DE649620C - Verfahren zum Herstellen von aus mehreren Einzelteilen vereinigten Glasgegenstaenden - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von aus mehreren Einzelteilen vereinigten GlasgegenstaendenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Glassteine, Isolatoren und andere Glasgegenstände, die in
" heißem Zustand aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt werden. Es sind schon eine
Reihe von Verfahren zur Herstellung solcher Glasgegenstände vorgeschlagen worden, die
aber in-der Praxis nicht befriedigten. Nach einem dieser Vorschläge sollten die Glasteile
miteinander vereinigt werden, während sie noch heiß genug sind, um zusammenzuschmelzen.
Dies ist in der Praxis undurchführbar, denn sind die Teile noch heiß genug, um zusammenzuschmelzen,
so sind sie zu weich, um ohne Unterstützung durch den Formkern ihre
richtige Gestalt zu behalten; sind sie dagegen schon kühl genug, um ihre Form zu behalten,
so sind sie zu kalt, um einwandfrei zusammenzuschmelzen. Ein anderer Vorschlag sieht
vor, die Einzelteile erst so weit abzukühlen, daß man sie ohne Gefahr aus der Form herausnehmen
kann und dann wieder die- miteinander zu verbindenden Flächen oder Kanten
der beiden Glasteile so hoch zu erhitzen, daß sie zusammenschmelzen. Hierzu muß man
die Glasteile zunächst auf eine Temperatur unterhalb etwa 5000 C abkühlen, und das Erhitzen
der zu vereinigenden Flächen oder Kanten auf die Zusammenschmelztemperatur muß so schnell durchgeführt werden, daß die
Erwärmung nicht weitgehend auf das ganze Glasstück übergreift. Um dies zu erreichen,
muß man mit einer blauen Flamme arbeiten, und das Einwirken dieser heißen Flamme auf
die verhältnismäßig kalte Glasfläche führt häufig zu einem Werfen des Glases. Die miteinander
zu vereinigenden Flächen liegen dann nicht mehr genau aufeinander, oder es entstehen
Sprünge. Noch bedenklicher ist die Erscheinung, daß die blaue Flamme die Zusammensetzung
des Glases an der Verbindungssteile zu beeinflussen scheint. Das Glas wird weiter an den Verschmelzstellen infolge
nicht wieder verschwindender Wärmespannungen so zerbrechlich, daß man einen so hergestellten
Glasbaustein nur auf die Erde fallen zu lassen braucht, um ein völlig glattes Spalten
des Bausteins an der Verbindungsstelle hervorzurufen.
Andere ältere Verfahren können überhaupt nicht in der Hitze durchgeführt werden, so
ein Verfahren, bei dem eine Lötnaht angewendet wird, und ein weiteres Verfahren, welches
die Verwendung einer Blei-Zinft-Wismut-Legierung
vorschlägt.
Das Verfahren nach der Erfindung besteht darin, daß auf die eine öder auf beide der
miteinander zu vereinigenden Flächen oder Kanten der aus geschmolzenem Glas hergestellten
Einzelteile, während diese noch ihre Herstellungshitze enthalten, ein metallischer
* Verbindungsstoff aufgebracht wird, der eine große chemische Affinität zu Glas und einen
oberhalb der Entspannungstemperaturen des Glases liegenden Schmelzpunkt besitzt, die
S noch sehr heißen Glasteile miteinander vereinigt werden und der Glasgegenstand dann
in üblicher Weise gekühlt wird. Man erreicht hierdurch, daß der Verbindungsstoff,
zum mindesten zu einem wesentlichen Teil, ίο in die Glasstruktur des fertigen Gegenstandes
einwandert und sozusagen einen Teil dieser Struktur bildet. Die Verbindung ist daher
sehr wetterbeständig und sehr widerstandsfähig gegenüber sonstigen Beanspruchungen.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand der Zeichnungen an verschiedenen Ausführungsbeispielen
beschrieben.
Fig. ι ist eine perspektivische Darstellung zweier Hälften eines Bausteines vor dem Zusammenfügen.
Fig. 2 zeigt die beiden Teile zu einem Baustein zusammengefügt.
Fig. 3 ist ein Teilschnitt und zeigt, wie der metallische Verbindungsstoff in das Glas eingewandert
ist.
Fig. 4 zeigt zwei Teile eines Isolators vor dem Zusammenfügen.
Fig. 5 zeigt die beiden Isolatorteile nach der Zusammenfügung mittelst einer dünnen
Schicht eines metallischen Verbindungsstoffes. Die Fig. 6, 7 und 8 stellen einzelne Schritte
des Verfahrens dar. Fig. 6 zeigt das Herstellen eines Teiles des Bausteins. Fig. 7 zeigt
zwei Bausteinteile, deren Kanten zusammengefügt werden sollen, in ein Bad aus dem geschmolzenen
metallischen Verbindungsstoff eingetaucht. Fig. 8 zeigt, wie die beiden Teile aufeinandergefügt und in der richtigen
Lage zueinander unter Druck gehalten werden, während der \rerbindungsstoff erstarrt.
Fig. 9 ist ein Teilschnitt durch die beiden vereinigten Bausteinhälften.
Fig. 10 ist ein Teilschnitt und zeigt, wie ein Teil der einen Glasbausteinhälfte in den
geschmolzenen metallischen Verbindungsstoff eintaucht, während benachbarte Stellen der
Oberfläche des Bausteins abgedeckt sind, um ein dauerndes Anhaften des Verbindungsstoffes an diesen Stellen der Oberfläche zu
verhindern.
Am besten eignen sich für das Verfahren Metalle mit amphoterem Charakter. Aluminium
hat sich als besonders geeignet erwiesen. Das Metall kann auf die zusammenzufügenden
Kanten entweder in Form eines dünnen Bleches oder einer Folie aufgebracht werden, die auf dem Stein infolge der innewohnenden
Hitze schmilzt, oder man taucht diese Kanten in ein Bad des geschmolzenen Metalls, also beispielsweise in ein Bad von
geschmolzenem Aluminium ein.
In den Fig. 1, 2 und 3 ist dargestellt, wie man das Zusammenfügen der Teile eines
Glasbausteins mittels Aluminiumfolie oder Aluminiumblech durchführen kann. Der Bau- ■
stein besteht aus zwei Preßglashälften, deren jede einen Boden 15 und Seiten- und Querwände
16 und 17 besitzt. Diese Wände ergeben eine zusammenhängende ebene Dichtungsfläche
oder -kante 18. Sofort nachdem diese Teile aus der Form herausgenommen
und während sie noch sehr heiß, vorzugsweise heißer als 540° C, sind, wird ein Aluminiumfolienstreifen
19 auf die Dichtungsfläche oder -kante 18 eines der Teile aufgelegt. So schnell
wie möglich wird der andere Teil herumgedreht und in die richtige Lage auf den Teil
aufgesetzt, auf dem sich die Folie befindet. Dann wird von oben Druck angewendet, und
diese Druckanwendung wird während des Schmelzensund während der Dauer der ersten
Erstarrung und Verfestigung des Verbindungsstoffes fortgesetzt. Dann wird der fertige
Baustein in einen Kühlofen gebracht, in dem das Glas gleichmäßig so abgekühlt wird, daß
das Auftreten schädlicher Spannungen vermieden wird. LTm die besten Ergebnisse zu
erzielen, wählt man die Folie vorzugsweise nicht dicker als ungefähr 0,07 bis 0,09 mm.
Es hat sich herausgestellt, daß reine Aluminiumfolie eine sehr zufriedenstellende Verbindung
ergibt, daß aber ein Zusatz von Borsäure oder Borax die Wirksamkeit noch erhöht.
Diese Zusätze bewirken durch Aufschließen der Glasoberfläche und durch Angreifen
des Aluminiums ein merklich besseres Einwandern des Verbindungsstoffes in das Glas. Borsäure oder Borax werden in den
richtigen Mengenverhältnissen mit Wasser vermischt und auf die Aluminiumfolie aufgebürstet,
oder sie können in anderer Weise auf die Oberfläche der Folie aufgebracht werden;
dies kann beispielsweise auch durch Niederschlagen der betreffenden Dämpfe geschehen.
Als Zusatz kann man beispielsweise auch die folgenden Stoffe verwenden, mit denen ziemlich
zufriedenstellende Ergebnisse erhalten wurden: Bleiborat und Carbonat, Zinnchlorid,
Kupfersulfat und Eisenoxyd.
In Fig. 3 ist versucht worden darzustellen, wie das Aluminium schmilzt und zu einem
gewissen Betrag in der Umgebung der Dichtungsfläche 18 von dem Glas gelöst wird. Es
handelt sich zum größten Teil um eine chemische Verbindung.
In den Fig. 4 und 5 ist dargestellt, wie die Folie aus Aluminium oder einem entsprechenden
Metall bei der Herstellung von mehrteiligen Isolatoren angewendet werden kann. Der
Aluminiumverbindungsstoff 20 ist auf den iao einen Teil 21 des Isolators aufgebracht. Dann
wird der.andere Teil 22 auf den ersten Teil
unter Druckanwendung im wesentlichen in der gleichen Weise aufgesetzt, wie dies für
das Zusammensetzen des Bausteins beschrieben wurde. Natürlich müssen die beiden Teile
des Isolators ebenfalls sehr heiß sein, also wesentlich heißer als 540° C.
In, den Fig. 6 bis 9 ist ein Verfahren dargestellt, welches sich als für die Praxis bei der
Herstellung von Bausteinen besonders geeignet erwiesen hat. Die Bausteinhälften werden
in einer Form 23 hergestellt, in die eine abgemessene Menge geschmolzenes Glas eingebracht
und dann durch· einen Stempel 24 in die richtige Form gepreßt wird. Zwei solcher
Bausteinteile 25 werden dann über ein in einem Behälter 27 befindliches Bad 26 aus geschmolzenem
reinem Aluminium "oder aus einer Aluminium-Silicium-Legierung gesetzt.
Die Temperatur dieses Bades kann beispielsweise ungefähr 730 bis 7600 C betragen. Damit
die Glassteinteile sich nicht durchbiegen, werden sie auf Blöcke 28 aufgesetzt, die so
hoch sind, daß nur die Dichtungsflächen oder -kanten 29 und sehr kleine Teile der daran
anschließenden Seitenflächen in das Metallbad hineinragen. Die Flächen bleiben so lange
in dem Bad, bis sie ungefähr die Temperatur des Metalls angenommen haben und bis
etwas Metall an diesen Dichtungsflächen haftenbleibt. Dann werden die Teile herausgenommen,
in einer Form 30 aufeinandergesetzt und unter eine Preßplatte 31 gebracht. Nachdem
die Teile unter Druck zusammengefügt worden sind und der Verbindungsstoff 32 erstarrt
ist oder sich in dem erforderlichen Maße verfestigt hat, wird" der fertige Gegenstand
in einen nicht dargestellten Kühlofen • gebracht, in dem er allmählich auf Außentemperatur
abgekühlt wird.
Reines Aluminium schmilzt bei ungefähr 6600C. Bei der Durchführung des soeben
geschilderten Verfahrens erhitzt man das Aluminiumbad auf ungefähr 730 bis 7600 C,
damit das Glas schnell auf eine Temperatur gebracht werden kann, bei der es das Aluminium
aufnimmt und eine dauerhafte Verbindung damit eingeht. Um die Erstarrungsoder Verfestigungszeit des Verbindungsstoffes
zu verlängern, die bei der Verwendung von reinem Aluminium sehr kurz ist, kann man
Silicium zusetzen. Fügt man ungefähr 7 bis i2°/o Silicium hinzu, so schmilzt die betreffende
Legierung bei ungefähr 576° C, im Gegensatz
zu der Schmelztemperatur von 66o° C des reinen Aluminiums-. Es ergibt sich also
eine ausreichende Verlängerung der Erstarrungszeit, um das Zusammenfügen der Teile
ordnungsmäßig vornehmen zu können.
Mittels eines Werkzeuges, beispielsweise eines passend erhitzten Löteisens, kann man
den überschüssigen metallischenVerbi-ndungsstoff von den Seitenflächen des' zusammengesetzten
Bausteins entfernen und dabei gleichzeitig etwa leer gebliebene Stellen ausfüllen
und verschließen.
U"m zu verhindern, daß an Oberflächenstellen, die in der Nähe der zu verbindenden Flächenliegen,
dauernd geschmolzenes Aluminium haftenbleibt, kann vor dem Eintauchen der
Teile in das Metallbad oberhalb der Dichtungsflächen eine Schutzschicht aufgebracht
werden. Diese Schutzschicht bremst schnell ab, und.zwar unter Bildung einer alkalischen
Ablagerung auf der Oberfläche, die von dem Aluminium oder dem sonstigen Metall nicht
gut benetzt wird. Das Wort benetzen bezieht sich auf den Grad, in dem das Metall dazu
neigt, sich auszubreiten und einen zusammenhängenden, ununterbrochenen Überzug auf
der Fläche zu bilden, auf die es aufgebracht wird. Es wurde gefunden, daß geschmolzenes
reines Aluminium oder eine geschmolzene Aluminium-Silicat-Legierung sehr heißes Glas
recht gut benetzt und einen zusammenhängenden Überzug bildet. Dies ist wesentlich für
die Herstellung einer zufriedenstellenden und luftdichten Verbindung zwischen den Einzelteilen
des Bausteins. Da die Teile oberhalb einer Temperatur' von 5400C zusammengefügt
werden, ergibt sich bei der Abkühlung des Gegenstandes auf Außentemperatur eine ziemlich hohe Luftverdünnung in dem Baustein.
Tatsächlich bildet sich im Durchschnitt ein Unterdruck von ungefähr 460 mm aus. Dies ist sehr wichtig, weil hierdurch die Neigung
zum Niederschlagen von Feuchtigkeit auf den Innenflächen des Bausteins erheblich
vermindert, wenn nicht überhaupt ausgeschlossen wird.
Claims (2)
1. Verfahren zum Herstellen von aus mehreren Einzelteilen vereinigten Glasgegenständen,
insbesondere Hohlglasgegenständen mit Unterdruck in dem eingeschlossenen Hohlraum, z.B. von Glasbausteinen,
dadurch gekennzeichnet, daß auf die eine oder auf beide der miteinander zu
verbindenden Flächen oder Kanten der aus geschmolzenem Glas hergestellten
Einzelteile, während diese noch ihre Herstellungshitze enthalten, ein metallischer
Verbindungsstoff aufgebracht wird, der eine chemische Affinität zu Glas und einen
oberhalb der Entspannungstemperaturen des Glases liegenden Schmelzpunkt besitzt,
die noch sehr heißen Glasteile miteinander vereinigt werden und der Glasgegenstand
dann in üblicher Weise gekühlt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hauptbestandteil
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