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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfidung bezieht sich auf die Zerstörung von neoplastischen Zellen
unter Verwendung viraler Vektoren. Spezieller gesagt, bezieht sich
die vorliegende Erfindung auf die Zerstörung von neoplastischen Zellen
mit Hilfe von viralen Vektoren, die Gene mit einer medikamentenbedingten „Abtötungsfunktion" tragen.
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Beschreibung des Standes der Technik
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Neoplasie
ist ein Prozess, bei dem die normalen Kontrollmechanismen, die das
Zellwachstum und die -differenzierung regulieren, beeinträchtigt sind,
was zu fortschreitendem Wachstum führt. Bei der Neoplasie besteht
ein charakteristischer Ausfall der Kontrolle über die biologische Zellerneuerung
und das Zellwachstum. Dieser Mangel an Kontrolle verursacht, dass
ein Tumor fortlaufend wächst,
sich vergrößert und
Raum in lebenswichtigen Bereichen des Körpers einnimmt. Wenn der Tumor
in umgebendes Gewebe eindringt und zu entfernten Orten transportiert
wird, führt
dieser Tumor in der Tendenz zum Tod des Lebewesens.
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Ein
Drittel aller Personen in den Vereinigten Staaten von Amerika entwickeln
Krebs (Jahresausblick der American Cancer Society für 1990).
Die Fünf-Jahres-Überlebensrate
für diese
Patienten hat sich als Folge des Fortschritts und der Frühdiagnose
und der Therapie der Krankheit auf nahezu 50 % erhöht (Jahresausblick der
American Cancer Society für
1990). Jedoch steht Krebs nur den Herzkrankheiten als Todesursache
in diesem Land nach (Jahresausblick der American Cancer Society
für 1990).
Nahezu 20 % aller Amerikaner, die in diesem Jahr sterben, sterben
an Krebs (Jahresausblick der American Cancer Society für 1990).
Die Hälfte
dieser Todesfälle
ist auf die drei häufigsten
Krebsarten zurückzuführen: Lungen-,
Brust- und Darmkrebs.
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Vor
kurzem hat eine schnelle Ausweitung der Krebsbehandlungen stattgefunden.
Auch wenn derzeit sogar neue Behandlungen entwickelt werden, besteht
immer noch ein Bedarf an verbesserten Methoden für die Behandlung der meisten
Krebsarten.
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Die
Abtötung
besonders der Krebszellen ohne negative Auswirkung auf normale Zellen
ist das angestrebte Ziel in der Krebstherapie. In der Vergangenheit
wurde dies mit Hilfe einer Vielzahl von Verfahren erreicht. Zu diesen
Verfahren zählen
die Verabreichung von Chemikalien, Chemotherapie, Strahlung, Strahlentherapie
und Chirurgie.
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Die
Strahlentherapie ist eine regionale Form der Behandlung, die für die Beherrschung
lokaler Krebse verwendet wird (siehe Devita, V.T., in Harrison's Principles of Internal
Medicine, Braunwald et al., Hrsg., McGraw-Hill Inc., New York, 1987,
S. 431-446). Die Strahlentherapie beruht auf der Tatsache, dass
einige maligne Krankheiten empfänglicher
für die
Schädigung
durch Strahlung sind. Dieser Unterschied in der Empfänglichkeit
hängt davon
ab, dass normale Zellen eine größere Kapazität für die intrazelluläre Reparatur
als neoplastische Zellen besitzen, und von der Eigenschaft normaler
Organe, weiter zu gut funktionieren, wenn sie nur in Bereichen geschädigt sind.
Wenn das umgebende Gewebe eine doppelt so große Strahlungsdosis vertragen kann,
wie die, die einem gegebenen Tumor verabreicht wurde, dann ist der
Tumor strahlungsempfindlich. Andererseits können einige Tumoren nicht mit
der Strahlentherapie behandelt werden. Krebs, der in großem Umfang
beide Lungenflügel
befallen hat, kann wegen der größeren Strahlenempfindlichkeit
des umgebenden Lungengewebes nicht wirksam mit der Strahlentherapie
behandelt werden (siehe Devita, V.T., in Harrison's Principles of Internal
Medicine, Braunwald et al., Hrsg., McGraw-Hill Inc., New York, 1987,
S. 431-446).
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Die
Chirurgie wird immer noch als primäre Behandlungsmethode für die meisten
frühen
Krebsarten angesehen, ebenda. Die meisten Krebse sind operabel,
können
jedoch nicht vollständig
entfernt werden. Einige Tumoren, die als resezierbar erscheinen,
weisen Mikrometastasen außerhalb
des Tumorbereichs auf. Das führt
zum Wiederauftreten des Krebses dicht beim ursprünglichen Auftrittsort. Jeder
Krebs, der einen gewissen Grad von Metastasierung aufweist, kann
durch chirurgische Maßnahmen
nicht wirksam geheilt werden.
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Es
sind andere Arten von örtlicher
(nicht-systemischer) Therapie erkundet worden. Dazu gehören lokale
Hyperthermie (Saloman et al., J. Neuro-Oncol. 1:225-236 (1983)),
photodynamische Therapie (Cheng et al., Surg. Neurol. 25:423-435
(1986)) und die interstitielle Bestrahlung (Gutin et al., J. Neurosurgery 67:864-873
(1987)). Bisher haben diese Therapien nur einen begrenzten Erfolg
gehabt.
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Die
Strahlentherapie und die Chirurgie bieten Wege an, wie man die Tumormasse
in speziellen Regionen des Körpers
reduzieren kann, die durch chirurgische Verfahren oder hohe Dosen
der Strahlentherapie zugänglich
sind. Keine von beiden ist anwendbar für die Vernichtung von weit
gestreuten oder zirkulierenden Tumorzellen, die charakteristischerweise
bei den meisten Patienten mit Krebs vorhanden sind. Dies ist der
Antrieb für
die Entwicklung systemischer Behandlungen von Krebs, wie der Chemotherapie.
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Die
Verwendung von chemotherapeutischen Krebsmitteln, obwohl weit verbreitet
in der Anwendung, hat sich als begrenzt wirksam bei der Behandlung
der meisten Krebsarten erwiesen. Obwohl einige bemerkenswerte Erfolge
bei der Behandlung spezieller Tumortypen (z.B. Leukämien im
Kindesalter) mit der konventionellen Chemotherapie erreicht worden
sind, war der Erfolg bei der Behandlung solider Tumoren stärker begrenzt.
Dieses Versagen ist in erster Linie auf den geringen therapeutischen
Index vieler Krebsmedikamente zurückzuführen sowie auf die inhärente oder
erworbene Wirkstoffresistenz, die oft Tumorzellen charakterisiert. Bin
weiterer Nachteil für
die Verwendung von zytotoxischen Mitteln zur Krebsbehandlung sind
ihre schweren Nebeneffekte. Dazu gehören Brechreiz, Erbrechen, Schwäche des
Zentralnervensystems, lokale Schmerzen, Knochenmarkdepression, Blutung,
Nierenschaden, Hypo- und Hyperglykämie und Überempfindlichkeitsreaktionen.
Ein weiterer Nachteil ist, dass sie oft nur gegen sich schnell teilende
Zellen wirksam sind.
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Die
organ-gerichtete Chemotherapie hält
das Versprechen als Komponente der multimodalen Therapie, Wirkstoffe
in höheren
Konzentrationen über
längere
Zeitabschnitte zuzuführen.
Jedoch hat eine solche kontinuierliche intravenöse Infusion zur Zeit noch keinen
klaren Vorteil gezeigt.
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Eine
modernere Herangehensweise an die Chemotherapie besteht darin, toxische
Mittel gegen die Krebszellen selbst zu richten. Dies wurde experimentell
durch Verknüpfung
des Chemotherapeutikums entweder mit Antikörpern oder toxischen Molekülen erreicht,
die eine höhere
Affinität
zu den Tumorzellen als zu normalen Zellen besitzen. Diese gerichteten
toxischen Kugeln befinden sich aber immer noch in einer frühen klinischen
Phase der Entwicklung und sind nicht handelsüblich.
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Es
ist klar, dass neue Herangehensweisen benötigt werden, um die Wirksamkeit
zu verstärken,
mit der ein Chemotherapeutikum maligne Tumorzellen töten kann,
während
man gleichzeitig eine systemische Toxizität vermeidet.
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Bestimmte
Krebsarten, z. Gliome, die der häufigste
im Gehirn entstehende Primärtumor
sind, trotzen den aktuellen Modalitäten der Behandlung. Trotz Chirurgie,
Chemotherapie und Strahlentherapie ist das Glioblastoma multiforme,
das häufigste
der Gliome, fast immer tödlich
(Schoenberg, B.S., „The
epidemiology of nervous system tumours", in Oncology of the Nervous System,
M.D. Walker, Hrsg., Bosten, MA, Martinus Nijhoff (1983); Levin et
al., „Neoplasms
of the Central Nervous System",
Kap. 46 in Cancer: Principles and pRactice of Oncology, Bd. 2, 3.
Ausgabe, De Vita et al., Hrsg., Lippincott Press, Philadelphia (1989),
S. 1557-1611).
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Gliome
stellen nahezu 40 % aller primären
Hirntumoren dar, wobei Glioblastoma multiforme die bösartigste
Form ist (Schoenberg, B.S., „The
epidemiology of nervous system tumours", in Oncology of the Nervous System,
M.D. Walker, Hrsg., Cold Spring Harbor Laborstory, Cold Spring Harbor,
NY (1983)). Die Fünf-Jahres-Überlebensrate
für Personen
mit diesem Typ von Astrozytom mit einem hohen Grad beträgt weniger
als 5 % in Anbetracht der aktuellen Behandlungsmodalitäten der
Chirurgie, Strahlentherapie und/oder Chemotherapie (Mahaley et al.,
Neurosurgery 71:826-836; Schoenberg, B.S., „The epidemiology of nervous system
tumours", in Oncology
of the Nervous System, Walker, M.D., Hrsg., Cold Spring Harbor Laborstory, Cold
Spring Harbor, NY (1983); Kim et al., J. Neurosurgery 74:27-37 (1991),
Daumas-Duport et al., Cancer 62:2152-2165 (1988)).
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Die
Resistenz von Glioblastomen gegen die aktuelle Chemotherapie widerspiegelt
vielleicht die proliferativen Merkmale dieses Tumortyps, die zwischen
den niedrigeren Graden von Astrozytomen und anderen Typen von metastatischen
Tumoren im Zentralnervensystem (ZNS) liegen (Nagashima und Hoshino,
Acta Neuropathol. 66:12-17 (1985)). Der Bromdeoxyuridin-Markierungsindex,
der den Prozentsatz von Zellen misst, die zu einem gegebenen Zeitpunkt
in der S-Phase sind, beträgt
7,3 % bei Glioblastomtumoren, was 2 bis 7 mal größer ist als bei Astrozytomen
mit niedrigem Grad, aber weniger als in metastatischen Tumoren (Nagashima und
Hoshino, oben).
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Ein
verwandter Parameter, der zur Einschätzung der relativen Resistenz
von Glioblastomen gegen die aktuellen therapeutischen Modalitäten nützlich ist,
ist der Wachstumsanteil oder der relative Anteil von Zellen, die
in einem Tumor zu einem Zeitpunkt proliferieren. Die Wachstumsfraktion
beträgt
bei diesem Tumortyp nur 30 %, wobei die restlichen 70 % der Zellen
sich in G0, einer Ruhephase, befinden (Zellen
in G0 können
sterben oder wieder in den aktiven Zellzyklus eintreten; Yoshi et
al., J. Neurosurg. 65:659-663 (1986)), während die 30 % der Glioblastomzellen,
die sich aktiv teilen, verantwortlich für die Resistenz dieser Tumoren
gegen eine Reihe von Chemotherapeutika sind, welche die aktiv proliferierenden
Zellen zum Ziel haben.
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Weiterhin
werden chirurgische Modalitäten
für Glioblastome
durch das Fehlen ausgeprägter
Grenzen zwischen dem Tumor und dem umgebenden Parenchym und durch
die Migration von Tumorzellen in die Bereiche der weißen Substanz
behindert, die sich vom primären
Ort aus nach außen
erstrecken (Burger et al., J. Neurosurg. 58:159-169 (1983)), welche
ihr vollständiges
Entfernen verhindern.
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Die
Strahlentherapie hat auf Grund der kleinen Wachstumsfraktion in
diesen Tumoren sowie die Strahlenempfindlichkeit des benachbarten
normalen Gewebes auch nur begrenzten Erfolg gehabt (Wowra et al., Acta
neurochir. (Wien) 99:104-108 (1989); Zamorano et al., Acta Neurochir.
Suppl. (Wien) 46:90-93 (1989)).
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Es
werden neue Herangehensweisen zur Behandlung von Hirntumoren benötigt. Es
ist vorgeschlagen worden, Gene mit einer wirkstoffbedingten „Abtötungsfunktion" zur Behandlung von
Tumoren zu verwenden. Das ist der Gegenstand der ebenfalls anhängigen
US-Patentanmeldung Serien-Nr. 07/895,365 ,
die durch Bezugnahme hier zur Gänze
eingebracht wird. Speziell wurde angeregt, dass die Expression des
Gens der Herpes simplex-Virus (HSV)-Thymidinkinase (TK) in proliferierenden
Zellen diese empfindlich für
das Deoxynukleosidanalogon, Ganciclovir, macht (Moolten et al.,
Cancer Res. 46:5276-5281 (1986); Moolten et al., Hum. Gene Ther.
1:125-134 (1990); Moolten et al., J. Natl. Cancer Inst. 82:297-300 (1990); Short
et al., J. Neurosci. Res. 27:427-433 (1990); Ezzedine et al., New
Biol. 3:608-614
(1991); Freeman et al., J. Cell. Biochem. 16F:47 (1992); Culver
et al., Science 256:1550-1552
(1992); Takamiya et al., J. Neurosci. Res. 33:493-503 (1992); Yamada
et al., J. Cancer Res. 83:1244-1247 (1992); Ram et al., Cancer Res.
53:83-88 (1993); Oldfield et al., Hum. Gene Ther. 4:39-69 (1993);
Takamiya et al., J. Neurosurg. 79:104-110 (1993); Caruso et al.,
Proc. natl. Acad. Sci. USA 90:7024-7028 (1993); Boviatsis et al.,
Hum Gene Ther. 5:183-191 (1994); Chiocca et al., „Virus-Mediated
Genetic Treatment of Rodent Gliomas" in Gene Therapeutics, Wolff; J.A.,
Hrsg., Birkhauser Publishers, Boston. MA (1994), S. 245-262). HSV-TK
vermittelt die Phosphorylierung von Ganciclovir, das in die DNA-Stränge während der
DNA-Replikation (S-Phase)
im Zellzyklus eingebaut wird, was zu Beendigung der Kette und zum
Zelltod führt
(Elion, G.B., J. Antimicr. Chemother. 12, sup. B;9-17 (1983)).
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Obwohl
wirksam, kann die Abhängigkeit
dieses Typs von Gentherapie von der DNA-Replikation während der Einwirkung des Wirkstoffs
möglicherweise
seine therapeutische Wirksamkeit begrenzen. Zum Beispiel befindet
sich die Mehrzahl der Zellen in menschlichen malignen Hirntumoren
zu einer bestimmten Zeit in G0 (Ruhephase)
(Nagashima et al., Acta Neuropathol. 66:12-17 (1985); Yoshi et al.,
J. Neurosurg. 65:659-663 (1986)). Weiterhin wurde Ganciclovir ursprünglich in
die Klinik zur Behandlung von Herpesvirusinfektionen eingeführt (Smith
et al., Antimicrob. Agents Chemother. 22:55-61 (1982); Smee et al.,
Antimicrob. Agents Chemother. 23:676-682 (1980)); es gibt daher
wenige detaillierte biochemische oder pharmakologische Untersuchungen
zur Anwendung von Ganciclovir in der Krebsbehandlung.
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Ein
zweites Beispiel für
ein Gen mit einer wirkstoffbedingten „Abtötungsfunktion" ist das bakterielle
Cytosindeaminase-Gen, welches ChemoSensibilität auf den relativ ungiftigen
5-Fluoruracil-Vorläufer 5-Fluorcytosin überträgt (Mullen
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:33-37 (1992); Huber et al., Cancer Res. 53:4619-4626
(1993); Mullen et al., Cancer Res. 54:1503- 1506 (1994)). Obwohl potentiell nützlich für die Krebsgentherapie,
ist 5-Fluorcytosin ein Antipilzmittel (Bennet, J.E., „Antimicrobial
Agents: Antifungal Agents" in
Goodman and Gilman's
The Pharmacological Basis of Therapeutics, Gilman, A.G. et al.,
Hrsg., Bd. 8. Pergamon Press, New York (1990), S. 1165-1181). Daher
haben wenige detaillierte pharmakologische Untersuchungen über die
Anwendung dieses Medikamentes in der Krebsbehandlung berichtet.
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Cyclophosphamid
(CPA) und sein isomeres Analogon Ifosfamid (IFA) sind die Hauptstützen der
Krebschemotherapie für
mehrere Tumorarten (Colvin, O.M., „Alkylating Agents and Platinum
Compounds", in Cancer
Medicine, Holland et al., Hrsg., Lea and Febiger, Philadelphia,
PA (1993), S. 733-734). Diese therapeutisch inaktiven Prodrugs erfordern
eine Bioaktivierung durch leberspezifische Enzyme aus der Cytochrom
P450-Familie. Eins dieser Enzyme, Cytochrom P450 2B1, das durch
Phenobarbital induziert wird, aktiviert CPA und IFA mit hoher Wirksamkeit
(Clarke et al., Cancer Res. 49:2344-2350 (1989); Weber and Waxman,
Biochemical Pharmacology 45:1685-1694 (1993)). CPA und IFA werden
durch Cytochrom P450 hydroxyliert, wodurch man die primären Metabolite
4-Hydroxycyclophosphamid bzw. 4-Hydroxyifosfamid
erhält.
Diese primären
Metabolite sind instabil und zerfallen spontan in zytotoxische Verbindungen:
Acrolein und Phosphoramid-(oder Ifosforamid-)Lost (Colvin et al.,
Cancer Treat. Rep. 65:89-95 (1981); Sladek, N.E. „Oxazaphosphorines", in Metabolism and
Action of Anticancer Drugs, Powis et al., Hrsg., Taylor and Francis,
New York (1987), S. 48-90). Die letztere verursacht Querverbindungen
zwischen Strängen
in der DNA ohne Rücksicht
auf die Phase des Zellzyklus. Maximale Zytotoxizität wird auf
Grund von Strangbrüchen
während
der nachfolgenden S-Phase und mitotischen (M-)-Phase des Zellzyklus
erreicht (Colvin, O.M., (1993), oben). Die therapeutische Wirkung
dieser Oxazaphosphorin-Krebsmittel wird durch die Wirtstoxizität begrenzt,
die aus der systemischen Verbreitung von in der Leber gebildeten
aktivierten Wirkstoffmetaboliten resultiert.
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Leider
ist Cyclophosphamid auf Grund des mangelhaften Transports der aktivierten
Metabolite durch die Blut-Hirn-Schranke und in die Zellen (Genka
et al., Cancer Chemother. Pharmacol. 27:1-7 (1990)) und durch sehr
niedrige Spiegel von Cytochrom P450 im Gehirn und in Tumorzellen
(Hodgson et al., Mol. Cell. Biochem. 120:171-179 (1993)) bei der
Behandlung von Tumoren des Zentralnervensystems (ZNS) weitgehend unwirksam.
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Auch
in vielen Fällen
von malignen Tumoren außerhalb
des ZNS, wo es einen guten Zugang zu aus der Leber gewonnenen aktiven
Wirkstoffmetaboliten gibt, kann man nicht ausreichend hohe Wirkstoffspiegel verabreichen,
um den Tumor wirksam zu töten,
ohne systemische Toxizität
und möglicherweise
den Tod des Patienten zu verursachen. Neue Herangehensweisen zur
selektiven Verstärkung
der Sensibilität
des malignen Tumors für
das Chemotherapeutikum werden benötigt.
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Im
Lichte des vorher Gesagten existiert also ein Bedarf an einer therapeutischen
Methode, die die Sensibilität
eines malignen Tumors für
ein Chemotherapeutikum erhöht,
um so selektiv Tumorzellen zu vernichten und gleichzeitig normale
Zellen zu verschonen, und die mit Chemotherapeutika angewendet werden kann,
wobei deren Wirkung nicht auf eine spezielle Phase des Zellzyklus
begrenzt oder auf Grund von niedrigen Spiegeln der zur Aktivierung
des Mittels Genprodukte eingeschränkt ist.
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Zusammenfassung der Erfindung
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In
der ersten Erscheinungsform sieht die vorliegende Erfindung die
Verwendung eines viralen Vektors, der ein Cytochrom P450-Gen trägt, in Verbindung
mit einem chemotherapeutischen Mittel bei der Herstellung eines
Medikamentes zur Behandlung von Zentralnervensystem-Tumoren vor,
wobei die Expression des Genproduktes, unabhängig vom Zellzyklus der genannten
Tumorzellen, die genannten Tumorzellen des Zentralnervensystems
empfindlich für
das chemotherapeutische Mittel macht.
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Zusätzlich sieht
die vorliegende Erfindung die Verwendung eines viralen Vektors,
der ein Cytochrom P450-Gen trägt,
in Verbindung mit einem chemotherapeutischen Mittel bei der Herstellung
eines Medikamentes zur Behandlung von malignen Tumoren vor, wobei
das Expressionsprodukt des Gens das vorerwähnte chemotherapeutische Mittel
zu einem zytotoxischen Metaboliten aktiviert.
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Außerdem sieht
die vorliegende Erfindung die Verwendung eines viralen Vektors,
der ein Cytochrom P450-Gen trägt,
in Verbindung mit einem chemotherapeutischen Mittel bei der Herstellung
eines Medikamentes zur Behandlung von peripheren Tumoren vor, wobei
die Expression des Genproduktes den peripheren Tumor, unabhängig vom
Zellzyklus der vorerwähnten
Tumorzellen, empfindlich für
das vorerwähnte
chemotherapeutische Mittel macht.
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In
einer anderen Erscheinungsform bietet die vorliegende Erfindung
Produkte, die einen viralen, ein Cytochrom P450-Gen tragenden Vektor
enthalten, und ein chemotherapeutisches Mittel als kombinierte Präparation
zur gleichzeitigen oder aufeinander folgenden Verwendung bei der
Behandlung von Tumoren des Zentralnervensystems, wobei die Expression
des Genproduktes die Tumorzellen des Zentralnervensystems empfindlich
für das
vorerwähnte
chemotherapeutische Mittel macht.
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Außerdem bietet
die vorliegende Erfindung Produkte, die einen viralen, ein Cytochrom
P450-Gen tragenden Vektor enthalten, und ein chemotherapeutisches
Mittel als kombinierte Präparation
zur gleichzeitigen oder aufeinander folgenden Verwendung bei der
Behandlung von malignen Tumoren, wobei das Expressionsprodukt des
Gens das vorerwähnte
chemotherapeutische Mittel zu einem zytotoxischen Metaboliten aktiviert.
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In
einer weiteren Erscheinungsform bietet die vorliegende Erfindung
Produkte, die einen viralen Vektor enthalten, der ein Cytochrom
P450-Gen trägt,
und ein chemotherapeutisches Mittel als kombinierte Präparation
zur gleichzeitigen oder aufeinander folgenden Verwendung bei der
Behandlung von peripheren Tumoren, wobei die Expression des Genproduktes,
unabhängig
vom Zellzyklus der vorerwähnten
Tumorzellen, die peripheren Tumorzellen des Zentralnervensystems
empfindlich für
das chemotherapeutische Mittel macht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Cytochrom-Gen P450 2B1, P450 2B6, P450 2A6,
P450 2C6, P450 2C8, P450 2C9, P450 2C11 oder P450 3A4, und das chemotherapeutische
Mittel ist Cyclophosphamid oder Ifosfamid.
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Die
Erfindung liefert auch eine besonders bevorzugte Ausführungsform,
wobei das Cytochrom-Gen P450 2B1 und das chemotherapeutische Mittel
Cyclophosphamid ist.
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Die
Erfinder haben also entdeckt, dass durch die Einführung eines
Cytochrom P450-Gens in Tumorzellen der zelluläre und anatomische Ort der
enzymatischen Umwandlung des Krebsmittels wirksam auf den Tumorort
beschränkt
wird, wodurch die Wirksamkeit verstärkt wird, mit der die Tumorzellen
abgetötet
werden, während
gleichzeitig unerwünschte
Nebenwirkungen auf normale Zellen minimiert werden.
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Es
versteht sich, dass die vorhergehende allgemeine Beschreibung und
die folgende detaillierte Beschreibung nur als Beispiel und Erläuterung
dienen und dazu gedacht sind, weitere Erklärungen zur Erfindung wie beansprucht
zu liefern.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1 ist
ein Diagramm, das eine in vivo-Untersuchung von Ganciclovir darstellt.
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2 ist
ein Diagramm, das die Ganciclovir-Sensibilitätsprüfung darstellt.
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3 ist
ein Diagramm, das die Ganciclovirsensibilität von von C6 abgeleiteten Zellen
in Kultur darstellt. Wachstumshemmung von C6VIK-, C6VIKWT-, C6BU1-,
C6BAG-, C6BBAG-, C6AGWT- und C6BWT-Zellen durch Ganciclovir, wenn
die Behandlung am Tag nach dem Ausplattieren begonnen wurde. Zellzahlen
wurden vier Tage nach dem Ausplattieren bestimmt. Das Zellwachstum
wird als Prozentsatz der Zellen mit Behandlung im Vergleich zur
Zahl der Zellen ohne Behandlung (100 %) ausgedrückt. Die Balken zeigen den
Standardfehler des Mittelwertes an.
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4 ist
ein Diagramm, das die Ganciclovirsensibilität von von C6 abgeleiteten Zellen
in Kultur darstellt. Die Ganciclovirbehandlung wurde 7 Tage nach
dem Ausplattieren derselben Zelllinien begonnen, um die Ganciclovirsensibilität der Koloniebildung
zu untersuchen. Die Ganciclovirbehandlung wurde 9-12 Tage fortgesetzt
und dann wurden Kolonien gefärbt
und gezählt. Überlebende
Kolonien wurden als Prozentsatz im Vergleich zur Zahl der Kolonien
ohne Behandlung (100 %) ausgedrückt.
Die Untersuchungen wurden in dreifacher Ausführung mit weniger als 0,5 %
Variation durchgeführt.
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5 ist
ein Diagramm, das die Ganciclovirsensibilität von C6BAG-Zellen nach verzögerter Co-Kultivierung
mit anderen von C6 abgeleiteten Linien darstellt. Sieben Tage nach
dem Ausplattieren der C6BAG-Zellen wurden C6BU1-, C6BWT-, C6VIK-
oder C6VIKWT-Zellen
(Spender) mit ihnen im Verhältnis
1:2 aufgetragen. Die Ganciclovirbehandlung wurde drei Tage später begonnen
und 9-12 Tage fortgesetzt. Zellen wurden dann auf β-Galactosidase-Aktivität gefärbt und
nur positive Kolonien wurden gezählt.
Koloniezahlen wurden als ProzeUntersuchungen wurden dreifach mit
weniger als 0,5 % Variabilität
ausgeführt.
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6 ist
ein Diagramm, das die Ganciclovirsensibilität von C6BAG-Zellen nach verntsatz
derjenigen ausgedrückt,
die für
Parallelkulturen ohne Ganciclovir erhalten wurden. Nur das Überleben
von β-Galactosidase-positiven
Kolonien wurde bewertet. zögerter
Co-Kultivierung
mit anderen von C6 abgeleiteten Linien darstellt. Diese Analyse
wurde wie in 5 durchgeführt, außer dass C6BBAG-Zellen, denen
endogenes TK fehlt, statt C6BAG verwendet wurden. Untersuchungen
wurden dreifach mit weniger als 0,5 % Variabilität ausgeführt.
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7 ist
ein Diagramm, das die Ganciclovirsensibilität von C6BAG-Zellen nach verzögerter Co-Kultivierung
mit anderen von C6 abgeleiteten Linien darstellt. Gleichzeitige
Co-Kultivierungsexperimente
mit C6BAG-Zellen als Empfänger
und C6VIK- und C6VIKWT-Zellen
als Spender (1:100) wurden durchgeführt. Die Ganciclovirbehandlung
wurde 7 Tage nach dem Ausplattieren begonnen und 14 Tage fortgesetzt.
Nur β-Galactosidase-positive
Kolonien wurde bewertet (siehe Bild 5 und 6). Untersuchungen wurden
dreifach mit weniger als 0,5 % Variabilität ausgeführt.
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8 ist
ein Diagramm, das die Ganciclovirsensibilität von C6BAG-Zellen nach gleichzeitiger
Co-Kultivierung mit anderen von C6 abgeleiteten Linien darstellt.
Gleichzeitige Co-Kultivierungsexperimente mit C6BAG-Zellen wurden
wie in 7 durchgeführt.
Untersuchungen wurden dreifach mit weniger als 0,5 % Variabilität ausgeführt.
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9 ist
ein Diagramm, das die gleichzeitigen Co-Kultivierungsexperimente
mit unterschiedlichen Verhältnissen
von Spender-C6VIKWT- zu Empfängerzellen
C6BAG darstellt.
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Die
Experimente wurden so wie in der Legende zu 7 und 8 beschrieben
ausgeführt.
Untersuchungen wurden dreifach mit weniger als 0,5 % Variabilität ausgeführt.
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10 ist ein Diagramm, das das Wachstum von subkutanen
C6VIKWT-Tumoren in nackten Mäusen zeigt.
Die Behandlung wurde begonnen, nachdem der Tumor 1 cm Größe im Durchmesser
(Tag 0) erreicht hatte, und wurde 14 Tage fortgesetzt. Die Tumorwachstumsrate
(in %) wurde im Vergleich zum anfänglichen Volumen (100 % am
Tag 0) berechnet. Tumoren wurden mit PBS (durchgezogene Linie) oder
mit 50 mg/kg/d Ganciclovir (gepunktete Linie) behandelt. Balken
zeigen den Standardfehler des Mittelwertes an.
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11 ist ein Diagramm, das das Wachstum von Kombinationen
von Tumorzellen in nackten Mäusen darstellt.
Tumorzellen wurden gleichzeitig in verschiedenen Kombinationen in
einem Verhältnis
von 1:10 (Empfänger
(C6BAG) zu Spender C6BU1 (n = 9), C6VIK (n = 9) oder C6VIKWT (n
= 7)) inokuliert. Nachdem die Tumoren 1 cm im Durchmesser erreicht
hatten, wurden die Tiere mit PBS 14 Tage lang behandelt und dann ohne
Behandlung weitere 14 Tage lang gehalten. Balken zeigen den Standardfehler
des Mittelwertes an.
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12 ist ein Diagramm, das das Wachstum von Kombinationen
von Tumorzellen in nackten Mäusen darstellt.
Dieselbe Kombination von Zellen wie in Bild 11 wurde parallel dazu
mit 50 mg/kg/d Ganciclovir 14 Tage lang behandelt. * = p < 0,01. Balken zeigen
den Standardfehler des Mittelwertes an.
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13 ist eine schematische Darstellung, die die
Wirkungen von C6VIKWT auf Tumorzellen zeigt. Im erwachsenen Gehirn
teilen sich die meisten normalen Zellen nicht und sind daher resistent
gegen die Integration von Retroviren und toxischen Ganciclovir-Metaboliten.
Toxische Effekte von transplantierten C6VIKWT-Zellen auf die sich
teilenden Tumorzellen können
folgende sein: 1) schwächende
Wirkungen (~>) der
replikativen Infektion des wilden Typs MoMLV (Sechseck), 2) Expression
von viralen Antigenen auf Zellen (|), die die Abstoßung durch
Wirtsantikörper
oder andere Immunmechanismen (λ)
auslösen,
3) Integration des Retrovirus-Vektors (Δ), der das HSV-TK-Gen trägt und Umwandlung
von Ganciclovir (G) in einen toxischen Metaboliten (X), der die
Zellen vernichtet, die eine DNA-Replikation erfahren, und 4) Übertragung
von X von infizierten Tumorzellen auf nicht infizierte Tumorzellen
durch Zellkontakte.
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14 ist ein Diagramm, das die Übernahme von CPA-Sensibilität nach der
Transfektion des Cytochrom P450 2B1-Gens in Ratten-C6-Gliomzellen
darstellt.
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Das
Wachstumsverhältnis
ist für
jede Zelllinie die Zahl der Zellen, die eine festgelegte CPA-Konzentration überlebten,
geteilt durch die Zahl der Zellen, die ohne CPA überlebten.
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15 ist eine Aufnahme einer immunzytochemischen
Analyse von Cytochrom P450 2B1-Enzym in CPA-empfänglichen C450-8- und in CPA-unempfänglichen
C6-, CNEO-1- und C450-19-Zellen.
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Immunreaktives
Protein erscheint als schwarzes Präzipitat in einem gitterartigen
Muster in C450-8-Zellen (15a),
während
in CNEO-1-Zellen (15b) keine Färbung vorhanden
ist.
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16 ist eine Western Blot-Analyse mikrosomaler
Fraktionen (20 μg
Protein/Spur) aus C450-8-Zellen. Der Western Blot bestätigt das
Vorliegen einer einzigen immunreaktiven Art (Spur 5), die dem Cytochrom 450
2B1 (als Cytochrom P450 2B1 bezeichnet) entspricht. Lebermikrosomen,
aus phenobarbital-induzierter Rattenleber (PB-Leber, 2 μg Protein/Spur)
isoliert, sind als positive Kontrolle in Spuren 1 und 6 enthalten.
Mikrosomale Fraktionen von C6- (Spur 2), CNEO-1- (Spur 3) und C450-19-Zellen
(Spur 4) wurden als negative Kontrollen aufgenommen.
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17 ist ein Diagramm, das das subkutane
Wachstum von C6- und C450-8-Tumoren in nackten Mäusen mit und ohne CPA-Therapie
darstellt.
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C6-
oder C450-8-Zellen (106 Zellen in 200 μl) wurden
in die Flanken von nackten Mäusen
subkutan injiziert. Tumore (5 Tiere pro Gruppe) erhielten an Tag
3 und 14 physiologische Kochsalzlösung (17A)
oder CPA (17B) injiziert. Das durchschnittliche
Tumorvolumen und die Standardabweichung sind für jede Gruppe gezeigt. Beachten
Sie die den Unterschied in der Skalierung der Y-Achse zwischen Bild
A und B.
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18 ist eine Photographie, die die meningeale
Neoplasie von C6-Gliomen in Mäusehirnen
zeigt, denen Retrovirus-Produzenten-Fibroblasten und CPA injiziert
wurden.
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18a zeigt einen histopathologischen coronalen
Schnitt aus dem Gehirn einer Kontrollnacktmaus, der C6-Rattengliomzellen
eingepflanzt worden waren und die dann durch stereotaktische Injektion
von lacZ-exprimierenden Mäusezellen
(CRELacZ) in das Gehirn und in meningeale Räume behandelt wurde, gefolgt
von der intratumoralen Verabreichung von CPA. Die umfangreiche Infiltration
von Tumorgewebe in die Meningen wird durch einen dunklen Pfeil angezeigt. 18b zeigt einen histopathologischen kranzförmigen Schnitt
aus dem Gehirn einer Nacktmaus, der C6-Rattengliomzellen eingepflanzt
worden waren und die dann durch stereotaktische Injektion von Cytochrom
P450 2B1 exprimierenden Mäusezellen
(R450-2) in das Gehirn und in meningeale Räume behandelt wurde, gefolgt
von der intratumoralen Verabreichung von CPA.
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19 ist eine Mikrophotographie, die parenchymale
Hirntumore aus Tieren zeigt, denen CRELacZ- oder R450-2-Zellen eingepflanzt
worden waren, gefolgt von der intrathekalen/intratumoralen Verabreichung von
CPA.
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19a zeigt einen coronalen Schnitt aus dem Hirntumor
einer Maus, die mit CRELacZ-Zellen und dann mit CPA behandelt wurde.
Dieser spezielle Schnitt zeigt die Begrenzung zwischen normalem
Gehirn auf der linken Seite der Aufnahme und dem Tumor (T) auf der
rechten Seite. 19b zeigt einen coronalen Schnitt aus
dem Hirntumor einer Maus, die mit R450-2-Zellen und dann mit CPA
behandelt wurde. Dieser spezielle Schnitt zeigt die Begrenzung zwischen
normalem Gehirn auf der linken Seite der Aufnahme und der Höhle auf der
rechten Seite, die ursprünglich
nekrotisches Tumorgewebe enthielt, welches auf Grund seiner Brüchigkeit nicht
präpariert
werden konnte. Einige nekrotische Tumorzellen (die eine ausgedehnte
Kernfragmentierung zeigen) sind noch neben dem normalen Hirn sichtbar.
Vergrößerung 100x.
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20 ist ein Diagramm, das die Zellproliferationstests
von C6, C6-Neo und C6-P450 zeigt. In Feld A wird die Proliferationsrate
von C6-, C6-Neo- und C6-P450-Zellen bei Fehlen von CPA im Verlauf
von 10 Tagen gezeigt. In Feld B wurde dasselbe Experiment in Gegenwart
von CPA (0,5 mM) durchgeführt.
Offene Quadrate: C6-P450-Zellen; Quadrate mit zentralen Punkten:
C6-Zellen, gefüllte
Dreiecke: C6-Neo-Zellen. Es wurden zweimal 105 C6-
oder C450-8-Zellen
in eine 10 cm Schale in dreifacher Ausführung gebracht. Am nächsten Tag
wurde allen Schalen 0,5 mM CPA oder Medium hinzugefügt. Zur
angegebenen Zeit wurden Zellen mit Trypsin behandelt und gezählt. Die
durchschnittliche Zellzahl wird angegeben (Mittelwert ± SEM).
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21 ist ein Balkendiagramm, das den sekretorischen
Effekt darstellt. In Feld A wurden C6- (3,5 × 105 Zellen)
gemeinsam mit C6- (3,5 × 105 Zellen, gefüllter Balken, Säule 1),
C6-Neo-(3,5 × 105 Zellen, gestreifter Balken, Säule 2) oder
C6-P450-Zellen (3,5 × 105 Zellen, diagonale Balken, Säule 3) in
einer Schale, getrennt durch ein 0,45 μm-Filter („Insert”-System von FALCON) in Gegenwart
von 0,5 mM CPA kultiviert. Fünf Tage
später
wurde die Zahl der C6-Zellen
durch Coulter-Zählung
bestimmt. Auf Feld B wurden die aus dem vorherigen Experiment überlebenden
C6-Zellen trypsiniert und mit einer Dichte von 2 × 105 Zellen pro Schale wieder ausplattiert.
Die C6-Zellzahlen wurden dann neun Tage später gezählt.
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22 ist eine Aufnahme eines 1 %igen Agarose-Elektrophoresegels,
die die nukleosomale Leiterstruktur von C6-P450-Zellen zeigt, die
mit CPA behandelt wurden. Genomische DNA (1 μg) von C6-P450-(Feld A) oder
C6-(Feld B) Zellen wurden nach Einwirkung von CPA zu den angegebenen
Zeiten gereinigt und auf einem 1 %igen Agarosegel durch Elektrophorese
isoliert.
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23 ist ein Balkendiagramm, das den zellvermittelten
Effekt zeigt. In Feld A wurde die Proliferation von C6-Zellen in
Gegenwart von 0,5 mM CPA getestet, wenn 0, 10, 50, 90 und 100 %
das P450 2B1-Gen enthielten. Die Gesamtzahl der Zellen pro Schale
zu Beginn des Experiments betrug 2 × 106 Zellen.
Zellen aus jeder Schale wurden 5 Tage später gezählt. Die Endwerte stellen den
Durchschnitt von drei Platten dar (Mittelwert ± SE). Auf Feld B wurden C6-Zellen
allein kultiviert (2 × 106 Zellen) (Balken 1), zusammen mit C6-Zellen, die
das Neo-Gen exprimierten
(Balken 2), bestrahlte C6-Zellen (Balken 3), bestrahlte C6-Neo-Zellen
(Balken 4), bestrahlte C6-Zellen, die das P450-Gen exprimierten
(Balken 5). In allen Fällen
betrug die Gesamtzahl der Zellen pro Schale 2 × 106 Zellen,
und die C6-Zellen machten 90 % der Zellen in der Schale zu Beginn
des Experiments aus. Alle Zellen wuchsen vier Tage in Gegenwart
von 0,5 mM CPA.
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24 ist ein Balkendiagramm, das einen Vergleich
der Abtötungswirksamkeit
zwischen zellvermittelten und sekretorischen Effekten darstellt.
Das aufbereitete Medium aus jeder der vier Tage alten Co-Kultivierungstests,
die in 23A gezeigt werden, wurde abgeerntet,
gefiltert und wurde dann zu 2 × 106 C6-Zellen hinzugefügt. Die C6-Zellzahl wurde dann
5 Tage später
ermittelt. Die Zählungen
stellen den Durchschnitt (± SE)
aus drei Platten dar.
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25 ist eine Western Blot-Analyse von Cytochrom
P450 2B1 in 9L-Zellen der Elterngeneration und in 9L-Zellen, die
Cytochrom P450 2B1 stabil exprimieren. Mikrosomale Proteine, aus
kultivierten Zellen (20 μg Protein/Bande)
präpariert,
wurden der Elektrophorese auf 10 % SDS/Polyacrylamidgelen unterworfen,
auf Nitrozellulose übertragen
und mit polyklonalen Kaninchen-Anti-Cytochrom P450 2B1-Antikörpern getestet,
wie unter Methoden beschrieben. 9L-ZP1 (Spur 2) entspricht einem
zweiten Klon, der aus derselben Auswahl wie 9L-ZP abgeleitet wurde.
Es exprimiert Cytochrom P450 2B1 und weist eine Oxazaphosphorin-Sensibilität auf, die
der von 9L-ZP sehr ähnlich
ist. Phenobarbital-induzierte Rattenlebermikrosomen (0,5 oder 1 μg, Spuren
5 bzw. 6) wurden als Standard für
Cytochrom P450 2B1 (untere Bande der Dublette in Spur 5 und 6) verwendet.
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26 stellt Diagramme dar, die die Zytotoxizität von Oxazaphosphorinen
gegenüber
Cytochrom P450 2B1-negativen Zellen (als Ausgang verwendete 9L und
9L-Z) und Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen (9L-ZP und L450-2)
zeigen. Zellen (1 × 105), doppelt auf 30 mm Gewebekulturplatten
aufgetragen, wurden mit den angegebenen Konzentrationen von Cyclophosphamid
(CPA), Ifosfamid (IFA) oder 4-Hydroperoxycyclophosphamid (4HC) (Felder-A-C) behandelt. Die überlebenden
Zellen wurden 5 Tage nach dem Beginn der medikamentösen Behandlung
gezählt,
wie unter Methoden beschrieben. Die Wirkung von Medikamenten auf
das Zellüberleben
wurde als Wachstumsverhältnis
(in %) ausgedrückt,
d.h. Zellzahl auf Platten, die das Medikament enthalten, als Prozentsatz
der entsprechenden wirkstofffreien Kontrollen (Mittelwert ± Bereich
für doppelte
Bestimmungen). Endzellzahl (× 104) in wirkstofffreien Kontrollen = 140 ± 8 (9L),
135 ± 7
(9L-Z), 140 ± 10 (9L-ZP),
130 ± 6
(L450-2) für
jede der angegebenen Zelllinien.
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27 ist ein Balkendiagramm, das zeigt, dass der
Cytochrom P450 2B1-Enzyminhibitor Metyrapon (MTP) die zytotoxischen
Effekte von Cyclophosphamid (CPA) und Ifosfamid (IFA), aber nicht
von 4-Hydroperoxycyclophosphamid (4HC) auf Cytochrom P450 2B1-exprimierende
Zellen blockiert. 9L-Z- und 9L-ZP-Zellen (1 × 105)
wurden entweder mit 1 mM Cyclophosphamid, 2 mM Ifosfamid oder 10 μM 4-Hydroperoxycyclophosphamid
in Abwesenheit oder in Gegenwart von 10 μg Metyrapon behandelt, wie angegeben.
Kontrollen erhielten keine Wirkstoffbehandlung. Daten (Mittelwert ± Bereich
für doppelte
Bestimmungen) werden als Wachstumsverhältnis (in %) relativ zu den
wirkstofffreien Kontrollen ausgedrückt.
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28 ist ein Balkendiagramm, das die Zytotoxizität von Oxazaphosphorinen
gegenüber
gemischten Kulturen von 9L- und 9L-ZP-Zellen darstellt. Gleiche
Zahlen von elterlichen 9L-Zellen
wurden mit 9L-ZP-Zellen (Gesamtanfangszellzahl = 1 × 105/30 mm Gewebekulturschale) gemischt. Die
Zellen waren unbehandelt oder wurden entweder mit 1 mM Cyclophosphamid
(CPA) oder 2 mM Ifosfamid bei Fehlen oder in Gegenwart von 10 μM Metyrapon
(MTP) behandelt, wie angegeben. Die Zellzahlen wurden 5 Tage nach
Beginn der Wirkstoffbehandlung ermittelt. Daten (Mittelwert ± Bereich
für Duplikate)
werden als Wachstumsverhältnis
(in %) relativ zu den wirkstofffreien Kontrollen ausgedrückt. In
Kontrollexperimenten zeigte Cyclophosphamid keine Zytotoxizität gegenüber gemischten
Kulturen von 9L- und 9L-Z-Zellen (Daten nicht dargestellt).
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29 ist eine histochemische Analyse von
lacZ-markierten Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen und unmarkierten Cytochrom
P450 2B1-negativen Zellen in einer gemischten Zellpopulation. Gleiche
Zahlen von elterlichen 9L-Zellen (1 × 105)
wurden mit lacZ-markierten Cytochrom P450 2B1-exprimierenden 9L-ZP-Zellen
(„9L/lacZ/2B1”) (Feld
A) gemischt, und die Wirkung von Cyclophosphamid (CPA) (Feld B)
oder Cyclophosphamid mit Metyrapon (MTP) (Feld C) auf die überlebenden
Zellen wurde in 23 getestet. Es werden
Zellen gezeigt, die fünf
Tage nach dem Beginn der Wirkstoffbehandlung in 0,5 %igem Glutaraldehyd fixiert
und dann mit X-Gal 4 Stunden lang gefärbt wurden, um die 9L-ZP-Zellen
sichtbar zu machen, die hier durch die dunkle Färbung angezeigt werden.
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30 besteht aus zwei Diagrammen, die zeigen,
dass die löslichen
Faktoren an der Bystander-Zytotoxizität von Cyclophosphamid gegenüber Cytochrom
P450 2B1-negativen Zellen beteiligt sind. In Feld A wurden die elterlichen
9L-Zellen (1 × 105) in die Bodenvertiefung von 30 mm Kulturplatten
gebracht. Die oberen Kammern von Falcon-Kultureinsätzen wurden mit 9L-Z- oder
9L-ZP-Zellen (1 × 106) versehen, wie angegeben. Die zwei Zellpopulationen
wurden daher durch eine Membran von 0,45 μm Porengröße getrennt, die den direkten
Kontakt zwischen den zwei Zellpopulationen verhindert. Die Zellen
wurden mit 1 mM Cyclophosphamid (CPA) mit oder ohne 10 μM Metyrapon
(MTP) behandelt oder erhielten als Kontrolle keine Wirkstoffbehandlung.
Zellzahlen wurden 5 Tage nach Beginn der Behandlung bestimmt. In
Feld B ist das experimentelle System das gleiche wie in Feld A,
außer
dass die Anfangszahl der 9L-ZP-Zellen in der oberen Kammer (auf
der x-Achse gezeigt) von 104 bis 106, d.h. in einem Verhältnis von 0,1 zu 10 relativ
zur anfänglichen
Zahl der 9L-Zellen in der unteren Kammer, variiert wurde. Auf der
y-Achse wird die Endzahl von 9L-Zellen in der unteren Kammer 5 Tage
nach dem Wachstum in Gegenwart von 1 mM Cyclophosphamid gezeigt.
Daten (Mittelwert ± Bereich
für Duplikate)
werden als Wachstumsverhältnis
(in %) relativ zu den wirkstofffreien Kontrollen ausgedrückt.
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31 ist ein Diagramm, das den wachstumshemmenden
Effekt von Cyclophosphamid auf 9L-Z- und 9L-ZP-Tumoren darstellt,
die in vivo gewachsen waren. Weibliche Fisher 344-Ratten wurden mit
2 × 106 9L-Z- oder 9L-ZP-Zellen durch subkutane
Injektion in den äußeren Oberschenkel
inokuliert (9L-Z-Zellen in den rechten Oberschenkel und 9L-ZP-Zellen
in den linken Oberschenkel). Sieben Tage nach Tumorimplantation
erhielt jede Ratte eine einzige intraperitoneale Injektion von Cyclophosphamid
(100 mg/kg Körpergewicht)
oder physiologische Kochsalzlösung
als Kontrolle. Tumorflächen
wurden gemessen, bis die Ratten eingeschläfert wurden. Die gezeigten
Daten sind Mittelwert ± Messfehler
für n =
5 Tumoren pro Gruppe.
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32 ist ein Diagramm, das die hohe Sensibilität von 6
Cytochrom P450 2B1-exprimierenden menschlichen
MCF-7-Brustkrebs-Zelllinien für
Cyclophosphamid in Kultur zeigt. Die experimentelle Anordnung ist
dieselbe wie für 26 beschriebene.
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33 ist ein Diagramm, das die Abtötung von
Tumorzellen in vivo vergleicht, die bei vier P450-exprimierenden
MCF-7-Tumoren (die als P3, P2, P9 und P26 bezeichnet werden) erhalten
wurden, im Vergleich zu der von Kontrolltumoren MCF-7 Z3, die β-Galactosidase
exprimieren. Weibliche homozygote nackte thymuslose Schweizer Mäuse (nu+/nu+),
20-25 g, wurden durch subkutane Injektion von 1 × 107 Zellen
in die äußeren Oberschenkel
jeweils mit den einzelnen MCF-7- oder Cytochrom P450 2B1-exprimierenden
Tumoren inokuliert, die in 32 gezeigt
werden. Gezeigt wird der Effekt von Cyclophosphamid (CPA) auf das
Tumorwachstum in Tieren, die mit Cyclophosphamid behandelt wurden,
das mit 100 mg/kg Körpergewicht × 2 durch
intraperitoneale Injektion an Tag 0 und wieder an Tag 2 verabreicht
wurde.
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Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung ist auf die selektive Abtötung von neoplastischen Zellen
und insbesondere neoplastischen Zellen im Nervensystem gerichtet.
Es werden virale Vektoren verwendet, die ein Gen trage, dessen Genprodukt
in der Lage ist, sich auf die neoplastischen Zellen für den selektiven
Zelltod zu richten.
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Unter
neoplastischen Zellen werden sich teilende Zellen, normalerweise
sich schnell teilende Zellen verstanden. Für die Zwecke der Erfindung
umfassen neoplastische Zellen Zellen von Tumoren, Neoplasmen, Karzinomen,
Sarkomen, Leukämien,
Lymphomen und dergleichen. Von besonderem Interesse sind Tumoren des
Zentralnervensystems. Dazu gehören
Astrozytome, Oligodendrogliome, Meningiome, Neurofibrome, Ependymome,
Schwannome, Neurofibrosarkome, Glioblastome usw. Die neoplastischen
Zellen, die für
die Erfindung von besonderem Interesse sind, sind die Zellen von
Hirntumoren. Hirntumoren von Erwachsenen sind einzigartig darin,
dass sie Massen von sich teilenden Zellen vor dem Hintergrund von
im wesentlich sich nicht teilenden Zellen darstellen. Daher nutzt
die vorliegende Erfindung diese metabolischen Unterschiede für die Entwicklung
eines gezielten Herangehens an die selektive Abtötung von neoplastischen Zellen.
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Die
Erfindung kann auch dazu genutzt werden, selektiv sowohl gutartige
als auch bösartige
neoplastische Zellen in der Peripherie sowie im Gehirn abzutöten. Wie
hier verwendet, soll der Begriff Peripherie alle Teile des Körpers außerhalb
des Gehirns bezeichnen. Ein peripherer Tumor soll daher einen Tumor
in einem Teil des Körpers
außerhalb
des Gehirns bedeuten.
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Unter
viralen Vektoren werden DNA-Viren, wie z.B. adeno-assoziiertes Virus,
Adenvirus, Herpesvirus, wie z.B. Herpes simplex-Virus und Epstein-Barr-Virus,
und Retroviren, wie z.B. MoMLV, verstanden. Vorteilhafterweise können die
retroviralen Vektoren der Erfindung sich nur in das Genom sich teilender
Zellen integrieren. Daher stellen die Vektoren eine nützliches
Vehikel für
die selektive Ansteuerung sich teilender Zellen dar. Retrovirale
Vektoren bieten weitere Vorteile, da es keine Beschränkungen
im Wirtsbereich gibt, und diese Vektoren sind bereits erfolgreich
dazu verwendet worden, viele verschiedene Zelltypen zu infizieren.
Siehe zum Beispiel Cepko, C., „Lineage
analysis and immortilization of neural cells via retrovirus vectors" in Neuromethods
16, The Humana Press, Clifton, NJ (1989), S. 177-219; Gilboa. E.,
BioEssays 5(6):252-257 (1987); Friedman, T., Science 244:1275-1281
(1989). Ein Nachteil von retroviralen Vektoren ist jedoch der niedrige Produktionstiter
des Retrovirus.
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Im
allgemeinen sind retrovirale Vektoren im Fachgebiet gut bekannt.
Siehe Breakefield et al., Molec. Neuro. Biol. 1:339 (1987) und Shih
et al., in Vaccines 85, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor,
NY (1985), S. 177-180. Ferner richten sich auch die ebenfalls anhängigen
US-Patentanmeldungen Serien-Nr. 07/304,619 und
07/508,731 auf Herpes simplex-Virusexpressionsvektoren.
Die Offenbarungen dieser Anmeldungen werden durch Verweis miteingeschlossen.
Diese Anmeldungen liefern weitere Informationen über den Bau und die Verwendung
von Retrovirusvektoren.
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Wie
oben angegeben, sind Retrovirusvektoren der vorliegenden Erfindung
im allgemeinen replikationsdefekt und können in infektiöse retrovirale
Teilchen durch transfizierte Zelllinien gepackt werden, die die retroviralen
Sequenzen enthalten, welche die für die Verpackung der retroviralen
RNA notwendigen Proteine codieren, aber nicht ihre eigene RNA verpacken
können.
Siehe Mann et al., Cell 33:153-159 (1983); Danos and Mulligan, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 85:6460-6464 (1988). Da sich Retroviren und
die von ihnen abgeleiteten Vektoren in das Wirtsgenom integrieren,
werden ihre Sequenzen auf alle Tochterzellen übertragen. Dieses Merkmal von
Retroviren wurden erfolgreich verwendet, zum Beispiel zum Verfolgen
von Zellabstammungen im Nervensystem (Price et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84:156-160 (1987); Luskin et al., Neuron 1:635-647
(1988): Walsh and Cepko, Science 241:1342-1345 (1988)).
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Gene
für den
Transfer durch die retroviralen Vektoren in die neoplastischen Zellen
werden unter denen ausgewählt,
die sich auf die Wirtszelle normalerweise durch die Expression eines
Genproduktes in den neoplastischen Wirtszellen richten. „Genprodukt" bezieht sich im
weiten Sinne auf Proteine, die durch das spezielle Gen codiert werden.
Jedoch schließt
für die
Zwecke der Erfindung Genprodukt auch Transkriptionsprodukte des
Gens ein, besonders für
die Verwendung als Antisense-RNA. Die durch die vorliegenden Vektoren
angegriffenen Wirtszellen sind diejenigen Zellen, die das Virus
infiziert und in die das gewünschte
Genprodukt exprimiert wird. Die Wirtszellen stellen somit neoplastische
Zellen dar, die mit retroviralen Vektoren infiziert sind.
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Es
werden Gene ausgewählt,
deren Genprodukte dazu dienen, Wirtszellen zu identifizieren, das
Wirtszellwachstum zu verlangsamen oder zeitweilig zu stimulieren,
um die Wirtszelle empfindlicher für chemotherapeutische Mittel
zu machen und/oder deren Produkte die Wirtszellen für den Zelltod
angreifen. Der Zelltod kann erreicht werden durch Kontaktieren von
Wirtszellen, die das Genprodukt enthalten, und anschließende, entweder
physikalische oder chemische, Behandlung. Alternativ können die
Genprodukte selbst dazu dienen, die Wirtszellen abzutöten oder
das Zellwachstum zu verlangsamen. Genprodukte, die zeitweilig das Zellwachstum
stimulieren, sind zum Beispiel Wachstumsfaktoren, einschließlich beispielsweise
des basischen Fibroblasten-Wachstumsfaktors (bFGF).
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In
dieser Beziehung enthält
ein Beispiel eines nützlichen
Genproduktes bildgebende Verbindungen, die zur Lokalisierung des
Tumors genutzt werden können.
Das Retrovirus wird also als Mittel zur Diagnose der Lage und des
Ausmaßes
des neoplastischen Wachstums verwendet. Siehe zum Beispiel Glatstein
et al., Int. J. Radiat. Oncol. Biol. Phys. 11:299-314 (1985).
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Es
werden auch Gene ausgewählt,
deren Produkte selbst in der Lage sind, Zellen selektiv abzutöten. Zum
Beispiel kann das Genprodukt Antisense-Nukleinsäure für wesentliche Zellproteine,
wie z.B. Replikationsproteine, enthalten, die dazu dienen, die Wirtszellen
ihrer Fähigkeit
zu weiterem Zellwachstum und Teilung berauben. Antisense-Regulation
wurde von Rosenberg et al., Nature 313:703-706 (1985); Preiss et
al., Nature 313:27-32 (1985); Melton, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
82:144-148 (1985); Izant and Weintraub, Science 229:345-352 (1985);
Kim and Wald, Cell 42:129-138 (1985); Pestka et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 81:7525-7528 (1984); Coleman et al., Cell 37:683-691
(1984) und McGarry and Lindquist, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83:399-403
(1986) beschrieben.
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Andere
Gene, die zur Verlangsamung des Zellwachstums verwendet werden,
umfassen Tumorsuppressorgene, Gene, die die Transkriptionsfaktoren
zur Unterdrückung
des Zellwachstums codieren, toxische Proteine, die von Zellen freigesetzt
werden, und dergleichen. Siehe zum Beispiel Heinbrook et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 87:4697 (1990), die ein Fusionsprotein mit
Toxin beschreiben, das an den EGF-Liganden angekoppelt ist. Es sind
auch Toxingene beschrieben worden, zum Beispiel Barker et al., Gene
86:285-290 (1990); Ito et al., Microb. Pathog. 8:47-60 (1990); Gannon
et al., J. Gen. Microbiol. 136:1125-1136 (1990). Es können auch
Gene eingefügt
werden, die die Zellwachstumskennwerte ändern oder das Zellwachstum
modulieren, z.B. ein Tumorsuppressorgen, wie z.B. das Rb-Gen im
Retinoblastom (Huang et al., Science 242:1563-1566 (1988)) oder
das p53-Gen beim Coloncarcinom (Baker et al., Science 249:912-915
(1980)). Es können
auch andere Suppressor- oder modulierende Gene verwendet werden.
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Gene,
deren Produkte dazu dienen, die Wirtszellen stärker antigen zu machen, finden
in der Erfindung ebenfalls Verwendung. Dieser antigene Effekt kann
durch Einbringen neuer Antigene auf der Oberfläche der Wirtszellen realisiert
werden, wodurch das Immunsystem beim Erkennen des Tumors als Fremdkörper gestärkt wird.
Das Einbringen neuer Antigene in die Oberfläche der Wirtszellen wird als
Verfremdung der Zellen bezeichnet (Austin et al., Ad. in Cancer
Res. 30:301-345 (1979); Kobayashi et al., Ad. in Cancer Res. 30:279-299
(1979)). Jedes nicht menschliche Oberflächenantigen kann verwendet
werden, dazu gehören auch
diejenigen, die in Araki et al., Gene 89:195-202 (1990); Tackle
et al., Mol. Biochem. Parasitol. 37:57-64 (1989); Raney et al.,
J. Virol. 63:3919-3925 (1989); Tondravi, M.M., Curr. Genet. 14:617-626
(1988) und Miyanohara et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80:1-5
(1983) beschrieben sind.
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Die
Expression nicht menschlicher oder einmalig vorhandener Oberflächenantigene
in neoplastischen Zellen kann auch dazu verwendet werden, solche
neoplastischen Zellen durch nachfolgende Bindung an markierte Antikörper zu
lokalisieren. Siehe zum Beispiel Le Doussal et al., Cancer Res.
50:3445-3452 (1990); Palabrica et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA
86:1036-1040 (1989);
Berends et al., Cancer Immunol. Immunother. 26:243-249 (1988) und
Welt et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:4200-4204 (1987).
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann ein Gen oder eine Codiersequenz ausgewählt werden, deren Genprodukt
einen bedingten Abtötungsmechanismus
für sich
teilende Zellen bietet. Auf diese Weise ist die Expression eines
bestimmten Proteins, gefolgt von der anschließenden Behandlung, wirksam
bei der Abtötung der
neoplastischen Zellen. Die anschließende Behandlung umfasst chemische
und physikalische Behandlungen. Mittel für chemische Behandlungen enthalten
die Verwendung von Enzymen oder anderen Verbindungen, die mit dem
Genprodukt reagieren, um die Wirtszellen abzutöten. Physikalische Behandlungen
umfassen die Einwirkung von Strahlung, UV-Licht und dergleichen
auf die Zellen.
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Zum
Beispiel bietet das Herpes simplex-Virus Typ I (HSV-1)-Thymidinkinase
(TK)-Gen einen solchen bedingten Abtötungsmechanismus für sich teilende
Zellen. Der selektive Vorteil der Verwendung von HSV-1-TK leitet
sich aus der höheren
Affinität
ab, die das Enzym zu bestimmten Nukleosidanaloga besitzt, wie z.B.
Acyclovir, Ganciclovir und FLAU, als Säugetier-TK (McLaren et al., in Herpes Virus
and Virus Chemotherapy, R. Kono, Hrsg., Elsevier, Amsterdam (1985),
S. 57-61. Diese Wirkstoffe werden in nuldeotidähnliche Präkursoren umgewandelt und in
die DNA replizierender Zellen eingebaut, wodurch sie die Integrität des Genoms stören und
letztendlich zum Zelltod füheren.
Verschiedene Untersuchungen haben erfolgreich von der bedingten
Toxizität
von TK in Entwicklungsstudien mit transgenen Mäusen Gebrauch gemacht (Borrelli
et al., Nature 339:538-541 (1989); Heyman et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 86:2698-2702 (1989)), als selektiver Marker bei nicht homologen
Rekombinationsereignissen in kultivierten Zellen (Capecchi, M.R.,
Trends in Genetics 5(3):70-76
(1989)), zum Abtöten
von Zellen, die Herpesviren vom Wildtyp beherbergen (Corey et al.,
N. Engl. J. Med. 314:686-691 (1986); Corey et al., N. Engl. J. Med.
314:749-756 (1986)), und bei der Auswahl von Herpesvirusmutanten,
denen TK-Aktivität
fehlt (Coen et al., Science 234:53-59 (1986)). Retrovirale Vektoren,
die HSV-1-TK exprimieren, sind zur Sensibilisierung von zerebralen
Gliomen gegenüber
Ganciclovir verwendet worden (Culver et al., Sciences 256:1550-1552 (1992)).
WO 95/05835 beschreibt eine
Methode zur Behandlung solider Tumore, Papillome oder Warzen durch
die Zufuhr eines Selbstmordgens, wie z.B. des HSV-1-TK-Gens, mittels
eines adenoviralen Vektors. Ein Prodrug, wie z.B. Ganciclovir, wird
dann dazu verabreicht, die Tumorzellen abzutöten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird das Cytochrom P450-Gen dazu verwendet, neoplastische Zellen
für die
zytotoxischen Wirkungen eines chemotherapeutischen Mittels zu sensibilisieren,
das durch ein oder mehrere Cytochrom P450-Gene aktiviert wird. Der
Begriff Cytochrom P450-Gen, wie er hier verwendet wird, soll ein
Säugetier-Cytochrom
P450-Gen, wie z.B. P450 2B1, P450 2B6, P450 2A6, P450 2C6, P450
2C8, P450 2C9, P450 2C11 oder P450 3A4, bedeuten. Jedes dieser Gene
ist in Verbindung mit der Aktivierung der Krebsmedikamente Cyclophosphamid
oder Ifosfamid gebracht worden (Clarke et al., Cancer Res. 49:2344-2350
(1989); Chang et al., Cancer Res. 53:5629-5637 (1993); Weber and
Waxman, Biochemical Phramacology 45:1685-1694 (1993)), und die cDNA-Sequenzen
dieser Gene sind auch veröffentlicht
worden (Nelson et al., DNA and Cell Biology 12:1-51 (1993) und die
darin genannten Literaturzitate; Yamano et al. Biochem. 29:1322-1329
(1990); Yamano et al., Biochem., 28:7340-7348 (1989)). Fachleute
auf diesem Gebiet sind in der Lage, das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung mit zahlreichen anderen Krebsmitteln zu nutzen, die durch
Enzyme der Cytochrom P450-Familie aktiviert werden (LeBlanc and
Waxman, Drug Metab. Rev. 20:395-439 (1989)), sowie mit wirkstoffmetabolisierenden
Cytochrom P450-Genen aus anderen Arten (z.B. Maus, Kaninchen, Hamster,
Hund usw.), die zu den Cytochromen P450 2B1, P450 2B6, P450 2A6,
P450 2C6, P450 2C8, P450 2C9, P450 2C11 oder P450 3A4 homolog sind
und deren cDNA-Sequenzen bekannt sind (Nelson et al., DNA and Cell
Biology 12:1-51 (1993)). Die Rolle von Cytochrom P450 bei der Verstoffwechselung
von Mutagenen und Carcinogenen in eine aktive Form wurde untersucht,
wobei retrovirale Vektoren, die P450-Enzyme exprimieren, zur Transfektion
von Nagetierzellen eingesetzt wurden (Tiano et al., Carcinogenesis
14:1421-1427 (1993)).
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird das Cytochrom P450 2B1-Gen zur Sensibilisierung von Tumorzellen
des Zentralnervensystems für
die zytotoxischen Wirkungen von Cyclophosphamid CPA) verwendet.
Die meisten bösartigen
Tumoren des Zentralnervensystems sprechen nicht gut auf Chemotherapie an.
Das Krebsmedikament Cyclophosphamid (CPA) ist bei Neoplasmen des
Zentralnervensystems weitgehend unwirksam, da seine Umwandlung in
DNA-alkylierende, zytotoxische Metabolite primär auf die Leber beschränkt ist
und diese Metabolite die Blut-Hirn-Schranke nicht ohne weiteres überqueren.
Es ist jetzt gezeigt worden, dass Hirntumorzellen für die zytotoxischen
Wirkungen von CPA sowohl in Kultur als auch in vivo durch die Einführung des
Leberenzyms Cytochrom P450 2B1 sensibilisiert werden können, das
für die
Aktivierung des inerten Prodrugs, CPA, verantwortlich ist. Die stabile
Transfektion von C6-Rattengliomzellen mit dem Cytochrom P450 2B1-Gen
machte die Tumorzellen in Kultur empfindlich für CPA. Weiters waren C6-Zellen,
die dieses Gen trugen, empfindlicher als elterliche Zellen für die zytotoxische
Wirkung von CPA, wenn sie subkutan in den Flanken von thymuslosen
Mäusen
wuchsen. Mäuse-Fibroblasten,
die einen Retrovirusvektor erzeugen, der P450 2B1 codiert und dieses
Enzym exprimiert, wurden dann präpariert
und in die Gehirne von thymuslosen Mäusen verpflanzt, denen C6-Rattengliome
eingesetzt worden waren. Die intrathekale Verabreichung von CPA
verhinderte die Entwicklung von meningealer Neoplasie und führte zur
teilweisen Regression der parenchymalen Tumormasse. Im Gegensatz
dazu wiesen Kontrollmäuse
mit C6-Gliomen, die zuerst Fibroblasten erhielten, welche das E.
coli lacZ-Gen exprimieren, und dann CPA, umfangreiche meningeale
Tumoren und parenchymale solide Hirntumoren auf.
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Zusammengefasst
gesagt, wurde festgestellt, dass die Expression des Cytochrom P450
2B1-Gens in C6-Gliomzellen nach CPA-Behandlung in Kultur zur Vernichtung
von Tumorzellen und in subkutanen Tumoren in thymuslosen Mäusen fuhrt.
Zusätzlich
wurden experimentelle Hirntumore in Mäusen für CPA nach der Verpflanzung
von Retrovirus produzierenden Fibroblasten, die P450 2B1 exprimieren,
in die Tumormasse sensibilisiert. Vorherige Berichte haben auch
gezeigt, dass Ovarialzellen von chinesischen Hamster, die stabil
mit dem Cytochrom P450 2B1-Gen transfiziert wurden, eine Chemosensibilität gegenüber Cyclophosphamid,
Ifosfamid und Aflatoxin B1 erhielten und dass diese zur Beurteilung
der Toxizität
dieser Mittel verwendet werden können
(Doehmer et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:5769-5773 (1988);
Doehmer et al., Environ. Health Prospect 88:63-65 (1990)). Vorherige
Berichte haben auch gezeigt, dass transgene Drosophila-Larven, die
das P450-Gen exprimieren, hypersensibel für Cyclophosphamid sind (Jowett
et al., EMBO J 10:1075-1081 (1991)), und dass menschliche lymphoblastenähnliche
Zelllinien, die stabil Cytochrom P450 2B1 oder P450 2A6 exprimieren,
chemosensibel für
Cyclophosphamid und Ifosfamid sind (Chang et al., Cancer Res. 53:5629-5637 (1993)).
Die Ergebnisse der Erfinder zeigen nun, dass das Cytochrom P450
2B1-Gen ein wirksames
wirkstoffbedingtes Abtötungsgen
für sich
teilende Zellen ist, mit neuartigen Anwendungen für die Tumorgentherapie und
für eine
Vielzahl von Verfahren, die einen negativen Auslesemechanismus erfordern.
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Die
in situ-Aktivierung von CPA durch Cytochrom P450 2B1 bietet einen
neuartigen Ansatz nicht nur für
die Gentherapie von Hirntumoren, sondern auch für die negative, wirkstoffbedingte
Auslese anderer definierter Zellpopulationen. Daher wird in einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
das Cytochrom P450 2B1-Gen dazu genutzt, periphere Tumoren für die zytotoxischen
Wirkungen von Cyclophosphamid zu sensibilisieren.
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In
dieser Beziehung nutzten die Erfinder 9L-Gliosarkomzellen, die zur
Expression von Cytochrom P450 2B1 stabil transfiziert wurden, um
das Cytochrom P450 2B1/Oxazaphosphorin-System für die Krebsgentherapie zu bewerten.
In vitro-Experimente und eine in vivo-Untersuchung zur Verzögerung des
Tumorwachstums, die die CPA-Sensibilität von elterlichen 9L-Zellen
mit der von Cytochrom P450 2B1-exprimierenden 9L-Tumorzellen verglich,
zeigten, dass subkutane solide Tumoren für eine Oxazaphosphorin-Behandlung
in den Fällen
hoch empfindlich gemacht werden können, in denen die intratumorale
Prodrug-Aktivierung durch die tumorale Expression des Cytochrom
P450 2B1-Gens erreicht werden kann. Außerdem haben die Erfinder gezeigt,
dass menschliche MCF-7-Brustkrebszellen, die zur Expression von
Cytochrom P450 2B1 transfiziert wurden, für Cyclophosphamid in Zellkultur
und in einem Modell mit der nackten Maus sensibilisiert wurden.
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Man
kann vernünftigerweise
glauben, dass das Verfahren gemäß der Erfindung
eine höhere
Tumortoxizität
bei derselben Wirkstoffkonzentration ermöglicht, wodurch höhere Tumordosen
ohne Erhöhung
der Toxizität
für normale
Zellen möglich
werden. Ferner kann die chemotherapeutische Behandlung von systemischen
Tumorpopulationen ebenfalls durch die Verwendung der Methode der
vorliegenden Erfindung verbessert werden kann, weil niedrigere Dosen
des Wirkstoffs dank erhöhter
Wirksamkeit möglich
sein können.
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Das
Genprodukt kann auch eine Chemikalie oder ein Protein codieren,
die die Wirtszellen strahlenempfindlich und damit sensibler für die Abtötung durch
Strahlung machen. Daher werden die Wirtszellen bei nachfolgender
Einwirkung von Strahlung selektiv abgetötet. Zum Beispiel kann die
Kombination von HSV-TK-Gen und Ganciclovir verwendet werden. Zellen,
die das HSV-TK-Gen tragen, zeigen eine erhöhte Sensibilität für Strahlung
in der Gegenwart von Ganciclovir, da seine Metabolite die DNA-Reparatur
und die DNA-Synthese stören.
Siehe Snyderman et al., Arch. Otolaryngol. Head Neck Surg. 112:1147-1150
(1986) und Sealy et al., Cancer 54:1535-1540 (1984). Andere Strategien
sind der selektive Transfer von antigenen Zelloberflächenmarkern
in Kombination mit der Entwicklung von tumorspezifischen Immunkonjugaten
zur Verbesserung der Zielausrichtung von chemotherapeutischen Mitteln.
Siehe Reisfeld, R.A., in Molecular Probes Technology and Medical
Applications, Albertini et al., Rauen Press, New York (1989).
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Es
wird anerkannt, dass das interessierende Gen durch jedes im Fachgebiet
bekannte Verfahren verändert
werden kann. Das Gen kann zum Beispiel unter die Kontrolle von heterologen
Regulationsregionen gestellt werden, einschließlich der Verwendung von viralen
Promotoren, Promotoren neoplastischer Zellen oder tumorspezifischen
Promotoren und Kontrollelementen. Zum Beispiel kann das DF3-Gen,
das in den meisten Brustkrebsen exprimiert wird, zur direkten Expression
von „Selbstmordgenen" in Brustkrebszellen
verwendet werden (Manome et al., Cancer Res. 54:5408-5413 (1994)).
Diese Verfahren lassen sich leicht auf das Therapieparadigma mit
dem Cytochrom P450 2B1-Gen anwenden, wie hier offengelegt. Auf diese
Weise wird das Genprodukt weiter auf spezielle Zelltypen ausgerichtet.
Verfahren zur Konstruktion solcher Expressionsvektoren sind im Fachgebiet
bekannt.
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Allgemein
gesagt, sind Methoden im Fachgebiet zur retroviralen Infektion der
interessierenden Zellen bekannt. Das Virus kann in den Wirt oder
in die Nähe
des neoplastischen Wachstum injiziert werden. Größtenteils wird das Virus in
einer therapeutisch wirksamen Menge zur Infektion und Abtötung der
Zielzellen bereitgestellt. Grundsätzlich wird das Virus in einer
Konzentration im Bereich von 101 bis etwa
1010 plaquebildenden Einheiten (PFU) bereitgestellt,
im allgemeinen etwa 5 × 104 bis etwa 1 × 106 PFU,
noch allgemeiner etwa 1 × 105 bis etwa 4 × 105,
obwohl die Bereiche schwanken können.
Typischer ist es jedoch, dass die Verpackungszelllinie in die Nähe des Tumors
oder in den Tumor verpflanzt wird, um so eine länger wirksame Virusquelle zu erhalten.
Vor kurzem sind Retrovirusvektoren erfolgreich mit dem Hüllprotein
des Bläschenstomatitisvirus (VSV)
verpackt wurden. Diese Vektoren sind stabiler und können direkt
injiziert werden, womit auch höhere Titer
des Retrovirus erreicht werden. (Burns et al., Proc. natl. Acad.
Sci. USA 90:8033-8037 (1993)).
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Diese
selektive Abtötung
des Retrovirus und die Abgabe des toxischen Gens kann durch die
Co-Infektion mit einem Helfervirus verstärkt werden. Das heißt, das
Helfervirus erhöht
die Genlieferung. Auf diese Weise können die Verpackungszelllinien
zur Herstellung von Viruspartikeln des Retrovirus gleichzeitig mit
einem Helfervirus infiziert werden. Verpackungszellen oder virales
Impfmaterial wird dann in den Wirt beim oder in der Nähe des Infektionsortes
injiziert. (Siehe Cepko, C., (1989), oben; Rosenberg et al., Science 242:1575-1578 (1988) und Mann
et al., Cell 33:153-159 (1983)). Solche Helferviren sind ökotrope
Wildtyp-Retroviren, z.B. MoMLV (siehe Danos et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 85:6460-6464 (1988); Cepko, C., in Neuromethods,
Bd. 16, Molecular Neurobiological Techniques, Boulton et al., Hrsg.,
The Humana Press, Inc., Clifton, NJ (1989) und Mann et al., Cell
33:153-159 (1983)).
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Zur
Nutzung eines Helfervirus kann die Verpackungslinie oder eine retrovirale
vektorinfizierte Linie anschließend
mit dem Wildtyp-Virus in Kultur infiziert werden, und diese Zellen
können
dann gepfropft werden. (Siehe Rosenberg et al., Science 242:1575-1578
(1988) und Wolff et al., Proc. natl. Acad. Sci. USA 86:9011-9014
(1989)). Die Verpackungszellen werden mit dem Helfer im Bereich
der Infektionsmultiplizität (MOI)
von 0,1 bis etwa 20 infiziert.
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Die
Sensibilität
der Tumorzellen für
toxische Agenzien wird durch die Verwendung von Helferviren erhöht. Die
Helferviren wandeln Zellen, die mit Retrovirusvektoren infiziert
sind, in Verpackungszelllinien. Die Ergebnisse zeigen, dass durch
die gemeinsame Infektion mit einem Helfervirus die Retrovirusvektoren
der Erfindung in der Lage sind, mehr Tumorzellen anzusteuern, und
zwar selbst diejenigen Tumorzellen, die sich weit von der Tumormasse
befinden. Weiterhin sterben die Tumorzellen schneller und zeigen
mehr Empfindlichkeit für
toxische Agenzien, wenn ein Helfervirus verwendet wird.
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Die
Erfindung findet speziell für
die Behandlung von Glioblastomen Anwendung. Das Glioblastom stellt etwa
30 % oder 50 % aller primären
Hirntumoren dar und ist trotz Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie
fast immer tödlich.
Die mittlere Überlebensdauer
beträgt
weniger als 1 Jahr, und die Fünf-Jahres-Überlebensrate
beträgt
nur 3 % oder 5 %. Nach der Behandlung tritt die Krankheit oft im
Umkreis von 2 cm von der ursprünglichen
Stelle wieder auf. Metastasen sind äußerst selten; neurologische
Störungen
und der Tod sind auf das lokale Wachstum und die zerebrale Invasion
zurückzuführen. Daher
wurde die mögliche
Wirksamkeit lokaler (nicht-systemischer) Behandlungen erkundet.
Ein paar davon schließen
Untersuchungen zur lokalen Hypothermie, photodynamischen Therapie
und interstitiellen Bestrahlung ein. Jedoch hat bis zur vorliegenden Erfindung
keine therapeutische Modalität
einen wesentlichen Einfluss auf das Schicksal von Patienten mit
malignen Gliomen gehabt.
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Die
folgenden Beispiele sind zur Erläuterung
und in keinem Fall als Einschränkung
gedacht.
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Experimentelles Vergleichsbeispiel 1
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Primäre menschliche
Hirntumoren (maligne Gliome) sind nicht gekapselt, und daher ist
es schwierig, ihre vollständige
Entfernung auf chirurgischem Wege sicherzustellen. Viele dieser
Tumoren sind nicht metastatisch und können gelegentlich nur ein paar
Zentimeter in das umgebende Gewebe eindringen. Jedoch haben Chirurgie,
Strahlentherapie und Chemotherapie bisher nur eine mäßige Auswirkung
auf die Gesamtmorbidität und
-mortalität
der betroffenen Personen gehabt. Neuartige, zielgerichtete Ansätze für die Behandlung
maligner Gliome sind eine Erkundung wert.
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Hirntumoren
sind einzigartig darin, dass sie Massen von sich teilenden Zellen
vor dem Hintergrund von im wesentlichen sich nicht teilenden Zellen
darstellen. Diese metabolischen Unterschiede können bei der Entwicklung von
zielgerichteten Herangehensweisen an die Therapie ausgenutzt werden.
Retrovirale Vektoren liefern ein nützliches Vehikel für das selektive
Herangehen, da sie (1) sich nur in das Genom sich teilender Zellen
integrieren können,
und (2) diese Vektoren bereits erfolgreich verwendet wurden, um
viele verschiedene Zelltypen zu infizieren (Überblick siehe Cepko, C., in
Neuromethods, Bd. 16, Molecular Neubiological Techniques, Boulton
et al., Hrsg., The Humana Press, Clifton, N.J. (1989), S. 177-218;
Gilboa, E., BioEssays 5:252-257 (1987); Friedmann, T., Science 244:1275-1281
(1989)). Die Retrovirusvektoren sind replikationsdefekt und können durch
transfizierte Zelllinien, die retrovirale Sequenzen enthalten, welche
die für
die Verpackung retroviraler RNA notwendigen Proteine codieren, aber
nicht ihre eigne RNA verpacken können,
in infektiöse
retrovirale Partikeln gepackt werden (z.B. Mann et al., Cell 33:153-159
(1983); Danos et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:6460-6464 (1988)).
Da Retroviren und von ihnen abgeleitete Vektoren sich in das Wirtszellgenom
integrieren, werden ihre Sequenzen auf alle Tochterzellen übertragen.
Dieses Merkmal von Retroviren ist erfolgreich angewendet worden,
zum Beispiel um Zellabstammungen im Nervensystem zu verfolgen (Price et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:156-160 (1987); Luskin et al.,
Neuron 1:635-647 (1988); Walsh et al., Science 241:1342-1345 (1988)).
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Das
Herpes simplex-Virus Typ 1 (HSV-1)-Thymidinkinase (TK)-Gen bietet
einen bedingten Abtötungsmechanismus
für sich
teilende Zellen. Der selektive Vorteil in der Verwendung von HSV-1-TK
leitet sich aus der Tatsache ab, dass dieses Enzym eine höhere Affinität zu bestimmten
Nukleosidanaloga, wie z.B. Ganciclovir, besitzt. Diese Wirkstoffe
werden in nukleotidähnliche
Präkursoren
umgewandelt und in die DNA von replizierenden Zellen integriert,
wobei sie die Integrität
des Genoms zerstören
und schließlich
zum Zelltod führen.
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Bei
dieser Untersuchung wurden Ratten-C6-Gliomzellen als modellhafter
primärer
Hirntumortyp verwendet. C6-Zellen bilden schnell nach Injektion
in das ZNS der adulten Ratte einen nicht gekapselten, nicht-metastatischen
Tumor. Weiter stehen abgeleitete Zelllinien zur Verfügung, denen
endogene TK-Aktivität fehlt
(C6-BU1) oder die das lacZ-Gen tragen (C6-BAG), die experimentell nützlich sind.
Es wurde ein retroviraler Vektor erzeugt, bei dem das HSV-1-TK-Gen
durch den starken konstitutiven Retrovirus-LTR-Promotor reguliert
wird. C6-BU1-Zellen
wurden mit diesem Vektor infiziert und bezüglich der TK-Aktivität durch
Wachstum im HAT-Medium ausgewählt.
Elterliche und infizierte Zellen wurden auf ihre dosisabhängige Sensibilität für Ganciclovir
in Kultur und in vivo getestet, gefolgt von der Inokulation unterhalb
der Nierenkapsel der Ratte.
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Material und Verfahren
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Vektoraufbau:
Ein 2,8 kb-BamHI-Fragment, das die vollständige Codiersequenz enthält, und
2 kb der nicht-codierenden 3'-Region
(einschließlich
der polyA-Additionsstelle) des HSV-1-TK-Gens (aus dem Plasmid pBRTK) wurden
in die BamHI-Stelle eines retroviralen Plasmids, pL(X)RNL, geklont.
Das sich ergebende Plasmid wird pLTKRNL genannt. Das pL(X)RNL-Plasmid wird aus
dem Moloney-Mäuse-Leukämieretrovirus
(MoMLV) und Moloney-Mäuse-Sarkomretrovirus
(MoMSV) abgeleitet und enthält
folgende Elemente: eine retrovirale Verpackungssequenz, psi: das
Neomycin-Resistenz (neoR)-Gen aus dem Transposon
Tn5, das unter die transkriptionale Kontrolle eines Rous-Sarkomvirus
(RSV)-Promotors gestellt wurde; den bakteriellen colE1-Ursprung
der Replikation und das bakterielle Ampicillin-Resistenz-Gen. Das
Plasmid ist im wesentlichen denjenigen ähnlich, über die in Wolff et al., Proc.
natl. Acad. Sci. USA 86:9011-9014 (1989); Short et al., Devel. Neurosci.
12:34-45 (1990) und Price et al., Proc. natl. Acad. Sci. USA 84:156-160
(1987) berichtet wurde, außer dass
es einen RSV-Promotor
zum Antrieb von neoR verwendet.
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Der
retrovirale BAG-Vektor enthält
das Escherichia coli lacZ-Gen unter der Transkriptionskontrolle
eines retroviralen LTR-Promotors, das Transposon Tn5 neoR-Gen unter der Transkriptionskontrolle des SV40-Frühpromotor-Enhancerelement
und andere Merkmale wie oben (Price et al., Proc. natl. Acad. Sci.
USA 84:156-160 (1987)).
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Zellkultur:
Es wurde eine ökotropische
Retrovirus-Verpackungslinie, psi2, verwendet, die aus einer Maus-Fibroblastenlinie
abgeleitet wurde (Mann et al., Cell 33:153-159 (1983)). Die aus
Ratten-C6-Gliomen abgeleiteten verwendeten Zelllinien waren: C6-BU1
(Amano et al., Exp. Cell Res. 85:399-408 (1974)), eine Linie, die
in BUdR nach dem Verlust der Aktivität der endogenen Thymidinkinase
ausgewählt
wurde, und C6-BU1-BAG, ein Derivat von C6-BU1, das β-Galactosidase-Aktivität beim BAG-Virus
exprimiert. Die aus psi2 abgeleitete Linie psi2-BAG-1-14 (Short et al., Dev. Neurosci.
12:34-45 (1990)) wurde dazu verwendet, das BAG-Virus zu gewinnen.
Alle Zelllinien wurden in Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium (GIBCO)
kultiviert, das 10 % fötales
bovines Serum (FBS-Marke), 100 Einheiten Penicillin und 100 μg Streptomycin
pro ml enthält. Neomycin-resistente
Zellen wurden ausgewählt
und im selben Medium gehalten, das mit 1 mg/ml G418 (Neomycinanalogon,
GIBCO) ergänzt
wurde. Zellen, die HSV-1-TK exprimieren, wurden durch Einschluss
von HAT (Hypoxanthinaminopterin-Thymidin,
GIBCO) im Wachstumsmedium ausgewählt.
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Transfektionen,
Virusproduktion und Infektionen: Zur Herstellung von replikationsdefekten, HSV-1-TK-tragenden
retroviralen Vektoren (v-TK), wurden 10 μg pLTKRNL-Plasmid-DNA in psi2-Zellen
durch die Calciumphosphat-Copräzipitationsmethode
transfiziert, wobei der Glycerolschock nach Standardmethode verwendet
wurde. Transfizierte psi2-Kolonien wurden im Medium gehalten, das
G418 enthielt. Zur Anlage von Virusvorräten wurden Kulturen im Medium
mit G418 gehalten, bis sie eine Konfluenz von 80 % erreichten, dann
wurden sie mit einem Medium ohne G418 gefüttert, und 24 Stunden später wurde
das virushaltige („konditionierte") Medium entfernt,
durch ein Filter mit 0,45 μm
Porenweite gefiltert und bei -70 °C
gelagert.
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Alle
Infektionen erfolgten, indem das Medium in einer 100 mm Gewebekulturschale
mit Empfängerzellen
durch 2 ml Medium ersetzt wurde, das 4 μg/ml Polybrene (Sigma) und verschiedene
Mengen Virusvorrat enthielt.
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Die
Virustiter der psi2-v-TK-Linie wurden durch Infektion von C6-BU1-Zellen
und durch Ermitteln der Zahl der HAT-resistenten Klone bestimmt,
die pro Volumeneinheit Virusvorrat erhalten wurden. Zwei HAT-resistente
Klone, C6TK-vTK1 und 3, wurden für
weitere Untersuchungen verwendet. Für die psi2-BAG-Linien wurden
Virustiter auf dieselbe Weise bestimmt, wobei NIH3T3-Zellen verwendet
wurden und auf G418-Resistenz ausgewählt wurde.
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Histochemische
Färbung
für β-Galactosidase:
Zur Sichtbarmachung der β-Galactosidase-Expression wurden
Zellen in 0,5 %igem Glutaraldehyd in phosphatgepufferter physiologischer
Kochsalzlösung,
pH 7,3, 5 Minuten lang bei Raumtemperatur fixiert und dann mit 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-B-D-galactosid
30 Minuten bis 4 Stunden lang bei 37 °C gefärbt (Turner and Cepko, Nature
328:131-136 (1987)).
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Ganciclovirsensibilitätstests
in Kultur: Die folgenden Zelllinien, C6, CC6-BU1, C6-VIK1 und 3,
wurden auf dosisabhängige
Toxizität
des Nukleosidanalogons Ganciclovir getestet (Cytovene, Burroughs
Wellcome). Die Zellen wurden mit einer Dichte von 100 pro 100 mm
Schale ausplattiert. 72 Stunden später wurde Ganciclovir jeder
Schale in wechselnden Konzentrationen hinzugefügt, und die Inkubation wurde
9 Tage fortgesetzt, wobei das Ganciclovir enthaltende Medium alle
3 Tage gewechselt wurde. Die getesteten Konzentrationen von Ganciclovir
waren: 0, 3, 10, 30, 100 und 300 μm
in dreifacher Ausführung.
Am 9. Tag wurde das Medium entfernt, die Schalen wurden mit PBS
gewaschen, mit 100 % Methanol 10 Minuten lang fixiert, mit einer
1:10-Verdünnung
von Giemsa (Fisher) in destilliertem Wasser weitere 10 Minuten gefärbt, wieder
mit Wasser gewaschen, dann getrocknet (Freshney, R.I., Culture of
Animal Cells – A
Manual of Basic Technique, 2. Ausgabe, New York, Alan R. Liss, Inc.
(1987)). Die Kolonien wurden gezählt
und die Zahl in Schalen ohne Ganciclovir wurde als 100 % Überleben
gewertet.
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Ergebnisse
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Vektoraufbau:
Die Integrität
und Ausrichtung des HSV-1-TK-Gens im Plasmid pLTKRNL wurde durch Restriktionskartierung
bestätigt.
Bei Spaltung bei BamHI wurden zwei Banden von etwa 2,8 kb und 6,7
kb erhalten, wie aus den entsprechenden Größen des HSV-1-TK-Gens und des pL(X)RNL-Vektor
erwartet wurde. Auf der Grundlage der Sequenz des HSV-1-TK-Gens (McKnight,
S.L., Nucleic Acids Res. 8(24):5949-5964 (1980)) wurden Fragmente
der erwarteten Größen auch
bei Spaltung mit den Restriktionsendonucleasen, PstI und SmaI, erhalten.
Einfügung
des HSV-1-TK-Gens an der BamHI-Stelle des pL(X)RNL-Vektors brachte
es unter die Kontrolle des MoMLV-LTR-Promotors.
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Transfektion,
Infektion: Die Verpackungslinie, psi2-TK, erzeugte 104 CFU/ml.
Es konnte keine Helfervirusproduktion durch diesen Klon festgestellt
werden. Virus von psi2-TK wurde dazu verwendet, von C6 abgeleitete
(C6-vTK) Zelllinien aufzubauen, die im HAT-Medium wuchsen.
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Ganciclovirsensibilität in Kultur:
Die Zelllinien, die bei der Sensibilitätsprüfung verglichen wurden, waren
C6, C6-BU1 und C6VIK-1 und -3.
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Ganciclovirsensibilität in vivo:
Neun Ratten wurden C6VIK-Zellen unterhalb der Nierenkapsel implantiert.
Vier überlebten
das Verfahren für
weitere Untersuchungen. 5 Tage nach der Implantation wurden die
Tumoren gemessen. Zwei Tiere wurden mit Ganciclovir (20 mg/kg täglich intraperitoneal)
behandelt und zwei täglich
mit physiologischer Kochsalzlösung.
Die Tumorgröße wurde
im Verlauf eines Zeitabschnitts von 16 Tagen erneut beurteilt. Die
zwei Kontrolltumoren wuchsen auf das Vier- bis Zwölffache.
Im Gegensatz dazu waren die zwei mit Ganciclovir behandelten nach
der Behandlung kleiner als vorher.
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Diskussion
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Bei
diesen Beispielen wird demonstriert, dass ein Retrovirus, das das
HSV-1-TK-Gen trägt,
dazu verwendet werden kann, Wirkstoffsensibilität auf C6-Gliomzellen in Kultur
und in vivo zu übertragen.
Dies ist der erste beschriebene Retrovirusvektor, der ein aktives
HSV-1-TK-Gen trägt. Dafür müsste es
eine Reihe von möglichen
Anwendungen geben. Wie im Detail unten beschrieben, müsste er
sich erstens bei der selektiven Übertragung
dieses „Killergens" auf Tumorzellen
im Gehirn als nützlich
erweisen. Ein klarer Vorteil des HSV-1-TK-Gens im Vergleich zu anderen
toxischen Genprodukten ist, dass ein zweiter Treffer, die Behandlung mit
einem Nuldeosidanalogon, erforderlich ist, um den Zelltod herbeizuführen. Ferner
ist eine zelluläre DNA-Replikation
für die
Toxizität
erforderlich, daher können
nur sich teilende Zellen abgetötet
werden. Zweitens müsste
es möglich
sein, dieses Retrovirusvektor zum Einbau des HSV-1-TK-Gens in genetisch
modifizierte Zellen, die für
die Implantation verwendet werden, zu nutzen (z.B. Rosenberg et
al., Science 242:1575-1578 (1988)). Das würde die Elimination der implantierten
Zellen an einem definierten Punkt im Experiment ermöglichen,
um die Wirkungen dieser Zellen auf das umgebende Gewebe einzuschätzen. Drittens
müsste
sich dieser Vektor als nützlich
für die
Infektion von embryonischen Vorläuferzellen
erweisen, um die Art und Funktion ihrer Nachkommenschaft in späteren Stadien
der Entwicklung und über
das ganze Leben hinweg zu beurteilen. Dieser Vektor bietet dann
ein Werkzeug zur wirksamen Infektion sich teilender Zellen in Kultur
und in vivo und zum Einfügen
eines Gens, das zu ihrem Abtöten
oder zum Abtöten
ihrer Nachkommenschaft zu einer festgelegten Zeit durch Anwendung
eines Wirkstoffs verwendet werden kann, in ihr Genom.
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Primäre Hirntumoren
befallen etwa 12.000 Patienten neu in den Vereinigten Statten pro
Jahr. 25 % der primären
Hirntumoren sind Glioblastome, die nur zeitweilig auf alle Formen
gegenwärtig
verfügbarer
Therapien ansprechen oder vollkommen resistent gegen sie sind. Glioblastome
sind fast immer tödlich;
Heilungen erscheinen nur in beiläufigen
Berichten mit lediglich 3-5 % der Patienten, die länger als
5 Jahre nach der Diagnose leben. Jedoch sind Metastasen vom Glioblastom äußerst selten.
Glioblastome töten
durch lokales Wachstum und in vielen Fällen treten Tumoren nach Behandlung
mit Strahlen oder Chemotherapie wieder innerhalb eines Umkreises
von 2 cm vom Ursprungsort wieder auf. Diese Beobachtung weist darauf
hin, dass einige Tumoren vielleicht mit einem lokalen zielgerichteten
Herangehen behandelt werden können.
Es wurden verschiedene Versuche mit lokalen Therapien unternommen,
dazu gehören
die photodynamische Therapie (Salcman et al., J. Neuro. Virol. 1:225-236
(1983)), lokale Hyperthermie (Cheng et al., Surg. Neurol. 28:423-435
(1986)), Herdbestrahlung mit interstitiellen Radioisotop-Implantaten
(Ortin et al., J. Neurosurg. 67:864-873 (1987)). Bis heute hatten alle diese
Verfahren nur einen begrenzten Erfolg und hatten nur eine geringfügige Auswirkung
auf die Behandlung von Glioblastomen.
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Wegen
dieses begrenzten Erfolgs wurden Retrovirusvektoren als neuer Weg
der potenziellen Therapie erkundet. Retroviren nutzen die Tatsache
aus, dass ein malignes Gliom eine sich teilende Zellpopulation innerhalb
der Population der sich nicht teilenden Zellen darstellt, die das
adulte Gehirn bilden. Daher können Retroviren
einen Modus der Selektivität
für die
Hirntumorzellen durch die Einbringung eines toxischen Gens in sie
bieten. Drei toxische Genprodukte sind für Ablationsuntersuchungen in
transgenen Mäusen
verwendet worden (Bernstein and Breitman, Mol. Biol. Med. 6:523-530
(1989)). Zwei davon, Ricin und Diphtherietoxin, könnten allerdings
nach der Freisetzung in das Nervensystem Toxizität für Gehirn, Blutgefäße, Knochenmark oder
andere Gewebe verursachen, und Zellen, die sie enthalten, könnten nicht
gestoppt werden. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, eine Strategie
der Tumorzellvernichtung zu erkunden, die das HSV-1-TK-Gen verwendet,
das selbst nicht schädlich
ist, welches aber Zellen für
von außen
verabreichte Wirkstoffe, wie z.B. Ganciclovir, sensibilisiert. Auf
diesem Wege kann die Zellzerstörung
gesteuert werden.
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Es
wurde gezeigt, das das HSV-1-TK-Gen in Ratten-C6-Gliomzellen eingefügt werden
kann und dass diese Zellen dadurch empfindlich für Ganciclovir gemacht werden.
Um zu demonstrieren, dass C6-Gliomzellen, die das HSV-1-TK-Gen exprimieren,
in vivo abgetötet
werden können,
wurde der subrenale Kapseltest in Ratten verwendet, weil er die
direkte Messung des Tumorvolumens ermöglicht, den Nachweis kleiner
Volumenänderungen
(<1 mm) gestattet,
und weil Tumorvascularisierung beobachtbar ist, und weil er die
Eingabe parenteral verabreichter pharmazeutischer Mittel erlaubt.
Dieses Modell überwindet
das Problem, dass man die Größe eines
intrazerebralen Tumorimplantants nicht direkt beobachten kann, und
die Schwierigkeiten mit der Zufuhr von Ganciclovir durch die intakte
Blut-Hirn-Schranke. Bei diesem subrenalen Kapselmodell wird demonstriert,
dass intraperitoneal verabreichtes Ganciclovir wachsende C6-Gliomzellen
abtötet.
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Vergleichsbeispiel 2
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Glioblastome
stellen etwa 30 % der primären
Hirntumoren bei Erwachsenen dar (Schoenberg, B.S., in Oncology of
the Nervous System, Walker, M.D., Hrsg., Martinus Nijhoff, Boston,
MA (1983)). Sie sind invasiv, malign und gegen konventionelle Behandlungsmodalitäten resistent
und werden daher als praktisch unheilbar angesehen (DeVita et al.,
Cancer: Principles and Practice of Oncology, Bd. 2, 3. Ausg., Lippincott
Press, Philadelphia (1989); Shapiro et al., J. Neurosurg. 71:1-9
(1989); Onomaya et al., Am J. Roentgenol. 126:481-492 (1976); Salazar
et al., Int. J. Rad. Oncol. Biol. Phys. 5:1733-1740 (1979); Walker
et al., N. Engl. J. Med. 303:1323-1329 (1980)). Die rezidivierende
Krankheit tritt oft innerhalb von 2 cm vom Ursprungsort wieder auf (Hochberg
et al., Neurol. 30:907-911 (1980)). Mit einem Mittelwert des Überlebens
von weniger als 1 Jahr und mit weniger als 5 % der Patienten, die
nach 5 Jahren nach der Diagnose trotz zahlreicher multimodaler Ansätze noch
leben (Mahaley et al., J. Neurosurg. 71:826-836 (1989); Schoenberg,
B.S., in Oncology of the Nervous System, Walker, M.D., Hrsg., Boston,
MA: Marinus Nijhoff (1983); Kim et al., J. Neurosurg. (im Druck);
Daumas-Duport et al., Cancer 62:2152-2165 (1988)), kann die Notwendigkeit
neuartiger Behandlungsstrategien nicht überbetont werden.
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Eine
Strategie ist die Verwendung von viralen Vektoren zur Zuführung fremder
Gene, um Gliomzellen zu modulieren oder zu zerstören. Retroviren liefern ein
potenzielles Mittel für
die selektive Infizierung von Tumorzellen im adulten Gehirn, weil
sie sich nur in das Genom von sich teilenden Zellen integrieren
können
und die meisten adulten Hirnzellen sich in einem stillen, unempfänglichen
Stadium des Zellwachstums befinden (für einen Überblick über Retroviren siehe Varmus,
H., Science 240:1427-1435 (1988). Diese RNA-Viren sind umfangreich
als Vektoren für
die Zufuhr von Genen zu sich teilenden Zellen in Kultur und in Embryos
verwendet worden (für
einen Überblick
siehe Cepko, C., in Neuromethods, Bd. 16, Molecular Neurobiological
Techniques, Boulton et al., Hrsg., The Humana Press, Clifton, NJ
(1989); Gilboa et al., BioTechniques 4:504-512 (1986)). Fremde Gene
und Promotor-Elemente können
in Plasmid-DNA-Äquivalente
des retroviralen Genoms eingefügt
werden, die das Verpackungssignal, psi, beibehalten. Diese Plasmide
werden dann in Verpackungszelllinien transfiziert, die Wildtyp-Retrovirussequenzen
tragen, welchen das für
die Verpackung ihrer eigenen RNA in Virionteilchen benötigte psi-Element
fehlt (Coe et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81:6349-6353 (1984); Miller
et al., Mol. Cell. Biol. 6:2895-2902 (1986); Mann et al., Cell 33:153-159
(1983)). Diese Verpackungslinie kann die psi-tragende RNA, die in
den Retrovirussequenzen mit dem fremden Gen codiert ist, in Virionteilchen einfügen. Diese
Linien entlassen dann in das Medium nur replikationsdefekte Viruspartikel,
die fremde Gensequenzen enthalten, und keine Viruspartikel mit Replikationskomponente.
Diese replikationsdefekten Viruspartikel können andere sich teilende Zellen
wirksam infizieren und fremde Gene in ihr Genom einfügen.
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Ein
Reihe von retroviralen Vektoren sind für neurowissenschaftliche Anwendungen
entwickelt worden, dazu gehören
einige, die Gene für
histochemische Markierungen tragen, lacZ (Price et al, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 84:156-160 (1987)), Nervenwachstumsfaktor (Wolf et
al., Mol. Biol. Med. 5:43-59 (1988); Rosenberg et al., Science 242:1575-1578
(1988)), Tyrosinhydroxylase (Wolff et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 86:9011-9014 (1989); Horellou et al., Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 86:7233-7237 (1989)) und andere Proteine (Fredricksen et al.,
Neuron 1:439-448 (1988); Cepko, C., in Neuromethods, Bd. 16, Molecular
Neurobiological Techniques, Boulton et al., Hrsg., The Humana Press,
Clifton, NJ (1989); Cepko, C., Arm. Rev. Neurosci. 12:47-65 (1989)).
Die direkte Injektion von lacZ-tragenden Retroviren (z.B. BAG) in
embryonale Gewebe in vivo kann zur Genzufuhr zu Neuroblasten und
ihren differenzierten Tochterzellen führen, wie beobachtet wurde,
zum Beispiel in Epithel, Retina und zerebralem Cortex (Gray, G.E.,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:7356-7360 (1988); Turner et al., Nature
(Lond.) 328:131-136 (1987); Walsh et al., Science 241:1342-1345 (1988);
Luskin et al., Neuron 1:635-647 (1988)). Nach Injektionen dieser
Art von Vektor in adulte Nervenzellen wurde über keine Markierung von Zellen
berichtet, wie aus dem niedrigen mitotischen Index dieser Zellen
und der relativ kurzen Halbwertszeit von Retrovirusteilchen zu erwarten
war (4 h in Kultur; Cepko, C. in Neuromethods, Bd. 16, Molecular
Neurobiological Techniques, Boulton et al., Hrsg., The Humana Press,
Clifton, NJ (1989)). Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt,
dass es möglich
ist, ihre Retrovirusvektoren für
die indirekte „Genzufuhr" zu adulten Nagetiergehirnen
durch Infektion sich teilender Zellen in Kultur zu verwenden und
dann diese genetisch modifizierten Zellen in das Gehirn zu verpfropfen
(Gage et al., Neuroscience 23:795-807 (1987)). Dieses Verfahren ist mit
dem lacZ-Vektor dazu verwendet worden, das Schicksal der gepfropften
Ratten-C6-Gliomzellen und Fibroblasten zu verfolgen (Shimohama et
al., Mol. Brain Res. 5:271-278 (1989)). Rattenfibroblastenlinien,
die mit NGF- und TH-tragenden Vektoren infiziert wurden, Ratten-Phäochromozytomzellen,
die mit dem NGF-Vektor infiziert wurden, und eine Maus-Hypophysenlinie,
die mit einem TII-Vektor infiziert wurde, sind zur Zufuhr von biologisch
aktivem NGF und/oder L-Dopa und Dopamin zu Regionen von adulten
Rattenhirnen verwendet worden (Rosenberg et al., Science 242:1575-1578
(1988); Wolff et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 86:9011-9014 (1989);
Horellou et al., Eur. J. Neurosci. 2:116-119 (1990)). Verschiedene
neue multipotente Nervenzelllinien sind nach Infektion mit Retrovirusvektoren,
die myc- und SV40T-Onkogene tragen, entwickelt worden (Snyder et
al., Neurosci. Abst. 9:9 (1989); Lendahl et al., Cell 60:585-595
(1990); Ryder et al., J. Neurobiol. 21:356-375 (1990)).
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Es
wurde ein Nagetier-Gliommodell dazu verwendet, die mögliche Verwendung
von Retrovirusvektoren zur Zufuhr von fremden Genen zu Tumorzellen
in vivo zu erkunden. Der BAG-Retrovirusvektor wurde dazu benutzt,
das Reportergen lacZ in Rattengliomzellen, die in das adulte Rattenhirn
verpflanzt wurden, zu übertragen.
Die Erfinder haben die Infektion von endogenen Hirnzellen und C6-Gliomzellen
nach direkter Injektion des BAG-Retrovirus oder Implantation der
psi2-BAG-Verpackungslinie, die diesen Virusvektor freisetzt, beurteilt.
Kultivierte Zellen und Gewebsschnitte wurden durch histochemische
Färbung
auf bakterielle β-Galactosidase als
Maß für eine erfolgreiche
Genzufuhr und durch Immunfärbung
auf gliales fibrilläres
saures Protein (GFAP) und S100 als Marker für Gliomzellen und Astrozyten
(Bignami et al., Brain Res. 43:429-435 (1972)) auf Fibronectin als
Marker für
die von Fibroblasten abgeleiteten Verpackungslinie beurteilt.
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Material und Methoden
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Zellkultur,
Retrovirusinfektion und β-Galactosidasefärbung: Die ökotrope
Retrovirus-Produzentenlinie, psi
2-BAG 2-14, die über
M. Rosenberg (UCSD) von C. Cepko (Harvard Medical School) erhalten
wurde (Price et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 12:34-45 (1990)),
wurde in Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium, 10 % fötalem Kälberserum
mit 100 Einheiten/ml Penicillin, 100 μg/ml Streptomycin (D10 P/S)
und 500 μg/ml
Neomycinanalogon, G418, gezüchtet.
Alle Zellkulturmaterialien wurden von GIBCO bezogen. Das Virus wurde durch
Ersetzen des darüber
liegenden Mediums von nahezu zusammenfließenden Kulturen durch ein verringertes
Volumen von frischem Medium ohne G418 geerntet. Die aufbereiteten
Medien, die virale Teilchen enthielten, wurden 24-48 h später entfernt,
durch Celluloseacetat-Membranen (Porengröße 0,45 μm) gefiltert und bei -70 °C gelagert.
Das Virus wurde als koloniebildende Einheiten (CFU) auf 3T3-Zellen
in Gegenwart von G418 titriert. Die viralen Titer betrugen 1-3 × 104 CFU/ml. In einigen Fällen wurde der Virusvorrat
durch Zentrifugieren auf 1-3 × 105 CFU/ml konzentriert (Price et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 84:156-160 (1987)).
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Die
Rattengliomzelllinie, C6 (Benda et al., Science 161:370-371 (1968)),
wurde auf D10 P/S gezüchtet.
Eine C6-BAG-Linie wurde durch Infizierung von C6-Gliomzellen mit
dem BAG-Vektor und
Isolieren einzelner Zellsubklone und G418-Auswahl hergestellt. Die
Zellen wurden durch histochemische Analyse auf β-Galactosidaseaktivität getestet
(Price et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:156-160 (1987)). Ein
Subklon (C6-BAG B2-10), in dem nach mindestens 6 Durchläufen >99 % der Zellen β-Galactosidase-positiv
waren, wurden in nachfolgenden Experimenten bei Durchlauf 2 oder
3 verwendet.
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Zellpfropfung
und Retrovirusinokulation in adulte Rattenhirne: Adulte Fischer-Ratten,
die zwischen 151 und 175 g wogen, wurden mit einer intraperitonealen
Injektion von Equithesin (Short, C., Principles and Practice of
Veterinary Medicine, Williams and Wilkins, Baltimore, MD (1987)),
anästhesiert.
Zwei von fünf
Tieren wurden für
jedes experimentelle Paradigma verwendet, und alle Experimente wurden
mindestens zwei Mal durchgeführt.
Die stereotaktischen Koordinaten für die intrazerebrale Injektion
wurden aus einem stereotaktischen Atlas der adulten Ratte entnommen
(Paxinos et al., in Rat Brain in Stereotaxic Coordinates, 2. Ausg., Academic
Press, New York (1986)). Zellen und Virus wurden mit 8 μg/ml Polybrene
oder Kontrollmedium mit einer 10 μl-Hamilton-Spritze
mit einer abgeschrägten
25 gauge Nadel, injiziert. Injektionen (5 μl) wurden über ein Intervall von 5 min
ausgeführt,
und die Nadel wurde an Ort und Stelle weitere 2 min gelassen, bevor
sie entfernt wurde. Der chirurgische Eingriff wurde von den meisten
Tieren gut vertragen; nur ein paar Tiere starben während der
Anästhesie.
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Für Pfropfexperimente
wurden zusammenlaufende Kulturen mit Dulbeccos phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
(PBS) ohne Ca++ und Mg++ gespült und in
0,05 % Trypsin inkubiert. Zellen wurden in D10 verteilt und durch
Zentrifugieren über
5 Minuten bei 1200 g pelletiert. Zellpellets wurden in PBS resuspendiert
und durch Zentrifugieren eingesammelt. Die endgültigen Zellsuspensionen wurden
mit einer Dichte von 105 Zellen/μl in vollständigem PBS
(PBS, das 1 μg/ml
jeweils von MgCl2 und CaCl2,
0,1 % Glucose und 5 % Rattenserum (GIBCO) enthält) und bis zur Implantation
bei 4 °C
gehalten.
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Gewebspräparation:
Vor der Perfusion wurden Ratten mit Equithesin (Short, C., Principles
and Practice of Veterinary Medicine, Williams and Wilkins, Baltimore,
MD (1987)), anästhesiert.
Die Perfusion erfolgte über
die aufsteigende Aorta mit 50 ml kalter PBS, die 10.000 Einheiten/ml
Heparin-Natrium enthielt, gefolgt von 250 ml kalter 3 %iger Paraformaldehydlösung in
PBS. Nach der Nachfixierung über
Nacht bei 4 °C wurden
die Gehirne in aufsteigenden Prozentsätzen (15, 20, 30) von Saccharose
bei 4 °C
galten, bis sie sanken. Gehirne wurden auf Trockeneis gefroren und
bis zum Schneiden bei -80 °C
aufbewahrt. Schnitte wurden entweder mit 40 μm auf einem Gefriermikrotom
geschnitten und bei 4 °C
in 0,5 M Tris-HCl, pH 7,4, mit 0,1 % Natriumazid in 33 % Polyethylenglycol
bis zum Färben
aufbewahrt; oder mit 10-15 μm
auf einem Kryostaten geschnitten und direkt auf gelatinebeschichteten
(Fisher; 100 Bloom) Glasträgern
fixiert und mit Trocknungsmittel bis zum Färben bei 4 °C aufbewahrt.
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Histologie:
Für die β-Galactosidasehistochemie
von Geweben (und Zellen) wurde eine Modifikation der Methode von
Turner und Cepko (Turner et al., Nature (London) 328:131-136 (1987))
verwendet. Kurz gesagt, wurde 5-Brom-4-chor-3-indolyl-B-D-galactosid
(X-Gal, Boeringer Mannheim) als 4 %ige Vorratslösung in DMSO hergestellt. Frei
schwimmende oder fixierte Schnitte (oder Zellen in Gewebekulturschalen)
wurden bei 37 °C
in einer Lösung
von PBS inkubiert, die 2 μM
MgCl2, 35 μM K3Fe(CN)6, 35 μM
K4Fe(CN)6, 0,01
% Natriumdeoxycholat und 0,02 % NP4O, pH
7,3, enthielt; 0,1 % X-Gal wurde unmittelbar vor der Inkubation
hinzugefügt.
Nach der Inkubation über
Nacht bei 37 °C
wurden kultivierte Zellen direkt betrachtet, und Schnitte wurden mit
PBS gespült,
auf beschichtete Träger
aufgebracht und dann mit Hämatoxylin
und Eosin oder Neutralrot gegengefärbt. Dann wurden sie in Wasser
gespült,
in steigenden Konzentrationen von Alkohol geklärt und vor dem Abdecken mit
wässrigen
Abdeckungsmedien, Crystal Mount (Biomedia), in Wasser gebracht oder
vor dem Abdecken mit Permount (Fisher) in Xylol, gelegt.
-
Einige
Schnitte wurden auch immunozytochemisch gefärbt, um GFAP, S100 oder Fibronectin
zu indentifizieren. Die Schnitte wurden in PBS gespült, 30 Minuten
lang mit blockierendem Serum und dann über Nacht bei Raumtemperatur
mit den folgenden Antikörpern
inkubiert: monoklonale Mausantikörper
gegen menschliches GFAP (Boehringer Mannheim), verdünnt 1:3,
polyklonale Kaninchen-Antikörper,
gegen bovines S100 (Dako), verdünnt
1:750; oder monoklonale Maus-Antikörper gegen menschliches Fibronectin
(Cappell), verdünnt
1:80; von denen alle mit ihren jeweiligen Rattenantigenen kreuzreagieren.
Antikörper
wurden in 10 μM
Phosphatpuffer, pH 7,4, der 0,9 % NaCl, 0,25 % TRITON-X-100 und
3 % blockierendes Serum enthält,
verdünnt.
Nach gründlichem
Spülen
wurden die Schnitte 2 Stunden lang entweder mit biotinyliertem Pferde-Antimaus-IgG,
biotinyliertem Ziegen-Antikaninchen-IgG oder Kaninchen-Antiziegen-IgG
(Vectastain), verdünnt 1:200
in Puffer inkubiert, gefolgt von mehreren Spülungen in PBS. Die Schnitte
wurden dann 30 Minuten lang mit einem Komplex von Avidin und biotinylierter
Meerrettichperoxidase (Vectastain, ABC Elitekit), verdünnt 1:5:100
in Puffer, inkubiert. Die Peroxidase wurde durch Reaktion mit 0,05
% 3,3-Diaminobenzidintetryhydrochlorid,
0,04 % NiCl2 und 0,01 % H2O2 in 50 μM
Tris-HCl, pH 7,3, 5-10 min. bei Raumtemperatur sichtbar gemacht.
In einigen Fällen
wurden die Schnitte zu Anfang histochemisch für β-Galactosidaseaktivität gefärbt und dann
für GFAB
immungefärbt.
In anderen Fällen
wurden Serienauswahlen alternativ für β-Galactosidase und GFAP oder
S100 gefärbt.
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Ergebnisse
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Die
histochemische Färbung
von psi 2-BAG-Zellen in Kultur demonstrierte die nahezu 100 %ige
positive Färbung
für β-Galactosidase
und keine Färbung
für GFAP,
wogegen die meisten C6-Zellen bei GFAP-Antigen positiv gefärbt wurden,
und alle bei den verwendeten neutralen Bedingungen bei β-Galactosidasefärbung negativ
waren. Die Fähigkeit
der psi 2-BAG-Zellen,
das BAG-Virus freizusetzen, das C6-Zellen infizieren könnte, wurde
durch Platzieren von Abdeckungen, die jede der zwei Zelltypen an
bekannten Orten enthielten, innerhalb derselben Kulturschale demonstriert.
In Gegenwart von psi 2-BAG-Zellen wurde ein ständig steigender Prozentsatz
von Zellen auf der Abdeckung, die C6 Zellen trugen, positiv auf β-Galactosidase während des
Zeitabschnitts von 96 Stunden gefärbt. Im wesentlichen waren
auch alle Zellen auf der Gliomabdeckung GFAP-positiv. Das steht
im Einklang mit der erfolgreichen Integration des BAG-Virus, das
von psi 2-BAG-Zellen freigesetzt wurde, in das Gliomzellgenom.
-
Die
Wirksamkeit des Gentransfers auf endogene Hirnzellen in vivo wurde
durch direkte Inokulation von 5 μl
BAG-Retrovirusvektor (90 bis 900 CFU) in den adulten Rattenhippocampus
oder Nucleaus caudatus getestet. Kontrolltiere wurden mit vollständiger PBS
auf ähnliche
Weise inokuliert. Tiere wurden 7 Tage nach den Injektionen eingeschläfert. Bei
den Tieren, die direkte Injektionen des Virus erhielten, sowie bei
den Kontrolltieren wurden keine β-Galactosidase-positive
Zellen innerhalb des Parenchyms gesehen. Einige Schnitte aus beiden
Gruppen zeigten eine schwache positive Färbung auf β-Galactosidase innerhalb des
Plexus chorioideus, wie vorher bemerkt (Shimohama et al., Mol. Brain
Res. 5:271-278 (1989)). Bei diesen Kontrollschnitten war die Färbung qualitativ
anders als bei Tieren, bei denen positiv färbende Zellen innerhalb der
Tumormasse vorhanden sind (siehe unten).
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Die
Wirksamkeit der direkten Inokulation von Tumorzellen im Gehirn wurde
in unterschiedlichen Intervallen zwischen dem Zeitpunkt der C6-Zellimplantatitionen
und der Injektion des Virus getestet, unter der Annahme, dass die
Gliomzellen eine Wachstumsverzögerung
nach der Inokulation erfahren könnten
und daher anfänglich
sich nicht in einem Stadium der Zellteilung befinden, die für die virale
Integration geeignet ist. Der Ort der Implantation und der Infektion
war der rechte Stirnlappen. Für
gleichzeitige Injektionen von Gliomzellen und BAG-Virus wurden C6-Zellen
(5 × 105) in 5 μl
Virusvorrat (90-900 CFU) suspendiert. Andere Tiere erhielten verzögerte Injektionen
von Virusvorrat in die vorherige Stelle des C6-Zellimplantats. 5 μl aliquote
Teile vom Virusvorrat wurden mittels derselben stereotaktischen
Koordinaten injiziert, mit denen die C6-Zellen 3 und 5 Tage vorher
implantiert worden waren. Die Kontrolltiere erhielten Implantate
von C6- oder C6-BAG-Zellen ohne Virus. Alle Tiere wurden 7 bis 10
Tage nach der letzten Virusinjektion eingeschläfert. Bei gleichzeitigen Injektionen
von C6-Zellen und BAG-Virus färbten
sich nur ein paar Tumorzellen (weniger als 0,1 %) auf β-Galactosidaseaktivität. In einigen
Fällen
wurden auch gefärbte
Endothelzellen in Gefäßen innerhalb
der Tumormasse und um diese herum festgestellt. Bei Tieren, bei
denen eine Verzögerung
zwischen der Tumorimplantation und der Virusinjektion bestand, wurden
nur ein paar positive Zellen festgestellt. Es gab keine bemerkenswerte
Differenz zwischen der Zahl der positiv färbenden Zellen in Tieren, die
eine Verzögerung
vor der Virusinjektion erfahren hatten, im Vergleich zu denjenigen,
gleichzeitige Injektionen von C6 und BAG-Virus erhalten hatten. Injektionen
von C6- und C6BAG-Zellen ließen
Tumoren mit ähnlicher
Größe entstehen.
Bei den C6-Zellinjektionen ohne Virus wurden keine blauen Zellen
festgestellt; bei den C6BAG-Injektionen waren alle Tumorzellen positiv
für β-Galactosidase,
wie vorher bemerkt (Shimohama et al., Mol. Brain Res. 5:271-278
(1989)).
-
Zur
Untersuchung des Schicksals von psi 2-BAG-Verpackungszellimplantaten
erhielten Tiere psi 2-BAG-Zellen (5 × 105 Zellen)
in den rechten Stirnlappen injiziert. Tiere wurden zu verschiedenen
Zeiten nach der Implantation eingeschläfert. Nach einem Tag wurde
eine kompakte Masse von β-Galactosidase-positiven Zellen
am Ort der Injektion rechts vorn festgestellt. Auf der linken Seite
wurden am Tag 1 keine positiv gefärbten Zellen festgestellt;
auf keiner Seite wurde bei Schnitten, die von eingeschläferten Tieren
an den Tagen 5, 9, 14 und 21 nach der Implantation angefertigt wurden,
positiv gefärbte
Zellen festgestellt. Es gab keine Anzeichen von Tumorbildung oder
anderen degenerativen Veränderungen
im Gehirn über
diesen Zeitraum hinweg.
-
Dann
wurde die Wirksamkeit des in situ-Gentransfers des lacZ-Gens in
C6 durch Mitverpflanzung der Verpackungslinie, psi 2-BAG, getestet.
Für die
gleichzeitige Mitverpflanzung enthielt die Zellsuspension eine Mischung
von Zellen in einem Verhältnis
von einer C6-Zelle zu fünf
psi 2-BAG-Zellen. Der Ort der Implantation war wieder der rechte Stirnlappen.
Für verzögerte Injektionen
erhielten die Tiere Implantate von C6-Zellen (2 × 105 Zellen)
an Tag 1, gefolgt von Injektionen von 5 μl psi 2-BAG-Zellen (5 × 105 Zellen) an Tag 3 oder 7. In allen Fällen wurden
die Tiere sieben Tage nach der Implantation der psi 2-BAG-Zellen eingeschläfert. Kontrollen
von psi 2-BAG und C6 allein wurden anderen Tieren parallel dazu
injiziert. In histochemisch gefärbten Schnitten
von Tieren, die gleichzeitige Verpflanzungen von C6- und psi 2-BAG-Zellen
erhielten, wurden sowohl blaue als auch nicht blaue Zellen innerhalb
der Tumormasse festgestellt. Einige der β-Galactosidase-positiven Zellen
färbten
sich auch auf GFAB oder S100, was anzeigte, dass sie C6-Gliomzellen
waren. Es gab auch viele GFAB- oder S100-positive Zellen innerhalb
der Tumormasse, die nicht positiv für β-Galactosidase waren. Einige der anderen β-Galactosidase-positiven
Zellen könnten
C6-Zellen ohne oder nur mit geringer Expression von GFAB oder S100
sein. Tatsächlich
war bei C6-Zellen, die ins Gehirn verpflanzt wurden, nur etwa die
Hälfte der
Zellen in der resultierenden Tumormasse S100-positiv, und noch weniger
waren GFAB-positiv. Einige der β-Galactosidasepositiven
Zellen könnten
auch psi 2-BAG-Zellen sein, die innerhalb der Tumormasse im Vergleich
zum Hirnparenchym länger überlebt
haben; jedoch ergab die Immunfärbung
für Fibronectin
nach 7 Tagen keine psi 2-BAG-Zellen in gemeinsamen Verpflanzungen.
Die Untersuchung der Serienschnitte dieser Tumoren zeigte viele
Schnitte ohne alle β-Galactosidasepositive
Zellen, und unsere beste Schätzung
ist, dass etwa 1 % der Zellen im Tumor das lacZ-Gen in Tieren exprimierte, die die gleichzeitige
Injektion von psi 2-BAG-Zellen und C6-Zellen erhalten hatten. Im
Gegensatz dazu enthielten Schnitte, die von Tieren gewonnen wurden,
welche verzögerte
Injektionen der Verpackungslinie in die Tumormasse erhalten hatten,
viele Zellen, die positiv für β-Galactosidase
in allen Schnitten durch den ganzen Tumor hindurch gefärbt waren,
wobei bis zu 10 % der Zellen positiv waren und die meisten positiven
Zellen an der Peripherie des Tumors lagen. Die Mitfärbung für das gliaspezifische
Antigen S100 und β-Galactosidase zeigte,
dass viele Zellen innerhalb des Tumors von Glia abgeleitet waren
und dass einige der Zellen auch positiv für die β-Galactosidaseaktivität waren.
Es erscheint daher, dass Tumorzellen effizienter infiziert worden
sind, wenn die Verpackungslinie nach der Bildung der Tumorzellen
verpflanzt wurde, als wenn der Tumor und die Verpackungslinie gleichzeitig
injiziert wurden. Es scheint keine signifikante Differenz zwischen
Tieren zu geben, bei denen die Verzögerung zwischen den Injektionen
drei Tage statt sieben Tagen betrug.
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Diskussion
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Bei
dieser Untersuchung haben wir die Wirksamkeit eines replikationsdefekten
retroviralen Vektors bei der Zufuhr des Reportergens, lacZ, zu Rattengliomzellen
in Kultur und Rattenhirn demonstriert. In Kultur setzte der BAG-Retrovirusvektor
aus psi 2-BAG-Zellen erfolgreich infizierte C6-Zellen in derselben
Schale frei, wie durch Färbung
für β-Galactosidaseaktivität demonstriert.
Die Morphologie und Immunreaktivität auf GFAB bestätigte die
Identität
der β-Galactosidase-positiven
Zellen als Gliomzellen. Die Wirksamkeit des Transfers des lacZ-Gens
in endogene Hirnzellen oder in C6-Zellen in vivo wurde dann mit
zwei Verfahren verglichen: direkte Injektion des BAG-Virus oder
Verpflanzung der Verpackungslinie, die das Virus freisetzt. Die
höchste
Wirksamkeit in vivo wurde durch Verpflanzung der Retrovirus-Verpackungslinie
in ein bestehendes Bett von C6-Zellen erhalten.
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Anfängliche
Versuche, das Reportergen durch direkte Injektion des Virus in das
Parenchym eines normalen adulten Rattenhirns einzubringen, erzeugte
im wesentlichen keine β-Galactosidase-positiven
Zellen. Bei diesen Tieren sowie bei den Kontrollen, die mit dem
vollständigen
PBS inokuliert wurden, wurde eine schwache positive Färbung im
Plexus chorioideus gesehen, aber nicht im Parenchym. Über diese
endogene positive Färbung
von lysosomaler Galactosidase wurde vorher berichtet (Shimohama
et al., Mol. Brain Res. 5:271-278 (1989)), sie wurde maskiert, wenn
Schnitte mit Neutralrot gegengefärbt
wurden. Die nicht erfolgreiche direkte Einbringung des Gens durch
den viralen Vektor war nicht überraschend,
da ja die Mehrzahl der Zellen in adulten Ratten, selbst in jungen
postnatalen Tieren, post-mitotisch sind und die Zellteilung für die retrovirale
Integration notwendig ist. Der Ort der Inokulation, der Hippocampus,
wurde gewählt,
um die Wahrscheinlichkeit der erfolgreichen Integration zu erhöhen, da
Zellen in dieser Region die letzten sind, die nach der Geburt aufhören sich
zu teilen (Das et al., Brain Research 22:122-127 (1970)). Bei Tieren,
die mit dem BAG-Virus entweder gleichzeitig mit Gliomzellen oder
nach einer Verzögerung
im Anschluss an die Gliomimplantation inokuliert worden waren, wurden
nur ein paar isolierte Tumorzellen erfolgreich infiziert. Dies widerspiegelt
wahrscheinlich die relativ kurze Halbwertszeit des Retrovirus in
vivo und den Teilungszustand der Gliomzellen. Von den wenigen β-Galactosidasepositiven
Zellen wurden die meisten an den Rändern des Tumors gefunden,
wo man die höchste
mitotische Aktivität
annimmt. Es wurden gelegentlich gefärbte Endothelzellen beobachtet,
was man erwarten würde,
da Endothelzellen sich weiterhin innerhalb der Blutgefäße des Gehirns teilen,
besonders innerhalb in einem vaskularisierten Tumorbett.
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Sowohl
der virale Titer als auch das Volumen des Inokulums stellen signifikante
Beschränkungen
für das
Erreichen eines höheren
Grades der erfolgreichen Integration durch direkte Virusinjektion
dar. Versuche, den viralen Titer durch Zentrifugieren zu erhöhen, erhöhten den
Titer nur um das 10- bis 100fache. Bei der Inokulation eines glialen
Tumors, der mit etwa 105 Zellen begann,
mit 5 μl
eines Virusvorrats von 104-106 CFU/ml ist
das Verhältnis
von Virus zu Zelle viel kleiner als 1:1 (Infektionsmultiplizität (MOI) ≤ 0,01). Bei
unseren Möglichkeiten
beträgt
die Effizienz der Infektion von sich schnell teilenden C6-Zellen
in Kultur mit dem BAG-Retrovirusvektor bei einer MOI von 3 etwa
30 %. Daher ist es nicht überraschend,
dass die direkte Inokulation des Tumors in vivo ineffizient war.
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Die
Implantation der Verpackungslinie scheint einige der Beschränkungen
der direkten Inokulation durch die Freisetzung des Virus innerhalb
des Tumors über
einen längeren
Zeitraum zu überwinden.
Dieses Beispiel demonstriert, dass die gemeinsame Verpflanzung der
Verpackungslinie, psi 2-BAG- und Gliomzellen, dazu dient, das Reportergen,
lacZ, wirksamer als durch die direkte virale Inokulation diesen
Tumorzellen zuzuführen.
Die Wirksamkeit war größer bei
Tieren, denen Gliomzellen 3 oder 7 Tage vor der Implantation von psi
2-BAG-Zellen implantiert worden waren, als bei der gleichzeitigen
Verpflanzung dieser beiden Zelltypen. Die histochemischen Analysen
von Schnitten, die von Gehirnen der Tiere angefertigt wurden, welche
verzögerte
Injektionen erhalten hatten, zeigten, dass große Bereiche des Tumors erfolgreich
infiziert worden waren. Die Gehirne wurden eine Woche nach der psi
2-BAG-Implantation untersucht, weil sie in einem getrennten Experiment
nach der alleinigen Implantation von psi 2-BAG-Zellen fünf Tage später nicht festzustellen waren. Weiters
zeigte die Immunfärbung
von Co-Implantaten nach 7 Tagen keine Fibronectin-positive Zellen.
Dies weist darauf hin, dass entweder das psi 2-BAG-Implantat wegen
eines Unterschieds in Rattenstämmen
immunologisch abgestoßen
wurde oder dass das retrovirale codierte Gen, falls vorhanden, nicht
mehr exprimiert wurde (Palmer et al., persönliche Mitteilung). Mittels
Immunzytochemie haben wir ermittelt, dass einige der Zellen innerhalb
des Tumors sich sowohl für β-Galactosidaseaktivität als auch
GFAB- oder S100-Antigene färben, was
die erfolgreiche Infektion der Gliomzellen durch das aus psi 2-BAG-Zellen
freigesetzte BAG-Virus bestätigt.
Jedoch gibt es GFAB- und S100-positive
Zellen innerhalb des Tumors, die β-Galactosidase-negativ
sind, was auf die unvollständige
Infektion der Tumorzellen hinweist.
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Man
kann sich mehrere Mittel vorstellen, mit denen die Wirksamkeit der
Infektion von Gliomzellen im Gehirn durch Mitverpflanzung der Retrovirus-Verpackungslinie
erhöht
wird. Ein Weg würde
darin bestehen, eine Reihe von Injektionen der Verpackungslinie
auszuführen,
um die Zahl der Zellen erhöhen,
die das Virus innerhalb des Tumorbetts über einen längeren Zeitraum freisetzen.
Ein anderer Weg, um die Menge und Dauer der Retrovirusfreisetzung
zu erhöhen,
würde in
der Entwicklung einer Verpackungslinie bestehen, die immunkompatibel
zum Wirt wäre
und daher nach der Implantation länger überleben würde. Die Freisetzung in einen größeren Bereich,
einschließlich
des Hirnparenchyms, das den Tumor umgibt, könnte auch durch die Verwendung
einer aus Astrozyten abgeleiteten Verpackungslinie erreicht werden.
Es wurde gezeigt, dass verpflanzte Astrozyten von Neugeborenen und
Embryos in der Lage sind, bis zu 5 mm vom ursprünglichen Injektionsort zu wandern
und vielleicht besser als Fibroblasten infiltrierende gliale Tumorzellen
erreichen können
(Jacque et al., Dev. Neurosci. 8:142-149 (1986); Zhou et al., J.
Corp. Neurol. 292:320-330 (1990); Hatton et al., Soc. for Neurosci.
Abstracts 15:1369 (1989)). Außerdem
kann bei einer aus Glia abgeleiteten Verpackungslinie, die endogene
Hirnzellen darstellt, ein verlängertes Überleben
bestehen, und diese kann stärker
auf in situ-Signale reagieren. Im Fall von spontanen Hirntumoren
könnte
man sich ein Schema vorstellen, bei dem die Tumormasse entfernt
wird, wobei einige Tumorzellen zurückgelassen werden, und die
Verpackungslinie direkt in die Läsion
verpflanzt wird. Dies würde
dazu dienen, die Zahl der Verpackungszellen, welche übertragen
werden können,
sowie das Verhältnis
von Verpackungszellen zu Tumorzellen zu erhöhen und somit die Fähigkeit
zu vergrößern, Tumorzellen
zu infizieren.
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Dieses
Beispiel stellt ein Modellsystem dar, das dazu verwendet werden
könnte,
Gene mit therapeutischem Potenzial auf maligne gliale Tumoren des
Zentralnervensystem (ZNS) zu übertragen,
die derzeit weiterhin eine einzigartige Herausforderung in der Onkologie
darstellen. Die vollständige
chirurgische Extirpation ist unmöglich,
da ja die Tumorzellen in das normale Hirn eindringen. Die Strahlentherapie
ist durch die Sensibilität
des normalen Gehirns für
Strahlenschäden
begrenzt. Die Chemotherapie wird durch die Anwesenheit einer Blut-Hirn-Schranke behindert,
die die Wirkung von Mitteln verringert, welche diese Schranke nicht überwinden
und so infiltrierende Tumorzellen nicht erreichen können. Retroviren
stellen potenzielle therapeutische Mittel dar, die eine genetische
Empfänglichkeit
auf Tumorzellen übertragen
können.
Ein Beispiel wäre
eine Retrovirus-Verpackungslinie, die Virusteilchen mit dem Herpes
simplex-Virus-Thymidinkinase(HSV-TK)-Gen freisetzen (Moolten et
al., J. Natl. Cancer Inst. 82:297-300 (1990)). Bei Integration in
das Säugetierzell-Genom überträgt das HSV-TK-Gen Sensibilität für chemotherapeutische
Agenzien, wie z.B. die Nuldeosidanaloga Acyclovir, Ganciclovir und
FLAU. Zellkulturen haben gezeigt, dass C6-Gliomzellen und andere
Zellen, die mit diesem Retrovirus infiziert sind, bei Konzentrationen
von Ganciclovir abgetötet
werden, die 100fach kleiner sind als diejenigen, die zum Abtöten von
nicht infizierten Zellen benötigt
werden (Moolten et al., J. Natl. Cancer Inst. 82:297-300 (1990)).
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Es
ist auch möglich,
C6-Gliomzellen durch nachfolgende Mitverpflanzung der HSV-TK-Virus-Verpackungslinie
und Behandlung der Tiere mit einem Nuldeosidanalogon abzutöten. Weiterhin
können
Tumorgefäße ein zusätzliches
Ziel für
das vorgeschlagene System zur Abtötung unter Verwendung des HSV-TK-Gens sein.
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Vergleichsbeispiel 3
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Retrovirale
Vektoren können
zur Übertragung
von Genen in das Genom von sich teilenden Zellen verwendet werden.
Um die Wirksamkeit der Genzufuhr und den Abtötungseffekt von Ganciclovir
zu erhöhen,
wurde eine neue Verpackungslinie (C6VIK-WT) durch Infektion von
C6VIK-Zellen mit einem ökotropen
Wildtyp-Retrovirus (MoMLV) entwickelt. Siehe Mann et al., Cell 33:153-159
(1983); Price et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:156-160 (1987)
und Cepko, C., in Neuromethods, Bd. 16, Molecular Neurobiological
Techniques, Boulton et al., Hrsg., The Humana Press, Clifton, NJ
(1989), S. 177-219. Weil Tumorzellen tief in das Hirnparenchym wandern
können,
sollten sie in der Lage sein, den Vektor an Tumorzellen in einer
Entfernung von der Tumormasse zu liefern. In Kultur wurden 50 %
der C6VIK-WT-Zellen bei 0,024 μM
GCV abgetötet,
während 7,3 μM GCV benötigt wurden,
um 50 % der C6VIK-Zellen abzutöten.
Dies weist darauf hin, dass C6VIK-WT-Zellen auf Grund von Mehrfachintegration
des HSV-TK-Gens oder auf Grund einer erhöhten Sensibilität von C6VIK-WT-Zellen
für toxische
GCV-Produkte eine höhere
HSV-TK-Aktivität
besitzen als C6VIK-Zellen. Als C6VIK und C6VIK-WT mit C6BAG-Zellen
(die mit dem lacZ-Gen markiert und daher durch β-Galactosidase-Histochemie feststellbar
sind) kultiviert wurden, wurden nach GCV-Behandlung wesentlich mehr
C6BAG-Zellen abgetötet,
wenn sie gemeinsam mit C6VIK-WT
kultiviert wurden, als mit C6VIK-Zellen. Vermutlich erzeugen C6VIK-WT-Zellen
sowohl Wildtyp-Retrovirus- als auch Retrovirusvektoren, die das HSV-TK-Gen
enthalten (keiner davon wird von C6VIK-Zellen produziert), und der
Tod der C6BAG-Zellen könnte
durch die Retrovirusinfektion und/oder selbst erzeugte toxische
GCV-Produkte vermitteltet werden. Die in vivo-GCV-Behandlung verursachte
die Regression von Tumoren in den meisten nackten Mäusen, die
subkutan mit C6VIK-WT-Zellen oder mit C6VIK-WT und C6BAG-Zellen
gleichzeitig, aber nicht mit C6BAG-Zellen allein inokuliert wurden.
Diese Ergebnisse weisen daraufhin, dass die Wirksamkeit der retrovirusvermittelten Genzufuhr
und die Sensibilität
für toxische
Mittel von Tumorzellen mit Hilfe von Helfervirus erhöht werden
können,
das Zellen, die mit Retrovirusvektoren infiziert sind, in Verpackungszelllinien
umwandelt.
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Die
Verwendung von retroviralen Vektoren für die Genzufuhr braucht nicht
auf Gensysteme beschränkt
zu sein, die für
die Tumorzerstörung
ausgelegt sind. Die Zufuhr von Genen, die an der Tumorgenese oder
Tumormodulation beteiligt sind, kann auch eine nützliche Strategie sein, die
man erkunden kann. Der Verlust der Heterozygotie für DNA-Marker
auf Chromosom 17, 10 oder, weniger häufig, auf Chromosom 22 in glialen
Tumoren weist darauf hin, dass Tumorsuppressionsgene in diesen chromosomalen
Region sitzen (Eigner et al., Hereditas 101:103-113 (1984); Eigner
et al., Cancer Res. 88:405-411 (1988); James et al., Cancer Res. 48:5546-5551
(1988); E1-Azouzi et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 7186-7190 (1989)).
Es wurde gezeigt, dass die Wiederherstellung der Retinoblastom-Genfunktion
das Wachstum von Retinoblastom- und Osteosarkomzellen in Kultur
hemmt (Huang et al., Science 242:1563-1566 (1988)).
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Vergleichsbeispiel 4
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Zur Übertragung
von Chemosensibilität
auf empfangende Tumorzellen bei therapeutisch nützlichen Spiegeln wurde eine
C6VIK-Gliomlinie, die mit dem Wildtyp-Moloney-Mäuseleukämievirus
(WT MoMLV) infiziert war, als vektorproduzierende oder „Spender"-Zelllinie verwendet. Gliomzellen, die
neoplastisch sind, überleben
länger
in vivo und vermischen sich mit anderen Tumorzellen. Weiters vermittelt
das Wildtyp-Helfervirus eine umfassendere Infektion von „Empfänger"-Tumorzellen mit
dem VIK-Vektor, als dies mit einem defekten Helfer erreicht werden
könnte.
Die infizierte Zelllinie (C6VIKWT) setzte sowohl den replikationsdefekten VIK-Vektor
als auch das Wildtypvirus frei. C6VIKWT-Zellen sensibilisieren Empfänger-C6BAG-Tumorzellen
für die
Ganciclovirbehandlung sowohl in Kultur als auch in vivo.
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Methoden
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Retrovirus:
Der VIK-Retrovirusvektor enthält
ein 2,8 kb BamHI-Fragment, das die volle Codiersequenz, und 2 kb
der 3' nicht-codierenden
Region (einschließlich
der polyA-Additionsstelle)
des HSV-1-TK-Gens umfasst, das in die BamHI-Stelle des Retrovirusplasmids,
pLRNL, kloniert wurde (Ezzedine et al., New Biol. 3:608-614, 1991).
Der BAG-Retrovirusvektor
trägt lacZ,
das aus 5'-LTR transkribiert
wurde, und das neoR-Gen, das von einem SV40-Promotor-Verstärkerelement
transkribiert wurde (Price et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:156-160,
1987). Es wurde die Produzenten-Zelllinie „sup", die den infektiösen Wildtyp MoMLV freisetzt,
verwendet (Reik et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 82:1141-1145,
1985).
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Zellkultur
und Infektion: Die Ratten-C6-Gliomlinie wurde aus einem durch Nitrosomethylharnstoff
induzierten Hirntumor abgeleitet (Benda et al., Science 161:370-371,
1969). Die C6BAG-Zelllinie wurde durch Infektion von C6-Gliomzellen
(Benda et al., 1969) mit dem BAG-Retrovirus und Klonen unter Auswahl
in G418 (siehe unten) erzeugt; die Zellen in diesem Klon exprimieren
einheitlich E. coli-β-Galactosidase
(Shimohama et al., Mol. Brain Res. 5:271-278 (1989)).
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Die
C6BU1-Zelllinie wurde von C6-Rattengliomzellen durch Mutagenese
und Auswahl nach Bromdeoxyuridin auf Verlust der endogenen TK-Aktivität abgeleitet
(Amano et al., Exp. Cell. Res. 85:399-408, 1974). C6BU1-Zellen wurden
entweder mit dem Retrovirusvektor, VIK (Ezzedine et al., New Biol.
3:608-614, 1991), oder mit dem Retrovirusvektor, BAG ((Price et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:156-160, 1987), der durch psi-2-Produzentenlinien
erzeugt wurde, infiziert und wurden unter Auswahl in Gegenwart von
HAT (10 mM Natrium-Hypoxanthin, 40 μM Aminopterin und 116 mM Thymidin,
GIBCO) bzw. dem Neomycinanalogon, G418 (1 mg/ml, GIBCO) geklont,
um die Linien C6BVIK und C6BBAG zu erhalten. C6BU1- und C6VIK-Zellen
wurden mit dem Wildtyp-MoMLV-Virus (WT), das von der Produzentenlinie, „sup", freigesetzt wurde,
infiziert, um C6BWT- bzw. C6VIKWT-Zellen herzustellen. Andere Zelllinien,
die in dieser Untersuchung verwendet wurden, waren NIH3T3 und TK-negative
NIH3T3.
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Alle
Zelllinien wurden in Dulbeccos modifiziertem Eagle-Medium gezüchtet (320-1965,
GIBCO), das 10 % fötales
bovines Serum (GIBCO), 100 Einheiten/ml Penicillin und 100 μg/ml Streptomycin
enthielt. Alle Infektionen wurden in Gegenwart von Polybrene (Sigma),
wie beschrieben (Mann et al., Cell 33:153-159 (1983)) vorgenommen.
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Der
virale Vorrat wurde aus Kulturen gewonnen, die bis nahezu 80 % Zusammenfließen im Auswahlmedium
gezüchtet
wurden, dann 24 Stunden in Medien gehalten wurden, denen G418 oder
HAT fehlte. Das Kulturmedium wurde entfernt, durch ein 0,45 μm-Filter
(Nalgene) gefiltert und bei -70 °C
gelagert (Virusvorrat).
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Die
viralen Titer der Produzenten-Zelllinien wurden durch Infektion
der NIH3T3(TK-) oder NIH3T3-Zellen mit Virusvorrat und Bestimmung
der Zahl der HAT-resistenten bzw. G418-resistenten Zellen pro Volumeneinheit
des Vorrats gemessen. Es wurde gezeigt, dass dem Kulturmedium aus
C6V1K-Zellen bei derselben Passage wie hier verwendet die Helfervirusaktivität fehlte
(Ezzedine et al., New Biol. 3:608-614, (1991)).
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Ganciclovirsensibilitätstests
in Kultur: Zur Messung der Sensibilität isolierter Zellen wurden
Zellen in 24-Vertiefungen-Platten mit einer Dichte von 104 Zellen pro Vertiefung gebracht. Am nächsten Tag
wurde das Medium durch ein Ganciclovir (Cytovene, Burroughs Wellcome)
in wechselnden Konzentrationen (0-1 μM) enthaltendes Medium in vierfacher
Ausführung
ersetzt. Vier Tage später
wurden Zellen mittels Trypsin geerntet und mit einem Zellzähler (Coulter
Electronics Ltd., Luton. Großbritannien)
gezählt.
Das Zellwachstum wird als Prozentsatz der Zellen im Vergleich zur
Zahl der Zellen ohne Behandlung (100 %) ausgedrückt.
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Zur
Messung der Ganciclovirsensibilität der Koloniebildung wurden
Zellen in doppelter Ausführung
mit einer Dichte von 500 Zellen pro 25 cm2 Kulturkolben
ausplattiert. Sieben Tage später
wurde Ganciclovir in verschiedenen Konzentrationen (0, 0,1, 0,5,
1, 10, 50, 100, 300 μM)
in vierfacher Ausführung
hinzugefügt,
und die Inkubation dauerte 9-12 Tage, mit einem Wechsel des Mediums
alle 3-5 Tage. Die Zellen wurden dann mit 100 % Methanol fixiert
und mit Giemsa gefärbt
(Freshney, R.I., Culture of Animal Cells – A Manual of Basic Technique,
2. Ausgabe, New York, Alan R. Liss, Inc., S. 170-171 (1987)), und
Kolonien ≥ 2
mm im Durchmesser wurden gezählt.
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Co-Kulturexperimente:
Für verzögerte Co-Kulturexperimente
wurden C6BAG- oder C6BBAG-Zellen (Empfänger) mit einer Zelldichte
von 103 Zellen pro 25 cm2 Kulturkolben
in doppelter Ausführung
ausplattiert und sieben Tage lang kultiviert; zu diesem Zeitpunkt
zeigte die Probenahme, dass ihre Zahlen sich auf 5 × 104 Zellen pro Kolben erhöht hatten. Spender-C6VIK- oder C6VIKWT-Zellen
wurden dann den Kulturen in einem Verhältnis von 1:2 (5 × 104 Empfängerzellen:
105 Spenderzellen) hinzugefügt. Kontrollkulturen
bestanden aus C6BAG- oder
C6BBAG-Zellen allein oder C6BAG- oder C6BBAG-Zellen, die gemeinsam
mit „Spender"-C6BU1- oder C6BWT-Zellen,
nach Verzögerung,
wie oben angegeben auf die Platten ausplattiert wurden. Nach 10
Tagen wurde Ganciclovir in verschiedenen Konzentrationen (0-300 μM) hinzugefügt, und
die Zellen wurden weitere 9-12 Tage mit dem Wirkstoff inkubiert.
Die Zellen wurden dann mit 0,5 % Glutaraldehyd fixiert und histochemisch
für β-Galactosidaseaktivität gefärbt, wie
beschrieben (Price et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84:1141-1145
(1987)), und Kolonien wurden gezählt.
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Für gleichzeitige
Co-Kulturexperimente wurden 103 Empfängerzellen,
C6BAG und C6BBAG, wurden zusammen mit 105 C6VIK-
oder C6VIKWT-Spenderzellen in doppelter Ausführung auf Platten ausplattiert.
Die Kontrollen waren C6BAG- oder C6BBAG-Zellen, die zusammen mit
C6BU1-Zellen in einem ähnlichen
Verhältnis
(1:100) ausplattiert wurden. Nach sieben Tagen wurde Ganciclovir
in verschiedenen Konzentrationen (0 bis 300 μM) hinzugefügt, und die Kultur wurde wie
oben angegeben verarbeitet. Zur Beurteilung der Wirkungen des Verhältnisses
der Spenderzellen zu den Empfängerzellen
wurden simultane Co-Kulturexperimente
auch mit Variation des Verhältnisses
der Spenderzellen, C6VIKWT, zu den Empfängerzellen, C6BAG, im Bereich von
0,1 bis 100 durchgeführt.
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Toxizitätstest:
Zur Prüfung
auf Erzeugung eines diffundierbaren Zytotoxins aus den Spenderzellen,
die mit Wildtypvirus und/oder toxischen Metaboliten aus mit Ganciclovir
behandelten Zellen infiziert sind, die das HSV-TK-Gen tragen, wurde
das Medium aus den Co-Kulturen
von C6BAG- und C6VIKWT-Zellen vor und während der Behandlung mit 300 μM Ganciclovir über 7 Tage
geerntet. Kontrollmedium wurde von C6BAG Zellen geerntet. Die Medien
wurden gefiltert (wie oben) und auf Zytotoxizität für native C6BU1-Zellen geprüft, die
mit 104 Zellen pro 25 cm2 Kulturkolben
in doppelter Ausführung
ausplattiert wurden. Die Volumina der Medien reichten von 0,1 bis
1 ml in einem Gesamtvolumen von 4 ml pro Kolben. Nach sieben Tagen
wurden die Zellen mit 100 % Methanol fixiert und Giemsa-gefärbt, und
die Kolonien wurden gezählt.
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Ganciclovirsensibilität von Tumoren
in vivo: C6VIKWT-Zellen (5 × 105 Zellen in 200 μl Medien) wurden subkutan in
die Flanken von weiblichen nackten Mäusen (NCr/Sed, nu/nu; MGH-Brutkolonie)
(Ezzedine et al., New Biol. 3:608-614 (1991)) injiziert. Es gab
drei Behandlungsgruppen; 25 mg/kg Ganciclovir intraperitoneal zweimal
pro Tag über
14 Tage, n = 5; 25 mg/kg Ganciclovir intraperitoneal einmal pro
Tag über
14 Tage, n = 4; und 12,5 mg/kg Ganciclovir intraperitoneal zweimal
pro Tag über
14 Tage, n = 4. Die Ganciclovirtherapie wurde begonnen, wenn die
mit Lehren gemessene Tumorgröße 1 cm
im Durchmesser erreichte, und zwar durch Verabreichung von intraperitonealer
Injektionen von bis zu 25 mg/kg täglich über 14 Tage durchgeführt. Die
Kontrollgruppe erhielt phosphatgepufferte Kochsalzlösung (PBS,
310-4200AJ, GIBCO)
intraperitoneal in ähnlichen Dosierungsschemata über 14 Tage.
Die Tumorvolumina wurden zweimal die Woche während der Behandlung über einen
24-Stunden-Zeitraum
gemessen und wurden als Prozentsatz im Verhältnis zum Volumen zu Beginn der
Behandlung ausgedrückt.
-
Aufeinander
folgende Injektionen von 105 C6BAG-Zellen,
unmittelbar gefolgt von 106 C6BU1-Zellen, C6VIK-Zellen
oder C6VIKWT-Zellen an derselben Injektionsstelle, wurden ausgeführt, wie
oben angegeben, wobei 20 Tiere für
jede Kombination verwendet wurden. Nachdem die Tumoren 1 cm im Durchmesser
erreicht hatten, begann die Ganciclovirbehandlung über 14 Tage,
25 mg/kg zweimal täglich
intraperitoneal für
die Hälfte jeder
Gruppe, wobei die andere Hälfte
PBS intraperitoneal als Kontrolle erhielt. Das Tumorvolumen wurde
als prozentualer Zuwachs über
dem Volumen zu Beginn der Behandlung über 17 Tage bewertet.
-
Ergebnisse
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1. Kulturuntersuchungen
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Ganciclovirsensibilität: Die dosisabhängige Sensibilität verschiedener
Zelllinien für
Ganciclovir wurde durch Zellproliferations- und Koloniebildungstests
bewertet. Von den zwei HSV-TK-tragenden Linien waren die C6VIKWT-Zellen
empfindlicher für
Ganciclovir als die C6VIK-Zellen beim Proliferationstest (3).
Fünfzig Prozent
Wachstumshemmung über
einen Zeitraum von vier Tagen wurde für die C6VIK-Zellen bei 10 nM
festgestellt und für
die C6VIKWT-Zellen bei 0,3 nM. Für
die C6BU1-Zellen (HSV-TK-negativ), C6BAG-, C6BWT-, C6BBAG- oder
C6BAGWT-Zellen wurde bei 100 nM Ganciclovir keine Wachstumshemmung
gefunden. Für das Überleben
der Kolonien wurde die Wirkstoffbehandlung sieben Tage nach dem
Ausplattieren begonnen, dann wurden die überlebenden Kolonien 9 bis
12 Tage später
gezählt.
Die Zelllinie C6VIKWT war 300fach empfindlicher für die toxischen
Effekte von Ganciclovir als die elterliche Linie C6VIK, wenn die
Bewertung auf dem Niveau von 50 % überlebenden Kolonien durchgeführt wurde
(Bild 4). Die sehr viel höhere
Empfindlichkeit von C6VIKWT im Vergleich zu C6VIK steht im Zusammenhang
mit der Anwesenheit des HSV-TK-Gens,
da es keinen signifikanten Unterschied in der Empfindlichkeit von
C6BAGWT- und C6BWT-Linien gab, die in ähnlicher Weise mit dem Wildtypvirus
infiziert worden waren, wenn sie mit nicht infizierten C6BAG- und
C6BU1-Zellen verglichen werden (4).
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Co-Kulturexperimente
wurden ausgeführt,
um festzustellen, ob ganciclovir-empfindliche „Spender"-Zellen, die das HSV-TK-Gen tragen,
die Wirkstoffsensibilität
auf HSV-TK-negative „Empfänger"-Zellen übertragen
könnten.
Die Sensibilisierung von Empfängerzellen
wurde nach Co-Kultur entweder mit C6VIK oder C6VIKWT (im Verhältnis 1:2)
beobachtet (5), die letztere war aber wirksamer,
was zur fast vollständigen
Ablation der Empfängerzellen
führte,
wie durch den Prozentsatz der überlebenden β-Galactosidase-positiven
Kolonien festgestellt wurde. In einem Kontrollexperiment parallel
dazu, bei dem C6BAG-Zellen entweder mit C6BU1- oder C6BWT-Zellen
(Verhältnis
1:2) co-kultiviert wurden, wurde keine signifikante Sensibilisierung
gegen Ganciclovir beobachtet. In einem ähnlichen Experiment demonstrierten
C6BBAG-Empfängerzellen
eine vergleichsweise höhere
Ganciclovirsensibilität,
wenn sie mit C6VIKWT-Zellen co-kultiviert wurden, als mit C6VIK-Zellen.
Jedoch war die Ganciclovir-Dosis,
die zur Hemmung der Koloniebildung durch C6BBAG-Zellen benötigt wurde,
höher als
für C6BAG-Zellen
(6). Zum Beispiel wuchsen 50 % der C6BBAG-Zellen
in Co-Kulturen mit C6VIKWT-Zellen, wenn dies in Gegenwart von 3 μM Ganciclovir
erfolgte, während
50 % der C6BBAG-Zellen bei 30 μM
Ganciclovir wuchsen. Diese höhere
Sensibilität
von C6BAG-Zellen
ist auf ihre endogene Thymidinkinaseaktivität zurückzuführen, die in C6BBAG-Zellen
fehlt.
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In
Co-Kulturexperimenten, bei denen C6BAG-Empfängerzellen (7)
oder C6BBAG-Zellen
(8) gleichzeitig mit C6VIK-Spenderzellen oder C6VIKWT-Zellen
(im Verhältnis
1:100) implantiert wurden, wurde eine höhere Sensibilisierung von C6BAG-Zellen
gegen Ganciclovir in Gegenwart von C6VIKWT-Zellen im Vergleich zu
C6VIK-Zellen (7) festgestellt. Bei diesen
gleichzeitig ausplattierten Co-Kulturen schien die Ganciclovirsensibilität von C6BAG-Zellen
10fach höher
als in verzögerten
Kulturen zu sein. Dies kann das Verhältnis von Spenderzellen zu
Empfängerzellen
widerspiegeln, das in den simultanen Experimenten 50fach größer war.
Die Wirkung der Zellverhältnisse
wurde durch Ändern
der Proportion von Spenderzellen (C6VIKWT) zu Empfängerzellen
(C6BAG) untersucht. Bei 100 μM
Ganciclovir in Verhältnissen
von 0,1 und 1 gab es keinen signifikanten Unterschied in der Ganciclovirsensibilität von C6BAG-Zellen
im Vergleich zu Kulturen von C6BAG-Zellen allein. Bei Verhältnissen
von 10 und 100 gab es eine „Dosisreaktionskurve" von größerer Sensibilität von C6BAG-Zellen
gegenüber
100 μM Ganciclovir
bei steigenden Zahlen von C6VIKWT- Zellen (9). In
nachfolgenden in vivo-Experimenten wurde ein Verhältnis von
10:1 für
Spenderzellen zu Empfängerzellen
verwendet.
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Tests
des Gentransfers: Das Medium aus der wildtypinfizierten Linie, C6VIKWT,
wurde zum Titrieren der Übertragung
des HSV-TK-Gens auf NIH3T3-(TK-)Zellen und des neoR-Gens
auf NIH3T3-Zellen verwendet. Der Titer für die G418-Resistenz betrug
5 × 105 CFU/ml auf NIH3T3-Zellen. Der Titer der Übertragung
des TK-Gens betrug bei Bewertung durch die HAT-Resistenz von LMTK-Zellen 3,2 × 103 CFU/ml. Der höhere Titer des Vektors, der
die G418-Resistenz
erreicht, im Vergleich zu der der HAT-Resistenz widerspiegelt die
höhere Sensibilität dieses
Tests und/oder die größere Expression
des neoR-Gens. Dieser hohe Titer zeigt an,
dass das WT-Virus, das nicht direkt beurteilt wurde, tatsächlich C6-VIKWT-Zellen
replizierte.
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Toxizitätstest:
Das präparierte
Medium, das aus C6VIKWT-Kulturen vor und während der 300 μM-Ganciclovirbehandlung
erhalten wurde, wurde an naiven C6BU1-Zellen mittels der Kolonieüberlebensmethode
bewertet. Es wurde keine wahrnehmbare Wachstumshemmung bemerkt,
was anzeigt, dass toxische Substanzen gegen diese naiven Zellen
nicht wirksam wären,
wenn toxische Substanzen in das Medium freigesetzt werden würden.
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2. In vivo-Experimente
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Ganciclovirsensibilität von C6VIKWT:
Die subkutane Injektion von C6VIKWT-Zellen in die Flanke von nackten
Mäusen
erzeugte Tumormassen, deren Volumen sich während des 24-Tage-Zeitraums durchschnittlich
mehr als 27fach erhöhte
(10). Die Wachstumsrate war langsamer für Zellen,
die mit Wildtypvirus infiziert waren, als die, welche vorher für nicht
infizierte C6VIK-Zellen beobachtet wurde (Ezzedine et al., New Biol.
3:608-614 (1991)). Die Behandlung von C6VIK-Tumoren mit Ganciclovir über 14 Tage,
die begann, als der Tumor eine Größe von 1 cm im Durchmesser
erreicht hatte, hemmte das anschließende Wachstum vollständig (10). Es gab keinen wahrnehmbaren Unterschied in
der Hemmungskinetik in den drei getesteten Ganciclovirregime; Regime
50 mg/kg/d Ganciclovir in zwei Injektionen pro Tag, Regime 50 mg/kg/d
in einer Injektion pro Tag oder Regime 25 mg/kg/d in zwei Injektionen
pro Tag (Daten nicht dargestellt). Bei allen 13 Tieren, bei denen
die Ganciclovirbehandlung nach 14 Tagen gestoppt wurde, trat ein
langsames Neuwachstum von Tumoren während der folgenden zwei Wochen
auf (Daten nicht dargestellt).
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Wenn
verschiedene Kombinationen von Zellen getestet wurden, gab es keinen
wahrnehmbaren Unterschied im Volumen der Tumoren bei Tieren, die
sowohl C6BAG- als auch C6BU1-Zellen oder C6BAG- und C6VIK-Zellen
während
der 14 Tage der Behandlung mit PBS erhielten (11). Tumore, die eine Kombination von C6BAG- und
C6VIKWT-Zellen (1:10) darstellten, waren jedoch zu allen Zeitpunkten
in diesem Zeitabschnitt kleiner. Parallel dazu erhielten Tiere,
die solche Tumore trugen, eine 14tägige Ganciclovirbehandlung. Es
gab eine signifikante Verringerung in der Größe derjenigen Tumore, die aus
C6BAG- und C6VIK-Zellen zusammengesetzt waren, im Vergleich zu denen,
die C6BAG- und C6BU1-Zellen über
diesen Zeitraum enthielten, und eine noch stärkere Verringerung der Größe von C6BAG-
und C6VIKWT-Tumore (12). Die histologische Untersuchung
der letzteren Tumore am Tag 17 zeigte eine umfangreiche Nekrose,
und es war nicht möglich,
die Identität
jeglicher Tumorrestzellen zu bestimmen. Wieder gab es ein langsames
Neuwachstum dieser letzteren Tumorzellkombination über die
nachfolgende Periode von zwei Wochen, und dieses Neuwachstum wurde
durch eine Ganciclovirbehandlung von weiteren 2 Wochen nicht blockiert.
Der überlebende Tumor
könnte
aus C6BAG-Zellen bestehen, die das HSV-TK-Gen nicht erhalten haben,
oder aus von C6 abgeleiteten Zellen, die dieses Gen tragen, bei
dem die Expression „abgeschaltet" ist.
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Diskussion
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Es
ist demonstriert worden, dass die Wirksamkeit des retrovirusvermittelten
Gentransfers und der Chemosensibilität gegen das Nuldeosidanalogon,
Ganciclovir, in Gliomzellen durch die kombinierte Infektion mit
einem Retrovirusvektor erhöht
werden kann, der das HSV-TK-Gen und den Wildtyp MoMLV enthält. Diese Behandlung
war beim Abtöten
von Tumorzellen in Kultur und in vivo wirksam.
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Die
Gentherapie ist eine neue und potenziell leistungsfähige Herangehensweise
an die Behandlung von Krebs und anderen Störungen (Gansbacher et al.,
Cancer Res. 50:7820-7825 (1990); Rosenberg, Cancer Res. 51:5074s-5079s
(1991); Gilboa, E., „Retroviral
Gene Transfer: Applications to Human Therapy", in: Biology of Hematopoiesis, Wiley-Liss
Inc. S. 301-311 (1990)). Tumorzellen, die mit Retrovirusvektoren
infiziert sind, welche das HSV-TK-Gen tragen, können durch Verabreichen von
Ganciclovir abgetötet
werden (Moolten, Cancer Res. 46:5276-5281 (1986); Moolten et al., Human Gene
Ther. 1:125-134 (1990); Moolten and Wells, J. Natl. Cancer Inst.
82:297-300 (1990); Plautz et al., New Biol. 3:709-715 (1991)). Die
Retrovirusinfektion erfordert Zellteilung, und es wird berichtet,
dass die Zielzellen im normalen adulten ZNS Glia und Endothelzellen sind
(Kay et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:1281-1285 (1991)). Neuronen
können
nur in der pränatalen
Periode infiziert werden, wenn Neuroblasten sich aktiv teilen (Sharpe
et al., Nature 346:181-183 (1990)). Hirntumore stellen Massen von
sich teilenden Zellen vor einem Hintergrund von meistens sich nicht
teilenden Wirtszellen dar und sollten die idealen Kandidaten für die zielgerichtete
Gentherapie durch Retrovirusvektor sein. Es ist über die selektive Chemosensibilisierung
von Ratten-C6-Gliomzellen in Kultur und in vivo unter Verwendung
eines ähnlichen
Retrovirusvektors, VIK, berichtet worden (Ezzedine et al., New Biol.
3:608-614 (1991)). Ratten-C6-Gliomzellen, die mit diesem Vektor
infiziert und in Kultur geklont wurden, C6VIK-Zellen, wurden subkutan
in nackte Mäuse
eingebracht. Die nachfolgende Behandlung der Tiere mit Ganciclovir
hemmte das Tumorwachstum von C6VIK-Zellen, hatte aber keine Wirkung auf
das Tumorwachstum der elterlichen C6-Zellen.
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Es
ist gezeigt worden, dass die Chemosensibilität gegen das Nukleosidanalogon,
Ganciclovir, in Gliomzellen durch kombinierte Infektion mit einem
Retrovirus, das das HSV-TK-Gen
trägt,
und dem Wildtyp MoMLV erhöht
werden kann. Diese Behandlung war wirksam beim Abtöten von
C6-Tumorzellen in Kultur und in vivo. Noch bemerkenswerter ist,
dass dieser Effekt auf „naive" (d.h. nicht infizierte)
C6-Gliomzellen übertragen werden
kann.
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Um
einen realen Tumor zu behandeln, muss der Transfer des Gens in vivo
stattfinden. Vorher wurde eine Produzenten-Zelllinie (aus Mäusefibroblasten
abgeleitet), die den Reporter-Retrovirusvektor,
BAG, freisetzt, in der Nähe
des Tumorbettes von C6-Gliomzellen im adulten Rattenhirn implantiert.
Dies ergab ein Niveau des Gentransfers auf Tumorzellen von etwa
10 %. Jedoch wurde die Zeitdauer der Genzufuhr durch die Immunabstoßung der
vektorproduzierenden Linie verkürzt.
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Die
Dauer der vektorvermittelten Genzufuhr zu Tumorzellen ist auf zweierlei
Weise erweitert worden. Erstens wurden C6VIKWT-Gliomzellen mit einem „Helfer"-Wildtyp MoMLV superinfiziert.
Diese C6VIKWT-Zellen setzen Wildtypvirus- und replikationsdefekte
Virusvektoren frei, die das HSV-TK-Gen enthalten, wobei beide benachbarte
Tumorzellen infizieren können,
vorausgesetzt, die letzteren sind proliferativ aktiv. Die Proliferation
ist eine Voraussetzung für
die Retrovirusintegration (Miller et al., Mol. Cell Biol. 10:4239-4242
(1990)).
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Wenn
benachbarte Zellen, entweder nacheinander oder gleichzeitig, mit
dem Vektor und dem Wildtypvirus infiziert werden, können sie
wiederum „Produzentenzellen" werden, die in der
Lage sind, das Wildtypvirus und den Vektor auf weitere Zellen zu übertragen.
Dies ermöglicht
die verstärkte
Ausbreitung der Vektorproduktion durch sich teilende Tumorzellen
im Gehirn, die retrovirale DNA in das Genom integrieren können. Diese vom
Gliom abgeleiteten „Produzentenzellen" können in
das Gehirn wandern, wie es die Gliomzellen (Burger et al., J. Neurosci.
58:159-169 (1983)) und Astrozyten (Jacque et al., Dev. Neurosci.
8:142-149 (1986); Zhou et al., J. Corp. Neurol. 292:320-330 (1990);
Hatton et al., Soc. for Neurosci. Abstracts 15:1369 (1989)) tun,
und sich mit anderen Tumorzellen vermischen.
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Ein
weiteres Mittel zur Verbesserung der Wirksamkeit des Gentransfers
auf gliale Tumoren ist die Entwicklung einer aus Glia abgeleiteten
Verpackungslinie aus demselben Stamm, in die der Tumor implantiert
wird oder in der er entsteht. Solche Zellen besitzen erhöhte Langlebigkeit
innerhalb des ZNS und erübrigen
auch die Notwendigkeit für
das WT-Virus. Das Fehlen des WT-Virus erhöht die Sicherheit der Therapie.
Es beseitigt auch eine mögliche
Barriere für
die universelle Infektion von Empfängerzellen durch den Vektor,
da Zellen, die mit dem Wildtypvirus infiziert sind, auf Grund der
Expression des Hüllglycoproteins
an ihrer Oberfläche
gegen die nachfolgende Infektion mit dem Wildtypvirus oder mit dem
Vektor resistent sind (Kabat, D., Curr. Top. Microbiol. Immunol.
148:1.42 (1989)).
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C6VIKWT-Zellen
(C6-Gliomzellen, die das HSV-TK-Gen tragen, mit dem MoMLV-Virus superinfiziert) waren
signifikant empfindlicher für
Ganciclovir als die elterlichen C6VIK-Zellen. Dieser Effekt ist spezifisch
für die
Anwesenheit des HSV-TK-Gens, da C6BU1-Zellen, die mit dem MoMLV-Virus
infiziert waren, keine höhere Empfindlichkeit
als die elterliche Linie, C6BU1, zeigten. Dieser Unterschied in
der Empfindlichkeit zwischen C6VIK und C6VIKWT war sogar noch größer, wenn
er mit dem Kolonietest bewertet wurde. Der Unterschied in der Empfindlichkeit,
der zwischen diesen beiden Tests festgestellt wurde, widerspiegelt
möglicherweise
die niedrigere Empfindlichkeit isolierter Zellen im Vergleich zu
der in Kolonien. Enge Zellkontakte zwischen den Zellen in Kolonien
können
die Übertragung
des HSV-TK-Gens verstärken,
was mehrfache Integration pro Zelle ermöglicht, oder die intrazelluläre Konzentration
von Ganciclovir oder von davon abgeleiteten toxischen Metaboliten
erhöhen.
Die Wirksamkeit von C6VIKWT-Zellen war auch an ihrer Fähigkeit
erkennbar, Empfängerzellen
für Ganciclovir
zu sensibilisieren, wie durch Co-Kultur von Empfängerzellen, die mit dem lacZ-Gen
markiert sind, C6BAG- oder C6BBAG-Zellen, oder Spenderzellen, C6VIK
oder C6VIKWT, nachgewiesen. Da es keine signifikante Differenz in
der Ganciclovirsensibilität
von C6BU1- und C6BWT-Zellen gab, ist die Übertragung des HSV-TK-Gens
in Gegenwart des Wildtypvirus, und nicht das Wildtypvirus allein,
für diesen
Abtötungseffekt verantwortlich.
Es wurde jedoch ein gewisser Transfer von Ganciclovirsensibilität auf Empfängerzellen
beim C6VIK-Spender (d.h. auch in Abwesenheit des Wildtypvirus) beobachtet.
Als Konsequenz wurden mehrere Tests ausgeführt, um zu bestimmen, ob die
erhöhte
Empfindlichkeit von Empfängerzellen
für Ganciclovir
auf die Übertragung
des TK-Gens, die Infektion mit dem Wildtyp-Retrovirus und/oder die
Freisetzung eines toxischen Metaboliten zurückzuführen ist. Das Medium aus Co-Kulturen wurde auf
VIK-Retrovirus getitert und auf Toxizität für naive Zellen getestet. Die
Tests für
den Gentransfer, der durch Medien aus C6VIKWT-Zellen vermittelt
wurde, dokumentierte die Anwesenheit von Vektoren, die das Neomycin-Resistenz-Gen
und das TK-Gen tragen. Es wurde keine Toxizität festgestellt, wenn naive
C6BU1-Zellen Medien aus Kulturen von C6VIKWT-Zellen mit oder ohne
Ganciclovirbehandlung ausgesetzt wurden. Dies schließt nicht
die Möglichkeit aus,
dass die Empfindlichkeit in der Abwesenheit des Wildtypvirus durch
den direkten Transfer toxischer Metabolite von Spenderzellen auf
Empfängerzellen
durch Zell-Zell-Kontakte
vermittelt werden könnte,
weist aber daraufhin, dass diese Metabolite nicht über das
Medium ausgetauscht werden.
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Die
außerordentliche
Chemosensibilität
von C6VIKWT-Zellen für
Ganciclovir war sowohl in vivo als auch in Kultur erkennbar. Die
Anwesenheit des Wildtypvirus trug zur Empfindlichkeit dieser Zellen
bei, da die Behandlung von subkutanen C6VIKWT-Tumore mit Ganciclovir
das Tumorwachstum vollständig
blockierte, während
in vorherigen Untersuchungen C6VIK-Tumore, die mit Ganciclovir behandelt
wurden, weiterhin langsam wuchsen (Ezzedine et al., New Biol. 3:608-614
(1991)). C6VIKWT-Tumore wachsen langsamer als C6VIK-Tumore, was
darauf hinweist, dass das Wildtyp-Retrovirus selbst das Wachstum
von Tumorzellen stören
kann. Jedoch scheint die Injektion des WT MoMLV in subkutane C6-Tumore
keinen Effekt auf das Tumorwachstum zu haben (Y. Takamiya, unveröffentlichte
Daten). Es ist gezeigt worden, dass die Wildtypretrovirus-Infektion
den differenzierten Phänotyp
kultivierter menschlicher Gliomzelllinien beeinträchtigen
kann (Macchi et al., Acta Neuropathol. 81:670-674 (1991)), es ist
aber unklar, ob dies die Onkogenität dieser Zellen ändert. Die
Co-Injektion von C6BAG- und C6VIKWT-Zellen, gefolgt von der Behandlung
mit Ganciclovir, zeigte eine deutlich verringerte Rate des Tumorwachstums
im Vergleich mit Kombinationen von C6BAG-Zellen und entweder C6BU1-
oder C6VIK-Zellen, wobei keine restlichen Tumorzellen histologisch
nach der Behandlung gesehen wurden. Dieses Ergebnis steht im Einklang
mit der Übertragung
des HSV-TK-Gens
auf C6BAG-Empfängerzellen,
die durch die Produktion des VIK-Vektors durch benachbarte C6VIKWT-Zellen
vermittelt wird.
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Obwohl
Wildtyp-MoMLV Leukämie
und neuropathologische Effekte bei jungen Mäusen verursachen kann (Sharpe
et al., Nature 346:181-183 (1990); Kay et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 88:1281-1285 (1991)), sind immunkompetente adulte Mäuse ziemlich
resistent gegen die Pathogenität
dieses Virus. Die vorliegenden in vivo-Daten, die hier angeführt werden,
wurden unter Verwendung nackter immunschwacher Mäuse gewonnen (Gullino et al.,
Institute Lab Animal Resources (ILAR) News 19:M1-M20 (1976)), obwohl
bei dieser Untersuchung die gesamte Pathogenität bei Tieren in Beziehung zum
Tumorwachstum im Gehirn zu stehen schien.
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Die
Ganciclovirsensibilität
der Gliomzellen, welche sowohl mit einem das HSV-TK-Gen tragenden
Retrovirusvektor als auch mit dem Wildtyp-MoMLV-Virus infiziert
waren, sowie ihre Fähigkeit,
die Empfindlichkeit auf „naive" Zellen in ihrer
Nähe zu übertragen,
könnte
durch mehrere Faktoren vermittelt werden, wie schematisch in 13 dargestellt. Dazu gehören die zellulären schwächenden
Effekte der Wildtypretrovirus-Infektion, die Wirtsproduktion von
Antikörpern
als Reaktion auf virale und Tumorantigene (in immunkompetenten Tieren), die Integration
und Expression das HSV-TK-Gens in Tumorzellen, die es den Zellen
ermöglicht,
toxische Metabolite aus Ganciclovir zu erzeugen, und die mögliche Übertragung
dieser toxischen Metabolite auf Nachbarzellen. Eine Gentherapiestrategie,
die dieses System nutzt, liefert somit vier getrennte und zusätzliche
Mittel zum Abtöten
von Tumorzellen, die alle keine Wirkung auf endogene Hirnzellen
besitzen. Zellen, die das HSV-TK-Gen tragen, zeigen auch eine erhöhte Empfindlichkeit
für Strahlung
in Gegenwart von Ganciclovir, da seine Metabolite die DNA-Reparatur
sowie die DNA-Synthese beeinträchtigen.
Zusätzlich
kann die Abtötung durch
die Erzeugung von Vektoren erweitert werden, die Gene für sezernierbare
Proteine, welche Tumorzellen selektiv töten oder ihr Wachstum selektiv
hemmen, oder für
Oberflächenproteine
tragen, die die Immunabstoßung
von Tumorzellen stimulieren. Es könnten also mehrere verschiedene
Vektoren gemeinsam und kombiniert mit traditionelleren Therapien
verwendet werden.
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Beispiel 5
-
Methoden
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Plasmidkonstruktionen:
Eine Ratten-cDNA, die die volle Länge der codierenden Sequenz
für das
Ratten-Cytochrom P450 2B1 enthält,
wurde durch Aufschließung
mit Ncol und EcoRI aus dem Plasmid pSR-P450 isoliert (Vallette et
al., Nucl. Acid Res. 17:723-733 (1989)) (von Dr. Milton Adesnik,
NYU Medical School, bereitgestellt). Dieses Fragment wurde stromabwärts vom
MoMLV-LTR nach Aufschließung
mit Ncol und BamHI unter Verwendung eines 15 bp EcoRI-BamHI-Adaptors
(New England Biolabs) in das Plasmid pMFG eingefügt (Dranoff et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 90:3539-3543 (1993)) (von Dr. Richard Mulligan, MIT,
bereitgestellt). Das resultierende Plasmid war pM450.
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Zellkultur,
Transfektion und Isolation von Cytochrom P450 2B1-exprimierenden
Zellen: Zellen wurden in Dulbeccos Minimal Essential Medium (DMEM)
mit hohem Glucoseanteil (Kat.Nr. 10-013-LM, CELLGRO), ergänzt durch
10 % fötales
Kälberserum,
100.000 E/1 Penicillin und 100 mg/l Streptomycin (Sigma) in einem Inkubator
mit 5 % CO2 gezüchtet. Das pM450-Konstrukt
wurde in C6-Gliom- und ΨCRE-Zellen
(Danos et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85:6460-6464 (1988)) zusammen
mit pRSVneo (das freundlicherweise von Dr. Michael Comb, MGH bereitgestellt
wurde), einem Plasmid, das das Gen für die Resistenz gegen Neomycin
codiert, in einem molaren Verhältnis
von 10:1 unter Verwendung von LIPOFECTIN gemäß den Herstelleranweisungen
(GIBCO) transfiziert. Stabile Transfektanten wurden unter Auswahl
in 1 mg/ml G418 (GIBCO) geklont. Neomycin-resistente C6-Gliom- und
CRE-Zellklone wurden
auf Cytochrom P450 2B1-Aktivität
durch Wachstum in Gegenwart von 500 μM Cyclophosphamid (CPA), das
24 Stunden nach dem Ausplattieren mit einer Dichte von 2 × 105 Zellen/100 mm Schale hinzugefügt wurde,
bewertet. Ein von C6 abgeleiteter Klon (C450-8) und ein von ΨCRE abgeleiteter
Klon (R450-2) wurden nach vier Tagen bei dieser Konzentration des
Prodrug vollständig
zerstört.
Diese Klone wurden in weiteren Untersuchungen verwendet. Andere
CPA-resistente Klone, CNEO-1 und C450-19, wurden als Kontrollen
verwendet. Die Titer der Retrovirusproduktion wurden nicht bestimmt,
da das Fehlen eines wählbaren
Markers im MFG-Retrovirusvektor das Titrieren durch Zählen wirkstoffresistenter
Klone nach der Infektion mit retroviralen Überständen ausschloss (Cepko, C.,
in Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel et al., Hrsg.,
Wiley and Sons, New York (1992), S. 9.11.1-9.11.12). Die vorbereitenden
Experimente wiesen darauf hin, dass die Retrovirustiter durch die
Verwendung der Übernahme von
CPA-Sensibilität
durch naive Zellen, die den R450-2-Überständen ausgesetzt wurden, quantitativ
bestimmt werden könnten.
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Cyclophosphamid-Dosis-Wirkungstest:
Für Dosis-Wirkungs-Kurven
wurden Zellen mit einer Dichte von 2 × 105 Zellen/100
mm Schale (Corning) in vierfacher Ausführung ausplattiert. Zwei Tage
später
wurde CPA bis zu Endkonzentrationen von 0-1000 μM hinzugefügt. Fünf Tage nach dem Ausplattieren
wurden die einlagigen Schichten zweimal mit Hanks gepufferter Kochsalzlösung (GIBCO)
gespült,
um tote Zellen zu entfernen. Einlagige Schichten wurden mit Trypsin-EDTA
(GIBCO) dispergiert, und die Zellzahlen wurden mit einem Coulter-Zähler (Coulter
Electronics Inc.) ermittelt.
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Immunzytochemie
und Western Blots: Ein polyklonales Kaninchen-Antiserum, das auf
Ratten-P450 2B1 gezüchtet
wurde (Waxman, D.J., J. Biol. Chem. 259:15481-15490 (1984); Waxman
et al., J. Biol. Chem. 257:10446-10457 (1982)), wurde zur Durchführung der
Immunhistochemie unter Verwendung der Methode der alkalischen Phosphatase
durchgeführt,
wie für
das Vectastain-Reagenzkit (Vector Laboratories, Burlingame, CA)
beschrieben. Die Western Blot-Analyse erfolgte an mikrosomalen Fraktionen
(20 μg Protein/Bande), aus
kultivierten Zellen: C450-8, C6, CNEO-1 und C450-19, isoliert. Lebermikrosomen,
die aus phenobarbital-induzierter Rattenleber isoliert wurde (2 μg Protein/Bande),
wurden als positive Kontrollen verwendet. Proteine wurden durch
Elektrolyse in 10 % SDS/Polyacrylamidgelen analysiert, auf Nitrozellulose übertragen
und mit einem Kaninchen-Anti-P450 2B1-Antikörper sondiert (Waxman, D.J.,
(1984), oben).
-
Bestimmung
der Cytochrom P450 2B1-Aktivität:
Die enzymatische Aktivität
wurde für
jede klonale Link durch Prüfung
der 16β-Hydroxylierung
von [4-14C]-Androstendion (6 mCi/mmol; Amersham),
wie beschrieben bestimmt (Waxman, D.J., Methods in Enzymology 206:249-267
(1991)); Waxman et al., J. Biol. Chem. 258:11937-11947 (1983)).
Kurz gesagt, wurden in einlagiger Schicht gezüchtete Zellen geerntet, und
Zellpellets wurden bei -80 °C
bis zur nachfolgenden Präparation
der Mikrosomen gelagert. Enzymaktivitätsmessungen erfolgten über 30 Minuten
bei 37 °C
in 100 mM HEPES, pH 7,4, 0,1 mM EDTA, 50 AM 14C-markiertes
Androstendion, 100 μg
mikrosomales Protein und 1 mM NADPH in einem Gesamtvolumen von 200 μl. Die Mischung
wurde zweimal mit Ethylacetat extrahiert, auf einer Silicagel-Dünnschicht-Chromatographieplatte
chromatographiert und nacheinander in mehreren Lösungsmittelsystemen entwickelt
(Waxman, D.J., (1991), oben). Die Metabolite wurden durch Autoradiographie
lokalisiert und dann durch Flüssigkeitsszintillationszählung quantifiziert.
-
Tieruntersuchungen:
Für die
Tierinjektionen wurden kultivierte Zellen im proliferativen Stadium
24 Stunden vor der Abschöpfung
neu ausplattiert, dann trypsinisiert, bei niedriger Drehzahl zentrifugiert,
einmal durch erneute Suspendierung in Hanks gepufferter Kochsalzlösung gewaschen,
zentrifugiert und dann in DMEM ohne Serum bei einer Dichte von 5 × 106 Zellen/ml neu suspendiert. Für subkutane
Injektionen wurden 105 C450-8- oder C6-Zellen in 200 μl in die
Seiten thymusloser Mäuse
injiziert (NCY/Sed., nu/nu; MGH-Zuchtkolonie;
fünf Tiere
pro Gruppe). Nach 3 Tagen, als der Tumor ein Volumen von etwa 0,01
cm3 erreicht hatte (bei Messung mit externen
Lehren) (Lee et al., Neurosurgery 26:598-605 (1990)), und erneut
nach 14 Tagen, wurden 100 μl-Injektionen
entweder von 20 mg CPA (Sigma) pro ml Kochsalzlösung oder 100 μl Kochsalzlösung direkt
in die Tumormasse ausgeführt.
Die Tiere wurden nach 17 Tagen eingeschläfert.
-
Für die intrazerebralen
Injektionen wurden Mäuse
mit einer intraperitonealen Injektion von Ketamin (100 mg pro kg
Körpergewicht)
(Parke Davis, NJ) und Xylazin (20 mg pro kg Körpergewicht) (Mobay Corp., KS)
anästhesiert.
Chirurgische Arbeiten wurden steril ausgeführt. Nach Immobilisierung des
Nagetiers in einem stereotaktischen Apparat (Kopf), wurde ein kleiner
Einschnitt in die Haut über
dem Schädel
vorgenommen. C6-Gliomzellen (103 Zellen
in 2 μl)
wurden stereotaktisch ungefähr
0,5 mm frontal und 0,5 mm seitlich rechts vom Bregma mittels einer
Hamilton-Spritze inokuliert. Die Inokulationsperiode betrug 5 Minuten,
wobei 2 Minuten zum Zurückziehen
der Nadel vorgesehen waren. Drei Tage später wurde dasselbe Trepanationsloch für die stereotaktische
Verpflanzung von 5 × 106 CRELacZ-Zellen (eine Zelllinie, die freundlicherweise
von Dr. R. Mulligan zur Verfügung
gestellt wurde) oder 5 × 106 R450-2-Zellen in 25 μl DMEM verwendet. Vier, acht
und elf Tage nach dieser letzten Injektion wurde CPA (0,3 mg in
5 μl) stereotaktisch
durch dieselbe Schädelöffnung in
den Tumor und meningealen Raum von Mäusen aus beiden Gruppen, CRELacZ
und R450-2, verabreicht. Injektionen wurden stereotaktisch über einen
Zeitraum von zehn Minuten ausgeführt,
wobei fünf
Minuten für das
Zurückziehen
der Nadel vorgesehen waren. Die Tiere wurden zehn Tage nach der
Injektion der letzten Dosis des Prodrug eingeschläfert, indem
durch den linken Ventrikel etwa 3-5 ml von 100 mM Natriumphosphat
in 0,9 % Natriumchloridlösung,
pH 7,3, perfundiert wurden, gefolgt von 4 % Paraformaldehyd in 100
mM Natriumphosphat, pH 7,3. Die Gehirne wurden sorgfältig vom
Schädel
und den Kiefern der Tiere abgelöst,
bevor sie über
Nacht in 4 % Paraformaldehyd in 100 mM Natriumphosphat, pH 7,3,
gelegt wurden. Zur Kältekonservierung
wurden die Gehirne in 20 % Glycerol/10 % Dimethylsulfoxid in 100
mM Natriumphosphat, pH 7,3 gebracht und dann mit einem Schlittenmikrotom
in 50 μm-Schnitte
geschnitten. Jeder sechste Schnitt wurde auf gelatinebeschichteten
Trägern
montiert und mit Cresylviolett gefärbt. Zur Berechnung der Volumina
der Hirntumoren wurde ein computergestützter Bildanalysator dazu eingesetzt,
die Tumorflächen
in jedem Schnitt abzuscannen. Diese Analyse wurde blind ausgeführt. Das
manuelle Umreißen
wurde vorgenommen, um den Tumor von normalen Hirnzysten oder Verarbeitungsartefakten
zu unterscheiden. Die Tumorvolumina wurden durch Multiplikation
der durchschnittlichen Tumorfläche
aus allen Schnitten in einem Gehirn mit dem Abstand (0,3 mm) zwischen
den Schnitten einschließlich
jedes Schnitts berechnet.
-
Ergebnisse
-
Cyclophosphamidsensibilität von C6-Gliomzellen
in Kultur: Die cDNA für
Ratten-Cytochrom
P450 2B1 (Vallette et al., oben) wurde in Plasmidsequenzen für den MFG-Retrovirusvektor
(Dranoff et al., oben) eingefügt.
Das sich ergebende Plasmid (pM450) wurde dann mit einem Expressionsvektor,
der das Neomycin(neo)-Resistenzgen in C6-Gliomzellen trägt, co-transfiziert
(Benda et al., J. Neurosurg. 34:310-323 (1971)). Zwei stabil transfizierte
neoresistente Klone wurden für
die weitere Untersuchung gewählt:
1) C450-8-Zellen, die die größte Empfindlichkeit
für CPA
zeigten, und 2) CNEO-1-Zellen, die wie die elterlichen C6-Zellen relativ unempfindlich
für diesen
Wirkstoff erschienen. Eine Dosis-Wirkungs-Kurve zeigte, dass 27 μM CPA die
Zahl der C450-8-Zellen in einem Zellproliferationstest um 50 % verringerten
(Bild 14). Im Gegensatz dazu überlebten
mindestens 80 % der C6- und CNEO-1-Zellen die Inkubation mit bis zu 1 mM
CPA. Daher haben C6-Zellen die Chemosensibilität für das Prodrug CPA nach der
Transfektion mit dem Cytochrom P450 2B1-Expressionsplasmid erworben.
-
Expression
und mikrosomale Lokation von Cytochrom P450 2B1 in C450-8-Zellen:
Cytochrom P450 2B1 ist ein integrales Membranprotein des endoplasmatischen
Retikulums des Hepatozyten (Monier et al., J. Cell. Biol. 107:457-470
(1988)). Ein polyklonales Kaninchen-Antiserum, das auf Cytochrom P450 2B1
kultiviert wurde (Waxman, D.J., (1984), oben), wurde zur Feststellung
eingesetzt, ob der Erwerb der CPA-Sensibilität mit der Cytochrom P450 2B1-Expression verbunden
war. Ein immunreaktives Protein war in C450-8-Zellen (15a), aber nicht in CNEO-1-Zellen (15b) vorhanden. Das gitterähnliche Netzmuster in C450-8-Zellen wies
darauf hin, dass dieses immunreaktive Protein richtigerweise mit
dem endoplasmatischen Retikulum assoziiert wurde (Monier et al.,
oben). Weiterhin bestätigte
die Western Blot-Analyse die Anwesenheit einer einzelnen immunreaktiven
Proteinart in mikrosomalen Fraktionen, die aus C450-8-Zellen, aber
nicht aus C6- oder CNEO-1-Zellen gewonnen wurde (16).
-
Die
NADPH-abhängige
Androstendion-16β-Hydroxylaseaktivität, die spezifisch
für das
Cytochrom P450 2B1-Enzym ist (Waxman, D.J., (1991), oben; Waxman
et al., (1983), oben) wurde in mikrosomalen Präparationen aus diesen Zellen
getestet. Diese Aktivität
war nicht in C6- und/oder CNEO-1-Zellen feststellbar, während C450-8-Zellen
etwa 1 % der Aktivität
von phenobarbital-induzierten Rattenlebermikrosomen besaßen (Tabelle
I), die hoch angereichert mit dieser P450-Form sind (vgl. 16). Der Zusatz von exogener gereinigter NADPH-P450-Reduktase (Waxman
et al., (1982), oben), dem mikrosomalen Flavinenzym, das eine obligatorische
Elektronenübertragung
von NADPH auf alle mikrosomalen P450-Enzyme katalysiert, vergrößerte die Enzymaktivität etwa zweifach
in C450-8-Zellen.
-
Zusammengenommen
zeigen diese Ergebnisse an, dass C450-8-Zellen enzymatisch aktives
Cytochrom P450 2B1 exprimierten, welches im endoplasmatischen Retikulum
lokalisiert zu sein schien. Tabelle I Cytochrom P450 2B1-vermittelte
Androstendion-16β-Hydroxylaseaktivität
a Mikrosomen | Enzymaktivität (pmol/min/mg
Protein) |
C6 | 0 |
CNEO-1 | 0 |
C450-8 | 53 |
C450-8
plus exogene, gereinigte NADPH-P450-Reduktaseb | 90 |
CREc | 0 |
R450-2 | 20 |
Phenobarbital-induzierte
Rattenlebermikrosomen | 5845 |
-
- a Die Enzymaktivität wurde
in mikrosomalen Fraktionen gemessen, die aus der angegebenen Zelllinie
präpariert
wurde, oder aus phenobarbital-induzierten Rattenlebermikrosomen,
wie unter Methoden beschrieben.
- b Die NADPH-Reduktase aus Rattenleber
wurden den mikrosomalen Inkubationen unter Bedingungen hinzugefügt, bei
denen das endogene mikrosomale P450 bezüglich der NADPH-Reduktase gesättigt wird,
wie in den Methoden beschrieben.
- c Die Aktivität von CRELacZ-Zellen wurde
nicht bestimmt, da sie durch Transfektion elterlicher CRE-Zellen
(deren Cytochrom P450 2B1-Aktivität null ist) erzeugt wurden.
Außerdem
verloren allgemein kultivierte Zellen jegliche P450-Aktivität (Jefferson
et al., Mol. Cell. Biol. 4:1929-1934 (1984)), die Möglichkeit
weiter minimiert, dass CRELacZ-Zellen die P450 2B1-Aktivität erwerben
könnten.
-
Cyclophosphamidsensibilität von subkutanen
C6-Gliomtumoren: Die CPA-Empfindlichkeit
von Tumoren, die von C6- oder C450-8-Zellen gebildet wurden, wurde
durch das subkutane Wachstum in den Flanken nackter Mäuse beurteilt
(17). Drei und vierzehn Tage nach
der Anlage der subkutanen Tumore wurden den Tieren intratumoral
entweder physiologische Kochsalzlösung oder 2 mg CPA injiziert.
Drei Tage nach der letzten CPA-Dosis (siebzehn Tage nach der Anlage
des Tumors) bestand keine statistisch signifikante Differenz zwischen
den Volumina von C6- und C450-8-Tumoren, die mit Kochsalzlösung behandelt
wurden (C6-Tumoren = (0,747 ± 0,325)
cm3; C450-8-Tumoren = (0,447 ± 0,213)
cm3, p > 0,1).
Im Gegensatz dazu wurde eine statistisch signifikante Differenz
zwischen den Volumina von C6- und C450-8-Tumoren festgestellt, die
mit CPA behandelt wurden (C6-Tumore = (0,093 ± 0,035) cm3;
C450-8-Tumore = (0,016 ± 0,003)
cm3, p < 0,01).
Diese Differenz war auch signifikant, wenn das Verhältnis der
mittleren Volumina von CPA-behandelten zu mit Kochsalzlösung behandelten
C450-8-Tumore gerechnet wurde (0,124 vs. 0,035; p < 0,05). Die erhöhte Empfänglichkeit
von C450-8-Tumore für
CPA im Vergleich zu C6-Tumore weist darauf hin, dass CPA in seine
aktiven Metabolite innerhalb des Tumors selbst sowie von der Leber
umgewandelt wurde.
-
In
vivo-Erwerb der Cyclophosphamidsensibilität durch Hirntumore: Mäuse-ΨCRE-Fibroblasten wurden
mit Plasmiden, pM450 und pRSVneo, co-transfiziert. Ein neo-resistenter
Klon, als R450-2 bezeichnet, wurde auf Grund seiner Chemosensibilität für CPA und
seiner hohen P450 2B1-abhängigen
Andostendion-16β-Hydroxylaseaktivität (Waxman,
D.J.,)1991), oben; Waxman et al., (1982), oben) im Vergleich zu
elterlichen ΨCRE-Fibroblasten
ausgewählt
(Tabelle 1). Diese Zellen wurden dann in einem Hirntumormodell getestet.
-
C6-Gliomzellen
wurden stereotaktisch in die Gehirne von thymuslosen Mäusen inokuliert,
drei Tage später
gefolgt von der stereotaktischen Inokulation von Mäusefibroblasten,
die das lacZ-Gen aus E. coli exprimieren, CRELacZ-Zellen oder R450-2-Zellen.
Vier, acht und elf Tage später
wurde CPA durch dieselbe Schädelöffnung in
den Tumor und den meningealen Raum von Mäusen aus beiden Gruppen, CRELacZ
und R450-2, injiziert. Die Tiere wurden zehn Tage nach der Injektion
der letzten Prodrug-Dosis eingeschläfert. Der ausgedehnte und bröckelige
Tumor wurde in der meningealen Abdeckung der Gehirne von 8/8 Tieren
gefunden, die Injektionen von C6- plus CRELacZ-Zellen, gefolgt von
der Verabreichung von CPA, erhalten hatten (18a).
Es war nicht möglich,
die meningeale Tumormasse quantitativ zu bestimmen, da das Abtrennen vom
Schädel
und von den Kiefern der Tiere schwierig war und das Schneiden/Fixieren
des Gewebes zu einem umfangreichen Verlust an bröckeligem meningealem Tumorgewebe
führte.
Im Gegensatz dazu zeigten 7/8 Tieren, die Injektionen von C6- plus
R450- 2-Zellen, gefolgt
von der Verabreichung von CPA, erhalten hatten, keine Zeichen eines
meningealen Tumors (18b), wobei 1/8 eine kleine
Restmasse aufwies. Dieses Ergebnis zeigt an, dass die in situ-Umwandlung
von CPA in seine aktiven Metabolite durch benachbarte Fibroblasten und
wahrscheinlich durch Tumorzellen, die mit P450 2B1-Retrovirusvektoren
infiziert waren, die Ausbreitung des meningealen Tumors drastisch
hemmte, wenn das Prodrug intrathekal/intratumoral verabreicht wurde.
-
Die
stereotaktischen Injektionen von C6-Tumorzellen, die oben beschrieben
wurde, führte
auch zur Bildung von soliden Tumoren innerhalb des Hirnparenchyms.
Die histopathologische Analyse solider Tumoren aus jeder Gruppe
zeigte im wesentlichen keine Tumornekrose in den Kontrollen. CRELacZ-behandelte
Tiere (
19a) zeigten jedoch eine ausgedehnte
Tumornekrose in 3/6 Gehirnen aus der Gruppe, die die R450-2-Fibroblasten
erhielt (
19b). Um eine quantitative
Bewertung des Ausmaßes
der Tumorregression zu erhalten, wurden parenchymale solide C6-Gliomvolumina
aus Serienschnitten berechnet, wozu eine computergestützte Bildanalyse
verwendet wurde. Tabelle II zeigt, dass die Hirntumorvolumina bei
drei der Tiere, die die R450-2-Retrovirus-Produzentenzellen erhalten
hatten, 1/20, 1/5 und ½ des
durchschnittlichen Hirntumorvolumens in Ratten waren, die die lacZ-Retrovirus-Produzentenzellen
erhalten hatten. Die anderen drei R450-2-behandelten Tiere hatten
Tumore innerhalb desselben Größenbereiches
wie die bei den Kontrolltieren gesehenen. Dieses Ergebnis weist
darauf hin, dass die Kombination der Cytochrom P450 2B1-exprimierenden Produzentenzellen
und CPA, das intrathekal/intratumoral verabreicht wurde, auch eine
gewisse Regression des parenchymalen soliden Anteils des Hirntumors
erzeugt. Tabelle II Volumina von parenchymalen
Hirntumoren nach R450-2- oder CRELacZ-Implantationen und Cyclophosphamid-Verabreichung
a C6
+ CRELacZ (mm3) | C6
+ R450-2 (mm3) |
47,5 | 3,2 |
51,5 | 14,2 |
54,7 | 28,4 |
62,4 | 87,4 |
72,6 | 105,3 |
85,1 | 171,4 |
-
- a Die Tumorvolumina wurden mittels
computergestützter
Umrissbegrenzung gemessen, wie in den Methoden beschrieben.
-
Diskussion
-
Während der
letzten Jahre ist gezeigt worden, dass mehrere experimentelle Ansätze, zu
denen die Expression therapeutischer Gene gehört, die Regression von experimentellen
Hirntumoren vermittelt haben (Moolten et al., Hum. Gene Ther. 1:125-134
(1990); Moolten et al., J. Natl. Cancer Inst. 82:297-300 (1990); Short
et al., J. Neurosci. Res. 27:427-433 (1990); Ezzedine et al., New
Biol. 3:608-614 (1991); Culver et al., Science 256:1550-1552 (1992);
Takamiya et al., J. Neurosci. Res. 33:493-503 (1992); Yamada et
al., J. Cancer Res. 83:1244-1247
(1992); Ram et al., Cancer Res. 53:83-88 (1993); Oldfield et al.,
Hum. Gene Ther. 4:39-69 (1993); Takamiya et al., J. Neurosurg. 79:104-110
(1993); Caruso et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:7024-7028 (1993);
Boviatsis et al., Hum. Gene Ther. 5:183-191 (1994); Chiocca et al., „Virus-mediated
Genetic Treatment of Rodent Gliomas", in Gene Therapeutics, Wolff, J.A.,
Hrsg., Birkhauser Publishers, Boston, MA (1994), S. 245-262; Trojan
et al., Science 259:94-97 (1993); Yu et al., Cancer Res. 53:3125-3128
(1993)).
-
Bei
diesem Beispiel verwendeten die Erfinder das „Abtötungsgen", Cytochrom P450 2B1, das die Zellen
empfindlich für
CPA macht, für
die Gentherapie von Neoplasmen des Zentralnervensystems. Die wirkstoffbedingte
Abtötungswirkung
von P450 2B1 ist nicht notwendigerweise auf die Gentherapie von
Neoplasmen des Zentralnervensystem beschränkt, sondern könnte für die negative
Auslese anderer Zellpopulationen in Kultur oder in vivo verwendet
werden. Weiters ist das therapeutische Paradigma, das hier vorgestellt
wird, nicht auf die Verwendung des Cytochrom P450 2B1-Gens mit CPA
beschränkt.
Dieser Ansatz kann auf andere Cytochrom P450-Enzyme angewendet werden,
die an der Biotransformation anderer chemotherapeutischer Agenzien
beteiligt sind (LeBlanc and Waxman, Drug Metab. Rev. 20:395-439 (1989)).
-
Der
Ansatz der Gentherapie mit dem Cytochrom P450 2B1/CPA-Gen scheint
Merkmale zu haben, die vorteilhafter als die aktuellen Behandlungsansätze sind,
welche ein pharmakologisches Analogon von Cyclophosphamid, 4-Hydroxyperoxycyclophosphamid
(4-HC), nutzen.
-
Dieses
Analogon zerfällt
spontan in 4-Hydroxycyclophosphamid, das dann Phosphoramid-Lost
(PM) ohne die Notwendigkeit einer enzymatischen Bioaktivierung erzeugt
(Peter et al., Can. Treat. Rep. 60:429-435 (1976); Colvin et al.,
(1981), oben); Friedman et al., Cancer Res. 46:2827-2833 (1986);
Sladek, N.E., oben; Friedman et al., Cancer Res. 48:4189-4195 (1988)). Obwohl
4-HC therapeutische Wirksamkeit bei Tiermodellen von meningealer
Neoplasie (Arndt et al., Cancer Res. 47:5932-5934 (1987); Fuchs
et al., Cancer Res. 50:1954- 1959
(1990); Phillips et al., Cancer Res. 52:6168-6174 (1992); Friedman
et al., Proc. Amer. Assoc. Cancer Res. 34:269 (1993)) und parenchymalen
soliden Hirntumoren (Schuster et al., Cancer Res. 53:2338-2343 (1993a);
Schuster et al., Proc. Amer. Assoc. Cancer Res. 34:269 (1993b))
zeigte, ist es in Verbindung mit beträchtlicher Neurotoxizität gebracht
worden (Schuster et al., (1993a und b), oben), da seine Konversion
in zytotoxische Metabolite keine anatomische oder zelluläre Selektivität besitzt.
-
In
Gegensatz dazu setzt das hier beschriebene Behandlungsregime ein
stabiles, inertes, lipophiles Prodrug (CPA) ein, das die enzymatische
Konversion erfordert, um seinen potenten Antikrebseffekt auszuüben. Es
wurde die Hypothese aufgestellt, dass durch die Einführung des
P450 2B1-Gens in Tumorzellen die zelluläre und anatomische Lokalisation
der enzymatischen Konversion von CPA wirksam auf das Neoplasma begrenzt
wird, wodurch die unerwünschten
Nebenwirkungen auf normale Zellen im Gehirn und in der Peripherie
minimiert werden.
-
Bei
dem hier beschriebenen Ansatz weist die Verwendung von genetisch
veränderten
Zellen Merkmale auf, die analog zu biologisch abbaubaren implantierbaren
Polymeren für
die lokale kontrollierte Zufuhr von aktivierten Krebsmitteln, wie
z.B. BCNU und 4-HC, sind (Brem et al., J. Neurosurg. 80:283-290
(1994); Buahin et al., Polymer. Adv. Tech. 3:311-316 (1992); Tamargo
et al., Cancer Res. 53:329-333 (1993)). Sowohl die Polymer- als
auch die Methode der genetisch veränderten Zellen sollte anhaltende,
hohe und lokale aktivierte Wirkstoffspiegel innerhalb des Tumors
mit minimaler systemischer und ZNS-Toxizität ermöglichen. Außerdem sollte die Erzeugung
eines Retrovirusvektors aus den genetisch veränderten Zellen eine zusätzliche
therapeutische Verstärkung
im Vergleich zum Ansatz mit implantierbaren Polymeren bieten, indem
der Umfang der Tumorzellen, die für das chemotherapeutische Agens
empfindlich sind, anatomisch erweitert wird.
-
Im
Gegensatz zu anderen Genen, die eine wirkstoffbedingte Letalität übertragen,
d.h. das HSV-TK-Gen, das E. coli-Cytosindeaminase-Gen (Mullen et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89:33-37 (1992); Huber et al., Cancer
Res. 53:4619-4626 (1993) und das E. coli-gpt-Gen (Mroz et al., Hum.
Gene Ther. 4:589-595 (1993)), müsste
die Abtötung
des Tumors mit dem P450 2B1-Gen
unabhängig
von der Zellzyklusphase erfolgen, da die aktiven, von CPA abgeleiteten
Metabolite Zellen durch Querverbindungen zwischen den Strängen in
der DNA „markieren". Maximale Zytotoxizität trat auf,
wenn die „markierte" Tumorzelle ihre
DNA repliziert, was zur Zeit der Wirkstoffbehandlung oder danach
auftreten könnte.
Das kann einen Vorteil im Vergleich zu den Gentherapieparadigmen
darstellen, die Metabolite verwenden, welche zum Erreichen der zytotoxischen
Effekte in replizierende DNA-Stränge
eingebaut werden müssen.
-
Zum
Beispiel erzeugt HSV-TK phosphorylierte Ganciclovir-(oder Acyclovir-)Moleküle, die
als Nukleotidanaloga fungieren und in replizierende DNA-Ketten eingebaut
werden (Fyfe et al., J. Biol. Chem. 253:8721-8727 (1978)). Diese
Nuldeotide sind am wirksamsten für
Tumorzellen, wenn sie in der S-Phase des Zellzyklus erzeugt werden,
da sie eine relativ kurze Halbwertszeit haben (Elion, G.B., oben).
Die große
Mehrheit der Zellen in malignen Hirntumoren befindet sich nicht
in der S-Phase (Nagashima et al., oben; Yoshii et al., oben) und
sind eventuell keine idealen Ziele für HSV-TK-/Ganciclovir-Genbehandlungen.
Man glaubt auch, dass die Cytochrom P450-Gene eine „Gedächtnis"-Komponente insofern
besitzen, dass sich Metabolite von CPA fest an DNA binden und alle
sterben, wenn es später
nach Wirkstoffbehandlung versucht zu replizieren. Da außerdem der
P450/CPA-Mechanismus der Zellzerstörung sich von dem von HSV-TK/Ganciclovir
und anderen therapeutischen Genen unterscheidet (Trojan et al.,
oben; Yu et al., oben), ist es möglich,
diese zu kombinieren, um additive Wirkungen zu erhalten. Die Verwendung
von viralen Vektoren, die keine DNA-Replikation für die Genexpression
benötigen,
könnte
ein weiteres Mittel liefern, um Hirntumorzellen, die sich gerade
nicht aktiv teilen, zu infizieren. Die Behandlung durch Zufuhr mehrerer
Chemosensibilitätsgene
zu Tumoren müsste weitere
Verfeinerungen in aktuellen klinischen Regime der Chemotherapie
menschlicher Tumore ermöglichen.
-
Die
Mausfibroblastenlinie (R450-2), die für unsere Untersuchungen verwendet
wurde, exprimiert P450 2B1-Aktivität. Es wird auch angenommen,
dass sie defekte Retrovirusvektoren erzeugt, die das Cytochrom P450
2B1-Gen tragen. Es ist zur Zeit nicht klar, ob die Tumorregression,
die durch die Verpflanzung dieser Zellen in den Tumor vermittelt
wird, durch die Freisetzung toxischer CPA-Metabolite aus den P450
2B1-exprimierenden Fibroblasten und/oder durch die retrovirusvermittelte Übertragung
des P450 2B1-Gens auf Nachbarzellen verursacht wird. Vermutlich
könnten
Tumorzellen entweder durch die Aufnahme aktiver Metabolite oder durch
die intrazelluläre
Erzeugung dieser Metabolite abgetötet werden. In jedem Fall müsste es
möglich
sein, das Cytochrom P450 2B1-Gen in eine Vielzahl von peripheren
und Hirntumoren durch die Verwendung viraler und nicht-viraler Vektoren
zu übertragen
(Short et al., oben); Boviatsis et al., oben; Chiocca et al., oben).
Die intrazelluläre
Erzeugung von aktiven CPA-Metaboliten scheint einen sehr potenten „Tumorabtötungseffekt" zu produzieren;
es wurde in Beispiel 5 demonstriert, dass die Aktivierung von CPA
in den P450 2B1-exprimierenden Zellen Zytotoxizität auf Nachbarzellen
in einer Weise übertragen
kann, die analog zum „Bystander"-Effekt ist, welcher
bei HSV-TK beobachtet wird (Moolten et al., (1990), oben; Ezzedine
et al., oben; Takamiya et al., (1992), oben; Freeman et al., J.
Cell. Biochem. 16F:47 (1992), und Freeman et al., Cancer Res. 53:5274-5283 (1993);
Culver et al., oben; Li Bi et al., Hum. Gene Ther. 4:725-731 (1993)).
-
Die
Einführung
von Fibroblasten, die das Cytochrom P450 2B1-Gen exprimieren, in
parenchymale gliomatöse
Tumoren war äußerst wirksam
gegen meningeale Neoplasien im Mäusehirn.
Die meningeale Ausbreitung von Tumorzellen peripheren (Melanome,
Lungen- und Brustkarzinome), hämatologischen
(Lymphom) und glialen Ursprungs (Ependymom und Glioblastom) ist
ein schnell tödlich
wirkender Typ von Krebs, der als meningeale Neoplasie und/oder Karzinomatose
bezeichnet wird (Beerman, W.F., JAMA 58:1437-1439 (1912); Olson
et al., Arch. Neurol. 30:122-137 (1974)). Während das Wachstum parenchymaler
solider Tumoren zeitweilig durch Chirurgie und/oder Strahlung eingeschränkt werden
kann, ist die Tumorausbreitung in die Meningen durch diese therapeutischen
Modalitäten
nicht gut zu beherrschen. Wirkstofftherapien haben auf Grund der
systemischen Toxizität
und der für
das Zentralnervensystem, des mangelhaften Durchgangs durch die Blut-Hirn-Schranke
und der Entwicklung von zellulärer
Resistenz einen begrenzten Erfolg gehabt (Henson et al., „Meningeal
Carcinomatosis",
in Cancer Medicine, Holland et al., Hrsg., Lea and Febiger, Philadelphia,
PA (1993), S. 2268-2286). Die Hirntumoren, die sich in dem in unseren
Untersuchungen verwendeten Tiermodell entwickelten, bestanden in
erster Linie aus C6-Gliomen, weil keine Tumoren von CRELacZ-Fibroblasten,
die allein in das Parenchym thymusloser Mäuse verpflanzt wurden, gebildet
wurden (unveröffentlichte
Ergebnisse). Bei unseren Experimenten resultierte die relative Differenz
in der Fähigkeit
von CPA, eine Regression von meningealen im Vergleich zu parenchymalen
Hirntumoren herbeizuführen,
wahrscheinlich aus zwei Faktoren: 1) die flüssigkeitsgefüllten und
verstreuten Räume,
die von den Schichten der Piamater, Arachnoidea und Dura der meningealen
Abdeckung des Gehirns umschlossen sind, ermöglichten eine wirksamere Wechselwirkung von
Tumorzellen mit Fibroblasten, Retrovirusvektoren, CPA und/oder sezernierten
Cyclophosphamidmetaboliten, und 2) der erhöhte interstitielle Druck innerhalb
des parenchymalen Hirntumors behinderte die wirksame Zufuhr von
Produzentenzellen und Prodrug. Es ist wahrscheinlich, dass Ausweichmodi
der Verabreichung von CPA, wie z.B. durch die Arterien, die den
Tumor versorgen, zu einer effektiveren Behandlung eines parenchymalen
soliden Hirntumors führen
können.
Eine bessere „Mischung" zwischen Tumorzellen
und Produzentenzellen könnte
durch die chirurgische Verringerung der soliden Tumormasse oder
durch eine Konvektionszufuhr des viralen Vektors erreicht werden.
-
Die
Verwendung des Cytochrom P450 2B1-Gens als bedingtes Abtötungsgen
in der Krebsgentherapie sollte die therapeutische Wirksamkeit von
CPA verstärken,
indem es ermöglicht,
hohe Spiegel von zytotoxischen Metaboliten im Tumor selbst zu erzeugen,
wobei minimale Spiegel von zytotoxischen Metaboliten innerhalb anderer
Zellen erzeugt werden. Dieser Ansatz kann möglicherweise mit der Hemmung
der Leber-Cytochrom P450 2B1-katalysierten
CPA-Aktivierung kombiniert werden, um die Einwirkung systemischer
Toxizität aus
den Metaboliten des Prodrug auf den Patienten zu minimieren. Weiters
sollte es wirksamer als das gegenwärtig verwendete HSV-TK-Gen
bei der Abtötung
von Tumorzellen sein, die sich am Ende der Behandlung gerade nicht
teilen.
-
Beispiel 6
-
Bei
diesem Beispiel wurden die Beteiligung des programmierten Zelltodes
(PCD) und das Ausmaß zusätzlicher
zytotoxischer Effekte in kultivierten C6-Gliomzellen, die dem Therapieparadigma
von CPA/Cytochrom P450 2B1 ausgesetzt waren, bewertet. Die Ergebnisse
demonstrieren, dass CPA zum PCD von Zellen führt, die das Cytochrom P450
2B1-Gen exprimieren. Toxizität
tritt auch in benachbarten C6-Gliomzellen auf, die das CPA-aktivierende
P450 2B1-Genprodukt nicht exprimieren. Dieser zytotoxische „Bystander"-Effekt (Umgebungs-Effekt) resultiert
aus zwei Mechanismen: 1) einem „zellvermittelten" Mechanismus, der
die Nähe von
P450-exprimierenden Zellen und naiven Tumorzellen erfordert, und
2) einem „sekretorischen" Mechanismus, der
von P450-exprimierenden Zellen durch das Medium auf naive Tumorzellen übertragen
wird.
-
Weiters
wurde durch Verwendung pharmakologischer Analoga von CPA, die entweder
in Phosphoramid-Lost (PM) oder in Acrolein konvertiert werden, festgestellt,
dass der PM erzeugende Stoffwechselweg den Hauptteil an durch Zellnähe vermittelter
Zytotoxizität
beitrug, während
der Acrolein erzeugende Stoffwechselweg primär für die Zytotoxizität verantwortlich
war, die durch Absonderung in das Medium vermittelt wurde.
-
Material und Methoden
-
Chemikalien
und Zelllinien: Cyclophosphamid (CPA) wurde von Sigma gekauft. CPA-Analoga, frans-4-Phenylcyclophosphamid
(T4P) und Didechlorcyclophosphamid (DCPA) (Cox, P.J., Biochem. Phramacol.
628:2045-2049 (1979); Plowchalk et al., Toxicol. Appl. Pharmacol.
107:472-481 (1991)) wurden freundlicherweise von Dr. Susan M. Ludeman
(The Johns Hopkins Oncology Center, Baltimore, Maryland) zur Verfügung gestellt.
Die Zelllinien, C6-Neo (vorher in Beispiel 5 CNEO-1 genannt, oben)
und C6-P450 (vorher in Beispiel 5 C450-8 genannt, oben), wurden
durch Transfektion von Ratten-C6-Gliomzellen (Benda et al., Science 161:370-371
(1969)) mit Plasmiden, die das Neomycin-Phosphotransferase-Gen trugen,
und mit der cDNA für Ratten-Cytochrom
P450 2B1 erzeugt, wie in Beispiel 5 beschrieben. Dieses Cytochrom
P450 ist am aktivsten bei der Metabolisierung von CPA unter den
getesteten elf anderen Rattenleber- P450-Enzymen (Clarke et al., Cancer
Res. 49:2344-2350 (1989)). Die Zellen wurden in Dulbeccos Minimal
Essential Medium (DMEM) mit einem hohen Glucosewert (Kat.-Nr. 10-013-LM, CELLGROTM) gezüchtet,
das mit 10 % fötalem
Kälberserum, 100.000
E/l Penicillin und 100 mg/l Streptomycin (Sigma) in einem Inkubator
mit 5 % CO2 ergänzt wurde.
-
Koloniebildungstest:
Für Koloniebildungstests
wurden Zellen mit einer Dichte von 1.000 Zellen/10 cm Schale in
dreifacher Ausführung
auf Platten aufgetragen. Die Klonierungseffizienz betrug etwa 25
% für Kontrollkulturen.
Am nächsten
Tag wurden 0,5 mM CPA hinzugefügt,
und die Inkubation wurde über
sechs Tage durchgeführt.
Die Zellen wurden dann einmal mit Hanks gepufferter Kochsalzlösung (GIBCO)
gespült,
mit Giemsa gefärbt
(Fisher Diagnostics), und Kolonien mit einem Durchmesser von mehr
als 1 mm wurden gezählt.
-
Zellproliferationstests:
Für Zellproliferationstests
wurden Zellen (2 × 105 pro Schale, wenn nicht anders angegeben)
in 10 cm Schalen ausplattiert. Vierundzwanzig Stunden später wurden
CPA, T4P oder DCPA bis zu einer Endkonzentration von 0,5 mM hinzugefügt. Die
Inkubation wurde vier Tage lang fortgesetzt, und Zellzahlen wurden
nach dem Abschöpfen
in Trypsin-EDTA mittels Coulter-Zähler (Coulter Electronics Inc.)
analysiert.
-
Trypsinierung
und Wiederausplattierungstest: Zur Bestimmung der zeitlichen Kinetik
der CPA-vermittelten Zytotoxizität
wurden 2 × 106 Zellen auf jede 10 cm-Schale ausplattiert.
Vierundzwanzig Stunden später wurden
0,5 mM CPA hinzugefügt,
und die Zellen wurden für
die in den Abbildungen angegebenen Dauer inkubiert. Die Zellen wurden
dann trypsiniert und mit einer Dichte von 2 × 103 Zellen/10
cm Schale ausplattiert. Neun Tage später wurden die Zellen mittels
Coulter-Zählung
bewertet.
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Test
des sekretorischen Effektes: Zur Bewertung des Effektes des konditionierten
Mediums wurden Zellen in Schalen mittels des „Einfügesystems" (Falcon) co-kultiviert. Dieses besteht
aus Gewebskulturschalen (Durchmesser = 3,5 cm), die eine Mikroporenmembran
enthalten (Porendurchmesser = 0,45 μm), welche die Zellpopulationen
in der oberen und unteren Kammer physisch trennt, aber den Austausch
von Komponenten im Medium ermöglicht.
C6-Zellen (3,4 × 105 Zellen) wurden in die untere Kammer ausplattiert,
während C6-P450-Zellen
(3,4 × 105 Zellen) in die obere Kammer (oben auf dem
Filter) in einem Gesamtvolumen von 5 ml Medium ausplattiert wurden.
Nach Inkubation über
Nacht wurden 0,6 mM CPA dem Medium zugesetzt. Vier Tage später wurde
die Membran, auf der die C6-P450- oder C6-Neo-Zellen wuchsen, entfernt,
und dann wurde die Zahl der C6-Gliomzellen in der unteren Kammer
durch Zählen
mit einem Coulter-Apparat ermittelt. Die überlebenden C6-Zellen wurden
dann mit einer Dichte von 2 × 105 Zellen pro 10 cm Schale ohne CPA wieder ausplattiert.
Neun Tage später
wurden diese Zellen trypsiniert und mit einem Coulter-Apparat gezählt.
-
Co-Kulturtest:
Co-Kulturen von C6-P450- und C6-Zellen wurden in dreifacher Ausführung in
verschiedenen Verhältnissen
(wobei 0, 10, 50, 90 und 100 % der Zellen C6-P450-Zellen waren) inkubiert,
um eine Gesamtzahl von 2 × 106 Zellen pro 10 cm Schale zu erreichen. Nach
24 Stunden wurden 0,5 mM CPA hinzugefügt, und vier Tage später wurden
die Zellen gezählt,
wie vorher beschrieben. Um die Abtötung, die durch Zellkontakt
erreicht wurde, mit der zu vergleichen, die durch Einwirkung des
konditionierten Mediums erhalten wurde, wurde der Überstand
aus jeder Co-Kultur geerntet, durch 0,45 μm-Membranfilter gefiltert, 1:1
mit 5 ml frischem Medium gemischt und über Nacht gelagerten Kulturen
von C6-Zellen (2 × 106 Zellen pro 10 cm Schale in dreifacher Ausführung) hinzugefügt. Vier
Tage später
wurden C6-Zellen gewaschen, geerntet und gezählt. Um die Spezifität des zellvermittelten
Abtötungseffektes
aus Co-Kulturtests zu bestimmen, wurden C6-Zellen über Nacht
mit C6-Zellen, die das Neomycin-Phosphotransferase-Gen
(C6-Neo) exprimierten, mit bestrahlten C6-Zellen, mit bestrahlten
C6-Neo-Zellen und
mit bestrahlten C6-P450-Zellen inkubiert. Die γ-Bestrahlung wurde dadurch durchgeführt, dass
die Zellen insgesamt 6000 rad ausgesetzt wurden, die von einer 51Chrom-Quelle
emittiert wurden. Zellen, die einer Strahlung in dieser Höhe ausgesetzt
waren, proliferierten nicht, blieben aber an den Gewebskulturschalen
sieben Tage lang haften, bevor sie sich ablösten und ihre Lebensfähigkeit
verloren.
-
Genomische
DNA-Analyse: Die genomische DNA wurde aus C6- und aus C6-P450-Zellen extrahiert, die
CPA verschieden lang ausgesetzt gewesen waren, wozu ein handelsübliches
Set (NucleonTM, ScotLab) verwendet wurde.
Die DNA wurde aus den Zellen, die anhafteten, und aus den Zellen,
die ihre Lebensfähigkeit verloren
hatten und im Überstand
schwammen, gewonnen. DNA (1 μg)
von jedem Zeitpunkt wurde durch Elektrophorese auf 1 % Agarosegel
analysiert.
-
Statistische
Tests: Alle Signifikanztests wurden mit Hilfe der Software Sigmastat
(Jandel Corporation, San Rafael, CA) durchgeführt.
-
Ergebnisse
-
Wirkung
von CPA auf die Proliferation von C6-Zellen, die das Cytochrom P450
2B1-Gen exprimieren: Die
Erzeugung der Zelllinien C6-P450 (vorher als C450-8 bezeichnet)
und C6-Neo (vorher
als CNeo-1 bezeichnet) ist beschrieben worden (Wei et al., Hum.
Gene Ther. 5:969-978
(1994)). Diese Zelllinien wurden von C6-Gliomzellen abgeleitet,
welche stabil mit dem Ratten-Cytochrom P450 2B1-Gen bzw. dem Neomycin-Phosphotransferase-Gen
transfiziert wurden. 20A zeigt,
dass C6-, C6-P450- und C6-Neo-Gliomzellen mit ähnlichen Raten bei Fehlen von
CPA proliferieren. In Gegenwart von 0,5 mM CPA jedoch gab es eine
selektive und vollständige
Wachstumshemmung der C6-P450-Zellen im Verlaufe von 10 Tagen.
-
Der
Tod der Zellen, die das Cytochrom P450 2B1-Gen exprimieren, tritt
innerhalb von Stunden nach der Einwirkung von CPA ein: Um den Zeitverlauf
der Abtötungswirkung
von CPA zu untersuchen, wurde ein Trypsinierungs- und Wiederausplattierungstest
durchgeführt:
2 × 106 Zellen wurden 0,5 mM CPA über verschiedene
Zeitdauern ausgesetzt (Impulsperiode). Die Zellen wurden dann gewaschen
und trypsiniert, um überschüssiges Prodrug
und/oder Metabolite zu entfernen, und mit einer Dichte von 2 × 105 Zellen pro 10 cm Schale wieder ausplattiert.
Die Zellen wurden neun Tage später
gezählt.
Tabelle III zeigt, dass ein 3-Stunden-Impuls von CPA ausreichend
war, um das Wachstum der wieder ausplattierten C6-P450-Zellen vollständig zu
hemmen. Die Proliferation der wieder ausplattierten elterlichen
C6-Gliomzellen war unbeeinflusst durch das CPA, selbst nach einer
96stündigen
Einwirkung des Wirkstoffs. Dieser Nachweis, dass der Abtötungseffekt
von CPA auf Zellen innerhalb von 3 Stunden vollständig ist,
zeigt an, dass CPA in den C6-P450-Zellen schnell in einen oder mehrere
seiner zytotoxischen Metabolite konvertiert wird.
-
-
Übertragung
zytotoxischer Metabolite auf naive C6-Zellen durch Medium, das von
C6-P450-Zellen abgeschöpft wurde:
Die Erzeugung von toxischen Metaboliten könnte einen zytotoxischen Effekt
auf benachbarte Zellen ausüben.
Die Erfinder haben daher versucht zu bestimmen, ob konditioniertes
Medium den zytotoxischen Effekt von CPA, das von C6-P450-Zellen metabolisiert
wurde, auf elterliche C6-Zellen übertragen
konnte. Das konditionierte Medium wurde von C6- oder C6-P450-Zellen
geerntet, die dem CPA über
die in Tabelle IV angegebenen Zeiten ausgesetzt waren, und wurde
dann den C6-Gliomzellen hinzugefügt,
um ihre Koloniebildungsfähigkeit
zu beurteilen. Die Ergebnisse in Tabelle IV zeigen, dass eine 3stündige Einwirkung
von CPA auf C6-P450-Zellen ausreichend war, um ein konditioniertes
Medium zu erzeugen, das bei Hinzufügen zu C6-Zellen deren Klonierungseffizienz
um etwa 45 % verringerte. Die Hemmaktivität dieses konditionierten Mediums
erhöhte
sich mit der Zeit der Einwirkung von CPA auf die C6-P450-Zellen.
Die vollständige
Hemmung der Koloniebildung von C6-Zellen wurde durch Inkubation
mit dem abgeschöpften
Medium aus C6-P450-Zellen erreicht, die dem CPA 24 Stunden lang
ausgesetzt gewesen waren (Tabelle IV). Dies zeigt an, dass die mit CPA
behandelten C6-P450-Zellen lösliche
toxische Metabolite abgeben, die sich im Medium ansammeln. Da der
CPA-Metabolit, PM, nicht gut durch die Zellmembranen diffundiert
(Genka et al., Cancer Chemother. Pharmacol. 27:1-7 (1990)), ist
es wahrscheinlich, dass die aktiven Metabolite in diesem Medium
die diffundierbaren Metabolite waren, d.h. 4-HCPA und/oder Acrolein.
Die Abtötung
von C6-Zellen durch das Medium, das durch CPA-behandelte C6-P450-Zellen
konditioniert wird, wird hier als „sekretorischer Effekt" bezeichnet.
-
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Um
weiter die Anwesenheit von einem oder mehreren sezernierten zytotoxischen
Metaboliten zu demonstrieren, wurden C6- und C6-P450-Zellen (Verhältnis 1:1)
kultiviert, wobei Falcon-Co-Kultureinsätze verwendet wurde, die für die physische
Trennung der zwei Zelltypen durch Verwendung eines Mikroporenfilters sorgen,
dabei jedoch die freie Diffusion ihrer Überstände ermöglichen. Als Kontrolle wurden
C6- und C6-Neo-Zellen (Verhältnis
1:1) ebenfalls mit dieser Anordnung ausplattiert. Dem Kulturmedium
wurde CPA hinzugefügt,
und die Zahl der C6-Zellen im unteren Kulturkompartiment wurde vier
Tage später
ermittelt. Bei diesen Kulturbedingungen gab es eine etwa 50 %ige
Verringerung der Zahl der C6-Zellen, die unter diesen Bedingungen
mit C6-P450-Zellen in Gegenwart von CPA co-kultiviert wurden (21A) im Vergleich zu C6-Zellen, die mit C6-P450-Zellen
bei Fehlen von CPA co-kultiviert wurden, oder C6-Zellen, die mit
C6-Neozellen co-kultiviert wurden. Wenn diese C6-Zellen durch Trypsinierung
und Wiederausplattierung angeregt wurden, sich zu vermehren, wurden
die toxischen Wirkungen von CPA-Metaboliten, die von C6-P450-Zellen erzeugten
wurden, verstärkt,
was zu einer etwa 90 %igen Verringerung der Zahl der C6-Zellen führte. Daher können ein
oder mehrere kleine lösliche
zytotoxische Faktoren oder Metabolite durch das Kulturmedium von P450-positiven
auf P450-negative Tumorzellen übertragen
werden.
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Endonukleolytische
Spaltung von DNA in C6-P450-Zellen nach Einwirkung von CPA: Die
Erfinder wollten als nächstes
bestimmen, ob ein programmierter Zelltod (PCD) zu den wachstumshemmenden
Wirkungen des Therapieparadigmas der CPA/Cytochrom P450 2B1-Gentherapie beitrug.
Eines der Kennzeichen des CPD ist die endonukleolytische Spaltung
chromosomaler DNA (Wyllie, A.H., Nature 284:555-556 (190)). Genomische
DNA wurde aus C6- oder C6-P450-Zellen isoliert, die unterschiedlich
lange CPA ausgesetzt waren. 22A zeigt,
dass genomische DNA aus C6-P450-Zellen die Nuldeosom-Leiterbildungskennzeichen
des PCD, 72 Stunden nach der Einwirkung von CPA, aufwies. Im Gegensatz
dazu war genomische DNA aus C6-Zellen selbst 4 Tage nach Einwirkung
von CPA intakt. PCD ist daher am zellulären Tod beteiligt, der beim Therapieparadigma
der CPA/Cytochrom P450 2B1-Gentherapie beobachtet wurde.
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Ein
zellvermittelter Effekt trägt
ebenfalls zur Zytotoxizität
bei: Die Erfinder versuchten zu bestimmen, ob ein zellvermittelter
Effekt zum Therapieparadigma der CPA/Cytochrom P450 2B1-Gentherapie
beitrug. 23A zeigt, dass eine 75 %ige
Verringerung der Proliferation von C6-Zellen (von 28 × 106 auf 8 × 106 Zellen) als Reaktion auf CPA im Verlauf
von 4 Tagen auftrat, wenn die Co-Kultivierung von C6- und C6-P450-Zellen so
durchgeführt
wurde, dass 10 % der Zellen in einer Schale das P450-Gen exprimieren.
Wenn die Zahl der co-kultivierten Zellen, die das P450-Gen enthalten,
auf 50 % erhöht
wurde, gab es einen proportionalen Anstieg der Verringerung der
C6-Zellproliferation auf etwa 85 % (von 28 × 106 auf
2 × 106 Zellen) als Reaktion auf das CPA. Wenn
die Zahl der C6-P450-Zellen weiter erhöht wurde, so dass sie 90 %
der Zellen in einer Schale ausmachten, gab es eine vollständige Hemmung
der Proliferation der restlichen C6-Zellen über den 4-Tage-Zeitraum der
Einwirkung von CPA. Die Erfinder schließen daraus, dass das Wachsen
der zwei Zellpopulationen in enger Nachbarschaft zueinander ein
starker Vermittler der transzellulären Toxizität im Therapieparadigma der
CPA/Cytochrom P450 2B1-Gentherapie ist.
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In
einer Kontrolluntersuchung stellen C6-Zellen 90 % der Zellen in
der Schale dar, während
die restlichen 10 % der Zellen aus folgenden bestand: a) C6-Neo-Zellen,
b) bestrahlte C6-Zellen, c) bestrahlte C6-Neo-Zellen oder d) bestrahlte
C6-P450-Zellen (23B). Es war offensichtlich,
dass die Co-Kultur mit C6-Neo-Zellen die Proliferation von C6-Zellen
nicht beeinträchtigt
hat (Spalte 2). Es war auch offensichtlich, dass die Abtötung von
C6-Zellen durch Bestrahlung keine Toxizität für die übrigen naiven C6-Zellen vermittelt hat
(Spalte 3). Es gab eine kleine, aber statistisch nicht signifikante
Verringerung (p > 0,1,
Student'scher t-Test) in
der Proliferation von C6-Zellen, die mit bestrahlten C6-Neo-Zellen
co-kultiviert wurden (Spalte 4). Es gab jedoch eine statistisch
signifikante Verringerung (30 %) in der Proliferation von C6-Zellen, die mit bestrahlten C6-P450-Zellen
co-kultiviert wurden (Spalte 5) (p < 0,01, Student'scher t-Test). Dies wies darauf hin,
dass die bestrahlten C6-P450-Zellen in der Lage waren, CPA so stark
zu aktivieren, dass dies zur Vermittlung von Toxizität an benachbarte
C6-Zellen ausreichte.
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Der Überstand
aus der zellvermittelten Abtötung
ist zytotoxisch: Zur Beurteilung, ob toxische Metabolite im Medium
der in 23A beschriebenen Co-Kulturen
vorhanden waren, wurden die Überstände aus
jeder Co-Kultur nach der viertägigen
Einwirkung von CPA abgeschöpft
und naiven C6-Zellen (2 × 106 Zellen) hinzugefügt. Vier Tage später wurden
diese Zellen gezählt. 24 zeigt, dass es keine Hemmung der Proliferation von
C6-Zellen gab, die dem konditionierten Medium aus den Co-Kulturtests
ausgesetzt wurden, bei denen 0, 10 oder 50 % der Zellen das P450
2B1-Gen enthielten. Es gab eine etwa 30 %ige Verringerung in der
Proliferation von C6-Zellen, die dem konditionierten Medium nach
Ernten aus den Tests ausgesetzt wurden, bei denen 90 oder 100 %
der Zellen das P450-Gen enthielten (p < 0,05, Student'scher t-Test). Diese Ergebnisse zeigen
an, dass zytotoxische Faktoren im Medium von Co-Kulturtests vorhanden
waren, bei denen es eine große Mehrzahl
von C6-P450-Zellen gab, und weisen darauf hin, dass nach vier Tagen
CPA-Behandlung sezernierte zytotoxische Metabolite zum zellvermittelten
Tod von C6-Zellen beitrugen. Jedoch zeigte das Ergebnis, dass dieses
Medium nur dann zytotoxisch war, wenn 90 % der Zellen in der Schale
C6-P450-Zellen waren, dass das Züchten
der zwei Zellpopulationen in unmittelbarer Nähe über vier Tage zu einer wirksameren
CPA-vermittelten Abtötung
der naiven C6-Zellen führte.
Die Varianz in der wachstumshemmenden Stärke des sekretorischen Effekts,
die in den Ergebnissen von 24 beschrieben
wird, im Vergleich zu der von Tabelle IV und 21 kann
durch die relative Instabilität
des in das Medium abgegebenen 4-HCPA und Acroleins erklärt werden.
In den in Tabelle IV und 21 aufgeführten Experimenten
wurden diese Metabolite frisch von den P450 2B1-positiven Tumorzellen
erzeugt, und das konditionierte Medium hat wahrscheinlich eine stärkere Toxizität an die
P450 2B1-negativen Tumorzellen abgegeben. Bei dem in diesem Abschnitt
aufgeführten
Experiment wurde das Medium aus vier Tage alten Kulturen geerntet,
und die meisten Metabolite hatten sich wahrscheinlich zersetzt,
was das Ausmaß des
sekretorischen Effektes verringerte.
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Charakterisierung
der verschiedenen CPA-Bioaktivierungswege: Die Bioaktivierung von
CPA durch Cytochrom P450 2B1 erzeugt 4-Hydroxycyclophosphamid (4-HCPA),
eine instabile Verbindung, die weniger lipophil ist als der Ausgangswirkstoff.
4-HCPA zerfällt
dann und erzeugt Acrolein und Phosphoramid-Lost (PM). Um die relativen
Beiträge
der Acrolein- und PM-erzeugenden Stoffwechselwege in der zellvermittelten
und sekretorischen Toxizität
von CPA einzuschätzen,
benutzten wir CPA-Analoga, die bei biologischer Aktivierung nur den
einen oder den anderen toxischen Metaboliten erzeugen: T4P wird
in PM ohne Bildung von Acrolein metabolisiert, während DCPA in Acrolein ohne
Bildung von PM konvertiert wird (Cox, P.J., Biochem. Pharmacol. 28:2045-2049
(1979); Plowchalk and Mattison, Toxicol. Appl. Pharmacol. 107:472-481
(1991)). In einem Zellproliferationstest übertrug T4P Zytotoxizität auf C6-Gliomzellen (20 %
Hemmung der Zellproliferation im Vergleich zu unbehandelten C6-Zellen,
Tabelle V – Teil
A, p < 0,05, Student'scher t-Test), während CPA
und DCPA keinen Effekt auf die Proliferation von C6-Zellen hatten.
Jedoch hatte T4P einen noch größeren Effekt
auf C6-P450-Zellen,
wobei ihre Proliferation um 79 % im Vergleich zu unbehandelten C6-P450-Zellen
gehemmt wurde (p < 0,001,
Student'scher t-Test).
DCPA hatte keinen Effekt auf die C6-P450-Zellproliferation, während CPA den größten Effekt
aufwies, da es nicht nur die Zellproliferation vollständig hemmte,
sondern zu einer tatsächlichen
Verringerung der Zellzahl führte
(von 2 × 106 auf 1,15 × 106 restliche
Zellen im gezeigten Experiment).
-
Um
den wachstumshemmenden Effekt von T4P und CPA weiter zu bestätigen, wurde
der Trypsinierungs- und Wiederausplattierungstest verwendet (Tabelle
V – Teil
B). Es wurden keine signifikanten Unterschiede in der Proliferation
von C6-Zellen festgestellt, die mit den oben genannten Verbindungen
behandelt worden waren. Im Gegensatz dazu wurde die Proliferation von
C6-P450-Zellen, die mit CPA oder T4P behandelt wurden, vollständig gehemmt.
DCPA hatte unter diesen Bedingungen keinen Effekt.
-
Ein
Koloniebildungstest wurde dazu benutzt, den sekretorischen Effekt
zu untersuchen (Tabelle V – Teil
C). Konditioniertes Medium aus jeder der behandelten Gruppen (in
Tabelle V – Teil
A) wurde C6-Zellen zugesetzt. Neun Tage später zeigte die Zählung der
C6-Kolonien, dass das konditionierte Medium, welches von DCPA- oder
CPA-behandelten C6-P450-Zellen geerntet wurde, hoch toxisch für das Wachstum
von C6-Zellen war. Im Gegensatz dazu hatte das konditionierte Medium,
das von T4P-behandelten C6-P450-Zellen geerntet wurde, minimale
Effekte auf die C6-Koloniebildung. Zusammengefasst zeigen diese
Ergebnisse an, dass der Acrolein erzeugende Stoffwechselweg (der
durch DCPA repräsentiert
wird) in erster Linie am sekretorischen Effekt beteiligt ist, mit
minimaler Beteiligung des PM-erzeugenden Stoffwechselweges (der
durch T4P repräsentiert
wird). Jedoch entspricht bei einem Zellproliferationstest, bei dem
es einen stärkeren Zell-Zell-Kontakt
gibt als in einem Koloniebildungstest, der PM-aktivierende Stoffwechselweg
dem signifikanteren operativen Mechanismus der Wachstumshemmung.
Dies weist darauf hin, dass der letztere Stoffwechselweg eventuell
einen wichtigen Beitrag zur zellvermittelten Zytotoxizität von CPA
leistet.
Tabelle
V: Wirkungen verschiedener CPA-Analoga auf C6-P450-Zellen a |
| | Kontrolle | CPA | T4P | DCPA |
A | Zellproliferationstest b |
C6 | 20,73 ± 0,66 | 21,10 ± 1,37 | 16,6 ± 0,87* | 21,51 ± 0,43 |
C6-P450 | 26,67 ± 1,39 | 1,15 ± 0,11* | 5,59 ± 0,07* | 22,57 ± 0,44 |
B | Trypsinierungs-
und Wiederausplattierungstest c |
C6 | 21,65 ± 0,34 | 21,48 ± 0,38 | 19 ± 1,03 | 20,58 ± 0,33 |
C6-P450 | 22,27 ± 0,32 | 0,11 ± 0,01* | 0,31 ± 0,07 | 21,29 ± 0,17 |
C | Sekretionseffekt:
CM aus d |
C6 | 310 ± 10,7 | 271 ± 14,2 | 277 ± 1,8 | 301 ± 4,6 |
C6-P450 | 296 ± 6,2 | 0 | 279 ± 3 | 5 ± 0,9* |
a:
2 × 106 C6- oder C6-P450-Zellen wurden in eine
10 cm Schale in dreifacher Ausführung
ausplattiert. Am nächsten
Tag wurden 0,5 mM CPA, T4P, DCPA oder Kontrollmedium jeder Schale
hinzugefügt.
Nach vier Tagen Inkubation wurden die Zellen trypsiniert und gezählt.
b:
In Teil A wurde die Zahl der C6- oder C6-P450-Zellen in jeder Schale
vor her bestimmt und als Mittelwert (× 106) ± SE ausgedrückt.
c:
In Teil B wurde ein Trypsinierungs und Wiederausplattierungstest
durch Trypsinieren der überlebenden Zellen
am Ende des Experiments in Teil A und dann durch ihr Wiederausplattieren
mit einer Dichte von 2 × 105 Zellen pro 10 cm Schale in frisches Medium
in dreifacher Ausführung
durchgeführt.
Neun Tage später wurden
die Zellen trypsiniert und gezählt.
d:
In Teil C wurde ein Test des sekretorischen Effekts durch Abschöpfen der
konditionierten Medien aus jeder Kultur am Ende des Experimentes
in Teil B und durch ihr Hinzufügen
zu über
Nacht aufbewahrten Kulturen von 1000 C6-Zellen pro 10 cm Schale
aus geführt.
Die Koloniezahl wurde als Mittelwert ± SE ausgedrückt.
*
Werte stellen eine statistisch signifikante Änderung dar. |
-
Diskussion
-
Cytochrom
P450 2B1-Gentherapie für
Krebs: Die Erfinder haben entdeckt, dass die Einfügung des Ratten-Cytochrom
P450 2B1-Transgens in Tumorzellen, um sie empfindlich für die antitumorale
Wirkung von Cyclophosphamid zu machen, das Versprechen als neuartige
therapeutische Strategie gegen Tumoren hält. Beispiel 5 zeigt, dass
Fibroblasten, die genetisch so verändert wurden, dass sie einen
Retrovirusvektor erzeugen, der das oben genannte Gen trägt, eine
Tumorregression in Tiermodellen von peripheren und Hirntumoren induzieren.
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In
diesem Beispiel haben die Erfinder versucht, die zytotoxischen Mechanismen
aufzuklären,
die zur Wirksamkeit dieser Gentherapiestrategie beitragen. Die Hauptziele
dieser Untersuchung waren a) die Feststellung, ob die Cyclophosphamid-induzierte
Toxizität
von P450 2B1-positiven Tumorzellen mit dem programmierten Zelltod
verbunden war, b) die Einschätzung,
ob die Expression des P450 2B1-Gens in Tumorzellen auch P450 2B1-negative
Tumorzellen für
Cyclophosphamid empfindlich machen würde („Bystandereffekt"), und c) die Charakterisierung
der CPA-aktivierenden Stoffwechselwege, die zu dieser „Bystander"- Sensibilisierung beitragen. Die Ergebnisse
demonstrieren, dass die Zytotoxizität auf naive Tumorzellen sowohl
durch das konditionierte Medium („sekretorischer” Effekt)
als auch durch das Wachstum in unmittelbarer Nähe („zellvermittelter” Effekt) übertragen
wird und dass diese Zytotoxizität
schließlich
mit PCD verbunden ist. Die aktuellen Gentherapieverfahren ermöglichen
keine Übertragung
eines therapeutischen Gens in alle Tumorzellen und daher sorgen
die Ergebnisse dieses Berichts für
die Unterstützung
für einen
Gentherapieansatz, der das CPA/Cytochrom P450 2B1-Paradigma verwendet.
-
Drei
Tests des Zellwachstums wurden verwendet, um diese Mechanismen zu
bewerten: ein Zellproliferationstest, ein Koloniebildungstest und
ein Trypsinierungs- und Wiederausplattierungstest. Der erste Test
ist wahrscheinlich der unempfindlichste, da Tumorzellen mit einer
relativ hohen Dichte ausplattiert wurden und innerhalb von 2-4 Tagen
ein Zusammenfließen
erreichen, was wenig Zeit für
die effektive antitumorale Wirkung eines Wirkstoffs lässt, dessen
zytotoxisches Potenzial während
der Zellteilung manifest wird. Der zweite Test ist empfindlicher,
da Zellen in äußerst niedrigen
Dichten (1000 Zellen pro 10 cm Schale) ausplattiert werden und zur
Bildung einer Kolonie die einzelnen Zellen proliferieren und der
zytotoxischen Wirkung über
mehrere Tage widerstehen müssen.
Beim dritten Test werden die Zellen dem Prodrug für einen
kurzen Zeitraum ausgesetzt und werden dann in niedriger Dichte bei
Fehlen des Prodrug wieder ausplattiert, was die Messung der Fähigkeit
der behandelten Zellen erlaubt, sich vom zytotoxischen Effekt des
Wirkstoffs zu erholen.
-
Zellvermittelte
Toxizität:
Die Toxizität
von CPA kann auf Tumorzellen übertragen
werden, die kein Cytochrom P450 2B1 exprimieren, sowohl durch Zellkontakt
(zellvermittelter Effekt) als auch durch das Medium (sekretorischer
Effekt). Der zellvermittelte Effekt ist als Abtötungseffekt definiert, der
erreicht wird, wenn naive Tumorzellen in unmittelbarer Nähe zu Prodrug-metabolisierenden
Zellen gezüchtet
werden. Der sekretorische Effekt ist als Abtötungseffekt definiert, der
durch die Einwirkung mediumkonditionierter oder Prodrugmetabolisierender
Zellen auf reine Populationen naiver Tumorzellen erreicht wird.
-
Mehrere
Eigenschaften scheinen den zellvermittelten Effekt zu bestimmen.
Dieser Effekt erfordert die Expression des Cytochrom P450 2B1-Gens,
da die Co-Kultur mit bestrahlten C6- oder C6-Neo-Zellen in Gegenwart von
CPA keine Zytotoxizität
verleiht. Dieser zellvermittelte Effekt ist insofern inkremental,
als die vollständige
Hemmung der Zellproliferation und eine Verringerung der Zahl der
Tumorzellen durch Erhöhen
des Prozentsatzes der Zellen erreicht werden kann, die das Cytochrom
P450 2B1-Gen exprimieren. Dieser Effekt scheint auch irreversibel
zu sein, insofern als Zellen sogar nach einem kurzen CPA-Impuls,
gefolgt von Waschung und Wiederausplattierung, um überschüssiges Prodrug
zu entfernen, weiterhin sterben.
-
Der
sekretorische Effekt: Das Vorhandensein des sekretorischen Effekts
unterscheidet das Therapieparadigma der CPA/Cytochrom P450 2B1-Gentherapie
von anderen Arten, wie z.B. von der Therapiestrategie mit dem Ganciclovir/Herpes
simplex-Virus-Thymidinkinase (HSV-TK-)Gen (Moolten, F.L., Cancer Res. 46:5276-5281
(1986); Freeman et al., Cancer Res. 53:5247-5283 (1993); Ezzedine
et al., New Biol. 3:608-614 (1991)). Im Fall der letzteren Gentherapiestrategie
ist das konditionierte Medium aus Ganciclovir-behandelten Tumorzellen,
die das HSV-TK-Gen enthalten, nicht zytotoxisch für unbehandelte,
naive Tumorzellen (Takamiya et al., J. Neurosci. Res. 33:493-450
(1992)), obwohl die toxischen Metabolite über Zellkontakte hinweg übertragen
werden können
(Li Bi et al., Hum. Gene Ther. 4:725-731 (1993)). Die Erfinder stellen
die Hypothese auf, dass die Bildung von sezernierten zytotoxischen
Metaboliten in der CPA/Cytochrom P450 2B1-Gentherapie eine therapeutische
Verstärkung
der Wirkung gegen Tumoren liefert. Auch wenn die sezernierten Metabolite zu
einer unerwünschten
Toxizität
für normale
Zellen führen
kann, sollte ihre ausschließliche
Erzeugung innerhalb des Tumors durch gezielte Genzufuhr die Abtötung von
neoplastischen Zellen maximieren und schädigende Wirkungen auf normale
Zellen minimieren.
-
Vergleich
des zellvermittelten und des sekretorischen Effekts: Es ist offensichtlich,
dass der sekretorische Effekt teilweise zur Zytotoxizität des zellvermittelten
Effekts beiträgt.
Der letztere ist in Co-Kulturen mit hoher Dichte wirksam, wenn 10
% der Tumorzellen das P450 2B1-Gen tragen, während der erstere im Medium erkennbar
wird, in dem die meisten Tumorzellen das P450 2B1-Gen exprimieren.
Der zellvermittelte Effekt erzeugt eine vollständige Hemmung des Zellwachstums
in Zellproliferationstests (siehe 20B und
Tabelle V (A)), selbst nach einer lediglich dreistündigen Einwirkung
von CPA (siehe Tabelle III). Der sekretorische Effekt ist nur im
empfindlicheren Koloniebildungstest erkennbar, und vollständige Hemmung
der Zellproliferation kann durch Einwirkung des Mediums von C6-P450-Zellen,
die mehr als 24 Stunden mit CPA behandelt wurden, auf Zellen erreicht
werden (siehe Tabelle IV). Weiters gab es nur eine 50 %ige Hemmung
der Proliferation von C6-Zellen im Verlauf eines Zeitraums von 4
Tagen, wenn die Einwirkung des Mediums durch Co-Kultivierung von
C6- und C6-P450-Zellen in Umgebungsbereichen maximiert wurde, die
durch Filter getrennt waren (siehe 21A).
Daraus wurde geschlossen, dass der zellvermittelte Effekt ein allgemeinerer
Mechanismus der Abtötung
von Tumorzellen ist und dass der sekretorische Effekt teilweise
zu dieser zellvermittelten Zytotoxizität beiträgt.
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Schließlich müsste die
Fähigkeit,
die onkologische Chemotherapie durch die Zufuhr von Genen zu verstärken, die
die intrazelluläre
Konversion von Prodrugs in aktive Wirkstoffe ermöglichen, das Erreichen des Ziels
maximaler Zytotoxizität
für die
Tumorzellen bei minimalen Effekten auf normale Zellen ermöglichen.
Die Kombination mehrerer Prodrug-Gen-Therapiesysteme, die verschiedene Wirkungsmodi
besitzen (zum Beispiel Ganciclovir/HSV-TK-Zielzellen in der S-Phase, während Cyclophosphamid/Cytochrom
P450 2B1 auf Zellen in allen Phasen ausgerichtet ist), sowie die
Expression von Cytokinen, die die Immunreaktion erweitern, wie z.B.
Interleukin-4 (Yu et al., Cancer Res. 53:3125-3128 (1993)), GM-CSF
(Dranoff et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90:3539-3543 (1993)),
und Antisense-RNAs, die den Tumorzell-Metabolismus verändern, wie z.B. IGF-2 (Trojan
et al., Science 259:94-97 (1993)), sollte die antitumorale Wirksamkeit
der Krebsgentherapie erweitern.
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Beispiel 7
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In
diesem Beispiel wurde die Cyclophosphamid (CPA)-Sensibilität von Ratten-9L-Tumorzellen, die
stabil transfiziert wurden, so dass sie Cytochrom P450 2B1 exprimieren,
in Kultur und auch nach subkutaner Implantation und Wachstum eines
soliden Tumors in den äußeren Oberschenkeln
von Fisher-Ratten untersucht. Die CPA-Behandlung von Cytochrom P450
2B1-exprimierenden Tumoren führt
zur vollständigen
Hemmung des Tumorwachstums. Die Ergebnisse demonstrieren, dass ein
systemischer solider, in der Peripherie wachsender Tumor in vivo
hoch empfindlich für
die Oxazaphosphorin-Behandlung gemacht werden kann, wobei die intratumorale
Prodrug-Aktivierung durch die tumorale Expression des Cytochrom
P450 2B1-Gens erreicht wurde.
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Material und Methoden
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Abkürzungen:
9L-Z, 9L-Zellen, die stabil E. coli-β-Galactosidase exprimieren;
9L-ZP, 9L-Zellen, die stabil E. coli-β-Galactosidase und Ratten-Cytochrom
P450 2B1 exprimieren; L450-2, 9L-Zellen, die stabil Cytochrom P450
2B1 exprimieren.
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Chemikalien:
Cyclophosphamid und Ifosfamid wurden von der Drug Synthesis and
Chemistry Branch des National Cancer Institute (Bethesda, MD) bezogen.
4-Hydroperoxycyclophosphamid
wurde von Nova Pharmaceutical Corporation (Baltimore, MD) bezogen.
Metyparon wurde von Aldrich Chemical Co. (Milwaukee, WI) gekauft.
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Stabile
Transfektion von 9L-Zellen: Ratten-9L-Gliosarkomzellen (Barker et
al., Cancer Res. 33:976-986 (1973)) wurden in Alpha Minimum Essential
Medium (GIBCO/BRL, Inc.) gezüchtet,
das 10 % fötales
Kälberserum,
10 Einheiten/ml Penicillin und 10 mg/ml Streptomycin enthielt. Die
Zellen wurden in einer angefeuchteten Atmosphäre von 5 % CO2/95
% Luft gehalten. Die 9L-Zellen wurden mit einem Ratten-Cytochrom
P450 2B1-Expressionsplasmid (pMT2-Cytochrom P450 2B1, von Dr. Milton
Adesnik und Dr. Allison Reiss, NYU Medical Scholl, zur Verfügung gestellt)
und dem Plasmid pCMV-βgal.Neo
(einem Geschenk von Dr. H. Li, Dana Farber Cancer Institute) in
einem molaren Verhältnis
von 10:1 unter Verwendung von Lipofectin (GIBCO/BRL, Inc.) entsprechend
den Anweisungen des Herstellers co-transfiziert. Das Plasmid pCMV-βgal.NEO enthält ein Neomycin-Phosphotransferase-Gen,
das Resistenz auf G418 überträgt, und
auch das lacZ (β-Galactosidase)-Gen
von Escherichia coli, das als Kontrolle dient und einen geeigneten
Zellmarker liefert. Stabile Transfektanten wurden unter Auslese
in 1 mg/ml G418 (GIBCO/BRL, Inc.) geklont. Es wurden Zelllinien,
die gegen G418 resistent sind, geklont, fortgepflanzt und bewertet.
L450-2, eine weitere Cytochrom P450 2B1-exprimierende vom 9L Gliosarkom
abgeleitete Zelllinie wurden mit anderen Methoden präpariert.
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Zur
Prüfung
auf Wirkstoffsensibilität
wurden 1 × 105 Zellen in 30 mm-Gewebskulturplatten (Falcon 3046) in
doppelter Ausführung
ausplattiert. Wirkstoffe wurden 18-24 Stunden nach dem Beimpfen hinzugefügt. Zellen
konnten in Zeiträumen
wachsen, die bis zu 5 Tagen nach der Wirkstoffbehandlung umfassten,
und dann wurde die Endzellzahl bestimmt. Die Zellen wurden mit phosphatgepufferter
Kochsalzlösung
oder mit Hanks gepufferter Kochsalzlösung gespült, mit Trypsin-EDTA (GIBCO/BRL,
Inc.) dispergiert und dann mit einer Blutzählkammer gezählt. Die
Ergebnisse werden als Wachstumsverhältnis ausgedrückt, d.h.
als Zahl der Zellen auf Platten, die den Wirkstoff enthalten, als
Prozentsatz der entsprechenden wirkstofffreien Kontrollen (Mittelwert ± Bereich
der doppelten Bestimmungen).
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Co-Kulturexperimente:
Elterliche 9L-Zellen wurden in die unteren Container von Kulturplatten
(Falcon 3502) ausplattiert, und Cytochrom P450 2B1-negative oder
Cytochrom P450 2B1-positive Zellen wurden in 25 mm-Zellkultureinsätze (0,45 μm Porengröße, Falcon
3090) ausplattiert. Die Kulturmedien wurden 18-24 Stunden später durch
Absaugen entfernt. Das Kulturmedium ohne Wirkstoff (1,0 ml) wurden
zum unteren Container hinzugefügt,
und 1,0 ml des Mediums, das den Wirkstoff enthielt, wurde zum oberen
Zellkultureinsatz hinzugefügt.
Die Zellzahlen wurden 5 Tage später
ermittelt, wie oben beschrieben.
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Tumorwachstumsverzögerungsuntersuchungen:
9L-Zellen wurden subkutan (s.c.) als solide Tumoren in weiblichen
Fischer 344-Ratten gezüchtet.
Adulten weiblichen Fischer 344-Ratten
(120-150 g) wurden 2 × 106 Zellen pro s.c.-Stelle inokuliert; Cytochrom
P450 2B1-negative
Zellen (elterliche 9L- oder 9L-Z-Zellen) wurden in einen Oberschenkel
injiziert, und Cytochrom P450 2B1-positive Zellen (9L-ZP- oder L450-2-Zellen)
wurden in den anderen Oberschenkel injiziert. Diese Strategie wurde
dazu verwendet, mögliche
Effekte zu kontrollieren, die das subkutane Wachstum des 9L-Tumors
auf die Leber-Cytochrom P450-abhängige
Cyclophosphamid-Aktivierungsaktivität ausüben könnten. Die Wirkstoffbehandlung
wurde sieben Tage nach der Tumorimplantation begonnen. Die Ratten
wurden randomisiert und in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe
wurde mit Cyclophosphamid mit 100 mg/kg Körpergewicht behandelt, das
in einer einzigen intraperitonealen Injektion verabreicht wurde.
Einer anderen Gruppe wurde Kochsalzlösung als Kontrolle injiziert.
Die Tumorgröße wurde durch
Messung mit Lehren nach Zeiträumen überwacht,
die bis zu 7-8 Wochen reichten; zu diesen Zeitpunkten wurden die
Tiere eingeschläfert.
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Western
Blot und Cytochrom P450 2B1-Aktivitätsanalyse: Mikrosomale Proteine,
die aus kultivierten 9L-Zellen durch Differentialzentrifugierung
präpariert
worden waren, wurden der Elektrophorese mit 10 % Natriumdodecylsulfat-/Polyacrylamidgel
(20 μg Protein/Bande)
unterzogen, auf Nitrozellulose übertragen
und dann mit polyklonalen Kaninchen-Anti-Cytochrom P450 2B1-Antikörpern (Waxman
and Walsh, J. Biol. Chem. 257:10446-10457 (1982); Waxman, D.J. Methods
Enzymol. 206:249-267 (1991)) untersucht. Phenobarbitalinduzierte
Rattenlebermikrosomen (1 μg)
wurden als positive Kontrolle verwendet. Die Cytochrom P450 2B1-abhängige Enzymaktivität wurde
durch Überwachung
der 7-Ethoxykumarin
O-Deethylierung (Waxman and Walsh, Biochemistry 22:4846-4855 (1983))
und Testosteron-16β-Hydroxylierung
(Waxman, D.J., Methods Enzymol. 206:249-267 (1991)) in isolierten
mikrosomalen 9L-Fraktionen gemessen.
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Ergebnisse
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Stabile
Expression des Cytochrom P450 2B1-Gens in 9L-Gliosarkomzellen: 9L-Zellen
wurden mit einem Expressionsplasmid, das Ratten-Cytochrom P450 2B1
codiert, und einem β-Galactosidase-Expressionsplasmid,
das ein Neomycin-Resistenz-Gen enthält, in einem molaren Verhältnis von
10:1 co-transfiziert. Die Zelllinien, die gegen G418 resistent sind,
wurden ausgewählt
und geklont. Die Western Blot-Analyse isolierter 9L-Zellmikrosomen,
die einen polyklonalen Kaninchenantikörper verwendet, welcher spezifisch
für Cytochrom P450
2B1 ist, zeigte ein einziges Proteinband von etwa 52 kD, was der
molekularen Masse des gereinigten Cytochrom P450 2B1 in Proben entspricht,
die aus den klonalen, als 9L-ZP und L450-2 bezeichneten Zelllinien präpariert
wurden. In den elterlichen 9L- oder 9L-ZP-Zellen, von denen demonstriert
wurde, dass sie β-Galactosidase
(X-Gal-Färbung),
aber kein Cytochrom P450 2B1 exprimieren, wurde kein Cytochrom P450
2B1-Protein gefunden (25). Die klonalen Zelllinien
9L, 9L-Z, 9L-ZP und L450-2 wurden für weitere Untersuchungen verwendet.
Die Analyse der Cytochrom P450 2B1-abhängigen Enzymaktivität (siehe
Methoden) überprüfte, dass
beide Cytochrom P450 2B1-Transformanten 9L-ZP und L450-2 Cytochrom
P450 2B1 in einer enzymatisch aktiven Form und auf einem Niveau
exprimieren, das bis auf 1-2 % dem von phenobarbital-induzierter Rattenleber
entspricht, während
die Cytochrom P450 2B1-Aktivität
(Testosteron-16β-Hydroxylierung)
in den Ausgangs-9L-Zellen oder in 9L-Z-Zellen nicht nachweisbar
war.
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Effekte
von Oxazaphosphorinen auf kultivierte 9L- und 9L-ZP-Zellen: Die
Erfinder prüften
zuerst, ob 9L-Zellen, die Cytochrom P450 2B1 exprimieren, empfindlich
für die
zytotoxischen Effekte von Cyclophosphamid und Ifosfamid sind. Cytochrom
P450 2B1-positive Zellen (9L-ZP und L450-2) und Cytochrom P450 2B1-negative
Zellen (als Ausgang verwendete 9L und 9L-Z) wurden mit verschiedenen
Konzentrationen von Cyclophosphamid und Ifosfamid kultiviert. Dann
wurde die Zahl der lebensfähigen
Zellen, die 5 Tage nach der Wirkstoffbehandlung vorhanden waren,
bestimmt. Wie in 26A gezeigt, hemmte Cyclophosphamid
das Wachstum von Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen in einer konzentrationsabhängigen Weise
(IC50 ≈ 70 μM). Das Wachstum
von Cytochrom P450 2B1-positiven
Zellen wurde auch durch Ifosfamid gehemmt, dies erforderte jedoch
eine etwas höhere
Wirkstoffkonzentration (IC50 ≈ 145 μM) (26B). Diese Ergebnisse sind im Einklang mit unseren
früheren
Beobachtungen, dass Cytochrom P450 2B1 Ifosfamid mit einer 3-4fach
niedrigeren katalytischen Effizienz aktiviert (Vmax/Km) als Cyclophosphamid
(Weber and Waxman, Biochem. Pharmacol. 45:1685-1694 (1993)). Im
Gegensatz dazu zeigten elterliche 9L-Zellen und 9L-Z-Zellen keine negativen Effekte,
wenn sie in Gegenwart von Konzentrationen von Cyclophosphamid oder
Ifosfamid im Millimolbereich gezüchtet
wurden. Bei Kontrollexperimenten wurde ermittelt, dass Cytochrom
P450 2B1-positive und Cytochrom P450 2B1-negative Zellen inhärent empfindlich
für aktiviertes
Cyclophosphamid sind, das den Zellen in der Form von 5-Hydroperoxycyclophosphamid
präsentiert
wurde (26C).
-
Wirkungen
der P450-Enzymhemmung auf die Oxazaphosphorin-Sensibilität von Cytochrom
P450 2B1-positiven 9L-Zellen: Um zu verifizieren, dass die Expression
von P450 2131 für
sich allein für
die Chemosensibilität
der Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen gegenüber Cyclophosphamid und Ifosfamid
verantwortlich ist, wurde ein Cytochrom P450 2B1-selektiver Enzyminhibitor, Metyrapon
(Waxman and Walsh, Biochemistry 22:4846-4855 (1983)), zur Hemmung
der Cytochrom P450 2B1-Aktivität
verwendet. In Gegenwart von 10 μM
Metyrapon wurden die zytotoxischen Wirkungen von Cyclophosphamid
und Ifosfamid gegenüber 9L-ZP-Zellen
nahezu beseitigt (27). Im Gegensatz dazu blockierte
Metyrapon den zytotoxischen Effekt des chemisch aktivierten Abkömmlings,
4-Hydroperoxycyclophosphamid,
nicht (27), ein Ergebnis, das im Einklang
mit dem Metyrapon-Schutz vermittels der Hemmung der Cytochrom P450
2B1-kazalysierten Metyraponaktivierung steht. Daher hängt die
Chemosensibilität
von Cytochrom P450 2B1-exprimierenden
Zellen gegenüber
Cyclophosphamid und Ifosfamid von der Anwesenheit eines funktionstüchtigen
Cytochrom P450 2B1-Enzyms innerhalb dieser Zellen ab.
-
Analyse
des „Bystander"-[„Umgebungs"-]Zytotoxizitätseffekts:
Die Erfinder untersuchten als nächstes, ob
Cytochrom P450 2B1-negative 9L-Zellen gegenüber der Zytotoxizität von Cyclophosphamid
empfindlich gemacht werden können,
wenn sie mit Cytochrom P450 2B1-exprimierenden Tumorzellen co-kultiviert
wurden. Elterliche 9L-Zellen und Cytochrom P450 2B1-positive 9L-ZP-Zellen
wurden für
diese Experimente verwendet, da sie ähnliche Verdopplungszeiten
in Kultur besitzen. Gleiche Zahlen von 9L- und 9L-ZP-Zellen wurden
gemischt, und die Mischkultur wurde dann mit Cyclophosphamid behandelt.
Es wurde erwartet, dass die Gesamtzellzahl sich um etwa 50 % im
Vergleich zu den wirkstofffreien Kontrollen verringern würde, wie
auf der Grundlage der selektiven, aber nahezu vollständigen (>90 %) Zytotoxizität von Cyclophosphamid
gegenüber 9L-ZP-Zellen
vorhergesagt wird, die die Hälfte
der gemischten Zellpopulation ausmachen, wenn die Cyclophosphamid-Zytotoxizität auf die
Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen beschränkt sein sollte. Andererseits sollten
sich beide Zelltypen nach Behandlung der Co-Kultur mit Cyclophosphamid
eliminieren, wenn die Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen die benachbarten
Cytochrom P450 2B1-negativen Zellen sensibilisieren.
-
Wie
in 28 gezeigt, wurden nahezu 80 % der Gesamtzellpopulation
ausgelöscht,
wenn die Mischkultur mit Cyclophosphamid behandelt wurde. Außerdem konnte
der Cytochrom P450 2B1-Enzyminhibitor, Metyrapon, diesen Effekt
im wesentlichen aufheben. Die Zellen in der Mischkultur zeigten
ein ähnliches
Muster der Sensibilität
gegenüber
Ifosfamid, wenn auch bei einer etwas höheren Wirkstoffkonzentration.
Im Gegensatz dazu gab es keine Abtötung irgendeiner Zellpopulation,
wenn 9L-ZP-Zellen mit als Ausgang verwendeten 9L-Zellen gemischt
wurden. Diese Untersuchungen demonstrieren, dass Cytochrom P450
2B1-positive Zellen einen Bystander-Abtötungseffekt auf benachbarte
P450 2B1-negative Zellen durch einen Mechanismus übertragen,
der die Cytochrom P450 2B1-Enzymaktivität einschließt.
-
Dann
wurde die Wirkung der Cyclophosphamidbehandlung auf Cytochrom P450
2B1-negative und Cytochrom
P450 2B1-positive Zellen in der gemischten Zellpopulation überwacht.
Zellen, die mit dem lacZ-Gen (β-Galactosidase)
markiert waren, die nach Färbung
der Kulturen mit dem β-Galactosidase-Substrat X-Gal
als blaue Zellen identifiziert wurden, wurden zur Unterscheidung
der zwei Zellarten in der Kultur verwendet. Gleiche Zahlen von Ausgangs-9L-Zellen wurden mit
lacZ-markierten Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen, 9L-ZP, gemischt.
Nach der Cyclophosphamidbehandlung wurden die Zellen fixiert und
mit X-Gal gefärbt, was
die Zytotoxizität
von Cyclophosphamid auf die zwei Zellpopulationen zeigte. Wie in 29 erläutert, hemmte
Cyclophosphamid das Wachstum der Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen
(blau gefärbte
Zellen) drastisch. Es wurde eine wesentliche, wenn auch etwas niedrigere Hemmung
des Wachstums der Cytochrom P450 2B1-negativen Zellen (ungefärbte Zellen)
beobachtet. Die wenigen übrig
bleibenden Zellen zeigten deutliche morphologische Anomalien, und
die Lebensfähigkeit
der übrigen
Zellen war fraglich. Der Cytochrom P450 2B1-Inhibitor Metyrapon
schützte
beide Zellarten vor der Abtötung
durch Cyclophosphamid; jedoch zeigte die mikroskopische Untersuchung
morphologische Verformungen in einigen Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen,
aber nicht in den Cytochrom P450 2B1-negativen Zellen. Diese Ergebnisse
zeigen an, dass 9L-Zellen, die Cytochrom P450 2B1 exprimieren, empfindlicher
für die
Cyclophosphamid-Zytotoxizität
als Folge der Prodrug-Aktivierung sind, die innerhalb der Tumorzelle
auftritt, aber dass auch gegenüber
benachbarten Cytochrom P450 2B1-negativen Zellen eine beträchtliche
Zytotoxizität
auftritt.
-
Die
Erfinder beurteilten als nächstes,
ob diese Bystander-Abtötung
von Cytochrom P450 2B1-negativen Zellen durch benachbarte Cytochrom
P450 2B1-positive Zellen den direkten Zell-Zell-Kontakt erfordert,
in Analogie zum Fall der HSV-TK-positiven und HSV-TK-negativen Tumorzellen
und der Ganciclovirbehandlung (Ram et al., Cancer Res. 53:83-88
(1993); Culver et al., Science 256:1550-1552 (1992); Freeman et
al., Cancer Res. 53:5274-5283 (1993); Bi et al., Human Gene Therapy
4:725-731 (1993)). Für
diese Experimente wurden Eltern-9L-Zellen in die untere Kammer von Falcon-Co-Kultureinsätzen eingeimpft
und Cytochrom P450 2B1-positive Zellen (9L-ZP) oder Cytochrom P450
2B1-negative Zellen (9L-Z) wurden in die obere Kammer der Co-Kultureinsätze eingebracht.
Die beiden Zellpopulationen wurden physisch in diesem Co-Kultursystem getrennt,
nutzten aber dasselbe Kulturmedium.
-
Wie
in 30A gezeigt, tötete die
Cyclophosphamidbehandlung über
5 Tage nicht nur die Cytochrom P450 2B1-positiven 9L-Zellen in der
oberen Kammer, sondern auch die Eltern-9L-Zellen, die in der unteren Kammer
kultiviert wurden. Die Abtötung
beider Zellpopulationen kann durch den Cytochrom P450 2B1-Inhibitor
Metyrapon wirksam blockiert werden. Im Gegensatz dazu gab es keine
Abtötung
einer der beiden Zellpopulationen, wenn die 9L-Z-Zellen mit Ausgangs-9L-Zellen
co-kultiviert wurden.
-
Zur
Beurteilung, ob die Bystander-Abtötung von co-kultivierten Cytochrom
P450 2B1-negativen
Zellen von der Zahl der co-kultivierten Cytochrom P450 2B1-positiven
Zellen abhängt,
wurde eine variable Zahl von 9L-ZP-Zellen (die von 104 bis
106 Zellen reichte) in Falcon-Kultureinsätze gebracht
und mit 105 Ausgangs-9L-Zellen co-kultiviert. 30B demonstriert, dass die Zytotoxizität von Cyclophosphamid
gegenüber den
9L-Zellen in der unteren Kulturkammer (auf der y-Achse angezeigt)
in direkter Korrelation zur anfänglichen Zahl
der 9L-ZP-Zellen
in der oberen Kammer (x-Achse) steht. Daher ist im Fall von Cytochrom
P450 2B1/Cyclophosphamid der Bystander-Abtötungseffekt zumindest teilweise
auf die Übertragung der
löslichen
zytotoxischen Metabolite, die über
den Cytochrom P450-katalysierten Wirkstoffmetabolismus gebildet
werden, auf die nicht-Cytochrom P450-exprimierenden Zellen zurückzuführen. Dieser
Bystandereffekt unterscheidet sich daher von dem des HSV-TK-/Ganciclovir-Systems,
wo der enge Zell-Zell-Kontakt notwendig für das Auftreten der Bystander-Zytotoxizität ist (Freeman
et al., Cancer Res. 53:5274-5283 (1993); Bi et al., Human Gene Therapy 4:725-731
(1993)).
-
Wirkungen
der Cytochrom P450 2B1-Expression auf die Cyclophosphamidsensibilität von 9L-Tumoren
in vivo: Die oben beschriebenen Untersuchungen beweisen, dass 9L-Gliosarkomzellen,
die stabil transfiziert werden, um Cytochrom P450 2B1 zu exprimieren,
hoch empfindlich für
die Zytotoxizität
von Cyclophosphamid und Ifosfamid werden. Die Erfinder nutzten als
nächstes
diese Zellen als ex vivo-Gentransfermodell, um in vivo die Verwendbarkeit
des Cytochrom P450 2B1/Oxazaphosphorin-Systems für die Krebsgentherapie zu bewerten.
Eine in vivo-Tumorwachstumsverzögerungsuntersuchung
wurde ausgeführt,
um die Cyclophosphamidsensibilität
von Cytochrom P450 2B1-negativen 9L-Tumoren mit der von Cytochrom
P450 2B1-exprimierenden 9L-Tumoren zu vergleichen. Cytochrom P450
2B1-negative Zellen
(9L und 9L-Z) und Cytochrom P450 2B1-exprimierende Zellen (9L-ZP
und L450-2) wurden subkutan als solide Tumore in weiblichen Fischer 344-Ratten
gezüchtet.
Die Cyclophosphamidbehandlung von Cytochrom P450 2B1-exprimierenden
Tumoren führte
zur vollständigen
Hemmung des Tumorwachstums (Tabelle VI und
31).
9L-Tumore zeigten eine gewisse Wachstumsverzögerung nach Cyclophosphamidbehandlung,
aber dieser antitumorale Effekt war kurzzeitig, wonach wieder ein
aggressives Tumorwachstum auftrat. Die zeitweilige Wachstumsverzögerung der Ausgangs-9L-Tumore
resultiert aus der Aktivierung von Cyclophosphamid durch das in
der Leber vorhandene Cytochrom P450, welches im Fall der adulten
weiblichen Ratten in erster Linie durch die Cytochrom P450-Form
2C6 katalysiert wird (Clarke and Waxman, Cancer Res. 49:2344-2350
(1989)). Diese in vivo-Tumormodelluntersuchungen
beweisen, dass die intratumorale Expression des Cytochrom P450 2B1-Gens
und die damit verbundene intratumorale Aktivierung des Prodrug periphere
solide Tumore hoch empfindlich für
die Oxazaphosphorin-Behandlung in vivo machen können. Tabelle IV: Wirkung von Cyclophosphamid
auf Cytochrom P450 2B1-negative und Cytochrom P450 2B1-positive
9L Tumore, die subkutan in Fischer 344 Ratten gewachsen sind
Tumor | Vollständige Tumorwachstumshemmung a |
Kochsalzlösung | Cyclophosphamid |
9L | 0/11 | 0/11 |
9L-Z | 0/9 | 0/9 |
9L-ZP | 0/9 | 8/9 |
L450-2 | 0/11 | 11/11 |
-
- a Den Ratten wurden 2 × 106 Cytochrom P450 2B1-negative Tumorzellen
(9L oder 9L-Z) oder Cytochrom P450 2B1-positive Tumorzellen (9L-ZP
oder L450-2) injiziert. Cyclophosphamid wurde als einzige intraperitoneale Injektion
mit 100 mg/kg Körpergewicht
7 Tage nach der Tumorimplantation verabreicht. Die Vollständigkeit
der Tumorwachstumshemmung in den Cyclophosphamid-behandelten 9L-ZP-
und L450-2-Tumoren wurde durch Palpation oder durch anatomische
Untersuchung 7-8 Wochen nach der Cyclophosphamidbehandlung bewertet.
Die Ergebnisse wurden aus drei unabhängigen Experimenten kombiniert
und werden als Zahl der Tumoren dargestellt, die vollständige Tumorwachstumshemmung
zeigen,/Gesamtzahl der untersuchten Tumoren. Repräsentative
Tumorwachstumskurven für
ein Experiment, das 9L-Z- und 9L-ZP-Tumore beinhaltet, sind in 26 angeführt.
-
Diskussion
-
Ratten-9L-Gliosarkomzellen
wurden als Modell zur Beurteilung des Nutzens des Cytochrom P450-Gentransfers
als Paradigma für
die Chemosensibilisierung von Tumoren durch Einführung von Genen für wirkstoffmetabolisierende
Enzyme, die bekannte, eingeführte
Krebs-Chemotherapeutika
aktivieren, verwendet. 9L-Zellen, die aus einem Rattenhirntumor
stammen (Banker et al., Cancer Res. 33:976-986 (1973)), können in
Kultur gezüchtet
werden oder können
subkutan oder intrakranial in Fischer 344-Ratten verpflanzt werden.
9L-Zellen exprimieren Cytochrom P450-Reduktase, die die für alle mikrosomalen
Cytochrom P450-abhängigen
Enzymreaktionen benötigten
Elektronen überträgt, die
aber wenig oder keine endogene Cytochrom P450-Enzymaktivität enthalten,
was sie als Empfänger-Zelllinie
für Experimente
gut geeignet macht, die einen Cytochrom P450-Gentransfer beinhalten.
Die primären
Ziele der aktuellen Untersuchungen waren a) die Einschätzung, ob
die Expression von Cytochrom P450 2B1 in dieser Tumorzelllinie die
Tumorzellen für Oxazaphosphorine
sensibilisiert, b) die Feststellung, ob benachbarte, nicht-Cytochrom
P450-enthaltende Tumorzellen wirkstoffempfindlich über einen „Bystandereffekt" werden, und c) die
Ermittlung, ob diese Chemosensibilisierung in vitro sich in einen
therapeutischen Vorteil in vivo im Fall eines peripheren Tumors
und im Kontext eines intakten Lebersystems übersetzt, das die Oxazaphosphorin-Aktivierung
mit einer Rate katalysiert, die in großem Maße die des Tumors selbst übersteigt.
Die Übertragung
des Oxazaphosphorin-aktivierenden Cytochrom P450 2B1-Gens in die 9L-Tumorzellen
macht diese Zellen tatsächlich
vorzugsweise für
Cyclophosphamid und Ifosfamid empfindlich, sowohl in vitro als
auch in vivo, und ist daher wahrscheinlich nützlich zur Anwendung in der
Krebstherapie.
-
Die
in vitro- und in vivo-Untersuchungen des HSV-TK-/Ganciclovirsystems
haben gezeigt, dass HSV-TK-transduzierte Zellen, die mit Ganciclovir
behandelt wurden, eine „Bystanderabtötung" von nicht-HSV-TK-transduzierten
Zellen vornehmen, mit denen sie in Kontakt stehen (Rain et al.,
Cancer Res. 53:83-88 (1993); Culver et al., Science 256:1550-1552
(1992); Freeman et al., Cancer Res. 53:5274-5283 (1993); Bi et al.,
Human Gene Therapy 4:725-731
(1993)). Die präzise
mechanistische Basis für
den Bystanderabtötungseffekt
bleibt unklar, aber sie scheint die Übertragung der aktivierten
Ganciclovirmetabolite oder anderer toxischer Substanzen durch Zell-Zell-Kontakt
zu beinhalten. Dieser Bystandereffekt kann von großer therapeutischer
Bedeutung sein, weil er angibt, dass die Vernichtung des Tumors
im Prinzip selbst dann erreicht werden kann, wenn nur eine Teilmenge
einer Tumorzellpopulation mit dem Wirkstoffsensibilisierungsgen wirksam
transduziert wird.
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Daher
wurden Experimente ausgeführt,
um festzustellen, ob die Übertragung
des Cytochrom P450-Gens mit dem Bystandereffekt verknüpft ist,
d.h. ob die Cytochrom P450 2B1-exprimierenden
Tumorzellen benachbarte Tumorzellen für Cyclophosphamid sensibilisieren
können.
Es wurde beobachtet, dass die Cytochrom P450 2B1-positiven Zellen
eine Bystanderabtötung
von Cytochrom P450 2B1-negativen Zellen durch einen Mechanismus übertragen,
der enzymatisch aktives Cytochrom P450 2131 erfordert. Dieser Bystanderabtötungseffekt
beinhaltet zumindest teilweise den intrazellulären Transfer von einem oder
mehreren löslichen zytotoxischen
Metaboliten, wie dies durch die Chemosensibilität angezeigt wird, die von 9L-ZP-Zellen
auf die als Ausgang verwendeten 9L-Zellen selbst dann übertragen
wird, wenn der Zellkontakt zwischen den beiden Zellpopulationen
verhindert wird. Es ist denkbar, dass die beobachtete Bystanderabtötung auch
zusätzliche Zell-Zell-Kontaktmechanismen
einschließen
könnte.
Man glaubt, dass 4-Hydroxycyclophosphamid, das von Cytochrom P450
2B1 gebildet wird, leicht durch Zellmembranen diffundieren kann
(Sladek, N.E., Pharmacol. Ther. 37:301-355 (1988)), und es ist wahrscheinlich,
dass die Freisetzung dieses primären
Metaboliten oder vielleicht seiner zytotoxischen Zersetzungsprodukte,
Phosphoramid-Lost und Acrolein, zum tödlichen Effekt von Cyclophosphamid
auf Cytochrom P450 2B1-negative Zellen beitragen. Andere Mechanismen,
wie z.B. die Übertragung
von apoptotischen Signalen von absterbenden 9L-ZP-Zellen auf 9L-Zellen,
könnten
ebenfalls eine Rolle spielen.
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Dass
ein Zell-Zell-Kontakt nicht erforderlich ist, um eine Cytochrom
P450 2B1/Cyclophosphamid-Bystandertoxizität zu erreichen, kann einen
wichtigen therapeutischen Vorteil der Cytochrom P450-Gentherapie gegenüber dem
HSV-TK-/Ganciclovirsystem darstellen, indem sie für eine weiter
reichende Verteilung des aktivierten Wirkstoffs innerhalb der Tumormasse
sorgt. Zusätzlich
erzeugt das Cytochrom P450 2B1/Oxazaphosphorin-System, anders als
HSV-TK/Ganciclovir, welches aktivierte Metabolite erzeugt, deren
Zytotoxizität
auf Zellen in der DNA-Synthese (S-Phase) des Zellzyklus beschränkt ist,
Metabolite, die bei der Abtötung
von Tumorzellen unabhängig
vom Zellzyklus wirksam sind. Daher wird die Toxizität für Tumorzellen
von aus Phosphoramid-Lost abgeleiteten DNA-Querverbindungen zwischen
den Strängen
erkennbar, unabhängig
davon, an welchem Punkt die Tumorzellen anfangen zu replizieren,
was zu einem höheren
Anteil der Abtötung
von Tumorzellen führt.
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Ein
weiterer potenzieller Vorteil der auf Cytochrom P450 2B1 beruhenden
Krebs-Gentherapie
ist die Möglichkeit,
den lokalen antitumoralen Effekt des Wirkstoffs über den Cytochrom P450-Gentransfer
in Kombination mit der selektiven Hemmung der Leber-Cytochrom P450-Enzyme,
die an der systemischen Prodrug-Aktivierung beteiligt sind, zu erhöhen. Da
die Cytochrom P450-Katalysatoren der Oxazaphosphorin-Aktivierung in
der menschlichen Leber (Chang et al., Cancer Res. 53:5629-5637 (1993))
sich biochemisch vom Ratten-Cytochrom P450 2B1 unterscheiden, kann
die Hemmung von Leber-Cytochrom P450 durch die Verwendung geeigneter
Cytochrom P450-Isoforminhibitoren erreicht werden (Chang et al.,
Cancer Res. 53:5629-5637 (1993); Guengerich et al., Chem. Res. Toxicol.
4:391-407 (1991); Chang et al., Arch. Biochem. Biophys. 311:437-442 (1994)).
Dies würde
einen bedeutenden therapeutischen Vorteil durch Minimierung der
Wirtsgewebstoxizität erbringen,
die aus der Leber-Cytochrom P450-vermittelten systemischen Einwirkung
von aktivierten Metaboliten resultiert und bei der konventionellen
Chemotherapie immer auftritt.
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Eine
wichtige Erkenntnis ist, dass Cytochrom P450 2B1/Cyclophosphamid
in Bezug auf sein chemotherapeutisches Potenzial in vivo im Fall
eines soliden, in der Peripherie gewachsenen Tumors hoch wirksam und
daher ein guter Kandidat für
die weitere vorklinische Entwicklung als Ziel für die Krebs-Gentherapie ist. Der
bemerkenswerte therapeutische Vorteil, der durch die intratumorale
Cytochrom P450 2B1-Expression erreicht wird (31 und
Tabelle VI), ist aus mehreren Gründen überraschend
und hätte
nicht aus den Ergebnissen von Hirntumor-Gentherapieuntersuchungen, die an anderer
Stelle in dieser Patentanmeldung zitiert werden, vorher gesagt werden
können.
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Erstens
werden endogene Cytochrom P450-Enzyme, die im Cyclophosphamid-Metabolismus aktiv sind,
bereits mit hohen Spiegeln im Lebergewebe exprimiert. Außerdem waren
die 9L-Tumoren in dieser Untersuchung zur Zeit der Cyclophosphamidbehandlung,
7 Tage nach der Tumorimplantation, gerade fühlbar und waren daher im Vergleich
zur Leber klein.
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Weiterhin
ist der spezifische Gehalt von Cytochrom P450-Protein in den Cytochrom
P450 2B1-transfizierten
Tumorzellen gering im Vergleich zur Leber (vgl. 25). Daher ist der Hauptteil des aktivierten,
im Umlauf befindlichen Cyclophosphamids in den 9L-ZP- und den L450-2-tumortragenden Ratten
zweifellos aus der Leber und nicht aus dem Tumor. Trotzdem wurde
eine vollständige
Tumorregression nach Cyclophosphamidbehandlung bei diesen 9L/Cytochrom
P450 2B1-Tumoren, nicht aber bei den Cytochrom P450 2B1-negativen
9L- und 9L-Z-Tumoren beobachtet. Dies zeigt an, dass es wahrscheinlich
im Fall der intratumoralen Cyclophosphamid-Aktivierung einen sehr bedeutenden „Nachbarschaftseffekt" gibt. Das kann anzeigen,
dass der primäre
Metabolit 4-Hydroxycyclophosphamid/Aldophosphamid oder vielleicht
sein plasmaprotein-stabilisiertes Sulfhydroaddukt (Hohorst et al.,
Adv. Enzyme Regul. 25:99-122 (1986)) einen geringeren Zugang zur
Tumorgefäßversorgung
oder einen geringeren Grad von Zellmembranpermeabilität besitzt,
wenn er in der Leber gebildet wird, als dies auf der Basis früherer Untersuchungen
erwartet werden würde
(Sladek, N.E., Pharamcol. Ther. 37:301-355 (1988); Hong et al.,
Drug Metab. Dispos. 19:1-7 (1991)). Im anderen Falle kann, in Anbetracht
der kurzen wahren Halbwertszeit von 4-Hydroxycyclophosphamid [t1/2 = 5,2 min und 3,3 min in Ratten- bzw.
menschlichem Plasma; ebenda] eine beträchtliche Zersetzung dieses
primären
Metaboliten auftreten, bevor er den Tumor von seinem Entstehungsort
in der Leber aus erreicht. Daher kann die wirksame intratumorale Konzentration
von alkylierenden Metaboliten im Fall der Cytochrom P450 2B1-eprimierenden
9L-Tumore wesentlich höher
sein im Vergleich zu den nicht Cytochrom P450 2B1-exprimierenden
9L-Tumoren, trotz der viel höheren
inhärenten
metabolischen Kapazität
der Leber bei diesen Ratten.
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Ein
weitere Möglichkeit
ist, dass die bedeutend verstärkte
Zytotoxizität
von Cyclophosphamid gegenüber
Cytochrom P450 2B1-exprimierenden 9L-Tumoren aus der Sensibilisierung
der Tumorzellen gegen Phosphoramid-Lost, den primären DNA-alkylierenden
Metaboliten, durch den Protein-alkylierenden Metaboliten Acrolein
resultiert. Acrolein, das durch chemische Zersetzung aus 4-Hydroxycyclophosphamid/Aldophosphamid
abgeleitet ist, wird in gleichen molaren Mengen mit Phosphoramid-Lost
gebildet und ist ein wichtiger Faktor, der zur Cyclophosphamid-assoziierten
Kardiotoxizität
(Friedman et al., Cancer Res. 50:2455-2462 (1990)) und zu Formen der endokrinen
Toxizität
beiträgt,
die Cyclophosphamid besitzen kann, wie durch die Verringerung der
Serumtestosteronspiegel und die Modulation von Leber-Cytochrom P450- und
Steroid metabolisierenden Enzymprofilen nach Cyclophosphamidbehandlung
angezeigt wird (Chang and Waxman, Cancer Res. 53:2490-2497 (1993)).
Obwohl Acrolein, das aus der Aktivierung von Leber-Cyclophosphamid
stammt, nicht die Antitumoraktivität des Ausgangstumors vermittelt
(Sladek, N.E., (1988), oben), ist es vorstellbar, dass in unserem
Cytochrom P450-Gentransfer-/intratumoralen Cyclophosphamid-Aktivierungsmodell
lokal gebildetes Acrolein die zytotoxischen Effekte von Phosphoramid-Lost
potenziert, vielleicht durch einen Glutathionverarmungsmechanismus
(vgl. Friedman et al., Cancer Res. 50:2455-2462 (1990); Gurtoo et
al., Cancer Res. 41:3584-3591 (1981)).
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Zum
Abschluss demonstriert dieses Beispiel den therapeutischen Nutzen
der Übertragung
von Oxazaphosphorin aktivierenden Cytochrom P450-Genen in periphere
Tumorzellen. Diese Untersuchungen zeigen, dass die Abtötung peripherer
Tumorzellen effizient ablaufen kann, selbst wenn nur eine Teilmenge
einer Tumorzellpopulation wirksam mit dem Wirkstoff aktivierenden
Cytochrom P450-Gen transfiziert wird. Eine wesentliche Verbesserung
in der therapeutischen Aktivität
von Cyclophosphamid oder Ifosfamid sowie von N-, N'-, N''-Triethylenthiophosphoramid
(thio-TEPA), Procarbazin, Dacarbazin und anderen gegen Tumore wirkenden
Agenzien, die durch dieses oder andere Cytochrom P450-Gene aktiviert
werden (LeBlanc and Waxman, Drug Metab. Rev. 20:395-439 (1989);
Ng and Waxman, International Journal of Oncology 2:731-738 (1993); Ng
and Waxman, Cancer Res. 51:2340-2345 (1991); Ng and Waxman, Cancer
Research 50:464-471 (1990)), gegen periphere Tumoren kann daher
erwartet werden, wenn diese Wirkstoffe mit dem Cytochrom P450-Gentransfer
kombiniert werden. Dies wird vorhergesagt, auch wenn der Wirkungsgrad
des Cytochrom P450-Gentransfers,
der mit viralen Vektoren oder anderen neuartigen Gentransferansätzen, einschließlich der
Verwendung tumorspezifischer Promotor-DNA-Sequenzen, erreicht werden
kann, weniger als 100 % bezüglich
der Gentransduktion in Tumorzellen beträgt. Daher schließt der Nutzen
der vorliegenden Erfindung das Erreichen einer höheren Wirkstoffeffektivität durch
die Erhöhung
von Spezifität
und Selektivität
der gegen den Krebs gerichteten Wirkstoffe ein, wie z.B. Oxazaphosphorine,
während
gleichzeitig die systemische Toxizität, die üblicherweise mit der Verwendung
dieser Wirkstoffe verbunden ist, minimiert wird.
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Abschließend können die
Chemotherapie-/Gentherapiekonzepte und -strategien, die in dieser
Erfindung entwickelt wurden, möglicherweise
auf andere bestehende krebschemotherapeutische Agenzien (LeBlanc
and Waxman, (LeBlanc and Waxman, Drug Metab. Rev. 20:395-439 (1989);
Ng and Waxman, International Journal of Oncology 2:731-738 (1993);
Ng and Waxman, Cancer Res. 51:2340-2345 (1991); Ng and Waxman, Cancer
Research 50:464-471 (1990)) und andere Cytochrom P450-Gene erweitert
werden (Nelson et al., DNA Cell Biol. 12:1-51 (1993)).
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Beispiel 8
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Um
festzustellen, ob die Empfindlichkeit für Cyclophosphamid, die durch
die Cytochrom P450 2B1-Genexpression im Fall von Ratten-9L-Gliosarkomzellen übertragen
wird, sich in eine erhöhte
therapeutische Aktivität
in anderen Tumorzellarten umsetzt, wurde ein Panel von menschlichen
MCF-7-Brustkarzinom-Zelllinien, die Cytochrom P450 2B1 stabil exprimieren,
präpariert
und dann auf Sensibilität
gegenüber
Cyclophosphamid in vitro und in vivo mittels eines Nacktmausmodells
bewertet.
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Methoden
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MCF-7
ist eine Brustkarzinom-Zelllinie, die aus dem Pleuraerguss einer
nulliparen Frau postmenopausal gewonnen wurde. Diese menschliche
Tumorzelllinie kann sowohl in Zellkultur als auch in nackten Mäusen gezüchtet und
passagiert werden, bei denen sie als solider Tumor wächst. Es
ist ein weitgehend untersuchtes Modell für menschlichen Brustkrebs,
das denen im Fachgebiet Tätigen
bekannt ist (Soule et al., J. Natl. Cancer Inst. 51:1409-1413 (1973)).
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MCF-7-Zellen
wurden als Monoschicht in Dulbeccos Modifiziertem Eagle-Medium mit
10 % durch Wärme
inaktiviertem fetalem Kälberserum,
100 Einheiten Penicillin/ml, 100 μg
Streptomycin/ml, 2 mM L-Glutamin und 0,25 Einheiten Insulin/ml gezüchtet.
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Transfektion
der MCF-7-Zellen mit dem Cytochrom P450 2B1-Expressionsplasmid,
Auslese der Neomycin-resistenten Klone, Charakterisierung des exprimierten
Cytochrom P450 2B1-Proteins und Sensibilität der Zelllinien gegenüber Wirkstoffen
wurden ausgeführt,
wie in Beispiel 7 für
die Cytochrom P450 2B1-exprimierenden 9L-Zelllinien beschrieben.
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Weibliche
homozygote (nu+\nu+) nackte thymuslose Schweizer Mäuse (Soule
et al., Cancer Letters 10:177-189 (1980)), 20-25 g, wurden von der
Taconic Inc. (Germantown, NY) bezogen.
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MCF-7-Zellen
oder stabile MCF-7-Zelltransfektanten, die Cytochrom P450 2B1 oder
E. coli-β-Galactosidase
(lacZ) exprimierten, wurden in Zellkultur gezüchtet. Zellen in der exponentiellen
Wachstumsphase wurden geerntet und dann subkutan (1 × 107 Zellen in 0,2 ml) in die Flanken nackter
Mäuse injiziert.
Ein einzelnes 17β-Estradiol-Pellet
(Pellet mit Freigabe von 1,7 mg Hormon in 60 Tagen, Innovative Research,
Toledo, OH) wurde einen Tag vor der Tumorinokulation implantiert.
Einen Monat nach Tumorinokulation wurde die Größe jedes Tumors mit Schieblehren
gemessen.
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Die
nackten Mäuse
wurden dann mit Cyclophosphamid behandelt, das in Höhe von 100
mg/kg Körpergewicht × 2 durch
intraperitoneale Injektion verabreicht wurde, die an Tag 0 und wieder
an Tag 2 gegeben wurde. Die Messungen der Tumorgröße wurden
dann wieder mit der Schieblehre vorgenommen, und die Daten wurden
relativ zu den Tumorgrößen am Tag
0, dem Tag der ersten Cyclophosphamid(CPA)-Injektion, ausgedrückt.
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Ergebnisse
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32 zeigt, dass die als Ausgang verwendeten MCF-7-Zellen
sowie eine als MCF-7-transfizierte Kontroll-Zelllinie,
die das bakterielle Enzym β-Galactosidase
exprimiert, MCF-7-Z3,
beide unempfindlich für hohe
Konzentrationen von Cyclophosphamid sind. Im Gegensatz dazu waren
sechs einzelne Cytochrom P450 2B1-exprimierende MCF-7-Zellinien,
die als P2, P3, P5, P8, P9 und P26 bezeichnet werden, hoch empfindlich für Cyclophosphamid-Zytotoxizität. Weiters
wurden die P450 exprimierenden Zellen vorzugsweise nach Cyclophosphamidbehandlung
abgetötet,
wenn die Cytochrom P450 2B1-exprimierenden MCF-7-Zellen subkutan in vivo in einem Nacktmausmodell
gezüchtet
wurden.
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23 vergleicht die Abtötung von Tumorzellen in vivo,
die bei vier der P450 exprimierenden MCF-7-Tumoren (welche als P3,
P2, P9 und P26 bezeichnet wurden) erreicht wurde, mit der des Kontrolltumors
MCF-7 Z3, welcher nur eine mäßige Cyclophosphamidsensibilität aufwies,
die von der des als Ausgang verwendeten MCF-7-Tumors nicht zu unterscheiden
war.
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Diskussion
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Diese
Experimente belegen, dass der therapeutische Vorteil des Cytochrom
P450 2B1-Gentransfers nicht
auf das 9L- oder C6-Modellsystem beschränkt ist, sondern in anderen
Tumoren beobachtet wird, die ihren Ursprung nicht im Zentralnervensystem
haben. Weiters zeigen die Ergebnisse in diesem Beispiel, dass die zytotoxischen
Effekte, die bei der Verwendung des Cytochrom P450 2B1/CPA-Krebstherapieparadigmas
beobachtet werden, nicht nur bei Tumoren von Nagetieren festgestellt
werden, sondern auch bei menschlichen, in vivo gewachsenen Tumoren
erhalten werden. Abschließend
zeigen diese Experimente wieder, dass das Cytochrom P450/CPA-System
für die
Krebsgentherapie verwendet werden kann, und zwar nicht nur für Tumore des
Zentralnervensystems, sondern auf für periphere Tumore oder periphere
metastatische Tumore.