DE68906545T2 - Verfahren zum melken eines tieres. - Google Patents
Verfahren zum melken eines tieres.Info
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Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Melken eines Tiers mittels einer Melkmaschine, wobei diese Melkmaschine während des Melkens so gesteuert wird, daß während einer Hauptmelkphase, in der der Milchfluß im wesentlichen konstant ist, im wesentlichen stabile Melkbedingungen aufrechterhalten werden, während in einer abschließenden Melkphase der Milchfluß erheblich reduziert wird.
- Die Melkmaschine weist üblicherweise eine Gruppe von Zitzenbechern auf, die jeweils einen Zitzengummi enthalten, der mit dem Zitzenbecher zusammen einen Pulsraum bildet. Beim Melken ist der Pulsraum einem zwischen einem niedrigen und einem hohen Wert pulsierenden Druck ausgesetzt, während im Inneren des Zitzengummis ein konstanter Unterdruck herrscht, der im wesentlichen gleich dem niedrigen Druck im Pulsraum ist. Wenn die Melkbedingungen während der Hauptmelkphase stabil sind, nehmen die Zitzen in den Gummis die Sollage ein und wird die Milch in im wesentlichem konstantem Fluß aus dem Euter abgezogen.
- In der Endphase des Melkens verschieben sich die Zitzengummis auf der jeweiligen Zitze unabsichtlich aus der Ausgangslage heraus trotz des Umstands, daß die Melkmaschine wie zuvor arbeitet. Diese Lageänderung schnürt die Milchkanäle in den Zitzen ein, so daß die Milch schließlich zu fließen aufhört und eine unerwünschte Restmenge der Milch im Euter verbleibt.
- Die Ursache der Lageänderung des Zietzengummis auf der jeweiligen Zitze wird unten erläutert.
- Ist beim Melken der größte Anteil der Milch aus dem Euter abgezogen worden, sinken der Druck im und der Milchfluß aus dem Euter. Da im Zitzenbecher unter der Zitzenspitze weiter der genannte konstante Unterdruck herrscht und der Milchfluß abnimmt, werden die Zitzen immer schlaffer und ihr Reibschluß zum jeweiligen Zitzengummi immer schwächer. Schließlich rutschen die Zitzen tiefer in ihre Gummis, so daß die Lippe an deren oberem Rand den Milchkanal zwischen dem Euterinneren und dem Zitzeninneren abschnürt. Nach einer Weile ist der Milchfluß durch jede Zitze vollständig unterbrochen, so daß eine Restmilchmenge im Euter verbleibt. Diese Restmilch läßt sich nicht ohne zeitraubende Handhabung der Zitzenbecher mittels der Melkmaschine extrahieren, d.h. die Zitzenbecher müssen abwärtsgezogen werden. Bevor jedoch die Zitzenbecher gehandhabt werden können, um die Restmilch zu gewinnen, vergeht gewöhnlich eine gewisse Zeit, in der das Tier trockengemelkt wird, d.h. es findet in den Zitzen kein oder kein ausreichender Milchfluß statt. Dieses Trockenmelken belastet die Zitzen und kann das Tier reizen.
- Um das Trockenmelken zu vermeiden, entfernen einige Melkmaschinen bekannter Art die Zitzenbecher selbstätig von den Zitzen, sobald der Milchfluß aufhört. Abgesehen vom Vermeiden des Trockenmelkens hat dieses Vorgehen den Vorteil, daß die Zitzenbecher nicht zeitraubend von Hand behandelt werden müssen. Ein Nachteil ist, daß die Laktationproduktion der Milch reduziert werden kann, wobei das Ausmaß dieser Verringerung von der Restmilchmenge abhängt. Ein weiterer Nachteil ist, daß das Rücklassen der Restmilch die Gefahr von Euterinfektionen erhöht. Um diese Gefahr geringzuhalten, sollte immer soviel Restmilch wie möglich extrahiert werden.
- Man hat versucht - vergl. bspw. die US-A-4033295 -, eine Melkmaschine so zu steuern, daß unbeabsichtigten Änderungen in den Bedingungen des Melkvorgangs so entgegengewirkt wird, daß die Restmilch beseitigt oder mindestens erheblich reduziert wird. Nach einem derartigen Versuch wird während der Endphase des Melkens ansprechend auf ein durch Fühler ermitteltes Absinken des Milchflusses unter den Hauptmilchfluß um einen vorgegebenen Anteil desselben der Unterdruck im Zitzengummi abgeschwächt. Mit dieser Maßnahme sollte jeder Zitzengummi ausreichend fest auf seiner Zitze sitzenbleiben, da der verringerte Unterdruck auch den Unterdruck in der Zitze reduziert, so daß diese nicht schlaffer wird. In der Praxis hat sich jedoch ergeben, daß die Verringerung der Restmilchmenge in den meisten Melkfällen unerheblich ist. Der Nutzen ist, daß infolge des geringeren Unterdrucks beim Trockenmelken die Zitzen schonender behandelt werden.
- Der Grund für das Versagen des oben beschriebenen Versuchs ist, daß der Zitzengummi oft sehr schnell auf der Zitze aufsteigt, sobald der Milchfluß unter das Hauptflußniveau abzufallen beginnt. Nachdem er auf der Zitze nach oben gerutscht ist, verbleibt der Zitzengummi in dieser Lage, und zwar unabhhängig davon, ob die Melkmaschine so angesteuert wird, daß sich die verschiedenen Drücke im Zitzenbecher und/oder die Pulsiereigenschaften ändern. Es ist daher oft für ein Ändern des Unterdrucks in den Zitzengummis in Reaktion auf eine Änderung des Milchflusses zu spät, weil der Gummi bereits mehr oder weniger weit auf der Zitze nach oben gerutscht ist.
- Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, ein neuartiges Melkverfahren anzugeben, das eine Beseitigung oder mindestens eine erhebliche Verringerung der Restmilchmenge im Euter des Tiers bewirkt.
- Dieses Ziel erreicht man bei einem Verfahren der eingangs erwähnten Art, indem man während mindestens eines anfänglichen Melkvorgangs mindestens eine unkontrollierte Änderung der Melkbedingungen erfaßt ansprechend auf die erfaßte Änderung mindestens eine Milchausgabevariable aufzeichnet und jede aufgezeichnete Variable zum Steuern des Melkens in nachfolgenden, am gleichen Tier durchgeführten Melkvorgängen so benutzt, daß der unkontrollierten Änderung der Melkbedingungen entgegengewirkt wird, bevor ihr Auftreten erwartet wird.
- Hierbei erhält man den Vorteil, daß sich die Melkbedingungen auf kontrollierte Weise und rechtzeitig so ändern lassen, daß eine unerwünschte unbeabsichtigte Änderung der Melkbedingungen (Verschiebung eines Zitzengummis auf seiner Zitze) vermieden oder ihr mindestens entgegengewirkt wird.
- Während des anfänglichen Melkvorgangs kann ein unbeabsichtigtes Absinken des Milchflusses erfaßt werden. Alternativ oder gemeinsam hiermit kann man einen unbeabsichtigen Druckabfall in jedem Zitzengummi über der Zitzenspitze und/oder eine unbeabsichtigte Änderung der Lage jedes Zitzengummis relativ zu seiner Zitze erfassen.
- Die aufzuzeichnende Milchausgabevariable ist vorzugsweise der Milchfluß; es kann sich aber auch um die Verlangsamung oder die Dauer der Milchflusses oder um die aus dem Tier ausgemelkte Milchmenge handeln. Auch eine Kombination dieser Parameter wäre möglich.
- Man ändert die Melkbedingungen vorzugsweise während des einen oder während mehrerer folgender Melkvorgänge durch Abschwächen des auf die Zitzen wirkenden Unterdrucks, vorzugsweise in Kombination mit einer oder mehreren der folgenden Alternativen.
- Bei einer Maschine mit mindestens einem Zitzenbecher und einem Zitzengummi, die einen Pulsraum umschließen, der einem pulsierenden, zwischen einem niedrigen und einem hohen Wert variierenden Druck ausgesetzt ist, werden die Melkbedingungen verändert durch:
- 1. Erhöhen der Frequenz des gepulsten Drucks. Damit hat jeder Zitzengummi nicht mehr genug Zeit, um während jedes Impulszyklus vollständig zu öffnen, so daß der Reibschluß zwischen dem Zitzengummi und seiner Zitze erhalten bleibt.
- 2. Verringern des Pulsverhältnisses des niedrigen zum hohen Druck. Auch in diesem Fall hat jeder Zitzengummi nicht mehr genug Zeit, um in jedem Impuslzyklus vollständig zu öffnen.
- 3. Erhöhen des niedrigen Drucks im Pulsraum. Damit wird die Fähigkeit jedes Zitzengummis verringert, sich zu öffnen.
- 4. Verringern der Bewegungsgeschwindigkeit jedes Zitzengummis beim Öffnen oder Schließen. Auch hier hat jeder Zitzengummi nicht mehr genug Zeit, während jedes Impuslzyklus vollständig zu öffnen.
- 5. Dauerndes Anlegen des hohen Drucks an den Pulsraum. Dann bleibt der Reibschluß jedes Zitzengummis mit seiner Zitze konstant und erhalten.
- Zum Ändern der Melkbedingungen kann man natürlich auch mehrere der oben ausgeführten Maßnahmen 1 - 5 in Kombination einsetzen.
- Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Beispiels erläutert.
- Eine Kuh wird in einem anfänglichen Melkvorgang mittels einer Melkmaschine gemolken, die unter konstanten Bedingungen betrieben wird. Der Milchfluß wird ermittelt und der Wert dieses aufgezeichnet, wenn der Milchfluß vom Hauptfluß her auf einen vorbestimmten Anteil desselben abgefallen ist. Auf die gleiche Weise werden mehrere solcher Werte des Milchflusses bei nachfolgenden anfänglichen Melkvorgängen aufgezeichnet und aus ihnen der Mittelwert und die Standardabweichung berechnet. Der berechnete Mittelwert des Milchflusses wird dann zur Steuerung aller nachfolgenden Melkvorgänge so verwendet, daß ansprechend auf den erfaßten Milchfluß in jedem nachfolgenden Melkvorgang der Unterdruck unter den Zitzen im Zitzengummi verringert wird, bevor der Milchfluß auf die Summe aus dem Mittelwert des Milchflusses, addiert zur Standardabweichung des letzteren, abgefallen ist.
- Alternativ kann man zum Steuern der nachfolgenden Melkvorgänge nur einen aufgezeichneten Milchflußwert aus einem einzigen anfänglichen Melkvorgang verwenden, sofern man den Unterdruck absenkt, lange bevor der Miclhfluß auf den letzterwähnten Wert abgesunken ist.
Claims (14)
1. Verfahren zum Melken eines Tiers mittels einer
Melkmaschine, bei dem man die Melkmaschine während eines
Melkvorgangs so steuert, daß während einer Hauptmelkphase, in
der der Milchfluß im wesentlichen konstant ist, im
wesentlichen stabile Melkbedingungen aufrechterhalten werden,
wobei der Milchfluß danach in einer abschließenden
Melkphase schwächer wird,
dadurch gekennzeichnet, daß man
während mindestens eines anfänglichen Melkvorgangs
mindestens eine unkontrollierte Änderung der Melkbedingungen
erfaßt, ansprechend auf die erfaßte unkontrollierte
Änderung mindestens eine Milchausgabevariable aufzeichnet und
die aufgezeichnete Variable zum Steuern der Melkmaschine
in nachfolgenden, am gleichen Tier ausgeführten
Melkvorgängen verwendet, so daß der unkontrollierten Änderung der
Melkbedingungen entgegengewirkt wird, bevor ihr Auftreten
erwartet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß man bei jedem anfänglichen
Melkvorgang eine unkontrollierte Abnahme des Milchflusses
erfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem die
Melkmaschine mindestens einen Zitzenbecher mit einem Zitzengummi
aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß man bei jedem anfänglichen Melkvorgang eine
unkontrollierte Abnahme des Druck in jedem Zitzengummi über der
Zitzenspitze erfaßt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei dem
die Melkmaschine mindestens einen Zitzenbecher mit einem
Zitzengummi aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß man während jedes anfänglichen
Melkvorgangs eine unkontrollierte Änderung der Lage jedes
Zitzengummis auf seiner Zitze erfaßt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die eine
aufgezeichnete Variable der Milchfluß ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die eine
aufgezeichnete Variable die Verlangsamung des Milchflusses
ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet , daß die eine
aufgezeichnete Variable die Dauer des Milchflusses ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die eine
aufgezeichnete Variable die vom Tier abgemolkene
Milchmenge ist.
9. Verfahren nach einem derAnsprüche 1 bis 8, bei dem
die Zitzen des Tieres einem Unterdruck ausgesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß man die
Melkmaschine bei den nachfolgenden Melkvorgängen so
steuert, daß der Unterdruck abnimmt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei dem
die Melkmaschine mindestens einen Zitzenbecher aufweist,
der mit einem Zitzengummi zusammen einen Pulsraum bildet,
der einem pulsierenden Druck ausgesetzt ist,
dadurch gekennzeichnet, daß bei den
nachfolgenden Melkvorgängen die Melkmaschine so gesteuert
wird, daß die Frequenz der Druckimpulse erhöht wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei dem
die Melkmaschine mindestens einen Zitzenbecher aufweist,
der mit einem Zitzengummi zusammen einen Pulsraum bildet,
der einem pulsierenden Druck ausgesetzt ist, der zwischen
einem niedrigen und einem hohen Wert variiert,
dadurch gekennzeichnet, daß bei den
nachfolgenden Melkvorgängen die Melkmaschine so gesteuert
wird, daß das Pulsverhältnis des niedrigen zum hohen Druck
verringert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, bei dem
die Melkmaschine mindestens einen Zitzenbecher und einen
Zitzengummi aufweist, die gemeinsam einen Pulsraum bilden,
der einem pulsierenden Druck ausgesetzt ist, der zwischen
einem niedrigen und einem hohen Wert variiert,
dadurch gekennzeichnet, daß bei den
nachfolgenden Melkvorgängen die Melkmaschine so gesteuert
wird, daß der niedrige Druck im Pulsraum erhöht wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, bei dem
die Melkmaschine mindestens einen Zitzenbecher aufweist,
der mit einem Zitzengummi zusammen einen Pulsraum bildet,
der einem pulsierenden Druck ausgesetzt ist, infolgedessen
der Zitzengummi seinen Durchlaßkanal abwechselnd öffnet
und schließt, dadurch
gekennzeichnet, daß bei den nachfolgenden Melkvorgängen die
Melkmaschine so gesteuert wird, daß die Geschwindigkeit der
Bewegung des Zitzengummis beim Öffnen oder Schließen
verringert wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, bei dem
die Melkmaschine mindestens einen Zitzenbecher und einen
Zitzengummi aufweist, die gemeinsam einen Pulsraum bilden,
der einem pulsierenden Druck ausgesetzt ist, der zwischen
einem niedrigen und einem hohen Wert variiert,
dadurch gekennzeichnet, daß bei den
nachfolgenden Melkvorgängen die Melkmaschine so gesteuert
wird, daß der Pulsraum konstant dem hohen Druck ausgesetzt
wird.
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