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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft umweltverträglich abbaubare Mehrkomponentenfasern,
die Stärke
und biologisch abbaubare Polymere und spezifische Konfigurationen
der Fasern umfassen. Die Fasern werden verwendet, um Vliesbahnen
und Einwegartikel herzustellen.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Es
hat viele Versuche gegeben, in der Umwelt abbaubare Artikel aus
Fasern herzustellen. Allerdings haben diese aufgrund von Kosten,
Schwierigkeiten bei der Verarbeitung und Endnutzungseigenschaften
wenig kommerziellen Erfolg gehabt. Viele Zusammensetzungen, die
eine ausgezeichnete Abbaubarkeit haben, sind nur begrenzt verarbeitbar. Im
Gegensatz dazu weisen Zusammensetzungen, die leichter zu verarbeiten
sind, eine verringerte biologische Abbaubarkeit und Dispergierbarkeit
auf und können über die
Wasserspülung
entsorgt werden.
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Nützliche
Fasern mit einer ausgezeichneten Umwelt-Abbaubarkeit für Vliesartikel
sind schwer herzustellen und stellen im Vergleich zu Folien und Laminaten
zusätzliche
Herausforderungen dar. Dies beruht darauf, dass das Material und
die Verarbeitungseigenschaften für
Fasern viel stringenter sind als für die Herstellung von Folien,
Blasformartikeln und Spritzgussartikeln. Für die Herstellung von Fasern
ist die Verarbeitungszeit während
der Strukturbildung in der Regel viel kürzer und Fließeigenschaften
sind im Hinblick auf die physikalischen und rheologischen Eigenschaften
des Materials anspruchsvoller. Die lokale Beanspruchungsrate und
Scherrate sind bei der Faserherstellung viel größer als bei anderen Verfahren.
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Außerdem ist
zum Faserspinnen eine homogene Zusammensetzung erforderlich. Zum
Spinnen sehr feiner Fasern sind kleine Defekte, leichte Unregelmäßigkeiten
oder eine Nichthomogenität
in der Schmelze für
ein kommerziell durchführbares
Verfahren nicht akzeptabel. Je dünner
die Fasern oder je spezifischer die Konfiguration, desto kritischer
sind die Verarbeitungsbedingungen und die Auswahl von Materialien.
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Zur
Herstellung von in der Umwelt abbaubaren Artikeln sind Versuche
unternommen worden, natürliche
Stärke
mittels Standardgeräten
und existierender Technologie, die in der Kunststoffindustrie bekannt
sind, zu verarbeiten. Da natürliche
Stärke
im Allgemeinen eine granulöse
Struktur aufweist, muss sie „destrukturiert" werden, bevor sie
zu Filamenten mit feinem Denier schmelzverarbeitet werden kann. Es
hat sich herausgestellt, dass modifizierte Stärke (einzeln oder als Hauptbestandteil
einer Mischung) eine mangelhafte Schmelzdehnbarkeit aufweist, die eine
erfolgreiche Herstellung von Fasern, Folien, Schäumen oder dergleichen erschwert.
Außerdem ist
es schwierig, Stärkefasern
zu spinnen, und sie sind aufgrund der geringen Zugfestigkeit, Klebrigkeit und
Unfähigkeit,
zur Bildung von Vlies miteinander verbunden zu werden, zur Herstellung
von Vlies praktisch unbrauchbar.
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Zur
Herstellung von Fasern, die eine akzeptablere Verarbeitbarkeit und
Endanwendungseigenschaften aufweisen, müssen biologisch abbaubare Polymere
mit Stärke
kombiniert werden. Die Auswahl eines geeigneten biologisch abbaubaren
Polymers, das zum Mischen mit Stärke
geeignet ist, stellt eine Herausforderung dar. Das biologisch abbaubare
Polymer muss gute Spinneigenschaften und eine geeignete Schmelztemperatur
aufweisen. Die Schmelztemperatur muss für die Endanwendungsstabilität hoch genug
sein, um ein Schmelzen oder eine strukturelle Verformung zu verhindern,
jedoch darf sie nicht zu hoch sein, damit eine Schmelztemperatur
mit Stärke
verarbeitet werden kann, ohne die Stärke zu verbrennen. Diese Anforderungen
machen die Auswahl eines biologisch abbaubaren Polymers zur Herstellung
von stärkehaltigen
Mehrkomponentenfasern sehr schwierig.
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Die
Form der Stärke
kann im Hinblick auf die Verarbeitbarkeit auch wichtig sein.
EP-A-0814184 (Chisso
Corporation) offenbart eine biologisch abbaubare Verbundfaser, die
Folgendes umfasst:
- a) eine erste Komponente,
die aus einer Einkomponentenfaser besteht, die durch Schmelzspinnen
einer biologisch abbaubaren Polymerzusammensetzung hergestellt wird,
die aus einem auf Stärke
basierenden Polymer, einem teilweise hydrolysierten Copolymer von
Vinylacetat und einem ungesättigten
Monomer, das keine funktionelle Gruppen enthält, einem aliphatischen Polyester,
einem Zersetzungsbeschleunigungsmittel und einem Weichmacher besteht,
und
- b) eine zweite Komponente, die aus einem aliphatischen Polyester
besteht, wobei die erste Komponente kontinuierlich in der Längsrichtung über mindestens
einen Teil der Oberfläche
der Faser der zweiten Komponente vorhanden ist. Die auf Stärke basierenden
Polymere, die in dieser zitierten Stelle verwendet werden, sind
vorzugsweise durch mehrere unterschiedliche Veretherungs- und Veresterungsreaktionen
chemisch substituiert. Dieses Dokument offenbart auch die Verwendung
der Fasern in Vliesstoffen und Maschenware und in gegossenen Artikeln.
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Folglich
besteht ein Bedarf an in der Umwelt abbaubaren Mehrkomponentenfasern
und kostengünstigen
Fasern. Diese Mehrkomponentenfasern bestehen aus Stärke und
biologisch abbaubaren Polymeren. Darüber hinaus sollte die Stärke- und Polymerzusammensetzung
zur Verwendung in einer herkömmlichen
Verarbeitungseinrichtung geeignet sein, die zur Herstellung der
Mehrkomponentenfasern genutzt wird. Es besteht auch ein Bedarf an
Einwegvliesartikeln, die aus diesen Fasern hergestellt werden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung offenbart in der Umwelt abbaubare Mehrkomponentenfasern.
Die Konfiguration der Mehrkomponentenfasern kann Seite an Seite,
Mantel/Kern, Tortenstückeeinteilung,
Matrix/Fibrillen oder jede beliebige Kombination von Konfigurationen
sein. Jeder Bestandteil der Faser umfasst destrukturierte Stärke und/oder
ein biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Vliesbahnen und Einwegartikel,
die die in der Umwelt abbaubare Mehrkomponentenfasern umfassen.
Die Vliesbahnen können
auch andere synthetische oder natürliche Fasern enthalten, die
mit den Mehrkomponentenfasern der vorliegenden Erfindung gemischt sind.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Diese
und andere Merkmale, Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung
werden mit Bezug auf die folgende Beschreibung, die beigefügten Ansprüche und
die begleitende Zeichnung besser verständlich, wobei:
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1 schematische Zeichnungen sind, die eine
Querschnittsansicht einer Bikomponentenfaser mit einer Mantel/Kern-Konfiguration
zeigen.
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2 schematische Zeichnungen sind, die eine
Querschnittsansicht einer Bikomponentenfaser mit einer Tortenstückeinteilungs-Konfiguration
zeigen.
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3 schematische
Zeichnungen sind, die eine Querschnittsansicht einer Bikomponentenfaser mit
einer Bandkonfiguration zeigen.
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4 schematische Zeichnungen sind, die eine
Querschnittsansicht einer Bikomponentenfaser mit einer Seite-an-Seite-Konfiguration
zeigen.
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5 schematische Zeichnungen sind, die eine
Querschnittsansicht einer Bikomponentenfaser mit einer Matrix/Fibrillen-Konfiguration
zeigen.
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6 eine
schematische Zeichnung ist, die eine Querschnittsansicht einer Trikomponentenfaser mit
einer Bandkonfiguration zeigt.
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7 eine
schematische Zeichnung ist, die eine Querschnittsansicht einer Trikomponentenfaser mit
einer Mantel/Kern-Konfiguration zeigt.
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8 eine
schematische Zeichnung ist, die eine Querschnittsansicht einer Mehrkomponentenfaser
mit einer in acht Segmente aufgeteilten Tortenstückeinteilungs-Konfiguration
zeigt.
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9 eine
schematische Zeichnung ist, die eine Querschnittsansicht einer Trikomponentenfaser mit
einer Matrix/Fibrillen-Konfiguration zeigt.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Alle
hierin verwendeten Prozentangaben, Verhältnisse und Anteile sind durch
Gewichtsprozent der Zusammensetzung ausgedrückt, sofern nicht anderweitig
angegeben. Beispiele sind in Teilen der Gesamtmenge angegeben.
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Die
Patentschrift enthält
eine detaillierte Beschreibung von (1) Materialien der vorliegenden
Erfindung, (2) Konfiguration der Mehrkomponentenfasern, (3) Materialeigenschaften
der Mehrkomponentenfasern, (4) Verfahren und (5) Artikeln.
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(1) Materialien
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Stärke
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Stärke, einem
kostengünstigen
natürlich
vorkommenden Polymer. Die in der vorliegenden Erfindung verwendete
Stärke
ist destrukturierte Stärke,
die für
ein angemessenes Spinnverhalten und angemessene Fasereigenschaften
notwendig ist. Thermoplastische Stärke soll destrukturierte Stärke mit
einem Weichmacher bedeuten. In den Mehrkomponentenfasern der vorliegenden
Erfindung kann die Stärke
Teil des thermoplastischen Polymers und der Stärkemischung sein. Ersatzweise
kann die Stärke mit
einem Weichemacher kombiniert und als eine separate Komponente der
Faser verwendet werden. Diese Komponente der Faser muss kein biologisch abbaubares
thermoplastisches Polymer umfassen.
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Da
natürliche
Stärke
im Allgemeinen eine granulöse
Struktur aufweist, muss sie destrukturiert werden, bevor sie schmelzverarbeitet
und wie ein thermoplastisches Material gesponnen werden kann. Zur
Gelatinisierung kann die Stärke
in Gegenwart eines Lösungsmittels,
das als ein Weichmacher wirkt, destrukturiert werden. Die Lösungsmittel-
und Stärkemischung
wird erwärmt,
in der Regel unter Druckbedingungen und Scherkraft, um das Gelatinisierungsverfahren
zu beschleunigen. Chemische oder enzymatische Mittel können auch
verwendet werden, um die Stärke
zu destrukturieren, oxidieren oder derivatisieren. Gewöhnlich wird
Stärke
durch Auflösen der
Stärke
in Wasser destrukturiert. Eine vollständig destrukturierte Stärke resultiert,
wenn keine Klumpen vorhanden sind, die das Faserspinnverfahren beeinflussen.
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Geeignete
natürlich
vorkommende Stärken schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf Maisstärke,
Kartoffelstärke,
Süßkartoffelstärke, Weizenstärke, Sagopalmenstärke, Tapiokastärke, Reisstärke, Sojabohnenstärke, Pfeilwurzelstärke, Farnkrautstärke, Lotusstärke, Maniokstrauchstärke, Wachsmaisstärke, Maisstärke mit
hohem Amylosegehalt und im Handel erhältliches Amylosepulver. Stärkemischungen
können
auch verwendet werden.
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Wenngleich
alle Stärken
hierin nützlich
sind, wird die vorliegende Erfindung gewöhnlich mit natürlichen
Stärken
ausgeführt,
die aus landwirtschaftlichen Quellen stammen und die Vorteile haben,
dass sie reichlich angeboten werden, leicht wiederaufgefüllt werden
können
und kostengünstig
sind. Natürlich
vorkommende Stärken,
insbesondere Maisstärke,
Weizenstärke
und Wachsmaisstärke,
sind aufgrund ihrer Preisgünstigkeit
und Verfügbarkeit
die bevorzugten ausgewählten
Stärkepolymere.
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Modifizierte
Stärke
kann auch verwendet werden. Modifizierte Stärke ist definiert als nichtsubstituierte
oder substituierte Stärke,
deren native Molekularge wichtseigenschaften verändert sind (d.h. das Molekulargewicht
wird verändert,
jedoch werden nicht unbedingt andere Veränderungen an der Stärke vorgenommen).
Wenn modifizierte Stärke
gewünscht wird,
schließen
chemische Modifikationen von Stärke in
der Regel Säure-
oder alkalische Hydrolyse und oxidative Kettenspaltung ein, um das
Molekulargewicht und die Molekulargewichtsverteilung zu verringern.
Natürliche,
unmodifizierte Stärke
weist im Allgemeinen ein sehr hohes durchschnittliches Molekulargewicht
und eine breite Molekulargewichtsverteilung auf (z.B. weist natürliche Maisstärke ein
durchschnittliches Molekulargewicht von bis zu etwa 60.000.000 Gramm/Mol
(g/Mol) auf). Das durchschnittliche Molekulargewicht von Stärke kann
für die vorliegende
Erfindung durch Säurereduktion,
Oxidationsreduktion, enzymatische Reduktion, Hydrolyse (mittels
Säure oder
alkalisch katalysiert), physikalische/mechanische Degradation (z.B.
durch thermomechanischen Energieeintrag der Verarbeitungseinrichtung)
oder Kombinationen davon verringert werden. Das thermomechanische
Verfahren und das Oxidationsverfahren bieten einen zusätzlichen
Vorteil, wenn sie in situ ausgeführt
werden. Die genaue chemische Beschaffenheit der Stärke und
das Verfahren zur Verringerung des Molekulargewichts sind nicht
ausschlaggebend, solange das durchschnittliche Molekulargewicht
in einem akzeptablen Bereich liegt. Molekulargewichtsbereiche für Stärke oder Stärkemischungen,
die zu der Schmelze hinzugefügt werden,
sind von etwa 3.000 g/Mol bis etwa 2.000.000 g/Mol, vorzugsweise
von etwa 10.000 g/Mol bis etwa 1.000.000 g/Mol und mehr bevorzugt von
etwa 20.000 g/Mol bis etwa 700.000 g/Mol.
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Wenngleich
nicht erforderlich, kann substituierte Stärke verwendet werden. Wenn
substituierte Stärke
gewünscht
wird, schließen
chemische Modifikationen von Stärke
in der Regel Veretherung und Veresterung ein. Substituierte Stärken können für eine bessere
Kompatibilität
oder Mischbarkeit mit dem thermoplastischen Polymer und Weichmacher gewünscht werden.
Allerdings muss dies mit der Reduzierung hinsichtlich ihrer Abbaubarkeitsrate
ausgeglichen werden. Der Substitutionsgrad der chemisch substituierten
Stärke
ist von etwa 0,01 bis 3,0. Ein niedriger Substitutionsgrad von 0,01
bis 0,06 kann bevorzugt werden.
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In
der Regel liegt Stärke
in einer Menge von etwa 1% bis etwa 99%, vorzugsweise von etwa 10% bis
etwa 85%, mehr bevorzugt von etwa 20% bis etwa 75% und am meisten
bevorzugt von etwa 40% bis etwa 60% der Stärke- und Polymerzusammensetzung
oder der gesamten Faser vor. Ersatzweise kann die thermoplastische
Stärke
(Stärke
kombiniert mit einem Weichmacher) bis zu 100% einer Komponente der
Mehrkomponentenfaser umfassen. Das Gewicht der Stärke in der
Zusammensetzung schließt
Stärke und
ihren natürlich
vorkommenden gebundenen Wassergehalt ein. Der Ausdruck „gebundenes
Wasser" bezieht
sich auf das Wasser, das in Stärke
natürlich
vorkommt und vor dem Mischen von Stärke mit anderen Bestandteilen
zu finden ist, um die Zusammensetzung der vorliegenden Erfindung
herzustellen. Der Ausdruck „freies
Wasser" bezieht
sich auf das Wasser, das bei der Herstellung der Zusammensetzung
der vorliegenden Erfindung hinzugefügt wird. Ein Fachmann würde erkennen,
dass nach dem Vermischen der Bestandteile in einer Zusammensetzung
Wasser nicht mehr nach seiner Herkunft unterschieden werden kann.
Die Stärke
weist in der Regel einen Gehalt an gebundenem Wasser von etwa 5 Gew.-%
bis 16 Gew.-% der Stärke
auf. Bekanntermaßen
kann zusätzliches
freies Wasser als das polare Lösungsmittel
oder Weichmacher aufgenommen werden und nicht in dem Gewicht der
Stärke
eingeschlossen sein.
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Biologisch abbaubare thermoplastische
Polymere
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Ein
biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer, das im Wesentlichen
mit Stärke
kompatibel ist, ist in der vorliegenden Erfindung auch erforderlich.
Wie hier verwendet, bedeutet der Ausdruck „im Wesentlichen kompatibel", dass das Polymer
bei Erwärmung
auf eine Temperatur über
der Erweichungs- und/oder Schmelztemperatur der Zusammensetzung
dazu fähig
ist, nach dem Mischen mit Scherkraft oder Ausdehnung eine im Wesentlichen
homogene Mischung mit der Stärke
zu bilden. Das verwendete thermoplastische Polymer kann nach dem
Er wärmen
fließen,
um eine verarbeitbare Schmelze zu bilden, und sich als Folge von
Kristallisation oder Verglasung wieder verfestigen.
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Das
Polymer muss eine Schmelztemperatur aufweisen, die niedrig genug
ist, um eine bedeutende Degradation der Stärke während des Verbindens zu verhindern,
und die für
die thermische Stabilität
während
der Verwendung der Faser hoch genug ist. Geeignete Schmelztemperaturen
von biologisch abbaubaren Polymeren sind von etwa 80°C bis etwa
190°C und
vorzugsweise von etwa 90°C
bis etwa 180°C. Thermoplastische
Polymere mit einer Schmelztemperatur von über 190°C können verwendet werden, wenn
Weichmacher oder Verdünnungsmittel
verwendet werden, um die beobachtete Schmelztemperatur zu senken.
Das Polymer muss rheologische Eigenschaften aufweisen, die zum Schmelzspinnen
geeignet sind. Das Molekulargewicht des biologisch abbaubaren Polymers
muss hoch genug sein, um eine Verflechtung zwischen Polymermolekülen zu bewirken,
und dennoch niedrig genug sein, um schmelzspinnbar zu sein. Zum
Schmelzspinnen weisen biologisch abbaubare thermoplastische Polymere
Molekulargewichte von unter 500.000 g/Mol, vorzugsweise von etwa
10.000 g/Mol bis etwa 400.000 g/Mol, mehr bevorzugt von etwa 50.000
g/Mol bis etwa 300.000 g/Mol und am meisten bevorzugt von etwa 100.000
g/Mol bis etwa 200.000 g/Mol auf.
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Die
biologisch abbaubaren thermoplastischen Polymere müssen dazu
fähig sein,
sich recht schnell zu verfestigen, vorzugsweise unter Dehnungsfluss,
und eine thermisch stabile Faserstruktur bilden, die in der Regel
in bekannten Verfahren als Stapelfasern (Sein-Draw-Verfahren) oder
in einem kontinuierlichen Filament-Spinnvliesverfahren zu finden
ist.
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Die
biologisch abbaubaren Polymere, die zum diesbezüglichen Gebrauch geeignet sind,
sind diejenigen biologisch abbaubaren Materialien, die dafür anfällig sind,
von Mikroorganismen wie Schimmel, Pilzen und Bakterien assimiliert
zu werden, wenn das biologisch abbaubare Material in der Erde begraben
wird oder mit den Mikroorganismen auf andere Weise in Kontakt tritt,
einschließlich
des Kontakts unter Um- Weltbedingungen,
die zum Wachstum der Mikroorganismen führen. Geeignete biologisch
abbaubare Polymere schließen
diejenigen biologisch abbaubaren Materialien ein, die mittels aerober
oder anaerober Faulungsverfahren oder durch Aussetzung von Umweltelementen
wie Sonnenlicht, Regen, Feuchtigkeit und Wind, Temperatur in der Umwelt
abbaubar sind. Die biologisch abbaubaren thermoplastischen Polymere
können
einzeln oder als eine Kombination von Polymeren verwendet werden, sofern
die biologisch abbaubaren thermoplastischen Polymere durch biologische
und in der Umwelt vorkommende Mittel abbaubar sind.
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Zu
nicht einschränkenden
Beispielen von biologisch abbaubare thermoplastischen Polymeren zum
Gebrauch in der vorliegenden Erfindung gehören aliphatische Polyesteramide;
aliphatische Polyester von Disäuren/Diolen;
modifizierte aromatische Polyester, einschließlich modifizierter Polyethylenterephthalate,
modifizierte Polybutylenterephthalate; aliphatische/aromatische
Copolyester; Polycaprolactone; Poly(hydroxyalkanoate), einschließlich Poly(hydroxybutyratco-hydroxyvalerat),
Polt(hydroxybutyrat-co-hexanoat) oder höhere Poly(hydroxybutyrat-co-alkanoate),
wie in
US-Patent 5,498,692 an Noda
offenbart, Polyester und Polyurethane, die von aliphatischen Polyolen
abgeleitet sind (d.h., Dialkanoylpolymere); Polyamide; Polyethylen/Vinylalkohol-Copolymere; Milchsäurepolymere,
einschließlich Milchsäurehomopolymere
und Milchsäurecopolymere;
Lactidpolymere, einschließlich
Lactidhomopolymere und Lactidcopolymere; Glycolidpolymere, einschließlich Glycolidhomopolymere
und Glycolidcopolymere und Mischungen davon. Bevorzugt sind aliphatische
Polyesteramide, aliphatische Polyester von Disäuren/Diolen, aliphatische/aromatische
Copolyester, Milchsäurepolymere
und Lactidpolymere.
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Spezifische
Beispiele für
aliphatische Polyesteramide, die zum Gebrauch als biologisch abbaubares
thermoplastisches Polymer hierin geeignet sind, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf aliphatische Polyesteramide, die Reaktionsprodukte einer Synthesereaktion
von Diolen, Dicarbonsäuren und
Aminocarbonsäuren
sind; aliphatische Polyesteramide, die aus der Umsetzung von Milchsäure mit Diaminen und
Dicarbonsäuredichloriden
gebildet werden; aliphatische Polyesteramide, die aus Caprolacton
und Caprolactam gebildet werden; aliphatische Polyesteramide, die
durch Umsetzen von säureterminierten
aliphatischen Esterprepolymeren mit aromatischen Diisocyanaten gebildet
werden; aliphatische Polyesteramide, die durch Umsetzen von aliphatischen
Ester mit aliphatischen Amiden gebildet werden; und Mischungen davon.
Aliphatische Polyesteramide, die durch Umsetzen von aliphatischen Ester
mit aliphatischen Amiden gebildet werden, sind am meisten bevorzugt.
Polyvinylalkohol oder seine Copolymere sind auch geeignete Polymere.
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Aliphatische
Polyesteramide, die Copolymere von aliphatischen Ester und aliphatischen
Amiden sind, können
dadurch gekennzeichnet sein, dass diese Copolymere im Allgemeinen
von etwa 30 Gew.-% bis etwa 70 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 40 Gew.-%
bis etwa 80 Gew.-% aliphatische Ester und von etwa 30 Gew.-% bis
etwa 70 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 20 Gew.-% bis etwa 60 Gew.-%
aliphatische Amide enthalten. Das durchschnittliche Molekulargewicht
dieser Copolymere liegt im Bereich von etwa 10.000 g/Mol bis etwa
300.000 g/Mol, vorzugsweise von etwa 20.000 g/Mol bis etwa 150.000 g/Mol,
wie durch die bekannte Gelchromatographietechnik gemessen, die bei
der Bestimmung des Molekulargewichts von Polymeren angewendet wird.
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Die
Copolymere von aliphatischem Ester und aliphatischem Amid der bevorzugten
aliphatischen Polyesteramide sind aus Monomeren wie Dialkoholen
abgeleitet, einschließlich
Ethylenglycol, Diethylenglycol, 1,4-Butandiol, 1,3-Propandiol, 1,6-Hexandiol
und dergleichen; Dicarbonsäuren,
einschließlich
Oxalsäure,
Bernsteinsäure,
Adipinsäure, Oxalsäureestern,
Bernsteinsäureestern,
Adipinsäureestern
und dergleichen; Hydroxycarbonsäure
und Lactone, einschließlich
Caprolacton und dergleichen; Aminoalkoholen, einschließlich Ethanolamin,
Propanolamin und dergleichen; cyclischen Lactamen, einschließlich ε-Caprolactam,
Laurinlactam und dergleichen; ω-Aminocarbonsäuren, einschließlich Aminocapronsäure und
dergleichen; 1:1-Salzen von Dicarbonsäuren und Diaminen, einschließlich 1:1-Salzmischungen von
Dicarbonsäuren
wie Adipinsäure, Bernsteinsäure und dergleichen,
und Diaminen wie Hexamethylendiamin, Diaminobutan und dergleichen und
Mischungen davon. Hydroxyterminierte oder säureterminierte Polyester wie
säureterminierte
Oligoester können
auch als die esterbildende Verbindung verwendet werden. Die hydroxyterminierten oder
säureterminierten
Polyester weisen in der Regel durchschnittliche Molekulargewichte
oder mittlere Molmassen von etwa 200 g/Mol bis etwa 10.000 g/Mol
auf.
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Die
aliphatischen Polyesteramide können durch
jede beliebige geeignete Synthesetechnik oder stöchiometrische Technik hergestellt
werden, die im Stand der Technik zur Bildung von aliphatischen Polyesteramiden
mit Monomeren von aliphatischem Ester und aliphatischem Amid bekannt
ist. Zu einer typischen Synthese gehört das stöchiometrische Mischen der Ausgangsmonomere,
wahlweise das Hinzugeben von Wasser zu der Reaktionsmischung, das Polymerisieren
der Monomere bei einer erhöhten Temperatur
von etwa 220°C
und nachfolgend das Entfernen des Wassers und von überschüssigen Monomeren
durch Destillation mittels Vakuum und bei erhöhter Temperatur, was zu einem
Endcopolymer eines aliphatischen Polyesteramids führt. Andere
geeignete Techniken betreffen Transveresterungs- und Transamidierungs-Reaktionsverfahren.
Wie für
den Fachmann offensichtlich, kann in den oben beschriebenen Synthesereaktions-
und Transveresterungs- oder Transamidierungsverfahren ein Katalysator
verwendet werden, wobei geeignete Katalysatoren Phosphorverbindungen,
Säurekatalysatoren,
Magnesiumacetate, Zinkacetate, Calciumacetate, Lysin, Lysinderivate
und dergleichen einschließen.
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Die
bevorzugten aliphatischen Polyesteramide umfassen Copolymerkombinationen
von Adipinsäure,
1,4-Butandiol und 6-Aminocapronsäure
mit einem Esteranteil von 45%; Adipinsäure, 1,4-Butandiol und ε-Caprolactam
mit einem Esteranteil von 50%; Adipinsäure, 1,4-Butandiol und ein
1:1-Salz von Adipinsäure
und 1,6-Hexamethylendiamin; und einen säureterminierten Oligoester,
der aus Adipinsäure, 1,4-Butandiol,
1,6-Hexamethylendiamin und ε-Caprolactam
hergestellt ist. Diese bevorzugten aliphatischen Polyesteramide
haben Schmelzpunkte von etwa 115°C
bis etwa 155°C
und relative Viskositäten (1
Gew.-% in m-Cresol bei 25°C)
von etwa 2,0 bis etwa 3,0 und sind im Handel von der Bayer Aktiengesellschaft
mit Sitz in Leverkusen, Deutschland, unter der Handelsbezeichnung
BAK® erhältlich.
Ein spezifisches Beispiel eines im Handel erhältlichen Polyesteramids ist
BAK® 404-004.
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Spezifische
Beispiele von bevorzugten aliphatischen Polyestern von Disäuren/Diolen,
die zum Gebrauch als ein biologisch abbaubares thermoplastisches
Polymer hierin geeignet sind, schließen ein, sind jedoch nicht
beschränkt
auf aliphatische Polyester, die entweder aus Ringöffnungsreaktionen
oder aus der Kondensationspolymerisation von Säuren und Alkoholen hergestellt
werden, wobei die mittlere Molmasse dieser aliphatischen Polyester
in der Regel im Bereich von etwa 30.000 g/Mol bis etwa 50.000 g/Mol
liegt. Die bevorzugten aliphatischen Polyester von Disäuren/Diolen
sind Reaktionsprodukte eines C2-C10-Diols,
das mit Oxalsäure,
Bernsteinsäure,
Adipinsäure,
Suberinsäure,
Sebacinsäure,
Copolymeren davon oder Mischungen davon umgesetzt wird. Nicht einschränkende Beispiele
von bevorzugten Disäuren/Diolen
schließen
Polyalkylensuccinate wie Polyethylensuccinat und Polybutylensuccinat;
Polyalkylensuccinatcopolymere wie Polyethylensuccinat/Adipat-Copolymer
und Polybutylensuccinat/Adipat-Copolymer; Polypentamethylsuccinate;
Polyhexamethylsuccinate; Polyheptamethylsuccinate; Polyoctamethylsuccinate;
Polyalkylenoxalate wie Polyethylenoxalat und Polybutylenoxalat; Polyalkylenoxalatcopolymere
wie Polybutylenoxalat/Succinat-Copolymer und Polybutylenoxalat/Adipat-Copolymer;
Polybutylenoxalat/Succinat/Adipat-Terpolymere und Mischungen davon ein.
Ein Beispiel eines geeigneten im Handel erhältlichen aliphatischen Polyesters
von Disäure/Diol
ist das Polybutylensuccinat/Adipat-Copolymer, das als die BIONOLLE
1000-Serie und BIONOLLE 3000-Serie von der Showa Highpolymer Company,
Ltd., mit Sitz in Tokyo, Japan, vertrieben wird.
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Spezifische
Beispiele von bevorzugten aliphatischen/aromatischen Copolyestern,
die zum Gebrauch als ein biologisch abbaubares thermoplastisches
Polymer hierin geeignet sind, schließen ein, sind jedoch nicht
beschränkt
auf diejenigen aliphatischen/aromatischen Copolyester, die statische
Copolymere sind, die aus einer Kondensationsreaktion von Dicarbonsäuren oder
Derivaten davon und Diolen gebildet werden. Geeignete Dicarbonsäuren schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf Malon-, Bernstein-, Glutar-, Adipin, Pimelin-, Azelain-, Sebacin-,
Fumar-, 2,2-Dimethylglutar-, Suberin-, 1,3-Cyclopentandicarbon-,
1,4-Cyclohexandicarbon-, 1,3-Cyclohexandicarbon-, Diglycol-, Itacon-, Malein-,
2,5-Norbornandicarbon-, 1,4-Terephthal-, 1,3-Terephthal-, 2,6-Naphthoe-,
1,5-Naphthoesäure, Ester,
die Derivate davon bilden, und Kombinationen davon. Geeignete Diole
schließen
ein, sind jedoch nicht beschränkt
auf Ethylenglycol, Diethylenglycol, Triethylenglycol, Tetraethylenglycol,
Propylenglycol, 1,3-Propandiol, 2,2-Dimethyl-1,3-propandiol, 1,3-Butandiol,
1,4-Butandiol, 1,5-Pentandiol, 1,6-Hexandiol, 2,2,4-Trimethyl-1,6-hexandiol,
Thiodiethanol, 1,3-Cyclohexandimethanol, 1,4-Cyclohexandimethanol, 2,2,4,4-Tetramethyl-1,3-cyclobutandiol
und Kombinationen davon. Nicht einschränkende Beispiele solcher aliphatischer/aromatischer
Copolyester schließen
eine 50/50-Mischung von Poly(tetramethylenglutarat-coterephthalat),
eine 60/40-Mischung von Poly(tetramethylenglutarat-co-terephthalat),
eine 70/30-Mischung von Poly(tetramethylenglutarat-co-terephthalat),
eine 85/15-Mischung von Poly(tetramethylenglutarat-co-terephthalat),
eine 50/45/5-Mischung
von Poly(tetramethylenglutarat-co-terephthalat-co-diglycolat), eine
70/30-Mischung von Poly(ethylenglutarat-co-terephthalat), eine 85/15-Mischung
von Poly(tetramethylenadipat-co-terephthalat), eine 85/15-Mischung
von Poly(tetramethylensuccinat-co-terephthalat), eine 50/50-Mischung
von Poly(tetramethylen-co-ethylenglutarat-co-terephthalat) und eine
70/30-Mischung von Poly(tetramethylen-co-ethylenglutarat-co-terephthalat)
ein. Diese aliphatischen/aromatischen Copolyester sind neben anderen
geeigneten aliphatischen/aromatischen Polyestern in
US-Patent Nr. 5,292,783 , erteilt an
Buchanan et al. am 8. März 1994,
weiter beschrieben. Ein Beispiel eines geeigneten im Handel erhältlichen
aliphatischen/aromatischen Copolyesters ist das Poly(tetramethylenadipat-co-terephthalat),
das als EASTAR BIO Copolyester von Eastman Chemical oder als ECOFLEX
von BASF vertrieben wird.
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Spezifische
Beispiele von Milchsäurepolymeren
und Lactidpolymeren, die zum Gebrauch als ein biologisch abbaubares
thermoplastisches Polymer hierin geeignet sind, schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt
auf diejenigen polymilchsäurebasierten
Polymere und polylactidbasierten Polymere, die in der Branche im
Allgemeinen als „PLA" bezeichnet werden.
Folglich werden die Ausdrücke „Polymilchsäure", „Polylactid" und „PLA" austauschbar verwendet,
um Homopolymere und Copolymere von Milchsäure und Lactid basierend auf
der Polymercharakterisierung der Polymere einzuschließen, die
aus einem spezifischen Monomer oder den Polymeren gebildet werden,
die aus den kleinsten sich wiederholenden Monomereinheiten bestehen.
Mit anderen Worten ist Polylactid ein dimerer Ester von Milchsäure und
kann gebildet werden, um kleine sich wiederholende Monomereinheiten
von Milchsäure
(tatsächlich
Reste von Milchsäure)
zu enthalten, oder kann durch Polymerisation eines Lactidmonomers
hergestellt werden, was dazu führt,
dass Polylactid sowohl als ein milchsäureresthaltiges Polymer als
auch als ein lactidresthaltiges Polymer bezeichnet wird. Es sei jedoch
klargestellt, dass die Ausdrücke „Polymilchsäure", „Polylactid" und „PLA" im Hinblick auf
die Art und Weise der Bildung des Polymers nicht einschränkend sein
sollen.
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Die
Polymilchsäurepolymere
weisen im Allgemeinen eine sich wiederholende Milchsäurerest-Monomereinheit
auf, die der folgenden Formel entspricht:
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Die
Polylactidpolymere weisen im Allgemeinen die sich wiederholenden
Milchsäurerest-Monomereinheiten
wie oben beschrieben oder sich wiederholende Lactidrest-Monomereinheiten
auf, die der folgenden Formel entsprechen:
-
In
der Regel führt
eine Polymerisation von Milchsäure
und Lactid zu Polymeren, die mindestens etwa 50 Gew.-% sich wiederholende
Milchsäureresteinheiten,
Lactidresteinheiten oder Kombinationen davon umfassen. Diese Milchsäure- und
Lactidpolymere schließen
Homopolymere wie statische und/oder Blockcopolymere von Milchsäure und/oder Lactid
ein. Die sich wiederholenden Milchsäurerest-Monomereinheiten können aus
L-Milchsäure und
D-Milchsäure
erhalten werden. Die sich wiederholenden Lactidrest-Monomereinheiten
können
aus L-Lactid, D-Lactid
und meso-Lactid erhalten werden.
-
Geeignete
Milchsäure-
und Lactidpolymere schließen
diejenigen Homopolymere und Copolymere von Milchsäure und/oder
Lactid ein, die ein durchschnittliches Molekulargewicht aufweisen,
das im Allgemeinen im Bereich von etwa 10.000 g/Mol bis etwa 600.000
g/Mol, vorzugsweise von etwa 30.000 g/Mol bis etwa 400.000 g/Mol,
mehr bevorzugt von etwa 50.000 g/Mol bis etwa 200.000 g/Mol liegt.
Ein Beispiel von im Handel erhältlichen
Polymilchsäurepolymere
schließt
verschiedene Polymilchsäuren,
die im Handel von der Chronopol Incorporation mit Sitz in Golden,
Colorado, erhältlich
sind, und Polylactide ein, die unter der Handelsbezeichnung EcoPLA® vertrieben
werden. Beispiele geeigneter im Handel erhältlicher Polymilchsäuren sind
NATUREWORKS von Cargill Dow und LACEA von Mitsui Chemical. Bevorzugt
ist ein Homopolymer oder Copolymer von Polymilchsäure mit
einer Schmelztemperatur von etwa 160°C bis etwa 175°C. Modifizierte
Polymilchsäure
und unterschiedliche Stereokonfigurationen können auch verwendet werden,
wie Poly-L-Milchsäure
und Poly-D-Milchsäure
mit D-Isomermengen von bis zu 75%.
-
Je
nach dem spezifischen verwendeten Polymer, dem Verfahren und der
Endanwendung der Faser kann mehr als ein Polymer gewünscht werden. Es
wird bevorzugt, dass zwei unterschiedliche Polymere verwendet werden.
Wenn zum Beispiel eine kristallisierbare Polymilchsäure mit
einer Schmelztemperatur von etwa 160°C bis etwa 175°C verwendet
wird, kann eine zweite Polymilchsäure mit einem niedrigeren Schmelzpunkt
und einer niedrigeren Kristallinität als die andere Polymilchsäure und/oder eine
höhere
Copolymermenge verwendet werden. Ersatzweise kann ein aliphatischer
aromatischer Polyester mit kristallisierbarer Polymilchsäure verwendet
werden. Wenn zwei Polymere gewünscht
werden, müssen
sich die Polymere nur durch chemische Stereospezifität oder durch
Molekulargewicht unterscheiden.
-
Hinsichtlich
eines Gesichtspunkts der Erfindung kann gewünscht werden, ein biologisch
abbaubares thermoplastisches Polymer zu verwenden, das eine Glasumwandlungstemperatur
von weniger als 0°C
aufweist. Polymere mit dieser niedrigen Glasumwandlungstemperatur
schließen
EASTAR BIO und BIONELLE ein.
-
Die
biologisch abbaubaren thermoplastischen Polymere der vorliegenden
Erfindung sind in einer Menge vorhanden, um die mechanischen Eigenschaften
der Faser zu verbessern, die Verarbeitbarkeit der Schmelze zu verbessern
und die Abschwächung
der Faser zu verbessern. Die Auswahl des Polymers und die Polymermenge
bestimmen auch, ob die Faser thermisch geklebt werden kann, und
beeinflussen die Weichheit und Struktur des Endprodukts. Wenn die
biologisch abbaubaren thermoplastischen Polymere in der Stärke/Polymer-Mischung
vorhanden sind, liegen sie in der Regel in einer Menge von etwa
1 Gew.-% bis etwa 99 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 10 Gew.-% bis
etwa 80 Gew.-%, mehr bevorzugt von etwa 30 Gew.-% bis etwa 70 Gew.-%
und am meisten bevorzugt von etwa 40 Gew.-% bis etwa 60 Gew.-% der Faser vor.
Ersatzweise kann eine Komponente der Mehrkomponentenfaser bis zu
100% eines oder mehrerer biologisch abbaubarer thermoplastischer
Polymere sein, wobei diese Komponente keine Stärke enthält.
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Weichmacher
-
Der
Weichmacher kann in der vorliegenden Erfindung verwendet werden,
um die Stärke
zu destrukturieren und zu bewirken, dass die Stärke fließt, d.h., eine thermoplastische
Stärke
erzeugen. Der gleiche Weichmacher kann verwendet werden, um die
Schmelzverarbeitbarkeit zu erhöhen,
oder zwei getrennte Weichmacher können verwendet werden. Die
Weichmacher können
auch die Flexibilität
der Endprodukte verbessern, wobei angenommen wird, dass dies auf
der Senkung der Glasumwandlungstemperatur der Zusammensetzung durch
den Weichmacher beruht. Die Weichmacher sollten vorzugsweise mit
den polymeren Komponenten der vorliegenden Erfindung im Wesentlichen
kompatibel sein, so dass die Weichmacher die Eigenschaften der Zusammensetzung
wirksam modifizieren können.
Wie hier verwendet, bedeutet der Ausdruck „im Wesentlichen kompatibel", dass der Weichmacher
bei Erwärmung
auf eine Temperatur über
der Erweichungs- und/oder Schmelztemperatur der Zusammensetzung dazu
fähig ist,
eine im Wesentlichen homogene Mischung mit Stärke zu bilden.
-
Ein
zusätzlicher
Weichmacher für
das biologisch abbaubare thermoplastische Polymer kann vorhanden
sein, um die Schmelztemperatur des Polymers zu verringern und die
Gesamtkompatibilität mit
der thermoplastischen Stärkemischung
zu verbessern. Darüber
hinaus können
biologisch abbaubare thermoplastische Polymere mit höheren Schmelztemperaturen
verwendet werden, wenn Weichmacher oder Verdünnungsmittel vorhanden sind,
die die Schmelztemperatur des Polymers senken. Der Weichmacher weist
in der Regel ein Molekulargewicht von weniger als etwa 100.000 g/Mol
auf und kann vorzugsweise ein Blockcopolymer oder statisches Copolymer
oder Terpolymer sein, wobei ein oder mehrere der chemischen Spezies
mit einem anderen Weichmacher, Stärke, Polymer oder Kombinationen
davon kompatibel sind.
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Nicht
einschränkende
Beispiele von nützlichen
Hydroxylweichmachern schließen
Zuckerstoffe wie Glucose, Saccharose, Fructose, Raffinose, Maltodextrose,
Galactose, Xylose, Maltose, Lactose, Mannose, Erythrose, Glycerol
und Pentaerythritol; Zuckeralkohole wie Erythritol, Xylitol, Malitol,
Mannitol und Sorbitol; Polyole wie Ethylenglycol, Propylenglycol,
Dipropylenglycol, Butylenglycol, Hexantriol und dergleichen und
Polymere davon und Mischungen davon ein. Als Hydroxylweichmacher
sind Poloxomere und Poloxamine hierin auch geeignet. Zum diesbezüglichen
Gebrauch geeignet sind auch organische Verbindungen, die eine Wasserstoffbindung bilden
und keine Hydroxylgruppe aufweisen, einschließlich Harnstoff und Harnstoffderivate;
Anhydride von Zuckeralkoholen wie Sorbitan; tierische Proteine wie
Gelatine; pflanzliche Proteine wie Sonnenblumenprotein, Sojabohnenproteine,
Baumwollsamenproteine und Mischungen davon. Andere geeignete Weichmacher
sind Phthalatester, Dimethyl-und Diethylsuccinat
und verwandte Ester, Glyceroltriacetat, Glycerolmono- und -diacetate,
Glycerolmono-, -di- und -tripropionate, Butanoate, Stearate, Milchsäureester,
Citronensäureester,
Adipinsäureester, Stearinsäureester, Ölsäureester
und andere erzeugende Säureester,
die biologisch abbaubar sind. Aliphatische Säuren wie Ethylenacrylsäure, Ethylenmaleinsäure, Butadienacrylsäure, Butadienmaleinsäure, Propylenacrylsäure, Propylenmaleinsäure und
andere auf Kohlenwasserstoff basierende Säuren. Alle Weichmacher können einzeln
oder in Mischungen davon verwendet werden. Ein niedermolekularer
Weichmacher wird bevorzugt. Geeignete Molekulargewichte betragen
weniger als etwa 10.000 g/Mol, vorzugsweise weniger als etwa 5.000
g/Mol und mehr bevorzugt weniger als etwa 1.000 g/Mol.
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Bevorzugte
Weichmacher schließen
Glycerin, Mannitol und Sorbit ein. Die Weichmachermenge hängt von
dem Molekulargewicht, der Stärkemenge und
der Affinität
des Weichmachers im Hinblick auf die Stärke ab. Im Allgemeinen nimmt
die Weichmachermenge mit zunehmendem Molekulargewicht der Stärke zu.
In der Regel umfasst der Weichmacher, der in der Mehrkomponentenfaser- Endzusammensetzung
vorhanden ist, etwa 2% bis etwa 90%, mehr bevorzugt etwa 5% bis
etwa 70%, am meisten bevorzugt etwa 10% bis etwa 50%. Der Weichmacher
kann in einer oder mehreren der Komponenten vorhanden sein.
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Fakultative Materialien
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Wahlweise
können
andere Bestandteile in die Zusammensetzung aufgenommen werden. Diese fakultativen
Bestandteile können
in Mengen von weniger als etwa 50 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 0,1
Gew.-% bis etwa 20 Gew.-% und mehr bevorzugt von etwa 0,1 Gew.-%
bis etwa 12 Gew.-% der Zusammensetzung vorhanden sein. Die fakultativen Materialien
können
verwendet werden, um die Verarbeitbarkeit zu modifizieren und/oder
die physikalischen Eigenschaften wie Elastizität, Zugfestigkeit und Modul
des Endprodukts zu modifizieren. Andere Vorteile schließen ein,
sind jedoch nicht beschränkt auf
Stabilität,
einschließlich
oxidativer Stabilität,
Helligkeit, Flexibilität,
Farbe, Elastizität,
Bearbeitbarkeit, Verarbeitungshilfsmittel, Viskositätsmodifizierer
und Geruchshemmung. Nicht einschränkende Beispiele schließen Salze,
Gleitmittel, Kristallisationsbeschleuniger oder -hemmer, Geruchsmaskierungsmittel,
Vernetzungsmittel, Emulgatoren, Tenside, Cyclodextrine, Schmiermittel,
andere Verarbeitungshilfsmittel, optische Aufheller, Antioxidationsmittel,
flammhemmende Mittel, Farbstoffe, Pigmente, Füllstoffe, Proteine und ihre
Alkalisalze, Wachse, Klebeharze, Streckmittel und Mischungen davon
ein. Gleitmittel können
verwendet werden, um zur Verringerung der Klebrigkeit oder des Reibungskoeffizienten
in der Faser beizutragen. Auch können
Gleitmittel benutzt werden, um die Faserstabilität, insbesondere bei hoher Feuchtigkeit
oder hohen Temperaturen, zu verbessern. Ein geeignetes Gleitmittel
ist Polyethylen. Bin Salz kann auch zu der Schmelze hinzugefügt werden.
Das Salz kann dazu beitragen, die Stärke löslich zu machen, die Entfärbung zu
verringern, die Faser auf Wasser reaktionsfreudiger zu machen, oder
als ein Verarbeitungshilfsmittel verwendet werden. Ein Salz hat
auch die Funktion, zur Verringerung der Löslichkeit eines Bindemittels
beizutragen, damit es sich nicht auflöst, jedoch wird sich das Salz
auflösen,
wenn es in Wasser getaucht oder über
die Wasserspülung
entsorgt wird, wodurch dann die Auflösung des Bindemittels bewirkt
wird und ein wässrigeres
reaktionsfreudiges Produkt erzeugt wird. Nicht einschränkende Beispiele
von Salzen schließen
Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Natriumsulfat, Ammoniumsulfat und
Mischungen davon ein.
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Andere
Zusatzstoffe sind in der Regel mit dem Stärkepolymer als ein Verarbeitungshilfsmittel enthalten
und sollen physikalische Eigenschaften wie Elastizität, Trockenzugfestigkeit
und Nassfestigkeit der extrudierten Faser modifizieren. Geeignete Streckmittel
zum diesbezüglichen
Gebrauch schließen
Gelatine, pflanzliche Proteine wie Sonnenblumenprotein, Sojabohnenproteine,
Baumwollsamenproteine und wasserlösliche Polysaccharide wie Alginate,
Carrageenane, Guargummi, Agar-Agar, Gummiarabikum und verwandte
Gummistoffe, Pektin, wasserlösliche
Derivate von Cellulose wie Alkylcellulose, Hydroxyalkylcellulose
und Carboxymethylcellulose ein. Auch können wasserlösliche synthetische Polymere
wie Polyacrylsäuren,
Polyacrylsäureester, Polyvinylacetate,
Polyvinylalkohole und Polyvinylpyrrolidon verwendet werden.
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Ferner
können
Schmiermittelverbindungen hinzugefügt werden, um die Fließeigenschaften
des Stärkematerials
während
der Verfahren, die zur Herstellung der vorliegenden Erfindung angewendet werden,
zu verbessern. Die Schmiermittelverbindungen können tierische oder pflanzliche
Fette, vorzugsweise in ihrer gehärteten
Form einschließen,
insbesondere diejenigen, die bei Raumtemperatur fest sind. Zusätzliche
Schmiermittelmaterialien schließen Monoglyceride
und Diglyceride und Phosphatide, insbesondere Lecithin ein. Für die vorliegende
Erfindung schließt
eine bevorzugte Schmiermittelverbindung das Monoglycerid Glycerolmonostearat
ein.
-
Weitere
Zusatzstoffe, die anorganische Füllstoffe
wie die Oxide von Magnesium, Aluminium, Silizium und Titan einschließen, können als
kostengünstige
Füllstoffe
oder Verarbeitungshilfsmittel hinzugefügt werden. Andere anorganische
Materialien schließen
wasserhaltiges Magnesiumsilikat, Titandioxid, Calciumcarbonat, Ton,
Kalk, Bornitrid, Kalkstein, Diatomeenerde, Glimmerglasquarz und
Keramiken ein. Daneben können
anorganische Salze, einschließlich
Alkalimetallsalze, Erdalkalimetallsalze, Phosphatsalze, als Verarbeitungshilfsmittel
verwendet werden. Andere fakultative Materialien, die die Wasserreaktionsfahigkeit
der thermoplastischen Stärkemischfaser
modifizieren, sind auf Stearat basierende Salze wie Natrium, Magnesium,
Calcium und andere Stearate sowie ein Kolophoniumbestandteil wie
Gummikolophonium.
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Andere
Zusatzstoffe können
in Abhängigkeit der
jeweiligen Endanwendung des in Betracht gezogenen Produkts wünschenswert
sein. Zum Beispiel ist in Produkten wie Toilettenpapier, Einwegtüchern, Gesichtstüchern und
anderen ähnlichen
Produkten die Nassfestigkeit ein wünschenswertes Attribut. Folglich
wird häufig
gewünscht,
zu dem Stärkepolymer
Vernetzungsmittel hinzuzufügen,
die im Stand der Technik als „nassfeste" Harze bekannt sind.
Eine allgemeine Abhandlung über
die Typen nassfester Harze, die in der Papiertechnik verwendet werden,
ist zu finden in TAPPI Monographreihen Nr. 29, Wet Strength in Paper
and Paperboard, Technical Association of the Pulp and Paper Industry
(New York, 1965). Die nützlichsten
nassfesten Harze haben im Allgemeinen einen kationischen Charakter.
Polyamid-Epichlorhydrin-Harze sind kationische nassfeste Polyamidamin-Epichlorhydrin-Harze,
die sich als besonders nützlich
erwiesen haben. Glyoxylierte Polyacrylamidharze haben sich auch
als nassfeste Harze als nützlich
erwiesen.
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Es
wurde herausgefunden, dass, wenn ein geeignetes Vernetzungsmittel
wie Parez® zu
der Stärkezusammensetzung
der vorliegenden Erfindung unter sauren Bedingungen hinzugefügt wird, die
Zusammensetzung wasserunlöslich
gemacht wird. Nochmals andere wasserlösliche kationische Harze, die
bei dieser Erfindung Verwendung finden, sind Harnstoff-Formaldehyd-
und Melamin-Formaldehyd-Harze.
Die üblicheren
funktionellen Gruppen dieser polyfunktionellen Harze sind stickstoffhaltige Gruppen
wie Aminogruppen und Methylgruppen, die an Stickstoffgebunden sind.
Harze des Polyethylenimintyps können
bei der vorliegenden Erfindung auch Verwendung finden. Für die vorliegende
Erfindung wird ein geeignetes Vernetzungsmittel zu der Zusammensetzung
in Mengen hinzugefügt,
die im Bereich von etwa 0,1 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-%, mehr bevorzugt
von etwa 0,1 Gew.-% bis etwa 3 Gew.-% liegen. Die Stärke und
Polymere in den Fasern der vorliegenden Erfindung können chemisch
verbunden sein, wenn sie in der gleichen Zusammensetzung vorliegen.
Die chemische Verbindung kann eine natürliche Folge der Polymerchemie
sein oder durch Auswahl bestimmter Materialien bewirkt werden. Dies
tritt sehr wahrscheinlich ein, wenn ein Vernetzungsmittel vorhanden
ist. Die chemische Verbindung kann durch Veränderungen des Molekulargewichts,
NMR-Signale oder andere Verfahren, die dem Stand der Technik entsprechen,
beobachtet werden. Vorteile der chemischen Verbindung schließen unter
anderem eine verbesserte Wasserempfindlichkeit, eine verringerte
Klebrigkeit und verbesserte mechanische Eigenschaften ein.
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Andere
Polymere wie nicht abbaubare Polymere können in der vorliegenden Erfindung
je nach Endanwendung der Faser, Verarbeitung und erforderlicher
Degradation oder Fähigkeit, über die
Wasserspülung
entsorgt zu werden, ebenfalls verwendet werden. Im Allgemeinen verwendete
thermoplastische Polymere und Copolymere schließen Polypropylen, Polyethylen,
Polyamide, Polyester und Mischungen davon ein. Die Menge nicht abbaubarer Polymere
beträgt
von etwa 0,1 Gew.-% bis etwa 40 Gew.-% der Faser. Andere Polymere
wie hochmolekulare Polymere mit Molekulargewichten von über 500.000
können
auch verwendet werden.
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Nach
der Bildung der Faser kann die Faser weiter behandelt werden oder
der gebundene Stoff kann behandelt werden. Eine hydrophile oder
hydrophobe Veredelung kann hinzugefügt werden, um die Oberflächenenergie
und chemische Beschaffenheit des Stoffes einzustellen. Zum Beispiel
können
hydrophobe Fasern mit Benetzungsmitteln behandelt werden, um die
Absorption von wässrigen
Flüssigkeiten zu
ermöglichen.
Bin gebundener Stoff kann auch mit einer topischen Lösung behandelt
werden, die Tenside, Pigmente, Gleitmittel, Salze oder andere Materialien
enthält,
um die Oberflächeneigenschaften
der Faser weiter einzustellen.
-
(2) Konfiguration
-
Die
Mehrbestandteilfasern der vorliegenden Erfindung können in
vielen verschiedenen Konfigurationen vorliegen. Wie hier verwendet,
ist Bestandteil definiert als die chemische Spezies von Materie
oder das Material. Wie hier verwendet, ist Mehrbestandteilfaser
definiert als eine Faser, die mehr als eine chemische Spezies oder
Material enthält.
Im Allgemeinen können
Fasern eine Monokomponenten- oder Mehrkomponentenkonfiguration aufweisen.
Wie hier verwendet, ist Komponente definiert als ein separater Teil
der Faser, der mit einem anderen Teil der Faser in einer räumlichen
Beziehung steht. Der Ausdruck Mehrkomponente, wie hier verwendet,
ist definiert als eine Faser mit mehr als einem separaten Teil,
die miteinander in räumlicher
Beziehung stehen. Der Ausdruck Mehrkomponente schließt Bikomponente
ein, was definiert ist als eine Faser mit zwei getrennten Teilen,
die miteinander in räumlicher
Beziehung stehen. Die unterschiedlichen Komponenten von Mehrkomponentenfasern
sind in im Wesentlichen unterschiedlichen Bereichen über den
Querschnitt der Faser angeordnet und erstrecken sich kontinuierlich
entlang der Länge
der Faser.
-
Spinnvliesstrukturen,
Stapelfasern, hohle Fasern, geformte Fasern wie multilobale Fasern
und Mehrkomponentenfasern können
alle mittels der Zusammensetzungen und Verfahren der vorliegenden Erfindung
hergestellt werden. Die Bikomponenten- und Mehrkomponentenfasern können in
einer Seite-an-Seite-, Mantel/Kern-, Tortenstückeinteilungs-, Band-, Matrix/Fibrillen-Konfiguration
oder jeder beliebigen Kombination davon vorliegen. Der Mantel kann um
den Kern kontinuierlich oder nichtkontinuierlich sein. Das Verhältnis des
Gewichts des Mantels zu dem Kern beträgt von etwa 5:95 bis etwa 95:5.
Die Fasern der vorliegenden Erfindung können unterschiedliche Geometrien
aufweisen, die runde, elliptische, sternförmige, rechteckige und andere
verschiedene Exzentrizitäten
einschließen.
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Die
Fasern der vorliegenden Erfindung können auch spaltbare Fasern
sein. Ein rheologisches, thermisches und differentiales Verfestigungsverhalten
können
potenziell eine Spaltung bewirken. Eine Spaltung kann auch durch
ein mechanisches Mittel wie Ringwalzen, Spannung oder Beanspruchung, Verwendung
eines Schleifmittels oder differentiales Strecken und/oder durch
Fluid induzierte Verformung wie hydrodynamische oder aerodynamische
Verformung eintreten.
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Mehrere
Mikrofibrillen können
auch aus der vorliegenden Erfindung folgen. Die Mikrofibrillen sind sehr
feine Fasern, die in einem Monokomponenten- oder Mehrkomponentenextrudat mit mehreren
Bestandteilen enthalten sind. Die mehreren Polymermikrofibrillen
weisen eine kabelähnliche
Struktur auf und verlaufen innerhalb der Faser der Länge nach, also
entlang der Faserachse. Zur Bildung der Mikrofibrillen in der vorliegenden
Erfindung ist eine Polymermenge erforderlich, die ausreicht, um
eine co-kontinuierliche Phasenmorphologie zu erzeugen, so dass die
Polymermikrofibrillen in der Stärkematrix gebildet
werden. In der Regel werden mehr als 15%, vorzugsweise von etwa
15% bis etwa 90%, mehr bevorzugt von etwa 25% bis etwa 80% und mehr
bevorzugt von etwa 35% bis etwa 70% Polymer gewünscht. Eine „co-kontinuierliche
Phasenmorphologie" liegt
vor, wenn die Mikrofibrillen im Wesentlichen länger als der Durchmesser der
Faser sind. Mikrofibrillen weisen in der Regel einen Durchmesser
von etwa 0,1 Mikrometern bis etwa 10 Mikrometern auf, während die
Faser in der Regel einen Durchmesser von etwa (dem 10-fachen der
Mikrofibrille) 10 Mikrometern bis etwa 50 Mikrometern aufweist.
Neben der Polymermenge muss das Molekulargewicht des thermoplastischen
Polymers hoch genug sein, um eine ausreichende Verflechtung zur
Bildung von Mikrofibrillen zu bewirken. Das bevorzugte Molekulargewicht beträgt von etwa
10.000 bis etwa 500.000 g/Mol. Die Bildung der Mikrofibrillen zeigt
auch, dass die resultierende Faser nicht homogen ist, sondern dass
Polymermikrofibrillen in der Starkematrix gebildet werden. Die Mikrofibrillen,
die aus dem abbaubaren Polymer bestehen, verstärken die Faser mechanisch, um
die Gesamtzugfestigkeit zu ver bessern und die Faser thermisch klebbar
zu machen. Ersatzweise können
Mikrofibrillen durch gemeinsames Spinnen der Stärke- und Polymerschmelze ohne
Phasenvermischung erhalten werden, wie in einer Matrix-/Fibrillen-Bikomponentenkonfiguration.
In einer Matrix/Fibrillen-Konfiguration können mehrere hundert feine Fasern
vorhanden sein.
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Es
gibt viele verschiedene Kombinationen für die Mehrkomponentenfasern
der vorliegenden Erfindung. Eine Stärke/Polymer-Mischung kann sowohl der
Mantel als auch der Kern sein, wobei eine der Komponenten mehr Stärke oder
Polymer enthält
als die andere Komponente. Die Stärke in der Stärke/Polymer-Mischung
kann je nach der gewünschten
Verwendung der Mehrkomponentenfaser in jeder beliebigen geeigneten
Menge vorliegen. Ersatzweise kann die Stärke/Polymer-Mischung der Mantel
sein, wobei der Kern reines Polymer oder reine Stärke ist. Die
Stärke/Polymer-Zusammensetzung
könnte
auch der Kern sein, wobei der Mantel reines Polymer oder reine Stärke ist.
Zum Beispiel können
Bikomponentenfasern bei Verwendung der Fasern in einem thermischen
Klebeverfahren mit einem Kern aus reiner Stärke gewünscht werden, wobei der Mantel
entweder reines Polymer oder eine Stärke/Polymer-Mischung enthält. Diese
Konfiguration ermöglicht
eine hohe biologische Abbaubarkeit und geringe Kosten aufgrund des
hohen Stärkegehalts,
wobei die Faser jedoch noch immer thermisch geklebt werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung kann beliebige Variationen der Bikomponentenfasern
in einer Mantel-Kern-Konfiguration aufweisen. Zum Beispiel kann der
Kern oder der Mantel Mikrofibrillen enthalten. Der Mantel kann um
den Kern kontinuierlich oder nichtkontinuierlich sein. Die Mantel-Kern-Konfiguration kann
auch in Mehrkomponentenfasern zu finden sein. Es kann mehr als einen
Mantel um den Kern geben. Zum Beispiel kann ein innerer Mantel den
Kern umgeben, wobei ein äußerer Mantel
den inneren Mantel umgibt. Als Alternative könnte der Kern eine Matrix/Fibrillen-Konfiguration
oder eine Tortenstückeinteilungs-Konfiguration
aufweisen.
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Die
genaue Konfiguration der gewünschten Mehrkomponentenfaser
hängt von
der Verwendung der Faser ab. Ein Hauptvorteil der Mehrkomponentenfaser
im Vergleich zu der Monokomponentenfaser ist, dass es eine räumliche
Steuerung im Hinblick auf die Anordnung der Stärke und/oder Polymers in der Faser
gibt. Dies ist zum Ermöglichen
des thermischen Klebens, Verringern der Klebrigkeit der Stärke und
für andere
daraus folgende Eigenschaften der Faser vorteilhaft. Eine bevorzugte
Konfiguration ist eine Bikomponentenfaser, bei der Stärke in dem
Kern und das thermoplastische Polymer in dem Mantel enthalten ist.
Diese Konfiguration trägt
dazu bei, dass die Stärke
eine verbesserte langfristige Stabilität aufweist, indem die Stärke vor
Alterung, Entfärbung, Schimmel
und anderen Dingen in der Umwelt geschützt wird. Auch verringert diese
besondere Konfiguration das potenzielle Klebrigkeitsgefühl der Stärke und
ermöglicht,
dass die Faser leicht thermisch gebunden werden kann. Die Mehrkomponentenfasern
können
als eine ganze Faser verwendet werden oder die Stärke kann
entfernt werden, um nur das thermoplastische Polymer zu verwenden.
Die Stärke kann
durch Bindeverfahren, hydrodynamische Verflechtung, Nachbehandlung
wie mechanische Verformung oder Auflösen in Wasser entfernt werden.
Die Fasern mit entfernter Stärke
können
in Vliesartikeln verwendet werden, die besonders weich sein und/oder
bessere Schutzeigenschaften aufweisen sollen. Da Stärke außerdem ein
kostengünstiges
Material ist, sind Stärke-
und Polymerfasern mit entfernter Stärke kostengünstigere Fasern.
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1 sind schematische Zeichnungen, die eine
Querschnittsansicht einer Bikomponentenfaser mit einer Mantel/Kern-Konfiguration
darstellen. Die Komponenten X und Y können eine thermoplastische Stärke, ein
biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer oder eine Mischung
der Stärke
und des Polymers sein.
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1A zeigt
eine konzentrische Mantel/Kern-Konfiguration, wobei die Komponente
X den festen Kern umfasst und die Komponente Y den kontinuierlichen
Mantel umfasst.
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1B zeigt
eine Mantel/Kern-Konfiguration, wobei die Komponente X den festen
Kern umfasst und die Komponente Y den geformten kontinuierlichen
Mantel umfasst.
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1C zeigt
eine Mantel/Kern-Konfiguration, wobei die Komponente X den hohlen
Kern umfasst und die Komponente Y den kontinuierlichen Mantel umfasst
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1D zeigt
eine Mantel/Kern-Konfiguration, wobei die Komponente X den hohlen
Kern umfasst und die Komponente Y den geformten kontinuierlichen
Mantel umfasst.
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1E zeigt
eine Mantel/Kern-Konfiguration, wobei die Komponente X den festen
Kern umfasst und die Komponente Y den diskontinuierlichen Mantel
umfasst.
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1F zeigt
eine Mantel/Kern-Konfiguration, wobei die Komponente X den festen
Kern umfasst und die Komponente Y den diskontinuierlichen Mantel
umfasst.
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1G zeigt
eine Mantel/Kern-Konfiguration, wobei die Komponente X den hohlen
Kern umfasst und die Komponente Y den diskontinuierlichen Mantel
umfasst.
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1H zeigt
eine Mantel/Kern-Konfiguration, wobei die Komponente X den hohlen
Kern umfasst und die Komponente Y den diskontinuierlichen Mantel
umfasst.
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1I zeigt
eine exzentrische Mantel/Kern-Konfiguration, wobei die Komponente
X den festen Kern umfasst und die Komponente Y den kontinuierlichen
Mantel umfasst.
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2 sind schematische Zeichnungen, die eine
Querschnittsansicht einer Bikomponentenfaser mit einer Tortenstückeinteilungs-Konfiguration
darstellen. Die Komponenten X und Y können eine thermoplastische
Stärke,
ein biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer oder eine Mischung
der Stärke
und des Polymers sein.
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2A zeigt
eine feste, in acht Segmente aufgeteilte Tortenstückeinteilungs-Konfiguration.
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2B zeigt
eine hohle, in acht Segmente aufgeteilte Tortenstückeinteilungs-Konfiguration. Diese
Konfiguration ist eine geeignete Konfiguration zur Herstellung spaltbarer
Fasern.
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3 ist
eine schematische Zeichnung, die eine Querschnittsansicht einer
Bikomponentenfaser mit einer Bandkonfiguration darstellt. Die Komponenten
X und Y können
eine thermoplastische Stärke, ein
biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer oder eine Mischung
der Stärke
und des Polymers sein.
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4 sind schematische Zeichnungen, die einer
Querschnittsansicht einer Bikomponentenfaser mit einer Seite-an-Seite-Konfiguration
zeigen. Die Komponenten X und Y können eine thermoplastische Stärke, ein
biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer oder eine Mischung
der Stärke
und des Polymers sein.
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4A zeigt
eine Seite-an-Seite-Konfiguration.
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4B zeigt
eine Seite-an-Seite-Konfiguration mit einer gerundeten angrenzenden
Linie. Die zwei Komponenten treffen sich an der angrenzenden Linie.
Die Komponente Y ist ein einer größeren Menge vorhanden als die
Komponente X.
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4C ist
eine Seite-an-Seite-Konfiguration, wobei die Komponente Y auf beiden
Seiten der Komponente X mit einer gerundeten angrenzenden Linie
positioniert ist.
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4D ist
eine Seite-an-Seite-Konfiguration, wobei die Komponente Y auf beiden
Seiten der Komponente X positioniert ist.
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4E ist
eine geformte Seite-an-Seite-Konfiguration, wobei die Komponente
Y an den Spitzen von Komponente X positioniert ist.
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5 sind schematische Zeichnungen, die eine
Querschnittsansicht einer Bikomponentenfaser mit einer Matrix/Fibrillen-Konfiguration
darstellen. Die Komponenten X und Y können eine thermoplastische Stärke, ein
biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer oder eine Mischung
der Stärke
und des Polymers sein.
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5A ist
eine feste Matrix/Fibrillen-Konfiguration, wobei die Komponente
X von der Komponente Y umgeben ist. Die Komponente X weist eine dreieckige
Form auf.
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5B ist
eine feste Matrix/Fibrillen-Konfiguration, wobei die Komponente
X von der Komponente Y umgeben ist.
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5C ist
eine hohle Matrix/Fibrillen-Konfiguration, wobei die Komponente
X von der Komponente Y umgeben ist.
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6 ist
eine schematische Zeichnung, die eine Querschnittsansicht einer
Trikomponentenfaser mit einer Bandkonfiguration darstellt. Die Komponenten
X, Y und Z können
eine thermoplastische Stärke, ein
biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer oder eine Mischung
der Stärke
und des Polymers sein.
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7 ist
eine schematische Ansicht, die eine Querschnittsansicht einer Trikomponentenfaser
mit einer konzentrischen Mantel/Kern-Konfiguration darstellt, wobei
die Komponente X den festen Kern umfasst, die Komponente Y den inneren
kontinuierlichen Mantel umfasst und die Komponente Z den äußeren kontinuierlichen
Mantel umfasst. Die Komponenten X, Y und Z können eine thermoplastische Stärke, ein
biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer oder eine Mischung
der Stärke
und des Polymers sein.
-
8 ist
eine schematische Zeichnung, die eine Querschnittsansicht einer
Mehrkomponentenfaser mit einer festen, in acht Segmente aufgeteilten Tortenstückeinteilungs-Konfiguration
darstellt. Die Komponenten X, Y, Z und W können eine thermoplastische
Stärke,
ein biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer oder eine Mischung
der Stärke und
des Polymers sein.
-
9 ist
eine schematische Zeichnung, die einer Querschnittsansicht einer
Trikomponentenfaser mit einer festen Matrix/Fibrillen-Konfiguration
darstellt. Die Komponente X umgibt die einzige Matrix/Fibrille,
die Komponente Y umfasst, und die mehreren Matrix/Fibrillen, die
Komponente Z umfassen. Die Komponenten X, Y und Z können eine
thermoplastische Stärke,
ein biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer oder eine Mischung
der Stärke und
des Polymers sein.
-
(3) Materialeigenschaften
-
Die
Mehrkomponentenfasern, die in der vorliegenden Erfindung hergestellt
werden, sind in der Umwelt abbaubar. „In der Umwelt abbaubar" ist definiert als
biologisch abbaubar, desintegrierbar, dispergierbar, über die
Wasserspülung
entsorgbar oder kompostierbar oder eine Kombination davon. In der vorliegenden
Erfindung sind die Mehrkomponentenfasern, Vliesbahnen und Artikel
in der Umwelt abbaubar. Folglich können die Fasern ohne weiteres
und sicher entweder in existierenden Kompostiereinrichtungen entsorgt
werden oder können über die
Wasserspülung
entsorgbar sein und sicher und ohne umweltschädliche Folgen für die bestehenden
Abwasserinfrastruktursysteme den Abfluss hinunter gespült werden.
Die Umwelt-Abbaubarkeit der Fasern der vorliegenden Erfindung bietet
eine Lösung
für das Problem
der Anhäufung
solcher Materialien in der Umwelt nach ihrer Verwendung als Einwegartikel. Die
Eignung der Mehrkomponentenfasern der vorliegenden Erfindung, über die
Wasserspülung
entsorgt zu werden, bietet dem Verbraucher bei Verwendung in Einwegprodukten
wie Tüchern
und Damenhygieneartikeln zusätzlichen
Komfort und Diskretion. Wenngleich biologische Abbaubarkeit, Desintegrierbarkeit,
Dispergierbarkeit, Kompostierbarkeit und Eignung, über die
Wasserspülung
entsorgt zu werden, jeweils unterschiedliche Kriterien haben und durch
unterschiedliche Prüfungen
gemessen werden, erfüllen
die Fasern der vorliegenden Erfindung mehr als eines dieser Kriterien.
Die spezifische Konfiguration der Mehrkomponentenfaser kann ihre
Abbaurate in der Umwelt beeinflussen. Da zum Beispiel Stärke in der
Regel schneller als das Polymer abgebaut wird, wird eine Bikomponentenfaser
mit einer hohen Stärkemenge
in dem Mantel sehr schnell abgebaut.
-
Biologisch
abbaubar ist mit der Bedeutung definiert, dass, wenn die Materie
einer aeroben und/oder anaeroben Umgebung ausgesetzt wird, das Endziel
eine Reduzierung auf monomere Bestandteile aufgrund mikrobieller,
hydrolytischer und/oder chemischer Wirkungen ist. Unter aeroben
Bedingungen führt
der biologische Abbau zur Umwandlung des Materials in Endprodukte
wie Kohlendioxid und Wasser. Unter anaeroben Bedingungen führt der
biologische Abbau zur Umwandlung der Materialien in Kohlendioxid,
Wasser und Methan. Das biologische Abbaubarkeitsverfahren wird oft
als Mineralisierung beschrieben. Biologische Abbaubarkeit bedeutet,
dass alle organischen Bestandteile der Fasern schließlich durch
biologische Aktivität
der Zersetzung unterliegen.
-
Es
gibt eine Vielzahl unterschiedlicher standardisierter biologischer
Abbaubarkeitsverfahren, die sich mit der Zeit durch verschiedene
Organisationen und in verschiedenen Ländern etabliert haben. Wenngleich
Prüfungen
hinsichtlich der spezifischen Prüfbedingungen,
Bewertungsverfahren und gewünschten
Kriterien variieren, besteht eine akzeptable Übereinstimmung zwischen unterschiedlichen
Protokollen, so dass sie wahrscheinlich zu ähnlichen Schlussfolgerungen
für die
meisten Materialien führen.
Für die
aerobe biologische Abbaubarkeit hat die American Society for Testing
and Materials (ASTM) den ASTM D 5338-92: Test methods for Determining Aerobic
Biodegradation of Plastic Materials Under Controlled Composting
Conditions etabliert. Die Prüfung
misst den Prozentanteil von Prüfmaterial,
das als eine Funktion von Zeit mineralisiert, indem die Kohlendioxidmenge überwacht
wird, die als Folge der Assimilation von Mikroorganismen in Gegenwart aktiven
Komposts, der bei einer thermophilen Temperatur von 58°C gehalten
wird, freigesetzt wird. Das Prüfen
der Kohlendioxiderzeugung kann durch elektrolytische Respirometrie
ausgeführt
werden. Andere Standardprotokolle wie 301B der Organisation für wirtschaftliche
Zu sammenarbeit und Entwicklung (OECD) können auch angewendet werden.
Standardprüfungen
zum biologischen Abbau in Abwesenheit von Sauerstoff sind in verschiedenen
Protokollen wie dem ASTM D 5511-94 beschrieben. Diese Prüfungen werden
angewendet, um die biologische Abbaubarkeit von Materialien in einer
Behandlungseinrichtung für
anaeroben festen Abfall oder Sanitärmülldeponie zu simulieren. Allerdings
sind diese Bedingungen für
die Art von Einweganwendungen, die für die Mehrkomponentenfasern
und Vliesstoffe in der vorliegenden Erfindung beschrieben sind,
weniger relevant.
-
Die
Mehrkomponentenfasern der vorliegenden Erfindung bauen sich recht
schnell biologisch ab. Mengenmäßig ist
dies im Hinblick auf den Prozentanteil von Material definiert, das
nach einer gegebenen Zeit in Kohlendioxid umgewandelt wird. Die
Fasern der vorliegenden Erfindung, die x% Stärke und y% biologisch abbaubares
thermoplastisches Polymer und wahlweise andere Bestandteile enthalten,
bauen sich unter den folgenden Standardbedingungen, die die Faser
aufweist, aerob und biologisch ab: eine Umwandlung von x/2% in Kohlendioxid
in weniger als 10 Tagen und eine Umwandlung von (x + y)/2% in Kohlendioxid
in weniger als 60 Tagen. Eine Desintegration tritt ein, wenn das
faserige Substrat die Fähigkeit hat,
schnell zu fragmentieren und sich in Fraktionen aufzubrechen, die
klein genug sind, um bei der Kompostierung nach dem Sieben nicht
unterscheidbar zu sein oder beim Spülen eine Abflussrohrverstopfung zu
verursachen. Ein desintegrierbares Material ist auch spülbar. Die
meisten Protokolle für
Desintegrierbarkeit messen den Gewichtsverlust von Prüfmaterialien über die
Zeit, wenn diese verschiedenen Matrices ausgesetzt werden. Sowohl
aerobe als auch anaerobe Desintegrationsprüfungen werden angewendet. Der
Gewichtsverlust wird durch die Menge an faserigem Prüfmaterial
bestimmt, das nach der Abwasser- und Schlammaussetzung der Materialien nicht
mehr auf einem 18 maschigen Sieb mit 1-Millimeter-Öffnungen
gesammelt wird. Zur Desintegration bestimmt die Differenz zwischen
dem Gewicht der Anfangsprobe und dem Trockengewicht der Probe, die
auf einem Sieb wiedergewonnen wird, die Desintegrationsrate und
das Desintegrationsausmaß.
Die Prüfungen
hinsichtlich der biologischen Abbaubarkeit und Desintegration sind
sehr ähnlich,
da sie in einer ähnlichen
oder der gleichen Prüfumgebung
ausgeführt
werden. Zur Bestimmung der Desintegration wird das Gewicht des restlichen
Materials gemessen, während
für die
biologische Abbaubarkeit die abgegebenen Gase gemessen werden.
-
Die
Fasern der vorliegenden Erfindung desintegrieren schnell. Mengenmäßig ist
dies definiert als der relative Gewichtsverlust jedes Bestandteils nach
einer gegebenen Zeit. Die Fasern der vorliegenden Erfindung, die
x% Stärke
und y% biologisch abbaubares thermoplastisches Polymer und wahlweise andere
Bestandteile enthalten, desintegrieren aerob, wenn sie unter Standardbedingungen
aktiviertem Schlamm in Gegenwart von Sauerstoff ausgesetzt werden,
so dass die Fasern Folgendes aufweisen: einen Gewichtsverlust von
x/2% in weniger als 10 Tagen und einen Gewichtsverlust von (x +
y)/2% in weniger als 60 Tagen. Vorzugsweise weisen die Fasern einen
Gewichtsverlust von x/2% in weniger als 5 Tagen und einen Gewichtsverlust
von (x + y)/2% in weniger als 28 Tagen, mehr bevorzugt einen Gewichtsverlust
von x/2% in weniger als 3 Tagen und einen Gewichtsverlust von d(x
+ y)/2% in weniger als 21 Tagen, noch mehr bevorzugt einen Gewichtsverlust
von (x/1,5)% in weniger als 5 Tagen und einen Gewichtsverlust von
(x + y)/1,5% in weniger als 21 Tagen und am meisten bevorzugt einen
Gewichtsverlust von x/1,2% in weniger als 5 Tagen und einen Gewichtsverlust
von (x + y)/1,2% in weniger als 21 Tagen auf.
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Die
Fasern der vorliegenden Erfindung sind auch kompostierbar. ASTM
hat Prüfverfahren
und Spezifikationen zur Kompostierbarkeit entwickelt. Die Prüfung misst
drei Merkmale: biologische Abbaubarkeit, Desintegration und Nichtvorhandensein
von Ökotoxizität. Prüfungen zur
Messung der biologischen Abbaubarkeit und Desintegration sind oben beschrieben.
Zur Erfüllung
der biologischen Abbaubarkeitskriterien zur Kompostierbarkeit muss
das Material mindestens etwa eine 60%ige Umwandlung in Kohlendioxid
innerhalb von 40 Tagen erreichen. Für die Desintegrationskriterien
muss das Material einen Rest von weniger als 10% des Prüfmaterials
auf einem 2-Millimeter-Sieb in der tatsächlichen Form und Dicke aufweisen,
die es in dem entsorgten Produkt hätte. Zur Bestimmung des letzten
Kriteriums, des Nichtvorhandenseins von Ökotoxizität, dürfen die Nebenprodukte des
biologischen Abbaus keine negativen Auswirkungen auf die Samenkeimung
und das Pflanzenwachstum haben. Eine Prüfung dieses Kriteriums ist
in OECD 208 beschrieben. Das International Biodegradable Products
Institute wird ein Logo zur Kompostierbarkeit herausgeben, sobald
bestätigt wird,
dass ein Produkt die ASTM 6400-99-Spezifikationen erfüllt. Das
Protokoll folgt der deutschen Norm DIN 54900, die die maximale Dicke
jedes beliebigen Materials bestimmt, das eine vollständige Zersetzung innerhalb
eines Kompostierzyklus ermöglicht.
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Die
hierin beschriebenen Fasern werden in der Regel zur Herstellung
von Einwegvliesartikeln verwendet. Die Artikel sind in der Regel über die Wasserspülung entsorgbar.
Der Ausdruck „über die Wasserspülung entsorgbar", wie hier verwendet,
bezieht sich auf Materialien, die sich in einem septischen Entsorgungssystem
wie einer Toilette auflösen,
dispergieren, desintegrieren und/oder zersetzen können, um
beseitigt zu werden, wenn sie die Toilette hinunter gespült werden,
ohne die Toilette oder irgendein anderes Abwasserrohr zu verstopfen.
Die Fasern und die resultierenden Artikel können auch wasserreaktionsfreudig
sein. Der Ausdruck wasserreaktionsfreudig, wie hier verwendet, bedeutet,
dass, wenn sie in Wasser gelegt werden oder über eine Wasserspülung entsorgt
werden, eine beobachtbare und messbare Veränderung eintreten wird. Typische Beobachtungen
schließen
die Feststellung von Quellung, Auseinanderziehen, Auflösung des
Artikels oder die Beobachtung einer allgemein geschwächten Struktur
ein.
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Die
Zugfestigkeit einer Stärkefaser
beträgt etwa
15 Megapascal (MPa). Die Fasern der vorliegenden Erfindung weisen
eine Zugfestigkeit von mehr als etwa 20 MPa, vorzugsweise mehr als
etwa 35 MPa und mehr bevorzugt mehr als etwa 50 MPa auf. Die Zugfestigkeit
wird mit Hilfe einer Instron-Prüfmaschine gemäß einem
Verfahren, das in dem ASTM-Standard D 3822-91 beschrieben ist, oder
einer gleichwertigen Prüfung
gemessen.
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Die
Mehrkomponentenfasern der vorliegenden Erfindung sind nicht spröde und weisen
eine Zähigkeit
von mehr als 2 MPa auf. Die Zähigkeit
ist definiert als der Bereich unter der Spannungs-Beanspruchungskurve,
wobei die Messlänge
des Prüflings 25
mm mit einer Beanspruchungsrate von 50 mm pro Minute beträgt. Elastizität oder Dehnbarkeit
der Fasern kann auch erwünscht
sein.
-
Die
Mehrkomponentenfasern der vorliegenden Erfindung können thermisch
verklebbar sein, wenn genug Polymer vorhanden ist. Thermisch verklebbare
Fasern sind für
die mit Druck beaufschlagten Wärme-
und Durchluftheißklebeverfahren
erforderlich. Eine thermische Klebefähigkeit wird in der Regel erreicht,
wenn das Polymer in einer Menge von mehr als etwa 15 Gew.-%, vorzugsweise
mehr als etwa 30 Gew.-%, am meisten bevorzugt mehr als etwa 40 Gew.-%
und am meisten bevorzugt mehr als etwa 50 Gew.-% der Faser vorhanden
ist. Wenn folglich ein sehr hoher Stärkegehalt in dem Mantel vorhanden
ist, kann die Faser eine verringerte Tendenz zur thermischen Klebefähigkeit
aufweisen.
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Eine „stark
abgeschwächte
Faser" ist definiert
als eine Mehrkomponentenfaser mit einem hohen Ziehverhältnis. Das
Fasergesamtziehverhältnis ist
als das Verhältnis
der Faser bei ihrem maximalen Durchmesser (der in der Regel unmittelbar
nach dem Austreten der Kapillaren folgt) zu dem Durchmesser der
Endfaser bei ihrer Endanwendung definiert. Das Fasergesamtziehverhältnis über entweder
Stapel-, Spinnvlies- oder Schmelzblasverfahren ist größer als etwa
1,5, vorzugsweise größer als
5, mehr bevorzugt größer als
10 und am meisten bevorzugt größer als 12.
Dies ist notwendig, um die taktilen Eigenschaften und nützliche
mechanische Eigenschaften zu erreichen.
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Vorzugsweise
weist die stark abgeschwächte
Mehrkomponentenfaser einen Durchmesser von weniger als etwa 200
Mikrometern auf. Mehr bevorzugt weist die Faser einen Durchmesser
von 100 Mikrometern oder weniger, noch mehr bevorzugt 50 Mikrometern
oder weniger und am meisten bevorzugt weniger als 30 Mikrometern
auf. Fasern, die gewöhnlich
zur Herstellung von Vliesstoffen verwendet werden, weisen einen
Durchmesser von etwa 5 Mikrometern bis etwa 30 Mikrometern auf.
Der Faserdurchmesser wird durch die Spinngeschwindigkeit, den Massedurchsatz
und die Mischungszusammensetzung gesteuert.
-
Die
Vliesprodukte, die aus den Mehrkomponentenfasern hergestellt werden,
weisen auch bestimmte mechanische Eigenschaften auf, insbesondere
Festigkeit, Flexibilität,
Weichheit und Absorptionsvermögen.
Maße der
Festigkeit schließen
die Trocken- und/oder Nasszugfestigkeit ein. Flexibilität steht
mit Steifheit in Beziehung und kann zur Weichheit beitragen. Weichheit
ist im Allgemeinen als ein physiologisch wahrgenommenes Attribut
beschrieben, das sowohl mit Flexibilität als auch mit Struktur in
Beziehung steht. Das Absorptionsvermögen betrifft die Fähigkeit
der Produkte, Flüssigkeiten
aufzunehmen, sowie die Fähigkeit,
sie zurückzuhalten.
-
(4) Verfahren
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Der
erste Schritt bei der Herstellung einer Mehrkomponentenfaser ist
der Schritt des Verbindens oder Mischens. In dem Verbindungsschritt
werden die Rohmaterialien erwärmt,
in der Regel unter Scherkraft. Das Scheren in Gegenwart von Wärme führt zu einer
homogenen Schmelze mit sachgerechter Auswahl der Zusammensetzung.
Die Schmelze wird dann in einem Extruder angeordnet, in dem Fasern
gebildet werden. Eine Sammlung von Fasern wird mittels Wärme, Druck,
chemischem Bindemittel, mechanischer Verflechtung und Kombinationen
davon miteinander kombiniert, was zur Bildung einer Vliesbahn führt. Das
Vlies wird dann in einen Artikel umgesetzt.
-
Verbinden
-
Es
ist das Ziel des Verbindungsschritts, eine homogene Schmelzzusammensetzung
herzustellen, die die Stärke,
das Polymer und/oder den Weichmacher umfasst. Wenn ein Bestandteil
hergestellt wird, der nur Stärke
oder nur Polymer und nicht beides ist, wird der Verbindungsschritt
modifiziert, um der gewünschten
Zusammensetzung gerecht zu werden. Vorzugsweise ist die Schmelzzusammensetzung
homogen, was bedeutet, dass eine gleichmäßige Verteilung in großem Umfang
vorliegt und dass keine getrennten Bereiche vorhanden sind.
-
Die
resultierende Schmelzzusammensetzung sollte im Wesentlichen frei
von Wasser sein, um Fasern zu spinnen. Im Wesentlichen frei ist
als keine wesentlichen Probleme wie die Bildung von Blasen, die
die Faser schließlich
zerbrechen können,
verursachend definiert. Vorzugsweise beträgt der Gehalt an freiem Wasser
weniger als etwa 1%, mehr bevorzugt weniger als etwa 0,5% und am
meisten bevorzugt weniger als 0,1%. Der Gesamtwassergehalt schließt das gebundene
und freie Wasser ein. Um diesen geringen Wassergehalt zu erreichen,
kann es sein, dass die Stärke
und Polymere vor der Verarbeitung getrocknet werden müssen und/oder
während der
Verarbeitung ein Vakuum angewendet wird, um sämtliches freies Wasser zu entfernen.
Vorzugsweise wird die thermoplastische Stärke vor dem Spinnen bei 60°C getrocknet.
-
Im
Allgemeinen kann jedes beliebige Verfahren, das Wärme, Mischen
und Druck anwendet, angewendet werden, um das biologisch abbaubare
Polymer, die Stärke
und den Weichmacher zu kombinieren. Die genaue Reihenfolge des Mischens,
der Temperaturen, Mischgeschwindigkeiten oder Zeit und Geräte ist nicht
entscheidend, sofern die Stärke
nicht bedeutend degradiert und die resultierende Schmelze homogen
ist.
-
Ein
bevorzugtes Verfahren zum Mischen einer Mischung von Stärke und
zwei Polymeren ist wie folgt:
- 1. Das Polymer
mit einer höheren
Schmelztemperatur wird über
seinen Schmelzpunkt erwärmt
und gemischt. In der Regel ist dies 30°C–70°C über seiner Schmelztemperatur.
Die Mischzeit beträgt von
etwa 2 bis etwa 10 Minuten, vorzugsweise um 5 Minuten. Das Polymer
wird dann in der Regel auf 120°C–140°C abgekühlt.
- 2. Die Stärke
wird vollständig
destrukturiert. Die Stärke
kann durch Auflösen
in Wasser bei 70°C–100°C bei einer
Konzentration von 10–90% Stärke je nach
dem Molekulargewicht der Stärke, der
gewünschten
Viskosität
der destrukturierten Stärke
und der Zeit, die zum Destrukturieren gestattet ist, destrukturiert
werden. Im Allgemeinen sind etwa 15 Minuten ausreichend, um die
Stärke zu
destrukturieren, allerdings können
je nach Bedingungen 10 Minuten bis 30 Minuten notwendig sein. Gegebenenfalls
kann ein Weichmacher zu der destrukturierten Stärke hinzugefügt werden.
- 3. Das abgekühlte
Polymer aus Schritt 1 und die destrukturierte Stärke aus Schritt 2 werden dann kombiniert.
Das Polymer und die Stärke
können
in einem Extruder oder einem Chargenmischer mit Scherkraft kombiniert
werden. Die Mischung wird in der Regel auf etwa 120°C–140°C erwärmt. Dies führt zur
Verdampfung sämtlichen
Wassers. Falls das gesamte Wasser abgetrennt werden soll, sollte
die Mischung gemischt werden, bis das gesamte Wasser entfernt ist.
In der Regel dauert das Mischen in diesem Schritt von etwa 2 bis
etwa 15 Minuten, in der Regel etwa 5 Minuten. Eine homogene Mischung
von Stärke
und Polymer wird gebildet.
- 4. Danach wird ein zweites Polymer zu der homogenen Mischung
aus Schritt 3 hinzugefügt.
Dieses zweite Polymer kann bei Raumtemperatur oder nach dem Schmelzen
und Mischen hinzugefügt werden.
Die homogene Mischung aus Schritt 3 wird bei Temperaturen von etwa
100°C bis
etwa 170°C
weiter vermischt. Temperaturen über 100°C sind nötig, um
zu verhindern, dass sich Feuchtigkeit bildet. Falls der Weichmacher
nicht in Schritt 2 hinzugefügt
worden ist, kann er nun hinzugefügt
werden. Die Mischung wird weiter vermischt, bis sie homogen ist.
Dies wird beobachtet, wenn keine getrennten Bereiche festgestellt
werden. Die Mischzeit beträgt
im Allgemeinen von etwa 2 bis etwa 10 Minuten, gewöhnlich um
5 Minuten.
-
Die
am meisten bevorzugte Mischvorrichtung ist ein Zweischneckenextruder
mit einer Vielzahl von Mischzonen und Injektionsstellen. Die Vielzahl von
Injektionsstellen kann verwendet werden, um die destrukturierte
Stärke
und das Polymer hinzuzufügen.
Ein Zweischnecken-Chargenmischer oder ein Einschneckenextrusionssystem
können
auch verwendet werden. Sofern ein ausreichendes Mischen und Erwärmen erreicht
wird, ist das bestimmte Gerät nicht
entscheidend.
-
Ein
alternatives Verfahren zum Verbinden der Materialien ist durch Hinzufügen des
Weichmachers, der Stärke
und des Polymers zu einem Extrusionssystem, in dem sie bei schrittweise
zunehmenden Temperaturen gemischt werden. Zum Beispiel können in
einem Zweischneckenextruder mit sechs Erwärmungszonen die ersten drei
Zonen auf 90°C, 120°C und 130°C erwärmt werden
und die letzten drei Zonen über
den Schmelzpunkt des Polymers erwärmt werden. Diese Vorgehensweise
führt zu
einer minimalen thermischen Degradation der Stärke und dazu, dass die Stärke voll
destrukturiert wird, bevor sie mit den thermoplastischen Materialien
sorgfältig vermischt
wird.
-
Ein
anderes Verfahren ist die Verwendung eines Polymers, das bei einer
höheren
Temperatur schmilzt, und die Injektion der Stärke ganz am Ende des Verfahrens.
Die Stärke
befindet sich nur für
sehr kurze Zeit bei einer höheren
Temperatur, die nicht ausreicht, um sie zu verbrennen.
-
Spinnen
-
Die
vorliegende Erfindung wendet das Verfahren des Schmelzspinnens an.
Beim Schmelzspinnen liegt kein Masseverlust in dem Extrudat vor. Schmelzspinnen
unterscheidet sich von anderen Spinnarten wie Nass- oder Trockenspinnen
aus einer Lösung,
wobei ein Lösungsmittel
beseitigt wird, indem das Extrudat verflüchtigt oder verteilt wird,
was zu einem Masseverlust führt.
-
Das
Spinnen wird bei 120°C
bis etwa 230°C, vorzugsweise
185°C bis
etwa 190°C
ausgeführt.
Faserspinngeschwindigkeiten von mehr als 100 Metern/Minu te sind
erforderlich. Vorzugsweise beträgt die
Faserspinngeschwindigkeit von etwa 1.000 bis etwa 10.000 Metern/Minute,
mehr bevorzugt von etwa 2.000 bis etwa 7.000 und am meisten bevorzugt von
etwa 2.500 bis etwa 5.000 Metern/Minute. Die Polymerzusammensetzung
muss schnell gesponnen werden, um Sprödigkeit in der Faser zu vermeiden.
-
Kontinuierliche
Fasern können
durch Spinnvliesverfahren oder Schmelzblasverfahren hergestellt
werden oder nichtkontinuierliche Fasern (Stapelfasern) können hergestellt
werden. Die verschiedenen Verfahren zur Faserherstellung können auch kombiniert
werden, um eine Kombinationstechnik zu erzeugen.
-
Die
homogene Mischung kann auf einem im Handel erhältlichen Schmelzspinngerät zu Mehrkomponentenfasern
schmelzgesponnen werden. Das Gerät
wird auf der Grundlage der gewünschten
Konfiguration der Mehrkomponentenfaser ausgewählt. Ein im Handel erhältliches
Schmelzspinngerät
ist von Hills, Inc., mit Sitz in Melbourne, Florida, erhältlich. Die
Temperatur zum Spinnen liegt im Bereich von etwa 100°C bis etwa
230°C. Die
Verarbeitungstemperatur wird durch die chemische Beschaffenheit, Molekulargewichte
und die Konzentration jeder Komponente bestimmt. Die gesponnenen
Fasern können mit
Hilfe herkömmlicher
Zugwalzenwindesysteme oder durch Luftwiderstandsabschwächungsvorrichtungen
gesammelt werden. Wenn das Zugwalzensystem benutzt wird, können die
Fasern durch Ziehen nach der Extrusion bei Temperaturen von etwa 50
bis etwa 140°C
weiter ausgerichtet werden. Die gezogenen Fasern können dann
gekräuselt
und/oder geschnitten werden, um nichtkontinuierliche Fasern (Stapelfasern)
zu bilden, die in einem Kardierverfahren, luftgelegten oder fluidgelegten
Verfahren verwendet werden.
-
(5) Artikel
-
Die
Mehrkomponentenfasern können
durch verschiedene Bindeverfahren in Vliesstoffe umgewandelt werden.
Kontinuierliche Fasern können
mittels Technologien der Spinnvliesart zu einer Bahn gebildet werden,
während
Stapelfasern mittels Kardiertechnologien, Luftlegungs- oder Nasslegungs-Technologien
des Industriestandards zu einer Bahn gebildet werden können. Typische
Bindeverfahren schließen
Folgendes ein: Kalandrierverfahren (Druck und Wärme), Durchluftheißklebeverfahren,
mechanische Verflechtung, hydrodynamische Verflechtung, Nadelstanzen
und chemisches Binden und/oder Harzbinden. Das Kalandrierbindeverfahren,
Durchluftheißklebeverfahren
und chemische Bindeverfahren sind die bevorzugten Bindeverfahren
für die
Stärke-
und Polymer-Mehrkomponentenfasern. Thermisch klebbare Fasern sind
für die
Druckheißklebe-
und Durchluftheißklebeverfahren
erforderlich.
-
Die
Mehrkomponentenfasern der vorliegenden Erfindung können auch
mit anderen synthetischen oder natürlichen Fasern verbunden oder
kombiniert werden, um Vliesartikel herzustellen. Die synthetischen
oder natürlichen
Fasern können
in dem Bildungsverfahren miteinander verbunden werden oder in diskreten
Schichten verwendeten werden. Geeignete synthetische Fasern schließen Fasern aus
Polypropylen, Polyethylen und Polyester, Polyacrylate und Copolymere
davon und Mischungen davon ein. Natürliche Fasern schließen Cellulosefasern und
Derivate davon ein. Geeignete Cellulosefasern schließen diejenigen
ein, die aus jedem beliebigen Baum oder Vegetation abgeleitet sind,
einschließlich Hartholzfasern,
Weichholzfasern, Hanffaser und Baumwolle. Auch eingeschlossen sind
Fasern, die aus verarbeiteten natürlichen Celluloseressourcen wie
Rayon hergestellt sind.
-
Die
Mehrkomponentenfasern der vorliegenden Erfindung können verwendet
werden, um, unter anderen geeigneten Artikeln, Vliesstoffe herzustellen.
Vliesartikel sind definiert als Artikel, die mehr als 15% mehrerer
Fasern enthalten, die kontinuierlich oder nichtkontinuierlich sind
und/oder physikalisch oder chemisch aneinander gebunden sind. Das
Vlies kann mit zusätzlichen
Vliesstoffen oder Folien kombiniert werden, um ein geschichtetes
Produkt zu erzeugen, das entweder einzeln oder als eine Komponente in
einer komplexen Kombination anderer Materialien wie als eine Babywindel
oder eine Damenbinde benutzt wird. Bevorzugte Artikel sind Einwegvliesartikel. Die resultierenden
Produkte können
in Filtern für
Luft, Öl
und Wasser; Staubsaugerfiltern; Ofenfiltern; Gesichtsmasken; Kaffeefiltern,
Tee- oder Kaffeebeuteln; Wärmeisolationsmaterialien
und Geräuschisolationsmaterialien;
Vliesstoffen für
Einweghygieneprodukte wie Windeln, Damenbinden und Inkontinenzartikeln; biologisch
abbaubaren Textilstoffen zur verbesserten Feuchtigkeitsabsorption
und Trageweichheit wie Mikrofasern oder atmungsaktiven Stoffen;
einer elektrostatisch geladenen strukturierten Bahn zum Auffangen
und Entfernen von Staub; Verstärkungen
und Bahnen für
hartes Papier wie Einpackpapier, Schreibpapier, Zeitungspapier,
gewellte Pappe und Bahnen für
Papiertücher
wie Toilettenpapier, Papierhandtücher,
Servietten und Gesichtstücher;
medizinischen Verwendungen wie OP-Tüchern, Wundumschlägen, Bandagen,
Hautpflastern und selbstauflösenden
Fäden;
und dentalen Verwendungen wie Zahnseide und Zahnbürstenborsten
Verwendung finden. Die faserige Bahn kann auch Geruchsabsorptionsmittel,
Mittel gegen Termiten, Insektizide, Rodentizide und dergleichen
für spezifische
Verwendungen einschließen.
Das resultierende Produkt absorbiert Wasser und Öl und kann bei der Öl- oder
Wasserfleckenreinigung oder der gesteuerten Wasserretention und
-freisetzung für
landwirtschaftliche Anwendungen und Gartenanbauanwendungen Verwendung
finden. Die resultierenden Stärkefasern
oder Faserbahnen können
auch in andere Materialien wie Sägemehl,
Holzfaserstoff, Kunststoffe und Beton aufgenommen werden, um Verbundmaterialien
zu bilden, die als Baumaterialien wie Wände, Stützbalken, gepresste Pappe,
trockene Wände
und Träger
und Deckenplatten; medizinische Verwendungen wie Gipsverbände, Schienen
und Zungenspatel; und in Kaminholzblöcke für dekorative und/oder Brennzwecke aufgenommen
werden. Bevorzugte Artikel der vorliegenden Erfindung schließen Einwegvliesstoffe
für Hygieneanwendungen
und medizinische Anwendungen ein. Hygieneanwendungen schließen Artikel
wie Tücher;
Windeln, insbesondere die Oberschicht oder Unterschicht; und Damenbinden
oder -Produkte, insbesondere die Oberschicht, ein.
-
Beispiele
-
Die
folgenden nicht einschränkenden
Beispiele veranschaulichen die Mehrkomponentenkonfigurationen der
vorliegenden Erfindung. Die Materialmenge für das Polymer und die Stärke sind
in Anteilen der Komponente angegeben. Die Komponenten weisen ein
Masseverhältnis
von 50:50 auf. Die Stärken,
die in den nachstehenden Beispielen verwendet wurden, sind StarDri
100, StaDex 10, StaDex 15, StaDex 65, alle von Staley. Das kristalline
PLA weist eine intrinsische Viskosität von 0,97 dL/g mit einer optischen
Rotation von –14,2
auf. Das amorphe PLA weist eine intrinsische Viskosität von 1,09
dL/g mit einer optischen Rotation von –12,7 auf.
-
Beispiel
1 Mantel/Kern-Bikomponentenfaser: Die Mischung für den Kern wird mittels 70
Teilen StarDri 100, 10 Teilen Esstar Bio und 30 Teilen Sorbital
verbunden. Die Mischung für
den Mantel wird mittels 30 Teilen StarDri 100, 70 Teilen Esstar
Bio und 20 Teilen Sorbital verbunden. Jeder Bestandteil wird gleichzeitig
zu einem Extrusionssystem hinzugefügt, wobei sie bei schrittweise
zunehmenden Temperaturen vermischt werden. Diese Vorgehensweise
minimiert die thermische Degradation der Stärke, die eintritt, wenn die
Stärke
für bedeutende
Zeiträume
auf über
180°C erwärmt wird.
Diese Vorgehensweise ermöglicht
auch, dass die Stärke
vor dem sorgfältigen Mischen
der thermoplastischen Materialien vollständig destrukturiert wird.
-
Beispiel
2 Mantel/Kern-Bikomponentenfaser: Die Mischung für den Mantel enthält kristallines
PLA. Die Mischung für
den Kern wird wie in Beispiel 1 mittels 30 Teilen StaDex 65, 50
Teilen amorphes PLA und 20 Teilen Sorbital verbunden.
-
Beispiel
3 Hohle in acht Segmente aufgeteilte Tortenstückeinteilungs-Bikomponentenfaser:
Die Mischung für
das erste Segment enthält
Esstar Bio. Die Mischung für
die zweite Komponente wird wie in Beispiel 1 mittels 70 Teilen StarDri
100, 10 Teilen Esstar Bio und 30 Teilen Sorbital verbunden.
-
Beispiel
4 Mantel/Kern-Bikomponentenfaser: Die Mischung für den Kern enthält kristallines
PLA. Die Mischung für
den Mantel wird wie in Beispiel 1 unter Verwendung von 30 Teilen
StaDex 10, 15 Teilen amorphes PLA, 45 Teilen kristallines PLA und
15 Teilen Sorbital verbunden.
-
Beispiel
5 Seite-an-Seite-Bikomponentenfaser: Die Mischung für das erste
Segment enthält
Bionelle. Die Mischung für
die zweite Komponente wird wie in Beispiel 1 unter Verwendung von
70 Teilen StarDri 100 und 30 Teilen Sorbital verbunden.
-
Beispiel
6 Mantel/Kern-Bikomponentenfaser: Die Mischung für das Mantelsegment enthält Bionelle.
Die Mischung für
den Kern wird wie in Beispiel 1 unter Verwendung von 50 Teilen StaDex
15 und 50 Teilen Sorbital verbunden.
-
Beispiel
7 Mantel/Kern-Bikomponentenfaser: Die Mischung für den Kern enthält kristallines
PLA. Die Mischung für
den Mantel wird wie in Beispiel 1 unter Verwendung von 70 Teilen
StarDri 100 und 30 Teilen Sorbital verbunden. Nach dem Spinnen der
Bikomponentenfaser wird der stärkehaltige
Mantel in Wasser aufgelöst.
Die verbleibende PLA-Faser kann dann zur Herstellung einer Vliesbahn
verwendet werden. Die aufgelöste
Stärke
und das Wasser können in
den Kreislauf zurückgeführt und
wieder verwendet werden.
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Obwohl
spezielle Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung dargestellt und beschrieben wurden, ist
es für
den Fachmann offensichtlich, dass verschiedene weitere Änderungen
und Modifikationen vorgenommen werden können, ohne den Geist und Umfang
der Erfindung zu verlassen.