-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine röhrenförmige
Endoprothese für anatomische Gänge oder Kanäle. Gemäß einer
besonders bevorzugten, jedoch keineswegs einschränkenden
Ausführungsform ermöglicht es diese Endoprothese, die
Verstopfung verengter Gänge, wie Luftröhre oder Bronchien, zu
beseitigen oder dient als Stütze solcher anatomischen Gänge, wenn
sich diese als funktionsuntüchtig erweisen.
-
Aus der FR-A-1 103 165 ist eine Kanüle zur Behandlung einer
verengten Speiseröhre bekannt, die aus einem Schlauch mit
gerippter äußerer Oberfläche besteht und dazu dient, in die
durch die Geschwulst verursachte Verengung eingesetzt zu
werden, um den Durchgang der Nahrungsmittel zu ermöglichen.
-
Der Nachteil dieser Kanüle besteht darin, daß keine
dauerhafte Positionsbeibehaltung garantiert ist, da sich die
Kanüle leicht um sich selbst drehen kann, wodurch es zu einer
Reizung und in deren Folge zu Abstoßungskrämpfen kommen kann,
die die axiale Verschiebung der Kanüle begünstigen, mit allen
schwerwiegenden Konsequenzen, die dies nach sich ziehen kann.
-
Aus der US-A-4 592 341 sind auch andere röhrenförmige
Instrumente bekannt, die eine Vielzahl von Unebenheiten oder spitz
zulaufenden Ausbuchtungen an ihrem äußeren Umfang aufweisen,
um eine unfreiwillige Rückzugsbewegung zu verhindern.
-
Ziel der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere, diesem
schwerwiegenden Mangel der bekannten Endoprothesen
abzuhelfen.
-
Erfindungsgemäß wird dieses Ziel mittels einer Endoprothese
erreicht, die aus einem rohrförmigen Körper besteht, dessen
Außenfläche mit einer Vielzahl von Protuberanzen oder
Unebenheiten versehen ist, die vorzugsweise über die gesamte oder
nahezu gesamte Fläche verteilt sind, wobei diese
Protuberanzen aus Zapfen mit abgerundeter Spitze gebildet werden, die
voneinander in Längsrichtung und in Umfangsrichtung des
rohrförmigen Körpers beabstandet sind und wobei diese Zapfen
vorzugsweise radial ausgerichtet sind.
-
Die erfindungsgemäße Prothese hat den Vorteil, daß sie leicht
eingesetzt werden kann und sich auf natürliche und sehr
haltbare Weise an ihrer Implantationsstelle festsetzt, wobei sich
diese Prothese nämlich weder drehen noch axial verrutschen
kann, wenn sie in der Verengung plaziert ist. Darüber hinaus
ist diese Prothese, die aus einem Kunststoff, wie zum
Beispiel einem Silikonelastomer gefertigt wird, sehr gut
verträglich für Organismus und Patienten, bei denen sie weder
Abstoßungskrämpfe noch Traumata auslöst.
-
Die vorstehend beschriebenen Ziele, wesentlichen Merkmale und
Vorteile ergeben sich deutlicher aus der nachfolgenden
Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen:
-
Figur 1 stellt eine perspektivische Ansicht eines
Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen röhrenförmigen
Endoprothese dar.
-
Figur 2 zeigt eine Längsschnittansicht dieser Endoprothese.
-
Figur 3 zeigt eine Querschnittansicht.
-
Figur 4 stellt eine Detailansicht dar und zeigt in
vergrößertem Maßstab eines der Enden der Endoprothese im Längsschnitt.
-
Figur 5 zeigt die Vorderansicht einer Ausführungsvariante der
erfindungsgemäßen Endoprothese, die es zum Beispiel
ermöglicht, eine tracheobronchiale Verstopfung zu beseitigen.
-
Figur 6 stellt das Instrument dar, mit dessen Hilfe das
Einsetzen
einer in den Figuren 1 bis 4 dargestellten
Endoprothese erfolgt.
-
Die Figuren 7 bis 11 veranschaulichen die Anwendung dieses
Instruments sowie die Methode der Einführung der
erfindungsgemäßen röhrenförmigen Endoprothese.
-
Figur 12 zeigt die Vorderansicht eines weiteren
Ausführungsbeispiels einer tracheobronchialen Endoprothese gemäß der
Erfindung.
-
Zur Beschreibung der bevorzugten, aber nicht einschränkenden
Ausführungsbeispiele dieser Endoprothese sowie eines
Ausführungsbeispiels des Einführungsinstruments wird auf die
Zeichnung Bezug genommen.
-
Die erfindungsgemäße röhrenförmige Endoprothese kann, je nach
Ausbildung des anatomischen Gangs oder Kanals, in dessen
Inneren sie eingesetzt werden soll, eine einfache gerade oder
nahezu gerade Form annehmen (zum Beispiel im Fall einer
trachealen oder bronchialen Endoprothese), wie Figur 1 zeigt,
oder eine gekrümmte Form oder eine komplexere Form mit einer
Hauptröhre, die durch zwei auseinanderlaufende röhrenförmige
Äste verlängert wird (im Fall einer tracheobronchialen
Endoprothese), wie Figur 5 zeigt. Genauer gesagt kann diese
Endoprothese jede Form und jeden Durchmesser annehmen, die der
Form und dem Durchmesser der Gänge, Kanäle oder Gefäße
entsprechen, in deren Inneren sie eingesetzt werden soll. Sie
kann aus allen elastischen, halbstarren oder starren
Materialien, die vom Organismus gut vertragen werden, mit oder ohne
Verstärkung dieser Materialien durch innere Auskleidung
hergestellt werden. Sie kann zum Beispiel vorteilhafterweise aus
einem elastisch verformbaren Material, wie vorzugsweise einem
Silikonelastomer, hergestellt werden.
-
Erfindungsgemäß besteht diese Endoprothese aus einem
rohrförmigen
Körper 1 und zeichnet sich besonders dadurch aus, daß
die in Kontakt mit der Innenwand der anatomischen Gänge
stehende Außenfläche 2 mit einer Vielzahl von Protuberanzen oder
Unebenheiten 3 versehen ist, die vorzugsweise regelmäßig über
die gesamte oder nahezu gesamte genannte Fläche verteilt
sind.
-
Diese Protuberanzen oder Unebenheiten 3 können sehr
unterschiedliche Formen annehmen, ohne jedoch Kanten aufzuweisen,
die die anatomischen Wände, mit denen sie in Kontakt stehen,
verletzen könnten. Sie werden durch Zapfen mit abgerundeten
Spitzen gebildet, die in entsprechend den Mantellinien der
Endoprothese ausgerichteten Reihen angeordnet sind, wobei
diese Zapfenreihen im Winkel zueinander beabstandet sind, wie
insbesondere Figur 1 zeigt. Diese Zapfen 3 sind radial in
bezug auf den rohrförmigen Körper 1 ausgerichtet und sowohl in
Längs- als auch in Umfangsrichtung voneinander beabstandet.
Vorteilhafterweise können sie versetzt auf der Seitenfläche
des rohrförmigen Körpers 1 angeordnet sein. Sie können einen
kreisförmigen Querschnitt aufweisen, aber auch jede andere
Querschnittform. Darüber hinaus sind diese Zapfen oder Nocken
3 unzerstörbar, das heißt, sie sind ausreichend starr, um bei
der Benutzung nicht zusammengepreßt, gebogen oder eingezogen
zu werden.
-
Mindestens ein und vorzugsweise beide Enden der Endoprothese
weisen eine innere Abschrägung 4 auf (Figur 4), so daß die
Enden aus schmalen und sich verjüngenden Lippen bestehen,
die, wenn sich die Endoprothese in der richtigen Position
befindet, keine Unebenheit bilden, die durch ihre
Rückhaltewirkung am Ein- oder Ausgang der Prothese die Bildung von
Ansammlungen verschiedenster Art begünstigen könnte, je nach
Art der Gänge, Kanäle oder Gefäße.
-
Die in Figur 5 veranschaulichte Ausführungsvariante der
Prothese unterscheidet sich von der vorhergehenden nur durch
ihre etwas komplexere Form, die der Form der Gänge, in die
sie eingesetzt wird, angepaßt ist. Gemäß dieser
Ausführungsvariante umfaßt die Prothese einen rohrförmigen Hauptkörper
1', der sich in zwei auseinanderlaufenden rohrförmigen Ästen
1" fortsetzt, wobei die Außenflächen 2', 2" dieses
Hauptkörpers und dieser Äste, wie vorstehend beschrieben, mit Zapfen
versehen sind. Eine derartige Prothese ist zum Einsatz an
einer Verzweigungsstelle eines anatomischen Ganges bestimmt.
Gemäß einer besonders bevorzugten Anwendung dient eine
derartige Prothese als tracheobronchiale Endoprothese, die es
ermöglicht, eine Verstopfung S "kurzzuschließen", die
gleichzeitig den unteren Teil der Luftröhre T und den seitlichen
Teil der beiden Bronchien B betrifft.
-
Figur 12 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Prothese,
wie einer tracheobronchialen Endoprothese, die ebenfalls
dafür vorgesehen ist, an der Verzweigungsstelle eines
anatomischen Ganges eingesetzt zu werden, beispielsweise in den
Fällen, in denen die kurzzuschließende Verstopfung S nur die
Basis des Hauptganges (Luftröhre T zum Beispiel) und nur eine
der Verzweigungen (eine der Bronchien B' zum Beispiel)
betrifft. In diesem Fall weist die Prothese eine gekrümmte Form
auf und besteht aus einem Hauptteil 10, der sich in einem
Nebenteil geringeren Durchmessers 10' fortsetzt. Darüber hinaus
weist sie seitlich eine Öffnung 9 auf, die an der
Verbindungsstelle ihres Hauptteils 10 und Nebenteils 10' angeordnet
ist, und am Eingang der zweiten gesunden Verzweigung (die
andere Bronchie B" zum Beispiel) plaziert wird, um somit eine
Verbindung zwischen dem Hauptgang T und der gesunden
Verzweigung B" zu ermöglichen.
-
Die seitliche Öffnung 9 kann ebenfalls das Einsetzen eines
zweiten unabhängigen röhrenförmigen Astes, der dem Nebenteil
10' gleicht, ermöglichen und begünstigen, entsprechend einer
in Figur 5 veranschaulichten Endoprothese.
-
In Figur 6 wird ein Instrument zum Einsetzen oder Einführen
der aus einem geraden oder nahezu geraden Rohr bestehenden
Endoprothesen gezeigt, entsprechend denjenigen, die zum
Einsetzen in die Luftröhre oder in die Bronchien bestimmt sind,
wenn diese Organe funktionsuntüchtig, von Verengung oder
einer verengenden Geschwulst betroffen sind, um als Stütze zu
dienen oder die Verstopfung zu beseitigen.
-
Dieses Instrument besteht aus einem klassischen Bronchoskop
6, auf dessen länglichem zylindrischen Körper oder dessen
Führungsstange 6a ein röhrenförmiger Stößel 7 verschiebbar
montiert ist, dessen Länge L' geringer ist als die Länge L
der Stange. Der Längenunterschied zwischen der Stange 6a des
Bronchoskops und dem Stößel 7 entspricht mindestens der Länge
L" der Endoprothese 8, die mit Hilfe dieses Instruments
eingeführt und in die richtige Stellung gebracht werden soll,
wobei dieser Längenunterschied (L - L') vorzugsweise jedoch
größer ist als die Länge L" der Endoprothese.
-
Die Figuren 7 bis 11 veranschaulichen das Verfahren der
Einführung einer einfachen Endoprothese 8 in einen anatomischen
Gang B (zum Beispiel Luftröhre oder Bronchie), der durch eine
verengende Geschwulst S verstopft ist.
-
Die Prothese 8 wird zunächst um das Ende der Stange 6a des
Bronchoskops 6 herum plaziert, vor dem Stößel 7 (Figur 7),
wobei das sich verjüngende Ende der Stange vor der Prothese
herausragt, um das Vorschieben in den anatomischen Gang zu
erleichtern.
-
Die mit der Prothese 8 versehene Stange wird dann eingeführt
und in den anatomischen Gang B hineingeschoben (Figur 8), bis
die Prothese an der gewünschten Stelle sitzt (Figur 9), das
heißt, an der Stelle, an der sich die Verengung oder die
Geschwulst befindet.
-
Dann wird die Stange 6a des Bronchoskops herausgezogen, wobei
der Stößel 7 in seiner Position gehalten wird und somit jede
Rückzugsbewegung der Prothese während des Herausziehens
verhindert (Figur 10). Schließlich wird der Stößel
herausgezogen, wobei die Prothese bereits richtig plaziert und
dauerhaft befestigt ist, und zwar mittels ihrer auf der
Außenfläche vorgesehenen Zapfen 3, auf die die sie umgebende
anatomische Wand einen Druck ausübt, der jegliche Verschiebung und
Bewegung der Prothese verhindert.