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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Laser, insbesondere auf Festkörper-Laser-Oszillatoren
oder -Verstärker,
welche Verstärkungsmedien
mit unterschiedlichen Absorptionskoeffizienten nutzen, und zwar
in Abhängigkeit
von der Polarisation und der Wellenlänge des einfallenden Pumplichtes.
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Hintergrund
der Erfindung
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Da
Laser mehr und mehr Anwendungen in der Wissenschaft, Medizin, Industrie
und anderen verschiedenen Anwendungsgebieten finden, werden neue
oder verbesserte Laserquellen unverändert benötigt. Ein allgemeines Ziel
besteht darin, Quellen mit höherer
Ausgangsenergie zu konstruieren, während andere Charakteristika
beibehalten oder verbessert werden, insbesondere die Strahlqualität. Ein Weg, solche
Laserquellen zur Verfügung
zu stellen liegt im optischen Pumpen von Festkörpermaterialien mit Laserdioden.
Diese Laserdioden stellen ein viel schmaleres Emissionsspektrum
als die zuvor eingesetzten Blitzlampen zur Verfügung, wobei noch nicht einmal deren
höhere
Effizienz und längere
Lebensdauern neben vielen anderen Vorteilen genannt sind. Daraus resultiert
eine optimierte Absorption des Pumplichtes bei einer Wellenlänge in der
Nähe des
Absorptionspeaks des Mediums bzw. Verstärkungsmediums, wodurch das
Pumplicht zumeist im Rahmen eines einzigen Durchgangs durch das
Lasermedium absorbiert wird. Allerdings weisen viele dieser Materialien
verschiedene Absorptionskoeffizienten auf, welche von der Polarisation
des Pumplichtes abhängen.
Solche Materialien beinhalten Nd:YVO4, Nd:GdVO4, Nd:YLF,Nd:YAIO3,Nd:LSB
und Nd:YAP. Eine allgemein eingesetzte Verbindung besteht darin,
einen Neodym-dotierten Vanadatkristall mit Laserdioden zu pumpen,
welche bei den Absorptionspeaks des Neodyms emittieren, im Bereich
von 808 nm oder so gar 880 nm. Dabei mag die letztgenannte gegenüber der erstgenannten
Emission bevorzugt sein, um den Quantendefekt zu reduzieren, welcher
die thermische Belastung des Kristalls effektiv begrenzt. Auf diese
Weise werden eine geringere Kristalltemperatur und ein reduziertes
Auswölben
von Endflächen erreicht,
so dass ein geringerer thermischer Linseneffekt mit verminderter
Aberration erzielt wird. Auf der anderen Seite, kann der Kristall
mit einer höheren Pumpenergie
in Bezug zu der 808 nm- Pumpwellenlänge beaufschlagt werden. Ein
solches direktes Pumpen des oberen Laserniveaus von Vanadat wird zusammen
mit einem experimentellen Vergleich mit 808 nm-Pumpen bei Dudley
et al. „Direct
880 nm Diode-pumping of Vanadate Lasers", CLEO 2002, beschrieben.
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Ferner
wird die Dotierungskonzentration im Kristall mit aktiven Ionen ausgewählt, um
die gewünschte
Absorptionslänge
zu erreichen. In vielen Fällen
wird eine kurze Absorptionslänge
gewünscht, um
die Verstärkungsregion
auf ein geringes Volumen örtlich
einzuschränken
und dadurch das Zusammenspiel Pump/Lasermode zu optimieren. Allerdings
erfordert die Einstellung derartiger Pumpschemata im Sinne einer
höheren
Ausgangsenergie eine wachsende Absorptionslänge des Pumplichtes, um die Hitzebelastung
auf ein größeres Volumen
zu verteilen. Ein bekannter Weg um dieses zu erreichen besteht darin,
die Dotierungskonzentration im Kristall zu verringern, während die
Dioden bei der gleichen Wellenlänge
emittieren. Durch Auswahl der richtigen Dotierung kann die Absorption
an die spezifischen Anforderungen oder Einstellungen entsprechend
eingeschränkt
und angepasst werden. Diese Technik und verschiedene Ausgestaltungen
werden von Cheng et al. „Lasers
with low doped gain medium",
im US Patent 6 185 235 beschrieben.
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Sofern
sehr lange Kristalle verwendet werden, ist es notwendig, die Absorption über deren
gesamte Länge
auszudehnen, so dass die Dotierung auf einen sehr geringen Wert
zu reduzieren ist. Allerdings erlaubt die verfügbare Kristallzüchtungstechnologie
keine sehr geringe Dotierung, während gleichzeitig die
aktiven Ionen mit akzeptabler Genauigkeit hinsichtlich ihrer Konzentration
vorliegen sollen. Beispielsweise ist die Verfügbarkeit von Neodym-Vanadat-Kristallen
aktuell auf ungefähr
0,1% atm. Neodym-Dotierung mit +/– 50% relativer Genauigkeit
eingeschränkt.
Der Einsatz solcher Kristalle verbietet sich aus diesem Grund, sofern
reproduzierbare Leistung und Charakteristik gewünscht wird, ohne jeden Kristall
individuell auszuwählen.
Man ist demzufolge eingeschränkt
in der Wahl von Pumpschemata und Kristallen, so dass die gewünschte Absorptionslänge mit
niedrig dotierten Materialien erreicht wird, die vorgefertigt zur
Verfügung
stellen. Auf diese Weise und um lange Verstärkungsmedien sowie eine Ausbreitung
der Absorption entlang der Länge
zu erreichen, wird eine Lösung
benötigt,
die eine geringe Absorption in Materialien mit verfügbarer Dotierungskonzentration
zur Verfügung
stellt.
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Eine
andere Einschränkung
bei der optimierten Absorption des Pumplichtes resultiert von der
Polarisationsabhängigkeit
der Absorption in bestimmten Lasermaterialien, wie einleitend bereits
beschrieben wurde. Neodym-Vanadat soll exemplarisch genutzt werden,
um die verschiedenen Konzepte und physikalischen Effekte zu illustrieren,
weil es sich momentan um ein sehr gefragtes und weit verbreitetes
Lasermaterial handelt, das eine starke Polarisationsabhängigkeit
der Absorption zeigt. Es sollte erwähnt werden, dass dieser spezifische
Laserkristall lediglich zur Erläuterung
dient und nicht das Wesen der Erfindung in irgendeiner Weise einschränkt.
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Nd:YVO4 weist eine große Differenz in der Absorption
entlang seiner a-und c-Achsen im Bereich des jeweiligen Absorptionspeaks
bei üblichen
Pumpwellenlängen
von 808 und 880 nm auf (αc=3,7αa bei 808 nm und αc=3αa bei
880 nm ) auf. Viele endgepumpten Schemata hoher Energie nutzen die
Fasereinkopplung oder andere Vorrichtungen, um das Pumplicht von
den Dioden in den Kristall einzukoppeln. Die meisten dieser Einkoppelvorrichtungen
behalten die ursprünglich
lineare Polarisation der Diodenemission nicht bei und führen zu
unpolarisiertem oder teilweise polarisiertem Ausgangslicht. Dadurch hängt die
Absorptionswellenlänge
des Pumplichtes davon ab, wie dieses zwischen den beiden Polarisationen
entlang der a-und c-Achsen des Kristalls aufgespalten ist. Des weiteren
kann das Verhältnis
der Polarisation des Pumplichtes entlang jeder Achse von äußeren Faktoren – einer
Drehung oder einem Verbiegen der Faser – abhängen, die sich nicht einfach
kontrollieren lassen. Die Absorptionslänge des Pumplichtes hängt demzufolge
von diesen Einflüssen
ab, so dass sich variable Laserausgangscharakteristika einstellen.
Ein Weg diese Probleme zu umgehen besteht darin, das Pumplicht vor
oder nach dem Pumpeinkopplungssystem zu entpolarisieren und unpolarisiertes
Licht zur Verfügung
zu stellen. Petersen beschreibt in dem US-Patent 5 999 544 ein solches System,
welches in Verbindung mit fasereingekoppelten Diodenleisten benutzt
wird. Obwohl der Einsatz solcher Depolarisierer Unempfindlichkeit
gegenüber äußeren Einflüssen garantiert,
und zwar auf Kosten einer geringfügig gesteigerten Komplexität, sind
die Absorptionskurve und Absorptionslänge identisch derer von unpolarisiertem
Licht.
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Allerdings
sollte man beachten, dass die Absorption von unpolarisiertem Licht
durch ein Medium mit unterschiedlichen Absorptionskoeffizienten
entlang zweier oder mehr seiner Achsen nicht die gleiche Optimierung
und eine gesteigerte Leistung wie bei polarisiertem Licht ermöglicht.
Im Falle von Vanadat wird das meiste des entlang der c-Achse des Kristalls
polarisierten Pumplichtes innerhalb einer kurzen Distanz von der
Eintrittsfläche
absorbiert, während
das entlang der a-Achse polarisierte Licht eine viel größere Entfernung
für die
Absorption benötigt.
Darüber
hinaus wird durch polarisiertes Pumplicht eine geringere absorbierte
Pumpenergiedichte in der Nähe
der Eintrittsfläche
bei der gleichen insgesamt absorbierten Energie beobachtet, so dass sich
die Absorption auf die gesamte Länge
des Kristalls verteilt. Im Gegensatz dazu erzeugt unpolarisiertes
Pumplicht eine höhere
thermische Belastung in der Nähe
der Eintrittsfläche,
so dass Auswölbungen der
Kristallflächen,
eine höhere
Temperatur und ein stärkerer
thermischer Linseneffekt inklusive Aberration vorliegen.
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Eine
Lösung,
um den Effekt einer solchen starken Absorption in der Nähe der Eintrittsfläche des Pumplichtes
zu reduzieren wird von Marshall im US Patent 6 144 484 beschrieben.
Undotierte Endkappen werden durch Diffusion an die Kristallenden
gebondet, um als thermisches Reservoir zu dienen, so dass durch
das Pumplicht induzierte Auswölbungen des
Kristalls reduziert werden und das im Kristall gepumpte Volumen
bei einer geringeren Temperatur gehalten wird im Vergleich zu freistehenden
Flächen. Daraus
resultiert ein reduzierter thermischer Linseneffekt mit verminderter
Aberration, so dass die maximal anwendbare Pumpenergie deutlich
gesteigert ist, während
gleichzeitig die Strahlqualität
beibehalten wird. Allerdings stellt dies eine Verbesserung beim klassischen
End-Pumpen dar, welche eine geringfügig größere Energie zur Beaufschlagung
des Kristalls ermöglicht,
allerdings nicht die hohe thermische Belastung an sich reduziert.
Darüber
hinaus schränken die
Kosten und die begrenzte Verfügbarkeit
der Kristalle mit diffusionsgebondeten Endkappen ihren Einsatz in
einem Produkt ein. Folgerichtig ist es wünschenswert, polarisiertes
im Gegensatz zu unpolarisiertem Licht einzusetzen, um das Pumpschema
zu optimieren und schlußendlich
die allgemeine Leistungsfähigkeit
des Lasers zu verbessern.
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Allerdings
benutzen viele endgepumpten Systeme optische Fasern, Faserbündel oder
andere vergleichsmäßigende
Vorrichtungen zum Einkoppeln des Pumplichtes, welche eine räumlich homogene Lichteinkopplung
in den Kristall zur Verfügung
stellen, jedoch ohne die lineare Polarisation der Diode beizubehalten.
Eine Technik, um die Polarisation beizubehalten oder eine geringfügige Depolarisation
zu erreichen besteht darin, sehr kurze Einzelfasern einzusetzen,
die gerade in fixierter Position gehalten werden. Obwohl diese Technik
nahezu linear polarisiertes Licht zur Verfügung stellt, ist die räumliche Homogenität nicht
so gut wie bei längeren
Fasern. Demzufolge liegt eine Diskrepanz zwischen Strahlqualität und Polarisationskonstanz
vor. Des weiteren kann eine solche polarisationskonstante Technik nicht
immer angewendet werden oder ist für bestimmte Konfigurationen
zu unpraktisch, weil die Pumpquelle nicht von dem Laserresonator
getrennt werden kann.
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Eine
andere Methode, um polarisiertes Licht in das Lasermedium einzukoppeln,
sogar nach teilweiser oder vollständiger Depolarisation des Pumplichtes
durch eine einkoppelnde oder homogenisierende Vorrichtung wird von
Maag et al. im US Patent 6 137 820 vorgestellt. Der teilweise oder
vollständig
unpolarisierte Pumpstrahl wird von einem Polarisierungselement in
zwei Strahlen mit orthogonaler linearer Polarisation aufgespalten.
Einer dieser beiden Strahlen passiert ein Polarisations-Dreh-Element
(beispielsweise eine Lambda-Halbe-Platte, die um 45 ° im Vergleich
zu der einfallenden Polarisation orientiert ist ) welche die Polarisation
um einen Winkel von 90° dreht,
so dass der zweite Strahl linear polarisiert und parallel zu dem
ersten Strahl vorliegt. Danach pumpen diese beiden Strahlen den
Laserkristall entweder unabhängig
von beiden Seiten oder gemeinsam an einer Eintrittsfläche des
Kristalls. Demzufolge wird der Kristall mit einer einzigen Polarisation
gepumpt, entweder entlang der starken oder der schwachen Absorptionsachse,
in Abhängigkeit von
der gewünschten
Konfiguration. Obwohl ein solches System linear polarisiertes Pumplicht
zur Verfügung
stellt, wird dieses in zwei Strahlen aufgespalten, die gemeinsam
mit der Lasermode im Kristall überlappen
müssen.
Daher ist die Auswahl der Pumpkonfigurationen bei dieser Vorrichtung
begrenzt. Darüber hinaus
werden zusätzliche
Komponenten benötigt (Polarisator,
Lambda-Halbe-Platte, Linsen etc.), welche die Komplexität des Systems
steigern und daher seinen Einsatz in den meisten Anwendungsfällen und
Produkten verbieten.
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Es
besteht daher das Bedürfnis
nach einer Technik, welche das Pumpen eines Materials mit polarisationsabhängiger Absorption
mit unpolarisiertem oder teilweise polarisiertem Licht er laubt,
während gleichzeitig
die Vorteile eines Pumpens mit linear polarisiertem Licht erhalten
bleiben.
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Ein
weiteres Bedürfnis
besteht darin, die Absorptionslänge
im Vergleich zu dem zu steigern, was mit geringdotierten Kristallen
und regulären
Laserdioden ermöglicht
wird, die im Bereich der Absorptionspeaks emittieren, so dass eine
höhere
Pumpenergie angewendet werden kann im Vergleich zu gering dotierten
Kristallen, die bei der Peakwellenlänge gepumpt werden.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Folgerichtig
besteht eine Aufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren zum Pumpen
von Lasermaterialien mit polarisationsabhängiger Absorption mit einer
bestimmten Pumpquelle zur Verfügung
zu stellen, bei welcher die Absorption bei beiden Polarisationen
gleich ist oder eine verringerte Differenz im Vergleich zum Pumpen
des Materials am gemeinsamen Absorptionspeak (an den gemeinsamen
Absorptionspeaks) vorliegt.
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Ein
anderes Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Pumpen
von Lasermaterialien mit polarisationsabhängiger Absorption zu schaffen,
und zwar mit teilweise polarisiertem oder vollständig unpolarisiertem Licht,
während
die Absorptionskoeffizienten beider Polarisationen gleich bleiben
oder ihre Differenz reduziert ist im Vergleich zum Pumpen des Materials
am gemeinsamen Absorptionspeak bzw. an den gemeinsamen Absorptionspeaks.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Verfügung zu
stellen, um eine geringe und polarisationsunabhängige Absorption in Nd:YVO4 zur Verfügung zu stellen, die nicht
bei den gemeinsamen Peakabsorptionswellenlängen im Bereich von 808 und
880 nm erreichbar ist.
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Diese
und andere Aufgaben der Erfindung werden mit einem Laser-Oszilator
oder -Verstärker erreicht,
welcher ein Verstärkungsmedium
enthält, das
eine polarisationsabhängige
Absorption aufweist.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 stellt
einen Graph dar, welcher die nicht absorbierte Energie in Nd:YVO4 zeigt, und zwar bei einer Absorption im
Bereich von 808 nm mit unpolarisiertem Pumplicht und die polarisationsunabhängige Absorption
bei spezifischen Wellenlängen (im
Bereich von 819 und 888 nm).
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2 ist
eine Grafik, welche die absorbierte Energie pro Längeneinheit
in Nd:YVO4 darstellt, und zwar bei einer
Absorption im Bereich von 808 nm mit unpolarisiertem Pumplicht und
bei polarisationsunabhängiger
Absorption bei spezifischen Wellenlängen (im Bereich von 819 und
880 nm).
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3 stellt
das Absorptionsspektrum von Nd:YVO4 im Bereich
von 819 nm dar.
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4 stellt
das Absorptionsspektrum von Nd:YVO4 im Bereich
von 880 nm dar.
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Spezifische
Beschreibung
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Das
Diodenpumpen von Laserkristallen nutzt allgemein Laserdioden, die
im Bereich deren Absorptionspeaks emittieren. Beispielsweise wird
Nd:YVO4 normalerweise im Bereich seiner
Absoptionspeaks bei 808 nm (stark) oder 880 nm (schwächer) gepumpt,
um die Absorption zu verstärken.
Bei der am meisten eingesetzten Pumpwellenlänge von 808 nm ist der Absorptionskoeffizient αc entlang
der c-Achse des Kristalls 3,7 Mal größer als der Absorptionskoeffizient αa entlang
der a-Achse. Demzufolge wird das gesamte entlang der c-Achse polarisierte
Pumplicht innerhalb von einigen wenigen mm absorbiert, wenn ein
Vanadatkristall bei einer solchen Wellenlänge mit unpola risiertem oder
teilweise polarisiertem Licht gepumpt wird, wohingegen das entlang
der a-Achse polarisierte Licht eine viel größere Absorptionslänge benötigt. 1 stellt
die verbleibende, nicht absorbierte Pumpenergie entlang der Länge des
Kristalls dar im Falle des klassischen unpolarisierten Pumpens bei 808
nm (12) und bei polarisiertem Pumpen und anderweitig unpolarisiertem
Pumpen, sofern die Absorptionskoeffizienten entlang der a-und c-Achse gleich
sind (10). Im Falle des polarisationsunabhängigen Pumpens
folgt der Abfall der Pumpenergie entlang der Länge (1) des Kristalls
einer Exponentialfunktion (exp (–αl)) wobei a den Absorptionskoeffizienten
darstellt. Allerdings ist im Falle des unpolarisierten Pumpens bei
808 nm der Abfall der Pumpenergie entlang der Länge des Kristalls nicht exponentiell:
er ist die Summe einer rasch fallenden Exponentialfunktion entlang
der c-Achse (exp(αcl)) und einer langsamer fallenden Exponentialfunktion
entlang der a-Achse (exp(–αal)).
Demzufolge lässt
sich im Falle von vollständig
unpolarisiertem Licht (bei gleicher Energie für beide Polarisationen) der
Abfall der Pumpenergie entlang der Länge l des Kristalls durch 0,5 (exp(–αcl)
+ exp(αal)) beschreiben.
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Die
Absorptionskoeffizienten der beiden Pumpmethoden werden eingestellt,
um die übereinstimmende
absorbierte Energie zu erreichen oder – in anderen Worten – den gleichen
Verlust an Pumpenergie nach Passieren des Kristalls. Demzufolge
ist die nicht absorbierte Energie beim Pumpen mit polarisationsunabhängiger Absorption
(10) und unpolarisiertem Pumpen bei 808 nm (12)
die gleiche an der Ausgangsfläche
des Kristalls (14). 2 zeigt
die absorbierte Pumpenergie pro Längeneinheit für beide Pumpmethoden.
Da die absorbierte Energie pro Längeneinheit
durch die erste Ableitung der lokalen Pumpenergiedichte vorgegeben
wird, lässt
sie sich durch einen exponentiellen Abfall (a·exp(-αl)) für polarisationsunabhängiges Pumpen
(18) beschreiben und durch die Summe von zwei Exponentialfunktionen
für unpolarisiertes
Pumplicht (0,5(αcexp( – αcl)
+ αa·exp(–αal)))
(16). Die absorbierte Energie pro Län geneinheit ist für zwei Pumpverfahren
aufgetragen. Dadurch lässt
sich die lokale thermische Belastung entlang der Länge des
Kristalls darstellen, welche unmittelbar zu einer Grenze für die anwendbare
Pumpenergie führt.
Der Wert für
die norminierte absorbierte Pumpenergie pro Längeneinheit an der Eingangsfläche des
Kristalls ist 1 für
unpolarisiertes Pumpen (20) und 0,56 für polarisationsunabhängiges Pumpen (22).
Es ist zu beachten, dass die polarisationsunabhängige Absorption (α=αa=αc)
die absorbierte Pumpenergiedichte um einen Faktor von nahezu zwei
in der Nähe
der Eingangsfläche
des Kristalls im Falle von Nd:YVo4 reduziert.
Dadurch verändert
sich die thermische Belastung deutlich und führt zu einer niedrigeren Temperatur
im Pumpfleck und verringerter Wölbung
der Eingangsfläche
des Kristalls.
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Es
sollte betont werden, dass Vanadat lediglich zum Zwecke der Illustration
angeführt
wurde, und zwar aufgrund dessen großen Verhältnis zwischen den zwei Absorptionskoeffizienten
bei der Peak-Absorptionswellenlänge.
Dadurch wird der Schutzbereich der Erfindung in keiner Weise eingeschränkt. Außerdem ist
zu beachten, dass je größer das
Verhältnis
zwischen den beiden Absorptionskoeffizienten, desto größer der
Vorteil von polarisationsunabhängigem
Pumpen ist. Das kann dergestalt verstanden werden, dass im Falle
von unpolarisiertem Pumpen der Abfall der Pumpenergiedichte in der
Nähe der
Eingangsfläche
einen starken Abfall und einen geringeren Abfall entlang der übrigen Länge des
Kristalls aufweist.
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Da
zusätzlich
viele endgepumpte Schemata fasergekoppelte Pumpdioden beinhalten,
die unpolarisiertes oder teilweise polarisiertes Licht zur Verfügung stellen
und auf diese Weise gleiche Absorptionskoeffizienten in beiden Polarisationsrichtungen vorliegen,
kann eine Faser um ihre Achse gedreht oder ohne signifikante Änderung
in der Absorptionslänge
verbogen werden.
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Eine
solche polarisationsunabhängige
Absorption kann in Vanadat bei bestimmten ausgewählten Wellenlängen erreicht
werden, nämlich
im Bereich von 819 und 888nm, wo die Absorptionskoeffizienten gleich
sind. 3 zeigt die Absorptionskurven entlang der beiden
kristallographischen Achsen im Bereich von 819 nm, wohingegen 4 dieselbe Information
liefert im Bereich von 888 nm. Bei einer bestimmten Wellenlänge schneiden
sich die Kurven der Absorptionskoeffizienten für die a-Achse und c-Achse und die Absorptionskoeffizienten
sind gleich (3 (24), (26),
(28), (30) und 4 (32),
(34), (36)). Ein Pumpen im Bereich von 880 nm
kann wegen des reduzierten Quantendefektes und der höheren Effektivität bevorzugt
sein im Vergleich zu einem Pumpen bei 808 und 819 nm, wie dies für das Pumpen
bei 880 nm bei Dudley et al. „Direct
880 nm Diode-pumping of Vanadate Lasers" in CLEO 2002 beschrieben wird.
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Die
Anwendung von Pumpdioden, die in einer schmalen Bandbreite emittieren
hilft dabei, die ausgesandten Wellenlängen in der Nähe der Kreuzungspunkte
der beiden Absorptionskoeffizienten zu halten bzw. in einem Bereich,
in dem diese beiden Werte benachbart zueinander angesiedelt sind.
Darüber
hinaus wird ein Ansteigen eines Absorptionskoeffizienten vom Kreuzungspunkt
aus in Richtung auf niedrigere Wellenlängen vorteilhaft durch ein
Anwachsen des anderen Koeffizienten kompensiert in Richtung auf
größere Wellenlängen. Dadurch
wird sichergestellt, dass die übereinstimmenden
Absorptionskoeffizienten für
das komplette Emissionsspektrum des Pumplichtes sehr nah beieinander
verbleiben, sogar vor dem Hintergrund, dass die beiden Absorptionskoeffizienten
nicht exakt für
alle Wellenlängen
innerhalb des Pumplichtes übereinstimmen.
Das kann bei einer bestimmten ausgewählten Wellenlänge dargestellt
werden (3, (24) und 4 (36)). Sofern
die spektrale Bandbreite der Laserdiode nicht schmal ist, muss die
Faltung des emittierten Spektrums mit dem Absorptionsspektrum für beide
Polarisationen berechnet werden, um die gemittelte Absorption für die a-Achse
und die c-Achse gleich einzustellen. Auf diese Weise findet man
eine Wellenlänge
für das
Maximum des Laserdiodenspektrums im Bereich von 819 nm (3)
und 888 nm (4), wo die gemittelten Absorptionskoeffizienten
gleich sind.
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Eine
Energieskalierung des Laseroszilators oder – Verstärkers erfordert gewöhnlich,
dass die Absorption des Pumplichtes reduziert wird und demzufolge
sich auf einem längeren
Medium ausbreitet. Das wird in der Regel dadurch erreicht, dass
die Dotierungskonzentration des Materials verringert wird und bei
einer mittleren Wellenlänge
gepumpt wird, bei welcher ein Absorptionspeak vorliegt. Beispielsweise
wird Vanadat allgemein gepumpt bei seinen Absorptionspeaks im Bereich
von 808 oder 880 nm. Allerdings sind Kristalle, die eine Dotierungskonzentration
unterhalb von 0,1 % atm aufweisen, nicht gebrauchsfertig mit kontrollierten
Eigenschaften verfügbar.
Dieser geringste Wert begrenzt die minimal erreichbare Absorption
und demzufolge die maximale Länge
des Kristalls, welche effektiv genutzt werden kann. Ein Weg, um
dieses Problem zu umgehen, besteht darin, bei anderen Wellenlängen zu
pumpen, bei denen der Absorptionskoeffizient viel geringer als beim
Absorptionspeak ist. Die 3 und 4 stellen
das Absorptionsspektrum von Nd:YVO4 im Bereich
von 819 und 888 nm dar. Diese Werte können mit Absorptionskoeffizienten
bei 808 nm:αc = 3,7 mm-1, αa =
1,0 mm-1 (808 nm) verglichen werden, wobei αc = αa =
0,25 mm-1 bei 819nm und αc = αa =
0,15 mm-1 bei 888 nm ist. Derartige geringe
Absorptionskoeffizienten ermöglichen
eine Ausbreitung der Absorption in einem viel längeren Kristall als dies zuvor möglich war
bei einem Pumpen bei 808 oder 880 nm.
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Auf
diese Weise ermöglicht
das Pumpen von Neodym-Vanadat im Bereich von 818 oder 888 nm sowohl
eine geringe Absorption, wie sie für einige Hochenergiesysteme
nötig ist
als auch die Polarisationsunabhängigkeit,
welche es ermöglicht,
die anzuwendende Pumpenergie zu vergrößern und unpolarisiertes oder
teilweise polarisiertes Pumplicht zu nutzen, und zwar mit al len
Vorteilen einer polarisationsunabhängigen Absorption, wie sie
eingangs erwähnt wurden.
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Ein
anderer Weg, um die gleiche Absorption entlang beider Achsen des
Lasermaterials zu erreichen und damit eine polarisationsabhängige Absorption
besteht darin, das Lasermaterial mit verschiedenen Wellenlängen bei
jeder Polarisation zu pumpen. Die Wellenlänge λ1 auf
der a-Achse bzw. λ2 auf der c-Achse kann unabhängig verändert werden, so dass die Absorptionskoeffizienten
auf beiden Achsen (αa,λ1 = αc,λ2)
gleich sind. Ein solches Konzept wird für Neodym-Vanadat dargestellt.
Das in 4 gezeigte Absorptionsspektrum zeigt den Absorptionskoeffizienten
entlang der c-Achse bei λ2 = 886,5 nm (32) und entlang der
a-Achse bei λ1 = 890,5 nm (34), welche nah beieinander
liegen und durch ähnliche
symmetrische Anstiege umgeben sind, wenn die Wellenlänge verändert wird.
Dadurch ermöglicht
die Kombination von zwei Pumpquellen, die im Bereich dieser beiden Wellenlängen auf
orthogonalen Polarisationsachsen emittieren, eine übereinstimmende
Absorption entlang jeder der Achsen des Lasermediums. Das kann in
der Praxis realisiert werden, indem die linear polarisierten Ausgänge von
zwei Pumpdioden kombiniert werden, von denen eine eine um 90° gedrehte
Polarisationsrichtung aufweist.
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Sämtliche
vorangestellten Beschreibungen berücksichtigen ideale Fälle, bei
denen die Absorption gleich entlang der beiden Polarisationsachsen des
Mediums ist. Diese spezielle Konfiguration wurde ausgewählt, um
die Vorteile zur Reduzierung der Differenz in den Absorptionskoeffizienten
am besten darstellen zu können,
weil hierdurch die größten Verbesserungen
zur Reduzierung der thermischen Belastung in der Nähe der Eintrittsfläche des
Mediums erreicht werden. Allerdings stellt jede zwischengelagerte
Situation vergleichbare Vorteile zur Verfügung, bei welcher die Differenz
der Absorptionskoeffizienten reduziert ist im Vergleich zu derjenigen
bei konventionellem Pumpen im Bereich des Absorptionspeaks des Mediums.
Es sollte deshalb verständlich sein,
dass die Erfin dung nicht auf diese spezielle Situation begrenzt
ist, bei welcher die Absorptionskoeffizienten exakt gleich sind,
sondern ebenso als signifikante Reduzierung des Verhältnisses
zwischen den Absorptionskoeffizienten bei der gemeinsamen Pumpwellenlänge definiert
werden kann. Das Wesen der Erfindung lässt sich folgerichtig definieren
als 50% oder bessere Verminderung des Verhältnisses zwischen den Absorptionskoeffizienten
bei der gemeinsamen Pumpwellenlänge.
Mit anderen Worten, falls R = αc/αa oder R = αa/αc (R>1) das Verhältnis der Absorptionskoeffizienten
des Verstärkungsmediums in
Abhängigkeit
davon angibt, welcher Absorptionskoeffizient bei der Absorptionspeakwellenlänge der größte ist,
dass dann das Wesen der Erfindung die Auswahl jeglichen Pumpschemas
beinhaltet, bei welchem das besagte Verhältnis R zwischen den Absorptionen
entlang der beiden Achsen um den Faktor zwei oder mehr reduziert
wird im Vergleich zum Absorptionskoeffizient bei der gemeinsamen
Pumpwellenlänge.
Demzufolge muss man das Verhältnis
der Absorptionskoeffizienten der gemeinsamen Pumpwellenlänge mit
dem Verhältnis
der Absorptionskoeffizienten der eingesetzten Wellenlänge vergleichen. Falls
die Reduktion der Absorptionskoeffizienten für die eingesetzte Wellenlänge geringer
als 50% ist, genießt
das System sämtliche
Vorteile und Verbesserungen, wie sie eingangs zitiert worden sind,
und zwar sogar dann, falls eine reduzierte Übereinstimmung der Absorptionskoeffizienten
im Vergleich zu dem Fall völlig
gleicher Absorptionskoeffizienten vorliegt.
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Obwohl
Neodym-Vanadat umfangreich in der vorliegenden Beschreibung der
Erfindung und der Erläuterung
der verschiedenen Zielsetzungen beschrieben worden ist, ist die
Erfindung nicht auf dieses spezielle Lasermaterial begrenzt. Es
wurde ausgewählt
und beschrieben, um am besten die Prinzipien der Erfindung und seine
praktischen Anwendungen zu beschreiben und auf diese Weise andere Fachleute
in die Lage zu versetzen, die Erfindung unter Berücksichtigung
verschiedener Ausführungsformen
und veränderter
Modifikationen zu verstehen, wie sie sich auf Grund der speziellen
Verwendungen ergeben.
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Die
Erfindung wird durch die nachfolgenden Ansprüche definiert.