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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue von einem Feststoff getragene
Zwischenprodukte, die zur Synthese von heterocyclischen Verbindungen
geeignet sind, und Verfahren zur Herstellung solcher Zwischenprodukte.
Die Erfindung betrifft auch die Verwendung der Zwischenprodukte
in einfachen und schnellen Methoden an fester Phase zur Synthese
von Heterocyclen mit großer
struktureller Vielfalt in hohen Ausbeuten und mit hoher Reinheit.
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Hochfunktionalisierte
Heterocyclen verschiedener Ringgrößen mit verschiedenen Heteroatomen
und Substitutionsmustern sind in der pharmazeutischen und Agrarindustrie
aufgrund der vielen intrinsischen biologischen Eigenschaften dieser
Substanzen von großem
Interesse.
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In
der medizinischen Chemie im Allgemeinen, und in der kombinatorischen
Chemie im Besonderen, ist die Verwendung vielseitiger Synthone oder
vielseitiger Gerüste,
die nach nur wenig Reaktionsstufen erhältlich sind, von großem Interesse.
Ein Beispiel für
ein Reagens, das solche Synthone produziert, ist N,N-Dimethylformamiddiethylacetal
(DMFDEA), vergl. Abdulla, R.F.; Brinkmeyer, R.V., Tetrahedron, 1979,
35, 1675-1735. Kondensationsreaktionen zwischen einer aktivierten
Methyl- oder Methylen-Gruppe benachbart zu einer Ester- oder Keto-Funktionalität und DMFDEA
bilden Dimethylaminopropenoate (A) oder Dimethylaminopropenone (B),
siehe
1. Fig.
1
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Diese
Zwischenprodukte, in denen die Dimethylamino-Einheit als gute austretende
Gruppe wirkt, wurden in Reaktionen in Lösung unter konventionellen
Erwärmungsmethoden,
die zum Beispiel in Stanovnik, B.; Svete, J., Synlett, 2000, 8,
1077-1091, beschrieben wurden, verwendet. Die Zwischenprodukte können dann mit
Dinukleophilen unter Bildung verschiedener Heterocyclen umgesetzt
werden. Die Verfügbarkeit
der Ausgangsmaterialien, die aktivierte Alkylaminopropenone oder
Alkylaminopropenoate mit DMFDEA bilden können, ist groß, und die
Zahl möglicher
Heterocyclen mit großer
Vielfalt, die in einer nachfolgenden Stufe von dieser Art von Zwischenprodukten
gebildet werden könnte,
ist beträchtlich.
Die Bildung von Heterocyclen aus diesen Zwischenprodukten findet über eine
Kaskaden- oder Domino-Reaktionsart, vergl. Tietze, L.F., Chem. Rev.,
1996, 115-136, was bedeutet, dass sie zwei oder mehrere neue Bindungsbildungen
beinhaltet, die unter den gleichen Reaktionsbedingungen stattfinden.
Die Vorteile dieser Reaktionsart im Vergleich zu traditionellen Mehrstufenreaktionen
ist ein vereinfachtes Engineering, keine Aufarbeitung von Zwischenprodukten,
minimalisierte Abfallbehandlung und geringere Reinigungskosten.
Dies sind alles wichtige Faktoren, die zu berücksichtigen sind, wenn nach
der Synthese kombinatorischer Fundstellen gearbeitet wird.
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Ein
Erhitzen mittels Mikrowelle wurde in der organischen Synthese seit
1986 verwendet, vergl. Gedye, R.; Smith, F.; Westaway, k:, Ali;
H.; Baldisera, L.; Laberge, L.; Rousell, J., Tetrahedron Lett.,
1986, 27, 279-282. Das Erhitzen mittels Mikrowellen verringert die
Reaktionszeiten im Vergleich zu traditionellem Erhitzen. Zusätzlich werden
die Ausbeuten der Umsetzungen oft erhöht und die Zeit für die Optimierung
der Reaktionsbedingungen wird im Vergleich zu konventionellen Erhitzungsmethoden
minimalisiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft in einem Aspekt neue Zwischenprodukte
der in Anspruch 1 definierten allgemeinen Formel I, die geeignet
sind zur Synthese von heterocyclischen Verbindungen.
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In
einem anderen Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Zwischenprodukten der in Anspruch 2 definierten
Formel I. In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Zwischenprodukten der in Anspruch 3 definierten
Formel I.
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In
einem anderen Aspekt betrifft die Erfindung die Verwendung eines
Zwischenprodukts der allgemeinen Formel I zur Synthese von heterocyclischen
Verbindungen wie in Anspruch 4 definiert.
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Genauer
betrifft die Erfindung ein zur Synthese von heterocyclischen Verbindungen
geeignetes Zwischenprodukt, wobei die Zwischenverbindung die allgemeine
Formel I aufweist
gekuppelt an einen festen
polymeren Träger über eine
oder beide R
1-Gruppe(n) oder über die
R
4-Gruppe,
worin, wenn an den polymeren
Träger über R
1 gekuppelt, bedeuten:
die R
1-Gruppen gleiche oder verschiedene Gruppen,
ausgewählt
aus Niederalkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie zum Beispiel
Methyl, Ethyl, Cycloalkyl mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen im Ring,
wie zum Beispiel Cyclopentyl, Cyclohexyl, heterocyclische Verbindungen,
die ein oder mehrere Heteroatome aufweisen, Benzylgruppen; zwei
R
1-Gruppen zusammen können in einem ein oder mehrere
Stickstoffatome enthaltenden heterocyclischen Ring enthalten sein;
R
2 H oder ein Niederalkyl mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen,
wie zum Beispiel Methyl;
R
4 unsubstituierten
oder substituierten aromatischen Ring(e), unsubstituierten oder
substituierten heteroaromatischen Ring(e) mit einem oder mehreren
Heteroatomen, oder OR
5;
wenn R
4 unsubstituierten oder substituierten aromatischen
Ring(e); unsubstituierten oder substituierten heteroaromatischen
Ring(e) bedeutet, bedeutet R
3 H, Alkyl,
unsubstituierten oder substituierten aromatischen Ring, unsubstituierten
oder substituierten heteroaromatischen Ring mit einem oder mehreren
Heteroatomen, oder COOR
5;
wenn R
4 OR
5 ist, ist R
3 CN, COOR
5, NCOR
5, NCOOR
5 oder COR
5;
die R
5-Gruppen,
die gleich oder verschieden sein können, H, Alkyl, Benzyl, unsubstituierten
oder substituierten aromatischen Ring(e), unsubstituierten oder
substituierten heteroaromatischen Ring(e) mit einem oder mehreren
Heteroatomen bedeuten;
und wenn an den polymeren Träger über R
4 gekuppelt, bedeuten:
R
1 und
R
2 die vorstehend angegebene Bedeutung,
R
3 die vorstehend angegebene Bedeutung außer COOR
5 und COR
5,
R
4 = OR
5, worin R
5 die vorstehend angegebene Bedeutung, außer H, aufweist.
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Bei
der Herstellung einer großen
Zahl von Substanzen in Lösung
sind die nachfolgenden Reinigungsverfahren zeitaufwendig. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde gefunden, dass eine Festphasentechnik, die eine
leichte Automatisierung zusammen mit Mikrowellen-unterstütztem Erwärmen ermöglicht,
unerwartete Vorteile, wie zum Beispiel hohe Ausbeuten der heterocyclischen
Verbindungen mit hoher Reinheit und die Möglichkeit, zeitraubende Reinigungsstufen
zu vermeiden, die erforderlich sind, wenn heterocyclische Verbindungen
gemäß dem vorstehend
erwähnten
Stand der Technik in Lösung
hergestellt werden, bietet. Im erfindungsgemäßen Verfahren kann außerdem ein
großer Überschuss
an Reagens in einer Umsetzung mit einem Harz-gebundenen Substrat
verwendet werden, wobei die Umsetzung zur Vervollständigung
fortgeführt
wird. Die überflüssige Menge
an Reagens kann durch eine einfache Filtration entfernt werden.
Unter Verwendung von Mikrowellen-Erwärmen bei der Festphasensynthese
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
außerdem
die Reaktionszeiten in den heterogenen Systemen im Vergleich zu
anderen Erwärmungsmethoden
wesentlich verkürzt
werden.
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Die
Zwischenprodukte gemäß der vorliegenden
Erfindung sind zur Verwendung von heterocyclischen Verbindungen
durch Umsetzung mit Dinukleophilen geeignet und in der nachstehenden
2 werden Beispiele von durch Umsetzung
der erfindungsgemäßen Zwischenprodukte,
3-Dimethylaminopropenoaten mit verschiedenen Dinukleophilen hergestellten
heterocyclischen Verbindungen veranschaulicht.
Fig.
2
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In
der nachstehenden
3 werden Beispiele
für durch
Umsetzung von erfindungsgemäßen Zwischenprodukten,
3-Dimethylaminopropenonen, mit verschiedenen Dinukleophilen hergestellte
heterocyclische Verbindungen veranschaulicht.
Fig.
3
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Der
feste polymere Träger,
an den die Verbindungen gekuppelt sind, kann ein folgender sein:
a) Kügelchen,
Pellets, Scheiben, Fasern, Gele oder Teilchen, wie zum Beispiel
Cellulosekügelchen,
treibmittelhaltiges Granulat, Silicagele, Polypropylenperlen, Polyacrylamidperlen,
Polystyrolperlen, die mit 1 bis 2% Divinylbenzol leicht vernetzt
sind und gegebenenfalls mit Polyethylenglykol aufgepfropft sind
und gegebenenfalls mit Amino-, Hydroxy-, Carboxy- oder Halogengruppen
funktionalisiert sind; und b) lösliche
Träger,
wie zum Beispiel nicht-vernetztes Polystyrol und Polyethylenglykol
mit niedrigem Molekulargewicht. Der Ausdruck fester Träger wird
in dieser Erfindung austauschbar mit dem Ausdruck Harz oder Kügelchen
verwendet, und soll das gleiche bedeuten. Für Propenoate ist jedes Harz,
das aus einer Carbonsäure
einen Alkyl- oder Benzylester bilden kann, wie zum Beispiel Polystyrol-Divinylbenzol-Harze,
z.B. Merrifield-Harz (Benzylchlorid-Anker), Wang-Harz (Benzylalkohol-Anker),
Tentagel PHB (Benzylalkohol-Anker), Harz mit PAM-Anker, Rink-Harz,
PEGA-Harz ein Beispiel für
geeignete Harze. Für
Propenone ist jedes Harz mit einem Dialkylamin-Anker, jedes Harz,
das einen Dialkylamin- oder Benzylalkylamin-Anker bilden kann, wie
zum Beispiel Merrifield-Harz (Ersatz des Chlorids durch ein Alkylamin),
Rink-Harz (Methylierung eines primären Amins mit Methyliodid),
Aminomethylharz, Trisaminharz, SASRIN-Harz, Behring-Harz, PAM-Harz,
N-Methylaminomethylharz-HCl,
ein Beispiel für
geeignete Harze zur Verwendung als fester Träger.
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In
den erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung der Zwischenprodukte sind N-disubstituierte Carboxamidacetale der
allgemeinen Formel II zur Verwendung als Reaktanten geeignet.
worin die zwei R
7-Gruppen
gleiche oder verschiedene Gruppen sind, ausgewählt aus Alkyl-Gruppen mit 1
bis 6 Kohlenstoffatomen, Cycloalkyl-Gruppen mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen,
Benzylgruppen, cyclische Verbindungen einschließlich heterocyclischen Verbindungen
mit einem oder mehreren Heteroatomen; R
7 ist
zweckmäßigerweise
Methyl, Ethyl. Die zwei R
7-Gruppen können zusammen
Teil eines carbocyclischen oder heterocyclischen Rings sein, zum
Beispiel Imidazol. Die zwei R
8-Gruppen sind
gleiche oder verschiedene Gruppen, ausgewählt als geradkettigen, verzweigten
oder cyclischen Alkyl-Ketten,
substituierten solchen Alkyl-Ketten, Benzyl-Gruppen. R
8 ist
zweekmäßigerweise
Me, Et. Die zwei R
8-Gruppen können zusammen
Teil eines carbocyclischen Rings sein, zum Beispiel 1,3-Dioxan.
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In
einem Verfahren zur Herstellung eines Zwischenprodukts der Formel
I, das an den festen polymeren Träger über eine oder beide R
1-Gruppen (Propenone) gekuppelt ist, wird
ein polymerer Träger
mit einem reaktiven sekundären
Amin nach der folgenden Reaktion hergestellt, wobei ein Produkt
der Formel IV erhalten wird.
worin
Y eine Abstandsgruppe ist, die Alkyl, Benzyl, Trityl oder [OCH
2CH
2]
n sein
kann, R
1 die in Anspruch 1 angegebene Bedeutung
besitzt, X NH
2, Halogen oder Triflat ist.
Wenn X NH
2 ist, ist A Halogen oder Triflat,
und wenn X Halogen oder Triflat ist, ist A NH
2,
und das Produkt der Formel IV wird dann mit einem N-substituierten Carboxamidacetal
der vorstehend definierten allgemeinen Formel II umgesetzt,
und
einer Substanz mit einer zu einer Keto-Funktion benachbarten Methylen-
oder Methyl-Gruppe
der allgemeinen Formel III
worin R
3,
R
4 die in Anspruch 1 definierte Bedeutung
aufweisen, wodurch eine an den polymeren Träger über eine oder beide der R
1-Gruppen gekuppelte Verbindung der Formel
I erhalten wird.
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In
einem anderen Verfahren zur Herstellung eines Zwischenprodukts der
Formel I, das an den festen polymeren Träger über eine oder beide R
1-Gruppen gebunden ist (Propenone), wird
ein polymerer Träger
mit einem reaktiven sekundären
Amin nach der folgenden Reaktion hergestellt, wobei ein Produkt
der Formel V erhalten wird
worin
Y die vorstehend angegebene Bedeutung besitzt, R
10 ein
sekundäres
Amin ist, B und D funktionelle Gruppen sind, die eine kovalente
Bindung bilden, wenn sie miteinander reagieren, und wenn n=0, B
eine austretende Gruppe ist, und das Produkt der Formel V kann mit
einem N-substituierten Carboxamidacetal der vorstehend definierten
allgemeinen Formel II und einer Substanz mit einer zu einer Keto-Funktion
benachbarten Methylen- oder
Methyl-Gruppe gemäß der vorstehend
definierten allgemeinen Formel III umgesetzt wird, wodurch eine
an den polymeren Träger über eine
oder beide der R
1-Gruppen gekuppelte Verbindung
der Formel I erhalten wird.
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In
den vorstehenden Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zwischenprodukte
ist es zweckmäßig, die
Umsetzungen durch Erwärmen
durchzuführen.
Das Erwärmen
wird geeigneterweise durch die Verwendung von Mikrowellen induziert.
Die Temperatur liegt im Allgemeinen zwischen 100 und 250 °C. Es ist
oft zweckmäßig, die
Umsetzungen in einem geschlossenen Gefäß durchzuführen.
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Die
erfindungsgemäßen Zwischenprodukte
sind für
die Synthese von heterocyclischen Verbindungen geeignet, worin eine
an einen festen Träger
gebundene Zwischenverbindung der allgemeinen Formel I mit einem
Dinukleophil, d.h. einer Substanz mit zwei nukleophilen Atomen,
ausgewählt
aus N, C, O und S, benachbart zueinander oder durch eine oder mehrere
Kohlenstoffatome voneinander getrennt, umgesetzt wird durch Erhitzen
der Zwischenverbindung und der dinuklephilen Substanz in einer Lösung während eines
kurzen Zeitraums, wodurch nach Verdampfen des Lösungsmittels die gewünschte heterocyclische
Verbindung mit hoher Ausbeute und hoher Reinheit erhalten wird.
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Das
Erhitzen wird zweckmäßigerweise
durch Verwendung von Mikrowellen induziert und die brauchbaren Temperaturen
liegen zwischen 100 und 250 °C.
Die benötigte
Reaktionszeit ist kurz und zweckmäßigerweise geringer als 30
Minuten.
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An
einen festen Träger
gebundene Dialkylaminopropenoate reagieren mit Dinukleophilen in
einer Zweistufenreaktion, wobei der Substitution der Dialkylamino-Gruppe
ein nukleophiler Angriff auf die Ester-Funktionalität folgt,
die den Ester spaltet.
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An
einen festen Träger
gebundene Dialkylaminopropenone reagieren auf etwas verschiedene
Weise mit Dinukleophilen. Auf eine Kondensationsreaktion mit der
Keto-Funktion folgt die Substitution der Dialkylamino-Gruppe.
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Heterocyclen-Bildung
aus Dialkylamionopropenonen und Dialkylaminopropenoaten. Die Zwischenprodukte
können
mit vielen Dinukleophilen umgesetzt werden, wie zum Beispiel Hydrazinen,
Amidinen, Diketosubstraten und 2-Aminopyridinen, um heterocyclische
Verbindungen wie Isoxazole, Pyrazole, Chromone, Pyrimidine, Pyranone,
Pyrimidone, Pyranone, Pyrimidone und substituierte 4H-Chinolin-4-one
zu bilden, von denen alle als potentielle Verbindungen mit Arzneimittelwirkung
großes
Interesse besitzen. Von den erwähnten Produkten
wurden viele in der Literatur als eine biologische Aktivität induzierend
beschrieben.
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Dinukleophile
sind definiert als Substanzen mit zwei zueinander benachbarten oder
durch eine oder mehrere Kohlenstoffatome getrennten nukleophilen
Atomen. Die nukleophilen Atome sind ausgewählt aus N, C, O, S. Beispiele
für geeignete
Dinuklephile sind Hydroxylamin, Hydrazin, substituierte Hydrazine,
substituierte Amidine, 2-Aminopyridine, 2-Pyridinoacetonitril, 2-Aminopyrazolin,
2-Aminopyridazin, substituiertes 1,3-Diketohexan und Cyclohexan,
2-Aminothiazol und 3-Amino-2-pyraxolin-5-one. Beispiele einiger
Dinukleophile sind nachstehend veranschaulicht.
Die
Punkte bezeichnen die nukleophilen Atome
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Synthese von Festphasen-gebundenen
Dialkylaminopropenoaten
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Die
Bildung eines Zwischenprodukts, worin das Substrat an das feste
Harze gebunden ist, kann in einer Zweistufenreaktion durchgeführt werden,
von der
4 ein Beispiel zeigt.
Fig.
4
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Die 4 zeigt die Umsetzung zwischen einem festen
Träger,
Merrifield-Harz, und Hippursäure
(1) in der ersten Stufe und die Umsetzung des gebildeten Produkts
(2) mit DMFDEA (3), die das Zwischenprodukt (4) ergibt. Magic angle-Spinning-NMR
(MAS-NMR)-Analyse
(Wehler, T.; Westman, J, Tetrahedron Lett. 1996, 37, 4771-4774)
wurde für
die Protokollentwicklung verwendet. Zwischen dem Carbonsäure-Substrat
und dem Festphasenharz wurde in Stufe eins eine Ester-Bindung gebildet.
Durch Vergleich der Peak-Flächen
der Methylen-Gruppe im Harz-Anker (PhCh2Cl)
und der Peak-Fläche
der Festphasen-Benzylestermethylen-Gruppe (PhCH2OCO)
kann die Ausbeute bestimmt werden. In diesem Beispiel wurde das
Merrifield-Harz mit dem N-acylierten Glycin-Derivat (Hippursäure) zusammen
mit Cäsiumcarbonat
in DMF unter Mikrowellen-Erwärmen
bei 200 °C
während
10 Minuten behandelt. MAS-NMR-Analyse und Elementaranalyse zeigten
eine Charge von circa 1 mmol/g (80% Ausbeute), was im gleichen Bereich
wie in der Literatur beschrieben liegt, aber in circa der 100-fach
kürzeren
Reaktionszeit. Merrifield-Harz
war zur Verwendung aufgrund der hohen Chargen-Kapazität und hohen
thermischen Stabilität
geeignet. Nach dem Waschen wurde das Harz mit 5 Äq. DMFDEA in 2,5 ml DMF gemischt
und Mikrowellen bei 180 °C
10 Minuten lang ausgesetzt, um das erfindungsgemäße Dimethylaminopropenoat-Zwischenprodukt
4 zu bilden.
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Synthese von Festphasen-gebundenen
Dialkylaminopropenonen
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Ein
Beispiel eines Syntheseverfahrens zur Herstellung von Festphasen-gebundenen
Dialkylaminopropenonen ist in 5 veranschaulicht.
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In
der ersten Stufe dieser Synthese wurde Merrifield-Harz mit Methylamin
in Wasser unter Mikrowellen-Erwärmen
bei 150 °C
während
10 Minuten behandelt unter Bildung eines Benzylmethylamins am festen Harz
(13). Nach Waschen wurde das Harz mit 5 Äq. DMF-DEA zusammen mit 5 Äq. 4-Phenoxyacetophenon unter
Mikrowellen-Erwärmen
bei 180 °C
während
10 Minuten in DMF behandelt unter Bildung des Zwischenprodukts (14),
dem erfindungsgemäßen Festphasen-gebundenen
Benzylmethylaminopropenon, in einer Dreikomponentenreaktion.
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Die
erfindungsgemäßen Zwischenprodukte
wurden dann zur Synthese von Heterocyclen durch Umsetzen der Feststoff-gebundenen
Zwischenprodukte mit Dinukleophilen in einem geeigneten Lösungsmittel, z.B.
bei 180 °C
während
10 Minuten, verwendet.
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In
der folgenden
6 sind Beispiele der
Synthese von Heterocyclen via Festphasengebundenen Dialkylaminopropenoaten
veranschaulicht.
Fig.
6
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In
der nachstehenden
7 werden Beispiele
der Synthese von Heterocyclen via Festphasen-gebundenen Dialkylaminopropenonen
veranschaulicht.
Fig.
7
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Die
Erfindung wird in den folgenden Beispielen veranschaulicht, die
nur zum Zwecke einer Veranschaulichung angegeben sind, und keinesfalls
um den Rahmen der Erfindung auf irgendeine Weise zu beschränken.
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BEISPIELE
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Die
Mikrowellen-unterstützten
Umsetzungen wurden in einem Einmodus-Mikrowellengerät, einem
Instrument von Personal Chemistry, durchgeführt. Die NMR-Spektren wurden
in CDCl3 oder DMSO-d6 bei
25 °C unter
Verwendung eines Bruker bei 300 MHz (1H)/75
MHz (13C) oder einem Varian 600 MHz-Instrument
mit einer Nano-Sonde für
die MAS-NMR-Analyse aufgenommen. Alle aufgenommenen NMR-Spektren
waren in Übereinstimmung
mit den geforderten Strukturen, und es werden nur ausgewählte Daten
angegeben. Die Elementaranalysen wurden von Mikrokemi AB, Uppsala,
Schweden, durchgeführt.
Alle Ausgangsmaterialien waren von der besten verfügbaren Qualität (Aldrich
oder Lancaster) und wurden ohne Reinigung verwendet. Die Umsetzungen
wurden in einem geschlossenen Gefäß durchgeführt und in einigen Fällen betrug
der Druck während
der Umsetzung zwischen 5-20 bar.
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Kuppeln von N-Benzoylglycin
an Merrifield-Harz (2).
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200
g Merrifield-Harz (1,25 mmol/g Chargen-Kapazität) wurde in 2,5 ml DMF gequollen,
1,25 mmol(5 Äq.)
N-Benzoylglycin (Hippursäure)
(1) und 1,25 mmol Cs2CO3 wurden
zugefügt
und die Reaktionsmischung wurde bei 200 °C 10 Minuten lang erhitzt. Die
Reaktionsmischung wurde dann mittels Druckluft auf Raumtemperatur
abgekühlt.
Der Rückstand
wurde dann mehrmals mit DMF, Wasser und DCM gewaschen. Das Harz wurde
unter vermindertem Druck in einem Exsikkator getrocknet. MAS-NMR-Analyse
zeigte Verbindung 2 in einer Ausbeute von 80% (circa 1,0 mmol/g
Charge) an. 1H NMR (CDCl3): δ 4,24
(CoCH2NCO), 5,11 (PhCh2CO),
7,3-7,4 (4H, aromatisch), 7,8 (1H, aromatisch). Elementaranalyse:
1,35 Gewichtsprozent, was 0,96 mmol/g Charge ergibt).
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Methylaminierung des Merrifield-Harzes
(13).
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200
g Merrifield-Harz (1,25 mmol/g Chargen-Kapazität) wurde mit 2,0 ml Methylamin
in Wasser (40% Gew./Gew.) (Überschuss)
bei 150 °C
während
5 Minuten behandelt. Die Reaktionsmischung wurde dann mittels Druckluft
auf Raumtemperatur abgekühlt.
Der Rückstand
wurde mehrmals mit Wasser, DCM und MeOH gewaschen und ergab Verbindung
(13). Die Elementaranalyse ergab 1,52 Gewichtsprozent, was circa
1,08 mmol/g Charge ergibt.
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Dimethylaminopropenoate
aus N-Benzoylglycin an festem Träger
(4)
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250
mg Feststoff-gebundener N-Benzoylglycinbenzylester (2) (circa 0,25
mmol) wurde in 2,5 ml DMF gequollen, 1,57 mmol DMFDEA zugegeben
und die Reaktionsmischung bei 180 °C während 10 Minuten erhitzt. Die
Reaktionsmischung wurde dann mittels Druckluft auf Raumtemperatur
abgekühlt.
Der Rückstand wurde
mehrmals mit DMF, Wasser und DCM gewaschen. Das Harz wurde unter
vermindertem Druck in einem Exzikkator getrocknet. MAS-NMR-Analyse
zeigte Verbindung 4 an, aber aufgrund der geringen Auflösung wurde
keine Ausbeute bestimmt.
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Benzylaminopropenone aus
4-Phenoxyacetophenon an festem Träger (14)
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200
mg Benzylmethylamin an festem Träger
13 (circa 0,2 mmol) wurde in 2,0 ml DMF gequollen, 214 μl DMFDEA
und 155 μl
4-Phenoxyacetophenon zugegeben und die Reaktionsmischung bei 180 °C während 10
Minuten erhitzt. Die Reaktionsmischung wurde dann mittels Druckluft
auf Raumtemperatur abgekühlt.
Der Rückstand
wurde mehrmals mit DMF, Wasser und DCM gewaschen. Das Harz wurde
unter vermindertem Druck in einem Exzikkator getrocknet. MAS-NMR-Analyse
zeigte die Verbindung 14 an, aber aufgrund niedriger Auflösung wurde
keine Ausbeute bestimmt.
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Benzylmethylaminopropenone
aus Ethyl-4-nitrobenzoylacetat an festem Träger (19)
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200
mg Benzylmethylamin an festem Träger
(13) wurden mit Ethyl-4-nitrobenzyolacetat, wie vorstehend für die Synthese
der Verbindung 19 beschrieben, behandelt. MAS-NMR-Analyse zeigte die
Verbindung 19 an, aber aufgrund der geringen Auflösung wurde
keine Ausbeute ermittelt.
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3-(Benzoyl)amino-4H-pyrido[1,2-α]pyrimidin-4-on
(6)
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100
mg der Feststoff-gebundenen Verbindung 4 wurden zu 6,6 mg 2-Aminopyridin
(5) (0,07 mmol) in 0,5 ml Essigsäure
zugegeben. Die Lösung
wurde Mikrowellen bei 180 °C
während
10 Minuten ausgesetzt und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Die
Essigsäure
wurde abgedampft und ergab 14,2 mg des Produkts 6, eine Gesamtausbeute
von 77% und eine 96%ige Reinheit auf der Basis von LC/MS-Analyse.
Die Struktur wurde mittels 1H NMR (300 MHz,
CDCl3) bestätigt: δ 7,16 (dt, 1H, ArH), 7,45-7,65
(m, 4H, ArH), 7,75 (dd, 1H, ArH), 7,95 (dd, 2H, ArH), 8,84 (s, 1H,
NH), 8,95 (dd, 1H, ArH), 9,75 (s, 1H, Pyrimidin-H).
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3-(Benzoyl)amino-1-cyano-4H-chinolizin-4-on
(17)
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100
mg der Feststoff-gebundenen Verbindung 4 wurden zu 5,6 μl 2-Pyridylacetonitril
(15) (0,05 mmol) in 0,5 ml Essigsäure gegeben. Die Lösung wurde
Mikrowellen bei 180 °C
während
10 Minuten ausgesetzt und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Die
Esssigsäure
wurde abgedampft und der Rückstand
wurde in DCM gelöst
und über
einen Siliciumdioxid-Pfropfen filtriert. Eine Rohanalyse zeigte
eine LC/MS-Reinheit von 94%. Verdampfung des Lösungsmittels ergab das Produkt
17 mit 13,3 mg, einer Gesamtausbeute von 92%. Die Struktur wurde
mittels 1H NMR (300 MHz, CDCl3 bestätigt: δ NMR 7,02
(ddd, 1H, ArH), 7,32-7,42 (m, 4H, PhH), 7,77 (m, 2H, ArH), 7,81
(dt, 1H, ArH), 8,88 (s, 1H, NH), 8,92 (dt, 1H, ArH), 9,11 (s, 1H,
Chinolizin-4-on).
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3-(Benzoyl)amino-5-oxo-5,6,7,8-tetrahydro-2H-1-benzopyran-2-on
(18)
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100
mg der Feststoff-gebundenen Verbindung 4 wurden zu 7,0 mg 5,5-Dimethyl-1,3-cyclohexandion (16)
in 0,5 ml Essigsäure
zugegeben. Die Lösung
wurde Mikrowellen bei 180 °C
während
10 Minuten ausgesetzt und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Die
Essigsäure
wurde abgedampft und 14,8 mg des Produkts 18 erhalten, eine Gesamtausbeute
von 95% und 98% Reinheit, auf der Basis von LC/MS-Analyse. Die Struktur wurde
mittels 1H NMR (300 MHz, CDCl3)
bestätigt: δ 1,2 (s,
6H, CH3) 2,48 (s, 2H, CH2),
2,78 (s, 2H, CH2), 7,5-7,7 (m, 3H, ArH),
7,92 (m, 2H, ArH), 8,59 (s, 1H, NH), 8,83 (s, 1H, CH).
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(4-Phenoxy)phenylisoxazol
(23)
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200
mg der Feststoff-gebundenen Verbindung 14 wurden mit 0,1 (0,5 Äq.) mmol
Hydroxylaminhydrochlorid (20) und 2 ml EtOH gemischt. Die Mischung
wurde Mikrowellen bei 180 °C
während
10 Minuten ausgesetzt und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Das
Lösungsmittel
wurde abgedampft. Das Produkt 23 wurde in 81%iger Ausbeute und 87%iger
Reinheit, auf der Basis einer LC/MS-Analyse, isoliert und mittels 1H-NMR (300 MHz, CDCl3)
charakterisiert: δ 6,44
(d, 1H, J=1,9 Hz, Isoxazol), 7,04 (m, 4H, ArH), 7,17 (dt, 1H, ArH),
7,38 (m, 2H, ArH), 7,76 (m, 2H, ArH), 8,25 (d, 1H, J=1,9 Hz, Isoxazol).
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1-Phenyl-5-(4-phenoxyphenyl)-pyrazol
(24)
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200
mg der Feststoff-gebundenen Verbindung 14 wurden mit 0,1 (0,5 Äq.) mmol
Phenylhyrazin (21) und 2 ml Essigsäure gemischt. Die Mischung
wurde Mikrowellen bei 180 °C
während
10 Minuten ausgesetzt und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Das
Lösungsmittel
wurde abgedampft. Das Produkt 24 wurde in 81%iger Ausbeute und 93%
Reinheit isoliert und mittels 1H NMR (300
MHz, CDCl3) charakterisiert: δ 6,48 (d, 1H,
J=1,9 Hz); Pyrazol), 6,91 (dd, 2H, ArH), 7,03 (m, 2H, ArH), 7,18
(dd, 2H, ArH), 7,3-7,4 (m, 8H, ArH), 7,71 (d, 1H, J=1,9 Hz, Pyrazol).
-
Ethyl-(1-phenyl-3-(4-nitro)-phenylpyrazol-4-carboxylat
(25)
-
200
mg der Feststoff-gebundenen Verbindung 19 wurden wie für Verbindung
24 beschrieben unter Verwendung von EtOH als Lösungsmittel behandelt. Das
EtOH wurde abgedampft und ergab 31,0 mg des Produkts 25 in 92%iger
Ausbeute und 91%iger Reinheit. Die Struktur wurde mittels 1H NMR (300 MHz, CDCl3) bestätigt: δ 1,28 (t,
3H, CH3CH2), 4,25
(q, 2H, CH2CH3),
7,20 (m, 2H, ArH), 7,35 (m, 3H, ArH), 7,51 (d, 2H, ArH), 8,21 (d,
2H, ArH), 8,23 (s, 1H, Pyrazol).
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Ethyl-2-(4-pyridyl)-4-(4-nitrophenyl)-pyrimidin-5-carboxylat
(26)
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200
mg der Feststoff-gebundenen Verbindung 19 in 2 ml DMF wurden mit
0,1 mmol(circa 0,5 Äq.) 4-Amidinopyridinohydrochlorid
(22) und 0,15 mmol KOH behandelt, Mikrowellen bei 180 °C während 10
Minuten lang ausgesetzt und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Das
Lösungsmittel
wurde abgedampft. Das Produkt (26) wurde in 94% (32,7 mg) Ausbeute
in 91% Reinheit isoliert. Die Struktur wurde mittels 1H
NMR (300 MHz, CDCl3) charakterisiert: δ 1,22 (t,
3H, CH3CH2), 4,28
(q, 2H, CH2CH3),
7,54 (m, 3H, PhH), 7,85 (m, 2H, PhH), 8,35 (dd, 2H, Pyridyl), 8,56
(dd, 2H, Pyridyl), 9,31 (s, 1H, Pyrimidin).
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Nach
der vorliegenden Erfindung werden aktivierte Aminopropenoate und
Aminopropenone an Festphase bereitgestellt, und diese Zwischenprodukte
können
in kombinatorischen Synthesen einer Vielzahl verschiedener Heterocyclen
mit einer Gesamtreaktionszeit von circa 30 Minuten verwendet werden,
und ergeben Produkte mit hoher Reinheit in hohen bis hervorragenden
Ausbeute. Ein dadurch erhaltener Hauptvorteil ist es, dass keine
Reinigung erforderlich ist.