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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung bezieht sich auf unsterbliche humane Bronchial-Epithelzellen und
humane Leber-Epithelzellen, die verschiedene Cytochrom-P450-Gene enthalten,
sowie die Verwendung dieser Zellen. Die Erfindung bezieht sich auch
auf den Aufbau und die Anwendung rekombinanter Vektoren mit DNA-Sequenzen
zur Kodierung, sowie die effiziente Expression enzymatisch aktiver
Cytochrome P450 in Säugetierzellen.
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Die
Cytochrome P450 sind eine große
Familie von Hämoproteinenzymen,
die Xenobiotika wie Drogen, Karzinogene und Umweltgifte sowie Endobiotika
wie Steroide, Fettsäuren
und Prostaglandine metabolisieren. Einige der Substanzen der Cytochrom
P450 Familie sind sowohl in Tier- als auch in Kulturzellen induzierbar, während andere
konstitutive Formen nicht induzierbar sind. Diese Enzymgruppe hat
sowohl schädliche
als auch nützliche
Eigenschaften. Schädlich
ist die metabolische Umwandlung von Xenobiotika in toxische, mutagene
und karzinogene Formen.
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Die
toxikologische Untersuchung von Drogen, potentiellen Karzinogenen,
Lebensmitteln, Lebensmittelzusatzstoffen und -kontaminanten wurde
in Tieren und jüngst
auch in In-vitro-Systemen, wie Bakterien (Ames-Test) und Tierzellkulturmodellen
durchgeführt.
Diese Systeme sind benachteiligt, da sie nicht über einen humanspezifischen
Metabolismus verfügen.
Daher ist die Extrapolation zur Bestimmung des Risikos für den Menschen
schwierig und potentiell falsch. Die Bakterientestsysteme und einige
der Tierzellkulturmodelle verfügen
nicht über
einen kompletten Metabolismus und stellen keine schädlichen
Verbindungen fest, die von einer Aktivierung bestimmter Stoffwechselwege
abhängen,
z. B. dem der Cytochrom P450-Enzyme. In der Vergangenheit wurde
diese Situation umgangen, indem den Tierzellkulturen aus Rattenleber
isolierte Stoffwechselenzyme hinzugefügt wurden. Diese Methode birgt
zwei wesentliche Probleme. Erstens ist der resultierende Stoffwechsel
nicht unbedingt der gleiche wie beim Menschen. Zweitens könnte es
sein, dass hochreaktive Metaboliten nicht unbedingt ihr Zielmolekül erreichen
und folglich der Erfassung entgehen.
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Obwohl
versucht wurde, menschliche Stoffwechselenzyme in eine humane Zelllinie
einzuführen,
weist diese Methode ernsthafte Mängel
auf. (Crespi, Progress in clinical and Biological Research, Vol.
340B Mendelsohn and Albertini (eds).
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Wiley-Liss,
New York 97-106, 1990.) Die Humanzellen sind Lymphoblasten, die
kein Hauptzielgewebe für
Zytotoxine, Mutagene und Karzinogene darstellen und wegen fehlender
Induzierer keine natürliche
Cytochrom P450-Aktivität
aufweisen. Darüber
hinaus fehlen in diesen Zellen andere, zum Aktivierungsprozess gehörende Enzyme,
zum Beispiel Epoxyd-Hydrolase,
die dann über
Gentransfertechnologie eingeführt
werden müssen.
Dieses System stellt daher ein künstliches
Modell mit einer fraglichen Korrelation zur In-vivo-Situation dar.
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Eine
kurze und allgemeine Diskussion über
ein Verfahren zur Umwandlung von Leberzellen ist aus PNAS 34/0,
1993, S. 174 bekannt. Es ist noch nicht sehr gut erforscht, welche
Faktoren bei verschiedenen transformierten Zelllinien zu einer Abweichung
der funktionellen Eigenschaften führen bzw. wie sie kontrolliert werden
können.
Wahrscheinlich ist die Qualität
des Spenders (z. B. Alter, Geschlecht, Gewicht), von dem die Leberzellen
stammen, einer der für
solche Abweichungen verantwortlichen Faktoren; potentielle Spender
sind jedoch selten und der Forscher hat nur eine sehr beschränkte Auswahl.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Daher
ist es wünschenswert,
ein System von In-vitro-Humanzelllinien
zu haben, welches der in-vivo-Verhältnisse im Menschen entspricht.
Die vorliegende Erfindung stellt isolierte, humane nicht onkogene Zelllinien
aus Bronchial- und Leberepithelzellen mit unbegrenztem Proliferationspotential
bereit, welche daher unsterblich sind.
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Eine
Anwendungsform dieser Erfindung betrifft eine stabile, nicht onkogene,
humane Bronchialepithel-Zelllinie, die ohne Alterung wachsen kann,
wenn sie in-vitro in einem Wachstumsmedium kultiviert wird und ein
exogenes Cytochrom P450-Gen enthält,
welches die Fähigkeit
hat, in der Zelllinie exprimiert zu werden. Das Gen kann über Transfektion
oder Infektion inseriert werden. Zu den in dieser Zelllinie exprimierten P450
Genen gehören
1A1, 1A2, 2A6, 3A3, 3A4, 2B6, 2B7, 2C9, 2D6 und/oder 2E1. Bevorzugte
Zelllinien sind beliebige der folgenden: BEAS-2B-1A1, BEAS-2B-1A2,
BEAS-2B-2A6, BEAS-2B-3A3, BEAS-2B-3A4, BEAS-2B-2B6, BEAS-2B-2B7,
BEAS-2B-2C9, BEAS-2B-2D6, BEAS-2B-2E1 oder ein Homolog oder Derivat
dieser Zelllinien. Die BEAS-2E-1A1 Zelllinie ist eine BEAS-2B Zelllinie
mit dem Cytochrom P450 1A1 Gen, die BEAS-2B-1A2 Zelllinie ist eine
BEAS-2B Zelllinie mit dem Cytochrom P450 1A2 Gen usw. Die P450-Gene
sind vorzugsweise aktiv an einen Zytomegalovirus-Promotor gebunden,
damit eine effiziente Genexpression erreicht wird. Eine besonders
bevorzugte Zelllinie ist die BEAS-2B-1A2 bzw. ein Homolog oder Derivat
davon.
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Eine
zweite Anwendungsform dieser Erfindung betrifft eine stabile, humane
Leberepithel-Zelllinie aus nicht onkogenen Zellen, die ohne Alterung
wachsen kann, wenn sie in-vitro in einem Wachstumsmedium kultiviert
wird und ein exogenes Cytochrom P450 Gen enthält, welches die Fähigkeit
hat, in der Zelllinie exprimiert zu werden. Das Gen kann über Transfektion
oder Infektion inseriert werden. Zu den in dieser Zelllinie exprimierten
P450 Genen gehören
1A1, 1A2, 2A6, 3A3, 3A4, 2B6, 2B7, 2C9, 2D6 und/oder 2E1. Zu den
bevorzugten Zelllinien gehören
beliebige der folgenden: THLE-5B-1A1, THLE-5B-1A2, THLE-5B-2A6,
THLE-B5-3A3, THLE-5B-3A4, THLE-5B-2B6, THLE-5B-2B7, THLE-5B-2C9,
THLE-5B-2D6, THLE-5B-2E1 oder ein Homolog oder Derivat dieser Zelllinien.
Die THLE-5B-1A1
Zelllinie ist eine THLE-5B Zelllinie mit dem Cytochrom P450 1A1
Gen, die THLE-5B-1A2 Zelllinie ist eine THLE-5B Zelllinie mit dem
Cytochrom P450 1A2 Gen usw. P450 Gene sind vorzugsweise aktiv an
einen Zytomegalovirus-Promotor gebunden, damit eine effiziente Genexpression erreicht
wird. Eine besonders bevorzugte Zelllinie ist die THLE-5B-1A2 bzw.
ein Homolog oder Derivat davon.
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In
einer weiteren Anwendungsform dieser Erfindung werden unterschiedliche
Anwendungsmethoden der Zelllinien beschrieben. Zum Beispiel wird
eine Methode beschrieben, mit der Mutagenität, Zytotoxizität oder Karzinogenität eines
Mittels identifiziert bzw. getestet werden kann. Diese umfasst folgende
Schritte: a) Reaktion, Kultur oder Inkontaktbringen der Zelllinie
mit einem Mittel, das unter dem Verdacht steht, mutagen, zytotoxisch
oder karzinogen zu sein und b) Bestimmen oder Kontrollieren der
Auswirkungen oder Veränderungen
an der Zelllinie, die auf Mutagenität, Zytotoxizität oder Karzinogenität hinweisen.
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In
dieser Erfindung wird ebenfalls eine Methode beschrieben, die chemotherapeutische
oder chemopräventive
Wirkung eines Mittels zu identifizieren oder zu testen. Diese umfasst
folgende Schritte: a) Reaktion, Kultur oder Inkontaktbringen der
Zelllinie mit einem Mittel, das unter dem Verdacht steht, bei Vorhandensein eines
Karzinogens chemotherapeutisch bzw. chemopräventiv zu wirken und b) Bestimmen
oder Kontrollieren dieser Auswirkungen oder Veränderungen an der Zelllinie,
die auf chemotherapeutische Eigenschaften hinweisen. Das Mittel
kann vor dem Karzinogen zugegeben werden, um die präventive
Wirkung des Mittels zu messen.
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In
einem weiteren Aspekt dieser Erfindung wird eine Methode vorgestellt,
die durch ein Karzinogen oder Xenobiotikum aktivierten Metaboliten
zu bestimmen. Diese umfasst folgende Schritte: a) Reaktion, Kultur oder
Inkontaktbringen der Zelllinie mit dem verdächtigten Karzinogen oder Xenobiotikum
und b) Identifizierung der Metaboliten bzw. Ihrer Wirkungen.
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Auch
werden die in einer der Methoden eingesetzten Diagnosesets für die Zelllinien,
Medien und Reagenzien vorgestellt.
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Verschiedene
andere Zielsetzungen und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben
sich aus der detaillierten Beschreibung der Erfindung.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ABBILDUNGEN
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Diese
und andere Gegenstände,
Eigenschaften und viele der begleitenden Vorteile der Erfindung
werden nach Lesen der folgenden detaillierten Beschreibung besser
verständlich,
wenn die dieses Patent begleitenden Zeichnungen berücksichtigt
werden.
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1 zeigt
den schematischen Aufbau eines rekombinanten Vektors für die Expression
der Cytochrom P450 Gene und die Transfektion der Vektoren in die
BEAS-2B Zellen.
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2 zeigt
eine Karte der pCMV und der Cytochrom P450 Fragmente, die in diesen
Vektor inseriert werden.
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3 zeigt
einen Western Blot von BEAS-2B-CMV-1A2 Zellen, die die Expression
von CYP1A2 in diesen Zellen bestätigen.
Abkürzungen:
B = BEAS-2B, cl = Klon, m = mikrosomal.
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4 zeigt
einen Western Blot von BEAS-2B-CMV-2A6 Zellen, die die Expression
von CYP2A6 in diesen Zellen bestätigen.
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5 zeigt
einen Western Blot von BEAS-2B-CMV-3A4 Zellen, die die Expression
von CYP3A4 in diesen Zellen bestätigen.
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6 zeigt
einen Western Blot von BEAS-2B-CMV-2E1 Zellen, die die Expression
von CYP2E1 in diesen Zellen bestätigen.
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7 zeigt
einen Western Blot von BEAS-2B-CMV-2D6 Zellen, die die Expression
von CYP2D6 in diesen Zellen bestätigen.
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8 zeigt
einen Western Blot von THLE-5B-CMV-1A2 Zellen, die die Expression
von CYP1A2 in diesen Zellen bestätigen.
Abkürzungen:
T = THLE-5B.
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9 zeigt
den Zeitverlauf der Ethoxycumarin O-Deethylase-Aktivität in THLE-5B-CMV-1A2 Zellen.
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10 zeigt
die Zytotoxizität
von Aflatoxin B1 in den THLE-5B-CMV-1A2 und THLE-5B-CMV-Neozelllinien.
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11 zeigt
die Zytotoxizität
von Aflatoxin B1 in den BEAS-2B-CMV-3A4, BEAS-2B-CMV-2A6,
BEAS-2B-CMV-1A2 und BEAS-2B-CMV-Neozelllinien.
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12 zeigt
die Zytotoxizität
von Aflatoxin B1 bzw. Aflatoxin G1 in BEAS-2B-pXT1 und BEAS-2B-1A2 Zelllinien.
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13 zeigt
die Zytotoxizität
von PhIP in den THLE-5B-CMV-1A2
und THLE-5B-CMV-1A2 Zelllinien.
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14 zeigt
die Zytotoxizität
von Diethylnitrosamin in den BEAS-2B-CMV-2E1 und BEAS-2B-CMV-Neozelllinien.
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15 zeigt
die Zytotoxizität
von Dimethylnitrosamin in den BEAS-2B-CMV-2E1 and BEAS-2B-CMV-Neozelllinien.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
obigen sowie verschiedene weitere Inhalte und Vorteile der vorliegenden
Erfindung werden erreicht durch (a) Konstruktion rekombinanter Vektoren
mit cDNA-Sequenzen, die Cytochrom P450 Proteine kodieren, so dass
Säugetier-
und insbesondere Humanzellen die P450 Proteine wirksam exprimieren,
wenn sie mit den besagten rekombinanten Vektoren infiziert bzw.
transfektiert werden und (b) Bereitstellung funktionell intakter
Zelllinien mit Cytochromproteinen, ohne dass die Enzymaktivität durch äußere Zugabe
von NADPH Cytochrom P450 Reduktase stimuliert werden muss.
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Wenn
nicht anders festgelegt, haben sämtliche
technische und wissenschaftliche Begriffe in der vorliegenden Erfindung
die in dem Fachbereich allgemein übliche Bedeutung, zu dem diese
Erfindung gehört. Wenn
auch in der Praxis oder beim Testen der vorliegenden Erfindung beliebige
Methoden und dem hier beschriebenen ähnliches oder gleichwertiges
Material benutzt werden kann, werden die bevorzugten Methoden und
Material im Folgenden beschrieben. Sämtliche in dieser Anwendung
aufgeführten
Publikationen und Patentdokumente werden im Sinne der Quellenangabe
angegeben.
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I. Unsterbliche Zelllinien.
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Die
Cytochrom P450 exprimierenden, stabilen, unsterblichen Zelllinien
der Erfindung stammen aus unsterblichen, nicht onkogenen Lungen-
und Leberzellen. Unsterbliche Zellen werden Primärzellen als Testsystem vorgezogen,
da die Ergebnisse besser reproduzierbar und kostengünstiger
in der Vorbereitung sind (wenn eine unsterbliche Zelllinie vorhanden
ist). Unsterbliche Zelllinien aus Lungen- und Lebergewebe dienen als
Modell für
die Toxizitätssysteme
der entsprechenden Gewebe, aus denen sie stammen. Nicht onkogene unsterbliche
Zellen sind besonders vorteilhaft, da sie normalen Gewebezellen ähnlicher
sind und da sie zur Bestimmung des karzinogenen Potentials der Testsubstanzen
eingesetzt werden können.
Der Begriff nicht onkogen wird verwendet, um Zellen zu beschreiben,
die keine Tumorzellen bilden, wenn sie einem Testtier, wie z. B.
einer Maus, subkutan gespritzt werden. Die P450 exprimierenden unsterblichen
Zelllinien der vorliegenden Erfindung sind stabil in dem Sinne,
dass nach Einführung
eines äußeren P450-Gens
nach mindestens 50 Passagen keine messbare Reduktion der P450-Expression
auftritt.
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Eine
unsterbliche Zelllinie wird aus Zellen eines bestimmten Gewebes
eines einzigen humanen Spenders hergestellt. Ein Homolog von dieser
Zelllinie ist eine zweite Zelllinie, die nach der gleichen Methode
aus dem gleichen Gewebe, aber von einem anderen Spender hergestellt
wird. Zum Beispiel sind die Zelllinien THLE-2, THLE-3 und THLE-5
Homologe (siehe Beispiel 1). Verschiedene geklonte Isolate einer
Zelllinie werden als Zelllinien-Derivate bezeichnet. Zum Beispiel
sind die Zelllinien THLE-5B-c15.3
und THLE-5B-cl5.4 Derivate der Zelllinie THLE-5B.
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Unsterbliche
Zellen behalten vorzugsweise die Expression von Phase II-Enzymen,
wie Epoxyd-Hydrolase, Katalase, Glutathion-Peroxydase, Superoxyd-Dismutase und
Glutathion S-Transferase. Diese Enzyme spielen bei der Entgiftung
von Xenobiotika eine Rolle, und ihr Vorhandensein erhöht die Aussagekraft
eines Testsystems auf Zelltoxizität als Modell für humane
Gewebe.
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Obwohl
unsterbliche Zelllinien primären
Zellen als Toxizitätstestsysteme
aus den oben genannten Gründen
vorzuziehen sind, konnte beobachtet werden, dass bestehende unsterbliche
Zelllinien eines oder mehrere P450-Cytochrome nicht oder nur gering
exprimieren. Die P450 Enzyme sind für die metabolische Umwandlung
bestimmter Xenobiotika in toxische, mutagene oder karzinogene Formen
erforderlich. Daher werden die unsterblichen Zellen der vorliegenden
Erfindung mit einem oder mehreren exogenen Cytochrom P450 Genen
transfektiert, um die Expression der endogenen Gene zu unterstützen.
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Die
exogenen P450 Gene sind aktiv an (einen) Expressionsvektor(en) gebunden,
so dass die Gene so exprimiert werden, dass sie wirksame P450 Enzyme
produzieren. Funktionelle P450 Enzyme sind fähig, eines oder mehrere Substrate
aus Tabelle 1 zu metabolisieren.
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II. Cytochrom P450 Gene
und Vektoren
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Genom-
oder c-DNA-Klone, die Cytochrom P450 Gene kodieren, können mittels
Hybridisierungsproben isoliert werden, die auf Basis von Nukleotid-
oder Aminosäuresequenzen
für das
gewünschte
Gen entworfen wurden. Die Proben können aufgrund von chemischer
Synthese oder Polymerase-Kettenreaktion mit Primern konstruiert
werden, basierend auf Sequenzdaten, um DNA-Fragmente aus Pools oder
Bibliotheken zu amplifizieren. (US Patente 4,683,195 und 4,683,202.)
Nukleotid-Substitute, Deletionen, Additionen und ähnliche
können
auch in die zu klonenden Cytochrom P450 DNA-Fragmente eingebaut
werden, so lange die biologische Funktion des Expressionsproduktes
nicht substantiell gestört
wird. (Maniatis, et al, Molecular Cloning: A Laboratory Manual,
2nd Ed. 1989 and Berger and Kimmel, Methods in Enzymology, Volume
152, Guide to Molecular Cloning Techniques (1987). Die Klone können exprimiert
oder das untersuchungsrelevante P450-Gen entnommen oder zur Verwendung
in anderen Systemen synthetisiert werden. Die Sequenzen verschiedener
cDNA-Isolate werden für
Cytochrom P4502C9 beschrieben (Umbenhauer, et al., Biochem., 26: 1094–1099, 1987
and Kimura, et al., Nucl. Acids Res., 15: 10053–10054, 1987); P4502E1 (Song,
et al., J. Biol. Chem., 261: 16689–16697, 1986 and Umeno, et
al, Biochem., 27: 9006–9013,
1988); and P4503A4 (Beaune, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.,
83: 8064–8068,
1986 and Gonzales, et al., DNA, 7: 79–86, 1988). Cytochrom P450
1A2 wird beschrieben durch Jaiswal, et al., Nucl. Acids Res., 14:
6773–6774,
1986; 2A3 durch Yamano, et al., Biochem., 291322–1329, 1990; und 2D6 durch
Gonzalez, et al., Genomics, 2: 174–179, 1988.
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Die
einzelnen Cytochrome aus der Cytochrom P450-Familie unterscheiden
sich in der Substratspezifität
und in den Gewebetypen voneinander, in denen sie vorzugsweise exprimiert
werden. Tabelle 1 zeigt die Gewebe, in denen die verschiedenen P450
Cytochrome typischerweise exprimiert werden und listet auch geeignete
Karzinogene auf, um die Expression eines bestimmten P450-Cytochroms
einer Zelllinie zu testen. Die verschiedenen Cytochrome der P450-Familie
werden zuweilen mit Abkürzungen
bezeichnet. Zum Beispiel bedeutet CYP1A1 Cytochrom P450 1A1; CYP1A2
bedeutet P450 1A2 und so weiter. Der Begriff „P450-Gen" umfasst Gene, die mit bekannten P450-Genen
unter zwingenden Bedingungen hybridisieren, oder deren Expressionsprodukte
sich spezifisch an Antikörper
gegen bekannte P450 Enzyme binden. TABELLE
1
- B(a)P
- Benzpyren;
- AAF
- Acetylaminofluoren;
- AF
- Aminofluoren;
- IQ
- 2-Amino-3-methylimidazo(4,5-f)quinolin;
- MeIQ
- 2-Amino-3,4-dimethyl-imidazo(4,5-f)quinolin;
- DEN
- N-Nitrosodiethylamin;
- DMN
- N-Nitrosodimethylamin;
- AFB1
- Aflatoxin
- B1,
AFG1
- Aflatoxin G1; B(a)P7,8-diol;
- NNK
- 4-(Methytnitrosamino)-1-3-pyridyl)1-Butanon
- LI
- Leber;
- Lu
- Lunge;
- In
- Darm;
- P1a
- Plazenta;
- NE
- Nasenepithel.
"Für die Beurteilung
vorliegender Zelllinien gewählte
Karzinogene."
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III. Expressionssysteme
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Die
Cytochrom P450 Gene können über Transfektion
von Plasmid-DNA
oder durch retrovirale Infektion in die Zelllinien transferiert
werden. Der virale Vektor ist vorzugsweise replikationsgestört, so dass
stabile Zelllinien erzielt werden, die P450 Gene exprimieren. Die
Transfektion der Zellen kann nach üblichen Methoden erfolgen,
wie Calcium- oder Strontiumphosphat-Behandlung, Mikroinjektion,
Elektroporation oder Lipofektion. Zum Beispiel können die Zellen mit einem molo-ny-LTR
betriebenen Promotor oder einem Vaccinia-Virus infiziert oder mit
einem Adenovirus-Promotor, einem HIV-Promotor oder einem CMV-Promotor
lipofektiert werden. Das transfektierte DNA-Plasmid kann ein auswählbares Markergen
enthalten oder kann mit einem Plasmid ko-transfektiert werden, das
einen auswählbaren
Marker enthält,
und in einigen Fällen
enthält
der Retrovirusvektor ein auswählbares
Markergen. Wo ein oder mehrere auswählbare Marker zusammen mit
dem P450-Gen in die Zellen transferiert werden, können die
Zellpopulationen, die das P450-Gen enthalten, durch Auswahl des
bzw. der Marker identifiziert und angereichert werden. Die Marker
sollten vorzugsweise gegen Antibiotika wie Tetracycline, Hygromycin,
Neomycin und ähnliche
resistent sein.
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IV. Nutzen der Zelllinien
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Die
unsterblichen, nicht onkogenen, stabilen, P450-exprimierenden Zelllinien
der vorliegenden Erfindung haben folgenden Nutzen:
- (1) Identifikation potentieller chemopräventiver Medikamente. Diese
Zellen dienen dazu, geeignete chemische Substanzen für die Behandlung
von Krebs und verwandten Krankheiten zu ermitteln, indem sie in
vitro in Medien gezüchtet
werden, die die zu testende Substanz enthalten. Nach einer geeigneten
Expositionszeit wird dann bestimmt, ob und in welchem Umfang Genotoxizität, DNA-Adduktbildung,
Mutagenität,
Zellveränderung
bzw. Zytotoxizität
als Folge der Exposition mit einem Karzinogen festgestellt werden
kann, z. B. aufgrund eines Trypan Blue Exclusion Assays oder eines ähnlichen
Assays (Paterson, Methods Enzymol., 58: 141, 1979), oder aufgrund
von Wachstums-Assays wie z. B. Kolonienbildungsfähigkeit (MacDonald, et al.,
Exp. Cell. Res., 50: 417, 1968). Sämtliche der vorgestellten Methoden
sind in dem Fachbereich wohlbekannte Standardmethoden. Ist eine
potentielle krebsbekämpfende
Substanz identifiziert, können diese
und die Zellen in weiteren Studien wie z. B. Medikamentenentwicklung
verwendet werden.
- (2) Studien zur Kontrolle der epithelialen Differenzierung,
und zur Identifikation chemischer und biologischer Mittel, die die
epitheliale Differenzierung hervorrufen (nur Bronchialzellen). Dies
wird mit den oben beschriebenen Assays bei normalen humanen Bronchialepithelzellen
erreicht (Masui, Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 83: 2438, 1986).
Einige Zellen können
die Fähigkeit
der epithelialen Differenzierung als Antwort auf das Serum beibehalten.
Die Induktion terminaler Differenzierung könnte ein effizienter Weg sein,
das Krebswachstum unter Kontrolle zu bringen. Chemische und biologische
Substanzen werden auf ihre Fähigkeit
getestet, Differenzierung zu induzieren, indem sie dem Wachstumsmedium
dieser Zellen beigefügt
werden, und nach einem geeigneten Zeitintervall wird bestimmt, ob
eine gewisse Palette von Änderungen
einschließlich dem
Stoppen der DNA-Synthese
und morphologische Veränderungen
im Sinne einer epithelialer Differenzierung aufgetreten sind. Die
Zellen sind auch nützlich
für die
Untersuchung der biologischen Mechanismen der epithelialen Differenzierung,
und die Existenz von sowohl serum-resistenten und serum-sensitiven Zelllinien
ermöglicht
den Vergleich und die Identifizierung von Genen, die am Prozess
der Differenzierung mitwirken.
- (3) Programmierter Zelltod. Die Zelllinien werden auch eingesetzt,
um Substanzen zu identifizieren, die den programmierten Zelltod
bzw. Apoptosis hervorrufen, was bedeutende Auswirkungen auf die
Vorbeugung maligner Transformationen haben könnte. Der programmierte Zelltod
wird durch DNA-Fragmentierung oder Zelloberflächen-Antigenanalyse untersucht.
- (4) Verwendung rekombinanter DNA-Expressionsvektoren zur Produktion
relevanter Proteine. Zum Beispiel kann ein Gen, welches ein Protein
von therapeutischem Wert kodiert, mit den dieses steuernden DNA-Segmenten rekombiniert
werden (z. B. solche, die einen Promotor mit oder ohne Enhancer-Sequenz enthalten),
in die Zelle transferiert werden (z. B. durch Strontiumphosphat-Transfektion)
und dann kann das produzierte Protein aus dem Überstand der Kultur oder einem
Zellextrakt durch im Fachbereich wohlbekannte Routineverfahren gewonnen
werden.
- (5) Studien zum Metabolismus von Karzinogenen und anderen Xenobiotika.
Karzinogene und andere Xenobiotika können dem Wachstumsmedium dieser
Zellen hinzugefügt
werden. Anschließend
kann durch Techniken wie Dünnschichtchromatographie
oder Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie
und ähnliche
das Auftreten der Metaboliten dieser Verbindungen überwacht
werden.
- (6) Studien zur DNA-Mutagenese. Substanzen, von denen bekannt
ist oder von denen vermutet wird, dass sie Mutagene oder Vorläufer von
Mutagenen sind, können
dem Wachstumsmedium der Zellen zugesetzt werden. Anschließend können die
Mutationen untersucht werden, z. B. durch das Erfassen des Auftretens medikamentenresistenter
mutanter Zellkolonien (Thompson, Methods Enzymol., 58: 308, 1979).
Das Gleiche gilt für
die zell-bedingte DNA-Mutagenese durch die Kokultur der Zellen mit
Zelltypen, von denen bekannt ist oder von denen vermutet wird, dass
sie mutagene Verbindungen abgeben (Hsu, et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. U.S.A., 75: 2003, 1978).
Das P450-Enzym kann auch mit
einer Untersuchung zur Mutagendetektion verknüpft werden, z. B. Ames Salmonellen/Mikrosomensystem
für die
Detektion oder Prüfung
der Mutagenhäufigkeit
durch Umweltgifte, Karzinogene und ähnliche (Ames, et al., Mut.
Res., 31: 347, 1975). Andere im Fachbereich wohlbekannte Standardmethoden
wie Chromosomenaberration und Induktion von Schwesterchromosomenaustausch
in Ovarienzellen chinesischer Hamster (Galloway, et al., Environ.
Mutagen., 7: 1, 1985) oder Mutageneseversuche an Mauslymphomzellen
können
natürlich
auch eingesetzt werden, um die Mutagenität zu untersuchen.
- (7) Untersuchung von Chromosomen schädigenden Mitteln. Substanzen,
deren chromosomenschädigende
Wirkung bekannt ist oder vermutet wird, können dem Kulturmedium dieser
Zelllinien zugesetzt werden, und dann kann das Ausmaß an Chromosomenschädigung gemessen
werden, und zwar durch Verfahren wie Messung der Häufigkeit
des Schwesterchromosomenaustausches (Latt, et al., In: Tice, R.
R. and Hollaender, A. Sister Chromatic Exchanges, New York: Plenum
Press, pp. 11 ff., 1984).
- (8) Studien zur malignen Veränderung.
Chemische, physikalische und virale Substanzen und transferierte Gene
einschließlich
Onkogene, mutante Tumor-Suppressorgene und Genom-DNA mit hohem Molekulargewicht
aus Tumoren werden in die Zellen eingeführt, und die malignen Veränderungen
durch Standardversuche bestimmt, wie z. B. von einem Haften auf
Kulturschalen („anchorage
independant") unabhängiges Wachstum
bzw. Tumorbildung bei thymusdefizienten Nacktmäusen.
- (9) Prüfung
auf potentielle Chemotherapeutika. Durch den Transfer von Onkogenen
oder chemischen Karzinogenen (wie in Absatz 7 oben) veränderte Zellen
werden eingesetzt, um Chemotherapeutika zu ermitteln aufgrund von
Tests, die die Reversion des veränderten
Zellphänotyps
durch vermindertes 50bb Agarwachstum bzw. vermindertes Tumorwachstum
bei Nacktmäusen
untersuchen.
- (10) Studien zur Zellbiochemie. Zum Beispiel korrelieren Änderungen
des intrazellulären
pH-Wertes und des Calcium-Gehalts mit dem Zellwachstum und der Wirkung
exogener Agenzien einschließlich,
aber nicht ausschließlich,
der in Absatz 1 bis 9 oben beschriebenen. Um den intrazellulären pH-Wert
und den Calcium-Gehalt zu untersuchen, werden Zellen in geeigneten
Kulturgefäßen mit
einem Fluoreszenzindikator versetzt und die Fluoreszenzemission
mit einem Fluoreszenzspektrophotometer gemessen (Grynkiewicz, et
al., J. Biol. Chem., 260: 3440–3450,
1985).
- (11) Untersuchung von Zellantworten zu Wachstumsfaktoren und
Produktion von Wachstumsfaktoren. Die Zellen können eingesetzt werden, um
die für
Wachstum und Differenzierung von humanen Bronchial- und Leberepithelzellen
bedeutenden Wachstumsfaktoren zu identifizieren und zu reinigen.
Die Zellen der vorliegenden Erfindungen sind besonders nützlich für solche
Anwendungen, da sie in einem serumfreien Medium wachsen. Daher können die
Antworten auf Wachstumsfaktoren in einem genau definierten Wachstumsmedium
untersucht werden, und sämtliche Faktoren,
die die Zellen produzieren, können
ohne die durch das Vorhandensein von Serum auftretenden Komplikationen
identifiziert und gereinigt werden.
- (12) Untersuchung intrazellulärer Kommunikation z. B. durch
dye scrape loading Assays. Um zu bestimmen, ob in vitro wachsende
Zellen die Fähigkeit
haben, über
intrazelluläre
Kontakte (gap junctions) zu kommunizieren, können die Kulturen geschabt
werden z. B. mit einem Skalpel bei Vorhandensein eines Fluoreszenzfarbstoffes
im Wachstumsmedium. Die Zellen am Wundrand werden mechanisch zerrissen
und nehmen daher Farbstoff auf; ob intrazelluläre Kommunikation stattgefunden
hat, kann durch das Vorhandensein von Farbstoff in den weiter von
der Wunde entfernten Zellen festgestellt werden.
- (13) Bestimmung von Zelloberflächenantigenen. Die Zellen werden
mit einem Antikörper
gegen das untersuchungsrelevante Zelloberflächenantigen inkubiert und dann
mit einem zweiten Antikörper
in Reaktion gebracht, welcher an einen Fluorenzenzfarbstoff gebunden
ist. Die Zellen werden dann mit einem FACS (fluorescence activated
cell sorter) diskriminiert, um zu bestimmen, ob sie fluoreszent
sind und daher das Zelloberflächenantigen
aufweisen.
- (14) Hybriduntersuchungen zur Identifizierung der Tumorsuppressor-Aktivität. Um zu
bestimmen, ob diese Zelllinien Tumorsuppressorgene enthalten, werden
sie mit malignen Tumorzellen zusammengeführt. Das Vorhandensein der
Tumorsuppressorgene wird durch den Verlust der Malignität angezeigt,
z. B. bestimmt durch den Verlust der Tumorbildungsfähigkeit
bei thymusdefizienten Nacktmäusen
in den Hybridzellen. See Stanbridge, et al., Science, 215: 252–259, 1982.
- (15) Identifizierung neuartiger Gene. Neuartige Gene, einschließlich transformierende
Gene in natürlich auftretenden
Tumoren, wie in Absatz 8 oben beschrieben, Wachstumfaktorgene wie
in Absatz 11 oben beschrieben, Tumorsuppressorgene wie in Absatz
14 oben beschrieben, unter Verwendung von Standardmethoden der Molekularbiologie
(Davis, et al., Methods in Molecular Biology, New York: Elsevier,
1986) und Klonungstechniken wie cDNA-Subtraktion u. ä. Diese
Gene und ihre Derivate können
in der Gentherapie verwendet werden.
-
Selbstverständlich können Laborkits
für die
Ermittlung von Karzinogenen oder antineoplastisch wirkenden Substanzen
und für
andere Verwendungen als die hier beschriebenen, leicht zusammengestellt
werden, einschließlich
Gefäße für die Zelllinie(n)
der vorliegenden Erfindung, Medien für die Zellfortpflanzung und Reagenzien
bzw. Geräte
für die
Bestimmung von morphologischen, physiologischen bzw. genetischen
Antworten bei den Zelllinien und sämtliches Zubehör, das routinemäßig zu solchen
Laborkits gehört.
Durchführungsanweisungen,
können
ebenfalls dazugehören.
-
Beispiele
-
Beispiel 1. Herstellung
unsterblicher Zellen
-
A. Bronchialzellen
-
Die
unsterblichen humanen Bronchialepithel-Zelllinien, die zur Herstellung
der Cytochrom P450-transfektierten Zellen der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, sind im US Patent 4.885.238 beschrieben. Diese
Zelllinien werden folgendermaßen
hergestellt.
-
Normale
humane Bronchialepithelzellen (NHBE) wurden, wie durch Lechner,
et al. beschrieben (J. Tissue Culture Methods, 9: 43–48, 1985),
aus Bronchialgewebeproben von Nekropsien krebsfreier Subjekte entnommen.
Die NHBE-Zellen wurden mit dem Adenovirus-12 SV40 Hybridvirus infiziert.
In allen Fällen
wurde die Lebensdauer dieser Kulturen im Vergleich zu NHBE verlängert, die
meisten Kulturen durchlebten eine verlängerte Alterungsperiode, die
als "Krise" bezeichnet wird.
Nach längerer
Kultur ergaben sich in manchen Fällen Zellkolonien,
die der Alterung entgangen waren; diese überlebenden Kolonien wurden
anschließend über längere Zeit
passagiert und zeigten ein unbegrenztes Wachstumspotential.
-
Wie
NHBE-Zellen, aber anders als Bronchial-Krebszellen, behielten einige
der so veränderten
Zelllinien die Fähigkeit,
als Antwort auf eine Serumexposition eine epitheliale Differenzierung
hervorzubringen. Die Injektion dieser Zellen in bestrahlte thymusdefiziente
Nacktmäuse
ergab nach bis zu neun Monaten keine Tumorbildung. Außerdem wurde
festgestellt, dass diese Zelllinien geeignete Empfänger für die Transfektion
zusätzlicher
Gene darstellen und für
die Untersuchung des Zytotoxizitätspotentials
chemischer und physikalischer Agenzien, der Wachstumsinhibition
oder der Förderungsfähigkeit
biologischer Substanzen und des epithelialen Differenzierungspotentials
chemischer und biologischer Substanzen nützlich waren.
-
Entwicklung der BEAS-2B
Zelllinie
-
Eine
in dieser Erfindung bevorzugte Zelllinie ist die BEAS-2B, die folgendermaßen hergestellt
wurde. NHBE-Zellen wurden ausgehend von Explantaten aus Autopsiegewebeproben
krebsfreier Subjekte, wie durch Lechner et al., J. Tissue Culture
Methods, 9: 43–48,
1985 beschrieben, kultiviert. Die Zellen wurden in einem serumfreien
Medium, LHC-9, kultiviert, durch Trypsinisierung gewonnen und in
10 ml Wachstumsmedium in 100 mm Kulturschalen eingesät (Lux,
Miles Scientific, Naperville, IL), dessen Wachstumsoberflächen mit
einer Lösung
aus Rinderserumalbumin, Fibronektin und Kollagen überzogen
war (Lechner, et al., supra.).
-
Das
Adenovirus 12-SV40 (Ad12SV40) Hybridvirus (Schell, et al. Proc.
Natl. Acad. Sci. U.S.A. 55: 81–88,
1966) wurde in Vero-Zellen angezüchtet,
wie beschrieben durch Rhim, et al., Proc. Natl. Sci, U.S.A., 78:
313–317,
1981. NHBE-Zellen wurden vier Stunden lang und mit einer großen Anzahl,
etwa 100, Infektionen mit dem Virus bei 37°C versetzt. Als die Kulturen
eine Konfluenz erreichten, wurde von jeder Schale eine Subkultur
in zwei 75 cm2 Flaschen angelegt. Die Zellen
wurden erneut bis zur Konfluenz angezüchtet und wurden dann zweimal
wöchentlich
gefüttert,
bis transformierte Kolonien entstanden und die normalen Zellen alterten. Die
Alterung der normalen Zellen wurde durch Exposition der Kulturen
mit 1% FCS (Fetales Kälberserum)
in LHC-9 während
28 Tagen beschleunigt (Lechner, et al., Differentiation, 25: 229–237, 1984);
die weitere Kultur dieser Zellen erfolgte in serumfreiem LHC-9 Medium.
Von einzelnen Kolonien wurden 41 Tage nach der Virusinfektion Subkulturen
angelegt, und von diesem Versuch abgeleitete Zellstämme wurden
als BEAS-2B bezeichnet. Northern Blots von BEAS-2B Zellen haben
gezeigt, dass diese Zellen Phase II Enzyme exprimieren, wie Epoxyd-Hydrolase,
Katalase, Glutathion-Peroxydase, Superoxyd-Dismutase und Glutathion-S-Transferase.
-
Wenn
die Zellen mit exogenen P450 Cytochromen supplementiert werden,
stellen die BEAS-2B Zellen ein authentisches Modellsystem zur Analyse
von normalem Lungengewebe in vivo dar. BEAS-2B Zellen stammen von
humanen Bronchialepithelzellen ab und sind wahrscheinlich die Vorläuferzellen
aller Lungenkrebstypen. Darüber
hinaus, außer
für P450
Cytochrome, die gering oder gar nicht exprimiert werden, exprimieren
die BEAS-2B Zellen viele Enzyme, die beim Aktivierungsprozess von
Karzinogenen und Mutagenen mitwirken, wie z. B. Glutathion-S-Transferase,
Epoxyd-Hydrolase und NADPH-Cytochrom P450-Reduktase. BEAS-2B Zellen
wurden unter den Bedingungen der Budapest Treaty at the American
Type Culture Collection angemeldet und erhielten die Zugangsnummer
CRL9609.
-
B. Leberzelllinien
-
Herstellung
und Eigenschaften von unsterblichen, nicht onkogenen humanen Leberzelllinien
(vor Transfektion mit exogenen P450-Genen) werden in der gleichzeitig
angemeldeten Anwendung USSN 07/844.873 hinreichend detailliert ausgeführt. Relevante
Details für
die Anzüchtung
von Zelllinien werden weiter unten beschrieben. Die Eigenschaften
der Zelllinien sind zusammengefasst.
-
(1) Anzüchtung,
Herstellung
-
8a) Primärkultur
von normalem reifem Lebergewebe
-
Das
LCM Medium (Lechner, J. F. et al., Cancer Detect. Prev. 14: 239
(1989)) besteht aus PFMR-4 Medium (Biofluids, Rockville, MD), bei
dem die Ca2+ Konzentration auf 0.4 mM begrenzt
und Arginin durch 0.3 mM Ornithin ersetzt wurde, angereichert mit
Insulin (1.45 μM),
Transferrin (125 nM), Choleratoxin (300 pM), Hautwachstumsfaktor
(825 pM), Hydrokortison (0.2 μM),
Trijodthyronin (10 nM), Retinolsäure
(10 nM), Phosphoethanolamin (0.5 μM),
Ex-Cyte V (312 μM),
Rinderhypophysenextrakt (7.5 μg
Protein/ml), und chemisch denaturiertes Serum.
-
Das
durch Hep-G2-Zellen konditionierte LMC-Medium (= HGLCM) wurde mit
Hep-G2 Zellen (American Type Culture Collection, Rockville, MD)
hergestellt, die in einem DMEM-Medium gehalten und mit 10% fetalem
Kälberserum
angereichert wurden. Fast konfluente Kulturen solcher Zellen wurden
zweimal mit LCM gewaschen und dann während 72 Stunden in LCM gehalten.
Der Überstand
des Mediums (HGLCM) wurde entfernt, mittels Filtration durch eine
0,22 μm
Membran sterilisiert und unter sterilen Bedingungen aufbewahrt.
-
Normale
Leberepithelzellen wurden durch Kollagenase-Dispase-Perfusion des linken
unteren Leberlappens von Lebern erwachsener Spender bei sofortiger
Autopsie ohne klinische Anzeichen von Krebs gewonnen (Hsu, I. C.
et al., In Vitro Cell Develop. Biol. 21: 154 (1985)). Die Kulturen
wurden in Flaschen inokuliert, die vorher mit Kollagen-I überzogen
wurden (VitrogenTM, Celtrix Laboratories,
Palo Alto, CA) und dann über Nacht
in Waymouth Medium + 10% fetales Kälberserum inkubiert. Am nächsten Tag
wurden die Kulturen mit einer mit Phosphat gepufferten Salzlösung (PBS)
gespült
und das Medium durch HGLCM ausgetauscht.
-
Innerhalb
von 2 bis 4 Tagen Isolierungszeit der normalen Zellen wurden Gruppen
von zufällig
angeordneten replizierenden Zellen mit einer epithelartigen Morphologie
offensichtlich. Diese Kulturen bildeten nach 10 bis 14 Tagen Inkubation
eine konfluente Einzellenschicht. Diese normalen Zellen könnten bei
einer 1 : 4-Splitrate mit derselben Kollagenase-Dispase-Lösung subkultiviert werden,
die zur Erstellung der Primärkultur
verwendet wurde, um die Zellen von der Oberfläche des Kulturgefäßes zu entfernen.
Die durchschnittliche Lebensdauer dieser normalen Leberepithelzellen
betrug 12 Populationsverdopplungen.
-
(b) Produktion des SV40
Tag-exprimierenden Retrovirus
-
Ein
rekombinantes Retrovirus, welches das breite T Antigen Gen SV40
trägt,
wurde durch Insertion des BgII-HpaI-Fragments der SV40 Viral-DNA
(Nukleotide 5235–2666)
in den BamHI Bereich des pZipNeoSVX (Jat, P. S. et al., Mol. Cell.
Biol. 6: 1204 (1986)) Retrovirusvektors konstruiert, und zwar mittels
BamHI-Linker und Standard-DANN-Rekombinationstechniken.
Bei dem Fragment des verwendeten SV40-Genoms fehlten der Frühpromotor
und der Bereich der Polyadenylation.
-
Infektiöse rekombinante
Viruspartikel wurden hergestellt durch Infektion der amphotropen
Verpackungszelllinie PA317 mit dem rekombinanten Ecotropic Virus,
erstellt durch Transfektion des oben erhaltenen Vektors in die Ecotropic
Verpackungslinie Psi2. Die transfektierten Zellen wurden durch Neomycin-Selektion isoliert,
und 10 Klone wurden isoliert. Die geklonten PA317-Zellen wurden
in DMEM-Medium fortgepflanzt,
das mit 10% FBS angereichert war. Das Medium wurde durch ein serumfreies
PC-1 Medium ausgetauscht (Ventrex Laboratories, Portland, ME). Das
entnommene Virus wurde durch Infektion von 8 × 104 NIH
3T3 Zellen in einer 60 mm Schale mit den verschiedenen Verdünnungen
des überstehenden
Mediums, das das Virus enthält,
unter Beimischung von 8 μg/ml
Polybren getitert. Nach 10 Tagen wurden die Kolonien unter Verwendung
von 750 μg/ml
Neomycin gezählt.
-
(c) Infektion primärer Lebergewebekulturzellen
-
Ein
Viruspool von 7 der 10 Klone der transfektierten PA317 Zellen wurden
verwendet, um die primären Lebergewebekulturen
zu infizieren. 8 × 104 Zellen der Primärkulturen wurden mit dem rekombinanten
Virus während
2 Stunden in Gegenwart von 8 μg/ml
Polybren in einem PC-1 Medium infiziert. Nach der Infektion wurden
die Kulturen mit HEPES gepufferter Salzlösung (HBS) gewaschen und in
LCM-Medium inkubiert. Die Infektion mit dem rekombinanten Virus
führte
dazu, dass nahezu alle Leberzellen der Kultur begannen, sich rasch
zu teilen. Mehrere Kulturen wurden so erstellt. All diese Kulturen
wurden als Massenkulturen passagiert. Zunächst erfolgten in den THLE-Zellen
etwa 25 Populationsverdoppelungen in den ersten sechs Wochen nach der
Infektion, dann verminderte sich das Wachstum merklich. Die Zellen
wurden bei jeder Passage in der ersten Wachstumsperiode kryokonserviert.
-
Die
THLE-2-Zelllinie wurde am 16. Mai 1989 unter den Bedingungen des
Budapest Treaty at the American Type Culture Collection, 12301 Parklawn
Dr., Rockville, MD angemeldet und erhielt die Zugangsnummer CRL10149.
Die THLE-3-Zelllinie wurde am 14. Januar 1993 unter den Bedingungen
des Budapest Treaty at the American Type Culture Collection angemeldet
und erhielt die Zugangsnummer CRL 11233. Die THLE-5-Zelllinie (zuweilen
auch als "THLE-5B" bezeichnet) wurde
am 23. April 1992 unter den Bedingungen der Budapest Treaty at the
American s Type Culture Collection angemeldet und erhielt die Zugangsnummer CRL11113.
-
Die
THLE-5B-Zelllinie wurde in vielen der Untersuchungen der Beispiele
2–5 verwendet.
-
(2) Eigenschaften der
THLE-Zelllinien
-
DNA-Transformation.
Die THLE-Zellen enthalten nach der Bestimmung durch Southern Blotting
ungefähr
eine Kopie des SV40 T Antigen-Gens.
-
Unsterblichkeit.
Das Wachstum ging nach etwa 25 Populationsverdoppelungen (PDs) in
den ersten 6 Wochen nach der Infektion merklich zurück. Zu diesem
Zeitpunkt wurden auch in frühen
Passagen kryokonservierte THLE-Zellen verwendet, um die Wachstumsantworten
auf die Anreicherungen des LCM-Mediums zu bestimmen.
-
Die
klonale Wachstumsrate könnte
durch Weglassen der Fett- (ExCyte V) und Choleratoxinanreicherungen,
durch Ersatz von Ornithin durch Arginin und von dem HepG2-Medium
durch T2-CM optimiert werden. Mit diesem veränderten Wachstumsmedium (MLCM)
haben die THLE-Zellen > 130
PDs ohne eine Spur von Alterung erfahren. Die sichtbare maximale
PD-Zeit liegt bei 24 Stunden, und die Koloniebildungsfähigkeit
liegt bei ca. 15%.
-
Expression der Phänotypenmerkmale
von Hepatozyten
-
Cytokeratin
18, aber nicht Cytokeratin 19, war in den frühen Passagen der THLE-Zellen
einheitlich exprimiert, während
bei Passage 10–12
alle Zellen ebenfalls Cytokeratin 19 exprimierten. Die Expression
von α-Fetoprotein oder
Faktor VIII wurde bei den Früh-
oder Spätpassagen
nicht detektiert, während α1-Antitrypsin and α2-Makroglobulin
vorhanden waren. Albumin wurde im Zytoplasma der THLE-Zellen im
Früh-Passagestadium
leicht durch immunzytochemische Nachweismethoden detektiert. Inseln
von Albumin-positiven Zellen wurden umgeben von Büscheln weniger
intensiv gefärbter
Zellen, die verschiedene Zellklone oder -typen anzeigten. Die Immunblot-Analysen
zeigten, dass die THLE-Zellen bei den Spät-Passagen Albumin absondern. Die
Albuminabgabe der THLE-Zellen lag zwischen ca. 300 pg/ml und 14,5
ng/ml. γGT
war in einigen THLE-Zellkolonien
bei zytochemischen Nachweisen schwach positiv, wie auch in den Primärkolonien
vor Einführung
des SV40 T-Antigens. Im gleichen Test waren die 3T6-Zellen negativ,
während
HepG2-Zellen eine hohe Enzymaktivität zeigten.
-
Karyotypische
und onkogene Analyse. Die Karyotypanalyse zeigte, dass THLE-Zellen
hypodiploid sind, wobei die meisten Karyotypen fast diploid sind.
Die typischen Auswirkungen des SV40 T-Antigens wurden bei der 22.
Passage ebenfalls in den THLE-Zellen detektiert, d. h. Monosomie
am Chromosom 13 und Deletionen an den Chromosomen 2 und 8. Bei der
Untersuchung der Zelllinien auf Tumorbildung durch subkutane Injektion
von je 106 Zellen in thymusdefiziente Nacktmäuse (20
Tiere) wurden nach 12 monatiger Beobachtung keine Tumoren festgestellt.
-
Untersuchungen
zum Metabolismus. Metabolismus, Zytotoxizität und DNA-Adduktbildung wurden
an drei verschiedenen Klassen von Karzinogenen in THLE-Zellen untersucht.
AFB1 B[a]P bzw. DMN bedingen die dosisabhängige Zytotoxizität der THLE-Zellen,
die auf die metabolische Aktivierung dieser Promutagene in gentoxischen
Metaboliten hinweist. AFB1, DMN bzw. B[a]P
bildeten jeweils 3.5 ± 0.9,
30.4 + 3.9, und 1.5 ± 0.1 fmol
Adduktmasse pro μg
DNA bei THLE-Zellen, die in Roller Bottles gezüchtet wurden. Das bedeutendste
Addukt, das in den mit 3H-labeled B[a]P
behandelten Zellen gefunden wurde, war chromatographisch nicht von dem
Hauptprodukt zu unterscheiden, das gebildet wurde, wenn die DNA
mit (±)%7,
t-8-Dihydroxy-c-9,10-epoxy-7,8,9,10-tetrahydrobenzo[a]pyren (BPDE) in Reaktion
gebracht wurde. Die 32P-postlabeling-Analyse ergab das Addukt
von N1-Methyldeoxyguanosin in den mit DMN
inkubierten THLE-Zellen. Das Hauptaddukt bei den THLE-Zellen nach
Exposition mit AFB1 war 8,9-Dihydro-8-(2,6-diamino-4-oxo-3,4-dihydropyrimid-5-yl-formamido)-9-hydroxyaflatoxin
B1, (AFB1-FAPyr),
während
AFB1diol und 8,9-Dihydro-8(N1-guanyl)-9-hydroxyaflatoxin
B1 seltener als Addukte auftraten. Die Vorinkubation
von Zellen mit Aroclor 1254, ein Induktor von CYP1A1/1A2, verstärkte die
Bildung von Addukten aufgrund von B[a]P um das 3-fache auf 4.9 ± 2.7 fmol/μg DNA, verminderte
die Addukte aufgrund von DMN auf 3.4 ± 0.1 fmol/μg DNA, und
hatte keine Auswirkungen auf DNA-Adduktbildung (1.6 ± 0.4 fmol/μg DNA) durch
AFB1. Die Vorbehandlung mit β-Naphthoflavon
verhinderte die Fähigkeit
der THLE-Zellen, B[a]P zu aktivieren. Ganz ähnlich verringerte eine Ethanolbehandlung
der THLE-Zellen die metabolische Aktivierung des DMN.
-
Expression
von Phase I und Phase II Enzymen. Die quantitative RNA-Analyse der
CYP1A1 mRNA stimmte mit den Ergebnissen der DNA-Adduktanalyse überein. CYP1A1 mRNA war in
Roller Bottle Kontrollkulturen nicht nachweisbar. Die Exposition
mit Aroclor 1254 bzw. B[a]P erhöhte
den Gehalt an CYP1A1 mRNA. Wurden die Zellen mit beiden Agenzien
behandelt, erschienen die CYP1A1-Auswirkungen beider Komponenten
additiv. Im Gegensatz dazu induzierten weder DMN noch AFB1 die Expression von CYP1A1 mRNA in Roller
Bottle Kulturen von THLE-Zellen. Andere CYPs (CYP1A2, CYP2A3, CYP2E1,
CYP2D6 und CYP3A4) waren mittels RNA Blot-Analyse nicht nachweisbar.
-
Die
THLE-Zellen exprimieren die gleiche Menge Epoxyd-Hydrolase mRNA,
aber weniger NADPH CYP Reduktase mRNA. Entgiftungsenzyme wie Superoxyd-Dismutase,
Katalase und Glutathion-Peroxydase werden in den THLE-Zellen in
mRNA-Mengen exprimiert, die denen von humanem Lebergewebe ähnlich sind. GSTπ mRNA wurde
im Lebergewebe des Spenders nicht gefunden, wurde aber durch die
THLE-Zellen exprimiert. Dagegen wurde GST-α mRNA nur im Original-Lebergewebe
gefunden (Daten nicht gezeigt).
-
Schlussfolgerungen.
Diese Ergebnisse zeigen, dass THLE-Zelllinien viele der Eigenschaften zeigen, die
dem Ruhezustand normaler reifer Leberzellen entsprechen, abgesehen
von der vollen Expression aller Cytochrom P450-Enzyme. Obwohl THLE-Zellen
in der Lage sind, einige toxische, karzinogene oder mutagene Substanzen
zu metabolisieren, bleibt diese Fähigkeit weit unter den mit
Cytochrom P450 transfektierten THLE-Zellen der vorliegenden Erfindung.
Siehe Beispiel 5.
-
Beispiel 2. Einführung von
P450-Enzymen in unsterbliche Zellen
-
A. pXT1 Fehlerhaftes Retrovirus
Infektionssystem
-
cDNA
für die
Cytochrom-P450-Enzyme 1A2, 2A3, 3D6, 2E1 und 3A4 wurden mittels
rekombinanter amphotropher Hochtiter-Retroviren in die BEAS-2B-Zellen
eingeführt.
Diese Retroviren wurden generiert durch Klonen der entsprechenden
c-DNAs in ein pXT1-Plasmid (Boulter, et al., Nucleic Acid, 15: 7194,
1987) und Transfektion der rekombinanten Plasmide in eine kokultivierte
Verpackungslinie mit amphotrophen (PA317) und Ecotropic-Verpackungen
(Psi2) mit Calciumphosphat-Fällung
(Bestwick, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 85: 5404–5408, 1988)
(Siehe 1).
-
Nach
10 Tagen wurde das Virus aus konfluenten PA317/Psi2 Kulturen gesammelt
und in serumfreies PC-1 Medium überführt (Ventrex
Laboratories, Inc., Portland, OR). Die Titer wurden aus NIH3T3-Zellen
bestimmt und als überstehende
neomycin-resistente Kolonien/ml exprimiert. Die BEAS-2B Zellen wurden
2 Stunden mit den P450-Viren bzw. den Kontrollviren infiziert, pXT1-Plasmid,
in ein PC-1 Medium überführt, welches mit
8 μg/ml
Polybren angereichert war (Tabelle 2).
-
-
Es
wurde das gleiche Zellenverhältnis
gegenüber
den koloniebildenden Einheiten des Virus verwendet. Achtundvierzig
Stunden nach der Infektion wurden die BEAS-2B-Zellen 8 Tage lang
mit 125 μg/ml
Neomycin nach G418 Neomycin-Resistenz ausgewählt. Später wurden die Zellen mittels
Western Blot-Analyse nach dem Vorhandensein der eingeführten Gene
ausgewählt.
Für BEAS-2B-1A2
wurde beispielhaft festgestellt, dass die Population und 3 Klone
(Klon 8 > Klon 3 > Klon 6) das dem P450-Retrovirus
entsprechende Protein exprimierten. In Übereinstimmung damit zeigte
Klon 8 (cl 8) die höchste
Empfindlichkeit, er reagierte bis zu 150 mal empfindlicher auf die
zytotoxische Wirkung und bis zu 250 mal auf die gentoxische Wirkung
der Modellverbindung AFB1 als die Kontrollzelllinie.
-
B. CMV-Plasmid-Lipofektionssystem
-
pCMV-Cytochrom-P450
Konstruktionen wurden durch die Klonierung humaner Cytochrom P450
cDNAs an der 3'-Seite
des Promotors des Zytomegalovirus (CMV) in der immediate-early Genregion
generiert. Siehe 2. cDNA-Fragmente wurden in
den BamHI-Bereich
(nach Änderungen
an den klebrigen Enden) des pCMV-Neoplasmids
(freundlicherweise zur Verfügung
gestellt durch Bert Vogelstein, Johns Hopkins University) inseriert,
um die pCMV Cytochrom P450 Konstruktionen zu generieren. Die Konstruktion
von pCMV wird beschrieben von Baker et al., Science (1990) 249:
912–915).
pA ist die Polyadenylations-Sequenz des β-Globin-Gens beim Kaninchen.
Neo ist das selektierbare Neomycin-Gen, das G418 Selektions-Resistenz
verleiht. AmpR entspricht dem Ampicillin-Resistenzgen.
-
pCMV-Cytochrom
P450-Konstruktionen (und ein unveränderter pCMV-Vektor als Kontrolle)
wurden mittels Lipofektion in Leber- und Brochialzelllinien eingeführt. Kurze
Beschreibung: es wurden 1,106 Zellen mit 10 μg DNA in
5 ml Opti-MEM Medium (GIBCO-BRL) lipofektiert, das 50 μl Lipofektin
(GIBCO-BRL) enthielt. Nach 3 Stunden wurden die Zellen gewaschen,
und ein frisches Medium mit 10% chemisch denaturiertem fetalem Kälberserum
(Upstate Biotechnology, Inc., New York) wurde zugegeben. Nach 48
Stunden wurden die transfektierten THLE-5B bzw. BEAS-2B Zellen nach
G418-Resistenz während
zwei Wochen mit 50 μg/ml G418
selektiert.
-
Beispiel 3: Immunblots-Analyse
von eingeführten
P450-Genen
-
Nach
Einführung
der P450-Gene durch defektive Replikation, Retrovirus-Infektion
oder Lipofektion, wie in Beispiel 2 beschrieben, wurden die Zelllinien
mittels Western Blotting auf Expression von P450- Genen getestet. Für die Gesamtproteinextraktion
(etwa 2.104 Zellen) vorgesehene Proben und
humane mikrosomale Cytochrom P450-Standardfraktionen (10 μg)(Gentest
Corp., Woburn, MA)(als positive Kontrollen) wurden einem SDS-PAGE
Verfahren unterzogen (15% Polyacrylamidgele) und mit einem semi-dry
Elektroblotter (Ancos, Dänemark)
auf Nitrozellulose-Membranen übertragen.
Die Filter wurden mit polyklonalen Antikörpern gegen das getestete Cytochrom
P450 (Verdünnung
1 : 50) inkubiert und mit einem ImmunoPure ABC Kaninchen-IgG-Farbkit (Alkalinphosphatase)
entwickelt (Pierce, Socochim SA, Schweiz). 3–7 zeigen
die Expression der P450 Cytochrome 1A2, 2A6, 3A4, 2E1 und 2D6 in
entsprechenden BEAS-2B Zellen, die mit dem entsprechenden, an den
pCMV-Vektor gebundenen Gen transfektiert wurden. Es werden auch
die Standardmikrosomenfraktionen (M) als positive Kontrollen und
BEAS-2B-Zellen gezeigt, die mit unverändertem pCMV (B-CMV-neo) als
negative Kontrollen transfektiert wurden. Diese Ergebnisse zeigen,
dass transfektierte exogene P450-Cytochromgene in BEAS-2B-Zellen
exprimiert werden. Ähnliche
Ergebnisse wurden nach Transfektion von THLE-5B-Zellen erzielt. 8 zeigt,
dass die Expression von Cytochrom P450-1A2 in THLE-5B-CMV 1A2 Zelllinien
erzielt wurde. In den THLE-5B-CMV Kontrollzellen wurde keine Expression
beobachtet. Diese Zellen haben keine exogenen P450-Gene.
-
Beispiel 4. Metabolismus
von Cytochrom P450-Substraten in mit exogenen P450-Genen transfektierten
Zellen
-
Zellen,
die exogene P450-Gene enthalten, wurden auf ihre Fähigkeit
getestet, P450-Substrate zu metabolisieren, wobei die Funktionsfähigkeit
der P450-Enzyme mittels Expression der exogenen Gene gezeigt wurde.
In einem Versuch wurde Ethoxycumarin als ein Substrat verwendet,
um die Funktionsfähigkeit
von Cytochrom P450 1A2 in BEAS-2B- und THLE-5B-Zellen zu bestimmen.
Kulturen wurden mit einer Dichte von 0.25 bis 0.5 106 Zellen
pro 60-mm Petrischale ausgestrichen. Am nächsten Tag wurde das Medium
durch 2 ml Assaypuffer ersetzt (0.2 M Saccharose, 0.05 M Tris, pH
8.5, 0.01 M MgCl2), der 250 μM 7-Ethoxycumarin-Substrat
enthielt. Nach Inkubation bei 37°C
während
der gewünschten
Zeit wurden 1.0 ml des Überstands
durch Hinzugabe von 100 μl
20%igem TCA angesäuert.
Nach Zentrifugieren wurde der Überstand
mit 2.0 ml eines 1.6 M Glycin-NaOH Puffers bei pH 10.3 gemixt und
die Fluoreszenz bei einem Signal von 390 nm und einer Emission bei
440 nm gemessen. Die Quantifizierung kann durch Vergleich mit der
Fluoreszenz einer bekannten Menge Umbelliferon erreicht werden.
Tabelle 3 zeigt die ECD-Aktivität
von AHH-1A2/Hyg (Lymphoblast Zelllinie mit CYP1A2, beschrieben durch
Crespi, supra), BEAS-2B-1A2 cl8 (BEAS-2B Zelllinie mit CYP1A2 gebunden
an das pXT1-Expressionssystem),
BEAS-2B-CMV-1A2 cl2 (BEAS-2B Zelllinie mit CYP1A2 gebunden an das
pCMV-Expressionssystem), THLE-5B-CMV-1A2 cl5.3 und THLE-5B-CMV-1A2
cl5.4 (verschiedene Klone der THLE-5B-Zellen mit CYP1A2 Cytochrom
gebunden an den pCMV-Vektor). 4 zeigt
den Zeitablauf der ECD-Aktivität
bei CYP1A2 für
die THLE-5B-CMV-1A2 cl5.3 und THLE-5B-CMV-1A2 cl5.4 Zelllinien.
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In
einem ähnlichen
Versuch wurde auch gezeigt, dass THLE-5B-CMV-1A2 cl5.3 Zellen fähig sind, Ethoxyresofurin-Substrat
etwa 100-mal schneller zu metabolisieren als THLE-5B-CNV-neo cl5.16
Kontrollzellen. Siehe Tabelle 4. Dies bestätigt, dass die aus der Expression
der exogenen Gene resultierenden CYP1A2-Enzyme auch beim Ethoxyresofurin-Stoffwechsel funktionieren.
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In
einem weiteren Versuch wurde gezeigt, dass BEAS-2B-Zellen, die exogenes
Cytochrom P450 2A6 enthalten, fähig
sind, Cumarin im Vergleich zu Kontrollzellen in hohen Raten zu metabolisieren.
Dies deutet auf die Funktionalität
des 2A6-Expressionsproduktes hin. Siehe Tabelle 5.
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Beispiel 5. Zytotoxizität und Gentoxizitäts-Analyse
von P450-exprimierenden
Zelllinien
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A. AFB1 Zytotoxizitätsanalyse
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Die
Kulturen wurden den angegebenen Aflatoxin B1 (AFB1)-Konzentrationen
ausgesetzt. Jede Kultur enthielt etwa 1 × 105 Zellen
pro 60 mm-Petrischale. Nach 28 Stunden wurden die Zellen gewaschen
und frisches Medium zugegeben. Nach 5 Tagen wurde die Zellanzahl
bestimmt. Die Zytotoxizität
wird als Überlebensrate
im Vergleich zu unbehandelten Vergleichszellen ausgedrückt. Die
Werte werden als Mean ± SD
zweier unabhängiger
Versuche ausgedrückt.
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Tabelle
6 und
10 vergleichen die relative Überlebensrate
verschiedener Zelltypen nach Behandlung mit unterschiedlichen Dosen
AFB
1. AHH-1A2/Hyg ist die P450-exprimierende
Lymphoblast-Zelllinie nach Crespi, supra, und AHH-1TK+/- ist eine
Kontrollzelllinie ohne exogenes P450-Gen; BEAS-2B-1A2 cl8 und BEAS-2B-CMV-1A2
cl2 sind BEAS-2B Zelllinien mit einem exogenen P450-Gen unter der
jeweiligen Kontrolle von pXT1- bzw. pCMV-Expressionssystemen; BEAS-2B-pXT1
cl4 und BEAS-2B-CMV-neo cl2 sind BEAS-2B-Zelllinien mit unveränderten
pXT1- und pCMV-Expressionsvektoren; THLE-5B-CMV-1A2 cl5.3 ist eine
THLE-5B-Zelllinie mit CYP1A2 an einem pCMV-Vektor, und THLE-5B-CMV-neo cl5.16 ist eine
THLE-5B-Kontrollzelllinie mit unverändertem pCMV-Vektor. Die Überlebensrate
der THLE-5B-Stämme
wurde ebenfalls durch ein 96-Well-Mikrotiter Assay bestimmt. In
diesem Assay wurden pro Well 1 × 10
4 Zellen 28 Stunden mit AFB
1 behandelt.
Vier bis fünf
Tage später
wurden die Zellen mit Crystal Violett gefärbt. Nach der Farbextraktion
wurden die Platten bei 630 nm gelesen. Tabelle
6
AFB
1-Zytotoxizität und ECD-Aktivität in 1A2-exprimierenden
Zellen Relative Überlebensrate
- 0,6 cm
- 1.103 Zellen/0,6
cm wurden mit AFB1 28 Stunden lang in Kontakt
gebracht, 5 Tage später
wurden die Zellen ausgezählt.
- 96 wells
- 1.104 Zellen/Vertiefung
wurden mit AFB1 28 Stunden lang in Kontakt
gebracht, 4 bis 5 Tage später wurden
die Zellen mit Cristall Violett angefärbt. Nach Eluierung wurden
die Platten bei 630 nm gelesen.
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Tabelle
6 zeigt, dass alle Zelllinien, die ein exogenes P450-Gen enthielten,
eine geringere Überlebensrate
zeigten als die entsprechenden Kontrollzelllinien. Die Tabelle zeigt
auch, dass BEAS-2B-Zellen, die das P450-Gen aus dem pCMV exprimieren,
empfindlicher reagieren als die BEAS-2B-Zellen, die das P450-Gen aus
dem pXT1 exprimieren, was darauf hindeutet, dass eine aktive Bindung
eines P450-Gens an den Zytomegalovirus-Promotor des pCMV eine höhere P450-Expression
ermöglicht.
Von den verschiedenen getesteten Zelllinien zeigten die THLE-5B-Zellen
mit einem P450-Gen, das an das pCMV-Expressionssystem gebunden ist, die
größte Empfindlichkeit
für AFB1.
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Tabelle
7 zeigt die CD50-Werte abgeleitet von den Daten aus Tabelle 6. Die
CD50-Rate ist die Dosis an Karzinogen, die gebraucht wird, um eine Überlebensrate
von 50% zu erzeugen. Aus dieser Tabelle können ähnliche Schlussfolgerungen
gezogen werden wie die für
Tabelle 6 oben erörterten.
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BEAS-2B-Kulturen,
die andere exogene Cytochrom-P450-Gene enthalten, wurden auch auf
Aflatoxin B1-Zytotoxizität getestet, zusammen mit geeigneten
Kontrollzellen. 11 zeigt, dass BEAS-2B-CMV-3A4
cl7 Zellen (BEAS-2B Zellen mit einem exogenen Cytochrom-P450 3A4
Gen gebunden an den pCMV-Vektor) und BEAS-2B-CMV-2A6 cl5 (BEAS-2B
Zellen mit einem exogenen Cytochrom-P450 2A6 Gen gebunden an den pCMV-Vektor)
größere Zytotoxizität aufweisen
als BEAS-2B-CMV-neo cl2 Zellen (BEAS-2B Zellen mit pCMV-Vektor,
aber ohne exogenes P450-Gen).
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B. Gentoxizitätsanalyse
mit AFB1
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Tabelle
8 zeigt die DNA-Adduktbildung mit AFB1 für die BEAS-2B-1A2 cl8 Zelllinie
im Vergleich zu einer BEAS-2B-pXT1 cl4 Kontrollzelllinie. Es handelt
sich um die gleichen Zelllinien wie in Tabelle 6 beschrieben. Die
Adduktbildung war in Klon 8 um den Faktor 1000 erhöht.
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C. AFG1-Zvtotoxizitätsanalyse
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12 zeigt
die Analyse der Zytotoxizität
an den BEAS-2B-pXT1 und BEAS-2B-1A2 Klonen von Aflatoxin G1 im Vergleich zu Aflatoxin B1.
Die Zellen wurden 28 Stunden lang unterschiedlichen Mutagenkonzentrationen
ausgesetzt. Jede Kultur enthielt 250 Zellen pro 60 mm-Petrischale.
Nach 7–10
Tagen wurde die Zytotoxizität
durch Messung der Kolonienanzahl auf jeder Platte bestimmt. Die
Kolonienanzahl der mutagenbehandelten Kulturen wurde durch die Kolonienanzahl
der unbehandelten Kulturen dividiert, um die relative Überlebensrate
zu bestimmen. Jeder Zeitpunkt entspricht mindestens 3 unabhängigen Versuchen. 12 zeigt, dass
BEAS-2B-1A2 Zellen sowohl gegenüber
Aflatoxin B1 als auch gegenüber Aflatoxin
G1 empfindlicher reagieren als Kontrollzellen,
die kein exogenes Cytochrom P450-1A2 Gen aufweisen.
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D. PhIP Zytotoxizitätsanalyse
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Die
THLE-5B-Zellen, die Cytochrom CYP1A2 aus dem pCMV-Vektor exprimieren,
wurden nach der in Beispiel 5 A beschriebenen Methode auf PhIP-Zytotoxizität getestet.
Dabei wurden die Zellkulturen mit den angegebenen PhIP-Konzentrationen
in Kontakt gebracht. 13 zeigt, dass die THLE-5B-CMV-1A2
cl5.3 Zelllinie sehr viel empfindlicher auf PhIP reagiert als der
Kontrollstamm THLE-5B-CMV-neo cl5.18 (der den unveränderten
pCMV-Vektor enthält).
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E. Zytotoxizitätsanalyse
mit Diethylnitrosamin and Dimethylnitrosamin
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BEAS-2B-Zellen,
die Cytochrom P450 2E1 aus dem pCMV-Vektor exprimieren, wurden auf
Zytotoxizität
gegenüber
Diethylnitrosamin und Dimethylnitrosamin getestet. 14 und 15 zeigen,
dass diese Zellen empfindlicher auf Diethylnitrosamin und Dimethylnitrosamin
reagieren als Kontrollzelllinien mit unverändertem pCMV-Vektor.
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Titel Abbildungen 3 bis
8
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- 3: Cytochrom P450 Expression
in mit CMV-1A2 lipofektierten BEAS-2B Zellen
- 4: Cytochrom P450 Expression in mit CMV-2A6 lipofektierten
BEAS-2B Zellen
- 5: Cytochrom P450 Expression in mit CMV-3A4 lipofektierten
BEAS-2B Zellen
- 6: Cytochrom P450 Expression in mit CMV-2E1 lipofektierten
BEAS-2B Zellen
- 7: Cytochrom P450 Expression in mit CMV-2D6 lipofektierten
BEAS-2B Zellen
- 8: Cytochrom P450 Expression in mit pCMV-1A2 lipofektierten
THLE-5B Zellen
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