-
Die
Erfindung betrifft adulte dedifferenzierte programmierbare Stammzellen
abgeleitet von humanen Monozyten, sowie deren Herstellung und deren
Verwendung zur Herstellung von Körperzellen
und Geweben. Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich um autologe humane Stammzellen, d.h.
die monozytäre
Ursprungszelle stammt von demjenigen Patienten, der mit der aus
der Ursprungszelle hervorgegangen Stammzelle bzw. mit den aus dieser
Stammzelle hervorgegangenen Körperzellen
therapiert werden soll.
-
Im
Stand der Technik werden als "Stammzellen" solche Zellen bezeichnet,
welche (a) die Fähigkeit
zur Selbsterneuerung und (b) die Fähigkeit zur Bildung mindestens
eines und vielfach zahlreicher spezialisierter Zelltypen durch ihr
asymmetrisches Teilungsvermögen
besitzen (vgl. Donovan, P. J., Gearhart, J., Nature 414: 92–97 (2001)).
Als "pluripotent" werden Stammzellen
bezeichnet, die sich in im wesentlichen alle denkbaren Zelltypen
des menschlichen und tierischen Körpers differenzieren können. Derartige
Stammzellen sind bisher nur aus embryonalem Gewebe bzw. aus embryonalem
Karzinom (testikularem Tumor) erhältlich (vgl. Donovan, P. J.,
Gearhart, J., a.a.O.). Die Verwendung embryonaler Stammzellen wird
in der Öffentlichkeit
insbesondere in Deutschland umfangreich diskutiert und als außerordentlich
problematisch betrachtet. Neben der mit embryonalen Stammzellen
verbundenen ethischen und rechtlichen Problematik, stößt auch
der therapeutische Einsatz derartiger Zellen auf Schwierigkeiten.
Naturgemäß stammen
embryonale Stammzellen von Spenderorganismen, die gegenüber den
potentiellen Empfängern
von aus diesen Zellen hervorgegangenen differenzierten Zellen oder
Gewebe (nachfolgend als somatische Zielzellen oder Zielgewebe bezeichnet),
heterolog sind. Es ist somit zu erwarten, daß derartige Zielzellen in den
potentiellen Empfängern
eine immunologische Sofortantwort im Sinne der Abstoßung auslösen werden.
-
Stammzellen
lassen sich auch aus verschiedenen Geweben adulter, d.h. ausdifferenzierter
Individuen isolieren. Derartige Stammzellen werden im Stand der
Technik als "multipotente
adulte Stammzellen" bezeichnet.
Sie spielen im Körper
eine Rolle bei der Geweberegeneration und bei der Homöostase.
Der wesentliche Unterschied zwischen embryonalen pluripotenten Stammzellen
und adulten multipotenten Stammzellen liegt in der Zahl der differenzierten
Gewebe, die aus den jeweiligen Zellen gewonnen werden können. Ursache
hierfür
ist vermutlich, daß pluripotente
Stammzellen aus Samenzellen oder aus Zellen hervorgehen, die Samen produzieren
können,
während
adulte multipotente Stammzellen aus dem Körper oder dem Soma adulter
Individuen stammen (vgl. Donovan, P. J., Gearhart, J., a.a.O., Seite
94), die zur Samenproduktion nicht in der Lage sind.
-
Die
eigentliche Problematik bezüglich
der Gewinnung und Verwendung adulter Stammzellen beruht jedoch auf
dem seltenen Vorkommen dieser Zellen. So finden sich im Knochenmark
Stammzellen nur im Verhältnis
von 1:10.000; im peripheren Blut von 1:250.000 und in der Leber
im Verhältnis
von 1:100.000. Die Gewinnung derartiger Stammzellen ist somit sehr
aufwendig und für
den Patienten belastend. Darüber
hinaus ist die Generierung großer
Zellmengen, wie sie zur klinischen Therapie benötigt werden, mit vertretbarem
Aufwand bisher kaum möglich.
-
Dem
steht ein ständig
wachsender Bedarf an Möglichkeiten
zur Behandlung von zerstörtem
Gewebe im Sinne des "tissue
engineering" oder
als zelluläre
Therapie gegenüber,
im Rahmen derer Haut-, Muskel-, Herzmuskel-, Leber-, Insel-, Nerven-,
Neuronen-, Knochen-, Knorpel-, Endothel- und Fettzellen etc. zu
ersetzen sind.
-
Entscheidend
ist in diesem Zusammenhang die für
die westliche Welt vorauszusehende Entwicklung des Alters- und Krankheitsprofils
der Bevölkerung,
die für
die nächsten
10 Jahre eine drastische Wende auf dem Gesundheits- und Versorgungssektor
der westeuropäischen
Bevölkerung
einschließlich
USA und Kanada erwarten läßt. Allein
für die
Bundesrepublik Deutschland läßt die demografische
Entwicklung bis zum Jahre 2015 einen Zuwachs der Bevölkerung
in den Altersklasse von 45–64
Jahren um 21% und in der Gruppe der über 65-jährigen einen Zuwachs von 26%
vermuten. Hieraus wird zwangsläufig
eine Wandlung der Patientenstruktur und des behandlungsbedürftigen
Krankheitsspektrums resultieren. Vorhersehbarerweise werden Erkrankungen
des Herz-Kreislauf-Systems (Hochdruck, Myocardinfarkt), Gefäßerkrankungen
durch Arteriosklerose und Stoffwechselerkrankungen, metabolische
Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Leberstoffwechselerkrankungen,
Nierenfunktionserkrankungen sowie durch altersbedingte Degeneration
verursachte Erkrankungen des Knochen- und Knorpelgerüstes und
degenerative Erkrankungen des Cerebrums durch neuronale und gliale
Zellverluste zunehmen und innovative Behandlungskonzepte erforderlich
machen.
-
Vor
diesem Hintergrund erklären
sich die immensen nationalen und internationalen Bemühungen an Forschung
und Entwicklung beteiligter Fachleute, Stammzellen in die Hand zu
bekommen, die sich in ausdifferenzierte gewebetypische Zellen (Leber,
Knochen, Knorpel, Muskel, Haut etc.) programmieren lassen.
-
Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, adulte Stammzellen zur
Verfügung
zu stellen, deren Generierung keine ethischen und/oder rechtlichen
Probleme verursacht, die schnell für den geplanten Therapieeinsatz
in den hierfür
erforderlichen Mengen und zu vertretbaren Herstellungskosten zur
Verfügung
stehen, und die beim Einsatz als "zelluläre Therapeutika" keine oder keine
nennenswerten Nebenwirkungen im Sinne der zellulären Abstoßung und der Induktion von
Tumoren, insbesondere von bösartigen
Tumoren, in dem jeweiligen Patienten auslösen.
-
Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch die Herstellung von dedifferenzierten programmierbaren Zellen
aus menschlichen Monozyten gelöst,
die im Sinne der Erfindung nachfolgend als "Stammzellen" bezeichnet werden. Der Begriff "Dedifferenzierung" ist dem auf dem
einschlägigen
Gebiet tätigen
Fachmann geläufig,
vgl. beispielsweise Weissman I. L., Cell 100: 157–168, 4, (2000). Er bedeutet die Rückführung einer
adulten, bereits spezialisierten (differenzierten) Körperzelle
in den Status einer Stammzelle, d.h. einer Zelle, welche ihrerseits
in eine Vielzahl von Zelltypen überführt (programmiert)
werden kann. Überraschenderweise
hat es sich gezeigt, daß das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Dedifferenzierung von Monozyten führt. Die auf diese Weise hergestellten
Stammzellen lassen sich in zahlreiche verschiedene Zielzellen bzw.
Zielgewebe umwandeln (programmieren), vgl. Beispiele. Die erfindungsgemäßen Stammzellen
exprimieren neben dem für ausdifferenzierte
Monozyten kennzeichnenden Oberflächenantigen
CD14 mindestens einen, vorzugsweise zwei oder drei, der typischen
Pluripotenzmarker CD90, CD117, CD123 und CD135. In besonders bevorzugter Weise
exprimieren die erfindungsgemäß hergestellten
Stammzellen sowohl das Oberflächenantigen
CD14 als auch die vier Pluripotenzmarker CD90, CD117, CD123 und
CD135; vgl. Beispiel 2, Tabelle 1. Vorzugsweise exprimieren die
erfindungsgemäßen Stammzellen
die membranassoziierten Monozyten-spezifischen Oberflächenantigene
CD14 und mindestens einem Pluripotenzmarker, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus CD117, CD123 und CD135. In besonders bevorzugter
Weise, tragen die erfindungsgemäßen Stammzellen das
CD14-Antigen in Kombination mit mindestens dem Pluripotenzmarker
CD123 und/oder CD135 auf ihrer Oberfläche. Weniger als 3%, vorzugsweise
weniger als 1% der erfindungsgemäßen Stammzellen
exprimieren das CD34-Antigen. In am meisten bevorzugter Weise, exprimieren
keine der erfindungsgemäßen Stammzellen
das CD34-Antigen. Es werden damit erstmals adulte Stammzellen zur
Verfügung
gestellt, die innerhalb kurzer Zeit zu vorzugsweise autologen Geweben
reprogrammierbar sind.
-
Die
Generierung der erfindungsgemäßen Stammzellen
ist für
den Patienten völlig
unbedenklich und – bei
autologer Anwendung – mit
einer Eigenblutspende vergleichbar. Die für die üblichen Therapieoptionen (s. oben)
benötigte
Menge an Stammzellen (108 bis 109 Zellen) kann innerhalb von 10 bis 14 Tagen
nach Blutabnahme kostengünstig
bereitgestellt werden. Darüber
hinaus erzeugt das für
die Therapie vorgesehene Zellprodukt bei autologer Verwendung kein
immunologisches Problem im Sinne der Zellabstoßung, da vorzugsweise Zellen
und Empfänger
genetisch identisch sind.
-
Die
erfindungsgemäßen Stammzellen
erwiesen. sich ferner im Tierversuch und in Kultur als risikolos bezüglich der
Malignomentstehung, ein Ergebnis, welches aufgrund der monozytären Ursprungszelle,
von der sich die erfindungsgemäßen Stammzellen
ableiten, nicht anders zu erwarten ist.
-
Die
wesentlichen Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung
von dedifferenzierten programmierbaren Stammzellen humanen monozytären Ursprungs
umfassen:
- (a) Isolieren von Monozyten aus humanem
Blut;
- (b) Vermehren der Monozyten in einem geeigneten, Zell kulturmedium
enthaltenden Kulturgefäß welches den
Makrophagen-Kolonie-stimulierenden
Faktor (nachfolgend als M-CSF bezeichnet) enthält und
- (c) Kultivieren der Monozyten in Gegenwart von Interleukin 3
(IL-3);
- (d) Gewinnen der humanen dedifferenzierten programmierbaren
Stammzellen, indem man die Zellen von dem Kulturmedium abtrennt.
-
Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens setzt man dem Zellkulturmedium in Stufe b) M-CSF
und IL-3 gleichzeitig zu.
-
Es
ist jedoch auch möglich,
dem Zellkulturmedium in Stufe b) zunächst nur M-CSF zuzusetzen,
um die Monozyten zu vermehren, und dem Zellkulturmedium nachfolgend
IL-3 zuzusetzen.
-
Schließlich kann
das Verfahren in Stufe b) auch auf solche Weise durchgeführt werden,
daß man
die Monozyten zunächst
in einem nur M-CSF enthaltenden Zellkulturmedium vermehrt, dann
das Medium von den Zellen abtrennt und anschließend ein zweites Zellkulturmedium
verwendet, welches IL-3 enthält.
-
Vorzugsweise
wird das Kulturmedium aus Stufe b) von dem am Boden des Kulturgefäßes haftenden Zellen
abgetrennt und die humanen, dedifferenzierten programmierbaren Stammzellen
gewonnen, indem man die Zellen von dem Untergrund löst und isoliert.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Zellen ferner in Gegenwart einer Schwefelverbindung
kultiviert. Die Kultivierung kann in einer gesonderten Verfahrensstufe
erfolgen, die sich an die oben beschriebene Kultivierungsstufe b)
anschließt.
Sie kann jedoch auch in Stufe b) erfolgen, indem man dem Kulturmedium,
vorzugsweise bereits zu Beginn der Kultivierung, ferner die Schwefelverbindung zusetzt.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
führt überraschenderweise
zur Dedifferenzierung der Monozyten, wobei die aus der Dedifferenzierung
resultierenden adulten Stammzellen neben dem für ausdifferenzierte Monozyten
typischen Oberflächenantigen
CD14 auch mindestens einen oder mehrere, vorzugsweise sämtliche, der
Pluripotenzmarker CD90, CD117, CD123 und CD135 exprimieren (vgl.
Tabelle 1). Vorzugsweise exprimieren die erfindungsgemäßen Stammzellen
das membranassoziierte Monozyten-spezifische
Oberflächenantigen
CD14 und mindestens einen Pluripotenzmarker ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus CD117, CD123 und CD135. In besonders bevorzugter
Weise tragen die erfindungsgemäßen Stammzellen
das CD14-Antigen in Kombination mit mindestens dem Pluripotenzmarker
CD123 und/oder CD135 auf ihrer Oberfläche. Weniger als 3%, vorzugsweise
weniger als 1% der erfindungsgemäßen Stammzellen
exprimieren das CD34-Antigen. In am meisten bevorzugter Weise exprimiert
keine der erfindungsgemäßen Stammzellen
das CD34-Antigen. Die Expression der jeweiligen Marker (Oberflächenantigene)
kann mittels kommerziell erhältlicher
Antikörper
mit Spezifität
gegenüber
den jeweils zu ermittelnden Antigenen mit üblichen Immunnachweisverfahren
nachgewiesen werden, vgl. Beispiel 2.
-
Da
die Zellen während
des Vermehrungs- und Dedifferenzierungsprozeßes am Boden des jeweiligen Kulturgefäßes haften,
ist es erforderlich, die Zellen nach Abschluß der Dedifferenzierung vom
Kulturmedium aus Stufe b) abzutrennen und vom Untergrund zu lösen. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der Zellkulturüberstand vor dem Ablösen der
am Untergrund haftenden Zellen verworfen und nachfolgend vorzugsweise
eine Spülung
der haftenden Zellen mit frischem Kulturmedium vorgenommen. Im Anschluß an die
Spülung
wird erneut frisches Kulturmedium auf die am Untergrund haftenden
Zellen gegeben, und es folgt dann der Schritt der Ablösung der
Zellen vom Untergrund (vgl. Beispiel 13).
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
werden die Zellen im Anschluß an
Stufe c) und vor Stufe d) mit einem biologisch verträglichen
organischen Lösungsmittel
in Kontakt gebracht. Das biologisch verträgliche organische Lösungsmittel
kann ein Alkohol mit 1–4
Kohlenstoffatomen sein, wobei die Verwendung von Ethanol bevorzugt
ist.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
werden die Zellen im Anschluß an
Stufe c) und vor Stufe d) mit der Dampfphase des biologisch verträglichen
organischen Lösungsmittels
in Kontakt gebracht.
-
Die
Ablösung
kann im übrigen
auch mechanisch erfolgen, bevorzugt ist jedoch eine enzymatische
Ablösung
beispielsweise mit Trypsin.
-
Die
so erhaltenen, frei im Medium flottierenden dedifferenzierten programmierbaren
Stammzellen können
entweder direkt dem Reprogrammierungsprozeß zugeführt werden oder aber für einige
Tage im Kulturmedium gehalten werden, wobei in letzterem Falle dem
Medium vorzugsweise ein Zytokin oder LIF („leucaemia inhibitory factor") zugesetzt wird,
um vorzeitigen Verlust der Programmierbarkeit zu vermeiden (vgl.
Donovan, P. J., Gearhart, J., a.a.O., Seite 94). Schließlich können die
Zellen zum Zwecke der Lagerung ohne Verlust der Programmierbarkeit
tiefgefroren werden.
-
Die
erfindungsgemäßen Stammzellen
unterscheiden sich von den bisher bekannten pluripotenten Stammzellen
embryonalen Ursprungs und von den bekannten adulten Stammzellen
aus unterschiedlichen Geweben dadurch, daß sie neben dem membranständigen monozytenspezifischen
Oberflächenantigen
CD14 mindestens einen Pluripotenzmarker aus der Gruppe bestehend
aus CD90, CD117, CD123 und CD135 auf ihrer Oberfläche tragen.
-
Vorzugsweise
exprimieren die erfindungsgemäßen Stammzellen
das membranassoziierte Monozyten-spezifische Oberflächenantigen
CD14 und mindestens einen Pluripotenzmarker ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus CD117, CD123 und CD135. In besonders bevorzugter
Weise tragen die erfindungsgemäßen Stammzellen
das CD14-Antigen in Kombination mit mindestens dem Pluripotenzmarker
CD123 und/oder CD135 auf ihrer Oberfläche. Weniger als 3%, vorzugsweise
weniger als 1% der erfindungsgemäßen Stammzellen
exprimieren das CD34-Antigen. In am meisten bevorzugter Weise exprimiert
keine der erfindungsgemäßen Stammzellen
das CD34-Antigen.
-
Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Stammzellen können
zu beliebigen Körperzellen
reprogrammiert werden. Verfahren zum Reprogrammieren von Stammzellen
sind im Stand der Technik bekannt, vgl. beispielsweise Weissman
I. L., Science 287: 1442–1446
(2000) und Insight Review Articles Nature 414: 92–131 (2001),
sowie das Handbuch "Methods
of Tissue Engineering",
Hrsg. Atala, A., Lanza, R. P., Academic Press, ISBN 0-12-436636-8;
Library of Congress Catalog Card No. 200188747.
-
Die
durch Reprogrammierung der erfindungsgemäßen Stammzellen erhaltenen
differenzierten, isolierten somatischen Zielzellen und/oder Zielgewebe
tragen weiterhin den membranständigen
Differenzierungsmarker CD14 der Monozyten. Ferner exprimieren weniger
als 3%, vorzugsweise weniger als 1% dieser somatischen Zielzellen
und/oder dieses Zielgewebes gemäß der Erfindung
das CD34-Antigen. In am meisten bevorzugter Weise exprimieren keine
dieser Zellen oder Gewebe das CD34-Antigen. Wie in Beispiel 11 gezeigt, exprimieren
Hepatozyten, welche von den erfindungsgemäßen Stammzellen abgeleitet
sind, den für
Monozyten typischen Oberflächenmarker
CD14, während
sie gleichzeitig das für
Hepatozyten charakteristische Protein Albumin produzieren. Die von
den erfindungsgemäßen Stammzellen
abgeleiteten Hepato zyten sind somit von natürlichen Hepatozyten unterscheidbar.
In gleicher Weise wurde der membranständige Oberflächenmarker
CD14 auf Insulin-produzierenden Zellen nachgewiesen, die von den
erfindungsgemäßen Stammzellen
abgeleitet waren (Beispiel 9).
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden die dedifferenzierten, programmierbaren Stammzellen zur
in vitro-Herstellung von Zielzellen und Zielgewebe verwendet (vgl.
Beispiele). Gegenstand der Erfindung sind somit auch differenzierte,
isolierte Gewebezellen, die durch Differenzierung (Reprogrammierung)
der erfindungsgemäßen Stammzellen
erhalten wurden, und die das membranständige Oberflächenantigen
CD14 tragen.
-
Bevorzugt
werden die erfindungsgemäßen Stammzellen
in vitro einfach und zuverlässig
in gewünschte
Zielzellen, wie beispielsweise Adipozyten (vgl. Beispiel 6), Neuronen
und Gliazellen (vgl. Beispiel 3), Endothelzellen (vgl. Beispiel
5), Keratinozyten (vgl. Beispiel 8), Hepatozyten (vgl. Beispiel
7) und Inselzellen (Langerhans'sche
Inseln, vgl. Beispiel 9) differenziert, indem man die Stammzellen
in einem Medium wachsen läßt, welches
den Überstand
des Kulturmediums enthält,
in dem die jeweiligen Zielzellen und/oder Fragmente derselben inkubiert
wurden (vgl. Beispiele 6 bis 8). Dieser Überstand wird nachfolgend als "Zielzell-konditioniertes Medium" bezeichnet.
-
Zum
Differenzieren (Reprogrammieren) der erfindungsgemäßen dedifferenzierten
Stammzellen kann demgemäß so vorgegangen
werden, daß man
- a) Gewebe zerkleinert, welches die gewünschten
Zielzellen enthält
oder aus diesen besteht;
- b) die Gewebezellen (Zielzellen) und/oder Fragmente derselben
gewinnt;
- c) die Zielzellen und/oder Fragmente derselben in einem geeigneten
Kulturmedium inkubiert;
- d) den Überstand
des Kulturmediums während
und nach der Inkubation als Zielzell-konditioniertes Medium sammelt;
und
- e) zum Reprogrammieren/Differenzieren von dedifferenzierten
Stammzellen in die gewünschten
Zielzellen oder Zielgewebe die Stammzellen in Gegenwart des Zielzell-konditionierten
Mediums wachsen läßt.
-
Als
Kulturmedium können übliche Zellkulturmedien
verwendet werden (vgl. Beispiele). Vorzugsweise enthalten die Medien
Wachstumsfaktoren, wie beispielsweise den epidermalen Wachstumsfaktor
(„epidermal growth
factor").
-
Die
Inkubation der Zielzellen und/oder Fragmente derselben ("Zellpellet") kann 5 bis 15,
vorzugsweise 10 Tage lang erfolgen. Vorzugsweise wird der Überstand,
d.h. das Zielzell-konditionierte Medium jeweils nach 2 bis 4 Tagen
abgenommen und durch frisches Medium ersetzt. Die so gewonnenen Überstände können getrennt
oder vereinigt steril filtriert und bei etwa –20°C gelagert oder direkt zum Programmieren
von Stammzellen eingesetzt werden. Wie oben dargelegt, erfolgt die
Programmierung der Stammzellen in die gewünschten Zielzellen dadurch,
daß man
Stammzellen in Gegenwart des mit den jeweiligen Zielzellen konditionierten
Mediums wachsen läßt (vgl.
Beispiele). Vorzugsweise enthält
das Wachstumsmedium zusätzlich
einen Zielzell-spezifischen Wachstumsfaktor, wie beispielsweise
den "hepatocyte
growth factor" oder
den "keratinocyte growth
factor" (vgl. Beispiele).
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung werden die erfindungsgemäßen dedifferenzierten, programmierbaren
Stammzellen per se zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung
zur in vivo-Herstellung von Zielzellen und Zielgewebe eingesetzt.
-
Derartige
pharmazeutische Präparate
können
die erfindungsgemäßen Stammzellen
suspendiert in einem physiologisch verträglichen Medium enthalten. Geeignete
Medien sind beispielsweise PBS (phosphate buffered saline) oder
physiologische Kochsalzlösung
mit 20% humaner Albuminlösung
und dergleichen.
-
Diese
pharmazeutische Präparate
enthalten vitale dedifferenzierte, programmierbare Stammzellen gemäß der Erfindung,
die den Oberflächenmarker
CD14 und mindestens einen weiteren der multipotenten Stammzellmarkern
CD90, CD117, CD123 und/oder CD135 auf ihrer Oberfläche aufweisen,
in einer Menge von mindestens 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12,
13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28,
29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44,
45, 46, 47, 48, 49 oder 50%, vorzugsweise 60 oder 70%, in besonders
bevorzugter Weise 80 oder 90% und in äußerst bevorzugter Weise 100%,
bezogen auf die Gesamtzahl der in dem Präparat vorhandenen Zellen, sowie
gegebenenfalls weitere pharmazeutisch verträgliche Hilfs- und/oder Trägerstoffe.
-
Stammzellzubereitungen
können
vitale dedifferenzierte, programmierbare Stammzellen gemäß der Erfindung,
die den Oberflächenmarker
CD14 und mindestens einen weiteren der pluripotenten Stammzellmarker
CD90, CD117, CD123 und/oder CD135 auf ihrer Oberfläche aufweisen,
in einer Menge von mindestens 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9, 10, 11, 12,
13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 28,
29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 42, 43, 44,
45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58 oder 59%,
bevorzugt mindestens 60%, bezogen auf die Gesamtzahl der in dem
Präparat
vorhandenen Zellen enthalten, bevorzugt sind Zellsuspensionen in
einem zellverträglichen
Zellkultur- oder Transportmedium, wie z.B.
-
PBS
oder RPMI etc., bzw. tiefgefrorene Zellzubereitungen in einem geeigneten
Lagermedium, wie z.B. RPMI mit 50% humaner Albuminlösung und
10% DMSO.
-
Die
Zahl der vitalen Zellen und somit auch ihr Anteil in den oben angeführten Zusammensetzungen kann
durch Einsatz der "Trypan
blue dye exclusion technique" mittels
Trypanblau-Färbung
optisch bestimmt werden, da sich vitale Zellen durch diese Färbung optisch
von nicht-vitalen Zellen differenzieren lassen.
-
In
der Regel wird es für
die klinische Anwendung unerheblich sein, wenn ein Teil der in dem
pharmazeutischen Präparat
vorhandenen Zellen die erfindungsgemäßen Kriterien der dedifferenzierten,
programmierbaren Stammzellen nicht erfüllt, solange eine ausreichende
Zahl funktioneller Stammzellen vorhanden ist. Es ist jedoch auch
möglich,
nicht dedifferenzierte Zellen mittels im Stand der Technik bekannter
Verfahren anhand der für
die erfindungsgemäßen dedifferenzierten
Zellen typischen Oberflächenmarker
in solchen Präparaten zu
eliminieren, damit diese die gewünschten
Zellen in im Wesentlichen reiner Form enthalten. Ein Beispiel für ein geeignetes
Verfahren ist das "Immuno
magnetic bead sorting",
vgl. Romani et al., J. Immunol. Methods 196: 137–151 (1996).
-
Stammzellen
besitzen weiterhin die Fähigkeit,
sich in vivo durch den direkten Kontakt mit dem Zellverband eines
bestimmten Zelltyps spontan in Zellen dieses Typs zu differenzieren.
Verfahren zur Gewebeherstellung unter Einsatz von re- oder umdifferenzierbaren
Zellen ("tissue
engineering") sind
im Stand der Technik bekannt. Beispielsweise wurde von Wang, X.
et al. ("Liver repopulation
and correction of metabolic liver disease by transplanted adult
mouse pancreatic eells" Am.
J. Pathol. 158 (2): 571–579
(2001)) gezeigt, daß sogar
bestimmte adulte Zellen der Bauchspeicheldrüse der Maus in der Lage sind,
sich in FAH (Fumaroylacetacetase-Hydrolase)-defizienten Mäusen zu Hepatozyten
umzuwandeln, die den metabolischen Stoffwechseldefekt in diesen
Tieren voll kompensieren können.
Ein weiteres Beispiel sind die Untersuchungen von Lagasse et al., "Purified hematopoietic
stem cells can differentiate into hepatocytes in vivo", Nature Medicine,
6 (11): 1229–1234
(2000). Die Autoren haben gezeigt, daß hämatopoetische Stammzellen aus
dem Knochenmark in der Lage waren, sich nach in vivo-Transfer in
FAH-defiziente Mäuse
in Hepatozyten umzuwandeln, die dann den metabolischen Defekt kompensieren
konnten; siehe auch den Übersichtsartikel
von Grompe M., "Therapeutic
Liver Repopulation for the Treatment of Metabolic Liver Diseases" Hum. Cell, 12: 171–180 (1999).
-
Besonders
bevorzugte Applikationsformen für
die in vivo-Differenzierung der erfindungsgemäßen dedifferenzierten Stammzellen
sind Injektion, Infusion oder Implantation der Stammzellen in einen
spezifischen Zellverband im Körper,
um zu erreichen, daß die
Stammzellen sich dort durch den direkten Kontakt mit dem Zellverband
in Zellen dieses Zelltyps differenzieren. Für die Injektion oder die Infusion
können
die Zellen in PBS („phosphate
buffered saline")
verabreicht werden.
-
Bevorzugte
Beispiele für
in diesem Zusammenhang relevante Indikationen sind: Leberzirrhose,
Pankreasinsuffizienz, akutes oder chronisches Nierenversagen, hormonelle
Unterfunktionen, Herzinfarkt, Lungenembolie, Schlaganfall und Hautschäden.
-
Somit
sind bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung die Verwendung der dedifferenzierten, programmierbaren
Stammzellen zur Herstellung verschiedener pharmazeutischer Zusammensetzungen
zur Behandlung von Leberzirrhose, Pankreasinsuffizienz, akutes oder
chronisches Nierenversagen, hormonelle Unterfunktionen, Herzinfarkt,
Lungenembolie, Schlaganfall und Hautschäden.
-
Für die therapeutische
Verwendung der aus den erfindungsgemäßen Stammzellen erhältlichen
Zielzellen stehen zahlreiche Konzepte zur Verfügung (siehe oben Science 287:
1442–1446
(2000) und Nature 414: 92–131
(2001)).
-
Eine
weiterhin bevorzugte Anwendung betrifft das Einspritzen der erfindungsgemäßen dedifferenzierten
Stammzellen in das Bauchfell (Peritoneum), so daß diese sich dort durch den
Einfluß der
sie umgebenden Zellen in Peritonealzellen differenzieren. Diese
Zellen können
bei der Peritonealdialyse niereninsuffizienter Patienten durch ihre
semipermeable Membran eine Nierenfunktion übernehmen und nierenpflichtige
Stoffe ins Peritoneum abgeben, von wo diese über das Dialysat entfernt werden.
-
Gegenstand
der Erfindung sind folglich auch die differenzierten, isolieren,
somatischen Zielzellen und/oder Zielgewebe, die durch Reprogrammierung
der Stammzellen erhalten werden und durch das membranständige Oberflächenantigen
CD14 gekennzeichnet sind, wobei humane Monozyten ausgeschlossen
sind. Diese somatischen Zielzellen und/oder Zielgewebe beinhalten
bevorzugt Adipozyten, Neuronen und Gliazellen, Endothelzellen, Keratinozyten,
Hepatozyten und Inselzellen.
-
Allerdings
können
die Zellen auch direkt in die zu rekonstituierenden Organe eingebracht
werden. Das Einbringen kann über
Matrixkonstruktionen erfolgen, die mit entsprechend differenzierten
oder differenzierungsfähigen
Zellen beschichtet werden. Die Matrixkonstruktionen sind in der
Regel bioabbaubar, sodaß sie während des
Verwachsens der neu eingebrachten Zellen mit den vorhandenen Zellen
aus dem Körper
verschwinden. In Betracht kommen unter diesem Gesichtspunkt beispielsweise
zelluläre,
vorzugsweise autologe Transplantate in Form von Inselzellen, Hepatozyten,
Fettzellen, Hautzellen, Muskeln, Herzmuskeln, Nerven, Knochen, endokrinen
Zellen etc. zur Restitution beispielsweise nach partieller chirurgischer
Resektion eines Organs, zur Reparatur beispielsweise nach einem
Trauma oder zur unterstützenden
Anwendung, beispielsweise bei fehlender oder zu geringer Organfunktion.
-
Die
erfindungsgemäßen Stammzellen
und die aus ihnen hervorgegangenen Zielzellen können ferner zur Beschichtung
von implantierbaren Materialien dienen, um die Biokompatibilität zu erhöhen. Gegenstand der
Erfindung sind daher auch implantierbare Materialien, die mit den
dedifferenzierten, programmierbaren Stammzellen oder den somatischen
Zielzellen und/oder Zielgewebe beschichtet sind. Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung sind diese implantierbaren Materialien Prothesen.
In besonders bevorzugten Ausführungsformen
sind diese Prothesen Herzklappen, Gefäßprothesen, Knochen- und Gelenkprothesen.
-
Die
implantierbaren Materialien können
weiterhin künstliche
und/oder biologische Trägermaterialien sein,
welche die dedifferenzierten, programmierbaren Stammzellen oder
die Zielzellen umfassen. Dabei können
die Trägermaterialien
Beutel oder Kammern zum Einbringen in den menschlichen Körper sein.
-
In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein derartiger Beutel, der Inselzellen enthält, die
erfindungsgemäß differenzierte
somatische Zellen sind, zur Herstellung eines pharmazeutischen Konstrukts
für den
Einsatz als künstliche
Inselzellportkammer zur Versorgung mit Insulin verwendet.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein Beutel oder eine Kammer, die Adipozyten enthält, die
erfindungsgemäß differenzierte
somatische Zellen sind, zur Herstellung eines künstlichen, mit Adipozyten gefüllten Polymers als
pharmazeutisches Konstrukt zum Brustaufbau nach Operationen und bei
weiteren Indikationen der plastischen und/oder kosmetischen Korrektur
verwendet.
-
Weiter
können
semipermeable Portkammersysteme, bestückt mit endokrinen Zellen verschiedenster Provenienz,
in vivo zur Behandlung endokriner, metabolischer oder hämostatischer
Erkrankungen zum Einsatz kommen. Beispiele für derartige endokrine Zellen
sind Zellen, die Thyroxin, Steroide, ADH, Aldosteron, Melatonin,
Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin, TSH, LH, FSH, Leptin, Cholezystokinin,
Gastrin, Insulin, Glucagon, oder Gerinnungsfaktoren produzieren.
-
Gegenstand
der Erfindung sind somit auch implantierbare Materialien, die semipermeable
Portkammersysteme sind, welche differenzierte isolierte somatische
Zielzellen enthalten. Diese semipermeablen Portkammersysteme werden
in verschiedene Ausführungsformen
der Erfindung zur Herstellung eines pharmazeutischen Konstrukts
zur in vivo-Behandlung endokriner, metabolischer oder hämostatischer
Erkrankungen verwendet.
-
Die
aus den erfindungsgemäßen Stammzellen
hervorgegangenen Zielzellen können
darüber
hinaus als Zellkulturen außerhalb
des Körpers
in Bioreaktoren eingesetzt werden, um beispielsweise Entgiftungsreaktionen
durchzuführen.
Diese Verwendungsform ist insbesondere bei akuten Zuständen relevant,
beispielsweise bei akutem Leberversagen als Hepatozyten-Bioreaktor.
-
Die
Herstellung der oben beschriebenen Konstrukte und die Durchführung der
entsprechenden Therapieverfahren ist im Stand der Technik bereits
vielfach beschrieben, vergleiche beispielsweise die Übersichtsartikel
von Lalan, S., et al. "Tissue
engineering and its potential impact on surgery" World J. Surg. 25: 1458–1466 (2001);
Nasseri, B. A., et al. "Tissue
engineering: an evolving 21st-century science to provide replacement
for reconstruction and transplantation" Surgery 130: 781–784 (2001) und Fuchs, J. R.,
et al., "Tissue engineering:
a 21st century solution to surgical reconstruction" Ann. Thorac. Surg.
72: 577–591
(2001).
-
Schließlich wird
durch die erfindungsgemäßen pluripotenten
Stammzellen ein weites Feld für
die transgene Modifikation und Therapie eröffnet. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die dedifferenzierten programmierbaren Stammzellen
per se oder die letztlich daraus differenzierten somatischen Zielzellen
und/oder Zielgewebe mit einem oder mehreren Genen transfiziert.
Auf diese Weise können ein
oder mehrere Gene, die für
die Aufrechterhaltung metabolischer Leistungen in bestimmten Organen,
wie beispielsweise Leber oder Niere, erforderlich sind, wiederhergestellt
bzw. unterstützt
oder neu eingebracht werden. Beispielsweise können Stammzellen oder von diesen
abgeleitete Hepatozyten mit dem FAH (Fumaroylacetacetat-Hydrolase)-Gen transfiziert
werden. Im FAH-defizienten Mausmodell genügte die intrasplenische Injektion
von 1000 FAH-positiven
Spenderhepatozyten, um nach 6 bis 8 Wochen die Leber komplett zu repopularisieren
und den zur Leberzirrhose führenden
metabolischen Defekt voll zu kompensieren (vgl. Grompe, M., et al.,
Nat. Genet. 12: 266 ff. (1996)).
-
Entsprechend
kann durch Transfektion der Stammzellen bzw. der jeweiligen aus
den Stammzellen durch Programmierung hervorgegangenen Zielzellen
(beispielsweise hämatopoetische
Zellen, Hepatozyten, Ovarzellen, Muskelzellen, Nervenzellen, Neurone,
Gliazellen, Knorpel- oder Knochenzellen, etc.) mit "Multi-Drug-Resistance-Genen" die erweiterte radikale
Chemotherapie bei malignen Erkrankungen durch entsprechende hämatopoietische
Rekonstitution ermöglicht
werden oder Strahlenresistenz erzeugt werden.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend im einzelnen erläutert:
Ausgangsmaterial
für das
erfindungsgemäße Verfahren
sind Monozyten aus Humanblut. Vorzugsweise handelt es sich um autologe
Monozyten, d.h. Monozyten, die aus dem Blut desjenigen Patienten
stammen, welcher mit den erfindungsgemäßen Stammzellen oder den aus
diesen hergestellten Zielzellen therapiert werden soll.
-
Zur
Gewinnung der Monozyten kann das Blut zunächst nach üblicher Behandlung mit einem
Antikogakulanz auf bekannte Weise, vorzugsweise durch Zentrifugation,
in Plasma sowie in weiße
und rote Blutzellen getrennt werden. Nach der Zentrifugation findet
sich das Plasma im Überstand;
darunter liegt eine Schicht, welche die Gesamtheit der weißen Blutzellen
enthält.
Diese Schicht wird auch als "Buffy
coat" bezeichnet.
Darunter befindet sich die rote Blutzellen enthaltende Phase (Haematokrit).
-
Anschließend wird
die "Buffy coat"-Schicht isoliert
und zur Gewinnung der Monozyten beispielsweise durch Zentrifugieren
nach bekannten Verfahren aufgetrennt. Gemäß einer bevorzugten Verfahrensvariante wird
die "Buffy coat"-Schicht auf ein
Lymphozytenseparationsmedium (z.B. Ficoll Hypaque) geschichtet und zentrifugiert.
Durch weiteres Zentrifugieren und Spülen wird die Fraktion der Monozyten
aus dem Blut gewonnen (vgl. Beispiel 1).
-
Beispiele
für alternative
Verfahren zur Gewinnung der Monozyten aus dem Vollblut sind das "Fluorescence-Activated
Cell Sorting" (FACS),
das "Immunomagnetic
Bead Sorting" (vgl.
Romani et al., J. Immunol. Methods 196: 137–151 (1996)) und "Magnetic-Activated Cell Sorting" (MACS) oder das
sogenannte "Rosetting Verfahren" (vgl. Gmelig-Meyling,
F., et al., "Simplified
procedure for the separation of human T and non-T cells" Vox Sang. 33: 5–8 (1977)).
-
Erfindungsgemäß können Monozyten
aus jeglichem isolierten humanen Blut gewonnen werden, wobei das
Blut auch aus Organen wie der Milz, Lymphknoten oder Knochenmark
stammen kann. Die Gewinnung aus Organen kommt vor allem dann in
Betracht, wenn die Separation der Monozyten aus humanem Blut, z.B. bei
Anämie
oder Leukämie,
nicht oder nicht in ausreichenden Mengen möglich ist, sowie bei allogener
Verwendung, wenn im Rahmen einer Multiorganentnahme die Milz als
Quelle zur Isolierung von Monozyten zur Verfügung steht.
-
Für die Herstellung
einer ausreichenden Menge an erfindungsgemäßen Stammzellen ist es zunächst erforderlich,
die Monozyten zu vermehren. Zu diesem Zweck können bekannte, für Monozyten
geeignete Wachstumsmedien verwendet werden, wobei das Medium erfindungsgemäß M-CSF
(„macrophage
colony stimulating factor")
enthält.
M-CSF (auch als CSF-1 bezeichnet) wird von Monozyten, Fibroblasten
und endothelialen Zellen produziert. Die Konzentration von M-CSF
in dem Kulturmedium kann 2 bis 20 μg/l Medium, vorzugsweise 4 bis
6 μg/l und
in besonders bevorzugter Weise 5 μg/l
betragen.
-
M-CSF
bindet auf den Monozyten an den spezifischen c-Fms-Rezeptor (auch als
CSF-1R bezeichnet), der sich ausschließlich auf der Oberfläche von
Monozyten befindet und nur M-CSF bindet (Sherr C. J., et al., Cell
41 (3): 665–676
(1985)). Da die spezifische Interaktion zwischen M-CSF und dem Rezeptor
die Teilung der Monozyten induziert, enthält das Medium, in dem die Monozyten
kultiviert werden, M-CSF oder ein Analogon davon, das an den Rezeptor
zu binden und diesen zu aktivieren vermag. Andere Wachstumsfaktoren
wie GM-CSF (Granulozyten-Monozyten-Kolonie-stimulierender Faktor) und G-CSF
(Granulozyten-Kolonie-stimulierender
Faktor) sind ungeeignet, da sie durch fehlende Affinität zum c-Fms-Rezeptor
nicht in der Lage sind, die Monozytenteilung zu induzieren.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird dem Zellkulturmedium in Stufe b) des Verfahrens
M-CSF und IL-3 gleichzeitig zugegeben. Die Konzentration von IL-3
in dem Medium kann 0,2 bis 1 μg/l,
vorzugsweise 0,3 bis 0,5 μg/l
und in besonders bevorzugter Weise 0,4 μg IL-3/l betragen.
-
Es
ist jedoch auch möglich,
dem Zellkulturmedium in Stufe b) zunächst nur M-CSF und erst nachfolgend
IL-3 zuzusetzen.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
enthält
das Kulturgefäß zunächst ein
nur M-CSF enthaltendes Zellkulturmedium, das nach der Abtrennung
von den Zellen anschließend
durch ein zweites Zellkulturmedium ersetzt wird, welches IL-3 enthält.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Zellen in Stufe b) des Verfahrens zusätzlich in
Gegenwart einer Schwefelverbindung, z.B. einer Mercaptoverbindung,
kultiviert, in der mindestens eine Kohlenwasserstoffgruppe an den
Schwefel gebunden ist, wobei die Kohlenwasserstoffgruppe(n) mit
einer oder mehreren funktionellen Gruppen substituiert sein kann
(können).
Dabei sind Mercaptoverbindungen definiert als Verbindungen, die
mindestens eine Mercaptogruppe (-SH) aufweisen, die an eine Kohlenwasserstoffgruppe
gebunden ist. Durch die zusätzliche
Verwendung einer derartigen Schwefelverbindung kann die Anzahl der
durch Dedifferenzierung der monozytären Ursprungszellen gewonnenen
Stammzellen gesteigert werden, die einen oder mehrere der Stammzellmarker
CD90, CD117, CD123 und CD135 exprimieren.
-
Vorzugsweise
ist/sind die funktionelle(n) Gruppe(n) Hydroxyl- und/oder Amingruppen. In besonders bevorzugter
Weise ist die Schwefelverbindung 2-Mercaptoethanol. Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist die Schwefelverbindung Dimethylsulfoxid (DMSO).
-
Die
Menge der verwendeten Schwefelverbindung kann von etwa 4 bis etwa
200 μmol/l
bezogen auf den Schwefel betragen. Bevorzugt sind etwa 100 μmol/l.
-
Bei
Verwendung von 2-Mercaptoethanol sollte das Kulturmedium etwa 3 μl bis etwa
13 μl, vorzugsweise
etwa 7 μl
2-Mercaptoethanol/l enthalten.
-
Die
Behandlung mit IL-3 und gegebenenfalls der Schwefelverbindung kann
gleichzeitig mit oder im Anschluß an die Vermehrung der Monozyten
durch die Kultivierung mit M-CSF erfolgen, wobei die gleichzeitige Vermehrung
und Behandlung mit IL-3 und gegebenenfalls einer Schwefelverbindung
bevorzugt ist. Vermehrung und Dedifferenzierung sollten zusammengenommen
nicht mehr als 10 Tage in Anspruch nehmen, wobei die Behandlung
mit IL-3 und gegebenenfalls mit der Schwefelverbindung mindestens
3 und maximal 10 Tage, vorzugsweise 6 Tage lang durchgeführt werden
sollte.
-
Erfindungsgemäß beträgt somit
bei der Kultivierung der Monozyten in einem Kulturmedium, welches gleichzeitig
M-CSF, IL-3 und bevorzugt eine Mercaptoverbindung enthält, die
Kultivierungsdauer bis zum Ablösen
der Zellen von dem Boden des Kulturgefäßes mindestens 3 und maximal
10 Tage, vorzugsweise 5 bis 8 Tage und in besonders bevorzugter
Weise 6 Tage.
-
Wird
in einer bevorzugten Ausführungsform
das erfindungsgemäße Verfahren
auf eine solche Weise durchgeführt,
daß die
Monozyten in Stufe b) zunächst
in einem nur M-CSF enthaltenden Medium vermehrt werden, so kann
die Vermehrung in einem derartigen Kulturmedium über einem Zeitraum von mindestens
2, vorzugsweise 3 und besonders bevorzugt 4 Tagen bei einer Maximaldauer
von 7 Tagen erfolgen, und eine anschließende Kultivierung in Gegenwart
von IL-3 und gegebenenfalls einer Mercaptoverbindung weitere 3 Tage lang
durchgeführt
werden. Vorzugsweise wird in einem solchen Falle die Kultivierung
in einem nur M-CSF enthaltenden Medium jedoch nur maximal 4 Tage
betragen, und sich danach eine Kultivierung in Gegenwart von IL-3
und gegebenenfalls einer Mercaptoverbindung über einen Zeitraum von 3, 4,
5 oder 6 Tagen anschließen.
-
Für die gemeinsame
Durchführung
der Vermehrung und Dedifferenzierung, wie in den Beispielen 2 und
13 beschrieben, werden die Monozyten nach Isolierung in ein Medium überführt, welches
sowohl M-CSF, als auch das IL-3 sowie vorzugsweise die Schwefelverbindung,
insbesondere Mercaptoethanol oder DMSO, enthält.
-
Aufgrund
ihrer adhäsiven
Eigenschaften haften die Monozyten und die während des Verfahrensablaufs
aus diesen hervorgehenden Stammzellen am Boden des jeweiligen Kulturgefäßes. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, wird das Kulturmedium im Anschluß an Stufe c) von den am Boden des
Kulturgefäßes haftenden
Zellen abgetrennt und verworfen. Vorzugsweise schließt sich
eine Spülung
der am Boden haftenden Zellen mit Kulturmedium an, und die Zellen
werden sodann mit frischem Kulturmedium bedeckt (vgl. Beispiel 13).
-
Als
Kulturmedium kann in dieser Stufe sowohl das oben beschriebene Vermehrungs-
und Dedifferenzierungsmedium eingesetzt werden, als auch ein übliches
Zellkulturmedium, beispielsweise RPMI.
-
Gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung werden die Zellen im Anschluß an Stufe c) und vor Stufe
d) mit einem biologisch verträglichen
organischen Lösungsmittel
in Kontakt gebracht, um die Zahl der am Ende des Verfahrens frei
im Medium flottierenden Stammzellen zu erhöhen. Die Menge des Lösungsmittels
kann 10 μl
bis 1 ml betragen. Vorzugsweise handelt es sich um einen Alkohol
mit 1–4
Kohlenstoffatomen, wobei die Zugabe von Ethanol besonders bevorzugt
ist. Gemäß einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
werden die Zellen mit der Dampfphase des zuvor definierten biologisch
verträglichen
organischen Lösungsmittels,
vorzugsweise mit Ethanoldampf, in Kontakt gebracht (vgl. Beispiel
2). Die Einwirkzeit des organischen Lösungsmittels, in besonders
bevorzugter Weise des Ethanoldampfes, sollte 4–12 Stunden, vorzugsweise 8–10 Stunden
betragen.
-
Vorzugsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren
in Kulturgefäßen durchgeführt, deren
Oberfläche zuvor
mit foetalem Kälberserum
(FCS) beschichtet wurde (vgl. Beispiel 2). Alternativ kann auch
humanes AB-Serum männlicher
Spender verwendet werden. Die Beschichtung mit FCS kann dadurch
erfolgen, daß man
die Oberfläche
der Kulturgefäße vor Ingebrauchnahme
mit FCS bedeckt, und nach einer Einwirkungszeit von einigen Stunden,
insbesondere 2 bis 12 Stunden, und in besonders bevorzugter Weise
7 Stunden, das nicht an der Oberfläche haftende FCS auf geeignete
Weise entfernt.
-
Wird
im Anschluß an
Stufe c), gegebenenfalls nach Austausch des Kulturmediums, eine
Behandlung mit organischem Lösungsmittel
durchgeführt,
so lösen
die Zellen sich bereits in dieser Verfahrensstufe in gewissem Umfang
vom Boden. Die (weitere) Ablösung
kann auf mechanische Weise, beispielsweise mit einem feinen Zellschaber,
Spatel oder einer Pipettenspitze erfolgen (vgl. Beispiel 13).
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens erfolgt die vollständige Ablösung durch Behandlung mit einem
geeigneten Enzym, beispielsweise mit Trypsin (vgl. Beispiel 2).
Die Trypsin-Lösung
(0,1 bis 0,025 g/l, vorzugsweise 0,05 g/l) kann 2–10 Min.
lang bei 35°C
bis 39°C,
vorzugsweise bei 37°C,
in Gegenwart von CO2 auf die Zellen einwirken.
-
Die
Trypsinaktivität
wird sodann auf übliche
Weise blockiert und die nun frei flottierenden dedifferenzierten
programmierbaren Stammzellen können
auf übliche
Weise beispielsweise durch Zentrifugieren gewonnen und in einer
Ausführungsform
im Anschluß an
Stufe d) in einem geeigneten Zellkulturmedium suspendiert werden.
Sie stehen nunmehr, suspendiert in einem geeigneten Medium, beispielsweise
in RPMI 1640 oder DMEM, für
die sofortige Differenzierung in die gewünschten Zielzellen zur Verfügung. Sie
können
jedoch auch einige Tage lang in dem Medium gehalten werden. In einer
bevorzugten Ausführungsform
enthält
das Medium ein Zytokin oder LIF-Faktor („leucaemia inhibitory factor"), vgl. Nature 414:
94 (2001, Donovan, P. J., Gearhart, J., a.a.O.), wenn die Zellen
länger
als etwa 48 Stunden als dedifferenzierte programmierbare Stammzellen
in Kultur gehalten werden sollen. In einem derartige Faktoren enthaltenden
Medium können
die Stammzellen mindestens 10 Tage lang als dedifferenzierte programmierbare
Stammzellen gehalten werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Zellen für
eine längere
Lagerung in einem flüssigen Medium
suspendiert und anschließend
tiefgefroren. Protokolle zum Tiefgefrieren lebender Zellen sind
im Stand der Technik bekannt, vgl. Griffith M., et al. "Epithelial Cell Culture,
Cornea, in Methods of Tissue Engineering", Atala A., Lanza R. P., Academic Press
2002, Kap. 4, Seiten 131 bis 140. Ein bevorzugtes Suspensionsmedium zum
Tiefgefrieren der erfindungsgemäßen Stammzellen
ist FCS enthaltendes DMEM, vgl. Beispiel 2.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen weiter erläutert und
beschrieben.
-
Soweit
nicht innerhalb der Beispiele definiert, ist die Zusammensetzung
der verwendeten Medien und Substanzen, nachfolgend angegeben:
-
1. Penicillin/Streptomycin-Lösung:
-
- 10.000 Einheiten Penicillin als Natriumsalz von Penicillin
G und 1000 μg
Streptomycin als Streptomycinsulfat je ml physiologische Kochsalzlösung (NaCl
0,9%).
-
2. Trypsin-EDTA
-
- 0,5 g Trypsin und 0,2 g EDTA (4 Na)/l
-
3. Insulin
-
- human, rekombinant hergestellt in E.coli, etwa 28 Einheiten/mg
-
4. RPMI 1640 (1×, flüssig (11875)
enthält
L-Glutamin
-
- RPMI (Roswell Park Memorial Institute) Media 1640 sind angereicherte
Formulierungen, mit weitreichender Anwendbarkeit für Säugerzellen. Referenz:
Moore G. E., et al., J.A.M.A. 199: 519 (1967)
-
5.
PBS (Dulbecco's
phosphatgepufferte Kochsalzlösung)
vgl. J. Exp. Med. 98: 167 (1954):
-
6. 2-Mercaptoethanol
-
- Qualität
zur Synthese; Gehalt > 98%,
Dichte 1,115 bis 1,116, vgl. z.B. Momo J., et al., J. Am. Chem.
Soc. 73: 4961 (1951).
-
7. Ficoll-Hypaque:
-
- Lymphozyten-Separationsmedium (Saccharose/Epichlorhydrin-Copolymerisat Mg
400.000; Dichte 1,077, eingestellt mit Natriumdiatrizoat).
-
8. Retinsäure:
-
- Vitamin A-Säure
(C20H28O2), 300 μl
in 1.5 ml PBS entsprechend 1 mM. Als Medium zum Programmieren von Neuronen
und Gliazellen 150 μl
auf 10 ml Medium (entsprechend 10–6 M)
verwenden.
-
9. DMEM
-
- (Dulbecco's
modifiziertes Eagle Medium (high glucose) vgl. Dulbecco, R. et al.,
Virology 8: 396 (1959); Smith, J. D. et al., Virology 12: 158 (1960);
Tissue Culture Standards Committee, In Vitro 6: 2 (1993))
-
10. L-Glutamin
-
-
11. Collagenase Typ II:
-
- Vgl. Rodbell, M. et al., J. Biol. Chem. 239: 375 (1964).
-
12. Interleukin-3 (IL-3):
-
- Rekombinantes humanes IL-3 aus E. coli (Yang Y. C. et al.,
Cell 47: 10 (1986); enthält
das 133 Aminosäure-Reste
umfassende reife IL-3 und die 134 Aminosäure-Reste umfassende Methionyl-Form
im Verhältnis
von etwa 1:2; berechnete Mol-Masse etwa 17.5 kD; spezifische Aktivität 1 × 103 U/μg;
(R&D Katalog
Nr. 203-IL)
-
13. Macrophage-colony
stimulating factor (M-CSF)
-
- Rekombinantes humanes M-CSF aus E. coli; enthält als Monomer
(18,5 Kd) 135 Aminosäure-Reste
einschließlich
des N-terminalen
Methionins; liegt als Homodimer mit einer Molmasse von 37 Kd vor;
(SIGMA Katalog Nr. M 6518)
-
14. Antikörper:
-
- Die in den Beispielen verwendeten Antikörper gegen die Antigene CD14,
CD31, CD90, CD117, CD123, CD135 sind kommerziell erhältlich.
Sie wurden aus den folgenden Quellen bezogen:
CD14: DAKO, Monoclonal
Mouse Anti-Human CD14, Monocyte, Clone TÜK4, Code No. M 0825, Lot 036
Edition 02.02.01;
CD31: PharMingen International, Monoclonal
Mouse Anti-Rat CD31
(PECAM-1), Clone TLD-3A12, Katalog No. 22711D, 0.5 mg;
CD90:
Biozol Diagnostica, Serotec, Mouse Anti-Human CDw90,
Clone
No. F15-42-1, MCAP90, Batch No. 0699;
CD117: DAKO, Monoclonal
Mouse Anti-Human CD117, c-kit, Clone No. 104D2, Code No. M 7140,
Lot 016, Edition 04.05.00;
CD123: Research Diagnostics Inc.,
Mouse Anti-human CD123 antibodies, Clone 9F5, Katalog No. RDI-CD123-9F5;
CD135:
Serotec, Mouse Anti-Human CD135, MCA1843, Clone No. BV10A4H2.
-
Beispiel 1
-
Abtrennen
von Monozyten aus Gesamtblut
-
Zur
Vermeidung der Blutgerinnung und zum Füttern der Zellen wurden 450
ml Vollblut in einem 3-Kammerbeutel-Set mit 63 ml einer Stabilisator-Lösung vermischt,
die je Liter H2O 3,27 g Zitronensäure, 26,3
g Trinatriumcitrat, 25,5 g Dextrose und 22,22 g Natriumdihydroxyphosphat
enthielt. Der pH-Wert der Lösung
betrug 5,6–5,8.
-
Es
erfolgte anschließend
eine »scharfe
Zentrifugation« dieses
Gemisches zur Blutkomponententrennung mit 4000 rpm über 7 min
bei 20°C.
Hieraus resultierte eine 3-Schichtung der korpuskulären und
nicht-korpuskulären
Bestandteile. Durch Einsetzen des Beutelsets in eine dafür vorgesehene
Preßmaschine
wurden dann die Erythrozyten in den unteren Beutel, das Plasma in
den oberen Beutel gepreßt
und der sogenannte "Buffy-coat" verblieb im mittleren
Beutel und enthielt ca. 50 ml Volumen.
-
Die
Menge von 50 ml frisch gewonnenem "Buffy-coat" wurde nun in jeweils 2 Portionen á 25 ml
geteilt und damit jeweils 25 ml Ficoll-Hypaque-Separationsmedium überschichtet,
welches zuvor in zwei 50 ml Falconröhrchen gefüllt worden war.
-
Dieser
Ansatz wurde 30 Min, lang mit 2500 rpm ungebremst zentrifugiert.
Im "Buffy coat" noch vorhandene
Erythrozyten und tote Zellen lagen danach unterhalb der Ficoll-Phase
während
die weißen
Blutzellen einschließlich
der Monozyten als weiße
Interphase auf dem Ficoll separiert sind.
-
Anschließend wurde
die weiße
Interphase der Monozyten vorsichtig abpipettiert und mit 10 ml phosphat-gepufferter
physiologischer Kochsalzlösung
(PBS) gemischt.
-
Danach
wurde dieser Ansatz dreimal 10 Min. lang mit 1800 rpm gebremst zentrifugiert,
wobei der Überstand
nach jeder Zentrifugation abpipettiert und mit frischem PBS aufgefüllt wurde.
-
Das
am Boden des Zentrifugationsgefäßes (Falconröhrchen)
gesammelte Zellsediment enthielt die mononukleäre Zellfraktion, d.h. die Monozyten.
-
Beispiel 2
-
Vermehrung
und Dedifferenzierung der Monozyten
-
Die
Kultivierung und Vermehrung der Monozyten einerseits und die Dedifferenzierung
der Zellen andererseits erfolgte in einem Schritt in Nährmedium
der folgenden Zusammensetzung:
-
-
Das
Nährmedium
enthielt ferner 2,5 μg/500
ml M-CSF und 0,2 μg/500
ml Interleukin 3 (IL-3).
-
Die
in Beispiel 1 isolierten Monozyten wurden in 5 Kammern einer 6-Kammer-Rundlochplatte
(30 mm Durchmesser pro Loch) in einer Menge von jeweils etwa 105 Zellen je Kammer übertragen und mit jeweils 2
ml des oben angegebenen Nährmediums
aufgefüllt.
Die 6-Lochplatte war zuvor mit reinem, inaktivierten FCS gefüllt und
das FCS nach etwa 7 Stunden abgegossen worden, um auf diese Weise
eine FCS-beschichtete Platte zu erhalten. Die Bestimmung der Zellzahl
für die
exakte Dosierung je Loch erfolgte nach bekannten Verfahren, vgl.
Hay R. J., "Cell
Quantification and Characterisation" in Methods of Tissue Engineering, Academic
Press 2002, Kapitel 4, Seiten 55–84.
-
Die
6-Lochplatte wurde mit dem zugehörigen
Deckel abgedeckt und 6 Tage lang in einem Brutschrank bei 37°C gehalten.
Die Zellen setzten sich nach 24 Stunden am Boden der Kammern ab.
An jedem zweiten Tag wurde der Überstand
abpipettiert und die Kammern der 6-Lochplatte mit jeweils 2 ml frischem
Nährmedium wieder
aufgefüllt.
-
Am
6. Tag wurden 2 ml 70%iges Ethanol in die frei gebliebene 6. Kammer
der 6-Lochplatte gefüllt,
die Platte wurde wiederum verschlossen und weitere 10 Stunden lang
bei 37°C
im Brutschrank gehalten.
-
Nachfolgend
wurden jeweils 1 ml einer 1:10 mit PBS verdünnten Trypsinlösung in
jede der Zellen enthaltenden Kammern der Rundlochplatte pipettiert.
Die geschlossene Rundlochplatte wurde 5 Min. lang bei 37°C unter 5%
CO2 im Brutschrank gehalten.
-
Die
Trypsinaktivität
wurde danach durch Zugabe von jeweils 2 ml RPMI 1640 Medium zu den
Rundlöchern
geblockt. Der gesamte Überstand
der jeweiligen Kammern (1 ml Trypsin + 2 ml Medium) wurde abpipettiert,
in einem 15 ml Falconröhrchen
vereinigt und 10 Min. lang mit 1800 rpm zentrifugiert. Der Überstand
wurde nachfolgend verworfen und der Niederschlag mit frischem RPMI
1640 Medium (2 ml/105 Zellen) versetzt.
-
Diese
Zellsuspension konnte direkt zur Differenzierung in verschiedene
Zielzellen verwendet werden.
-
Alternativ
wurden die Zellen nach Zentrifugation und Verwerfen des Trypsin
enthaltenden Überstandes mit
DMSO/FCS als Einfriermedium versetzt und in einer Konzentration
von 106/ml tiefgefroren.
-
Das
Einfriermedium enthielt 95% FCS und 5% DMSO. Jeweils etwa 106 Zellen wurden in 1 ml des Mediums aufgenommen
und in folgenden Stufen abgekühlt:
30
Min. auf Eis;
2 Stunden bei –20°C im vorgekühlten Styroporkasten;
24
Stunden bei –80°C in Styropor;
Lagerung
in Röhrchen
in Flüssigstickstoff
(N2) bei –180°C.
-
Zur
immunhistochemischen Phänotypisierung
der nach obigem Verfahren generierten Zellpopulation dedifferenzierter
programmierbarer Stammzellen monozytären Ursprungs wurden jeweils
105 Zellen abgenommen und als Cytospin-Präparat auf
Objektträgern zur
weiteren histochemischen Anfärbung
fixiert (Watson, P. "A
slide centrifuge; an apparatus for concentrating cells in suspension
on a microscope slide." J.
Lab. Clin. Med., 68: 494–501
(1966)). Hiernach konnten die Zellen durch die von Cordell, J. L.,
et al., (Literatur s.u.) beschriebene Technik mit APAAP-Rot-Komplex gefärbt werden.
Die Verdünnung
des zugesetzten Primärantikörpers erfolgte,
soweit nicht anderes angegeben, in der Verdünnung 1:100 mit PBS, wobei
jeweils 200 μl
dieser Antikörperkonzentration
eingesetzt wurden. Als Primärantikörper wurden
monoklonale Antikörper
gegen die in Tabelle 1 gelisteten Zellantigenepitope eingesetzt. 6 zeigt
gefärbte
Cytospinpräparate
und den entsprechenden Nachweis der Stammzellmarker CD90, CD117,
CD123 und CD135.
-
Literatur zur Färbetechnik:
-
- Cordell J. L., et al. "Immunoenzymatic
labeling of monoclonal antibodies using immune complexes of alkaline phosphatase
and monoclonal anti-alkaline phosphatase (APAAP complexes)." J. Histochem. Cytochem.
32: 219–229
(1984).
-
Literatur zu den Markern:
-
- CD14
Ferrero E., Goyert S. M. "Nucleotide sequence of the gene encodinig
the monocyte differentiation antigen, CD14" Nucleic Acids Res. 16: 4173–4173 (1988).
- CD31
Newman P. J., Berndt M. C., Gorski J., White J. C.
II, Lyman S., Paddock C., Muller W. R. "PECAM-1(CD31) cloning and relation to
adhesion molecules of the immunoglobulin gene superfamily" Science 247: 1219–1222 (1990).
- CD90
Seki T., Spurr N., Obata F., Goyert S., Goodfellow
P., Silver J. "The
human thy-1 gene: structure and chromosomal location" Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 82: 6657–6661
(1985).
- CD117
Yarden Y., Kuang W.-J., Yang-Feng T., Coussels L.,
Munemitsu S., Dull T. J., Chen E., Schlessinger J., Francke U.,
Ullrich A. "Human
proto-oncogene c-kit: a new cell surface receptor tyrosine kinase
for an unidentified ligand." EMBO
J. 6: 3341–3351
(1987).
- CD123
Kitamura T., Sato N., Arai K., Miyajima A. "Expression cloning
of the human IL-3 receptor cDNA reveals a shared beta subunit for
the human IL-3 and GM-CSF receptors." Cell 66: 165–1174 (1991).
- CD 135
Small D., Levenstein M., Kim E., Carow C., Amn S.,
Rockwell P., Witte L. Burrow C., Ratajazak M. Z., Gewirtz A. M.,
Civin C. I. "STK-1,
the human honolog of Flk-2/Flt-3; is selectively expressed in CD34+
human bone marrow cells and is involved in the proliferation of
early progenitor/stem cells." Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 91: 459–463
(1994).
-
Tabelle
1 Antigenexpression
der erfindungsgemäßen Stammzellen
-
Die
angegebene Graduierung entspricht der ermittelten Antigenpositivität, die sich
ab Tag 4 bis Tag 9 nach Kultivierung der Monozyten in den entsprechend
spezifizierten Medien zeigt und erfolgte durch mikroskopischen Vergleich
der jeweiligen Cytospin-Färbungen
mit der negativen Kontrolle (beobachtete Färbung ohne Primärantikörper).
- +
- deutliche Farbreaktion
der Zellen mit dem Primärantikörper;
- ++
- starke Farbreaktion
der Zellen mit dem Primärantikörper.
-
Es
wurden nur Cytospinpräparate
evaluiert, die mehr als 70% vitale Zellen mit typischer Stammzellmorphologie
(vgl. 6) aufwiesen. Weniger als 1% dieser Zellen exprimieren
das CD34-Antigen.
-
Beispiel 3
-
Herstellung von Neuronen
und Gliazellen aus adulten Stammzellen
-
Die
Herstellung von Neuronen und Gliazellen erfolgte in Petrischalen
mit einem Durchmesser von 100 mm. Zur Vorbereitung der Petrischalen
wurden in jede Schale 5 ml reines inaktiviertes foetales Kälberserum (FCS)
gefüllt,
so daß der
Boden bedeckt war. Nach 7 Std. wurde der nicht an dem Boden der
Petrischale haftende Anteil des FCS abpipettiert. Etwa 106 der gemäß Beispiel
2 hergestellten Zellen wurden in eine der vorbereiteten Petrischalen
gegeben und es wurden 10 ml Nährmedium
der folgenden Zusammensetzung hinzugefügt:
-
-
Das
Nährmedium
enthielt ferner Retinsäure
in einer Menge von 1 × 10–6 M/500
ml.
-
Die
Reprogrammierung/Differenzierung der eingesetzten Stammzellen in
Neurone und Gliazellen erfolgte innerhalb von 10 Tagen, wobei das
Medium im Abstand von etwa 3 Tagen gewechselt wurde. Die Zellen waren
nach diesem Zeitraum zum größten Teil
adhärent
am Boden der Kammer und konnten analog, wie zuvor für die Stammzellen
beschrieben, durch kurzzeitige Trypsinierung vom Plattenboden gelöst werden.
-
Beispiel 4
-
Nachweis von neuronalen
Vorläuferzellen,
Neuronen und Gliazellen
-
Zur
späteren
immunohistochemischen Charakterisierung der durch die dedifferenzierten
programmierbaren Stammzellen induzierten Zielzellen wurden die aus
Monozyten generierten Stammzellen (105 Zellen/Deckelglas)
auf Deckelgläschen
(20 mm × 20
mm), die auf den Boden der 6-Lochplatten (30 mm Durchmesser pro
Kammer) plaziert wurden, aufgetragen und mit dem Nährmedium
(2 ml) pro Lochplatte kultiviert. Nach Ausdifferenzierung der jeweiligen
Zielzellen wurden diese wie folgt fixiert: Nach Abnahme des Nährmediums
(Überstand)
erfolgte die Fixierung der gezüchteten
Zielzellen durch Zugabe von 2 ml Methanol, welches 10 Minuten lang
einwirkte. Danach erfolgte das Abpipettieren des Ethanols und die
Lochplatten wurden zweimalig mit PBS (jeweils 2 ml) gewaschen. Hiernach
konnten die Zellen durch die von Cordell, J. L., et al., "Immunoenzymatic labeling
monoclonal antibodies using immune complexes of alkaline phosphatase
and monoclonal anti-alkaline phosphatase (APAAP complexes)." J. Histochem. Cytochem.
32: 219–229
(1994) beschriebene Technik mit APAAP-Rot-Komplex gefärbt werden. Die Verdünnung des
zugesetzten Primärantikörpers erfolgte,
soweit nicht anderes spezifiziert, in der Verdünnung 1:100 mit PBS; wobei jeweils 200 μl dieser Antikörperkonzentration
in jedes. der 6 Rundlöcher
pipettiert wurde.
-
Neuronale
Vorläuferzellen
wurden durch Färbung
der Zellen mit dem Antikörper
gegen das S100-Antigen nachgewiesen, vgl. mittleres Bild der 1 (×200).
-
Gliazellen,
wie zum Beispiel Astrozyten, wurden durch Detektion von GFAP („glial
fibrillary associated protein")
(Primärantikörper 1:200
mit PBS verdünnt)
nachgewiesen, linkes Bild der 1, ×200.
-
Die
Trennung von Neuronen und Gliazellen erfolgte durch spezifische
Antikörper
gegen MAP2 (Neurone) oder GFAP (Gliazellen), mittels MACS (Magnetic
Activated Cell Sorting) nach dem Verfahren, wie es beispielsweise
in Carmiol S., "Cell
Isolation and Selection" Methos
of Tissue Engineering, Academic Press 2002, Kapitel 2, Seiten 19–35 beschrieben
ist.
-
Die
mittels Anfärbung
sichtbar gemachten Zelltypen sind in 1 gezeigt.
-
Beispiel 5
-
Herstellung von Endothelzellen
aus dedifferenzierten programmierbaren adulten Stammzellen monozytären Ursprungs
-
Zur
Züchtung
von Endothelzellen wurde als Matrix Matrigel® (Beckton
und Dickinson, Heidelberg, DE) verwendet. Dabei handelt es sich
um eine Matrix aus Fibronektin, Laminin und den Collagenen I und
IV.
-
Die
gefrorene Matrix wurde über
einen Zeitraum von 12 Stunden bei 4°C im Kühlschrank langsam aufgetaut.
Dabei änderte
sich die Zustandsform, d.h. die ursprünglich feste Matrix wurde schwammig/flüssig. Sie wurde
in diesem Zustand in eine 48-Lochplatte
(10 mm Durchmesser je Kammer) in solcher Weise aufgetragen, daß der Boden
der jeweiligen Kammern bedeckt war.
-
Nach
dem Auftragen wurde die Platte 30 Min. lang bei Raumtemperatur gehalten,
bis sich das Gel auf dem Boden als adhärente Schicht verfestigt hatte.
-
Anschließend wurden
etwa 1 × 102 Zellen je Kammer mit Zusatz des Nährmediums
(wie in Beispiel 2 beschrieben) auf Matrigel® inkubiert.
-
Nach
4–5 Tagen
zeigten sich die ersten tubulären
Zellstränge,
die sich nach 6–8
Tagen in dreidimensionale Zellnetzwerke entwickelten. Auf den Zellen
konnten die Endothelmarker CD31 und Faktor VIII mit den jeweils
spezifischen Primärantikörpern (200 μl, jeweils
1:100 mit PBS verdünnt)
nachgewiesen werden.
-
In
einem alternativen Verfahren wurde die verflüssigte Matrix auf eine Gefäßprothese
aufgetragen und diese anschließend
mit den dedifferenzierten programmierbaren adulten Stammzellen gemäß Beispiel
2 beschichtet. Nach etwa 6 Tagen war ein Endothelrasen zu erkennen,
der die Prothese zirkulär
auskleidete.
-
Die
durch Färbung
mit entsprechenden Endothel-spezifischen Antikörpern (s.o.) sichtbar gemachten Endothelzellen
sind in 2 gezeigt. Im mittleren Bild
sind die Zellen nach 5 Tagen Inkubation auf Matrigel® dargestellt.
Erste tubuläre
Stränge
verbinden einzelne Zellaggregate. Die dunkelbraun markierten Zellen
exprimieren CD31-Antigen (×200
mit Gelbfilter). Nach 8 Tagen kommt es zunehmend zur Bildung von
dreidimensionalen Netzwerkstrukturen (anti-CD31-Antigen-Färbung, ×200 mit
Gelbfilter). Nach 12 Tagen bilden die neudifferenzierten CD31+-Zellen,
die auf Matrigel® gezüchtet wurden, eine Gefäßähnliche
dreidimensionale Röhre mit
mehrschichtigen Wandstrukturen aus, die bereits morphologisch an
ein Gefäß erinnert.
Man erkennt, daß nunmehr
nahezu alle Zellen das CD31-Antigen exprimieren (CD31-Färbung, ×400, Blaufilter),
rechte Abbildung.
-
Beispiel 6
-
Herstellung von Fettzellen
(Adipozyten)
-
A:
Für die
Programmierung/Differenzierung der adulten Stammzellen gemäß Beispiel
2 in Fettzellen wurde zunächst
ein konditioniertes Medium generiert. Hierzu wurden 20 g eines autologen
Fettgewebes, d.h. von Fettgewebe der gleichen Spenderperson, aus
deren Blut auch die Monozyten stammten, wie folgt aufgearbeitet:
Zunächst wurde
das Fettgewebe in einer Petrischale zerkleinert und die zerkleinerten
Gewebebrocken wurden durch ein Sieb (Durchmesser der Löcher 100 μm) passiert.
-
Die
so erhaltene Suspension wurde anschließend in eine Petrischale mit
einem Durchmesser von 100 mm überführt und
10 ml DMEM-Medium mit einem Gehalt an 30 mg Collagenase Typ II hinzugefügt. Zur
Einwirkung der Collagenase auf die Fettzellen wurde der Ansatz etwa
60 Min. lang bei Raumtemperatur (22°C ± 2°C) stehen gelassen.
-
Anschließend wurde
das Gemisch in 50 ml Falconröhrchen überführt und
die Röhrchen
wurden 10 Min. lang mit 1800 rpm zentrifugiert.
-
Nach
Zentrifugation wurde der Überstand
verworfen und das aus Adipozyten und Vorläuferzellen bestehende Zellpellet
in 8 ml eines Mediums der folgenden Zusammensetzung aufgenommen
und in Petrischalen (Durchmesser 100 mm) 10 Tage lang bei 37°C im Brutschrank
inkubiert:
-
-
Die
Insulinlösung
enthielt 18 mg Insulin (Sigma 1-0259) gelöst in 2 ml Essigwasser (bestehend
aus 40 ml H2O und 0,4 ml Eisessig). Die
Lösung
wird mit Essigwasser im Verhältnis
1:10 verdünnt.
-
Während der
10 Tage dauernden Inkubation bildete sich das Fettzell-konditionierte
Medium (FCCM) als Überstand.
Der Überstand
wurde nach jeweils 2 bis 4 Tagen durch frisches Nährmedium
ersetzt. Das jeweils beim Mediumwechsel gewonnene FCCM wurde steril
filtriert und bei –20°C gelagert.
Anschließend
wurden 10 ml des oben beschriebenen FCCM mit etwa 106 Stammzellen
gemäß Beispiel
2 in eine Petrischale (Durchmesser 100 mm) gegeben. Die ersten Fettvakuolen
enthaltenden Vorläuferzellen
wurden nach 4 Tagen sichtbar (3A).
Nach 6 Tagen erschienen vereinzelte, mit Sudan-Rot anfärbbare Adipozyten
(3B und C). Nach 10 Tagen kam es zur
typischen Aggregation und Clusterbildung dieser Zellen, die in diesem
Stadium bereits makroskopisch als Fettgewebe erkennbar wurden (3D).
-
Die
durch Anfärben
sichtbar gemachten Fettzellen in den 3A-3D unterscheiden sich damit ganz wesentlich
von den Kontrollen 3E und 3F: 3E zeigt
die monozytären
Ursprungszellen, die im Nährmedium
(wie in Beispiel 2 angegeben) für
6 Tage gezüchtet
wurden, jedoch ohne Zusatz von IL-3 und 2-Mercaptoethanol zu dem
Nährmedium.
Hiernach erfolgte die Zugabe des FCCM. Diese Zellen waren nicht
in der Lage, in Fettzellen zu differenzieren. Abb. F. zeigt Zellen,
die 6 Tage lang mit komplettem Medium (gemäß Beispiel 2) kultiviert wurden,
und die dann, statt mit FCCM mit Nährmedium (gemäß Beispiel
2) für
weitere 6 Tage behandelt wurden. Das FCCM enthält also Komponenten, die als
Signalgeber für
die Differenzierung in Fettzellen benötigt werden.
-
Das
Färben
der Zellen mit Sudan-Rot in 3A, B,
C und D erfolgte nach der von Patrick Jr., C. W., et al. "Epithelial Cell Culture:
Breast", in Methods
of Tissue Engineering, Academic Press 2002, Kapitel 4, Seiten 141–149 beschriebenen
Technik.
-
B:
Zusätzlich
zur Phänotypisierung
der Fettzellen durch Färbung
mit Sudan-Rot erfolgte eine molekularbiologische Charakterisierung
der Fettzellen auf mRNA-Ebene, um zu überprüfen, ob das genetische Programm
der Fettzelle nach entsprechender Programmierung mit dem eingesetzten
Fettzellkonditionierenden Medium eine entsprechende Alteration erfährt und
typische, für
Fettzellen beschriebene messenger-Ribonukleinsäure (mRNA)-Transkripte in den
aus programmierbaren Monozyten programmierten Fettzellen nachweisbar
sind. Zwei für
den Fettzellstoffwechsel typische mRNA-Sequenzen wurden mittels
Polymerase-Kettenreaktion (PCR) aus isolierten RNA-Proben von dedifferenzierten
programmierbaren Stammzellen monozytären Ursprungs und, in einem
parallelen Versuchsansatz, aus den programmierten Fettzellen amplifiziert,
nämlich "peroxisome proliferative
activated receptor gamma" (PPARG)-mRNA,
(Tontonoz, P., et al. "Stimulation
of adipogenesis in fibroblasts by PPAR gamma 2, a lipid-activated
transcription factor." Cell
79: 1147–1156
(1994), Genbank Zugangscodenummer; NM_005037) und "leptin (obesity homolog,
mouse)"-mRNA, (Zhang
Y., et al. "Positional
cloning of the mouse obese gene and its human homologue." Nature 372: 425–432 (1994),
Genbank, Zugangscodenummer: NM_000320).
-
Die
hierfür
notwendige RNA-Isolierung, die reverse Transkriptionsmethodik und
die Bedingungen der PCR-Amplifikation der gewünschten mRNA-Sequenzen wurden,
wie im Stand der Technik detailliert beschrieben, durchgeführt, s.
hierzu Ungefroren H., et al., "Human
pancreatic adenocarcinomas express Fas und Fas ligand yet are resistant
to Fas-mediated apoptosis",
Cancer Res. 58: 1741–1749
(1998).
-
Zu
diesem Zweck wurden die jeweiligen zur PCR-Amplifikation hergestellten Primer so
ausgewählt, daß die "forward"- und "reverse"-Primer an mRNA Sequenzen
binden, deren homologe Bereiche im chromosomalen Gen in zwei verschiedenen
Exons liegen und durch ein großes
Intron voneinander getrennt sind. Hierdurch konnte sichergestellt
werden, daß das
erhaltene Amplifikationsfragment von der in der Zelle enthaltenen mRNA
und nicht von der in der chromosomalen DNA vorhandenen Sequenz stammt.
Im Einzelnen wurde für PPAR-γ und für Leptin
folgende Primersequenzen ausgewählt:
PPAR-γ: "forward-primer"; 265–288 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 1), "reverse-primer": 487–465 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 2), damit ergibt sich ein Amplifikationsfragment
von 487–265
bp = 223 bp, siehe 3G. Wie ferner aus 3G ersichtlich,
sind Spuren an transkribierter PPAR-γ-spezifischer mRNA bereits in
der programmierbaren Stammzelle und in der Tumorzelllinie HL-60
(einer humanen promyeloischen Leukäme-Zelllinie) nachweisbar,
allerdings mit signifikant geringerer Signalbande als in der Fettzelle selbst.
Dagegen läßt sich
das Fettzell-spezifische Protein Leptin nur in den aus der programmierbaren
Stammzellen abgeleiteten Fettzellen auf mRNA-Ebene durch reverse-Transkriptase-PCR
nachweisen.
-
Die
zur Kontrolle eingesetzten programmierbaren Stammzellen (progr.
Stammzelle) und die humanen Tumorzelllinien HL-60, Panc-1 und WI-38
transkribieren kein Leptin. Als Negativkontrollen wurden alle Ansätze ohne
Zusatz der reversen Transkriptase (Fettzelle/-RT) und H2O-Proben
simultan mitbestimmt. Durch Nachweis des GAPDH-"house-keeping"-Gens in den Positivkontrollen ist sichergestellt,
daß die
jeweiligen PCR-Amplifizierungsschritte
in den Einzelansätzen
ordnungsgemäß durchgeführt wurden.
-
Beispiel 7
-
Herstellung von Leberzellen
(Hepatozyten)
-
A:
Für die
Programmierung der dedifferenzierten programmierbaren Stammzellen
monozytären
Ursprungs gemäß Beispiel
2 in Leberzellen wurde zunächst
ein konditioniertes Medium generiert. Hierzu wurden 40 g humanes
Lebergewebe wie folgt aufgearbeitet:
Zunächst wurde das Lebergewebe
mehrmals in PBS gespült,
um es weitestgehend von Erythrozyten zu befreien. Anschließend wurde
das Gewebe in einer Petrischale zerkleinert und mit einer Dissoziationslösung etwa
45 Min. lang bei Raumtemperatur inkubiert. Die Dissoziationslösung bestand
aus 40 ml PBS (phosphate buffered saline), 10 ml einer 1:10 mit
PBS verdünnten
Trypsinlösung
und 30 mg Collagenase Typ II (Rodbel M., et al. J. Biol. Chem. 239:
375 (1964)). Nach 45-minütiger
Inkubation wurden die Gewebebrocken durch ein Sieb (s. Beispiel
6) passiert.
-
Anschließend wurde
das Gemisch in 50 ml Falconröhrchen überführt, bis
auf 50 ml mit PBS aufgefüllt und
10 Min. lang mit 1800 rpm zentrifugiert.
-
Nach
Zentrifugation wurde der Überstand
verworfen und das die Leberzellen enthaltende Zellpellet wurde erneut
mit 50 ml PBS gewaschen und zentrifugiert. Der so entstandene Überstand
wurde wiederum verworfen und das Zellpellet in 25 ml eines Mediums
der folgenden Zusammensetzung aufgenommen und in Zellkulturflaschen
(250 ml Volumen) 10 Tage lang bei 37°C im Brutschrank inkubiert:
-
Leberzell-Wachstumsmedium
("livercell growth
medium", LCGM)
-
Das
Nährmedium
enthielt zusätzlich
5 μg (10
ng/ml) "epidermal
growth factor" (Pascall,
I. C. et al., J. Mol. Endocrinol. 12: 313 (1994)). Die Zusammensetzung
der Insulinlösung
wurde in Bsp. 6 beschrieben.
-
Während der
10 Tage dauernden Inkubation bildete sich das Leberzell-konditionierte
Medium (LCCM) als Überstand.
Der Überstand
wurde nach jeweils 2 bis 4 Tagen durch frisches Nährmedium
ersetzt. Das jeweils beim Mediumwechsel gewonnene LCCM wurde steril
filtriert (Filter mit 0,2 μm
Porengröße) und
bei –20°C gelagert.
-
1 × 106 dedifferenzierte Stammzellen wurden dann
mit 10 ml eines Mediums der folgenden Zusammensetzung in einer Petrischale
(∅ 100 mm) oder einer Kulturflasche kultiviert.
-
Leberzell-Differenzierungsmedium
("livercell differentiation
medium", LCDM)
-
"hepatocyte growth
factor" (Kobayashi,
Y. et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 220: 7 (1996)) wurde in
der Konzentration 40 ng/ml eingesetzt. Nach einigen Tagen konnten
morphologische Veränderungen
zu flachen, polygonalen mono- oder diploiden Zellen beobachtet werden
(4A). Nach 10–12
Tagen konnten aus dedifferenzierten Stammzellen entstandene Hepatozyten
durch einen immunhistochemischen Nachweis des leberspezifischen
Antigens "Alpha-Fetoprotein" identifiziert werden
(Jacobsen, G. K. et al., Am. J. Surg. Pathol. 5: 257–66 (1981)),
wie auf den 4B und 4C gezeigt.
-
B:
Zusätzlich
zur Phänotypisierung
der Hepatozyten durch immunhistochemischen Nachweis des Alpha-Fetoproteins
erfolgte eine molekularbiologische Charakterisierung der Hepatozyten
auf mRNA-Ebene, um zu überprüfen, ob
das genetische Programm der Stammzellen nach entsprechender Programmierung
mit dem eingesetzten Leberzell-konditionierenten Medium eine entsprechende
Alteration erfährt
und als typisch für
Leberzellen beschriebene messenger-Ribonukleinsäure (mRNA) in den aus den erfindungsgemäßen Stammzellen
hervorgegangenen Hepatozyten nachweisbar sind. Zu diesem Zweck wurde
das Vorhandensein von fünf verschiedenen,
für Hepatozyten
typischen mRNA-Sequenzen mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
in isolierten RNA-Proben aus dedifferenzierten programmierbaren
Stammzellen monozytären
Ursprungs und, in einem parallelen Versuchsansatz, aus den durch
Programmieren der Stammzellen erhaltenen Leberzellen untersucht.
Im einzelnen handelte es sich um "Homos sapiens albumin"-mRNA (Lawn, R. M.,
et al. "The sequence
of human serum albumin cDNA and its expression in E.coli." Nucleic Acids Res.
9: 6103–6114,
(1981), Genbank Zugangscodenummer: NM-000477), "alpha-fetoprotein"-mRNA (Morinaga T., et al. "Primary structures
of human alphafetoprotein and its mRNA." Proc. Natl. Acad. Sci. USA 80: 4604–4608 (1983),
Genbank Zugangscodenummer: V01514), "Human carbamyl phosphate synthetase
I"-mRNA (Haraguchi,
Y., et al. "Cloning and
sequence of a cDNA encoding human carbamyl phosphate synthetase
I: molecular analysis of hyperammonemia" Gene 107: 335–340 (1991), Genbank Zugangscodenummer
D90282), "Homo sapiens
coagulation factor II" (Thrombin,
F2)-mRNA (Degen, S. J. et al. "Characterization
of the complementary deoxyribonucleic acid and gene coding for human
prothrombin" Biochemistry
22: 2087–2097
(1983), Genbank Zugangscodenummer NM-000506), "Homo sapiens coagulation factor VII" (serum prothrombin
conversion accelerator, F7)-mRNA (NCBI Annotation Project. Direct
Submission, 06-Feb-2002, National Center for Biotechnology Information,
NIH, Bethesda, MD 20894, USA, Genbank Zugangscodenummer XM-027508).
-
Die
hierfür
notwendige RNA-Isolierung, die reverse Transkriptionsmethodik und
die Bedingungen der PCR-Amplifikation der gewünschten mRNA-Sequenzen wurden
wie im Stand der Technik detailliert beschrieben durchgeführt, siehe
hierzu Ungefroren H., et al,, "Human
pancreatic adenocarcinomas express Fas and Fas ligand yet are resistant
to Fas-mediated apoptosis" Cancer
Res. 58: 1741–1749
(1998).
-
Die
jeweiligen Primer zur PCR-Amplifikation wurden so ausgewählt, daß die "forward"- und "reverse"-Primer an mRNA-Sequenzen binden,
deren homologe Bereiche im chromosomalen Gen in zwei verschiedenen
Exons liegen und durch ein großes
Intron voneinander getrennt sind. Auf diese Weise konnte sichergestellt
werden, daß das
erhaltene Amplifikationsfragment von der in der Zelle enthaltenen
mRNA und nicht von der in der chromosomalen DNA vorhandenen Sequenz
stammt.
-
Es
wurden die nachfolgend angegebenen Primersequenzen ausgewählt; die
Ergebnisse der jeweiligen PCR-Analysen sind in 4D wiedergegeben.
Die erfindungsgemäßen dedifferenzierten,
programmierbaren Stammzellen sind dort als "progr. Stammzelle" und die durch Programmieren von diesen
abgeleiteten Hepatozyten als "progr.
Hepatozyt" bezeichnet.
- – Alpha-Fetoprotein: "forward-primer": 1458–1478 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 1), "reverse-primer": 1758–1735 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 2), damit ergibt sich ein Amplifikationsfragment
von 1758–1458
bp = 391 bp, siehe 4D.
-
Wie 4 zeigt, läßt sich die programmierbare
Stammzelle (progr. Stammzelle), in der selbst keine spezifischen
mRNA-Transkripte für
Alpha-Fetoprotein nachweisbar sind, in einen Hepatozyten programmieren (progr.
Hepatozyt), der dieses mRNA-Transkript enthält (positive Bande mit dem
Molekulargewicht von 301 bp). Hieraus erklärt sich auch die immunhistochemische
Nachweisbarkeit des Alpha-Fetoproteins, wie auf den 4B und 4C gezeigt.
Die Positivkontrollen, namentlich humanes Lebergewebe und die Lebertumorzelllinie
HepG2 transkribieren ebenfalls Alpha-Fetoprotein-spezifische mRNA,
wie die Banden von 301 bp bestätigen.
- – Albumin: "forward-primer": 1450–1473 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 1), "reverse-primer": 1868–1844 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 2), damit ergab sich ein Amplifikationsfragment
von 1868–1450
bp = 419 bp, siehe 4D.
-
4D zeigt
Spuren von transkribierter Albuminspezifischer mRNA bereits in der
programmierbaren Stammzelle, während
die durch Programmieren der Stammzellen erhaltenen Hepatozyten und
normales Lebergewebe sowie die Tumorzelllinie HepG2, beide wurden
als Positivkontrolle verwendet, die mRNA stark exprimieren, wie
durch deutliche Banden erkennbar ist.
- – Carbamyolphosphatase-Synthetase
I: "forward-primer": 3135–3157 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 1), "reverseprimer": 4635–4613 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 2), damit ergibt sich ein Amplifikationsfragment
von 4635 – 3135
= 1500 bp, siehe 4D.
-
Die
Carbamoylphosphat Synthetase I stellt ein für den Hepatozyten spezifisches
Enzym dar, welches eine wichtige Rolle bei der Metabolisierung von
Harnstoff im sogenannten Harnstoffzyklus übernimmt. Diese Entgiftungsfunktion
wird durch funktionsfähige
Hepatozyten gewährleistet.
Wie 4D belegt, lassen sich sowohl in den aus programmierbaren
Stammzellen generierten Hepatozyten als auch in den Positivkontrollen (humanes
Lebergewebe und die HepG2-Tumorzelllinie) die spezifischen mRNA-Banden
(1500 bp) für
Carbamoylphosphat-Synthetase I nachweisen. Die etwas schwächere Expression
der mRNA-Bande für
die programmierten Hepatozyten (progr. Hepatozyt) erklärt sich
durch das fehlende Substratangebot in der Kulturschale.
- – Gerinnungssfaktor
II: "forward-primer": 1458–1481 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 1), "reverse-primer": 1901–1877 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 2), damit ergibt sich ein Amplifikationsfragment
von 1901 – 1458
= 444 bp, siehe 4D.
-
Dieses
ebenfalls Hepatozyten-spezifische Protein läßt sich lediglich in dem programmierten
Hepatozyten (progr. Hepatozyt) und in der Positivkontrolle aus humanem
Lebergewebe auf mRNA-Ebene
durch Bandenexpression bei 444 bp nachweisen, wogegen die programmierbare
Stammzelle (progr. Stammzelle) diese Bande nicht zeigt, d.h. das
Gen wird dort nicht, wie in 4D zu
sehen ist, transkribiert.
- – Gerinnungsfaktor VII: "forward-primer": 725–747 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 1), "reverse-primer": 1289–1268 (korrespondierende
Gensequenz in Exon 2), damit ergibt sich ein Amplifikationsfragment
von 1289 – 725
= 565 bp, siehe 4D.
-
Ebenso
wie der Gerinnungsfaktor II wird auch dieses Protein lediglich in
programmierten Hepatozyten (progr. Hepatozyt) und in der Positivkontrolle
(humanes Lebergewebe) transkribiert (siehe Banden bei 656 bp), wenn
auch schwächer
als der Gerinnungsfaktor II. Weder die programmierbare Stammzelle
noch die Negativkontrolle (H2O) zeigen diese
spezifische mRNA-Bande.
- – Glyzerinaldehyd-dehydrogenase:
Dieses auch als "house-keeping gene" bezeichnete Gen
läßt sich
in jeder eukaryotischen Zelle nachweisen und dient als Kontrolle
einer in allen Proben ordnungsgemäß durchgeführten PCR-Amplifikation, die
parallel mitbestimmt wird und durch Zugabe einer definierten Menge
an RNA aus den jeweiligen Zellproben zustande kommt.
- – Als
Negativkontrollen wurde in allen Ansätzen H2O-Proben
simultan mitbestimmt. Wenn das H2O nicht
mit RNA verunreinigt ist, entsteht während der PCR kein Amplifikat
und es ist keine Bande nachweisbar (dient damit als Gegenkontrolle).
-
Beispiel 8
-
Herstellung von Hautzellen
(Keratinozyten)
-
Für die Programmierung
der dedifferenzierten programmierbaren Stammzellen monozytären Ursprungs
gemäß Beispiel
2 in Hautzellen wurde zunächst
ein konditioniertes Medium generiert. Hierzu wurde 1–2 cm2 humane Vollhaut wie folgt aufgearbeitet:
Das
Hautmaterial wurde zunächst
unter sterilen Bedingungen von der Subcutis befreit. Das Gewebe
wurde nun insgesamt 10× mit
PBS in einem sterilen Behälter
durch kräftiges
Schütteln
gewaschen. Nach der 2. Waschung wurde das Gewebe nochmals von demarkierten
Bindegewebsresten befreit.
-
Danach
wurde das Hautmaterial in eine Petrischale mit einem Durchmesser
von 60 mm gegeben, dort mit 3 ml einer 1:10 mit PBS verdünnten Trypsinlösung versetzt
und in kleine Stücke
(etwa 0,5 bis 1 mm3) geschnitten. Danach
wurden dem Gemisch erneut 3 ml der 1:100 mit PBS verdünnten Trypsinlösung zugesetzt und
die Mischung wurde bei 37°C
60 Minuten lang unter intermittierendem Schütteln inkubiert.
-
Danach
ließ man
die größeren Partikel
sedimentieren und der die Keratinozyten enthaltende Überstand
wurde abgegossen und mit 800 rpm 5 min. lang zentrifugiert. Der
nun entstandene Überstand
wurde abpipettiert und das Zellpellet in 3 ml eines Mediums der
folgenden Zusammensetzung aufgenommen und in Petrischalen (∅ 100
mm) 15 Tage lang im Brutschrank bei 37°C inkubiert.
-
Keratinocyten-Wachstumsmedium ("keratinocyte growth
medium", KGM)
-
Das
Nährmedium
enthielt 5 μg "epidermal growth
factor" (genaue
Spezifizierung siehe Beispiel 7) und 5 mg Hydrocortison (Ref. Merck
Index: 12, 4828).
-
Während der
15 Tage dauernden Inkubation bildet sich das Keratinozytenzell-konditionierte
Medium KCCM als Überstand.
Der Überstand
wurde nach jeweils 2–4
Tagen durch frisches Nährmedium
ersetzt. Das jeweils beim Mediumwechsel gewonnene KCCM wurde steril
filtriert und bei –20°C gelagert.
-
1 × 106 dedifferenzierte Stammzellen wurden dann
mit 10 ml eines Mediums der folgenden Zusammensetzung in einer Petrischale
(∅ 100 mm) oder einer Kulturflasche kultiviert.
-
Keratinozyten-Differenzierungsmedium
("keratinocyte differentiation
medium", KDM)
-
"keratinocyte growth
factor" wurde in
einer Konzentration von 25 ng/ml eingesetzt, wie beschrieben von
Finch et al., Gastroenterology 110: 441 (1996).
-
Nach
einigen Tagen konnte eine morphologische Veränderung der Zellen beobachtet
werden. Nach 6 Tagen ließen
sich die keratinozyten-spezifischen Antigene, Cytokeratin 5 und
6, die beide von dem verwendeten Primärantikörper gebunden werden, (Exp.
Cell. Res. 162: 114 (1986)) nachweisen (5A). Nach
10 Tagen erfolgte bereits in Kultur eine Zelladhärenz der deutlich größeren Einzelzellen,
die einen sichtbaren Zellgewebeverband konfluierender Zellen erkennen
ließen
(5B).
-
Beispiel 9
-
Herstellung von Insulin-produzierenden
Zellen aus differenzierten programmierten Stammzellen
-
Die
Herstellung von Insulin-produzierenden Zellen erfolgte in Kulturflaschen
mit einem Volumen von etwa 250 ml und flachen Wänden (T75-Zellkulturflaschen).
Etwa 5 × 106 der gemäß Beispiel
13 hergestellten Zellen wurden in etwa 5 ml des nachfolgend angegebenen
Kulturmediums (Differenzierungsmedium für Insulin-produzierende Zellen)
suspendiert und nach Einbringen in die Flaschen mit weiteren 15
ml Kulturmedium versetzt. Für
die Differenzierung der Zellen wurden die Flaschen liegend im Brutschrank
bei 37°C
und 5% CO2 inkubiert.
-
Kulturmedium
(modifiziert nach Rameya V. K. et al., Nature Medicine, 6 (3), 278–282 (2000)):
-
-
Das
Nährmedium
enthielt ferner den Epidermalen Wachstumsfaktor ("epidermal growth
factor") in einer
Menge von 10 ng/ml und den Hepatozyten-Wachstumsfaktor ("hepatocyte growth
factor") in einer
Menge von 20 ng/ml.
-
Die
Zellen haften innerhalb der ersten Stunde am Boden des Kulturgefäßes. Die
Differenzierung der Stammzellen wurde anhand der Insulinproduktion
verfolgt. Zu diesem Zweck wurde das Kulturmedium im Abstand von
etwa 2 bis 3 Tagen gewechselt, der Zellüberstand jeweils gesammelt
und bei –20°C eingefroren.
Die am Boden der Kulturflasche haftenden Zellen konnten, wie in
Beispiel 2 beschrieben, durch Trypsinierung vom Untergrund gelöst werden.
-
Der
Insulingehalt des zu den verschiedenen Zeitpunkten gesammelten Überstands
wurde mittels ELISA (Enzyme-linked-immunosorbent-assay) gegen humanes
Insulin gemessen (Bruhn H. D., Fölsch
U. R. (Hrsg.), Lehrbuch der Labormedizin: Grundlagen, Diagnostik,
Klinik Pathobiochemie (1999), Seite 189) und mit dem Mediumleerwert
verglichen. Die in 8 wiedergegebenen Ergebnisse
zeigen, daß die
Zellen das Maximum der Insulinproduktion nach 14 Tagen in Kultur
erreicht haben. Die im Verlaufe der Differenzierung von den behandelten
Zellen produzierten Insulinmengen stiegen nach 14 Tagen bis auf
3 μU/ml,
während
in dem Kontrollmedium kein humanes Insulin detektierbar war. Die
Balken in 8 repräsentieren Dreifachbestimmungen
aus jeweils drei unabhängigen
Einzelexperimenten.
-
Neben
einer Bestimmung der Insulinproduktion in den erfindungsgemäß zu Insulin-produzierenden Zellen
differenzierten, deprogrammierten Stammzellen wurde der Anteil an
Insulin-produzierenden
Zellen bestimmt, der auch drei Wochen nach Durchführung der
Dedifferenzierung noch das Monozyten-spezifische Oberflächenantigen
CD14 exprimiert. Es zeigte sich, daß bei einem großen Teil
(ca. 30 bis 40%) dieser Zellen auch drei Wochen nach der Dedifferenzierung
noch das Monozyten-spezifische Oberflächenantigen CD14 nachweisbar
war.
-
Beispiel 10
-
Alternative Methode zur
Herstellung von Hepathozyten aus dedifferenzierten programmierbaren
Stammzellen
-
Alternativ
zu der Verwendung von Hepatozyten-konditioniertem Medium (LCCM),
wie in Beispiel 7 beschrieben, wurde die Differenzierung der Stammzellen
in Hepatozyten durch das nachfolgend angegebenen Nährmedium
(Ha) induziert. Die Herstellung von Hepatozyten aus Stammzellen
erfolgte wiederum in Kulturflaschen mit einem Volumen von etwa 250
ml und flachen Wänden
(T75-Zellkulturflaschen).
Etwa 5 × 106 der gemäß Beispiel
13 hergestellten Zellen wurden in etwa 5 ml des nachfolgend angegebenen,
verbesserten Kulturmediums (Ha, Differenzierungsmedium für Hepatozyten)
suspendiert und nach Einbringen in die Flaschen mit weiteren 15
ml Kulturmedium versetzt. Für
die Differenzierung der Zellen wurden die Flaschen liegend im Brutschrank
bei 37°C
und 5% CO2 inkubiert.
-
Differenzierungsmedium
für Hepatozyten
(Ha) (modifiziert nach Schwarz et al., "Multipotent adult progenitor cells from
bone marrow differentiate into functional hepatocyte-like cells", J. Clin. Invest.
10 (109), 1291–1302
(2002)):
-
-
Das
Nährmedium
enthielt ferner den Fibroblasten-Wachstumsfaktor 4 ("fibroblast growth
factor-4", FGF-4)
in einer Menge von 3 ng/ml.
-
Die
Zellen haften innerhalb der ersten Stunde am Boden des Kulturgefäßes. Die
Differenzierung der Stammzellen wurde anhand der Albuminproduktion
verfolgt. Zu diesem Zweck wurde das Kulturmedium im Abstand von
etwa 2 bis 3 Tagen gewechselt, der Zellüberstand jeweils gesammelt
und bei –20°C eingefroren. Die
am Boden der Kulturflasche haftenden Zellen konnten, wie in Beispiel
2 beschrieben, durch Trypsinierung vom Untergrund gelöst werden.
-
Der
Albumingehalt des zu den verschiedenen Zeitpunkten gesammelten Überstands
wurde mittels ELISA (Enzyme-linked-immunosorbent-assay) gegen humanes
Albumin (gemäß Protokoll
der Firma Bethyl Laboratories Inc. und nach Schwarz et al. a.a.O.)
gemessen und mit dem Mediumleerwert verglichen. Die in 9 wiedergegebenen
Ergebnisse zeigen, daß die
Albuminproduktion der Zellen im Zeitraum von 14 bis 28 Tagen in
Kultur in etwa konstant blieb. Die Messungen wurden an den Tagen
0 (Mediumleerwert), 14, 21, 28 und 30 bezogen auf den Zeitpunkt
der Zugabe des Ha-Mediums durchgeführt. Die jeweils ermittelten
Werte betrugen ca. 5 ng/ml, 450 ng/ml, 425 ng/ml, 440 ng/ml und
165 ng/ml. Die Balken in 9 repräsentieren Dreifachbestimmungen
aus jeweils drei unabhängigen
Einzelexperimenten.
-
Beispiel 11
-
Nachweis der Koexpression
von Albumin und des Monozyten-spezifischen
Antigens CD14 in aus dedifferenzierten Stammzellen abgeleiteten
Hepatozyten
-
Der
Nachweis der Koexpression von Albumin und des Monozyten-spezifischen Antigens
CD14 in aus dedifferenzierten Stammzellen abgeleiteten Hepatozyten
erfolgte einerseits durch Doppelfärbung (A) und andererseits
durch FACS-Analyse (B).
-
A)
Zu Hepatozyten differenzierte erfindungsgemäße Stammzellen gemäß Beispiel
10 wurden auf Deckgläsern
in einer 6-Lochplatte kultiviert und wie in Beispiel 4 beschrieben
mit Methanol fixiert. Nachfolgend wurde eine Doppelfärbung durchgeführt, um
die gleichzeitige Expression des Antigens CD14 (Phänotypmarker
von Monozyten) einerseits und von Albumin (leberspezifischer Marker)
andererseits nachzuweisen.
-
Hierzu
wurden die Zellen zunächst
wie in Beispiel 4 beschrieben mit einem Primärantikörper gegen humanes Albumin
(Meerschweinchen gegen humanes Albumin) in einer Verdünnung von
1:50 in PBS inkubiert. Nach einem Waschschritt wurden die Zellen
dann mit einem Sekundärantikörper Maus
anti-Ratte, welcher den Meerschweinchen-Antikörper bindet, ebenfalls in einer
Verdünnung
von 1:50 in PBS 45 Minuten lang inkubiert. Nachfolgend wurde der
Färbeprozeß gemäß Beispiel
4 nach der Methode von Cordell J. L., et al. (a.a.O.) mit dem APAAP-Rot-Komplex durchgeführt.
-
Für den zweiten
Färbeschritt
wurden die Zellen sodann mit dem Primärantikörper Maus anti-human-CD14 inkubiert,
und nach einem Waschschritt gemäß Beispiel
4 mit dem ABC Streptavidin KIT von Vectastain (Vector) nach der
Methode von Hsu, S. M., et al. "The
use of antiavidin antibody and avidin-biotinperoxidase complex in
immunoperoxidase technics" Am.
J. Clin. Pathol. 75 (6): 816–821
(1981) mit dem DAB-Complex (braun) (Vector Laboratories) gefärbt.
-
Abschließend erfolgte
die Kerngegenfärbung
mit Hämalaun
wie in Beispiel 4 beschrieben sowie die Eindeckelung in Kaiser's Glyceringelatine.
-
Die
Ergebnisse sind in 10 wiedergegeben. Die Abbildung
zeigt die Expression des Antigens CD14 als braune Färbung, welche
einhergehend mit der morphologischen Umwandlung der Zellen in Hepatozyten
langsam abnimmt, während
die Albuminexpression als rote Färbung
mit zunehmender Reifung der Hepatozyten ansteigt. Bild Nr. 4 in 10 zeigt
die Zellen nach dreiwöchiger
Stimulation mit dem Hepatozyten-konditionierten
Medium.
-
B)
Parallel zur Doppelmarkierung wurden die zu Hepatozyten differenzierten
erfindungsgemäßen Stammzellen
einer FACS ("Fluorescence-activated
cell sorting")-Analyse
unterzogen.
-
Die
zu Hepatozyten differenzierten erfindungsgemäßen Stammzellen gemäß Beispiel
10 wurden zunächst
durch mechanische Ablösung
der Zellen mit einem Zellschaber aus der Kulturflasche geerntet.
Die Zellen wurden vorsichtig mit PBS aus der Flasche gespült und zwei
Mal in jeweils 10 ml PBS-Lösung
gewaschen. Dazu wurden die Zellsuspensionen in der PBS-Lösung in
ein 15 ml-Zentrifugenröhrchen
gefüllt
und mit 1600 Umdrehungen pro Minute sedimentiert. Das resultierende Zellsediment
wurde so mit PBS verdünnt,
daß genau
1 × 105 Zellen in 100 μl PBS vorlagen.
-
Zu
dieser Zellsuspension wurden dann jeweils 10 μl FITC-markierter anti-CD14-Antikörper (BD
Pharmingen) oder FITC-markierter
anti-Albumin-Antikörper
(Beckmann) und FITC-markierter
unspezifischer IgG1-Maus-anti-human-Antikörper gegeben. Nach einer Inkubationszeit
von 20 min wurden die Zellen zwei Mal in 500 μl PBS resuspendiert und jeweils
für 5 Minuten
mit 1600 Umdrehungen sedimentiert und dann letztlich in 200 μl PS aufgenommen.
Nach Resuspension der Zellen wurde Fluoreszenz mit einem BD FACScalibur flow
cytometer der Firma BD Biosciences (Franklin Lakes, NJ) gemessen
(vgl. Bruhn H. D., Fölsch
U. R. (Hrsg.), Lehrbuch der Labormedizin: Grundlagen, Diagnostik,
Klinik Pathobiochemie, 395–403
(1999) und Holzer U. et al., "Differential
antigen sensitivity and costimulatory requirements in human Th1
and Th2 antigen-specific CD4(+) cells with similar TCR avidity" J. Immunol. 170
(3): 1218–1223
(2003)). Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte mit dem Programm
WinMDI der Firma Microsoft in Anlehnung an Marquez M. G., et al. "Flow cytometric analysis
of intestinal intraepithelial lymphocytes in a model of immunodeficiency
in Wistar rats." Cytometry
41 (2): 115–122
(2000).
-
Die
Ergebnisse der FACS-Analyse sind in 11 wiedergegeben.
Die Abbildung zeigt die Expression des CD14- (obere Reihe) und des
Albumin-Antigens (untere Reihe) an, die in dedifferenzierten Monozyten
(linke Spalte) und in den zu Hepatozyten differenzierten erfindungsgemäßen Stammzellen
(rechte Spalte) gemessen wurde. In dedifferenzierten Monozyten konnte
eine starke Expression des von CD14, jedoch keine von Albumin nachgewiesen
werden, während
in den sich aus dedifferenzierten Monozyten entwickelten Hepatozyten eine
schwächere
Expression des CD14 und eine sehr starke Expression des Albumin
nachweisbar war.
-
Beispiel 12
-
In vivo Anwendung dedifferenzierter
programmierter Stammzellen monozytären Ursprungs
-
Zur
Abklärung,
inwieweit die programmierbaren Stammzellen in vivo nach Injektion über die
Pfortader in die Leber eines genetisch identischen Empfängertieres
durch die im Leberorgan vorhandenen Signalgeber eine spezifische
Differenzierung erfahren, wurden Leberorgane weiblicher LEW-Ratten
zunächst
mit Retrorsin behandelt, um die in der Leber vorhandenen Hepatozyten
(Leberparenchymzellen) in ihrer Proliferationsaktivität zu hemmen
(Ref. Lacone, E., et al. "Long-term,
neartotal liver replacement by transplantation of isolated hepatocytes
in rats treated with retrorsine" Am.
J. Path. 153: 319–329
(1998)).
-
Zu
diesem Zweck erhielten die LEW-Ratten 30 mg des Pyrrolizidin-Alkaloids
Retrorsin, intraperitoneal zweimalig, innerhalb von 14 Tagen gespritzt.
Anschließend
erfolgte eine 80% Resektion der so vorbehandelten Lebern gefolgt
von der Gabe von 5 × 105 der programmierbaren Stammzellen in 1 ml
PBS in die Pfortader der verbliebenen Restleber. Die Stammzellen
waren wie in Beispiel 2 beschrieben aus Monozyten männlicher LEW-Ratten
gewonnen worden. 5 Tage nach Gabe der Stammzellen erfolgte eine
Stanzbiopsie der Leber zur histologischen Beurteilung der Leber
und zum Nachweis der aus den Stammzellen differenzierten Zelltypen mittels
Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) mit Y-Chromosom spezifischen
Sonden, wie ausführlich
in Hoebee, B. et al. "Isolation
of rat chromosome-specific paint probes by bivariate flow sorting
followed by degenerate oligonucleotide primed-PCR." Cytogenet Cell Genet
66: 277–282
(1994) beschrieben.
-
7A zeigt
die aus den männlichen
LEW-Stammzellen abgeleiteten Y-Chromosom-positiven (rote Punkte
im Zellkern) Hepatozyten am 5. Tage nach intraportaler Injektion
in Retrorsin-vorbehandelte 80%-resezierte Leberorgane weiblicher
Empfängertiere.
Die selektive Entnahme der gleichen Leber am Tag 25 nach Stammzellinjektion
zeigt die Differenzierung der Stammzellen in Hepatozyten, Endothelzellen
und Gallengangsepithelien (7B). Zu
diesem Zeitpunkt hat die Lebergröße bereits
wieder Normalgröße erreicht
und > 90% der Zellen
weisen ein Y-Chromosom auf. Hieraus kann gefolgert werden, daß die injizierten
syngenen programmierbaren Stammzellen monozytären Ursprungs in der Lage sind,
in vivo eine komplette Wiederherstellung des Leberorgans mit normaler
metabolischer Funktion zu bewerkstelligen. 7C zeigt
hierzu die Überlebenskurven
nach Kaplan-Meier (n = 4 pro Gruppe), Stammzellbehandelter versus
unbehandelter Empfängerratten
nach Retrorsingabe und 80% Leberresektion.
-
Die
Funktionsparameter Bilirubin und Ammoniak (NH3)
belegen die volle metabolische Funktion der Langzeit-überlebenden
Stammzell-behandelten Tiere (7D und 7E).
-
Beispiel 13
-
Vermehrung und Dedifferenzierung
der Monozyten in Zellkulturflaschen
-
Eine
Kultivierung und Vermehrung der Monozyten einerseits und die Dedifferenzierung
der Zellen andererseits in größerem Maßstab erfolgte
in Kulturflaschen im gleichen Nährmedium,
das auch für
die Kultivierung in Lochplatten verwendet wurde (siehe Beispiel
2). Das Nährmedium
enthielt 2,5 μg/500
ml M-CSF und 0,2 μg/500
ml Interleukin 3 (IL-3).
-
Die
in Beispiel 1 isolierten Monozyten wurden auf den Boden von Kulturflaschen
mit einem Volumen von etwa 250 ml und flachen Wänden (T75-Zellkulturflaschen)
gegeben. Etwa 10 x 106 Zellen wurden in
jede Flasche übertragen
und mit jeweils 20 ml des oben angegebenen Nährmediums aufgefüllt. Die
Bestimmung der Zellzahl für
die exakte Dosierung je Flasche erfolgte nach bekannten Verfahren,
vgl. Hay R. J., "Cell
Quantification and Characterisation" in Methods of Tissue Engineering, Academic
Press (2002), Kapitel 4, Seiten 55–84.
-
Die
Zellkulturflasche wurde 6 Tage lang in einem Brutschrank bei 37°C inkubiert.
Die Zellen setzten sich nach 24 Stunden am Boden der Flasche ab.
An jedem zweiten Tag wurde der Überstand
abgenommen und die Flaschen mit jeweils 20 ml frischem Nährmedium
neu befällt.
-
Am
6. Tag wurden die Flaschen zweimal mit je 10 ml PBS gespült, nachdem
zuvor das Nährmedium aus
den Flaschen abpipettiert worden war. Durch diesen Vorgang wurden
alle Zellen entfernt, die nicht am Boden der Flaschen hafteten.
Die adhärent
am Boden der Flaschen wachsenden Zellen wurden anschließend mit
einem sterilen Zellschaber von dem Boden der Flaschen abgelöst. Die
abgelösten
Zellen wurden nun durch Spülen
mit PBS aus den Flaschen entfernt und in einem 50 ml Falconröhrchen vereinigt
und 10 Min. lang mit 1800 rpm zentrifugiert. Der Überstand
wurde nachfolgend verworfen und das Sediment in frischem RPMI 1640 Medium
(2 ml/105 Zellen) resuspendiert.
-
Diese
Zellsuspension konnte direkt zur Differenzierung in verschiedene
Zielzellen verwendet werden.
-
Alternativ
wurden die Zellen nach Zentrifugation mit DMSO/FCS als Einfriermedium
versetzt und in einer Konzentration von 106/ml
tiefgefroren.
-
Das
Einfriermedium enthielt 95% FCS und 5% DMSO. Jeweils etwa 106 Zellen wurden in 1 ml des Mediums aufgenommen
und entsprechend den folgenden Stufen abgekühlt:
30 Min. auf Eis;
2
Stunden bei –20°C im vorgekühlten Styroporkasten;
24
Stunden bei –80°C in Styropor;
Lagerung
in Röhrchen
in Flüssigstickstoff
(N2) bei –180°C.