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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Brennstoffzelle (ein
Brennstoffelement) mit Protonenaustauschmembran, in der im Bereich
der Kathoden- und gegebenenfalls der Anoden-Abteile Enzyme vom Oxydoreduktase-Typ
verwendet werden.
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Das
allgemeine Gebiet der vorliegenden Erfindung ist somit dasjenige
der Brennstoffzellen (Brennstoffelemente) mit Protonenaustauschmembran.
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Stand der Technik
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Eine
Brennstoffzelle umfasst im Allgemeinen eine Ansammlung (einen Stapel)
von Elementarzellen, in deren Innern elektrochemische Reaktionen
ablaufen mit zwei Reagenzien, die auf kontinuierliche Weise zugeführt werden.
Der Brennstoff, wie z.B. Wasserstoff, für Brennstoffzellen, die mit
Wasserstoff/Sauerstoff-Gemischen arbeiten (funktionieren), oder
das Methanol für
Brennstoffzellen, die mit Methanol/Sauerstoff-Gemischen arbeiten
(funktionieren), sowie das Ethanol für Brennstoffzellen, die mit
Ethanol/Sauerstoff-Gemischen arbeiten (funktionieren), wird mit
der Anode in Kontakt gebracht, während
der Sauerstoff-Träger
(Verbrennungsmaterial), im Allgemeinen Sauerstoff, mit der Kathode
in Kontakt gebracht wird. Die Anode und die Kathode sind durch einen
Elektrolyten vom Ionenaustauschmembran-Typ voneinander getrennt.
Die elektrochemischen Reaktionen, deren Energie in elektrische Energie
umgewandelt wird, können
in zwei Halb-Reaktionen aufgeteilt werden:
- – eine Oxidation
des Brennstoffs, die an der Anoden/Elektrolyt-Grenzfläche abläuft, wobei
im Falle von mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen Protonen
H+ gebildet werden, die den Elektrolyten
in Richtung auf die Kathode durchqueren, und unter Bildung von Elektronen,
die den äußeren Kreislauf
schließen,
um zur Bildung von elektrischer Energie beizutragen;
- – eine
Reduktion des Sauerstoffträgers
(Verbrennungsmaterials), die an der Elektrolyt/Kathoden-Grenzfläche abläuft unter
Bildung von Wasser im Falle von mit Wasserstoff/Sauerstoff betriebenen
Brennstoffzellen.
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Diese
beiden Reaktionen weisen langsame Reaktionskinetiken auf, was dazu
führt,
dass im Bereich der Anoden und Kathoden mineralische Katalysatoren,
wie z.B. Metall-Katalysatoren auf Basis von Platin eingesetzt werden,
um die Kinetiken dieser Reaktionen zu erhöhen.
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Diese
Katalysatoren weisen jedoch bei niedriger Temperatur eine verminderte
Wirksamkeit auf, was zu Schwierigkeiten beim Starten (Anfahren)
der Brennstoffzelle und zu einer übermäßigen Beladung (Belastung)
der Katalysator-Elektroden führen
kann, um dadurch den genannten Start (das Anfahren) zu beschleunigen.
Darüber
hinaus stellen diese Katalysatoren, die hauptsächlich auf Edelmetallen basieren,
teure Produkte und potentielle Umweltschadstoffe dar.
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Schließlich ergeben
diese mineralischen Katalysatoren eine durchaus korrekte Aktivierung
der Anodenreaktion, während
die Kathodenreaktion noch durch diese Vorspannung (Überspannung)
schwierig zu katalysieren bleibt. Die Kathodenreaktion stellt daher
eine Stufe dar, welche das gute Funktionieren einer Brennstoffzelle
begrenzt (einschränkt).
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Derzeit
erstrecken sich die wissenschaftlichen Untersuchungen, insbesondere
was die Brennstoffzellen mit Gasdiffusion angeht, im Wesentlichen
auf neue Katalysatoren auf Basis von weniger teuren Metallen oder
auf neue Anordnungen oder Kombinationen von bereits vorhandenen
Katalysatoren, um die Reaktionsfähigkeit
dieser Katalysatoren zu erhöhen.
Es sei darauf hingewiesen, dass unter einer Brennstoffzelle mit Gasdiffusion
vorstehend und nachstehend eine Brennstoffzelle zu verstehen ist,
in der der Sauerstoffträger (das
Verbrennungsmaterial) und der Brennstoff jeweils in Form eines Gasstromes
direkt in ihre Abteile eingeführt
werden.
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Im
Falle von Brennstoffzellen, die in einem wässrigen Medium arbeiten (funktionieren),
haben sich die Forschungsarbeiten bisher erstreckt auf die Verbesserung
der Reaktionskinetiken der Anoden- und Kathodenreaktionen durch
Verwendung von intakten Organismen, wie z.B. Bakterien, oder durch
Verwendung von komplexen enzymatischen Systemen, die auf Elektroden,
beispielsweise aus Platin oder aus Graphit, aufgepfropft wurden.
Unter einer Brennstoffzelle, die in einem wässrigen Medium arbeitet (funktioniert),
versteht man vorstehend und nachstehend eine Brennstoffzelle, deren
Anoden- und Kathodenabteile mit Wasser gefüllt sind, wobei der Sauerstoffträger (das
Verbrennungsmaterial) und der Brennstoff in ihre jeweiligen Abteile
in Form von gelösten
Stoffen eingeführt
werden.
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So
ist in dem Dokument [1]: "Journal
of Electroanalytical Chemistry" 464
(1999), Seiten 110–117,
die Verwendung eines Enzyms vom Laccase-Typ beschrieben, das dazu
bestimmt ist, die Reduktion von Sauerstoff zu Wasser im Innern des
Kathodenabteils einer Brennstoffzelle, die in einem wässrigen
Medium arbeitet, zu katalysieren. In diesem Dokument ist angegeben,
dass die Verwendung nur einer Laccase zur Sicherstellung der Reduktion
von Sauerstoff keine Verbesserung der Stromdichten der Brennstoffzelle
erlaubt, sofern die Übertragung
von Elektronen zwischen der Kathode und dem Enzym nach einer sehr
langsamen Reaktionskinetik erfolgt. Um diesen Nachteil zu überwinden,
haben die Autoren einen in dem Elektrolyten gelösten elektrochemischen Mediator
(Beschleuniger) vorgeschlagen, der eine schnelle Übertragung
der Elektronen der Kathode zu der aktiven Stelle der Laccase gewährleistet.
Bei diesem Mediator handelt es sich um 2-2'-Azinobis(3-ethylbenzothiazolin-6-sulfonat). Dieser
Mediator (Beschleuniger) ist aber nicht nur kostspielig, sondern wird
auch vorzeitig abgebaut als Folge der Bildung von freien Radikalen
bei dem Transfer von Elektronen zwischen der Kathode und der aktiven
Stelle des Enzyms über
den genannten Mediator.
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In
dem Dokument [2]: "New
J. Chem.", 1999,
Seiten 481–487,
sind Brennstoffzellen beschrieben, in denen als Brennstoff Glucose
und als Sauerstoffträger
Cumolperoxid verwendet werden und in denen Elektrodenoberflächen eingesetzt
werden, die durch ein geeignetes enzymatisches System funktionalisiert
worden sind. Auf der Anodenseite haben die Autoren auf die Oberfläche der
Anode, die mit der Glucose in Kontakt steht, eine Monoschicht aufgebracht,
die ein enzymatisches System umfasst, das besteht aus einem elektrochemischen
Mediator, als MB+ bezeichnet, der mit einem
Coenzym vom Fla voprotein-Typ, wie z.B. FAD, assoziiert ist, das
seinerseits mit einer Glucose-Oxydase
Gox assoziiert ist. Dabei wird die Glucose unter der Einwirkung
der Glucose-Oxidase Gox zu Gluconsäure oxidiert. Die Elektronen
und die Protonen, die dabei entstehen, werden nacheinander auf die
Glucose-Oxidase übertragen,
die mit dem Coenzym FAD assoziiert ist, unter Bildung eines reduzierten
Systems vom Gox-FADH2-Typ, dann werden sie
auf den Mediator übertragen unter
Bildung von MBH2, der schließlich die
Elektronen in einen äußeren Kreislauf
in Richtung auf das Kathoden-Abteil transferiert. Desgleichen haben
die Autoren auf der Kathodenseite auf die Oberfläche der Kathode, die mit dem
Cumolperoxid in Kontakt steht, eine Monoschicht aufgebracht, die
besteht aus einer Mikroperoxidase, die dazu bestimmt ist, die Reduktion
von Cumolperoxid zu gewährleisten.
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Die
funktionalisierten Oberflächen
dieser Elektroden sind jedoch instabil und in einem industriellen
Medium schwierig einzusetzen. Darüber hinaus kann die Verwendung
von Cumolperoxid als Sauerstoffträger (Verbrennungsmaterial)
nicht in großem
Maßstab
durchgeführt
werden.
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Die
Ausführungsformen
des Standes der Technik weisen somit alle einen oder mehrere der
folgenden Nachteile auf:
- – sie erfordern die Verwendung
einer beträchtlichen
Menge an mineralischen Katalysatoren, um die Kathodenreaktion zu
katalysieren;
- – sie
erfordern, wenn ein Enzym verwendet wird, eine komplexe Funktionalisierung
der Oberfläche
der Kathode, an welcher das Enzym fixiert werden soll, um die aus
dieser Kathode stammenden Elektroden aufzunehmen.
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Beschreibung der Erfindung
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Brennstoffzelle (ein
Brennstoffelement) vorzuschlagen, das die oben genannten Nachteile
nicht aufweist.
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Die
Autoren der vorliegenden Erfindung haben nämlich auf überraschende Weise gefunden,
dass es durch Verwendung eines speziellen enzymatischen Katalysators
in dem Kathodenabteil einer Brennstoffzelle möglich ist, nicht mehr auf eine
Funktionalisierung der Oberfläche
der Kathoden zurückgreifen
zu müssen
und sogar möglich
ist, die Verwendung von minerali schen Katalysatoren für die Kathodenreaktion
vollständig
zu unterdrücken
(zu vermeiden).
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Um
dies zu erreichen, ist Gegenstand der Erfindung eine Brennstoffzelle
(ein Brennstoffelement) mit Protonenaustauschmembran, die (das)
umfasst:
- – ein
Kathodenabteil, das eine Kathode, ein Oxidationsmittel, bestehend
aus Sauerstoff, und mindestens einen enzymatischen Katalysator umfasst,
- – ein
Anodenabteil, das eine Anode, einen Brennstoff und mindestens einen
Katalysator umfasst,
wobei die genannten Anoden- und Kathodenabteile
beiderseits der genannten Membran angeordnet sind und die Brennstoffzelle
dadurch gekennzeichnet ist, dass
- – der
genannte enzymatische Katalysator des Kathodenabteils ein Enzym
vom Oxydoreduktase-Typ ist, das in der Lage ist, die Oxidation eines
geeigneten Substrats und die Reduktion von Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid
zu katalysieren, wobei das genannte Wasserstoffperoxid die Aufgabe
hat, die aus der Kathode stammenden Elektronen direkt aufzunehmen.
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Erfindungsgemäß versteht
man unter der Oxydoreduktase ein System, das geeignet ist, eine
Oxidationsreaktion eines ersten Substrats (im Rahmen der Erfindung
als "geeignetes
Substrat" bezeichnet)
und eine Reduktionsreaktion eines zweiten Substrats (im Rahmen der
vorliegenden Erfindung besteht dieses aus Sauerstoff) zu katalysieren.
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Wie
weiter oben angegeben, katalysiert der enzymatische Katalysator
vom Oxydoreduktase-Typ, der dem Kathodenabteil einverleibt worden
ist, die Reaktion zur Oxidation eines geeigneten Substrats und die
Reaktion zur Reduktion von Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid, wobei
das genannte Wasserstoffperoxid geeignet ist, die Elektronen, die
aus der Kathode stammen, direkt aufzunehmen, ohne dass beispielsweise
irgendein elektrochemischer Mediator verwendet werden muss.
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Im
Gegensatz zu den Ausführungsformen
des Standes der Technik, bei denen die enzymatischen Katalysatoren,
die in dem Kathodenabteil vorhanden sind, dazu beitragen, die Kinetiken
der Übertragung
von Elektronen zwischen der Kathode und dem Sauerstoffträger zu verbessern,
nimmt der erfindungsgemäße enzymatische
Katalysator vom Oxydoreduktase-Typ an der Reaktion zur Bildung von
Wasserstoffperoxid (das im Rahmen der Erfindung dem Sauerstoffträger (Verbrennungsmaterial)
der Kathodenreaktion entspricht) teil, wobei dieses Wasserstoffperoxid
direkt teilnimmt an der Kathodenreaktion durch Aufnahme der Elektronen, die
aus der Kathode stammen, wodurch es zu Wasser reduziert wird. Da
der erfindungsgemäße spezifische enzymatische
Katalysator nicht mehr an dem Mechanismus zur Aufnahme der Elektronen
der Kathode beteiligt ist, erlaubt er die starke Vereinfachung des
Aufbaus der Kathode gegenüber
den Ausführungsformen
des Standes der Technik. So ist es nicht mehr erforderlich, elektronische
Verbindungsglieder (Bindeglieder) zwischen der Kathode und dem Enzym
zu erzeugen, wobei die Schaffung derartiger Verbindungsglieder (Bindeglieder)
eine perfekte Kontrolle des Zustandes der Oberfläche der Kathode und der Betriebsbedingungen
(beispielsweise der Art des Elektrolyten) erfordert, um die Adsorption
beispielsweise des Enzyms an der Oberfläche der Kathode zu ermöglichen.
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Darüber hinaus
fördern
die erfindungsgemäßen enzymatischen
Katalysatoren eine Katalyse der Reduktion von Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid
und der Oxidation eines geeigneten Substrats bei Umgebungstemperatur,
was dazu führt,
dass das Starten (Anfahren) der Brennstoffzelle erleichtert wird.
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Schließlich nimmt
die Katalyse der oben genannten Reaktionen, die durch die erfindungsgemäßen enzymatischen
Katalysatoren bewirkt wird, ab einem bestimmten Schwellenwert der
Temperatur ab. So kann man dann, wenn eine Temperatur nicht überschritten
werden darf, ein geeignetes Oxydoreduktase-Enzym auswählen, das geeignet ist, bei
einer gegebenen Temperatur auf begrenztere Weise zu reagieren. Die
Anwendung der vorliegenden Erfindung erlaubt somit die Erzielung
einer höheren
Sicherheit der Brennstoffzelle, wobei man auf ein gegebenes Enzym
zurückgreift.
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Die
erfindungsgemäße enzymatische
Katalyse ist ebenfalls vollständig
steuerbar (regelbar), die oben genannten Reaktionen werden nämlich nur
katalysiert, wenn dem Kathodenabteil das geeignete Substrat und Sauerstoff
zugeführt
werden, wobei das geeignete Substrat der Glucose entspricht, wenn
die Oxydoreduktase der Glucoseoxidase entspricht. Es ist dann auch
möglich,
diese Zugabe in Abhängigkeit
von den Bedürfnissen bei
der Verwendung der Brennstoffzelle zu regeln (zu steuern).
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Durch
die Verwendung der Enzyme, die nicht in die Aufnahme der aus der
Kathode stammenden Elektronen eingreifen, ist es möglich, die
bei den Ausführungsformen
des Standes der Technik verwendeten klassischen Elektroden (beispielsweise
die Elektroden aus Graphit oder aus Edelmetallen, wie z.B. Platin
und Gold) durch Elektroden aus industriellen Materialien oder industriellen
Legierungen, wie z.B. nicht rostenden Stählen, Aluminium-Legierungen,
Nickel- oder Titan-Legierungen, oder aus elektrisch leitenden polymeren Materialien
zu ersetzen. Vorzugsweise besteht die erfindungsgemäße Kathode
aus nicht rostendem Stahl.
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Darüber hinaus
weisen die erfindungsgemäßen enzymatischen
Katalysatoren den Vorteil auf, dass sie kostengünstig sind und nicht vorzeitig
abgebaut werden.
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Wie
oben bereits angegeben, handelt es sich bei den erfindungsgemäßen Enzymen,
die geeignet sind, das Sauerstoffmolekül zu reduzieren, um Oxydoreduktasen,
die nach der derzeit gültigen
Nomenklatur durch eine EC-Nummer
vom Typ EC 1.X.3.Y identifiziert werden, wobei 1 steht für die Klasse
der Oxydoreduktasen, X das Elektronendonor-Substrat charakterisiert,
3 steht für
Sauerstoff als Elektronenakzeptor-Substrat und Y ein spezifisches
Enzym bezeichnet, das in die Unterklasse gehört, die durch die vorhergehenden
drei Ziffern definiert ist. Selbstverständlich müssen erfindungsgemäß diese
Enzyme die Reduktion von Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid katalysieren.
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Darüber hinaus
kann man, um eine Reduktion von Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid
zu gewährleisten, erfindungsgemäß auch Enzyme
vom Oxydoreduktase-Typ verwenden, die außerdem geeignet sind, durch Umsetzung
mit dem geeigneten Substrat eine Ansäuerung des Kathodenabteils
zu bewirken, wobei diese Ansäuerung
die Reduktion von Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid und die anschließende Reduktion
von Wasserstoffperoxid zu Wasser an der Oberfläche der Kathode erleichtert.
Dieses Phänomen
ist insbesondere vorteilhaft für
den Fall, dass die Kathode aus einem nicht rostenden Stahl besteht,
da die Ansäuerung
des Kathodenabteils es ermöglicht,
die Kathodenoberfläche
zu aktivieren, um die Reduktion von Wasserstoffperoxid zu Wasser
zu erleichtern.
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Die
Enzyme vom Oxydoreduktase-Typ können
beispielsweise ausgewählt
werden aus einer Gruppe, die besteht aus Galactose-Oxidase, Glucose-Oxidase, Pyruvat-Oxidase,
Glutamat-Oxidase, Alkohol-Oxidasen. Für diese oben genannten Enzyme
gilt, dass die geeigneten Substrate jeweils sind Galactose für die Galactose-Oxidase,
Glucose für
die Glucose-Oxidase, Pyruvat für
die Pyruvat-Oxidase, Glutamat für
die Glutamat-Oxidase, ein Alkohol für die Alkoholoxidasen.
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Die
EC-Ziffern dieser Enzyme sind jeweils EC 1.1.3.4 für die Glucose-Oxidase, EC 1.1.3.9
für die
Galactose-Oxidase, EC 1.2.3.3 für
die Pyruvat-Oxidase
und EC 1.4.3.7 für
die Glutamat-Oxidase.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem Enzym vom Oxidoreduktase-Typ, das in dem Kathodenabteil verwendet
wird, um die Glucose-Oxidase.
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Bei
der Glucose-Oxidase bewirkt das aktive Zentrum derselben die Oxidation
des Substrats Glucose zu Glucon-1,4-lacton, das anschließend zu
Gluconsäure
hydrolysiert wird. Gleichzeitig bewirkt das gleiche aktive Zentrum
die Reduktion von Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid, das anschließend durch
die Elektronen, die aus der Kathode stammen, zu Wasser reduziert
wird, wobei die Ansäuerung
des Kathodenabteils durch die Gluconsäure diese beiden aufeinanderfolgenden
Reduktionen begünstigt.
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Die
vorhandene Glucose-Oxidase hat auch den Vorteil, dass sie die Sicherheit
der Brennstoffzelle gewährleistet,
da die Glucose-Oxidase bei etwa 70°C nicht mehr aktiv ist. Sie
ist daher besonders vorteilhaft für die Anwendungen, bei denen
eine erfindungsgemäße Brennstoffzelle
verwendet wird, bei der diese Temperatur nicht überschritten werden darf.
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In
dem Anodenabteil kann die Katalyse der Anodenreaktion (d.h. der
Reaktion zur Oxidation eines Sauerstoffträgers) unter Verwendung eines
beliebigen Katalysator-Typs einschließlich der Metall-Katalysatoren
durchgeführt
werden.
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Es
ist jedoch sehr vorteilhaft, wenn der Katalysator des Anodenabteils
erfindungsgemäß ein Enzym ist,
das die Oxidation eines geeigneten Substrats katalysieren kann,
wobei das genannte Substrat die Funktion des Sauerstoffträgers gewährleistet.
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Vorzugsweise
ist das Enzym des Anodenabteils außerdem geeignet, durch die
Umsetzung mit dem genannten Substrat eine Ansäuerung des Anodenabteils zu
gewährleisten.
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Auf
die gleiche Weise wie in dem Kathodenabteil erlaubt die Verwendung
eines Enzyms als Katalysator die Begrenzung, ja sogar die Unterdrückung der
Zugabe von mineralischen Katalysatoren.
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Das
Enzym des Anodenabteils kann somit ausgewählt werden aus der Gruppe,
die besteht aus Hygrogenasen, Glucose-Oxidase, Galactose-Oxidase,
Alkohol-Oxidasen. Die Substrate für die Liste der genannten Enzyme
sind jeweils Wasserstoff, Glucose, Galactose, geeignete Alkohole.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass bestimmte dieser Enzyme, wie z.B. die
Glucose-Oxidase, molekularen Sauerstoff verbrauchen, um zu funtionieren.
Daher ist es nicht erforderlich, das genannte Abteil durch Spülen von
seinem molekularen Sauerstoff zu befreien, wie dies der Fall ist,
wenn Wasserstoff die Rolle als Brennstoff spielt.
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Zweckmäßig handelt
es sich erfindungsgemäß bei dem
Enzym des Anodenabteils um die Glucose-Oxidase und bei dem Brennstoff
um die Glucose. Die Oxidation von Glucose durch dieses Enzym führt zur Bildung
von Glucon-1,4-lacton, das zur Gluconsäure hydrolysiert wird unter
Freisetzung von Protonen, die für das
Funktionieren der Brennstoffzelle erforderlich sind. Diese Protonen
stellen Vehicula dar, insbesondere in Richtung auf das Kathodenabteil
durch die Protonenaustauschmembran hindurch.
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Es
sei darauf hingewiesen, dass in dem Maße, in dem das Enzym des Anodenabteils
erfindungsgemäß selbst
direkt an der Anodenreaktion, d.h. an der Übertragung von Elektronen von
dem Brennstoff auf die Anode teilnimmt, dieses Enzym zweckmäßig an der
Oberfläche
der Anode immobilisiert wird. Die Immobilisierung des Enzyms kann
durchgeführt
werden durch Anwendung von dem Fachmann allgemein bekannten klassischen
Verfahren, beispielsweise durch einfache Adsorption, durch gleichzeitige
Vernetzung mit Glutaraldehyd, durch Einschluss in die Polymer-Membranen
vom Nafion-Typ oder in die Schichten aus Tensiden, die auf der Anode
abgeschieden worden sind, durch elektrostatische Wechselwirkungen
mit an der Oberfläche
der Anode adsorbierten Polyionen, durch Beschichten (Aufpfropfen)
mittels kovalenter Bindung.
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Die
Verwendung eines solchen Systems bietet den Vorteil, dass es auch
nicht mehr erforderlich ist, Wasserstoff zu verwenden, der Beschaffungs- und Sicherheitsprobleme
mit sich bringen kann.
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Die
vorliegende Erfindung ist anwendbar sowohl auf Brennstoffzellen
mit Gasdiffusion als auch auf Brennstoffzellen, die in einem wässrigen
Medium arbeiten (funktionieren).
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Was
die Einführung
von enzymatischen Katalysatoren und von Substraten in die Elektroden-Abteile (d.h.
in die Anoden- und Kathoden-Abteile) angeht, können verschiedene Alternativen
angewendet werden.
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Bei
einer ersten Alternative kann (können)
das (die) Enzyme) des Anodenabteils und/oder des Kathodenabteils
und das (die) Substrate) auf kontinuierliche oder diskontinuierliche
Weise in die jeweiligen Abteile während des Betriebs der Brennstoffzelle
eingeführt
werden. Beispielsweise können
für eine
Brennstoffzelle mit Gasdiffusion die Enzyme in Form von Aerosolen
zusammen mit den geeigneten Substraten eingeführt werden.
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Bei
einer zweiten Alternative wird (werden) das (die) Enzyme) des Anodenabteils
und/oder Kathodenabteils an der Anode und/oder Kathode adsorbiert.
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Schließlich wird
(werden) für
Brennstoffzellen, die in einem wässrigen
Medium arbeiten, das (die) Enzyme) bei einer speziellen Ausführungsform
direkt in das wässrige
Medium der Anoden- und/oder Kathodenabteile beim Zusammenbau der
Brennstoffzelle eingeführt.
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Die
Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf Beispiele, welche
die Erfindung lediglich erläutern,
ohne sie jedoch darauf zu beschränken,
näher beschrieben.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die 1 stellt
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Brennstoffzelle
dar, die in einem wässrigen
Medium arbeitet (funktioniert).
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Die 2 stellt
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Brennstoffzelle
mit Gasdiffusion dar, in der die Kathodenreaktion durch die Glucose-Oxidase
katalysiert wird.
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Detaillierte Beschreibung bevorzugter
Ausführungsformen
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Beispiel 1
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Bei
der in diesem Beispiel verwendeten Brennstoffzelle handelt es sich
um eine Brennstoffzelle, die in einem wässrigen Medium arbeitet und
in der 1 dargestellt ist.
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Diese
Brennstoffzelle weist jeweils ein Kathodenabteil 1 und
ein Anodenabteil 2 auf, die durch eine Protonenaustauschmembran 4 voneinander
getrennt sind. Bei den Elektroden handelt es sich jeweils um ein Gitter
aus Platin für
die Anode 6 und um eine Platte aus nicht rostendem Stahl
für die
Kathode 8.
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Wasserströme 10,
die aus Reservoirs 11 stammen, wobei die genannten Ströme vorher
an molekularem Wasserstoff für
den Strom für
das Anodenabteil 2 und an molekularem Sauerstoff für den Strom
für das Kathodenabteil 1 gesättigt worden
sind, strömen
in das jeweilige Abteil.
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Bei
diesem Beispiel wird die Sättigung
des Wasserstroms an molekularem Wasserstoff oder an molekularem
Sauerstoff bewirkt, indem man diese Gase jeweils in das Wasser der
Reservoirs 11 einperlen lässt, wobei die Gase in die
Reservoire 11 durch einen molekularen Sauerstoffstrom 14 auf
der Kathodenseite und durch einen molekularen Wasserstrom 12 auf
der Anodenseite eingeführt
werden.
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Darüber hinaus
werden in diesem Beispiel Glucose und Glucose-Oxidase mittels einer
Leitung 16, die in der Nähe der Sauerstoffleitung 14 angeordnet
ist, auf der Kathodenseite eingeführt. In jedem Reservoir 11 sind
Austragsleitungen 18 vorgesehen, um die Erneuerung des
wässrigen
Mediums zu gewährleisten.
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Unter
diesen Bedingungen und bei Konzentrationen an Glucose von 24,4 mM
und an Glucose-Oxidase von 2,0 U/mL ist die erhaltene Energie 70 bis 280 mal
höher in
Gegenwart von Glucose-Oxidase als ohne diese bei verschiedenen elektrischen
Widerstandswerten, wie sie in der nachstehenden Tabelle 1 angegeben sind.
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Beispiel 2
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Die
in diesem Beispiel verwendete Brennstoffzelle ist analog zu der
vorstehend unter Bezugnahme auf die 1 beschriebenen
Brennstoffzelle.
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Die
Brennstoffzelle dieses Beispiels unterscheidet sich jedoch von derjenigen
des Beispiels 1 in den folgenden Punkten:
- – die Glucose
ersetzt den molekularen Wasserstoff als Brennstoff auf der Anodenseite;
- – die
Anode 6 besteht aus nicht rostendem Stahl,
- – die
Glucose-Oxidase ist direkt auf die Oberfläche der Anode 6 aufgebracht.
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Bei
diesem Beispiel ist es somit nicht mehr erforderlich, ein Edelmetall
zur Herstellung der Anode zu verwenden, da die Katalyse auf der
Anodenseite nicht mehr durch Metall-Katalysatoren gewährleistet
wird, und man verwendet nicht mehr molekularen Wasserstoff, sondern
Glucose, die leichter zu handhaben ist.
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Beispiel 3
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Die
in diesem Beispiel verwendete Brennstoffzelle ist in der 2 dargestellt.
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Diese
Brennstoffzelle weist jeweils ein Anodenabteil 20 und ein
Kathodenabteil 22 auf, die durch eine Protonenaustauschmembran 24 voneinander
getrennt sind, die Anode und die Kathode bestehen jeweils aus Graphit.
In den beiden Abteilen wird Platin (1 mg/cm2) verwendet. Das Anodenabteil 20 verfügt über eine
Leitung zur Einleitung von molekularem Wasserstoff 26,
die vor ihrer Einführung
in das Abteil eine Anfeuchtungseinrichtung 28 passiert,
während
das Kathodenabteil über
eine Leitung zur Einleitung von molekularem Sauerstoff 30 verfügt, die
eine Anfeuchtungseinrichtung 28 passiert, und an der Seite
verfügt
sie über
eine Leitung zur Einleitung von Glucose und Glucose-Oxidase 32.
Das Enzym und sein Substrat werden während des Betriebs eingeführt, wodurch
es insbesondere möglich
ist, die Stärke
der Katalyse der Kathodenreaktion und damit das Funktionieren der
Brennstoffzelle zu steuern, indem man die eingeleitete Glucosemenge
moduliert. Die Katalyse der Anodenreaktion wird durch das Platin
gewährleistet.
In jedem Abteil sind Austragsleitungen 34 vorgesehen, um
die Erneuerung des Sauerstoffträgers
(Verbrennungsmaterials) und des Brennstoffes, der Enzyme und der
Substrate zu gewährleisten.
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Beim
praktischen Betrieb wird die Zulaufleitung 32 für Glucose
und Glucose-Oxidase dazu verwendet, 1 ml einer Lösung, die 20 mM Glucose enthält und die
einen Gehalt an Glucose-Oxidase aufweist, wie er in der nachstehenden
Tabelle 2 angegeben ist, am Beginn des Betriebs der Brennstoffzelle
einzuführen.
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Es
wurde festgestellt, dass unter diesen Bedingungen die Zugabe von
Enzymen die Verbesserung der Katalyse der Kathodenreaktion und damit
die Erhöhung
der Energie der Brennstoffzelle um 15% (mit 1 oder 10 Einheiten/L)
bis 28% (mit 100 Einheiten/L) erlaubt.
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Dieses
Ergebnis ist bemerkenswert insofern, als es zeigt, dass die Zugabe
eines Enzyms die Verbesserung der Leistung (Energie) einer Brennstoffzelle
erlaubt, in der ein Platin-Katalysator in Mengen verwendet wird,
wie sie für
die handelsüblichen
Brennstoffzellen üblich
sind.
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Zitierte Literaturstellen
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- [1): "Journal
of Electroanalytical Chemistry 464 (1999), Seiten 110–117.
- [2]: "New J.
Chem.", 1999, Seiten
481–487.