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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines Asthma-assoziierten
Gens, das als AAGA bezeichnet wird, das durch AAGA kodierte Proteinmolekül und verwandte
Moleküle
bei diagnostischen und prognostischen Screenings von Patientenpopulationen,
Polymorphismen in AAGA und die Verwendung des durch AAGA kodierten
Proteins oder eine Variante hiervon als therapeutisches Ziel.
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Asthma
ist eine sehr verbreitete Lungenerkrankung mit den folgenden Eigenschaften:
Atemwegsobstruktion – Diese
ist gewöhnlich
reversibel, aber oft progressiv
Chronisch bronchiale Entzündung – Ein Zustand,
der durch Entzündungszellinfiltration
und deren Aktivierung, Freisetzung von biochemischen Mediatoren
und strukturellen Veränderungen
(Atemwegsumbau) gekennzeichnet ist
Bronchiale Hyperreaktivität (BHR) – Eine übertriebene
Bronchokonstriktionsreaktion gegenüber einer Vielzahl an immunologischen,
biochemischen und physikalischen Stimuli
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Asthma
ist klinisch durch chronische, intermittierende Atemwegsobstruktion
mit Giemen, Husten und Atemnot gekennzeichnet. Obwohl Asthma typischerweise
mit einer obstruktiven Störung
assoziiert ist, die reversibel ist, ist weder diese Feststellung
noch jeder andere einzelne Test oder jede einzelne Maßnahme angemessen,
um Asthma zu diagnostizieren [Guidelines for the diagnosis and development
of asthma, 1997, NIH Publication Nr. 97-4051]. Viele Erkrankungen
sind mit diesem Muster der Abnormalität assoziiert. Das Patientenmuster
der Symptome (zusammen mit einer anderen Information aus der medizinischen
Historie des Patienten) und der Ausschluss anderer möglicher
Diagnosen sind ebenfalls erforderlich, um eine Diagnose von Asthma
zu etablieren. Die klinische Beurteilung ist bei der Ausführung der
Einteilung für
Asthma erforderlich. Patienten mit Asthma sind heterogen und zeigen
Anzeichen und Symptome, die breit von Patient zu Patient wie auch
innerhalb des Patienten über
die Zeit variieren.
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Es
wurden viele Hypothesen entwickelt, um die Pathologie von Asthma
zu erklären,
einschließlich
Probleme mit der glatten Atemwegsmuskulatur, der Rolle der Entzündung, der
Innervierung der Atemwege und Mechanismen, die mit Mediatoren zusammenhängen. Obwohl
alle diese Faktoren wichtig sind, ist unklar, welches die primären (das
heißt
verursachenden) Defekte sind und welches die sekundären Defekte
sind. Es findet jedoch allgemeine Zustimmung, dass sowohl die Umgebung
als auch die Genetik wichtig sind. Von der multifaktoriellen Art
von Asthma ausgehend, ist ein Ansatz die Identifizierung der fundamentalen
Mechanismen die Asthmaempfänglichkeitsgene
aufzufinden, die Individuen prädisponieren,
Asthma zu entwickeln.
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Ein
Verfahren, das zur Identifizierung von Asthmaempfänglichkeitsgenen
verwendet werden kann, ist die Positionsklonierung. Bei diesem Verfahren
werden die Empfänglichkeitsgene
an einer spezifischen Region eines humanen Chromosoms unter Verwendung
von DNA Markern lokalisiert, um die Vererbung der Gene in den Familien
zu verfolgen. DNA Marker sind DNA Fragmente mit einer definierten
physikalischen Lage auf einem Chromosom, deren Vererbung verfolgt
werden kann. Je näher
ein DNA Marker an einem Empfänglichkeitsgen
liegt, desto größer ist
die Wahrscheinlichkeit, dass der Marker und das Empfänglichkeitsgen
zusammen vom Elternteil zum Kind übergehen. Dieses Phänomen wird
genetische Kupplung genannt. Wenn einmal eine Kupplung an eine spezifische
chromosomale Region erhalten wurde, wird die Region unter Verwendung einer
Kombination aus physikalischer und genetischer Kartierung eingeengt,
bis die Region klein genug ist, um sequenziert zu werden und das
Empfänglichkeitsgen
kann identifiziert werden. Nach der Identifizierung des Empfänglichkeitsgens
kann jeder Polymorphismus in diesem Gen bestimmt werden und es kann
eine Analyse ausgeführt
werden, um zu se hen, ob diese Mutationen mit einer größeren Prävalenz bei
Asthmatikern im Vergleich zu Nicht-Asthamtikern auftreten. Die Hauptvorteile
der Positionsklonierung sind, dass es möglich ist, neue Gene zu identifizieren,
obwohl die zugrundeliegenden Faktoren, die die Erkrankung verursachen,
unbekannt sind, und die identifizierten Gene haben eine direkte
pathologische Relevanz (das heißt
primäre
verursachende Defekte), da sie Träger direkt für die Entwicklung
der Erkrankung empfänglich
machen.
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In
den letzten Jahren haben mehrere akademische Forschungsgruppen eine
Evidenz für
das Vorkommen der Gene bereitgestellt, die bei der Regulation von
asthmatischen und allergischen Reaktionen auf dem humanen Chromosom
5 wichtig sind. Insbesondere wurde eine Evidenz für das Vorkommen
von Empfänglichkeitsgenen
für BHR
und erhöhtes
Serum IgE auf dem Chromosom 5 in der Subregion 5q31–5q33 [Meyers
et al., Genomics 23: 464–470,
Postma et al., N. Eng. J. Med. 333: 894–900 und Bleecker et al., Clin.
Exp. Allergy 25: 84–88]
aus einer genetischen Kupplungsanalyse von 92 niederländischen
Asthmafamilien erhalten. Es wird eine starke Evidenz für eine genetische
Kupplung zwischen dem Marker D5S436, dem IgE Gesamtserumspiegel
[Meyers et al., Genomics 23: 464–470, Postma et al., N. Eng.
J. Med. 333: 894–900
und Bleecker et al., Clin. Exp. Allergy 25: 84–88] und BHR [Postma et al.,
N. Eng. J. Med. 333: 894–900
und Bleecker et al., Clin. Exp. Allergy 25: 84–88] in den niederländischen
Familien gefunden.
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Es
wurde bisher kein Asthmaempfänglichkeitsgen
identifiziert, so dass in der Technik zur Identifizierung solcher
Gene ein Bedarf besteht. Die Identifizierung von Asthmaempfindlichkeitsgenen
würde ein
grundlegendes Verständnis
des Erkrankungsprozesses bereitstellen, aus dem mehrere klinisch
wichtige Anwendungen entstehen würden.
Identifizierte Empfänglichkeitsgene
können
zur Entwicklung von Therapeutika (niedermolekularen Arzneimitteln,
Antisensemolekülen,
Antikörpermolekülen) führen, die
direkt auf das Gen oder das Proteinprodukt des Gens abzielen oder
den biochemischen Weg angehen können,
von dem das Proteinprodukt ein Teil an einer stromaufwärts- oder
stromabwärts
liegenden Stelle ist, falls die Entwicklung solcher Arzneimittel
leichter ist, als das Gen oder dessen Proteinprodukt direkt anzugehen.
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Polynukleotidsequenzen,
die das Gen umfasst, Sequenzvarianten hiervon und Proteinprodukte
hiervon können
zur Entwicklung eines klinischen diagnostischen Tests auf Asthma
und zur Identifizierung von Individuen verwendet werden, die einem
hohen Risiko zur Entwicklung von Asthma ausgesetzt sind. Die Ergebnisse
solcher Tests können
auch einen prognostischen Wert haben und können verwendet werden, um Patienten
vorherzusagen, wer auf die Arzneimitteltherapie anspricht und wer
nicht. Schließlich
erleichtert die Information über
die DNA Sequenzen der Asthmaempfänglichkeitsgene
und der durch diese Gene kodierten Aminosäuresequenzen eine Produktion
von Proteinen im großen
Maßstab
durch rekombinante Techniken und die Identifizierung der Gewebe/Zellen,
die natürticherweise
diese Proteine bilden. Eine solche Sequenzinfomation erlaubt auch
die Herstellung von Antikörpersubstanzen
oder anderen neuen Bindemolekülen,
die spezifisch mit den durch die Empfänglichkeitsgene kodierten Proteinen
reagieren, welche bei der Modulierung der Ligand/Antiligand Bindereaktionen
verwendet werden können,
worin die Proteine beteiligt sein können, und für diagnostische Zwecke.
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Die
hierin verwendeten Ausdrücke
haben die folgenden Bedeutungen:
"Isoliert" bezieht sich auf Material, das aus
seiner ursprünglichen
Umgebung entfernt wurde.
"Hybridisierung" oder "hybridisiert" bezieht sich auf
jedes Verfahren, durch das ein Strang eines Polynukleotids mit einem
komplementären
Strang durch Basenpaarung bindet.
"Stringente Bedingungen" beziehen sich auf
experimentelle Bedingungen, die bis zu 20% Basenfehlpaarungen erlauben,
typischerweise zwei 15 Minuten dauernde Waschschritte in 0,1 × SSC (15
mM NaCl, 1,5 mM Natriumcitrat, pH 7,0) bei 65°C.
"Homologie" oder "homolog" bezieht sich auf ein Maß an Ähnlichkeit
zwischen den Nukleotid- oder
Aminosäuresequenzen,
die partiell sein können
oder wenn die Sequenzen identisch sind, vollständig.
"Expressionsvektor" bezieht sich auf ein lineares oder
zirkuläres
DNA Molekül,
das ein Segment umfasst, welches ein Polypeptid von Interesse funktionsfähig an zusätzliche
Segmente gebunden aufweist, die für dessen Transkription sorgen.
"Antisense" bezieht sich auf
die selektive Hemmung der Proteinsynthese über Hybridisierung eines Oligo-
oder Polynukleotids an dessen komplementäre Sequenz in der Boten RNA
(mRNA) des Zielproteins. Das Antisensekonzept wurde als erstes von
Zamecnik und Stephenson (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75: 280–284, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 75: 285–288)
vorgeschlagen und hat anschließend
eine breite Anwendung sowohl als experimentelles Werkzeug und als
Mittel zur Erzeugung von putativen therapeutischen Molekülen gefunden (A.
Alama, Pharmacol. Res. 36: 171–178,
N. M. Dean, Biochem. Soc. Trans. 24: 623–629, C. F. Bennet, J. Pharmacol.
Exp. Ther. 280: 988–1000,
S. T. Crooke, Antisense Research and Application, Springer).
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Es
wurde nun durch genetische Kupplungsanalyse und Bioinformatikanalyse
festgestellt, dass AAGA, ein Gen auf Chromosom 5, das eine Nukleotidsequenz
umfasst, die für
ein Polypeptid kodiert, das die Aminosäuresequenz von SEQ ID Nr. 7
oder SEQ ID Nr. 8 aufweist, wobei die Nukleotidsequenz 100% Homologie mit
mRNA Sequenzen und ESTs aufweist, die dem Protocadherin 42 Gen entsprechen,
mit bronchialer Hyperreaktivität
assoziiert ist. Protocadherin 42 ist ein Vertreter der Cadherinsuperfamilie.
Die Proteine dieser Superfamilie sind bei der Zell-Zell-Adhäsion (interzellulär) beteiligt,
die eine wichtige Rolle bei einer großen Vielzahl an Ereignissen
in vivo spielt und für
die Aufrechterhaltung der Gewebeintegrität essentiell ist – M. Takeichi, Annu.
Rev. Biochem. (1990), 58, 237–252.
Von AAGA wurde festgestellt, dass es mit einem hohen Maß in humanen
bronchialen Epithelzellen exprimiert wird. Es wurde auch festgestellt,
dass Polymorphismen in AAGA häufiger
in asthmatischen Patienten auftreten, als dies in Nicht-Asthmatikern der
Fall ist.
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Gemäß einem
Aspekt liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung,
ob ein Individuum eine Erkrankung aufweist oder ein Risiko aufweist,
diese zu entwickeln, die gekennzeichnet ist durch bronchiale Hyperreaktivität, das umfasst
die Bestimmung in einer Probe an Zellen aus dem Individuum (i) die
Expressionsmenge eines Polynukleotids (A), das die Nukleotidsequenz
SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 2 oder SEQ ID Nr. 3 oder SEQ ID Nr.
4 oder SEQ ID Nr. 5 oder SEQ ID Nr. 6 oder eine Sequenz umfasst,
die hiermit unter stringenten Bedingungen hybridisiert oder die
Expressionsmenge eines Polypeptids (B), das die Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 7 oder SEQ ID Nr. 8 oder eine Variante hiervon mit Zell-Zell-Adhäsionsfunktionsäquivalenz
umfasst oder die Menge an Bioaktivität dieses Polypeptids (B) durch
Messen der Calcium-abhängigen
Zell-Zell-Adhäsion
und den Vergleich der Expressionsmenge von (A) oder (B) oder des
Bioaktivitätsniveaus
von (B) mit der entsprechenden Expressionsmenge von (A) oder (B)
oder der Bioaktivität
in einem gesunden Individuum oder (ii) das Vorkommen einer Variante
dieses Polynukleotids (A), die mit einer bronchialen Hyperreaktivität assoziiert
ist, wobei die Variante von Polynukleotid (A) ein T an der Position
aufweist, die der Position 6377 in SEQ ID Nr. 1 entspricht und/oder
ein C an der Position aufweist, die der Position 7390 in der SEQ
ID Nr. 1 entspricht.
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Der
Ausdruck "Variante" meint, wie er hierin
verwendet wird, in Bezug auf Aminosäuresequenzen eine Aminosäuresequenz,
die durch eine oder mehrere Aminosäuren verändert ist. Die Veränderungen
können Aminosäuresubstitution,
-deletion oder -insertion umfassen. In Bezug auf Nukleotidsequenzen
meint der Ausdruck "Variante,
wie er hierin verwendet wird, eine Nukleotidsequenz, die durch eine
oder mehrere Nukleotide verändert
ist, wobei die Veränderungen
die Nukleotidsubstitution, -deletion oder -insertion umfassen. Eine
bevorzugte funktionelle äquivalente
Variante hiervon der Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 7 oder SEQ ID Nr. 8 ist eine mit mindestens 80% oder
vorzugsweise mindestens 90% und speziell mehr als 95% Aminosäuresequenzidentität zur SEQ
ID Nr. 7 oder SEQ ID Nr. 8. Bei solchen bevorzugten funktionell äquivalenten
Varianten werden die Regionen der SEQ ID Nr. 7 oder SEQ ID Nr. 8,
die der extrazellulären
Domäne
entsprechen, gewöhnlich
substanziell konserviert.
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Durch
eine Aminosäuresequenz
mit X% Identität
zu einer Referenzsequenz, wie SEQ ID Nr. 7 oder SEQ ID Nr. 8 ist
eine Sequenz gemeint, die zur Referenzsequenz identisch ist, außer dass
sie bis zu 100–X Aminosäureveränderungen
pro 100 Aminosäuren
der Referenzsequenz umfassen kann. Beispielsweise können in
einer in Frage kommende Aminosäuresequenz
mit mindestens 80% Identität
zu einer Referenzsequenz bis zu 20% Aminosäurereste in der Referenzsequenz
durch einen anderen Aminosäurerest
substituiert, deletiert oder inseriert sein. Die prozentuale Identität zwischen
den Aminosäuresequenzen
kann herkömmlich
mittels bekannter Computerprogramme bestimmt werden, beispielsweise
dem FASTDB Programm, das auf dem Algorithmus von Brutlag et al.
beruht (Corp. App. Biosci. (1990) 6: 237–245).
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Die
Expressionsmenge eines Polynukleotids (A), wie dies hierin vorher
definiert ist, oder eines Polypeptids (B), wie dies hierin vorher
definiert ist, kann beispielsweise durch Northern Blot Analyse,
reverser Transkriptions-Polymerasekettenreaktion (RT-PCR), in situ
Hybridisierung, Immunfällung,
Western Blot Hybridisierung oder Immunhistochemie bestimmt werden.
Die Menge an (A), beispielsweise als mRNA oder an Polypeptid (B),
die durch eine der obigen Techniken gemessen wird, in Zellen aus
dem Individuum, kann mit der Menge jeweils an (A) oder (B) in einem
gesunden Individuum verglichen werden. Eine abnormale Menge des
Polynukleotids (A) oder Polypeptids (B) dürfte eine unkontrollierte Menge
an AAGA Aktivität
anzeigen, die mit einer bronchialen Hyperreaktivität assoziiert
ist.
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Das
Niveau an Bioaktivität
des Polypeptids (B) kann beispielsweise durch Messen der Calcium-abhängigen Zell-Zell
Adhäsion
gemessen werden, beispielsweise durch Förderung der homotypischen Ca2+ abhängigen
Aggregation und Adhäsion
in L-Zellen, wie dies von Sano et al., EMBO J. 12: 2249–2256 beschrieben ist.
Ein Vergleich der gemessenen Aktivität in Zellen aus dem Individuum
mit der Aktivität,
die in Zellen aus einem gesunden Patienten gemessen wird, zeigt
an, ob ein Individuum eine abnormale AAGA Aktivität aufweist,
die mit einer bronchialen Hyperreaktivität assoziiert ist.
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Eine
Variante des Polynukleotids (A), die mit der bronchialen Hyperreaktivität assoziiert
ist, kann eine Variante mit einer Veränderung sein, die die Aminosäuresequenz
im kodierten Polypeptid verändert
oder die die Expressionsmenge des kodierten Polypetids, die Stabilität eines
Transkripts oder die Art verändert,
auf die ein Transkript prozessiert wird. Solche Veränderungen
können
zumindest eines der folgenden umfassen: (i) Eine Deletion eines
oder mehrerer Nukleotide aus einem Polynukleotid (A), (ii) eine
Anfügung
eines oder mehrerer Nukleotide an das Polynukleotid (A), (iii) eine
Substitution eines oder mehrerer Nukleotide eines Polynukleotids
(A), (iv) eine größere chromosomale
Umlagerung eines Polynukleotids (A), (v) eine starke Veränderung
der Menge eines Boten RNA Transkripts von Polynukleotid (A), (vi)
eine unkontrollierte Modifikation eines Polynukleotids (A), wie
des Methylierungsmusters der genomischen DNA, (vii) die Anwesenheit
eines Nicht-Wildytp Spleißmusters
eines Boten RNA Transkripts des Polynukleotids (A), (viii) eine
Nicht-Wildtypmenge des Polypeptids (B), (ix) ein allelischer Verlust
des Polynukleotids (A) und/oder (x) unpassende posttranslationale
Modifikation des Polypeptids (B). Es können verschiedene Testtechniken
verwendet werden, um Veränderungen
im AAGA Gen (Polynukleotid (A)) zu detektieren. Diese Verfahren
umfassen unter anderem Verfahren, wie Sequenzanalyse, Southern Blot
Hybridisierung, Konformations-empfindliche Gelelektrophorese (CSGE),
Restriktionsenzymstellenkartierung und Verfahren, die eine Detektion
der Abwesenheit der Nukleotidpaarung zwischen der zu analysierenden
Nukleinsäure
und einer Sonde umfassen.
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Demnach
wird in einer Ausführungsform
die Variante eines Polynukleotids (A), das heißt eine genetische Abnormalität, die mit
einer bronchialen Hyperreaktivität
bei einem Individuum assoziiert ist, durch die Inkubation einer
DNA Probe aus dem Individuum mit einer Polynukleotidsonde detektiert,
die zumindest 5, beispielsweise mindestens 15 aufeinanderfolgende
Nukleotide des vorher definierten Polynukleotids (A) umfasst, unter
Bedingungen, worin die Sonde an die komplementäre Polynukleotidsequenz hybridisiert,
unter Bildung eines ersten Reaktionsprodukts und Vergleich des ersten
Reaktionsprodukts mit einem Kontrollreaktionsprodukt, das aus der
Sonde und der DNA von einem gesunden Individuum erhalten wurde.
Falls es einen Unterschied zwischen dem ersten Reaktionsprodukt
und dem Kontrollreaktionsprodukt gibt, der mit bronchialer Hyperreaktivität korreliert
ist, beispielsweise bei Asthmatikern, zeigt der Unterschied eine
Prädisposition
für die Entwicklung
einer Krankheit an, die durch bronchiale Hyperreaktivität gekennzeichnet
ist. Die Sonde ist im allgemeinen ein synthetisches Oligonukleotid
mit 15 bis 50 Nukleotiden und kann beispielsweise mit einem Fluorophor
oder einem radioaktiven Nukleotid unter Bildung eines detektierbaren
Signals markiert werden.
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AAGA
Mutationen, die besonders wahrscheinlich die Entwicklung von Asthma
oder anderen entzündlichen
oder obstruktiven Atemwegserkrankungen, die durch BHR charakterisiert
sind, verursachen oder dazu beitragen, sind die Mutationen, die
die normale (Wildtyp) Funktion von AAGA negativ beeinflussen, insbesondere
die extrazelluläre
Domäne,
die bei der homotypischen Assoziation und daher der Zell-Zell-Adhäsion beteiligt
ist und der intrazellulären
Domäne,
die mit Strukturproteinen oder Signalmolekülen wechselwirkt. Beispiele
dieser Mutationen umfassen: i) Mutationen, die den Spiegel der gebildeten
Transkripte beeinflussen, ii) Fehlermutationen, die innerhalb der
intrazellulären,
transmembranen oder extrazellulären
Domäne
auftreten und Mutationen, die die Art beeinflussen, auf die das
Transkript prozessiert wird.
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Spezifische
Erkrankungen oder Störungen,
beispielsweise genetische Erkrankungen oder Störungen, sind mit spezifischen
allelischen Varianten polymorpher Regionen bestimmter Gene assoziiert,
die nicht notwendigerweise für
ein mutiertes Protein kodieren. Daher kann das Vorkommen einer spezifischen
allelischen Variante einer polymorphen Region eines Gens, wie ein
Einzelnukleotidpolymorphismus ("SNP") in einem Patienten
das Individuum für
die Entwicklung einer spezifischen Erkrankung oder Störung empfänglich machen. Polymorphe
Regionen in Genen, beispielsweise AAGA Genen, können durch die Bestimmung der
Nukleotidsequenz der Gene in Populationen der Individuen identifiziert
werden. Falls eine polymorphe Region, beispielsweise SNP oder ein
Haplotyp, das heißt
eine Kombination von SNPs, identifiziert wird, dann kann die Verbindung
zu einer spezifischen Krankheit durch die Untersuchung der spezifischen
Populationen an Individuen bestimmt werden, beispielsweise Individuen,
die eine spezifische Erkrankung entwickelt haben, wie Asthma. Eine
polymorphe Region kann in jeder Region eines Gens, beispielsweise
Exons, in kodierenden oder nicht-kodierenden Regionen von Exons,
Introns und Promotorregionen lokalisiert sein.
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Es
wurde festgestellt, dass die AAGA Gene polymorphe Regionen umfassen,
von denen spezifische Alle mit einer bronchialen Hyperreaktivität assoziiert
sind, insbesondere bei Asthmapatienten. Daher kann die Bestimmung
des Vorkommens einer Variante eines Polynukleotids (A), wie dies
vorher definiert wurde, die Bestimmung der Identität eines
Allels oder einer allelischen Variante eines Polymorphismus eines
Polynukleotids (A) bei einem Individuum umfassen, wobei bestimmt
wird, ob das Individuum eine spezifische allelische Variante eines
Polymorphismus aufweist, die mit einer bronchialen Hyperreaktivität assoziiert
ist.
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Es
sind mehrere SNPs in SEQ ID Nr. 1, die in DNA Proben von asthmatischen
Patienten identifiziert wurden, in Beispiel 3 gezeigt. Aus diesen
wurde für
die Polymorphismen an den Positionen 6377 (eine Veränderung
von C nach T) und 7390 (eine Veränderung
von G nach C) der SEQ ID Nr. 1 gezeigt, dass sie mit der bronchialen
Hyperreaktivität
assoziiert sind. Demnach umfasst in einer bevorzugten Ausführungsform
die Bestimmung des Vorkommens einer Variante von Polynukleotid (A),
wie dies vorher beschrieben wurde, die Bestimmung der Identität der Base
an einer oder beiden Positionen, die den Positionen 6377 und 7390
in SEQ ID Nr. 1 entsprechen, in einer Zellprobe aus dem Individuum.
Das Vorkommen von T an der der Position 6377 entsprechenden Position
und/oder C an der der Position 7390 entsprechenden Position, zeigt
eine Variante des Polynukleotids (A) an, die mit einer bronchialen
Hyperreaktivität
assoziiert ist. Wenn es erwünscht
ist, das Vorkommen eines Haplotyps zu bestimmen, das heißt eine
Kombination an SNPs, kann die Identität der Base an einer oder beiden
Positionen 6377 und 7390 bestimmt werden oder die Identität der Base
an einer oder mehrerer der den Positionen 589, 1001, 1060, 2033,
2193, 2561, 5667, 5804 und 7531 in SEQ ID Nr. 1 entsprechenden Positionen
und 1212, 1216, 1964 und 2330 in SEQ ID Nr. 2 entsprechenden Positionen
bestimmt werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird eine Nukleinsäure,
die SEQ ID Nr. 1 umfasst oder einen Teil hiervon, der das Nukleotid
6377 und/oder das Nukleotid 7390 umfasst, aus der Zellprobe isoliert und
sequenziert.
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In
einer beispielhaften Ausführungsform
wird die DNA aus einer Zellprobe eines Individuums für eine Hybridisierung
zugänglich
gemacht und mit einer Nukleinsäuresonde
zusammengebracht, die eine Region der Nukleotidsequenz umfasst,
die zur Hybridisierung mit einer Sense- oder Antisenseregion eines
AAGA Gens (Polynukleotid (A)) oder natürlich vorkommenden Mutanten
hiervon fähig
ist, beispielsweise eine polymorphe Region des Gens, wie eine Region,
die die Position 6377 und/oder die Position 7390 der SEQ ID Nr.
1 umfasst, oder 5' oder
3' flankierende
Sequenzen, die natürlicherweise
mit den AAGA Genen oder natürlich
vorkommenden Mutanten hiervon assoziiert sind und die Hybridisierung
der Sonde mit der DNA Probe wird detektiert. Solche Techniken können zur
Detektion von Veränderungen
oder allelischen Varianten entweder auf genomischem oder mRNA Niveau
einschließlich
Deletionen, Substitutionen, etc. wie auch zur Bestimmung der mRNA Transkriptmengen
verwendet werden.
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Ein
weiteres Verfahren zur Identifizierung eines Allels oder einer allelischen
Variante einer polymorphen Region ist eine allelspezifische Hybridisierung
mittels Sonden, die die Mutation oder polymorphe Stelle überlappen
und etwa 5 bis 30, beispielsweise 5, 10, 20, 25 oder 30 Nukleotide
umfassen. In einer bevorzugten Ausführungsform werden mehrere Sonden,
die zur spezifischen Hybridisierung an allelische Varianten fähig sind,
wie Einzelnukleotidpolymorphismen, an einen festen Träger angebracht,
beispielsweise einen "Chip". Die Oligonukleotide
können
an einen festen Träger
durch eine Vielzahl an Prozessen gebunden werden, einschließlich Lithographie.
Beispielsweise kann ein Chip bis zu 250 000 Oligonukleotide tragen.
Die Mutationsdetektionsanalyse mittels dieser Chips, die die Oligonukleotide
enthalten, die auch "DNA
Sondentests" genannt
werden, ist beispielsweise in Cronin et al (1996) Human Mutation
7: 244 beschrieben. In einer Ausführungsform umfasst ein Chip
alle allelischen Varianten von zumindest einer polymorphen Region
eines Gens. Der feste Träger
wird dann mit einer Testnukleinsäure
in Verbindung gebracht und die Hybridisierung an die spezifischen
Sonden wird detektiert. So kann die Identität von mehreren allelischen
Varianten einer oder mehrerer Gene in einer DNA Probe aus einem
Patienten in einem einfachen Hybridisierungsexperiment identifiziert werden.
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So
liefert die Erfindung in einem weiteren Aspekt eine allelspezifische
Oligonukleotidsonde, die zur Detektion eines Polymorphismus in Polynukleotid
(A) fähig
ist, wie dies vorher an einer oder mehrerer der Positionen 6377
und 7390 der SEQ ID Nr. 1 beschrieben ist. Die Allel-spezifische
Sonde hat im allgemeinen etwa 15 bis 50 Nukleotide, gewöhnlicher
etwa 15 bis 30 Nukleotide und überlappt
die Position 6377 oder 7390. Bequemerweise aligniert eine zentrale
Position der Sonde mit der Position 6377 oder 7390. Die Nukleotidsequenz
einer solchen Sonde ist im allgemeinen zu 100% komplementär zur entsprechenden
Sequenz in der polymeren Region des Polynukleotids (A). Die Sonde
kann markiert sein, beispielsweise herkömmlich, wie mit einem Fluorophor
oder einer radioaktiven Markierung, um ein detektierbares Signal
bereitzustellen.
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In
bestimmten Ausführungsformen
umfasst die Detektion der Veränderung
die Verwendung der Sonde/des Primers in einer Polymerasekettenreaktion
(PCR) (siehe beispielsweise
US
4 683 195 A und
US
4 683 202 A ), wie Anker PCR oder RACE PCR oder alternativ
dazu in einer Ligasekettenreaktion (LCR) (siehe beispielsweise Landegran
et al., (1988) Science 241: 1077–1080 und Nakazawa et al. (1994)
PNAS 91: 360–364) wobei
letztere besonders zur Detektion von Punktmutationen im AAGA Gen
brauchbar sein kann (siehe Abravaya et al., (1995) Nuc. Acid Res.
23: 675–682).
In einer ausschließlich
erläuternden
Ausführungsform
umfasst das Verfahren die folgenden Schritte aus (i) Gewinnen einer
Zellprobe von einem Patienten, (ii) Isolierung der Nukleinsäure (beispielsweise
genomisch, mRNA oder beide) aus den Zellen der Probe, (iii) Zusammenbringen der
Nukleinsäureprobe
mit einem oder mehreren Primern, die spezifisch an ein AAGA Gen
unter den Bedingungen spezifisch hybridisiert, so dass eine Hybridisierung
und Amplifizierung des AAGA Gens (falls es vorkommt) auftritt und
(iv) Detektion des Vorkommens oder der Abwesenheit eines Amplifikationsprodukts
oder Detektion der Größe des Amplifikationsprodukts
und Vergleich der Länge
mit einer Kontrollprobe. Es wird antizipiert, dass PCR, LCR oder
jedes andere Amplifizierungsverfahren (beispielsweise selbstgetriebene
Sequenzreplikation (J. C. Guatelli et al., 1990, Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 87: 1874–1878),
Transkriptionsamplifikationssystem (D. Y. Kwoh et al., 1989, Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 86: 1173–1177)
oder Q-Beta Replicase (P. M. Lizardi et al., 1988, Bio/technology
6: 1197)) als erster Schritt zur Erhöhung der Menge einer Probe
verwendet werden können,
mit der eine der hierin zur Detektion der Mutation beschriebenen
Techniken ausgeführt werden
kann.
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Ein
bevorzugtes Verfahren zur Bestimmung der Anwesenheit einer Variante
eines Polynukleotids (A), wie dies hierin definiert ist, wobei die
Variante einen Einzelnukleotidpolymorphismus aufweist, umfasst die
Bestimmung der allelischen Variante durch Sequenzierung einer DNA
Probe aus dem Individuum. In einem weiteren Verfahren zur Identifizierung
einer allelischen Variante eines Polymorphismus werden DNA Fragmente aus
einer Zellprobe durch PCR in Anwesenheit eines allelspezifischen
Primers amplifiziert, der zur Detektion eines Polymorphismus im
Polynukleotid (A) fähig
ist, insbesondere an einer oder mehrerer Positionen 6377 und 7390
der SEQ ID Nr. 1. Mehrere SNPs, die in DNA Proben aus Asthmapatienten
identifiziert werden, sind in Beispiel 2 gezeigt. Von diesen wurde
von den Polymorphismen an den Position 6377 und 7390 in SEQ ID Nr.
1 in bestimmten Populationen gezeigt, dass sie mit bronchialer Hyperreaktivität assoziiert
sind.
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Die
Erfindung liefert auch einen allelspezifischen Primer, beispielsweise
zur Verwendung in Polymorphismus-detektierenden Verfahren, einschließlich eines
Amplifikationsschritts, der zur Detektion eines Polymorphismus in
Polynukleotid (A) fähig
ist, wie dies vorher an einer oder mehreren der Positionen 6377
und 7390 in SEQ ID Nr. 1 definiert wurde. Der Primer weist im allgemeinen
15 bis 50 Nukleotide, gewöhnlicher
etwa 15 bis 30 Nukleotide auf. Die Nukleotidsequenz des Primers
entspricht der des zu detektierenden Allels, obwohl eine partiell
korrespondierende Sequenz mit etwa 5 bis 10 Nukleotiden am 3' Ende des Primers,
die denen des zu detektierenden Allels entspricht, verwendet werden
kann.
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Der
Primer kann markiert werden, beispielsweise mit einem Fluorophor
oder einer radioaktiven Markierung, um die Detektion hiervon zu
unterstützen.
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Die
Erfindung liefert ferner einen diagnostischen oder prognostischen
Kit, der eine allelspezifische Oligonukleotidsonde, wie sie hierin
vorher beschrieben ist, oder einen allelspezifischen Primer, wie
dies hierin vorher beschrieben wurde, optional zusammen mit anderen
Reagenzien umfasst, wie Markierungsreagenzien (um eine detektierbare
Markierung in ein hybridisiertes Produkt einzubauen), Puffer und
DNA Polymerasen, wie Taq Polymerase.
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Demnach
liefert die Erfindung in einem weiteren Aspekt ein isoliertes Polynukleotid,
das eine Variante von Polynukleotid (A) ist, wie dies hierin vorher
definiert wurde, die mit bronchialer Hyperreaktivität assoziiert ist,
insbesondere eine Variante von Polynukleotid (A) mit einer spezifischen
allelischen Variante eines Einzelnukleotidpolymorphismus, der mit
bronchialer Hyperreaktivität
assoziiert ist, wie ein Einzelnukleotidpolymorphismus an der Position
6377 und/oder Position 7390 der SEQ ID Nr. 1, speziell T an der
Position 6377 und/oder C an der Position 7390. Dementsprechend liefert
die Erfindung in einem weiteren Aspekt ein isoliertes, mutiertes
Polypeptid, das mit bronchialer Hyperreaktivität assoziiert ist, das durch
die Polynukleotidvariante von Polynukleotid (A) kodiert wird, die
mit bronchialer Hyperreaktivität
assoziiert ist, wie dies vorher beschrieben ist, oder ein isoliertes
Polypeptid, das eine Variante von Polypeptid (B) ist, wie dies hierin
vorher definiert ist, welche mit bronchialer Hyperreaktivität assoziiert
ist.
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Information,
die mittels der diagnostischen Tests erhalten wird, welche hierin
beschrieben sind (alleine oder zusammen mit Information über einen
weiteren genetischen Defekt, der zur selben Krankheit beiträgt) ist zur
Prognose, Diagnose oder Bestätigung
brauchbar, dass ein symptomatisches Individuum einen genetischen
Defekt aufweist (beispielsweise in einen AAGA Gen oder ein Gen,
das die Expression eines AAGA Gens reguliert), der die bestimmte
Erkrankung oder Störung
verursacht oder hierzu beiträgt.
Alternativ dazu kann die Information (alleine oder zusammen mit
Information über
einen weiteren genetischen Defekt, der zur selben Krankheit beiträgt) prognostisch
zur Vorhersage verwendet werden, ob ein nicht symptomatisches Individuum wahrscheinlich
eine Krankheit oder einen Zustand entwickelt, die durch eine abnormale
AAGA Aktivität
oder Proteinmenge bei einem Individuum verursacht wird oder hierzu
einen Beitrag leistet. Insbesondere erlauben es die Tests einem,
die Neigung eines Individuums festzustellen, eine bronchiale Hyperreaktivität zu entwickeln,
die mit einer Mutation in oder assoziiert mit AAGA assoziiert ist,
wobei die Mutation ein Polymorphismus ist, wie ein Einzelnukleotidpolymorphismus
(SNP). Basierend auf der prognostischen Information kann der Doktor
einen Plan empfehlen, beispielsweise ein therapeutisches Protokoll,
das zur Prävention
oder Verzögerung
des Einsetzens von Asthma im Individuum brauchbar ist.
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Die
Kenntnis der bestimmten Veränderung
oder Veränderungen,
die zu defekten oder defizienten AAGA Genen oder Proteinen bei einem
Individuum führen
(dem genetischen AAGA Profil) erlaubt alleine oder zusammen mit
der Information über
andere Gendefekte, die zur selben Krankheit beitragen (dem genetischen Profil
der einzelnen Krankheit) eine Anpassung der Therapie für eine bestimmte
Erkrankung auf das genetische Profil des Individuums, das Ziel der "Pharmacogenomics". Beispielsweise
können
Individuen mit einem spezifischen Allel eines AAGA Gens Symptome
einer bestimmten Krankheit zeigen oder auch nicht oder zur Entwicklung
von Symptomen einer bestimmten Krankheit prädisponiert sein. Ferner können diese
Individuen, falls sie symptomatisch sind, auf ein bestimmtes Arzneimittel
ansprechen oder auch nicht, beispielsweise ein spezifisches AAGA
Therapeutikum, aber sie können
auf ein anderes ansprechen. Daher erlaubt die Erzeugung eines genetischen
AAGA Profils (beispielsweise Kategorisierung von Veränderungen
in den AAGA Genen, die mit der Entwicklung von Asthma assoziiert
sind) aus einer Population an Individuen, die für eine Erkrankung oder einen
Zustand symptomatisch sind, der durch ein defektes und/oder defizientes
AAGA Gen und/oder Protein verursacht wird (ein genetisches AAGA
Populationsprofil) und ein Vergleich des AAGA Profils eines Individuums
mit dem Populationsprofil die Selektion oder das Design von Arzneimitteln
die sicher und wirksam für
einen bestimmten Patienten oder Patientenpopulation sind (das heißt eine
Gruppe an Patienten mit derselben genetischen Veränderung).
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Demnach
liefert die Erfindung in einem weiteren Aspekt ein Verfahren zur
pharmakogenomischen Selektion einer Therapie zur Verabreichung an
ein Individuum mit Asthma, das die Bestimmung eines genetischen
AAGA Profils eines Individuums und den Vergleich des genetischen
AAGA Profils des Individuums mit einem genetischen AAGA Populationsprofil
umfasst, wobei die an das Individuum zu verabreichende Therapie ausgewählt wird.
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Beispielsweise
kann ein AAGA Populationsprofil durch die Bestimmung des AAGA Profils
ausgeführt werden,
beispielsweise der Identität
von AAGA Genen, in einer Patientenpopulation mit einer Erkrankung,
die durch ein defektes oder defizientes AAGA Gen verursacht wird.
Optional kann das AAGA Populationsprofil weiter Infomation, die
sich auf das Ansprechen der Population auf ein AAGA Therapeutikum
bezieht, unter Verwendung einer Vielzahl an Verfahren umfassen,
einschließlich
Verfolgen: 1) Der Schwere der mit der AAGA in Bezug stehenden Krankheit,
2) der AAGA Genexpressionsmenge, 3) dem AAGA mRNA Spiegel und/oder
4) der AAGA Proteinmenge und (iii) Einteilung oder Kategorisierung
der Population basierend auf der einzelnen genetischen Veränderung
oder den Veränderungen,
die im AAGA Gen oder einem Gen des AAGA Wegs vorkommen. Das genetische
AAGA Populationsprofil kann optional auch die bestimmten Veränderungen
anzeigen, bei denen der Patient entweder auf ein bestimmtes Therapeutikum
anspricht oder nicht anspricht. Diese Information oder das Populationsprofil
ist dann zur Vorhersage brauchbar, welche Individuen auf bestimmte Arzneimittel
aufgrund ihres individuellen AAGA Profils ansprechen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist das AAGA Profil ein Transkriptions- oder Expressionsmengenprofil
und Schritt (i) umfasst die Bestimmung der Expressionsmenge von
AAGA Proteinen alleine oder zusammen mit der Expressionsmenge von
anderen Genen, die bekanntermaßen
zur selben Erkrankung beitragen. Das AAGA Profil kann bei vielen
Patienten bei verschiedenen Stadien der Erkrankung gemessen werden.
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Es
können
auch pharmakogenomische Studien mittels transgener Tiere ausgeführt werden.
Beispielsweise können
transgene Mäuse,
die eine bestimmte allelische Variante eines AAGA Gens enthalten,
beispielsweise durch Austauschen ihres Wildtyp AAGA Gens durch ein
Allel des humanen AAGA Gens erzeugt werden. Die Reaktion dieser
Mäuse auf
spezifische AAGA Therapeutika kann dann bestimmt werden.
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Die
Behandlung eines Individuums mit einem AAGA Therapeutikum kann durch
den Vergleich der AAGA Charakteristiken verfolgt werden, wie AAGA
Proteinmenge oder Aktivität,
AAGA mRNA Menge und/oder AAGA Transkriptionsmenge. Diese Messungen
zeigen an, ob die Behandlung effektiv ist oder ob sie angepasst
oder optimiert werden sollte. Daher kann AAGA als Marker für die Wirksamkeit
eines Arzneimittels während
klinischer Versuche verwendet werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
liefert die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Verfolgung der
Wirksamkeit einer Behandlung eines Patienten mit einem Pharmazeutikum
(beispielsweise Agonisten, Antagonisten, Peptidomimetikum, Protein,
Peptid, Nukleinsäure,
niedermolekulares Molekül
oder andere Arzneimittelkandidaten, die durch die hierin beschriebenen
Screeningtests identifiziert werden), das die Bestimmung der Expressionsmenge
eines Polynukleotids (A), beispielsweise als mRNA oder genomische
DNA oder eines Polypeptids (B) oder das Aktivitätsniveau dieses Polynukleotids
(A) oder Polypeptids (B) in einer DNA Probe vor der Verabreichung
aus dem Individuum und in einer DNA Probe nach der Verabreichung
aus dem Individuum, Vergleich des entsprechenden Niveaus der Expression
oder Aktivität
in der Probe vor der Verabreichung und der Probe nach der Verabreichung
und erforderlichenfalls entsprechende Veränderung des Pharmazeutikums
an das Individuum. Beispielsweise kann eine erhöhte Verabreichung des Mittels
erwünscht
sein, um die Expression oder Aktivität von AAGA auf größere Mengen
als detektiert zu erhöhen,
das heißt
um die Wirksamkeit des Mittels zu erhöhen. Alternativ dazu kann eine
verringerte Verabreichung des Mittels erwünscht sein, um die Expression
oder Aktivität
von AAGA auf geringere Mengen als den detektierten abzusenken, das
heißt
um die Wirksamkeit des Mittels zu verringern.
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Die
Zellen eines Patienten können
auch vor oder nach der Verabreichung eines AAGA Therapeutikums erhalten
werden, um die Expressionsmenge von anderen Genen als AAGA zu detektieren
und zu bestätigen,
dass das AAGA Therapeutikum keine schädliche Erhöhung oder Verringerung in der
Expression solcher Gene verursacht. Dies kann beispielsweise unter
Verwendung des Verfahrens der Transkriptionsprofilerstellung ausgeführt werden.
Daher kann mRNA aus Zellen, die in vitro einem AAGA Therapeutikum
gegenüber exponiert
wurden, und mRNA aus demselben Typ an Zellen, die nicht gegenüber dem
AAGA Therapeutikum exponiert wurden, revers transkribiert und auf
einem Chip hybridisiert werden, der DNA aus verschiedenen Genen
enthält,
um hierbei die Expression von Genen in Zellen zu vergleichen, die
mit einem AAGA Therapeutikum behandelt und nicht behandelt wurden.
Falls beispielsweise ein AAGA Therapeutikum die Expression eines
Protoonkogens in einem Individuum anschaltet, kann die Verwendung
dieses bestimmten AAGA Therapeutikums unerwünscht sein.
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Ein
genetisches AAGA Profil oder das genetische Profil von Asthma kann
ermöglichen:
1) Effektivere Verschreibung eines Arzneimittels, das die molekulare
Basis von Asthma adressiert und 2) bessere Bestimmung der geeigneten
Dosierung eines bestimmten Arzneimittels. Die Fähigkeit Populationen anzugehen,
die den stärksten
klinischen Nutzen aufgrund von AAGA oder des genetischen Asthmaprofils
zeigen könnten, kann
ermöglichen:
1) Die Repositionierung von vermarkteten Arzneimitteln mit enttäuschenden
Marktergebnissen, 2) die Wiederaufnahme von Arzneimittelkandidaten,
deren klinische Entwicklung als Ergebnis von Sicherheits- oder Wirksamkeitslimitierungen
gestoppt wurden, die spezifisch für Patientensubgruppen sind,
und 3) eine beschleunigte und günstigere
Entwicklung von Arzneimittelkandidaten und optimalere Arzneimittelbeschriftung
(beispielsweise da die Verwendung von AAGA als Marker für die Optimierung
der effektiven Dosis brauchbar ist).
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In
einem weiteren Aspekt liefert die Erfindung ein Verfahren zur Behandlung
einer Erkrankung, die durch die bronchiale Hyperreaktivität gekennzeichnet
ist, die die Verabreichung an einen behandlungsbedürftigen
Patienten einer wirksamen Menge eines wie hierin vorher beschriebenen
Polynukleotids (A) oder eines wie hierin vorher beschriebenen Polypeptids
(B) oder eines Antikörpers
(C), der mit diesem Polypeptid (B) oder einer mit der Krankheit
assoziierten Variante hiervon immunreaktiv ist oder ein Anisenseoligonukleotid
(D), das eine Nukleotidsequenz umfasst, die komplementär zu der
des Polynukleotids (A) oder einer mit der Krankheit assoziierten
Variante hiervon ist.
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Das
Polynukleotid (A) kann cDNA sein, die umfasst die Nukeotidsequenz
der SEQ ID Nr. 4 oder SEQ ID Nr. 5 oder SEQ ID 6, eine genomische
DNA, die die Nukleotidsequenz von SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 2
oder SEQ ID Nr. 3 umfasst oder eine DNA, die eine Nukleotidsequenz
umfasst, die mit SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 2 oder SEQ ID Nr.
3 oder SEQ ID Nr. 4 oder SEQ ID Nr. 5 oder SEQ ID Nr. 6 unter stringenten Bedingungen
hybridisiert.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst das Polynukleotid (A)
einen Teil, der zumindest 20, beispielsweise mindestens 50, beispielsweise
mindestens 100, beispielsweise mindestens 200 aufeinanderfolgende
Basen von SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 2 oder SEQ ID Nr. 3 oder
SEQ ID Nr. 4 oder SEQ ID Nr. 5 oder SEQ ID Nr. 6 aufweist. In einem
weiteren Aspekt umfasst das Polynukleotid (A) eine Nukleotidsequenz, die
mindestens 10, beispielsweise mindestens 50, beispielsweise mindestens
100, beispielsweise mindestens 200 aufeinanderfolgende Aminosäuren von
SEQ ID Nr. 7 oder SEQ ID Nr. 8 umfasst.
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Das
Polynukleotid (A) kann isoliert werden durch Bioinformatikanalyse
der DNA Sequenzen aus der Subregion 5q31–5q33 auf Chromosom 5, die
durch Sequenzierung von künstlichen
Hefechromosomen (YACs), künstlichen
Bakterienchromosomen (BACs) und/oder künstlichen P1 Chromosomen (PACs)
zur Identifizierung von Genen innerhalb der Subregion bestimmt wurden,
Suche nach einer Sequenz mit mehr als 95% Identität zu dem
vorhergesagten Exon für
ein ausgewähltes
Gen und Isolierung der cDNA aus einer humanen cDNA Lungenbank durch
PCR mittels Primer, die unter Verwendung dieser Sequenz entworfen
wurden.
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Das
Polynukleotid (A) mit beispielsweise der Sequenz SEQ ID Nr. 1 oder
SEQ ID Nr. 2 oder SEQ ID Nr. 3 oder SEQ ID Nr. 4 oder SEQ ID Nr.
5 oder SEQ ID Nr. 6 kann aus den Nukleotiden, aus denen es sich zusammensetzt,
durch chemische Synthese, beispielsweise automatisierte Festphasensynthese
unter Verwendung von bekannten Verfahren und Geräten hergestellt werden.
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In
einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst das Polypeptid (B) einen
Teil mit mindestens 10, beispielsweise mindestens 50, beispielsweise
mindestens 100, beispielsweise mindestens 200 aufeinanderfolgenden
Aminosäuren
aus SEQ ID Nr. 7 oder SEQ ID Nr. 8.
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Das
Polypeptid (B) oder das mutierte Polypeptid, wie sie hierin vorher
beschrieben wurden, können durch
Klonierung einer Polynukleotidsequenz oder Variante hiervon, wie
dies hierin vorher beschrieben wurde, in einen Expressionsvektor,
der einen Promotor und andere geeignete Regulationselemente zur
Transkription, Überführung in
prokaryontische oder eukaryontische Wirtszellen, wie Bakterien-,
Pflanzen-, Insekten-, Hefe-, Tier- oder Menschenzellen und Kultivierung
der Wirtszellen unter geeigneten Bedingungen hergestellt werden, die
den rekombinanten Expressionsvektor enthalten. Techniken für eine solche
rekombinante Expression von Polypeptiden sind gut bekannt und beispielsweise
beschrieben in J. Sambrook et al., Molecular Cloning, Zweite Ausgabe,
Cold Spring Harbor Press, 1990.
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Das
Polypeptid (B) oder mutierte Polypeptid, wie dies hierin vorher
beschrieben ist, kann als rekombinantes Fusionsprotein mit einem
oder mehreren heterologen Polypeptiden exprimiert werden, um beispielsweise
die Reinigung zu erleichtern. Beispielsweise kann es als rekombinantes
Fusionsprotein mit einem heterologen Polypeptid exprimiert werden,
wie einem Polyhistidin, das eine Spaltstelle enthält, die
zwischen der Polynukleotidsequenz der Erfindung und der heterologen
Polypeptidsequenz liegt, so dass das Polypeptid, das die Aminosäuresequenz
SEQ ID Nr. 7 oder SEQ ID Nr. 8 oder eine Variante hiervon umfasst,
die mit bronchialer Hyperreaktivität assoziiert ist, abgespalten
und vom heterologen Rest mittels gut bekannter Techniken weggereinigt
werden kann.
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Das
Polypeptid (B) oder das mutierte Polypeptid, wie dies hierin vorher
beschrieben wurde, kann auch als ganzes oder teilweise unter Verwendung
gut bekannter chemischer Verfahren, beispielsweise automatisierter
Festphasentechniken, aus den Aminosäuren synthetisiert werden,
aus denen es besteht.
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Das
Polypeptid (B) oder das mutierte Polypeptid, wie dies hierin vorher
beschrieben wurde, kann durch gut bekannte Standardverfahren gereinigt
werden.
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Der
Antikörper
(C) kann ein polyklonaler oder monoklonaler Antikörper sein.
Solche Antikörper
können mittels
herkömmlicher
Verfahren hergestellt werden. Verfahren zur Herstellung von polyklonalen
Antikörpern gegen
gereinigtes Antigen sind gut etabliert (siehe Cooper und Paterson
in Current Protocols in Molecular Biology, Ausubel et al., Herausgeber
John Wiley and Sons Inc., Kapitel 11). Typischerweise wird ein Wirtstier, wie
ein Kaninchen oder eine Maus mit einem gereinigten Polypeptid der
Erfindung oder einem immunogenen Teil hiervon als Antigen immunisiert
und nach einem geeigneten Zeitintervall wird das Wirtsserum gewonnen und
auf Antikörper
getestet, die gegen das Polypeptid spezifisch sind. Verfahren zur
Herstellung von monoklonalen Antikörpern gegen gereinigtes Antigen
sind gut etabliert (siehe Kapitel 11, Current Protocols in Molocular
Biology, Ausubel et al., Herausgeber John Wiley and Sons Inc.).
Zur Herstellung eines polyklonalen Antikörpers kann das Serum mit gesättigtem
Ammoniumsulfat oder DEAE Sephadex behandelt werden. Zur Herstellung
eines monoklonalen Antikörpers
werden die Milz oder die Lymphozyten des immunisierten Tieres entfernt
und immortalisiert oder zur Herstellung von Hybridomen durch bekannte
Verfahren verwendet. Antikörper, die
durch die immortalisierten Zellen sek retiert werden, werden gescreent,
um die Klone zu bestimmen, die die Antikörper der gewünschten
Spezifität
sekretieren, beispielsweise mittels Western Blot Analyse. Humanisierte Antikörper können durch
herkömmliche
Verfahren hergestellt werden.
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Das
Antisenseoligonukleotid (D) umfasst eine Nukleotidsequenz, die komplementär zu der
mRNA von AAGA ist, insbesondere eine Nukleotidsequenz, die komplementär zu SEQ
ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 2 oder SEQ ID Nr. 3 oder SEQ ID Nr. 4 oder
SEQ ID Nr. 5 oder SEQ ID Nr. 6 ist oder komplementär zu der
eines Polynukleotids, das für
eine Variante eines Polypeptids (B) mit einem Polymorphismus kodiert,
der mit der Krankheit korreliert, beispielsweise Asthma, insbesondere
eine Nukleotidsequenz, die zu einer solchen polymorphen Variante
der SEQ ID Nr. 1 oder SEQ ID Nr. 2 oder SEQ ID Nr. 3 oder SEQ ID
Nr. 4 oder SEQ ID Nr. 5 oder SEQ ID Nr. 6 komplementär ist. Das
Antisenseoligonukleotid kann DNA oder ein DNA Analogon, wie ein
Phosphorthioat oder Methylphosphonatanalogon der DNA, RNA ein Analogon
von RNA, oder eine Peptidnukleinsäure (PNA) sein. Die Antisenseoligonukleotide
können
durch herkömmliche
Verfahren synthetisiert werden, beispielsweise mittels automatisierter
Festphasentechniken.
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Die
Rolle des Polypeptids (B) bei Asthma und anderen obstruktiven oder
entzündlichen
Atemwegserkrankungen, die durch eine bronchiale Hyperreaktivität gekennzeichnet
sind, können
mittels herkömmlicher
Allergen-getriebener Tiermodelle für eine bronchiale Hyperreaktivität bestimmt
werden, beispielsweise durch das Ovalbumin induzierte BHR Mausmodell
(Tsuyuki et al., J. Clin. Invest. 96: 2924–2931) oder das hierin später beschriebene
Meerschweinchenmodell.
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Polynukleotide,
Polypeptide, Antikörper
oder Antisenseoligonukleotide, wie sie hierin vorher beschrieben
sind, die hierin später
alternativ zusammen als erfindungsgemäße Mittel bezeichnet werden,
können
zur Behandlung (prophylaktisch oder symtomatisch) von entzündlichen
oder obstruktiven Atemwegserkrankungen verwendet werden. Beispielsweise
kann ein Polypeptid (B) verwendet werden, um einen Säuger, insbesondere einen
Menschen zu behandeln, der für
das Polypeptid defizient ist oder einen sonstigen Bedarf hat, ein
Polynukleotid (A) kann bei der Gentherapie verwendet werden, wo
es gewünscht
ist, die AAGA Aktivität
zu erhöhen,
beispielsweise wenn ein Individuum ein mutiertes oder fehlendes
AAGA Gen aufweist, ein Antisenseoligonukleotid (D) kann zur Hemmung
der AAGA Aktivität
oder Aktivität
von Varianten des AAGA Gens, wo dies gewünscht wird, verwendet werden,
die einen Polymorphismus aufweisen, der mit einer Erkrankung korreliert, beispielsweise
Asthma, und ein Antikörper
(C) kann zur Hemmung von Liganden/Antiligandenbindungsaktivitäten der
AAGA Polypeptide verwendet werden.
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"Gentherapie" bezieht sich auf
einen Ansatz zur Behandlung einer Erkrankung beim Menschen, der auf
dem Transfer von genetischem Material in somatische Zellen eines
Individuums basiert. Der Gentransfer kann direkt in vivo durch die
Verabreichung von Gen-tragenden viralen oder nicht-viralen Vektoren
in Blut oder Gewebe oder indirekt ex vivo über die Einführung von
genetischem Material in Zellen erreicht werden, die im Labor manipuliert
wurden, wonach die Abgabe der Gen-enthaltenden Zellen zurück in das
Individuum erfolgt. Durch die Veränderung des genetischen Materials
innerhalb einer Zelle kann die Gentherapie die zugrundeliegende
Erkrankungspathophysiologie korrigieren. Geeignete Vektoren und
Verfahren zur Genabgabe an spezifische Gewebe und Organsysteme bei
Tieren sind in N. C. Dracopoli et al., Current Protocols in Human Genetics,
John Wiley and Sons Inc., jeweils Kapitel 12 und 13 beschrieben.
In Bezug auf ein Polynukleotid (A), wie dies hierin beschrieben
ist, kann die Gentherapie die Abgabe eines viralen oder nicht-viralen
Gentherapievektors umfassen, der eine Expressionskassette des AAGA
Gens unter geeigneten Kontrollelementen für die Lungen der erkrankten
Individuen (beispielsweise Asthmatiker) enthält, so dass die der Krankheit
zugrundeliegende Pathophysiologie korrigiert oder gelindert wird.
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Die
Wirksamkeit eines erfindungsgemäßen Mittels
bei der Hemmung oder der Umkehr von Atemwegshyperreaktivität kann in
einem Meerschweinchentestmodell gezeigt werden. Die akute Injektion
eines vorgeformten Immunkomplexes macht Meerschweinchen gegenüber Histamin
hyperreaktiv. Dosen an Histamin, die nur ein geringes Maß an Bronchokonstriktion
vor der Verabreichung des Immunkomplexes verursachen danach einen
sehr viel stärkeren
Effekt. Meerschweinchen (Dunkin-Hartley, männlich, 400–600 g) werden mit Phenobarbital
(100 mg/kg i. p.) und Pentobarbital (30 mg/kg i. p.) betäubt und
mit Gallamin (10 mg/kg i. m.) paralysiert und mit einem Gemisch
aus Luft und Sauerstoff (45:55 V/V) beatmet. Die Tiere werden über eine Tracheenkanüle beatmet
(8 ml/kg, 1 Hz). Die Atmung wird durch einen Flussumwandler aufgezeichnet.
Wenn Messungen des Flusses durchgeführt werden, werden gleichzeitig
Druckveränderungen
im Thorax direkt durch einen intrathorakalen Trochar aufgezeichnet,
was die Anzeige von einem unterschiedlichen Druck relativ zur Trachea
erlaubt. Aus dieser Information wird der Widerstand und die Compliance
bei jedem Einatmen berechnet. Es wird eine allergische Reaktion
durch die intravenöse
Injektion von vorgeformten Immunkomplexen (hergestellt durch die
Zugabe von 30 μg
Rindergammaglobulin in 0,05 ml Kochsalzlösung zu 0,05 ml Meerschweinchen-Antirindergammaglobulin-Antiserum) dreimal
in Intervallen von 10 Minuten initiiert. Es werden intravenöse Injektionen
von Histamin (1,0–3,2 μg/kg in Intervallen
von 10 Minuten) verwendet, um die Empfindlichkeit der Atemwege vor
und nach der letzten Exposition gegenüber dem Immunkomplex zu definieren.
Die Atemwegshyperreaktivität
wird als gepaarte Differenz für
den maximalen Wert des Lungenwiderstands auf die Reaktion gegenüber Histamin
vor und nach der wiederholten Injektion des Immunkomplexes ausgedrückt. Die erfindungsgemäßen Mittel
werden intratracheal entweder als Lösungen oder Suspensionen in
Tragacanth verabreicht. Die ED50 Werte für die Umkehr
der Atemwegshyperreaktivität
werden jeweils graphisch aus den Dosis-Wirkungskurven bestimmt und repräsentieren
die Dosen, die eine 50% Reduktion der Atemwegshyperraktivität verursachen.
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Erkrankungen,
die durch bronchiale Hyperreaktivität gekennzeichnet sind, auf
die die vorliegende Erfindung anwendbar ist, umfassen entzündliche
oder obstruktive Atemwegserkrankungen, insbesondere Asthma jedes
Typs oder jeder Genese, einschließlich sowohl intrinsisches
(nicht allergisches) als auch extrinsisches (allergisches) Asthma,
mildes Asthma, moderates Asthma, schweres Asthma, Bronchitisasthma,
Anstrengungs-bedingtes Asthma, berufsbedingtes Asthma und Asthma,
das nach einer bakteriellen Infektion induziert wird. Die Behandlung
des Asthmas kann als umfassende Behandlung von Patienten verstanden
werden, die beispielsweise weniger als 4 oder 5 Jahre alt sind,
giemende Symptome aufweisen und als "giemende Kinder" diagnostiziert wurden oder diagnostiziert
werden können,
eine bekannte Patientenkategorie von großem medizinischem Interesse,
die jetzt oft als beginnende oder Frühphasenasthmatiker identifiziert
wird. (Der Einfachheit halber wird dieser asthmatische Zustand als "Giemendes Kindersyndrom" beschrieben).
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Die
prophylaktische Wirksamkeit bei der Behandlung von Asthma wird durch
die verringerte Frequenz oder Schwere der symptomatischen Attacke,
beispielsweise der akuten asthmatischen oder bronchokonstriktiven
Attacke, der Verbesserung der Lungenfunktion oder der Verbesserung
in der Atem wegshyperreaktivität deutlich.
Sie wird ferner durch den verringerten Bedarf für eine weitere symptomatische
Therapie deutlich, das heißt
eine Therapie, die zur Begrenzung oder zum Abbruch der symptomatischen
Attacke gedacht ist, wenn diese auftritt, beispielsweise eine anti-entzündliche
(beispielsweise Corticosteroid) oder bronchodilatatorische Therapie.
Der prophylaktische Nutzen bei Asthma wird insbesondere bei Patienten
deutlich, die an einem "Morgentief" leiden. Das "Morgentief" ist ein anerkanntes
asthmatisches Syndrom, das für
einen substantiellen Prozentsatz von Asthmatikern zutrifft und durch
eine Asthmaattacke beispielsweise zwischen 4 bis 6 Uhr morgens gekennzeichnet
ist, das heißt
zu einer Zeit, die normalerweise wesentlich von jeder vorher verabreichten symptomatischen
Asthmatherapie entfernt ist.
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Weitere
entzündliche
oder obstruktive Atemwegserkrankungen und Zustände, auf die die vorliegende Erfindung
anwendbar ist, sind unter anderem Atemstresssyndrom beim Erwachsenen
(ARDS), chronisch obstruktive Lungen- oder Atemwegserkrankung (COPD,
COAD, oder COLD), einschließlich
chronischer Bronchitis oder der hiermit assoziierten Dyspnoe, Emphysem,
wie auch Exacerbation der Atemwegshyperreaktivität nach einer anderen Arzneimitteltherapie,
insbesondere einer anderen inhalativen Arzneimitteltherapie. Die vorliegende
Erfindung ist ebenfalls anwendbar auf die Behandlung der Bronchitis
jeden Typs oder jeder Genese, einschließlich beispielsweise der akuten
Bronchitis, Erdnußbronchitis,
katarrhalischer Bronchitis, kruppartiger Bronchitis, chronischer
Bronchitis oder phthinoider Bronchitis. Weitere entzündliche
oder obstruktive Atemwegserkrankungen, auf die die vorliegende Erfindung
angewendet werden kann, umfassen Pneumokoniose (eine entzündliche,
gewöhnlich
besitzergreifende Erkrankung der Lungen, die häufig von einer Atemwegsobstruktion
begleitet wird, ob chronisch oder akut, und durch die wiederholte
Einatmung von Stäuben
verursacht wird) jedes Typs oder jeder Genese, einschließlich beispielsweise
Aluminose, Anthracose, Asbestose, Chalicose, Ptilose, Siderose,
Silicose, Tabacose und Byssinose.
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In
Anbetracht ihrer antiinflammatorischen Aktivität, insbesondere in Bezug auf
die Hemmung der Aktivierung der Eosinophilen, sind die erfindungsgemäßen Mittel
auch zur Behandlung von Störungen,
die mit Eosinophilen zusammenhängen,
indiziert, beispielsweise Eosinophilie, insbesondere mit Eosinophilen
zusammenhängende
Störungen
der Atemwege (beispielsweise krankhafter Eosinophileninfiltration
der Lungengewebe) einschließlich
Hypereosinophilie, soweit sie die Atemwege und/oder Lungen betrifft,
wie auch beispielsweise mit Eosinophilen zusammenhängende Störungen der
Atemwege aufgrund oder zusammenhängend
mit dem Löffler
Syndrom, Eosinophilenpneumonie, parasitischer (insbesondere metazoischer)
Befall (einschließlich
tropischer Eosinophilie), bronchopulmonale Aspergillose, Polyarteritis
nodosa (einschließlich
des Churg-Strauss Syndroms), eosinophile Granulome und mit Eosinophilen
zusammenhängende
Störungen,
die die Atemwege betreffen und durch eine Arzneimittelreaktion verursacht
werden.
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Die
erfindungsgemäßen Mittel
können
auf jeden geeigneten Weg verabreicht werden, beispielsweise oral,
wie in Form einer Tablette oder Kapsel, parenteral, beispielsweise
intravenös,
topisch, beispielsweise in einer Salbe oder Creme, transdermal,
beispielsweise in einem Pflaster, durch Inhalation oder intranasal.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die die erfindungsgemäßen Mittel enthalten, können mittels herkömmlicher
Verdünnungsmittel
oder Hilfsstoffe und Techniken hergestellt werden, die in der galenischen Technik
bekannt sind. Daher können
die oralen Dosierungsformen Tabletten und Kapseln umfassen und Zusammensetzungen
zur Inhalation können
ein Aerosol oder andere atomisierbare Formulierungen oder Trockenpulverformulierungen
enthalten.
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Die
Erfindung umfasst (A) ein erfindungsgemäßes Mittel in inhalierbarer
Form, beispielsweise in einem Aerosol oder einer anderen atomisierbaren
Zusammensetzung oder in inhalierbarer partikulärer Form, beispielsweise mikronisierter
Form, (B) ein inhalierbares Arzneimittel, das ein erfindungsgemäßes Mittel
in inhalierbarer Form umfasst, (C) ein pharmazeutisches Produkt,
das ein solches erfindungsgemäßes Mittel
in inhalierbarer Form zusammen mit einer Inhaliervorrichtung umfasst
und (D) eine Inhaliervorrichtung, die ein erfindungsgemäßes Mittel
in inhalierbarer Form enthält.
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Die
Dosierungen der Erfindung, die bei der Ausführung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, hängen
natürlich
beispielsweise vom zu behandelnden Zustand, dem gewünschten
Effekt und dem Verabreichungsweg ab. Im allgemeinen liegen geeignete
Tagesdosen zur Verabreichung durch Inhalation in der Größenordnung
von 1 μg
bis 10 mg/kg, während
für eine
orale Verabreichung die Tagesdosen in der Größenordnung von 0,1 bis 1000
mg/kg liegen.
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Ein
wie hierin vorher beschriebenes Polypeptid (B) oder ein wie hierin
vorher beschriebenes mutiertes Polypeptid, das mit bronchialer Hyperreaktivität assoziiert
ist, beispielsweise ein Polypeptid, das durch eine Variante eines
Polynukleotids kodiert wird, das eine Nukleotidsequenz umfasst,
die für
ein Polypeptid kodiert, das die Aminosäuresequenz SEQ ID Nr. 7 oder
SEQ ID Nr. 8 umfasst, wobei die Variante einen Sequenzpolymorphismus
enthält,
kann zur Identifizierung von Enhancern (Agonisten) oder Inhibitoren
(Antagonisten) der Aktivität
verwendet werden, das heißt
zur Identifizierung von Verbindungen, die zur Behandlung von entzündlichen oder
obstruktiven Atemwegserkrankungen brauchbar sind, insbesondere Asthma.
Die Enhancer oder Inhibitoren können
beispielsweise Peptide, Peptidomimetika, Nukleinsäuren oder
niedermolekulare Verbindungen sein. Demnach liefert die Erfindung
liefert auch ein Verfahren zur Identifizierung einer Substanz, die
die Aktivität
eines Polypeptids (B) oder einer Variante hiervon moduliert, die
mit bronchialer Hyperreaktivität
assoziiert ist, insbesondere einer Substanz, die zur Behandlung
der entzündlichen
oder obstruktiven Atemwegserkrankungen, wie Asthma, brauchbar ist,
das die Kombination einer Kandidatensubstanz mit diesem Polypeptid
(B) oder der Variante hiervon und Messung des Effekts auf die Kandidatensubstanz
auf diese Aktivität
umfasst. Die Aktivität
des Polypeptids (B) oder der Variante hiervon kann beispielsweise
durch Förderung
der homotypischen Ca2+ abhängigen Aggregation
und Adhäsion
in L-Zellen gemessen werden, wie dies beispielsweise von Sano et
al., EMBO J. 12: 2249–2256
beschrieben ist. Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zur Identifizierung
einer Substanz, die an ein Polypeptid (B) oder Variante hiervon
bindet, wie dies hierin vorher beschrieben ist, insbesondere einer
Substanz, die zur Behandlung von entzündlichen oder obstruktiven
Atemwegserkrankungen brauchbar ist, wie Asthma, das das Mischen
einer Kandidatensubstanz mit dem Polypeptid (B) oder der Variante
und die Bestimmung umfasst, ob eine Bindung stattgefunden hat.
-
In
einem weiteren Aspekt liefert ein Verfahren zur Identifizierung
einer Substanz, die an ein mutiertes Polypeptid bindet oder dessen
Aktivität
moduliert, das durch eine Variante des hierin vorher beschriebenen
Polynukleotids (A) kodiert wird, insbesondere einer Substanz, die
zur Verwendung bei der Behandlung einer entzündlichen oder obstruktiven
Atemwegserkrankung geeignet ist, wie Asthma, das das Mischen einer
Kandidatensubstanz mit dem mutierten Polypeptid und (i) Bestimmung,
ob die Bindung stattgefunden hat und/oder (ii) Messung des Effekts
auf die Kandidatensubstanz auf diese Aktivität umfasst.
-
Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele erläutert. Die in den Beispielen
verwendeten Abkürzungen
haben die folgenden Bedeutungen:
- AEBSF:
- 4-(2-Aminoethyl)benzolsulfonylfluorid
- BAC:
- Künstliches Bakterienchromosom
- BAP:
- 1,4-Bis(acryloyl)piperazin
- BHR:
- Bronchiale Hyperreaktivität
- BLAST:
- Grundlegendes Werkzeug
für die
lokale Übereinstimmungssuche
- BSA:
- Rinderserumalbumin
- CSGE:
- Konformations-empfindliche
Gelelektrophorese
- dNTP:
- Desoxynukleotidtriphosphat
- DTT:
- Dithiothreit
- EIA:
- Enzymimmuntest
- EST:
- Exprimierter Sequenzanhang
- FAM:
- 6-Carboxyfluorescein
- FCS:
- Fetales Kälberserum
- HBEC:
- Humane Bronchialepithelzelle
- LBNL:
- Lawrence Berkley National
Laboratory
- LCD:
- Logarithmus der Chancen
- MTN:
- Mehrfachgewebenorthernblot
- ORF:
- Offener Leserahmen
- PAC:
- künstliches P1 Chromosom
- PCR:
- Polymerasekettenreaktion
- PBS:
- Phosphat-gepufferte
Kochsalzlösung
- PEG:
- Polyethylenglycol
- PMSF:
- Phenylmethylsulfonylfluorid
- SDS-PAGE:
- Natriumdodecylsulfatpolycarylamidgelelektrophorese
- SNP:
- Einzelnukleotidpolymorphismus
- STS:
- Sequenz-markierte
Stelle
- TAMRA:
- 6-Carboxytetramethylrhodamin
- TDT:
- Transmissionsdisäquilibriumtest
- TET:
- Tetrachlor-6-carboxyfluorescein
- TTE:
- 44 mM Tris, 14,5 mM
Taurin, 0,1 mM EDTA, pH 9,0
-
Beispiel 1
-
Asthmatische
und nicht-asthmatische Individuen werden aus einer Familienstudie über die
Genetik von Asthma in den Niederlanden ausgewählt ([Panhuysen et al., Clin.
Exp. Allergy 25 (Supplement 2): 35–38], das medizinische Ethikkomitee
des Universitätskrankenhauses
von Groningen und der Universität
von Maryland genehmigen die Studie und es werden von allen Teilnehmern
schriftliche Zustimmungen erhalten). Zwischen 1962 und 1975 wurden
Patienten mit Asthma bezüglich
einer Diagnose von Asthma und der Optimierung ihrer Behandlung in
Beatrixoord, Haren, Holland evaluiert. Für die Aufnahme in diese Studie
aus dieser ersten Evaluierung müssen
die Patienten 3 Kriterien erfüllen:
(1) Die Symptome müssen
mit Asthma übereinstimmen,
(2) das Alter muss ≤ 45
Jahre betragen, (3) es besteht eine bronchiale Hyperreaktivität gegenüber Histamin
(PC20 ≤ 32
mg/ml mittels des 30 Sekunden dauernden de Vries Inhalationsmodells
[de Vries et al., Int. Arch. Allergy 20: 93–101]). Die klinische Evaluierung
umfasst die Performance von intrakutanen Hauttests mit allgemeinen
Luftallergenen, Lungenfunktionstests mit einem Wasserspirometer
(Lode Spirograph, Groningen, Holland) und den Test auf bronchiale
Hyperreaktivität
mit Histamin mittels des 30 Sekunden dauernden Inhalationsprotokolls
[de Vries et al., Int. Arch. Allergy 20: 93–101]. Blutproben für die DNA
Isolation und das Gesamt IgE, spezifische IgE und die Eosinophilenmessungen
werden entnommen.
-
Von
1990 an werden diese Probanden erneut zusammen mit ihren Ehegatten,
mindestens 2 Kindern und, falls möglich, Enkeln untersucht. Insgesamt
werden 200 Familien mit 2 und 3 Generationen untersucht. Bei der
zweiten Evaluierung (1990–1998)
werden die bei der ersten Evaluierung (1962–1975) vorgenommenen Messungen
bei den Probanden wiederholt und auch bei ihren Verwandten vorgenommen.
Die Reversibilität
wird durch Wiederholung der Spirometrie 20 Minuten nach der Verabreichung
von 800 μg
Salbutamol (Albuterol) getestet. Alle Teilnehmer werden gebeten,
eine Lungenmedikation vor dem klinischen Test zu stoppen, falls
dies möglich
ist: Inhalierte Kortikosteroide werden für 14 Tage, inhalierte langwirkende
beta-Mimetika und orale Antihistaminika für 48 Stunden und inhalierte
kurz wirkende beta-Mimetika und Anticholinergika für 8 Stunden
gestoppt. Die Asthmapatienten weisen keine Asthmaexacerbation auf
oder erfordern keine Behandlungsrunde an oralem Prednisolon in den
6 Wochen vor der Studie.
-
Diese
Evaluierung umfasst ferner eine modifizierte Version des British
Medical Council Fragebogens mit zusätzlichen Fragen über Symptome
und Therapie von Asthma und Allergie [Panhuysen et al., Clin. Exp. Allergy
25 (Supplement 2): 35–38].
Gemäß der Definition
liegt eine Asthmadiagnose eines Arztes bei den Probanden vor. Bei
den Ehegatten liegt dies vor, wenn das Individuum angibt (1) unter
einer laufenden regulären Therapie
für Asthma
zu sein, (2) jemals einen Allgemeinarzt oder Facharzt bezüglich Asthma
besucht zu haben oder (3) jemals eine Asthmamedikation verwendet
zu haben. Allergische Rhinitis wird als positive Antwort auf eine
der folgenden Fragen definiert: Haben Sie eine laufende oder verstopfte
Nase, wenn Sie sich in der Umgebung aufhalten von (1) Tieren (beispielsweise
Hunden, Katzen, Pferden), Federn (beispielsweise in Kissen) oder
in einem staubigen Teil des Hauses? oder (2) Bäumen, Gräsern und Blumen. Heuschnupfen
wird als positive Antwort auf die Frage definiert: Hatten Sie jemals
Heuschnupfen?
-
Das
gesamte IgE wird in den ersten 92 Familien durch Festphasenimmuntest
[Panhuysen et al., Clin. Exp. Allergy 25 (Supplement 2): 35–38] gemessen.
Im ersten Satz an 108 Familien werden die Serum IgE Spiegel durch
einen Enzym-gebundenen Fluoreszenztest gemessen (Mini Vidas, Biomerieux
Vitek Inc., Marcy, Frankreich). Der Hauttest wird durch einen intrakutanen
Hauttest mit 16 herkömmlichen
Luftallergenen, einer Positiv- und einer Negativkontrolle ausgeführt. Es
werden die folgenden Allergene getestet: Gemischte Gräserpollen,
zwei gemischte Baumpollen, gemischte Kräuter, Hausstaubmilbe, Vorratsmilbe,
Katzen- Hunde-, Pferde-, Kaninchen-/Meerschweinchenhaare, Federmischung
und fünf
Pilze (Aspergillus fumigatus, Alternaria alternata, Cladosporium
herbarum, Penicillium notatum, Botrytis cinerea). (ALK-Abelló, Nieuwegein,
Holland). Ein positiver Hauttest liegt vor, wenn der größte Kreisdurchmesser ≥ 5 mm beträgt.
-
Die
Evidenz für
eine Kopplung der Gesamt IgE Spiegel [Myers et al., Genomics 23:
464–470],
der bronchialen Hyperraktivität
[Postma et al., New Eng. J. Med. 333: 894–900] und Asthma [Panhuysen
et al., J. Invest Med. 43: 281A, Bleker et al., Am. J. Hum. Genet.
59: A213] zum humanen Chromosom 5q wurde kürzlich in den holländischen
Familien mittels eines Kandidatengenansatzes festgestellt. Jedoch
ist, wie dies bei den anderen komplexen Krankheiten festgestellt
wurde, die Region der Kopplung groß (> 40 cM, wobei sich die Region vom Cytokincluster
bis zum β2-Adrenoceptor erstreckt). Um die Region
der Kopplung zu verfeinern wird DNA aus den Blut DNA Proben mittels
Standardprotokollen extrahiert (Puregene Kit, Gentra Systems Inc., Minneapolis,
MN). Eine Sammlung aus 37 Markern, die aus Tri- und Tetranukleotidwiederholungen
besteht, welche die Cromosom 5q31–q33 Region umfasst, wird zur
Genotypisierung der DNA Proben verwendet. Es wird eine Multiplex
PCR mittels Fuoreszenz-markierter Primer ausgeführt und die entstehenden amplifizierten Fragmente
werden auf denaturierenden Polyacrylamidgelen getrennt. Die markierten
Fragmente werden mittels des ABI377 Sequenziergeräts detektiert
und die Genotypen werden mittels der Genotyper Software [Applied
Biosystems, USA] mittels herkömmlicher
Techniken bewertet. Eine modifizierte Version des Programms Linkage
Designer [Van Camp et al., Trends Genet. 13: 82] wird verwendet,
um die Allele zu gruppieren und die Vererbung zu überprüfen. Das
Ergebnis von Linkage Designer wird dann auf Inkonsistenzen mittels
Linkage Version 5.1 Software [Lathrop und Lalouel, in Handbook of
Statistics, Band 8, Rao and Chakraborty (Herausgeber), Seiten 81–123, Elsevier
Science Publishers BV, Amsterdam] ohne Krankheitsinformation analysiert. Ale
letzte Überprüfung der
Daten wird Crimap [Lander und Green, Proc. Natl. Acad. Sci. USA
84: 2363–2367] verwendet,
um die Reihenfolge und Länge
der Chromosomenkarte zu bestimmen und Doppelrekombinante zu detektieren.
Bei verbundenen Familien identifiziert diese Analyse eine Kopplungsregion
für BHR
mit einer LCD Bewertung von mehr als 7,0: Die LOD Spitzenbewertung
wird durch die Mikrosatellitenmarker D5S2011 und D5S2017 definiert.
-
Beispiel 2
-
Klone
mit einem künstlichen
bakteriellen Chromosom (BAC), die die chromosomale Region zwischen den
Markern D5S2011 und D5S2017 umspannen, wie dies mittels der physikalischen
Karteninformation für das
humane Chromosom 5q31–q33
identifiziert wird, die öffentlich
auf der Webseite des Lawrence Berkley National Laboratory Genome
Centre erhältlich
ist (LBNL, 111-hgc.lbl.gov/biology/bacmap/2.gif), die als BAC Klonnummern
h164 (22f14), c5 (50g20), h187 (35k5), h167 (8e5) und h177 (32d16)
von Research Genetics (Huntsville, Alabama, USA) erhalten wurden
und ein künstliches
P1 Chromosom (PAC), das durch PCR mittels der Primer mit den SEQ
ID Nr. 9 bis 12 für
die STS Marker bac51107T (5' Ende
von BAC 50g20) und bac51330T (3' Ende
von BAC 22f14) isoliert wurde, die von der LBNL Webseite (www_hgc.lbl.gov/sts.html)
durch Genome Systems Inc. (St. Luis, Missouri, USA) erhalten wurde,
wobei die BACs und PAC zusammen eine Subregion der humanen chromosomalen
Region 5q31–5q33
abdecken, werden mittels herkömmlicher
Techniken mit einem ABI377 Sequenzgerät sequenziert (http://www.pebio.com/ab/about/dna/377/).
Die entstehende genomische DNA Sequenz wird mittels Genscan (Burge
und Karlin, J. Mol. Biol. 268: 78–94) und Genemark Version 2.4
(Borodovsky und Mclnich, Corp. Chem. 17: 123–133) Genfindungsprogramme
und BLAST (Altschul et al., J. Mol. Biol. 215: 403–410) Homologiesuchen
gegen bekanntes Protein, EST und DNA Datenbanken (Swissprot, Swissprotplus,
GenBank, Genbank Updates, EMBL, Genemblplus, GenBank EST, EMBL EST,
GenBank STS, EMBL STS) analysiert, wobei die Ergebnisse hiervon
in eine Humanchromosom 5 spezifischen Version von ACeDb (A C. elegans
Database, http://www.sanger.ac.uk/Software/Acedb/) für eine graphische
Anzeige eingegeben werden. Aus dieser graphischen Darstellung werden
signifikante Regionen (das heißt
Gene) durch vorhergesagte Exons und alignierte EST/Proteintreffer
identifiziert. Ein Gen AAGA wird anfänglich auf der graphischen
Anzeige eines Genscan-vorhergesagten Gens identifiziert, das zumindest
22,5 kb genomischer DNA abdeckt und 5 Exons umfasst, die in der
Größe von 153–2196 bp
variieren und sich über
2 Inseln der DNA Sequenz ausdehnen, die durch einen Abschnitt nicht
sequenzierter DNA getrennt sind:
Genescan
Vorhergesagtes Exon | Nukleotidposition ✝ in: | Exongröße
(bp) |
| SEQ
ID Nr. 1 | SEQ
ID Nr. 2 | |
1 | 1053–1889 | - | 837 |
2 | 5031–7226 | - | 2196 |
3 | 12987–13206 | - | 220 |
4 | 16002–16396 | - | 395 |
5 | - | 1695–1847 | 153 |
- ✝ die angegebenen Koordinaten
sind für
das reverse Komplement der ursprünglichen
genomischen Sequenz angegeben
-
Die
DNA Sequenzen in den von Genscan vorhergesagten Exons kodieren für ein Protein
mit Homologien zu Molekülen
vom Cadherintyp in mehreren Organismen, einschließlich dem
Menschen, was nahelegt, dass es ein Vertreter der Cadherinproteinfamilie
ist. Es wird eine Homologie von 100% innerhalb der mRNA Sequenzen
und ESTs detektiert, die dem Protocadherin 42 Gen entsprechen (Genbank
Hinterlegungsnummern L11370, L11369 und AA481656). Die Alignierung
der mRNA und der EST Sequenzen identifiziert 3 Spleißvarianten
(SEQ ID Nr. 4, 5 und 6), wobei zwei davon kürzlich identifiziert wurden
(Sano et al., EMBO J. 12: 2249–2256)
und eine (SEQ ID Nr. 6) neu ist. Eine Analyse der SEQ ID Nr. 4,
5 und 6 bezüglich
des längsten offenen
Leserahmens (ORF) mittels des EditSeq Moduls der Lasergene Software
(DNASTAR, Inc. Madison, Wisconsin, USA) zeigt ORFs mit 3198 Nukleotiden
(SEQ ID Nr. 4, Position 377–3574)
und 3729 Nukleotiden (SEQ ID Nr. 5 und 6, Position 377–4105).
Es wird erwähnt,
dass der ORF für
die SEQ ID Nr. 4 118 Nukleotide länger ist als bisher berichtet
(Position 494–3574,
Sano et al., EMBO J. 12: 2249–2256
und GenBank Hinterlegungsnummer L11370), wobei die Translation zu
einem Protein (SEQ ID Nr. 7) führt,
das 39 Aminosäuren länger ist
als das von der Gen-Bank
Nr. L11370 abgeleitete (1065 Aminosäuren gegenüber 1026 Aminosäuren). Der
ORF für
die SEQ ID Nr. 5 und 6 wird in ein 1242 Aminosäuren langes Protein (SEQ ID
Nr. 8) übersetzt.
-
Unter
Verwendung eines 441 bp PCR Fragments, das dem Exon 2 entspricht
und aus einer humanen genomischen DNA mittels der Primer mit den
SEQ ID Nr. 13 und 14 erzeugt wurde, wird ein Northern Blot der mRNA
aus mehreren humanen Geweben (Humaner 12 Spuren MTN Blot, Clontech
Laboratories UK Ltd., Basingstoke, Hampshire, UK) sondiert, um das
Expressionsmuster von AAGA zu untersuchen. Banden, die den Spleißvarianten
entsprechen, werden im Gehirn, im Herzen, im Skelettmuskel, im Dickdarm,
in der Niere, in der Leber, im Dünndarm,
im Pankreas und in der Lunge detektiert. Es wird keine Hybridisierung
für den
Thymus, die Milz und peripheren Blutlymphozyten detektiert. Die
PCR Analyse der Erststrang cDNAs, die von verschiedenen Zelllinien
mittels Primer erzeugt wurden, die die SEQ ID Nr. 13 und 14 aufweisen,
zeigt, dass AAGA in großer
Menge in aktivierten und nicht-aktivierten humanen Bronchialepithelzellen
(HBECs), in mittlerer Menge in Fibroblasten und in geringer Menge
in Neutrophilen und Makrophagen exprimiert wird.
-
Beispiel 3
-
In
diesem Beispiel wird eine konformationssensitive Gelelektrophorese
(CSGE: Ganguly et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 10325–10329,
Ganguly und Williams, Hum. Mut. 9: 339–343) verwendet, um potentielle
Sequenzveränderungen
in PCR-amplifizierten DNA Fragmenten aus Blut DNA zu detektieren,
die aus asthmatischen Patienten isoliert wurden. Es werden einzelne
Basenfehlpaarungen in DNA Heteroduplexen durch Polyacrylamidgelelektrophorese
in Gegenwart von mild denaturierenden Lösemitteln detektiert, die die Tendenz
für Fehlpaarungen
unter Bildung von Konformationsveränderungen verstärken und
zu einer unterschiedlichen Migration von Homoduplexen und Heteroduplexen
führen.
Um Heteroduplexe zu erzeugen werden amplifizierte PCR Produkte thermisch
denaturiert, aneliert und dann durch Polyacrylamidgelektrophorese analysiert.
Die DNA Fragmente werden durch Ethidiumbromidfärbung sichtbar gemacht. DNA
Fragmente, die unterschiedliche elektrophoretische Migrationsmuster
zeigen, werden dann sequenziert, um das Vorkommen einer Veränderung
der Polynukleotidsequenz und die exakte Art der Veränderung
zu bestätigen.
-
Die
SEQ ID Nr. 4, 5 und 6 werden manuell mit SEQ ID Nr. 1 und 2 mittels
des EditSeq Moduls der Lasergene Software (DNASTAR, Inc. Madison,
Wisconsin, USA) aligniert. Diese Analyse zeigt an, dass ein 470
bp Segment der DNA Sequenz am 5' Ende
der SEQ ID Nr. 4, 5 und 6 nicht mit SEQ ID Nr. 1 oder 2 aligniert. Eine
BLAST Suche der Genbank Datenbank wird mittels der 470 bp mRNA Sequenz
ausgeführt,
um die fehlende genomische Sequenz zu identifizieren. Dies identifiziert
eine genomische DNA Sequenz mit 2717 bp (SEQ ID Nr. 3) in Genbank
Hinterlegungsnummer ACO13643 (154594 bp Arbeitssequenz aus 13 ungeordneten
Stücken
des humanen Klons RP11-16P20). Die Alignmentanalyse zeigt, dass
die 3 alternativen Transkripte sich von 7 Exons ableiten, die sich
zumindest über
21 kb genomischer DNA erstrecken: Spleißvariante
1
Exon | SEQ
ID Nr. 4 | Nukleotidposition in
SEQ ID Nr. 3✝ | Nukleotidposition in
SEQ ID Nr. 1✝ | Exongröße
(bp) |
1 | 1–456 | 2115–2570 | - | 456 |
* | 457–470 | - | - | 14 |
2 | 471 – 1052 | - | 1030–1611 | 582 |
3 | 1053–1298 | - | 1648–1893 | 246 |
4 | 1299–4069 | - | 5035–7805 | 2771 |
Spleißvariante
2
Exon | SEQ
ID Nr. 5 | Nukleotidposition in
SEQ ID Nr. 3✝ | Nukleotidposition in
SEQ ID Nr. 1✝ | Exongröße
(bp) |
1 | 1–456 | 2115–2570 | - | 456 |
* | 457–470 | - | - | 14 |
2 | 471–1052 | - | 1030–1611 | 582 |
3 | 1053–1298 | - | 1648–1893 | 246 |
4 | 1299–3490 | - | 5035–7226 | 2192 |
5 | 3491 – 3710 | - | 12987–13206 | 220 |
6 | 3711 – 4648 | - | 16002–16950 | 949 |
Spleißvariante
3
Exon | SEQ
ID Nr. 6 | Nukleotidposition
in SEQ ID Nr. 3✝ | Nukleotidposition
in SEQ ID Nr. 1✝ | Nukleotidposition
in SEQ ID Nr. 2✝ | Exongröße
(bp) |
1 | 1–456 | 2115–2570 | - | | 456 |
* | 457–470 | - | - | | 14 |
2 | 471–1052 | - | 1030–1611 | | 582 |
3 | 1053–1298 | - | 1648–1893 | | 246 |
4 | 1299–3490 | - | 5035–7226 | | 2192 |
5 | 3491–3710 | - | 12987–13206 | | 220 |
6 | 3711–4691 | - | 16002–16896 | | 895 |
7 | 4592–4684 | - | - | 797–889 | 93 |
-
- * mRNA Sequenz aligniert nicht mit der verfügbaren genomischen
Sequenz
- ✝ die Koordinaten sind für das reverse Komplement der
ursprünglichen
genomischen Sequenz angegeben
-
PCR
Primersätze,
die der AAGA Gensequenz entsprechen, werden mittels SEQ ID Nr. 1
und 2 und Primer Express
® (Version 1.0, Perkin
Elmer, P/N 604313) entworfen. Diese Primersätze (SEQ ID Nr. 15–94) sind:
-
Unter
Verwendung der obigen Primersätze
werden 40 Polynukleotide aus Blut DNA Proben von 16 asthmatischen
Patienten amplifiziert. Die PCR Reaktionen werden in einem Reaktionsvolumen
von 10 μl
ausgeführt,
worin 1 × GeneAmp® 10
fach PCR Puffer (Perkin Elmer P/N N808-0240), 13 ng Matrizen DNA,
jeweils 400 μM
dNTP (Amersham Life Science Nucleix Plus®, 2,5
mM dNTP Mischung, Produktnummer US77119), jeweils 30 ng eines Primers,
2 mM MgCl2 und 0,5 E AmpliTaq Gold® Polymerase
(Perkin-Elmer P/N N808-0242) enthalten sind.
-
Typische
thermische Zyklusbedingungen mittels eines Biometra UNO II Cyclers
(Gerätenummer 050-603,
Anachem Ltd., Luton, UK) sind folgende, wobei die Sequenz Schritt
2 – Schritt
3 – Schritt
4 36 fach wiederholt wird:
Schritt
1 | 95°C | 10
min |
Schritt
2 | 92°C | 1
min |
Schritt
3 | 60°C | 1
min |
Schritt
4 | 72°C | 2
min |
Schritt
5 | 72°C | 10
min |
-
Um
Heteroduplexe zu erzeugen, werden 2 μl PCR Produkt bei 95°C für 10 Minuten
denaturiert und bei 68°C
für 30
Minuten mittels eines Thermocyclers (beispielsweise Biometra UNO
II) aneliert. Es werden 2 μl eines
2 fach Auftragspuffers (20% Ethylenglycol, 30% Formamid, 0,025%
Xylolcyanol, 0,025% Bromphenolblau) zu jeder Probe vor der Gelanalyse
gegeben.
-
Es
wird ein Standard DNA Sequenziergerät (Owl Scientific S3S, Autogen
Bioclear UK Ltd.) mit einem Kamm für 60 Proben (Owl Scientific
S2S-60A, Autogen Bioclear UK Ltd) und einem Standardnetzgerät (Biorad, Katalognummer
165-5057) verwendet, das mit einer Temperatursonde ausgestattet
ist (Biored, Katalognummer 165-5058). Es wird ein 0,4 mm dickes
15% Polyacrylamidgel mittels eines 99:1 Verhältnisses aus Acrylamid zu BAP
Quervernetzer, 10% Ethylenglycol und 15% Formamid in 0,5 × TTE hergestellt.
Die Gele lässt
man für
1 Stunde bei 30 Watt vorlaufen, wobei die Temperatur auf maximal
25°C beschränkt wird
(unter Verwendung eines elektrischen Gebläses, um die Temperatur erforderlichenfalls
unten zu halten, beispielsweise Jencons, Katalognummer 292-004).
Nach dem Vorlauf werden die Vertiefungen mit einer Pipette gespült und die Proben
werden auf die Vertiefungen aufgetragen. Das Gel wird dann bei 12
Watt über
Nacht (15 Stunden) bei 25°C
einer Elektrophorese unterzogen. Fragmente mit mehr als 350 bp bleiben
auf dem Gel.
-
Nach
der Elektrophorese werden die Gelplatten getrennt. Das Gel wird
gefärbt,
indem man das Gel in 0,5 × TTE,
worin 1 mg/ml Ethidiumbromid (Biorad, Katalognummer 161-0433) enthalten
ist, für
10 Minuten legt, wonach eine Entfärbung in 0,5 × TTE für 10 Minuten
erfolgt. Das Gel wird dann auf einem UV Transilluminator (beispielsweise
UVP GDS 7500) photographiert.
-
Potentielle
Polynukleotidveränderungen
werden durch CSGE in einem oder mehreren der 16 Patienten für 15 der
40 PCR Fragmente detektiert. Für
jede dieser potentiellen Veränderungen
wird das PCR Fragment aus allen 16 Patienten einer Doppelstrang
DNA Sequenzierung auf einem automatisierten ABI 377 Sequenziergerät mittels
Standardverfahren sequenziert (http://www.pebio.com/ab/about/dna/377)
und die entstehende DNA Sequenz wird mittels Consed Software (Gordon
et al., Genome Res. 8: 195–202)
analysiert, um das Vorkommen einer Sequenzveränderung zu bestätigen und
die exakte Basenveränderung
zu identifizieren. Alle 15 potentiellen Veränderungen, die durch CSGE detektiert
wurden, werden bestätigt.
Die Anzahl an Patienten, die die polymorphen Veränderungen zeigen, sind in der
folgenden Tabelle gezeigt:
Polymorphismus | SEQ
ID Nr. 1 Position | SEQ
ID Nr. 2 (rev. kompl.) Position | SEQ
ID Nr. 4 Position | AA
Veränderung | Anzahl
an Patienten |
G
zu T | 589 | - | - | Intron
1 | 16 |
C
zu T | 1001 | - | - | Intron
1 | 2 |
C
zu A | 1060 | - | 501 | Pro3-His
(Exon 2) | 16 |
G
zu C | 2033 | - | - | Intron
3 | 1 |
T
zu G | 2193 | - | - | Intron
3 | 1 |
A
zu G | 2561 | - | - | Intron
3 | 16 |
G
zu A | 5667 | - | 1931 | Ala480Thr
(Exon 4) | 1 |
C
zu T | 5804 | - | 2068 | Pro525Pro
(Exon 4) | 1 |
C
zu T | 6377 | - | 2641 | Ala716Ala
(Exon 4) | 14 |
G
zu C | 7390 | - | 3654 | 3' untranslatiert | 5 |
G
zu T | 7531 | - | 3795 | 3' untranslatiert | 1 |
G
zu C | - | 1212 | - | 3' untranslatiert | 12 |
G
zu A | - | 1216 | - | 3' untranslatiert | 1 |
G
zu A | - | 1964 | - | 3' untranslatiert | 2 |
G
zu A | - | 2330 | - | 3' untranslatiert | 5 |
-
Zwei
der detektierten Polynukleotidveränderungen verändern die
Aminosäuresequenz
(nicht synonyme Veränderung)
des von AAGA kodierten Proteins, 2 sind synonym (keine Veränderung
eines Rests aufgrund der Degeneriertheit des genetischen Codes)
und 11 treten in den nicht kodierenden Regionen des Gens auf.
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Zweihundert
Trios (beide Eltern und ein Kind betroffen) aus den holländischen
Familien werden auf SNPs an den Positionen 1060, 2561, 6377, 7390
in SEQ ID Nr. 1 und der Position 2330 in SEQ ID Nr. 2 durch einen
allelischen Diskriminierungstest mittels TaqMan® Technologie
auf dem ABI Prism® 7700 Sequenzdetektor
(PE Applied Biosystems, Warrington, UK) genotypisiert. Zwei fluoregene
TaqMan® Sonden,
eine spezifisch für
das nicht-SNP Allel und die andere spezifisch für das SNP Allel, werden entworfen,
um mit der Stelle der SNP in der durch PCR amplifizierten Zielsequenz
zu hybridisieren.
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Die
TaqMan® Sonden
bestehen aus einem Oligonukleotid mit einem Fluoreszenzreporterfarbstoff (FAM
oder TET) und einem Löschfarbstoff
(TAMRA), die jeweils kovalent an die 5' und 3' Enden gebunden sind. Die Nähe des Reporterfarbstoffs
an den Löschfarbstoff
führt zu
einer Unterdrückung
der Reporterfluoreszenz in den intakten Sonden. Nach der Amplifizierung
der Zielsequenz wird die Sonde während
des Verlängerungsschritts
der PCR abgespalten. Dies entfernt den Einfluss des Löschungsfarbstoffs
und erlaubt dem Reporterfarbstoff zu fluoreszieren. Da SNP und nicht-SNP
Sonden unterschiedliche Reporterfarbstoffe tragen, ist das Fluoreszenzausmaß jedes
Farbstoffs proportional zur Menge an SNP oder nicht-SNP Zielsequenz
in der Probe.
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Der
Transmissionsdisäquilibriumstest
[Spielman et al., Am. J. Hum. Genet. 52: 506–516] wird zum Testen einer
genetischen Assoziation zwischen den 5 genotypisierten SNPs und
Asthma/Asthmasubphänotypen
verwendet. In diesem Test wird ein Allel, das von einem Elternteil
an ein betroffenes Kind weitergegeben wird, mit dem anderen Allel
verglichen, das nicht vom gleichen Elternteil übertragen wurde und dann wird
der McNemar Chi-Quadrattest der Unterschiede auf die entstehenden
Paare angewendet [Terwilliger und Ott, Hum. Hered. 42, 337–346]. Die
TDT Analyse der aus den 200 holländischen
Asthmafamilien erhaltenen Genotypdaten zeigt eine starke genetische
Assoziation zwischen den SNPs and den Positionen 6377 (p = 0,00017)
und 7390 (p = 0,00049) in SEQ ID Nr. 1 und bronchiale Hyperreaktivität und legt
nahe, dass AAGA ein Empfänglichkeitsgen
für Asthma
ist und dass Individuen, die zwei SNPs tragen, einem erhöhten Risiko
zur Entwicklung von bronchialer Hyperreaktivität ausgesetzt sind. Zusätzlich werden
jeweils p = 0,01 und p = 0,001 für
die SNPs an den Positionen 6377 und 7390 mittels des Familien-basierten
Assoziationstests erhalten [FBAT, Horvath, Xu und Laird, Eur. J.
Hum. Genet. 9, 301–306].
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Beispiel 4
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Dieses
Beispiel betrifft die Expression des Volllängen AAGA mit einem Anhang
aus 6 Histidinen am C-Terminus mittels des Baculovirussystems in
T. ni Hi5 Zellen und die Reinigung des entstehenden Polypeptids
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1. Konstruktion eines rekombinanten AAGA
Baculovirus
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Es
wird eine EcoRI Einzelschnittstelle 5' zum AAGA Startcodon (Position 377 in
SEQ ID Nr. 4, 5 und 6) durch PCR Amplifikation mittels des folgenden
Primers eingeführt:
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Es
wird ein weiterer Primer verwendet, um 6 Histidinreste unmittelbar
vor dem AAGA Stopcodon einzuführen
(Position 3574 in SEQ ID Nr. 4 für
3ST1 und Position 4105 in SEQ ID Nr. 5 und 6 für 3ST2). Der Primer baut auch
eine KpnI Einzelschnittstelle 3' zum
AAGA Stopcodon ein.
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Die
rekombinante "His
Anhang" Version
der AAGA Spleißvariante
1 wird als 3208 bp EcoRI/KpnI Fragment in den EcoRI/KpnI verdauten
pFastbac1 Baculovirustransfervektor (Life Sciences) ligiert. Die
rekombinante "His
Anhang" Version
der AAGA Spleißvarianten
2 und 3 wird als 3739 bp EcoRI/KpnI Fragment in das EcoRI/KpnI verdaute
pFastbac1 ligiert. Die rekombinanten AAGA Sequenzen werden in Bacmid
DNA überführt, die
in DH10Bac Zellen enthalten ist (Life Sciences, Bac to Bac Baculovirusexpressionssystem).
Rekombinante AAGA Bacmide werden aus DH10Bac Zellen isoliert und
in Sf9 Zellen mittels publizierter Protokolle transfiziert (Bac
to Bac Baculovirusexpressionssystem Handbuch, Life Sciences).
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2. Amplifizierung von rekombinanten Baculovirusstämmen
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Der
rekombinante Baculovirus wird durch die Infektion von Sf9 Zellen
(gehalten in SF900 SFMII Medium, Life Science) bei einer Zelldichte
von 0,5 × 106 Zellen/ml und einer Multiplizität der Infektion
(MOI) von 0,01 für
96 Stunden amplifiziert. Die Sf9 Zellen werden dann bei 1000 × g für 5 Minuten
zentrifugiert. Die Überstände, die
einen hohen Virustiter enthalten, werden bei 4°C gelagert.
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3. Expression von rekombinantem AAGA in
Hi5 Zellen
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Hi5
Zellen (Invitrogen), die bei Dichten zwischen 3 × 105 und
3 × 106 Zellen/ml in Excell 401 Medium (JRH Biosciences,
vertrieben von AMS Biotechnology) entweder in Schüttelkolben
(die bei 90 Upm rotieren) oder Rollflaschen (die bei 75 Upm rollen)
gehalten werden, werden mit dem amplifizierten rekombinanten Baculovirus
bei einer Zelldichte von 2,0 × 106 mit einer MOI von 2,0 für 60 Stunden infiziert. Die
Hi5 Zellen werden nach der Infektion bei 1000 × g für 5 Minuten zentrifugiert,
die Überstände werden
abgegossen und die Zellpellets werden bei –80°C eingefroren.
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4. Rohlysatpräparation
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Die
Zellen (1 × 109) werden in 100 ml Lysepuffer (20 mM Hepes
pH 7,5, 100 mM NaCl, 5% Glycerin, 2 mM β-Mercaptoethanol, 0,5 mM Imidazol,
0,1% Nonidet P-40, 40 μg/ml
AEBSF, 0,5 mg/ml Leupeptin, 1 μg/ml Aprotinin
und 0,7 μg/ml
Pepstatin A) resuspendiert. Die Zellen werden für 15 Minuten auf Eis inkubiert
und dann bei 39 000 × g
für 30
Minuten bei 4°C
zentrifugiert. Die Probe wird durch ein 0,22 μm Filter unmittelbar zur Verwendung
filtriert.
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5. Metallchelataffinitätschromatographie
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Die
Metallchelataffinitätschromatographie
wird bei Raumtemperatur mit einer Säule ausgeführt, die an eine BioCAD Chromatographiestation
angeschlossen ist. Eine 20 ml Poros MC/M (16 mm D × 100 mm
L) Säule
wird mit Ni2+ vor der Verwendung und nach
jeder Reinigung beladen. Um sie mit Ni2+ zu
beladen wird die Säule
mit 10 Säulenvolumina
(CV) an 50 mM EDTA pH 8, 1 M NaCl, gefolgt von 10 CV Wasser gewaschen. Die
Säule wird
mit 500 ml an 0,1 M NiSO4 pH 4,5–5 beladen,
mit 10 CV Wasser gewaschen, dann wird ungebundenes Ni2+ durch
Waschen mit 5 CV an 0,3 M NaCl entfernt. Alle Schritte werden mit
einer Flussrate von 20 ml/min ausgeführt. Die beladene MC/M Säule wird
mit 5 CV Puffer B (20 mM Hepes pH 7,5, 500 mM NaCl, 5% Glycerin,
2 mM β-Mercaptoethanol,
1 mM PMSF, 250 mM Imidazol) gesättigt,
wonach eine Äquilibrierung mit
10 CV Puffer A (wie Puffer B, außer 0,5 mM Imidazol) erfolgt.
Es werden 90 bis 95 ml des rohen Lysats auf die Säule pro
Lauf bei einer Flussrate von 20 ml/min aufgetragen. Die anschließenden Schritte
werden bei einer Flussrate von 30 ml/min ausgeführt. Das gesamte ungebundene
Material wird durch Waschen mit 12 CV Puffer A entfernt und AAGA
eluiert durch die Anwendung eines 0 bis 100% Puffer B Gradienten über 10 CV. Die
Fraktionen (8 ml) werden über
den Gradienten gesammelt. Die AAGA-enthaltenden Fraktionen werden vereinigt
und es werden Proteaseinhibtoren zu den für den Lysepuffer oben beschriebenen
Endkonzentrationen zugegeben. Es wird auch DTT bis zu einer Endkonzentration
von 1 mM zugegeben. Die vereinigten Fraktionen werden über Nacht
gegen 4 Liter an 20 mM Tris-HCl pH 7,5, 1 mM DTT, 0,2 mM PMSF bei
4°C dialysiert.
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6. Ionenaustauschchromatographie (Anionenaustausch)
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Es
wird eine Resource® Q Chromatographie bei
4°C mit
einer Säule
ausgeführt,
die an eine FPLC Station (Amersham Pharmacia Biotech) angeschlossen
ist. Eine 6 ml Resource® Q Säule (16 mm D × 30 mm
L) wird mit 10 CV Puffer C (20 mM Tris-HCl pH 7,5, 1 mM DTT) bei
einer Flussrate von 2 ml/min äquilibriert.
Das dialysierte Metallchelateluat wird auf die Säule aufgetragen und mit 10
CV Puffer C gewaschen. Das Protein wird durch Anwendung von 0 bis
100% Puffer D Gradient (20 mM Tris-HCl pH 7,5, 1 mM DTT, 1 mM NaCl) über 10 CV
eluiert. Es werden Fraktionen (3 ml) bei der Elution der Säule gesammelt.
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7. Gelfiltration
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Die
Gelfiltrationschromatographie wird bei 4°C mit einer Säule ausgeführt, die
an eine BioCAD SPRINT Chromatographieanlage (PE Biosystems) angeschlossen
ist. Eine 24 ml (10 mm D × 300
mm L) Superdex 200 HR (Amersham Pharmacia Biotech) Säule wird
mit 10 CV Puffer E äquilibriert
(20 mM Tris-HCl
pH 7,5, 1 mM DTT, 150 mM NaCl) bei einer Flussrate von 0,5 ml/min.
Das Ionenaustauscheluat wird auf die Säule aufgetragen und mit Puffer
E äquilibriert.
Es werden Fraktionen (1 ml) während
der Reinigung gesammelt und analysiert.
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8. Probenkonzentrierung
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Die
Proben werden etwa 10 fach mittels Millipore Ultrafree 15 Ultrazentrifugationsvorrichtung
(MG Ausschluss 50 kDa) bei 4°C
konzentriert. Die Vorrrichtung wird vor der Verwendung mit Wasser
vorgewaschen. Der schließliche
Lagerpuffer, der für
eine Langzeitlagerung bei –80°C verwendet
wird, ist 20 mM Hepes pH 7,5, 1 mM DTT, 100 mM NaCl, 5% Glycerin.
Das Glycerin kann bei einer Lagerung bei 4°C aus der Probe weggelassen
werden.
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Beispiel 5
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Dieses
Beispiel betrifft die Herstellung von polyklonalen Antikörpern gegen
AAGA Protein, das wie in Beispiel 4 beschrieben gereinigt wurde.
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Immunisierung von Kaninchen
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Holländische
Kaninchen (Harlen-Olac) werden an 4 subkutanen Stellen mit 500 μg gereinigtem
AAGA Protein in PBS gemäß dem folgenden
Plan immunisiert:
Tage | Immunisierungen |
0 | 1.
Immunisierung 1:1 in komplettem Freundschem Adjuvans |
15 | 1.
Booster 1:1 in inkomplettem Freundschem Adjuvans |
45 | 2.
Booster 1:1 in inkomplettem Freundschem Adjuvans |
55 | 1.
Testblutung aus der Ohrarterie |
Jeden
Monat | Booster
1:1 in inkomplettem Freundschem Adjuvans bis eine gute Antikörperreaktion
erhalten wird |
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Testblutungen
(500 μl)
werden entnommen und das Serum wird auf den Antikörpertiter
getestet. Das Serum wird gewonnen, wenn ein maximaler Titer erreicht
ist. Dies wird durch Sammeln von Blut (10 ml) ausgeführt und
es kann für
2 Stunden bei 4°C
gerinnen. Das Blut wird bei 1000 × g für 5 Minuten zentrifugiert,
um das Serum abzutrennen. Das Serum wird entfernt und bei –20°C gelagert,
bis es getestet wird.
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ELISA Screening
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Nunc-Immuno
Plate Maxisorp Platten mit 96 Vertiefungen (Nunc, Fisher Scientific
UK, Loughborough, UK) werden als fester Träger verwendet und mit dem gereinigten
AAGA Protein (100 ng/Vertiefung) über Nacht bei 4°C beschichtet.
Die Platten werden für
3 Stunden bei 37°C
mit PBS geblockt, worin 2% BSA (Sigma) und 0,02% NaN3 (Sigma)
enthalten sind. Nach dem Blockieren werden die Platten über Nacht
bei Raumtemperatur mit Serum in verschiedenen Verdünnungen
von PBS inkubiert. Das Vorkommen von polyklonalen Antikörpern wird
sowohl mit Biotin-markierten IgG Antikörpern gegen Kaninchen (Ziege-anti-Kaninchen
IgG Antiserum, 1:25 000 Verdünnung)
mit einer Inkubationszeit von 40 Minuten überprüft. Mit alkalischer Phosphatase
konjugiertes Streptavidin (Immuno Research, Dianova, CH) wird dann
bei einer Verdünnung
von 1:10 000 zugegeben. Die Entwicklung der Reaktion wird durch
die Zugabe eines Substrats für
alkalische Phosphatase (Sigma, 1 mg/ml) ausgeführt, das in Diethanolamin gelöst ist.
Nach 45 Minuten wird die Absorption bei 405 nm mit einer Referenz
bei 490 nm mit einem ELISA Plattenlesegerät (Bio-Rad Laboratories Ltd.,
Hemel Hempstead, UK) ausgelesen.
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Reinigung
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5
ml Protein A Agarose wird auf eine Chromatographiesäule aufgetragen
und mit 6 Säulenvolumina an
0,1 M Tris(hydroxymethyl)methylamin (Tris) Puffer pH 7,5 gewaschen.
Das Kaninchen Serum, das anti-AAGA Antikörper enthält, wird mit Tris Puffer verdünnt (1/2)
und zur Protein A Agarose gegeben. Ungebundene Proteine werden von
der Säule
durch Waschen der Säule
mit 6 Säulenvolumina
an Tris Puffer entfernt. Das IgG wird von der Säule mit 3 Säulenvolumina an 0,1 M Glycinpuffer
pH 3,0 eluiert und als 1 ml Fraktionen in Röhrchen gesammelt, die 28 μl an 1 M
Tris enthalten. Die Fraktionen, die bezüglich des Proteingehalts positiv sind,
werden auf Reinheit durch SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen überprüft. Es werden
zwei Banden mit 50 und 25 kDa sichtbargemacht, die den schweren
und leichten Ketten eines Immunglobulingens entsprechen. Fraktionen,
die nur Immunglobulin enthalten, werden vereinigt, es wird erneut
die Proteinkonzentration überprüft und sie
werden bei –20°C gelagert.
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Beispiel 6
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Dieses
Beispiel beschreibt die Herstellung von monoklonalen Antikörpern gegen
AAGA Protein, wie dies in Beispiel 4 gereinigt wurde.
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Immunisierung von Mäusen
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Weibliche
Balb/c Mäuse
werden intraperitoneal mit 100 μg
an AAGA Protein in PBS gemäß dem im folgenden
angegebenen Plan immunisiert:
Tage | Immunisierungen |
1 | 1.
Immunisierung 1:1 mit komplettem Freundschem Adjuvans |
14 | 1.
Booster 1:1 mit inkomplettem Freundschem Adjuvans |
21 | 2.
Booster 1:1 mit inkomplettem Freundschem Adjuvans |
28–30 | Drei
schließliche
Booster in PBS |
31 | Fusion
mit Mausmyelomzellen |
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Das
Serum wird auf den Antikörpertiter
durch ELISA (Beispiel 5) untersucht, nachdem das Tier zur Präparation
der Milzzellen zur Fusion getötet
wurde. Falls der Antikörpertiter
ausreichend ist (1:1000 bis 1:100 000) werden die Hybridome gescreent,
ansonsten verworfen.
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Präparation
von Myelomzellen
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Sp2/0
Mausmyelomzellen (ATCC Nr. CRL 1581, die in Kulturmedium gehalten
werden, das 20 μg/ml 8-Azaguanin
enthält)
werden für
eine Woche kultiviert, bevor eine Fusion in RPMI 1640 (8-Azaguanin nicht enthalten),
10% (V/V) FCS und 1% Penicillin-Streptomycin (jeweils 50 IE/ml und
50 mg/ml) enthalten sind. Die Zellen werden durch Zentrifugation
(200 × g
für 5 Minuten)
geerntet und dreimal in kaltem RPMI 1640 gewaschen. Etwa 2,5 × 106 Zellen werden pro Mikrotiterplatte mit
96 Vertiefungen verwendet.
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Herstellung einer Milzzellsuspension
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Die
Maus wird durch eine Überdosis
Betäubungsmittel
(Foren) getötet,
die Milz wird herausgenommen und durch ein Zellsieb gepresst (70 μm Sieb, Becton & Dickinson, Oxford,
UK, Katalognummer 2350). Die Zellsuspension wird dreimal in RPMI
1640 (wie oben) gewaschen und ausgezählt: Es sind 5 × 106 Zellen/Platte mit 96 Vertiefungen erforderlich.
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Fusion von Myelomzellen und Milzzellen
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Die
Milz- und Myelomzellen werden gemischt (2:1), zentrifugiert (200 × g für 5 Minuten)
und das Pellet wird in einem 37°C
Wasserbad aufgewärmt.
Das vorgewärmte
Polyethylenglycol 4000 (1 ml pro 108 Zellen) wird
langsam über
1 Minute und anschließend
20 ml an vorgewärmtem
Waschmedium über
2 Minuten zugegeben. Nach der Zentrifugation wird das Pellet sorgfältig in
Selektionsmedium resuspendiert (RPMI 1640, 10% FCS, 1% Penicillin-Streptomycin,
10% BM enthaltendes H1 (Fütterzellenersatz
von Boehringer Mannheim, Lewes, UK, Katalognummer 1 088 947), 10%
HAT Mediumsupplement (Hypoxanthin, Aminopterin und Thymidin, um
auf nicht fusionierte Myelomzellen zu selektieren, Boehringer Mannheim,
Lewes, UK, Katalognummer 644 579) und mit 200 μg/Vertiefung in eine Mikrotiterplatte
mit 96 Vertiefungen ausgebracht. Nach 5 Tagen können Cluster an Hybridzellen
durch Untersuchung des Bodens der Mikrotitervertiefungen mit einem
invertiertem Mikroskop identifiziert werden. Nach 10 bis 14 Tagen
wird der Kulturüberstand
auf das Vorkommen von Antikörpern
durch ELISA (Beispiel 4) getestet. Die positiven Klone werden in
einer Testplatte mit 24 Vertiefungen vermehrt und erneut getestet.
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Klonierung positiver Hybridome
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Die
vermehrten Klone, die immer noch positiv sind, werden durch Grenzverdünnung kloniert.
Die Zellen werden seriell in vier Verdünnungsschritten in einer Mikrotiterplatte
mit 5, 2, 1 und 0,5 Zellen/Vertiefung verdünnt. Das HAT Mediumsupplement
wird gegen HT Mediumsupplement ersetzt (Boehringer Mannheim, Lewes,
UK, Katalognummer 623 091). Nach etwa 1 Woche werden die Zellen
durch ELISA gescreent (Beispiel 4). Die Zellen der Vertiefungen,
die einen einzelnen positiven Klon enthalten, werden vermehrt.
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Herstellung eines Überstands mit monoklonalem
Antikörper
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Die
Zellen werden in Kulturflaschen in Standardmedium (RPMI 1640, 10%
(V/V) FCS und 1% Penicillin-Streptomycin) angezogen, bis die Hybridome
das Wachstum überschreiten
und sterben. Der Debris wird durch Zentrifugation entfernt und der Überstand,
der die Antikörper
enthält,
wird mittels ELISA (Beispiel 4) titriert, bevor die Lagerung unter
sterilen Bedingungen bei 4°C, –20°C oder –70°C erfolgt. Sequenzliste