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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung betrifft
die Konstruktion und Anwendung von rekombinanten Vektoren, die DNA-Sequenzen
zum Kodieren und zur effizienten Expression von enzymatisch aktiven
Cytochromen P450 in Säugerzellen
enthalten. Die Erfindung betrifft auch immortalisierte humane Bronchial-Epithel-Zellen,
die verschiedene Cytochrome-P450-Gene
enthalten und die Verwendung dieser Zellen.
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Die Cytochrome-P450 sind eine große Familie
von Hämoproteinenzymen,
die in der Lage sind, Xenobiotika wie Arzneistoffe, Karzinogene
und Umweltverschmutzungen sowie Endobiotika wie Steroide, Fettsäuren und
Prostaglandine zu verstoffwechseln. Einige Mitglieder der Cytochrom-P450-Familie
sind sowohl in Tier- als auch in kultivierten Zellen induzierbar,
während
andere konstitutive Formen nicht induzierbar sind. Diese Gruppe
von Enzymen führen
nützliche
Stoffwechselaktivitäten
durch Entgiftung von Xenobiotika sowie schädliche Stoffwechselumwandlungen
von Xenobiotika in toxische, mutagene und karzinogene Formen durch
(Gelboin, Physiol. Rev., 60: 1107–1166, 1980).
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In Tieren werden multiple molekulare
Formen von Cytochromen-P450 simultan exprimiert und sie alle zeigen übliche physikalische
und biologische Eigenschaften. Die Multiplizität und die allgemeinen Eigenschaften
von Cytochromen-P450 machen es schwierig, ihre verschiedenen Formen,
insbesondere die kleineren Formen abzutrennen. Selbst in Situationen,
in denen P450-Cytochrome in gereinigter Form durch herkömmliche
Enzymreinigungsverfahren isoliert worden sind, sind sie aus dem
natürlichen
biologischen Membranverbund entfernt worden und daher ist die Zugabe
von NADPH-Cytochrom P450-Reduktase und anderen Zellfraktionen für enzymatische
Aktivität
erforderlich. Diese zusätzlichen
Faktoren haben ein klareres Verständnis der Rolle und der Funktion
der individuellen Cytochromformen in Stoffwechsel, Entgiftung und
Aktivierung sowohl von xenobiotischen als auch endobiotischen Substraten
verhindert.
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Die toxikologische Prüfung von
Arzneistoffen, potentiellen Karzinogenen, Nahrungsmittelprodukten, Nahrungsmittelzusätzen und
Nahrungsmittelverunreinigungen ist in Tieren und in jüngerer Zeit
in in vitro-Systemen wie Bakterien (Ames Test) und Tierzellkulturmodellen
durchgeführt
worden. Diese Systeme sind nachteilig, da sie keinen humanspezifischen
Stoffwechsel aufweisen. Eine Extrapolation, um das menschliche Risiko
zu bestimmen, ist daher schwierig, und potenziell ungenau. Den bakteriellen
Testsystemen und einigen der Tierzellkulturmodelle fehlt eine vollständige Stoffwechselaktivität und sie
weisen daher schädliche
Verbindungen, die von der Aktivierung durch Stoffwechselwege, beispielsweise
durch Cytochrom-P450-Enzyme, abhängen,
nicht nach. In der Vergangenheit wurde diese Situation umgangen,
indem aus Rattenlebern isolierte metabolisierende Enzyme zu den
kultivierten Tierzellen zugegeben wurden. Bei diesem Ansatz ergeben
sich zwei signifikante Probleme. Zunächst ist der resultierende
Metabolismus nicht notwendigerweise derselbe wie beim Menschen.
Zweitens erreichen hochreaktive Metaboliten ihr Zielmolekül vielleicht
nicht und entgehen daher folglich einem Nachweis.
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Obwohl humane metabolisierende Enzyme
in Humanzelllinien eingefügt
worden sind, leidet dieses System unter ernsthaften Mängeln (Crespi,
Progress in Clinical and Biological Research, Bd. 340B Mendelsohn
and Albertini (Hrsg.) Wiley-Liss, New York 97–106, 1990.) Die menschlichen
Zellen sind Lymphoblasten, die für
Cytotoxine, Mutagene oder Karzinogene kein hauptsächliches
Zielgewebe bilden und in Abwesenheit von Induktoren keine natürliche Cytochrom-P450-Aktivität aufweisen.
Darüber
hinaus fehlen in diesen Zellen andere Enzyme, die in den Aktivierungsprozess
eingebunden sind, beispielsweise Epoxidhydrolase, und müssen mittels
Gentransfermethodologie eingeführt
werden. Dieses System umfasst daher ein künstliches Modell mit einer
fraglichen Korrelation zu der in vivo-Situation.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Es ist daher ein in vitro-Humanzellliniensystem
erwünscht,
das zu den menschlichen in vivo-Bedingungen enge Parallelen aufweist.
Die vorliegende Erfindung stellt eine nichttumorigene humane Bronchial-Epithelial-Zelllinie
bereit, wobei die Zelllinie in der Lage ist, ohne Altern zu wachsen,
wenn sie in einem Wachstumsmedium in vitro kultiviert ist und sie
in der Lage ist, exogenes Cytochrom-P450-Gen zu exprimieren, das
in die Zelllinie insertiert worden ist. Das Gen kann durch Transfektion
oder Infektion insertiert werden. In dieser Zelllinie exprimierte
P450-Gene schließen
IA1, IA2, IIC9, IID6, IIE1 und/oder IIIA4 mit ein. Eine bevorzugte
erfindungsgemäß beschriebene
Zelllinie ist BEAS-2B-IA2, die eine mit dem IA2-Cytochrom-P450-Gen
transfizierte BEAS-2B-Zelllinie ist.
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In Ausführungsformen dieser Erfindung
werden verschiedene Verfahren der Benutzung der Zelllinien beschrieben.
Beispielsweise wird ein Verfahren zum Identifizieren oder Prüfen der
Mutagenizität,
Cytotoxizität oder
Karzogenizität
eines Agens beschrieben, das die Schritte umfasst: a) Umsetzen,
Kultivieren oder Inkontaktbringen der Zelllinie mit einem Agens,
von dem angenommen wird, dass es ein Mutagen, Cytotoxin oder Karzinogen
ist, und b) Bestimmen oder Überwachen
dieser Effekte auf die Zelllinie oder Veränderungen der Zelllinie, die
auf Mutagenizität,
Cytotoxizität
oder Karzinogenität
hinweist.
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Ebenfalls erfindungsgemäß beschrieben
wird ein Verfahren zum Identifizieren oder Testen der chemotherapeutischen
Aktivität
eines Agens, das die Schritte umfasst: a) Umsetzen, Kultivieren
oder Inkontaktbringen der Zelllinie mit einem Agens, von dem angenommen
wird, dass es ein Chemotherapeutikum ist, in Gegenwart eines Karzinogens,
und b) Bestimmen oder Überwachen
dieser Effekte auf die Zelllinie oder Veränderungen der Zelllinie, die
auf chemotherapeutische Aktivität
hinweisen. Das Agens kann vor dem Karzinogen zugegeben werden, um
die präventativen
Wirkungen des Agens zu messen.
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In einem weiteren Aspekt dieser Erfindung
wird ein Verfahren bereitgestellt, um die Metaboliten zu bestimmen,
die durch ein Karzinogen oder Xenobiotikum aktiviert werden, umfassend
die Schritte: a) Umsetzen, Kultivieren oder Inkontaktbringen der
Zelllinie mit dem angenommenen Karzinogen oder Xenobiotikum, und
b) Identifizieren der Metaboliten und/oder ihrer Wirkungen.
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Es wird auch ein diagnostischer Kit
bereitgestellt, der die Zelllinie zur Verwendung in einem der Verfahren
bereitstellt.
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In einem weiteren Aspekt der Erfindung
werden infektiöse
rekombinante Vektoren bereitgestellt, die DNA-Sequenzen in voller
Länge für Cytochrome
enthalten, wie beispielsweise P1-450 und P3-450, die auch als CYPIA1
bzw. CYPIA2 bekannt sind. Die vorliegende Erfindung stellt auch
Systeme bereit, die enzymatisch aktive Cytochrom-P450-Proteine in menschlichen Zellen
exprimieren.
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Verschiedene andere Ziele und Vorteile
der vorliegenden Erfindung werden aus der ausführlichen Beschreibung der Erfindung
ersichtlich.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Diese und andere Ziele, Merkmale
und viele der erwarteten Vorteile der Erfindung werden beim Lesen der
vorliegenden ausführlichen
Beschreibung besser verstanden, wenn sie in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen
gelesen wird, in denen:
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1 die
schematische Konstruktion rekombinanter Vacciniaviren zur Expression
der Maus-Cytochrome P1-450 und P3-450 zeigt. P11 und 7,5 transkriptionsregulatorische
Sequenzen von Vaccinia für
11K bzw. 7,5K-Polypeptide. Lac Z, Escherichia Coli β-Galactosidase-Gen;
TKL und TKR, Splittsegmente
der Vacciniavirus-DNA aus linken bzw. rechten Positionen des TK-Gens.
Amp. ist das Ampicillinresistenzgen;
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2 zeigt
die Identifizierung von Cytochrom-P1-450 und P3-450-Polypeptiden.
Lysate (100 μg)
wurden elektrophoresiert und mittels Immunoblotting nachgewiesen.
Gefärbte
Proteinmolekulargewichtsmarker sind rechts gezeigt. 2A. Expression
in WI-38 und NIH 3T3-Zellen. 2B. Zeitverlauf der Synthese in NIH
3T3-Zellen. Die in sämtlichen
Zellspuren (cell lanes) nachgewiesene kleinere Bande Mr =
80 000 wurde nicht nachgewiesen, wenn verdünnte Antiseren verwendet wurden;
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3 zeigt
Cytochrom-P1-450 und P3-450-Polypeptide in subzellulären Fraktionen.
In jeder Spur wurden 100 μg
Protein einer Elektrophorese und Immunoblotting unterzogen.
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4 zeigt
das CO-Differenzspektrum von mit Dithionit reduzierten microsomalen
Fraktionen. Microsome wurden mit Emulgen 913 solubilisiert und der Überstand
für die
Spektren verwendet. ---- Dithionit-reduzierte Spektren, ––– reduzierte
und CO-gesättigte
Spektren;
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5 zeigt
die Expression der AHH-Aktivität.
Infizierte Zellen wurden zu den angegebenen Zeitintervallen geerntet
und die Lysate auf AHH-Aktivität
geprüft.
NIH 3T3-Zellen infiziert mit VV-P1, VV-P3 und WT-VV. In nichtinfizierten
Kontrollzellen (nicht gezeigt) wurde keine nachweisbare Aktivität gefunden;
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6 zeigt
eine TLC-Analyse der Acetanilidhydroxylase-Aktivität. Zelllysate
(500 μg)
wurden getestet und die Produkte mittels TLC aufgetrennt;
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7 zeigt
die schematische Konstruktion der rekombinanten Vektoren für die Expression
von Cytochrom-P450-Genen und die Transfektion der Vektoren in die
BEAS-2B-Zellen;
und
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8 zeigt
die Cytotoxizität
von Aflatoxin B1 oder Aflatoxin G1 in den Linien BEAS-2B-pXT1 und BEAS-2B-IA2.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die zuvor beschriebenen und verschiedene
andere Ziele und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden erreicht
durch (a) Konstruieren rekombinanter Vektoren, die cDNA-Sequenzen für die Kodierung
von Cytochrom-P450-Polypeptiden enthalten, sodass Säugerzellen,
insbesondere menschliche Zellen, wenn sie mit diesen rekombinanten
Vektoren infiziert werden, die P450-Polypeptide wirksam exprimieren;
und (b) Bereitstellen von funktionell intakten Zelllinien, die Cytochrom-Polypeptide
enthalten, ohne dass es erforderlich ist, von außen NADPH-Cytochrom-P450-Reduktase
für die
enzymatische Aktivität
zuzugeben.
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Wenn nichts anderes angegeben ist,
weisen sämtliche
der hier verwendeten technischen und wissenschaftlichen Begriffe
die selbe Bedeutung auf wie sie von einem Durchschnittsfachmann
des Gebiets, zu dem diese Erfindung gehört, üblicherweise verstanden werden.
Obwohl bei der Durchführung
oder Überprüfung der vorliegenden
Erfindung beliebige Methoden und Materialien verwendet werden können, die
den beschriebenen ähnlich
oder äquivalent
sind, werden die bevorzugten Methoden und Materialien nun beschrieben.
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Bronchialzelllinien
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Die immortalisierten humanen Bronchialepithelzelllinien,
die in dieser Erfindung verwendet werden, sind im US-Patent 4,885,238
beschrieben. Diese Zelllinien werden wie folgt hergestellt.
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Normale humane Bronchialepithel-(NHBE)-Zellen
wurden aus Explantaten gezüchtet,
die aus Tracheobronchial-Proben nichtkanzeröser Individuen mittels Necropsie
erhalten worden waren, wie bei Lechner, et al., J. Tissue Culture
Methods, 9: 43–48,
1985 beschrieben ist. Die NHBE-Zellen wurden mit Adenovirus-12 SV40
Hybridvirus infiziert. In sämtlichen
Fällen
war die Lebensspanne dieser Kulturen verglichen mit NHBE verlängert; die
meisten der Kulturen durchliefen eine verlängerte Periode des Alterns,
die als "Krise" bezeichnet wird.
Bei fortgesetzter Kultur entstanden in manchen Fällen Zellkolonien, die dem
Altern entgangen waren; solche überlebenden
Kolonien wurden im folgenden für
verlängerte
Zeiträume
stehen gelassen und zeigten unbegrenztes Wachstumspotenzial.
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Wie NHBE-Zellen, jedoch anders als
Bronchialkarzinomzellen, behielten einige der so erhaltenen Zelllinien
die Fähigkeit,
in Antwort auf eine Serumexposition ein squamöse Differenzierung zu durchlaufen.
Injektion dieser Zellen in bestrahlte athymische Nacktmäuse (athymic
nude mice) führte
nach Zeitspannen von bis zu neun Monaten nicht zu einer Bildung
von Tumoren. Darüber
hinaus wurde gefunden, dass diese Zelllinien geeignete Empfänger für die Transfektion
zusätzlicher
Gene und zum Testen des cytotoxischen Potenzials chemischer und
physikalischer Mittel, der Wachstumsinhibierung oder Kapazitätsförderung
biologischer Mittel und dem squamösen Differenzierungspotenzial
chemischer und biologischer Mittel sind.
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Entwicklung der BEAS-2B-Zelllinie
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Eine bevorzugte Zelllinie zur Verwendung
in dieser Erfindung ist BEAS-2B, das wie folgt hergestellt wird.
NHBE-Zellen werden aus Explantaten von Proben von Autopsien aus
nichtkanzerösen
Individuen gezüchtet,
wie bei Lechner, et al., J. Tissue Culture Methods, 9: 43–48, 1985
beschrieben ist. Die Zellen wurden in einem serumfreien Medium,
LHC-9, gezüchtet,
mittels Trypsinisierung geerntet und in 10 ml Wachstumsmedium in
100 mm Kulturschalen (Lux, Miles Scientific, Naperville, IL.) gesät, dessen
Wachstumsoberflächen
mit einer Lösung
von Rinderserumalbumin, Fibronectin und Kollagen (Lechner, et al.,
a. a. O.) beschichtet waren.
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Adenovirus 12-SV40 (Ad12SV40) Hybridvirus
(Schell, et al. Proc. 'Natl.
Acad. Sci. U.S.A. 55: 81–88, 1966)
wurde in Verozellen gezüchtet,
wie bei Rhim, et al., Proc. Natl. Sci. U.S.A., 78: 313–317, 1981
beschrieben ist. NHBE-Zellen wurden dem Virus vier Stunden lang
bei 37°C
ausgesetzt, und zwar bei einer Multiplizität der Infektion von etwa 100.
Wenn die Kulturen Konfluenz erreicht hatten, wurde ihre Schale in
zwei 75 cm2-Kolben subkultiviert. Man ließ die Zellen
wieder Konfluenz erreichen und dann wurden sie zweimal wöchentlich gefüttert, bis
transformierte Kolonien auftraten, und die normalen Zellen alterten.
Das Altern der normalen Zellen wurde beschleunigt, indem die Kulturen
28 Tage lang 1% FCS in LHC-9 ausgesetzt wurden (Lechner, et al.,
Differentiation, 25: 229–237,
1984); jede folgende Kultur dieser Zellen war in serumfreiem LHC-9-Medium. Individuelle
Kolonien wurden 41 Tage nach der viralen Infektion subkultiviert
und Zellstränge,
die auf diese Weise aus diesem Experiment abstammten, wurden als
BEAS-2 bezeichnet.
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Da BEAS-2B-Zellen von humanen Bronchialepithelzellen
abstammen, die höchstwahrscheinlich
die Vorläuferzellen
sämtlicher
Typen von Lungenkrebs sind, sollten BEAS-2B-Zellen die in vivo Situation repräsentieren.
Sie sind in der Lage, IA1 und andere Enzyme, die in dem Aktivierungsprozess
von Karzinogenen und Mutagenen beteiligt sind, wie Glutathion-S-Transferase,
Epoxidhydrolase und NADPH-Cytochrom-P450-Reduktase zu exprimieren.
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Cytochrom-P450-Gene und
-Vektoren
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Genomische oder cDNA-Klone, die Cytochrom-P450
kodieren, können
aus Klonbibliotheken isoliert werden, wobei Hybridisierungssonden
verwendet werden, die auf der Basis der Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen
des gewünschten
Gens konzipiert sind. Die Sonden können durch chemische Synthese
oder Polymerasekettenreaktionen aufgebaut werden, wobei Primer verwendet
werden, die auf Sequenzdaten zum Amplifizieren von DNA-Fragmenten
aus Pools oder Bibliotheken basieren (US-Patent 4,683,195 und 4,683,202).
Nukleotidsubstitutionen, Deletionen, Additionen und dergleichen
können
in die Polynukleotide ebenfalls eingebaut werden, solange die Fähigkeit
des Polynukleotids zum Hybridisieren nicht wesentlich zerstört wird
(Maniatis, et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Aus.
1989 und Bergen und Kimmel, Methods in Enzymology, Bd. 152, Guide
to Molecular Cloning Technigues (1987). Die Klone können exprimiert werden
oder das interessierende P450-Gen kann ausgeschnitten werden oder
zur Verwendung in anderen Systemen synthetisiert werden. Die Sequenzen
verschiedener cDNA-Isolate sind für Cytochrom P45011C9 beschrieben
(Umbenhauer, et al., Biochem., 26: 1094–1099, 1987 und Kimura, et
al., Nucl. Acids Res., 15.10053-10054, 1987); P450IIE1 (Song, et
al., J. Biol. Chem., 261: 16689–16697,
1986 und Umeno, et al., Biochem., 27: 9006–9013, 1988), und P450IIIA4
(Beaune, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 83: 8064–8068, 1986
und Gonzales, et al., DNA, 7: 79–86, 1988). Cytochrom-P450IA2
ist beschrieben bei Jaiswal, et al., Nucl. Acids Res., 14: 6773–6774, 1986;
IIA3 bei Yamano, et al., Biochem., 29: 1322–1329, 1990; und IID6 bei Gonzalez,
et al., Genomics, 2: 174–179,
1988.
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Die Cytochrom-P450-Gene können durch
Transkription von Plasmid-DNA oder durch retrovirale Infektion in
die Zelllinien übertragen
werden. Die Transfektion von Zellen kann durch die üblicherweise
verwendeten Verfahren geschehen, wie beispielsweise Kalzium oder
Strontiumphosphat-Behandlung, Mikroinjektion, Elektroporation oder
Lipofektion. Beispielsweise können
die Zellen mit einem Molony-LTR-angetriebenen Promotor injiziert
werden oder mit einem Adenovirus, Vacciniavirus, HIV, oder CMV-Promotor-Konstrukt
lipofiziert werden. Das transfizierte DNA-Plasmid kann ein selektierbares
Markergen enthalten oder mit einem Plasmid co-transfiziert werden,
das einen selektierbaren Marken enthält und in manchen Fällen enthält der retrovirale Vektor
ein selektierbares Markergen. Wenn ein oder mehrere selektierbare
Marker zusammen mit dem P450-Gen in die Zellen transferiert werden,
können
die das P450-Gen enthaltenden Zeltpopulationen identifiziert werden
und durch Selektieren des oder der Marker angereichert werden. Marken
sind normalerweise antibiotikaresistent gegen solche Antibiotika
wie Tetracyclin, Hygromycin, Neomycin und dergleichen. Andere Marken
können
Thymidinkinase und dergleichen mit einschließen.
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Immortalisierte humane
Bronchialepithelialzelllinie, die Cytochrom-P450-Gene enthält
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Komplementäre cDNAs für die Cytochrom-P450-Enzyme,
IA2, IIA3, IID6, IIE1 und IIIA4 wurden durch rekombinante hochtitrige
amphotrope Retroviren in die BEAS-2B Zellen eingeführt. Diese
Retroviren wurden durch Klonieren der entsprechenden cDNAs in ein
Plasmid pXT1 (Boulter, et al., Nucleic Acid, 15: 7194, 1987) und
Transfizieren der rekombinanten Plasmide in co-kultivierte Verpackungslinien
mit amphotropen (PA317) und ecotropen Hüllen (Psi2) unter Verwendung
von Kalziumphosphatpräzipitation
(Bestwick, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 85: 5404–5408, 1988)
erzeugt (siehe 7).
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Nach 10 Tagen wurde das Virus aus
konfluenten PA317/Psi2-Kulturen in serumfreiem PC-1-Medium (Ventrex
Laboratories, Inc., Portland, OR) gesammelt. Die Titer wurden auf
NIH3T3-Zellen bestimmt und als neomycinresistente Kolonien/ml Überstand
exprimiert. Die BEAS-2B-Zellen wurden zwei Stunden lang mit den P450-Viren
oder dem Kontrollvirus pXT1 in PC-1-Medium, das mit 8 μg/ml Polybren
ergänzt
war, infiziert (Tabelle 1). TABELLE
1
Erzeugung hochtitriger amphotropischer P450 Retroviren
- AA,
- aromatische Amine;
- HAA,
- heterozyklische aromatische
Amine;
- NNK,
- 4-(Methylnitrosamino)-1-(3-pyridyl)-1-butanon;
- AFB1,
- Aflatoxin B1;
- DEN,
- Diethylnitrosamin;
- DMN,
- Dimethylnitrosamin;
- MeiQ,
- 2-Amino-3,8-dimethyl-imidazo[4,5-f]chinoxalin.
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Es wurde ein gleiches Verhältnis von
Zellen zu koloniebildenden Einheiten des Virus eingesetzt. 48 Stunden
nach Infektion wurden die BEAS-2B Zellen mit 125 μg/ml Neomycin
8 Tage lang auf G418-Neomycin Resistenz selektiert. Nachfolgend
wurden die Zellen mittels Western-Blot-Analyse auf das Vorliegen
der eingeführten
Gene selektiert. Am Beispiel des P450IA2 veranschaulicht, exprimierten
die Population und 3 Klone (Klon 8 > Klon 3 > Klon
6) das Protein, das dem jeweiligen P450 Retrovirus entspricht. Demgemäß zeigte
Klon 8 (cl 8) die höchste
Empfindlichkeit, und zeigte gegenüber dem cytotoxischen Effekt
eine bis zu 150mal größere Reaktion und gegenüber dem genotoxischen Effekt
einer Modellverbindung AFB, eine bis zu 250mal größere Reaktion
als die Kontrolle.
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8 zeigt
auch die Analyse der Cytotoxizität
für Aflatoxin
B, oder Aflatoxin G, auf die Klone BEAS-2B-pXT1 und BEAS-2B-IA2.
Die Zellen wurden 28 Stunden lang verschiedenen Konzentrationen
der Mutagene ausgesetzt. Jede Kultur enthielt 250 Zellen pro 60
mm Schale. Nach 7–10
Tagen wurde die Cytotoxizität festgestellt,
indem die Kolonienanzahljeder Platte bestimmt wurde. Die Kolonienanzahl
der mutagen-behandelten Kulturen wurden durch die Kolonienanzahl
der nicht-behandelten Kulturen dividiert, wobei die relativ Überlebenden
erhalten wurden. Jeder Zeitpunkt steht für mindestens 3 unabhängige Versuche.
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Tabelle 2 gibt die DNA-Addukt-Bildung
mit AFB, an. Die Bildung wurde in Klon 8 durch einen Faktor von
1000 erhöht.
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TABELLE
2
Bindung von [
3H]AFB
1 an
zelluläre
DNA
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Etwa 1 × 107 Zellen
wurden 0,1 oder 1,0 μg/ml
[3H]AFB1(0,2 Ci/mmol)
unter den Bedingungen des Cytotoxizitäts-Assays ausgesetzt. Zelluläre DNA wurde
isoliert und die Bindung wurde durch Flüssig-Szintillations-Zählung gemessen
(und.: nicht nachweisbar).
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Nutzung der Zelllinien
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- (1) Identifizierung potentieller chemotherapeutischer
Arzneistoffe: Diese Zellen sind zum Screenen von chemischen Stoffen
brauchbar, die zur Behandlung von Krebs und verwandten Erkrankungen
geeignet sind, indem sie in vitro in einem Medium gezüchtet werden,
das den zu testenden chemischen Stoff enthält und dann nach einem geeigneten
Expositionszeitraum bestimmt wird, ob und in welchem Ausmaß Cytotoxizität eingetreten
ist, z. B. durch Trypan-Blau-Ausschlusstest oder verwandte Tests
(Paterson, Methods Enzymol., 58: 141, 1979) oder durch Wachstumstests
wie Koloniebildungseffizienz (colony formatting efficiency) (MacDonald.
et al., Exp. Cell. Res., 50: 417, 1968), die sämtliche auf diesem Gebiet gut
bekannte Standardtechniken sind. Wenn das potentielle Chemotherapeutikum
identifiziert ist, können
es und die Zellen in weiteren Untersuchungen wie beispielsweise
Arzneistoff-Design verwendet werden. Diese Zellen sind auch bei
der Identifizierung potentieller Karzinogene brauchbar.
- (2) Untersuchungen der Kontrolle der squamösen Differenzierung und Identifizierung
von chemischen und biologischen Mitteln, die squamöse Differenzierung
induzieren: Dies wird durch Tests erreicht, die für normale
humane Bronchial-Epithelial-Zellen bereits beschrieben wurden (Masui,
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 83: 2438, 1986). Einige Zellen behalten
die Fähigkeit,
als Antwort auf Serum eine squamöse
Differenzierung zu durchlaufen. Die Induktion einer terminalen Differenzierung
kann ein effektiver Weg zur Kontrolle des Wachstums von Krebs sein.
Chemische und biologische Substanzen werden auf ihre Fähigkeit
gescreent, eine Differenzierung zu induzieren, indem sie dem Wachstumsmedium
dieser Zellen zugegeben werden und dann nach einem geeigneten Zeitintervall
bestimmt wird, ob ein Komplex von Veränderungen, der das Aufhören der
DNA-Synthese und
das Auftreten von squamösen
Morphologie mit einschließt,
eingetreten ist. Die Zellen sind auch brauchbar für Untersuchungen
für die
biologischen Mechanismen der squamösen Differenzierung und die
Existenz von sowohl serum-resistenten als auch serum-empfindlichen Zelllinien
macht Vergleiche und Identifizierungen von Genen möglich, die
am Prozess der Differenzierung beteiligt sind.
- (3) Untersuchungen des Metabolismus von Karzinogenen und anderen
Xenobiotikas: Karzinogene und andere Xenobiotika können zu
dem Wachstumsmedium dieser Zellen zugegeben werden und dann kann
das Auftreten von Stoffwechselprodukten dieser Verbindungen durch
Techniken wie Dünnschichtchromatographie
oder Hochleistungs- Flüssigkeits-Chromatographie
und dgl. überwacht
werden. Die Wechselwirkungen der Verbindungen und/oder ihrer Metaboliten
mit DNA wird dann bestimmt.
- (4) Untersuchungen der DNA Mutagenese: Substanzen, von denen
bekannt ist oder angenommen wird, dass sie Mutagene sind, können zu
dem Wachstumsmedium der Zellen zugegeben werden und dann können die
Mutationen getestet werden, beispielsweise durch Nachweisen des
Auftretens von arzneistoffresistenten mutanten Zellkolonien (Thompson,
Methods Enzymol., 58: 308, 1979). In gleicher Weise, zell-vermittelte
DNA-Mutagenese durch
Cokultivieren der Zellen mit Zelltypen, von denen bekannt ist oder
angenommen wird, dass sie in der Lage sind, mutagene Verbindungen
zu sekretieren (Hsu, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 75:
2003, 1978).
Das P450 Enzym kann auch mit einem Mutagen-Nachweistest
wie dem Ames Salmonella/Microsom System verknüpft werden, um die mutagene
Frequenz nachzuweisen oder zu bestimmen, die durch umweltverschmutzende
Stoffe, Karzinogene und dgl. induziert wird (Ames, et al., Mut.
Res., 31: 347, 1975). Andere in der Technik gut bekannt Standardverfahren
wie Chromosomen-Aberration und die Induktion von Schwester-Chromatid-Austausch
in Eierstockzellen des chinesischen Hamsters (Galloway, et al.,
Environ. Mutagen., 7: 1, 1985) oder Maus-Lymphoma-Zell-Mutagenese-Tests
(Myhr, et al., Prog. In Mut. Res., 5: 555–568, 1985) können selbstverständlich auch
zum Testen der Mutagenizität
verwendet werden.
- (5) Untersuchungen der chromosomenschädigenden Mittel: Substanzen,
von denen bekannt ist oder angenommen wird, dass sie Chromosomenschäden verursachen,
können
zu dem Kulturmedium dieser Zelllinien zugegeben werden und dann
kann der Umfang der Chromosomenschäden durch Techniken wie beispielsweise
der Messung der Frequenz bzw. Häufigkeit
des Schwester-Chromatid-Austauschs bestimmt werden (Latt, et al.,
In: Tice, R. R. und Hollaender, A. Sister Chromatid Exchanges, New.
York: Plenum Press, S. 11 ff., 1984).
- (6) Untersuchung von maligner Transformation durch chemische,
physikalische und virale Mittel und transferrierte Gene einschließlich Oncogene,
Mutanten-Tumor-Suppressor-Genen
und genomische DNA mit hohem Molekulargewicht aus Tumoren, unter
Verwendung von Standardtests wie Anker-unabhängiges Wachstum oder Tumorbildung
in athymischen Nacktmäusen.
- (7) Verwendung von Zellen, die durch Transfer von Oncogenen
wie in dem obigen Absatz 6 verändert
wurden, um nach potentiellen chemotherapeutischen Mitteln (durch
die in dem vorherigen Absatz 1 beschriebenen Techniken) zu screenen,
insbesondere denjenigen, die für
Zellen spezifisch sein können,
die durch die Aktivierung von besonderen Oncogenen, der Kombination
von Oncogenen oder mutanten Tumor-Suppressor-Genen transformiert sind.
- (8) Untersuchungen der zellulären Biochemie einschließlich Veränderungen
des intrazellulären
pH und Kalziumspiegels, in Korrelation mit dem Zellwachstum und
der Wirkung von exogenen Mitteln einschließlich, jedoch nicht darauf
beschränkt,
den in den vorherigen Absätzen
1–7 beschriebenen.
Um den intrazellulären pH-
und Kalziumspiegel zu untersuchen, werden Zellen in geeigneten Kulturgefäßen fluoreszierenden
Indikatorfarbstoffen ausgesetzt und die Fluoreszenz-Emissionen dann
mit einem Fluoreszenz-Spektrophotometer
nachgewiesen (Grynkiewicz, et al., J. Biol. Chem., 260: 3440–3450, 1985).
- (9) Untersuchungen von Zellantworten auf Wachstumsfaktoren und
Herstellung von Wachstumsfaktoren: Identifizierung und Reinigung
von Wachstumsfaktoren, die für
das Wachstum und die Differenzierung humaner Bronchial-Epithel-Zellen
wichtig sind. Diese Zellen sind insbesondere brauchbar für eine derartige Anwendung,
da sie in serumfreien Medien wachsen. Antworten auf Wachstumsfaktoren
können
daher in genau definierten Wachstumsmedien untersucht werden und
jegliche Faktoren, die von den Zellen produziert werden können, können ohne
Komplikation durch die Gegenwart des Serums identifiziert und gereinigt werden.
- (10) Verwendung von rekombinanten DNA Expressions-Vektoren zum
Erzeugen von interessierenden Proteinen. Beispielsweise kann das
Gen, das ein Protein von therapeutischem Wert kodiert, mit kontrollierenden
DNA-Segmenten rekombiniert werden (d. h. einen Promotor mit oder
ohne einer Enhancer-Sequenz enthalten), in die Zelle transferiert
werden (z. B. durch Strontiumphosphat-Transfektion) und dann kann
das erzeugte Protein aus dem Kulturüberstand oder einem Zellextrakt
mittels Routineverfahren, die in der Technik bekannt sind, geerntet
werden.
- (11) Untersuchungen der intrazellulären Kommunikation, z. B. durch
sog. Farbstoff-Scrape-Loading-Tests. Um
zu bestimmen, ob die Zellen, die in vitro wachsen, die Fähigkeit
aufweisen, mittels sog. Gap junctions zu kommunizieren; die Kulturen
können
gekratzt werden, z. B. mit einem Skalpell in Gegenwart eines fluoreszierenden
Farbstoffs in dem Wachstumsmedium. Zellen am Rand der Wunde werden
mechanisch aufgerissen und nehmen daher den Farbstoff auf; ob interzelluläre Kommunikation
stattgefunden hat, kann sichergestellt werden, indem bestimmt wird,
ob Zellen entfernt von der Wunde ebenfalls Farbstoff enthalten.
- (12) Charakterisierung der Zelloberflächen-Antigene: Die Zellen werden
mit einem Anitkörper
gegen das interessierende Zelloberflächen-Antigen inkubiert und
dann mit einem zweiten Anitkörper
umgesetzt, der an einem fluoreszierenden Farbstoff konjugiert ist.
Die Zellen werden dann evaluiert, wobei ein fluoreszenz-aktivierter
Zellsortierer verwendet wird, um zu bestimmen, ob sie fluoreszierend
sind und daher das Zellobertlächen-Antigen besitzen.
- (13) Hybrid-Untersuchungen zur Identifizierung der Tumor-Suppressor-Aktivität (Stanbridge,
et al., Science, 215: 252–259,
1982). Um zu bestimmen, ob diese Zelllinien Tumor-Suppressor-Gene
enthalten, werden sie mit malignen Tumorzellen fusioniert bzw. verschmolzen.
Die Gegenwart von Tumor-Suppressor-Genen wird durch einen Verlust
der Malignität
angezeigt, z. B. wie sie durch den Verlust der Fähigkeit zur Bildung von Tumoren
in athymischen Nacktmäusen
in den Hybridzellen nachgewiesen wird.
- (14) Identifizierung neuer Gene, einschließlich transformierenden Genen
in natürlich
auftretenden Krebsen, die in dem vorherigen Absatz 6 beschrieben
sind, Wachstumsfaktor-Gene wie in dem obigen Absatz 9 beschrieben
wird, Tumor-Suppressor-Gene, in dem obigen Absatz 13 beschrieben,
wobei molekular biologische Standardtechniken verwendet werden (Davis,
et al., Methods in Molecular Biology, New York: Elseveier, 1986)
und Techniken wie cDNA Substraktions-Klonen und dgl.. Diese Gene
oder ihre Derivate können
in der Gentherapie verwendet werden.
-
Selbstverständlich ist ein Kit zum Screenen
von Karzinogenen oder antineoplastischen Mitteln und jede andere
hier beschriebene Verwendung einfach zusammenzusetzen und umfasst
(einen) Behälter,
(der) die Zelllinie(n) der vorliegenden Erfindung umfasst (umfassen).
Andere Komponenten, die üblicherweise
in derartigen Kits zu finden sind, können ebenfalls mit Anweisungen
zur Durchführung
des Tests enthalten sein.
-
Herstellung und Expression von P1-450
und P3-450 in Vacciniaviren ist im Folgenden beschrieben.
-
Enzyme und Chemikalien: Restriktionsendonuklease,
DNA-Polymerase-1 und ihr Klenow-Fragment und T4-DNA-Ligase wurden
von handelsüblichen
Quellen erworben und entsprechend den Angaben des Herstellers verwendet.
5-Brom-4-Chlor-3-Indolyl-β-D-Galactosidase (X-gal)
wurde von Boehringer Mannheim erworben (Smith et al, Biotechnigues,
Nov/Dez: 306–312,
1984). C-Acetanilid (31,7 mCi/mmol) wurde California Bionuclear
gekauft.
-
Viren und Zellen: Vacciniavirus (Stamm
WR) HeLa Zellen, CV-1-Zellen, BSC-1-Zellen und menschliche TK-143 Zellen
wurden von NIH, Bethesda, MD, erhalten. Das Virus wurde in HeLa
Zellen gezüchtet
und aus zytoplasmischen Extrakten mittels Sucrose-Dichtegradienten-Zentrifugation
gemäß den bei
Joklik, Virolo, 18: 9–18,
1962 beschriebenen Vorgehensweisen gereinigt. Sämtliche Zellen wurden in Dulbecco's modified Eagle's minimal essential
medium gezüchtet,
das 10% fetales Kälberserum
enthielt und die TK- Zellen wiesen zusätzlich 25 μg BrdUrd pro ml auf.
-
Vektoren und DNA: Koexpressions-Insertions-Vektor
pSC-11 (Chakrabarti, et al, Mol. Cell. Biol., 5: 3403–3409, 1985)
und komplimentäre
DNA-Klone von Cytochrom P1-450
und P3-450 (Kimura, et al., J. Biol. Chem., 259: 10705–10713,
1974) wurden bei der Konstruktion der Rekombinanten eingesetzt.
Die Plasmide wurden in Bakterien gezüchtet und ihre DNAs mittels
zweier sequentieller Zentrifugationen auf CsCI-EtBr Gleichgewichts-Dichtegradienten
gereinigt. DNA-Fragmente wurden auf Agarose-Gelen aufgetrennt und
mittels Elektroelution gereinigt. Andere rekombinante DNA-Verfahren
wurden mittels Standardverfahren durchgeführt (Maniatis et al, Molecular
Cloning: A. Laboratory Manual, Cold Spring Harbor: New York, 1982).
Vacciniavirus DNA wurde aus den gereinigten Virionen extrahiert,
wie von Garon, et al., Proc. Natl. Acad. Sci.. U.S.A., 75: 4865– 4867,
1978 beschrieben wurde.
-
Infektion, Transfektion und Isolation
rekombinanter Viren: Die Verfahren wurden im Wesentlichen durchgeführt wie
von B. Moss und Kollegen beschrieben ist (Mackett, et al., J. Virol.,
49: 857–864,
1984; Smith, aaO; Mackett, et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.,
79: 7415–7419,
1982). Subkonfluente CV-1 Affennieren-Zellen, die mit Wildtyp-Vacciniavirus infiziert
waren (WT-VV) wurden mit 10 μg
Rekombinationsvektor und 1 μg Wildtyp-Vacciniavirus-DNA
transfiziert. Zwei Tage nach Inkubation wurden die in den Zellen
gebildeten rekominanten TK–-Viren von dem Wildtyp
mittels eines Plaque-Tests auf TK–-Zellen
in Gegenwart von BrdUrd unterschieden (Chakrabarti, et al., 1985,
a. a. O.). Die TK–-Zellen mit den TK–-Plaques
wurden mit Agar überlegt, das
400 μg X-gal
pro ml enthielt, um die gleichzeitige Expression von β-Galactosidase
zu prüfen
und auch um TK–-Rekombinanten von TK–-Mutanten
zu unterscheiden. Die TK–, β-gal + Rekombinanten wurden
mittels zweier Selektionszyklen gereinigt. Die Rekombinanten wurden
dann auf die Gegenwart von P1-450 und P3-450 cDNA Inserts mittels
Dot-Blot-Hybridisierung gescreent (Macket, et al., 1982, aaO) und
die Virus-Stocks in HeLa Zellen hergestellt.
-
Protein-Analyse durch Immunoblotting:
Die Zellen wurden durch Abkratzen geerntet und die Lysate wurden
durch drei Frost-Tau-Zyklen und kurze Schallbehandlung in einem
Puffer, der 0,02 M Tris-HCl, pH 7,5, + 0,25 M Sucrose enthielt,
hergestellt. Die Proteinkonzentration wurde durch das Lowry-Verfahren
bestimmt (Lowry, et al., J. Bio. Chem., 193: 265–275, 1951). Elektrophorese
in 7,5%igen Polyacryamid-Gelen in Gegenwart von NaDodSO4 wurde,
wie von Laemmli (Nature, 227: 680–685, 1970) beschrieben, durchgeführt. Vorgefärbte Protein-Molekular-Gewichts-Standards
(Bethesda Research Laboratories) wurden verwendet, um die Größe der Polypeptide
zu bewerten. Die elektrophoresierten Proteine wurden auf Nitrocellulosemembranen übertragen
und die übertragenen
Proteine mittels Western-Blotting nachgewiesen (Towbin, et al.,
Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A., 76: 4350–4354, 1979) wobei ein Gemisch
aus Kaninchen-Antiseren gegen P-450c und P-450d verwendet wurde.
Die Formen P-450c und P-450d sind die Rattenhomologen von Maus P1-450
bzw. P3-450. Diese Proteine teilen einen hohen Grad ihrer Homologie
und ihre Antiseren kreuzreagieren miteinander. Die Immunoblots wurden
nachgewiesen durch Inkubieren mit Ziege-Antikaninchen-Immunoglobulin
G, das mit alkalischer Phosphatase konjugiert ist (KPL Labs, Gaithersburg,
Md) in Verbindung mit dem chromogenen Substrat 5-Brom-4-Chlor-3-Indolyl-Phosphat/p-Nitro-Blau-Tetrazoliumchlorid.
-
Messung der Co-reduzierten
Differenzspektren:
-
Es wurden microsomale Fraktionen
aus den Zelllysaten hergestellt. Die Lysate wurden bei etwa 700 g
10 Minuten lang zentrifugiert und der Überstand wurde bei etwa 8.000
g 10 Minuten lang nochmals zentrifugiert. Der erhaltene 8.000 g Überstand
wurde 60 Minuten lang bei etwa 100.000 g nochmals zentrifugiert,
um die Microsomen zu pelletieren. Die microsomale Fraktion wurde
in 0,11 M Kaliumphosphatpuffer, pH 7,5, der 20% Glyzerin enthielt,
suspendiert. Für
die Differenzspektren wurde die microsomale Fraktion mit 0,14% Emulgen
913 (15 Minuten) solubilisiert, 60 Minuten lang bei 100.000 g zentrifugiert
und der Überstand
verwendet. Die Spektren wurden in einem Spektrophotometer Modell
DW-2a der Aminco Instruments Company gemessen, wie von Omura, et
al., J. Biol. Chem., 239: 2370–2378,
1964 beschrieben wurde.
-
Enzymassays: Arylkohlenwasserstoffhydroxylase-(aryl
hydrocarbon hydroxylase, AHH) Aktivität wurde durch Messung der Fluoreszenz
von aus Benzo(a)pyren gebildeten phenolischen Metaboliten bestimmt, Nebert,
et al., J. biol. Chem., 234: 6242–6249, 1968. Das Reaktionsgemisch
enthielt in 1,0 ml: 50 μmol Tris-HCl,
pH 7,5, 0,3 μmol
MgCl2; 0,6 μmol NADPH; 100 nmol Benzo(a)pyren
und 400 μg
Zellhomogenisat. Die AHH-Aktivität
wird als pmole Produkt äquivalent
zu 3-OH-Benzo(a)pyren, das pro mg Protein pro Minute gebildet wird,
angegeben. Die Acetanilidhydroxylaseaktivität wurde bestimmt durch Messen
der Konversion von 14-C-Acetanilid in seine
hydroxylierten Derivate. Die Substrate und ihre Metaboliten wurden
durch Silikagel-Dünnschichtchromatographie
(TLC) gemäß Standardverfahren
aufgetrennt. Der Assay wurde in einem Endvolumen von 1,0 ml durchgeführt, das
enthielt: 50 μmol
Tris-HCl, pH 7,5, 0,3 μmol
MgCl2, 0,6 μmol NADPH, 2 μmol 14C-Acetanilid bei einer spezifischen Aktivität von 1,0
m Ci/m mol und 500 μg
Gesamtzellhomogenisat. Die Enzymaktivität wird in picomol Produkt gebildet
pro mg Protein/Minute aus angegeben. Ein Aliquot des Reaktionsprodukts
in Methanol wurde auf 250 μ Dünnschicht-Silikagelplatte
(Whatman) aufgetragen und mit 95% Chloroform + 5% Methanol eluiert.
Die Rf-Werte für
Acetanilid und 4-Hydroxy-Acetanilid
unter diesen Bedingungen betrugen etwa 0,74 bzw. 0,2. Die Gelplatte
wurde autoradiographiert und das Produkt durch Zählen der Radioaktivität nach Abkratzen
von der Platte quantifiziert.
-
Konstruktion von Plasmiden und Virusrekombinanten:
Konstruktion der chimären
Gene, die die transkriptionsregulatorischen Signale und die RNA-Start-Stelle
der Vacciniavirusgene enthalten, der Translationsstartstelle der
kodierenden Sequenzen des Maus P1-450 und P3-450 und den Einbau
dieser Sequenzen in den Wildtyp Vacciniavirus, um Rekombinanten
zu bilden, sind in 1 als
Diagramm dargestellt. Das Startplasmid in der Konstruktionssequenz
der Bildung des rekombinanten Virus ist der Insertionsvektor pSC-11. Dieser
Coexpressionsinsertions-Vektor enthält: Das Escherichi-coli-β-galactosidase-Gen
unter der Kontrolle des Vacciniapromotors für 11-K-Protein, einen zweiten
Promotor für
7,5-K-Protein für
die Transkription von Kodierungssequenzen, eine einzelne Sma-1-Stelle
stromabwärts
des 7,5-K-Promotors für
die Insertion fremder proteinkodierender Sequenzen und flankierende
Vacciniavirus-TK-Sequenzen für
die homologe Rekombination in infizierten Zellen (Mackett, et al.,
1984, a. a. O. Eine vollständige
(full-length) 2,6-Kb-cDNA für
Cytochrom-P1-450 und eine vollständige
(full-length) cDNA für
Cytochrom P3-450 (Kimura, et al., 1984, a. a. O.) wurden modifiziert
und in die einzige Sma-1-Stelle des Insertionsplasmids insertiert,
um die Rekombinationsvektoren zu bilden, die die individuellen P1-450
und P3-450 enthalten. Selektion der Rekombinationsplasmide, die
die P1-450 und P3-450-Inserts in korrekter Orientierung enthalten
wurde durch Restriktionsenzymkartierung erreicht. Die zwei Rekombinationsplasmide
wurden dann einzeln verwendet, um CV-1-Zellen zu transfizieren,
die vorher mit WT-VV infiziert wurden. Homologe Rekombination zwischen
Vaccinia-TK-Sequenzen in dem Rekombinationsplasmid und dem Virusgenom
führten
zur Insertion der P450 und der β-Galaktosidase-Sequenzen
in den Vacciniavirus. Die Virusnachkommen wurden dann auf TK–-Zellen
in Gegenwart von BrdUrd Plaque-getestet um TK–-Virus
zu selektieren und mit Agar überlegt,
das X-gal enthielt (chromogenes Substrat für β-Galaktosidase), um β-gal+-Virus
zu selektieren. Die Gegenwart der P1-450 und P3-450-Inserts in den
TK–-
und β-gal+-Rekombinanten
wurde mittels Dot-Blot-Hybridisierung bestätigt (Mackett, et al., Proc. Natl.
Aca. Sci. U.S.A, 79: 7415–7419,
1982). Nach zwei sequenziellen Plaquereinigungen wurden die rekombinanten
Virusstocks als VV-P1 bzw. W-P3 bezeichnet.
-
Der rekombinante Vacciniavirus, der
die gesamte Kodierungssequenz für
das P1-450 und P3-450 enthält,
wurde bei der American Type Culture Collection (ATCC), Rockville,
Maryland unter den Hinterlegungsnummern VR-2168 bzw. VR-2169 hinterlegt.
Die BEAS-2B-Zelllinie wurde ebenfalls als CRL 9609 hinterlegt. Die
Hinterlegungen werden lebensfähig
gehalten, ersetzt wenn sie unlebensfähig werden, und zwar für einen Zeitraum
von 30 Jahren ab dem Datum der Hinterlegung oder für 5 Jahre
von dem letzten Datum eines Antrags auf eine Probe der Hinterlegung,
je nachdem, welcher Zeitraum länger
ist, und der Öffentlichkeit
ohne Einschränkung
entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen zugänglich gemacht. Der Commissioner
of Patents and Trademarks wird auf Anfrage zu der Hinterlegung Zugang
haben.
-
Analyse der P1-450 und P3-450-Proteine
in mit VV-P1 und W-P3-infizierten Zellen: Lysate von menschlichen
und Mauszellen, die mit jedem der rekombinanten Viren infiziert
waren, wurden auf NaDodSO4-Polyacrylamidgelen
elektrophoresiert und mittels Immunoblotting analysiert (2a). Sowohl menschliche
WI-38 Zellen als auch Maus NIH 3T3 Zellen, die mit dem rekombinanten
Virus W-P1 infiziert waren, zeigten eine Peptidbande, die mit P1-450
von Mauslebermicrosomen bei Mr ≈ 55.000 cochromatographiert.
Diese selben mit dem rekombinanten Virus VV-P3 infizierten Zellen
zeigten eine geringfügig
schneller wandernde Proteinbande, die mit P3-450 von Mauslebermicrosomen
bei Mr ≈ 54.000
cochromatographiert. In Lysaten von nichtinfizierten Kontrollzellen
oder mit WT-W infizierten Zellen wurden weder die P1-450 noch die P3-450-Banden
nachgewiesen. Der Zeitverlauf der Synthese von P1-450 und P3-450
in virusinfizierten 3T3-Zellen ist in den Immunoblots in 2B gezeigt. Cytochrom P1-450
und P3-450 wurde bereits zwei Stunden nach Infektion nachgewiesen
und die Menge des Expressionsprodukts nahm während des folgenden 15-Stundenzeitintervalls
zu. Basierend auf den relativen Intensitäten der Proteinbanden von P1-450
und P3-450, die in infizierten menschlichen und Mauszellen gefunden
wurden, und dem P450-Gehalt der Mauslebermicrosomen, wird geschätzt, dass
der spezifische Gehalt im Bereich von etwa 15–90 pmol pro mg infizierten
Zelllysats liegt. Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass die infektiösen Vacciniavirusrekombinanten
die Synthese von Cytochrom P1-450 und P3-450 steuerten. Die gebildeten
Polypeptidprodukte waren von den aktiven P1-450 und P3-450 der Mausmicrosomen
nicht unterscheidbar. Die Synthese der P1-450 und P3-450-Polypeptide
in korrekter Größe zeigt,
dass keine Fusionspolypeptide gebildet wurden, noch inkorrekte Leserahmen
exprimiert wurden. Der Nachweis der P450-Expressionsprodukte zu
einem frühen
Zeitpunkt nach der Infektion ist mit der Verwendung von frühem Vacciniapromotor
konsistent.
-
Subzellulare Lokalisation
der neu synthetisierten P1-450 und P3-450:
-
Native zelluläre P450-Apoproteine bilden
mit Häm
normalerweise einen Komplex unter Bildung von Hämoproteinen, die nachfolgend
zu microsomalen Membranen transportiert werden. Es musste daher
bestimmt werden, ob die neu exprimierten P1-450 und P3-450 in gleicher
Weise zu den Microsomen in der Zelle transportiert werden. Die Verteilung
von P1-450 und P3-450-Polypeptiden in verschiedenen subzellularen Fraktionen
von VV-P1 und VV-P3-infizierten Zellen wurde folglich mittels Immunoblot
bestimmt. Die in 3 dargestellten
Ergebnisse zeigen, dass die neu exprimierten Cytochrom-P450 in der
microsomalen Fraktion konzentriert waren (100.000 g Pellet). Es
wurden entweder keine oder vernachlässigbare Mengen in dem 100.000
g Überstand
nachgewiesen. Diese Ergebnisse zeigten, dass die Cytochrom P450,
die durch rekombinante Vacciniaviren W-P1 und VV-P3 synthetisiert wurden, zu
den microsomalen Membranen translortert werden. Ein Vergleich der
relativen Bandenintensitäten
und infizierten Zelllysate und Microsomen zeigt eine zehnfache Anreicherung
der exprimierten P450 in der microsomalen Fraktion.
-
Spektrale Charakterisierung von Cytochromen
P1-450 und P3-450: Ein charakteristisches Merkmal der microsomalen
Cytochrom P450-Hämoproteine
ist, dass die nativen katalytisch aktiven Formen Absorptionsmaxima
des reduzierten CO-Komplexes bei 450 nm zeigen und die denaturierten
katalytisch inaktiven Formen Absorptionsmaxima um 420 nm zeigen.
Eine Untersuchung der microsomalen Fraktion mit VV-P1-infizierten
NIH 3T3-Zellen zeigte ein Absorptionsmaximum des reduzierten CO-Komplexes
bei 450 nm, was zeigte, dass die neu exprimierten Cytochrom P1-450
in Microsomen in nativer Konfiguration vorliegt (4). Die microsomale Fraktion von mit
W-P3 infizierten Zellen zeigte ebenfalls einen 450 nm Peak, der
für natives
P450 charakteristisch ist. Der spezifische Gehalt von Cytochrom
P1-450 betrug 0,028 ng pro mg und der von P3-450 betrug 0,033 ng
pro mg der mit Detergens solubilisierten microsomalen Fraktion.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die in virusinfizierten Zellen synthetisierten
Cytochrom P1-450 und P3-450-Proteine
eine Hämgruppe
enthalten und in die microsomale Fraktion transportiert und abgesondert
werden, und zwar auf eine Weise, die von den nativen in vivo erzeugten
zellulären
P450 ununterscheidbar ist.
-
Enzymaktivität der P450 in VV-P1 und W-P3-infizierten
Zellen: Die AHH-Aktivität in Lysaten
von mit W-P1-infizierten 3T3-Zellen zeigt (5) nachweisbare Enzymaktivität bereits
eine Stunde nach Infektion und eine Zunahme der Enzymaktivität noch 12
Stunden danach. Die Lysate von mit W-P3-infizierten Zellen zeigten jedoch
lediglich einen kleinen Bruchteil der Aktivität verglichen mit derjenigen
von W-P1 selbst 12 Stunden nach Infektion. Es wurde keine nachweisbare
Aktivität
in nichtinfizierten Kontrollzellen oder in WT-W-infizierten Zellen
gefunden. Die AHH-Aktivität
wurde durch Antiseren gegen P450c und P450d vollständig inhibiert
(Daten nicht angegeben). Die spezifische AHN-Aktivität in verschiedenen
Präparationen
variierte im Bereich von etwa 10–70 p mol pro mg Zelllysat.
Die ANH-Aktivität
war mindestens 30mal größer bei
P1-450 als bei P3-450.
-
Lysate von 3T3-Zellen, die für verschiedene
Zeitintervalle mit VV-P1 und VV-P3 infiziert wurden, wurden auf
Acetanilidhydroxylase-Aktivität
getestet und die Autoradiogramme der TLC-Analyse der gebildeten Produkte
ist in 6 dargestellt.
Lysate von mit VV-P3 infizierten Zellen zeigten zusätzlich zu
der intensiven Substratbande (Rf-Wert von 0,74) eine sich langsam
bewegende Bande (Rf-Wert von 0,2), der die TLC-Wanderungsposition
der hydroxylierten Produkte von Acetanilid angab. Die Bildung von
hydroxylierten Metaboliten nahm mit der Zeit zu. In mit VV-P1 infizierten
Zellen gab es jedoch keine nachweisbare Bande bei einem Rf-Wert
von 0,2. In den nichtinfizierten Kontrollzellen oder in mit WT-VV
infizierten Zellen war keine Aktivität nachweisbar. Eine kleine
Bande bei einem Rf-Wert von 0,12 wurde in mit VV-P1 infizierten
Hepa 1-Zellen nach einer verlängerten
Exposition nachgewiesen (Ergebnis nicht gezeigt). Die spezifische
Acetani lidhydroxylase-Aktivität
betrug etwa 45 pmol mg Zelllysat. Die Acetanilidhydroxylase-Aktivität war mindestens
20mal größer mit P3-450 als mit P1-450.
-
Die Zusammenstellung des Holoenzyms
und Expression der Enzymaktivität
ohne die Notwendigkeit einer Zugabe irgendeines Coenzyms oder Cofaktors
und dergleichen von außen
zeigt deutlich, dass die P1-450 und P3-450-Proteine, die durch mit
rekombinanten virusinfizierten Zellen kodiert werden, als ein vollständiges katalytisch
aktives Molekül
synthetisiert werden. Im Gegensatz dazu ist anzumerken, dass P450-Cytochrome, die mit
herkömmlichen
Mitteln hergestellt werden, keine Enzymaktivität zeigen, wenn nicht NADPH-Cytochrom-P450-Reduktase
und andere Zellfraktionen von außen zugefügt werden (Goldstein, et al., J.
Biol. Chem., 257: 2702, 1982; Guengerich, et al., Biochem., 21:
6019–6030,
1982, Negishi, et al., J. Biol. Chem., 254: 11015–11023,
1979). Darüber
hinaus weist das erfindungsgemäße Cytochrom
P1-450 eine 30–40mal
höhere
AHN-Aktivität
auf als P3-450 und Cytochrom P3-450 zeigte ein 20mal höher Acetanilidhydroxylase-Aktivität als P1-450,
ein charakteristisches und unterscheidungskräftiges Merkmal dieser beiden
Enzyme. Mit rekombinanten Viren infizierte Zellen exprimierten 107–108 Moleküle
der neu synthetisierten Moleküle
pro Zelle und dies stellt 0,1– 1,0%
der gesamten Zellproteine dar.
-
Die Verfügbarkeit von funktionell intaktem
reinem P1-450 und P3-450-Enzym gemäß der vorliegenden Erfindung
macht es nun zum ersten Mal möglich,
den Metabolismus, die Entgiftung, Mutagenese oder Aktivierung von
xenobiotischen und endobiotischen Substanzen in vitro zu testen.
Die Verfügbarkeit
eines solchen reinen enzymatischen Systems erleichtert das Testen
und die Entwicklung neuer Arzneistoffe, das Testen karzinogener
Metabolismen, chemischer Umweltmutagene und dergleichen signifikant,
ohne auf kostspielige und zeitaufwändige in vivo-Systeme zurückzugreifen.
Darüber
hinaus stellt das rekombinante Vacciniavirus-Expressionssystem der
vorliegenden Erfindung eine einfaches, effizientes und ökonomisches
Verfahren zur Herstellung großer
Mengen reiner katalytisch aktiver Cytochrom P450-Enzyme bereit,
was bislang nicht möglich war.
Um reine P1-450 oder P3-450-Enzyme zu erhalten, werden Säuger oder
andere geeignete Zellen einfach mit erfindungsgemäßem rekombinanten
Vacciniavirus infiziert und die infizierten Zellen werden direkt
als Quelle für
P1-450 oder P3-450-Enzym verwendet, die als Ergebnis der Infektion
synthetisiert werden. Alternativ kann die microsomale oder endoplasmische
Retikulumfraktion der transfizierten Zellen abgetrennt werden und als
eine Quelle für
das reine Enzym verwendet werden.