DE665151C

DE665151C - Verfahren zur Herstellung von Duengemitteln

Info

Publication number: DE665151C
Application number: DESCH108213D
Authority: DE
Original assignee: CARL ADOLF SCHLEUSSNER DR
Current assignee: CARL ADOLF SCHLEUSSNER DR
Priority date: 1935-10-12
Filing date: 1935-10-12
Publication date: 1938-09-19

Description

Verfahren zur Herstellung von Düngemitteln Die in den letzten Jahrzehnten in immer stärkerem Maße zunehmende künstliche Düngung hat u. a. eine Verarmung vieler Böden an Humusstoffen bewirkt. In den letzten Jahren ist daher den natürlichen Düngern (Stalljauche, Stallmist, Kompost u. dgl.) wieder größere Beachtung geschenkt worden. Auch hat man schon Humusdüngemittel hergestellt, indem Abfallprodukte der städtischen Kanalisation, von Bergwerken, Kasernen usw. in den trockenen Zustand übergeführt wurden, wobei jedoch die in den Abfallprodukten befindlichen Fäulnisbakterien abgetötet wurden.
Es ist ferner bereits bekannt, künstlichen Klärschlammdünger mit einem geringen Zusatz von Leim zu versehen. Derartige künstliche Düngemittel bestehen aus organischen chemischen Verbindungen, die an sich nicht bakterienbildend sind. Weiter ist bereits vorgeschlagen worden, künstliche Düngemittel mit einem Klebstoff zu versetzen, der als Bindemittel für die künstlichen Düngemittel dienen soll. Schließlich sind auch Verfahren zur Herstellung von Düngemitteln bekannt, bei welchen man Klärschlamm, nachdem man ihn oder bevor man ihn streu- oder versandfähig gemacht hat, mit einem Zusatz von Hausmüll, Straßenkehricht, Schlachtabfällen o. dgl. versetzt hat, wobei jedoch gleichzeitig auf nützliche Bakterien tötend wirkender Kalk zugesetzt wird.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels durch Trocknen von Abwasserklärschlamm und Überführung des Trockenproduktes in den streufähigen Zustand. Erfindungsgemäß werden dem trocknen Klärschlamm bis zu 2 °/o Gelatine in Pulverform bzw. gelatineähnliche Stoffe beigemischt. Als gelatineähnliche Stoffe kommen beispielsweise in Betracht Agar Agar oder Hausenblase. Durch diesen Zusatz von Gelatine wird im Gegensatz zu den bekannten Behandlungsverfahren erreicht, daß der trockene sterilisierte Klärschlamm schnell wieder mit Bakterien angereichert wird. Die Bildung von Fäulnisbakterien ist wichtig, da durch sie die bekannte Umwandlung der Aminobasen in die für den Boden wichtigen Nitrate sowie ähnliche Umwandlungsprozesse gefördert werden. Die mit dem Düngemittel gemäß der Erfindung gedüngten Gemüse oder sonstigen Ernteprodukte entsprechen hinsichtlich des Zellenaufbaus den mit natürlichem Dünger gedüngten Kulturgewächsen. Es wurde ferner festgestellt, daß bei der Verwendung des erfindungsgemäß hergestellten Düngemittels bei Gemüsen (Kohlrabi, Salat) ein bis zu 15 bis 20 °/a höherer Ertrag erhalten wurde, als bei solchen, die nur mit üblichem Klärschlamm gedüngt wurden. Der erfindungsgemäße Zusatz an Gelatine beträgt nur bis zu 2°/0. Ein höherer Zusatz wirkt hemmend auf das Wachstum der Pflanzen ein. Dieser Umstand ist die beste Gewähr dafür, daß eine die Bildung von Bakterien unterstützende Wirkung eintritt.
An Stelle des Zusatzes von bis 2 °/o Gelatine in Pulverform kann dem durch Selbstvergärung an der Luft oder durch künstliche Trocknung getrockneten Abwasserklärschlamm auch eines Gelatinelösung zugesetzt werden, deren Wasser-Behalt durch die beim Gären eintretende stekp Erhitzung des Schlammes verdampft.
spielsweise werden zo kg Gelatine in x 0%.' Wasser gelöst und einer Menge von 500 kg vr; gorenen Abfallprodukten zugegeben. Hierdurch erfolgt eine Löschung des beim Gären auf zoo° erhitzten Materials, während der Wassergehalt beim Mischen verdampft. Das fertig getrocknete Produkt kann in üblicher Weise verpackt werden und zum Versand gelangen. Nach dem Ausstreuen auf die zu düngenden Flächen und Befeuchten durch Regen oder künstliche Beregnung wird zunächst die vorhandene Gelatine in Fäulnis übergehen, den Bakteriengehalt des Schlammes erheblich erhöhen, den Abbau der Aminoverbindungen u, dgl. zu für die Pflanze leicht

#äufnelunbaren und verwertbaren Stickstoffver-

` @iungen bewirken ünd somit die Düngewir-

rig des Abwasserklärschlammes verstärken.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: Verfahren zur Herstellung eines Düngemittels durch Trocknen von Abwasserklärschlamm und Überführung des Trockenproduktes in den streufähigen Zustand, dadurch gekennzeichnet, daß dem trockenen Klärschlamm bis zu 2"/, Gelatine in Pulverform bzw. gelatineähnliche Stoffe beigemischt werden.
2. Verfahren nach Anspruch x, dadurch gekennzeichnet, daß man dem trockenen Klärschlamm eine Gelatinelösung zusetzt, deren Wassergehalt durch die beim Gären eintretende starke Erhitzung des Schlammes verdampft.