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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich im Allgemeinen auf ein Verfahren
zur Regelung des Ladedrucks eines Verbrennungsmotors, der mit einem Abgasturbolader
ausgestattet ist.
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Allgemeiner Stand der Technik
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Ein
Abgasturbolader besteht im Allgemeinen aus einer Turbine und einem
Verdichter, die auf einer gemeinsamen Welle montiert sind. Die Turbine
nutzt zum Antreiben des Verdichters die Energie der Abgase. Der
Verdichter wiederum saugt Frischluft an, die er den Motorzylindern
in verdichteter Form zuführt.
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Moderne
Abgasturbolader umfassen im Allgemeinen einen Regelmechanismus,
mit dem ein Soll-Ladedruckniveau über den gesamten Betriebsbereich
des Motors geregelt werden kann. Eine Ausführung eines solchen Regelmechanismus
ist das so genannte „Wastegate", das im Allgemeinen
die Form eines Ventils oder einer Klappe annimmt, mit dessen Hilfe
ein Teil der Motorabgase an der Turbine vorbeigeleitet werden kann.
Die verfügbare
Energie wird von Regelmechanismen effizienter genutzt, die Turbinen
mit variabler Geometrie, wie z.B. einen Diffusor mit mehreren Leitschaufeln,
integrieren. Damit lässt sich
der Strömungswiderstand
der Turbine kontinuierlich verändern,
um eine maximale Nutzung der Abgasenergie unter allen Betriebsbedingungen
zu erreichen.
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Ein
Abgasturbolader mit einem Regelmechanismus wird im Allgemeinen von
einer Regelung mit geschlossenem Regelkreis geregelt, und zwar basierend
auf dem Luftdruck im Ansaugkrümmer.
Normalerweise wird bei elektronisch geregelten Motoren ein „Referenzkennfeld" der Referenzladedrücke, die
zum Erreichen der Soll-Motorleistung bei normalen atmosphärischen
Drücken
(im Allgemeinen in der Meereshöhe)
erforderlich sind, im elektronischen Steuergerät gespeichert. Basierend auf
der Motordrehzahl und der Motorlast wird ein Referenzladedruck aus diesem
Referenzkennfeld entnommen und als Soll-Ladedruck, d.h. als Vorgabedruck,
verwendet. Anschließend
stellt das System mit geschlossenem Regelkreis, anhand eines Vergleiches
zwischen dem Soll-Ladedruck und dem Ansaugkrümmer-Luftdruck (d.h. dem Ist-Ladedruck),
den Regelmechanismus in einer solchen Weise ein, dass der Ansaugkrümmer-Luftdruck
den Soll-Ladedruck erreicht.
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Es
ist anzumerken, dass Änderungen
der Umgebungsbedingungen den Betriebsmodus des Verdichters modifizieren
können.
Beispielsweise erhöht
eine Erhöhung
der Höhe über dem
Meeresspiegel – was
eine Abnahme des Umgebungsdrucks verursacht – das Druckverhältnis (d.h.
den Quotienten von Austrittsdruck zu Eintrittsdruck) im Verdichter, wenn
der Ladedruck auf dem gleichen Wert gehalten wird wie der atmosphärische Druck
in Meereshöhe. Eine
solche Erhöhung
des Druckverhältnisses
kann das Pumpen des Verdichters oder zu hohe Rotationsdrehzahlen
des Verdichterrades verursachen, was sehr schädigend sein kann.
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Um
Turbolader vor dem Pumpen und zu hohen Drehzahlen zu schützen, ist
es eine übliche
Praxis, dass eine Begrenzung des Ladedrucks zur Anwendung kommt.
Normalerweise wird ein Grenzladedruck aus einer Tabelle in Abhängigkeit
von dem gemessenen Umgebungsdruck ausgelesen. Dieser Grenzladedruck
wird dann als Obergrenze für
den Ladedruck in der Regelung mit geschlossenem Regelkreis vorgegeben.
Leider erfordert eine solche Begrenzung einen beträchtlichen
Kalibrieraufwand und führt
zu einem Leistungsverlust.
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In
JP 2001 342840 wird ein
Verfahren zur Regelung eines Verbrennungsmotors beschrieben, das
einen Lader umfasst, wobei der Aufladedruck so geregelt wird, dass
der Lader bei einem Druckverhältnis
arbeitet, das an einem vorgegebenen Rand unterhalb eines vom Luftdurchsatz
abhängigen Pumpgrenzen-Druckverhältnisses
bleibt.
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Aufgabe der Erfindung
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren zur
Regelung des Ladedrucks eines turbogeladenen Verbrennungsmotors bereitzustellen,
das verbesserte Motorleistungen bei gleichzeitiger Sicherstellung
des Turboladerschutzes gestattet. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren nach
Anspruch 1 gelöst.
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Kurze Darstellung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Regelung
des Ladedrucks eines Verbrennungsmotors, der mit einem Abgasturbolader ausgestattet
ist. Der Turbolader umfasst eine Turbine, die in Kommunikation einem
Abgaskrümmer
des Motors steht, und einen mit der Turbine verbundenen Verdichter,
wobei der Verdichter mit einem Luftansaugkrümmer des Motors in Kommunikation
steht. Gemäß einem
wichtigen Aspekt der Erfindung wird der Ansaugkrümmerdruck in einer solchen
Weise geregelt, dass das Druckverhältnis im Verdichter des Abgasturboladers
nicht ein Grenzdruckverhältnis überschreitet,
das von einem Parameter abhängt, der
für den
Luftdurchsatz durch den Verdichter repräsentativ ist.
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So
berücksichtigt,
entgegen der konventionellen Praxis, die darin besteht, einen konstanten Grenzdruck
für den
Verdichterschutz zu verwenden, das vorliegende Verfahren den Luftstrom
durch den Verdichter für
die Definition des Grenzdruckverhältnisses im Verdichter. Das
Pumpen oder Überdrehen tritt
ja oberhalb verschiedener Druckverhältnisse auf, die von der Menge
der durch den Verdichter strömenden
Luft abhängen.
Deshalb gestattet das vorliegende Verfahren durch die Verwendung
eines Grenzdruckverhältnisses,
das von einem Parameter abhängt,
der für
den Luftstrom durch den Verdichter repräsentativ ist, den Ladedruck
in Abhängigkeit
von den tatsächlichen
Einsatzmöglichkeiten
des Turboladers, und nicht in Abhängigkeit von einer willkürlichen Grenze,
zu regeln. Dies bedeutet auch, dass für einen gegebenen Umgebungsdruck
das Grenzdruckverhältnis – und somit
der aus demselben erhaltene Grenzladedruck – in Abhängigkeit des Parameters variiert,
der für
den Luftstrom durch den Verdichter repräsentativ ist.
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Es
ist klar, dass bei dem vorliegenden Verfahren die Werte des Grenzdruckverhältnisses
in einer solchen Weise gewählt
werden, dass sie für
den entsprechenden Luftstrom im stabilen Betriebsbereich des Verdichters
liegen, und zwar möglichst dicht
an den Grenzen mit den instabilen (durch Pumpen und Überdrehzahl
gekennzeichneten) Verdichterbetriebsbereichen, jedoch nach Möglichkeit
Sicherheitsspannen umfassen. Aus dem Grenzdruckverhältnis und
dem Druck stromaufwärts
des Verdichters kann der Grenzausgangs-Verdichterdruck ermittelt
werden. Der Grenzladedruck – der,
um ein zu großes
Druckverhältnis
im Verdichter zu vermeiden, im Ansaugkrümmer nicht überschritten werden darf – kann somit
auf der Basis dieses Grenzausgangs-Verdichterdrucks ermittelt werden.
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Das
vorliegende Verfahren gestattet somit eine optimierte Regelung des
Ladedrucks, indem dadurch, dass der Luftdurchsatz im Verdichter
berücksichtigt
wird, man eine geeignete Begrenzung des Verdichterdruckverhältnisses
erhält.
Der Verdichter wird somit effizient gegen schädigende Betriebsbedingungen
geschützt.
Insbesondere wird der Verdichter effizienter gegen das Pumpen bei
niedrigen Luftströmen
und gegen das Überdrehen
bei hohen Luftströmen
geschützt.
Zudem werden die Motorleistungen nicht durch einen konstanten Grenzdruck
unzulässig
stark begrenzt, der auf der Basis eines Kompromisses für den Motorbetrieb
zwischen den niedrigen und hohen Motordrehzahlen ausgewählt wird. Dadurch
werden die Motorleistungen und die Antriebsleistungen verbessert.
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Das
vorliegende Verfahren umfasst eine Regelung mit geschlossenem Regelkreis,
die den Ansaugkrümmerdruck
und einen Soll-Ladedruck als Eingangsparameter aufweist. Die Regelung
des Ladedrucks erfolgt vorzugsweise wie folgt. Ein Referenzladedruck
wird aus einem Referenzkennfeld in Abhängigkeit von der Motordrehzahl
und der Motorlast ausgelesen. Dieses Referenzkennfeld enthält z.B.
den Referenzladedruck, der für
die Ist-Motordrehzahl und die Ist-Motorlast bei normalem atmosphärischem
Druck, d.h. auf Meereshöhe,
benötigt wird.
Außerdem
werden ein Druck stromaufwärts
des Verdichters und der Parameter, der für den Luftstrom durch den Verdichter
repräsentativ
ist, im Allgemeinen durch Messung ermittelt. Anschließend wird
ein Grenzverdichter-Druckverhältnis
aus einem Grenzdruckverhältnis-Kennfeld
in Abhängigkeit
von dem Parameter ausgelesen, der für den Luftdurchsatz durch den
Verdichter repräsentativ
ist. Gestützt
auf dieses Grenzdruckverhältnis
und dem Druck stromaufwärts
des Verdichters wird ein Grenzladedruck, der im Ansaugkrümmer nicht überschritten
werden darf, ermittelt, und der kleinere Druck von dem Referenzladedruck
und dem Grenzladedruck wird als Soll-Ladedruck in der Regelung mit
geschlossenem Regelkreis verwendet. Der Ansaugkrümmer-Luftdruck wird somit durch seinen Vorgabewert,
d.h. den Soll-Ladedruck begrenzt. Es folgt daraus, dass so lange
der Referenzladedruck den Grenzladedruck nicht überschreitet, dieser Referenzladedruck
als Soll-Ladedruck
verwendet wird.
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Der
für den
Luftstrom durch den Verdichter repräsentative Parameter kann der
Massendurchsatz der Frischluft sein, der in der Ansaugleitung des Motors
gemessen wird. Durchsatzmengenmesser sind ja ein gängiges Merkmal
an elektronisch geregelten Motoren. Der in diesem Dokument verwendete
Ausdruck Ansaugleitung bezeichnet im Allgemeinen die Baugruppe von
Elementen, die die Frischluft zu den Zylindern leiten, in Strömungsrichtung
vor und hinter dem Verdichter.
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Nicht
der Massendurchsatz, sondern der korrigierte Massendurchsatz wird
besonders bevorzugt als der Parameter benutzt, der für den Durchsatz
durch den Verdichter repräsentativ
ist. Ein solcher korrigierter Massendurchsatz entspricht dem gemessenen
Massendurchsatz, der bezüglich
der Referenztemperatur und dem Referenzdruck korrigiert wurde. Diese
Referenztemperatur wird im Allgemeinen etwa 20°C betragen und dieser Referenzdruck
wird im Allgemeinen der atmosphärische
Druck in Meereshöhe
sein (etwa 1 bar). Es versteht sich, dass durch die Verwendung des
korrigierten Massendurchsatzes der Druck und die Temperatur der
Luft bei der Ermittlung des Grenzdruckverhältnisses berücksichtigt
werden können.
Dadurch wird ein genauerer Schutz des Turboladers erreicht, was
für den Turbolader
einen breiteren Betriebsbereich ermöglicht. Im Entwurfsstadium
des Verfahrens lassen sich relevante Grenzdruckverhältnisse,
die im Grenzdruckverhältnis-Kennfeld gespeichert
werden sollen, leicht vom Verdichterkennfeld, das vom Turboladerhersteller
erhältlich
ist, auswählen.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
kann, z.B. falls kein Durchsatzmengenmesser verfügbar ist, der für den Luftstrom
durch den Verdichter repräsentative
Parameter die Motordrehzahl sein. Tatsächlich gibt es in etwa, bei
Volllast und für
den stationären
Betrieb, eine einzigartige Beziehung zwischen dem im Motor zugelassenen
Luftdurchsatz und der Motordrehzahl. Mit anderen Worten: Die Motordrehzahl
ist ein akzeptables Abbild des Luftstromes durch den Motor und somit
durch den Verdichter, wodurch sie als Parameter verwendet werden
kann, von dem das Grenzdruckverhältnis
abhängt.
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Der
Druck stromaufwärts
des Verdichters, der bei der Ermittlung des Grenzladedrucks benutzt wird,
kann der atmosphärische
Druck sein, der z.B. von einem externen Sensor gemessen wird. Jedoch wird
für eine
höhere
Genauigkeit der Druck stromaufwärts
des Verdichters vorzugsweise als die Differenz zwischen dem atmosphärischen
Druck und einem geschätzten
Druckverlust in der Ansaugleitung stromaufwärts vom Verdichter geschätzt. Der
Druckverlust in der Ansaugleitung, hauptsächlich bedingt durch den Luftfilter, ändert sich
im Allgemeinen als kubische Funktion des Luftdurchsatzes durch die
Ansaugleitung.
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Für die eingangsseitige
Verdichterlufttemperatur kann die von einem externen Sensor gemessene
Umgebungslufttemperatur verwendet werden. Die eingangsseitige Verdichterlufttemperatur
wird jedoch vorzugsweise in der Ansaugleitung gemessen.
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In
etwa lässt
sich der Grenzladedruck als das Produkt aus dem Grenzdruckverhältnis und
dem Druck stromaufwärts
des Verdichters berechnen. Aber aufgrund von Druckverlusten in der
Ansaugleitung stromabwärts
vom Verdichter, z.B. in einem Ladeluftkühler, wird der Grenzladedruck
vorzugsweise als die Differenz zwischen einem Grenzausgangsdruck
und einer Schätzung
des Druckverlustes in der Ansaugleitung stromabwärts vom Verdichter berechnet.
Hier gestattet diese Schätzung
wiederum eine relativ gute Annäherung
des Luftdrucks am Verdichterauslass.
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Es
ist anzumerken, dass sich das Verfahren der vorliegenden Erfindung
auf alle Typen von Abgasturboladern anwenden lässt. Falls kein Regelmechanismus
vorhanden ist, kann der Verdichterauslassdruck durch Verringern
der eingespritzten Kraftstoffmenge verringert werden. Es bleibt
anzumerken, dass sich das Verfahren der vorliegenden Erfindung zur
Regelung des Ladedrucks von Turboladern anwenden lässt, die
zum Ausstatten von Diesel- sowohl als auch Benzinmotoren dienen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Es
wird jetzt die vorliegende Erfindung beispielhaft unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen beschrieben. Es zeigt:
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1:
ein typisches Verdichterkennfeld eines Abgasturboladers;
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2:
ein Blockschaltbild, das eine bevorzugte Ausführungsform des Verfahrens der
Erfindung veranschaulicht.
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Detaillierte Beschreibung
einer bevorzugten Ausführungsform
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1 zeigt
ein traditionelles Verdichterkennfeld eines Abgasturboladers. Das
Druckverhältnis, d.h.
der Quotient von Verdichterauslassdruck zu Verdichtereinlassdruck,
ist über
dem Luftdurchsatz aufgetragen, der durch den Verdichter hindurchströmt. Genauer
gesagt geben die Einteilungen auf der Abzisse den korrigierten Massendurchsatz
W* der Luft an, der dem Luftmassendurchsatz W entspricht, der bezüglich einer
Referenztemperatur T
REF und einem Referenzdruck
P
REF korrigiert wurde, und zwar gemäß der folgenden
Formel:
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Die
Parameter TIN und PIN repräsentieren den
Druck und die Temperatur der Luft am Verdichtereinlass. Die Referenztemperatur
TREF liegt im Bereich der Umgebungstemperaturen
und der Referenzdruck PREF ist ein auf die
Meereshöhe
bezogener Luftdruck. Auf dem Kurvendiagramm von 1 ist der
korrigierte Luftmassendurchsatz W* in lbs/min angegeben.
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Es
sind zwei Kurvenscharen auf dem Kurvendiagramm vorhanden: Wirkungsgradkurven (ovalförmig) und
Verdichterrad-Drehgeschwindigkeitskurven
(die jeweilige Drehgeschwindigkeit ist neben jeder Kurve angegeben).
Die Fläche,
wo die Linien gezogen sind, ist die Betriebsumgrenzung. Es ist am
besten, den Verdichter in dieser Umgrenzung zu betreiben. Die Volllinie,
die teilweise die Betriebsumgrenzung umschließt, gibt nach links, die Pumpgrenze,
und nach rechts, die Überdrehzahlgrenze
an.
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Bei
einem Verbrennungsmotor, der mit einem Abgasturbolader ausgestattet
ist, wird der Ladedruck im Allgemeinen mittels des geschlossenen
Regelkreises vom Motorsteuergerät
(Engine Control Unit, ECU) geregelt, und zwar anhand eines Vergleiches
zwischen einem Soll-Ladedruck und einem Ansaugkrümmer-Luftdruck. Bei Turboladern,
die einen Regelmechanismus, wie z.B. einen Diffusor mit mehreren
Leitschaufeln oder ein Wastegate, umfassen, betreibt das ECU den
Regelmechanismus in einer solchen Weise, dass der Ansaugkrümmer-Luftdruck den
Soll-Ladedruck erreicht.
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Angenommen,
dass für
eine gegebene Motordrehzahl und Motorlast der erforderliche Ladedruck,
d.h. der Ansaugkrümmerdruck
2,2 bar beträgt. Ohne
Berücksichtigung
der Druckverluste in der Ansaugleitung beträgt beim Fahren in Meereshöhe (atmosphärischer
Druck etwa 1 bar) das Druckverhältnis
im Verdichter in etwa 2,2. Wenn in diesem Fall der Massenluftdurchsatz
im Verdichter 8 lbs/min beträgt, bedeutet
dies, dass der Verdichter im stabilen Bereich arbeitet: Der entsprechende
Arbeitspunkt T1 ist auf dem Kurvendiagramm
in 1 dargestellt.
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Anhand
der Definition des Druckverhältnisses
ist es klar, dass für
einen gegebenen Verdichterauslassdruck eine Abnahme des Verdichtereinlassdrucks
einen Anstieg des Druckverhältnisses
verursacht. Daher verursacht eine Abnahme des atmosphärischen
Drucks, z.B. wegen des Fahrens in einer Höhe über dem Meeresspiegel, für einen
Auslassdruck, der mit dem in Meereshöhe übereinstimmt, eine Aufwärtsverschiebung
des Arbeitspunktes. Jetzt wird wieder auf das obige Beispiel eines
Ladedruckbedarfs von 2,2 bar Bezug genommen. Wenn das Auto auf einer
Höhe über dem
Meeresspiegel von 1 500 m gefahren würde (atmosphärischer
Druck etwa 0,85 bar), würde
das Druckverhältnis
etwa 2,6 betragen. Wie sich anhand des Verdichterkennfeldes erkennen
lässt,
würde dies
das Pumpen des Verdichters bewirken, da der Punkt, der einem Druckverhältnis von
2,6 und einem korrigierten Massendurchsatz W* von 8 lbs/min entspricht,
oberhalb der Pumpgrenze liegt.
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Wie
man außerdem
anhand der obigen Formel, die W* ergibt, erkennen kann, beeinflussen Änderungen
der Temperatur und des Drucks ebenfalls den korrigierten Massenstrom
W* und verursachen somit eine Verschiebung des Arbeitspunkts im
Verdichterkennfeld. Insbesondere verursacht eine Erhöhung der
Umgebungslufttemperatur TIN eine Erhöhung des
korrigierten Massendurchsatzes und somit im Verdichterkennfeld eine
Verschiebung nach rechts. Eine Erhöhung der Umgebungstemperatur kann
somit bewirken, dass sich das Verdichterrad mit zu hohen Drehzahlen
dreht.
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Um
die Turbolader vor dem Pumpen und dem Überdrehen, was durch Änderungen
der Umgebungsbedingungen bedingt ist, zu schützen, schlägt das vorliegende Verfahren
vor, den Ladedruck in einer solchen Weise zu regeln, dass das Verdichterdruckverhältnis ein
Grenzdruckverhältnis
nicht überschreitet,
das von einem Parameter abhängt,
der für den
Luftdurchsatz durch den Verdichter repräsentativ ist.
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Es
wird jetzt eine bevorzugte Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens unter Bezugnahme auf 2 beschrieben,
bei der der für
den Luftdurchsatz durch den Verdichter repräsentative Parameter der korrigierte
Massendurchsatz W* ist, der mithilfe der obigen Formel berechnet
wird.
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Einerseits
wird, wie in 2 dargestellt, ein Referenzladedruck
durch Entnahme aus einem Referenzkennfeld 10 in Abhängigkeit
von der Motordrehzahl und der Motorlast (jeweils als „Drehzahl" und „Last" in 2 angegeben)
ermittelt, wobei das Referenzkennfeld 10 im ECU gespeichert
wird. Dieses Referenzkennfeld 10 umfasst die erforderlichen Ladedruckwerte
für die
gegenwärtige
Motordrehzahl und Motorlast für
einen Normaldruck- und einen Normaltemperaturwert, z.B. 1 bar und
20°C.
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Andererseits
wird ein Grenzladedruck, basierend auf dem Umgebungsdruck und der
Temperatur und dem Ist-Massendurchsatz, berechnet. Der Umgebungsdruck
Pa wird vorzugsweise mithilfe eines externen Sensors gemessen. Die
Lufttemperatur Ta wird vorzugsweise in der Ansaugleitung stromaufwärts vom
Verdichter gemessen. Der Massendurchsatz W der Ansaugluft wird vorzugsweise
von einem Sensor in der Ansaugleitung gemessen. Gestützt auf diese
drei Parameter Pa, Ta und W wird zuerst der korrigierte Massendurchsatz
W* berechnet, wie dies im Kasten 12 angegeben ist. Dann
wird ein Grenzdruckverhältnis
aus einem gespeicherten Grenzdruckverhältnis-Kennfeld 14 in
Abhängigkeit
des korrigierten Massendurchsatzes W* entnommen. Gestützt auf
dieses Grenzdruckverhältnis
und den Umgebungsdruck wird ein Grenzladedruck im Kasten 16 berechnet.
Schließlich
wird im Block 18 mittels des Min-Operators das Minimum
von dem Grenzladedruck und dem Referenzladedruck ausgewählt, damit
es als Soll-Ladedruck, d.h. als Vorgabeladedruck für den Ansaugkrümmer, verwendet wird.
Mit anderen Worten: Wenn der Referenzladedruck ohne Überschreiten
des Grenzdruckverhältnisses,
d.h. ohne Risiken eines Schadens, erreicht werden kann, wird der
Wert des Referenzladedrucks als Soll-Ladedruck definiert. Wenn jedoch
der Referenzladedruck größer als
der Grenzladedruck wird, wird stattdessen der Grenzladedruck als
Soll-Ladedruck definiert. Dieser Soll-Ladedruck wird vom ECU als
Vorgabewert für
den Ansaugkrümmer-Luftdruck
verwendet.
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Es
ist anzumerken, dass das Grenzdruckverhältnis-Kennfeld sich aus einem
Verdichterkennfeld einfach generieren lässt. Die Werte des Grenzdruckverhältnisses
werden vorzugsweise so ausgewählt, dass
sie möglichst
dicht an der Trennlinie (Volllinie im Verdichterkennfeld in 1)
liegen, die die Pump- und die Überdrehzahlzone
vom stabilen Betriebsbereich trennt. Man sollte vorteilhafterweise
eine Sicherheitsspanne beim Auswählen
dieser Werte des Grenzdruckverhältnisses
vorsehen, um Streuungen zu berücksichtigen,
die die Folge von Fertigungstoleranzen sein können.
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Jetzt
wird genauer auf die Ermittlung des Grenzladedrucks eingegangen.
Es werden vorzugsweise einige Schätzungen vorgenommen, um einen akzeptablen
Wert desselben zu erhalten, ohne dass zum Realisieren des Verfahrens
zusätzliche
Sensoren hinzugefügt
werden. Für
die Realisierung des vorliegenden Verfahrens sind mindestens folgende Sensoren
erforderlich: ein Umgebungsdruck-Sensor, ein Ansaugluft-Temperatursensor
und ein Ansaugkrümmer-Drucksensor.
Diese Sensoren werden im Allgemeinen bereits an elektronisch geregelten
Motoren bereitgestellt und müssen
somit nicht für
diese Aufgabe eingebaut werden.
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Der
Verdichtereinlassdruck PIN wird vorzugsweise
geschätzt
als Differenz zwischen dem atmosphärischen Druck Pa und dem geschätzten Druckverlust
im Luftfilter ΔPF,
d.h. PIN = Pa – ΔPF.
Der Druckverlust im Luftfilter ΔPF ist normalerweise eine kubische Funktion
des Luftstromes durch den Luftfilter.
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Der
korrigierte Luftdurchsatz W* wird dann aus dem gemessenen Massendurchsatz
W, der gemessenen Lufttemperatur Ta und dem geschätzten Verdichtereinlassdruck
PIN berechnet. Als Nächstes wird das Grenzdruckverhältnis RLIM für
den korrigierten Massendurchsatz W* aus dem Grenzdruckverhältnis-Kennfeld
ausgelesen und ein Grenzverdichter-Ausgangsdruck PL_OUT wird
als das Produkt aus dem Grenzdruckverhältnis RLIM und
dem geschätzten Verdichtereinlassdruck
berechnet: PL_OUT = RLIM·PIN.
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Jetzt
wird der Grenzladedruck vorzugsweise ermittelt, bei gleichzeitiger
Berücksichtigung
einer Schätzung
des Drucks stromabwärts
vom Verdichter, z.B. in einem Ladeluftkühler, der im Allgemeinen zwischen
dem Turbolader und dem Ansaugkrümmer
bereitgestellt wird. Der Grenzladedruck wird als die Differenz zwischen
dem Grenzausgangsdruck PL_OUT und dem Druckverlust
im Ladeluftkühler ΔPIC geschätzt:
PLIM = PL_OUT – ΔPIC.
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Indem
ein Grenzdruckverhältnis
genutzt wird, das eine Funktion des korrigierten Luftdurchsatzes
ist, der durch den Verdichter hindurchgeht, gestattet das vorliegende
Verfahren den Turbolader bis an seine Grenzen zu betreiben, wobei
er gleichzeitig im stabilen Betriebsbereich bleibt. Mit dem vorliegenden
Verfahren lassen sich die tatsächlichen
Einsatzmöglichkeiten
des Turboladers ausnutzen, wodurch die Motorleistungen verbessert
werden können.