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Beziehung
zu verwandten Anmeldungen
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Die
vorliegende Anmeldung ist eine Teilfortführungsanmeldung der Anmeldung
USSN 08/027,070, eingereicht am 04. März 1993, die eine Teilfortführungsanmeldung
der Anmeldung USSN 07/841,646, eingereicht am 21. Februar 1992,
jetzt US-Patent
Nr. 5,266,683, ist, deren Offenbarungen durch diesen Hinweis hier einbezogen
sind.
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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf osteogene Proteine
und insbesondere auf Verfahren und Zusammensetzungen zu ihrer Herstellung
und Reinigung.
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Hintergrund der Erfindung
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Osteogene
Proteine sind allgemein bekannt und im Stand der Technik beschrieben.
Man vergleiche z.B. die US-Patente 4 968 590, 5 011 691, 5 018 753
und 5 266 683 sowie die verschiedenartigen wissenschaftlichen Artikel,
die in der wissenschaftlichen Literatur veröffentlicht sind. Man vgl. z.B.
Ozkaynak u.a. (1990) EMBO J 9 2085-2093, Ozkaynak u.a., J.Biol.
Chem. 267 13198-13205, Sampath u.a. (1993) PNAS 90: 6004-6008, Wozney
u.a. (1988) Science 242: 1528-1534, Wang u.a. (1988) PNAS 85: 9484-9488,
Wang u.a. (1990) PNAS 87: 2220-2224 und Celeste u.a. (1990) PNAS
87: 9843-9847. Der Stand der Technik beschreibt, wie osteogene Proteine
von Knochen zu isolieren und wie diese Proteine kodierende Gene
zu identifizieren und wie sie unter Verwendung der rekombinanten
DNA-Technologie auszuprägen
sind.
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Die
Proteine, die die Klasse echter osteogener Proteine definieren,
bilden eine Gruppe von Proteinen, die eine Anzahl bewahrter struktureller
Merkmale gemeinsam haben. Jedes Protein kann als solches eine endochondrale
Knochenbildung in einem Säuger
induzieren, wenn es richtig gefaltet, dimerisiert und disulfidgebunden
wird, um eine dimere Spezies mit der entsprechenden dreidimensionalen
Gestaltung zu bilden, ohne daß die
Hinzufügung
anderer osteogener oder nicht-osteogener Proteine erforderlich ist.
Typischerweise werden osteogene Proteine an einer Stelle zur Knocheninduktion
in einem Säuger
in Verbindung mit einer geeigneten Matrix mit der entsprechenden
Ausbildung zur Ermöglichung
der Infiltration, Proliferation und Differenzierung von migrierenden
Progenitorzellen gebracht. Das Konstrukt eines osteogenen Proteins,
das an die Oberflächen
einer geeigneten Matrix adsorbiert wird, wird in der Fachwelt allgemein
als ein osteogenes Element bezeichnet. Die Proteine können von
Knochen isoliert werden oder das das Protein kodierende Gen wird rekombinant
in einer geeigneten Wirtszelle hergestellt. Verfahren zur Herstellung
von osteogenen Proteinen und Zubereitungen osteogener Elemente sind
im einzelnen im Stand der Technik beschrieben. Man vgl. z.B. US-Patent
Nr. 5 011 691 oder 5 266 683, deren Offenbarungen durch diesen Hinweis
oben einbezogen sind.
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Verbesserte
Verfahren für
die rekombinante Ausprägung
von osteogenen Proteinen sind eine anstehende Bemühung auf
diesem Fachgebiet. Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
eine Verbesserung der Verfahren zur Herstellung und Reinigung von
osteogenen Proteinen mit einer hohen spezifischen Aktivität und zur
Zubereitung von osteogenen Elementen zu schaffen, die diese Proteine
beinhalten. Noch eine weitere Aufgabe besteht darin, Mittel zur
Unterscheidung zwischen der löslichen
Form des Proteins und der Spezies des reifen osteogenen Proteins
zu schaffen, die typischerweise für die Zubereitung osteogener
Elemente benutzt wird, und polyklonale und monoklonale Antikörper zur
Verfügung
zu stellen, die in der Lage sind, zwischen diesen verschiedenartigen
Spezies zu unterscheiden Eine weitere Aufgabe besteht darin, Verfahren
zur Herstellung von Antikörpern
anzugeben, die beide Formen des Proteins erkennen können. Noch
eine weitere Aufgabe besteht darin, Verfahren zur Überwachung
jeder und aller dieser Formen des Proteins in einem Fluid einschließlich Serum
und Herstellungsmedium anzugeben. Das US-Patent Nr. 4 857 956 und Urist u.a.
(1984) Proc. Exp. Bio. Med. 176: 474-475, beschreiben eine Serumuntersuchung
zur Feststellung eines angenommenermaßen eine osteogene Aktivität aufweisenden
Proteins. Das Protein ist nicht ein Mitglied der Familie von hier
beschriebenen osteogenen Proteinen, die sich im Molekulargewicht,
strukturellen Merkmalen und in der Löslichkeit von diesen Proteinen
unterscheiden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Ein
isolierter Bindungspartner nach der vorliegenden Erfindung ist im
Anspruch 1 definiert, und bevorzugte Merkmale des isolierten Bindungspartners
sind in den Ansprüchen
2-7 angegeben. Ein Verfahren zum Identifizieren einer löslichen
Form eines osteogenen Proteins in Lösung nach der vorliegenden
Erfindung ist im Anspruch 8 definiert, und bevorzugte Merkmale des
Verfahrens sind in den Ansprüchen
9-18 angegeben. Eine Ausrüstung
zum Nachweisen einer löslichen
Form eines osteogenaktiven Proteins in Lösung nach der vorliegenden
Erfindung ist im Anspruch 19 definiert, und bevorzugte Merkmale
des Verfahrens sind in den Ansprüchen
20-22 angegeben.
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Es
wurde nun gefunden, daß osteogenes
Protein, wie nachstehend definiert, bei einer Absonderung in Kulturmedium
von Säugerzellen
als eine signifikante Fraktion des abgesonderten Proteins eine lösliche Form
des Proteins enthält
und daß diese
lösliche
Form die reife dimere Spezies enthält, einschließlich abgeschnittener
Formen von dieser, nicht kovalent assoziiert mit zumindest einer
und vorzugsweise zwei Pro-Domänen.
Es ist ferner gefunden worden, daß Bindungspartner, wie nachstehend
definiert, mit einer spezifischen Bindungsaffinität für ein Epitop
an einem osteogenen Protein oder einer Vorläuferpolypeptidkette zur Unterscheidung
zwischen diesen beiden Formen des Proteins benutzt werden können. Vorzugsweise
ist der Bindungspartner ein Protein. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Bindungsprotein ein Antikörper, der monoklonal, polyklonal
oder biosynthetisch hergestellt sein kann. Diese Bindungspartner
können
als Teil eines Reinigungsschemas verwendet werden, um die reife
oder lösliche
Form des Proteins zu isolieren sowie die Menge der hergestellten
reifen und löslichen
Formen zu quantifizieren. Die Antikörper können als Teil eines Herstellungsprotokolls
zur Überwachung
der pharmakologischen Reinheit einer osteogenen Proteinzubereitung
für therapeutische
oder andere klinische Anwendungsfälle verwendet werden. Speziell
ist nun hier ein Verfahren geschaffen, das gewährleistet, daß nur eine
gewünschte
Form eines Proteins in einer Zusammensetzung vorhanden ist. Zusätzlich können Bindungspartner
hergestellt werden, die beide Proteinformen erkennen und die mit
Vorteil zur Überwachung
der Menge des Gesamtproteins in Lösung verwendet werden können. Diese
Bindungspartner können
auch als ein Teil diagnostischer Behandlungen zur Überwachung
der Konzentration von osteogenem Protein in Lösung in einem Körper und
zum Erkennen von Fluktuationen in der Konzentration der Proteine
in ihren verschiedenartigen Formen verwendet werden.
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Die
vorstehenden und weiteren Zielsetzungen, Merkmale und Vorteile der
vorliegenden Erfindung werden durch die folgende detaillierte Beschreibung
der Erfindung weiter verdeutlicht.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1 ist
eine schematische Darstellung einer osteogenen Proteinpolypeptidkette
in Ausprägung
von einer die Sequenz kodierenden Nukleinsäure, wobei die querschraffierte
Zone die Signalsequenz, die gepunktete Zone die Pro-Domäne, die
schraffierte Zone den N-Terminus ("N-Terminalverlängerung") der reifen Proteinsequenz und die
offene Zone die C-Terminalzone der Sequenz des reifen Proteins darstellt,
die die bewahrte Sieben-Cysteindomäne definiert, wobei die bewahrten
Cysteine durch senkrechte gestrichelte Linien angegeben sind,
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2 listet
die Sequenzen der N-terminalen Verlängerungen der reifen Formen
der verschiedenen osteogenen Proteine auf und
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3 ist
ein Gelfiltrationssäulenelutionsprofil
eines löslichen
osteogenen Proteins (OP-1), hergestellt und gereinigt von einer
Säugerzellenkultur
durch IMAC, S-Sepharose
und S-200HR-Chromatografie in TBS (Trispuffersalzlösung), wobei
Vo das Leervolumen, ADH Alkoholdehydrogenase
(MW 150 kDa), BSA Bovinserumalbumin (MW 67 kDa), CA Karbonatdehydrase
(MW 29kDa) und CytC Cytochrom C (MW 12.5 kDa) ist.
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Detaillierte
Beschreibung
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Es
wurde nun eine lösliche
Form echter osteogener Proteine gefunden, wobei das Protein im wesentlichen
aus der Aminosäurensequenz
des Proteins besteht. Die lösliche
Form ist ein nicht-kovalent assoziierter Komplex, der den Pro-Domäne oder
ein Fragment von diesem umfaßt,
nicht kovalent assoziiert oder komplexiert mit ei ner dimeren Proteinspezies
mit osteogener Aktivität,
wobei jedes Polypeptid des Dimeren weniger als 200 Aminosäuren besitzt
und zumindest das C-terminale Sechs- und vorzugsweise Sieben-Cysteingrundgerüst umfaßt, das
durch die Reste 335-431 bzw. 330-431 von Seq. ID Nr. 1 definiert
ist.
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Vorzugsweise
umfassen die Polypeptidketten der dimeren Spezies die reifen Formen
dieser Sequenzen oder abgeschnittene Formen von diesen. Bevorzugte
abgeschnittene Formen umfassen die intakte C-terminale Domäne und zumindest
10 Aminosäuren
der N-terminalen Verlängerungssequenz
z.B. vorzugsweise zumindest die durch die Reste 320-330 von Seq.
ID 1 definierte Sequenz. Die löslichen
Formen dieser osteogenen Proteine können von Kulturzellenmedium,
einem Fluid eines Säugerkörpers, isoliert
oder in vitro zubereitet werden.
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In
vivo kann die Pro-Domäne
unter physiologischen Bedingungen dazu dienen, die Transportfähigkeit der
Proteine zu verstärken
und/oder die Proteine vor Proteasen und Radikalfängermolekülen einschließlich Antikörpern zu
schützen.
Die Pro-Domänen können auch
bei der Zielrichtung der Proteine auf Gewebe, z.B. auf Knochen,
helfen.
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Die
Proteine, die durch die Erfindung vorgesehen und hier als "osteogene Proteine" bezeichnet werden,
sind echte osteogene Proteine, die als solche in der Lage sind,
eine endochondrale Knochenbildung zu induzieren, wenn sie in einen
Säuger
in Verbindung mit einer Matrix implantiert werden, ohne daß die Hinzufügung anderer
osteogener oder nicht-osteogener Proteine erforderlich wäre. Eine
detallierte Be schreibung dieser Proteine zeigen z.B. die US-Patente
4968590, 5011691 und die US-Anmeldung 841646 mit Hinweisen auf verschiedenartige
Mitglieder der Proteinfamilie, die bis heute identifiziert sind.
Diese Familienmitglieder umfassen OP1, OP2 und die Proteine, die
in der Fachwelt als "knochenmorphogene
Proteine" bezeichnet
werden: BMP-2, BMP-3, BMP-4, BMP-5, BMP-6 und BMP-9 sowie verschiedenartige
bekannte Speziesvarianten einschließlich Vgr, Vgl, 60A und DPP
und biosynthetische osteogene Konstrukte einschließlich COP1,
3, 5, 7 und 16.
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Die
Mitglieder dieser Familie von Proteinen, die eine Unterklasse der
TGF-β-Superfamilie von
Proteinen sind, haben gemeinsame strukturelle Merkmale, die schematisch
in 1 dargestellt sind, sowie beträchtliche Aminosäurensequenzhomologie
in ihren C-terminalen Bereichen einschließlich einer bewahrten Sieben-Cysteinstruktur.
Wie in der Figur veranschaulicht, werden die Proteine zur Translation
gebracht als eine Vorläuferpolypeptidsequenz 10 mit
einer N-terminalen Signalpeptidsequenz 12 (der "pre-pro"-Bereich, angezeigt
in der Figur durch Querschraffur), typischerweise weniger als etwa
30 Resten, gefolgt durch einen "pro"-Bereich 14,
angezeigt in der Figur durch Punktieren, und die zum Erbringen der
reifen Sequenz 16 abgespalten wird. Die reife Sequenz umfaßt sowohl
den bewahrten C-terminalen
Sieben-Cysteinbereich 20 als auch eine N-terminale Sequenz 18,
die hier als eine N-terminale Verlängerung bezeichnet wird und
die sich in signifikanter Weise in der Sequenz zwischen den verschiedenartigen
osteogenen Proteinen ändert.
Die Cysteine sind in der Figur durch vertikale gestrichelte Linien 22 dargestellt.
Die Polypeptidketten dimerieren und diese Dimere werden typischerweise
durch zumindest eine Zwischenketten-Disulfidbindung stabilisiert,
die die beiden Polypeptidket tenuntereinheiten verbindet. Die reifen
Untereinheiten, die von Säugerzellen
hergestellt werden, haben typischerweise Molekulargewichte im Bereich
von etwa 15-23 kD, in Abhängigkeit
vom Grad der Glykosylierung und N-terminalen Trunkation. Die dimeren
Spezies haben dann typischerweise ein Molekulargewicht im Bereich
von etwa 30-40 kD.
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Das
Signalpeptid wird während
oder kurz nach der Translation an einer Spaltungsstelle abgespaltet, die
in einer gegebenen Sequenz unter Verwendung der Methode Von Heijne
((1986) Nucleic Acids Research 14: 4683-4691) vorherbestimmt werden
kann. Die "Pro"-Form der Proteinuntereinheit,
24 in 1, umfaßt
sowohl die Pro-Domäne als auch
die reife Domäne,
durch Peptidbindung miteinander verbunden. Typischerweise wird diese
Pro-Form abgespalten, während
das Protein noch in der Zelle ist, und die Pro-Domäne bleibt nicht
kovalent assoziiert mit der reifen Form der Untereinheit zur Bildung
einer löslichen
Spezies, die anscheinend die primäre Form ist, die von Säugerkulturzellen
abgesondert wird. Typischerweise verwendeten frühere Reinigungstechniken Denaturierungsbedingungen,
die den Komplex disassoziierten.
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Andere
lösliche
Formen osteogener Proteine, die von Säugerzellen abgesondert werden,
umfassen Dimere der Pro-Formen dieser Proteine, wobei die Pro-Domäne nicht
von der reifen Domäne
abgespalten ist, und "Halb-Dimere", wobei eine Untereinheit
eine Pro-Form der Polypeptidkettenuntereinheit und die andere Untereinheit
die abgespaltene reife Form der Polypeptidkettenuntereinheit (einschließlich abge schnittener Formen
von dieser), vorzugsweise nicht kovalent assoziiert mit einer abgespaltenen
Pro-Domäne,
umfaßt.
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Die
isolierte Pro-Domäne
hat typischerweise Zonen von Hydrophobie nach Bestimmung sowohl
durch Analyse der Sequenz als auch durch Charakterisierung ihrer
Eigenschaften in Lösung.
Die isolierten Pro-Domänen
allein sind typischerweise nicht voll löslich in wässrigen Lösungen. Demgemäß kann,
ohne auf irgendeine gegebene Theorie beschränkt zu sein, die nicht kovalente
Assoziierung der abgespaltenen Pro-Domänee mit den dimeren Spezies
reifen osteogenen Proteins eine Wechselwirkung eines hydrophoben
Anteils einer gegebenen Pro-Domäne
mit einem entsprechenden hydrophoben Bereich bei der dimeren Spezies
beinhalten, deren Wechselwirkung einen sonst exponierten hydrophoben
Bereich des reifen Dimers vor einem Einwirkenlassen wässriger
Umgebungen schützt
bzw. "verbirgt", was die Affinität der reifen
dimeren Spezies für wässrige Lösungen verstärkt.
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Wie
die hier beschriebenen osteogenen Proteine hat auch TGF-β eine Pro-Domäne, die
sich nicht kovalent mit der reifen TGF-β-Proteinform verbindet. Jedoch
enthält
der TGF-β-Pro-Domäne, anders
als die hier beschriebenen osteogenen Proteine, zahlreiche Cysteine
und bildet Disulfidbindungen mit einem spezifizischen Bindungsprotein.
Die TGF-β-Pro-Domäne ist auch
an einem oder mehreren Mannoseresten phosphoryliert, während dies
die Pro-Domänen
des osteogenen Proteins typischerweise nicht sind.
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Wie
oben beschrieben umfaßt
die aktive Form des osteogenen Proteins, nachstehend mit OP-1 beispielhaft
angegeben, bekanntermaßen
eine dimere Spezies, die sich aus der reifen Sequenz (z.B. Aminoräuren 293-431
von Seq. ID Nr. 1) oder einer abgeschnittenen Form von dieser zusammensetzt,
in entsprechender Disulfidverbindung zur Erzeugung einer osteogenen
dimeren Spezies. Diese osteogenen Proteine, in ihren reifen Formen,
sind neutral zu Basisproteinen (z.B. pl im Bereich von etwa 7 bis
8) und sind, in veränderlichen Maßen, unter
physiologischen Bedingungen verhältnismäßig unlöslich. Es
wurde nun gefunden, daß diese Proteine
von Säugerzellen
in einer löslichen
Form abgesondert werden und daß diese
Form die reife dimere Spezies (hier auch als die "gereinigte Spezies" bezeichnet) umfaßt, nicht
kovalent assoziiert mit einer oder mehreren Kopien der Pro-Domäne. Diese
Form des Proteins ist wahrscheinlich die Form, die im Blutstrom
vorhanden ist. Anders als die latente Form von TGF-β wird Aktivität durch
diese Form des osteogenen Proteins nicht verhindert. Die lösliche Form
selbst kann aktiv sein, oder sie kann dissoziieren zum Freisetzen
der reifen dimeren Spezies, wenn das Protein ein Zielgewebe, wie
etwa Knochengewebe, erreicht hat.
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Somit
können
jetzt Antikörper
erzeugt werden, die ein osteogenes Protein von Interesse erkennen, und
diese Antikörper
können
dann zur Kontrolle von Kulturmedium oder endogenen Werten von osteogenem Protein
in einem Körperfluid,
wie etwa Serum, Vollblut oder Peritonealfluid, verwendet werden.
Vorzugsweise hat der Antikörper
eine Bindungsspezifität
für die
lösliche
Form. Derartige Antikörper
können
unter Verwendung der Pro-Domäne
oder eines Teils davon als Antigen oder vorzugsweise den löslichen
Komplex selbst erzeugt werden. Die Pro-Domäne kann man vorzugsweise dadurch
erhalten, daß der
lösliche
Komplex isoliert und dann die nicht kovalent assoziierte Pro-Domäne von der
reifen Domäne
unter Verwendung von Standardverfahren getrennt wird, z.B. durch
Trennen der Komplexkomponenten durch chromatografische Mittel, vorzugsweise
durch Ionenaustausch-Chromatografie in Gegenwart eines Denaturierungsmittels,
z.B. 6M Harnstoff. Alternativ können
das Pro-Protein in seiner monomeren Form als Antigen verwendet und
die anstehenden Antikörper
durch Westernblot oder andere Standard-Immunoassays auf diejenigen
gescreent werden, die die Pro-Form oder lösliche Form des Proteins von
Interesse, nicht jedoch die reife Form erkennen. Wo Antikörper erwünscht sind,
die in der Lage sind, sowohl lösliche
als auch reife Formen des Proteins zu identifizieren, wird vorzugsweise
der Komplex selbst als Antigenquelle benutzt. Einzelheiten der Antikörperherstellung und
beispielhafte Immunoassays sind nachstehend angegeben. Ebenfalls
angegeben ist ein Beispiel zum Feststellen von löslichem osteogenem Protein
in einer Körperfluidprobe.
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Die
als vorteilhaft bei den Verfahren und Zusammensetzungen nach der
Erfindung angesehenen Proteine beinhalten Formen mit variierenden
Glycosylationsmustern und variierenden N-Termini. Sie können auf natürlichem
Wege vorkommen oder biosynthetisch abgeleitet werden sowie durch
Ausprägung
von rekombinanter DNA in prokaryotischen oder eukaryotischen Wirtszellen
hergestellt werden. Die Proteine sind aktiv als Einzelspezies (z.B.
als Homodimere) oder kombiniert als gemischte Spezies. Zweckdienliche
Sequenzen und eukaryotische sowie prokaryotische Ausprägungssysteme
sind weithin im Stand der Technik beschrieben. Man vergleiche z.B.
die US-Patente Nr. 5061911 und Nr. 5266683 bezüglich zweckentsprechender Ausprägungssysteme.
Zweckdienliche Sequenzen sind in den US-Patenten Nrn. 4968590, 5011691,
5018753 und 5266683 angegeben sowie bei Ozkaynak u.a. (1990) EMBO
J 9: 2085-2093, Ozkaynak u.a., J.Biol.Chem. 267: 13198-13205, Sampath
u.a. (1993) PNAS 90: 6004-6008, Wozney u.a. (1988) Science 242:
1528-1534, Wang u.a. (1988) PNAS 85. 9484-9488, Wang u.a. (1990)
PNAS 87: 2220-2224, Celeste u.a. (1990) PNAS 87: 9843-9847, Weeks
u.a. (1987) Cell 51: 861-867, Padgett u.a. (1987) Nature 32581-84,
Wharton u.a. (1991) PNAS 88: 9214-9218, Lyons u.a. (1989) PNAS 86:
4554-4558 und in der internationalen PCT-Anmeldung WO93/00432 hinsichtlich OP1,
OP2, DPP, 60A, Vg1, Vgr-1 und der BMP-2-6 und BMP-9-Proteine. Demgemäß werden
diese Proteine einschließlich
Alleler Spezies und anderer natürlich
vorkommender und biosynthetischer Sequenzvarianten von diesen als
nutzbringend im Rahmen der vorliegenden Anmeldung angesehen. Weitere
nützliche
Sequenzen beinhalten biosynthetische Konstrukte einschließlich, ohne
Beschränkung,
die im US-Patent Nr. 5011691 als COP-1, -3, -5, -7, -16 angeführten Sequenzen
und chimären
Konstrukten, die durch Kombinieren von Sequenzen von zwei oder mehr
verschiedenen osteogenen Proteinen geschaffen werden. Wie für den Durchschnittsfachman
ersichtlich, können
chimäre
Konstrukte ohne weiteres unter Anwendung der Standardmolekularbiologie
und Mutagenesetechniken geschaffen werden, die verschiedenartige
Bereiche unterschiedlicher osteogener Sequenzen zur Schaffung einer
neuer Sequenz verbinden, und diese Formen des Proteins sind hier
ebenfalls vorgesehen.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform
der nach der Erfindung vorgesehenen Proteine beinhaltet Proteine,
deren Aminosäurensequenz
im cysteinreichen C- Terminalbereich
eine Identität
von mehr als 60%, vorzugsweise mehr als 65%, mit der Aminosäurensequenz
von OPS (z.B. Reste 335-431 von Seq. ID Nr. 1) besitzt.
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Nach
einem weiteren bevorzugten Aspekt sieht die Erfindung osteogene
Proteine vor, die Spezies von Polypeptidketten mit der generischen,
hier als "OPX" bezeichneten Aminosäurensequenz
umfassen, die die Homologien zwischen den verschiedenartigen identifizierten
Spezies der osteogenen Proteine OP1 und OP2 aufnimmt und die durch
die nachstehend und in der Sequenz ID Nr. 5 angegebene Aminosäurensequenz
beschrieben ist.
wobei
Xaa bei Rest 2 = (Lys oder Arg), Xaa bei Rest 3 = (Lys oder Arg),
Xaa bei Rest 11 = (Arg oder Gln), Xaa bei Rest 16 = (Gln oder Leu),
Xaa bei Rest 19 = (Ile oder Val), Xaa bei Rest 23 = (Glu oder Gln),
Xaa bei Rest 26 = (Ala oder Ser), Xaa bei Rest 35 = (Ala oder Ser),
Xaa bei Rest 39 = (Asn oder Asp), Xaa bei Rest 41 = (Tyr oder Cys),
Xaa bei Rest 50 = (Val oder Leu), Xaa bei Rest 52 = (Ser oder Thr),
Xaa bei Rest 56 = (Phe oder Leu), Xaa bei Rest 57 = (Ile oder Met),
Xaa bei Rest 58 = (Asn oder Lys), Xaa bei Rest 60 = (Glu, Asp oder
Asn), Xaa bei Rest 61 = (Thr, Ala oder Val), Xaa bei Rest 65 = (Pro
oder Ala), Xaa bei Rest 71 = (Gln oder Lys), Xaa bei Rest 73 = (Asn
oder Ser), Xaa bei Rest 75 = (Ile oder Thr), Xaa bei Rest 80 = (Phe
oder Tyr), Xaa bei Rest 82 = (Asp oder Ser), Xaa bei Rest 84 = (Ser
oder Asn), Xaa bei Rest 89 = (Lys oder Arg), Xaa bei Rest 91 = (Tyr
oder His) und Xaa bei Rest 97 = (Arg oder Lys).
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Nach
einem weiteren bevorzugten Aspekt sieht die Erfindung osteogene
Proteine vor, die durch Nucleinsäuren
kodiert werden, welche zu DNA- oder RNA-Sequenzen hybridisieren,
die den C-terminalen Sieben-Cysteinbereich von OP1 oder OP2 unter
strengen Hybridisierungsbedingungen kodieren. So, wie hier verwendet,
werden strenge Hybridisierungsbedingungen definiert als Hybridisierung
in 40% Formamid, 5 × SSPE, 5 × Denhardt's Lösung und
0,1% SDS bei 37°C über Nacht
und Waschen in 0,1 × SSPE,
0,1% SDS bei 50°C (vgl.
z.B. Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Maniatis u.a., Herausgeber,
2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, 1989).
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Brauchbare
Pro-Domänen
beinhalten die nachstehend beschriebenen Pro-Domänen voller Länge sowie
verschiedenartige abgeschnittene Formen von diesen, insbesondere
abgeschnittene Formen, die an proteolytischen Arg-Xaa-Xaa-Arg-Spaltungsstellen
abgespalten werden. Zum Beispiel umfassen bei OP-1 mögliche Pro-Sequenzen
durch die Reste 30-292 (Form mit voller Länge), 48-292 und 158-292 definierte Sequenzen.
Die Komplexstabilität
von löslichem
OP-1 wird verstärkt,
wenn die Pro-Domäne
die Form voller Länge
und nicht eine abgeschnittene Form umfaßt, wie etwa die abgeschnittene
Form 48-292, insofern als die Reste 30-47 eine Sequenzhomologie
zu den N-terminalen Bereichen anderer osteogener Proteine zeigen
und angenommenermaßen
eine besondere Nutzanwendung bei der Verstärkung der Komplexstabilität für sämtliche
osteogenen Proteine besitzen. Demgemäß sind die gegenwärtig bevorzugten
Pro-Sequenzen diejenigen, die die Form voller Länge der Pro-Domäne für ein gegebenes
Morphogen kodieren (siehe unten). Andere Pro-Sequenzen, für die eine
Nützlichkeit
gesehen wird, beinhalten biosynthetische Pro-Sequenzen, insbesondere diejenigen,
die eine Sequenz beinhalten, welche vom N-terminalen Bereich einer
oder mehrerer Pro-Sequenzen osteogenen Proteins abgeleitet sind.
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Eine
kurze Beschreibung von OP-1 wird nachstehend gegeben, gefolgt von
Beispielen, die zeigen, wie lösliche
Formen dieser Proteine zu isolieren und wie Antikörper zu
erzeugen und zu identifizieren sind, die eine Spezifität für die reife
oder "gereinigte" Form und die lösliche oder "Medium"-Form oder für beide
Formen von Proteinen besitzen. Bei einer besonders beovrzugten Ausführungsform
erkennen Antikörper
oder andere Bindungsproteine, die die lösliche Form des Proteins erkennen,
nicht auch die Vorläuferform
des Pro-Domänenpeptids
allein. Wie für
den Durchschnittsfachmann ersichtlich, ist es mit dieser Angabe
möglich,
die Menge einer gegebenen bevorzugten Form eines rekombinant erzeugten
im Kulturmedium vorhandenen osteogenen Proteins genauer zu identifizieren
und/oder zu quantifizieren als durch die früher zur Verfügung stehenden
Verfahren, z.B. Verfahren, die auf Antikörpern beruhten, die spezifisch
für nur
bei der reifen Form oder löslichen Form
des Proteins vorhandene Epitope sind. Es ist jetzt auch möglich, eine
gewünschte
Form des Proteins genau zu isolieren. Zum Beispiel kann man die
lösliche
Komplexform vorzugsweise isolieren, indem man das Kulturmedium über eine
Affinitätssäule laufen
läßt, die
gebundene Antikörper
mit einer Bindungsspezifität
nur für
die Pro-Domänenform
aufweist, und dann das gebundene Protein unter Verwendung von Standardverfahren
zur Modifizierung der Bindungsbedingungen selektiv desorbiert, wodurch
die selektive Isolierung des Komplexes ermöglicht wird. Zum Beispiel kann
man die Bindungsbedingungen durch Anwendung eines niedrigeren pH-Wertes,
von Denaturationsmitteln oder durch die Konkurrenz mit einem für die Antikörperbindungsstelle spezifischen
Peptid verändern.
Es wird auch angenommen, daß die
Antikörper
und Protokolle zur Identifizierung beider Formen des Proteins in
einer Lösung
verwendet werden können.
Eine besonders nützliche
Anwendung der Erfindung ist als Teil eines Protokolls zur Kontrolle
der pharmakologischen Reinheit einer Zusammensetzung osteogenen
Proteins, die für
klinische Anwendungen verwendet wird.
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Obwohl
die Beispiele die Nutzanwendung der Erfindung mittels eines der
Veranschaulichung dienenden Proteins, OP1, darlegen, ist zu erkennen,
daß die
hier vermittelten Verfahren und Zusammensetzsungen ohne unzumutbares
Experimentieren auf andere Mitglieder der Familie osteogener Proteine
ausgedehnt werden können.
In gleicher Weise ist, während
die Beispiele auf Antikörper
als Bindungspartner mit Spezifität
für ein
Epitop bei einem osteogenen Protein und Immunoassays als Erkennungsprotokolle
gerichtet sind, jeder Bindungspartner, insbesondere jedes Bindungsprotein
hier einbezogen, das in der Lage ist, die gleiche Unterscheidungskraft
wie die hier beschriebenen Antikörper
zu liefern. Außerdem
sind, während
nur monoklonale und polyklonale Antikörper im einzelnen beschrieben
sind, andere Antikörperformen
einschließlich
biosynthetischer Formen wie etwa Einfachkettenkonstrukte, die vom
Fachmann als "sFv's" bezeichnet werden, ebenfalls in den
Rahmen der Erfindung einbezogen.
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OP1 – Bezieht
sich generisch auf die Familie von osteogen aktiven Proteinen, die
durch Ausprägung eines
Teils oder der Gesamtheit des hOP1-Gens hergestellt werden. Auch
in verwandten Anmeldungen als "OPI" und "OP-1" bezeichnet.
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hOP1-PP – Aminosäurensequenz
des Humanproteins OP1 (prepro Form), Seq. ID Nr. 1, Reste 1-431. Auch
in verwandten Anmeldungen als "OP1-PP" und "OPP" bezeichnet.
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OP1-18Ser – Aminosäurensequenz
des reifen Humanproteins OP1, Seq. ID Nr. 1, Reste 293-431. Die N-terminale
Aminosäure
ist Serin. Ursprünglich
identifiziert als migrierend bei 18 kDa bei SDS-PAGE in COS-Zellen.
Migriert auch, abhängig
von den Proteinglycosilierungsmustern in verschiedenen Wirtszellen,
bei 23kDa, 19kDa und 17kDa bei SDS-PAGE. In verwandten Anmeldungen
auch als "OP1-18" bezeichnet.
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OPS – Aminosäurensequenz,
die den C-terminalen Sechs-Cysteinbereich, Reste 335-431 von Seq. ID
Nr. 1, definiert.
-
OP7 – Aminosäurensequenz,
die den C-terminalen Sieben-Cysteinbereich, Reste 330-431 von Seq. ID
Nr. 1, definiert.
-
I Physikalische und antige
Struktur von löslichem
OP-1 und reifem dimerem OP-1
-
1a. Löslichkeit von reifem, dimerem
OP-1
-
Die
Löslichkeitseigenschaften
der gereinigten reifen OP-1-Dimere (hier auch als "reines OP-1" oder "gereinigtes OP-1" bezeichnet, im Gegensatz
zu OP-1, wie im Medium vorgefunden, hier auch als lösliches oder "Medium"-OP-1 bezeichnet)
sind ausgiebig untersucht worden. Die Schlußfolgerung dieser Untersuchungen
hat ergeben, daß reifes
OP-1 tyischerweise nur unter Denaturierungsbedingungen löslich ist.
Im Gegensatz dazu bleibt das rekombinant hergestellte OP-1, das
ursprünglich
in mit Säugerzellen
(CHO-Zelle) konditioniertem Medium abgesondert wurde, in Abwesenheit
von Denaturationsmitteln löslich.
Es zeigte sich, daß reifes
OP-1 löslich
ist in niedrigen Konzentrationen von Detergentien einschließlich 0,1%
SDS und CHAPS und unter milden Denaturationsbedingungen wie etwa
geringer Ionenstärke
bei niedrigem pH-Wert oder in Gegenwart von Denaturationsmitteln
mit nicht-ionischen De tergentien, z.B. 6 M Harnstoff + 0,3% Tween-80
und in Gegenwart eines gesäuerten
organischen Lösemittels
wie 50% Acetonitril mit 0,1% TFA. Es wurde nun gefunden, daß denaturierende
Lösemittelbedingungen
den Pro-Domäne
vom reifen Bereich trennen und daß die früher entwickelten Reinigungsprotokolle
mit Denaturationsmitteln die Isolierung der komplexierten, hoch
löslichen
Form verhindern. Wie nachstehend beschrieben, muß die Reinigung der löslichen
Komplexe in Abwesenheit von Denaturationsbedingungen erfolgen.
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1.b Herstellung von abgesondertem
OP-1 durch CHO-Zellen
-
Von
Säugerzellen
hergestelltes OP-1 wird synthetisiert und in einer löslichen
dimeren Form abgesondert als Ergebnis mehrerer Posttranslationsänderungen
einschließlich
entsprechender Faltung, Dimerisierung, Glycosylierung und Abspaltung
an der Verbindung des Pro-Domänes
und des reifen Bereichs. Einiges Pro-OP-1 wird auch ohne Abspaltung
abgesondert, was zu abgesondertem Pro-OP-1 führt.
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1.c Identifizierung von
löslichem
OP-1 (komplexiert)
-
Rekombinates
OP-1 in Ausprägung
durch CHO (Ovariumzellen von chinesischen Hamstern, vgl. US-Patent
Nr. 5266638 zum Beispielsprotokoll) wird in serumhaltiges Medium
abgesondert und existiert wie in einer löslichen Form. Diese scheinbare
Löslichkeit
von OP-1 könnte
durch die Verbindung von OP-1 mit einer Komponente des Serums oder
durch die Absonderung von OP-1 von CHO-Zellen in einer löslicheren
Form als in seinem endgültigen
gereinigten Zustand hervorgerufen sein.
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1.d Cleveland Mapping
des 39-kDa-Proteins
-
Unter
Verwendung eines metabolisch markierten Proteins wird ein Methioninmarkiertes
39-kDa-Protein aus Kulturmedium in OP-1-abhängiger Weise zusammen mit OP-1
ausgefällt.
Das Protein wurde weiter durch Cleveland Mapping unter Verwendung
von Standardmethoden gekennzeichnet (vgl. z.B. Cleveland, D.W. (1977)
J. Biol. Chem. 252: 1102). Bänder
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von 50, 39 und 19/17 auf
kDa-Basis im Vergleich mit Standard-Molekulargewichtsmarkierern
wurden von einem PAGE-Gel isoliert, wobei die Gelscheiben in Mulden
eines 20% Acrylamidgels zusammen mit verschiedenen Mengen von Endoproteinase
lys-C gelegt, zur Elektrophorese im Schichtgel und zum Digerieren
für 30
Minuten gebracht wurden, gefolgt durch Auflösung der erzeugten Fragmente
auf dem 20% Gel. Das 50-kDa-Protein wurde aufgespalten, so daß zwei Fragmente
erbracht wurden. Das größere von
diesen wurde ebenfalls durch das 39-kDa-Protein erzeugt, während das
kleinere von den 19/17-kDa-Proteinen erzeugt wurde. Diese Tatsachen
lassen in starkem Maße
vermuten, daß das
39-kDa-Protein die Pro-Domäne
von OP-1 war. Eine weitere Analyse der abgesonderten Form von OP-1
wurde durch die Isolierung von reifem OP-1 als ein löslicher
Komplex von CHO-konditioniertem Medium möglich gemacht.
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2. Reinigungsprotokoll
für lösliches
osteogenes Protein
-
Lösliche Komplexe,
die osteogenes Protein umfassen, können von konditioniertem Medium
unter Verwendung eines einfachen dreistufigen chromatografischem
Protokolls isoliert werden, das in Abwesenheit von Denaturationsmitteln
durchgeführt
wird. Das Protokoll beinhaltet, daß man das Medium (oder Körperfluid) über eine
Affinitätssäule laufen
läßt, gefolgt
von Ionenaustausch- und Gelfiltrationschromatografie. Die nachstehend
beschriebene Affinitätssäule ist
eine Zn-IMAC-Säule.
Ein alternatives Protokoll, das auch für brauchbar angesehen wird,
ist eine Immunoaffinitätssäule, die
unter Verwendung von Standardverfahren und z.B. unter Verwendung
eines für
eine gegebene Pro-Domäne
eines osteogenen Proteins spezifischen Antikörpers (komplexiert zum Beispiel
mit einer Protein-A-konjugierten Sepharosesäule) geschaffen wird. Protokolle
zum Entwickeln von Immunoaffinitätssäulen sind
im Stand der Technik weithin beschrieben, vgl. zum Beispiel Guide
to Protein Purification, M. Deutscher, Herausgeber, Academic Press,
San Diego, 1990, insbesondere Abschnitte VII und XI).
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Bei
diesem Experiment wurde OP-1 in CHO-Zellen ausgeprägt, wie
oben beschrieben. Das mit CHO-Zellen konditionierte Medium, das
0,5% FBS enthält,
wurde anfangs unter Anwendung der immobilisierten Metallionen-Affinitätschromatografie
(IMAC) gereinigt. Der lösliche
OP-1-Komplex aus dem konditionierten Medium geht sehr selektiv eine
Bindung mit dem Zn-IMAC-Harz ein, vermutlich durch Assoziation mit
der Pro-Domäne,
und es wird eine hohe Konzentration von Imidazol (50 mM Imidazol,
pH-Wert 8,0) für
die effektive Elution des gebundenen Komplexes benötigt. Das
Zn-IMAC-gereinigte lösliche
OP-1 wird als nächstes
auf eine S-Sepharosekationenaustauschsäule gegeben, äquilibriert
in 20 mM NaPO4 (pH-Wert 7,0) mit 50 mM NaCl.
Dieser S-Sepharoseschritt dient zur weiteren Reinigung und Konzentrierung
des löslichen
OP-1-Komplexes als Vorbereitung für den folgenden Gelfiltrationsschritt.
Das Protein wurde auf eine Sephacryl-S-200HR-Säule, äquilibriert in TBS, gegeben.
Unter Verwendung im wesentlichen des gleichen Protokolls können lösliche osteogene
Proteine auch von einem oder mehreren Körperfluids einschließlich Serum, Cerebro-Spinalfluid
oder Peritonealfluid isoliert werden.
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IMAC
wurde durchgeführt
unter Verwendung von Chelatbildungssepharose (Pharmacia), die mit
drei Säulenvolumen
von 0,2 M ZnSO4 beladen wurde. Das konditionierte
Medium wurde auf einen pH-Wert 7,0 titriert und direkt auf das Zn-IMAC-Harz
gegeben, äquilibriert
in 20 mM HEPES (pH-Wert 7,0) mit 500 mM NaCl. Das Zn-IMAC-Harz wurde mit
80 mL konditioniertem Startermedium pro mL Harz geladen. Nach der
Ladung wurde die Säule
mit einem Äquilibrierungspuffer
gewaschen, und der größte Teil
der Verunreinigungsproteine wurde mit 35 mM Imidazol (pH-Wert 7,0)
im Äquilibrierungspuffer
eluiert. Der lösliche
OP-1-Komplex wird dann mit 50 mM Imidazol (pH-Wert 8,0) in 20 mM
HEPES und 500 mM NaCl eluiert.
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Das
den löslichen
OP-1-Komplex enthaltende 50 mM Imidazoleluat wurde mit neun Volumen
von 20 mM NaPO4 (pH-Wert 7,0) verdünnt und
auf eine S-Sepharose(Pharmacia)-Säule gegeben, äquilibriert
in 20 mM NaPO4 (pH-Wert 7,0) mit 50 mM NaCl.
Das S-Sepharose-Harz wurde mit einem Äquivalent von 800 mL des konditionierten
Startermediums pro mL Harz beladen. Nach der Beladung wurde die
S-Sepharosesäule mit Äquilibrierungspuffer
gewaschen und mit 100 mM NaCl eluiert, gefolgt von 300 mM und 500
mM NaCl in 20 mM NaPO4 (pH-Wert 7,0). Der
Pool von 300 mM NaCl wurde unter Verwendung der Gelfiltrationschromatografie
weiter gereinigt. Fünfzig
ml des Eluats von 300 mm NaCl wurden auf 5,0 × 90 cm Sephacryl-S-200 Hr (Pharmacia)
gegeben, äquilibriert
in Tris-gepufferter Kochsalzlösung
(TBS), 50 mM Tris, 150 mM NaCl (pH-Wert 7,4). Die Säule wurde
mit einer Durchflußgeschwindigkeit
von 5 ml/Minute unter Einsammlung von 10 mL Fraktionen eluiert.
Das scheinbare Molekulargewicht des löslichen OP-1 wurde durch Vergleich
mit Proteinmolekulargewichtsstandards (Alkoholdehydrogenase (ADH,
150 kDa), Rinderserumalbumin (BSA, 68 kDa), Karbonatdehydrase (CA,
30 kDa) und Cytochrom C (cyt C, 12,5 kDa) bestimmt (vgl. 3).
Die Reinheit der S-200-Säulenfraktionen
wurde durch Trennung auf üblichen
15% Polyacrylamid-SDS-Gels bestimmt, die mit Algalmablau gefärbt waren.
Die Identität
des reifen OP-1 und der Pro-Domäne
wurde durch N-Terminalsequenzanalyse nach Trennung des reifen OP-1
von der Pro-Domäne unter
Anwendung der Standardumkehrphase C18 HPLC bestimmt.
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3 zeigt
das Absorptionsprofil bei 280 nm. Der lösliche OP-1-Komplex eluiert
mit einem scheinbaren Molekulargewicht von 110 kDa. Dieses stimmt
voll überein
mit der vorausgesagten Zusammensetzung des löslichen OP-1-Komplexes mit
einem reifen OP-1-Dimer (35-36 kDa), assoziiert mit zwei Pro-Domänen (jeweils
39 kDa). Die Reinheit des Endkomplexes kann dadurch überprüft werden,
daß man
die entsprechende Fraktion in ein reduziertes 15% Polyacrylamidgel
einlaufen läßt.
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Die
Komplexkomponenten können
dadurch überprüft werden,
daß man
die den Komplex enthaltende Fraktion aus der S-200- oder S-200HR-Säule über eine
Umkehrphasensäule
C18 HPLC laufen läßt und in
einem Acetonitrilgradienten (in 0,1% TFA) unter Verwendung von Standardverfahren
eluiert. Der Komplex wird durch diesen Schritt dissoziiert, und
die Pro-Domäne
und die reife Spezies eluieren als gesonderte Spezies. Diese getrennten
Spezies können
dann einer N-Terminalsequenzierung unter Anwendung von Standard-Verfahren
(vgl. zum Beispiel Guide to Protein Purification, M. Deutscher,
Herausgeber, Academic Press, San Diego, 1990, insbesondere Seiten
602-613) unterzogen, und die Identität der isolierten Proteine 36kD,
39kDa als reifes osteogenes Protein bzw. isolierte abgespaltene
Pro-Domäne
kann bestätigt
werden. Die N-Terminalsequenzierung der isolierten Pro-Domäne von aus
Säugerzellen
hergestelltem OP-1 zeigt zwei Formen der Pro-Domäne, wobei die vorherrschende
Form die intakte Form (beginnend mit Rest 30 von Seq. ID Nr. 1)
ist, und, als geringere Spezies, eine abgeschnittene Form (beginnend
mit Rest 48 von Seq. ID Nr. 1) vorliegt. Die N-Terminalsequenzierung
der Polypeptiduntereinheit der isolierten reifen Spezies zeigt einen
Bereich von N-Termini für
die reife Sequenz, beginnend bei den Resten 293, 300, 313, 315,
316 und 318 von Seq. ID Nr. 1, die sämtlich aktiv sind, wie es durch
den Standard-Knocheninduktionsversuch nachgewiesen wurde. (vgl. z.B.
US-Patente Nr. 5011691 und Nr. 5266683 hinsichtlich Beschreibungen
des Standard-Rattenknocheninduktionsversuchs.)
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II. Feststellung von osteogenem
Protein
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Wie
oben ausgeführt,
sind das Verfahren und die Zusammensetzung nach der Erfindung darauf
gerichtet, bevorzugte Formen von osteogenem Protein in einer Lösung, wie
etwa einem Kulturmedium oder Körperfluid,
zu identifizieren und/oder zu quantifizieren. Wie für den Fachmann
einsehbar, ist jedes Mittel zur spezifischen Identifizierung und
Quantifizierung des Proteins ins Auge gefaßt. Der gegenwärtige Stand
der Technik zur Identifizierung von Proteinen in Lösung verwendet
als Mittel einen Immunoassay, bei dem ein zur spezifischen Bindung
mit dem Protein von Interesse befähigter Antikörper verwendet
wird, um das Protein in Lösung
zu identifizieren, und dann Menge des gebildeten verbundenen Komplexes
bestimmt wird.
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Die
Antikörpermethodik
ist allgemein gebräuchlich
und in der Literatur beschrieben. Eine detailliertere Beschreibung
ihrer Aufbereitung findet sich zum Beispiel in Practical Immunology,
Butt, W.R., Herausgeber, Marcel Dekker, New York, 1984. Allgemein
gesprochen können
Antikörper
gegen eine oder mehrere bevorzugte Formen eines osteogenen Proteins
gezüchtet
werden, indem ein geeignetes Tier mit einer immunogenen Zubereitung
unter Bedingungen immunisiert wird, die eine Antikörperproduktion
in diesem Tier induzieren. Monoklonale Antikörper kann man dann dadurch
erhalten, daß geeignete
Antikörper
produzierende Zellen, wie etwa Milz- oder Lymphknotenzellen, mit Myelomzellen
verschmolzen und die Schmelzprodukte auf nukleare Reaktivität gegen
die Immunogenquelle (z.B. Zellinie oder bestimmte Zelltypdeterminante)
unter Verwendung von Standardtechniken einem Screening unterzogen
werden.
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Das
gegenwärtig
bevorzugte Verfahren zum Nachweis osteogener Proteine in einer Lösung und/oder zu
ihrer Quantifizierung arbeitet mit Feststellung der Proteine mit
gegenüber
osteogenem Protein spezifischen Antikörpern. Die Antikörper können monoklonal
oder polyklonal im Ursprung sein und nach Standard-Methodiken hergestellt
werden. Die als Immunogene verwendeten osteogenen Proteine können wie oben
beschrieben hergestellt werden. Dies bedeutet, daß eine intakte
dimere Spezies oder ein löslicher
Komplex als Antigen (Immunogen) verwendet werden kann. Statt dessen
kann ein Pro-Domänenpeptid
mit Vorteil verwendet werden, das man z.B. durch Dissoziierung eines
löslichen
Komplexes und Isolieren des Peptids oder durch enzymatisches Aufschließen einer
Vorläuferform
erhalten kann. Alternativ kann die gesamte Vorläuferform als Immunogen verwendet
werden.
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Antikörper zu
einem oder mehreren dieser Proteine werden dann unter Verwendung
von Standardmethoden aufgezogen. Die Antikörper werden dann der Fluidprobe
unter solchen Bedingungen ausgesetzt, daß eine spezifische Bindung
des Antikörpers
an sein spezifisches Epitop möglich
wird, und dann wird der gebildete Komplex Bindungspartner – osteogenes
Protein (hier der Komplex Antikörper-Osteogenes
Protein) festgestellt.
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Die Überlegungen
zur Auslegung des Immunoassays beinhalten die Herstellung von Antikörpern (monoklonal
oder polyklonal) mit einer so hohen Bindungsspezifität für ihr Antigen,
daß der
spezifisch gebundene Antikörper-Antigen-Komplex
zuverlässig
von nicht spezifischen Interaktionen unterschieden werden kann.
Je höher
die Antikörperbindungsspezifität ist, desto
geringer ist die Antigenkonzentration, die festgestellt werden kann.
Die Wahl einer Markierungskennzeichnung zum Feststellen der Komplexbildung
von osteogenem Protein-Antikörper
ist auch von den gewünschten
Nachweisbegrenzungen abhängig.
Enzymassays (ELISAs) ermöglichen
typischerweise die Feststellung eines gefärbten Produkts, das durch die
Wechselwirkung des enzymmarkierten Komplexes mit einem Enzymsubstrat
gebildet wird. Alternative Markierungen beinhalten radioaktive oder
fluoreszente Markierungen. Die empfindlichste Markierung, die bis
heute bekannt ist, ist eine chemilumineszente Markierung, wobei
die Wechselwirkung mit einem Reaktionspartner zur Erzeugung von
Licht führt.
Brauchbare Markierungen beinhalten chemilumineszente Moleküle wie etwa
Acridiumester oder chemilunineszente Enzyme, wobei der Reaktionspartner
ein Enzymsubstrat ist. Wenn zum Beispiel Acridiumester mit einer
Alkaliperoxidlösung
reagieren, wird ein intensiver Lichtblitz ausgesandt, was es ermöglicht,
die Feststellungsgrenze 100 bis 10.000 mal gegenüber derjenigen zu erhöhen, die
durch andere Markierungen bereitgestellt wird. Zusätzlich ist
die Reaktion schnell. Eine detaillierte Übersicht über Chemilumineszenz und Immunoassays
findet sich in Weeks, u.a. (1983) Methods in Enzymology 133: 366-387.
Andere Überlegungen
beinhalten die Verwendung von Microtitermulden oder Säulenimmunoassays.
Säulenassays
können
besonders vorteilhaft in den Fällen
sein, in denen schnell reagierende Markierer, wie chemiluminescente
Markierer, verwendet werden. Der markierte Komplex kann zu einem
Nachsäulendetekor
eluiert werden, der auch den Reaktionspartner oder das Enzymsubstrat
enthält,
der es ermöglicht,
daß das
nachfolgend gebildete Produkt unmittelbar festgestellt wird.
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Eine
detaillierte Übersicht über die
Auslegung immunologischer Assays, Theorie und Protokolle läßt sich
in zahlreichen Texten im Stand der Technik finden, einschließlich Practical
Immunology, Butt, W.R., Herausgeber, Marcel Dekker, New York, 1984.
Unter den verschiedenartigen zur Verfügung stehenden Immunoassayformaten
ist eines der empfindlichsten die Sandwichtechnik. Bei diesem Verfahren
werden zwei Antikörper
verwendet, die mit dem Analyt von Interesse bindungsfähig sind:
Einer immobilisiert auf einem festen Träger, und einer frei in Lösung, jedoch
markiert mit einer leicht feststellbaren chemischen Verbindung.
Wie oben beschrieben, umfassen chemische Markierer, die für den zweiten
Antikörper
verwendet werden können,
Radioisotope, fluoreszierende Verbindungen und Enzyme oder andere
Moleküle,
die gefärbte
oder elektrochemische aktive Produkte erzeugen, wenn sie einem Reaktionspartner
oder Enzymsubstrat ausgesetzt werden. Wenn Proben, die den Analyt
(z.B. osteogenisches Protein in einer gegebenen Form) enthalten,
in dieses System eingebracht werden, verbindet sich der Analyt sowohl
mit dem immobilisierten Antikörper
als auch mit dem markierten Antikörper. Dieses Ergebnis ist ein "Sandwich"-Immunkomplex auf der Oberfläche des
Trägers.
Der Analyt wird durch Wegwaschen nicht gebundener Probenkomponenten
und überschüssigen markierten
Antikörpers
und Messen der Menge des mit dem Analyt auf der Trägeroberfläche komplexierten
markierten Antikörpers
festgestellt. Der Sandwich-Immunoassay ist in hohem Maße spezifisch
und sehr empfindlich, vorausgesetzt, daß Markierer mit guten Nachweisgrenzen
verwendet werden.
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Eine
weitere brauchbare Form eines Immunoassays, der insbesondere für Screening-Untersuchungen
anwendbar ist, ist der Western Blot. Hier werden Proteine von Interesse
durch Gelelektrophorese dispergiert und auf einer Nitrozellulosemembran
immobilisiert. Es werden dann Prüfungsantikörper zugegeben,
typischerweise mit einem Nachweismittel, z.B. einem radioaktiven
Markierer oder Enzym, wie oben beschrieben, komplexiert, wobei man
dann die Komplexbildung eintreten läßt. Die Membran wird dann zur
Entfernung von Proteinen gewaschen, die nur durch nicht spezifische
Bindungsinteraktionen wirken, und die Komplexe, die gebunden bleiben, werden
nachgewiesen. Ein detailliertes Standardprotokoll wird gegeben in
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Sambrook u.a., Herausgeber,
2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, 1989.
Wie hier verwendet, werden die osteogenen Proteine typischerweise
elektrophoretisch sowohl unter Reduktions- als auch Oxidationsbedingungen
behandelt.
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2.a Antikörper-Herstellung
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Nachstehend
sind Standardprotokolle für
die Herstellung von polyklonalen und monoklonalen Antikörpern angegeben.
Für Antikörper, die
nur die lösliche
Komplexform erkennen, wird vorzugsweise der isolierte Komplex selbst
als Antigen benutzt. Alternativ kann das Antigen die isolierte Pro-Domäne oder
ein Peptidfragment von dieser umfassen. In den Fällen, in denen für das reife
Protein spezifische Antikörper
gewünscht
sind, umfaßt
das Antigen vorzugsweise die reife dimere Form (z.B. die "gereinigte" Form) oder eine
Untereinheit des Dimers, die zumindest den C-terminalen Bereich
oder ein Peptidfragment von diesem umfaßt.
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2a. Polyklonale Antikörper
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Es
werden sodann Antikörper
synthetisiert, wie hier nachstehend beschrieben, und in vitro auf
Querreaktivität
mit den verschiedenen Formen des Proteins von Interesse getestet.
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Ein
polyklonaler Antikörper
kann wie folgt hergestellt werden. Jedes Kaninchen erhält eine
primäre
Immunisierung von 100 ug/500 μl
Antigen, 500 μl
Complete Freund's
Adjuvant. Die Löslichkeit
eines gegebenen Antigens kann gegebenenfalls verstärkt werden
durch Kombinieren des Antigens in einem Lösungsvermittler, z.B. 0,1%
SDS, vor der Kombination mit dem Adjuvans. Das Antigen wird subkutan
an mehreren Stellen am Rücken
und an den Lenden des Tieres injiziert. Das Kaninchen wird nach
einem Monat in der gleichen Weise unter Verwendung von unvollständigem Freund's Adjuvans geboostet.
Sieben Tage später
werden Testblutentnahmen aus der Ohrvene genommen. Zwei zusätzliche
Boost-Vorgänge
und Testblutentnahmen werden in monatlichen Intervallen durchgeführt, bis
Antikörper
gegen das Antigen des osteogenen Proteins im Serum unter Verwendung
eines ELISA-Tests nachgewiesen werden. Sodann wird das Kaninchen
monatlich mit 100 μg Antigen
geboostet und an den Tagen sieben und zehn nach dem Boosten zur
Ader gelasen (15 ml pro Blutentnahme).
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2b. Monoklonale Antikörper
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Monoklonale
Antikörper,
die für
ein gegebenes osteogenes Protein spezifisch sind, können wie
folgt hergestellt werden. Eine Maus erhält zwei Injektionen des Osteogenprotein-Antigens.
Das Protein oder Proteinfragment wird vorzugsweise rekombinant hergestellt.
Die erste Injektion enthält
100 μg Antigen
in vollständigem
Freund's Adjuvans
und wird subkutan verabreicht. Die zweite Injektion enthält 50μg Antigen
in unvollständigem
Adjuvans und wird intraperitonäal
verabreicht. Die Maus erhält
dann eine Gesamtmenge von 230 μg OP-1
in vier intraperitonäalen
Injektionen zu verschiedenen Zeiten über einen längeren Zeitraum (z.B. eine
Periode von einem bis acht Monaten). Eine Woche vor der Verschmelzung
wird die Maus intraperitonäal
mit Antigen (z.B. 100 μg)
geboostet und kann zusätzlich
mit einem Peptidfragment geboostet werden, das mit Rinderserumalbumin
mit einem geeigneten Vernetzungsmittel konjugiert ist. Dieses Boosten
kann fünf
Tage (IP), vier Tage (IP), drei Tage (IP) und einen Tag (IV) vor
der Verschmelzung wiederholt werden. Die Milzzellen der Maus werden
dann mit im Handel erhältlichen
Myelomzellen in einem Verhältnis
von 1:1 unter Verwendung von PEG 1500 (Boehringer Mannheim, Deutschland)
verschmolzen und die geschmolzenen Zellen werden plattiert und gescreent
auf reife oder lösliche
osteogenproteinspezifische Antikörper
unter Verwendung des entsprechenden Teils der Osteogenproteinsequenz
als Antigen. Die Schritte der Zellverschmelzung und des monoklonalen
Screenings werden ohne weiteres nach Standardverfahren durchgeführt, die
in weithin im Stand der Technik erhältlichen Standardtexten ausführlich beschrieben
sind.
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2c. Antikörper-Spezifität
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Unter
Verwendung dieser Standardverfahren wurden Anti-Pro-Domänenantisera
von Kaninchen unter Verwendung der isolierten Pro-Domäne von OP-1
als Antigen hergestellt, und monoklonale Antikörper ("mAb") zum
reifen Bereich wurden in Mäusen
unter Verwendung einer von E. coli-hergestellten abgeschnittenen
Form von OP-1 als Antigen hergestellt.
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Eine
Standard-Western-Blot-Analyse, die, wie hier vorstehend beschrieben
unter Reduktionsbedingungen durchgeführt wurde, zeigt, daß die Anti-Pro-Domänenantisera
("Anti-Pro") nur für die Pro-Domäne spezifisch
sind, während
der mAb zu reifem OP-1 ("Anti-reifes-OP-1") spezifisch für die dimeren
Untereinheiten ist, daß die
beiden Antikörper
nicht quer reagieren und daß die
Antikörper
dazu benutzt werden können, zwischen
löslichen
und reifen Proteinformen in einer Probe, z.B. von konditioniertem
Medium oder Serum, zu unterscheiden. Eine tabellarische Darstellung
der Western-Blot-Ergebnisse ist die nachstehende Tabelle I, in der
die Reaktivität
von mAb auf reifes OP-1 mit "yy" und die Reaktivität des Anti-Pro-Serums
mit "xx" angegeben ist.
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-
In
einer zweiten Serie wurden monoklonale Antikörper gegen jedes der folgenden
Antigene gezüchtet: Löslicher
Komplex und unkomplexierte, reife dimere Spezies.
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Es
wurden dann Klone auf Reaktivität
gegenüber
den verschiedenen Formen von OP-1 in einem ELISA-Test, wie oben
beschrieben, gescreent. Hier wurden die verschiedenartigen Formen
des getesteten OP-1 auf einer Oberfläche immobilisiert, dann der
zu screenende Antikörper
zugegeben und gebundener Antikörper unter Verwendung
eines Ziegen-Antimaus-Antikörpers
nachgewiesen. Es wurden fünf
verschiedene Phenotypen oder Bindungskategorien identifiziert, die
nachstehend beschrieben werden. In der Tabelle bedeutet "s" löslicher
Komplex, "M" bedeutet reife,
dimere Spezies und "P" bedeutet isolierte
Pro-Domäne.
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-
Antikörper mit
dem Bindungscharakter der Kategorie #1 erkennen ein sowohl bei der
unkomplexierten dimeren Spezies als auch bei der löslichen
Form vorhandens Epitop.
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Antikörper mit
dem Bindungscharakter der Kategorie #2 erkennen ein sowohl bei dem
löslichen
Komplex als auch bei der Pro-Domäne
vorhandenes Epitop. Antikörper
mit dem Bindungscharakter der Kategorie #3 erkennen nur die Form
des löslichen
Komplexes, was beweist, daß eine
Konformationsänderung
bei der Komplex bildung in solchem Maße eintritt, daß ein Epitop
erzeugt wird, das bei anderen Formen des Proteins nicht vorhanden
ist. Antikörper
mit diesem Bindungscharakter sind besonders nützlich zur Überprüfung des Vorhandenseins eines
Komplexes, einschließlich
der Bildung des löslichen
Komplexes in vitro von seinen Komponenten (z.B. unkomplexiertes
Dimer und isoliertes Pro-Domänenpeptid).
-
Antikörper mit
dem Bindungscharakter der Kategorie #4 erkennen nur ein Epitop an
der Pro-Domäne, was
beweist, daß die
Komplexbildung dazu ausreicht, ein am löslichen Komplex vorhandenes
Epitop zu maskieren oder zu zerstören. In gleicher Weise erkennen
Antikörper
mit dem Bindungscharakter der Kategorie #5 nur ein Epitop bei der
reifen, dimeren nicht komplexierten Proteinform, jedoch nicht bei
dem löslichen
Komplex.
-
Selbstverständlich können einzelne
Mitglieder innerhalb einer gegebenen Kategorie verschiedene Epitopen
binden. Demgemäß kann ihr
Bindungscharakter in bezug auf die verschiedenen Proteinformen in
Abhängigkeit
von den Testbedingungen varieren. Zum Beispiel zeigen einzelne Mitglieder
der Kategorie #1, obwohl sie noch die reifen und löslichen
Formen erkennen, vorzugsweise eine Bindungsaffinität für die lösliche Form
gegenüber
der reifen Form unter Sandwich-ELISA-Bedingungen, bei denen das
Mitglied der Kategorie #1 den Einfangantikörper bildete. In gleicher Weise
zeigen einzelne Mitglieder der Kategorie #2 veränderliche Bindung für die Pro-Domäne unter
Western-Blot-Bedingungen.
-
III. Immunoassays
-
Die
Fähigkeit,
osteogene Proteine in Lösung
festzustellen und zwischen löslichen
und reifen dimeren Formen zu unterscheiden, bildet ein wertvolles
Mittel für
Proteinherstellungssysteme. In Ansehung der Qualitätskontrolle
werden Mittel verlangt, die in der Lage sind, sowohl die Form des
Proteins in Lösung
als auch dessen Menge festzustellen. Dieses gilt insbesondere für biologische
Therapeutika, bei denen pharmakologisch bestimmte Formen für den klinischen
Gebrauch zur Verfügung
gestellt werden müssen.
Das Verfahren liefert auch ein nützliches
Mittel für
Diagnoseassays, das es einem ermöglicht,
den Grad und den Typ von im Körper,
z.B. in Serum und anderen Körperfluids,
freiem osteogenem Protein zu kontrollieren.
-
Ein
gegenwärtig
bevorzugtes Nachweismittel zur Beurteilung des Grades von osteogenem
Protein in einem Fluid, einschließlich Kultur oder Körperfluid,
beinhaltet einen Immunoassay, der einen Antikörper oder ein anderes geeignetes
Bindungsprotein verwendet, das in der Lage ist, spezifisch mit einem
osteogenen Protein zu reagieren, und das als Teil eines Komplexes
mit dem Protein nachgewiesen wird. Immunoassays können unter
Verwendung von Standardtechniken durchgeführt werden, die im Stand der
Technik bekannt sind und Antikörper
verwenden, die gegen das Protein und spezifisch für dieses
Protein hergestellt worden sind.
-
Antikörper, die
eine Form eines osteogenen Proteins von Interesse erkennen, können wie
hier beschrieben erzeugt werden, und diese Antikörper können dann zur Kontrolle der
Werte von Protein in einem Fluid einschließlich eines Körperfluids,
wie etwa Serum, Vollblut oder Peritonäalfluid, verwendet werden.
-
Zur Überwachung
endogener Konzentrationen der löslichen
Form des Proteins hat der gewählte
Antikörper
vorzugsweise eine Bindungsspezifität für die lösliche Form. Für endogene
Proteine können
diese Antikörper
Spezifität
für die
Pro-Domäne
und/oder den löslichen
Komplex aufweisen (z.B. die obigen Bindungskategorien 1-3). Solche Antikörper können erzeugt
werden, indem man die Pro-Domäne
oder einen Teil von dieser als Antigen oder den löslichen
Komplex selbst verwendet, im wesentlichen wie beschrieben. Eine
lösliche
Pro-Domäne
für die
Verwendung als Antigen kann erreicht werden, indem man den löslichen
Komplex isoliert und dann die nicht kovalent assoziierte Pro-Domäne von der
reifen Domäne
unter Verwendung von Standardverfahren trennt, z.B. durch chromatografische
Mittel (vorzugsweise unter Verwendung einer Ionenaustauschsäule unter
Denaturationsbedingungen, z.B. 6M Harnstoff), wie oben beschrieben,
oder durch Trennung mittels Gelelektrophorese. Statt dessen kann
die Pro-Form des Proteins in ihrer monomeren Form als Antigen verwendet
werden, und die Testantikörper
können
durch Western Blot oder einen anderen Standard-Immunoassay auf diejenigen
gescreent werden, die die Pro-Domäne der löslichen Form des Proteins von
Interesse erkennen, nicht jedoch die reife Form, wie ebenfalls oben
beschrieben.
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Monomere
Pro-Formen kann man aus Zelllysaten von CHO-produzierten Zellen
oder aus prokaryotischer Ausprägung
einer die Pro-Form kodierenden DNA in beispielsweise E.coli oder
von einem im Handel erhältlichen
Bacculovirusausprägungssystem
in Insektenzellen erhalten. Die Pro-Form, die ein scheinbares Molekularge wicht
von etwa 50 kDa in Säugerzellen
besitzt, kann dann, wie oben beschrieben, isoliert werden.
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Um
die Menge von in einer Lösung
vorhandenem osteogenem Protein festzustellen und/oder zu quantifizieren,
kann ein Immunoassay zur Feststellung des osteogenen Proteins unter
Verwendung eines polyklonalen oder monoklonalen Antikörpers, der
für dieses
Protein spezifisch ist, durchgeführt
werden. Hier können auch
lösliche
und reife Formen des osteogenen Proteins unter Verwendung von Antikörpern unterschieden werden,
die zwischen den beiden Formen der Proteine unterscheiden, wie oben
beschrieben. Die gegenwärtig bevorzugten
Assays umfassen ELISA und Radioimmunoassays einschließlich kompetetiver
Standardassays zum Quantifizieren des osteogenen Proteins in einer
Probe, wobei man eine unbekannte Menge eines Probenproteins mit
einem Anti-Osteogenproteinantikörper
reagieren läßt und diese
Interaktion mit einer bekannten Menge eines markierten Antigens
in Konkurrenz treten läßt. Der
Wert gebundenen oder freien markierten Antigens bei Gleichgewicht
wird dann zum Quantifizieren der Menge von nicht markiertem Antigen
in Lösung zu
messen, wobei die Menge des Probenantigens proportional zur Menge
freien markierten Antigens ist. Beispielprotokolle für die Assays
sind nachstehend angegeben. Jedoch sind, wie der Fachmann erkennt,
Abänderungen
dieser Protokolle sowie andere Immunoassays, einschließlich Western
Blots, in der Literatur allgemein bekannt und liegen im Bereich
fachmännischen
Könnens.
Zum Beispiel wird in dem nachstehend angegebenen ELISA-Protokoll
lösliches
OP-1 in einer Probe unter Verwendung eines biotinylierten Anti-Proantiserums
identifiziert. Biotinylierte Antikörper können in einem colormetrischen
Assay oder in einem chemilumineszenten Assay, wie oben beschrieben,
sichtbar gemacht werden. Statt dessen kann der Antikörper mit
einem geeigneten Molekül,
wie etwa 125I, radiomarkiert werden. Noch
ein weiteres Protokoll, das verwendet werden kann, ist ein Festphasenimmunoassay,
der vorzugsweise eine Affinitätssäule mit
einem Anti-Osteogenproteinantikörper,
komplexiert mit der Matrixoberfläche,
verwendet, über
die eine Serumprobe geleitet werden kann. Eine detaillierte Beschreibung
brauchbarer Immunoassays einschließlich Protokollen und allgemeinen
Erwägungen
ist zum Beispiel in Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Sambrook
u.a., Herausgeber Cold Spring Harbor Press, New York, 1989, insbesondere
Abschnitt 18, enthalten.
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Bei
Serumassays wird das Serum vorzugsweise zuerst teilweise gereinigt,
um einige der überschüssigen,
kontaminierenden Serumproteine wie etwa Serumalbumin zu entfernen.
Vorzugsweise wird das Serum durch Ausfällung in Ammoniumsulfat (z.B.
45%) extrahiert, derart, daß der
Komplex ausgefällt
wird. Eine weitere Reinigung kann unter Verwendung von Reinigungsstrategien
erreicht werden, die den Vorteil der unterschiedlichen Löslichkeit
des löslichen
Osteogenproteinkomplexes oder der reifen osteogenen Proteine in
bezug auf diejenige der anderen im Serum vorhandenen Proteine nutzen.
Eine weitere Reinigung kann auch durch chromatografische Techniken,
die im Stand der Technik allgemein bekannt sind, erreicht werden.
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3a. Assays
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Lösliches
OP-1 kann unter Verwendung eines polyklonalen oder monoklonalen
Antikörpers
in einem ELISA nachgewiesen werden, wie nachstehend in diesem Experi ment
beschrieben. Ein für
den OP-1-Pro-Domäne
spezifischer polyklonaler Antikörper
wird omalysiert, 1 μg/100 μl affinitätsgereinigtes
polyklonales Kaninchen-IgG, spezifisch für OP-1-pro, jeder Mulde einer
96-Mulden-Platte zugegeben und bei 37° für eine Stunde inkubiert. Die
Mulden werden viermal gewaschen mit 0,167M Natriumboratpuffer mit
0,15 M NaCl (BSB), pH-Wert 8,2, enthaltend 0,1% Tween 20. Zur Minimierung
einer nicht spezifischen Bindung werden die Mulden durch vollständige Befüllung mit
1 % Rinderserumalbumin (BSA) in BSB blockiert und für eine Stunde
bei 37°C inkubiert.
Die Mulden werden dann viermal mit BSB, enthaltend 0,1% Tween 20,
gewaschen. Eine Aliquote von 100 μl
einer entsprechenden Verdünnung
einer jeder der Testproben von Zellkulturüberstand oder Serumprobe wird
jeder Mulde dreifach zugegeben und bei 37°C für 30 Minuten inkubiert. Nach
der Inkubation wird 100 μl
biotinylierter Antikörper
von Kaninchen-Anti-Pro-Anti-Serum (die Vorratslösung beträgt etwa 1 mg/ml und verdünnt 1:400
in BSB, enthaltend 1 % BSA, vor Gebrauch) wird jeder Mulde zugegeben
und bei 37°C
für 30
Minuten inkubiert. Die Mulden werden dann viermal mit 0,1% Tween
20 enthaltendem BSB gewaschen. 100 μl Strepavidin-alkalisch (Southern
Biotechnology Associates, Inc. Birmingham, Alabama, verdünnt 1:2000
in 0,1 % Tween 20 enthaltendem BSB vor Gebrauch) wird jeder Mulde
zugegeben und 37°C
für 30
Minuten inkubiert. Die Platten werden viermal mit 0,5M Tris-gepufferter
Salzlösung
(TBS), pH-Wert 7,2, gewaschen. 50μl Substrat
(ELISA Amplification System Kit, Life Technologies, Inc., Bethesda,
MD) wird jeder Mulde zugegeben bei Inkubation bei Raumtemperatur
für 15
Minuten. Sodann wird 50μl
Verstärker
(aus dem gleichen Verstärkungssystemsatz)
zugegeben und für
weitere 15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Die Reaktion wird durch
die Zugabe von 50μl
0,3M Schwefelsäure
gestoppt. Die OD bei 490 nm der Lösung in jeder Mulde wird aufgezeichnet.
Zur Quantifizierung des Maßes
von löslichem
OP-1 in der Probe wird eine Standardkurve parallel mit den Testproben
vorgenommen. In die Standardkurve werden bekannte Anstiegsmengen
von gereinigtem OP-1-pro eingegeben. Statt dessen können unter
Verwendung von zum Beispiel Lumi-phos 530 (Analytical Luminescence
Laboratories) als Substrat und Nachweis bei 300-650 nm in einem
Standardluminometer Komplexe durch Chemilumineszenz nachgewiesen
werden, die typischerweise eine empfindlichere Analyse als der Nachweis
mittels eines sichtbaren Farbwechsels liefert.
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3b. Radioimmunoassay auf
Plattenbasis
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Osteogenes
Protein (lösliche
oder reife Form) kann wie folgt in einem Standard-Radioimmunoassay auf
Plattenbasis nachgewiesen werden. Empirisch bestimmte Grenzwerte
eines Anti-Osteogenprotein-Antikörpers
(z.B. Anti-OP-1, typischerweise 50-80 ng/Mulde) werden an Mulden
einer PVC-Platte, z.B. in 50 μl PBS,
Phospatpuffersalzlösung
gebunden. Nach einer ausreichenden Inkubation zur Ermöglichung
einer Bindung bei Raumtemperatur, typischerweise einer Stunde, wird
die Platte in einer Boratpuffersalzlösung/Tween 20-Lösung gewaschen
("Waschpuffer"), und 200 μl Blockierung
(3% BSA, 0,1 M Lysin in 1 × BSB)
wird jeder Mulde zugegeben und eine Stunde zur Inkubation gebracht,
wonach die Mulden wieder in Waschpuffer gewaschen werden. 40 μl einer Probe
aus seriell verdünntem
Plasma (vorzugsweise teilweise gereinigt wie oben beschrieben) oder
ein osteogenes Standardprotein (z.B. OP-1) wird den Mulden dreifach
zugegeben. Die Proben werden vorzugsweise verdünnt in PTTH (15 mM KH2PO4, 8 mM Na2PO4, 27 mM KCl,
137 mM NaCl, 0,05% Tween 20, 1 mg/ml HSA, 0,05% NaN3,
pH-Wert 7,2). 10 μl
eines markierten kompetitiven Antigens, vorzugsweise 100.000 – 500.000
cpm/Probe wird hinzugegeben (z.B. 125I-OP-1,
radiomarkiert unter Verwendung von Standardverfahren), und die Platten
werden über
Nacht bei 4°C
inkubiert. Die Platten werden dann in Waschpuffer gewaschen und
zum Trocknen gebracht. Die Mulden werden auseinandergeschnitten,
und gebundenes markiertes OP-1 wird in einem Standard-Gammazähler gezählt. Die
Mengen von gebundenem markiertem Antigen (z.B. 125I-OP-1),
die in Probenanwesenheit und -abwesenheit gemessen werden, werden
dann verglichen, wobei der Unterschied proportional zu der Menge
von Proben-Antigen (osteogenes Protein) ist, das im Probenfluid
vorhanden ist.
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3c. Betrachtungen zur
Herstellungskontrolle
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Proben
zum Testen der Höhe
der Proteinherstellung beinhalten Kulturüberstände oder Zelllysate, die periodisch
gesammelt und auf die Herstellung von OP-1 durch Immunoblot-Analyse
(Sambrook u.a., Herausgeber, 1989, Molecular Cloning, Cold Spring
Harbor Press, Cold Spring Harbor, NY) untersucht werden, oder einen
Teil der Zellkultur selbst, der periodisch gesammelt und zur Herstellung
von polyA + RNA für
eine mRNA-Analyse verwendet wird. Zur Kontrolle einer OP-1-Synthese
de novo werden einige Kulturen nach herkömmlichen Verfahren mit einem
Gemisch von 35S-Methionin/35S-Cystein
für 6-24
Stunden markiert und dann auf OP-1-Synthese durch herkömmliche
Verfahren der Immunpräzipitation
ausgewertet.
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3.d Diagnosen
unter Verwendung von Antikörpern
zum löslichen
Osteogenproteinkomplex
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Die
Antikörper
nach der vorliegenden Erfindung können auch zur Kontrolle der
Höhe löslichen
Proteins im Körper
verwendet werden. Fluktuationen in den Werten des osteogenen Proteins,
das im Blutstrom oder Peritonäalfluid
vorhanden ist, können
dann zur Beurteilung der Lebensfähigkeit
von Gewebe verwendet werden. Zum Beispiel werden osteogene Proteine
assoziiert mit regenerierendem Gewebe festgestellt und/oder können von
sterbenden Zellen in peritonäales
Umgebungsfluid freigesetzt werden.
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Serumproben
kann man durch eine Standard-Venenpunktion erhalten, und Seru wird
durch Zentrifugieren bei 3000 U/min für zehn Minuten hergestellt.
In gleicher Weise kann man Peritonäalfluidproben durch eine Standard-Fluidextraktionsmethode
erhalten. Das Vorhandensein von osteogenem Protein im Serium oder peritonäalen Fluid
kann dann durch einen Standard-Western-Blot (Immunoblot), ELISA-
oder RIA-Verfahren, untersucht werden. Kurz gesagt, können zum
Beispiel ELISA-Proben in einem entsprechenden Puffer, wie etwa Phosphatpuffer-Salzlösung, verdünnt werden,
und 50 μl
Aliquote läßt man auf
Flachbodenmulden in Mikrotiterplatten absorbieren, die mit einem
löslichen
Osteogenprotein-spezifischen Antikörper vorbeschichtet sind, und
für 18
Stunden bei 4°C
inkubieren. Die Platten können
dann mit einem Standardpuffer gewaschen und mit 50 μl Aliquote
eines zweiten Osteogenprotein-spezifischen Antikörpers in Konjugation mit einem
Nachweismittel, z.B. Biotin, in einem entsprechenden Puffer für 90 Minuten
bei Raum temperatur inkubieren. Osteogenes Protein-Antikörper-Komplexe
können
dann unter Anwendung von Standardverfahren nachgewiesen werden.
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Statt
dessen kann eine Osteogenprotein-spezifische Affinitätssäule geschaffen
werden, indem man z.B. lösliche
Osteogenprotein-spezifische Antikörper adsorbiert an eine Säulenmatrix
verwendet und die Fluidprobe durch die Matrix leitet, um das Protein
von Interesse selektiv zu extrahieren. Das Protein wird dann eluiert.
Ein geeigneter Elutionspuffer kann empirisch ermittelt werden, indem
man die geeigneten Bindungs- und Elutionsbedingungen zuerst mit
einem Kontrollmedium (z.B. gereinigtem, rekombinant erzeugtem Protein) bestimmt.
Fraktionen werden dann auf das Vorhandensein der löslichen
Proteinform durch einen Standard-Immunoblot getestet. Die Proteinkonzentrationen
in Serum- oder anderen Fluidproben kann dann unter Verwendung von
Standard-Protein-Quantifizierungstechniken, einschließlich durch
spektrofotometrische Absorption oder durch Quantifizierung durch
ELISA- oder RIA-Antikörperanalysen
bestimmt werden. Bei Anwendung dieses Verfahrens ist OP-1 im Serum
identifiziert worden.
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OP-1
wurde in Humanserum unter Verwendung der folgenden Untersuchung
nachgewiesen. Ein monoklonaler Antikörper, der gegen rekombinant
erzeugtes Säuger-OP-1 unter Verwendung
von Standard-Immunologietechniken, wie ausführlich im Stand der Technik
und hier allgemein beschrieben, gezüchtet wurde, wurde immobilisiert,
indem man den Antikörper über ein
aktiviertes Agarosegel (z.B. Affi-GelTM von
Bio-Rad Laboratories, Richmond, CA, hergestellt unter Befolgung
der Instruktionen des Herstellers) leitete und zum Reinigen von
OP-1 von Serum verwendete. Das Humanserum wurde dann über die
Säule geleitet
und mit 3M K-Thiocyanat eluiert. K-Thiocyanat-Fraktionen wurden
dann dialysiert in 6M Harnstoff, 20mM PO4,
pH-Wert 7,0, aufgebracht
auf eine C8-HPLC-Säule,
und eluiert mit einem 20-minütigen,
25-50%-Acetonitril/0,1%-TFA-Gradienten. Reife, rekombinant erzeugte
OP-1-Homodimere
eluieren zwischen 20-22 Minuten. Demgemäß wurden diese Fraktionen von
der affinitätsgereinigten
Humanserumprobe gesammelt und auf das Vorhandensein von OP-1 durch
einen Standard-Immunoblot unter Verwendung eines OP-1-spezifischen
Antikörpers
getestet und die Proteinidentität
durch N-terminale Sequenzierung bestätigt.
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Die
Erfindung kann in anderen spezifischen Formen verkörpert sein,
ohne von ihrem Geist oder ihren wesentlichen Merkmalen abzuweichen.
Die vorliegenden Ausführungsformen
sind daher in jeder Hinsicht als Veranschaulichung und nicht als
Beschränkung
anzusehen, da der Umfang der Erfindung durch die beigefügten Ansprüche und
nicht durch die vorstehende Beschreibung angegeben ist und daher
sämtliche
Veränderungen,
die unter die Bedeutung und in den Bereich der Äquivalenz der Ansprüche fallen,
hier umfaßt
sein sollen. Sequenzliste