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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft ein Applikatorsystem zum Einsetzen eines vorgefertigten
verstärkten
Verbundstoffstiftes oder Ankers in seiner nicht ausgehärteten Ausgestaltung
in einen Dentinkanal.
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Hintergrund der Erfindung
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Bestehende
Systeme zum Verankern von Zahnkonstruktionen, wie z.B. Kronen und
großen Füllungen,
an Restwurzeln basieren auf der Verwendung von Zahnstiften, welche
zumeist aus hochfesten Materialien wie Metalllegierungen, Keramiken
gefertigt sind oder, um die Festigkeit zu verringern, aus vollständig polymerisierten
faserverstärkten
Verbundstoffmaterialen gefertigt sein können, wie z.B. in der
US 5,964,592 offenbart. Übliche Merkmale
dieser Stifte sind, dass sie, wenn sie geliefert werden und somit
wenn sie eingesetzt werden, in ihrer endgültigen geradlinigen Form vorliegen,
und dass sie starr sind. Gelegentlich weisen sie abgeschrägte oder strukturierte
Flächen
für einen
verbesserten mechanischen Halt für
die Verbundstoffdichtzemente auf. Die ersten faserverstärkten Verbundstoffstifte
(Fiber Reinforced Composite, FRC) wurden aus Kohlenstoff-/Graphitfasern
mit einer Epoxydpolymermatrix gefertigt, was zu einem Elastizitätsmodul
von 40–60 GPa
führte.
Die neuesten FRC-Stifte werden aus Glas- oder Silicafasern mit einer
Epoxyd oder Dimethacrylatpolymermatrix mit Elastizitätsmodulen
zwischen 28–40
GPa hergestellt. Klinisch ist der Vorteil der FRC-Stifte der, dass
diese kein Brechen von Wurzeln bewirken, sogar wenn sie in kurzen
Stiftlängen
verglichen mit der Länge
der klinischen Krone verwendet werden. Dem gegenüber war die Bruchhäufigkeit
bei metallischen und keramischen Stiften hoch. Die größten Nachteile
von vollstän dig
polymerisierten FRC-Stiften sind die geringe Haftfestigkeit zwischen
dem FRC-Stift und dem Verbundstoffdichtzement oder dem Verbundstoffkernmaterial
und das Unvermögen,
sich entlang des gekrümmten
Wurzelkanals zu biegen. Alle handelsüblichen FRC-Stifte erfordern
ein Präparieren
des Wurzelkanals für
die standardisierte Form des FRC-Stifts. Das Präparieren verringert die Menge
von Dentin und verringert somit die Festigkeit der übrigen Wurzel.
Diese Nachteile bewirken häufig
ein Lösen
der FRC-Stifte von dem Kern und Zement und erschweren das Präparieren
von gekrümmten
Wurzelkanälen
ernsthaft. Als ein Ergebnis der gegenwärtigen Präparationstechniken tritt häufig eine
Perforation der Zahnwurzel und der Wurzelhaut auf, was ein erhöhtes Risiko
einer Infektion von Wurzelgeweben zur Folge hat. Wenn ein Bedarf
an langen Stiftlängen
vorhanden ist, was der Fall ist, wenn metallische oder keramische
Stifte verwendet werden, um die funktionale Belastung an dem Endpunkt
des Stifts zu verringern, hat sich demgegenüber gezeigt, dass sich die
Wurzelkanalabdichtung erheblich verschlechtert. Dies kann eine Infektion
bewirken, z.B. eine periapikale Parodontitis. Daher wäre ein Stiftsystem
mit einer verbesserten Anhaftungseigenschaft, welches sogar mit
kurzen Stiftlängen
in gekrümmten
individuell geformten Wurzelkanälen
angeordnet werden kann, eine willkommene Verbesserung.
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Es
ist bekannt, dass Polyethylenfaserprodukte zum Herstellen von Stiften
in situ verkauft werden. Die Polyethylenfasern werden mit einem
speziellen Handinstrument durch Schieben des Faserbandes von der
Mitte in die Wurzel eingesetzt. Der Wurzelkanal wird mit dualhärtenden
Verbundstoff gefüllt, um
die Fasern zu benetzen und den Stift an die Zahnwurzelfläche zu kleben.
Die möglichen
Vorteile dieses Systems sind, dass es keine Grenzfläche zwischen
der Stiftpolymermatrixfläche
und dem Zement gibt, da es aus dem gleichen Material ist, und dass
es keine Notwendigkeit gibt, geradlinige Hohlräume für die Stifte zu präparieren.
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Nachteile
eines Polyethylenfaserstiftsystems sind, dass ein Benetzen der Fasern
mit der Polymermatrix und ein Anhaften der Fasern an der Polymermatrix
unzureichend sind (Vallittu, Ultrahochmodulpolyethylenband als Verstärkung für ein Gebiss-Polymethylmetacrylat,
Ultra-high-modulus polyethylene ribbon as reinforcement for denture
polymethyl methacrylate, Dent Mater 1997;13:381–382), die Kontrolle einer
Benetzung der Fasern innerhalb der Wurzel unmöglich ist und eine Verwendung
von gewebten Fasern zu einer alles andere als optimalen Ausrichtung
der Fasern in der Wurzel führt.
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Das
Faserverstärkungsmaterial
der Zahnheilkunde gemäß dem Stand
der Technik ist ein vorimprägniertes
unidirektionales Glasfasermaterial, wie z.B. von Sicurelli & Masyr (
WO 98/52486 ) offenbart. Vier
derartige Materialien sind handelsüblich erhältlich: Jeneric Pentron's Fibrekor
®,
Ivoclar-Vivadent's Vectris
®,
Stick Tech's Stick
® und
everStick
TM. Diese unterscheiden sich von
anderen Fasermaterialien in zwei Beziehungen: die Verbindung zwischen
der Faserfläche
und der Polymermatrix ist erheblich höher als bei Polyethylenfasern
und die Benetzung der Fasern mit der Polymermatrix ist vollständig. Dies
führt zu
Biegefestigkeiten von bis zu 1280 MPa verglichen mit 350 MPa des
besten Polyethylenprodukts und zu einem Elastizitätsmodul
von bis zu 28 GPa gegenüber
3–5 GPa
von Polyethylenverbundsstoffen.
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Der
Nachteil von unidirektionalen Glasfasern ist ihre schlechte Beherrschbarkeit
bei dem klinischen Handhabungsverfahren. In Anbetracht eines Wurzelkanals
mit Abmessungen von näherungsweise
2 mm Öffnungsdurchmesser
und 1 mm Enddurchmesser, 5–10
mm Länge
und von erheblicher Krümmung
ergeben sich verschiedene Probleme für das Einführen eines unidirektionalen,
nicht gewebten, nicht verdrillten Glasfaserbündels von näherungsweise 1000–6000 einzelnen
Fasern, welche mit einer dünnflüssigen Monomerflüssigkeit
imprägniert
sind. Die Fasern fransen aus, biegen sich und verwickeln sich miteinander,
wenn jemand versucht, sie in dem Kanal zu schieben. Sobald sie ausgebreitet
sind, ist es unmöglicht,
die Fasern zurück
in eine Ordnung zu sammeln und es erneut zu versuchen.
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Den
Stiften sehr ähnliche
Vorrichtungen sind Wurzelkanalanker, welche Wurzelkanalschrauben genannt
werden, welche eigentlich nur sehr kurze Stifte sind. Diese werden
in der Ausgestaltung einer metallischen Schraube von einer maximalen
Länge von
näherungsweise
10 mm und einer minimalen Länge
von 3 mm hergestellt. Tatsächlich
ist die Aufteilung zwischen einem Anker und einem Stift nicht klar.
In beiden Fällen
wird jedoch der Wurzelkanal mit einer gesonderten gradlinigen Bohrung
präpariert, um
einen dicht passenden Hohlraum für
die Schraube auszubilden. Andererseits kann die Schraube auch in
anderen Dentinhohlräumen
und Kanälen
angeordnet werden, wie z.B. denjenigen, welche in einem vitalen
Zahn präpariert
werden. Diese Vitalzahnschrauben werden Parapulpärstifte genannt und werden
am häufigsten
verwendet, um das Halten von Füllungen
an bleibenden Zähnen
zu verbessern.
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Die
Indikation für
einen Anker ist der Bedarf an einer verstärkten Befestigung einer Teilkrone
oder Füllung
von großen
Abmessungen. Füllungen
werden im Allgemeinen durch einen mechanischen oder chemischen Halt
oder beides angebracht. Die Festigkeit des chemischen Halts hängt von
einem Bindungsflächenbereich
und einer Rauheit und der chemischen Eigenschaft der Bindung ab.
Mechanischer Halt hängt
einzig von der Form und Flächenrauigkeit der
Aushöhlung
ab. Man kann sagen, dass je weniger von dem Zahn für eine mechanische
oder chemische Bindung übrig
ist, es umso wichtiger ist, einen erhöhten Halt mit Stiften und Ankern
zu erzeugen. In diesem Sinne ist eine Krone mit einem sehr geringen übrig gebliebenen
Zahnhalt ein Extremfall einer Füllung
und ist eine klare Indikation für
einen Wurzelkanalstift. Das andere Extrem ist eine einflächige Füllung, welche
in der Praxis üblicherweise
keinen zusätzlichen
Halt von einem Stift oder einem Anker benötigt. Bei größeren Hohlräumen, welche
zwei oder drei Wände
einbeziehen, größere als
diese werden bereits als Kronen betrachtet, ist der erreichbare
Halt erheblich verringert und es gibt einen wachsenden Bedarf mehr
Halt künstlich
zu erzeugen.
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Die
Druckschrift
US 5,919,044 beschreibt
einen flexiblen Stift für
eine endodontische oder rekonstruktive Zahnbehandlung. Der Stift
wird vorzugsweise aus Glasfasersand gefertigt, wobei dieser durch Verdrehen
auf weiteren nicht axialen Anordnungen der Fasern verdreht wird,
um dem Stift Festigkeit zu verleihen. Der erhaltene Stift ist flexible
und passt sich der gekrümmten
Kontur eines Wurzelkanals an.
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Aufgabe und Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist, ein alternatives und/oder
verbessertes System zum Einsetzen eines verstärkten Verbundstoffstiftes oder Ankers
in einen Dentinkanal bereitzustellen. Die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ist insbesondere, ein System zum Einsetzen eines Stiftes
oder Ankers bereitzustellen, welches die zuvor erwähnten Nachteile
nicht aufweist und welches die Anordnung eines Stiftes oder Ankers ermöglicht,
ohne dass die Fasern ausfransen, sich biegen und miteinander verwirren.
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Die
Erfindung ist in den beigefügten
Ansprüchen
definiert.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Applikatorsystem zum Einsetzen
eines vorgefertigten verstärkten
Verbundstoffstifts oder Ankers in seiner nicht ausgehärteten Ausgestaltung
in einen Dentinkanal. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Applikatorsystem einen vorgefertigten faserverstärkten Verbundstoffstift
oder Anker in seiner nicht ausgehärteten Ausgestaltung, welcher
eine Matrix und Fasern umfasst, und ein Applikatorrohr mit einem ersten
Ende und einem zweiten Ende umfasst, wobei der Innendurchmesser
dT des Rohres höchstens 5% größer als
der Außendurchmesser
DP/A des Stiftes oder Ankers in seiner nicht
ausgehärteten
Ausgestaltung ist und der Außendurchmesser
DT des zweiten Endes des Rohres, durch welches
der Stift oder Anker in den Dentinkanal eingesetzt wird, 0,5–2 mm beträgt.
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Kurzbeschreibung der Zeichnung
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1 zeigt
die Verwendung eines Applikatorsystems gemäß der Erfindung, wenn ein Wurzelkanalstift
in den Wurzelkanal eingesetzt wird.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Applikatorsystem zum Einsetzen
eines vorgefertigten verstärkten
Verbundstoffstiftes oder Ankers in seiner nicht ausgehärteten Ausgestaltung
in einen Dentinkanal bereit. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Applikatorsystem einen vorgefertigten faserverstärkten Verbundstoffstift
oder Anker in seiner nicht ausgehärteten Ausgestaltung, welcher
eine Matrix und Fasern umfasst, und ein Applikatorrohr mit einem
ersten Ende und einem zweiten Ende umfasst, wobei der Innendurchmesser
dT des Rohres höchstens 5% größer als
der Außendurchmesser DP/A des Stiftes oder Ankers in seiner nicht
ausgehärteten
Ausgestaltung ist und der Außendurchmesser DT des zweiten Endes des Rohres, durch welches der
Stift oder Anker in den Dentinkanal eingesetzt wird, 0,5–2 mm beträgt. Der
Innendurchmesser dT des Rohres kann z.B.
4,5%, 4%, 3,75%, 2,4%, 2%, 1,5%, 0,9% oder 0,2% größer als
der Außendurchmesser
DP/A des Stiftes oder Ankers sein.
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In
diesem Zusammenhang betrifft der Dentinkanal einen Wurzelkanal eines
Zahns oder einen beliebigen Kanal des Zahns, welcher z.B. zur Verbesserung
der Retention von Füllungen
durch eine Verankerung an bleibenden Zähnen präpariert wurde. Mit Aushärten ist
sowohl ein Polymerisieren als auch ein Vernetzen gemeint. Die Worte „Imprägnieren" und „Benetzen" können auch
austauschbar verwendet werden, d.h., eine einzelne Faser wird benetzt und
ein Faserbündel
wird entweder benetzt oder imprägniert,
wobei beide Begriffe bedeuten, dass das Material, welches für das Benetzen
oder Imprägnieren
verwendet wird, gut zwischen den Fasern und innerhalb des Faserbündels verteilt
ist.
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Die
vorliegende Erfindung schlägt
somit ein Applikatorsystem vor, welches das Anordnen eines Stiftes
oder Ankers ohne Schwierigkeiten ermöglicht. Die Verwendung eines
Applikators gemäß der vorliegenden
Erfindung stellt sicher, dass die Fasern eines fertig gestellten
Stiftes oder Ankers in Bezug zueinander in der gleichen Position
wie in dem vorgefertigten Stift oder Anker sind.
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Der
Außendurchmesser
des zweiten Endes des Rohres, durch welches der Stift oder Anker
in den Dentinkanal eingesetzt wird, wird zwischen 0,5 und 2 mm gewählt, so
dass sein Außendurchmesser vorzugsweise
im Wesentlichen gleich der Koronalöffnung des Wurzelkanals oder
eines anderen Hohlraums, in welchen der Stift oder Anker einzusetzen ist,
ist, oder dass er kleiner als die Öffnung oder der Hohlraum ist.
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Das
Applikatorsystem umfasst somit einen vorgefertigten faserverstärkten Verbundstoff-(fiber reinforced
composite, FRC)Stift oder Anker, welcher auch Prepreg genannt wird,
d.h., einen FRC-Stift oder -Anker in seiner nicht ausgehärteten Ausgestaltung,
und ein Rohr, durch welches das Prepreg in einen Zahnkanal geschoben
werden kann. Das Prepreg umfasst eine Matrix und Fasern. Die Matrix
kann auf einem Monomer, einem vernetzbaren Polymer oder einer Mischung
aus einem Polymer und einem Monomer und wahlweisen Füllmaterialien,
wie z.B. einem Keramikpulver und/oder Opakern, Weichmachern usw.
zusammengesetzt sein. Die Matrix kann ferner ein oder mehrere Polymerisationsinitiatoren umfassen.
Das Material der Matrix kann jedes geeignete Material für Zahnanwendungen
sein, welches einem Fachmann bekannt ist, wie z.B. ein Poly(methylmetacrylat).
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Die
Fasern sind vorzugsweise im Wesentlichen durchgängig und/oder im Wesentlichen
gleichlaufend. Besonders bevorzugt werden Fasern als ein Faserbündel verwendet,
wobei die Fasern nicht verdreht sind. Die Fasern sind vorzugsweise
Glasfasern, Siliziumoxydfasern, Kohlenstoff/Graphitfasern, Aramidfasern,
Spectra®-Fasern,
Mylar®-Fasern,
Polyethenfasern, Polypropenfasern oder andere Polyolefinfasern,
Quarzfasern, Keramikfa sern wie z.B. Aluminiumoxidfasern, Siliziumkarbidfasern
(SiC-Fasern) oder
SiAlON-Fasern.
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Das
Applikatorrohr kann fest oder flexibel, transparent, opak oder teilweise
opak sein. Die wesentliche Anforderung ist, dass der Innendurchmesser
dT des Rohres nur etwas größer als
der Außendurchmesser
DP/A des FRC-Stifts oder Ankers ist, d.h.,
dass der Durchmesser durch das Volumen der Fasern eingenommen wird.
Der Innendurchmesser dT kann gleich dem
Außendurchmesser
sein oder er kann höchstens
5% größer als
der Außendurchmesser
sein. Wenn bei einer derartigen Einschränkung eine Kraft auf ein Ende
der Fasern ausgeübt
wird, bewegt sich die gesamte Länge
des Faserbündels
innerhalb des Rohres, ohne dass es in der Lage ist, auszufransen,
sich zu biegen oder zu verwickeln. Das Ende des Rohres wird direkt
auf oder am Rand innerhalb einer Wurzelkanalöffnung oder der Öffnung eines
Dentinkanals, welcher an einem vitalen Zahn präpariert ist, angeordnet. Der
Außendurchmesser DT des Rohres ist im Wesentlichen der gleiche
oder etwas kleiner als die koronale Öffnung des Kanals, höchstens
5% kleiner als die Öffnung.
Somit bildet der Kanal eine Fortsetzung des Rohres aus, wodurch eine
problemlose Übertragung
der Fasern in den Kanal ermöglicht
wird. Wenn trotzdem etwas schief geht und die Fasern ausgefranst,
gebogen oder verwickelt werden, können sie in das Rohr zurückgezogen
werden, was die Fasern wieder in eine ideale Ordnung zwängt.
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Die
Matrix des Stiftes oder Ankers kann durch eine Lichtinitiierung
und/oder durch eine Selbsthärtung
in dem Dentinkanal ausgehärtet
werden. Wenn das Applikatorrohr transparent und flexibel ist, ist
es einfach, die Benetzung der Fasern zu überprüfen. Wenn die Fasern vorbenetzt
sind, kann das Rohr auch opak sein. In dem letzteren Fall kann ein
Benetzen nur unter Verwendung eines lichthärtenden Harzes durchgeführt werden.
Die Fasern des Stiftes oder Ankers können optische Fasern umfassen,
welche eine Lichtaushärtung
der Matrix in dem Dentinkanal ermöglichen. Es ist somit möglich, den vorliegenden
Applikator entweder derart zu verwenden, dass der vorgefertigte
Stift, welcher sowohl Matrix als auch Fasern umfasst, innerhalb
des Applikators ausgeliefert wird, oder dass nur die Fasern in dem
Applikatorrohr vorhanden sind und die Matrix kurz vor dem Anordnen
des Stiftes oder Ankers hinzugefügt
wird.
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Sobald
die Fasern an der Stelle in dem Kanal sind, kann der Außenabschnitt
der Fasern, d.h. der koronale Teil, in einer beliebigen gewünschten
Richtung angeordnet werden. Dies ermöglicht dem Zahnarzt, den Kernteil
des Stiftes oder Ankers in einer zum Bauen der Krone oder der Füllung optimalen Richtung
auszurichten. Wenn die Fasern gleichlaufend sind, kann dies durchgeführt werden,
ohne die Festigkeit der Konstruktion zu beeinträchtigen. Da die Matrix des
Stift- oder Ankerprepregs in dem Wurzelkanal mit oder ohne zusätzlichen
Verbundstoffdichtungszement gehärtet
wird, werden die zusätzlichen
Zemente oder Dentinklebstoffe chemisch an den FRC-Stift oder Anker
während
eines Aushärtens geklebt.
Nachdem er in dem Wurzelkanal ausgehärtet ist und gemäß der Winkelbildung
der anzufertigenden Krone oder Füllung
in die gewünschte
Richtung gedreht ist, wird das Kernpartikelfüllverbundstoffmaterial an der
Sauerstoffsperrschicht des koronalen Teils des Stiftes oder Ankers
ausgehärtet.
Dies führt
zu einer haltbaren Verbindung zwischen dem Kernverbundstoff und
dem Stift oder Anker. Die Fasern können in der Fabrik mit einem
lichthärtenden Harz
(Prepreg) oder in der Zahnarztpraxis unter Verwenden eines dualhärtenden
Harzes benetzt werden. Das heißt,
dass bei den Ausführungsformen
gemäß der zuvor
be schriebenen Erfindung, die Fasern mit einer Matrix vorbenetzt
sein können
oder nicht, wenn sie verkauft werden.
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Für molare
Bereiche kann es günstig
sein, dass das Rohr zeitweise oder dauerhaft in einen Bogen geformt
wird, um in der Lage zu sein, das Rohr in eine optimale Richtung
zu der Kanalöffnung
zu bringen.
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Das
Ende des Faserbündels
kann derart in eine konische Form geschnitten werden, dass die Spitze
des Bündels
spitz oder stumpf ist, allerdings wird nur ein Bruchteil des Hauptfaserbündels in
einer derartigen Art und Weise geschnitten. Zwar ist es möglich, dass
ein wesentlicher Teil der Länge
des Stiftes abgeschnitten wird, aber nicht seine gesamte Länge. Hiermit
wird ermöglicht,
dass die Form des Faserbündels
besser zu der Form des Wurzelkanals passt.
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Die
Einsetzkraft kann über
einen eigenen genau zu dem Durchmesser des Applikatorrohrs passenden
Kolben auf das Ende der Fasern ausgeübt werden. Eine weitere Möglichkeit
ist, das hintere Ende des Faserbündels,
durch welches die Einsetzkraft ausgeübt wird, in die Form eines
Kolbens vorzuhärten.
typischerweise werden näherungsweise
1–2 mm
des hinteren Endes eines 5–10
mm Stiftes gehärtet.
Somit wären
die Fasern teilweise außerhalb und
teilweise innerhalb des Rohres fest, wohingegen das andere Ende
der Fasern nicht gehärtet,
elastisch und vielleicht sogar nicht mit Harz imprägniert wäre. Dennoch
können
sie mit einem Polymer oder einem Polymer-Monomer-Gel gemäß früherer Erfindungen, welche
von Vallittu et al. (
WO 96/25911 und
WO 99/45890 ) offenbart wurden,
oder mit einem Monomer oder einer beliebigen Mischung, welche ein
Monomer oder Polymer enthält,
vorimprägniert
sein. Derartige Mi schungen können
z.B. Mikrofüller,
Opaker oder ähnliches
enthalten.
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Die
Spitze des vorgefertigten Stiftes kann in eine Form gehärtet werden,
welche einfach in den Wurzelkanal eindringt und schließlich an
dem Apex anhält.
Die polymerisierte apikale Spitze kann zusätzlich antimikrobielle Mittel
enthalten, um apikale Periodentalinfektionen zu heilen. Der Stift
oder Anker kann als ein provisorisches oder dauerhaftes Wurzelkanalfüllmaterial
verwendet werden.
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Das
Applikatorsystem gemäß der Erfindung kann
für die
Herstellung einer Zahnkanalfüllung
verwendet werden. Das Applikatorsystem gemäß der Erfindung kann ferner
zum Präparieren
dauerhafter oder provisorischer Wurzelkanalstifte für eine Befestigung
von künstlichen
Kronen, für
die Behandlung von endodontischen und/oder periapikalen Infektionen
sowie zur Herstellung eines Stiftes und/oder eines Verankerungssystems
verwendet werden, welches eine durchgängige Struktur von dem Apex
des Zahns zu dem koronalen Teil des Zahns ausbildet.
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Detaillierte Beschreibung
der Zeichnung
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1 zeigt
die Verwendung eines Applikatorsystems 1 gemäß der Erfindung,
wenn ein Wurzelkanalstift 2 in den Wurzelkanal 3 eines
Zahns 4 eingesetzt wird. Das Applikatorsystem 1 umfasst
ein Applikatorrohr 5 mit einem ersten Ende 6 und
einem zweiten Ende 7, durch welches der Stift 2 in
den Dentinkanal 3 eingesetzt wird. Die Figur stellt die
erwähnten
Abmessungen, den Innendurchmesser dT des Applikatorrohrs 5,
den Außendurchmesser
DP/A des Stiftes 2 und den Außendurchmesser
DT des zweiten Endes 7 des Rohres 5 dar.
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Die
Figur zeigt ferner einen separaten Kolben 8 des Applikatorsystems,
mit welchem der Stift 2 durch das zweite Ende 7 des
Applikatorrohres 5 gedrückt
wird. Das Ende des Faserbündels,
welches den Stift zusammen mit der Matrix ausbildet, ist derart
in eine konische Form geschnitten, dass es besser zu der Form des
Endes des Wurzelkanals 3 passt. Das Applikatorrohr 5 ist
in einen Bogen geformt, um in der Lage zu sein, das Rohr 5 aus
einer optimalen Richtung zu der Kanalöffnung zu bringen.
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Außer dort,
wo es der Zusammenhang auf andere Weise erfordert, bedeuten die
Worte „umfassen", „umfasst" und "umfassend" in dieser Beschreibung „enthalten", „enthält" bzw. „enthaltend". Das heißt, wenn
die Erfindung als ein spezielles Merkmal umfassend beschrieben oder
definiert ist, können verschiedene
Ausführungsformen
der gleichen Erfindung auch zusätzliche
Merkmale enthalten. Ferner sollten die Bezugszeichen nicht als die
Ansprüche beschränkend ausgelegt
werden.