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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
Proteomik ist als Schlagwort-Ergänzung
zur Genomik in Erscheinung getreten: Sie beinhaltet die qualitative
und quantitative Analyse der Genaktivität anhand einer Beurteilung
der Proteinkonzentration und/oder der Proteinaktivität statt
der RNA-Konzentration und/oder der RNA-Aktivität. Die Proteomik umfasst das
Studium von Ereignissen wie z. B. der posttranslationellen Modifikation
von Proteinen, Wechselwirkungen zwischen Proteinen, Proteinfunktion
sowie die Position von Proteinen in der Zelle. Im Wesentlichen beinhaltet die
Proteomik das Studium eines Teils des oder des gesamten Status des
Gesamtproteinanteils, der in einer Zelle enthalten ist oder durch
eine Zelle abgesondert wird, und bietet somit einen direkten und
vielversprechenden Blick auf die biologischen Funktionen einer Zelle.
In ihrer einfachsten Form ist die Proteomik eine Übung darin,
biologische Proben „zu
schürfen", um zu identifizieren,
welche Proteine in Einzelnen vorliegen. Die Stärke der angewandten Proteomik
in der Arzneimittelforschung liegt jedoch in ihrer Fähigkeit,
wesentliche Unterschiede zwischen den Proteomen von beispielsweise
normalen und erkrankten Zellen aufzudecken. Im Prinzip kann die
angewandte Proteomik eindeutige Proteine oder Proteinexpressions-/-aktivitätsmuster
in erkrankten Zellen gegenüber
normalen Zellen aufdecken und dadurch der Aufgabe einer molekularen
Diagnose einer bestimmten Erkrankung oder Störung dienen. Dieses Ziel könnte jedoch
nicht ohne sehr stark parallele Proteinidentifikations- und -charakterisierungstechniken
erreicht werden.
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Derzeitige
Technologien zur Analyse von Proteomen beruhen auf einer Vielzahl
von Proteintrennungstechniken, auf die eine Identifizierung der
getrennten Proteine folgt. Das meistverbreitete Verfahren beruht
auf der 2D-Gelelektrophorese
(2DE); siehe beispielsweise Parekh et al.,
US-Patentschriften Nrn.: 6,064,754 und
6,278,794 . Diese Technik
ermöglicht
die Trennung von Proteinen auf einem Acrylamidgel gemäß ihrem
pI und ihrer relativen Molekülmasse.
Durch radioaktives oder fluoreszierendes Markieren oder durch eine
Silberfärbung
können üblicherweise
mehrere hundert Proteine sichtbar gemacht werden. Da die Anzahl
von Proteinen in einer Probe jedoch ohne weiteres über 10.000
liegen kann und da die Anzahl von gelösten Polypeptiden, die in veröffentlichten
2DE-Datenbanken gezeigt sind, üblicherweise
zwischen etwa 1.000 und 3.000 pro Gel liegt (siehe z. B. Julio Celis
Database; http://biobase.dk/cgibin/celis), wurde es bald offensichtlich,
dass lediglich die am häufigsten
vorkommenden Proteine in einem Rohproteingemisch mittels Gelelektrophorese
sichtbar gemacht werden konnten, was das Erfordernis, die Komplexität proteomischer
Proben zu verringern und proteomische Erfassungsmethoden zu verbessern,
noch verstärkt.
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Das
Erfordernis sensiblerer, genauerer Technologien mit einem höheren Durchsatz
zum Durchführen von
Analysen an proteomischem Material, das von einer Vielzahl biologischer
Quellen gewonnen wird, führte bisher
zu immer ausgereifteren Technologien für eine Identifizierung getrennter
Proteine. Ein bedeutender Durchbruch war die massenspektrometrische
Identifizierung von mittels eines Gels getrennten Proteinen: zur MS-Analyse
können
einzelne Proteine (engl.: spots) aus dem Gel herausgeschnitten werden.
Identifizierungsstrategien umfassen eine Peptidkartierung (peptide
mapping), bei der die Massen von Peptiden, die anhand regiospezifischer
Proteolyse erzeugt wurden, mittels Massenspektrometrie (MS) analysiert
und mit eindeutigen Massenmustern in Proteindatenbanken korreliert
werden. Beispielsweise kann ein proteolytisches Enzym wie z. B.
Trypsin (das Polypeptide an Arginin- und Lysinresten spaltet) dazu
verwendet werden, das extrahierte Protein in zwei oder mehr Peptide
zu zerlegen. Diese Peptide können
anschließend
mittels matrixunterstützter Laser-Desorption-Ionisations-(MALDI – matrix
assisted laser desorption ionization) oder Elektrosprayionisations-(ESI – electrospray
ionization)-Massenspektrometrie
analysiert werden, um ihre Masse zu ermitteln. Die ermittelten Massen
können
dann dazu verwendet werden, eine Datenbank zu durchsuchen, um die
Aminosäuresequenzen
der Peptide zu ermitteln.
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Bei
einer alternativen Technik liefert eine direkte Analyse von äußerst komplexen
Peptidgemischen, die anhand des Aufschlusses von ungetrennten Proteingemischen
mittels Flüssigchromatographie (LC)-MS/MS
(LC = liquid chromatography) erzeugt wurden, eine Alternative zur
zweidimensionalen Elektrophorese, wodurch manche ihrer Beschränkungen
(z. B. geringe Erfassungsfähigkeiten
von in geringer Häufigkeit
auftretenden Proteinen und begrenzte Auflösung bei der Geltrennung) umgangen
werden. Beispielsweise werden Peptidaminosäuresequenzdaten mittels Tandemmassenspektrometrie
(MS/MS) erhalten und dazu verwendet, Datenbanken nach eindeutigen
Proteinsequenzen zu durchsuchen (siehe z. B. Eng et al., J. Am. Soc.
Mass Spectrom. (1994) 5: 976; Yates III et al., Anal. Chem. (1995)
67: 3202; Yates III et al., Anal. Chem. (1995) 67: 1426; Figeys
et al., Anal. Chem. (1996) 68: 1822). Bei dieser Technik werden
ausgewählte
Peptidmassen bei der ersten Stufe des Spektrometers isoliert und
einer stoßinduzierten
chemischen Dissoziation unterzogen, und die Massen der Teilfragmente
werden anschließend
bei der zweiten Stufe analysiert, um die Aminosäuresequenz abzuleiten. Jedoch
ermöglicht
diese Technik allein keinen quantitativen Vergleich zwischen zwei ähnlichen
Proteomen (z. B. Proteom einer normalen Zelle gegenüber einer
erkrankten Zelle). Ferner ist ein bedeutendes Problem, das mit der
proteomischen Analyse verbunden ist, das der Probenkomplexität. Wie zuvor
erwähnt
wurde, kann die Anzahl von Proteinen in einer gegebenen Probe ohne
weiteres über 10.000
liegen. Nach einem enzymatischen Aufschluss kann die Anzahl von
in einer proteomischen Probe vorliegenden Peptiden den Hunderttausende-Bereich
erreichen. Dieses Komplexitätsniveau
stellt für
den analytischen Prozess eine enorme Belastung dar und erfordert
komplexe analytische Techniken in Kombination mit hochentwickelter
computergestützter
Technologie, um eine andernfalls zeitaufwändige Analyse durchzuführen.
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Für eine proteomische
Analyse wurden bereits Verfahren zum Vereinfachen der Analyse komplexer Peptidgemische
anhand eines Isolierens von Signaturpeptiden, die spezifische Reste
aufweisen, vorgeschlagen. Diese umfassen die Derivatisierung von
Cysteinen in Proteingemischen mit thiolspezifischen Biotinreagenzien
und die Isolierung der biotinylierten Peptide aus tryptischen Aufschlüssen durch
ein Binden an Avidin (siehe Gygi et al., „Quantitative analysis of
complex protein mixtures using isotope-coded affinity tags", Nature Biotechnology,
17(10): 994–999,
1999). Peptide, die Histidin- oder Glycosylgruppen enthalten, wurden
unter Verwendung von immobilisierten Metallaffinität-Sorptionsmitteln
bzw. Lektinsäulen
ebenfalls bereits isoliert (Ji et al., „Strategy for qualitative
and quantitative analysis in proteomics based an signature peptides", J Chromatogr. B.
Biomed. Sci. Appl. 745(1): 197–210,
2000). Diese Verfahren wurden mit isotoper Markierung und MS-Analyse verwendet,
um spezifische Proteine in komplexen Gemischen zu identifizieren
und quantitativ zu bestimmen. Ein Durchsuchen von Datenbanken ist
in diesen Fällen
auf diejenigen Peptide beschränkt,
die die Zielaminosäure
oder -modifikation enthalten. Überdies
sind diese Lösungsansätze nicht
unbedingt umfassend, da Proteine, denen der Zielanteil fehlt, in
dem isolierten Peptidgemisch nicht vertreten sind.
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Die
internationale Patentveröffentlichung
WO 02/077016 beschreibt
ein Verfahren zur Isolierung eines Teilsatzes von gekennzeichneten
Peptiden aus einer proteomischen Probe, das die Schritte des Bereitstellens eines
oder mehrerer Proteine, des Schützens
des N-Terminus von Proteinen mit einem Isothiocyanat-Derivat, des
Spaltens der modifizierten Proteine mit Trypsin, des Sortierens
der gekennzeichneten Peptide unter Verwendung von RP-Chromatographie-(RP
= re versed phase, Umkehrphase) oder Ionenaustauschchromatographieprozeduren
sowie des Analysierens der Peptide unter Verwendung von MALDI-PSD,
ESI-CID oder MALDI-CID umfasst.
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Es
besteht weiterhin ein Bedarf an verbesserten Verfahren zum effizienten
und zuverlässigen
Identifizieren und quantitativen Bestimmen von in einer proteomischen
Probe vorgefundenen Proteinen, und vorzugsweise auch zum Verringern
der Probenkomplexität.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Verringerung der Probenkomplexität
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ein neues und verbessertes System
zum Verringern der Komplexität
von proteomischen Proben, das gleichzeitig eine Identifizierung
einzelner Proteine in den Proben ermöglicht. Das System beruht auf
einem Verfahren zum Verringern der Analyse der ursprünglichen
proteomischen Probe auf die eines einzigen Peptids pro Protein in
der ursprünglichen
Probe, wobei jedes Peptid von dem N-Terminus (oder C-Terminus) eines
in der Probe vorliegenden Proteins abgeleitet ist. Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung wird das Verfahren dort, wo eine Proteinidentifikation
auf der Charakterisierung eines Peptids beruht, das von dem N-Terminus
eines einzelnen Proteins abgeleitet ist, als „Verfahren zur Auswahl von
N-terminalen Peptiden" bezeichnet. Desgleichen
wird das Verfahren hierin dort, wo eine Proteinidentifikation auf
der Charakterisierung eines Peptids beruht, das von dem C-Terminus eines einzelnen
Proteins abgeleitet ist, als „Verfahren
zur Auswahl von C-terminalen Peptiden" bezeichnet. Allgemeiner wird der Begriff „Auswahlverfahren
für terminale
Peptide" verwendet,
um sich auf eines der beiden Verfahren zu beziehen. Wenn der erfindungsgemäße Ansatz
mit hin reichend bekannten Massenspektrometrieverfahren und computergestützten Datenbanksuchsystemen
kombiniert wird, ermöglicht
er eine Identifizierung von Proteinen in einer Probe, indem ein
einziges N-terminal oder C-terminal geschütztes Peptid, das für jedes
Protein erzeugt wird, charakterisiert wird. In der Technik bekannte
Verfahren können
angewendet werden, um Proteine in einer Probe aus den Aminosäuresequenzen
von N-terminalen oder C-terminalen Peptiden zu identifizieren, die
anhand chemischer oder enzymatischer Mittel für jedes Protein erzeugt wurden.
Somit liefert die vorliegende Erfindung ein effizientes Verfahren
zum Verringern der Komplexität
einer proteomischen Probe und zum Identifizieren von Proteinen in
einem komplexen Gemisch durch ein Reduzieren des analytischen Schritts
auf die Charakterisierung eines einzigen Peptids für jedes
Protein.
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In
Bezug auf einen Aspekt umfasst die Erfindung Verfahren zum Verringern
der Komplexität
einer proteomischen Probe gemäß der Darlegung
im Patentanspruch 1. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen umfasst das
erfindungsgemäße Verfahren
(i) Bereitstellen eines oder mehrerer Proteine; (ii) Schützen der
N- oder C-Termini des Proteins mit einem geeigneten Schutzmittel;
(ii) Spalten der terminal geschützten
Proteine mit einem geeigneten Spaltungsmittel, wodurch ein Gemisch
aus terminal geschützten
Peptiden und nicht-terminal
geschützten
Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen, die den
Spaltungsstellen entsprechen, erzeugt wird; und (iv) Trennen der
terminal geschützten
Peptide von dem Peptidgemisch, wodurch die Probenkomplexität auf ein
terminales Peptid pro Probenprotein verringert wird.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
wird eine Trennung von terminal geschützten Peptiden von dem Proteinspaltungsgemisch
durch (i) selektives Immobilisieren der nicht-terminal geschützten Peptide auf einem festen
Träger;
(ii) Waschen des festen Trägers
mit einem geeigneten Lösungsmittel;
und (iii) Auffangen derjenigen Lösungsmittelfraktio nen,
die die terminal geschützten
Peptide enthalten, bewerkstelligt.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
werden nicht-N-terminal geschützte
Peptide immobilisiert, und der feste Träger weist reaktive Gruppen
auf, die mit reaktiven freien Aminogruppen eine kovalente Bindung
eingehen können.
Bei einem anderen Ausführungsbeispiel
werden nicht-C-terminal geschützte
Peptide immobilisiert, und der feste Träger weist reaktive Gruppen
auf, die mit freien Carboxylgruppen eine kovalente Bindung eingehen
können.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfasst die zum Schützen
von Proteintermini verwendete Schutzgruppe eine reaktive Gruppe
oder eine latente reaktive Gruppe, die mit einem festen Träger eine
kovalente Bindung eingehen kann. Somit wird eine Trennung der gewünschten
terminal geschützten
Peptide von dem Gemisch durch ein Immobilisieren der terminal geschützten Peptide
auf dem festen Träger
bewerkstelligt. Die unerwünschten
Peptide können
aus dem festen Träger
herausgewaschen werden, und die terminal geschützten Peptide können freigesetzt
werden, indem der feste Träger
mit einem geeigneten Freisetzungsmittel in Kontakt gebracht wird.
Somit wird bei bestimmten anderen Ausführungsbeispielen eine Trennung
von terminal geschützten
Peptiden von dem Proteinspaltungsgemisch durch (i) selektives Immobilisieren
der terminal geschützten
Peptide auf einem festen Träger;
(ii) Waschen des festen Trägers,
um Peptide zu beseitigen, die nicht kovalent an den festen Träger angelagert
sind; und (iii) Freisetzen der terminal geschützten Peptide aus dem festen
Träger
bewerkstelligt.
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Bezüglich eines
weiteren Aspekts umfasst die Erfindung Verfahren zum Identifizieren
von Proteinen in einer proteomischen Probe. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren (i)
Bereitstellen eines oder mehrerer Proteine; (ii) Schützen der
terminalen Aminogruppen des Proteins mit einem geeigneten Schutzmittel;
(iii) Spalten der terminal geschützten
Proteine mit einem geeigneten Spaltungsmittel, wodurch ein Gemisch
aus terminal geschützten
Peptiden und Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen, die
den Spaltungsstellen entsprechen, aufweisen, erzeugt wird; (iv)
Trennen der terminal geschützten
Peptide von dem Peptidgemisch, wodurch die Probenklomplexität auf ein
terminales Peptid pro Probenprotein reduziert wird; und (v) Erfassen
der terminal geschützten
Peptide.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
werden die Schritte (ii)–(iv)
gemäß einem
Verfahren ausgeführt,
das ähnlich
demjenigen ist, das für
Verfahren zum Verringern der proteomischen Probenkomplexität beschrieben
wird.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
werden die oben beschriebenen Verfahren mit einer massenspektrometrischen
Technik zum Charakterisieren von N-terminal oder C-terminal geschützten Peptiden
und zum Identifizieren der Proteine in der Probe, von der die N-terminal
oder C-terminal geschützten
Peptide stammten, kombiniert. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
verwendet der Schritt des Erfassens eine massenspektrometrische
Technik. Bei einem Ausführungsbeispiel
ist die massenspektrometrische Technik eine Tandemmassenspektrometrie,
und die Terminal-Geschütztes-Peptid-MS-Fragmentierungsmuster
werden dazu verwendet, verfügbare
Datenbanken zu durchsuchen, um die Aminosäuresequenz der terminalen Peptide
zu ermitteln. Bei bestimmten anderen Ausführungsbeispielen werden die
Aminosäuresequenzinformationen
dazu verwendet, Proteindatenbanken zu durchsuchen, um die Mutterproteine,
von denen die terminalen Peptide stammen können, zu identifizieren. Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
ist die massenspektrometrische Technik mit einer Trennungstechnik
wie z. B. Hochdruck-Flüssigchromatographie
(HPLC – high
pressure liquid chromatography), Gelelektrophorese oder Kapillarelektrophorese
(CE – capillary
electrophoresis) gekoppelt, und das Gemisch aus N-terminal oder
C-terminal geschützten
Peptiden wird vor der MS-Analyse einem Trennungsschritt unterzogen.
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Quantitative Proteomik
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Bezüglich eines
weiteren Aspekts umfasst die Erfindung Verfahren zum quantitativen
Vergleich von Proteinkonzentrationen, die differentiell zwischen
zwei Proben vorhanden sind, oder eines Protein (von Proteinen),
das (die) in manchen, aber nicht in allen Proben vorliegt (vorliegen).
Wenn er mit Verfahren zum differentiellen isotopischen Markieren
kombiniert wird, kann der Ansatz der vorliegenden Erfindung einer
Auswahl von N-terminalen oder C-terminalen Peptiden dazu verwendet
werden, relative Mengen von Peptiden und entsprechenden Proteinen
in verschiedenen Proben quantitativ zu bestimmen.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
zur quantitativen Bestimmung ein (i) Bereitstellen zweier oder mehrerer
Proben, von denen jede ein oder mehrere Proteine enthält; (ii)
Schützen,
in jeder Probe, der Protein-N- oder -C-Termini mit einem geeigneten
Schutzmittel; (iii) Spalten, in jeder Probe, der terminal geschützten Proteine
mit einem geeigneten Spaltungsmittel, wodurch für jede Probe ein Gemisch aus
terminal geschützten
Peptiden und Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen,
die den Spaltungsstellen entsprechen, erzeugt wird; (iv) Trennen,
für jede
Probe, der terminal geschützten
Peptide aus dem Peptidgemisch, wodurch die Probenkomplexität für jede der
zwei oder mehr Proteinproben auf ein terminales Peptid pro Probenprotein
reduziert wird; (v) differentielles Markieren der terminal geschützten Peptide
jeder Probe mit einem geeigneten Reagens, das eine erfassbare Markierung
aufweist, wodurch zwei oder mehr Sätze von differentiell markierten
terminalen Peptiden erzeugt werden; und (v) Messen relativer Konzentrationen
an differentiell markierten terminal geschützten Peptiden.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfasst das Verfahren zum quantitativen Vergleichen von Proteinkonzentrationen
in zwei oder mehr Proben folgende Schritte: (i) Bereitstellen zweier
oder mehrerer Proben, die jeweils ein oder mehrere Proteine enthalten;
(ii) differentielles Markieren der Protein-N- oder -C-Termini jeder
Probe mit einem geeigneten Schutzmittel, das eine erfassbare Markierung
aufweist, wodurch zwei oder mehr Sätze differentiell markierter
terminal geschützter
Proteine erzeugt werden; (iii) Spalten der differentiell markierten
terminal geschützten
Proteine mit einem geeigneten Spaltungsmittel, wodurch zwei oder
mehr Gemische von differentiell markierten terminal geschützten Peptiden
und Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen, die
den Spaltungsstellen entsprechen, erzeugt werden; (iv) Trennen,
für jedes
der zwei oder mehr Peptidgemische, der differentiell markierten
terminal geschützten
Peptide von den nicht-terminal geschützten Peptiden, wodurch die
Probenkomplexität
effektiv auf ein differentiell markiertes terminales Peptid pro
differentiell markiertem Probenprotein verringert wird; und (v)
Messen der relativen Konzentrationen an differentiell markierten
terminal geschützten
Peptiden.
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Bei
jeglichem der obigen beiden Ausführungsbeispiele
kann eine Kombination von proteomischen Proben zu einem beliebigen
Zeitpunkt nach dem Schritt des differentiellen Markierens von terminalen
Peptiden oder Proteinen in jeder Probe, jedoch vor dem Messen der
relativen Konzentrationen an markierten Peptiden in dem Gemisch
erfolgen. Dadurch wird gewährleistet,
dass jedes Paar/jeder Satz von differentiell markierten Peptiden
gleichzeitig analysiert wird, wodurch eine relative quantitative
Bestimmung ermöglicht
wird (im Gegensatz zu einer absoluten quantitativen Bestimmung,
die die Erzeugung einer Kalibrierungskurve erforderlich macht).
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Bei
bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen
umfasst das direkt oberhalb beschriebene Verfahren ferner einen
Schritt des Kombinierens der Sätze
von differentiell markierten terminal geschützten Proteinen vor dem Schritt
des Spaltens, und das Verfahren umfasst folgende Schritte: (i) Bereitstellen
zweier oder mehrerer Proben, die jeweils ein oder mehrere Proteine
enthalten; (ii) differentielles Markieren der Protein-N- oder -C-Termini
jeder Probe mit einem geeigneten Schutzmittel, das eine erfassbare
Markierung aufweist, wodurch zwei oder mehr Sätze differentiell markierter
terminal geschützter
Proteine erzeugt werden; (iii) Kombinieren der Sätze von differentiell markierten
terminal geschützten
Proteinen; (iv) Spalten der differentiell markierten terminal geschützten Proteine
mit einem geeigneten Spaltungsmittel, wodurch ein kombiniertes Gemisch
aus differentiell markierten terminal geschützten Peptiden und Peptiden,
die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen, die den Spaltungsstellen
entsprechen, erzeugt wird; (v) Trennen der differentiell markierten
terminal geschützten
Peptide von den nicht-terminal geschützten Peptiden, wodurch die
Probenkomplexität
auf ein differentiell markiertes terminales Peptid pro differentiell
markiertem Probenprotein verringert wird; und (vi) Messen der relativen
Konzentrationen an differentiell markierten terminal geschützten Peptiden.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
sind die zum differentiellen Markieren von Protein-N- oder -C-Termini
jeder Probe verwendeten erfassbaren Markierungen differentiell isotopisch
markiert. Bei bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen werden die
erfassbaren Markierungen unter Verwendung von Deuterium differentiell
isotopisch markiert.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
beinhaltet der Schritt des differentiellen Markierens der terminal
geschützten
Peptide oder Proteine ein differentielles Markieren der N-terminal geschützten Peptide,
und das Reagens, das eine erfassbare Markierung aufweist, wird mit
den C-terminalen freien Carboxylgruppen der N-terminal geschützten Peptide
zur Reaktion gebracht.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
beinhaltet der Schritt des differentiellen Markierens der terminal
geschützten
Peptide oder Proteine ein differentielles Markieren der C- terminal geschützten Peptide,
und das Reagens, das eine erfassbare Markierung aufweist, wird mit
den N-terminalen freien Aminogruppen der C-terminal geschützten Peptide
zur Reaktion gebracht.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
werden die oben beschriebenen quantitativen Verfahren mit einer
massenspektrometrischen Technik zum Charakterisieren der N-terminal oder C-terminal
geschützten Peptide
und zum Identifizieren der Proteine in der Probe, aus der die N-terminal oder C-terminal
geschützten Peptide
stammten, kombiniert. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen verwendet
der Schritt des Erfassens eine massenspektrometrische Technik. Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
ist die massenspektrometrische Technik die Tandemmassenspektrometrie,
und die Peptid-MS-Fragmentierungsmuster werden dazu verwendet, verfügbare Datenbanken
zu durchsuchen, um die Aminosäuresequenz
der N- oder C-terminalen Peptide zu ermitteln. Bei bestimmten anderen
Ausführungsbeispielen
werden die Aminosäuresequenzinformationen
dazu verwendet, Proteindatenbanken zu durchsuchen, um die Mutterproteine,
von denen die terminalen Peptide stammen können, zu identifizieren. Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
wird die massenspektrometrische Technik mit einer Trennungstechnik,
z. B. Hochdruck-Flüssigchromatographie
(HPLC), Gelelektrophorese oder Kapillarelektrophorese gekoppelt,
und das Gemisch aus N-terminal
oder C-terminal geschützten Peptiden
wird vor der MS-Analyse einem Trennungsschritt unterworfen.
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Bei
einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
werden die erfassbaren Markierungen in verschiedenen Proben differentiell
isotopisch markiert, und ein quantitativer Vergleich von Konzentrationen
an N-terminal oder C-terminal geschützten Peptiden (somit Konzentrationen
an entsprechenden Proteinen) in verschiedenen Proben wird bewerkstelligt,
indem die relativen Mengen der differentiell isotopisch markierten
Markierungen in den verschiedenen Proben verglichen werden.
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Der
quantitative Ansatz der Erfindung ermöglicht beispielsweise einen
Vergleich einer Proteinexpression oder -modifikation bei Proben,
die durch eine Veränderung
der Beschaffenheit oder des Zellzustands (z. B. Krankheitszustand,
Bösartigkeit)
einer Zelle, eines Gewebes oder eines Organismus, von der bzw. dem
die Probe stammte, oder durch einen Stimulus (z. B. eine Verabreichung
eines Medikaments oder einen Kontakt mit einem potentiell toxischen
Material) oder eine Veränderung
der Umgebung (z. B. Nährstoffgehalt,
Temperatur, verstrichene Zeit) differentiell beeinflusst werden,
oder bei Proben, die überhaupt
von verschiedenen Quellen stammen (z. B. von verschiedenen Zelltypen
oder verschiedenen Organismen oder von transformierten und/oder
genetisch veränderten
Zellen wie z. B. Zellen, die aus gezielten Mutations- oder Gen-Knockout-Experimenten
gewonnen werden).
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Hilfsmittel der Erfindung
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Nachstehend
werden Hilfsmittel beschrieben, die nützlich dabei sind, ein Verfahren
gemäß der Erfindung
auf zweckmäßige Weise
durchzuführen.
Um die Vielseitigkeit der vorliegenden Erfindung zu erhöhen, können die
Reagenzien und/oder Materialien in einer in Form eines Pakets vorliegenden
Kombination, in denselben oder in getrennten Behältern bereitgestellt werden,
je nach der gegenseitigen Reaktionsfreudigkeit und Stabilität der Reagenzien
und/oder Materialien.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
umfasst ein Hilfsmittel, das nützlich
dabei ist, einzelne Proteine in einer proteomischen Probe zu identifizieren,
Folgendes: (i) ein oder mehrere Schutzmittel zum Schützen der
Protein-N- oder -C-Termini
und zum Erzeugen von N- oder C-terminal geschützten Proteinen; (ii) ein oder
mehrere Spaltungsmittel zum Spalten der terminal geschützten Proteine
zu einem Gemisch aus terminal geschützten Peptiden und Peptiden,
die freie Ami no- und Carboxylgruppen aufweisen; und (iii) eine Einrichtung
zum Trennen der terminal geschützten
Peptide von dem Gemisch.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
sind die Spaltungsmittel chemische Spaltungsmittel. Bei exemplarischen
Ausführungsbeispielen
sind die Spaltungsmittel Enzyme zum Erzeugen von Proteinaufschlussprodukten.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst das (umfassen die) Hilfsmittel ferner ein sekundäres Schutzmittel
zum selektiven Schützen
der Lysin-Seitenkettenreste in den Proteinen.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
ist zumindest ein Schutzmittel ein Aminschutzmittel zum N-terminalen Schützen von
Proteinen in der Probe. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel ist zumindest
ein Schutzmittel ein Carboxylschutzmittel zum C-terminalen Schützen von
Proteinen in der Probe. Bei einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
umfasst das Schutzmittel eine reaktive Gruppe oder eine latente
reaktive Gruppe, die mit einem festen Träger eine kovalente Bindung
eingehen kann.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfasst ein Mittel zum Trennen von terminal geschützten Peptiden
einen festen Träger.
Ein oder mehrere feste Träger
können
mit den Hilfsmitteln versehen sein, wobei sie identisch oder unterschiedlich
sind. Bei einem Ausführungsbeispiel
umfasst der feste Träger
reaktive Gruppen, die sich kovalent an Amine binden können (beispielsweise
um nicht-N-terminal geschützte
Peptide zu immobilisieren). Bei einem anderen Ausführungsbeispiel
umfasst der feste Träger
reaktive Gruppen, die sich kovalent an Carboxylgruppen binden können (beispielsweise
um nicht-C-terminal geschützte
Peptide zu immobilisieren). Bei einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
dient der feste Träger
zum Immobilisieren von terminal geschützten Peptiden, und der feste
Träger
umfasst reaktive Gruppen, die sich kovalent an die Schutzgruppe
binden können,
die an terminal geschützten
Peptiden vorliegt.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfassen die Hilfsmittel ein Reagens zum Freisetzen immobilisierter
Peptide aus dem festen Träger,
falls gewünscht.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel einen Linker zum Immobilisieren von terminal
geschützten
oder nicht-terminal geschützten
Peptiden auf dem festen Träger.
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Bei
einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
sind die Hilfsmittel nützlich
für einen
quantitativen Vergleich von Proteinkonzentrationen, die zwischen
zwei oder mehr Proben differentiell vorhanden sind, und sie umfassen
ferner ein oder mehr Reagenzien zum differentiellen Markieren von
N-terminalen oder
C-terminalen Peptiden, die von Proteinen, die in verschiedenen Proben
vorliegen, stammen. Bei einem Ausführungsbeispiel sind die Reagenzien
differentiell isotopisch markiert und werden dazu verwendet, die
freie Carboxylgruppe von N-terminal geschützten Peptiden (oder die freie
Aminogruppe von C-terminal geschützten
Peptiden) kovalent zu modifizieren. Bei einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
umfassen die Schutzgruppen, die dazu verwendet werden, Protein-N-Termini
oder -C-Termini in verschiedenen Proben zu schützen, differentiell isotopisch
markierte erfassbare Markierungen. Somit wird ein quantitativer
Vergleich von Konzentrationen an N-terminal oder C-terminal geschützten Peptiden
(somit Konzentrationen der entsprechenden Proteine) in verschiedenen
Proben dadurch bewerkstelligt, dass die relativen Mengen der differentiell
isotopisch markierten Markierungen in den verschiedenen Proben verglichen
werden.
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DEFINITIONEN
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„Proteomische
Probe": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff
proteomische Probe auf eine Probe, die eine Mehrzahl von Proteinen
aufweist. Vorzugsweise ist die Probe das Gesamtproteinkomplement
einer Zelle, eines Gewebes oder eines Organismus. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
ist die proteomische Probe eine biologische Probe, und sie bezieht
sich auf jegliche Feststoff- oder Fluidprobe, die von einem beliebigen
lebenden Organismus gewonnen oder durch einen solchen abgesondert
oder sekretiert wird, einschließlich
einzelliger Mikroorganismen (beispielsweise Bakterien und Hefen)
und vielzelliger Organismen (z. B. Pflanzen und Tiere, beispielsweise
ein Wirbeltier oder ein Säugetier,
und insbesondere ein gesundes oder anscheinend gesundes menschliches
Subjekt oder ein menschlicher Patient, der durch einen Zustand oder
eine Krankheit, die diagnostiziert oder untersucht werden soll,
beeinträchtigt
wird). Die biologische Probe kann in jeglicher Form vorliegen, einschließlich eines
Feststoffs wie z. B. eines Gewebes, Zellen, eines Zellpellets, eines
Zellextrakts, von Zellhomogenaten oder Zellfraktionen; oder einer
Biopsie oder eines biologischen Fluids. Das biologische Fluid kann
von einer beliebigen Stelle (z. B. Blut, Speichel (oder einem Mundwasser,
das Bukkalzellen enthält),
Tränen,
Plasma, Serum, Urin, Galle, cerebrospinaler Flüssigkeit, Amnionflüssigkeit,
Peritonealflüssigkeit
und Pleuralflüssigkeit
oder Zellen aus diesen, wässriger
oder glasiger Körperflüssigkeit
oder jeglicher Körpersekretion),
einem Transsudat, einem Exsudat (z. B. Fluid, das aus einem Abszess
oder einer anderen Infektions- oder Entzündungsstelle gewonnen wird) oder
einem Fluid, das aus einem Gelenk (z. B. einem normalen Gelenk oder
einem Gelenk, das durch eine Krankheit wie z. B. rheumatoide Arthritis,
Osteoarthritis, Gicht oder septische Arthritis beeinträchtigt wird),
gewonnen wird. Die biologische Probe kann aus einem beliebigen Organ
oder Gewebe (einschließlich
eines Biopsie- oder
Autopsieprobestücks)
gewonnen werden oder kann Zellen (ob Primärzellen oder Kulturzellen)
oder ein Medium, das durch eine beliebige Zelle, ein beliebiges
Gewebe oder Organ konditioniert ist, umfassen. Biologische Proben
können
auch Stücke
von Geweben wie z. B. gefrorene Stücke, die für histologische Zwecke genommen
werden, umfassen. Biologische Proben umfassen auch Gemische biologischer
Moleküle
einschließlich
Proteine, Lipide, Kohlenhydrate und Nucleinsäuren, die durch eine teilweise
oder vollständige
Fraktionierung von Zell- oder Gewebehomogenaten erzeugt wurden.
Obwohl die Probe vorzugsweise von einem nicht-embryonischen menschlichen
Subjekt gewonnen wird, können
biologische Proben von beliebigen Tieren, Pflanzen, Bakterien, Viren,
Hefen stammen. Der Begriff Tier bezieht sich gemäß seiner Verwendung in dem
vorliegenden Dokument auf Menschen sowie auf nicht-menschliche Tiere
auf jeglicher Entwicklungsstufe, einschließlich z. B. Säugetiere,
Vögel,
Reptilien, Amphibien, Fische, Würmer
und Einzeller, jedoch ausschließlich
menschlicher Embryonalzellen. Proben von Zellkulturen und lebendem
Gewebe werden als mehrere Tiere erachtet. Bei bestimmten exemplarischen
Ausführungsbeispielen
ist das nicht-menschliche Tier ein Säugetier (z. B. ein Nagetier,
eine Maus, eine Ratte, ein Kaninchen, ein Affe, ein Hund, eine Katze,
ein Schaf, ein Rind, ein Primat oder ein Schwein). Ein Tier kann
ein transgenes nicht-menschliches Tier sein. Falls gewünscht, kann
die biologische Probe einer vorbereitenden Aufbereitung unterzogen
werden, einschließlich
vorbereitender Trennungstechniken. Beispielsweise können Zellen
oder Gewebe zum Zweck einer separaten Analyse von Biomolekülen in gesonderten
subzellularen Fraktionen, beispielsweise Proteinen, die in verschiedenen
Teilen der Zelle zu finden sind, extrahiert und einer subzellularen
Fraktionierung unterzogen werden. Siehe Deutscher (ed.), Methods
In Enzymology, 182: 147–238,
1990. Desgleichen kann eine Immunpräzipitation durchgeführt werden,
um Biomoleküle,
die bezüglich
ihrer Antigene verwandt sind, z. B. Proteine, zu identifizieren. Siehe
Firestone & Winguth
In Deutscher, Methods In Enzymology, 182: 688–699, 1990. Die biologische
Probe kann von einem gesunden Subjekt oder einem Subjekt, das an
einem pathologischen Zustand leidet, gewonnen werden. Die biologische
Probe kann aus Zellen unterschiedlicher genetischer Hintergründe, Gewebeursprünge und/oder
Entwicklungsstufen gewonnen werden und kann beispielsweise Bakterien-,
Hefe-, Pflanzen-, Insekten- und Säugetierzellen umfassen. Die
proteomische Probe kann aus normalen, transformierten (z. B. Zellen,
die nicht von einem Krebs stammten, sondern anhand einer Laborbehandlung
normaler Zellen erzeugt wurden), erkrankten oder genetisch veränderten
Zellen (z. B. aus gezielten Mutations- oder Gen-Knockout-Experimenten); oder einer Zelle
gewonnen werden, die zuvor einem äußeren Stimulus ausgesetzt wurde
(z. B. Verabreichung eines Medikaments; Kontakt mit einem potentiell
toxischen Material; Änderung
des Nährstoffgehalts,
Temperatur oder verstrichene Zeit).
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„Protein": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff
Protein auf eine Peptid-gebundene Kette von Aminosäuren, ungeachtet
einer posttranslationellen Modifikation, z. B. Glykosylierung oder
Phosphorylierung. Somit bezieht sich der Begriff Protein nicht auf
eine einzelne Entität, sondern
er umfasst vielmehr Proteine, die sich aus posttranslationellen
Modifikationen und einer N- und/oder C-terminalen Aufbereitung desselben
Genprodukts ergeben. Üblicherweise
ist ein Protein eine Aminosäurekette,
die eine Länge
von mehr als 25 Aminosäureresten
aufweist.
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„Peptid": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff
Peptid auf eine Aminosäurekette
einer Länge
von weniger als etwa 25 Aminosäureresten.
Beispielsweise wird eine Mehrzahl von Peptiden anhand einer proteolytischen
Fragmentierung eines Proteins erzeugt.
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„Differentiell
vorhanden": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezeichnet der Begriff differentiell
vorhanden, wenn er sich auf ein Protein in verschiedenen proteomischen
Proben bezieht, ein Protein, das in verschiedenen Proben vorliegt,
jedoch mit einer Änderung
einer Eigenschaft, die dem Protein inhärent ist, auftritt. Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument umfasst der Begriff Eigenschaft
Expressionspegel, Proteinmodifikation (z. B. posttranslationelle
Modifikationen), Proteinsequenz (d. h. Mutationen) oder Proteinfunktion.
Beispielsweise kann der Begriff differentiell vorhanden verwendet
werden, wenn ein oder mehrere Proteine in einem Teilsatz der Proben
im Vergleich zu den übrigen
Proben in einer höheren
relativen Menge vorliegt bzw. vorliegen. Der Begriff kann auch verwendet
werden, wenn Proteine, die nicht in den übrigen Proben vorliegen, in
einem Teilsatz der Proben vorliegen. Selbstverständlich kann es der Fall sein,
dass Proteine in einem Teilsatz der Proben im Vergleich zu den übrigen Proben
in einer höheren
relativen Menge vorliegen, während
andere Proteine, die nicht in den übrigen Proben vorliegen, in
einem Teilsatz der Proben vorliegen.
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„Affinitätsmarkierung": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff
Affinitätsmarkierung
auf eine Gruppe, einen Anteil oder eine Entität, die bzw. der mit einer Gegenstück-Entität (z. B.
Einfangmittel) auf spezielle Weise interagiert/assoziiert. Das Paar
aus Affinitätsmarkierung und
Einfangmittel wird oft als „Affinitätspaar" bezeichnet. Das
Affinitätspaar
kann ein biochemisches Paar sein. Beispiele von biochemischen Paaren
umfassen Antikörper/Antigen,
Enzym/Hemmstoff, Hormon/Rezeptor, Zucker/Lektin und komplementäre Nukleinsäurekomponenten.
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„Affinitätschramatographie": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff
Affinitätschromatographie
auf ein Trennungsverfahren, das die spezifische Wechselwirkung zwischen
Affinitätspaarkomponenten
nutzt, indem es eine Komponente des Paares auf einem festen Träger immobilisiert,
sie in eine Säule
packt und anschließend
die Säule
bei herkömmlichen
HPLC-Systemen zur spezifischen Analyse von Entitäten, die das Gegenstück des Komponentenpaares
aufweisen, verwendet. Das Affinitätspaar kann ein Paar aus Antikörper und
Antigen sein, und der feste Träger
kann immobilisierte Antikörper aufweisen.
Ein Vorteil von Antikörper/Antigen-Affinitätspaaren
besteht darin, dass anhand dieser Technik jegliche Verbindung ermittelt
werden kann, da spezifische Antikörper zu jeglicher chemischen
Struktur gezogen werden können.
Das Affinitätspaar
kann ein Enzym/Hemmstoff-Paar sein wie z. B. Avidin/Biotin. In diesem
Fall kann das zu trennende Substrat kovalent an Avidin angelagert
werden, und das resultierende Konjugat kann durch eine Affinitätsbindung
zwischen Avidin und Biotin an einen biotinylierten festen Träger immobilisiert
werden. Alternativ dazu kann Avidin an den festen Träger angelagert
werden, und der zu isolierende Analyt kann zur Reaktion gebracht
werden, um Biotinyl-Terminationen
zur Immobilisierung auf dem festen Träger, an den Avidin angelagert
wurde, zu liefern.
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„Assoziiert
mit" oder „Assoziieren
mit": Wenn zwei
Entitäten
miteinander assoziiert sind oder miteinander assoziieren, wie hierin
beschrieben ist, sind sie durch eine direkte oder indirekte kovalente
oder nicht-kovalente Interaktion verbunden. Vorzugsweise ist die
Assoziation kovalent. Wünschenswerte
nicht-kovalente Interaktionen umfassen Wasserstoffbrückenbindung,
Van-der-Waals-Interaktionen, hydrophobe Interaktionen, magnetische
Interaktionen, elektrostatische Interaktionen, Affinitätsinteraktionen
oder Kombinationen derselben usw.
-
„Spaltungsmittel": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff Spaltungsmittel
auf ein Reagens, das ein Protein unter geeigneten Bedingungen in
zwei oder mehr Fragmente spaltet. Vorzugsweise ist das Spaltungsmittel
ein Enzym, am stärksten
bevorzugt eines, das die Hauptkette des Polypeptids spaltet. Vorzugsweise
ist das Enzym Trypsin, das Proteine an dem C-terminalen Ende vieler Lysine und Arginine
spaltet. Andere Enzyme können
verwendet werden, um die Erfindung zu praktizieren, beispielsweise
Chymotrypsin, Pepsin, Papain, Prolinendopeptidase, Staph.-Protease,
Elastase, Protease K, AspN, lys-C, arg-C oder glu-C. Das Spaltungsmittel
ist nicht auf Enzyme beschränkt,
sondern kann ein chemisches Reagens, beispielsweise Cyanbromid (CNBr),
2-Nitro-5-thiocyanbenzoesäure, N-Bromsuccinamid
und andere reaktive Halogenverbindungen, Hydroxylamin, 1-2M-Ameisen-
oder -Essigsäure,
Periodatoxidation, 2-(2-Nitrophenylsulfenyl)-3-methyl-3-bromindolenin oder o-Iodosobenzoesäure sein
(siehe z. B. Hermodson et al., „Methods in Protein Sequence
Analysis", Ed. Elzinga,
Humons Press, Clifton, NJ, S. 313–323, 1982). Das Spaltungsmittel
kann mit einem festen Träger
assoziiert sein, um eine Reinigung nach einer Proteinspaltung und
eine Analyse der resultierenden Proteinaufschlussprodukte zu erleichtern.
Beispielsweise kann das Enzym in den Poren von porösen Kügelchen
eines hydrophilen polymeren Materials physisch eingeschlossen sein.
Alternativ dazu kann das Enzym mittels einer Affinitätsbindung
an ein geeignetes Einfangmittel, das auf dem festen Träger vorhanden
ist, an den festen Träger
immobilisiert werden. Somit könnte
das Enzym kovalent an Avidin angelagert werden, und das resultierende
Konjugat könnte
mittels einer Affinitätsbindung
zwischen Avidin und Biotin an eine biotinylierte Membran angelagert
werden. Alternativ könnte
Avidin an die Membran angelagert werden, und das Enzym könnte zur
Reaktion gebracht werden, um Biotinylterminationen zur Reaktion
mit einer Membran, an die Avidin angelagert wurde, zu liefern.
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„N-terminales
Peptid": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff
N-terminales Peptid auf Peptide, die von Protein-N-Termini in einer
proteomischen Probe gemäß dem Verfahren
zur Auswahl von N-terminalen
Peptiden der vorliegenden Erfindung stammen. Alternativ dazu werden derartige
Peptide als N-terminal geschützte
Peptide bezeichnet.
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„Nicht-N-terminales
Peptid": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff
nicht-N-terminales
Peptid auf Peptide, die nicht N-terminale Peptide gemäß der Definition
in dem vorliegenden Dokument sind und die in einem Gemisch vorzufinden
sind, das aus der chemischen und/oder enzymatischen Fragmentierung
einer Proteinprobe gemäß dem Verfahren
zur Auswahl von N-terminalen Peptiden der vorliegenden Erfindung
resultiert. Alternativ werden derartige Peptide als nicht-N-terminal
geschützte Peptide
bezeichnet.
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„C-terminales
Peptid": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff
C-terminales Peptid auf Peptide, die von den Protein-C-Termini stammen,
die in einer proteomische Probe identifiziert werden sollen, gemäß dem Verfahren
zur Auswahl von C-terminalen Peptiden der vorliegenden Erfindung.
Alternativ werden derartige Peptide als C-terminal geschützte Peptide
bezeichnet.
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„Nicht-C-terminales
Peptid": Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument bezieht sich der Begriff
nicht-C-terminales
Peptid auf Peptide, die nicht C-terminale Peptide gemäß der Definition
in dem vorliegenden Dokument sind und die in einem Gemisch vorzufinden
sind, das aus der chemischen und/oder enzymatischen Fragmentierung
einer Proteinprobe gemäß dem Verfahren
zur Auswahl von C-terminalen Peptiden der vorliegenden Erfindung
resultiert. Alternativ werden derartige Peptide als nicht-C-terminal
geschützte Peptide
bezeichnet.
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„Latente
reaktive Gruppe":
Der Begriff latente reaktive Gruppe bezieht sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument auf eine Gruppe, die bezüglich einer
Reaktion aktiviert werden muss. Beispielsweise kann es sich da bei
um eine Gruppe handeln, die eine Schutzgruppe trägt und die auf ein Beseitigen
der Schutzgruppe hin reaktiv wird.
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„Reaktive
freie Amiaogruppe":
Der Begriff reaktive freie Aminogruppe bezieht sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument auf eine Gruppe der Formel
-NR1R2, wobei R1 und R2 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder ein substituierter oder nicht-substituierter, zyklischer
oder azyklischer, linearer oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter
aliphatischer, alizyklischer, heteroaliphatischer oder heteroalizyklischer
Anteil sind. Vorzugsweise ist zumindest eines von R1 und
R2 Wasserstoff. Stärker bevorzugt ist das aliphatische
oder alizyklische Amin ein primäres
Amin und sind sowohl R1 als auch R2 Wasserstoff. Am stärksten bevorzugt nimmt das
einsame Stickstoffpaar von Elektronen nicht an einer Elektronendelokalisierung
(beispielsweise Resonanz-, aromatische oder tautomere Delokalisierung)
teil und wird durch andere elektronische Effekte (z. B. induktive/Feldeffekte),
die andernfalls seine nucleophile Reaktionsfreudigkeit wesentlich
verringern würden,
minimal beeinflusst. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen bezieht sich
der Begriff reaktive freie Aminogruppe auf die freie N-terminale
Aminogruppe eines Proteins und/oder Peptids.
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„Substituiert": Allgemein bezieht
sich der Begriff substituiert auf die Ersetzung von Wasserstoffradikalen
bei einer gegebenen Struktur durch das Radikal eines festgelegten
Substituenten. Wenn mehr als eine Position bei einer beliebigen
gegebenen Struktur durch mehr als einen Substituenten substituiert
werden kann, der aus einer festgelegten Gruppe ausgewählt ist,
kann der Substituent in jeder Position entweder derselbe oder unterschiedlich
sein. Gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument ist beabsichtigt, dass der
Begriff „substituiert" alle zulässigen Substituenten
von organischen Verbindungen umfasst. Bezüglich eines breit gefassten
Aspekts umfassen die zulässigen
Substituenten azyklische und zyklische, verzweigte und unverzweigte,
carbozyklische und heterozyklische, aromatische und nichtaromatische
Substituenten von organischen Verbindungen. Heteroatome wie z. B.
Stickstoff können
Wasserstoffsubstituenten und/oder jegliche zulässige Substituenten von hierin
beschriebenen organischen Verbindungen aufweisen, die die Wertigkeiten des
Heteroatoms erfüllen.
Beispiele von Substituenten umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
aliphatisch; alizyklisch; heteroaliphatisch; heteroalizyklisch,
Aryl, Heteroaryl; Alkylaryl; Alkylheteroaryl; Alkoxy, Aryloxy; Heteroalkoxy;
Heteroaryloxy; Alkylthio; Arylthio; Heteroalkylthio; Heteroarylthio;
F; Cl; Br; I; -OH; -NO2; -CN; -CF3; -CH2CF3; -CHCl2; -CH2OH; -CH2CH2OH; -CH2NH2; -CH2SO2CH3; -C(O)Rx; -CO2(R); -CON(Rx)2; -OC(O)Rx; -OCO2Rx; -OCON(Rx)2; -N(Rx)2; -S(O)2Rx; -NRx(CO)Rx, wobei jeder Auftretensfall von Rx unabhängig
voneinander aliphatisch, alizyklisch, heteroaliphatisch, heteroalizyklisch,
Aryl, Heteroaryl, Alkylaryl oder Alkylheteroaryl umfasst, jedoch
nicht beschränkt
ist hierauf, wobei jegliche der oben und hierin beschriebenen aliphatischen,
alizyklischen, heteroaliphatischen, heteroalizyklischen, Alkylaryl-
oder Alkylheteroaryl-Substituenten substituiert oder nicht-substituiert, verzweigt
oder unverzweigt, zyklisch oder azyklisch sein können und wobei jegliche der
oben und hierin beschriebenen Aryl- oder Heteroaryl-Substituenten
substituiert oder nicht-substituiert sein können.
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„Aliphatisch": Allgemein umfasst
der Begriff aliphatisch gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument sowohl gesättigte als
auch ungesättigte,
geradkettige (d. h. unverzweigte) oder verzweigte aliphatische Kohlenwasserstoffe,
die optional mit einer oder mehreren funktionellen Gruppen substituiert
sind, wie zuvor definiert wurde. Wie Fachleuten einleuchten wird,
soll „aliphatisch" hierin Alkyl-, Alkenyl-,
Alkynyl-Anteile umfassen, ist jedoch nicht hierauf beschränkt. Somit
umfasst der Begriff „Alkyl" gemäß seiner Verwendung
in dem vorliegenden Dokument gerade und verzweigte Alkylgruppen.
Eine analoge Konvention gilt für andere
generische Begriffe wie z. B. „Alkenyl", „Alkynyl" und dergleichen.
Ferner umfassen die Begriffe „Alkyl", „Alkenyl", „Alkynyl" und dergleichen
gemäß ihrer
Verwendung in dem vorliegenden Dokument sowohl substituierte als
auch nicht-substituierte Gruppen. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
wird „niederes
Alkyl" gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument dazu verwendet, diejenigen
Alkylgruppen (substituiert, nicht-substituiert, verzweigt oder unverzweigt)
anzugeben, die 1–6
Kohlenstoffatome aufweisen. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen enthalten
die bei der Erfindung verwendeten Alkyl-, Alkenyl- und Alkynylgruppen
1–20 aliphatische
Kohlenstoffatome. Bei bestimmten anderen Ausführungsbeispielen enthalten
die bei der Erfindung verwendeten Alkyl-, Alkenyl- und Alkynylgruppen
1–10 aliphatische
Kohlenstoffatome. Bei wieder anderen Ausführungsbeispielen enthalten
die bei der Erfindung verwendeten Alkyl-, Alkenyl- und Alkynylgruppen
1–8 aliphatische
Kohlenstoffatome. Bei wieder anderen Ausführungsbeispielen enthalten
die bei der Erfindung verwendeten Alkyl-, Alkenyl- und Alkynylgruppen
1–6 aliphatische
Kohlenstoffatome. Bei wieder anderen Ausführungsbeispielen enthalten
die bei der Erfindung verwendeten Alkyl-, Alkenyl- und Alkynylgruppen
1–4 Kohlenstoffatome.
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Veranschaulichende
aliphatische Gruppen umfassen somit beispielsweise Methyl-, Ethyl-,
n-Propyl-, Isopropyl-, Allyl-, n-Butyl-, sec-Butyl-, Isobutyl-,
tert-Butyl-, n-Pentyl-,
sec-Pentyl-, Isopentyl-, tert-Pentyl-, n-Hexyl-, sec-Hexyl-Anteile
und dergleichen, die wiederum einen oder mehrere Substituenten aufweisen
können, wie
zuvor definiert wurde. Alkenylgruppen umfassen beispielsweise Ethenyl,
Propenyl, Butenyl, 1-Methyl-2-buten-1-yl und dergleichen, sind jedoch
nicht hierauf beschränkt.
Repräsentative
Alkynylgruppen umfassen Ethynyl, 2-Propynyl (Propargyl), 1-Propynyl und dergleichen,
sind aber nicht hierauf beschränkt.
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„Alizyklisch": Der Begriff alizyklisch
bezieht sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument auf Verbindungen, die die
Eigenschaften von aliphatischen und zyklischen Verbindungen kombinieren und
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, zyklische oder polyzyklische aliphatische Kohlenwasserstoffe und überbrückte Cycloalkylverbindungen,
die optional mit einer oder mehreren funktionellen Gruppen substituiert
sind. Wie Fachleuten einleuchten wird, soll „alizyklisch" hierin Cycloalkyl-,
Cycloalkenyl- und Cycloalkynyl-Anteile umfassen, die optional mit
einer oder mehreren funktionellen Gruppen substituiert sind, ist
jedoch nicht beschränkt
hierauf. Veranschaulichende alizyklische Gruppen umfassen somit,
sind aber nicht beschränkt
auf, beispielsweise Cyclopropyl-, -CH2-Cyclopropyl-,
Cyclobutyl-, -CH2-Cyclobutyl-, Cyclopentyl-, -CH2-Cyclopentyln-, Cyclohexyl-, -CH2-Cyclohexyl-, Cyclohexenylethyl-, Cyclohexanylethyl-,
Norborbyl-Anteile und dergleichen, die wiederum einen oder mehrere
Substituenten aufweisen können.
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„Heteroaliphatisch": Der Begriff „heteroaliphatisch" bezieht sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument auf aliphatische Anteile,
bei denen ein oder mehrere Kohlenstoffatome in der Hauptkette mit
einem Heteroatom substituiert wurden. Somit bezieht sich eine heteroaliphatische
Gruppe auf eine aliphatische Kette, die ein oder mehrere Sauerstoff-
Schwefel-, Stickstoff-, Phosphor- oder Siliziumatome, z. B. anstelle
von Kohlenstoffatomen, enthält.
Heteroaliphatische Anteile können
gesättigt
oder ungesättigt,
verzweigt oder linear (d. h. unverzweigt) und substituiert oder
nicht-substituiert sein. Substituenten umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf, jegliche der zuvor erwähnten
Substituenten, d. h. der oben angeführten Substituenten, die zur
Bildung einer stabilen Verbindung führen.
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„Heteroalizyklisch": Der Begriff heteroalizyklisch
bezieht sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument auf Verbindungen, die die
Eigenschaften heteroaliphatischer und zyklischer Verbindungen kombinieren
und gesättigte
und ungesättigte
mono- oder polyzyklische heterozyklische Verbindungen wie z. B.
Morpholino, Pyrrolidinyl, Furanyl, Thiofuranyl, Pyrrolyl usw., die
optional mit einer oder mehreren funktionellen Gruppen substituiert
sind, umfassen, jedoch nicht auf diese beschränkt sind. Substituenten umfassen, sind
aber nicht beschränkt
auf, jegliche der zuvor erwähnten
Substituenten, d. h. der oben angeführten Substituenten, die zur
Bildung einer stabilen Verbindung führen.
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„Carbodiimid": Der Begriff Carbodiimid
unterscheidet sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument nicht beträchtlich
von der üblichen
Bedeutung dieses Begriffs in der Technik und bezieht sich auf einen
Anteil einer Struktur R1-N=C=N-R2, wobei R1 und R2 unabhängig
voneinander ein substituierter oder nicht-substituierter, zyklischer
oder azyklischer, linearer oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter aliphatischer,
alizyklischer, heteroaliphatischer, heteroalizyklischer, Aryl- oder
Heteroaryl-Anteil sind.
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„Aryl": Allgemein bezieht
sich der Begriff Aryl gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument auf stabile mono- oder polyzyklische,
ungesättigte
Anteile, die vorzugsweise 3–14
Kohlenstoffatome aufweisen, von denen jedes substituiert oder nicht-substituiert
sein kann. Substituenten umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
jegliche der zuvor erwähnten
Substituenten, d. h. der oben angeführten Substituenten, die zur Bildung
einer stabilen Verbindung führen.
Der Begriff Aryl kann sich auf ein mono- oder bizyklisches carbozyklisches
Ringsystem beziehen, das einen oder zwei aromatische Ringe aufweist,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Phenyl, Naphthyl, Tetrahydronaphthyl, Indanyl, Indenyl und
dergleichen.
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„Heteroaryl": Der Begriff Heteroaryl
bezieht sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument auf ein stabiles heterozyklisches
oder polyheterozyklisches, ungesättigtes
Radikal, das fünf
bis zehn Ringatome aufweist, von denen ein Ringatom aus S, O und
N ausgewählt
ist; null, ein oder zwei Ringatome zusätzliche Heteroatome sind, die
unabhängig
voneinander aus S, O und N ausgewählt sind; und die übrigen Ringatome
Kohlenstoff sind, wobei das Radikal über eines der Ringatome an
das restliche Molekül
angebunden ist, beispielsweise Pyridyl, Pyrazinyl, Pyrimidinyl,
Pyrrolyl, Pyrazolyl, Imidazolyl, Thiazolyl, Oxazolyl, Isooxazolyl,
Thiadiazolyl, Oxadiazolyl, Thiophenyl, Furanyl, Chinolinyl, Isochinolinyl
und dergleichen. Heteroaryl-Anteile können zusätzlich dazu substituiert oder
nicht-substituiert sein.
-
Ferner
wird man erkennen, dass Aryl- und Heteroaryl-Anteile gemäß der Definition
in dem vorliegenden Dokument über
einen aliphatischen, alizyklischen, heteroaliphatischen, heteroalizyklischen,
Alkyl- oder Heteroalkyl-Anteil angelagert sein können und somit auch -(aliphatisches)Aryl-,
-(heteroaliphatisches)Aryl-, -(aliphatisches)Heteroaryl-, -(heteroaliphatisches)Heteroaryl-,
-(Alkyl)aryl-, -(Heteroalkyl)aryl-, -(Heteroalkyl)aryl- und -(Heteroalkyl)Heteroaryl-Anteile
umfassen. Somit sind die Ausdrücke „Aryl oder
Heteroaryl" und „Aryl,
Heteroaryl, -(aliphatisches)Aryl, -(heteroaliphatisches)Aryl, -(aliphatisches)Heteroaryl,
-(heteroaliphatisches)Heteroaryl, -(Alkyl)aryl, -(Heteroalkyl)aryl,
-(Heteroalkyl)aryl und -(Heteroalkyl)heteroaryl" gemäß ihrer Verwendung
in dem vorliegenden Dokument austauschbar.
-
„Carboxyl": Der Begriff Carboxyl
bezieht sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument auf eine Gruppe der Formel
-CO2H.
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„Amid": Der Begriff Amid
unterscheidet sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument nicht wesentlich von der üblichen
Bedeutung dieses Begriffs in der Technik und bezieht sich auf einen Anteil
der Struktur -C(O)NR1R2,
wobei R1 und R2 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder ein substituierter oder nicht-substituierter, zyklischer
oder azyklischer, linearer oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter aliphatischer,
alizyklischer, heteroaliphatischer, heteroalizyklischer, Aryl- oder
Heteroaryl-Anteil sind oder R1 und R2 zusammengenommen einen substituierten oder
nicht-substituierten heterozyklischen oder Heteroaryl-Anteil bilden.
-
„Carboxylester": Der Begriff Carboxylester
unterscheidet sich gemäß seiner
Verwendung in dem vorliegenden Dokument nicht wesentlich von der üblichen
Bedeutung dieses Begriffs in der Technik und bezieht sich auf einen
Anteil der Struktur -C(O)OR1, wobei R1 ein substituierter oder nicht-substituierter, zyklischer
oder azyklischer, linearer oder verzweigter, gesättigter oder ungesättigter
aliphatischer, alizyklischer, heteroalipathischer, heteroalizyklischer,
Aryl- oder Heteroaryl-Anteil ist.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
-
1 veranschaulicht
ein Ausführungsbeispiel
des Verfahrens zur Auswahl von N-terminalen Peptiden der Erfindung.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG BESTIMMTER
EXEMPLARISCHER AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
DER ERFINDUNG
-
Bestimmte
exemplarische Ausführungsbeispiele
der Erfindung werden nun im folgenden Text ausführlicher beschreiben und hervorgehoben.
-
Strategien
für eine
zielorientierte Arzneimittelforschung und eine vernünftige Arzneimittelgestaltung erfordern
eine Identifikation von zellularen Schlüsselkomponenten wie z. B. Proteinen,
die in einem kausalen Zusammenhang mit Erkrankungsvorgängen stehen,
und die Verwendung derartiger Komponenten als Ziele für eine therapeutische
Intervention. Jedoch sind derzeitige Verfahren zum Analysieren von
Biomolekülen
wie z. B. Proteinen zeitaufwändig
und teuer sowie ineffizient in Bezug auf Erfassung, Bilderzeugung,
Reinigung und Analyse. Deshalb ist es offensichtlich, dass die vorliegende
Erfindung ein riesiges Potential bezüglich der automatisierten Identifizierung
und/oder Teilcharakterisierung von Proteinen, z. B. in der Proteomikforschung,
in sich birgt.
-
Wie
oben erörtert
wurde, stützen
sich derzeitige Technologien zum Identifizieren und Charakterisieren von
Proteinen in komplexen Proben üblicherweise
auf die zweidimensionale Gelelektrophorese (2DE) in Kombination
mit der Massenspektrometrie (MS). Auf Grund von Einschränkungen,
die der 2DE innewohnen (begrenzte Gelauflösungsfähigkeiten für komplexe Gemische und Schwierigkeiten
beim Erfassen (und somit quantitativen Bestimmen) von Proteinen
einer geringen Häufigkeit),
verschob sich jedoch das Hauptaugenmerk auf MS als Technologiebasis
für quantitative
Proteomik. MS-basierte
Proteomik stützt
sich auf die Analyse von zu Peptiden aufgeschlossenen Proteinen
anhand von sequenzspezifischen Proteasen wie z. B. Trypsin. In Anbetracht
dessen, dass die Anzahl von Proteinen in einer gegebenen Probe ohne
weiteres über
10.000 liegen kann, kann erwartet werden, dass ein enzymatischer
Aufschluss Peptide liefert, deren Zahl in die Hunderttausende geht.
Dieses Komplexitätsniveau
stellt für
den analytischen Prozess eine enorme Belastung dar und erfordert
komplexe analytische Techniken in Kombination mit hochentwickelter
computergestützter
Technologie, und die zeitaufwändige
Analyse durchzuführen.
-
Die
vorliegende Erfindung wendet sich diesem schwierigen Problem zu
und liefert ein einfaches und doch äußerst effizientes Verfahren
zum Identifizieren von Proteinen in einer proteomischen Probe durch
Charakterisieren eines einzigen (ausgewählten) Peptids pro Protein,
wodurch die Probenkomplexität
drastisch verringert wird. Außerdem
liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum quantitativen
Bestimmen einer Proteinexpression in verschiedenen Proben.
-
Verringerung der Probenkomplexität
-
Über ein
Verfahren, das sich dem Problem der Proteinprobenkomplexität zuwendet,
wurde vor kurzem von Foote et al. (siehe US-Patentanmeldung Nr.
2002/0106700) berichtet. Kurz gesagt offenbart Foote ein Verfahren
zum Charakterisieren von Proteinen in einer gegebenen Probe, das
ein Isolieren und Analysieren von C-terminalen und/oder N-terminalen
Peptiden aus einem Gemisch aus Peptiden, das aus dem enzymatischen Aufschluss
eines Proteingemisches resultiert, umfasst. Üblicherweise beinhaltet das
Verfahren ein enzymatisches Aufschließen eines komplexen Proteingemischs
zu einem Gemisch aus Peptiden, ein Trennen der terminalen Peptide
von den nicht-terminalen Peptiden in dem Gemisch, und ein Charakterisieren
der terminalen Peptide anhand herkömmli cher Verfahren wie z. B.
2D-Säulentrennungen
gekoppelt mit MS. Informationen, die aus der Charakterisierung der
terminalen Peptide gewonnen werden, können mit Datenbanken, die Proteincharakterisierungsdaten
umfassen, verglichen werden, um ein gegebenes terminales Peptid
mit einem gegebenen Protein zu korrelieren.
-
Bei
einer Variation von Footes Verfahren umfasst der Schritt des Trennens
terminaler Peptide von nicht-terminalen
Peptiden in dem Trypsinaufschluss ein Inberührungbringen des Gemischs aus
terminalen und nicht-terminalen
Peptiden mit immobilisiertem Anhydrotrypsin, einer katalytisch inaktiven
Form von Trypsin, die sich an Peptide bindet, die einen Arginin-
oder Lysinrest an dem C-Terminus
aufweisen. Eine Einschränkung dieses
Verfahrens besteht darin, dass nicht alle Proteine erfasst werden
können.
Genauer gesagt sind Proteine, die ein C-terminales Lysin oder Arginin
aufweisen, nicht vertreten, da ihr entsprechendes C-terminales Peptid
an den Anhydrotrypsin-Träger gebunden
bleibt, zusammen mit den nicht-terminalen Peptiden. Ein Isolieren
und Charakterisieren der C-terminalen
Peptide von Proteinen, die ein Arginin oder Lysin an dem C-Terminus
aufweisen, erfordert ein zusätzliches
Experiment, bei dem ein Enzym verwendet wird, das an diesen Resten
nicht spaltet. Eine weitere Einschränkung besteht darin, dass eine
Anhydrotrypsin-Trennung die Verwendung von Trypsin als ortsspezifische
Protease, um das Peptidgemisch zu erzeugen, impliziert. Eine Anhydrotrypsin-Säulentrennung
ist nicht auf Peptidgemische anwendbar, die aus einer Fragmentierung
resultieren, die mit anderen Proteasen (oder chemischen Reagenzien)
bewirkt wird, die nicht auf der Carboxylseite von Arginin- und/oder
Lysinresten spalten.
-
Bei
einer anderen Variation von Footes Verfahren können nicht-terminale Peptide
anhand einer Biotinylierung der nicht-terminalen Peptide, auf die
eine Immobilisierung an einer Avidin- oder Steptavidin-Affinitätssäule folgt,
von den gewünschten
terminalen Peptiden getrennt werden. Alter nativ dazu können die
N- oder C-Termini von Proteinen in der Probe biotinyliert werden,
und die N- oder C-terminalen Peptide können nach der Fragmentierung
an einer Avidin- oder Steptavidin-Affinitätssäule isoliert werden. Jedoch
können
anhand dieses alternativen Verfahrens keine Proteine erfasst werden,
die an dem N- oder C-Terminus auf natürliche Weise blockiert werden.
Außerdem
ist die Biotinylierungsreaktion bezüglich des N-terminalen Amins
oder des C-terminalen Carboxyls wahrscheinlich nicht vollständig selektiv,
und an Seitenkettenamino- oder -carboxylgruppen kann eine Biotinylierung
erfolgen. Da die Biotin/Avidin- oder Streptavidin-Wechselwirkung
nicht zu 100% spezifisch ist, ist außerdem eine vollkommene Trennung
von terminalen und nicht-terminalen Peptiden anhand der Biotin/Avidin-Affinitätschromatographie
nicht wahrscheinlich. Vielmehr tritt wahrscheinlich eine Verunreinigung
von terminalen Peptiden mit nicht-terminalen Peptiden auf. Außerdem ist
Biotin eine große funktionelle
Gruppe und kann zu Interpretationsproblemen bei der Analysestufe
(z. B. MS) führen.
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Die
vorliegende Erfindung wendet sich diesen Einschränkungen zu und offenbart ein
neues und verbessertes System zum Reduzieren der Komplexität einer
proteomischen Probe, wobei sie gleichzeitig eine Identifizierung
einzelner Proteine in der Probe ermöglicht. Der erfindungsgemäße chemische
Ansatz weist einen breiten Anwendungsumfang auf und kann auf Gemische
von in der Natur vorkommenden Proteinen oder Peptiden sowie auf
Gemische von Proteinen oder Peptiden, die aus rekombinanten oder
synthetischen Verfahren stammen, angewendet werden.
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Das
System verringert die Analyse der ursprünglichen proteomischen Probe
auf die eines einzigen Peptids pro Protein in der ursprünglichen
Probe, wobei jedes Peptid von dem N-Terminus (oder C-Terminus) von in der
Probe vorliegenden Proteinen stammt. Diese 1:1 betragende Stöchiometrie
von Peptid zu Mutterprotein ermöglicht
eine unkomplizierte Charakterisierung und/oder quantitative Bestimmung
von Protei nen in proteomischen Proben (z. B. quantitative Bestimmung
von zellularen Genexpressionsniveaus). Wenn er mit hinreichend bekannten
Massenspektrometrie-Verfahren und Systemen einer computergestützten Datenbanksuche
kombiniert wird, ermöglicht
der erfindungsgemäße Ansatz
einer Terminales-Peptid-Auswahl
eine Identifizierung von Proteinen in der Probe anhand einer Charakterisierung
eines einzigen N- oder C-terminalen Peptids, das für jedes
Protein erzeugt wird. In der Technik bekannte Verfahren können angewendet
werden, um Proteine in einer Probe aus den Sequenzen von N-terminalen oder C-terminalen
Peptiden zu identifizieren, die anhand eines chemischen oder enzymatischen
Mittels für
jedes Protein erzeugt wurden. Somit liefert die vorliegende Erfindung
ein effizientes System zum Identifizieren individueller Proteine
in einem komplexen Gemisch durch ein Reduzieren des analytischen
Schrittes auf die Charakterisierung eines einzigen Peptids pro Protein.
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Lösungsatz einer Auswahl von
N- oder C-terminalen Peptiden
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Bezüglich eines
Aspekts umfasst die Erfindung Verfahren zum Reduzieren der Komplexität einer
proteomischen Probe. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen umfasst das
erfindungsgemäße Verfahren
ein (i) Bereitstellen eines oder mehrerer Proteine; (ii) Schützen der
N- oder C-Termini des Proteins mit einem geeigneten Schutzmittel;
(iii) Spalten der terminal geschützten
Proteine mit einem geeigneten Spaltungsmittel, wodurch ein Gemisch
aus terminal geschützten
Peptiden und nicht-terminal geschützten Peptiden, die freie Amino-
und Carboxylgruppen aufweisen, die den Spaltungsstellen entsprechen,
erzeugt wird; und (iv) Trennen der terminal geschützten Peptide
von dem Peptidgemisch, wodurch die Probenkomplexität auf ein
terminales Peptid pro Probenprotein reduziert wird.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst das Schutzmittel keine Affinitätsmarkierung. Bei bestimmten
anderen Aus führungsbeispielen
beinhaltet der Schritt des Trennens der terminal geschützten Peptide
von dem Gemisch keine Affinitätschromatographie
(z. B. Biotin/Avidin-Affinitätschromatographie).
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst bei dem Schritt des Schützens
der Protein-N- oder -C-Termini mit einem geeigneten Schutzmittel
das Schutzmittel eine Radiomarkierung, eine fluoreszente Markierung,
eine kolorimetrische Markierung oder eine isotope Markierung.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
werden bei dem Schritt des Schützens
der Protein-N- oder -C-Termini mit einem geeigneten Schutzmittel
Seitenkettenamino- oder -carboxylgruppen gleichzeitig geschützt. Bei
bestimmten anderen Ausführungsbeispielen
werden Seitenkettenamino- oder -carboxylgruppen mit einem geeigneten
sekundären
Schutzmittel geschützt.
Bei bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen werden bei
einer Verwendung des erfindungsgemäßen Ansatzes einer Auswahl
von N-terminalen Peptiden die Protein-Lysinreste vorzugsweise und
vor dem Protein-N-terminalen
Schutz selektiv mit einem geeigneten sekundären Schutzmittel geschützt, ohne
die Fähigkeit
der Proteine, mittels lysinspezifischer Proteasen (z. B. Trypsin)
enzymatisch gespalten zu werden, zu beeinflussen. Beispiele derartiger
zweiter Schutzmittel umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf,
O-Methylisoharnstoff oder O-Methylimidazol und seine chemischen
Derivate (z. B. substituiertes O-Methylimidazol).
In der Technik ist bekannt, dass diese Reagenzien selektiv mit Lysinresten
reagieren und diese schützen,
ohne freie N-terminale Aminogruppen zu beeinflussen, um lysingeschützte Proteine
zu erzeugen, die mittels Trypsin spaltbar sind (siehe beispielsweise
Beardsley et al., „Enhancing
the intensities of lysine-terminated tryptic Peptide ions in matrix-assisted
laser desorption/ionization spectrometry", Rapid Commun. Mass Spectrom., 14:
2147–2153,
2000; und Peters et al., „A
novel multifunctional labeling agent for enhanced Protein characterization with
mass spectrometry",
Rapid Commun. Mass Spectrom., 15: 2387–2392, 2001).
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
stützt
sich das Verfahren der vorliegenden Erfindung auf die Charakterisierung
eines einzigen N-terminal geschützten
Peptids für
jedes Protein in der Probe, und es umfasst folgende Schritte: (i)
Bereitstellen eines oder mehrerer Proteine; (ii) Schützen der
Protein-N-terminalen Aminogruppen mit einem geeigneten Schutzmittel;
(iii) Spalten der N-terminal geschützten Proteine mit einem geeigneten
Spaltungsmittel, wodurch ein Gemisch aus N-terminal geschützten Peptiden
und nicht-N-terminal
geschützten
Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen, die den
Spaltungsstellen entsprechen, erzeugt wird; und (iv) Trennen der
N-terminal geschützten
Peptide von dem Peptidgemisch, wodurch die Probenkomplexität auf ein
N-terminales Peptid pro Probenprotein reduziert wird.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
stützt
sich das erfindungsgemäße Verfahren
auf die Charakterisierung eines einzigen C-terminal geschützten Peptids
für jedes
Protein in der Probe, und es weist die folgenden Schritte auf: (i)
Bereitstellen eines oder mehrerer Proteine; (ii) Schützen der
Protein-C-terminalen Carboxylgruppen mit einem geeigneten Schutzmittel;
(iii) Spalten der C-terminal geschützten Proteine mit einem geeigneten
Spaltungsmittel, wodurch ein Gemisch aus C-terminal geschützten Peptiden
und Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen, die
den Spaltungsstellen entsprechen, erzeugt wird; und (iv) Trennen
der C-terminal geschützten
Peptide von dem Peptidgemisch, wodurch die Probenkomplexität auf ein C-terminales Peptid
pro Probenprotein reduziert wird.
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Bei
exemplarischen Ausführungsbeispielen
reagiert das Schutzmittel selektiv in einer guten Ausbeute, um ein
N- oder C-terminal
geschütztes
Protein zu liefern, das gegenüber
den geplanten Reaktionen oder experimentellen Bedin gungen stabil
ist. Vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise wird das Schutzmittel
so ausgewählt,
dass es durch ohne weiteres erhältliche,
vorzugsweise nicht-toxische Reagenzien, die die anderen funktionellen
Gruppen nicht angreifen, in einer guten Ausbeute selektiv beseitigt
werden kann. Vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise weist das
Schutzmittel ein Mindestmaß einer
zusätzlichen
Funktionalität auf,
um weitere Reaktionsstellen zu vermeiden.
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Bei
bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen
ist das Schutzmittel ein Aminschutzmittel. Beispiele von geeigneten
Aminschutzmitteln umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
diejenigen, die zur Entstehung von Carbamaten (einschließlich Methyl,
Ethyl, tert-Butyl (z. B. Boc) und 9-Fluorenylmethylcarbamaten (z. B. Fmoc),
um einige zu nennen), Amiden, zyklisches-Imid-Derivaten, N-Alkyl-
und N-Aryl-Aminen,
Iminderivaten und Enaminderivaten, um einige zu nennen, führen. Bei
bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen
ist das Schutzmittel Essigsäureanhydrid,
di-tert-Butyldicarbonat (d. h. Boc-Anhydrid) oder 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Reagens
(d. h. Fmoc-Reagens), das auf eine Reaktion mit einem reaktiven
freien Amin hin ein 9-Fluorenylmethoxycarbamat erzeugt. Beispiele
von Fmoc-Reagenzien,
die zum Praktizieren der Erfindung geeignet sind, umfassen, sind
aber nicht beschränkt
auf, Fmoc-Cl, Fmoc-N3, Fmoc-OBt (Bt = Benzotriazol-1-yl),
Fmoc-OSu (Su = Succinimidyl) und Fmoc-OC6F5.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
ist das Schutzmittel ein Carboxylschutzmittel. Beispiele von geeigneten
Schutzmitteln umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, diejenigen, die zur
Bildung von Carboxylestern (beispielsweise Methanol oder anderem
niederen aliphatischen oder alizyklischen Alkohol, Diazomethan,
MeI, Me3SiCHN2,
Me2C(OMe)2, CH3OCH2Cl, CH3SCH2Cl, Dihydropyran,
CH30CH2CH2OCH2Cl, PhCH2OCH2Cl, Me3SiCl, Et3SiCl, Me2PhSiCl), Amiden (beispielsweise Methylamin,
Ethylamin, Me2NH, Pyrrolidin, Piperidin)
und Hydrazid-(beispielsweise Phenylhydrazin- )Derivaten, um einige zu nennen, führen. Die
Erzeugung von Carboxylesterderivaten kann eine (i) Carboxylat-Aktivierung
mit einer guten Abgangsgruppe, gefolgt von einer Substitution mit
einem geeigneten Nucleophil oder (ii) eine nucleophile Substitution
des Carboxylats an einem Alkylhalid oder Sulfonat beinhalten. Bei
bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen ist
das Schutzmittel Methyliodid. Bei anderen Ausführungsbeispielen beinhaltet
der Schutz der Protein-C-Termini eine Carbodiimid-Aktivierung vor
einer Reaktion mit einem geeigneten Schutzmittel. Beispielsweise
ist ein Schutzmittel, das zur Reaktion mit einer Carbodiimid-aktivierten
Carboxylgruppe geeignet ist, ein aliphatisches Amin. Bei bestimmten
Ausführungsbeispielen
ist das aliphatische Amin Methylamin oder Ethylamin.
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Man
wird erkennen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf die hierin
beschriebenen Schutzmittel beschränkt sein soll; vielmehr kann
unter Verwendung der obigen Kriterien eine Vielzahl zusätzlicher äquivalenter Schutzgruppen
ohne weiteres identifiziert und bei der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, wie hierin angegeben ist. Außerdem ist eine Vielzahl von
Schutzgruppen bei „Protecting
groups in Organic Synthesis" Third Ed.
Greene, T. W. und Wuts, P. G., Eds., John Wiley & Sons, New York: 1999, beschrieben.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung ist ein Spaltungsmittel ein beliebiges
Reagens, das ein Protein unter geeigneten Bedingungen in zwei oder
mehr Fragmente umwandelt. Vorzugsweise ist das Spaltungsmittel eines,
das die Hauptkette des Polypeptids spaltet. Peptide, die anhand
einer Proteinspaltung erzeugt werden, weisen üblicherweise eine Länge von
etwa 1 bis etwa 50 Aminosäureresten
auf und sind stärker bevorzugt
größenmäßig so ausgelegt,
eine Peptidsequenzierung unter Verwendung von tandemmassenspektrometrischen
Verfahren zu ermöglichen.
Stärker
bevorzugt weisen die Peptide eine Größe zwischen etwa 5 und 50 Aminosäuren auf.
Am stärksten
bevorzugt weisen die Peptide eine Größe zwischen etwa 5 und 20 Aminosäuren auf.
Proteine kön nen
anhand vieler Verfahren, einschließlich z. B. chemischer Verfahren
oder enzymatischer Verfahren, oder einer Kombination der beiden,
ohne weiteres in bevorzugte Längen
gespalten werden. Repräsentative
chemische Verbindungen, die zum Spalten von Proteinen verwendet
werden können,
umfassen Cyanbromid (CNBr), 2-Nitro-5-thiocyanbenzoesäure, N-Bromsuccinamid und
andere reaktive Halogenverbindungen, Hydroxylamin, 1-2M-Ameisen-
oder -Essigsäure,
Periodatoxidation, 2-(2-Nitrophenylsulfenyl)-3-methyl-3-bromindolenin
oder o-Iodosobenzoesäure.
Repräsentative
Enzyme umfassen beispielsweise Trypsin, Chymotrypsin, Pepsin, Papain,
Prolinendopeptidase, Staph.-Protease, Elastase, Protease K, AspN, Lys-C,
Arg-C und Glu-C. Bei bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen
ist das Spaltungsmittel ein Enzym. Am stärksten bevorzugt ist das Enzym
Trypsin, das Proteine an dem C-terminalen Ende vieler Lysine und
Arginine spaltet. Proteine können
unter Verwendung beliebiger geeigneter Verfahren, die in der Technik bekannt
sind, aufgeschlossen werden. Fachleute können ein Proteinaufschlussprotokoll
auswählen,
das zur Verwendung bei den interessierenden Proteinproben geeignet
ist.
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1. Trennung von gewünschten
N- oder C-terminalen Peptiden anhand einer Immobilisierung von nicht-terminalen
Peptiden auf einem festen Träger
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst der Trennungsschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens: (i) selektives
Immobilisieren der nicht-terminal geschützten Peptide auf einem festen
Träger;
(ii) Waschen des festen Trägers
mit einem geeigneten Lösungsmittel;
und (iii) Auffangen derjenigen Lösungsmittelfraktionen,
die die terminal geschützten
Peptide enthalten.
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Bei
exemplarischen Ausführungsbeispielen,
wenn der Ansatz einer Auswahl von N-terminalen Peptiden verwendet
wird, wird eine Trennung der N-terminal geschützten Peptide von dem Gemisch
dadurch bewerkstelligt, dass die Peptide, die eine reaktive freie
Aminogruppe enthalten (d. h. nicht-N-terminal geschützte Peptide) durch einen Linker
direkt oder indirekt auf einem festen Träger immobilisiert werden, der
feste Träger mit
einem geeigneten Lösungsmittel
gewaschen wird und die Lösungsmittelfraktionen,
die die gewünschten N-terminal
geschützten
Peptide enthalten, aufgefangen werden.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
umfasst der feste Träger
reaktive Gruppen, die eine kovalente Bindung mit freien Aminogruppen
eingehen können
und somit nicht-N-terminal geschützte
Peptide, die in dem Gemisch vorliegen, immobilisieren können. Somit
wird eine Trennung der gewünschten
N-terminal geschützten Peptide von
dem Gemisch durch ein Immobilisieren der nicht-N-terminal geschützten Peptide
auf dem festen Träger bewirkt.
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Bei
bestimmten anderen Ausführungsbeispielen,
wenn der Ansatz einer Auswahl von C-terminalen Peptiden verwendet
wird, wird eine Trennung der C-terminal geschützten Peptide von dem Gemisch
dadurch bewerkstelligt, dass die Peptide, die eine freie Carboxylgruppe
enthalten, direkt oder indirekt durch einen Linker auf einem festen
Träger
immobilisiert werden, der feste Träger mit einem geeigneten Lösungsmittel
gewaschen wird und diejenigen Lösungsmittelfraktionen,
die die gewünschten
C-terminal geschützten
Peptide enthalten, aufgefangen werden. Bei einem Ausführungsbeispiel
umfasst der feste Träger
reaktive Gruppen, die mit den freien Peptid-Carboxylgruppen eine
kovalente Bindung eingehen können.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
umfasst der feste Träger
reaktive Gruppen, die mit freien Carboxylgruppen eine kovalente
Bindung eingehen können
und somit nicht-C-terminal geschützte
Peptide, die in dem Gemisch vorliegen, immobilisieren können. Vorzugsweise,
jedoch nicht notwendigerweise wird die freie Carboxylgruppe eines
nicht-C-terminalen Pep tids vor der Immobilisierung auf dem festen
Träger
mit einem Carbodiimid-Reagens aktiviert. Somit wird eine Trennung
der gewünschten
C-terminal geschützten
Peptide von dem Gemisch bewirkt, indem die nicht-C-terminal geschützten Peptide
auf dem festen Träger
immobilisiert werden.
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Eine
Vielzahl von funktionalisierten Feststoffphasenmaterialien, die
reaktive Gruppen aufweisen, die mit freien Aminogruppen oder freien
Carboxylgruppen reagieren können
(zur Immobilisierung von unerwünschten
nicht-N-terminalen bzw. nicht-C-terminalen Peptiden), sind von Chemikalienlieferanten
ohne weiteres erhältlich.
Beispielsweise bietet novaBiochem eine große Vielzahl an funktionalisierten
Harzen, die diese Kriterien erfüllen.
Beispielsweise können
zum Immobilisieren von nicht-N-terminalen Peptiden Br-, Cl-, Carbonat-,
CHO- oder CO2H-Harze verwendet werden. Ein
exemplarisches Feststoffphasenmaterial ist eine mit Diisocyanat
(DITC) modifizierte Feststoffphasenoberfläche. Alternativ dazu können zum
Immobilisieren von nicht-C-terminalen Peptiden NH2-,
OH- oder SH-Harze verwendet werden. Fachleuten werden ohne weiteres andere
geeignete Feststoffphasenmaterialien einleuchten. Fachleute werden
erkennen, dass die Feststoffphasenmaterialien, die zum Praktizieren
der Erfindung verwendet werden können,
nicht auf die hierin beschriebenen beschränkt sind. Vielmehr kann jegliches
Feststoffphasenmaterial, das in der Technik verfügbar ist, in dem Maße verwendet
werden, dass es nicht mit den Lehren der Erfindung unkompatibel
ist.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen,
bei denen eine weitere Analyse der nicht-N-terminalen Peptide gewünscht wird,
kann deren Freisetzung aus dem festen Träger unter geeigneten Bedingungen
bewerkstelligt werden. Dort, wo beispielsweise ein DITC-modifizierter
fester Träger
verwendet wird, kann eine Freisetzung der nicht-N-terminalen Peptide
aus dem festen Träger
dadurch bewerkstelligt werden, dass der feste Träger mit einer starken wasserfreien
Säure wie
z. B. Trifluoressigsäure
(TFA – trifluoroacetic
acid), Salzsäure (HCl – hydrochloric
acid) oder Heptafluorbutansäure
(HFBA – heptafluorobutanoic
acid) in Berührung
gebracht wird.
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2. Trennung der gewünschten
N- oder C-terminalen Peptide durch Immobilisierung auf einem festen
Träger
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst der Trennungsschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens: ein (i) selektives
Immobilisieren der terminal geschützten Peptide auf einem festen
Träger;
(ii) Waschen des festen Trägers
mit einem geeigneten Lösungsmittel,
um Peptide zu beseitigen, die nicht kovalent an den festen Träger angelagert
sind; und (iii) Freisetzen der terminal geschützten Peptide aus dem festen
Träger.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfasst die Schutzgruppe, die zum Schützen der Protein-N- oder -C-Termini
in der interessierenden Probe verwendet wird, eine reaktive Gruppe
oder eine latente reaktive Gruppe, die durch einen Linker direkt
oder indirekt eine kovalente Bindung mit einem festen Träger eingehen kann
(oder dazu gebracht werden kann, eine solche einzugehen). Somit
wird eine Trennung der gewünschten terminal
geschützten
Peptide von dem Gemisch dadurch bewirkt, dass sie auf dem festen
Träger
immobilisiert werden. Die unerwünschten
Peptide können
unter Verwendung eines geeigneten Lösungsmittels aus dem festen
Träger
weggewaschen werden, und die terminal geschützten Peptide können freigesetzt
werden, indem der feste Träger
mit einem geeigneten Freisetzungsmittel in Berührung gebracht wird.
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Vorzugsweise
verwendet die an der Immobilisierung der terminal geschützten Peptide
durch die N- oder C-terminale Schutzgruppe beteiligte Chemie keine
Amin- oder Carboxylchemie. Somit sollten freie Aminogruppen und
Carboxylgruppen allgemein nicht durch die Immobilisierungsbedingungen beeinflusst
werden, und/oder sie gehen keine kovalenten Bindungen mit den reaktiven
Gruppen des festen Trägers
ein.
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Proteinidentifikation
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Bezüglich eines
weiteren Aspekts umfasst die Erfindung Verfahren zum Identifizieren
von Proteinen in einer proteomischen Probe. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren ein
(i) Bereitstellen eines oder mehrerer Proteine; (ii) Schützen der
terminalen Protein-Aminogruppen mit einem geeigneten Schutzmittel;
(iii) Spalten der terminal geschützten
Proteine mit einem geeigneten Spaltungsmittel, wodurch ein Gemisch
aus terminal geschützten
Peptiden und Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen,
die den Spaltungsstellen entsprechen, erzeugt wird; (iv) Trennen
der terminal geschützten Peptide
von dem Peptidgemisch, wodurch die Probenkomplexität auf ein
terminales Peptid pro Probenprotein reduziert wird; und (v) Erfassen
der terminal geschützten
Peptide.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
werden die Schritte (ii)–(iv)
gemäß den oben
beschriebenen Verfahren zur Auswahl von N- oder C-terminalen Peptiden
ausgeführt.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
werden die oben beschriebenen Verfahren mit einer massenspektrometrischen
Technik zum Charakterisieren von N-terminal oder C-terminal geschützten Peptiden
und zum Identifizieren der Proteine in der Probe, von denen die
N-terminal oder C-terminal geschützten
Peptide stammten, kombiniert. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
verwendet der Schritt des Erfassens eine massenspektrometrische
Technik. Bei einem Ausführungsbeispiel
ist die massenspektrometrische Technik Tandemmassenspektrometrie,
und die Terminal-Geschütztes-Peptid-MS-Fragmentierungsmuster
werden dazu verwendet, verfügbare
Datenbanken zu durchsuchen, um die Aminosäuresequenz der terminalen Peptide
zu ermitteln. Bei bestimmten anderen Ausführungsbeispie len werden die
Aminosäuresequenzinformationen
dazu verwendet, Proteindatenbanken zu durchsuchen, um die Mutterproteine,
von denen die terminalen Peptide stammen können, zu identifizieren. Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
wird die massenspektrometrische Technik mit einer Trennungstechnik
wie z. B. Hochdruck-Flüssigchromatographie
(HPLC), Gelelektrophorese oder Kapillarelektrophorese (CE) gekoppelt,
und das Gemisch aus N-terminal oder C-terminal geschützten Peptiden wird
vor der MS-Analyse einem Trennungsschritt unterzogen.
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Allgemeine Überlegungen
hinsichtlich Verfahren zur Peptidimmobilisierung
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
können
Peptide (entweder terminale oder nicht-terminale, je nachdem, welcher
Peptidtrennungsansatz verwendet wird) durch eine kovalente Bindung
an einen festen Träger
entweder direkt (wie oben beschrieben) oder indirekt durch einen
Linker von dem Chemische- und/oder Enzymatische-Proteinspaltung-Gemisch
getrennt werden. Beispielsweise kann ein fester Träger vor
der Immobilisierung der beabsichtigten Peptide chemisch modifiziert
werden, indem er mit einem Linker, der zwei reaktive Gruppen aufweist,
zur Reaktion gebracht wird. Eine der reaktiven Gruppen ist derart,
dass sie mit den auf dem festen Träger vorhandenen reaktiven Gruppen
eine kovalente Bindung eingehen kann. Die zweite reaktive Gruppe
an dem Linkeranteil ist derart, dass sie mit einer vorbestimmten
Funktionalität,
die an den zu immobilisierenden Peptiden vorliegt, eine kovalente
Bindung eingehen kann. Alternativ dazu können die Peptide vor der Immobilisierung
auf dem festen Träger
mit dem Linker zur Reaktion gebracht werden, und das Peptid/Linker-Konjugat
kann anschließend
anhand einer Reaktion der übrigen
reaktiven Gruppe an dem Linker mit den auf der Oberfläche des
festen Trägers
vorhandenen reaktiven Gruppen auf dem festen Träger immobilisiert werden.
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Vorzugsweise
ist der Linkeranteil im Wesentlichen chemisch inert (z. B. stört nachfolgende
chemische Reaktionen minimal). Wenn er in dem zu analysierenden
terminalen Peptid oder in der zu analysierenden Peptidlösung vorliegt,
stört der
Linkeranteil vorzugsweise die Massenspektralanalyse und das Sequenzieren
der Peptide anhand von tandemmassenspektrometrischen Verfahren nicht
beträchtlich.
Beispielsweise wird der Linkeranteil vorzugsweise während der
massenspektrometrischen Analyse minimal ionisiert und erfährt vorzugsweise
keine peptidähnliche
Fragmentierung. Wenn er in dem zu analysierenden terminalen Peptid
vorliegt, unterdrückt
er vorzugsweise die Ionisation der Peptide nicht beträchtlich.
Am stärksten
bevorzugt umfasst der Linker funktionelle Gruppen oder Anteile,
die eine Ionisation der Peptide, die ihn enthalten, erleichtert.
Beispiele von Funktionalitäten,
die zum Verbessern der Ionisation geeignet sind, umfassen säurehaltige
Gruppen (z. B. COOH), basische Gruppen (z. B. Aminogruppen) oder
geladene Gruppen (z. B. Ammonium- oder Phosphoniumgruppen). Bei
exemplarischen Ausführungsbeispielen
ist der Linkeranteil chemisch, photochemisch oder enzymatisch spaltbar.
Photolabile Linker sind in der Technik hinreichend bekannt und umfassen
beispielsweise diejenigen, die einen o-Nitrobenzylanteil aufweisen
(siehe beispielsweise www.innovachem.com/Reference.htm). Siehe auch
Garigipati et al., „Photolytically
cleavable encoding and linking agents for use in combinatorial chemistry",
US-Patentschrift Nr. 6,075,166 . Spaltbare
Linker umfassen ferner Anteile, die Disulfidbindungen und säure- oder
basenlabile Gruppen umfassen (beispielsweise Silylether, Carbamate
und Thioester, um einige zu nennen). Beispiele von enzymatisch spaltbaren
Linkern finden sich bei Lebl et al., „Topologically segregated,
encoded solid Phase libraries comprising linkers having an enzymatically
susceptible bond",
US-Patentschrift Nr. 6,090,912 .
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen,
bei denen eine Trennung der gewünschten
N- oder C-terminalen Peptide durch ei ne Immobilisierung (von terminalen
oder nicht-terminalen Peptiden) auf einem festen Träger bewirkt
wird, kann ein Waschen der ungebundenen Peptide aus der Oberfläche des
festen Trägers
erwünscht
sein. Vorzugsweise wird das Waschlösungsmittel so ausgewählt, dass
es mit der Bindung (Verkettung), die die Peptide auf den festen
Träger
immobilisiert, kompatibel ist und nicht die Freisetzung der gebundenen
Peptide aus dem festen Träger
bewirkt. Vorzugsweise sollte die Bindung (Verkettung) zwischen gebundenen
Peptiden und der Oberfläche
des festen Trägers
ausgedehnten und zahlreichen Waschvorgängen mit einer Vielzahl von
Lösungsmitteln
bei geringem oder gänzlich
fehlendem „Ausbluten" der gebundenen Peptide aus
dem festen Träger
standhalten (z. B. ist die Bindung (Verkettung) Peptid/fester Träger im Wesentlichen gegenüber mehreren
Lösungsmittelwaschvorgängen stabil).
Fachleuten wird einleuchten, wie ein geeignetes Lösungsmittel
in Abhängigkeit
von der chemischen Beschaffenheit der Bindung (Verkettung) zwischen
den nicht-terminalen
Peptiden und dem festen Träger
auszuwählen
ist.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
kann eine Freisetzung gebundener Peptide aus dem festen Träger erwünscht sein,
und die Peptidfreisetzung wird mit einem geeigneten Freisetzungsmittel
erzielt. Die Auswahl des Freisetzungsmittels hängt von der chemischen Beschaffenheit
der Bindung (Verkettung) zwischen den Peptiden und dem festen Träger ab.
Vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise werden das Freisetzungsmittel
und/oder die Bedingungen, die zum Bewirken einer Freisetzung der
Peptide aus dem festen Träger
verwendet werden, so ausgewählt,
dass jegliche Modifikationen der Peptide, die auf eine Freisetzung aus
dem festen Träger
hin zurückgehalten
werden, eine Massenspektralanalyse und Sequenzierung des Peptids
anhand von tandemmassenspektrometrischen Verfahren nicht beträchtlich
stören.
Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
sind das Freisetzungsmittel und/oder die Bedingungen, die zum Bewirken
einer Freisetzung der Peptide aus dem festen Träger verwendet werden, so ausgewählt, dass
jegliche Modifikationen an den Peptiden, die auf eine Freisetzung
aus dem festen Träger
hin zurückgehalten
werden, eine Ionisation der Peptide erleichtern. Beispiele von geeigneten
Modifikationen sind hierin beschrieben und werden Fachleuten ohne
weiteres einleuchten.
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Wenn
die Peptide beispielsweise terminale Peptide sind, die kovalent
an den festen Träger
gebunden sind, ist das Freisetzungsmittel vorzugsweise, jedoch nicht
notwendigerweise so ausgewählt,
dass es die Freisetzung der terminalen Peptide aus dem festen Träger bewirkt,
wodurch die N- oder C-terminale
Schutzgruppe an den Peptiden zurückgehalten
wird. Alternativ dazu setzt das Freisetzungsmittel gleichzeitig
die terminalen Peptide aus dem festen Träger frei und bewirkt die Beseitigung
der Schutzgruppe an dem Terminus der gewünschten Peptide. Analog dazu
gilt, dass dort, wo die terminalen Peptide indirekt durch einen
Linker kovalent auf dem festen Träger immobilisiert werden, das
Freisetzungsmittel so gewählt
werden kann, dass es die Freisetzung der terminalen Peptide aus
dem festen Träger
dort bewirkt, wo sowohl die terminale Schutzgruppe als auch der
Linker an den Peptiden zurückgehalten
werden. Alternativ dazu kann das Freisetzungsmittel so gewählt werden,
dass es die Freisetzung der terminalen Peptide aus dem festen Träger dort,
wo lediglich die terminale Schutzgruppe an den Peptiden zurückgehalten
wird (der Linkeranteil von den Peptiden abgespalten wird), bewirkt.
Alternativ dazu kann das Freisetzungsmittel so gewählt werden,
dass es gleichzeitig die terminalen Peptide aus dem festen Träger freisetzt
und die Beseitigung der Schutzgruppe an dem Terminus (somit auch
dem Linker) der gewünschten
Peptide bewirkt. Fachleute wissen, wie das Freisetzungsmittel zu
wählen ist,
um die gewünschte
Spaltungsreaktion zu bewirken.
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Vorzugsweise
sind chemische Transformationen von Peptiden, die für den speziellen
Zweck des Trennens von terminal geschützten Peptiden von nicht-terminal
geschützten
Peptiden durchgeführt
werden, mit der Chemie, die an dem Trennungs vorgang beteiligt ist,
kompatibel. Wenn beispielsweise eine Trennung von N-terminal geschützten Peptiden
mittels einer Immobilisierung der entsprechenden nicht-N-terminal
geschützten
Peptide beabsichtigt ist, sind chemische Transformationen an der
freien Aminogruppe der nicht-N-terminalen
Peptide für
eine Immobilisierung auf einem festen Träger, entweder direkt oder indirekt
durch einen Linker, mit der N-terminalen Schutzgruppe an den gewünschten
N-terminalen Peptiden kompatibel und ändern dieselbe nicht. Vorzugsweise,
aber nicht notwendigerweise sind die chemischen Transformationen,
die an der reaktiven freien Aminogruppe der nicht-N-terminalen Peptide
zur Immobilisierung auf einem festen Träger, entweder direkt oder indirekt
durch einen Linker, durchgeführt
werden, mit der freien Carboxylgruppe an dem C-Terminus der gewünschten
N-terminalen Peptide
kompatibel und ändern
dieselbe nicht. Alternativ dazu kann der freie C-terminale Carboxylanteil
der Peptide in dem Gemisch vor jeglicher Transformation der freien Aminogruppe
der unerwünschten
Peptide oder im Anschluss an Transformationen der reaktiven freien
Aminogruppe der unerwünschten
Peptide, jedoch vor der Immobilisierung der unerwünschten
nicht-N-terminalen Peptide auf dem festen Träger; mit einem geeigneten Schutzmittel
geschützt
werden. In der Technik sind eine Vielzahl von Amino- und Carboxylschutzgruppen
bekannt, wie sie hierin erwähnt
werden, und sie werden für den
Leser, der die Erfindung praktizieren möchte, ohne weiteres ersichtlich
sein. Vorzugsweise stören
chemische Transformationen, die die gewünschten N- oder C-terminalen
Peptide vor, während
oder nach der Trennung von dem Probengemisch durchlaufen, die Massenspektralanalyse
und Sequenzierung des Peptids mittels tandemmassenspektrometrischer
Verfahren nicht beträchtlich.
-
Fachleuten
wird einleuchten, dass die Verfahren, die zum Trennen der N-terminalen
oder (C-terminalen) Peptide von dem Peptidgemisch, das sich aus
der chemischen oder enzymatischen Fragmentierung der interessierenden
proteomischen Probe ergibt, verwendet werden, nicht auf die hierin
ange führten
beschränkt sind.
Vielmehr können
beliebige verfügbare
Techniken verwendet werden, die dazu geeignet sind, eine Trennung
der gewünschten
terminalen Peptide von dem Fragmentierungsgemisch zu bewirken.
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Massenspektrometrische Verfahren
-
Bei
einem Ausführungsbeispiel
wird das oben beschriebene Verfahren zur Auswahl von N- oder C-Peptiden
mit einer massenspektrometrischen Technik zum Charakterisieren der
N-terminal oder
C-terminal geschützten
Peptide und zum Identifizieren der Proteine in der Probe, von der
die N-terminal oder
C-terminal geschützten
Peptide stammen, kombiniert. Die isolierten Peptide sind für das Vorliegen
eines Proteins in der ursprünglichen
Probe charakteristisch. Insbesondere kann die Sequenz von isolierten
Peptiden unter Verwendung von Tandem-MS-Techniken ermittelt werden,
und durch eine Anwendung von in der Technik bekannten Sequenzdatenbanksuchtechniken
kann das Protein, von dem das sequenzierte Peptid stammte, identifiziert werden.
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Im
Rahmen von Bemühungen,
den Stand der Technik, auf den sich die Erfindung bezieht, umfassender
zu beschreiben, folgen nun Referenzen, die sich auf die Anwendung
von massenspektrometrischen Techniken auf die Proteinidentifizierung
und Proteomanalyse beziehen: Akhilesh P. et al., „Proteomics
to study genes and genomes",
Nature, 405: 837–846,
2000; Dutt M. J. et al., „Proteomic
analysis", Curr
Opin Biotechnol., 11: 176–179,
2000; Gygi SP, et al., „Mass
spectrometry and proteomics",
Curr Opin Chem Biol., 4 (5): 489–94, 2000; Gygi SP, et al.,
Goodlett DR, et al, „Protein
identification with a single accurate mass of a cysteinecontaining
peptide and constrained database searching", Anal Chem., 72 (6): 1112–8, 2000;
Anderson N. L. et al., „Proteomics" applications in
basic and applied biology",
Curr Opin Biotechnol., 11: 408–412,
2000; und Little et al.,
US-Patentschrift Nr.
6,322,970 .
-
Geeignete
Massenspektrometrietechniken umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
matrixunterstützte
Laser-Desorption/Ionisation
in Kombination mit Flugzeit-Massenanalyse
(MALDI-TOF-MS; TOF = time of flight = Flugzeit) oder Elektrosprayionisation-Massenspektrometrie
(ESI-MS; ESI = electrospray
ionization). Siehe beispielsweise Patterson & Aebersold, Electrophoresis, 16:
1791–1814,
1995; und Figeys et al., Anal. Chem., 68: 1822–1828, 1996. Matrixunterstützte Laser-Desorption-Ionisation
(MALDI), die in Verbindung mit einem Flugzeit(TOF)-Massenanalysator
verwendet wird, birgt auf Grund ihres relativ großen Massenbereichs, ihrer
hohen Auflösung
(10.000 bei einer Masse von 5.000) und Abtastrate (bis zu 1 Probe/Sekunde)
ein großes Potential
bezüglich
eines Identifizierens von Peptiden in sich. Bezüglich eines Aspekts bietet
MALDI insofern einen potentiellen Vorteil gegenüber ESI und FAB, als Biomoleküle einer
großen
Masse ohne weiteres ionisiert und analysiert werden können. Ferner
erzeugt MALDI im Gegensatz zu ESI vorwiegend einfach geladene Spezies.
Bei einem Ausführungsbeispiel
werden die aus der Proteinprobe erzeugten N-terminalen oder C-terminalen Peptide
mittels MALDI-TOF-MS gemäß in der
Technik bekannten Verfahren analysiert. Üblicherweise beinhaltet dies
ein Bilden einer Matrix auf der Membran mit einem Mittel, das das
einfallende Licht bei der jeweiligen verwendeten Wellenlänge stark
absorbiert. Die Probe wird durch UV- oder IR-Laserlicht in die Dampfphase
in dem MALDI-Massenspektrometer angeregt. Durch die Verdampfung
werden Ionen erzeugt, die eine Ionenfahne bilden. Die Ionen werden
in einem elektrischen Feld beschleunigt und gemäß der Zeit, die sie zum Zurücklegen
einer gegebenen Strecke benötigen,
getrennt, was eine Masse/Ladung-Ablesung (m/z-Ablesung) liefert,
die sehr sensibel ist.
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Die
gemäß den Lehren
der Erfindung verwendeten Schutzmittel sind vorzugsweise so ausgewählt, dass
sie die Massenspektralanalyse und das Sequenzieren des Peptids anhand
von tandemmassenspektrometrischen Verfahren nicht beträchtlich stören. Vorzugsweise,
jedoch nicht notwendigerweise sind die Schutzmittel so gewählt, dass
sie der Analyse wünschenswerte
Charakteristika verleihen. Beispiele derartiger Charakteristika
umfassen ein Verringern der Laserenergie, die zum Verdunsten des
Peptids benötigt
wird, Erleichtern der Ionisation, Erzeugen von vorwiegend einfach
geladenen Ionen, Verringern der Peakbreite und Erhöhen der
Sensibilität
und/oder Selektivität
des gewünschten
Analyseprodukts. Wenn der gewünschte
N-Terminus oder C-Terminus der Erfindung anhand einer Immobilisierung
auf einem festen Träger über eine
kovalente Bindung der Schutzgruppe an den festen Träger, entweder
direkt oder indirekt durch einen Linker, isoliert werden, sind die
bei diesem Verfahren verwendeten Schutzmittel vorzugsweise so gewählt, dass
jegliche Modifikationen des Peptids, die bei einer Freisetzung aus
dem festen Träger
zurückbehalten
werden, die Massenspektralanalyse und Sequenzierung des Peptids
anhand von tandemmassenspektrometrischen Verfahren nicht beträchtlich
stören.
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Ein
interessantes Merkmal der MS-Analyse von Peptiden ist die Fähigkeit,
verschiedene Arten von strukturellen Informationen über ein
bestimmtes interessierendes Peptid zu erzeugen. Beispielsweise kann das
Massenspektrometer ohne weiteres Informationen über die Masse eines bestimmten
Peptids bereitstellen und kann auch dazu verwendet werden, DeNovo-Aminosäuresequenzinformationen
aus Tandemmassenspektren zu erzeugen, die entweder anhand eines
Nach-Quellen-Verfalls
(postsource decay) oder anhand einer stoßinduzierten Dissoziation erhalten
wurden. Siehe beispielsweise End et al., „An Approach to Correlate Tandem
Mass Spectral Data of Peptides with Amino Acid Sequences in a Protein
Database", J. Am.
Soc. Mass Spectrom., 5: 976–989,
1994; Swiderek K. et al. "The
identification of peptide modifications derived from gel-separated
Proteins using electrospray triple quadrupole and ion trag analyses", Electrophoresis,
19: 989–997,
1998; und Keough T. et al. "A
method for high-sensitivity peptide sequencing using postsource
decay matrix-assisted laser desorption ionization mass spectrome try", Proc. Natl. Acad.
Sci USA, 96: 7131–7136, 1999.
Beispielsweise kann eine Peptidsequenzierung mit einer computergestützten Sequenzierungstechnik durchgeführt werden,
bei der die Molekularmasse des Peptids anhand von MS genau ermittelt
wird. Ein Computer wird dazu verwendet, alle möglichen Kombinationen von Aminosäuren zu
ermitteln, die zu der gemessenen Masse des Peptids summiert werden
können
(Parameter, die auf einen Wasserverlust beim Bilden von Peptidbindungen
bezogen sind, Protonierung, andere Faktoren, die die gemessene Masse
von Aminosäuren verändern oder
die zulässigen
Kombinationen von Aminosäuren
auf andere Weise beschränken,
können
in Betracht gezogen werden). Anschließend wird eine Bibliothek aller
zulässigen
linearen Permutationen von Aminosäuren erstellt. Der Algorithmus
kann dann theoretische Fragmentierungsspektren für jedes Teilelement der zulässigen Bibliothek
von Permutationen berechnen und sie mit einem anhand von Massenspektrometrie erhältlichen
experimentellen Fragmentierungsspektrum des unbekannten Peptids
vergleichen. Das theoretische Fragmentierungsspektrum, das am besten
zu dem, experimentellen Fragmentierungsmuster passt, offenbart die
Aminosäuresequenz
des unbekannten Peptids.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
ist die massenspektrometrische Technik Tandemmassenspektrometrie,
und die Aminosäuresequenz
der N-terminal oder C-terminal geschützten Peptide wird ermittelt. Üblicherweise
wird ein beliebiges gegebenes Peptid, das in das Tandemmassenspektrometer
eintritt, ausgewählt
und einer stoßinduzierten
Dissoziation (CID – collision
induced dissoziation) unterzogen. Die Spektren eines resultierenden
Fragmentions werden in der zweiten Stufe der Massenspektrometrie
als so genanntes CID-Spektrum aufgezeichnet. Dieser Vorgang wird
mit anderen (idealerweise allen) in der Probe vorliegenden Peptiden wiederholt.
Da der CID-Vorgang üblicherweise
eine Fragmentierung an Peptidbindungen bewirkt, und verschiedene
Aminosäuren
größtenteils
Spitzen unterschiedlicher Massen ergeben, liefert ein CDI-Spektrum allein oft
genügend
Informationen, um eine Peptid sequenz zu bestimmen. Alternativ dazu
können
die Peptide getrennt und gereinigt werden, und ihre Sequenzen können mit
einem automatisierten Sequenzer ermittelt werden. Viele Verfahren,
die Fachleuten hinreichend bekannt sind, können dazu verwendet werden,
die Peptide vor einer Bestimmung ihrer Aminosäuresequenz zu reinigen. Repräsentative
Beispiele umfassen Hochdruck-Flüssigchromatographie
(HPLC – high
pressure liquid chromatography), Umkehrphasen-Hochdruck-Flüssigchromatographie
(RP-HPLC – reverse-phase
high pressure liquid chromatography), Gelelektrophorese, Kapillarelektrophorse
(CE – capillary
electrophoresis) oder andere geeignete chromatographische Techniken.
Außerdem
sind automatisierte Sequenatoren in der Technik bekannt (beispielsweise
Applied Biosystems ABI 470). Üblicherweise
führt der
automatisierte Sequenzer einen Edman-Abbau durch, bei dem die Aminosäuren derivatisiert
und sequentiell von dem N-Terminus
des Peptids oder Proteins entfernt werden. Die Aminosäurederivate
werden anschließend
nach der HPLC-Trennung
identifiziert, was ermöglicht,
dass auf die Aminosäuresequenz
des Proteins/Peptids geschlossen wird. In diesem Fall können die
N-terminal geschützten
Peptide der Erfindung vor der automatisierten Sequenzierung entschützt werden,
da der Edman-Abbau nicht erfolgt, wenn der N-terminale Rest des Peptids blockiert
ist. Bei exemplarischen Ausführungsbeispielen wird
die Tandemmassenspektrometrie dazu verwendet, die Aminosäuresequenz
der Peptide zu bestimmen.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
ist die massenspektrometrische Technik direkt oder indirekt mit
einer Flüssigchromatographietechnik
wie z. B. HPLC, RP-HPLC, CE oder Gelelektrophorese gekoppelt, um
die N-terminal oder C-terminal
geschützten
Peptide vor der MS-Analyse weiter aufzulösen. Das ist besonders beim
Auflösen
von Peptiden einer identischen oder ähnlichen relativen Molekülmasse sinnvoll.
HPLC und CE sind exemplarische chromatographische Verfahren zum
Praktizieren der Erfindung. CE weist ein extrem hohes Auflösungsvermögen auf
(es wurden bereits Trennungen mit mehreren Millionen theoretischen
Platten dokumentiert), der Lösungsmittelfluss
bei CE-Trennungen ist sehr langsam und wird durch den elektroosmotischen
Effekt bewirkt. Somit ist der Fluss von dem pH-Wert des Lösungsmittels
abhängig.
Außerdem
weist er keinerlei „Wand"- oder Diffusionseffekte
auf, die die Trennung negativ beeinflussen könnten. Siehe Aebersold R. H,
US-Patentschrift Nr. 5,240,859 ;
Clauser et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 92: 50720–5076, 1995;
Ducret et al., Electrophoresis, 17: 866–876, 1996; Gevaert et al.,
Electrophoresis, 17: 918–924,
1996.
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Nachdem
die Aminosäuresequenz
der isolierten N-terminalen oder C-terminalen Peptide experimentell
bestimmt wurde, kann ein Computerprogramm dazu verwendet werden,
verfügbare
Datenbanken nach passenden Aminosäuresequenzen zu durchsuchen
und die ursprünglichen
Proteine, von denen die Peptide stammten, zu identifizieren. In
der Technik kennt man diverse Informatikhilfsmittel, die diese Aufgabe
ausführen
können.
Beispielsweise ist eine wertvolle Quelle für im Internet zugängliche
Proteomdatenbanken das Expert Protein Analysis System (ExPASy),
das online bei http://www.expasy.ch/ verfügbar ist. Auf mehrere Datenbanken
im FASTA(ASCII-Text)-Format mit Proteinsequenzinformationen kann
mit standardmäßiger Web-Browser-Software über das
World Wide Web (WWW) zugegriffen werden. Diese umfassen beispielsweise
die Datenbank SWISS-PROT
(http:/www.expasy.ch/sprot/) und die Datenbank OWL (http:/www.biochem.ucl.ac.uk/bsm/dbbrowser/OWL/OWL.html).
Andere Proteindatenbanken umfassen Incyte Genomics' Yeast Protein Database
(YPD), WormPD, HumanPSD und G-Protein Coupled Receptor Protein Database (GPCR-PD),
um einige zu nennen (siehe: http://www.incyte.com/sequence/proteome/index.shtml).
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Die
Sequenzdatenbank kann eine Protein- oder eine Nucleinsäuresequenz-Datenbank
sein. Wie Fachleute erkennen werden, kann eine Nucleinsäuresequenz-Datenbank
unter Verwendung des standardmäßigen genetischen
Codes durchsucht werden, um die möglichen Nucleinsäuresequenzen,
die die Signaturpeptide codieren, zu bestimmen. Beispiele von Nucleotiddatenbanken
umfassen beispielsweise Expressions-sequenzkennungs-Datenbanken (EST-Datenbanken,
EST = express sequence tag) und Rohgenomsequenz-Datenbanken (raw
genomic sequence data bases). Beispielsweise kann die Aminosäuresequenz
rückübersetzt werden,
um eine cDNA-Sonde zu erzeugen. Die Sonden können dann dazu verwendet werden,
eine cDNA-Bibliothek zu durchsuchen, und resultierende cDNA-Klone
können
dazu verwendet werden, eine genomische Bibliothek zu durchsuchen.
Das das Protein codierende Gen kann anschließend anhand einer Sequenzanalyse identifiziert
werden. Die Identität
des Gens kann bestätigt
werden, indem die Intron-Exon-Struktur des Gens ermittelt wird,
die Exone zu einem Vektor geklont werden und eine in vitro erfolgende
Transkription/Translation durchgeführt wird, um das Protein zu
exprimieren, oder indem das Protein in vivo exprimiert wird. Das
exprimierte Protein kann anschließend gemäß dem Verfahren der Erfindung
analysiert werden, und die Ergebnisse können mit denen, die für das unbekannte
Protein erhalten wurden, verglichen werden. Es wird bestätigt, dass das
Gen das ursprüngliche
Protein codiert, falls die Analyseergebnisse zwischen dem exprimierten
Protein und dem ursprünglichen
Protein im Wesentlichen dieselben sind. Prozeduren für all diese
Manipulationen sind hinreichend eingeführt und Fachleuten bekannt
und/oder werden hierin beschrieben. Fachleute werden erkennen, dass Überlegungen
bezüglich
der Spezies angestellt werden können,
von der das Protein gewonnen wurde, und die cDNA-Sonde kann dahin
gehend entworfen sein, lediglich Codons zu umfassen, die bei der
relevanten Spezies bevorzugt sind (z. B. Codons, die bei Menschen
bevorzugt sind, wenn das Protein ein menschliches Protein ist).
Nucleotidsequenzdatenbanken enthalten Sequenzen für exprimierte
Sequenzmarkierungen (ESTs), die exprimierten Genen und Genfragmenten
entsprechen. Auf EST-Sequenzdatenbanken wie z. B. die ESTdb am National
Center for Biotechnology Information (http:/www.ncbi.nlm.nih.gov/dbEST/index.html)
kann auf dieselbe Weise zugegriffen werden wie auf Protein sequenzdatenbanken.
Eine Datenbanksuche kann mit Hilfe von computergestützten Datenbanksuchprogrammen
wie z. B. SEQUEST (Trademark, University of Washington, Seattle
WA) durchgeführt
werden. Siehe beispielsweise McCormack, A. L. et al. „Direct
Analysis and Identification of Proteins in Mixtures by LC/MS/MS
and Database Searching at the Low-Femtomole Level", Anal. Chem., 69:
767–776,
1996; Eng, J. K. et al. "An
Approach to Correlate Tandem Mass Spectral Data of Peptides with
Amino Acid Sequences in a Protein Database" J. Amer. Soc. Mass. Spectrom., 5: 976–989, 1994:
Yates, III et al.,
US-Patentschrift
Nr. 5,538,897 ; und Aebersold et al.,
WO 01/96869 . Beispielsweise kann ein
derartiges Programm dahin gehend fungieren, alle bekannten genomischen
Sequenzen zu nehmen, alle möglichen
theoretischen CID-Spektren zu berechnen und sie bezüglich Übereinstimmungen
und zum Zweck einer Sequenzidentifizierung mit experimentellen CID-Spektren zu vergleichen.
Außerdem
können
bei der Computeranalyse bestimmte bekannte Informationen (z. B.
Massenmodifikation des C-Terminus, Glutaminsäure, Asparaginsäuren und
beliebige andere saure Seitengruppen sowie Massenänderungen,
die auf eine Phosphorylierung oder andere posttranslationelle Modifikationen
zurückzuführen sind)
berücksichtigt
werden.
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Wie
Fachleute erkennen werden, sind die Vorteile des vorliegenden Verfahrens
zahlreich, einschließlich
Einfachheit und Zeit- und Kosteneffizienz. Ein bedeutendes Merkmal
ist die drastische Verringerung der Probenkomplexität im Vergleich
zu Verfahren, die derzeit auf dem Gebiet eingesetzt werden: Der
analytische Schritt wird auf die Charakterisierung eines einzigen
Peptids pro Protein in der ursprünglichen
Probe reduziert. Außerdem
ist die Position des Zielpeptids an dem ursprünglichen Protein inhärent bekannt:
Sie ist entweder N-terminal oder C-terminal, je nachdem, ob das
Verfahren zur Auswahl von N-terminalen oder C-terminalen Peptiden
verwendet wird. Eine Kenntnis sowohl der Peptidaminosäuresequenz
als auch ihrer Position in dem Protein, von dem sie stammt, ermöglicht eine
Identifizierung des Proteins mit einem sehr hohen Maß an Gewissheit,
vorausgesetzt, dass das Protein bekannt ist und Informationen, die
für seine
Struktur relevant sind, in anhand von Computern durchsuchbaren Datenbanken
zur Verfügung
stehen. Ferner kann das Verfahren kostengünstige Reagenzien und eine
hinreichend bekannte Chemie verwenden. Das Verfahren ist auch mit einer
Disulfidbindungsreduktion und einer Alkylierung von Cystein kompatibel.
Außerdem
wird die Gemischkomplexität,
die auf posttranslationelle Modifikationen zurückzuführen ist, (die nicht an dem
terminalen Peptid vorliegen) verringert, wodurch die Analyse und
der Charakterisierungsvorgang vereinfacht wird. Ferner können in
der Natur vorkommende N- oder C-blockierte Proteine entdeckt werden.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
können
zusätzliche
Informationen erzeugt werden, z. B. Kenntnis darüber, welche Proteine in der
ursprünglichen
proteomischen Probe N-terminal
(oder C-terminal) blockiert sind. Die Verwendung eines sinnvoll
gewählten
Schutzmittels bei dem anfänglichen
Schritt eines N-terminalen (oder C-terminalen) Schutzes ermöglicht diese
Bestimmung: N-terminale (oder C-terminale) Peptide, die die spezifische
Schutzgruppe nicht aufweisen, müssen
anfänglich
blockiert worden sein. Dies kann dadurch bewerkstelligt werden,
dass ein N-terminales (oder C-terminales)
Schutzmittel gewählt
wird, das eine erfassbare (und charakteristische) Markierung trägt, beispielsweise
eine radioaktive Markierung, eine kolorimetrische Markierung, eine
isotopisch markierte Markierung oder eine fluoreszente Markierung.
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Bei
anderen Ausführungsbeispielen
liefert die Sequenz der ersten 10–20 Reste an dem N-Terminus eines
Proteins allgemein ausreichend Informationen, um (i) ein Zuweisen
der Stelle der proteolytischen Reifung, (ii) ein Synthetisieren
von Oligonucleotidsonden für
eine Isolierung einer spezifischen cDNA und (iii) ein Identifizieren
des Proteins in Datenbanken (wie oben erörtert wurde) und (iv) ein anschließendes Ausrichten des
Proteins gegen DNA-Sequenzen zu er möglichen. Die Einführung der
Massenspektrometrie ermöglicht
ferner einen Zugriff auf Informationen wie beispielsweise Glykosylierungsmuster,
Phosphorylierung und andere posttranslationelle Modifikationen an
den Proteintermini.
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Bei
wieder anderen Ausführungsbeispielen
kann die vorliegende Erfindung Sequenzinformationen des C-Terminus
von Proteinen liefern und erweist sich somit als sinnvoll darin,
die Integrität
des C-Terminus von Proteinen zu bestätigen. Dies hat eine wichtige
Bedeutung bezüglich
der Qualitätskontrolle
bei der Feststellung der Treue der Proteinexpression, insbesondere
bezüglich
rekombinanter Proteine von biotechnologischer Bedeutung (z. B. Produkte
für die
Lebensmittelbranche, die Landwirtschaft und die Medizin). C-terminales Aufbereiten
wird als wichtige posttranslationelle Modifikation erkannt, die
manchmal die Struktur und Aktivität eines Proteins wesentlich
beeinflusst. Somit kann das erfindungsgemäße Verfahren dazu beitragen,
einen Einblick in die C-terminales-Protein-Struktur und in Aufbereitungsmechanismen
sowie in Erkrankungen und/oder Krankheitszustände, die bisher mit einer beeinträchtigten
Proteinaufbereitung verbunden waren, zu liefern.
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Bei
wieder anderen Ausführungsbeispielen
ist das Verfahren der Erfindung mit einer quantitativen Bestimmung
kompatibel, was wiederum einen Zugang zu globalen Studien der Proteinexpression
ermöglicht.
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Quantitative Proteomik
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Eine
bedeutende Arbeit auf dem Gebiet der Proteomik beinhaltet die Charakterisierung
von Proteomen biologischer Proben: beispielsweise ein Nachverfolgen
der Veränderungen
eines Proteoms über
die Zeit hinweg (dynamische Analyse) oder ein Identifizieren von
Unterschieden bei der Proteinexpression oder Modifikation zwischen
Proben oder Probenbehandlungen. Das Vorliegen oder die relative
Häufigkeit
ei nes bestimmten Proteins, das in einer Probe, aber nicht in einer
anderen, vorgefunden wird, kann die Basis für diagnostische Tests sein
oder zur Identifizierung von Zielen für eine Medikamentenentwicklung
führen.
Allgemeine Studien der Proteinexpression bei Proben unterschiedlicher
genetischer Hintergründe,
Erkrankungszustände usw.
ermöglichen
die Auswertung mehrerer Faktoren, die möglicherweise zum Auftreten
von Erkrankungen beitragen. Beispielsweise kann die Identifizierung
von Proteinen (und Wegen), die durch eine bestimmte Krankheit beeinflusst
werden, dazu verwendet werden, bessere Medikamentenziele zu identifizieren.
Außerdem
bietet ein proteomisches Herangehen an die Arzneimittelforschung
die Möglichkeit,
die Eignung einer Medikamententherapie für einen bestimmten Phänotyp zu
beurteilen. Dies hebt die Bedeutung der Proteomik in der Arzneimittelforschung
hervor und unterstreicht den Wert analytischer Verfahren, die in
der Lage sind, Proteine in proteomischen Proben auf kostengünstige,
zuverlässige
und effiziente Weise quantitativ zu bestimmen.
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Wie
hierin erörtert
wird, stützt
sich die quantitative Proteomik traditionell auf die zweidimensionale Gelelektrophorese,
um Proteine zu identifizieren, die auf eine erkrankungsspezifische
Weise nach oben oder nach unten reguliert werden, wobei das letztendliche
Ziel darin besteht, diejenigen Proteine zu verwenden, die differentiell
als diagnostische Marker oder therapeutische Ziele vorliegen. Jedoch
beschränken
technische Herausforderungen, die mit diesem Verfahren verbunden
sind, den Umfang seiner Anwendungen beträchtlich. Derartige Einschränkungen
resultieren aus der Tatsache, dass (i) hydrophobe und große Proteine üblicherweise
nicht in die zweite Dimension des Gels eintreten, und (ii) Dynamikbereiche
es schwierig machen, alle außer den
am häufigsten
auftretenden Proteinen sichtbar zu machen, vor allem in Körperflüssigkeiten
wie Serum oder cerebrospinaler Flüssigkeit, bei dem bzw. bei
der mehr als 99% des Proteinanteils aus Serumalbumin und Globulinen
besteht.
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Ein
alternativer Ansatz der quantitativen Proteomik ist der sogenannte
Protein-Chip-Ansatz, bei dem eine Vielzahl von „Köder"-Proteinen wie z. B. Antikörpern in
einem Arrayformat auf speziell behandelte Oberflächen immobilisiert werden (siehe
Wagner et al.,
US-Patentschrift
Nr. 6,329,209 und Lueking A. et al., „Protein microarrays for gene
expression and antibody screening", Anal. Biochem., 270: 103–111, 1999). Üblicherweise
wird die Oberfläche
mit der interessierenden Probe in Berührung gebracht, und die Proteine,
die sich speziell an die relevanten Antikörper binden, werden auf der
Chipoberfläche
immobilisiert. Beispielsweise wird das Protein-Chip mit fluoreszent
markierten Proteinen aus zwei unterschiedlichen Zellzuständen in
Berührung gebracht:
die Zelllysate werden anhand verschiedener Fluorophore markiert
und gemischt, so dass die Farbe als Ablesewert der Veränderung
der Häufigkeit
des an den Antikörper
auf dem Chip gebundenen Proteins fungiert. Jedoch hängt diese
Technik von der Verfügbarkeit
spezifischer und hinreichend charakterisierter Antikörper zur
Identifizierung und quantitativen Bestimmung von Proteinen ab und
gilt nicht allgemein für
alle Proteine in einer gegebenen Probe.
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Vor
kurzem wurde mit Techniken wie z. B. denjenigen, die auf isotopcodierten
Affinitätskennungen (ICAT – isotope-coded
affinity tags) basieren, eine MS-basierte quantitative proteomische
Analyse ermöglicht. Siehe
Aebersold et al., internationale Patentanmeldungen Nrn.
WO 01/96869 und
WO 00/11208 ; Gygi S. P.
et al. „Quantitative
analysis of protein mixtures using isotope coded affinity tags", Nat. Biotechnol.,
17: 994–999, 1999.
ICAT beinhaltet eine regiospezifische, kovalente Markierung von
Protein mit isotopisch normalen oder schweren ICAT-Reagenzien, die,
wie nachstehend gezeigt wird, üblicherweise
aus (1) einer thiolreaktiven Gruppe, die bezüglich Cysteinen selektiv ist,
(2) einem Ethylenglykollinker, der in deuterierten und isotopisch normalen
Formen auftritt und die Basis für
eine quantitative Bestimmung liefert, und (3) Biotin, das eine Affinitäts kennung
für die
selektive Isolierung von mit einer Kennung versehenen Peptiden liefert,
bestehen.
X=D oder
H
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Somit
werden die stabilen Isotope nach der Isolierung anhand einer selektiven
Alkylierung von Cysteinen mit einem schweren (d8) oder normalen
(d0) Reagens integriert. Die zwei Proteingemische aus unterschiedlichen
proteomischen Proben werden anschließend gemischt, mit Trypsin
aufgeschlossen und über
eine monomere Avidin-Agarose-Säule
geführt
(Avidinaffinitätschromatographie).
Da die ICAT-Markierung
eine Biotinkennung enthält,
werden ICAT-markierte
(Cystein enthaltende) Peptide zum Zweck einer Analyse selektiv isoliert.
Charakterisierung und quantitative Bestimmung werden anhand von
Massenspektrometrie, die mit einer chromatographischen Technik gekoppelt
ist (üblicherweise
anhand einer Mikrokapillar-LC-Elektrosprayionisation
(ESI)-MS/MS) bewerkstelligt. Das Verhältnis von Ionenintensitäten aus
ko-eluierenden ICAT-markierten
Paaren ermöglicht
die Quantifizierung, während
eine anschließende
MS/MS-Abtastung eine Proteinidentifizierung ermöglicht.
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Obwohl
dieser Ansatz die quantitative Bestimmung von Proteinen beträchtlich
erleichtert, weist ICAT bedeutende Einschränkungen auf. Beispielsweise
stützt
es sich auf ein spezifisches Markieren von Cysteinresten, und obwohl
Cystein in den meisten Proteinen (etwa 93%) vorliegt, kön nen Proteine,
die keine Cysteinreste aufweisen, anhand dieses Verfahrens nicht
erfasst werden. Somit werden nicht alle Proteine dargestellt. Obwohl
jegliches gegebene Protein im Durchschnitt eine relativ geringe
Anzahl an Cysteinresten enthält,
ist ICAT außerdem
in der Lage, mehrere Peptide für
manche Proteine zu erzeugen, und es tut dies auch, was den analytischen
Vorgang verkomplizieren kann. Somit werden manche Proteine mehrmals
dargestellt. Deshalb kann das ICAT-Verfahren anders als die vorliegende
Erfindung die 1:1-Stöchiometrie
von Peptid zu Mutterprotein, die bei der vorliegenden Erfindung
verwendet wird, nicht nutzen. Ferner kann die Biotin/Avidin-Bindung einer
von Probenmatrizen ausgehenden Störung unterworfen werden, und
somit kann die avidinaffinitätschromatographische
Trennung negativ beeinflusst werden. Da die Avidin/Biotin-Bindung
nicht zu 100% spezifisch ist, enthält die nach der affinitätschromatographischen
Trennung des Aufschlusses erhaltene Probe wahrscheinlich Verunreinigungen,
was den analytischen Vorgang verkompliziert.
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Die
vorliegende Erfindung widmet sich mehreren Einschränkungen
von Verfahren, die in der Technik bekannt sind, und liefert ein
hocheffizientes Verfahren zur quantitativen Bestimmung der relativen
Mengen von Proteinen in verschiedenen Proben, während sie gleichzeitig die
Probenkomplexität
drastisch verringert (d. h. eine Analyse ist auf die eines einzigen
Peptids pro Protein in der ursprünglichen
proteomischen Probe reduziert).
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Bezüglich eines
Aspekts liefert die vorliegende Erfindung ein System zum Bestimmen,
ob ein Protein in einer ersten und einer zweiten biologischen Probe
differentiell vorliegt (z. B. differentiell exprimiert oder modifiziert
ist): wenn es mit Verfahren zum differentiellen Markieren der Peptide
kombiniert wird, kann das Verfahren der vorliegenden Erfindung zur
Auswahl von N-terminalen oder C-terminalen Peptiden dazu verwendet werden,
relative Mengen von Peptiden und entsprechenden Proteinen in verschiedenen
Proben zu quanti fizieren. Bei bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen
werden die N-terminalen (oder C-terminalen) Peptide zweier oder
mehrerer proteomischer Proben mittels einer erfassbaren Markierung
differentiell markiert, und die relativen Mengen von differentiell
markierten Peptiden werden unter Verwendung eines quantitativen
analytischen Verfahrens gemessen.
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Die
erfassbare Markierung, auf die hierin Bezug genommen wird, soll
jegliche Gruppe, Entität
oder jeglichen Anteil bezeichnen, der bzw. die anhand in der Technik
verfügbarer
quantitativer analytischer Verfahren erfasst werden kann. Derartige
quantitative analytische Verfahren umfassen Massenspektrometrie,
kernmagnetische Resonanzspektroskopie (NMR – nuclear magnetic resonance),
Fluoreszenzspektroskopie, UV-vis-Absorptionsspektroskopie und Fourier-Transform-IR-Spektroskopie
(FTIR), sind aber nicht auf diese beschränkt. Eine Wahl einer erfassbaren
Markierung, die zur Analyse mit einem beliebigen dieser Verfahren geeignet
ist, wird Fachleuten ohne weiteres einleuchten. Vorzugsweise wird
jede proteomische Probe unabhängig
voneinander mit verschiedenen erfassbaren Markierungen markiert.
Optional wird das kombinierte Probengemisch vor der Analyse einem
Trennungsschritt unterzogen, wodurch eine teilweise oder vollständige Trennung
der differentiell markierten Peptide, die in dem Gemisch vorliegen,
bewirkt wird. Beispiele von Trennungstechniken, die für die Praxis
der Erfindung geeignet sind, sind HPLC, Gelelektrophorese, Kapillarelektrophorese
oder andere geeignete chromatographische Techniken. Bei einem Ausführungsbeispiel
werden die differentiell markierten Proben kombiniert, und die differentiell
markierten N-terminalen (oder C-terminalen) Peptide werden miteinander
analysiert und quantitativ bestimmt, um eine direkte quantitative
Bestimmung zu ermöglichen.
Alternativ dazu werden die differentiell markierten Proben separat
analysiert: die N-terminalen (oder C-terminalen) Peptide in jedem
differentiell markierten Peptidgemisch werden im Vergleich zu einem Standard,
der vor der Analyse in jede Peptidprobe eingebracht wird, quantitativ
bestimmt.
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Bei
bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen
werden die N-terminalen (oder C-terminalen) Peptide der Erfindung
differentiell isotopisch markiert, um Paare oder Sätze von
Peptiden zu erzeugen, die im Wesentlichen chemisch identisch sind,
die jedoch anhand ihrer Masse unterscheidbar sind. Beispielsweise kann
ein Paar von Schutzgruppenreagenzien, von denen eines isotopisch
schwer ist und das andere isotopisch leicht ist, zum Vergleich zweier
Proben verwendet werden, von denen eine eine Referenzprobe sein kann,
die ein oder mehrere bekannte Proteine in bekannten Mengen enthält. Beispielsweise
kann bzw. können eines
oder mehrere der Wasserstoff-, Stickstoff-, Sauerstoff- oder Schwefelatome,
die in der Schutzgruppe, die bei dem Terminales-Peptid-Auswahlverfahren verwendet wird,
vorliegen können,
durch ihre isotopisch stabilen Isotope (beispielsweise 2H, 13C, 15N, 17O, 18O, oder 34S) ersetzt werden. Ein differentielles
isotopisches Markieren wird vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise
durch die freie Carboxylgruppe der N-terminalen Peptide in die Peptide
der vorliegenden Erfindung eingebracht. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel
wird eine differentielle isotope Markierung durch die freie Aminogruppe
der C-terminalen Peptide in die Peptide der vorliegenden Erfindung
eingebracht.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
werden die oben beschriebenen quantitativen Verfahren mit einer massenspektrometrischen
Technik zum Charakterisieren der N-terminal oder C-terminal geschützten Peptide und
zum Identifizieren der Proteine in der Probe, von der die N-terminal
oder C-terminal geschützten
Peptide stammten, kombiniert. Beispiele geeigneter massenspektrometrischer
Techniken wurden oben erörtert
und werden Fachleuten, die die Erfindung praktizieren möchten, ohne
weiteres einleuchten. Bei einem Ausführungsbeispiel ist die massenspektrometrische
Technik die Tandemmassenspektrometrie, und die Aminosäuresequenz
der N-terminal oder C-terminal geschützten Peptide wird ermittelt.
Bei einem anderen Ausführungsbeispiel
wird die massenspektrometrische Technik mit einer Trennungstechnik
wie z. B. HPLC, Gelelektrophorese oder CE gekoppelt, und das Gemisch
aus N-terminal oder
C-terminal geschützten
Peptiden wird vor der MS-Analyse einem Trennungsschritt unterzogen.
Bei einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
sind die erfassbaren Markierungen in unterschiedlichen Proben differentiell
isotopisch markiert, und ein quantitativer Vergleich von Konzentrationen
an N-terminal oder C-terminal geschützten Peptiden (somit die Proteinkonzentrationen)
in den verschiedenen Proben wird durch ein Vergleichen der relativen
Mengen der differentiell isotopisch markierten Markierungen in den
verschiedenen Proben bewirkt.
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Im
Rahmen von Bemühungen,
den Stand der Technik, auf den sich die Erfindung bezieht, umfassender
zu beschreiben, finden sich nachstehend Referenzen, die sich auf
die Anwendung von massenspektrometrischen Techniken auf die quantitative
Proteomik beziehen: Gygi S. P. et al., „Measuring gene expression
by quantitative proteome analysis", Curr Opin Biotechnol., 11 (4): 396–401, 2000;
Mann M., „Quantitative
proteomics?", Nature
Biotechnology, 17: 954–955,
1999; Hutchens et al.,
US-Patentschrift
Nr. 6,225,047 ; und Waldman et al., veröffentlichte US-Patentanmeldung
Nr. 2001/0039016.
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Fachleute
werden erkennen, dass die Massendifferenz zwischen differentiell
isotopisch markierten Peptiden von der isotopischen Massendifferenz
unter den ausgewählten
erfassbaren Markierungen und dem Ladungszustand der Peptide, der
auf der Basis der natürlichen
Isotopenverteilung in dem Massenspektrometer selbst ermittelt werden
kann, abhängt.
Wenn das Massenspektrometer mit einer chromatographischen Trennungstechnik
gekoppelt wird, wird das differentiell markierte Peptidgemisch vor
der Massenanalyse einem Trennungsschritt unterzogen. Die isotopisch
verwandten Peptide ko-eluieren im Wesentlichen aus der chromatographischen Einheit
(beispielsweise HPLC), während
sie in die MS-Ionisationskammer
eintreten. Auf Grund jedes differentiell markierten Peptids erscheint
ein gegebenes Peptid als mehrere Peaks (z. B. ein Dublett für zwei Proben,
die mit Methylamin-(d0) und Methylamin-(d3) differentiell markiert
sind). Bei dem MS-Spektrum werden die Peaks anhand einer m/z, die
gleich der Massendifferenz zwischen der an den Peptiden vorhandenen
normalen (d0) und schweren (d3) Markierung ist, getrennt. Wenn beispielsweise
Methylamin-(d0) und Methylamin-(d3) dazu verwendet werden, die freien
Carboxylgruppen von N-terminal geschützten Peptiden in jeder Probe
zu markieren, liegen die Peaks, die für dasselbe Peptid in differentiell
isotopisch markierten Proben erfasst werden, 3 m/z-Einheiten auseinander.
Die relative Intensität
der Peaks in dem Satz aus mehreren Peaks (z. B. Dublett) von demselben
Peptid in differentiell isotopisch markierten Proben reflektiert
direkt die relativen Konzentrationen dieses Peptids in den verschiedenen
Proben. Das zu Grunde liegende Prinzip dieses Quantifizierungsverfahrens
besteht darin, dass isotopisch verwandte Peptide chemisch identisch
sind und somit einen perfekten gegenseitigen internen Standard darstellen.
Die Intensität
der Signale, die in dem Massenspektrometer aus den differentiell
isotopisch markierten Peptiden aus verschiedenen Proben erzeugt
werden, reflektiert jeweils genau relative Quantitäten der
in diesen Proben vorhandenen Peptidemoleküle.
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Differentielle Markierung von N- oder
C-terminalen Peptiden an den freien C- bzw. N-Termini
-
sBei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfasst das erfindungsgemäße quantitative
Verfahren (i) ein Bereitstellen zweier oder mehrerer Proben, von
denen jede ein oder mehrere Proteine enthält; (ii) Schützen, in
jeder Probe, des Protein-N- oder -C-Terminus mit einem geeigneten
Schutzmittel; (iii) Spalten, in jeder Probe, der terminal geschützten Proteine
mit einem geeigneten Spaltungsmittel, wodurch für jede Probe ein Gemisch aus
terminal geschützten
Peptiden und Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen,
die den Spaltungsstellen entsprechen, erzeugt wird; (iv) Trennen,
für jede
Probe, der terminal geschützten
Peptide von dem Peptidgemisch, wodurch die Probenkomplexität für jede der
zwei oder mehr Proteinproben auf ein terminales Peptid pro Probenprotein
reduziert wird; (v) differentielles Markieren der terminal geschützten Peptide
jeder Probe mit einem geeigneten Reagens, das eine erfassbare Markierung
aufweist, wodurch zwei oder mehr Sätze von differentiell markierten
terminalen Peptiden erzeugt werden; und (v) Messen relativer Konzentrationen
an differentiell markierten, terminal geschützten Peptiden.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
verwendet das erfindungsgemäße Verfahren
zur quantitativen Bestimmung den hierin beschriebenen Ansatz einer
Auswahl von N-terminalen Peptiden und umfasst (i) ein Bereitstellen
zweier oder mehrerer Proben, die jeweils ein oder mehrere Proteine
enthält
bzw. enthalten; (ii) Schützen,
in jeder Probe, der Protein-N-terminalen
Aminogruppen mit einem geeigneten Schutzmittel; (iii) Spalten, in
jeder Probe, der N-terminal geschützten Proteine mit einem geeigneten
Spaltungsmittel, wodurch für
jede Probe ein Gemisch aus N-terminal geschützten Peptiden und Peptiden,
die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen, die den Spaltungsstellen
entsprechen, erzeugt wird; (iv) Trennen, für jede Probe, der N-terminal geschützten Peptide
von dem Peptidgemisch, wodurch die Probenkomplexi tät für jede der
zwei oder mehr Proteinproben auf ein N-terminales Peptid pro Probenprotein
reduziert wird; (v) differentielles Markieren der N-terminal geschützten Peptide
jeder Probe mit einem geeigneten Reagens, das eine erfassbare Markierung
aufweist, wodurch zwei oder mehr Sätze von differentiell markierten
N-terminalen Peptiden erzeugt werden; und (vi) Messen relativer
Konzentrationen von differentiell markierten N-terminal geschützten Peptiden.
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Bei
einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
stützt
sich das Verfahren zum quantitativen Vergleichen von Proteinkonzentrationen
in zwei oder mehr Proben auf C-terminale Peptide der Probenproteine
zur quantitativen Bestimmung und umfasst (i) ein Bereitstellen zweier
oder mehrerer Proben, die jeweils ein oder mehrere Proteine enthält bzw.
enthalten; (ii) Schützen,
in jeder Probe, der Protein-C-terminalen
Carboxylgruppen mit einem geeigneten Schutzmittel; (iii) Spalten,
in jeder Probe, der C-terminal geschützten Proteine mit einem geeigneten
Spaltungsmittel, wodurch für
jede Probe ein Gemisch aus C-terminal geschützten Peptiden und Peptiden,
die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen, die den Spaltungsstellen
entsprechen, erzeugt wird; (iv) Trennen, für jede Probe, der C-terminal
geschützten
Peptide von dem Peptidgemisch, wodurch die Probenkomplexität für jede der
zwei oder mehr Proteinproben auf ein C-terminales Peptid pro Probenprotein
reduziert wird; (v) differentielles Markieren der C-terminal geschützten Peptide
jeder Probe mit einem geeigneten Reagens, das eine erfassbare Markierung
aufweist, wodurch zwei oder mehr Sätze von differentiell markierten
C-terminalen Peptiden erzeugt werden; und (vi) Messen relativer
Konzentrationen von differentiell markierten C-terminal geschützten Peptiden.
-
Bei
einer Variation der drei obigen Ausführungsbeispiele werden die
Sätze von
differentiell markierten terminalen Peptiden, die im Schritt (iv)
gebildet wurden, vor dem Mes sen der relativen Konzentrationen von differentiell
markierten terminal geschützten
Peptiden kombiniert.
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Es
versteht sich, dass die Schritte (ii)–(iv) bei jedem der drei obigen
Ausführungsbeispiele
gemäß dem hierin
beschriebenen Ansatz einer Auswahl von N- oder C-terminalen Peptiden
durchgeführt
werden können. Somit
werden Fachleuten ausgehend von den Lehren des hierin beschriebenen
Verfahren zur Auswahl von N-terminalen (oder C-terminalen) Peptiden
experimentelle Bedingungen und allgemeine Methodologien zum Schützen und
Spalten der N-Termini (oder C-Termini) der Probenproteine und zum
Trennen der resultierenden N-terminal
(oder C-terminal) geschützten
Peptide von dem Gemisch einleuchten.
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Bei
exemplarischen Ausführungsbeispielen
ist das Reagens, das eine erfassbare Markierung aufweist, eine carboxylreaktive
Gruppe, und es reagiert selektiv in einer guten Ausbeute, um ein
C-terminal markiertes Peptid zu liefern, das gegenüber den
geplanten Reaktionen oder experimentellen Bedingungen stabil ist.
Bei anderen Ausführungsbeispielen
ist das Reagens, das eine erfassbare Markierung aufweist, eine aminoreaktive
Gruppe, und es reagiert selektiv in einer guten Ausbeute, um ein
N-terminal markiertes Peptid zu liefern, das gegenüber den
geplanten Reaktionen oder experimentellen Bedingungen stabil ist.
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Vorzugsweise,
jedoch nicht notwendigerweise, weist das markierte Reagens ein Mindestmaß an zusätzlicher
Funktionalität
auf, um weitere Reaktionsstellen zu vermeiden. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
ist das markierte Reagens ein Carboxylschutzmittel. Beispiele von
geeigneten Carboxylschutzmitteln sind an anderer Stelle hierin beschrieben
und werden Fachleuten ohne weiteres einleuchten. Beispielsweise
können
geeignete Schutzmittel diejenigen umfassen, die Carboxylester bilden
(beispielsweise Methanol oder ein anderer niederer aliphatischer
Alkohol, Diazomethan, MeI, Me3SiCHN2, Me2C(OMe)2, CH3OCH2Cl, CH3SCH2Cl, Dihydropyran, CH3OCH2CH2OCH2Cl,
PhCH2OCH2Cl, Me3SiCl, Et3SiCl, Me2PhSiCl), Amide (beispielsweise Methylamin,
Ethylamin, Me2NH, Pyrrolidin, Piperidin)
und Hydrazid-(z. B. Phenylhydrazin)Derivate, um einige zu nennen.
Vorzugsweise ist das Carboxylschutzmittel ein aliphatisches Amin.
Bei exemplarischen Ausführungsbeispielen
beinhaltet eine Funktionalisierung der freien Carboxylgruppe eine
Carbodiimid-Aktivierung vor einer Reaktion mit einem geeigneten
Schutzmittel (beispielsweise einem aliphatischen Amin wie z. B.
Methylamin oder Ehtylamin). Bei bestimmten Ausführungsbeispielen ist das markierte
Reagens ein Aminschutzmittel. Wie oben erörtert wurde, umfassen Beispiele
geeigneter Schutzgruppen, sind aber nicht beschränkt, auf, Carbamate (einschließlich Methyl,
Ethyl, tert-Butyl (z. B. Boc) und 9-Fluorenylmethylcarbamate (z. B. Fmoc),
um einige zu nennen) Amide, Zyklisches-Imid-Derivate, N-Alkyl- und
N-Aryl-Amine, Iminderivate und Enaminderivate, um einige zu nennen.
Bei bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen ist das Schutzmittel
Essigsäureanhydrid,
di-tert-Butyldicarbonat (d. h. Boc-Anhydrid), 2-tert-Butyloxycarbonylamino-2-phenylacetonitril
(d. h. BOC-ON) oder ein 9-Fluorenylmethoxycarbonylreagens
(d. h. Fmoc-Reagens), das auf eine Reaktion mit einem reaktiven
freien Amin hin ein 9-Fluorenylmethoxycarbamat erzeugt.
-
Man
wird erkennen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf die hierin
beschriebenen Schutzmittel beschränkt sein soll; vielmehr kann
unter Verwendung der obigen Kriterien eine Vielzahl zusätzlicher äquivalenter Schutzgruppen
ohne weiteres identifiziert und bei der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, wie hierin angegeben ist.
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Bei
bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen
ist das markierte Reagens in verschiedenen isotopischen Formen erhältlich oder
kann in verschiedenen isotopischen Formen hergestellt werden. Wenn beispielsweise
der Ansatz einer Auswahl von N-terminalen Peptiden verwendet wird
und die Markierung an den N-terminalen freien Carboxylgruppen des Peptids
beabsichtigt ist, können
Methylamin und Methylamin-(d3)
(oder Ethylamin und Ethylamin-(d5)) verwendet werden, um die Peptide
differentiell zu markieren. Bei einer Probe können die freien Carboxylgruppen
des N-terminalen Peptids mit Methylamin-(d0) unter geeigneten Bedingungen
zur Reaktion gebracht werden, um das entsprechende Amid zu erzeugen.
Bei einer anderen Probe können
die freien Carboxylgruppen des N-terminalen Peptids mit Methylamin-(d3)
unter geeigneten Bedingungen zur Reaktion gebracht werden, um das
entsprechende deuterierte Amid zu erzeugen. Vorzugsweise wird eine
Bildung der Amide durch eine Carbodiimid-Aktivierung der Carboxylgruppe bewerkstelligt.
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Bei
anderen Ausführungsbeispielen,
bei denen der Ansatz einer Auswahl von C-terminalen Peptiden verwendet
wird und eine Markierung an den Peptid-C-terminalen freien Aminogruppen
beabsichtigt ist, können Boc-Anhydrid-(d0)
und BOC-ON-(d9) oder Essigsäureanhydrid-(d0)
und Essigsäureanhydrid-(d6)
verwendet werden, um die Peptide differentiell zu markieren. Beispielsweise
können
bei einer Probe die freien Aminogruppen des C-terminalen Peptids
unter geeigneten Bedingungen mit BOC-ON-(d0) zur Reaktion gebracht werden,
um das entsprechende Carbamat zu erzeugen. Bei einer anderen Probe
können
die freien Aminogruppen des C-terminalen
Peptids unter geeigneten Bedingungen mit BOC-ON-(d9) zur Reaktion gebracht werden, um
das entsprechende deuterierte Carbamat zu erzeugen. Bei einem wieder
anderen Ausführungsbeispiel
können
bei einer Probe die freien Aminogruppen des C-terminalen Peptids
unter geeigneten Bedingungen mit Essigsäureanhydrid-(d0) zur Reaktion
gebracht werden, um das entsprechende Amid zu erzeugen. Bei einer
zweiten Probe können
die freien Aminogruppen des C-terminalen
Peptids unter geeigneten Bedingungen mit Essigsäureanhydrid-(d6) zur Reaktion
gebracht werden, um das entsprechende deuterierte Amid zu erzeugen.
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Man
wird erkennen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf die hierin
beschriebenen differentiell markierten Schutz mittel beschränkt sein
soll; vielmehr kann unter Verwendung der obigen Kriterien eine Vielzahl zusätzlicher äquivalenter
Schutzgruppen ohne weiteres identifiziert und bei der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, wie hierin angegeben ist.
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Differentielles Markieren
von Protein-N- oder -C-Termini von Proteinen
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfasst das Verfahren zum quantitativen Vergleichen von Proteinkonzentrationen
in zwei oder mehr Proben ein (i) Bereitstellen zweier oder mehrerer
Proben, von denen jede ein oder mehrere Proteine enthält; (ii)
differentielles Markieren der Protein-N- oder -C-Termini jeder Probe mit
einem geeigneten Schutzmittel, das eine erfassbare Markierung aufweist,
wodurch zwei oder mehr Sätze von
differentiell markierten terminal geschützten Proteinen erzeugt werden;
(iii) Spalten der differentiell markierten terminal geschützten Proteine
mit einem geeigneten Spaltungsmittel, wodurch zwei oder mehr Gemische
von differentiell markierten terminal geschützten Peptiden und Peptiden,
die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen, die den Spaltungsstellen
entsprechen, erzeugt werden; (iv) Trennen, für jedes der zwei oder mehr
Peptidgemische, der differentiell markierten terminal geschützten Peptide
von den nicht-terminal geschützten
Peptiden, wodurch die Probenkomplexität effektiv auf ein differentiell
markiertes terminales Peptid pro differentiell markiertem Probenprotein
reduziert wird; und (v) Messen der relativen Konzentrationen von
differentiell markierten terminal geschützten Peptiden.
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Bei
einer Variation des obigen Ausführungsbeispiels
können
die Sätze
von differentiell markierten terminalen Peptiden, die beim Schritt
(ii) gebildet wurden, zu einem beliebigen Zeitpunkt vor dem Messen
der relativen Konzentrationen von differentiell markierten terminal
geschützten
Peptiden kombiniert werden.
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Bei
einer bestimmten exemplarischen Variation des obigen Ausführungsbeispiels
werden die Sätze von
differentiell markierten terminalen Peptiden, die beim Schritt (ii)
gebildet wurden, vor dem Schritt des Spaltens kombiniert, und das
Verfahren umfasst folgende Schritte: (i) Bereitstellen zweier oder
mehrerer Proben, von denen jede ein oder mehrere Proteine enthält; (ii)
differentielles Markieren der Protein-N- oder -C-Termini jeder Probe
mit einem geeigneten Schutzmittel, das eine erfassbare Markierung
aufweist, wodurch zwei oder mehr Sätze von differentiell markierten
terminal geschützten
Proteinen erzeugt werden; (iii) Kombinieren der Sätze von
differentiell markierten terminal geschützten Protein; (iv) Spalten
der differentiell markierten terminal geschützten Proteine mit einem geeigneten
Spaltungsmittel, wodurch ein kombiniertes Gemisch von differentiell
markierten terminal geschützten
Peptiden und Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen, die
den Spaltungsstellen entsprechen, erzeugt werden; (v) Trennen der
differentiell markierten terminal geschützten Peptide von den nicht-terminal
geschützten
Peptiden, wodurch die Probenkomplexität auf ein differentiell markiertes
terminales Peptid pro differentiell markiertem Probenprotein reduziert
wird; und (vi) Messen der relativen Konzentrationen von differentiell
markierten terminal geschützten
Peptiden.
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Es
versteht sich, dass alle vor dem Messen der relativen Konzentrationen
von differentiell markierten terminal geschützten Peptiden erfolgenden
Schritte bei jedem der obigen Ausführungsbeispiele und angeführten Variationen
derselben gemäß dem hierin
beschriebenen Ansatz der Auswahl von N- oder C-terminalen Peptiden
ausgeführt
werden können.
Somit werden spezifische Ausgangsmaterialien, experimentelle Bedingungen
und allgemeine Methodologien zum Schützen und Spalten der N- oder
C-Termini der Proteine und zum Trennen der resultierenden terminal
geschützten
Peptiden von dem Gemisch Fachleuten auf der Basis der Lehren des
hierin beschriebenen Ansatzes einer Auswahl von terminalen Peptiden
ohne weiteres einleuchten.
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Ob
ein differentielles Markieren von terminalen Peptiden an den freien
Termini oder ein differentielles Markieren von Proteintermini (d.
h. vor einer enzymatischen oder chemi schen Fragmentierung) verwendet wird,
die Kombination von proteomischen Proben kann zu jeglichem Zeitpunkt
nach dem Schritt des differentiellen Markierens der terminalen Peptide
oder Proteine in jeder Probe, jedoch vor dem Messen der relativen Konzentrationen
von markierten Peptiden in dem Gemisch erfolgen. Dadurch wird gewährleistet,
dass jedes differentiell markierte Peptidpaar/jeder differentiell
markierte Peptidsatz gleichzeitig analysiert wird, wodurch eine
relative quantitative Bestimmung ermöglicht wird (im Gegensatz zu
einer absoluten quantitativen Bestimmung, die die Erstellung einer
Kalibrierungskurve erfordert). Vorzugsweise werden dann, wenn der
Proteinmarkierungsansatz verwendet wird (z. B. differentielles Markieren
vor einer enzymatischen oder chemischen Spaltung), die differentiell
markierten Proben unmittelbar nach dem Schritt des differentiellen
Markierens der Proteinproben kombiniert. Somit können die Schritte des Spaltens
der differentiell markierten terminal geschützten Proteine und des Trennens
der resultierenden differentiell markierten Peptide von dem Peptidgemisch
gleichzeitig, mit den kombinierten Proben, ausgeführt werden.
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Bei
exemplarischen Ausführungsbeispielen,
bei denen der Ansatz einer Auswahl von N-terminalen Peptiden verwendet
wird, ist das Schutzmittel eine aminreaktive Gruppe, und es reagiert
selektiv in einer guten Ausbeute, um ein markiertes N-terminal geschütztes Protein
zu ergeben, das gegenüber
den geplanten Reaktionen oder experimentellen Bedingungen stabil
ist. Bei anderen Ausführungsbeispielen,
bei denen der Ansatz einer Auswahl von C-terminalen Peptiden verwendet
wird, ist das Schutzmittel eine carboxylreaktive Gruppe, und es
reagiert selektiv in einer guten Ausbeute, um ein markiertes C-terminal
geschütztes
Protein zu ergeben, das gegenüber
den geplanten Reaktionen oder experimentellen Bedingungen stabil
ist. Vorzugsweise, jedoch nicht notwendigerweise weist das Schutzmittel
ein Mindestmaß an
zusätzlicher
Funktionalität
auf, um weitere Reaktionsstellen zu vermeiden.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
ist das Schutzmittel eine Aminschutzgruppe. Beispiele von geeigneten
Aminschutzgruppen wurden oben beschrieben und werden Fachleuten
ohne weiteres einleuchten. Bei bestimmten exemplarischen Ausführungsbeispielen
ist das Schutzmittel Essigsäureanhydrid,
di-tert-Butyldicarbonat (d. h. Boc-Anhydrid) oder 9-Fluorenylmethoxycarbonyl-Reagens
(d. h. Fmoc-Reagens), das auf eine Reaktion mit einem reaktiven
freien Amin hin ein 9-Fluorenylmethoxycarbamat erzeugt. Beispiele
von Fmoc-Reagenzien, die zum Praktizieren der Erfindung geeignet
sind, umfassen, sind aber nicht beschränkt auf, Fmoc-Cl, Fmoc-N3, Fmoc-OBt (Bt = Benzotriazol-1-yl), Fmoc-OSu
(Su = Succinimidyl) und Fmoc-OC6F5. Bei anderen Ausführungsbeispielen ist das Schutzmittel
eine Carboxylschutzgruppe. Beispiele von geeigneten Carboxylschutzgruppen
wurden oben beschrieben und werden Fachleuten ohne weiteres einleuchten.
Bei exemplarischen Ausführungsbeispielen
beinhaltet eine Funktionalisierung der freien Carboxylgruppe eine
Carbodiimid-Aktivierung vor einer Reaktion mit einem geeigneten
Schutzmittel (beispielsweise einem aliphatischen Amin, z. B. Methylamin
oder Ethylamin).
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Man
wird erkennen, dass die vorliegende Erfindung nicht auf die hierin
beschriebenen Schutzmittel beschränkt sein soll; vielmehr kann
unter Verwendung der obigen Kriterien eine Vielzahl zusätzlicher äquivalenter Schutzgruppen
ohne weiteres identifiziert und bei der vorliegenden Erfindung verwendet
werden, wie hierin angegeben ist.
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Bei
anderen exemplarischen Ausführungsbeispielen
können
die Schutzmittel (zum Markieren der N- oder C-Termini der Proteine)
dahin gehend gewählt
werden, differentielle isotope Markierungen aufzuweisen, die für eine quantitative
Peptidanalyse mittels Massenspektrometrie nützlich sind. Vorzugsweise ist
das Schutzmittel dort, wo der Ansatz zur Auswahl von N-terminalen
Peptidenverwendet wird, ein Aminschutz mittel, und es ist in verschiedenen
isotopischen Formen erhältlich
oder kann in verschiedenen isotopischen Formen hergestellt werden.
Beispiele von Aminschutzgruppen, die zum differentiellen isotopischen
Markieren von N-terminalen Peptiden geeignet sind, umfassen 2-tert-Butyloxycarbonylamino-2-phenylacetonitril-(d0)
oder -(d9) (d. h. BOC-ON-(d0) oder -(d9)), Acetylchlorid-(d0) oder
-(d3) und Benzoylchlorid-(d0) oder (d5), die alle von ISOTEC, Miamisburg,
Ohio, erhältlich
sind, oder Essigsäureanhydrid-(d0)
oder -(d6). Beispielsweise können
die N-terminalen
freien Aminogruppen des Proteins bei einer Probe unter geeigneten
Bedingungen mit BOC-ON-(d0) zur Reaktion gebracht werden, um das
entsprechende Carbamat zu erzeugen. Bei einer anderen Probe können die
N-terminalen freien Aminogruppen des Proteins unter geeigneten Bedingungen
mit BOC-ON-(d9) zur Reaktion gebracht werden, um das entsprechende
deuterierte Carbamat zu erzeugen. Alternativ dazu können die
Proteine in jeder Probe differentiell markiert werden, indem die
N-terminalen Aminogruppen bei einer Probe mit Essigsäureanhydrid-(d0)
und bei einer anderen Probe mit Essigsäureanhydrid-(d6) geschützt werden.
Wie zuvor hierin erörtert
wurde, kann vor einer N-terminalen
Markierung ein selektiver Schutz der Protein-Lysinreste durchgeführt werden. Der Lysinschutz
kann mit einem Reagens wie z. B. O-Methylisoharnstoff oder O-Methylimidazol bewerkstelligt
werden, wobei Proteinproben erzeugt werden, die mittels Trypsin
spaltbar sind.
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Bei
anderen Ausführungsbeispielen
ist das Schutzmittel dort, wo der Ansatz zur Auswahl von C-terminalen
Peptiden verwendet wird, ein Carboxylschutzmittel, und es ist in
verschiedenen isotopischen Formen erhältlich, oder kann in verschiedenen
isotopischen Formen hergestellt werden. Beispiele von Carboxylschutzgruppen,
die zum isotopischen differentiellen Markieren von C-terminalen
Peptiden geeignet sind, sind aliphatische oder alizyklische Amine,
die in normalen und schweren isotopischen Formen (beispielsweise
Methylamin(d0 und d3) und Ethylamin(d0 und d5)) erhältlich sind.
Beispielsweise können
die freien Carboxylgruppen des Proteins bei einer Probe unter geeigneten
Bedingungen mit Methylamin-(d0) zur Reaktion gebracht werden, um
das entsprechende Amid zu erzeugen. Bei einer weiteren Probe können die
freien Carboxylgruppen des Proteins unter geeigneten Bedingungen
mit Methylamin-(d3) zur Reaktion gebracht werden, um das entsprechende
deuterierte Amid zu erzeugen. Vorzugsweise wird die Bildung der
Amide durch eine Carbodiimid-Aktivierung der Carboxylgruppe bewerkstelligt.
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Es
wird einleuchten, dass die vorliegende Erfindung nicht auf die hierin
beschriebenen differentiell isotopisch markierten Schutzmittel beschränkt sein
soll. Fachleuten, die die Erfindung praktizieren wollen, werden ohne
weiteres andere stabile isotopisch markierte Reagenzien, die von
anderen Chemikalienlieferanten erhältlich sind, einfallen.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
liefert ein differentielles Markieren der Proteintermini (N- oder
C-Termini) Informationen darüber,
welche Proteine in der ursprünglichen
proteomischen Probe terminal blockiert sind. Beispielsweise müssen dann,
wenn ein differentielles Markieren der Protein-N-Termini verwendet wird, die N-terminalen
Peptide, die die gewählte
erfassbare Markierung nicht aufweisen, anfänglich blockiert worden sein.
Alternativ dazu weist dann, wenn ein differentielles Markieren der
Protein-C-Termini verwendet wird, das Fehlen der gewählten erfassbaren
Markierung an bestimmten C-terminalen Peptiden infolge einer enzymatischen
oder chemischen Spaltung der proteomischen Proben darauf hin, dass
diese Peptide (somit die entsprechenden ursprünglichen Proteine) anfänglich blockiert
worden sein müssen.
-
Wenn
die gewünschten
terminalen Peptide durch eine Immobilisierung auf einem festen Träger entweder
direkt oder indirekt durch einen Linker von dem Gemisch getrennt
werden, sind experimentelle Freisetzungsbedingungen vorzugsweise
derart, dass eine selektive Freisetzung der terminalen Pep tide aus
dem festen Träger
ohne eine Spaltung der markierten terminalen Schutzgruppen erfolgt.
Beispielsweise können
dann, wenn eine differentielle Markierung der Protein-N-Termini verwendet
wird, die gewünschten
N-terminalen Peptide auf einem geeigneten festen Träger immobilisiert
(somit von dem restlichen Peptidgemisch getrennt) und anschließend aus
dem Träger
freigesetzt werden. Auf eine Freisetzung aus dem festen Träger hin
werden die N-terminalen Schutzgruppen, die eine geeignete erfassbare
Markierung aufweisen, an den Peptiden zurückgehalten. Unter derartigen
Bedingungen kann das N-terminale Schutzmittel zum differentiellen
isotopischen Markieren zur MS-Quantifizierung verwendet werden.
In der Technik sind eine Vielzahl von Amino- oder Carboxylschutzgruppen
erhältlich,
die zur Immobilisierung auf verschiedenen festen Trägern geeignet
sind. Fachleute können
ein Schutzmittel, optional einen Linker, einen festen Träger und
Freisetzungsbedingungen auswählen,
die ein Zurückhalten
der Schutzgruppe an den Peptidtermini auf eine Freisetzung der terminalen
Peptide aus dem festen Trägermaterial
hin ermöglichen.
-
Allgemein
ist die Anzahl von proteomischen Proben, die zur differentiellen
Proteinexpression und/oder -modifikation quantitativ analysiert
werden können,
nicht begrenzt. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen beträgt die Anzahl
von proteomischen Proben 2 bis 100, stärker bevorzugt 2 bis 25, noch
stärker
bevorzugt 2 bis 10. Bei exemplarischen Ausführungsbeispielen beinhaltet
die quantitative proteomische Analyse zwei Proben.
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Das
quantitative System der Erfindung ermöglicht einen Vergleich einer
Proteinexpression oder -modifikation in Proben, die durch eine Änderung
einer Bedingung oder eines Zellzustands differentiell beeinflusst werden.
Derartige Proteine können
als Marker für
den veränderten
Zustand fungieren und eine Basis für „Pharmakoproteomik" (z. B. Identifizierung
von Proteinerkrankungsmarkern und Proteinarzneimitteltargets und/oder Charakterisierung
von Ansprechver halten auf pharmakologische Therapie) liefern. Bei
einem Ausführungsbeispiel
dient das System dazu, zu bestimmen, ob ein Protein differentiell
vorhanden ist oder zwischen zwei verschiedenen Zellen unterschiedlichen
genetischen Hintergrunds, Gewebeursprungs und/oder unterschiedlicher Entwicklungsstufen
modifiziert ist, einschließlich
z. B. Bakterien-, Hefe-, Pflanzen-, Insekten- und Säugetierzellen.
Bei einem anderen Ausführungsbeispiel
stammt eine biologische Probe von einem gesunden Subjekt, und eine
andere biologische Probe stammt von einem Subjekt, das an einem
pathologischen Befund leidet. Bei einem Ausführungsbeispiel kann eine biologische
Probe von normalen Zellen stammen, und eine andere biologische Probe
stammt von transformierten (z. B. Zellen, die nicht von einem Krebs
stammten, jedoch anhand einer im Labor erfolgten Behandlung normaler
Zellen erzeugt wurden), erkrankten oder genetisch veränderten
Zellen (z. B. von gezielten Mutations- oder Gen-Knockout-Experimenten). Bei
einem Ausführungsbeispiel
können
die biologischen Proben von Zellen stammen, die zuvor verschiedenen
externen Stimuli (z. B. einer Verabreichung eines Medikaments; einem
Kontakt mit einem potentiell toxischen Material; einer Veränderung
des Nährstoffgehalts,
Temperatur oder verstrichene Zeit) ausgesetzt wurden. Die Probe
kann beispielsweise aus Zellhomogenaten; Zellfraktionen; biologischen
Flüssigkeiten
einschließlich
Urin, Blut und cerebrospinaler Flüssigkeit; Gewebehomogenaten;
Tränen;
Fäkalien;
Speichel; Gemischen von biologischen Molekülen, einschließlich Proteinen,
Lipiden, Kohlenhydraten und Nucleinsäuren, die anhand einer teilweisen oder
vollständigen
Fraktionierung von Zell- oder Gewebehomogenaten erzeugt wurden,
ausgewählt
sein.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
wird die proteomische Probe dadurch erhalten, dass Proteine aus
einer interessierenden biologischen Probe extrahiert werden. Vorzugsweise
ist das Extraktionsverfahren derart, dass zwischen mehreren Proteinextraktionsdurchgängen derselben
Probe eine geringe oder keinerlei Variation der Proteinexpression
beobachtet wird (z. B. ist die Proteinextraktion vorzugsweise äußerst gut
reproduzierbar). Reproduzierbarkeit bei Proteinextraktionsverfahren
ist wichtig, wenn eine komparative differentielle Proteinexpression
und/oder -modifikation zwischen zwei oder mehr Proben ausgewertet
werden soll, da Variationen, die auf experimentelle Protokolle zurückzuführen sind,
entweder echte Unterschiede bei der Proteinexpression und/oder -modifikation
maskieren oder fälschliche
Unterschiede nahe legen könnten.
Verfahren zum Extrahieren von Proteinen aus Zellen beispielsweise
sind in der Technik hinreichend bekannt, und eine Proteinextraktion
gemäß diesen
Verfahren ist von Probe zu Probe ausreichend reproduzierbar, um
aussagekräftige
Analysen der Differentialproteinexpression/-modifikation bei zwei
oder mehr Proben zu ermöglichen. Beispielsweise
könnten
Fachleute ausgehend von bekannten Verfahren, um Proteinproben beispielsweise
zur Gelelektrophorese oder 2D-SDS-PAGE herzustellen, Extraktionsverfahren
ersinnen oder ein bekanntes Verfahren modifizieren, um es an eine
bestimmte interessierende Probe anzupassen. Siehe beispielsweise
Bollag D. M. et al., „Protein
Methods", Wiley-Liss
Publishing, 1996; Walsh et al., ABRFnews, 9: 11–21, 1998; Link et al., Electrophoresis
18: 1314–1334,
1998; und Ducret et al., Protein Sci. 7: 706–719, 1998.
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Ferner
wird ein Suchverfahren zum Bestimmen, ob eine Testverbindung eine
Proteinexpression oder -modifikation in einem bestimmten biologischen
System moduliert, beschrieben. Bei einem Ausführungsbeispiel dient das Verfahren
dazu, zu bestimmen, ob eine Testverbindung die Expression oder Modifikation
eines Proteins in einer biologischen Probe moduliert, und das Verfahren
umfasst ferner einen Schritt eines Beigebens der Testverbindung
(z. B. eines Medikaments oder einer toxischen Substanz) zu einer
ersten biologischen Probe, aber nicht zu einer zweiten biologischen
Probe (Kontrollprobe). Fachleute werden erkennen, dass das quantitative
Verfahren ohne weiteres für
ein Format einer Untersuchung mit hohem Durchsatz geeignet ist und
dass das Verfah ren somit bei kombinatorischen Verfahren zur Arzneimittelforschung
verwendet werden könnte.
Viele Verbindungen können
bezüglich
ihrer Fähigkeit,
eine Proteinexpression gemäß der vorliegenden
Erfindung zu beeinflussen, überprüft werden.
Das Verfahren umfasst ein quantitatives Vergleichen von Proteinkonzentrationen
in verschiedenen proteomischen Proben, die aus biologischen Systemen
erhalten wurden, die mit verschiedenen Testverbindungen in Berührung gebracht
wurden, mit denen einer Kontrollprobe (z. B. die nicht mit Testverbindungen
in Berührung
gebracht wurde). Ein Unterschied zwischen der gemessenen Menge und
der Kontrollmenge liefert einen Hinweis darauf, dass die jeweilige
Testverbindung ein bestimmtes Proteinexpressionsmuster moduliert.
Proteine, bei denen man feststellt, dass sie durch ein Inberührungbringen
mit bestimmten Testverbindungen beeinflusst werden, sind in Frage
kommende diagnostische Marker und/oder Arzneimitteltargets. Proteine
und Peptide aus jeglicher in der Natur vorkommenden Umgebung oder
künstlich
kontrollierten Umgebung können
durch das System hierin ausgewertet werden.
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Hilfsmittel der Erfindung
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Nachstehend
werden Hilfsmittel (Werkzuge) beschrieben, die nützlich dabei sind, ein Verfahren
gemäß der Erfindung
auf zweckmäßige Weise
durchzuführen.
Um die Vielseitigkeit der vorliegenden Erfindung zu erhöhen, können die
Reagenzien und/oder Materialien in einer in Form eines Pakets vorliegenden
Kombination, in denselben oder in getrennten Behältern bereitgestellt werden,
je nach der gegenseitigen Reaktionsfreudigkeit und Stabilität der Reagenzien
und/oder Materialien.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
umfasst ein Hilfsmittel, das nützlich
dabei ist, einzelne Proteine in einer proteomischen Probe zu identifizieren,
Folgendes: (i) ein oder mehrere Schutzmittel zum Schützen der
Protein-N- oder -C- Termini
und zum Erzeugen von N- oder C-terminal geschützten Proteinen; (ii) ein oder
mehrere Spaltungsmittel zum Spalten der terminal geschützten Proteine
zu einem Gemisch aus terminal geschützten Peptiden und Peptiden,
die freie Amine- und Carboxylgruppen aufweisen; und (iii) eine Einrichtung
zum Trennen der terminal geschützten
Peptide von dem Gemisch.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
sind die Spaltungsmittel chemische Spaltungsmittel. Bei exemplarischen
Ausführungsbeispielen
sind die Spaltungsmittel Enzyme zum Erzeugen von Proteinaufschlussprodukten.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfassen die Hilfsmittel ferner ein sekundäres Aminschutzmittel zum selektiven
Schützen
der Lysin-Seitenkettenreste in den Proteinen. Bei einem exemplarischen
Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel O-Methylisoharnstoff, O-Methylimidazol
oder ihre verwandten chemischen Entitäten oder eine Kombination derselben.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel zumindest ein Aminschutzmittel zum N-terminalen
Schützen
von Proteinen in der Probe. Bei einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel Essigsäureanhydrid,
Boc-Anhydrid, ein Fmoc-Reagens oder eine Kombination derselben.
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Bei
einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
ist zumindest ein Schutzmittel ein Carboxylschutzmittel, und die
Hilfsmittel umfassen ein oder mehr Carboxylschutzmittel zum C-terminalen Schützen von
Proteinen in der Probe. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel umfassen die
Hilfsmittel ein Reagens zum Aktivieren von Proteincarboxylgruppen
vor dem Schutz. Bei einem Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel ein Carbodiimid-Reagens. Bei einem Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel ein oder mehr aliphatische oder alizyklische
Amine zum Zurreaktionbringen mit den Car bodiimid-aktivierten Carboxylgruppen
des Proteins. Bei einem exemplarischen Ausführungsbeispiel umfassen die
Hilfsmittel Methylamin.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
ist zumindest ein Schutzmittel ein Aminschutzmittel zum N-terminalen Schützen von
Proteinen in der Probe. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel ist zumindest
ein Schutzmittel ein Carboxylschutzmittel zum C-terminalen Schützen von
Proteinen in der Probe. Bei einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
umfasst das Schutzmittel eine reaktive Gruppe oder eine latente
reaktive Gruppe, die mit einem festen Träger eine kovalente Bindung
eingehen kann.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel einen festen Träger zum Trennen der gewünschten
terminal geschützten
Peptide von nicht-terminalen Peptiden in dem Proteinspaltungsgemisch.
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Ein
oder mehrere feste Träger
können
mit den Hilfsmitteln versehen sein, wobei sie identisch oder unterschiedlich
sind. Bei einem Ausführungsbeispiel
umfasst der feste Träger
reaktive Gruppen, die sich kovalent an Amine binden können (beispielsweise
um nicht-N-terminal geschützte
Peptide zu immobilisieren). Beispielsweise kann der feste Träger ein
Br-, Cl-, Carbonat-, CHO- oder CO2H-funktionalisiertes
Harz sein. Bei einem exemplarischen Ausführungsbeispiel ist der feste
Träger
ein fester Träger
mit einer DITC-modifizierten Oberfläche. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel
umfasst der feste Träger
reaktive Gruppen, die sich kovalent an Carboxylgruppen binden können (beispielsweise
um nicht-C-terminal geschützte
Peptide zu immobilisieren). Beispielsweise kann der feste Träger ein
NH2-, OH- oder SH-funktionalisiertes Harz
sein. Bei einem exemplarischen Ausführungsbeispiel binden sich
die reaktiven Gruppen des festen Trägers über ein Carbodiimid-Zwischenprodukt kovalent
an die Carboxylgruppen. Bei einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
dient der feste Träger zum
Immobilisieren von terminal geschützten Peptiden, und der feste
Träger
weist reaktive Gruppen auf, die sich kovalent an die an den Peptiden
vorliegende Schutzgruppe binden können.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
umfassen die Hilfsmittel ein Reagens zum Freisetzen immobilisierter
Peptide aus dem festen Träger,
falls gewünscht.
Beispielsweise können
die Hilfsmittel dann, wenn Peptide durch eine Amidbindung auf dem
festen Träger
immobilisiert werden, eine starke wasserfreie Säure wie z. B. Trifluoressigsäure (TFA – trifluoro
acetic acid), Salzsäure
(HCl – hydrochloric
acid) oder Heptafluorbuttersäure
(HFBA – heptafluorobutyric
acid) umfassen.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel einen Linker zum Immobilisieren von terminal
geschützten
oder nicht-terminal geschützten
Peptiden auf dem festen Träger.
Der Linker umfasst vorzugsweise zwei reaktive Gruppen: eine, die
mit einer vorbestimmten Funktionalität an den zu immobilisierenden
Peptiden eine kovalente Bindung eingehen kann, eine andere, die
mit den auf der Oberfläche
des festen Trägers
vorliegenden reagierenden Gruppen eine kovalente Bindung eingehen
kann.
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Bei
einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel: (i) ein oder mehr Schutzmittel, die mit
Amingruppen reagieren, um die Protein-N-Termini zu schützen; (ii)
ein oder mehr Schutzmittel, die mit Carboxylgruppen reagieren, um
die Protein-C-Termini zu schützen;
(iii) ein oder mehr Spaltungsmittel zum Spalten der N-terminal oder
C-terminal geschützten
Proteine zu einem Gemisch aus N-terminal oder C-terminal geschützten Peptiden
und Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen; und
(iv) eine Einrichtung zum Trennen der N-terminal oder C-terminal geschützten Peptide
von dem Gemisch.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
sind die Spaltungsmittel Enzyme zum Erzeugen von Proteinaufschlussprodukten.
Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
ist das Enzym Trypsin, Chymotrypsin, Pepsin, Papain, Prolinendopeptidase,
Staph.-Protease,
Elastase, Protease K, AspN, Lys-C, Arg-C oder Glu-C. Bei einem exemplarischen
Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel Trypsin.
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Bei
bestimmten Ausführungsbeispielen
sind die Spaltungsmittel chemische Verbindungen zum Fragmentieren
von Proteinen. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen ist die chemische
Verbindung Cyanbromid (CNBr), 2-Nitro-5-thiocyanbenzoesäure, N-Bromsuccinamid
oder andere reaktive Halogenverbindungen, Hydroxylamin, 1-2M-Ameisen-
oder -Essigsäure,
Periodatoxidation, 2-(2-Nitrophenylsulfenyl)-3-methyl-3-bromindolenin
oder o-Iodosobenzoesäure.
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Bei
einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
sind die Hilfsmittel der Erfindung nützlich für einen quantitativen Vergleich
von Proteinkonzentrationen, die zwischen zwei oder mehr Proben differentiell
vorliegen, und sie umfassen ferner ein oder mehrere Reagenzien zum
differentiellen Markieren der N-terminalen und/oder C-terminalen
Peptide, die von Proteinen stammen, die in verschiedenen Proben
vorliegen.
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Bei
einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
werden die Reagenzien differentiell isotopisch markiert und dazu
verwendet, die freie COOH-Gruppe von N-terminal geschützten Peptiden
und/oder die freie Aminogruppe von C-terminal geschützten Peptiden
kovalent zu modifizieren.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel der Erfindung ein aliphatisches oder alizyklisches
Amin in seiner normalen und in seiner deuterierten Form zum selektiven
und differentiellen Markieren der freien Carboxylgruppe von N-terminal
geschützten
Peptiden in verschiedenen Proben. Bei einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
ist das a liphatische Amin Methylamin oder Ethylamin, und die Hilfsmittel
der Erfindung umfassen Methylamin-(d0) und Methylamin-(d3) oder
Ethylamin(d0) und Ethylamin-(d5). Vorzugsweise umfassen die Hilfsmittel
ferner ein Carbodiimid-Reagens zum Aktivieren der freien Carboxylgruppe
vor einem Koppeln mit dem aliphatischen oder alizyklischen Amin.
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Bei
einem anderen Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel ein ein Carbamat bildendes Reagens in seiner
normalen und in seiner deuterierten Form zum selektiven und differentiellen
Markieren der freien Aminogruppe von C-terminal geschützten Peptiden in verschiedenen
Proben als den entsprechenden Carbamat-Anteil. Bei einem exemplarischen
Ausführungsbeispiel
ist das ein Carbamat bildende Reagens 2-tert-Butyloxycarbonylamin-2-phenylacetonitril
(d. h. BOC-ON), und die Hilfsmittel umfassen BOC-ON-(d0) und BOC-ON-(d9). Bei einem
wieder anderen Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel ein ein Amid bildendes Mittel in seiner
normalen und in seiner deuterierten Form zum selektiven und differentiellen
Markieren der freien Aminogruppe von C-terminal geschützten Peptiden
in verschiedenen Proben als den entsprechenden Amid-Anteil. Bei
einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
ist das ein Amid bildende Reagens Essigsäureanhydrid, und die Hilfsmittel
umfassen Essigsäureanhydrid-(d0)
und Essigsäureanhydrid-(d6).
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Bei
einem weiteren Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel ein oder mehr Schutzmittel zum Schützen der
Protein-N-Termini oder -C-Termini in verschiedenen Proben, und die
Schutzmittel umfassen differentiell isotopisch markierte erfassbare
Markierungen. Somit wird ein quantitativer Vergleich von Konzentrationen
von N-terminal oder C-terminal geschützten Peptiden (somit Konzentrationen
der entsprechenden Proteine) in verschiedenen Proben dadurch bewirkt,
dass die relativen Mengen der differentiell isotopisch markierten
erfassbaren Markierungen in verschiedenen Proben verglichen werden.
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel ein ein Carbamat bildendes Reagens in seiner normalen
und in seiner deuterierten Form zum selektiven und differentiellen
Markieren der freien N-terminalen freien Aminogruppen der Proteine
in verschiedenen Proben als den entsprechenden Carbamat-Anteil.
Bei einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
ist das ein Carbamat bildende Reagens 2-tert-Butyloxycarbonylamin-2-phenylacetonitril
(d. h. BOC-ON), und die Hilfsmittel umfassen BOC-ON-(d0) und BOC-ON-(d9).
Bei einem wieder anderen Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel ein ein Amid bildendes Mittel in seiner
normalen und in seiner deuterierten Form zum selektiven und differentiellen
Markieren der N-terminalen freien Aminogruppen der Proteine in verschiedenen
Proben als den entsprechenden Amid-Anteil. Bei einem exemplarischen
Ausführungsbeispiel
ist das ein Amid bildende Reagens Essigsäureanhydrid, und die Hilfsmittel
umfassen Essigsäureanhydrid-(d0)
und Essigsäureanhydrid-(d6).
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Bei
einem Ausführungsbeispiel
umfassen die Hilfsmittel ein aliphatisches oder alizyklisches Amin
in seiner normalen und in seiner deuterierten Form zum selektiven
und differentiellen Markieren der C-terminalen freien Carboxylgruppen
der Proteine in verschiedenen Proben. Bei einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
ist das aliphatische Amin Methylamin oder Ethylamin, und die Hilfsmittel
umfassen Methylamin-(d0) und Methylamin-(d3) oder Ethylamin(d0)
und Ethylamin-(d5). Vorzugsweise umfassen die Hilfsmittel ferner
ein Carbodiimid-Reagens zum Aktivieren der freien Carboxylgruppe
vor einem Koppeln mit dem aliphatischen oder alizyklischen Amin.
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VERANSCHAULICHUNG ANHAND VON
BEISPIELEN
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Der
Praktizierende kann auf fundierte Literatur über Peptidchemie in Kombination
mit den in dem vorliegenden Dokument enthaltenen Informationen zurückgreifen,
um Anleitung über
synthetische Strategien, Schutzgruppen und andere Materialien und
Verfahren zu erhalten, die zur Herstellung der terminalen Peptide der
vorliegenden Erfindung nützlich
sind. Überdies
wird der Praktizierende auf die in dem vorliegenden Dokument bereitgestellte(n)
spezifische(n) Anleitung und Beispiele verwiesen, die sich auf verschiedene
exemplarische Verfahren zum Gewinnen derartiger terminaler Peptide
und zum Verwenden derselben für
Proteinidentifikations- und Quantifizierungszwecke beziehen. Die
Verfahren der vorliegenden Erfindung werden anhand der Beispiele,
die manche der Prozesse, anhand derer die erfindungsgemäßen terminalen
Peptide hergestellt oder verwendet werden, veranschaulichen, besser
verständlich.
Jedoch wird man erkennen, dass diese Beispiele die Erfindung nicht
einschränken.
Variationen der Erfindung, die derzeit bekannt sind oder weiterentwickelt
werden, gelten als in dem Schutzumfang der vorliegenden Erfindung,
wie er hierin beschrieben und an späterer Stelle beansprucht wird,
enthalten.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung können
beliebige verfügbare
Techniken dazu verwendet werden, die terminalen Peptide der Erfindung
herzustellen oder bereitzustellen. Beispielsweise können eine
Vielzahl von synthetischen Lösungsphase-Verfahren wie z.
B. die anschließend
ausführlich
erörterten
verwendet werden.
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Die
beim Herstellen der terminalen Peptide der Erfindung verwendeten
Ausgangsmaterialien und Reagenzien sind entweder von gewerblichen
Herstellern wie z. B. Aldrich Chemical Company (Milwaukee, WI), Bachem
(Torrance, CA), Sigma (St. Louis, MO) erhältlich oder werden mittels
Verfahren hergestellt, die Fachleuten hinreichend bekannt sind und
bei denen Prozeduren befolgt werden, die beispielsweise in Dokumenten wie
Fieser und Fieser 1991, „Reagents
for Organic Synthesis",
Bd. 1–17,
John Wiley and Sons, New York, NY, 1991; Rodd 1989 „Chemistry
of Carbon Compounds",
Bd. 1–5
und Anhänge,
Elsevier Science Publishers, 1989; „Organic Reactions", Bd. 1–40, John
Wiley and Sons, New York, NY, 1991; März 2001, „Advanced Organic Chemistry", 5. Ausgabe John
Wiley and Sons, New York, NY; und Larock 1990, „Comprehensive Organic Transformations:
A Guide to Functional Group Preparations", 2. Ausgabe VCH Publishers, beschrieben
sind.
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1. Ansatz der Auswahl von
N-terminalen Peptiden – allgemeines
Verfahren
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Ein
Schutz der ε-Lysin-
und -Arginin-Aminogruppen wird erzielt, indem eine Proteinprobe
unter geeigneten Bedingungen mit O-Methylisoharnstoff behandelt
wird (beispielsweise kann eine Reaktion, die bei Beardsley et al., „Enhancing
the intensities of lysine-terminated tryptic peptide ions in matrix-assisted
laser desorption/ionization spectrometry", Rapid Commun. Mass Spectrom., 14:
2147–2153,
2000, beschrieben ist, an eine Proteinprobe angepasst werden). Die
Probenproteine werden anschließend
durch eine Reaktion mit einem geeigneten Schutzmittel (z. B. Essigsäureanhydrid)
unter geeigneten Bedingungen N-terminal geschützt. Die Probe kann in dieser
Stufe gereinigt werden. Beispielsweise kann überschüssiges Lysin zugegeben werden,
um Restchemikalien zu quenschen. Das Rohgemisch kann anschließend einem
Trypsinaufschluss unterzogen werden, wodurch ein Gemisch aus N-terminal
geschützten
Peptiden und Peptiden, die freie Amino- und Carboxylgruppen aufweisen,
die den Spaltungsstellen entsprechen, erzeugt wird. Das Peptidgemisch
kann anschließend
auf einen DITC-modifizierten festen Träger gegeben werden, der Anteile,
die reaktive freie Amine aufweisen, einfängt (alternativ kann eine mit
Gluteraldehyd modifizierte Oberfläche verwendet werden), wodurch
eine Immobilisierung der nicht-N-terminal geschützten peptidischen Fragmente
in dem Gemisch bewirkt wird. Nach einem Waschen des festen Trägers können die
gewünschten
N-terminal geschützten
Peptide aufgefangen und anhand von MS, vorzugsweise Tandem-MS, analysiert
werden. Die Peptide werden fragmentiert, und ihre MS-Fragmentierungsmuster
werden dazu verwendet, verfügbare
Datenbanken zu durchsuchen, um die Aminosäuresequenz der terminalen Peptide
zu bestimmen. Die Aminosäuresequenzinformationen können anschließend dazu
verwendet werden, Proteindatenbanken zu durchsuchen, um die Mutterproteine, von
denen die terminalen Peptide stammen können, zu identifizieren.
-
2. Ein Ausführungsbeispiel
des Ansatzes der Auswahl von N-terminalen
Peptiden
-
Bei
einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
wird eine Proteinprobe aus einer biologischen Probe erhalten. Die
Probe wird zwei Stunden lang mit einem molaren Überschuss von 100–1000 an
O-Methylisoharnstoff in H2O bei einem pH-Wert
von 9 und bei 50°C
behandelt, wodurch die Protein-Lysinreste
in der Probe selektiv geschützt
werden und ein mittels Trypsin spaltbares Proteingemisch erzeugt
wird (das Reaktionsgemisch kann durch Zugabe von Ammoniumhydroxid
auf einen pH-Wert von 9 eingestellt werden). Der Schutz der N-terminalen freien
Aminogruppen des Proteins wird dadurch bewerkstelligt, dass zwei
Stunden lang bei 50°C
eine Reaktion mit einem überschüssigen Essigsäureanhydrid
(z. B. molarer Überschuss
von 10–100)
in H2O bei einem pH-Wert von 9 durchgeführt wird.
Die Probe wird anschließend
einem Trypsinaufschluss unterzogen, indem das N-terminal geschützte Proteingemisch
15 Stunden lang bei 37°C
mit einer auf einen pH-Wert von 7,5 gepufferten Trypsinlösung zur
Reaktion gebracht wird. Beispielsweise kann ein Enzym/Substrat-Verhältnis von
1:20 w/w verwendet werden (z. B. 1 μg Trypsin und 20 μg Proteine).
Das resultierende Peptidgemisch wird anschließend mit einem DITC-modifizierten
festen Träger
in Berührung
gebracht, wodurch eine Immobilisierung von Peptiden, die einen freien
und reaktiven N-Terminus
aufweisen, auf der festen Oberfläche bewirkt
wird. Nach ausreichenden Waschen der Oberfläche mit einem geeigneten Lösungsmittel
(z. B. H2O/AcCN/AcOH v/v 50/50/0,2) werden
die gewünschten
N-terminal geschützten
Peptide in dem Waschlösungsmittel aufgefangen.
Die Lösungsmittelfraktionen,
die die gewünschten
N-terminalen Peptide enthalten, können lyophilisiert werden (z.
B. auf SpeedVac). Alternativ dazu können die Fraktionen an einer
Umkehrphasenchromatographie-Säule
konzentriert werden. Der Peptidrest wird mittels LC/MS analysiert.
Die Peptide werden fragmentiert, und ihre MS-Fragmentierungsmuster
werden dazu verwendet, verfügbare
Datenbanken zu durchsuchen, um die Aminosäuresequenz der terminalen Peptide
zu bestimmen. Die Aminosäuresequenzinformationen
können
anschließend
dazu verwendet werden, Proteindatenbanken zu durchsuchen, um die
Mutterproteine, von denen die terminalen Peptide stammen können, zu
identifizieren.
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3. Vergleichende differentielle Proteinexpression
in zwei proteomischen Proben unter Verwendung des erfindungsgemäßen Ansatzes
zur Auswahl von N-terminalen Peptiden – differentielles isotopisches
Markieren vor einer enzymatischen Proteinspaltung
-
Bei
einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
werden Proteinproben aus zwei Zellzuständen gewonnen (z. B. erkrankte
gegenüber
normaler Zelle oder beanspruchte gegenüber normaler Zelle). Jede Probe wird
mit einem molaren Überschuss
von 100–1000
an O-Methylisoharnstoff in H2O zwei Stunden
lang bei einem pH-Wert von 9 und bei 50°C behandelt, wodurch die Protein-Lysinreste
selektiv geschützt
und zwei mittels Trypsin spaltbare Proteingemische erzeugt werden
(durch Beigabe von Ammoniumhydroxid kann das Reaktionsgemisch auf
einen pH-Wert von 9 eingestellt werden). Bei einer Probe werden
Protein-N-Termini unter geeigneten Bedingungen mit Essigsäureanhydrid-d(0)
(alternativ dazu kann auch BOC-ON-(d0) verwendet werden) geschützt. Bei
der zweiten Probe werden Protein-N-Termini unter geeigneten Bedingungen
mit BOC-ON-(d9) geschützt.
Beispielsweise umfassen geeignete Reaktionsbedingungen zum Schutz
der N-terminalen freien Aminogruppen des Proteins in jeder Probe
eine zweistündige
Reaktion mit einem überschüssigen Essigsäureanhydrid-d(0)
oder -d(6) (z. B. molarer Überschuss
von 10–100)
in H2O bei einem pH-Wert von 9 und bei 50°C. Die resultierenden
Proben werden kombiniert, und die kombinierte Probe wird anschließend einem
Trypsinaufschluss unterzogen (z. B. 15-stündige Reaktion bei 37°C mit einer
auf einen pH-Wert von 7,5 gepufferten Trypsinlösung). Das resultierende Peptidgemisch
wird anschließend
mit einem DITC-modifizierten festen Träger in Berührung gebracht, wodurch eine
Immobilisierung von Peptiden, die einen freien und reaktiven N-Terminus aufweisen,
auf der festen Oberfläche
bewirkt wird. Nach einem ausreichenden Waschen der DITC-modifizierten
Oberfläche
mit einem geeigneten Lösungsmittel
(z. B. H2O/AcCN/AcOH v/v 50/50/0,2) werden
die gewünschten
differentiell isotopisch markierten N-terminalen Peptide in den Waschungen
aufgefangen. Falls gewünscht,
können
die Lösungsmittelfraktionen,
die die gewünschten
N-terminalen Peptide enthalten, separat lyophilisiert werden; z.
B. auf SpeedVac (alternativ dazu können die Fraktionen separat
an einer Umkehrphasenchromatographie-Säule konzentriert werden). Ein
aliqouter Teil wird mittels LC/MS analysiert, und die differentiellen
Mengen an Proteinen in den ursprünglichen
Proben können
ermittelt werden, indem die relativen Mengen jedes differentiell
isotopisch markierten Peptids in dem Gemisch gemessen werden. Falls Tandem-MS
verwendet wird, kann die Aminosäuresequenz
jedes Peptids in dem Gemisch ermittelt werden, und die Identität des entsprechenden
Proteins in den ursprünglichen
Proben kann anhand einer Datenbanksuche festgestellt werden.
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4. Vergleichende differentielle Proteinexpression
in zwei proteomischen Proben unter Verwendung des erfindungsgemäßen Ansatzes
zur Auswahl von N-terminalen Peptiden – Differentielles isotopisches
Markieren nach einer enzymatischen Proteinspaltung
-
Bei
einem exemplarischen Ausführungsbeispiel
werden Proteinproben aus zwei Zellzuständen gewonnen (z. B. erkrankte
gegenüber
normaler Zelle oder beanspruchte gegenüber normaler Zelle). Jede Probe wird
mit einem molaren Überschuss
von 100–1000
an O-Methylisoharnstoff in H2O zwei Stunden
lang bei einem pH-Wert von 9 und bei 50°C behandelt, wodurch die Protein-Lysinreste
selektiv geschützt
und zwei mittels Trypsin spaltbare Proteingemische erzeugt werden
(durch Beigabe von Ammoniumhydroxid kann das Reaktionsgemisch auf
einen pH-Wert von 9 eingestellt werden). Für jede Probe wird ein Schutz
der N-terminalen freien Aminogruppen des Proteins dadurch bewerkstelligt,
dass zwei Stunden lang eine Reaktion mit einem überschüssigen Essigsäureanhydrid
(z. B. molarer Überschuss
von 10–100)
in H2O bei einem pH-Wert von 9 und bei 50°C durchgeführt wird.
Jede Probe wird anschließend
einem Trypsinaufschluss unterzogen, indem man jedes N-terminal geschützte Proteingemisch
15 Stunden lang bei 37°C
mit einer auf einen pH-Wert von 7,5 gepufferten Trypsinlösung reagieren
lässt,
wodurch zwei Peptidgemische erzeugt werden. Jedes resultierende Peptidgemisch
wird anschließend
separat mit einem DITC-modifizierten festen Träger in Berührung gebracht, wodurch eine
Immobilisierung von Peptiden, die einen freien und reaktiven N-Terminus
aufweisen, auf der festen Oberfläche
bewirkt wird. Nach einem ausreichenden Waschen jeder DITC-modifizierten
Oberfläche
mit einem geeigneten Lösungsmittel
(z. B. H2O/AcCN/AcOH v/v 50/50/0,2) werden
die gewünschten
N-terminal geschützten
Peptide für
jede Probe separat in den Waschungen aufgefangen. Die Lösungsmittelfraktionen,
die die gewünschten
N-terminalen Peptide
enthalten, können
separat lyophilisiert werden (z. B. auf SpeedVac). Alternativ dazu
können
die Fraktionen separat an einer Umkehrphasenchromatographie-Säule konzentriert werden. Bei
einer Probe werden die freien Peptid-C-Termini mit einem geeigneten
Carbodiimid-Reagens
aktiviert und anschließend
mit Methylamin-(d0) zur Reaktion gebracht. In der zweiten Probe
werden die freien Peptid-C-Termini mit einem geeigneten Carbodiimid-Reagens
aktiviert und anschließend
mit Methylamin-(d3) zur Reaktion gebracht. Die Proben werden anschließend kombiniert,
und das resultierende Gemisch aus differentiell isotopisch markierten
Peptiden wird mittels LC/MS analysiert. Die differentiellen Mengen
an Proteinen in den ursprünglichen
Proben können
ermittelt werden, indem die relativen Mengen jedes differentiell
isotopisch markierten Peptids in dem Gemisch gemessen werden. Falls
Tandem-MS verwendet wird, kann die Aminosäuresequenz jedes Peptids in
dem Gemisch ermittelt werden, und die Identität des entsprechenden Proteins
in den ursprünglichen
Proben kann anhand einer Datenbanksuche festgestellt werden.