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Gebiet der Erfindung
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Das canine Parvovirus (CPV-2) ist ein Pathogen für Hunde,
welches mit Erbrechen, Diarrhö, Depression, Pyrexie, variabler
Leukopenie und rascher Dehydration assoziiert ist. Das
Parvovirus erfordert zur Unterstützung seines Wachstums aktiv teilende
Wirtszellen, und daher sind Zellen mit einer hohen Turnoverrate
am meisten empfänglich, und verschiedene Gewebe können in
verschiedenen Entwicklungsstadien empfänglicher sein. Folglich sind
eine Myokarditis und, noch wichtiger eine Enterititis, die
beiden am häufigsten auftauchenden Krankheitsbilder.
Hintergrund der Erfindung
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Welpen sind für eine Infektion durch das Virus besonders
empfänglich, insbesondere seit dem Bestehen regelmäßig
durchgeführter Impfprogramme. Beimpfte Hündinnen übertragen den
Welpen eine kurzfristige Immunität als Ergebnis der Übertragung von
maternal abgeleitetem Antikörper (MDA). Maternale Antikörper
bieten für Welpen während ihrer ersten Wochen einen gewissen
passiven Schutz, wobei die Welpen häufig eine Antikörpermenge im
Serum aufweisen, die 50 % derjenigen ihres Elternteils
entspricht. Die Menge der maternal abgeleiteten Antikörper nimmt
jedoch exponentiell ab mit einer Halbwertszeit von etwa 8-
10 Tagen.
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Während die exponentielle Reduktion von MDA voranschreitet
hat man festgestellt, dab eine Impfung mit handelsüblich
erhältlichen Vakzinen während dieser Phase dazu führen kann, daß keine
Reaktion auf dem Wege verstärkter Antikörper ausgelöst wird.
Dieses Phänomen ist eingehender in verschiedenen
wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschrieben, wie in Cornell
Veterinarian, 1982, 72: 103-119 (Pollock) und Cornell Veterinarian 1981,
71: 408-427 (Carmichael et al.).
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Es scheint, daß, obgleich der MDA anhand von
Standardverfahren (wie Hämagglutination-Inhibierung (HI), ELISA oder
Serumneutralisation etc.) nachweisbar bleibt, die Vakzinen bei der
Auslösung einer aktiven Immunantwort in dem Welpen extrem
unzuverlässig sind. Der MDA kann noch für eine gewisse Zeit
nachgewiesen werden, nachdem seine Menge unterhalb eines Wertes
liegt, die als Minimum betrachtet wird, um einen Schutz gegen
die Krankheit zu liefern (unter Anwendung des HI-Tests
entspricht dies einem Titer von ungefähr 64
Hämagglutination-inhibierenden Einheiten pro 50 ul, oder HIU/50 ul). Demgemäß gibt es
eine als "Immunitätslücke" bezeichnete Zeitdauer (typischerweise
in einem Alter von 6-14 Wochen), während der die Menge der
maternal abgeleiteten Antikörper unterhalb eines Wertes gefallen
sind, der als schützend betrachtet wird, und während der eine
Impfung nicht eine Reaktion auszulösen vermag. Während dieser
Zeitdauer ist der Welpe für eine Infektion anfällig und spricht
auf eine Impfung nicht an.
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Es ist davon ausgegangen worden, daß eine Vakzine, die
antigener als die bekannten caninen Parvovirus-Vakzinen ist, in der
Lage wäre, die maternal abgeleiteten Antikörper in Welpen zu
überwinden und deren eigenes Ilnrnunsystem zu stimulieren, um
schützende Antikörper zu bilden.
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In gewissem Umfang ist dies durch Verwendung von weniger
attenuierten (und daher antigeneren) Stämmen von CPV-2 erreicht
worden, wobei diese Stämme jedoch den schwerwiegenden Nachteil
aufweisen, daß sie sehr einfach in den Fäzes geimpfter Tiere
abgegeben werden und damit ein Risiko der Ausbreitung und der
möglichen Rückbildung zur Virulenz begründen (vgl. Europäische
Patentbeschreibung Nr. 189958). Ein Beispiel für einen
derartigen Stamm ist der CPV-Stamm 1-404 (Institut Pasteur), von dem
angenommen wird, daß er gegenwärtig in einer handelsüblichen
Vakzine INTERVET "NOBIVAC PARVO-C" verwendet wird.
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Die Erfinder der vorliegenden Anmeldung haben durch die
Auswahl geeigneter Stämme überraschenderweise gefunden, daß es
möglich ist, eine Vakzine zum Schutz gegen die durch das canine
Parvovirus verursachte Krankheit herzustellen, mit welcher die
besonderen Probleme des Standes der Technik, einschließlich des
CPV-Stainmes I-404, im Zusammenhang mit der Bereitstellung eines
Schutzes von jungen Welpen, die nachweisbare Mengen von
zirkulierenden maternal abgeleiteten Antikörpern aufweisen, und das
Problem der Abgabe großer Mengen lebender Viren in die Fäzes von
geimpften Tieren, welche möglicherweise andere Hunde infizieren
können, überwunden werden.
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Andere Probleme mit handelsüblich erhältlichen, gegen das
Parvovirus gerichteten Vakzinen sind dokumentiert.
Beispielsweise sind bestimmte Rassen (breeds) besonders empfänglich für
das Phänomen der Immunitätslücke. Auch sprechen bestimmte Tiere
auf wiederholte Verabreichung von Vakzine-Dosierungen nicht an,
selbst dann, wenn man normalerweise erwarten würde, daß die MDA-
Werte nahezu verschwunden sind.
Offenbarung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung dient der Bereitstellung einer
alternativen CPV-2-Vakzine, welche eine Antikörperantwort bei
Hunden in Anwesenheit von maternal abgeleiteten
Anti-CPV-2-Antikörpern auslöst und von geringer Virulenz ist.
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Nach einem ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung
ein attenuiertes canines Parvovirus mit den antigenen und
Virulenzeigenschaften von ECACC Zugriffs-Nr. V89042601 (CPV-2 P69).
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das
Parvovirus derart, daß jedes Virus, das von Hunden abgegeben
wird, die mit dem attenuierten CPV inokuliert sind, eine
niedrige Infektionsrate aufweist.
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Der im Rahmen der vorliegenden Beschreibung verwendete
Begriff "eine niedrige Infektionsrate" in bezug auf ein Parvovirus
bedeutet, daß das Parvovirus derart ist, daß es von infizierten
Tieren nicht abgegeben wird, oder daß im Falle seiner Abgabe das
abgegebene Parvovirus im wesentlichen nicht in der Lage ist,
Hunde, die in Kontakt mit dem abgegebenen Parvovirus geraten, zu
infizieren.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform des ersten Aspektes
umfaßt die vorliegende Erfindung ein Stamm des caninen
Parvovirus (CPV-2), welcher von den Anmeldern am 26. April 1989 bei der
European Collection of Animal Cell Cultures (ECACC), Porton
Down, ,Salisbury, GB, unter der Zugriffs-Nr. V89042601 hinterlegt
worden ist. Dieser Stamm entspricht der Passage 69 (P69) eines
attenuierten caninen Parvovirus-Stammes K3i und wird nachfolgend
mit CPV-2 P69 bezeichnet.
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Die Attenuierung der Viruskultur für die erfindungsgemäßen
Zwecke erfolgte durch serielle Passage der Viruskultur in einem
geeigneten Kultursystem, wie der felinen Nieren (FK)-Zellinie.
Das Virus wird unter Anwendung eines Verfahrens der
Grenzverdünnung kloniert und passagiert, um das mit Passage 69 (P69)
bezeichnete virale Seed-Lot zu ergeben.
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Nach einem zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung
eine Vakzine, die eine wirksame Menge des oben definierten
attenuierten caninen Parvovirus umfaßt.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das
attenuierte canine Parvovirus derart, daß jedes Virus, das von
Hunden abgegeben wird, die mit der Vakzine inokuliert sind, eine
niedrige Infektionsrate aufweist.
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Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform betrifft
der zweite Aspekt der Erfindung eine Vakzine, welche eine
wirksame Menge des bei der ECACC unter der Zugriffs-Nr. V89042601
hinterlegten CPV-Stammes umfaßt, welcher CPV-2 P69 entspricht.
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Eine wirksame Menge, wie sie im Rahmen der vorliegenden
Beschreibung und der Ansprüche als Angabe verwendet wird, ist eine
Menge, die ausreicht, um eine Iinrnunreaktion auszulösen,
vorzugsweise mindestens 10&sup4;.&sup8; 50 % Gewebekultur-infektiöse Dosen (TCID&sub5;&sub0;)
pro Dosis.
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Für die erfindungsgemäße Vakzine kann das neue CPV-2 P69
entweder in lebender Form oder in einer inaktivierten
abgetöteten Form verwendet werden. Vorzugsweise umfaßt die
erfindungsgemäße Vakzine einen lebenden CPV-2 P69-Stamm oder seine
Derivate oder funktionellen Äquivalente.
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Die Vakzine kann andere Bestandteile wie Stabilisatoren,
Adjuvanzien, Trägerstoffe, andere pharmazeutisch verträgliche
Verbindungen oder jedes andere Antigen oder ein Teil davon
umfassen. Die Vakzine kann in Form einer lyophilisierten
Zubereitung oder als eine Suspension vorliegen, wobei sämtliche dieser
Formen auf dem Gebiet der Impfstoffherstellung üblich sind.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann die
erfindungsgemäße Vakzine mit anderen Viren oder Organismen kombiniert
werden, die zur Impfung verwendet werden (wie es bei vielen
derzeit im Handel erhältlichen Vakzinen der Fall ist), wie
Hundestaupe, infektiöses Hepatitisvirus, canine Parainfluenza oder
Bordetella, wobei die Auswahl nicht auf diese Beispiele
beschränkt ist.
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Erfindungsgemäß ist CPV-2 P69 in einem geeigneten
Zellkultursystem, vorzugsweise FK- oder Hundenieren-Zellen (wie MDCK),
unter optimalen Bedingungen kultiviert worden, und die Kultur
wird unter Anwendung bekannter Techniken zur Formulierung einer
Vakzine zur Verabreichung verwendet.
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Es ist gefunden worden, daß CPV-2 P69 in eine Vakzine
eingearbeitet werden kann, die zur Bereitstellung eines Schutzes
gegen die canine Parvovirus-Krankheit erfolgreich ist, selbst
bei Anwesenheit von Mengen des maternal abgeleiteten
Antikörpers, von denen man normalerweise erwarten würde, daß sie eine
Impfung beeinträchtigen.
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Der vorliegende virale Stamm V89042601 läßt sich von zuvor
bekannten Stämmen von CPV-2 unterscheiden aufgrund seiner
serologischen Antwort in sowohl seropositiven als auch seronegativen
Hunden, seiner Wachstumseigenschaften in Zellkulturen, der
Variationen in seiner DNA-Sequenz wie auch anhand seiner
besonderen Eigenschaften der Abgabe von lebenden Viren von Tieren,
denen eine Vakzine verabreicht worden ist, die den neuen Stamm
umfaßt.
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Insbesondere kann die vorliegende Erfindung von vorhandenen
Vakzinestämmen von CPV unterschieden werden durch einen
Vergleich ihrer viralen Ausbeuten im Falle der Inokulation von
Zellkulturen. Es bestehen offensichtliche Unterschiede in der
Fähigkeit verschiedener Stämme der CPV-Vakzine, in Zellkulturen
von verschiedenen Typen zu wachsen, wie beispielsweise zwischen
felinen und caninen Zellkulturen.
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Die im Rahmen der vorliegenden Beschreibung genannten
Antikörpertiter wurden unter Anwendung eines standardisierten
Hämagglutination-Inhibitions-Tests unter Anwendung zweifacher
Verdünnungen
gemessen und sind als Kehrwert der höchsten
Serumverdünnung ausgedrückt, die eine Agglutination von roten
Blutkörperchen des Schweines vollständig inhibiert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Fig. 1 - Hph-I-Verdau von CPV-2 P69, CPV-2 P98 und CPV-Stamm
I-404, die Unterschiede im Molekulargewicht der verschiedenen
Fragmente aufzeigen.
Bester Weg zur Ausführung der Erfindung
1. Attenuierung von CPV-2
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Ein Derivat des CPV-2-Stammes K3i, isoliert aus einem
virulenten Fall von Parvovirus, wurde erhalten von der James Cook
University, Townsville, Australien. Das Virus wurde von dem
Anmelder durch serielle Passage in einer felinen Nieren (FK)-
Zellinie und einer Hundenieren (MDCK)-Zellinie unter Anwendung
von Standardverfahren zum Passagieren attenuiert.
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Die Ernte der Passage 61 wurde gereinigt mittels
Standardtechniken zur Grenzverdünnung. Dieses Reinigungsverfahren wurde
zweimal für insgesamt 3 Grenzverdünnungspassagen wiederholt. Die
Ernte der dritten Grenzverdünnungspassage (d.h. Passage 64) des
Virus in FK-Zellen wurde ein weiteres Mal in einem Schritt zur
Virusvervielfältigung passagiert (Passage 65).
2. Herstellung von Vakzine-Seed-Lots
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Das gereinigte Virus aus Passage 65 wurde vier weitere Male
durch Inokulation von FK-Kulturen passagiert und für eine
Zeitdauer von jeweils 3 bis 4 Tagen bei 37 ºC inkubiert zum Erhalt
der Passage 69, welche bei -70 ºC aufbewahrt wurde und der unter
der Bezeichnung V89042601 hinterlegte Stamm gemäß der
bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist.
3. Herstellung von CPV-2-Vakzine umfassend P 69
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Die FK-Zellkulturen werden mit P68 inokuliert und 3 bis
4 Tage lang bei 37 ºC inkubiert. Die Kultur wird unter Anwendung
von bekannten Standardverfahren (in Abhängigkeit davon, ob eine
lebende oder inaktivierte Vakzine erwünscht ist) geerntet,
wodurch eine Virusmasse erhalten wird, welche nachfolgend auf
Virustiter (Potenz) und Sterilität analysiert wird. Die
Virusmasse wird zusammen mit einem Stabilisator formuliert und zur
Verwendung bei -20 ºC aufbewahrt. Die Vakzine kann
gewünschtenfalls durch Gefriertrocknen weiter behandelt werden.
4A. Ergebnisse der Impfung bei 6 Wochen alten Welpen
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Sechs Wochen alte Welpen (Mini-Foxterrier) wurden durch
intraperitoneale Injektion von 2 ml eines positiven Serums mit
hohem Titer passiv immunisiert. Die Titer vor der Impfung (nach
der passiven Immunisierung) wurden ermittelt wie in Tabelle 1
dargestellt; die Antikörperwerte von ≤ 32 werden nicht als gegen
die Krankheit schützend betrachtet, wobei sie jedoch die
Reaktion eines Welpen auf die Impfung beeinträchtigen können.
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Anschließend wurden die Welpen mit einer CPV-2 P69
umfassenden Vakzine wie beschrieben geimpft, wobei gemäß Tabelle 1
verschiedene Dosierungspläne angewendet wurden. 15 Tage nach der
Impfung wurden die in Tabelle 1 dargestellten Antikörpertiter
gemessen. Lediglich ein Hund, dem (10&sup4;.¹TCID&sub5;&sub0;) verabreicht worden
war, zeigte keine Reaktion.
Tabelle 1
Experiment zum maternalen Antikörper4B.
Vergleich von caninen Parvovirus-Vakzinen bei seropositiven
Welken
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Es wurden die serologischen Daten von 6 Wochen alten
seropositiven Welpen verglichen, die mit einer Vakzine geimpft worden
waren, welche entweder CPV-2 P69 oder NOBIVAC PARVO-C Batch 4545
(von der angenommen wird, daß sie den CPV-Stamm 1-404 enthält)
enthielt.
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Sechs Wochen alte Beagle-Welpen von Hündinnen, die während
der Tragezeit mit einer inaktivierten CPV-Vakzine geimpft worden
waren, wurden geimpft mit einer Einzeldosis der passenden
Vakzine und wiederholt geimpft mit derselben Vakzine im Alter von
9 Wochen.
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Die Welpen, die NOBIVAC PARVO C erhalten hatten, stammten
alle aus demselben Wurf wie einige der Welpen, die CPV-2 P69
erhalten hatten, d.h. sie waren zueinander passende Gruppen.
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Die Vakzine, welche CPV-2 P69 beinhaltete, wurde mit einem
Titer von 10&sup5;.&sup8;TCID&sub5;&sub0; pro Dosis verwendet. Nobivac Parvo-C wurde
mit einem Titer von 10&sup5;.&sup4;TCID&sub5;&sub0; pro Dosis (dies war der Titer von
Parvo-C wie bezogen) verwendet.
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Den Welpen wurde im Alter von 3, 6, 8, 9 und 11 Wochen Blut
abgenommen, um die Antikörpertiter gegen CPV zu messen.
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Die Titer der Hündinnen zum Zeitpunkt des Werfens betrug
zwischen 32 und 1024 HIU/50 ul. Die Welpen wiesen im Alter von
3 Wochen eine Menge an maternal abgeleitetem Antikörper gegen
das canine Parvovirus auf, welche zwischen 16 und 512 HIU/50 ul
betrugen. Diese Titer entsprachen etwa 50 % derjenigen des
Muttertieres.
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Die Hämagglutination-Inhibitions-Titer der Welpen vor und
nach der Impfung sind in Tabelle 2 angegeben.
TABELLE 2
ERGEBNISSE VON SEROLOGISCHEN TESTS BEI WELPEN VOR UND NACH DER IMPFUNG
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Die Titer bei den Welpen waren im Alter von 6 Wochen (zum
Zeitpunkt der ersten Impfung) 4- bis 8fach abgesenkt (< 16 bis
64). 23 von 33 (70 %) Welpen wiesen im Alter von 6 Wochen
maternale Antikörpermengen von > 16 HIU/50 ul auf.
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Nach der Impfung im Alter von 6 Wochen sprachen 23 von 24
(95,8 %) Welpen im Alter von 8 Wochen auf die CPV-2 P69
enthaltende Vakzine mit Titern im Bereich von 2048 bis 16 384 an.
Lediglich zwei von neun (22,2 %) Welpen hatten in derselben
Zeitdauer auf die Impfung mit Nobivac Parvo-C angesprochen. Die
Titer für Nobivac Parvo-C lagen im Bereich von 2048 bis 4096.
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Sämtliche Welpen beider Gruppen, die nicht auf die Impfung
im Alter von 6 Wochen ansprachen, reagierten auf eine zweite
Impfung, die im Alter von 9 Wochen vorgenommen wurde. Die Stärke
der Reaktion bei diesen Welpen war gleich derjenigen von Welpen,
die auf die erste Impfung ansprachen.
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Die serologischen Ergebnisse in Tabelle 2 zeigen, daß die
attenuierte lebende canine Parvovirus P69-Vakzine in hohem Maße
immunogen ist. 23 von 24 Welpen mit Werten für passiv erworbene
Antikörper im Bereich von < 16 bis 64 zeigten eine
Antikörperreaktion von mindestens 2048 HIU/50 ul, wenn sie im Alter von
6 Wochen mit einer Vakzine geimpft wurden, die CPV-2 P69
enthielt.
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Demgegenüber zeigten lediglich 3 von 9 im Alter von 6 Wochen
mit Nobivac Parvo-C geimpfte Welpen einen Anstieg des
Antikörpertiters. Die 3 Welpen, die im Anschluß an die erste Impfung
einen Anstieg des Antikörpertiters aufwiesen, hatten alle vor
der Impfung Titer von 16. Die verbleibenden 6 Welpen hatten
Titer von 32 und 64, und keine Antikörperreaktion konnte
gefunden werden.
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Die serologischen Daten zeigen, daß CPV-2 P69 Mengen von
passiv erworbenen Antikörpern in Welpen, die mit im Stand der
Technik vorhandenen Vakzinen gegen das canine Parvovirus
interferieren, überwinden.
5A. Rückbildung zur Virulenz
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Um jegliches von geimpften Hunden abgegebene Virusmaterial
auf Virulenz oder Rückbildung zur Virulenz zu untersuchen,
wurden von den geimpften Hunden (Passage 1) Fäzesproben gesammelt
und an zuvor CPV-naive Hunde oral verabreicht (Passage 2).
Weitere Fäzesproben von den letztgenannten Hunden wurden genommen
und über weitere ungeimpfte Hunde passagiert (vgl. Tabelle 3).
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Ein Passagieren des Virus wurde mit Ausnahme von 2 Hunden
der Gruppe 2B (vgl. Tabelle 3), die am Tage 14 nachweisbar
Antikörper entwickelt hatten, nicht beobachtet. Das Virus konnte
jedoch weder in Fäzes der Hunde 18 noch in Fäzes der Hunde 2B
nachgewiesen werden. Weitere Anzeichen für eine Virusabgabe
wurden nicht gefunden.
TABELLE 3
Versuch zur Rückbildung zur Virulenz - Ergebnisse
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2 Hunde wurden pro Passage inokuliert.
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Hunde der Passage 1 - Impfung mit P69 caninem Parvovirus, 10 ml
subkutan und 1 ml oral.
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Hunde der Passaae 2 - Orale Verabreichung von 5 ml einer
Fäzessuspension (entsprechend 2 g Fäzes), erhalten von Hunden der
Passage 1.
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Hunde der Passage 3 - Orale Verabreichung von 10 ml einer
Fäzessuspension (= 3 g), erhalten von Hunden der Passage 2.
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Hunde der wiederholten Passage 2 - Orale Verabreichung von 10 ml
einer Fäzessuspension (= 3 g) (aufbewahrt bei -30 ºC) von Hunden
der Passage 1.
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Hunde der Passage 1B - Impfung mit P69 caninem Parvovirus, 10 ml
subkutan und 1 ml oral.
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Hunde der Passage 2B - Orale Verabreichung von 10 ml einer
Fäzessuspension (= 3 g), erhalten von Hunden der Passage 1B.
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Hunde der Passage 3B - Verabreichung von 30 ml einer
Fäzessuspension (= 15 g), erhalten von Hunden der Passage 2B.
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Hunde der Passage 4B - Verabreichung von 30 ml einer
Fäzessuspension (= 15 g), erhalten von Hunden der Passage 3B.
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Hunde der Passage 5B - Verabreichung von 30 ml einer Fäzessus-
Pension (= 15 g), erhalten von Hunden der Passage 4B.
5B. Veruleich von Parvovirus Vakzine-Stämmen in seronegativen
Welken
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Ein Vergleich der viralen Abgabeeigenschaften und Serologie
in Welpen im Anschluß an eine Verabreichung von entweder CPV-2
P69 oder CPV-Stamm 1-404 wurde durchgeführt.
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Welpen im Alter von 8 bis 11 Wochen wurden zufällig in vier
Gruppen eingeteilt und entweder mit CPV-2 P69 mit einem Titer
von 10&sup6;.&sup0;TCID&sub5;&sub0; pro Dosis oder mit CPV-Stamm I-404 mit derselben
Dosis wie in Tabelle 4 dargestellt inokuliert.
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Die Antikörpertiter im Serum wurden vor der Inokulation und
6 sowie 13 Tage nach Inokulation gemessen. Beginnend am Tag 2
nach der Inokulation wurden von jedem Welpen über eine Zeitdauer
von insgesamt 12 Tagen täglich Fäzesproben genommen. Jede
Fäzesprobe wurde in Dulbeccos Phosphatpuffer (1 : 10) resuspendiert,
zur Entfernung von Bakterien filtriert und felinen Nierenzellen
inokuliert.
TABELLE 4
SEROKONVERSION IM ANSCHLUß AN EINE INOKULATION MIT
CANINEN PARVOVIRUS-STÄMMEN
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Im Anschluß an die subkutane Inokulation sprachen 100 % der
Welpen, die CPV-2 P69 erhalten hatten, 6 Tage nach der
Inokulation mit Titern von ≥ 1024 HIU/50 ul an. Demgegenüber zeigten
lediglich 60 % (3 von 5) der Welpen, die den CPV-Stamm I-404
erhalten hatten, 6 Tage nach Inokulation mit Titern von ≥ 1024
HIU/50 ul) eine Reaktion.
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1 von 3 Welpen, die mit CPV-2 P69 inokuliert worden waren,
zeigten 6 Tage nach einer oralen Inokulation eine
Serokonversion. Am Tage 13 zeigten lediglich 2 von 3 eine Serokonversion.
Beide Welpen, denen der CPV-Stamm I-404 oral verabreicht worden
war, zeigten 6 Tage nach Inokulation eine Serokonversion.
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Das canine Parvovirus wurde in den Fäzes von allen
inokulierten Welpen wie in Tabelle 5 angegeben nachgewiesen.
TABELLE 5
FÄZESABGABE DES VIRUS NACH INOKULATION
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Die mit CPV-2 P69 inokulierten Welpen gaben das Virus früher
und über eine kürzere Zeitdauer ab als diejenigen Welpen, welche
mit dem CPV-Stamm I-404 inokuliert worden waren. Ferner breitete
sich der CPV-Stamm I-404 auf die Kontrolle in der subkutan
inokulierten Gruppe aus, wohingegen CPV-2 P69 keine der Kontrollen
infizierte.
6. Vergleich des CPV-Wachstums in verschiedenen Zellkulturen
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CPV-2 P69 zeigt im Falle der Kultivierung in verschiedenen
Zellkulturen im Vergleich zu zuvor veröffentlichten CPV-Stämmen
unterschiedliche Eigenschaften.
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Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden vier getrennte
Zellinien zum Vergleich des Wachstums von CPV-2 P69 eingesetzt.
Diese waren: Madin Darby Canine Nieren (MDCK)-Zellen, Crandell
Feline Nieren (CrFK)-Zellen, Feline Nieren (FK)-Zellen, und A72-
Zellen.
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Jeweils zwei 5 x 10&sup4;-Zellen/cm² enthaltende Kolben wurden
entweder mit CPV-2 P69 oder mit Nobivac Parvo C Batch (von
welchem angenommen wird, daß er den CPV-Stamm 1-404 enthält) mit
einem Inokulumwert zwischen 10&sup4;.&sup7; - 10&sup5;.² TCID&sub5;&sub0; inokuliert.
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Die Zellkulturen wurden hinsichtlich cytophatischer Effekte
(CPE) im Anschluß an die Inokulation überwacht (vgl.
Tabelle 6A). Wenn einer der Viren in einer Zelltype 100 % CPE
verursachte, wurden sämtliche Kolben dieses Zelltyps durch
Einfrieren und Auftauen geerntet. Die Ernte wurde in CrFK-Zellen
titriert (vgl. Tabellen 6B und 6C). Aus den Ergebnissen der
Tabellen 6A-6C wird deutlich, daß CPV-2 P69 Zellkulturen infiziert
und cytopathische Effekte (CPE) zu einem früheren Zeitpunkt
auslöst als bei Kulturen, die mit Nobivac Parvo-C gemäß
nächstkommendem Stand der Technik infiziert worden waren. Die
Unterschiede in den Ausbeuten infektiöser Viren aus den verschiedenen
Zellkulturen wurden ermittelt. Die Titer von beiden Virusstämmen
waren im Falle der Titration von CrFK-Monolayer-Kulturen
geringer als im Falle der Titration von CrFK-Suspensionskulturen. Die
Abweichung der Titer zwischen den beiden Titrationssystemen war
im Falle von Nobivac Parvo-C größer. Dieser Unterschied zwischen
Virusstämmen war in hohem Maße signifikant (p < 0,01).
TABELLE 6A
CYTOPATHISCHER EFFEKT VON CPV-STÄMMEN IN VERSCHIEDENEN
ZELLKULTUREN
TABELLE 6B
TITER VON IN VERSCHIEDENEN ZELLKULTUREN KULTIVIERTEN
CPV-STÄMMEN -
TITRATION IN CrFK-SUSPENSIONSZELLKULTUREN
TABELLE 6C
TITER VON IN VERSCHIEDENEN ZELLKULTUREN KULTIVIERTEN
CPV-STÄMMEN -
TITRATION IN CrFK MONOLAYER-ZELLKULTUREN7. DNA-Analyse
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Ein Merkmal von autonom replizierenden Parvoviren ist, daß
das Genom eine Region umfaßt, welche dupliziert und
nicht-kodierend ist. Diese Region des Genoms liegt zwischen den
Nukleotiden 4513 und 5011. Diese Region von ungefähr 500 Nukleotiden ist
in einem HaeIII-Fraginent von 1200 Basen enthalten. Ein Teil
dieser Region zwischen den Nukleotiden 4465 und 5011 im CPV-
Genom ist für CPV-2 P69 und CPV-2 P98 sowie für den CPV-Stamm
I-404 sequenziert worden.
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Basenunterschiede wurden ungefähr am Nukleotid 4600 wie
folgt lokalisiert:
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CPV-2 P69 TAT_CAACTA
CPV-2 P98 TAT_CAACTA
CPV-Stamm 1-404 TCTTCAACTA
4595* 4604*
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*ungefähre Nukleotidregion
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Ferner zeigte ein Verdau des CPV-Stammes mit Hph-I unter
Bezugnahme auf Fig. 1 deutlich, daß die dritte Bande von CPV-2
P69 ein höheres Molekulargewicht aufwies als die
korrespondierende Bande von sowohl CPV-2 P98 als auch vom CPV-Stamm I-404
(Fig. 1 - Std = LAABDA BST EII).
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1. Attenuiertes canines Parvovirus mit den antigenen und
Virulenzeigenschaften von ECACC Zugriffs-Nr. V89042601 (CPV-
2 P69).
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2. Attenuiertes CPV nach Anspruch 1, ferner dadurch
gekennzeichnet, daß jedes Virus, das von Tieren abgegeben wird,
die mit dem attenuierten CPV inokuliert sind, eine niedrige
Infektionsrate aufweist, wie sie im vorhergehenden definiert
ist.
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3. Canines Parvovirus ECACC V89042601.
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4. Vakzine umfassend eine wirksame Menge eines attenuierten
caninen Parvovirus gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3.
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5. Vakzine nach Anspruch 4, in der die Menge an CPV mindestens
10&sup4;.&sup8; 50 % Gewebekultur-infektiöse Dosen (TCID&sub5;&sub0;) pro Dosis
beträgt.
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6. Vakzine nach einem der Ansprüche 4 oder 5, in der das CPV
entweder in einer lebenden oder attenuierten Form oder in
beiden Formen vorliegt.
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7. Vakzine nach einem der Ansprüche 4 bis 6, ferner umfassend
andere pharmazeutisch verträgliche Verbindungen, oder
jedwedes Antigen oder Teil davon oder Virus oder Viruspartikel.
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8. Vakzine nach einem der Ansprüche 4 bis 7 in Form eines
lyophilisierten Präparates oder einer Suspension.
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9. Verwendung eines attenuierten Virusstammes gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 3 zur Herstellung eines Medikaments zur
Verwendung bei der Prävention einer Infektion von Hunden mit
caninem Parvovirus.
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10. Verwendung nach Anspruch 9, wobei das Medikament eine
Vakzine gemäß einem der Ansprüche 4 bis 6 ist.