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Isolierte elektrische Leitung mit einer aus öllackfaserstoffgewebe
hergestellten Isolierschicht Die Erfindun 'g betrifft eine isolierte elektrische
Leitung, die für Schalttäf eln, in Kraft-, Licht- oder Heizstromkreisen, bei Streckensignalatlagen,
Bergwerksmaschinen, Aufzugsteuerungen, elektrischen öfen lu. dgl., kurz überall
dort mit besonderem Vorteil verlegt werden kann, wo >he Temperaturen, Feuchtigkeit,
Säuren, schädliche Gase usw. auf die Leitung einwirken.
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Die für derartige Zwecke vielfach benutzten Leitungen mit einer Schutzhülle
aus Blei, Stahl o. dgl. hab-en, abgesehen von ihrer vergleichsweise teuren Herstellung,
meist erheblichen Durchmesser und lasseii sich nicht oder nur schwer in scharfen
K#rümmungen verlegen.
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Um solche Leitungen leicht-er biegen zu können, hat man schon vorgeschlagen,
auf den Leiter eine pachgiebige Isoliersdilcht aus Gummi aufzubringen. Derartige
Gummiumhüllungen sind aber nicht feuer- und säurefest, und die Isolierung wird nach
längerem oder kürzerem Gebrauch brüchig.
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Diesen Mängeln kann guch nicht bzw. nicht völlig dadurch abgeholfen
werden, daß, wie es ebenfalls bekmnt ist, über der aus Gummi oder Guttapercha bestehenden,=mittelbarauf
den Leiter aufgebrachten Isolierung eine getränkte Schicht aus verfilzten Asbestfasern
vorgesehen wird. Von der Gummiisolierung werden nämlich auf diese Weise die mit
den angegebenen besonderen Verwendungszwekken zusammenhängenden Beanspruchlungen,
insbesondere auch die durch eine Eigenerwärmung des Leiters auftretenden, nicht
völlig ferngehalten, so daß auf diesem Wege die bei der Verwendung von Gummi als
Isolierstoff bestehende Gefahr des Brüchigwerdens der Isolierung picht ausreichend
beseitigt werden kann. Außerdem ist bei diesem Vorschlag die freiliegende äußere
Faserstoffschicht nicht genügend gegen mechanische Beanspruchungen geschützt.
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Aus diesen Gründen ist man vielfach dazu übergegangen, die Isolierung
ßolcher besonderen Beanspruchungen -unterworfener Leitungen mit Faserstoffen pHein,
insbesondere mit Asbestfasern, vorzunehmen, MitRücksichtauf die im Vergleich zu
anderen Isolierstoffen ungünstigeren dielektrischen Eigenschaften von Asbest müssen
jedoch in diesem Fall die Asbestfasern, lum eine annähernd ausreichende Isolierung
zu gewährleisten, als kompakte homogene Masse in derartiger Stärke aufgebracht werden,
daß die betreffende Leitung erheblichen Durchmesser annimmt, was für die erwähnten
Verwendungszwecke unerwünscht ist.
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Mankennt fernerisoliertebiegsame, wasserdichte Leitungen für Installationszwecke,
zu deren Aufbau als Isolierstoff hoher elektrischer
Festigkeit
ein öllackseidengewebe ver-'wendet wird, das in Form von Bändern scliraubenförmig
in einer oder mehreren Lagenaufgebracht wird, wobei ein äußerer Mantel aufgeflochten
werden kann.
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Derartige Leitungen haben zwar. wegen dei besonders hochwertigen dielektrischen
Eigenschaften voln öllackgeweben eine gute Isollerwirkung, jedoch sind sie nicht
ausreichend zuverlässig, wenn sie in mehrfach-en scharfen Krümmungen verlegt werden
sollen. Die schraubenförmigaufgebrachten öllackgetränkten Seidenbänder versuchennämlich,
bei derartigen scharfen Biegungen eine tang-entiale Lage zu der Leiterob-erfläche
einzunehmen. Da die gegebenenfalls über dem Öllackfaser,-stoffgewebe liegende Schicht
unnachgiebig ist, so werden die Bänder gezwungen, sich der Krümmung des Leiters
anzupassen. Dabei reißt das üllackfaserstoffgewebe auf, -und es ist keine ausreichende
Isolierung gewährleistet.
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Ein weiterer Nachteil derartiger Leitungen besteht darin, daß sie
inicht säure- und feuer- ,
fest sind.
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Es sind schließlich auch noch -als Kabel, insbesondere als Seekabel,
ausgebildete elektrische Leitungenals bekannt zu erwälmen, bei denen in Verbindunghüt
einem Bleimantel sowohl öllackleinen als auch- getränkte Asbestschichten als Isoliermittel
Verwendung finden. Bei derartigen Kabelnkommt eine Verlegung in scharfen Krümmungen
von vornherein nicht in Frage, und deswegen ist dort auch keine Rücksicht genommen
auf ein gerade nach dieser Richtung besondere Vorteile verbürgendes Z#usiammenwixkeu
der beiden erwähnten Schichten, die dort ein-en Teil der Is,olierulig bilden. Diese
sind vielmehr bei dem bekannten Vorschlag durch besondere Zwischenschichten voneinander
getrennt, die eine gegenseitige Beeinflussung, auf die es, wie noch zu zeigen sein
wird, bei der vorliegenden Erfindung besonders ankommt, ausschließen.
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Die Erfindung geht von einer isolierten elektrisch-en Leitung aus,
die in bekannt-er Weise eine aus öllackfaserstoffgewebe hergestellte Isolierschicht
besitzt. Das Neue be-
steht darin, daß über die Isolierschicht eine getränkte
Schicht aus verfilzten Asbestfasem angebracht ist, die- so nachgiebig ausgebildet
ist, daß sie für die leicht zerbrechliche öllackfaserstoffgewebeschlcht als Polster
wirkt, md daß die Asbestschicht in an sich bekannter Weise mit einem Schutzmantel
aus einer getränkten, geflochtenen odergewIckelten Faserstoffschicht bedeckt ist.
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Eine derartige Leitung verbindet mit guten Isolierwirkungen die Eigenschaften
erheblicher mechanischer Widerstandsfähigkeit und vor allem leichter Biegsamkeit.
Sie ist aber auch gleichzeitig wasserdicht sowie säure- und feuerfest.
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Durch die besondere A-Liswahl,und, das Zusammenwirken der verschiedenen
die Gesamt-;tunhüllung bildenden Baustoffe werden nicht nur die für die Einzelvervrendung
bzw. für eine anderweitige Zusammenstellung der in Frage kommenden Isülierstoffe
kennzeichnenden Vorteile ausgenutzt, sondern es werden über das Bekannte hinausgehende
Wirkungen erzielt, die im Ziisiammenhang mit den. einleitend angegebenen Verwendungszwecken
derartig-er Leitungen von besonderer Bedeutung sind. Die neue Leitung läßt sich
nämlichauch ohne weiteres in scharfen Biegungen verlegen, ohne daß dabei das Öllackfaserstoffgewebe
aufreißt und die Isolierung unbrauchbar wird. Die Schicht über dem Öllackfaserstoffgewebe
ist so nachgiebig ausgebildet, daß die Bandlagen dieses Gewebes an der Außenseite
der Biegung in ausreichendem Umfang eine tangeritiale Lage einnehmen können. Die
Asbestschicht wirkt also als Polster für die öllackfaserstoffgewebeschicht. Durch
den äußeren Schutzmantel werden die einzelnen Schichten ohne Beeinträchtigung der
Polsterwirkung der Asbestschicht auf das öllackfaserstoffgewebe gut auf dem Leiter
gehalten, und es wird weiterhin die Widerstandsfähigkeit der Leitung gegen Beanspruchungen
der verschiedenen in Frage kommenden Arten bei gedrängtester Raumform tmd, glatter
Außenfläche gewährleistet.
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Die elektrische Leitungnach der Erfindung ,kann auch so ausgeführt
werden, daß der Lditer zunächst mit einer getränkten Schicht aus verfilzten Asbestfasern
umgeben wird, auf welche öllackfaserstoffgewebe in einer oder mehreren Bandlagen
gewickelt ist. Auch hier-' bei wird die Asbestschicht so ausgeführt, daß sie als
Polster für die öllackfaserstoffgewebeschicht wirkt, wobei ebenfalls ein äußerer
Schutzmantel aus einer getränkten, geflochtenen oder gewickelten Faserstoffschicht
vorgesehen wird.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
d#argestellt.
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Abb. i ißt eine Seitenansicht einer nunTeil abisolierten elektrisch-en
Leitung gemäß, der Erfindung.
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Abb. 2 #stellt einen Längsschnitt in vergrößertem Maßstab dar.
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Abb. 3 ist ein Schnitt nach Linie 3-3 der Abb. 2.
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Abb. 4 zeigt eine " andere Ausführungsform der Leitung in Seitenansicht,
während, Abb. 5 einen Längsschnitt in größerem Maßstab und Abb.
6 einen Querschnitt nach Linie 6-6
der Abb. 5 wiedergeben.
Abb.
7 gibt in Seitenansicht eine dritte Ausführungsform der Leitung wieder.
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Bei der in Abb. 1, 2 und 3 dargestellten Ausführungsform sind
auf dem Leiter io zunächst zwei Isolierschichtenau#s streifenförmigem öllackfaserstoffgewebe
ii aufgebracht. Die Isolierschichten aus, öllackleinen. (sog. Cambrie-Gewebe) werden
dadurch gebildet, daß schmale Streifen des Isolierst#offes,unmittelbar auf den Leiter
gewickelt - werden, und zwar unter stufenweiser Versetzung der Schichten
oder mit wechselnder Wickelrichtung -.der verschiedenen Schichten (Abb.
7).
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über der so gebildeten Isolierschicht liegt eine getrüinkte Schicht
12 aus Asbestfasern. Die aus ineinander verwickelten oder verschlungenen Asbestfasern
bestehende Schicht 12 wird -unmittelbar auf die . S cbicht i i durch. Verfilzen
der Fasern zu ehier homogenen Masse mit Hilfe einer besonderen Maschine aufgebracht
und so ausgeführt, daß sie als Polster für die leicht zerbrechliche Lackleinenschicht
wirkt. Der so umhüllte Leiter wird alsdann durch eine Vorrichtung hindurchgeführt,
in der der Schutzmaintel. 2o aufgebracht wird" z. B. dadurch, daß Litzen von Baumwolle
oder einem anderen geeigneten Faserstoff unmittelbar auf die Außenfläche der verfilzten
Fasermassea!ufgeflochten werden. Die äußere Umhüllung wird alsdann mit einem Tränkungsmittel
behandelt, das einen flammensicheren. Farbstoff oder ein ähnliches Mittel enthält,
und dann getrocknet.
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Für Anwendungsfälle, bei denen mit starker Überlastung der Leitung,tuid
Erwärmung des Leiters zu rechnen ist, empfiehlt es sich, die verhältnismäßig dünne
und unnachgiebige öllackfaserstoffgewebeschicht nach beiden Seiten hila gegen Wärme
zu isolieren. Das kann z. B. dadurch geschehen, daß eine Schicht eines feluersicheren
Stoffes zwischen die Lage aus öllackfaserstoffgewebe und den Leiter eingeschaltet
wird.
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Eine derartige Ausführungsform der Erfindung ist in den Abb. 4 bis
7 dargestellt. Hierbei umgibt eine innere Schicht iia von verfilzten Asbestfasern
unmittelbar den metallischen Leiter. Auf diese Schicht von feuerfesten Fasern ist
eine dünne Schicht 11 b aus! gelackten Leinenstreifen (Cambric-Gewebe)
.aufgebracht. Diese Schicht ist von e#iner weiteren Schicht iic gus Asbestfasern
umgeben.
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Bei -dieser Ausführungsform wirken beide Schichten aus verfilztem
Asbest, also sowohl die innere als auch die äußere Schicht als Polster für die Gewebeschicht,
und die innere Asbestschicht schützt das öllackgewebe wirksam -und isoliert. es,
gegen Wärmeeinwirkungen vom Leiter her.
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Bei der Ausführungsform nach den Abb. 4 bis 7 ist ebenfalls
ein äußerer geflochtener Schutzmantel vorgesehen, der hier aus Asbest besteht. Dadurch
wird der Vorteil erzielt, daß einerseits die Faserstoffschicht mit dem als Träger
für denaus Asbestfasern bestehenden Strang 14 dienenden Baumwollfaden 14
a
sehr gut auf dem Leiter haftet und anderseits die Leitung besonders hitzebeständig
und flammensicher ist.
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Bei -der Ausführungsf orm -nach Abb - 7 besteht der Leiteraus
einer Vielzahl von Einzeldrähten, wodurch eine noch größere Biegsamkeit erzielt
wird.
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Als Beispiel für die Stärke der vers-chiedenen Schichten des Isoliermantels
sei angegeben, daß sich Ausführungen in der Praxis besonders bewährt haben, bei
denen auf einen Leiter von etwa 3 mm Durchmesser Zwei
Schichten lackierten
Gambric-Gewebes von einer ungefähren Stärke von je i mm, ferner eine -ungefähr
o, 8 mm starke Schicht verfilzter Asbestfasern Bund, schließlich ein geflochtener
Schutzmantel von annähernd 0,5 mm Stärke aufgebracht wur#den. Der Durchmesser
einer derartigen isolierten elektrischen Leitung beträgt etwa 6,3 mm. Dies
entspricht den Abmessmigen, wie sie eine für den Schalttafelhau verwendete Leitung
haben soll.