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Gebiet der
Erfindung
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Diese Erfindung bezieht sich auf
eine Methode zur Identifizierung potenzieller Herbizide und die
Verwendung von Inhibitoren, oder Pro-Inhibitoren, von AMP-Deaminase
als Herbizide.
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Stand der
Technik
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Es wurde bereits von der herbiziden
Wirkung von Coformycin und carbocyclischem Coformycin berichtet
(Isaac et al (1991), J. Antibiotics 44, 729 bzw. Bush et al (1993),
Phytochem. 32, 737).
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Coformycin ist bekannt als wirkungsvoller
Inhibitor des Enzyms Adenosindeaminase, EC 3.5.4.4 (Nakamura et
al 1974, J. Am. Chem. Soc. 96, 4327). Coformyin ist ebenfalls ein
Inhibitor des verwandten Enzyms AMP-Deaminase, EC 3.5.4.6, wobei
jedoch Phosphorylierung in der 5'-Stellung
der Ribose erforderlich ist, um eine sehr starke Hemmung zu erreichen
(Frieden et al, 1980, Biochem. 19, 5303; Merkler et al, 1990, Biochem.,
29, 8358).
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Inhibitoren von Adenosindeaminase
sind von Interesse als Krebs-Chemotherapie, als immunsuppressive
Wirkstoffe gegen Autoimmunerkrankungen und wegen ihrer Fähigkeit,
die Wirksamkeit von Adeninnukleosid-Analogen zur Behandlung von
Viruserkrankungen und Krebs zu verstärken, die durch die Wirkung
des Enzyms inaktiviert werden könnten
[Gilbertson und Sircar (1990) in Comprehensive Medicinal Chemistry (Hrsg.
C. Hansch, P. G. Sammes und J. B. Taylor, Vol. 2, S. 449 ff.)].
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Es ist allgemein anerkannt, dass
Pflanzen keine Adenosindeaminase enthalten [Holloman (1979), Proc.
Brit. Crop. Conf. Pests Diseases, 251; Batlers et al (1985), Physiol.
Plant Pathol., 27, 65; Brady und Hegarty (1966), Nature, 209, 1027;
Staub et al (1985), J. Am. Soc. Hort. Sci., 110, 426; Le Floch et
al (1982), Plant. Sci. Lett., 27 309]. Daher kann die herbizide
Wirkung von Coformycin nicht auf seine bekannte Fähigkeit zurückzuführen sein,
dieses Enzym zu hemmen. Es wurde zwar vorgeschlagen, dass das verwandte
Enzym AMP-Deaminase eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der intrazellulären Adenylat-Energieladung
in Pflanzen spielt (Raymond et al, 1987, in The Biochemistry of
Plants, Vol. II, Kapitel 5, S. 129 ff., Hrsg. D. D. Davis), doch es
wurde unseres Wissens kein direkter experimenteller Beweis veröffentlicht,
der diese Theorie für
Pflanzen erhärtet.
Obwohl berichtet wurde, dass Coformycin den Adeninnukleotidgehalt
in einer Suspensionskultur von Cathatranthus roseus beeinträchtigt,
wurde die Hemmung von AMP-Deaminase
nicht direkt nachgewiesen (Yabuki und Ashihara, 1991, Biochim. Biophys.
Acta, 1073, 474), und es ist bekannt, dass Coformycin im Vergleich
zu seiner Wirkung auf Adenosin-Deaminase
und die Wirksamkeit seines 5'-Phosphatderivats
gegen AMP-Deaminase eine relativ schwache Hemmung dieses Enzyms
verursacht.
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Wir haben herausgefunden, dass die
starke herbizide Wirkung von carbocyclischem Coformycin auf die
Phosphorylierung der Verbindung in planta und die anschließende Hemmung
des Enzyms AMP-Deaminase (EC 3.5.4.6.) zurückzuführen ist. Diese Wirkweise wurde
bisher noch nicht für
Herbizide beschrieben.
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Offenlegung
der Erfindung
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Wir haben gezeigt, dass carbocyclisches
Coformycin ein wirkungsvoller Inhibitor von Säuger-Adenosin-Deaminase ist (Testbeispiel
1).
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Untersuchungen des Metabolismus von 14C-Adenosin mit Hilfe von rohen, entsalzten
Homogenaten von Erbsensämlingen
bestätigten
die aus der Literatur bekannten Daten, dass Adenosin-Deaminase nicht
vorhanden ist. Das verwandte Enzym, AMP-Deaminase war jedoch deutlich
vorhanden (Testbeispiel 2).
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Die Anwendung von carbocyclischem
Coformycin auf Erbsensämlinge über den
Transpirationsstrom führte
zu einem raschen Rückgang
des extrahierbaren Gehalts an AMP-Deaminase (Testbeispiel 3).
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Während
carbocyclisches Coformycin nur eine recht schwache Hemmung von AMP-Deaminase
zeigte, erwies sich ein 5'-Phosphatderivat
als wirkungsvoller Inhibitor (Testbeispiel 4).
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Die vorstehenden Beobachtungen wiesen
darauf hin, dass carbocyclisches Coformycin in planta phosphoryliert
wird und dass dieses phosphorylierte Derivat die beobachtete Reduzierung
der Enzymaktivität bewirkt.
Weitere Hinweise darauf, dass die Phosphorylierung in vivo erfolgt,
erhielt man durch Anwendung von 3H-carbocyclischem
Coformycin auf Erbsensämlinge über den
Transpirationsstrom und Beobachtung der gebildeten Metaboliten.
Es zeigte sich die Bildung einer Verbindung, die zusammen mit authentischem
carbocyclischem Coformycin-5'-Phosphat chromatographierte.
Diese Verbindung konnte an eine lösliche Proteinfraktion gebunden
isoliert werden, die AMP-Deaminase enthält, was stark darauf hinweist,
dass das 5'-Phosphatderivat das
Enzym in planta hemmt (Testbeispiel 5).
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Es wurde vermutet, dass AMP-Deaminase
eine Rolle dabei spielt, die intrazelluläre Adenylat-Energieladung aufrecht zu erhalten [Raymond
et al (1987), in The Biochemistry of Plants, Vol. 11 (Hrsg. D. D.
Davis), Kapitel 5, S. 129 ff).
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Wir haben die Bedeutung dieses Enzyms
für das
Wohlergehen einer Pflanze anhand der starken herbiziden Wirkungen,
die durch Hemmung des Enzyms hervorgerufen werden, klar aufgezeigt.
Seine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Adenylat-Energieladung
zeigte sich ebenfalls bei der Analyse der Auswirkungen von carbocyclischem
Coformycin auf den Adenylat-Gehalt. Wie in Testbeispiel 6 gezeigt
wird, zeigt sich ein deutlicher Anstieg des extrahierbaren ATP-Gehalts.
Dieser Anstieg der ATP-Spiegel scheint einzigartig für Inhibitoren
von AMP-Deaminase zu sein und war z. B. bei dem Standardherbizid
Chlorsulfuron nicht festzustellen.
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Diese Ergebnisse belegen die Hemmung
der AMP-Deaminase als Wirkmechanismus von carbocyclischem Coformycin.
Dies ist ein neuartiger herbizider Wirkmechanismus, und seine Entdeckung
eröffnet
die Möglichkeit
der Identifizierung neuartiger Chemikalien, die dasselbe Zielenzym
entweder direkt oder nach der Metabolisierung in planta zu einem
aktiven Inhibitor ("indirekte
Inhibitoren") hemmen.
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Entsprechend stellt die Erfindung
auch ein Verfahren zur Identifizierung potenzieller Herbizide bereit, umfassend
die Prüfung
eines Kandidaten entweder mit einem AMP-Deaminase-Hemmtest für direkte
Inhibitoren oder einem Adenosin-Deaminase-Test für Inhibitoren, die in planta
verändert
werden müssen,
sowie die Prüfung
auf einen messbaren ATP-Anstieg.
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Weiterhin umfasst die Erfindung die
Verwendung einer Verbindung als Herbizid, bei der es sich um einen
AMP-Deaminase-Inhibitor in planta handelt, unter der Voraussetzung,
dass die Verbindung kein allgemeiner Enzyminhibitor ist, und dass
es sich nicht um eine Verbindung handelt, deren herbizide Wirkung
bereits bekannt war.
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Bei dieser Verwendung ist der Inhibitor
der AMP-Deaminase ein Inhibitor, der eine messbare Reduzierung der
AMP-Deaminase bewirkt, wenn er gegen eine Enzympräparation
mit 100 μM
oder weniger getestet wird. Unter "messbarer Reduzierung" versteht sich im
Allgemeinen eine Reduzierung um mindestens 25% und vorzugsweise
mindestens 50% dieser Rate.
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Bei dieser Verwendung ist ein indirekter
Inhibitor ein Inhibitor, der in planta in einen AMP-Deaminase-Inhibitor
umgesetzt wird. Einige indirekte Inhibitoren bewirken eine messbare Reduzierung
der Adenosin-Deaminase, wenn sie gegen eine Enzympräparation
mit 100 μM
oder weniger getestet werden. Unter "messbarer Reduzierung" versteht sich im
Allgemeinen eine Reduzierung um mindestens 25% und vorzugsweise
mindestens 50% bei dieser Rate.
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Der AMP-Deaminase-Test kann zwar
die intrinsische herbizide Wirksamkeit identifizieren, doch anschließend müssen herkömmliche
Tests durchgeführt
werden, um die herbizide Wirkung in vivo zu bestätigen. Dies ist selbstverständlich bei
allen indirekten Inhibitoren erforderlich, die durch die Metabolisierung
in planta aktiviert werden müssen.
Typische Symptome, die auf die Behandlung mit carbocyclischem Coformycin
folgen, sind ein Aufhören
des Wachstums, gefolgt von Verblassen und Absterben des Apikalmeristems.
Alle diese Symptome sind ähnlich
wie die, die von anderen Herbiziden mit einer anderen Wirkweise
(z. B. Chlorsulfuron) hervorgerufen werden. Die Bestätigung,
dass ein Wirkstoffkandidat seine herbizide Wirkung durch Hemmung der
AMP-Deaminase ausübt,
kann durch Messung des extrahierbaren ATP-Gehalts erhalten werden.
Soweit uns bekannt ist, wird ein Anstieg des ATP-Gehalts ausschließlich von
Herbiziden hervorgerufen, deren Wirkung auf die Hemmung der AMP-Deaminase
zurückzuführen ist.
In diesem Fall ist der Wirkstoff eine Verbindung, die einen messbaren
Anstieg des extrahierbaren ATP-Gehalts bewirkt, wenn sie in Konzentrationen
von 10 mM oder weniger über
den Transpirationsstrom auf Pflanzen angewendet wird. Unter "messbarerem Anstieg" versteht sich im
Allgemeinen ein Anstieg auf mindestens das 1,5-fache des Kontrollwerts
und vorzugsweise auf mindestens das 2,0-fache des Kontrollwerts.
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Testbeispiel 1
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Hemmtest für Adenosin-Deaminase
von Säugern
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Eine geeignete Quelle des Enzyms
ist Adenosin-Deaminase aus der Darmschleimhaut von Kälbern, die
von Sigma Chemical Company Limited bezogen werden kann. Der verwendete
Test folgt den Versuchsanweisungen des Herstellers und misst einen
Rückgang
der Absorption bei 265 nm, wenn das Substrat Adenosin verbraucht
wird. Enzym und Inhibitor wurden vor der Zugabe des Substrats 10
Minuten lang präinkubiert.
Unter diesen Bedingungen zeigte carbocyclisches Coformycin mit 25
nM bei einer Substratkonzentration von 60 μM eine 50%-ige Hemmung.
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Testbeispiel 2
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Adenylat-Stoffwechselweg
in einem rohen Pflanzenhomogenat
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Erbsen (Pisium sativum L var Onward)
wurden 10 Tage lang bei 25°C
mit einem Licht-Dunkel-Zyklus von
16 Stunden/8 Stunden in Erde kultiviert. Die Sämlinge wurden nahe an der Erde
abgeschnitten, und mittels Homogenisierung in 2 Volumen eiskaltem
Puffer mit Tris-HCl (0,1 M, pH-Wert 7,4 mit 5 M NaOH), 0,1 mM Dithiothreitol
und 0,4 M Saccharose unter Verwendung eines Waring-Mixers (1 Minute,
Höchstgeschwindigkeit) wurde
ein Rohhomogenat hergestellt. Das Homogenat wurde durch 6 Schichten
Musselin passiert, und 2,5 ml wurden auf einer Sephadex (eingetragenes
Warenzeichen) PD10-Säule
(1,5 × 8
cm) entsalzt, die zuvor mit dem Homogenisationspuffer äquilibriert
worden war. Protein wurde mit demselben Puffer eluiert. Der Test
enthielt bei einem Gesamtvolumen von 250 μl 50 mM Tris-HCl (pH-Wert 6,5),
50 mM KCl, 0,05% (w/v) BSA und 100 mg Protein. ATP (5 mM) wurde
ebenfalls zugegeben, wo dies angegeben ist. Der Test begann mit
der Zugabe von [14C] Adenosin (500 μM, 0,2 μCi). Nach
10 Minuten Inkubation bei 25°C
wurde die Reaktion durch Zugabe von 0,25 ml eiskalter HClO4 (0,4 M) gestoppt. Das ausgefällte Protein
wurde durch Zentrifugieren (13.000 g, 2 Minuten) entfernt, und 0,4
ml des resultierenden Überstands
wurden auf Phenylsilan-gebundene Kieselgelsäulen (500 mg) gegeben, die
zuvor mit 2 Volumen Methanol und anschließend 2 ml 0,4 M HClO4 gewaschen worden waren. Die Proben wurden
mit 4 ml 0,4 M HClO4 eluiert. Der pH-Wert
des Eluats wurde auf Eis mit 5 M KOH auf einen Wert zwischen 5,5
und 7,0 eingestellt. Der neutralisierte Extrakt wurde zentrifugiert
(13.000 g, 2 Minuten) und in einem Gyrovap (eingetragenes Warenzeichen)
bis zur Trockenheit eingedampft. Die Probe wurde dann vor der HPLC-Analyse
in 0,5 ml 10 mM HCl erneut gelöst
und zentrifugiert (13.000 g, 2 Minuten). Die Produkte wurden mittels
Umkehrphasenchromatographie mit einer Spherisorb (eingetragenes
Warenzeichen) Säule
(25 cm × 0,46
cm), Lösemittel
1: 95 : 5 10 mM KHP2O4 Methanol,
Lösemittel 2:
88 : 12 10 mM KHP2O4 :
Methanol, pH-Wert 5,3, Stufenveränderung
nach 6 Minuten, Fließgeschwindigkeit 1
ml/Minute analysiert.
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Die in der nachstehenden Tabelle
aufgeführten
Daten zeigen deutlich, dass keine Adenosin-Deaminase-Aktivität nachweisbar war. In der Tat
wurde keinerlei Adenosin-Stoffwechsel festgestellt, solange kein
ATP zugegeben wurde. Die Zugabe von ATP führte zur Bildung der phosphorylierten
Verbindungen AMP, ADP und ATP, wie es von der Wirkung der entsprechenden
Kinasen erwartet würde.
Die Bildung von IMP ist wahrscheinlich auf die Wirkung von AMP-Deaminase
und die geringe Menge von Inosin auf die anschließende Dephosphorylierung
zurückzuführen.
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Testbeispiel 3
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Wirkung von carbocyclischem
Coformycin auf den extrahierbaren Gehalt an AMP-Deaminase
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Erbsensämlinge wurden nahe an der Erde
abgeschnitten, die Stengel rasch mit destilliertem Wasser gewaschen
und dann aufrecht in eine 1 ml-Küvette
gestellt, die 2 ml gelöste
Verbindung oder Wasser (Kontrolle) enthielt. Eine Scheibe (ca. 2
mm) von der Stengelbasis wurde abgeschnitten, während der Stengel sich in der
Flüssigkeit
befand, um zu verhindern, dass sich Lufteinschlüsse im Xylem bilden. Die Sämlinge wurden
im Hellen bei Raumtemperatur (ca. 20°C) in einem bewegten Luftstrom
inkubiert. In regelmäßigen Abständen wurden
einzelne Setzlinge extrahiert und der AMP-Deaminase-Gehalt mittels
Extraktion in 2 Volumen eiskaltem Citratpuffer (0,1 M, pH-Wert 7),
0,5 mM Dithiothreitol mit Hilfe von Mörser und Pistill ermittelt.
Das Homogenat wurde durch 6 Schichten Musselin passiert und auf
eine Sephadex-Gelfiltrationssäule (1,5
cm × 8
cm) gegeben, die zuvor mit 30 mM Citrat (pH-Wert 7,1), 50 mM KCl
und 0,5% (w/v) BSA (Testpuffer) äquilibriert worden
war. Das Protein wurde mit dem Testpuffer äquilibriert und direkt für den Enzymtest
verwendet. Der Test basiert auf der Freisetzung von Ammoniak (McCullough
(1967), Clinica Chimica Acta, 17, 297) und enthielt in 0,5 ml Gesamtvolumen
60 mM Citratpuffer (pH-Wert 7,1 mit 5 M NaOH), 100 mM KCl, 0,1%
(w/v) BSA und 5 mM AMP. Die Reaktion wurde durch die Zugabe von
50 μl Extrakt
gestartet. Von 0 bis 60 Minuten wurde in Abständen von 15 Minuten die Reaktion
durch Zugabe von 420 μl
Reagenz 1 (0,1 M Phenol, 0,17 mM Natriumnitroprussid) direkt gefolgt
von 275 μl
Reagenz 2 (0,125 M NaOH, 0,38 M Na2HPO4 und 5 ml HOCl in einem Gesamtvolumen von
500 ml) gestoppt. Nach Inkubation für 60 Minuten bei 55°C wurde die
Absorption der Lösungen
bei 625 nM ermittelt.
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Unter diesen Bedingungen und einstündiger Behandlung
wurde der Gehalt an extrahierbarer AMP-Deaminase auf 20–30% der
Kontrollwerte von 19 μmol
Ammoniakfreisetzung pro Gramm Frischgewicht pro Minute reduziert.
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Testbeispiel 4
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Hemmtest für AMP-Deaminase
von Pflanzen
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Erbsensämlinge wurden wie in Testbeispiel
2 beschrieben kultiviert. Die Sämlinge
wurden nahe an der Erde abgeschnitten und in 2 Volumen eiskaltem
Phosphatpuffer (pH-Wert 7,5) mit 0,1 mM Dithiothreitol und 0,4 M
Saccharose unter Verwendung eines Waring-Mixers (1 Minute, Höchstgeschwindigkeit)
homogenisiert. Alle nachfolgenden Schritte wurden bei 4°C durchgeführt. Das
Homogenat wurde durch 6 Schichten Musselin passiert und 20 Minuten
lang bei 100.000 g zentrifugiert, um Zelltrümmer zu entfernen. Zu dem resultierenden Überstand
wurde 40% (w/v) Ammoniumsulfat unter ständigem Rühren zugegeben. Das Präzipitat
wurde durch Zentrifugieren (12.000 g, 15 Minuten) gesammelt und
in 30 ml Phosphatpuffer (pH-Wen 7,5), 0,1 mM Dithiothreitol gelöst, dann über Nacht
gegen 2 Liter desselben Puffers dialysiert. Unlösliche Bestandteile, die sich über Nacht
bildeten, wurden mittels Zentrifugation (7.000 g, 10 Minuten) entfernt.
Der Überstand
wurde auf eine Phosphocellulose-Säule (1,5 × 8 cm) gegeben, die zuvor
mit 0,1 M Phosphatpuffer äquilibriert
worden war. Nach der Beladung wurde die Säule mit 14 ml Phosphatpuffer
(0,1 M, pH-Wen 7,5) gewaschen und das Enzym mit 0,6 M Phosphatpuffer
(pH-Wen 7,5) eluiert. Die Wirksamkeit wurde mit dem vorstehend in
Testbeispiel 3 beschriebenen Ammoniak-Freisetzungstest ermittelt.
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Bei einer Präinkubationszeit von 10 Minuten
und einer Substratkonzentration von 640 μM bewirkte carbocyclisches Coformycin
in einer Konzentration von 120 μM
eine Hemmung der Aktivität
um 50%. Im Gegensatz dazu erhielt man mit 20 nM carbocyclischem
Coformycin-5'-Phosphat eine Hemmung
von 50%.
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Testbeispiel 5
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In planta-Metabolismus
von carbocyclischem Coformycin
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Erbsensämlinge wurden wie in Testbeispiel
2 kultiviert, wie in Testbeispiel 3 geerntet und dann über den
Transpirationsstrom mit 10 μM
(400 Ci Mol–1)
[3H] carbocyclischem Coformycin behandelt.
Nach Inkubationszeiten wurden Paare von Sämlingen in flüssigem Stickstoff
schockgefroren, zu einem feinen Pulver gemahlen und in 2 ml eiskaltem
0,4 M HClO4 extrahiert. Die Extrakte wurden
wie vorstehend in Testbeispiel 2 beschrieben für die HPLC-Analyse behandelt,
mit der Ausnahme, dass die abschließende Probe in 0,5 ml Wasser
anstelle von 10 mM HCl resuspendiert wurde. [3H]
carbocyclisches Coformycin und [3H] carbocyclisches Coformycin-5'-Phosphat wurden
mittels Kationenaustäuschchromatographie
getrennt. Verwendet wurde eine Partisil (eingetragenes Warenzeichen)
SCX Säule
(8,0 cm × 0,46
cm), 0,05 M NH4HP2O4, pH-Wert 2,6; Fließgeschwindigkeit = 2 ml/Minute.
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Nach vierstündiger Inkubation chromatographierte
der Hauptmetabolit zusammen mit authentischem carbocyclischem 5'-Phosphat. Ein zusätzlicher
Beweis für
die Identität
des Metaboliten ergab sich aus der Tatsache, dass die Behandlung
mit alkalischer Phosphatase zur vollständigen Rückumwandlung des Metaboliten in
carbocyclisches Coformycin führte.
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Wenn wie vorstehend beschrieben behandelte
Pflanzen nach den Enzymextraktionsprotokollen von Testbeispiel 3
extrahiert wurden, wurde auch bei der Proteinfraktion mit AMP-Deaminase
Radioaktivität
festgestellt. Durch Denaturierung des Proteins und anschließende HPLC-Analyse
wurde gezeigt, dass die gesamte Radioaktivität mit carbocyclischem Coformycin-5'-Phosphat assoziiert
ist.
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Testbeispiel 6
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Messung des
extrahierbaren ATP-Gehalts
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Erbsen wurden wie in Testbeispiel
2 beschrieben kultiviert und wie in Testbeispiel 3 beschrieben über den
Transpirationsstrom carbocyclischem Coformycin ausgesetzt. Einzelne
Sämlinge
wurden in flüssigem Stickstoff
schockgefroren. Das gefrorene Gewebe wurde mit Mörser und Pistill zu einem feinen
Pulver gemahlen, und dann wurde 1 ml eiskalte 0,4 M HClO4 zugegeben. Die gefrorene Säure wurde
zu einem feinpulvrigen Gewebe gemahlen, man ließ das Gemisch auftauen und
inkubierte es anschließend
15 Minuten auf Eis. Der Extrakt wurde zentrifugiert (4.000 U/min,
5 Minuten).
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Der ATP-Gehalt wurde unter Verwendung
des Luciferasetests und eines LUMAC Biocounter M 2500 (6370 AC Landgraaf
Niederlande) gemessen. Proben wurden 1 : 10.000 in Wasser verdünnt, und
100 μl wurden
gemäß den Anweisungen
des Herstellers getestet.
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Nach vierstündiger Behandlung steigerten
100 μM carbocyclisches
Coformycin den ATP-Gehalt auf etwa das Zweifache der Kontrollspiegel
von 333 nmol ATP pro Gramm Frischgewicht.