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Die
vorliegende Erfindung betrifft Peptide, welche immunochemisch reaktiv
mit Antikörpern
gegen das Epstein-Barr-Virus (EBV) sind, Nukleinsäuresequenzen,
welche diese Peptide codieren, monoklonale Antikörper gegen diese Peptide, Zelllinien,
welche zur Herstellung von monoklonalen Antikörpern und Anti-Idiotyp-Antikörpern in
der Lage sind. Die Erfindung betrifft ferner immunologische Reagenzien
und Verfahren für
den Nachweis von EBV oder Anti-EBV-Antikörpern.
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EBV
ist ein ubiquitäres
humanes Herpesvirus, welches zuerst in Assoziation mit der afrikanischen
(endemischen oder e) Form des Burkitt-Lymphoms (BL) festgestellt
wurde. Anschließend
wurde das Virus ebenfalls assoziiert mit Nasopharynxkarzinom (NPC)
gefunden, und von ihm wurde gezeigt, das auslösende Agents von infektiöser Mononukleose
(IM) zu sein. Die Infektion findet üblicherweise während der
frühen
Kindheit statt, was im Allgemeinen zu einer subklinischen Manifestation,
gelegentlich mit schwachen Symptomen, führt. Eine Infektion während der
Adoleszenz oder Erwachsenenzeit kann jedoch zu IM führen, die
durch das Vorhandensein von atypischen Lymphozyten in der Peripherie
charakterisiert ist. Die Hauptmasse dieser Lymphozyten sind T-Lymphozyten;
eingeschlossen in ihrer Zahl ist jedoch eine kleine Population von
durch EBV infizierten B-Lymphozyten. Die Infektion von B-Lymphozyten
kann auch in vitro bewerkstelligt werden. Solche Zellen werden transformiert
und proliferieren unbegrenzt in Kultur und sind als "immortalisiert", "latent infiziert" oder "wachstums-transformiert" bezeichnet worden.
Wie bislang bekannt ist, bleiben alle Individuen, die mit EBV infiziert
wurden, lebenslang latent infiziert. Dies wird von der lebenslangen
kontinuierlichen Gegenwart geringer Zahlen an EBV-Genom-positiven
transformierten B-Zellen unter den zirkulierenden Lymphozyten des
peripheren Bluts und der kontinuierlichen aber periodischen Absonderung
von Virus im Oropharynx widergespiegelt.
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In
der großen
Mehrheit von Fällen
führt eine
EBV-Infektion zu einer lymphoproliferativen Erkrankung, welche zeitweilig
schwächend
sein kann, aber stets gutartig und selbsteinschränkend ist. In gewissen immunsupprimierten
Individuen kann das Ergebnis jedoch eine voll ausgeprägte Malignität sein.
Dies findet in Individuen statt, welche immununterdrückt sind,
und zwar absichtlich, insbesondere bei Kindern, welche Organtransplantate
erhalten, die mit Cyclosporin A behandelt werden, oder opportunistisch,
wie im Falle bei Individuen, die mit HIV infiziert sind, oder genetisch,
wie im Falle von betroffenen Männern,
welche das XLP-Gen (X-gekoppeltes
proliferatives Syndrom) tragen. In diesen Fällen leiten sich die resultierenden
Malignitäten
aus der polyklonalen Proliferation von EBV-infizierten B-Zellen
her. Darüber
hinaus ist in solchen Patienten eine unkontrollierte epitheliale
Replikation des Virus in Wunden der oralen haarigen Leukoplakie
nachweisbar. Somit spielt die Immunantwort eine zentrale Rolle in
der Bekämpfung
von EBV-Infektionen.
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Wie
oben erwähnt,
ist EBV ein Mitglied der Herpesviren. Es besitzt die folgenden strukturellen
Eigenschaften:
- – Das EBV-Genom besteht aus
einem linearen doppelsträngigen
DNA-Molekül
(173000 Basenpaare).
- – Das
Virion besteht aus einem Kern (Proteine und DNA), umgeben von einem
ikosaedrischen Capsid und einer Membranhülle, welche das Capsid umschließt. Das
ikosaedrische Capsid ist aus hexameren und pentameren Capsomeren
aufgebaut. Die Membranhülle
besteht aus einer Protein/Lipid-Doppelschichtmembran mit Spikes
auf ihrer Außenoberfläche. Der
Raum zwischen der Capsidschale und der Hülle ist mit amorphem Protein
gefüllt,
welches als das Tegument bezeichnet wird.
- – Wie
alle Herpesviren ist EBV in der Lage zur Herbeiführung einer latenten lebenslangen
Infektion in seinem Wirt anschließend an eine primäre Infektion.
Diese Latenz repräsentiert
ein perfektes Gleichgewicht zwischen EBV und seinem menschlichen
Wirt, das vom Immunsystem des Wirtes gesteuert wird.
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Bis
heute sind die meisten biochemischen und biologischen Untersuchungen
an drei Prototypstämmen
von EBV durchgeführt
worden, nämlich
B95-8 (transformierendes Virus, hergestellt in einer Krallenaffen-Zelllinie),
P3HR1 (nicht-transformierendes Virus, hergestellt von einer Burkitt-Lymphom-Tumorzelllinie) und
Raji (latentes Virus in einer Burkitt-Lymphom-Tumorzelllinie).
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Während der
letzten Jahre ist die gesamte DNA-Sequenz des Prototyp-Virusstammes
695-8 bestimmt worden. Die Analyse dieser Sequenz hat zur Identifizierung
von mehr als 80 offenen Leserahmen geführt (Baer et. al., 1984, Nature
310, S. 207–211).
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Die
Biologie von EBV stellt Wissenschaftlern ein spezielles Problem,
weil seine biologischen Charakteristika (latente Infektion) sich
nicht für
die klassische Virusanalyse eignen. Darüber hinaus sind sein Zell-
und Wirtsbereich effektiv auf humane B-Lymphozyten und Epithelzellen
(und diejenigen von einigen wenigen höheren Primaten) begrenzt, welche
im Allgemeinen nicht einer Kultivierung in vitro zuführbar sind.
Weiterhin hat die Abwesenheit eines vollständig permissiven Zelltyps,
eines solchen, in welchem das Virus lytisch repliziert, die Befähigung,
große
Mengen des Virus zu produzieren, stark eingeschränkt. DNA-Moleküle von B95-8-, P3HR1-
und Raji-Isolaten waren die Prototypen für eine ausführliche Restriktionsendonuklease-Kartierung und
für die
Klonierung in Escherichia coli(E. coli)-Plasmide und in den Bakteriophagen
Lambda sowie für
eine Nukleotidsequenzierung.
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Das
EBV-Genom besteht aus einem einzelnen doppelsträngigen DNA-Molekül-Aufbau
mit einmaligen und tandemartig wiederholten DNA-Elementen. Jedes
Ende des DNA-Moleküls
enthält
mehrere terminale Sequenzen, welche das kovalente Verbinden und
das Zirkularisieren des Genoms gestatten. In Viruspartikeln ist das
EBV-Genom nur in einer linearen Form nachweisbar. Im Gegensatz dazu
existiert es als ringförmiges
Episom innerhalb des Zellkerns von latent infizierten Zellen.
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Die
internen Wiederholungssequenzen IR1 bis IR4 teilen das EBV-Genom
in fünf
einmalige Regionen. Die U2- und U3-Regionen variieren unter verschiedenen
EBV-Isolaten erheblich, und die erstere ist im P3HR-1-Stamm von
EBV fast vollständig
deletiert.
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Die
Nomenklatur für
EBV-Leserahmen basiert auf deren Position im Virusgenom. Die Namen
beginnen mit den Anfangsbuchstaben des BamH1- oder EcoR1-Restriktionsfragments,
an welchem die Expression beginnt. Der dritte Buchstabe im Namen
ist L oder R, abhängig
davon, ob die Expression auf der Standardkarte nach links oder nach
rechts erfolgt (So ist BLLF2 der zweite nach links gerichtete Leserahmen,
der im BamH1-Restriktionsfragment L beginnt).
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Die
serologische Klassifizierung von Virusantigenen im produktiven Zyklus
von EBV beruht auf verschiedenen Fluoreszenztechniken.
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Antigene,
welche mittels der Anti-Komplement-Immunfluoreszenztechnik spezifisch
im Zellkern von fixierten latent infizierten B-Zellen (z. B. Raji-Zellen)
nachgewiesen werden, werden als Epstein-Barr-Nukleär-Antigene
(EBNA) klassifiziert. Nach Aktivierung der viralen Genexpression
durch chemische oder virale Faktoren wird eine Klasse von frühen Antigenen
(EA) nachgewiesen, deren Synthese nicht durch die Inhibition der
viralen DNA blockiert wird. Abhängig
vom Typ des verwendeten Fixativs (Methanol oder Aceton) sind zwei unterschiedliche
Sätze von
EA nachweisbar, EAR und EAD.
EA ist durch indirekte Immunfluoreszenz im Zytoplasma und Zellkern
von induzierten Zellen nachweisbar. Im Anschluss an den Beginn der
viralen DNA-Synthese (und abhängig
davon) werden Virus-Strukturproteine (VCA) synthetisiert, welche
durch indirekte Immunfluoreszenz im Zytoplasma und Zellkern von
Virus-Prozentenzellen (z. B. P3HR1-Zellen) nachweisbar sind. Auf der Oberfläche von
lebensfähigen
infizierten Zellen, welche hinsichtlich der Virusproduktion induziert
wurden, ist ein Satz von Antigenen (MA) durch indirekte Immunfluoreszenz
nachweisbar. Diese Antigene können
auch auf der viralen Hülle
gefunden werden und sind bedeutende Ziele für die Virus-Neutralisation.
Der Nachweis von EBV-spezifischen Antikörpern in humanen Seren kann
routinemäßig durch
serologische Techniken durchgeführt
werden, wie von Menke und Henle (Human Pathology, 5, 551–565, 1974)
beschrieben wurde.
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Basierend
auf biochemischen und Immunfluoreszenzdaten ist es möglich, fünf verschiedene
Klassen von Antigenmolekülen
zu unterscheiden. Die verschiedenen viralen Polypeptide werden nach
ihrem Molekulargewicht bezeichnet, und es ist keine gemeinsame Nomenklatur
festgelegt worden, außer
für die
Virushüllenproteine.
Die fünf
verschiedenen Gruppen von Antigenen sind:
- A.
Die Gruppe von Antigenen, welche während einem Latenz-Zustand
exprimiert werden (EBNAs und LMPs).
- B. Die Gruppe von Antigenen, welche für Genomaktivierung und anfängliche
Induktion der viralen Replikation verantwortlich sind (IEA).
- C. Die Gruppe von Antigenen, welche durch IEA-Genprodukte induziert
werden und welche für
eine Replikation von viraler DNA benötigt werden; diese Antigene
sind hauptsächlich
virale Enzyme (EA).
- D. Die Gruppe von Antigenen, welche Strukturkomponenten des
Viruspartikels sind und spät
im viralen Replikationszyklus exprimiert werden (VCA), nach der
Initiation der viralen DNA-Synthese.
- E. Die Gruppe von Antigenen, welche in der Zellmembran der infizierten
Zelle exprimiert werden (MA).
-
Die viralen Capsid-Antigene (VCA) von
EBV
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Für diesen
Antigenkomplex ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass der Vergleich
von EBV-spezifischen Proteinen,
die in verschiedenen Untersuchungen identifiziert wurden, auf Grund
von Variationen in den verwendeten Polyacrylamid-Gelsystemen, Zelllinien
und chemischen Induktoren und den eingesetzten Seren schwierig ist.
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Dolyniuk
et al. (1979) beschrieben insgesamt 33 Proteine, welche mit gereinigten
Virionen assoziiert sind. Die differenzielle Solubilisierung mit
Detergenzien legt nahe, dass das Nucleocapsid aus mindestens sieben
Proteinen aufgebaut ist. Eine bedeutende Komponente des VCA-Komplexes ist das
Major-Capsid-Protein (MCP). Das EBV-MCP wird innerhalb des BcLF1-Leserahmens des viralen
Genoms codiert (Bear et al., 1984) und wird als ein 153–160 kDa
großes
nicht-glykosiertes Protein in EBV-Produzenten-Zelllinien mit einem
pI von 7,5 bis 9,0 exprimiert. Dieses Protein wird im Zytoplasma
in einer löslichen
Form synthetisiert und dann in den Zellkern transportiert, wo es
zu Capsiden kondensiert und nicht länger durch Detergenzien solubilisiert
wird. Eine andere größere VCA-Komponente
besitzt ein Molekulargewicht von 125 kDa und ist glykosyliert. Dieses Protein
wird innerhalb des BALF4-Leserahmens des viralen Genoms codiert.
Obwohl dieses Glykoprotein ursprünglich
als eine VCA-Komponente klassifiziert wurde, zeigen kürzliche
Befunde, dass es tatsächlich
mit zytoplasmatischen und nukleären
Membranstrukturen assoziiert sein könnte.
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Früher beschriebene
Experimente (J. M. Middeldorp und P. Herbrink, J. Virol. Meth.,
21, 133–146, 1988)
zielten auf die Identifizierung und Charakterisierung von diagnostisch
relevanten EBV-Markerproteinen im Verhältnis zu verschiedenen EBV-Erkrankungen.
Dies wurde unter Verwendung von Immunoblot-Streifen durchgeführt, welche
Antigene enthielten, die von der Virusproduzenten-Zelllinie HH514-C16
(einem superinduzierbarem Derivat von P3HR1), induziert hinsichtlich
der Expression von VCA/EA oder EA, und von den EBV-negativen Zelllinien
Ramos und Bjab hergestellt wurden. Zelllinien, welche das EBV-Genom
in einem (vollständig)
latenten Zustand tragen, X50-7 und JC-5, können verwendet werden, um EBNA/LMP
spezifisch zu untersuchen.
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Die
Muster von EBV-Antikörperantworten
wurden in Seren von gesunden seropositiven Blutspendern, in Seren
von IM-Patienten und chronischen IM-Patienten oder Patienten mit
EBV-assoziierten
Tumoren, wie Nasopharynx-Karzinom, untersucht. Polyklonale und monoklonale
Antikörper,
welche mit definierten EBV-Genomproduktven reaktiv sind, können verwendet
werden, um einige der Proteinbanden, welche in diesem experimentellen
System nachgewiesen werden, zu charakterisieren. Diese Untersuchungen
beschrieben jedoch nur Proteine oder Polypeptide mit einem gewissen
Molekulargewicht. Es war keine Information hinsichtlich der codierenden
Sequenz auf dem EBV-Genom für
diese Proteine verfügbar.
Ebenso wenig war es bekannt, ob immunreaktive Banden auf den Immunoblots
auf Reaktivität
mit einzelnen oder mehreren Proteinen desselben Molekulargewichts
beruhten.
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Mit
der Immunoblot-Technik ist es möglich,
ein EBV-Antigen mit einem Molekulargewicht von 18 kDa nachzuweisen.
Dieses Protein wird nicht exprimiert, wenn Phosphonoessigsäure (PAA)
verwendet wird, um die virale DNA-Synthese zu blockieren, und wird
von allen Seren nachgewiesen, welche Anti-VCA-Antikörper enthalten,
was anzeigt, dass es sich dabei um eine VCA-verwandte Komponente handelt. Eine andere VCA-Komponente
ist ein Protein mit einem Molekulargewicht von 40 kDa. Viele der
viralen Capsidantigene sind mit dem Zellkernpellet assoziiert.
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Derzeitig
wird die EBV-spezifische Serodiagnose durch einigermaßen subjektive
Immunfluoreszenz-Tests bewerkstelligt. Ein Fortschritt zu einer
einfacheren und gleichmäßigeren
Diagnose (z. B. ELISA) wird behindert, weil die Massenproduktion
und Reinigung von viralen Antigenen unter Verwendung von standardmäßigen virusproduzierenden
Zelllinien nicht möglich
ist. Der einzige Weg, um dies zu erreichen, bestünde darin, alternativ hergestellte
EBV-Antigen(e) zu verwenden. Diese EBV-Antigene könnten entweder
mit gentechnischen Verfahren oder synthetischen Peptid-Techniken
hergestellt werden.
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Für die Entwicklung
eines spezifischen und empfindlichen Verfahrens, um zu ermöglichen,
dass eine zuverlässige
Diagnose in verschiedenen Phasen der Infektion mit EBV erstellt
wenden kann, ist es von großer Bedeutung,
immundominante virale Proteine und Epitope davon zu identifizieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Peptide, umfassend wenigstens einen
Teil des VCA-p40-Proteins, codiert
innerhalb des offenen EBV-Leserahmens BdRF1, und Fragmente davon,
welche mit Antikörpern
gegen das Epstein-Barr-Virus immunochemisch reaktiv sind. Ein Teil
der Erfindung sind daher Peptide mit 345 Aminosäuren und einer Amminosäuresequenz,
wie gezeigt in SEQ ID Nr.: 4, welche mit EBV-Antikörpern immunochemisch
reaktiv sind.
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Die
Peptide gemäß der Erfindung
sind festgestelltermaßen
besonders geeignet zur Verwendung in einem diagnostischen Verfahren
für die
Bestimmung der Gegenwart von EBV oder EBV-Antikörpern in einer Probe. Darüber hinaus
kann ein Peptid gemäß der Erfindung
in geeigneten pharmazeutischen Dosierungsformen bei der Behandlung
einer mit EBV zusammenhängenden
Erkrankung verwendet werden. Die Herstellung von so erhaltenen Impfstoffen,
welche ein Peptid oder Fragment davon als Wirkstoffe enthalten können, ist
dem Fachmann auf dem Gebiet bekannt.
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Im
Gegensatz zum natürlichen
EBV besitzen die Peptide gemäß der Erfindung
den großen
Vorteil, dass diese von sicherem, nicht-infektiösen Ursprung sind. Die Erfindung
umfasst ebenfalls Fragmente der Peptide, welche noch mit Antikörpern gegen
das Epstein-Barr-Virus immunochemisch reaktiv sind.
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Der
Begriff "Peptid", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Molekülkette
von Aminosäuren
mit einer biologischen Aktivität
und bezieht sich nicht auf eine spezifische Länge des Produktes. Somit sind
unter anderem Proteine, Fusionsproteine oder -peptide, Oligopeptide
und Polypeptide eingeschlossen. Falls erforderlich, können Peptide
gemäß der Erfindung
in vivo oder in vitro z. B. durch Glykosylierung, Amidierung, Carboxylierung
oder Phosphorylierung modifiziert werden. Funktionelle Varianten,
wie zum Beispiel Säureadditionssalze,
Amide, Ester und spezifisch C-terminale Ester, und N-Acyl-Derivate
der Peptide gemäß der Erfindung,
werden deshalb ebenfalls als Teil der vorliegenden Erfindung angesehen.
Es versteht sich, dass für
die hierin eingeschlossenen besonderen Proteine oder Polypeptide
auch natürliche
Variationen existieren können. Diese
Variationen können
durch (einen) Aminosäureunterschied(e)
in der Gesamtsequenz oder durch Deletionen, Substitutionen, Insertionen,
Inversionen oder Additionen von (einer) Aminosäure(n) in der Sequenz verdeutlicht
werden. Aminosäuresubstitutionen,
von welchen erwartet werden kann, dass sie die biologischen und immunologischen
Aktivitäten
nicht wesentlich verändern,
sind beschrieben worden. Aminosäureaustausche zwischen
verwandten Aminosäuren
oder Austausche, welche häufig
in der Evolution aufgetreten sind, sind unter anderem Ser/Ala, Ser/Gly,
Asp/Gly, Asp/Asn, Ile/Val (siehe Dayhof, M. D., Atlas of Protein
se quence and structure, Nat. Biomed. Res. Found., Wahington D.C.,
1978, Band 5, Suppl. 3). Basierend auf dieser Information entwickelten
Lipman und Pearson ein Verfahren zum raschen und empfindlichen Proteinvergleich
(Science 227, 1435–1441,
1985) und zur Bestimmung der funktionellen Ähnlichkeit zwischen homologen
Proteinen.
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Der
Begriff "Fragment", wie hierin verwendet,
bedeutet eine Aminosäuresequenz,
welche eine Teilsequenz eines Peptides der Erfindung umfasst. Das
Fragment ist ein Peptid mit einer oder mehren immonogenen Determinanten
des VCA-p40-Proteins. Fragmente können unter anderem durch enzymatische
Spaltung von Vorläufermolekülen unter
Verwendung von Restriktionsendonukleasen für die DNA und Proteasen für die Polypeptide
hergestellt werden. Andere Verfahren schließen die chemische Synthese
der Fragmente oder die Expression von Peptidfragmenten durch DNA-Fragmente
ein.
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Geeignete
immunogene Fragmente eines Peptides gemäß der Erfindung, welche (ein)
Epitop(e) enthalten, können
mittels des Verfahrens gefunden werden, das in der Patentanmeldung
WO 86/06487 , Geysen, H.
M., et al. (Proc. Natl. Acad. Sci. 81, 3998–4002, 1984), Geysen, H. M.,
et al. (J. Immunol. Meth. 102, 259–274, 1987), beschrieben wurde,
basierend auf dem so genannten Pepscan-Verfahren, worin eine Reihe von
partiell überlappenden
Peptiden, entsprechend partiellen Sequenzen des vollständigen Polypeptids
unter Betrachtung, synthetisiert wird und ihre Reaktivität mit Antikörpern untersucht
wird. Darüber
hinaus kann es sich bei einer Anzahl von Regionen der Peptide um,
auf der Basis von theoretischen Erwägungen, benannte Epitope handeln,
obwohl der Vorhersagewert dieser theoretischen Erwägungen begrenzt
ist. Die Bestimmung dieser Regionen basiert auf einer Kombination
der Hydrophilie-Kriterien gemäß Hopp und
Woods (Proc. Natl. Acad. Sci. 78, 3824–3828, 1981) und der sekundären Strukturaspekte
gemäß Chou und
Fasman (Advances in Enzymology 47, 45–148, 1987).
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Bevorzugte
Peptide gemäß der Erfindung
sind Peptide, die mindestens eine der Aminosäuresequenzen, wie in SEQ. ID.
Nr.: 5 und SEQ. ID. Nr.: 6 gezeigt, umfassen. Am stärksten bevorzugt
ist ein Peptid, umfassend die Aminosäure, wie gezeigt in SEQ. ID.
Nr.: 5, verknüpft
an die Aminosäuresequenz,
wie gezeigt in SEQ. ID. Nr.: 6. Ein derartiges Kombi-Peptid hat
sich als äußerst nützlich für den spezifischen
Nachweis von IgG-, IgA-, IgM-Antikörpern gegen EBV-VCA erwiesen,
mit einer Empfindlichkeit, die ähnlich
oder sogar besser als bei standardmäßigen serologischen Techniken
ist. Als solches ist IgM-EBV ein nützlicher diagnostischer Marker
für akute
primäre
EBV-Infektionen, wohingegen IgA gegen EBV nützlich für die Diagnose und Prognose
bei Nasopharynx-Karzinom ist. EBV-IgG ist in allen menschlichen
EBV-Trägern
positiv und bei Personen, welche nicht mit dem Virus infiziert sind,
negativ. Zusätzlich
dazu können Änderungen
im Antikörpertiter
für jeden
der Antikörper
einer spezifischen Unterklasse von zusätzlichem diagnostischen Wert
sein. Da Antikörper unterschiedlicher
Subklassen einen spezifischen diagnostischen Wert in verschiedenen
Stadien der EBV-Infektion besitzen, kann die Verwendung eines Kombi-Peptides
gemäß der Erfindung
in diagnostischen Testes, z. B. ELISA, von großem Vorteil sein.
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Die
Präparation
der Peptide oder Fragmente davon gemäß der Erfindung wird mittels
eines der bekannten organischen chemischen Verfahren zur Peptidsynthese
oder mit Hilfe von rekombinanten DNA-Techniken bewirkt.
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Es
wird in Betracht gezogen, dass die organischen chemischen Verfahren
für die
Peptidsynthese die Kopplung der erforderlichen Aminosäuren mittels
einer Kondensationsreaktion, entweder in homogener Phase oder mit
Hilfe einer so genannten Festphase, einschließen.
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Die
Kondensationsreaktion kann wie folgend durchgeführt werden.
- a)
Kondensation einer Verbindung (Aminosäure, Peptid) mit einer freien
Carboxylgruppe und geschützten anderen
reaktiven Gruppen mit einer Verbindung (Aminosäure, Peptid) mit einer freien
Aminogruppe und geschützten
anderen reaktiven Gruppen, in Gegenwart eines Kondensationsmittels;
- b) Kondensation einer Verbindung (Aminosäure, Peptid) mit einer aktivierten
Carboxylgruppe und freien oder geschützten anderen Reaktionsgruppen
mit einer Verbindung (Aminosäure,
Peptid) mit einer freien Aminogruppe und freien oder geschützten anderen
reaktiven Gruppen.
Die Aktivierung der Carboxylgruppe kann
unter anderem stattfinden durch Umwandlung der Carboxylgruppe in
ein Säurehalogenid,
Azid, Anhydrid, Imidazolid oder einen aktivierten Ester, wie dem
N-Hydroxysuccinimid-, N-Hydroxybenzotriazol- oder p-Nitrophenylester.
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Die
häufigsten
Verfahren für
die oben genannten Kondensationsreaktionen sind: das Carbodiimid-Verfahren,
das Azid-Verfahren, das Verfahren mit Hilfe von gemischtem Anhydrid
und das Verfahren unter Verwendung von aktivierten Estern, wie beschrieben
in The Peptides, Analysis, Synthesis, Biology, Band 1–3 (Hrsg.:
Gross, E., und Meienhofer, J.) 1979, 1980, 1981 (Adademic Press,
Inc.).
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Die
Herstellung von geeigneten Fragmenten der oben erwähnten Peptide
gemäß der Erfindung
unter Verwendung der "Festphase" wird zum Beispiel
in J. Amer. Chem. Soc. 85, 2149 (1963), und in Int. J. Peptide Protein
Res. 35, 161–214
(1990), beschrieben. Die Kopplung der Aminosäuren des herzustellenden Peptides beginnt üblicherweise
von der Seite des Carboxylendes her.
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Für dieses
Verfahren wird eine Festphase benötigt, auf welcher reaktive
Gruppen sind oder auf welcher solche Gruppen eingebracht werden
können.
Dies kann zum Beispiel ein Copolymer von Benzol und Divinylbenzol
mit reaktiven Chlormethylgruppen oder eine polymere Festphase, die
mit Hydroxymethyl- oder Aminfunktionen reaktiv gemacht wurde, sein.
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Eine
besonders geeignete Festphase ist zum Beispiel das p-Alkoxybenzyl-Alkoholharz
(4-Hydroxymethylphenoxymethyl-Copolystyrol-1%Divinylbenzol-Harz),
das von Wang (1974) J. Am. Chem. Soc. 95, 1328, beschrieben wurde.
Nach der Synthese können
die Peptide von dieser Festphase unter milden Bedingungen abgespalten
werden.
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Nach
der Synthese der gewünschten
Aminosäuresequenz
folgt die Ablösung
des Peptids vom Harz, zum Beispiel mit Trifluoremethansulfonsäure oder
mit Methansulfonsäure,
gelöst
in Trifluoressigsäure.
Das Peptid kann ebenfalls von dem Träger durch Umesterung mit einem
Niederalkohol, vorzugsweise Methanol oder Ethanol, entfernt werden,
wobei in diesem Fall ein Niederalkylester des Peptids direkt gebildet
wird. In gleicher Weise ergibt die Abspaltung mit Hilfe von Ammoniak
das Amid eines Peptids gemäß der Erfindung.
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Die
reaktiven Gruppen, welche nicht an der Kondensationsreaktion teilnehmen
können,
werden, wie angegeben, effektiv durch Gruppen geschützt, welche
sehr einfach durch Hydrolyse mit Hilfe von Säure, Base oder Reduktion wieder
entfernt werden können.
So kann eine Carboxylgruppe effektiv geschützt werden zum Beispiel durch
Veresterung mit Methanol, Ethanol, tertiärem Butanol, Benzylalkohol
oder p-Nitrobenzylalkohol und Aminen, welche am festen Träger verknüpft sind.
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Gruppen,
welche in effektiver Weise eine Aminogruppe schützen können, sind die Ethoxycarbonyl-, Benzyloxycarbonyl-,
t-Butoxycarbonyl-(t-boc) oder p-Methoxybenzyloxycarbonyl-Gruppe
oder eine aus einer Sulfonsäure
abgeleitete Säuregruppe,
wie die Benzolsulfonyl- oder p-Toluensulfonyl-Gruppe, aber andere Gruppen
können
auch verwendet werden, wie substituierte oder unsubstituierte Aryl-
oder Aralkylgruppen, zum Beispiel Benzyl und Triphenylmethyl, oder
Gruppen, wie ortho-Nitrophenylsulfenyl und 2-Benzyl-1-methylvinyl.
Eine besonders geeignete o-Amino-Schutzgruppe ist zum Beispiel die
basenempfindliche 9-Fluorenylmethoxycarbonyl(Fmoc)-Gruppe [Carpino & Han (1970) J.
Amer. Chem. Soc. 92, 5748].
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Eine
umfassendere Aufstellung von möglichen
Schutzgruppen kann in "The
Peptides, Analysis, Synthesis, Biology", Band 1–9 (Hrsg.: Gross, Udenfriend
und Meienhofer) 1979–1987
(Academic Press, Inc.) gefunden werden.
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Es
ist notwendig, ebenfalls die ε-Aminogruppe
von Lysin zu schützen,
und empfehlenswert für
die Guanidingruppe von Arginin. Maßgeschneiderte Schutzgruppen
in diesem Zusammenhang sind eine Boc-Gruppe für Lysin und eine Pmc- oder
Pms- oder Mbs-Gruppe oder Mtr-Gruppe für Arginin.
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Die
Schutzgruppen können
durch verschiedene herkömmliche
Verfahren, abhängig
von der Natur der jeweiligen Gruppe, abgespalten werden, zum Beispiel
mit Hilfe von Trifluoressigsäure
oder durch milde Reduktion, zum Beispiel mit Wasserstoff und einem
Katalysator, wie Palladium, oder mit HBr in Eisessig.
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Wir
bereits oben angegeben, können
die Peptide gemäß der Erfindung
gleichermaßen
mit Hilfe von rekombinanten DNA-Techniken hergestellt werden. Diese
Möglichkeit
ist insbesondere von Bedeutung, wenn das Peptid in einer wiederkehrenden
Sequenz ("in tandem") eingebaut wird
oder wenn das Peptid als Bestandteil eines (viel größeren) Proteins
oder Polypeptids oder als Fusionsprotein mit zum Beispiel (einem
Teil von) β-Galactosidase
hergestellt werden kann. Dieser Typ von Peptiden liegt daher gleichermaßen innerhalb
des Umfangs der Erfindung. Für
diesen Zweck wird, als Bestandteil einer rekombinanten DNA, eine
Nukleinsäuresequenz
verwendet, welche für
ein Peptid gemäß der Erfindung
codiert und welche darüber
hinaus im Wesentlichen frei von Nukleinsäuresegmenten ist, welche im
natürlich
vorkommenden EBV-Genom die oben angegeben Nukleinsäuresequenz
flankieren.
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Dieses
letztgenannte Verfahren beinhaltet die Herstellung des gewünschten
Peptides, indem ein rekombinantes Polynukleotid mit einer Nukleinsäuresequenz,
die für
eines oder mehrere der fraglichen Peptide codiert, in einem geeigneten
Mikroorganismus als Wirt zur Expression gebracht wird.
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Die
Erfindung beschreibt daher ferner Nukleinsäuresequenzen, welche ein Peptid
gemäß der Erfindung
codieren, vorzugsweise umfassend mindestens einen Teil der Nukleinsäuresequenz,
wie gezeigt in SEQ. ID. Nr.: 1 und/oder 3.
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"Nukleinsäuresequenz", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine polymere Form von Nukleotiden von beliebiger
Länge,
und zwar sowohl auf Ribonukleinsäure-Sequenzen
als auch Desoxyribonukleinsäure-Sequenzen.
Im Prinzip bezieht sich dieser Begriff auf die Primärstruktur
des Moleküls.
Somit schließt
dieser Begriff doppel- und einzelsträngige DNA sowie doppel- und
einzelsträngige
RNA und Modifikationen davon ein.
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Ein
Nukleinsäuresequenz
kann an verschiedene, die Replikation bewirkende DNA-Sequenzen ligiert werden,
mit denen sie in der Natur nicht assoziiert oder verknüpft ist,
was zu einem sogenannten rekombinanten Vektormolekül führt, welches
für die
Transformation oder Transfektion eines geeigneten Wirtes verwendet werden
kann. Nützliche
rekombinante Vektormolekü le
werden vorzugsweise zum Beispiel aus Plasmiden, Bakteriophagen,
Cosmiden oder Viren abgeleitet. Spezifische Vektoren oder Klonierungsvehikel,
welche zum Klonieren von Nukleinsäuresequenzen verwendet werden
können,
sind im Fachgebiet bekannt und schließen unter anderem Plasmidvektoren,
wie pBR322, die verschiedenen pUC-, pGEM- und Bluescript-Plasmide,
Bakteriophagen, z. B. kgt-Wes, Charon 28 und die M13-abgeleiteten
Phagen, oder virale Vektoren, wie SV40, Adenovirus oder Polyoma-Virus,
ein (siehe auch Rodriquez, R. L., und D. T. Denhardt, Hrsg., Vectors:
A survey of molecular cloning vectors and their uses, Butterworths,
1988; Lenstra, J. A., et al., Arch. Virol. 110, 1–24, 1990). Die
für die
Konstruktion eines rekombinanten Vektormoleküls anzuwendenden Verfahren
sind dem Durchschnittsfachmann auf dem Gebiet bekannt und werden
unter anderem dargestellt in Maniatis, T., et al. (Molecular Cloning:
A Laboratory Manual, zweite Ausgabe; Cold Spring Harbor Laboratory,
1989). Zum Beispiel kann die Insertion der Nukleinsäuresequenz
in einen Klonierungsvektor leicht erzielt werden, wenn sowohl die Gene
als auch das gewünschte
Klonierungsvehikel mit den gleichen Restriktionsenzym(en) geschnitten
worden sind, da hierbei komplementäre DNA-Enden erzeugt werden.
-
Die
rekombinanten Vektormoleküle
können
zusätzlich
eine oder mehrere Markeraktivitäten
enthalten, welche verwendet werden können, um nach gewünschten
Transformanten zu selektieren, wie Ampicillin- und Tetracyclinresistenz
in pBR322, wie zum Beispiel Ampicillinresistenz und α-Peptid von β-Galactosidase
in pUC8.
-
Die
Erfindung beschreibt ebenfalls (eine) Wirtszelle(n), welche mit
einer Nukleinsäuresequenz
oder einem oben beschriebenen rekombinanten Expressionsvektormolekül transformiert
oder transfiziert ist/sind, fähig
zur Herstellung der Peptide gemäß der Erfindung
durch Expression der entsprechenden Nukleinsäuresequenz. Eine geeignete
Wirtszelle ist ein Mikroorganismus oder eine Zelle, welche(r) durch
eine, für
ein Peptid codierende Nukleinsäuresequenz
oder durch ein rekombinantes Vektormolekül, das eine solche Nukleinsäuresequenz
umfasst, transformiert werden kann und welche(r) nach Wunsch verwendet
werden kann, um das von der Nukleinsäuresequenz codierte Peptid
zu exprimieren. Die Wirtszelle kann von prokaryotischem Ursprung,
z. B. Bakterien, wie Escherichia coli, Bacillus subtilis und Pseudomonas-Spezies;
oder von eukaryotischem Ursprung sein, wie etwa Hefen, z. B. Saccharomyces
cerevisiae oder höhere
eukaryotische Zellen, wie Insekten-, Pflanzen- oder Säugerzellen,
einschließlich
HeLa-Zellen und chinesische Hamster-Ovar(CHO)-Zellen. Im Allgemeinen
werden Prokaryoten für
die Konstruktion der in der Erfindung nützlichen rekombinanten Vektormoleküle bevorzugt.
Für die
Expression werden Nukleinsäuresequenzen
in einen Expressionsvektor eingebracht, d. h. die Sequenzen werden
funktionsfähig
an Expressionssteuerungssequenzen verknüpft. Derartige Steuerungssequenzen
können
Promotoren, Enhancer, Operatoren, Induktoren, Ribosomenbindungsstellen
etc. umfassen. Deshalb beschreibt die vorliegende Erfindung ein
rekombinantes Vektormolekül, welches
eine die oben identifizierten Peptide codierende Nukleinsäuresequenz
in funktionsfähiger
Verknüpfung an
Expressionssteuerungssequenzen umfasst, das zum Exprimieren der
darin enthaltenen DNA-Sequenzen in (einer) transformierten oder
transfizierten Wirtszelle(n) in der Lage ist.
-
Es
versteht sich selbstverständlich,
dass die an der gewählten
Stelle des Klonierungsvektors inserierten Nukleotidsequenzen nur
ein Fragment der vollständigen
Nukleinsäuresequenz,
codierend die Peptide gemäß der Erfindung,
einschließen
können,
solange der transformierte oder transfizierte Wirt ein Polypeptid
herstellen wird, welches mindestens eine oder mehrere immunogene
Determinante(n) aufweist.
-
Antikörper, welche
gegen ein Peptid gemäß der Erfindung
gerichtet sind, sind ebenfalls ein Teil der vorliegenden Erfindung.
Die Peptide oder Fragmente davon, welche [wie] oben hergestellt
und beschrieben wurden, werden zur Erzeugung sowohl polyklonaler
als auch monoklonaler Antikörper
verwendet. Gegen Peptide gemäß der Erfindung
gerichtete monoklonale Antikörper
können
vom Fachmann auf dem Gebiet leicht hergestellt werden.
-
Bevorzugte
Antikörper
gegen ein Epitop des VCA-p40-Proteins sind Antikörper mit der gleichen Reaktivität mit VCA-p40
wie Antikörper,
welche von der Maus-Maus-Hybridomzelllinie hergestellt werden, die
bei der "European
Culture of Animal Cell Cutures" (ECACC),
Porton Down (Großbritannien),
unter der vorläufigen Hinterlegungsnummer
93020414 hinterlegt wurde.
-
Immortalisierte
Zelllinien, welche fähig
zum Absondern von monoklonalen Antikörpern gemäß der Erfindung sind, sind
ebenfalls ein Teil der vorliegenden Erfindung.
-
Die
Herstellung von Zelllinien, welche monoklonale Antikörper herstellen,
kann beispielsweise durch die Technik nach Kohler und Milstein (Kohler
und Milstein entwickelten die Techniken, welche zur Bildung von monoklonalen
Antikörper
produzierenden Hybridomen führten
(G. Kohler und C. Milstein, 1975, Nature 256: 495–497; 1976,
Eur. J. Immunol. 6: 511–519)),
Transformation mit dem Epstein-Barr-Virus oder eine direkte Transformationstechnik
von B-Lymphozyten
mit onkogener DNA, oder eine direkte Fusion von humanen B-Lymphozyten
mit einem Fusionspartner, der entweder eine humane oder eine Maus-Mensch-Hybrid-Myelomzelllinie
ist, oder eine direkte Fusion einer EBV-transformierten B-Zelllinie
mit den Myelomzelllinien erfolgen.
-
Bevorzugte
Zelllinien gemäß der Erfindung
sind die Zelllinien, welche bei der "European Collection of Animal Cell Cultures", Porton Down (Großbritannien),
unter der Hinterlegungsnummer 93020414 hinterlegt wurden. Diese
Zelllinien sind bei der ECACC am 4. Februar 1993 unter den Regelungen
und Bedingungen des Budapester Vertrages von 1977 hinterlegt worden.
-
Die
Zelllinie mit der vorläufigen
Hinterlegungsnummer 93020414 ist fähig zur Herstellung von Antikörpern gegen
ein Epitop des VCA-p40-Proteins und ist eine Maus-Maus-Hybridomzelllinie.
Die von diesen Zelllinien hergestellten Antikörper sind zum Identifizieren
von Epitopen auf dem Protein verwendet worden (wie es in den Beispielen
weiter veranschaulicht wird).
-
Sowohl
monoklonale als auch polyklonale Antikörper, welche gegen Peptide
gemäß der Erfindung
gerichtet sind, sind sehr geeignet in der Diagnose und Immuncytochemie
für einen
In-situ-Nachweis
in einer Gewebeprobe, während
diejenigen Antikörper,
welche neutralisierend sind, sehr nützlich in einer passiven Immuntherapie
sind. Insbesondere können
monoklonale Antikörper
verwendet werden, um Anti-Idiotyp-Antikörper zu erzeugen. Techniken
zum Erzeugen von Anti-Idiotyp-Antikörpern sind im Fachgebiet bekannt.
Mit den monoklonalen Antikörpern
gemäß der Erfindung,
wie oben beschrieben, reaktive Anti-Idiotyp-Antikörper sind ein
Teil der vorliegenden Erfindung.
-
Anti-Idiotyp-Antikörper sind
Antikörper,
welche gegen den variablen Teil von Immunglobulinen gerichtet sind.
Eine Subpopulation von Anti-Idiotyp-Antikörpern ist als "Anti-Idiotyp β" oder "interne Abbilder" bekannt. Diese Anti-Idiotyp-β-Antikörper besitzen
entweder eine strukturelle oder eine dreidimensionale Ähnlichkeit
mit dem Antigen (Uytdehaag, F. G. C. M. et al., Immunol. Rev; 90;
93–113;
1986). Dieser Typ von Anti-Idiotyp-Antikörpern wird weithin als Impfstoff
gegen Infektionskrankheiten in Tiermodellen verwendet (Hiernaux,
J. R.; Infect. Immun.; 56; 1407–1413;
1988, Kennedy, R. C., et al.; Science 232; 220–223; 1986). Zur Verwendung
in Assays können
die Anti-Idiotyp-Antikörper
in großen
Mengen erzeugt werden. Techniken zum Erzeugen von Anti-Idiotyp-Antikörpern sind
im Fachgebiet bekannt. Zum Beispiel können Anti-Idiotyp-Antikörper gemäß der Erfindung durch Immunisieren
von BALB/c-Mäusen
mit monoklonalen Antikörpern,
welche mit Glutaraldeyhyd gemäß Vorgehensweisen
der Standardliteratur an KLH gekoppelt wurden, vermischt mit Freund'schem vollständigen Adjuvans,
erhalten werden. Die Milzzellen dieser Mäuse können immortalisiert werden,
und die so erhaltenen Hybridome können hinsichtlich Produktion
von Anti-Idiotyp-Antikörpern
gescreent werden. Das Screening der Hybridome kann beispielsweise
durch Binden von monoklonalen Antikörpern gemäß der Erfindung an eine feste
Phase (Vertiefungen von Mikrotiterplatten) und Inkubieren der festen
Phase mit Kulturüberstand
von wachsenden Hybridomen durchgeführt werden. Ein an Meerrettichperoxidase
(HRP) gekoppeltes EBV-Peptid kann zugesetzt werden. Die Gegenwart
von Anti-Idiotyp-Antikörpern im
Kulturüberstand
wird dann durch die Inhibition der Bindung dieses Peptidkonjugats
an die monoklonalen Antikörper,
welche auf der festen Phase aufbeschichtet sind, angezeigt.
-
Anti-Idiotyp-Antikörper können zum
Beispiel zum Inhibieren der Bindung von humanem und/oder tierischem
EBV-Antigen in einem Immunoassay unter Verwendung von EBV-Antikörpern verwendet
werden. Alternativ dazu können
Anti-Idiotyp-Antikörper
als ein Nachahmungs-Mittel des hierin nachstehend erwähnten immunchemischen
Reagenzes verwendet werden. Die Anti-Idiotyp-Antikörper sind
auch nützlich
für die
Diagnose und Behandlung von EBV sowie für die Aufklärung wichtiger epitoper Regionen
von EBV-Antigenen.
-
Ein
immunchemisches Reagenz, welches ein oder mehrere Peptide oder Antikörper gemäß der Erfindung
umfasst, ist ebenfalls Teil der vorliegenden Erfindung.
-
Der
Begriff "immunchemisches
Reagenz" gemäß der Erfindung
besteht üblicherweise
aus einem oder mehreren Peptiden gemäß der Erfindung und einem geeigneten
Träger
oder einer Markierungssubstanz. Träger, welche verwendet werden
können,
sind zum Beispiel die Innenwand einer Mikrotestvertiefung oder einer Küvette, eines
Röhrchens
oder einer Kapillare, eine Membran, ein Filter, ein Teststreifen
oder die Oberfläche eines
Teilchens, wie zum Beispiel eines Latexteilchens, ein Erythrocyt,
ein Farbstoff-Sol, ein Metall-Sol oder eine Metallverbindung als
Sol-Teilchen, ein Trägerprotein,
wie BSA oder KLH. Markierungssubstanzen, welche verwendet werden
können,
sind unter anderem ein radioaktives Isotyp, eine fluoreszierende
Verbindung, ein Enzym, ein Farbstoff-Sol, Metall-Sol oder eine Metall-Verbindung
als Sol-Teilchen. In einem Verfahren für den Nachweis von gegen EBV
gerichteten Antikörpern
in einer Probe wird ein immunchemisches Reagenz gemäß der Erfindung
mit der Probe in Kontakt gebracht. Danach wird das Vorliegen von
zwischen dem Peptid und Antikörpern
in der Probe gebildeten Immunkomplexen nachgewiesen, und durch diesen
Nachweis ist das Vorhandensein von EBV-Antikörpern in der Probe bekannt
und kann quantitativ bestimmt werden.
-
Abhängig von
der Natur und weiteren Merkmalen des immunochemischen Reagenzes
ist die immunochemische Reaktion, welche stattfindet, eine sogenannte
Sandwich-Reaktion, eine Agglutinationsreaktion, eine Kompetitionsreaktion
oder ein Inhibitionsreaktion.
-
Für den Nachweis
von EBV in einer Probe kann ein immunchemisches Reagenz gemäß der Erfindung, welches
ein oder mehrere Peptide gemäß der Erfindung
enthält,
mit der Probe und Anti-EBV in Kontakt gebracht werden, wonach das
Vorliegen von gebildeten Immunkomplexen nachgewiesen werden kann,
und hieraus kann man das Vorhandensein von EBV in einer Probe bestimmen.
-
Ein
besonders geeignetes Verfahren für
den Nachweis von EBV in einer Probe beruht auf einer Kompetitionsreaktion
zwischen einem Peptid gemäß der Erfindung,
welches mit einer Markierungssubstanz ausgestattet ist, und einem
EBV-Antigen (welches in der Probe vorhanden ist), wodurch das Peptid
und das Antigen [mit dem] um den gegen EBV gerichteten Antikörper, der
an einem festen Träger
befestigt ist, konkurrieren.
-
Die
Erfindung umfasst ferner ein Verfahren für den Nachweis von Epstein-Barr-Virus
in einer Probe, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass ein Antikörper gemäß der Erfindung
mit einer Probe in Kontakt gebracht wird, wonach das Vorliegen von
gebildeten Immunkomplexen nachgewiesen wird, welches ein Maß für das Vorhandensein
von Epstein-Barr-Virus in der Probe ist. Ein Test-Kit gemäß der Erfindung
umfasst als einen wesentlichen Bestandteil ein immunchemisches Reagenz,
wie oben beschrieben. Bei der Ausführung einer Sandwich-Reaktion,
für den
Nachweis von EBV-Antikörpern,
kann das Test-Kit beispielsweise das Peptid gemäß der Erfindung, welches an
einen festen Träger,
zum Beispiel die Innenwand einer Mikrotestvertiefung, aufbeschichtet
ist, und entweder ein markiertes Peptid gemäß der Erfindung oder einen
markierten Anti-Antikörper
umfassen.
-
Für die Ausführung einer
Kompetitionsreaktion kann das Test-Kit ein Peptid gemäß der Erfindung,
welches auf einen festen Träger
beschichtet ist, und einen gegen EBV gerichteten markierten Antikörper, vorzugsweise
einen gegen das Peptid gerichteten monoklonalen Antikörper, umfassen.
-
In
einer Agglutinations-Reaktion umfasst das Test-Kit ein immunchemisches
Reagenz, welches ein Peptid gemäß der Erfindung,
aufbeschichtet auf Teilchen oder Sole, umfassen kann. Eine andere
Ausführungsform
eines Test-Kits ist beispielsweise die Verwendung eines markierten
Peptids gemäß der Erfindung als
immunchemisches Reagenz in einer Kompetitionsreaktion mit einem
nachzuweisenden EBV-Antigen um eine Bindungsstelle auf dem, gegen
EBV gerichteten, Antikörper,
welcher auf einem festen Träger
aufbeschichtet ist.
-
Die
neue Nukleotidsequenz gemäß SEQ. ID.
Nr.: 3 kann als Grundlage eines Tests zum Nachweisen von EBV-DNA
oder -RNA mittels einer Nukleinsäureamplifikationstechnik
verwendet werden, zum Beispiel der Polymerasekettenreaktion (PCR)
oder der Nukleinsäuresequenzbasierenden
Amplifikation (NASBA), wie beschrieben in
EP 201 814 bzw.
EP 329 822 . Ein Verfahren für die Amplifikation
und den Nachweis einer Epstein-Barr-Virus-Nukleinsäuresequenz
in einer Probe unter Verwendung mindestens einer Nukleinsäuresequenz
oder eines Fragments davon gemäß der Erfindung
[als] (einem) Primer zur Durchführung
einer Nukleinsäureamplifikation
der Epstein-Barr-Virus-Nukleinsäuresequenz
und zum Nachweis der amplifizierten Sequenz wird ebenfalls beschrieben.
-
Die
Erfindung wird weiter durch die folgenden Beispiele veranschaulicht,
worin zu vergleichenden Zwecken auf VCA-p18 und BFRF3 Bezug genommen
wird.
-
LEGENDEN:
-
1:
Skizze des Vorgehens, welches zum Identifizieren der EBV-codierten
Gene, welche die Proteine VCA-p40 und VCA-p18 codieren, angewandt
wurde.
-
2:
- a) Western-Blot von nuklearem Antigenextrakt
der Virusproduzenten-Zelllinie HH514, welche hinsichtlich Expression
von EA und VCA induziert worden ist.
- b) Western-Blot von Ganzzell-Lysat von E. coli, welches das
BFRF3-β-Galactosidase-Fusionsprotein exprimiert.
- c) Western-Blot von Ganzzell-Lysat von E. coli, welches das
BdRF1-β-Galactosidase-Fusionsprotein exprimiert.
- d) Western-Blot von Ganzzell-Lysat von E. coli, welches lediglich β-Galactosidase
exprimiert.
-
Die
Blots wurden mit einem Satz von individuellen Seren sondiert. Die
in den Spuren 1–16
der Blots verwendeten Seren waren jeweils:
- 1.
Monoklonaler Maus-Antikörper
gegen β-Gal
(Promega).
- 2. Monoklonaler Maus-Antikörper
gegen VCA-P40, erzeugt durch Immunisieren mit natürlichen
viralen Capsidproteinen (EBV.OT41A).
- 3. Humaner Antikörper,
der für
virales VCA-P18 monospezifisch ist, welcher durch spezifische Immunaffinitätsreinigung
mit viralem VCA-P18 erhalten wurde.
- 4–5
Humane EBV-seronegative Seren.
- 6–16
Humane EBV-seropositive Seren mit unterschiedlicher relativer Reaktivität gegenüber viralem VCA-P18
und VCA-P40.
-
3:
Immunoblots
von drei humanen Seren (Serum 92, Serum 214 und Serum 219) auf Nitrozellulosestreifen,
welche mit den folgenden Mengen an BFRF3-β-Galactosidase-Fusionsprotein
vorabsorbiert worden waren:
Spur
1: | 0 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
Spur
2: | 0,01 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
Spur
3: | 0,1 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
Spur
4: | 0,5 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
Spur
5: | 1 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
-
Die
Spur, in welcher nur β-Galactosidase
vorhanden ist, ist als Spur β gekennzeichnet.
-
4:
Ergebnisse
der PEPSCAN-Analyse: Prozentsatz von 15 humanen Seren aus gesunden
EBV-seropositiven Spendern,
welche mit 12mer-Peptiden aus der VCA-18-Sequenz reaktiv waren.
Die Startpositionen der 12mer-Peptide innerhalb der Aminosäuresequenz
des VCA-p18-Proteins sind auf der X-Achse angegeben.
-
5a und 5b:
PEPSCAN-Ergebnisse
(optische Dichte bei 450 nm) einer Analyse von VCA-p18-abgeleiteten
12mer-Peptiden, wobei zwei gegen VCA-p18 gerichtete monoklonale
Ratten-Antikörper
verwendet wurden (EBV.OT15E bzw. EBV.OT15I).
-
6:
PEPSCAN-Ergebnisse
einer Analyse von, aus dem VCA-40-Protein abgeleiteten, 12mer-Peptiden
mit einem monoklonalen Maus-Antikörper (EBV.OT41A), der gegen
VCA-p40 gerichtet ist.
-
7:
ELISA-Reaktivität (optische
Dichte bei 450 nm) von 43 humanen Serumproben, welche aus gesunden
Blutspendern erhalten wurden, getestet hinsichtlich IgG-Reaktivität gegen
ausgewählte
synthetische Peptide, die aus dem BFRF3-codierten VCA-p18-Protein
abgeleitet wurden.
- Δ
- gibt Seren an, welche
bei standardmäßiger serologischer
Analyse negativ waren.
- ☐
- gibt Seren an, welche
bei standardmäßiger serologischer
Analyse positiv waren.
- ♢
- gibt Seren an, welche
bei standardmäßiger serologischer
Analyse hinsichtlich EBV-Antikörpern uneindeutig,
aber auf dem Immunoblot negativ waren.
- *
- gibt Seren an, welche
bei standardmäßiger Serologie
positiv, aber auf dem Immunoblot hinsichtlich Anti-p18-Antikörpern negativ
waren.
Peptid
1: | H2N-GVPRRQRAIDKRQRA-COOH |
Peptid
2: | H2N-GQPHDTAPRGARKKQ-COOH |
Peptid
3: | H2N-AVDTGSGGGGQPHDTAPRGARKKQ-COOH |
Peptid
4: | H2N-STAVAQSATPSVSSSISSLRAATSGATAAA-COOH |
Peptid
5: | Kombi-Peptid
von Peptid 4 und 3, verknüpft
durch S-S-Brückenbindung. |
-
8a,
b, c:
Analyse der Immunreaktivität (ELISA) des Kombi-Peptides
Nr. 5 mit:
- a) humanem IgG (76 VCA-I.F.-positive
Seren)
- b) humanem IgM (26 IgM-positive Seren)
- c) humanem IgA (35 Seren aus NPC-Patienten)
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1
-
Vorgehensweise zur Isolierung und Identifizierung
neuer DNA-Sequenzen, welche EBV-Proteine codieren.
-
Die
für die
Identifizierung befolgte allgemeine Strategie, welche zu den neuen
EBV-Marker-Molekülen führte, kann
in die folgenden Phasen unterteilt werden.
- 1.
Identifizierung und Herstellung von Antikörperreagenzien, die mit den
EBV-Markermolekülen
spezifisch reaktiv sind.
- 2. Herstellen einer cDNA-Bank aus poly-A-selektierter oder gesamter
Zell-mRNA, welche aus EBV-exprimierenden Zellen isoliert worden
war, oder Herstellen einer genomischen DNA-Bank aus Fragmenten des viralen Genoms,
vorzugsweise im Phagen Lambda gt11, gefolgt von Screening der Phagen-synthetisierten Proteine
mit den oben genannten Antikörperreagenzien.
- 3. Reinigung der reaktiven Phagen und Identifizierung der EBV-spezifischen
Insertsequenzen, welche innerhalb des Genoms der Phagen enthalten
sind.
- 4. Korrelation der Insertsequenzen mit der veröffentlichten
Prototyp-EBV-Genomsequenz, um die entsprechenden EBV-spezifizierten
offenen Leserahmen zu lokalisieren.
- 5. Klonierung, Expression und Produktion der identifizierten
offenen Leserahmen in alternativen Wirtszellen, wie E. coli, Baculovirus,
Hefe oder höheren
eukaryotischen Zellen oder alternativen Expressions-, d. h. Produktionssystemen.
-
Diese
Vorgehensweisen werden nachstehend ausführlich dargelegt und werden
durch das Schema, wie abgebildet in der 1, veranschaulicht.
-
(Phase 1:)
-
Zellkulturen und Zellextrakte.
-
Die
P3HR1-abgeleitete Zelllinie HH514.c16 wurde als Suspensionskultur
in Rollerflaschen vermehrt und hinsichtlich VCA- und EA-Expression
unter Verwendung von 20 ng/ml 12-Tetradecanophorbol-13-acetat (TPA)
und 3 mM Natriumbutyrat exakt so induziert, wie es von Middeldorp
und Herbrink (J. Virol. Meth., 21, 133–146, 1988) beschrieben wurde.
Für die
selektive Expression nur von EA-Antigenen wurde die virale DNA-Polymerase
durch die Zugabe von 0,5 mM Phosphonoessigsäure zu der induzierten Zellkultur
blockiert.
-
Monoklonale Antikörper.
-
Für die Herstellung
von monoklonalen Antikörpern
wurden BALB/c-Mäuse
mit der nukleären
Fraktion von VCR-induzierten HH514-Zellen (F. Wielaard et al., J.
Virol. Meth., 21, 105–115,
1988) oder mit gründlicher gereinigten
Proteinen aus diesen Zellen oder aus alternativen Expressionssystemen
immunisiert. Hybridome wurden gemäß Standardprotokollen hergestellt,
und Überstände wurden
in standardmäßigen EBV-Immunfluoreszenztests
und auf Immunoblotstreifen, enthaltend Antigenextrakte aus VCR-induzierten
HH514-Zellen, wie beschrieben von Middeldorp und Herbrink, J. Virol.
Meth., 21, 133–146
(1988), analysiert.
-
Affinitätsreinigung von Anti-VCA-p18-Antikörpern.
-
Anti-VCA-p18-Antikörper wurden
aus einem humanen EBV-positiven Serum gemäß dem Verfahren von Robinson
und Miller (The herpesviruses, Band 1, 151–192, 1991, Publ. Plenum Publishing
Corp. New York) mit einigen kleineren Modifikationen gereinigt.
Kurz gesagt, wurden die Proteine, im Anschluss an die elektrophoretische
Auftrennung in 10%igen Acrylamidgelen, auf PVDF-Membranen (Millipore
Corporation, Bedford, USA) geblottet, und die Region auf der PVDF-Membran,
entsprechend VCA-p18, wurde ausgeschnitten und als Affinitätsmatrix
verwendet. Nicht-spezifische Bindung von Antikörpern an die Streifen wurde
durch Inkubation über
Nacht in Blockierungslösung
(5% Trockenmilchpulver, 4% Pferdeserum in Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung, pH
7,4 (PBS)) verhindert. Danach wurden die Streifen mit verdünntem humanen
Serum (1:25 in Blockierungslösung)
2 Stunden lang inkubiert. Nach drei Waschschritten mit PBS, enthaltend
0,05% Tween-20, wurden die gebundenen Antikörper mit 0,1 M Glycin, pH 2,7,
in zwei aufeinanderfolgenden Inkubationen eluiert. Das Eluat wurde
mit 1/20 Volumen an 1 M Tris/HCl, pH 9,0, neutralisiert. Schließlich wurde
das Eluat gegen PBS dialysiert und in Aliquots bei –20°C aufbewahrt.
-
(Phase 2:)
-
RNA-Reinigung von HH514.c16-Zellen.
-
Gesamt-RNA
wurde aus induzierten HH514.c16-Zellen durch die Guanidinium/CsCl-Prozedur
eluiert, wie es von Maniatis et al. (Molecular Cloning: A laboratory
manual; Cold Spring Harbor Laboratory, New York, 1982) beschrieben
wurde. Die Reinigung von Poly(A+)-RNA wurde
durch Oligo(dT)-Chromatographie (Pharmacia, Inc., Piscataway N.
Y.) durchgeführt,
wie es von Ausubel et al. (Current protocols in molecular biology (1991),
Greene Publishing Associates, John Wiley & Sons, New York) beschrieben wurde.
-
Northern-Blot-Analyse.
-
Gesamt-RNA
(10 μg)
wurde durch Glyoxal (P. S. Thomas, Methods in Enzymology, 100, 255–266, 1983)
denaturiert und in Agarosegelen laufen gelassen. Nach einer Färbung mit
Ethidiumbromid wurde die aufgetrennte RNA auf Nitrozellulose vakuumgeblottet.
Nach 3 Stunden langer Vorhybridisierung wurde der Filter über Nacht
bei 42°C
mit [α-32P]-markierten
(Amersham, Bristol, Großbritannien),
statistisch geprimten oder nick-translatierten DNA-Sonden hybridisiert.
Die Hybridisierungslösungen
bestanden aus 50% Formamid, 5×SSPE,
5×Denhardt-Lösung (0,1% (w/v) Polyvinylpyrrolidon,
0,1% (w/v) BSA, 0,1% (w/v) Ficoll), 0,2 mg schallbehandelter Heringssperma-DNA
pro ml und 0,5% SDS. Anschließend
wurden die Blots gewaschen und an Röntgenfilm (Eastman Kodak Co.,
Rochester, N. Y., USA) unter Verwendung von Verstärkerfolien
exponiert.
-
Konstruktion einer cDNA-Bibliothek in
Lambda-gt11.
-
Fünf Mikrogramm
Poly(A+)-selektierte RNA wurden mit Methylquecksilberhydroxid
denaturiert. Die cDNA-Synthese wurde entweder mit Oligo(dT) oder
Hexanukleotiden geprimt. Vorgehensweisen für Erst- und Zweitstrang-Synthese
waren identisch zu denjenigen, welche von Gubler und Hoffman (Gene
25, 263–269, 1983)
beschrieben wurden. Nach EcoRI-Methylierung, EcoRI-Linker-Addition und
EcoRI-Verdau wurde die modifizierte cDNA nach der Größe durch
Sepharose-CL4B(Pharmacia)-Chromatographie selektiert, wie es in Maniatis
et al. beschrieben wurde. cDNA mit einer variierenden Größe von 0,5
kB bis 3,0 kB wurde in Phosphatase-behandelte Lambda-gt11-Arme ligiert,
gefolgt von In-vitro-Verpackung unter Verwendung des Packagene-Kits (Promega, San
Diego, USA).
-
Immunologisches Screening der Lambda-gt11-Bibliothek.
-
Insgesamt
1 × 104 rekombinante Phagen der Oligo(dT)-geprimten
Bibliothek und 5 × 105 Rekombinanten der Hexanukleotid-geprimten
Bibliothek wurden hinsichtlich immunologischer Reaktivität (siehe
Maniatis et al.) mit affinitätsgereinigten
humanen Anti-p18-Antikörpern
oder dem monoklonalen Antikörper
EBV.OT41A gescreent. Immunreaktive Plaques wurden jeweils mit an
alkalische Phosphatase konjugiertem Anti-Mensch- oder Anti-Maus-IgG
nachgewiesen, wie es vom Hersteller (Promega) beschrieben wird.
-
(Phase 3:)
-
Nukleotidsequenzanalyse.
-
Insert-DNA
von positiven Plaques, gereinigt durch wiederholtes Plaque-Lifting
und Immuno-Screening,
wurde durch die Polymerasekettenreaktion(PCR)-Technik unter Verwendung
von Primern der Lambda-gt11-Flankierungs-Sequenzen, welche Restriktionsstellen
an ihrem 5'-Ende
enthielten, amplifiziert. Nach dem Verdau mit dem passenden Restriktionsenzym
wurde das DNA-Fragment in pGEM-4Z subkloniert und von beiden Seiten
her unter Anwendung eines Sequenz-Kits (Pharmacia, Uppsala, Schweden),
welches eine Modifikation des Verfahrens von Sanger et al. (Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 74, 5463–5467,
1997) anwendet, sequenziert.
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(Phase 4:)
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Alignment von Sequenzen.
-
Sequenzen
wurden mit der veröffentlichten
Sequenz von EBV-B95-8-Prototyp (Baer et al., Nature 310, 207–211, 1984),
wie hinterlegt bei der EMBL-Sequenzdatenbank, aligniert bzw. parallel übereinandergestellt, wobei
die Software-Programme der "University
of Wisconsin, Genetics Computer Group" (Gribshov et al., Nucl. Acid. Res.,
14, 327–334,
1986) eingesetzt wurden.
-
(Phase 5:)
-
Klonierung und Expression von BFRF3 und
BdRF1 in E. coli.
-
Die
im EBV-Genom codierten offenen Leserahmen (ORFs) BFRF3 und BdRF1
wurden durch PCR unter Verwendung von viraler DNA, welche aus, durch
Saccharose-Dichtezentrifugation aus HH514.c16-Kultur-Überständen isolierten
Virionen gereinigt worden war, als Ziel amplifiziert. Primer von
jedem Satz, welche Restriktionsstellen an ihrem 5'-Ende enthielten,
wurden für
die Klonierung des amplifizierten Fragments in die EcoRI-HindIII-Stelle
des Expressionsvektors pMLB1113 verwendet (ein Derivat von PBR322)
(Zagurski und Berman, Gene, 27, 183–101, 1984), welche am fünften Codon
des 5'-Endes des
LacZ-Gens lokalisiert ist. Von diesen Konstrukten aus exprimierte
Proteine bestehen aus den ersten 5 Aminosäuren von β-Galactosidase, gefolgt von
dem rekombinanten Protein, wobei sie an ihrem C-Terminus an den
Rest der β-Galactosidase verknüpft sind.
Nicht-Fusions-Proteine wurden in ähnlicher Weise konstruiert,
wobei jedoch ein Stopcodon am 3'-Ende
des Inserts inseriert war.
-
E. coli-Expression von rekombinanten Proteinen.
-
Transformierte
E. coli-Kulturen wurden durch Zugabe von 1 mM IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid)
induziert. 2 Stunden nach der Induktion wurden die Bakterienzellen
durch Zentrifugation abgesammelt und in SDS-PAGE-Probenpuffer suspendiert
und durch Immunblotting analysiert.
-
Beispiel 2:
-
Immunreaktivität der VCA-p18- und VCA-p40-Proteine.
-
Die
Immunreaktivität
der unter Befolgung des Vorgehens, wie skizziert in Beispiel 1,
erhaltenen Proteine wurde mittels Immunoblot-Analyse untersucht.
Für diesen
Zweck wurden Ganzzell-Proteine
von entweder VCA-induzierten HH514.c16-Zellen oder E. coli, welches
BFRF3- oder BdRF1-β-Galactosidase-Fusionsproteine
oder lediglich β-Galactosidase
exprimierte, durch SDS-PAGE
aufgetrennt und auf Nitrozellulose geblottet. Aus diesen Blots hergestellte
Streifen wurden mit individuellen Seren und Antikörperpräparationen
inkubiert.
-
Immunoblot-Vorgehen:
-
Das
Immunoblot-Vorgehen wurde im Wesentlichen durchgeführt, wie
es von Middeldorp und Herbrink (J. Virol. Meth., 21, S. 133–159, 1988)
beschrieben wurde, und ist nachstehend kurz dargestellt: Nach der SDS-PAGE
wurden die Proteine auf Nitrozellulose-Filter (0,2 μ Schleicher & Schuell, Den
Bosch, Niederlande) überführt. Nicht-spezifische
Bindung von Antikörpern
an die Filter wurde durch Inkubation während mindestens 1 Stunde bei
Raumtemperatur (RT) mit Blockierungspruffer (4% Trockenmilchpulver,
5% Pferdeserum in Tris-gepufferter Kochsalzlösung (TBS)) verhindert. Humane
Seren wurden zu einer geeigneten Verdünnung in Blockierungspuffer
verdünnt
und mindestens 1 Stunde lang inkubiert. Blots oder Streifen wurden
dreimal in TBS + 0,05% Tween-20 (TBSt) gewaschen, und mit alkalischer
Phosphatase (AP) konjugierter Anti-Mensch-IgG-Antikörper (Promega)
oder HRP-konjugiertes Anti-Maus-IgG oder Anti-Ratte-IgG (Organon
Teknika Cappel, Boxtel, Niederlande) wurde bei der angemessenen
Verdünnung
in Blockierungspuffer zugegeben. Nach weiteren Inkubations- und
Spülschritten
wurde der Blot unter Verwendung von Nitroblau-Tetrazolium (NBT)
und 5-Brom-4-chlor-3-indolyl-phosphat
(BCIP) als Substraten für
AP und 4-Chlornaphtol für
HRP entwickelt.
-
Die
resultierenden Blots sind in der 2a–d abgebildet.
Die in den Spuren 1–12
der Blots verwendeten Seren waren jeweils:
- 1.
Monoklonaler Maus-Antikörper
gegen β-Gal
(Promega).
- 2. Monoklonaler Maus-Antikörper
gegen VCA-P40, erzeugt durch Immunisieren mit natürlichen
viralen Capsidproteinen (EBV.OT41A).
- 3. Humaner Antikörper,
der für
virales VCA-P18 monospezifisch ist, welcher durch spezifische Immunaffinitätsreinigung
mit viralem VCA-P18 erhalten wurde.
- 4–5
Humane EBV-seronegative Seren.
- 6–16
Humane EBV-seropositive Seren mit unterschiedlicher relativer Reaktivität gegenüber viralem VCA-P18
und VCA-P40.
-
Die 2a zeigt die Immunreaktivität der natürlichen
viralen Polypeptide, aufgetrennt durch reduzierende SDS-PAGE in
12,5%igem Acrylamid. Anti-β-Galactosidase-Antikörper sind
negativ (1), wohingegen Antiseren, welche spezifisch für VCA-p40
(2) und VCA-p18 (3) sind, mit den jeweiligen viralen Proteinen reagieren.
Die Streifen 4 und 5, welche mit humanen EBV-negativen Seren gefärbt wurden,
zeigen keine Reaktivität, wohingegen
die Streifen 6–16
unterschiedliche Immunreaktivitäten
mit EBV-Proteinen repräsentieren,
wie sie in normalen gesunden seropositiven Blutspendern (6–15) oder
Patienten mit einer aktiven EBV-Erkrankung (16) gefunden werden.
Positionen der VCA-p18- und VCA-p40-Banden sind auf der rechten
Seite angegeben.
-
Die 2b zeigt die Immunreaktivität von Gesamtzellproteinen
aus E. coli, welches das VCA-p18-β-Galactosidase-Fusionsprotein
(BFRF3-LacZ) exprimiert, die durch reduzierende SDS-PAGE in 10%igem
Acrylamid aufgetrennt worden waren. Anti-β-Galactosidase- (1) und Anti-VCA-p18-Antikörper (3)
reagieren spezifisch mit einer Anzahl von Proteinbanden, welche
auf die proteolytische Fragmentierung des ursprünglichen Fusionproteins bei
134 kDa in E. coli zurückzuführen sind.
Der monoklonale Anti-VCA-p40-Antikörper (2) ist negativ, ebenso
wie die humanen EBV-negativen
Seren (4–5).
Humane Seren mit verschiedenen Reaktivitäten gegenüber viralem VCA-p18 zeigen ähnliche
verschiedene Reaktivitäten
auf dem Fusionsprotein. Wiederum beruht die Anfärbung von mehreren Banden auf
dem proteolytischen Abbau des Fusionsproteins in E. coli.
-
Die 2c zeigt die gleiche Analyse für das VCA-p40-β-Galactosidase-Fusionsprotein
in E. coli, welches weniger empfindlich gegenüber Proteolyse ist, was zu
einer Einzelbande bei 156 kDa führt.
Die Interpretation von 2c ist analog
zu 2b.
-
Die 2d repräsentiert einen Kontroll-Blot
von E. coli, welches nur β-Galactosidase
exprimiert.
-
Aus
der oben beschriebenen Untersuchung ist es offensichtlich, dass
die einzelnen E. coli-Konstrukte tatsächlich die
jeweiligen Fusionsproteine exprimieren. Humane Seren zeigen die
gleiche Reaktivität
gegenüber
den exprimierten Proteinen wie gegenüber den natürlichen viralen Proteinen.
-
Beispiel 3:
-
Immunadsorption.
-
Die
immunchemische Identität
eines alternativen Peptids gemäß der Erfindung
und des entsprechenden natürlichen
viralen Proteins kann durch Vorabsorption von humanen Seren, welche
auf Immunoblots reaktiv sind, die natürliche virale Protein(e) enthalten,
mit verschiedenen Konzentrationen des Peptids gemäß der Erfindung
bewiesen werden, was zu dem Verschwinden von spezifischer Antikörperreaktivität gegen
das entsprechende natürliche
virale Protein auf dem Blot führt.
Zusätzlich
zum Beweisen der immunochemischen Identität liefert diese Technik einen
starken Beweis, dass die Immunreaktivität eines viralen Proteins auf
Immunoblots durch Antikörperbindung
an eine einzelne (dominante) Proteinspezies vermittelt wird.
-
Ein
Experiment, wie oben beschrieben, wurde für das VCA-p18-Marker-Protein
durchgeführt:
Die
Immunreaktivität
von humanen Seren (Serum 92, Serum 214 und Serum 219), welche aus
drei gesunden EBV-seropositiven Spendern erhalten wurden, wurde
durch Immunoblot-Analyse auf Nitrozellulosestreifen untersucht,
welche nukleäre
Antigene aus VCA-induzierten HH514-Zellen enthielten, die durch reduzierende SDS-PAGE
in 10%igen Acrylamidgelen aufgetrennt worden waren. Die Seren wurden über Nacht
bei +4°C
mit wachsenden Mengen an gereinigtem BFRF3-β-Galactosidase-Fusionsprotein
oder nur mit β-Galactosidase vor
der Immunoblot-Analyse
präabsorbiert
(Die Färbung
hinsichtlich IgG-Reaktivität
wurde mit Peroxidasemarkiertem Schaf-Anti-Mensch-IgG durchgeführt, wobei
N-Chlornaphtol als präzipitierendes
Substrat verwendet wurde).
-
Die
Ergebnisse dieses Experiments werden von der
3 veranschaulicht.
Die Mengen an gereinigtem BFRF3-β-Galactosidase-Fusionsprotein,
welche in der Präabsorption
von 1 ml an 1:100 verdünntem
Serum verwendet wurden, analysiert in den jeweiligen Spuren des
Immunoblots, wie abgebildet in der
3, waren:
Spur
1: | 0 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
Spur
2: | 0,01 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
Spur
3: | 0,1 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
Spur
4: | 0,5 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
Spur
5: | 1 μg | BFRF3-β-Galactosidase |
-
Die
Spur, in welcher nur β-Galactosidase
für die
Präabsorption
verwendet wurde, ist als Spur β gekennzeichnet.
-
Aus
der 3 kann man ersehen, dass die Reaktivität der Bande,
welche VCA-p18 repräsentiert (Pfeil),
mit zunehmenden Konzentrationen an BFRF3-β-Galactosidase-Fusionsprotein
während
der Präabsorption
verschwindet. Die Präabsorption
mit β-Galactosidase
allein hatte keine Auswirkung, wohingegen Reaktivität mit anderen
EBV-Proteinen durch irgendeine der Präabsorptionen nicht beeinflusst
bzw. bewirkt wird. Die Färbung
von nicht-verwandten Proteinen (z. B. EBNA, bei 72 kD oder VCA-p40
bei 40 kD) wird nicht bewirkt.
-
Aus
dem oben beschriebenen Experiment ist es deutlich, dass die Immunfärbung von
viralem VCA-p18 durch humane Serum-Antikörper durch Präabsorption
dieser Seren mit BFRF3-Fusionsproteinen spezifisch
inhibiert wird, was die immunochemische Identität von VCA-p18 und dem Protein,
welches von dem BFRF3-Leserahmen codiert wird, beweist. Diese Experimente
zeigen auch, dass die Reaktivität
von humanen Seren mit VCA-p18 durch Wechselwirkung mit einem einzelnen
viralen Protein verursacht wird.
-
Beispiel 4:
-
Lokalisierung von immunreaktiven Epitopen
durch PEPSCAN.
-
Peptidsynthese und Immuno-Screening (PEPSCAN).
-
Peptide
mit einer Länge
von 12 Aminosäuren
(AA) und einer Überlappung
von 11 AA der AA-Sequenz von
ORF BFRF3 und BdRF1 wurden durch automatisierte Festphasen-Peptidsynthese auf
chemisch aktivierte Polyethylen-Nadeln synthetisiert, wie es ursprünglich von
Geijsen et al. (Proc. Nat. Acad. Sci. USA, 83, 3998–4002, 1984)
beschrieben wurde. Die Immunreaktivität für EBV-spezifische Antikörper unter
Verwendung von 15 Seren aus gesunden EBV-seropositiven Spendern
wurde ermittelt, wie es von Middeldorp und Meloen beschrieben wurde
(J. Virol. Meth., 21, 147–159,
1988). Die Ergebnisse der PEPSCAN-Analyse von 12-AA-Peptiden, die
aus der VCA-p18-Sequenz abgeleitet wurden, sind in der 4 gezeigt.
Die Zahlen auf der X-Achse
repräsentieren
die Startposition auf der VCA-p18-Sequenz von jedem analysierten
12mer-Peptid. Auf
der Y-Achse in 4 ist der Prozentsatz an humanen
Seren angegeben, die mit einem bestimmten 12mer-Peptid des VCA-p18-Proteins,
das im BFRF3-Leserahmen codiert wird, reaktiv sind. Eine positive
Reaktion ist als die 3-fache Standardabweichung über der Mittelwert-Reaktivität von EBV-seronegativem
humanen Serum auf dem gleichen Satz von Nadeln definiert. Aus der 4 können drei
immundominante Domänen definiert
werden:
Domäne
I: AA 120–140,
Domäne
II: AA 152–155,
Domäne
III: AA 159–165
(Diese Zahlen zeigen erneut die Startposition der für PEPSCAN
verwendeten 12mer-Peptide). Die Tabelle 1 gibt eine ausführliche
Beschreibung der reaktivsten Peptide für jedes, in dieser Untersuchung
verwendete, individuelle Serum an. In der ersten Spalte von Tabelle
1 ist die Nummer der einzelnen Seren angegeben. Die zweite Spalte
gibt den PEPSCAN-OD450-Wert (optische Dichte bei 450 nm) für das reaktivste
Peptid innerhalb von Domäne
I an, wobei das Peptid in der Spalte 3 angegeben wird. Die Spalten
4 und 5 repräsentieren ähnliche
Daten für
die Domäne II
und III.
-
Tabelle
1: Immunologische
Antwort von 15 EBV-VCA-p18-positiven Seren. (Nur die Antwort des
reaktivsten Peptids, welches in den wichtigen Epitopdomänen von
VCA-p18 lokalisiert ist, wird veranschaulicht).
-
Beispiel 5:
-
PEPSCAN-Analyse mit monoklonalen Ratten-
und Maus-Antikörpern,
welche gegen das BFRF3-codierte VCA-p18-Protein
oder das BdRF1-codierte VCA-p40-Protein gerichtet sind.
-
Eine
PEPSCAN-Analyse wurde auf eine ähnliche
Weise zu dem in Beispiel 4 beschriebenen Vorgehen für humane
Seren durchgeführt,
um die Position von linearen Epitopen abzugrenzen, welche durch
monoklonale Antikörpern
nachgewiesen wurden.
-
Die 5a und 5b zeigen
die PEPSCAN-Ergebnisse einer solchen Analyse unter Verwendung von
zwei monoklonalen Ratten-Antikörpern,
welche gegen VCA-p18 gerichtet sind (EBV.OT15E bzw. EBV.OT15I),
welche jeweils ein anderes lineares Epitop nachweisen.
-
Die 6 zeigt
die PEPSCAN-Ergebnisse für
einen monoklonalen Maus-Antikörper
(EBV.OT41A), welcher gegen VCA-p40 gerichtet ist, welches von dem
offenen Leserahmen BdRF1 codiert wird. Die Kreuzanalyse der zwei
monoklonalen Ratten-[Antikörper]
auf der VCA-p40(BdRF1)-Sequenz
und umgekehrt des monoklonalen Maus-[Antikörpers] auf der VCA-p18(BFRF3)-Sequenz
ergab deutliche negative Ergebnisse.
-
Aus
der 6 ist es offensichtlich, dass EBV.OT41A ein gesondertes
lineares Epitop in der C-terminalen
Region des VCA-p40-Proteins erkennt.
-
Beispiel 6:
-
Selektion von synthetischen Peptiden,
abgeleitet aus dem BFRF3-codierten VCA-p18-Protein, durch Computeranalyse
und PEPSCAN, und Analyse der Immunreaktivität dieser Peptide mit normalen
humanen Spender-Seren.
-
Synthetische
Peptide wurden durch standardmäßige Festphasensynthese
unter Anwendung der t-BOC-Chemie hergestellt. Peptide aus dem BFRF3-codierten
VCA-p18-Protein wurden entweder auf Basis einer vorhergesagten hohen
Antigenizität
unter Einsatz des von Jameson und Wolf (CABIOS 4, 181–186, 1988)
entwickelten Computerprogramms "Antigenic
index" [Die Peptide
1 und 2 in der 7 wurden auf dieser Grundlage
ausgewählt]
oder auf Basis einer funktionellen hohen Antigenreaktivität im PEPSCAN,
wie beschrieben im Beispiel 4, ausgewählt [Die Peptide 3 und 4 in
der 7 wurden auf dieser Grundlage ausgewählt, wobei
sie die Domäne
I plus II und Domäne
III aus der Tabelle 1 repräsentieren].
Darüber
hinaus wurde ein Kombi-Peptid
hergestellt (Peptid 5 in der 7), welches
eine Kombination der drei reaktivsten Domänen, welche durch PEPSCAN identifiziert
wurden, repräsentiert,
wobei diejenigen Peptidregionen ausgelassen werden, welche eine
niedrige PEPSCAN-Reaktivität
zeigen.
-
Die
Peptide 1–5
mit Aminosäuresequenzen,
wie nachstehend angegeben, wurden auf die feste Phase, d. h. die
Vertiefungen von Polystyrol-Mikrotiterplatten, bei 1 μg je ml in
0,05 M NHCO3-Puffer bei pH 9,6 über Nacht bei 4°C aufbeschichtet.
Nach zweimaligem Waschen mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
bei pH 7,4 wurden die Vertiefungen mit 100 μl humanem Serum, welches 1:100
in PBS verdünnt
worden war, das 0,05% Tween 20 enthielt (PEST), gefüllt und
1 Stunde lang bei 37°C
inkubiert. Nach drei PBS-T-Waschschritten wurden HRP-markierte Schaf-Anti-Mensch-IgG-Antikörper bei
der passenden Verdünnung
in PBS-T zugegeben und 1 Stunde lang bei 37°C inkubiert. Nach drei PBS-T-Waschschritten
wurde gebundene Enzymaktivität
unter Verwendung von Tetramethylbenzidin als Substrat nachgewiesen.
Die Reaktion wurde nach 30 Minuten durch Zusetzen von 100 μl 1M H2SO4 gestoppt. Die
Absorption bzw. Extinktion wurde bei 450 nm unter Verwendung eines
Multiscan-Photometers gemessen.
-
Die
Seren wurden hinsichtlich EBV-Antikörpern unter Anwendung von standardmäßiger Immunfluoreszenz-Serologie
oder Immunoblot-Analyse, wie zuvor beschrieben, getestet. Die verwendeten
Peptide waren:
Peptid
1: | H2N-GVPRRQRAIDKRQRA-COOH |
Peptid
2: | H2N-GQPHDTAPRGARKKQ-COOH |
Peptid
3: | H2N-AVDTGSGGGGQPHDTAPRGARKKQ-COOH |
Peptid
4: | H2N-STAVAQSATPSVSSSISSLRAATSGATAAA-COOH |
Peptid
5: | Kombi-Peptid
von Peptid 4 und 3, verknüpft
durch S-S-Brückenbindung, |
| unter
Verwendung von Extra-Cysteinresten am C-Terminus von Peptid 4 |
| und
dem N-Terminus von Peptid 3. |
-
Die 7 zeigt
die Ergebnisse von ELISA-Experimenten unter Verwendung der Peptide
1–5, welche auf
die feste Phase beschichtet waren, und einer statistischen Auswahl
an Seren aus gesunden menschlichen Blutspendern, welche bei einer
Verdünnung
von 1:100 gemäß Standardvorgehensweisen
eingesetzt wurden.
-
Anschließend wurden
diese Seren durch Immunoblot hinsichtlich der Reaktivität mit viralem
VCA-p18 getestet.
-
Aus
diesen Experimenten ist es offensichtlich, dass die auf dem Programm "Antigenic index" beruhenden Computervorhersagen
keinen Vorhersagewert in Bezug auf die Immunogenizität gegenüber Seren
aus natürlich
infizierten Individuen besitzen, da fast alle Seren mit dem Peptid
1 negativ waren, wohingegen das Peptid 2 mit nur etwa 50% der getesteten
Seren reaktiv ist. Peptide, welche auf der Basis von PEPSCAN gewählt wurden,
zeigen eine gute Reaktivität
mit jeweils 60–80%
der getesteten Seren. Überraschenderweise zeigt
das Kombi-Peptid, welches die Peptide 3 und 4 vereinigt, 95% Reaktivität mit humanen
Seren. Im P18-Immunoblot negative Seren zeigen keinerlei Reaktivität mit den
ausgewählten
Peptiden.
-
Beispiel 7:
-
Reaktivität von Kombi-Peptid 5, abgeleitet
aus dem BFRF3-codierten VCA-p18-Protein, mit humanen Serum-Antikörpern von
verschiedenen Unterklassen.
-
Das
Kombi-Peptid 5, mit der Aminosäuresequenz,
wie sie im Beispiel 6 beschrieben ist, wurde verwendet, um die Reaktivität von humanen
Serum-Immunglobulinen von verschiedenen Unterklassen mittels ELISA
zu analysieren (Vorgehen, wie im Beispiel 6 beschrieben). In allen
Fällen
wurde das Kombi-Peptid 5 auf der festen Phase exakt wie in Beispiel
6 beschrieben verwendet. Die Antikörperreaktivität wurde
nachgewiesen, wie beschrieben im Beispiel 6, unter Verwendung von
1:100 verdünnten
Seren. Die Ergebnisse sind in der 8 gezeigt.
Die IgM-Reaktivität wurde
in humanen Seren nachgewiesen, welche mit Gull-Sorb (Gull Laboratories
Inc., Salt Lake City, Utah, USA) gemäß den Anweisungen des Herstellers
vorabsorbiert worden waren, um IgG-Reaktivität zu inhibieren. IgM-Antikörper wurden
mit HRP-markierten Schaf-Anti-Mensch-IgM-Antikörpern, die
spezifisch für
die schwere Kette von humanem IgM waren, nachgewiesen. IgA-Reaktivität wurde ebenfalls
in Gull-Sorb-behandelten Seren unter Verwendung von Anti-IgA-spezifischen,
HRP-markierten Zweit-Antikörpern
nachgewiesen.
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Die
Seren für 8a (IgG)
wurden aus 76 gesunden seropositiven Blutspendern, welche bei Standardserologie
positiv für
VCA-IgG waren, und 9 Spendern, welche hinsichtlich EBV-Antikörpern negativ
waren, erhalten.
-
Die
Seren für 8b (IgM)
wurden aus 26 Mononukleose-Patienten, welche bei Standard-Serologie positiv
hinsichtlich VCA-IgM waren, und 18 gesunden Spendern, welche negativ
hinsichtlich VCA-IgM aber positiv hinsichtlich VCA-IgG waren, erhalten.
-
Die
Seren für 8c (IgA)
wurden aus 35 bestätigten
Nasopharynx-Karzinom-Patienten, von denen keine IgA-spezifischen
Daten verfügbar
waren, aber von denen alle IgG-VCA-positiv waren, und aus 7 gesunden
VCA-IgG-positiven Spendern erhalten.
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Aus
den oben aufgeführten
Experimenten lässt
sich ersehen, dass das von VCA-p18 abgeleitete Kombi-Peptid für den spezifischen
Nachweis von IgG-, IgM- und IgA-Antikörpern gegen EBV-VCA mit einer Empfindlichkeit
verwendet werden kann, die ähnlich
oder besser als bei standardmäßigen serologischen
Techniken ist. EBV-negative Seren sind in allen Fällen negativ.
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