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Die
Erfindung betrifft einen Hybrid-Bio-Membran-Reaktor zum Behandeln
von industriellem und städtischem
Abwasser mit organischer und stickstoffhaltiger Substanz. Er besteht
aus drei Kammern: einer anoxischen Kammer, einer aeroben Kammer
und einer Membran-Filtrations-Kammer. Der vorgeschlagene Reaktor
ist ein kompaktes System, mit dem sehr geringe oder vernachlässigbare
Feststoffniveaus in Suspension in dem gereinigten Abwasser erreicht
werden.
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Beschreibung
des wichtigsten Stands der Technik: A) Technologien der biologischen
Behandlungs- und Beseitigungs-Prozesse
organischer und stickstoffhaltiger Schadstoffe und B) Membran-Bioreaktor-
und Hybrid-Reaktor-Systeme für
die Abwasserbehandlung.
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A) Biologische Abwasserbehandlungstechnologien.
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Biologische
Behandlungssysteme sind für die
Beseitigung von organischen Schadstoffen, welche aus Stickstoff
und Phosphor bestehen, weit verbreitet und basieren auf biologischen
Prozessen, welche Kulturen unterschiedlicher Arten von Mikroorganismen,
hauptsächlich
Bakterien, Pilze, Algen, Einzeller und Vielzeller, verwenden.
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Die
Beseitigung von organischer und stickstoffhaltiger Substanz in biologischen
Behandlungssystemen wird mittels zweier Arten von Mikroorganismen
durchgeführt:
heterotrophe Mikroorganismen und nitrifizierende Bakterien. Die
heterotrophen Mikroorganismen sind dadurch charakterisiert, dass
sie bei ihrem Wachstum sowohl unter aeroben (unter Verwendung von
Sauerstoff als Oxidationsmittel) als auch unter anoxischen (Reduzierung
von Nitrit oder Nitrat zu gasförmigem
Stickstoff) Bedingungen organische Verbindungen verwenden. Die nitrifizierenden Bakterien
oxidieren unter aeroben Bedingungen Ammonium zu Nitrit oder Nitrat
und sind gekennzeichnet durch das Aufweisen einer geringeren Wachstumsrate
und einer geringeren Zellproduktionsrate als die heterotrophen Bakterien.
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Die
traditionellen Prozesse sind unterteilt in: (A.1) Behandlungssysteme
mit suspendierter Biomasse und (A.2) Biofilmsysteme. Die ersten
Systeme sind dadurch gekennzeichnet, dass die Mikroorganismen unter
Ausbildung von Flocken wachsen, welche in Kontakt mit dem Abwasser
angeordnet sind, und die zweiten Systeme sind dadurch gekennzeichnet,
dass die Mikroorganismen unter Ausbildung von mikrobiellen Aggregaten,
welche Biofilme genannt werden, auf Festkörperträgern wachsen (Metcalf & Eddy Inc. Ingenieria
de Aguas Residuales, Ed. McGraw Hill, (1995); Henze et al. Wastewater
treatment, Ed. Springer, (1997)).
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Die
Hybrid-Behandlungsprozesse wären eine
dritte Art von Systemen, welche die Gegenwart von Biomasse in Suspension
und biofilmformender Biomasse kombinieren.
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A.1)
Das Belebtschlammverfahren, welches 1914 in dem Vereinigten Königreich
entwickelt wurde (Andern E. and Lockett W.T.J. Soc. Chem. Ind. 33, 523
(1914)), zeichnet sich durch die Biomasse-in-Suspension-Systeme
aus. Es ist ausgestattet mit einem Reaktor, in dem eine mikrobielle
Kultur in Suspension unter aeroben Bedingungen gehalten wird, und
einer Sedimentiervorrichtung zum Abtrennen des behandelten Abwassers
von dem mikrobiellen Schlamm, wobei derselbe zu dem biologischen System
rückgeführt wird.
Das Belebtschlammverfahren wurde anfänglich für das Beseitigen von umweltverschmutzender
organischer Substanz konstruiert, jedoch wurden später unterschiedliche
Prozessanordnungen zum Beseitigen von Stickstoff- und Phosphor-Verbindungen
von dem Abwasser entwickelt. Normalerweise werden Anordnungen verwendet,
die mit einem oder mehreren Reaktoren vorgesehen sind, welche für den Zweck
des Förderns
der zusätzlichen
Beseitigung dieser Nährstoffe
kontinuierlich oder diskontinuierlich unter anoxischen oder anaeroben
Bedingungen gehalten werden. Einer der entscheidenden Nachteile
des Systems ist, dass es mit niedrigen Biomasse-Konzentrationen
betrieben wird, wodurch die Schadstoffumwandlungsrate in der Einheit
begrenzt wird, so dass daher relativ große Einheiten gebaut werden
sollten. Trotzdem ist es das meist verwendete biologische Behandlungsverfahren,
da es leistungsstark und betriebssicher ist.
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A.2)
Von den Biofilmsystemen mit immobilisierten Mikroorganismen heben
sich die Folgenden ab: 1) Tropfkörper,
2) rotierende Bio-Kontaktoren und 3) untergetauchte Biofilter.
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A.2.1)
Tropfkörper,
welche seit dem 19. Jahrhundert verwendet werden, bestehen aus einer
Kolonne, welche mit einem Füllkörperpackungsmaterial (aus
Kieselsteinen, Steinen, Holzleisten, Kunststoff-Trägern, etc.)
ausgestattet ist, welches an seinem Platz gehalten wird und auf
welchem ein Biofilm wächst,
welcher von Mikroorganismen geformt wird. In der Kolonne, welche
an ihrem oberen und unteren Ende offen ist, wird das Abwasser überall in
dem gesamten System verteilt, wobei das Abwasser, die Biofilme und
die Luft in Kontakt gebracht werden. Die Hauptanwendungen der Tropfkörper sind
die Beseitigung von organischer Substanz und die biologische Nitrifikations-Behandlung.
Ihre Verwendung wird nicht empfohlen, wenn es notwendig ist, Stickstoff aus
dem Abwasser zu entfernen.
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A.2.2)
Rotierende Bio-Kontaktoren, welche als Bioscheiben bekannt sind,
werden durch Kunststoffscheibenträger mit hoher spezifischer
Oberfläche
geformt, auf welchen ein Biofilm wächst. Die Scheiben, welche
mit einer rotierenden Welle verbunden sind, sind teilweise in das
Abwasser eingetaucht. Die Rotation der Scheiben ermöglicht den korrekten
Sauerstoffübergang
von der Luft zu dem Biofilm und erleichtert den Kontakt des Biofilms
mit den in dem Abwasser vorhandenen Schadstoffen. Der Bioscheiben-Prozess entstand
1955 an der Technischen Universität von Stuttgart (Deutschland), und
die erste Anlage im industriellen Maßstab wurde 1969 in den Vereinigten
Staaten in Betrieb genommen. Die Bioscheiben haben denselben Nachteil
wie die Tropfkörper,
so dass sie daher selten verwendet werden, wenn Stickstoff beseitigt
werden soll.
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A.2.3)
Das Betriebsprinzip der untergetauchten Biofilter ist ähnlich dem
der Tropfkörper,
obgleich die Kolonne, welche den Träger enthält, in diesen Systemen vollständig mit
Abwasser überflutet
ist. Falls erforderlich, wird die Luftzufuhr mittels Einblasens
von Luft sichergestellt, wobei es auch Einheiten gibt, welche für die Denitrifikation
unter anoxischen Bedingungen betrieben werden. Die Träger für das Wachstum
der Biofilme sind organische Materialien, wie zum Beispiel Polyethylen,
Polystyrol, Polyurethan, Blähton-Granulatpartikel,
Puzzolan-Partikel, Sand oder andere Materialien mit Größen, die
im Allgemeinen zwischen 1 und 5 mm sind. Die ersten Biofilter im
industriellen Maßstab
wurden in den 1970er Jahren in Frankreich entwickelt unter Verwendung von
Blähton
als Träger
(Lazarova and Manen, Biofilms II: Process Analysis and Applications,
Editor James E. Bryers, (2000)). Einige dieser Systeme verwendeten
granulatförmige
Kunststoff-Träger,
welche eine Dichte haben, welche etwas geringer ist als die von
Wasser (die Patente
FR2707183 und WO9713727),
und auf welchen ein Biofilm wächst, wodurch
eine Fluidisierung der Träger
auf eine einfache Art ermöglicht
wird durch Einführen
eines Gasstroms in das System. Die untergetauchten Biofilter sind
sehr kompakte Einheiten, welche für unterschiedliche Zwecke verwendet
werden: anaerobe Beseitigung, Denitrifikation und/oder aerobe Oxidation
von organischer Substanz sowie Nitrifikation von Ammonium in Abwässern, und
sie haben relativ hohe Schadstoffbeseitigungsraten. Einer der wesentlichen Nachteile
bei ihrer Anwendung ist auf ihre große technische Komplexität zurückzuführen.
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B) Membran-Bioreaktor-
und Hybrid-Reaktor-Systeme zur Abwasserbehandlung.
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Die
Hybrid-Systeme sind gekennzeichnet durch das Kombinieren der Gegenwart
von Biomasse in Suspension mit Biomasse, welche in einem Träger in demselben
System immobilisiert ist, wodurch ermöglicht wird, Biokatalysator-Konzentrationen aufrechtzuerhalten,
welche höher
sind als diejenigen, die bei Biomasse-in-Suspension-Reaktoren verwendet
werden, wobei diese Besonderheit einen Vorteil darstellt, da das
Abwasser in Hybrid-Einrichtungen gereinigt werden kann, welche kompakter
sind als die klassischen Belebtschlammsysteme. Außerdem besteht
die Möglichkeit,
die bereits gebauten Belebtschlammanlagen mittels Durchführens geringer
Modifikationen in dem Bauwerk und Hinzufügens eines geeigneten Trägers, um
die Behandlungskapazität der
Anlage zu erhöhen,
in Hybrid-System-Anlagen umzuwandeln.
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Die
Hybrid-Reaktoren werden bei der Reinigung von Abwässern mit
organischer und stickstoffhaltiger Substanz immer wichtiger, da
sie die Leistungsstärke
der Belebtschlammsysteme mit der größeren Reinigungskapazität der Biofilmsysteme
kombinieren.
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Beispiele
von Hybrid-Systemen sind das US-Patent 5,061,368 und die Literatur
(Andreottola et al.; Münch
et al.; Odegaard et al.; Wat. Sci. Technol. v41, number 4–5 (1999)),
welche Kunststoff-Träger
wie die, die in den US-Patenten
US 5,458,779 ,
US 5,543,039 und
US 6,126,829 offenbart sind, verwenden,
um die Ausbeute von unterschiedlichen Bio-Reaktoren, in welchen
Biomasse sowohl in Suspension als auch in Biofilmen wächst, zu
verbessern.
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Das
US-Patent 5,061,368 verwendet ein Hybrid-System, in welchem anaerobe
und anoxische Kammern alternieren, wobei in dem gesamten System
Biomasse in Suspension gehalten ist und Biomasse, welche in Gel-Würfeln immobilisiert
ist, in aeroben Nitrifikations-Kammern zurückgehalten ist. Ein Nachteil
dieses Systems ist, dass es nitrifizierende Mikroorganismen künstlich
in Polyethylen-Glykol-Gel-Würfeln
immobilisiert, welche periodisch ausgetauscht werden müssen, um
diejenigen Gel-Partikel, welche brechen oder abgenutzt sind, zu
ersetzen, weshalb es notwendig ist, nicht nur während der Anfahrphase neue
Gel-Würfel
herzustellen, sondern auch während
des kontinuierlichen Betriebs des Systems. Außerdem können keine hohen Lastraten
angewandt werden, da sie ein Brechen der Gel-Würfel auf Grund der erhöhten Wachstumsrate
der immobilisierten Mikroorganismen verursachen können.
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Ein
anderer Nachteil der Systeme, welche in den oben genannten Publikationen
offenbart sind, ist derjenige, der sich aus der Anwendung von hohen
organischen Lastraten sowie aus den physikochemischen Merkmalen
des Abwasser ergeben kann, welche die Sedimentierfähigkeitseigenschaften
des Schlamms, welcher in den biologischen Systemen erzeugt wird,
negativ beeinflussen können
und daher die Abtrennung von Feststoffen von dem behandelten Abwasser
mit Hilfe von Sedimentiervorrichtungen negativ beeinflussen können. Die
Hybrid-Systeme verwenden Sedimentiervorrichtungen, auf Grund derer
ihre Effizienz für
bestimmte Anwendungen und unter bestimmten Bedingungen durch eine
nicht korrekte Abtrennung der Feststoffe von dem behandelten Wasser
beeinträchtigt
werden kann.
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Der
erste Hinweis auf die Verwendung von Membransystemen ist auf 1969
datiert. Eine Ultrafiltrations-Membran wurde zum Abtrennen des behandelten
Abwassers von der Biomasse in einem Belebtschlammsystem verwendet.
Die Kombination der zwei Technologien führte zu der Entwicklung von
drei Gruppen von biologischen Membranprozessen: i) Flüssig-Feststoff-Trennung
mittels Membranen zum Zurückhalten
der Biomasse in Bioreaktoren, ii) Verwendung von Membranen, welche
für eine
gasförmige
Verbindung durchlässig
sind, für
einen Sauerstofftransfer ohne Blasenbildung in den Reaktoren, iii)
ein Extraktiv-Membran-Prozess, welcher angewandt wird zum Beseitigen
von abbaubaren organischen Verbindungen in problematischen industriellen
Abwässern
(Brindle K. and Stephenson T., Biotechnol. Bioeng. 49, 601–610 (1996)).
Es ist erwähnenswert, dass
das in unserer Erfindung vorgeschlagene Hybrid-Membran-System eine
zusätzliche
neue Anwendung der ersten Gruppe (i) ist, in der Membran- Filtrations-Systeme
zum Abtrennen des Abwassers von den Mikroorganismen verwendet werden.
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Die
Mehrheit der derzeitigen biologischen Behandlungssysteme, welche
Membranen verwenden, sind Modifikationen des Belebtschlammverfahrens,
bei denen die sekundäre
Sedimentiervorrichtung, welche in traditionellen Prozessen verwendet wird,
durch Membran-Filtrations-Einheiten zum Abtrennen der Mikroorganismen
in Suspension von dem Wasser, welches in Biomasse-in-Suspension-Reaktoren
behandelt wurde, ersetzt wurde. Die Membranen, welche für diesen
Zweck verwendet werden, sind Mikrofiltrations- oder Ultrafiltrations-Membranen,
welche aus organischen oder anorganischen Materialien hergestellt
sind, welche auf Hohlfasern angeordnet sind, welche plattenförmig oder
rohrförmig
sind, wobei die Module innerhalb oder außerhalb des Bioreaktors angeordnet
sein können
(Günder
B. and Krauth K., Wat. Sci. Technol., vol 38, pp 382–393 (1998);
Buisson H. et al. Wat. Sci. Technol. 37(9), pp 89–95 (1998);
Günder
B. and Krauth K., Wat. Sci. Technol., vol 40, pp 311–320 (1999),
Ghyoot W, and Verstraete W., Wat. Res., 34, pp 205–215, (2000)).
Ferner gibt es unterschiedliche Patente, welche auf der Verwendung
von unterschiedlichen Membran-Filtrations-Modulen basieren, welche bei der Abtrennung
des Abwassers, welches in Biomasse-in-Suspension-Bioreaktoren behandelt wurde,
verwendet werden können
oder könnten (US-Patente
5,558,774 und 6,303,035).
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Die
Erfindung beinhaltet im Allgemeinen Verbesserungen bei biologischen
Abwasserbehandlungssystemen und insbesondere bei Hybrid-Reaktoren.
Eines der Hauptmerkmale des vorgeschlagenen Hybrid-Reaktors ist
das des Einschließens
von Partikeln aus einem granulatförmigen Kunststoff-Träger in der aeroben
Kammer, welcher eine Dichte aufweist, welche etwas geringer ist
als die von Wasser. Dieser Träger
wird durch die Verwendung in dem System weder gebrochen noch verschlechtert.
Außerdem wird
er nicht auf Grund des Wachstums der Biomasse darin brechen (wie
es bei Systemen auftreten kann, welche Mikroorganismen verwenden,
die in den Polymer-Gelen immobilisiert sind), da das Wachstum auf
die Oberfläche
des Kunststoff-Trägers begrenzt
ist. Folglich ist der Bedarf, einen verfügbaren Vorrat von Gel-Partikeln
mit Mikroorganismen zu haben, auch eingespart.
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Ein
weiterer Vorteil ist die Verwendung eines Hohlfaser-Membran-Filtrations-Systems.
Wie erwähnt,
ist bei Hybrid-Systemen, welche Sedimentiervorrichtungen zum Trennen
des gereinigten Wassers von dem Bioschlamm verwenden, der Wirkungsgrad der
Trennung abhängig
von den Sedimentierfähigkeitseigenschaften
des Schlamms, und er kann sich verschlechtern, wenn dem System hoch
umweltverschmutzende Lasten zugeführt werden. Das vorgeschlagene
Membran-Filtrations-System macht den Prozess des Trennens des behandelten
Abwassers und des Schlamms mit Sedimentierfähigkeitseigenschaften unabhängig, weshalb
höhere
Lastraten ohne das Risiko, Betriebsprobleme in dem System zu erfahren,
angewandt werden können.
Außerdem wird
das mögliche
Waschen des Schlamms von dem Bioreaktor vermieden.
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Die
Anordnung von Membran-Filtrations-Einheiten in dem Hybrid-Reaktor
macht es möglich,
ein gereinigtes Abwasser mit geringen Niveaus von Feststoffen in
Suspension zu erhalten, welches die strengstens Abgabeanforderungen
dieses Schadstoffes erfüllen
würde,
und reduziert die Abgabe von Mikroorganismen mit dem gereinigten
Abwasser (einschließlich
Krankheitserregern und anderen die Gesundheit betreffenden Bakterienüberträgern). Außerdem ist
es zur Abgabe nahe von Meereskulturbereichen oder Fischbrutplätzen und
Sammelbereichen zum Sammeln von Wasser, welches zur Bewässerung
oder zum Herstellen von Trinkwasser verwendet wird, geeignet.
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In
dem vorgeschlagenen Bioreaktor sind die granulatförmigen Kunststoff-Träger mit
den Biofilmen in der aeroben Kammer eingeschlossen, wobei Trennvorrichtungen
verwendet werden, welche den freien Durchtritt der Mischflüssigkeit
erlauben, und wobei die Mikroorganismen in Suspension zwischen den
drei Kammern, aus denen die Einheit besteht, sind.
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Mit
diesem Vorschlag ist es möglich,
das System mit einem Schlamm in Suspension zu betreiben, welcher
eine hohe Fraktion von heterotrophen Mikroorganismen enthält, welche
für die
Denitrifikation in der anoxischen Kammer und zur Beseitigung des
löslichen
organischen Substandsrückstands, welcher
die aerobe Kammer erreichen könnte,
benötigt
werden. Folglich ist das Wachstum von heterotrophen Bakterien in
dem Biofilm begrenzt, das Wachstum von nitrifizierenden Bakterien
in dem Biofilm ist begünstigt,
und in Folge dessen wird vermieden, dass die Nitrifikationskapazität des Biofilms,
welcher auf dem Kunststoff-Träger
wächst,
gehemmt oder reduziert wird. All dies erlaubt ein Verwenden von
und ein Betreiben mit relativ hohen organischen (kg CSB/m3d) und stickstoffhaltigen (kg N-NH4+/m3d) Lasten, welche
höher sind
als diejenigen der oben erwähnten
Systeme, ohne dass das System als ein Resultat davon einer Erniedrigung
der Reinigungseffizienz oder Problemen aufgrund des Brechens oder des
Verstopfens des Trägers
aufgrund des Wachstums der Biomasse ausgesetzt ist.
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Die 1 bis 5 zeigen
den Hybrid-Bio-Membran-Reaktor:
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1 zeigt
eine schematische Darstellung des Reaktors, welcher aus drei Kammern
besteht: einer anoxischen Kammer (1), einer aeroben Kammer (2)
und einer Filtrations-Kammer
(3).
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2 zeigt
eine dreidimensionale perspektivische Ansicht des Reaktors, wobei
die drei Kammern, die zwei Ablenkplatten (7) der aeroben
Kammer, eine Abwasserrezirkulations-Rinne (18) und ein Überlauf
(17) gezeigt sind. Bei der Darstellung des Bauwerks wurde
die Hilfsausrüstung
weggelassen.
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3 zeigt
die Form und die Anordnung des Mischflüssigkeits-Durchtritts-Leitungsrohrs
(6) von der anoxischen Kammer (1) zu der aeroben
Kammer (2).
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4 zeigt
die Sammelschächte
(10 und 10')
der Mischflüssigkeit
von der aeroben Kammer (2) zu der Filtrations-Kammer (3).
Das Rohr (11) wird zum Fördern des Abwassers zwischen
den Kammern verwendet.
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5 zeigt
die AA'-Schnittansicht
(in 1), wobei eine Laufrad-Vorrichtung zum Treiben
der Mischflüssigkeit
von der Filtrations-Kammer zu der anoxischen Kammer gezeigt ist,
wobei der Zentrifugal-Rührer
(15), das Leitungsrohr (16) und die Rezirkulations-Rinne
(18) gezeigt sind.
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Die 1 und 2 zeigen
die wesentlichen Merkmale des Systems. Es besteht aus drei Kammern:
einer anoxischen Kammer (1), einer airlift-artigen aeroben
Kammer (2) und einer Filtrations-Kammer (3). Der
mikrobielle Schlamm in Suspension wird in den drei Kammern gehalten.
Ferner ist in der aeroben Kammer (2) ein granulatförmiger und
grobkörniger
Kunststoff-Träger eingeschlossen, welcher
eine Dichte hat, welche geringer ist als die von Wasser, wobei auf
dem Träger
ein Biofilm mit einer hohen Fraktion von nitrifizierenden Mikroorganismen
wächst.
Das System nimmt in seiner Filtrations-Kammer (3) Hohlfaser-Ultrafiltrations-Membran-Module (12)
auf, welche für
das Abtrennen des behandelten Wassers von dem biologischen Schlamm
verwendet wird, wobei der Schlamm von dieser Kammer zu der anoxischen
Kammer (1) rückgeführt wird.
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1 zeigt
wie das Abwasser durch das Leitungsrohr, welches in dem oberen Teil
(4) der anoxischen Kammer angeordnet ist, in die anoxische
Kammer (1) eingebracht wird, wobei der Zufluss mit der
in der Kammer vorhandenen Mischflüssigkeit vermischt wird. Die
Homogenität
der Mischung, welche durch die Mikroorganismen in Suspension und
das Abwasser geformt ist, wird durch Verwenden einer geeigneten
mechanischen Rühr-Vorrichtung
(5), wie z. B. einem Rührpropeller
oder einem mechanischen Rührer,
sichergestellt.
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Die
biologische Denitrifikation erfolgt in Kammer (1), in Folge
derer ein Teil der Stickstoffanionen, welche in dem Wasser vorhanden
sind, mittels der vorhandenen Biokatalysatoren zu gasförmigem Stickstoff
reduziert sind, wobei in dem Denitrifikations-Prozess außerdem die
Beseitigung einer hohen Fraktion der organischen Schadstoffe und
die Absorption von löslichen
organischen Verbindungen durchgeführt wird, so dass derjenige
Teil der organischen Substanz von dem Wasser entfernt wird, der ansonsten
durch die Biofilme, welche in der aeroben Kammer (2) vorhanden
sind, aufgenommen werden könnte.
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Das
Leitungsrohr aus 3 ermöglicht den Durchtritt der Mischflüssigkeit
von der anoxischen Kammer (1) zu der aeroben Kammer (2).
Dieser Durchtrittsweg ist durch ein oder mehrere Leitungsrohre (6)
mit kreisförmigem
Querschnitt geformt, durch welche die Mischflüssigkeit, welche von (1) nach
(2) kommt, zirkuliert. Der winkelige Aufbau des Leitungsrohres
ist derart vorgeschlagen, dass die Rückvermischung des Fluids zwischen
den Kammern begrenzt ist und der Eintritt des Trägers von der aeroben Kammer
(2) in die anoxische Kammer (1) sowie die Schlammablagerung
darin minimiert oder unterbunden ist. Die Neigung des geneigten
Abschnitts von dem Rohr bezüglich
des horizontalen Abschnitts davon wird zwischen 20° und 90° liegen.
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Die
aerobe Kammer ist eine airlift-artige Vorrichtung, in welcher zwei
Ablenkplatten oder Ablenkscheiben, welche diese Kammer in drei rechteckförmige Abschnitte
(
1 und
2) unterteilen, montiert sind:
ein zentraler Abschnitt, welcher Steigabschnitt genannt wird und
welcher an seinem unteren Teil mit Verteilern ausgestattet ist,
durch welche Luft verteilt wird, und zwei Abschnitten auf den Seiten, welche
Fallbereiche genannt werden. In dieser aeroben Kammer (
2)
ist ein grober granulatförmiger Kunststoff-Träger eingeschlossen,
welcher eine Dichte hat, welche um 5% bis 15% geringer ist. als die
von Wasser, wobei die Größe der Träger-Partikel zwischen
1,5 und 5 mm liegt, und auf welchen Partikel der Biofilm wächst. Es
wird empfohlen, einen groben Polyethylen-Träger von hoher Dichte mit den vorher
offenbarten Merkmalen oder wie jene, die in den Patenten
FR2707183 und WO9713727
offenbart sind, die einen granulatförmigen Kunststoff-Träger zur
Abwasserbehandlung in Biofilm-Bio-Systemen verwenden, ungleich dem
Hybrid-Bio-Membran-Reaktor,
welcher in unserer Erfindung vorgeschlagen ist, zu verwenden. Die
Träger-Volumenfraktion
in dieser Kammer wird je nach Anwendung zwischen 15 und 25 Vol%
liegen.
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In
der aeroben Kammer wird die Einleitung des nötigen Luftstroms von der Lufteinspeise-Rohrleitung
(8) in Richtung einer Anhäufung von gitterförmig montierten
Verteilern (9) durchgeführt,
welche in dem unteren Teil des Steigabschnitts angeordnet sind.
Der Luftstrom wird geeignet sein, um den Sauerstofftransfer sicherzustellen,
der notwendig ist zum Erzeugen der stattfindenden biochemischen
Reaktionen und um die Zirkulation des Kunststoff-Trägers und
der Mischflüssigkeit
in der aeroben Kammer aufrechtzuerhalten.
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Der
korrekte Betrieb des Hybrid-Reaktors erfordert, dass der verwendete
granulatförmige
Kunststoff-Träger
in der aeroben Kammer (2) eingeschlossen ist. Eine Vorrichtung
ist angeordnet, um den Abfluss des granulatförmigen Kunststoff-Trägers in Richtung
der Filtrations-Kammer (3) zu vermeiden, wobei die Mischflüssigkeit
mittels der Vorrichtung in dem unteren Ende des Steigbereichs (10)
neben der Filtrations-Kammer
(3) von dem Kunststoff-Träger (1 und 4)
abgetrennt wird. Die Abtrennvorrichtung ist von einem Schacht (10)
mit rechteckförmigem
Querschnitt geformt, welcher mit einem Rohr (11) mit kreisförmigem Querschnitt
ausgestattet ist, welches die aerobe Kammer mit einem zweiten Schacht
(10') verbindet,
welcher in der Membran-Filtrations-Kammer angeordnet ist. Das verwendete Rohr
ist dadurch gekennzeichnet, dass das in dem Schacht 10 angeordnete
Ende geschlossen ist und das andere Ende in Richtung des Schachts 10' offen ist,
sowie durch eine nach unten gerichtete längliche Aussparung von rechteckförmigem Querschnitt, durch
welche die Mischflüssigkeit
von 10 nach 10' durchtritt.
Folglich wird die Mischflüssigkeit,
welche von der aeroben Kammer (2) zu der Filtrations-Kammer
(3) fließt,
gesammelt. Folglich wird das Ansaugen und der Transport von Kunststoff-Träger-Partikeln
in Richtung (3) verhindert. Der Boden der Schächte (10 und 10)
von den Kammern (2) und (3) ist mit einer Neigung
gebaut, welche zwischen 20° und
45° liegt,
zu dem Zweck des Minimierens der Schlammablagerungen in diesen Gebieten (BB'-Schnitt, 4).
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Das
behandelte Abwasser wird in der Kammer (3) unter Verwendung
von Kassetten, welche mit den Hohlfaser-Membran-Filtrations-Systemen ausgestattet sind,
von der Mischflüssigkeit
abgetrennt (als Permeat). Die Kassetten sind in die Mischflüssigkeit
eingetaucht, derart, dass der äußere Teil
der Filtrations-Membranen in Kontakt ist mit dem Schlamm, wohingegen
der innere Teil der Fasern in Kontakt ist mit dem gefilterten, gereinigten
Abwasser, welches durch ein Leitungsrohr abtransportiert wird, welches an
eine Zentrifugalpumpe (13) angeschlossen ist (1).
Es wird empfohlen, Hohlfaser-Membran-Ultrafiltrations- oder Mikrofiltrations-Module
zu verwenden, welche aus Polysulfonen, Polypropylen oder irgendeinem
anderen geeigneten organischen Polymer hergestellt sind. Die Module
werden in Kassetten oder rechteckförmigen Strukturen und mit geeigneten
Membran-Reinigungs-Systemen mittels Luftstrominjektion, Rückwaschens
mit dem Permeat oder irgendeinem anderen für die Anwendung empfohlenen System
montiert. Es wird empfohlen, ZeeWeed® Membran-Filtrations-Systeme der Firma
Zenon Environmental Inc. oder entsprechende Systeme zu verwenden.
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In
der Filtrations-Kammer (3) wird der erzeugte Schlammüberschuss
in einer gesteuerten Art durch ein Leitungsrohr abgeführt, welches
von der Filtrations-Kammer (3) abzweigt und mit der Pumpe (14)
verbunden ist (1).
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Zum
Rückführen des
Schlamms, welcher in der Filtrations-Kammer (3) zurückgehalten
wird, in Richtung der anoxischen Kammer (1) wird es angemessen
sein, eine Schlammrezirkulations-Vorrichtung (1 und 5)
zu verwenden, welche durch ein Horizontalfluss-Zentrifugallaufrad (15) geformt ist,
welches einen Mischflüssigkeitsstrom
von der Filtrations-Kammer (3) zu einer Rezirkulations-Rinne (18),
die auf einer Seite des Systems (2 und 5)
angeordnet ist, durch das Leitungsrohr (16) führt. Der
Schlamm wird durch diese Rinne rückgeführt, wobei
die Mischflüssigkeit
durch einen rechteckförmigen Überlauf
(17) in die anoxische Kammer (1) ausgeladen wird.
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Gemäß der Erfindung
ist die Größe des Reaktors
von der Strömungsrate
des zu behandelnden Abwassers sowie von den eigentlichen Merkmalen des
Abwassers selbst (Konzentration der Schadstoffe, Temperatur, Vorhandensein
von hemmenden oder toxischen Substanzen für die biologischen Prozesse)
abhängig,
welche die Schadstofflastrate beeinflussen werden, die für die Auslegung
des Reaktors empfohlen wird.
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In
dem Fall von städtischem
oder industriellem Abwässern
mit biologisch leicht abbaubaren organischen Verbindungen liegt
die organische Lastrate zwischen 2,5 und 7 kg/m3d
CSB, die auf die aerobe Kammer bezogene Nitrifikations-Rate liegt
zwischen 0,5 und 1,5 kg/m3d N-NH4 +, und die auf das
Volumen der anoxischen Kammer (1) bezogene Denitrifikations-Rate
liegt zwischen 0, 5 und 1, 2 kg/m3d N-NOx –.
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Der
Aufbau des Reaktors wird durch drei Kammern geformt werden, welche
vorzugsweise einen rechteckförmigen
Querschnitt aufweisen oder andere unterschiedlich kombinierte geometrische Formen
(oval, kreisförmig,
etc.) haben. Das Verhältnis
zwischen den Volumina der drei Kammern bezogen auf das Gesamtvolumen
des Reaktors wird 45% für
die anoxische Kammer (1), 45%–50% für die aerobe Kammer (2)
und 5%–10%
für die
Membran-Filtrations-Kammer (3) sein.
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Die
Hohlfaser-Membran-Filtrations-Module werden die vorher empfohlenen
Merkmale und Spezifikationen aufweisen.
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Um
die benötigte
Oberfläche
des Membran-Moduls zu berechnen, ist es notwendig, den Anbieter
oder Hersteller des Moduls zu kontaktieren. Als eine Richtlinie
ist es erwähnenswert,
dass die empfohlenen Module eine Kapazität haben, um unter stationären Betriebsbedingungen
zwischen 20 und 30 L gereinigtes Abwasserpermeat je Quadratmeter
der Membran und je Betriebszeit zu filtern.
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AUSFÜHRUNGSFORM
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Ein Hybrid-Bio-Membran-Reaktor
zum Behandeln von Abwässern
von Fischkonservenindustrien.
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Strömungsrate
des ausströmenden
Abwassers: 21 m3/h, Gesamt-CSB-Konzentration
gemessen am Systemeinlass: 1900 mg/L, Ammonium-Konzentration: 300
mg N-NH4 +/L.
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Das
verwendete Rezirkulationsverhältnis wäre 3. Die
Konzentration von gelöstem
Sauerstoff in der aeroben Kammer wäre höher als 3 mg/L, wohingegen
die Konzentration von Sauerstoff in der anoxischen Kammer unterhalb
von 0,3 mg/L gehalten werden würde.
Die Ammoniumlastrate in dem mit Luft durchsetzten Abschnitt begrenzt
das Volumen des Systems und ist festgelegt auf 1,0 kg N-NH4 +/m3d. Die
organische Substanzlast in dem System wäre 2,9 kg CSB/m3d.
Das Gesamtvolumen des Reaktors wäre
14 m3 und berücksichtigend, dass die Prozentanteile
von dem Gesamtvolumen der anoxischen Kammer, der aeroben Kammer
und des Membran-Fachs 45%, 45% und 10% vom Gesamtvolumen sind, würden 6,3
m3 dem aeroben Tank entsprechen, 6,3 m3 dem anoxischen Tank und das Fach der Membraneinheit
würde ein
Volumen von 1,4 m3 haben. Von dem granulatförmigen Kunststoff-Träger mit
den vorher angegebenen Merkmalen wird ein Volumen von 1,26 m3 (20 Vol%) benötigt, um das Wachstum von nitrifizierenden
Biofilmen in der aeroben Kammer zu fördern.
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Das
System ist dazu geeignet, 98% zu nitrifizieren, wenn die auf das
System angewandte Ammoniumlast (0,98 kg N-NH4 +/m3d) ist, die Beseitigung von Stickstoff erreicht
86%, wohingegen die Beseitigung des Gesamt-CSB in dem System (Gesamtvolumen)
92% ist (2,7 kg CSB/m3d).