oder als Reaktion auf
historische Erfahrungen mit den gleichen oder ähnlichen Verbrennungssystemen
geändert
werden. Vor einer solchen Änderung
jedoch, der vorgewählte
numerische Wert [*1].
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Der Begriff "theoretischer NOx-Gesamtdurchsatz" bezieht sich auf
die NOx-Gesamtdurchflussgeschwindigkeit (z. B. lbs je Stunde) im
Brennzonenabfluss, wie anhand von Materialbilanzberechnungen durch
den Entwickler des Verbrennungssystems errechnet. Diese Berechnungen
basieren auf speziellen "Konstruktions"-Parametern wie die
gemessene NOx-Konzentration im Brennzonenabgas, die Brennstoffzusammensetzung,
die Brennstoffdurchflussraten, die Luftströmungsgeschwindigkeit, der Wirkungsgrad
der Verbrennung usw.
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Der Begriff "theoretischer Gasstrom-Gesamtdure-hsatz" bedeutet die Gesamtgasstrom-Durchflussrate
(z. B. lbs je Stunde, Kubikfuß je Minute,
usw.) des Brennzonen-Abgases, wie anhand von Materialbilanzberechnungen
durch den Entwickler des Verbrennungssystems errechnet, die auf
speziellen "Konstruktion"-Parametern wie Brennstoffzusammensetzung,
Brennstoffdurchflussraten, Luftströmungsgeschwindigkeit, Wirkungsgrad
der Verbrennung usw. basieren.
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Die in der SCR-Zone bereitgestellte
Katalysatormenge reicht beim theoretischen Gasstrom-Gesamtdurchsatz
und beim theoretischen NOx-Durchsatz aus, um die notwendige Kontaktzeit
unter den umgebenden Reaktionsbedingungen zu erbringen, um eine
vorgewählte
NOx-Höchstkonzentration
im SCR-Abgas in jedem Zustand des Gasstromdurchsatzes und/oder NOx-Durchsatzes
bis zu diesen theoretischen Höchstwerten
zu erreichen. Liegen die Gasstrom-Gesamtdurchsätze oder NOx-Durchsätze zur
SCR-Stufe über
diesen theoretischen Höchstwerten,
dann steigt der NOx-Gehalt des SCR-Abgases über den vorgewählten Höchstwert,
da die Katalysatormenge unzureichend ist, um Durchsätze über diesen
Höchstwerten
zu berücksichtigen.
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Nur dann, wenn der NOx-Gehalt des SCR-Rbgases
den vorgewählten
Höchstwert übertrifft,
wird NH3 in die SNCR-Zone injiziert. NH3 wird
in die SNCR-Zone mit dem minimalen normalisierten stöchiometrischen
Verhältnis
Molverhältnis (*2]("NSR") injiziert, um den
NOx-Durchsatz in der SCR-Zone
auf einen Wert unterhalb des theoretischen Höchstdurchsatzes zu reduzieren.
("NSR" bedeutet hierin
das tatsächliche
NH3/NOx-Molverhältnis in der SNCR-Stufe, dividiert
durch das stöchiometrische
NH3/NOx-Verhältnis in. dieser Stufe.) Dadurch wird
ein NH3-Durchbruch von der SNCR-Zone gering gehalten
oder vollkommen verhindert.
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Ferner wird NH3 in
die SNCR-Stufe bei der optimalen Temperatur für eine maximale NH3-Gesamtverwertung
injiziert. Wie nachstehend erläutert wird,
gibt es einen optimalen Temperaturbereich für eine NH3-Injektion
in die SNCR-Stufe, der die NH3-Verwertung
des kombinierten SCR/SNCR-Verfahrens insgesamt maximiert. In einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird auch Wasserstoff (H2) in die SNCR-Stufe und bei Bedarf am Eingang zur
SNCR-Stufe injiziert, um den optimalen Temperaturbereich für die Verwertung
von NH3 in dieser Stufe zu vergrößern.
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In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der
Erfindung sind Schnellmischleitbleche im Gasstrom vor den SNCR-Stufen
und der SCR-Stufe positioniert, um die Möglichkeit einer NH3/NOx-Stratifikation
zu reduzieren, und zwar durch turbulentes Vermischen der Komponenten
des SNCR- Abgases,
und turbulentes Vermischen von NH3 und/oder
Wasserstoff, das/der vor der SCR-Zone in den SNCR-Abfluss injiziert
wird.
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Die Prinzipien und die Umsetzung
der Erfindung gemäß der besten
Methode, die derzeit vorgesehen wird, sind ausführlicher in den Begleitzeichnungen
illustriert. 1 zeigt
ein Schaubild, das schematisch eine typische Installation darstellt.
Ein kohlenstoffhaltiger Brennstoff 10 wird mit Luft 11 vermischt
und in einer Brennzone 12 verbrannt. Der Brennstoff 10 ist
typischerweise ein fossiler Brennstoff, der zur Beheizung von E-Werkkesseln
und Industriedampfkesseln verbrannt wird. Der Brennstoff 10 kann
Kohle, Heizöl
oder Naturgas umfassen. Neben Kraftwerkund Industriekesseln findet
die Erfindung bei der Kontrolle von NOx-Emissionen aus Wirbelschichtkesseln,
brennstoffbeheizten Petrochemieöfen,
Zementöfen,
Glasöfen,
Giftmüllverbrennungsöfen und
selbst in Methanisierungsanlagen und Deponiegas-Beseitigungsanwendungen Verwendung.
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Die Hochtemperatur-Abgase 13 von
der Brennzone werden bei Bedarf durch Schnellmischleitbleche 14 geleitet,
um die chemische und thermische Homogenität des Brennzonenabflusses 13 zu
erhöhen.
Bei Gesamtgasstrom- und NOx-Gesamtdurchsätzen, die unter dem theoretischen Durchsatz
des Systems liegen, passiert das Brennzonenabfluss 13 die
SNCR-Zone 15, ohne dass NH3 16 oder
Wasserstoff 17 injiziert wird. Nachdem die Gase auf eine
angemessene Temperatur zur SCR-Verarbeitung abgekühlt sind,
wird NH3 18 und bei Bedarf Wasserstoff 19 injiziert,
vorzugsweise an oder von den Kanten der Schnellmischleitbleche 21, die
sich kurz vor der SCR-Zone 22 befinden. Der gemischte SNCR-Zonen-Kombinationsabfluss,
NH3 und Wasserstoff werden in der SCR-Zone 22 mit
dem NOx- Reduktionskatalysator 23 kontaktiert.
Der SCR-Zonen-Abfluss 24 wird anschließend mit einem NOx-Gehalt am
theoretischen Höchstwert
oder darunter durch den Schacht 25 in die Atmosphäre geleitet.
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Wie zuvor erwähnt, setzt unser Verfahren SCR
als Primärstufe
zur NOx-Beseitigung ein, da SCR im wesentlichen eine 100%ige Verwertung
von injiziertem NH3 erbringt und somit die
höchste NOx-Beseitigung
mit minimalem Chemikalienverbrauch bietet. Die Temperatur des Brenngases,
bei der ein Kontakt mit dem Katalysator in der SCR-Stufe bewirkt
wird, liegt geeigneterweise zwischen etwa 149°C (300°F) und 649°C(1200°F).
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SNCR kommt nur dann zum Einsatz,
wenn das maximale NOx-Beseitigungspotential der SCR-Stufe erreicht
und übertroffen
wird. Die Brenngastemperatur, bei der NH3 in
die SNCR-Stufe injiziert wird, liegt zwischen etwa 649°C (1200°F) und 1204°C(2200°F). Die Chemikalienverwertung
wird in der SNCR-Stufe maximiert, indem das NSR in dieser Stufe
minimiert und Wasserstoff verwendet wird, um das Temperaturfenster
für die
selektive Reduktion von NOx mit NH3 zu erweitern.
Eine H2-Injektion wird angewendet, um eine
maximale NOx-Beseitigung und eine hohe NH3-Verwertung
in der SNCR-Stufe bei einem geringen NSR zu erreichen. Durch Auswählen des
H2/NH3-Molverhältnisses
und der Chemikalien-Injektionstemperatur
können
gleichzeitig eine hohe NOx-Beseitigung
und eine hohe NH3-Gesamtverwertung in der
SNCR-Stufe erreicht
werden, wie in den 2 und 3 dargestellt ist. H2 bewirkt außerdem eine Reduzierung des
NH3-Durchbruchs von der SNCR-Stufe.
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In der bevorzugten Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung kommen Schnellmischleitbleche 14, 20 und 21 im
integrierten System vor der Injektion von Chemikalien, während der
Injektion von Chemikalien und nach der Injektion von Chemikalien
zum Einsatz. Mit der Verwendung der Leitbleche 14 vor der
Injektion von Chemikalien 16, 17, 18, 19 soll
eine gleichmäßige Verteilung
von Temperatur und Gasgattungen gewährleistet werden, wodurch die NOx-Reduktion durch die
injizierten Chemikalien maximiert wird. Die Leitbleche 21 kommen
während
der Injektion von Chemikalien zum Einsatz, um die Vermischung von
Chemikalien und Rauchgas zu verbessern. Die hinter der Injektion
von Chemikalien installierten Leitbleche 20 sorgen für eine weitere
Reduzierung der Stratifikation von Temperatur und Chemikaliengattungen
vor der SCR-Stufe 22.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung
der vorliegenden Erfindung werden Chemikalien an drei Stellen innerhalb
des integrierten Systems mit geringem NOx-Gehalt injiziert. Die
erste und bevorzugte Stelle befindet sich vor dem SCR-System. An dieser Stelle
wird nur NH3 injiziert. Der einzige Grund
für die Injektion
von NH3 an dieser Stelle besteht darin,
die Reduktion von NOx auf der Oberfläche des Katalysators zu bewirken.
Die injizierte NH3-Menge wird erhöht, um einen
Schacht-NOx-Wert und/oder NH3-Durchbruch
unter einem bestimmten Schwellenwert zu halten.
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NH3 oder
H2/NH3 werden in
der SNCR-Stufe 2 nur dann injiziert, wenn der Schacht-NOx-Schwellenwert
nicht erreicht oder wenn der Schacht-NH3-Schwellenwert überschritten
wird. Es wird erwartet, dass bis zu drei diskret getrennte Injektionsverteiler
verwendet werden. Jeder dieser Verteiler kann jeweils nur NH3, nur H2 oder eine
Kombination dieser beiden Chemikalien injizieren. NSR würde zwischen
0 und 2 und das H2/NH3-Molverhältnis zwischen
0 und 5 liegen.
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In der bevorzugten Ausgestaltung
der vorliegenden. Erfindung würde
die NH3-Injektion stufenweise erfolgen,
wodurch das NSR-Verhältnis
für jede Stufe
reduziert und die Chemikalienverwertung verbessert würde. Menge
und Ort der H2-Injektion würden von
der Injektionstemperatur und vom NH3-H2-Molverhältnis
abhängen.
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Frühere Verfahren setzten SNCR
als Primärmethode
zur NOx-Reduktion ein. Einige dieser Verfahren erhöhten das
NSR in der SNCR-Stufe und verwendeten NH3-Durchbruch
von dieser Stufe, um die SCR-Stufe mit NH3 zu
versorgen. Es wurde offenbart, dass durch ein höheres NSR in der SNCR-Stufe die
NOx-Beseitigung in dieser Stufe erhöht wird, und überschüssiges NH3 wurde verwendet, um eine weitere Reduktion
von NOx in der SCR-Stufe zu bewirken. Erfahrungsgemäß ist dieser
Ansatz wirtschaftlich jedoch nicht reizvoll.
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Die Daten in 4 beziehen sich auf Bedingungen mit niedriger
Injektionstemperatur und die Daten in 5 auf
Bedingungen mit hoher Injektionstemperatur. Die durchgezogenen Linien
geben das Molverhältnis
und die entsprechende NOx-Beseitigung an, das/die durch die Verwendung
einer stickstoffhaltigen Reduktionschemikalie in der SNCR-Stufe
erhalten wird. Die gestrichelten Linien stellen das Gesamtmolverhältnis dar,
das notwendig ist, um eine bestimmte NOx-Gesamtbeseitigung mit einem
integrierten SNCR/SCR-System zu erreichen.
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Durch eine Erhöhung der in der SNCR-Stufe erreichten
NOx-Beseitigung nimmt somit das Molverhältnis zu, das notwendig ist,
um eine bestimmte NOx-Gesamtbeseitigung mit dem integrierten System
zu erreichen. Für
eine NOx-Beseitigung
durch das integrierte System von insgesamt 90 Prozent liegt das
Molverhältnis
beim Zwei- bis Vierfachen des Molverhältnisses für ein selbständiges SCR-System.
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Der Nachteil in Bezug auf den Chemikalienverbrauch
ist bei niedrigen Injektionstemperaturbedingungen geringer, da bei
niedrigen Temperaturen eine reduzierte Tendenz für NH3- Oxidation besteht, wie
in 4 gezeigt wird. Dennoch
kann der Chemikalienverbrauch noch immer mehr als das Doppelte im
Vergleich zu unserem integrierten SCR/SNCR-System betragen, in dem
SCR als Primärstufe zur
NOx-Beseitigung eingesetzt wird.
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Typische Kurven, die die NH3-Verwertung und den NH3-Durchbruch in einer
SNCR-Stufe darstellen, werden in 6 gezeigt.
Die Daten zeigen, dass durch Erhöhen
des NSR die Chemikalienverwertung reduziert und der NH3-Durchbruch
gesteigert wird. Aus diesem Grund begrenzen wir in unserem Verfahren
das Molverhältnis
in der SNCR-Stufe, um den NH3-Durchbruch so zu
steuern, dass er unter 20 Prozent der anfänglichen NOx-Konzentration
am Eingang zur SNCR-Stufe liegt.
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Durch eine Reduzierung des Molverhältnisses
in der SNCR-Stufe wird nicht. nur die Chemikalienverwertung verbessert,
sondern es. werden auch die NH3-Konzentration
und die NH3/NOx-Konzentrationsstratifikation
am Ausgang der SNCR-Stufe reduziert.
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Neben dem NSR wird die Chemikalienverwertung
in der SNCR-Stufe stark von der Reaktionstemperatur beeinflusst. 7 zeigt die temperaturabhängige Veränderung
der NOx-Reduktion,
wie anhand einer analytischen Modellplanung erzeugt. Wie zuvor erörtert, hat
die Beziehung zwischen NOx-Reduktion und Temperatur die Form einer
Glockenkurve, wobei eine maximale NOx-Beseitigung. bei einer bestimmten
Temperatur erreicht wird. Durch Erhöhen oder Reduzieren der Reaktionstemperatur
wird die NOx-Beseitigung reduziert. Durch Injizieren von H2 und NH3 wird die
optimale Reaktionstemperatur reduziert, wobei das Ausmaß dieser
Temperaturreduktion von der verwendeten H2-Menge
abhängig
ist. Durch eine Erhöhung
des H2-/NH3-Molverhältnisses wird
eine umfangreichere Reduktion der optimalen Temperatur erzeugt,
wie in 7 gezeigt wird.
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NH3-Durchbruch
von der SNCR-Stufe ist ebenfalls von der Reaktionstemperatur abhängig. Die
Abhängigkeit
des NH3-Durchbruchs
von der Temperatur ist in 8 dargestellt. 8 zeigt, dass der NH3-Durchbruch in Verbindung mit einem Temperaturrückgang stark
zunimmt. 8 zeigt, dass
die Inj ektion von H2 und NH3 bei
einer bestimmten Temperatur zu einem Rückgang des NH3-Durchbruchs führt. Durch
Erhöhen
des H2/NH3-Molverhältnisses von
0,125 auf 2,5 bei einer Reaktionstemperatur von 815°C(1500°C) wird der
NH3-Durchbruch
beispielsweise von 150 ppm auf 40 ppm reduziert. Eine H2-Injektion
kann somit zur Steuerung des NH3-Durchbruchs sowie
zur Verbesserung der NH3-Verwertung in der
SNCR-Stufe benutzt werden.
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Eine maximale NOx-Reduktion in Abhängigkeit
von der Temperatur kann durch Verändern des H2/NH3-Molverhältnisses
erreicht werden. Diese Daten, die anhand einer analytischen Modellplanung
ermittelt wurden, sind in 9 dargestellt.
Die Daten zeigen, dass bei Temperaturen zwischen 982°C (1800°F) und 1093°C(2000°F) nur eine
geringe oder keine H2-Injektion erforderlich ist. Mit dem
Reduzieren der Reaktionstemperatur nimmt der H2-Hedarf zur
Erhaltung einer optimalen NOx-Reduktion zu.
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Wie zuvor erörtert, sieht unsere Erfindung eine
verbesserte Chemikalienverwertung vor. Dies wird in der SNCR-Stufe
durch Reduzieren des NOx-Beseitigungsbedarfs in dieser Stufe und
dann des benötigten
NSR erreicht. Es wird außerdem durch
Verbessern der NH3-Gesamtverwertung, d.
h. des Betrags von NH3 erreicht, der zur
NOx-Reduktion und zum NH3-Durchbruch verwendet
wird. In einem integrierten SCR/ SNCR-System führt eine Maximierung der NH3-Gesamtverwertung letztendlich zu einem
maximalen Chemikalienverwertungsgrad. Der NH3-Verwertungsfaktor
in Abhängigkeit – von der Temperatur
ist in 10 gezeigt. 10 zeigt, dass je nach dem
H2/NH3-Molverhähtnis eine
optimale Temperatur so definiert werden kann, dass sie eine 100%ige
NH3-Gesamtverwertung
erreicht. Eine solche Temperatur liegt bei einem H2/NH3-Molverhältnis von
0,0 zum Beispiel bei 982°C
(1800°F)
und bei einem H2/NH3-Molverhältnis von
0, 125 bei 871°C(1600°F).
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Die optimale Temperatur für eine maximale NH3-Gesamtverwertung
erbringt jedoch keine maximale NOx-Beseitigung in der SNCR-Stufe. Wie in 7 gezeigt, führt eine
Injektion von NH3 bei einer optimalen Temperatur
für eine
maximale NH3-Gesamtverwertung zu einer NOx-Beseitigung
von weniger als einem Drittel von der, die durch Injizieren von NH3 bei optimaler Temperatur für maximale
NOx-Beseitigung
erreicht wird.
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Vorzugsweise wird H2 injiziert,
um eine maximale NOx-Reduktion
in der SNCR-Stufe bei allen Temperaturbedingungen zu erreichen.
Durch die Verwendung von H2 wird im wesentlichen
eine konstante NOx-Beseitigung über-
einen breiten Temperaturbereich aufrechterhalten. Die verwendete
H2-Menge ändert sich mit der Temperatur,
wie in 9 gezeigt wird.
Eine H2-Injektion wird außerdem dazu
verwendet, die NH3-Gesamtverwertung zu maximieren. Während in
der SNCR-Stufe eine maximale NOx-Beseitigung beibehalten wird, ermöglicht die
Verwendung von H2 eine NH3-Verwertung
von 70 bis 90 Prozent.
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Neben den zuvor erörterten
chemischen Faktoren wird die NOx-Beseitigungsleistung des integrierten
Systems in unserer Erfindung dadurch verbessert, dass die Stratifikation
von Temperatur und Chemikaliengattungskonzentration im Rauchgas
reduziert wird. Rauchgas-Temperaturstratifikation existiert in einer
Kraftwerkkesselanwendung aus einer Reihe verschiedener Gründe. Fehlfunktionen
von Brennern können
zu erweiterten Flammen und zur Bildung von heißen Ofenregionen im Konvektionsabschnitt
des Ofens führen.
Verschmutzung der Wärmeübertragungsflächen kann
ein ungleichmäßiges Wärmeabsorptionsprofil
zur Folge haben, was Temperaturstratifikationen verursacht. Viele
Kessel sind mit geteilten Öfen
ausgestattet, um Teile des Rauchgases um die Wiedererhitzungs- und/oder Überhitzungsabschnitte
des Kessels umzuleiten, wodurch die Dampftemperatur mit minimaler
Verwendung einer Stromtemperaturregelung geregelt werden kann. Der
Gebrauch einer Rauchgasumleitung führt zu einer Temperaturstratifikation
am Ausgang des Ekonomisers oder am Eingang zum SCR-System. Durch eine
Temperaturstratifikation in der SNCR-Stufe wird die NH3-Reduktion von NOx
beeinflusst (7). Örtlich begrenzte
hohe Temperaturen infolge einer starken Stratifikation können zur
Oxidation von NH3 in NOx führen. Örtlich begrenzte
niedrige Temperaturen führen
zu hohem NH3-Durchbruch.
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Wie in jedem anderen chemischen Reaktionssystem
ist die Gasgattungsstratifikation in einem NOx-Reduktionssystem
nachteilig. Wie zuvor erörtert,
ist die NH3-Verwertung in der SNCR-Stufe
stark vom NSR abhängig.
Die Stratifikation von NOx kann zu einem "örtlich
begrenzten" hohen
NSR führen, was
eine schlechte NH3-Verwertung zur Folge
hat. Die Reaktionszeit von H2 mit NH3 liegt in der Größenordnung von Millisekunden.
Damit der injizierte H2 vollkommen verwertet
wird, ist es wichtig, dass andere Gasgattungen (NOx und NH3) gleichmäßig verteilt sind.
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Vorzugsweise wird die Stratifikation
gemäß der besten
Methode unseres Systems weiter durch die Verwendung von Schnellmischleitblechen
minimiert; z. B. mit den von Balcke- Dürr aus Deutschland entwickelten "Deltaflügeln" und anderen für eine große Auswahl
an Rauchgasmischanwendungen. Die Schnellmischleitbleche befinden
sich im Fließweg des
Rauchgases. Größe und Form
der Leitbleche und ihre Ausrichtung in Bezug auf die Rauchgas-Fließrichtung
werden so gewählt,
dass ein großer
unterer Rezirkulationsbereich erzeugt wird. Durch die Rezirkulation
wird die Gasvermischung verbessert, wodurch eine Temperatur- oder
Gasgattungsstratifikation reduziert oder fast völlig ausgeschlossen wird.
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Gemäß der besten Methode unseres
Systems sind die Leitbleche vor der NH3-
und H2-Injektionsstelle installiert, um
eine gleichmäßige Verteilung von
Rauchgastemperatur und Gasgattungen zu gewährleisten. Vorzugsweise werden
die Schnellmischleitbleche auch zum Injizieren von Chemikalien verwendet.
Durch eine Injektion von Chemikalien hinter den Leitblechen werden
die Chemikalien mit dem Rauchgas vermischt. Schließlich werden
die Leitbleche dazu verwendet, das Rauchgas hinter der SNCR-Stufe
zu mischen, um Temperatur- und Chemikaliengattungsstratifikation
am Eingang zur SCR-Stufe zu reduzieren oder im wesentlichen auszuschließen.
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In der bevorzugten Praxis unserer
Erfindung wird NH3 in die SNCR-Zone an mehreren
diskret getrennten Injektionsstellen injiziert, um das NSR für jede Injektionsstelle
zu reduzieren und die Chemikalienverwertung zu verbessern. Gemäß der besten Methode
unserer Erfindung gibt es wenigstens zwei dieser diskret getrennten
Injektionsstellen. Auf ähnliche
Weise wird Wasserstoff in die SNCR-Zone an mehreren diskret getrennten
Injektionsstellen injiziert. Dadurch wird der Temperaturbereich
für eine Ammoniak-NH3-Reduktion von NOx erweitert, die Gesamtchemikalienverwertung
verbessert und der NH3-Durchbruch von der
SNCR-Stufe reduziert. NH3 und Wasserstoff
können
separat in die SNCR-Stufe oder als Gemische in die jeweiligen Injektionsstellen injiziert
werden.
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Gemäß der bevorzugten Praxis unserer
Erfindung liegt das NSR in der SNCR-Stufe zwischen 0 und 2 und das
H2/NH3- Molverhältnis in
der SNCR-Stufe zwischen 0 und 5. Unter diesen Bedingungen wird der
NH3-Durchbruch von der SNCR-Zone bei oder unter
20 Prozent der NOx-Eingangskonzentration
der Gase gehalten, die in die SNCR-Stufe eintreten. Das NH3/NOx-Molverhältnis des
Verfahrens wird so gewählt,
dass NH3 im Abfluss von der SCR-Stufe bei
weniger als 20 ppm liegt.