-
Die
vorliegende Erfindung betrifft vinylaromatische Blockcopolymere,
die mit (Meth)acrylnitril modifiziert sind, und deren Verwendung
in einer Mischung mit
vinylaromatischen Copolymeren, aufgepfropft
auf Kautschuk. Vinylaromatische Copolymere, die mit von (Meth)acrylsäure abgeleiteten
Monomeren modifiziert sind, wie statistische Styrolacrylnitril-Copolymere,
die gewöhnlich
als SAN bezeichnet werden, sind bekannte Produkte und werden industriell
durch
radikalische Polymerisation der zwei Monomere mittels
eines Emulsions-, Suspensions- oder Masseverfahrens hergestellt.
-
Im
Fall von SAN bilden Styrol und Acrylnitril (AN) ein azeotropes System,
das 76 Gew.-% Styrol enthält,
aber dessen ungeachtet kann die endgültige Zusammensetzung der Copolymere
geändert
werden, indem die Zusammensetzung der Monomere in der Zuführmischung
geändert
wird. Die Eigenschaften von SAN-Copolymeren sind eng mit deren Zusammensetzung
und insbesondere mit deren Gehalt an AN verbunden. Die Härte des
Copolymers und die Viskosität
des geschmolzenen Produkts nimmt beispielsweise asymptotisch mit
einer Zunahme des Acrylnitrilgehalts zu. Andere Eigenschaften, wie
Sperreigenschaften, chemische Beständigkeit und Beständigkeit
gegenüber
UV-Strahlen, nehmen auch mit einer Zunahme des Acrylnitrilgehalts
zu. Insbesondere ist es möglich,
die chemische Beständigkeit
von SAN-Copolymeren
zu verbessern, indem der Gehalt von Acrylnitril im Copolymer sogar
auf bis zu 40% erhöht
wird, aber dies gefährdet
die mechanischen Eigenschaften des Produkts. Um ein Material zu
erhalten, welches noch verarbeitbar ist, muss vielmehr aufgrund
des hohen Prozentsatzes an Acrylnitril das Copolymer ein eher geringes
Molekulargewicht aufweisen.
-
Es
ist möglich,
die mechanischen Eigenschaften, wie die Stoßfestigkeit, der SAN-Copolymere,
sowohl herkömmlicher
Art, als auch mit einem hohen Acrylnitrilgehalt, zu erhöhen. Die
Stoßfestigkeit
von SAN-Copolymeren wird im allgemeinen verbessert, indem mit kleinen
Mengen an Elastomeren, beispielsweise Polybutadien oder Butadien-Styrol-Kautschuken
vermischt wird, allerdings wird auf diese Weise eine der Haupteigenschaften
von SAN-Copolymeren,
d. h., der Oberflächenglanz,
vermindert.
-
Ein
System zum Erhalt von Materialien, die ein vinylaromatisches Monomer,
wie Styrol, und Acrylnitril enthalten, mit den typischen SAN-Eigenschaften,
wie Oberflächenglanz
und Beständigkeit
gegenüber
Lösemitteln,
ohne Verlust der verbleibenden mechanischen Eigenschaften, besteht
aus einem Mischen eines statistischen Styrol-Acrylnitril-Copolymers,
das von 20 bis 40 Gew.-% Acrylnitril enthält, mit einem Styrol-Acrylnitril-Copolymer,
aufgepfropft auf Kautschuk, z. B. Polybutadien, wobei der Gehalt
an Kautschuk bis zu 65 Gew.-% einnehmen kann. Das erhaltene Produkt,
das gewöhnlich
als ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) bezeichnet wird, weist extrem
hohe morphologische, chemische und mechanische Eigenschaften auf.
-
Der
Anmelder hat nun festgestellt, dass es möglich ist, SAN-Copolymere auch
mit hohen Acrylnitrilgehalten, mit einer verbesserten Stoßfestigkeit
und einer höheren
chemischen Beständigkeit
bezüglich
herkömmlicher
SAN-Copolymere mit
einem gleichen Molgehalt der beiden Monomere zu synthetisieren,
indem die Polymerisation der Monomere derart durchgeführt wird,
dass Produkte mit einer Struktur, die wenigstens zwei Blöcke mit
einer unterschiedlichen Zusammensetzung umfasst, erhalten werden.
Die so erhaltenen Copolymere sind durch ein hohes Molekulargewicht
gekennzeichnet, weisen ein Fließvermögen des
geschmolzenen Produkts auf, welches sie leicht verarbeitbar macht,
und die verbleibenden mechanischen Eigenschaften, wie die Zugfestigkeit
und Biegesteifigkeit bzw. Biegefestigkeit (flexural strength) sind
im wesentlichen gleich zu denen von äquivalenten Polymeren, die
mit den herkömmlichen
Verfahren hergestellt wurden. Darüber hinaus, obwohl sie eine
verbesserte Stoßfestigkeit
aufweisen, erhalten sie ihren Glanz, was eine typische Eigenschaft
von SAN ist, das nicht mit Kautschuk modifiziert wird. Wenn diese
Produkte darüber
hinaus mit vinylaromatischen Copolymeren, aufgepfropft auf Kautschuk,
vermischt werden, erhöhen
sie überraschenderweise
die Stoßbeständigkeitseigenschaften
der zuletzt Genannten, ohne die verbleibenden mechanischen Eigenschaften
zu vermindern.
-
Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung bezieht sich somit auf vinylaromatische
Copolymere, modifiziert mit wenigstens einem (Meth)acrylnitrilmonomer
mit einer Blockstruktur, umfassend, wenigstens zwei Blöcke, M und
N, wobei in jedem der Blöcke
M und N die Konzentration des (Meth)acrylnitrilmonomers in einem
Bereich von 0,5 bis 85 Gew.-% liegt, mit der Maßgabe, dass zwischen zwei benachbarten
Blöcken
ein Unterschied in der genannten Konzentration von wenigstens 8
Prozentpunkten vorliegt, und dass die Gesamtkonzentration des genannten
(Meth)acrylnitrilmonomers in dem Blockcopolymer in einem Bereich
von 20 bis 60 Gew.-% liegt.
-
Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung bezieht sich auf Polymerzusammensetzungen,
umfassend:
- a) 40–98 Gew.-%, vorzugsweise 50–85%, eines
vinylaromatischen Copolymers, modifiziert mit wenigstens einem (Meth)acrylnitrilmonomer
mit einer Blockstruktur, umfassend, wenigstens zwei Blöcke, M und
N, wobei in jedem der Blöcke
M und N die Konzentration an (Meth)acrylnitrilmonomer in einem Bereich
von 0,5 bis 85 Gew.-% liegt, mit der Maßgabe, dass zwischen zwei benachbarten
Blöcken
ein Unterschied in der genannten Konzentration von wenigstens 8
Prozentpunkten vorliegt, und dass die Gesamtkonzentration des genann ten
(Meth)acrylnitrilmonomers in dem Blockcopolymer in einem Bereich
von 20 bis 60 Gew.-% liegt.
- b) 2–60
Gew.-%, vorzugsweise 15–50%,
eines vinylaromatischen Copolymers, das auf ein Elastomer aufgepfropft
ist.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung sind die Blöcke
des Blockcopolymers im allgemeinen auf zwei beschränkt, aber
sie können
auch eine höhere
Zahl, beispielsweise von 3 bis 6, vorzugsweise 4 oder 5, aufweisen,
vorausgesetzt, dass die Bedingung aufrechterhalten wird, dass zwischen
zwei benachbarten Blöcken
ein Unterschied in der Konzentration des (Meth)acrylnitrilmonomers
gleich oder höher
als 8 Prozentpunkte, beispielsweise ein Unterschied in einem Bereich
von 8 bis 95, vorzugsweise von 8 bis 50, Prozentpunkten, vorliegt.
Die Blöcke
des Blockcopolymers weisen ein Molekulargewicht auf, welches derart
ist, dass das Gewicht von zwei benachbarten Blöcken M und N ein M/N-Verhältnis in
einem Bereich von 35/65 bis 65/35 ergibt und vorzugsweise 50/50
ist.
-
Der
Begriff „vinylaromatisches
Monomer", wie er
in der vorliegenden Beschreibung und in den Patentansprüchen verwendet
wird, bezieht sich im wesentlichen auf ein Produkt, das der folgenden
allgemeinen Formel entspricht:
worin R ein Wasserstoff oder
ein Methylrest ist, n Null oder eine ganze Zahl in einem Bereich
von 1 bis 5 ist, und Y ein Halogen, wie Chlor, oder ein Alkyl- oder
Alkoxylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist.
-
Beispiele
von vinylaromatischen Monomeren mit der allgemeinen Formel, die
oben angegeben ist, sind: Styrol, α-Methylstyrol, Methylstyrol,
Ethylstyrol, Butylstyrol, Dimethylstyrol, Mono-, Di-, Tri-, Tetra-
und Pentachlorstyrol, Bromstyrol, Methoxystyrol, Acetoxystyrol usw.
Bevorzugte vinylaromatische Monomere sind Styrol und α-Methylstyrol.
Irgendein Polymerisationsverfahren kann für die Herstellung des Blockcopolymeren-Gegenstands
der vorliegenden Erfindung bzw. für die Herstellung der erfindungsgemäßen Blockcopolymeren
verwendet werden, sogar wenn das sogenannte lebende radikalische
Polymerisationsverfahren bevorzugt ist, wovon eine detaillierte
Beschreibung in "Macromolecules", 1993, 26, 2987,
oder in "Journal
of American Chemistry Society",
1994, 11185, erhältlich
ist.
-
Insbesondere
kann der Blockcopolymeren-Gegenstand der vorliegenden Erfindung
hergestellt werden, indem von vinylaromatischen Monomeren und (Meth)acrylmonomeren
und von Initiatorsystemen gemäß dem folgenden
allgemeinen Verfahren ausgegangen wird. Gruppen von Initiatorsystemen,
die für
diese Art an Verfahren geeignet sind, werden von solchen ausgewählt, die
unten aufgelistet sind, worin der Begriff Alkyl ein C
1-C
4-(Iso)alkyl-Kohlenwasserstoff anzeigt:
Tetraalkylthiouramdisulfide,
Alkyldithiocarbamate, Ether von Benzopinakol, Ester von Benzopinakol,
dicyano-substituiertes Tetraphenylethan, Triphenylmethylazoalkyle,
Benzylnitroxyl-Derivate, Mischungen aus Nitroxyl-Radikalen und Radikal-Erzeugerverbindungen,
wie beispielsweise Mischungen aus Nitroxyl-Radikalen und Peroxiden,
Mischungen aus Nitroxyl-Radikalen
und Hydroperoxiden, Mischungen aus Nitroxyl-Radikalen und Perestern,
Mischungen aus Nitroxyl-Radikalen und Percarbonaten, Mischungen
aus Nitroxyl-Radikalen und Azobisdialkyldinitrilen, Mischungen aus
Nitroxyl-Radikalen
und Tetraalkylthiouramdisulfiden; Alkoxyamine, die in dem
US-Patent 4,581,429 beschrieben
sind, Alkylnitroxyle.
-
Spezielle
und besonders bevorzugte Beispiele an Initiatorsystemen sind die nachfolgenden:
4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethylpiperidinyloxy-Radikal/Benzoylperoxid in einem molaren
Verhältnis
von weniger als 4; 2,2,6,6-Tetramethylpyrrolidinyloxy-Radikal/Dibenzoylperoxid
in einem molaren Verhältnis
von weniger als 4, vorzugsweise von 1/1 bis 3/1; 2,2,6,6-Tetramethylpiperidinyloxy-Radikal/Dicumylperoxid
in einem molaren Verhältnis
von weniger als 4, vorzugsweise von 1/1 bis 3/1; 2,2,6,6-Tetramethylpiperidinyloxy-Radikal/N,N'-Azobis(diisobutyronitril)
in einem molaren Verhältnis
von weniger als 4, vorzugsweise von 1/1 bis 3/1; 1-Phenyl-1-(2,2,6,6-Tetramethylpiperidinyloxy)ethan;
2-Benzoyl-1-phenyl-1-(2,2,6,6-tetramethylpiperidinyloxy)ethan
usw.
-
Wenn
die Polymerisation des ersten Polymerblocks vollständig ist,
wird das Polymerisationsverfahren des zweiten Blocks fortgeführt, indem
die entsprechende Mischung der Monomere in Anwesenheit des gleichen
Initiatorsystems zugeführt
wird.
-
Die
Verteilung der Monomere innerhalb jeden Blocks kann vom statistischen
Typ sein.
... AASASASSASSSAASASASSAAAASSAS ....,
worin "A" eine (Meth)acryl-Einheit darstellt
und "S" eine vinylaromatische
Einheit, oder vom alternierenden Typ,
... ASASASASASASAS ....,
oder
in Blöcken,
...
AAAASSSSSAAAASSS ...,
oder vom Gradienten-Typ.
-
Die
Situation, bei der die Verteilung statistisch oder alternierend
oder von einem Intermediat-Fall zwischen diesen ist, ist bevorzugt.
-
Die
Polymerisation der Monomere kann kontinuierlich, diskontinuierlich
oder semi-kontinuierlich bei einer Temperatur in einem Bereich von
60 bis 160°C
in Abhängigkeit
von dem ausgewählten
Initiator und bei solch einem Druck durchgeführt werden, um die Monomere
in flüssiger
Phase zu halten. Dar über
hinaus kann die Polymerisation in Anwesenheit eines organischen
Lösemittels,
wie Ethylbenzol, in Suspension oder in Masse durchgeführt werden.
-
In
einem diskontinuierlichen oder semi-kontinuierlichen Verfahren wird
der Initiator zu den Monomeren in reiner Form oder in Form einer
Lösung
oder Suspension in einer Menge in einem Bereich von 0,01 bis 2 Mol%
in Bezug auf die Gesamt-Mole der Monomere zugegeben.
-
In
einem kontinuierlichen Verfahren werden die Monomere, Initiator
und optional das Lösemittel
kontinuierlich zu einem Polymerisationsreaktor mit einer Fließgeschwindigkeit
zugeführt,
die derart ist, um Verweilzeiten bereitzustellen, die geeignet sind,
um Umwandlungen zu erreichen, vorzugsweise in einem Bereich von 5
bis 95% für
jeden Block.
-
Optional,
jedoch nicht notwendigerweise kann der Initiator langsam während der
gesamten Dauer der Reaktion oder eines Teils davon zugegeben werden.
Auch eines der beiden Monomeren oder beide davon können in
Portionen in nachfolgenden Zeiten derart zugegeben werden, um die
Mikrostruktur von jedem Block zu bilden. Am Ende wird das Polymer
aus der Polymerisationsmischung mit einem der Verfahren, die im
Stand der Technik bekannt sind, z. B. durch Ausfällen in einem geeigneten Nicht-Lösemittel
oder durch Entfernen der nicht-reagierten Monomere unter Vakuum
und/oder bei einer hohen Temperatur, isoliert.
-
Am
Ende der Polymerisation weist das End-Copolymer ein zahlengemitteltes
Molekulargewicht in einem Bereich von 20.000 bis 500.000, ein Gehalt
an Monomer, das von (Meth)acrylsäure
abstammt, von bis zu 60 Gew.-%, vorzugsweise von 25 bis 55%, eine
Schmelzfließgeschwindigkeit
bei 220°C
(MFR) in einem Bereich von 0,1 bis 150 und eine Stoßfestigkeitseigenschaft,
gemessen gemäß Charpy
ISO 179 I und U in einem Bereich von 10 bis 40 kJ/m2 auf.
-
Der
Blockcopolymergegenstand der vorliegenden Erfindung kann derart
verwendet werden, um End-Gegenstände
mittels Formtechnologien, die im Stand der Technik bekannt sind,
wie Extrusion, Blasformen, Thermoformen von vorgeformten Platten,
herzustellen, oder kann in einer Mischung mit anderen thermoplastischen
Polymeren und Copolymeren, wie Polystyrolen, hochschlagfesten Polystyrolen,
Polycarbonaten, Polymethylmethacrylat, Polyphenylethern, Polybutadien,
Acrylelastomeren, vinylaromatischen Elastomeren usw. verwendet werden.
Insbesondere ist ein Mischen mit vinylaromatischen Copolymeren,
aufgepfropft auf einen Elastomerkern, bevorzugt, um hochschlagfeste
Materialien herzustellen, von denen die bedeutendsten Beispiele
ABS(Acrylnitril-Butadien-Styrol)-Harze sind.
-
In
Pfropfen für
ABS, deren Herstellung beispielsweise in den
US-Patenten 2,820,773 oder
3,238,275 beschrieben ist,
ist das Elastomer in einer Menge in einem Bereich von 20 bis 65
Gew.-% vorhanden, wobei das Komplement zu 100 aus einem herkömmlichen
pfropfvinylaromatischen Copolymer besteht, das aus einem oder mehreren
Monomeren mit der allgemeinen Formel (I) und Acrylnitril erhalten
wird. Das Elastomer besteht im allgemeinen aus Polybutadien oder
aus (Co)polymeren von Butadien mit anderen Monomeren, wie Styrol,
oder Isopren.
-
Der
Blockcopolymeren-Gegenstand der vorliegenden Erfindung kann auch
mit anderen Copolymeren vermischt werden, die auf Elastomeren aufgepfropft
sind, wie AES(Acrylnitril-EP(D)M-Kautschuk-Styrol)-Harze. In diesen
aufgepfropften Copolymeren liegt der Gehalt von Elastomer in einem
Bereich von 5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 10 bis 35%, wobei
das Komplement zu 100 aus einem herkömmlichen vinylaromatischen
Copolymer des oben erwähnten
Typs für
ABS-Pfropfe besteht. Das EP(D)M-Kautschuk kann ein Ethylen-Propylen-Kautschuk
sein, in dem das Ethylen/Propylen-Verhältnis in einem Bereich von
90/10 bis 20/80 liegt, oder ein Ethylen-Propylen-nicht-konjugierter-Dien-Kautschuk
mit einem Gehalt an nicht-konjugiertem Dien in einem Bereich von
4 bis 50 Gew.-%. Beispiele von EPDM-Kautschuken, die bei der Herstellung
von AES-Harzen verwendet werden können, sind Ethy len/Propylen/5-Methyltetrahydroinden-,
Ethylen/Propylen/6-Ethyliden-2-norbornen-,
Ethylen/Propylen/6-Methylen-2-norbornen und Ethylen/Propylen/5-Ethyliden-2-norbornen-Terpolymere.
-
AES-Harze
sind Produkte, die in der wissenschaftlichen Literatur bekannt sind,
und deren Herstellung ist beispielsweise in den
US-Patenten 4,202,948 oder
4,166,081 oder in dem
Europäischen Patent 286071 beschrieben.
-
Andere
Beispiele von vinylaromatischen Copolymeren, die auf einen Elastomerkern
aufgepfropft sind, bestehen aus MBS-Harzen (Methylmethacrylat-Butadien-Styrol),
deren Herstellung beispielsweise in den
US-Patenten 2,943,074 oder
3,657,391 beschrieben ist,
und ASA-Harzen (Acrylnitril-Styrol-Acrylat),
die auf dem Markt unter dem Markennamen TERLURAN von BASF erhältlich sind.
-
Ein
erläuterndes,
aber nicht beschränkendes
Beispiel wird nachstehend für
ein besseres Verstehen der vorliegenden Erfindung und für deren
Ausführungsform
bereitgestellt.
-
BEISPIEL 1
-
Ein
SAN(Styrol-Acrylnitril)-Copolymer mit der Formulierung und gemäß den Verfahren,
die unten beschrieben sind (Tabelle 1), wurde in einem 100 I-ummantelten
Stahlautoklaven, ausgerüstet
mit einem Pfaudler-Rührer
und Wellenbrecher, synthetisiert. Tabelle 1
Styrol | kg | 17,5 |
Acrylnitril | kg | 12,6 |
Entmineralisiertes
Wasser | kg | 30 |
Benzoylperoxid
(mit 25% Wasser) | g | 66,9 |
4OH-TEMPO | g | 46,4 |
Ethapol
1000 (Acrylsäure-2-ethylhexylacrylatcopolymer) | g | 10,3 |
Natriumsulfat | g | 61,5 |
-
15,5
kg Styrol wurden in den Autoklaven unter Rühren bei 50 U/min in einer
Stickstoffatmosphäre
bei Raumtemperatur zugegeben. Benzoylperoxid, aufgelöst bei Raumtemperatur
in 1 kg Styrol, wurde anschließend
zugegeben, zusammen mit 4OH-TEMPO (4-Hydroxy-2,2,6,6-tetramethylpiperidinyloxy-Radikal), aufgelöst bei Raumtemperatur
in 1 kg Styrol.
-
Der
Autoklav wurde geschlossen, und es wurden 5,6 kg Acrylnitril zugegeben
und auf einen Druck von 0,5 bar eingestellt. Das Rühren wurde
bei 80 U/min fortgeführt,
und die Temperatur wurde auf 125°C
in 45' erhöht (bei
123°C wird
die Stunde "0" gemessen). Nachdem
125°C erreicht
wurden, wurde der Druck mit Stickstoff auf 3 bar eingestellt.
-
Nach
1 Stunde und 45 Minuten von der Stunde "0" an
werden 26 Liter Wasser zugegeben, wobei die Temperatur bei 125°C verbleibt.
Der Enddruck beträgt
4,5 bar, wobei das Rühren
150 U/min beträgt.
Nach 2 Stunden und 45' von
der Stunde "0" an wird Acrylnitril
gemäß der Formulierung
zugegeben. Der Enddruck beträgt
7 bar. Unmittelbar nach der Zugabe des Acrylnitrils wird das Suspendierungsmittel
Ethapol 1000, aufgelöst
bei einer hohen Temperatur in 1 Liter entmineralisiertem Wasser,
zugegeben, wobei der Behälter
und die Zugabeleitung mit 1 Liter entmineralisiertem Wasser gewaschen
wurden, und Natriumsulfat, aufgelöst in 1 Liter entmineralisiertem
Wasser, wird nachfolgend zugegeben, wobei der Behälter und
die Zugabelei tung auch in diesem Fall mit 1 Liter entmineralisiertem
Wasser gewaschen wurden.
-
Nach
4 Stunden und 30 Minuten von der Stunde "0" an
wurde die Temperatur in 20 Minuten auf 135°C erhöht, und der Druck wurde auf
8,5 bar eingestellt.
-
Nach
11 Stunden und 30 Minuten von der Stunde "0" an
wird die Mischung abgekühlt
und auf ein Sieb entladen. Die Kugeln wurden auf dem Sieb gewaschen,
bis das Wasser durchsichtig wurde, anschließend wurden die Kugeln zentrifugiert
und mit einem Luftstrom bei 80°C
getrocknet.
-
Wenn
die Kugeln trocken sind, werden sie bei 220°C unter Vakuum extrudiert, um
den Gehalt an Restmonomeren zu vermindern. Es wird ein Blockpolymer
A und B mit einem Gehalt von Acrylnitril in Block A von 24 Gew.-%
und in Block B von 45 Gew.-% erhalten. Nach der Charakterisierung
wies das Copolymer AB die physikalisch-chemischen Eigenschaften,
die in Tabelle 2 angegeben sind, auf. Tabelle 2
Verbleibendes
Styrolmonomer | Gew.-% | 0,024 |
Verbleibendes
Acrylnitrilmonomer | Gew.-% | 0,35 |
Acrylnitril
im Polymer | Gew.-% | 35 |
Massegemittelte
Molekülmasse | Dalton | 86000 |
Polydispersität (Mw/Mn) | - | 1,78 |
Schmelzfließgeschwindigkeit
220°C, 10
kg | g/10' | 4,5 |
-
Beim
Vergleich mit einem kommerziellen SAN (LURAN 388S von BASF) mit
einem gleichen Durchschnittsgehalt von Acrylnitril und einem gleichen
Fließvermögen weist
das Copolymer von diesem Beispiel eine höhere Stoßfestigkeit und chemische Beständigkeit
und eine äquivalente
Zugfestigkeit und Biegesteifigkeit (Tabelle 3) auf. Tabelle 3
| BEISPIEL | LURAN
388S |
MRF
220°, 10
kg (g/10') | 4,5 | 4,5 |
Charpy
ISO I und U (kJ/m2) | 25,1 | 17,4 |
ISO
527 Zugfestigkeit Maximalbeanspruchung (MPa) | 73,6 | 77,6 |
Bruchdehnung
(%) | 2,59 | 3,60 |
Elastizitätsmodul
(MPa) | 3770 | 3610 |
ISO
178 Biegesteifigkeit Maximalbeanspruchung (MPa) | 120,8 | 126,6 |
Bruchdurchhang
bzw. Maximale Vernetzung (%) (Ultimate Arrow) | 3,7°1 | 3,80 |
Elastizitätsmodul
(MPa) | 3800 | 3715 |
-
Eine
ISO 527-Dehnungstestprobe des Copolymers des Beispiels, eingetaucht
in Aceton für
10', verblieb unverändert, wobei
eine gleiche LURAN 388S-Testprobe, eingetaucht in Aceton, signifikante
Veränderungen
zeigte, hauptsächlich
in Bezug auf die Kanten und die beanspruchten Bereiche.
-
BEISPIEL 2
-
Das
Copolymer von Beispiel 1 und kommerzielles SAN wurden in einer Mischung
mit einem kommerziellen ABS-Pfropf bewertet, hergestellt von Eni-Chem S.p.A., als
KGM 55 bezeichnet, erhalten von einem Emulsionsverfahren und mit
einen Polybutadiengehalt von etwa 53 Gew.-%, mit 80% Polybutadienteilchen
mit einem Durchmesser, der etwa gleich 0,18 μm ist und 20% mit einem Durchmesser,
der etwa gleich 0,36 μm ist,.
Mischungen (1 bis 4) mit den Materialien, die bereits als solche
gekennzeichnet wurden, wurden gemäß der folgenden Formulierung
(Tabelle 4) in einem Zwei-Schnecken-Extruder mit zwei Distributoren kontinuierlich
hergestellt. Tabelle 4
| 1 | 2 | 3 | 4 |
SAN
BEISPIEL 1 (%) | 81,2 | | 68,0 | |
LURAN
388S (%) | | 81,2 | | 68,0 |
ABS-Pfropf
KGM 55 (%) | 18,8 | 18,8 | 32,0 | 32,0 |
Irganox
1076 (phr) | 0,1 | 0,1 | 0,1 | 0,1 |
Ethylenbisstearylamid-Wachs (phr) | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 |
-
Auch
in einer Mischung mit ABS zeigte das Copolymer von Beispiel 1 herausragende
Stoßfestigkeitseigenschaften
(Tabelle 5). Tabelle 5
| 1 | 2 | 3 | 4 |
Charpy
ISO 179 I und A (kJ/m2) | 8,4 | 3,7 | 20,8 | 17,4 |
ISO
527 Zugfestigkeit Streckgrenze (MPa) | 57,1 | 60,5 | 46,9 | 49,9 |
Streckdehnung
(%) | 2,7 | 2,7 | 2,6 | 2,8 |
Bruchbelastung
(MPa) | 42,1 | 43,5 | 34,6 | 36,0 |
Bruchdehnung
(%) | 14,0 | 9,0 | 22,3 | 14,4 |
Elastizitätsmodul
(MPa) | 2930 | 2920 | 2390 | 2430 |
ISO
178 Biegesteifigkeit Maximalbeanspruchung (MPa) | 87,0 | 90,3 | 70,5 | 73,0 |
Elastizitätsmodul
(MPa) | 3000 | 2990 | 2430 | 2450 |