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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Cyanovirinen zur
prophylaktischen oder therapeutischen Inhibierung einer Influenza
viralen Infektion, sowie glykosylierungsbeständige Cyanovirine und verwandte
Konjugate, Zusammensetzungen, Nukleinsäuren, Vektoren, Wirtszellen
und Verfahren zur Herstellung und Verwendung.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Das
Gebiet viraler Therapeutika hat sich als Reaktion auf den Bedarf
an wirksamen Mitteln gegen Retroviren, besonders HIV, entwickelt.
Es gibt viele Weisen, auf die ein Mittel eine anti-retrovirale Aktivität aufweisen
kann (siehe z. B. DeClercq, Adv. Virus Res. 42, 1–55, 1993;
DeClercq, J. Acquir. Immun. Def. Synd. 4, 207–218, 1991, und Mitsuya et
al., Science 249, 1533–1544,
1990). Nucleosidderivate, wie zum Beispiel AZT, welche die virale
reverse Transkriptase inhibieren, waren unter den ersten klinisch
aktiven Mitteln, die kommerziell für eine anti-HIV-Therapie zur
Verfügung
standen. Obwohl es bei manchen Patienten sehr nützlich ist, wird die Nützlichkeit
von AZT und verwandten Verbindungen durch Toxizität und unzureichende
therapeutische Indizes für
eine vollständig
adäquate
Therapie beschränkt.
Auch ist es in Anbetracht der anschließenden Aufdeckungen über die
wahre Dynamik einer HIV-Infektion (Coffin, Science 267, 483–489, 1995,
und Cohen, Science 267, 179, 1995) zunehmend offensichtlich geworden,
dass Mittel, die so früh
wie möglich
im viralen replikativen Zyklus wirken, benötigt werden, um die Infektion
von neu hergestellten, nicht infizierten Immunzellen zu inhibieren,
die im Körper
als Reaktion auf das vireninduzierte Töten infizierter Zellen erzeugt
werden. Auch ist es unentbehrlich, neue infektiöse Viren, die durch infizierte
Zellen produziert werden, zu neutralisieren oder zu inhibieren.
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Eine
Infektion von Menschen durch Influenzaviren ist auch eine Hauptursache
für pandemische
Krankheit, Morbidität
und Mortalität
weltweit. Die nachteiligen ökonomischen
Konsequenzen sowie das menschliche Leiden sind enorm. Zur Verfügung stehende
Behandlungen für
eine etablierte Infektion durch dieses Virus sind entweder minimal
wirksam oder unwirksam; diese Behandlungen setzen Amantadin, Rimantadin
und Neuraminidase-Inhibitoren ein. Von diesen Arzneistoffen sind
nur die Neuraminidase-Inhibitoren
wesentlich aktiv gegen mehrere Stämme des Influenzavirus, die
gewöhnlich Menschen
infizieren, diese Arzneistoffe haben jedoch noch eine beschränkte Nützlichkeit
oder Wirksamkeit gegen eine pandemische Erkrankung.
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Derzeit
ist die einzige wirksame, vorbeugende Behandlung gegen eine Influenza
virale Infektion eine Impfung. Dies ist jedoch, wie die Arzneistoffbehandlungen,
durch die Neigung von Influenzaviren, rasch durch genetischen Austausch
zu mutieren, schwerwiegend beschränkt, was zum Auftauchen hoch
resistenter viraler Stämme
führt,
die rasch infizieren und sich in empfänglichen Populationen überall ausbreiten.
In der Tat ist eine Impfstrategie nur von Jahr zu Jahr wirksam,
falls die möglichen
pandemischen Stämme
identifiziert oder vorhergesagt und entsprechende Impfstoffe früh genug
hergestellt und verabreicht werden können, damit die mögliche Pandemie
des Jahres abgebrochen oder abgeschwächt werden kann. Somit werden
neue vorbeugende und therapeutische Interventionen und Mittel dringend
benötigt,
um Influenzaviren zu bekämpfen.
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Neue
Mittel mit einer breiten anti-Influenzavirus-Aktivität gegen
vielfältige
Stämme,
klinische Isolate und Subtypen des Influenzavirus wären höchst nützlich,
da derartige Mittel höchstwahrscheinlich
gegen das mutierende Virus aktiv bleiben würden. Die beiden Haupttypen
des Influenzavirus, die Menschen infizieren, sind Influenza A und
B, die beide eine schwere akute Krankheit verursachen, die sowohl
ein Leiden des Atmungssystems als auch ein Magen-Darm-Leiden einschließen können, sowie
andere ernste pathologische Folgeerscheinungen. Ein Mittel, das
eine anti-Influenzavirus-Aktivität gegen
vielfältige
Stämme
und Isolate von sowohl Influenza A als auch B, einschließlich kürzlicher
klinischer Isolate davon, aufweist, wäre besonders vorteilhaft zur
Verwendung bei der Vorbeugung oder Behandlung von Wirten, die für Influenzavirus-Infektionen empfänglich sind.
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Die überwiegende Übertragungsweise
einer Influenza viralen Infektion ist respiratorisch, d. h. eine Übertragung
mittels Inhalation virenbeladener aerosolisierter Partikel, die
durch Husten, Niesen, Atmen usw. eines mit Influenza infizierten
Individuums erzeugt werden. Eine Übertragung infektiöser Influenza-Viruspartikel
kann auch durch Kontakt (d. h. durch versehentlichen Hand-zu-Mund-Kontakt,
Küssen,
Berühren
usw.) mit Speichel oder anderen Körpersekreten eines infizierten
Individuums vorkommen. Somit sind die primären, ersten Kontaktpunkte infektiöser Influenza-Viruspartikel
in einem empfänglichen
Individuum die Schleimhautoberflächen
in der oropharyngealen Schleimhaut und die Schleimhautoberflächen in
den oberen und unteren Atemwegen. Diese Stellen umfassen nicht nur
erste Punkte des Virenkontakts zur anfänglichen Infektion eines Individuums,
sondern sie sind auch die primären
Stellen zur Produktion und zum Austritt (z. B. durch Husten, Niesen, Übertragung
von Speichel usw.) von Körperflüssigkeiten,
die infektiöse
Influenza-Viruspartikel enthalten. Deshalb wäre die Verfügbarkeit eines hochpotenten
anti-Influenzavirus-Mittels mit einer Breitspektrum-Aktivität gegen
vielfältige
Stämme
und Isolate der Influenzaviren A und B, das topisch an den zuvor
erwähnten Schleimhautstellen,
an denen Kontakt und Infektion und Übertragung infektiöser Influenzaviren
stattfindet, angewendet oder abgegeben werden könnte, höchst vorteilhaft für eine therapeutische
und vorbeugende Inhibierung einer Influenza viralen Infektion, entweder
in empfänglichen
nicht infizierten oder in infizierten Wirten.
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In
dieser Hinsicht werden neue Klassen antiviraler Mittel, die allein
oder in Kombination mit existierenden antiviralen Mitteln verwendet
werden sollen, für
eine wirksame antivirale Therapie benötigt. Neue Mittel sind auch
zur prophylaktischen Inhibierung einer viralen Infektion wichtig.
In beiden Bedarfsbereichen würde(n)
das (die) ideale(n) neue(n) Mittel so früh wie möglich im viralen Lebenszyklus
wirken; wäre(n)
so virenspezifisch wie möglich
(d. h. würde(n)
ein für
das Virus spezifisches molekulares Ziel angreifen, aber nicht den Wirt);
würde(n)
das intakte Virus nicht infektiös
machen; würde(n)
den Tod oder die Dysfunktion vireninfizierter Zellen verhinden;
würde(n)
eine weitere Produktion von Viren aus infizierten Zellen verhindern;
würde(n)
die Ausbreitung der Virusinfektion auf nicht infizierte Zellen verhindern;
wäre(n)
hochpotent und aktiv gegen den weitestmöglichen Bereich von Stämmen und
Isolaten eines bestimmten Virus; wäre(n) resistent gegen Abbau unter
physiologischen Bedingungen und drastischen Umweltbedingungen und
wäre(n)
schnell und preiswert hergestellt.
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Dementsprechend
ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur
prophylaktischen oder therapeutischen Inhibierung einer viralen
Infektion, genauer gesagt einer Influenza viralen Infektion, eines Wirtes
bereitzustellen. Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
glykosylierungsbeständige
Cyanovirine und verwandte Konjugate, Nukleinsäuren, Vektoren, Wirtszellen
und Verfahren zur Herstellung und Verwendung bereitzustellen. Diese
und andere Aufgaben und Vorteile der vorliegenden Erfindung, sowie
zusätzliche
erfinderische Merkmale, werden aus der hierin bereitgestellten Beschreibung
ersichtlich werden.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER
ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung stellt unter anderem ein isoliertes und gereinigtes
Nukleinsäuremolekül bereit,
das für
ein Protein oder Peptid kodiert, umfassend mindestens neun zusammenhängende Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2, wobei die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren
die Aminosäuren
30–32 der
SEQ ID NR: 2 umfassen, die glykosylierungsbeständig gemacht worden sind, und
wobei die mindes tens neun zusammenhängenden Aminosäuren antivirale
Aktivität
aufweisen. Ferner wird ein Vektor, der ein derartiges isoliertes
und gereinigtes Nukleinsäuremolekül umfasst,
und eine Wirtszelle oder ein Organismus, die/der den Vektor umfasst,
bereitgestellt.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung
eines antiviralen Proteins oder antiviralen Peptids bereit, wobei
das Verfahren die Expression des Vektors in einer Wirtszelle oder
einem Organismus umfasst. Somit wird auch ein antivirales Protein
oder antivirales Peptid, umfassend mindestens neun zusammenhängende Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2, wobei die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren
die Aminosäuren
30–32
der SEQ ID NR: 2 umfassen, die glykosylierungsbeständig gemacht
worden sind, und wobei die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren
antivirale Aktivität
aufweisen, bereitgestellt, wie auch ein Konjugat, umfassend das
antivirale Protein oder antivirale Peptid und mindestens eine Wirkkomponente,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Polyethylenglycol, Albumin, Dextran,
einem Toxin und einem immunologischen Reagenz. Zusammensetzungen,
die eine wirksame Menge des antiviralen Proteins, antiviralen Peptids,
antiviralen Proteinkonjugats oder antiviralen Peptidkonjugats umfassen,
werden auch bereitgestellt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ferner ein Verfahren zur prophylaktischen
oder therapeutischen Inhibierung einer viralen Infektion, genauer
gesagt einer Influenza viralen Infektion, eines Wirtes bereit. Das
Verfahren umfasst die Verabreichung einer wirksamen Menge eines
antiviralen Proteins, antiviralen Peptids, antiviralen Proteinkonjugats
oder antiviralen Peptidkonjugats, umfassend mindestens neun zusammenhängende Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2, an den Wirt, wobei die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren nicht
glykosyliert sind und antivirale Aktivität aufweisen, worauf die virale
Infektion inhibiert wird.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Bei 1A handelt
es sich um ein Diagramm von OD (206 nm) gegen Zeit (min), das ein
HPLC-Chromatogramm von nicht reduziertem Cyanovirin darstellt.
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Bei 1B handelt
es sich um ein Balkendiagramm der maximalen Verdünnung für einen 50%igen Schutz gegen
die HPLC-Fraktion, das für
die nicht reduzierten HPLC-Fraktionen von Cyanovirin die maximale Verdünnung jeder
HPLC-Fraktion veranschaulicht,
die einen 50%igen Schutz vor den cytopathischen Wirkungen einer
HIV-Infektion bereitstellte.
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Bei 1C handelt
es sich um ein Diagramm von OD (206 nm) gegen Zeit (min), das ein
HPLC-Chromatogramm von reduziertem Cyanovirin darstellt.
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Bei 1D handelt
es sich um ein Balkendiagramm der maximalen Verdünnung für einen 50%igen Schutz gegen
die HPLC-Verdünnung,
das für
die reduzierten HPLC-Fraktionen von Cyanovirin die maximale Verdünnung jeder
Fraktion veranschaulicht, die einen 50%igen Schutz vor den cytopathischen
Wirkungen einer HIV-Infektion bereitstellte.
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2 zeigt
ein Beispiel einer DNA-Sequenz, die für ein synthetisches Cyanovirin-Gen
kodiert (SEQ ID NR: 1–4).
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3 veranschaulicht
ein ortsspezifisches Mutagenesemanöver, das verwendet wurde, um
die Codons für
ein FLAG-Octapeptid und eine Hind III Restriktionsstelle aus der
Sequenz von 2 zu entfernen.
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4 zeigt
ein typisches HPLC-Chromatogramm während der Reinigung eines rekombinanten
nativen Cyanovirins.
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Bei 5A handelt
es sich um ein Diagramm von % der Kontrolle gegen Konzentration
(nM), das die antivirale Aktivität
von nativem Cyanovirin aus Nostoc ellipsosporum veranschaulicht.
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Bei 5B handelt
es sich um ein Diagramm von % der Kontrolle gegen Konzentration
(nM), das die antivirale Aktivität
von rekombinantem Cyanovirin veranschaulicht.
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Bei 5C handelt
es sich um ein Diagramm von % der Kontrolle gegen Konzentration
(nM), das die antivirale Aktivität
von rekombinantem FLAG-Fusions-Cyanovirin
veranschaulicht.
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Bei 6A handelt
es sich um ein Diagramm von % der Kontrolle gegen Konzentration
(nM), das die relative Anzahl lebensfähiger, mit HIV-1 infizierter
CEM-SS Zellen in einem BCECF-Assay abbildet.
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Bei 6B handelt
es sich um ein Diagramm von % der Kontrolle gegen Konzentration
(nM), das den relativen DNA-Gehalt von mit HIV-1 infizierten CEM-SS-Zellkulturen abbildet.
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Bei 6C handelt
es sich um ein Diagramm von % der Kontrolle gegen Konzentration
(nM), das die relative Anzahl lebensfähiger, mit HIV-1 infizierter
CEM-SS Zellen in einem XTT-Assay abbildet.
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Bei 6D handelt
es sich um ein Diagramm von % der Kontrolle gegen Konzentration
(nM), das die Wirkung eines Bereichs von Cyanovirinkonzentrationen
auf Indizes von infektiösen
Viren oder auf die virale Replikation abbildet.
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Bei 7 handelt
es sich um ein Diagramm von % nicht infizierter Kontrolle gegen
Zeit der Zugabe (h), das Ergebnisse von Untersuchungen zur Zugabezeit eines
Cyanovirins zeigt, das eine anti-HIV-Aktivität in mit HIV-1RF infizierten
CEM-SS Zellen zeigt.
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Bei 8 handelt
es sich um ein Diagramm von OD (450 nm) gegen Cyanovirinkonzentration
(μg/ml), das
Cyanovirin/gp120-Wechselwirkungen veranschaulicht, die gp120 als
ein molekulares Hauptziel von Cyanovirin definieren.
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9 veranschaulicht
schematisch eine kodierende DNA-Sequenz, die eine für FLAG-Cyanovirin-N kodierende
Sequenz, gekoppelt an eine für
Pseudomonas-Exotoxin kodierende Sequenz, umfasst.
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Bei 10 handelt
es sich um ein Diagramm von OD (450 nM) gegen PPE-Konzentration (nM),
welches das selektive Töten
von (H9/IIIB)-Zellen, die virales gp120 exprimieren, durch ein FLAG-Cyanovirin-N/Pseudomonas-Exotoxin
Proteinkonjugat (PPE) veranschaulicht.
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Bei 11 handelt
es sich um ein Ablaufschema der Synthese eines Cyanovirin-Gens.
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Bei 12 handelt
es sich um ein Ablaufschema der Expression von synthetischem Cyanovirin.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN
ERFINDUNG
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Das
Hauptgesamtziel der vorliegenden Erfindung ist, antivirale Proteine,
Peptide und Derivate davon und breite medizinische Verwendungen
davon, einschließlich
prophylaktischer und/oder therapeutischer Anwendungen gegen Viren,
bereitzustellen. Eine anfängliche
Beobachtung, die zu der vorliegenden Erfindung führte, war eine antivirale Aktivität in bestimmten
Extrakten aus gezüchteten
Cyanobakterien (Blaualgen), die bei einem anti-HIV-Screening getestet
wurden. Bei dem Screening handelt es sich um eines, das 1986 konzipiert
wurde (von M. R. Boyd von den National Institutes of Health) und
seit 1988 am U.S. National Cancer Institute (NCI) entwickelt und
durchgeführt
worden ist (siehe Boyd, in AIDS, Etiology, Diagnosis, Treatment
and Prevention, DeVita et al., Hrsg., Philadelphia: Lippincott,
1988, S. 305–317).
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Cyanobakterien
(Blaualgen) wurden für
ein anti-HIV-Screening spezifisch ausgewählt, weil bekannt war, dass
sie eine große
Vielfalt strukturell einzigartiger und biologisch aktiver, nicht
stickstoffhaltiger und von Aminosäuren abgeleiteter natürlicher
Produkte produzieren (Faulkner, Nat. Prod. Rep. 11, 355-394, 1994,
und Glombitza et al., in Algal and Cyanobacterial Biotechnology,
Cresswell, R. C., et al., Hrsg., 1989, S. 211–218). Diese photosynthetischen
prokaryotischen Organismen sind signifikante Produzenten zyklischer
und linearer Peptide (Molekulargewicht im Allgemeinen < 3 kDa), die oft hepatotoxische
oder antimikrobielle Eigenschaften aufweisen (Okino et al., Tetrahedron
Lett. 34, 501–504,
1993; Krishnamurthy et al., PNAS USA 86, 770–774, 1989; Sivonen et al.,
Chem. Res. Toxicol. 5, 464–469,
1992; Carter et al., J. Org. Chem. 49, 236–241, 1984, und Frankmolle
et al., J. Antibiot. 45, 1451–1457,
1992). Sequenzieruntersuchungen von Peptiden und Proteinen mit höherem Molekulargewicht
aus Cyanobakterien haben sich im Allgemeinen auf diejenigen konzentriert,
die mit primären
metabolischen Vorgängen
zusammenhängen,
oder solche, die als phylogenetische Marker dienen können (Suter
et al., FEBS Lett. 217, 279–282,
1987; Rumbeli et al., FEBS Lett. 221, 1–2, 1987; Swanson et al., J.
Biol. Chem. 267, 16146–16154,
1992; Michalowski et al., Nucleic Acids Res. 18, 2186, 1990; Sherman
et al., in The Cyanobacteria, Fay et al., Hrsg., Elsevier: N.Y.,
1987, S. 1–33,
und Rogers, in The Cyanobacteria, Fay et al., Hrsg., Elsevier: N.Y.,
1987, S. 35–67).
Im Allgemeinen waren Proteine mit antiviralen Eigenschaften nicht
mit Cyanobakterien als Quelle in Zusammenhang gebracht worden.
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Der
Extrakt aus Cyanobakterien, der zu der vorliegenden Erfindung führte, war
einer unter vielen Tausenden von unterschiedlichen Extrakten, die
anfänglich
zufällig
ausgewählt
und in dem vorstehend beschriebenen anti-HIV-Screening blind getestet
wurden. Für
etliche dieser Extrakte war vorläufig
bestimmt worden, dass sie eine anti-HIV-Aktivität in dem NCI-Screening zeigten
(Patterson et al., J. Phycol. 29, 125–130, 1993). Von dieser Gruppe
wurde ein wässriger
Extrakt aus Nostoc ellipsosporum, der wie beschrieben hergestellt worden
war (Patterson, 1993, vorstehend) und der eine ungewöhnlich hohe
anti-HIV-Stärke
und einen ungewöhnlich
hohen "therapeutischen
Index" in vitro
in dem primären
NCI-Screening zeigte, zur ausführlichen
Untersuchung ausgewählt.
Eine spezifische, durch einen Bioassay geleitete Strategie wurde
verwendet, um ein gegen HIV hochaktives, homogenes Protein zu isolieren
und zu reinigen.
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In
der durch einen Bioassay geleiteten Strategie wird die ursprüngliche
Auswahl des Extrakts zur Fraktionierung sowie die Entscheidungen,
welche das anzuwendende gesamte chemische Isolierungsverfahren betreffen,
und die Art der einzelnen Schritte darin durch die Interpretation
biologischer Testdaten bestimmt. Der anti-HIV-Screeningassay (siehe
z. B. Boyd, 1988, vorstehend; Weislow et al., J. Natl. Cancer Inst.
81, 577–586, 1989),
der verwendet wird, um das Isolierungs- und Reinigungsverfahren
zu leiten, misst den Grad des Schutzes menschlicher lymphoblastoider
T-Zellen vor den cytopathischen Wirkungen von HIV. Fraktionen des
Extrakts von Interesse werden unter Verwendung einer Vielfalt chemischer
Mittel hergestellt und werden in dem primären Screening blind getestet.
Aktive Fraktionen werden weiter aufgetrennt und die so erhaltenen
Subfraktionen werden im Screening auf ähnliche Weise blind getestet.
Dieses Verfahren wird so viele Male wiederholt, wie nötig ist,
um die aktive(n) Verbindung(en), d. h. die antivi rale(n) Fraktion(en),
die (eine) reine Verbindung(en) darstellt (darstellen), zu erhalten,
die dann einer ausführlichen
chemischen Analyse und Strukturaufklärung unterworfen werden kann
(können).
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Unter
Verwendung dieser Strategie wurde gezeigt, dass wässrige Extrakte
von Nostoc ellipsosporum ein antivirales Protein enthalten. Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes und gereinigtes
antivirales Protein, das Cyanovirin-N benannt wird, aus Nostoc ellipsosporum
und funktionelle Homologe davon, die "Cyanovirine" genannt werden, bereit. Der Begriff "Cyanovirin" wird hierin allgemein
verwendet, um ein natives Cyanovirin oder jedes verwandte, funktionell äquivalente
(d. h. antivirale) Protein, Peptid oder Derivat davon zu bezeichnen.
Per Definition enthält
ein verwandtes, funktionell äquivalentes
Protein, Peptid oder Derivat davon in diesem Zusammenhang a) eine
Sequenz von mindestens neun Aminosäuren, die direkt zu einer Subsequenz
von neun zusammenhängenden
Aminosäuren,
die in einem nativen Cyanovirin enthalten ist, homolog ist und ist
b) fähig,
spezifisch an ein Virus, insbesondere ein Influenzavirus oder ein
Retrovirus, genauer gesagt ein Primaten-Immundefizienzvirus, genauer
gesagt, HIV-1, HIV-2 oder SIV, oder an eine infizierte Wirtszelle,
die ein oder mehr virale Antigene exprimiert, genauer gesagt ein
Hüllglykoprotein,
wie zum Beispiel gp120, des jeweiligen Virus zu binden. Hierin bezeichnet
der Begriff "Protein" eine Sequenz, die
100 oder mehr Aminosäuren
umfasst, während "Peptid" eine Sequenz bezeichnet,
die weniger als 100 Aminosäuren
umfasst. Zusätzlich
kann ein derartiges funktionell äquivalentes
Protein oder Derivat davon die Aminosäuresequenz eines nativen Cyanovirins,
besonders Cyanovirin-N (siehe SEQ ID NR: 2) umfassen, bei der 1–20, vorzugsweise
1–10,
stärker
bevorzugt 1, 2, 3, 4 oder 5 und am meisten bevorzugt 1 oder 2 Aminosäuren von einem
oder beiden Enden entfernt worden sind, vorzugsweise von nur einem
Ende und am meisten bevorzugt vom aminoterminalen Ende des nativen
Cyanovirins. Alternativ dazu kann ein funktionell äquivalentes
Protein oder Derivat davon die Aminosäuresequenz eines nativen Cyanovirins,
besonders Cyanovirin-N (siehe SEQ ID NR: 2) umfassen, bei der 1–20, vorzugsweise
1–10,
stärker
bevorzugt 1, 2, 3, 4 oder 5 und am meisten bevorzugt 1 oder 2 Aminosäuren einem
oder beiden Enden hinzugefügt
worden sind, vorzugsweise von nur einem Ende und am meisten bevorzugt
vom aminoterminalen Ende des nativen Cyanovirin.
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Vorzugsweise
umfasst das Protein, Peptid oder Derivat davon eine Aminosäuresequenz,
die im Wesentlichen zu der eines antiviralen Proteins von Nostoc
ellipsosporum homolog ist. Mit "im
Wesentlichen homolog" ist
eine ausreichende Homologie gemeint, um das Protein, Peptid oder
Derivat davon antiviral zu machen, mit einer antiviralen Aktivität, die für ein antivirales
Protein, das aus Nostoc ellipsosporum isoliert wurde, kennzeichnend
ist. Mindestens etwa 50% Homologie, vorzugsweise mindestens etwa
75% Homologie, und am meisten bevorzugt mindestens etwa 90% Homologie
sollte existieren. Ein Cyanovirinkonjugat umfasst ein Cyanovirin,
das an ein ausgewähltes
Wirkmolekül
oder mehrere ausgewählte
Wirkmoleküle,
wie zum Beispiel ein Toxin oder ein immunologisches Reagenz, gekoppelt
ist. "Immunologisches
Reagenz" wird verwendet,
um einen Antikörper,
ein Immunglobulin und ein immunologisches Erkennungselement zu bezeichnen.
Bei einem immunologischen Erkennungselement handelt es sich um ein
Element, wie zum Beispiel ein Peptid, z. B. die FLAG-Sequenz des
rekombinanten Cyanovirin-FLAG Fusionsproteins, das durch immunologische
Erkennung die Isolierung und/oder Reinigung und/oder Analyse des
Proteins oder Peptids, an dem es befestigt ist, erleichtert. Ein
Cyanovirin-Fusionsprotein ist eine Art Cyanovirinkonjugat, wobei
ein Cyanovirin an ein anderes Protein oder mehrere andere Proteine
gekoppelt ist, das bzw. die gewünschte
Eigenschaften oder Wirkfunktionen, wie zum Beispiel cytotoxische
oder immunologische Eigenschaften oder andere gewünschte Eigenschaften, wie
zum Beispiel die Isolierung, Reinigung oder Analyse des Fusionsproteins
zu erleichtern, aufweist bzw. aufweisen.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein isoliertes und gereinigtes
Protein bereit, das durch ein Nukleinsäuremolekül, umfassend eine Sequenz der
SEQ ID NR: 1, ein Nukleinsäuremolekül, umfassend
eine Sequenz der SEQ ID NR: 3, ein Nukleinsäuremolekül, das für eine Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2 kodiert, oder ein Nukleinsäuremolekül, das für eine Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 4 kodiert, kodiert wird. Vorzugsweise kodieren die
zuvor erwähnten
Nukleinsäuremoleküle für mindestens
neun zusammenhängende
Aminosäuren
der Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2, die wünschenswerterweise
antivirale Aktivität
aufweisen. Falls die mindestens neun zusammenhängenden Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2 die Aminosäuren
30–32
umfassen, sind die Aminosäuren
30–32
wünschenswerterweise
glykosylierungsbeständig
gemacht worden, erhalten aber antivirale Aktivität aufrecht. Vorzugweise sind
die Aminosäuren
30–32
der SEQ ID NR: 2 durch Deletion oder Substitution der Aminosäure 30 glykosylierungsbeständig gemacht
worden. Vorzugsweise ist die Aminosäure 30 durch eine Aminosäure substituiert
worden, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Alanin, Glutamin und Valin. Gegebenenfalls
kann die Aminosäure
51 deletiert oder zum Beispiel durch Glycin substituiert werden.
Es wird erwartet, dass eine Substitution oder Deletion des Prolins
an Position 51 die Dimerisierungsbeständigkeit verstärkt; es
ist bekannt, dass die Dimerisierung eines Cyanovirins unter bestimmten
Bedingungen vorkommt (Yang et al., J. Molec. Biol., 288, 403–412, 1999;
Bewley et al., JACS, 122, 6009–6016
(2000)), und die Faltungsstabilität und Beständigkeit gegen physiochemi schen
Abbau sind wünschenswerte
zusätzliche
Attribute der Cyanovirine. Derartige Eigenschaften sind für eine Isolierung
und Reinigung und Massenproduktion von Cyanovirinen in prokaryotischen
und eukaryotischen Wirtszellen/Organismen in großem Maßstab wünschenswert.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Erhalten eines
Cyanovirins aus Nostoc ellipsosporum bereit. Ein derartiges Verfahren
umfasst (a) einen Extrakt von Nostoc ellipsosporum zu identifizieren,
der antivirale Aktivität
enthält,
(b) gegebenenfalls Biopolymere mit hohem Molekulargewicht aus dem
Extrakt zu entfernen, (c) den Extrakt, geleitet von einem antiviralen
Bioassay, zu fraktionieren, um einen Rohextrakt von Cyanovirin zu
erhalten, und (d) den Rohextrakt durch Reverse-Phase-HPLC zu reinigen,
um Cyanovirin zu erhalten (siehe auch Beispiel 1). Genauer gesagt
bezieht das Verfahren die Verwendung von Ethanol, um Biopolymere
mit hohem Molekulargewicht aus dem Extrakt zu entfernen, und die
Verwendung eines anti-HIV-Bioassays, um die Fraktionierung des Extrakts
zu leiten, ein.
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Cyanovirin-N
(ein Protein mit genau der SEQ ID NR: 2), das unter Verwendung des
zuvor erwähnten Verfahrens
isoliert und gereinigt wurde, wurde herkömmlichen Verfahren unterworfen,
die normalerweise verwendet werden, um die Aminosäuresequenz
eines bestimmten reinen Proteins zu bestimmen. Somit wurde das Cyanovirin
anfänglich
durch N-terminalen Edman-Abbau des intakten Proteins und zahlreicher überlappender
Peptidfragmente, die durch Endoproteinase-Verdau erzeugt wurden,
sequenziert. Die Aminosäureanalyse
stimmte mit der abgeleiteten Sequenz überein. Eine ESI-Massenspektrometrie
von reduziertem, HPLC-gereinigtem Cyanovirin-N zeigte ein mit dem
berechneten Wert überereinstimmendes
molekulares Ion. Diese Untersuchungen zeigten an, dass Cyanovirin-N
aus Nostoc ellipsosporum aus einer einzigen Sequenz von 101 Aminosäuren bestand,
die wenig oder keine signifikante Homologie zu früher beschriebenen
Proteinen oder Transkriptionsprodukten bekannter Nukleotidsequenzen
aufwies. Nicht mehr als acht zusammenhängende Aminosäuren von
Cyanovirin wurden in irgendwelchen Aminosäuresequenzen von bekannten
Proteinen gefunden, noch gab es irgendwelche bekannten Proteine
aus irgendeiner Quelle, die mehr als 13% Sequenzhomologie mit Cyanovirin-N
enthielten. In Anbetracht der chemisch abgeleiteten Aminosäuresequenz von
Cyanovirin-N wurde ein entsprechendes rekombinantes Cyanovirin-N
(r-Cyanovirin-N) erzeugt und verwendet, um definitiv zu etablieren,
dass die abgeleitete Aminosäuresequenz
tatsächlich
gegen Viren, wie zum Beispiel HIV, aktiv war (Boyd et al., 1995,
vorstehend; siehe auch Beispiele 2–5).
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung isolierte und gereinigte Nukleinsäuremoleküle und synthetische
Nukleinsäuremoleküle bereit,
die eine kodierende Sequenz für
ein Cyanovirin umfassen, wie zum Beispiel ein isoliertes und gereinigtes
Nukleinsäuremolekül, umfassend
eine Sequenz der SEQ ID NR: 1, ein isoliertes und gereinigtes Nukleinsäuremolekül, umfassend
eine Sequenz der SEQ ID NR: 3, ein isoliertes und gereinigtes Nukleinsäuremolekül, kodierend
für eine
Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2, ein isoliertes und gereinigtes Nukleinsäuremolekül, kodierend
für eine
Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 4, und ein Nukleinsäuremolekül, das im Wesentlichen homolog
zu einem oder mehreren der zuvor erwähnten Nukleinsäuremoleküle ist.
Mit "im Wesentlichen
homolog" ist eine
ausreichende Homologie gemeint, um das Protein, Peptid oder Derivat
davon antiviral zu machen, mit einer antiviralen Aktivität, die für ein antivirales
Protein, das aus Nostoc ellipsosporum isoliert wurde, kennzeichnend
ist. Mindestens etwa 50% Homologie, vorzugsweise mindestens etwa
75% Homologie, und am meisten bevorzugt mindestens etwa 90% Homologie
sollte existieren.
-
Das
vorliegende erfinderische Nukleinsäuremolekül umfasst vorzugsweise eine
Nukleinsäuresequenz,
die für
mindestens neun (vorzugsweise mindestens zwanzig, stärker bevorzugt
mindestens dreißig
und am meisten bevorzugt mindestens fünfzig) zusammenhängende Aminosäuren der
Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2 kodiert. Das vorliegende erfinderische Nukleinsäuremolekül umfasst
auch eine Nukleinsäuresequenz,
die für
ein Protein kodiert, das die Aminosäuresequenz eines nativen Cyanovirins,
besonders Cyanovirin-N umfasst, bei dem 1–20, vorzugsweise 1–10, stärker bevorzugt
1, 2, 3, 4, oder 5, und am meisten bevorzugt 1 oder 2 Aminosäuren von
einem oder beiden Enden entfernt worden sind, vorzugsweise von nur
einem Ende und am meisten bevorzugt vom aminoterminalen Ende des
nativen Cyanovirins. Alternativ dazu kann das Nukleinsäuremolekül eine Nukleinsäuresequenz
umfassen, die für
ein Protein kodiert, das die Aminosäuresequenz eines nativen Cyanovirins,
besonders Cyanovirin-N (siehe SEQ ID NR: 2) umfasst, bei der 1–20, vorzugsweise
1–10,
stärker
bevorzugt 1, 2, 3, 4 oder 5 und am meisten bevorzugt 1 oder 2 Aminosäuren einem oder
beiden Enden hinzugefügt
worden sind, vorzugsweise von nur einem Ende und am meisten bevorzugt vom
aminoterminalen Ende des nativen Cyanovirins. Vorzugsweise kodiert
das isolierte und gereinigte Nukleinsäuremolekül für ein Protein oder Peptid,
das mindestens neun zusammenhängende
Aminosäuren
der SEQ ID NR: 2 umfasst, die wünschenswerterweise
antivirale Aktivität
aufweisen. Falls die mindestens neun zusammenhängenden Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2 die Aminosäuren
30–32
umfassen, sind die Aminosäuren 30–32 wünschenswerterweise
glykosylierungsbeständig
gemacht worden, erhalten aber antivirale Aktivität aufrecht. Vorzugweise sind
die Aminosäuren
30–32
der SEQ ID NR: 2 durch Deletion oder Substitution der Aminosäure 30 glykosylierungsbeständig gemacht
worden. Vorzugsweise ist die Aminosäure 30 durch eine Aminosäure substituiert
worden, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Alanin, Glutamin und Valin. Gegebenenfalls
kann die Aminosäure
51 deletiert oder zum Beispiel durch Glycin substituiert werden.
Derartige Deletionen und Substitutionen gehören zum Fachwissen, wie nachstehend
angezeigt wird.
-
In
Anbetracht der vorliegenden Offenbarung wird es dem Fachmann ersichtlich
sein, dass eine teilweise Gensequenz von Cyanovirin-N wahrscheinlich
ausreichen wird, um für
ein vollständig
funktionelles, d. h. antivirales, wie zum Beispiel anti-Influenza- oder anti-HIV-Cyanovirin
zu kodieren. Eine minimale unentbehrliche kodierende DNA-Sequenz bzw. DNA-Sequenzen,
die für
ein funktionelles Cyanovirin kodiert bzw. kodieren, kann bzw. können durch
einen Fachmann leicht bestimmt werden, zum Beispiel durch Synthese
und Auswertung von Subsequenzen, die das native Cyanovirin umfassen,
und durch ortsspezifische Mutageneseuntersuchungen der für Cyanovirin-N
kodierenden DNA-Sequenz.
-
Unter
Verwendung einer geeigneten kodierenden DNA-Sequenz kann ein rekombinantes
Cyanovirin durch gentechnische Verfahren hergestellt werden (für einen
allgemeinen Hintergrund siehe z. B. Nicholl, in An Introduction
to Genetic Engineering, Cambridge University Press: Cambridge, 1994,
S. 1–5 & 127–130; Steinberg
et al., in Recombinant DNA Technology Concepts and Biomedical Applications,
Prentice Hall: Englewood Cliffs, N.J., 1993, S. 81–124 & 150–162; Sofer,
in Introduction to Genetic Engineering, Butterworth-Heinemann, Stoneham,
MA, 1991, S. 1–21 & 103–126; Old
et al., in Principles of Gene Manipulation, Blackwell Scientific
Publishers: London, 1992, S. 1–13 & 108–221, und
Emtage, in Delivery Systems for Peptide Drugs, Davis et al., Hrsg.,
Plenum Press: New York, 1986, S. 23–33). Zum Beispiel kann ein
Gen von Nostoc ellipsosporum oder eine cDNA, das bzw. die für ein Cyanovirin
kodiert, identifiziert und subkloniert werden. Das Gen oder die
cDNA kann dann in einen geeigneten Expressionsvektor eingefügt werden
und in einen geeigneten Protein-synthetisierenden Organismus (z.
B. E. coli, S. cerevisiae, P. pastoris oder andere Bakterien-, Hefe-,
Insekten-, Pflanzen- oder Säugetierzellen)
abgegeben werden, wo das Gen, unter der Kontrolle eines endogenen
oder exogenen Promoters, richtig transkribiert und translatiert
werden kann. Alternativ dazu kann der Expressionsvektor zur Herstellung
in großem
Maßstab
zum Beispiel einer Pflanze oder einem Tier verabreicht werden (siehe
z. B. Fischer et al., Transgenic Res., 9 (4–5), 279–299, 2000; Fischer et al.,
J. Biol. Regul. Homeost. Agents, 14, 83–92, 2000; deWilde et al.,
Plant Molec. Biol., 43, 347–359,
2000; Houdebine, Transgenic Research, 9, 305–320, 2000; Brink et al., Theriogenology,
53, 139–148,
2000; Pollock et al., J. Immunol. Methods, 231, 147–157, 1999;
Conrad et al., Plant Molec. Biol., 38, 101–109, 1998; Staub et al., Nature Biotech.,
18, 333– 338,
2000; McCormick et al., PNAS USA, 96, 703-708, 1999; Zeitlin et
al., Nature Biotech., 16, 1361–1364
(1998); Tacker et al., Microbes and Infection, 1, 777–783, 1999,
und Tacket et al., Nature Med., 4 (5), 607–609, 1998). Derartige Expressionsvektoren
(einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf Phagen-, Cosmid-, virale und Plasmid-Vektoren) sind Fachleuten bekannt, genau
wie Reagenzien und Techniken, die zum Gentransfer geeignet sind
(z. B. Transfektion, Elektroporation, Transduktion, Mikroinjektion,
Transformation usw.). Anschließend
kann das rekombinant hergestellte Protein unter Verwendung von auf
dem Fachgebiet bekannten Standardtechniken (z. B. Chromatographie,
Zentrifugation, differentielle Löslichkeit,
isoelektrisches Fokussieren usw.) isoliert und gereinigt und auf
antivirale Aktivität
hin analysiert werden. Falls ein Cyanovirin in isolierten eukaryotischen
Zellen oder in einem eukaryotischen Organismus, wie zum Beispiel
einer Pflanze (siehe die vorstehenden Referenzen und auch Methods
in Biotechnology, Recombinant Proteins from Plants. Production and
Isolation of Clinically Useful Compounds, Cunningham und Porter,
Herausgeber, Humana Press: Totowa, N. J., 1998), rekombinant hergestellt
werden soll, wird die N-gebundene Glykosylierungsstelle an Position
30 (Asn30–Thr31–Ser32)
wünschenswerterweise
glykosylierungsbeständig
gemacht, wie zum Beispiel in Übereinstimmung
mit den hierin beschriebenen Verfahren. Gegebenenfalls wird die
Aminosäure
51 deletiert oder zum Beispiel durch Glycin substituiert.
-
Alternativ
dazu kann ein natives Cyanovirin von Nostoc ellipsosporum durch
nicht rekombinante Verfahren (siehe z. B. Beispiel 1 und vorstehend)
erhalten und durch herkömmliche
Techniken sequenziert werden. Die Sequenz kann dann verwendet werden,
um die entsprechende DNA zu synthetisieren, die in einen geeigneten
Expressionsvektor subkloniert und zur rekombinanten Massenproduktion
des gewünschten
Proteins in eine Protein-produzierende Zelle abgegeben werden kann.
-
In
dieser Hinsicht stellt die vorliegende Erfindung auch einen Vektor
bereit, der eine DNA-Sequenz umfasst, z. B. eine Gensequenz von
Nostoc ellipsosporum für
Cyanovirin, eine für
ein Cyanovirin kodierende cDNA oder eine synthetische, für ein Cyanovirin
kodierende DNA-Sequenz, eine den Vektor umfassende Wirtszelle und
ein Verfahren zur Verwendung einer derartigen Wirtszelle, um ein
Cyanovirin herzustellen.
-
Die
DNA, ob isoliert und gereinigt oder synthetisch, oder cDNA, die
für ein
Cyanovirin kodiert, kann für das
ganze Cyanovirin oder ein Teilstück
davon kodieren. Wo die DNA oder cDNA nicht die gesamte kodierende Sequenz
des nativen Cyanovirins umfasst, kann die DNA oder cDNA als Teil
einer Genfusion subkloniert werden. Bei einer transkriptionellen
Genfusion enthält
die DNA oder cDNA ihre eigene Kontrollsequenz, die eine richtige
Produktion von Protein steuert (z. B. Ribosomenbindungsstelle, Transla tions-Initiationscodon
usw.) und die transkriptionellen Kontrollsequenzen (z. B. Promotorelemente
und/oder Enhancer) werden durch den Vektor bereitgestellt. Bei einer
translationalen Genfusion werden transkriptionelle Kontrollsequenzen
sowie mindestens einige der translationalen Kontrollsequenzen (d.
h. das translationale Initiationscodon) durch den Vektor bereitgestellt.
Im Falle einer translationalen Genfusion wird ein chimäres Protein
hergestellt.
-
Gene
können
auch für
spezifische Fusionsproteine konstruiert werden, die eine funktionelle
Cyanovirin-Komponente plus eine Fusionskomponente enthalten, die
dem zusammengesetzten Protein ein zusätzliches gewünschtes
Attribut bzw. zusätzliche
gewünschte
Attribute verleihen. Zum Beispiel kann eine Fusionssequenz für ein Toxin
oder immunologisches Reagenz, wie vorstehend definiert, hinzugefügt werden,
um die Reinigung und Analyse des funktionellen Proteins zu erleichtern
(wie z. B. das in den Beispielen 2–5 ausführlich beschriebene FLAG-Cyanovirin-N
Fusionsprotein).
-
Gene
können
spezifisch konstruiert werden, um für Fusionsproteine zu kodieren,
die ein Cyanovirin enthalten, das zum spezifischen Abzielen auf
Viren oder vireninfizierte Zellen, z. B. HIV und/oder HIV-infizierte Zellen
oder Influenza und/oder Influenza-infizierte Zellen, an ein Wirkprotein,
wie zum Beispiel ein Toxin oder immunologisches Reagenz, gekoppelt
ist. In diesen Fällen
dient die Cyanovirin-Einheit nicht nur als neutralisierendes Mittel
sondern auch als Zielmittel, um die Wirkaktivitäten dieser Moleküle selektiv
gegen ein bestimmtes Virus, wie zum Beispiel HIV oder Influenza,
zu richten. Somit kann zum Beispiel ein therapeutisches Mittel durch
Kombinieren der auf HIV zielenden Funktion oder auf Influenza zielenden
Funktion eines funktionellen Cyanovirins mit einem auf Neutralisieren
von infektiösen
Viren und/oder Zerstören
von Zellen, die infektöse
Viren, wie zum Beispiel HIV oder Influenza, produzieren, gezieltes
Toxin erhalten werden. Auf ähnliche Weise
kann ein therapeutisches Mittel erhalten werden, das die auf Viren
zielende Funktion eines Cyanovirins mit der Multivalenz und den
Wirkfunktionen verschiedener Immunglobulin-Subklassen kombiniert.
Beispiel 6 veranschaulicht die auf Viren zielenden, spezifisch auf
gp120 zielenden Eigenschaften eines Cyanovirins weiter.
-
Ähnliche
Grundprinzipien liegen ausgedehnten therapeutischen Entwicklungsanstrengungen
zu Grunde, welche die auf gp120 von HIV zielenden Eigenschaften
von sCD4 ausnutzen. Zum Beispiel sind sCD4-Toxin-Konjugate hergestellt
worden, bei denen sCD4 an eine Pseudomonas Exotoxin-Komponente (Chaudhary et
al., in The Human Retrovirus, Gallo et et, Hrsg., Academic Press:
San Diego, 1991, S. 379–387,
und Chaudhary et al., Nature 335, 369–372, 1988) oder an eine Diphtherietoxin-Komponente
(Aullo et al., EMBO J. 11, 575–583,
1992) oder an eine Ricin A-Ketten-Komponente (Till et al., Science
242, 1166–1167,
1988) gekoppelt ist. Auf ähnliche
Weise sind sCD4-Immunglobulin-Konjugate bei Bemühungen hergestellt worden,
die Geschwindigkeit der in-vivo-Beseitigung von funktioneller sCD4-Aktivität zu senken,
den Plazenta-Transfer
zu verstärken
und ein gezieltes Rekrutieren immunologischer Mechanismen der Pathogeneliminierung,
wie zum Beispiel phagozytisches Verschlingen und Töten durch
antikörperabhängige, zellvermittelte
Cytotoxizität,
zu bewirken, HIV-infizierte Zellen und Viren zu töten und/oder
zu entfernen (Capon et al., Nature 337, 525–531, 1989; Traunecker et al.,
Nature 339, 68–70,
1989, und Langner et al., 1993, vorstehend). Während derartige CD4-Immunglobulin-Konjugate
(manchmal "Immunadhäsine" genannt) tatsächlich vorteilhafte
pharmakokinetische und Verteilungs-Attribute in vivo und anti-HIV-Wirkungen
in vitro gezeigt haben, sind die klinischen Ergebnisse entmutigend
gewesen (Schooley et al., 1990, vorstehend; Husson et al., 1992,
vorstehend, und Langner et al., 1993, vorstehend). Dies ist nicht überraschend,
da klinische Isolate von HIV im Gegensatz zu Laborstämmen gegen
Binden und Neutralisieren durch sCD4 hoch beständig sind (Orloff et al., 1995,
vorstehend, und Moore et al., 1992, vorstehend). Deshalb können die
außerordentlich
breiten Zieleigenschaften eines funktionellen Cyanovirins auf Viren,
z. B. Primaten-Retroviren im Allgemeinen und insbesondere klinische und
Laborstämme
(Boyd et al., 1995, vorstehend, und Gustafson et al., 1995, vorstehend),
besonders vorteilhaft zum Kombinieren mit Toxinen, Immunglobulinen
und anderen ausgewählten
Wirkproteinen sein.
-
Auf
Viren gezielte Konjugate können
entweder durch gentechnische Verfahren (siehe zum Beispiel Chaudhary
et al., 1988, vorstehend) oder durch chemisches Koppeln der zielenden
Komponente mit einer Wirkkomponente hergestellt werden. Die praktikabelste
oder geeignetste Technik, die verwendet werden soll, um ein gegebenes
Cyanovirinkonjugat oder Fusionsprotein zu konstruieren, wird beruhend
auf einer Erwägung
der Kennzeichen des jeweiligen Wirkmoleküls ausgewählt, das zum Koppeln an ein
Cyanovirin ausgewählt
ist. Zum Beispiel kann bei einem nicht proteinösen ausgewählten Wirkmolekül chemisches
Koppeln anstelle von gentechnischen Verfahren die einzig praktikable
Option zum Erzeugen des gewünschten
Cyanovirinkonjugats sein.
-
Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung auch Nukleinsäuremoleküle bereit, die für Cyanovirin
Fusionsproteine kodieren. Insbesondere stellt die vorliegende Erfindung
ein Nukleinsäuremolekül bereit, das
SEQ ID NR: 3 und im Wesentlichen homologe Sequenzen davon umfasst.
Auch wird ein Vektor, der eine Nukleinsäuresequenz umfasst, die für ein Cyanovirin
Fusionsprotein kodiert, und ein Verfahren zum Erhalten eines Cyanovirin
Fusionsproteins durch Expression des für ein Cyanovirin Fusionsprotein
kodierenden Vektors in einem Protein-synthetisierenden Organismus,
wie vorstehend beschrieben, bereitgestellt. Dementsprechend werden
Cyanovirin Fusionsproteine auch bereitgestellt.
-
Angesichts
des Vorstehenden stellt die vorliegende Erfindung ferner ein isoliertes
und gereinigtes Nukleinsäuremolekül bereit,
das eine für
ein Cyanovirin kodierende Sequenz umfasst, wie zum Beispiel eine
der zuvor erwähnten
Nukleinsäuren,
nämlich
ein Nukleinsäuremolekül, das für eine Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2 kodiert, ein Nukleinsäuremolekül, das für eine Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 4 kodiert, ein Nukleinsäuremolekül, das eine Sequenz der SEQ
ID NR: 1 umfasst, oder ein Nukleinsäuremolekül, das eine Sequenz der SEQ
ID NR: 3 umfasst, gekoppelt an eine zweite Nukleinsäure, die
für ein
Wirkprotein kodiert. Die erste Nukleinsäure umfasst vorzugsweise eine
Nukleinsäuresequenz,
die für
mindestens neun zusammenhängende
Aminosäuren
der Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2 kodiert, die für
ein funktionelles Cyanovirin kodiert, und die zweite Nukleinsäure kodiert
vorzugsweise für
ein Wirkprotein, wie zum Beispiel ein Toxin oder immunologisches
Reagenz, wie vorstehend beschrieben.
-
Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung auch ferner ein isoliertes und
gereinigtes Fusionsprotein bereit, das durch ein Nukleinsäuremolekül, das eine
Sequenz der SEQ ID NR: 1 umfasst, ein Nukleinsäuremolekül, das eine Sequenz der SEQ
ID NR: 3 umfasst, ein Nukleinsäuremolekül, das für eine Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2 kodiert, oder ein Nukleinsäuremolekül, das für eine Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 4 kodiert, kodiert wird, von denen irgendeines an
eine zweite Nukleinsäure,
die für
ein Wirkprotein kodiert, gekoppelt ist. Vorzugsweise kodieren die
zuvor erwähnten
Nukleinsäuremoleküle für mindestens
neun zusammenhängende
Aminosäuren
der Aminosäuresequenz
der SEQ ID NR: 2, die wünschenswerterweise antivirale
Aktivität
aufweisen, gekoppelt an ein Wirkmolekül, wie zum Beispiel ein Toxin
oder immunologisches Reagenz, wie vorstehend beschrieben. Vorzugsweise
zielt das Wirkmolekül
auf ein Virus, stärker
bevorzugt HIV oder Influenza und am meisten bevorzugt das Glykoprotein
gp120 von HIV. Falls die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren
der SEQ ID NR: 2 die Aminosäuren
30–32
umfassen, sind die Aminosäuren 30–32 wünschenswerterweise
glykosylierungsbeständig
gemacht worden, erhalten aber eine antivirale Aktivität aufrecht.
Vorzugsweise sind die Aminosäuren
30–32
der SEQ ID NR: 2 durch Deletion oder Substitution der Aminosäure 30 glykosylierungsbeständig gemacht
worden. Vorzugsweise ist die Aminosäure 30 durch eine Aminosäure substituiert
worden, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Alanin, Glutamin und Valin. Gegebenenfalls
kann die Aminosäure
51 deletiert oder zum Beispiel durch Glycin substituiert weder.
-
Das
Koppeln kann auf DNA-Ebene oder durch chemisches Koppeln wie vorstehend
beschrieben bewirkt werden. Zum Beispiel kann ein erfindungsgemäßes Cyanovirin-Wirkprotein-Konjugat
durch (a) Auswählen
eines gewünschten
Wirkproteins oder -peptids; (b) Synthetisieren einer zusammengesetzten
kodierenden DNA-Sequenz, umfassend eine erste kodierende DNA-Sequenz,
die eine der zuvor erwähnten
Nukleinsäuresequenzen
umfasst, die für
ein funktionelles Cyanovirin kodiert, gekoppelt an eine zweite kodierende
DNA-Sequenz für
ein Wirkprotein oder -peptid, z. B. ein Toxin oder immunologisches
Reagenz; (c) Exprimieren der zusammengesetzten kodierenden DNA-Sequenz in einem
geeigneten Protein-synthetisierenden Organismus und (d) Reinigen
des gewünschten
Fusionsproteins oder -peptids zu im Wesentlichen reiner Form erhalten werden.
Alternativ dazu kann ein erfindungsgemäßes Cyanovirin-Wirkmolekül-Konjugat
durch (a) Auswählen eines
gewünschten
Wirkmoleküls
und eines Cyanovirins oder Cyanovirin-Fusionsproteins; (b) chemisches Koppeln
des Cyanovirin oder Cyanovirin-Fusionsproteins
an das Wirkmolekül
und (c) Reinigen des gewünschten
Cyanovirin-Wirkmolekül-Konjugats
zu im Wesentlichen reiner Form erhalten werden.
-
Konjugate,
die ein funktionelles Cyanovirin umfassen (z. B. ein antivirales
Protein oder antivirales Peptid, das mindestens neun zusammenhängende Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2 umfasst, wie zum Beispiel SEQ ID NR: 2, wobei die mindestens
neun zusammenhängenden
Aminosäuren
an Viren binden, insbesondere infektiöse Viren, wie zum Beispiel
Influenzavirus oder HIV, in welchem Fall das Cyanovirin an gp120
bindet), gekoppelt an einen anti-Cyanovirin-Antikörper oder
mindestens eine Wirkkomponente, die gleich oder unterschiedlich
sein kann, wie zum Beispiel ein Toxin, ein immunologisches Reagenz
oder anderes funktionelles Reagenz, können sogar noch spezifischer
entworfen werden, um das einzigartige virale Zielen von Cyanovirinen,
z. B. auf gp120 zielende Eigenschaften, auszunutzen.
-
Andere
funktionelle Reagenzien, die in den vorliegenden erfinderischen
Konjugaten als Wirkkomponenten verwendet werden können, können zum
Beispiel Polyethylenglycol, Dextran, Albumin und dergleichen einschließen, deren
beabsichtigte Wirkfunktionen eine oder mehrere der Folgenden einschließen können: die Stabilität des Konjugats
zu verbessern; die Halbwertszeit des Konjugats zu erhöhen; die
Beständigkeit
des Konjugats gegen Proteolyse zu erhöhen; die Immunogenität des Konjugats
zu verringern; ein Mittel bereitzustellen, ein funktionelles Cyanovirin
auf einer festen Unterlagenmatrix zu befestigen oder zu immobilisieren (siehe
z. B. Harris, in Poly(Ethylene Glycol) Chemistry: Biotechnical and
Biomedical Applications, Harris, Hrsg., Plenum Press: New York (1992),
S. 1–14).
Konjugate können
darüberhinaus
ein funktionelles Cyanovirin umfassen, das an mehr als ein Wirkmolekül gekoppelt
ist, von denen jedes gegebenenfalls unterschiedliche Wirkfunktionen
haben kann (wie zum Beispiel ein Toxinmolekül (oder ein immunologisches
Reagenz) und ein Polyethylenglycol-(oder Dextran- oder Albumin-)molekül). Vielfältige Anwendungen
und Verwendungen funktioneller Proteine und Peptide, wie zum Beispiel
im vorliegenden Fall ein funktionelles Cyanovirin, befestigt oder immobilisiert
auf einer festen Unterlagenmatrix, werden genauer für Poly(ethylenglycol)-konjugierte
Proteine oder Peptide in einem Übersichtsartikel
von Holmberg et al. (In Poly(Ethylene Glycol) Chemistry: Biotechnical and
Biomedical Applications, Harris, Hrsg., Plenum Press: New York,
1992, S. 303–324)
beispielhaft angeführt. Bevorzugte
Beispiele für
feste Unterlagenmatrizes schließen
Magnetkugeln, eine Durchflussmatrix und eine Matrix, die ein Verhütungsmittel
umfasst, wie zum Beispiel ein Kondom, ein Diaphragma, eine Portiokappe,
einen Vaginalring oder einen Schwamm, ein.
-
Beispiel
6 deckt neue, auf gp120 gerichtete Wirkungen von Cyanovirinen auf.
Zusätzliche
Erkenntnisse sind von Esser et al. (J. Virol., 73, 4360–4371, 1999)
berichtet worden. Sie beschrieben eine Reihe von Untersuchungen,
die weiter bestätigten,
dass Cyanovirin das gp120-vermittelte Binden und die Fusion intakter HIV-1-Viruspartikel
an Wirtszellen blockieren. Sie stellten auch eine zusätzliche
Bestätigung
bereit, dass Cyanovirine die durch Hüllglykoprotein vermittelte
Infektivität
anderer Viren einschließlich
des Katzen-Immundefizienzvirus (FIV) inhibieren.
-
Der
Bereich antiviraler Aktivität
(Boyd et al., 1995, vorstehend) von Cyanovirin gegen vielfältige CD4+-trope immundefiziente Virenstämme in verschiedenen
Zielzellen ist bemerkenswert; alle getesteten Stämme von HIV-1, HIV-2 und SIV
waren ähnlich
empfindlich gegen Cyanovirin; klinische Isolate und Laborstämme zeigten
eine im Wesentlichen äquivalente
Empfindlichkeit. Die Kokultivierung chronisch infizierter und nicht
infizierter CEM-SS Zellen mit Cyanovirin inhibierte die virale Replikation
nicht, verursachte aber eine konzentrationsabhängige Inhibierung von Zell-Zell-Fusion
und Virenübertragung; ähnliche
Ergebnisse von Bindungs- und Fusionsinhibierungsassays, die HeLa-CD4-LTR-β-Galaktosidase-Zellen
einsetzten, stimmten mit einer Cyanovirin-Inhibierung von Virus-Zell- und/oder
Zell-Zell-Bindung überein.
-
Die
antivirale, z. B. anti-HIV-, Aktivität der erfindungsgemäßen Cyanovirine
und Konjugate davon kann ferner in einer Reihe miteinander verwandter
antiviraler in-vitro-Assays
demonstriert werden (Gulakowski et al., J. Virol. Methods 33, 87–100, 1991),
die antivirale Aktivität
bei Menschen exakt vorhersagen. Diese Assays messen die Fähigkeit
von Verbindungen, die Replikation von HIV und/oder die cytopathischen
Wirkungen von HIV auf menschliche Zielzellen zu verhindern. Diese
Messungen korrelieren direkt mit der Pathogenese HIV-induzierter
Erkrankungen in vitro. Man glaubt, dass die Ergebnisse der Analyse
der antiviralen Aktivität
von Cyanovirinen oder Konjugaten, wie in den Bei spielen 5 und 13
dargelegt und wie in den 8, 9 und 10 veranschaulicht
wird, exakt die antivirale Aktivität dieser Produkte in vivo bei
Menschen vorhersagen und deshalb die Nützlichkeit der vorliegenden
Erfindung etablieren. Darüberhinaus
ist die Nützlichkeit
von Cyanovirinen und Konjugaten, da die vorliegende Erfindung auch
Verfahren zur Verwendung von Cyanovirinen und Konjugaten ex vivo
bereitstellt (siehe zum Beispiel die in den Beispielen 5 und 13
und in den 6 und 7 dargelegten
Ergebnisse), noch sicherer.
-
Es
kann gezeigt werden, dass die erfindungsgemäßen Cyanovirine und Konjugate
davon ein Virus hinhibieren, besonders ein Retrovirus, genauer gesagt
ein Immundefizienzvirus, wie zum Beispiel das menschliche Immundefizienzvirus,
d. h. HIV-1 oder HIV-2. Die erfindungsgemäßen Cyanovirine und Konjugate
können verwendet
werden, um andere Retroviren sowie andere Viren zu inhibieren (siehe
z. B. Principles of Virology: Molecular Biology, Pathogenesis, and
Control, Flint et al., Hrsg., ASM Press: Washington, D.C., 2000,
besonders Kapitel 19). Beispiele für Viren, die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung behandelt werden können, schließen Retroviren
des Typs C und Typs D, HTLV-1, HTLV-2, HIV, FIV, FLV, SIV, MLV,
BLV, BIV, equines infektiöses
Virus, Anämievirus,
Vogelsarkom-Viren, wie zum Beispiel Rous-Sarkom-Virus (RSV), Hepatitisviren des
Typs A, B, non-A und non-B, Arboviren, Varicellaviren, menschliches
Herpesvirus (z. B. HHV-6), Masern-, Mumps- und Rötelnviren ein, sind aber nicht
darauf beschränkt.
Cyanovirine und Konjugate davon können auch verwendet werden,
um eine Influenza virale Infektion prophylaktisch und therapeutisch
in Übereinstimmung
mit den hierin dargelegten Verfahren zu inhibieren (siehe z. B.
Fields Virology, 3. Auflage, Fields et al., Hrsg., Lippincott-Raven
Publishers: Philadelphia, PA, 1996, besonders Kapitel 45).
-
Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur prophylak tischen
und therapeutischen Inhibierung einer viralen Infektion, insbesondere
einer Influenza viralen Infektion, eines Wirtes bereit. Das Verfahren
umfasst, dem Wirt eine wirksame Menge eines antiviralen Proteins,
antiviralen Peptids, antiviralen Proteinkonjugats oder antiviralen
Peptidkonjugats zu verabreichen, umfassend mindestens neun zusammenhängende Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2, wobei die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren
nicht glykosyliert sind und antivirale Aktivität aufweisen, worauf die virale
Infektion inhibiert wird. Das antivirale Protein oder Peptid kann
von einem aus Nostoc ellipsosporum erhaltenen oder in Übereinstimmung
mit den vorstehend beschriebenen Verfahren rekombinant produzierten
Cyanovirin abgeleitet werden. Nicht glykosylierte antivirale Proteine
und Peptide können
in prokaryotischen Zellen/Organismen hergestellt werden. In derartigen
nicht glykosylierten antiviralen Proteinen und antiviralen Peptiden
kann die Aminosäure
51 deletiert oder zum Beispiel durch Glycin substituiert werden.
Nicht glykosylierte antivirale Proteine oder Peptide können auch
in eukaryotischen Zellen/Organismen produziert werden, indem ein
Teil eines Cyanovirins, wie zum Beispiel das der SEQ ID NR: 2, das
keine Glykosylierungstelle enthält,
oder das ganze Cyanovirin, wie zum Beispiel das der SEQ ID NR: 2,
oder ein Teil davon, das eine Glykosylierungsstelle enthält, die
wie hierin beschrieben und beispielhaft aufgeführt glykosylierungsbeständig gemacht
worden ist, exprimiert wird. Falls die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren
der SEQ ID NR: 2 die Aminosäuren
30–32
umfassen, ist die Aminosäure
30 wünschenswerterweise
deletiert oder substituiert worden. Falls die Aminosäure 30 substituiert
ist, ist die Aminosäure
vorzugsweise durch eine Aminosäure
substituiert, die aus der Gruppe, bestehend aus Alanin, Glutamin
und Valin, ausgewählt
ist, und, falls die mindestens neun zusammenhängenden Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2 ferner die Aminosäure
51 umfassen, ist die Aminosäure
51 gegebenenfalls deletiert oder zum Beispiel durch Glycin substituiert.
Wenn es sich bei der viralen Infektion um eine Influenza virale
Infektion handelt, wird das antivirale Protein, antivirale Peptid,
antivirale Proteinkonjugat oder antivirale Peptidkonjugat dem Wirt
topisch verabreicht, vorzugsweise im Atmungssystem der Wirtes, vorzugsweise
als ein Aerosol oder Mikropartikel-Pulver.
-
Cyanovirine
und Konjugate davon umfassen gemeinsam Proteine und Peptide und
sind als solche besonders empfänglich
für eine
Hydrolyse von Amidbindungen (die z. B. durch Peptidase katalysiert
wird) und eine Zerstörung
unentbehrlicher Disulfidbindungen oder eine Bildung inaktivierender
oder unerwünschter
Disulfidbindungen (Carone et al., J. Lab. Clin. Med. 100, 1–14, 1982).
Es gibt verschiedene Wege, die Molekülstruktur zu ändern, falls
nötig,
um dem Cyanovirin oder Konjugat davon eine erhöhte Stabilität zu verleihen (Wunsch,
Biopolymers 22, 493–505,
1983, und Samanen, in Polymeric Materials in Medication, Gebelein
et al., Hrsg., Plenum Press: New York, 1985, S. 227–242), die
zur Herstellung und Verwendung pharmazeutischer Zusammensetzungen,
die Cyanovirine oder Konjugate davon enthalten, für therapeutische
oder prophylaktische Anwendungen gegen Viren, z. B. HIV, unentbehrlich
sein kann. Mögliche
Optionen für
nützliche
chemische Modifikationen eines Cyanovirins oder Konjugats schließen die
Folgenden ein (angepasst nach Samanen, J. M., 1985, vorstehend),
sind aber nicht darauf beschränkt:
(a) Olefinsubstitution, (b) Carbonylreduktion, (c) D-Aminosäuresubstitution,
(d) N-Methylsubstitution, (e) C-Methylsubstitution, (f) C-C'-Methyleninsertion, (g)
Dehydroaminosäureninsertion,
(h) Retro-Inverso-Modifikation, (i) N-terminal-C-terminal-Zyklisierung
und (j) Thiomethylenmodifikation. Cyanovirine und Konjugate davon
können
auch durch kovalente Befestigung von Kohlenhydrat- und Polyoxyethylen derivaten
modifiziert werden, von denen erwartet wird, dass sie die Stabilität und Beständigkeit
gegen Proteolyse erhöhen
(Abuchowski et al., in Enzymes as Drugs, Holcenberg et al., Hrsg.,
John Wiley: New York, 1981, S. 367–378).
-
Andere
wichtige allgemeine Betrachtungen für das Entwerfen von Abgabestrategiesystemen
und Zusammensetzungen und für
Verabreichungswege, für
Protein- und Peptidarzneistoffe, wie zum Beispiel Cyanovirine und
Konjugate davon (Eppstein, CRC Crit. Rev. Therapeutic Drug Carrier
Systems 5, 99–139,
1988; Siddiqui et al., CRC Crit. Rev. Therapeutic Drug Carrier Systems
3, 195–208,
1987; Banga et al., Int. J. Pharmaceutics 48, 15–50, 1988; Sanders, Eur. J.
Drug Metab. Pharmacokinetics 15, 95–102, 1990, und Verhoef, Eur.
J. Drug Metab. Pharmacokinetics 15, 83–93, 1990) finden auch Anwendung.
Das geeignete Abgabesystem für
ein bestimmtes Cyanovirin oder Konjugat davon hängt von dessen jeweiliger Art,
der jeweiligen klinischen Anwendung und der Stelle der Arzneistoffwirkung
ab. Wie bei jedem Protein- oder Peptidarzneistoff wird die orale
Abgabe eines Cyanovirins oder Konjugats davon wahrscheinlich spezielle
Probleme präsentieren,
in erster Linie auf Grund von Instabilität im Magen-Darm-Trakt und geringer
Absorption und Bioverfügbarkeit
von intaktem, bioaktivem Arzneistoff davon. Deshalb wird es, besonders
im Falle von oraler Abgabe, aber möglicherweise auch in Zusammenhang
mit anderen Abgabewegen, nötig
sein, in Kombination mit einem gegebenen Cyanovirin oder Konjugat
davon ein die Absorption verstärkendes
Mittel zu verwenden. Eine große
Vielfalt absorptionsverstärkender
Mittel sind in Kombination mit Protein- und Peptidarzneistoffen
zur oralen Abgabe und zur Abgabe auf anderen Wegen untersucht und/oder
angewendet worden (Verhoef, 1990, vorstehend; van Hoogdalem, Pharmac.
Ther. 44, 407–443,
1989; Davis, J. Pharm. Pharmacol. 44 (Ergänzg. 1), 186–190, 1992).
Am häufigsten
fallen typische Verstärker
in die allgemeinen Kategorien von (a) Chelatbildnern, wie zum Beispiel
EDTA, Salicylaten und N-Acyl-Derivaten von Collagen, (b) oberflächenaktiven
Mitteln, wie zum Beispiel Laurylsulfat und Polyoxyethylen-9-laurylether, (c)
Gallensalzen, wie zum Beispiel Glycholat und Taurocholat und Derivaten,
wie zum Beispiel Taurodihydrofusidat, (d) Fettsäuren, wie zum Beispiel Ölsäure und
Kaprinsäure
und deren Derivaten, wie zum Beispiel Acylcarnitinen, Monoglyceriden
und Diglyceriden, (e) nicht oberflächenaktiven Mitteln, wie zum
Beispiel ungesättigten
zyklischen Harnstoffen, (f) Saponinen, (g) Cyclodextrinen und (h)
Phospholipiden.
-
Andere
Ansätze
zum Verstärken
der oralen Abgabe von Protein- und Peptidarzneistoffen, wie zum Beispiel
der Cyanovirine und Konjugate davon, können zuvor erwähnte Modifikationen
einschließen,
um die Stabilität
gegen Magen-Darm-Enzyme und/oder erhöhte Lipophilität zu verstärken. Alternativ
dazu oder zusätzlich
kann der Protein- oder Peptidarzneistoff in Kombination mit anderen
Arzneistoffen oder Substan zen verabreicht werden, die Proteasen
und/oder andere mögliche
Quellen des enzymatischen Abbaus von Proteinen und Peptiden direkt
inhibieren. Noch ein anderer alternativer Ansatz, um die Magen-Darm-Absorption
von Protein- oder Peptid-Arzneistoffen, wie zum Beispiel Cyanovirinen
oder Konjugaten, zu verhindern oder zu verzögern, ist, sie in ein Abgabesystem
einzufügen,
das dazu gedacht ist, das Protein oder Peptid vor Kontakt mit den
proteolytischen Enzymen im Darmlumen zu schützen und das intakte Protein
oder Peptid erst nach Erreichen eines Gebiets freizusetzen, das
für dessen
Absorption günstig
ist. Ein spezifischeres Beispiel für diese Strategie ist die Verwendung
bioabbaubarer Mikrokapseln oder Mikrokugeln, sowohl um ungeschützte Arzneistoffe
vor Abbau zu schützen
als auch um eine verlängerte
Freisetzung aktiven Arzneistoffs zu bewirken (Deasy, in Microencapsulation
and Related Processes, Swarbrick, Hrsg., Marcell Dekker, Inc.: New
York, 1984, S. 1–60,
88–89,
208–211).
Mikrokapseln können
auch einen nützlichen
Weg bereitstellen, um eine verlängerte Abgabe
eines Protein- und
Peptidarzneistoffes, wie zum Beispiel eines Cyanovirins oder Konjugats
davon, nach einer Injektion zu bewirken (Maulding, J. Controlled
Release 6, 167–176,
1987).
-
In
Anbetracht der zuvor erwähnten
möglichen
Komplexitäten
einer erfolgreichen oralen Abgabe eines Protein- oder Peptidarzneistoffes
ist es günstig,
dass es zahlreiche andere mögliche
Abgabewege für
einen Protein- oder Peptidarzneistoff, wie zum Beispiel ein Cyanovirin
oder Konjugat davon, gibt. Diese Wege schließen intravenös, intraarteriell,
intrathekal, intracisternal, buccal, rektal, nasal, pulmonal, transdermal,
vaginal, Okular und dergleichen ein (Eppstein, 1988, vorstehend;
Siddiqui et al., 1987, vorstehend; Banga et al., 1988, vorstehend;
Sanders, 1990, vorstehend; Verhoef, 1990, vorstehend; Barry, in
Delivery Systems for Peptide Drugs, Davis et al., Hrsg., Plenum
Press: New York, 1986, S. 265–275,
und Patton et al., Adv. Drug Delivery Rev. 8, 179–196, 1992).
Auf jedem dieser Wege oder tatsächlich
auf jedem anderen Verabreichungs- oder Anwendungsweg kann ein Protein-
oder Peptidarzneistoff, wie zum Beispiel ein Cyanovirin oder Konjugat
davon, eine immunogene Reaktion auslösen. In derartigen Situationen
kann es nötig
sein, das Molekül
zu modifizieren, um immunogene Gruppen zu maskieren. Es kann auch
möglich
sein, gegen unerwünschte
Immunreaktionen durch eine umsichtige Wahl des Formulierungs- und/oder
Verabreichungsverfahrens zu schützen.
Zum Beispiel kann eine ortsspezifische Abgabe eingesetzt werden,
sowie das Maskieren von Erkennungsstellen vor dem Immunsystem durch
Verwendung oder Anheftung eines sogenannten Tolerogens, wie zum
Beispiel Polyethylenglycol, Dextran, Albumin und dergleichen (Abuchowski
et al., 1981, vorstehend; Abuchowski et al., J. Biol. Chem. 252,
3578–3581,
1977; Lisi et al., J. Appl. Biochem. 4, 19–33, 1982, und Wileman et al.,
J. Pharm. Pharmacol. 38, 264–271,
1986). Derartige Modifikationen können auch vorteilhafte Wirkungen
auf Stabilität
und Halbwertszeit sowohl in vivo als auch ex vivo haben.
-
Verfahren
zur kovalenten Befestigung von Molekülen, wie zum Beispiel Polyethylenglycol,
Dextran, Albumin und dergleichen an Proteinen, wie zum Beispiel
Cyanovirinen und Konjugaten davon, sind Fachleuten wohlbekannt und
sind ausführlich
in der Literatur dokumentiert (siehe z. B. Davis et al., In Peptide
and Protein Drug Delivery, Lee, Hrsg., Marcel Dekker: New York,
1991, S. 831–864).
-
Andere
Strategien, um nachteilige Immunreaktionen zu vermeiden, können auch
die Induktion von Toleranz durch Verabreichung von anfangs nur geringen
Dosen einschließen.
in jedem Fall wird es dem Fachmann aus der vorliegenden Offenbarung
ersichtlich sein, dass der Fachmann für jede besondere gewünschte medizinische
Anwendung oder Verwendung eines Cyanovirins oder Konjugats davon,
aus einer großen
Vielfalt möglicher
Zusammensetzungen, Verabreichungswege oder Anwendungsorte auswählen kann,
was vorteilhaft ist.
-
Dementsprechend
können
die erfindungsgemäßen antiviralen
Cyanovirine und Konjugate davon in verschiedenen Zusammensetzungen,
zum Beispiel zur Verwendung entweder in therapeutischen Behandlungsverfahren
für infizierte
Individuen oder in prophylaktischen Verfahren gegen virale, z. B.
HIV- und Influenzavirus-, Infektion nicht infizierter Individuen,
formuliert werden.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt auch eine Zusammensetzung, wie zum
Beispiel eine pharmazeutische Zusammensetzung bereit, die ein isoliertes
und gereinigtes Cyanovirin, ein Cyanovirinkonjugat, ein in einer Matrix
verankertes Cyanovirin oder ein in einer Matrix verankertes Cyanovirinkonjugat,
wie zum Beispiel eine antiviral wirksame Menge davon, umfasst. Die
Zusammensetzung kann ferner einen Träger umfassen, wie zum Beispiel
einen pharmazeutisch verträglichen
Träger.
Die Zusammensetzung kann ferner mindestens eine zusätzliche
antivirale Verbindung umfassen, die eine andere als ein Cyanovirin
oder Konjugat davon ist, wie zum Beispiel in einer antiviral wirksamen
Menge. Geeignete antivirale Verbindungen schließen AZT, ddI, ddC, Ganciclovir,
fluorierte Didesoxynucleoside, Nevirapin, R82913, Ro 31-8959, BI-RJ-70,
Aciclovir, α-Interferon, rekombinantes
sCD4, Michellamine, Calanolide, Nonoxynol-9, Gossypol und Derivate
davon und Gramicidin ein. Falls die Zusammensetzung verwendet werden
soll, um eine Immunreaktion zu induzieren, umfasst sie eine Immunreaktions-auslösende Menge
eines Cyanovirins oder Konjugats davon und kann ferner ein Immunadjuvans
umfassen, wie zum Beispiel Polyphosphazen-Polyelektrolyt. Das in
der Zusammensetzung, z. B. einer pharmazeutischen Zusammensetzung,
verwendete Cyanovirin, kann aus der Natur isoliert und gereinigt oder
gentechnisch hergestellt werden. Auf ähnliche Weise kann das Cyanovirinkonjugat
gentechnisch hergestellt oder chemisch gekoppelt werden.
-
Die
vorliegenden erfinderischen Zusammensetzungen können einem Wirt, wie zum Beispiel
einem Menschen, verabreicht werden, um so eine virale Infektion
in einem prophylaktischen oder therapeutischen Verfahren zu inhibieren.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
sind besonders nützlich
beim Inhibieren des Wachstums oder der Replikation eines Virus,
wie zum Beispiel eines Influenzavirus oder eines Retrovirus, insbesondere
eines Immundefizienzvirus, wie zum Beispiel HIV, speziell HIV-1
und HIV-2. Die Zusammensetzungen sind bei der therapeutischen oder
prophylaktischen Behandlung von Tieren, wie zum Beispiel Menschen,
die mit einem Virus infiziert sind beziehungsweise bei denen das
Risiko einer viralen Infektion besteht, nützlich. Die Zusammensetzungen
können
auch verwendet werden, um Gegenstände oder Materialien, wie zum
Beispiel medizinische Ausrüstung,
Vorräte
oder Flüssigkeiten,
einschließlich
biologischer Flüssigkeiten,
wie zum Beispiel Blut, Blutprodukte und Impfstoffformulierungen,
Zellen, Gewebe und Organe zu behandeln, um Viren in dem Bemühen, eine
virale Infektion eines Tieres, wie zum Beispiel eines Menschen,
zu verhindern oder zu behandeln, zu entfernen oder zu inaktivieren.
Derartige Zusammensetzungen sind auch nützlich, um die sexuelle Übertragung
viraler Infektionen, z. B. HIV, zu verhindern, was der primäre Weg ist,
auf dem man sich die AIDS-Fälle
auf der Welt zuzieht (Merson, 1993, vorstehend).
-
Mögliche virenabtötende Mittel,
die zur Verwendung gegen die sexuelle Übertragung von HIV verwendet
oder in Betracht gezogen werden, sind sehr beschränkt; vorliegende
Mittel in dieser Kategorie schließen zum Beispiel Nonoxynol-9
(Bird, AIDS 5, 791–796,
1991), Gossypol und Derivate (Polsky et al., Contraception 39, 579–587, 1989;
Lin, Antimicrob. Agents Chemother. 33, 2149–2151, 1989, und Royer, Pharmacol.
Res. 24, 407–412,
1991) und Gramicidin (Bourinbair, Life Sci./Pharmacol. Lett. 54,
PL5–9,
1994, und Bourinbair et al., Contraception 49, 131–137, 1994)
ein. Das Verfahren der Vehinderung der sexuellen Übertragung
einer viralen Infektion, z. B. HIV-Infektion, in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung umfasst eine vaginale, rektale, orale,
penile oder andere topische Behandlung mit einer antiviral wirksamen
Menge eines Cyanovirins und/oder Cyanovirinkonjugats, allein oder
in Kombination mit einer anderen antiviralen Verbindung, wie vorstehend
beschrieben.
-
In
einem neuen Ansatz zur anti-HIV-Prophylaxe, der unter der Schirmherrschaft
des U.S. National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID)
(z. B. wie von Painter, USA Today, 13. Feb. 1996, mitgeteilt wurde)
betrieben wurde, wurde eine vaginale Zäpfcheninstillation lebender
Kulturen von Lactobacillen in einer Studie mit 900 Frauen ausgewertet.
Die Studie beruhte speziell auf Beobachtungen von anti-HIV-Wirkungen bestimmter
H2O2-produzierender
Lactobacillen in vitro (siehe z. B. den veröffentlichten Abstract von Hilier
von der durch das NIAID veranstalteten Konferenz über "Advances in AIDS
Vaccine Development",
Bethesda, MD, 11.–15.
Feb. 1996). Lactobacillen besiedeln die Vagina rasch und sind bei
den meisten gesunden Frauen tatsächlich
eine vorherrschende bakterielle Population (Redondo-Lopez et al.,
Rev. Infect. Dis. 12, 856–872, 1990;
Reid et al., Clin. Microbiol. Rev. 3, 335–344, 1990; Bruce und Reid,
Can. J. Microbiol. 34, 339–343,
1988; reu et al., J. Infect. Dis. 171, 1237–1243, 1995; Hilier et al.,
Clin. Infect. Dis. 16 (Ergänzg.
4), S273–S281;
Agnew et al., Sex. Transm. Dis. 22, 269–273, 1995). Lactobacillen
sind auch bedeutende, nicht pathogene Bewohner anderer Körperhöhlen, wie
zum Beispiel dem Mund, dem Nasopharynx, dem oberen und unteren Magen-Darm-Trakt
und dem Rektum.
-
Es
ist gut etabliert, dass Lactobacillen unter Verwendung zur Verfügung stehender
gentechnischer Verfahren leicht transformiert werden können, um
eine gewünschte
fremde kodierende DNA-Sequenz einzufügen, und dass derartige Lactobacillen
dazu gebracht werden können,
ein entsprechendes gewünschtes, fremdes
Protein zu exprimieren (siehe z. B. Hols et al., Appl. and Environ.
Microbiol. 60, 1401–1413,
1994). Deshalb wird es dem Fachmann im Zusammenhang der vorliegenden
Offenbarung ersichtlich sein, dass lebensfähige Wirtszellen, die eine
erfindungsgemäße DNA-Sequenz
oder einen erfindungsgemäßen Vektor
enthalten und ein erfindungsgemäßes Protein
exprimieren, direkt als Abgabevehikel für ein Cyanovirin oder Konjugat
davon an der (den) gewünschte(n)
Stelle(n) in vivo verwendet werden kann. Bevorzugte Wirtszellen
für eine
derartige Abgabe von Cyanovirinen oder Konjugaten davon direkt an
der (den) gewünschte(n)
Stelle(n), wie zum Beispiel einer ausgewählten Körperhöhle, können Bakterien umfassen. Genauer
gesagt können
derartige Wirtszellen einen geeignet hergestellten Stamm bzw. geeignet
hergestellte Stämme
von Lactobacillen, Enterokokken oder anderen gewöhnlichen Bakterien, wie zum
Beispiel E. coli umfassen, von deren normalen Stämmen bekannt ist, dass sie
Körperhöhlungen
gewöhnlich
besiedeln. Noch genauer gesagt können
derartige Wirtszellen ein oder mehrere ausgewählte nicht pathogene Lactobacillenstämme umfassen,
wie zum Beispiel diejenigen, die von Andreu et al. (1995, vorstehend)
beschrieben wurden, besonders diejenigen mit hohen Adhärenzeigenschaften
an Epithelzellen, wie zum Beispiel Adhärenz an vaginale Epithelzellen,
und unter Verwendung der erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen geeignet
transformiert sind.
-
Wie
von McGroarty (FEMS Immunol. Med. Microbiol. 6, 251–264, 1993)
besprochen, ist die "probiotische" oder direkte therapeutische
Anwendung lebender Bakterien, besonders von Bakterien, die normalerweise
in der Natur vorkommen, ganz besonders Lactobacillen, zur Behandlung
oder Vorbeugung gegen pathogene Bakterien- oder Hefeinfektionen
des Urogenitaltraktes, insbesondere des weiblichen Urogenitaltraktes,
ein gut etabliertes Konzept. Kürzlich
ist die Verwendung einer herkömmlichen
probiotischen Strategie, insbesondere die Verwendung von lebenden
Lactobacillen, zur Inhibierung der sexuellen Übertragung von HIV vorgeschlagen
worden, speziell beruhend auf der normalen, endogenen Produktion
von virenabtötenden
Spiegeln von H2O2 und/oder
Milchsäure
und/oder anderen möglicherweise
virenabtötenden
Stoffen durch bestimmte normale Lactobacillenstämme (z. B. Hilier, 1996, vorstehend).
Die vorliegende erfinderische Verwendung von Zellen, bei denen es
sich nicht um Säugetierzellen
handelt, besonders Bakterien, ganz besonders Lactobacillen, speziell
mit einem fremden Gen erzeugt, genauer gesagt mit einem Cyanoviringen,
um einen antiviralen Stoff, genauer gesagt ein Protein, und noch
genauer gesagt ein Cyanovirin, zu exprimieren, ist bisher als Verfahren
zur Behandlung eines Tieres, speziell eines Menschen, um die Infektion
durch ein Virus, speziell ein Retrovirus, genauer gesagt HIV-1 oder
HIV-2, zu verhindern, noch nie dagewesen.
-
Elmer
et al. (JAMA 275, 870–876,
1996) haben kürzlich
spekuliert, dass eine "gentechnische
Herstellung die Möglichkeit
bietet, Mikroben zum Abgeben spezifischer Wirkungen oder Produkte
an das Colon oder andere Schleimhautoberflächen zu verwenden ... andere
fruchtbare Gebiete zur zukünftigen
Untersuchung schließen
das Definieren des Wirkungsmechanismus verschiedener biotherapeutischer
Mittel mit der Möglichkeit
ein, eine gentechnische Herstellung zum Verstärken von Aktivitäten anzuwenden." Elmer et al. (1996,
vorstehend) weisen ferner daraufhin, dass die Begriffe "probiotisch" und "biotherapeutisches
Mittel" in der Literatur
verwendet worden sind, um Mikroorganismen zu beschreiben, die eine
antagonistische Aktivität
gegen Pathogene in vivo aufweisen; diese Autoren bevorzugen genauer
gesagt den Begriff "biotherapeutisches
Mittel" um "Mikroorganismen mit
spezifischen therapeutischen Eigenschaften" zu bezeichnen.
-
Angesichts
der vorliegenden Offenbarung wird es einem Fachmann ersichtlich
sein, dass die vorliegende Erfindung eine völlig neue Art von "probiotischer" oder "biotherapeutischer" Behandlung unter
Verwendung spezifisch hergestellter, hierin bereitgestellter Stämme von
Mikroorganismen lehrt, die in der Natur nicht vorkommen. Nichtsdestoweniger
können
zur Verfügung
stehende Lehren, welche die Auswahl von optimalen Mikrobenstämmen, insbesondere
von Bakterienstämmen,
für herkömmliche
probiotische oder biotherapeutische Anwendungen betreffen, im Zusammenhang
der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden. Zum Beispiel können die
Auswahl optimaler Lactobacillus-Stämme zur gentechnischen Herstellung,
Transformation, direkten Expression von Cyanovirinen oder Konjugaten
davon und direkte probiotische oder biotherapeutische Anwendungen
zum Behandeln oder Vorbeugen einer HIV-Infektion auf den gleichen
oder ähnlichen
Kriterien beruhen, wie zum Beispiel denjenigen, die von Elmer et
al. (1996, vorstehend) beschrieben wurden, die typischerweise verwendet
werden, um normale, endogene oder "nicht gentechnisch hergestellte" Bakterienstämme für eine herkömmliche
probiotische oder biotherapeutische Therapie auszuwählen. Darüberhinaus
sind die von McGroarty gelehrten Empfehlungen und Kennzeichen, besonders
zur Auswahl optimaler Lactobacillus-Stämme für eine herkömmliche, probiotische Verwendung
gegen weibliche Urogenitalinfektionen für die vorliegende Erfindung
relevant: " ...
zur Einfügung
in probiotische Herstellungen gewählte Lactobacillen sollten leicht
und, falls möglich,
preiswert zu züchten
sein ... Stämme
sollten stabil sein, die Lebensfähigkeit
nach Gefriertrocknung beibehalten und natürlich für den Wirt nicht pathogen sein
... es ist unentbehrlich, dass Lactobacillen, die zur Verwendung
in probiotischen Herstellungen gewählt werden, gut an das Vaginalepithel
anhaften sollten ... idealerweise sollten künstlich implantierte Lactobacillen
an das Vaginalepithel anhaften, mit den natürlich vorkommenden Mikroorganismen
integrieren und proliferieren" (McGroarty,
1993 vorstehend). Während
die Lehren von McGroarty spezifisch die Auswahl "normaler" Lactobacillus-Stämme für probiotische Verwendungen
gegen pathogene Bakterien- oder Hefeinfektionen des weiblichen Urogenitaltrakts
ansprechen, werden ähnliche
Betrachtungen auf die Auswahl optimaler Bakterienstämme für gentechnische
Herstellung und "probiotische" oder "biotherapeutische" Anwendung gegen
virale Infektionen zutreffen, wie sie besonders durch die vorliegende
Erfindung umfasst werden.
-
Dementsprechend
umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
zur Vorbeugung einer sexuellen Übertragung
einer viralen Infektion, z. B. einer HIV-Infektion, eine vaginale,
rektale, orale, penile oder andere topische, einführende oder
instillierende Behandlung mit einer antiviral wirksamen Menge eines
Cyanovirins, eines Cyanovirinkonkugats, eines auf einer Matrix verankerten
Cyanovirins oder Konjugats davon, und/oder lebende Wirtszellen,
die so transformiert sind, dass sie ein Cyanovirin oder Konjugat
davon exprimieren, allein oder in Kombination mit einer oder mehreren
anderen antiviralen Verbindungen (z. B. wie vorstehend beschrieben wurde).
-
Zusammensetzungen
zur Verwendung in den erfindungsgemäßen prophylaktischen oder therapeutischen
Behandlungsverfahren umfassen ein oder mehrere Cyanovirin(e) oder
Konjugat(e) davon, von denen jedes auf einer Matrix verankert sein
kann, und wünschenswerterweise
einen Träger
dafür,
wie zum Beispiel einen pharmazeutisch verträglichen Träger. Pharmazeutisch verträgliche Träger sind
Fachleuten wohlbekannt, wie auch geeignete Verabreichungsverfahren.
Die Wahl des Trägers
wird teilweise durch das jeweilige Cyanovirin oder Konjugat davon
bestimmt, sowie durch das jeweilige Verfahren, das verwendet wird,
um die Zusammensetzung zu verabreichen.
-
Einem
Fachmann wird ersichtlich sein, dass verschiedene Wege zur Verabreichung
eines Arzneistoffes zur Verfügung
stehen, und obwohl mehr als ein Weg verwendet werden kann, um einen
bestimmten Arzneistoff zu verabreichen, kann ein bestimmter Weg
eine sofortigere und wirksamere Reaktion als ein anderer Weg bereitstellen.
Darüberhinaus
wird einem Fachmann ersichtlich sein, dass der jeweilige eingesetzte
pharmazeutische Träger
teilweise von dem jeweiligen eingesetzten Cyanovirin oder Konjugat
davon und dem gewählten
Verabreichungsweg abhängt.
Dementsprechend gibt es eine große Vielfalt geeigneter Formulierungen
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung.
-
Zur
oralen Verabreichung geeignete Formulierungen können aus flüssigen Lösungen, wie zum Beispiel einer
wirksamen Menge der Verbindung, gelöst in Verdünnungsmitteln, wie zum Beispiel
Wasser, Kochsalzlösung
oder Fruchtsaft; Kapseln, Portionspackungen oder Tabletten bestehen,
die jeweils eine vorbestimmte Menge des Wirkstoffs enthalten, als
Feststoff, Granulatkörner
oder gefriergetrocknete Zellen; Lösungen oder Suspensionen in
einer wässrigen
Flüssigkeit
und Öl-in-Wasser-Emulsionen
oder Wasser-in-Öl-Emulsionen.
Tablettenformen können
eine oder mehrere von Lactose, Mannitol, Maisstärke, Kartoffelstärke, mikrokristalline
Cellulose, Gummi arabicum, Gelatine, kolloidales Siliciumdioxid,
Croscarmellose-Natrium, Talcum, Magnesiumstearat, Stearinsäure und
andere Exzipierten, Farbstoffe, Verdünnungsmittel, Puffermittel,
Befeuchtungsmittel, Konservierungsmittel, Aromamittel und pharmakologisch
verträgliche
Träger
einschließen. Geeignete
Formulierungen zur oralen Abgabe können auch in synthetische und
natürliche
polymere Mikrokugeln oder andere Mittel, um die erfindungsgemäßen Mittel
vor Abbau im Magen-Darm-Trakt zu schützen, eingefügt werden
(siehe z. B. Wallace et al., Science 260, 912–915, 1993).
-
Die
Cyanovirine oder Konjugate davon können, allein oder in Kombination
mit anderen antiviralen Verbindungen, zu Aerosolformulierungen oder
Formulierungen aus Mikropartikel-Pulver hergestellt werden, die mittels
Inhalation verabreicht werden sollen. Diese Aerosol-Formulierungen
können
in unter Druck stehende verträgliche
Treibmittel, wie zum Beispiel Dichlordifluormethan, Propan, Stickstoff
und dergleichen gegeben werden.
-
Die
Cyanovirine oder Konjugate davon können, allein oder in Kombinationen
mit anderen antiviralen Verbindungen oder Absorptionsmodulatoren,
zu geeigneten Formulierungen zur transdermalen Anwendung und Absorption
hergestellt werden (Wallace et al., 1993, vorstehend). Eine transdermale
Elektroporation oder Iontophorese kann auch verwendet werden, um
die systemische Abgabe der erfindungsgemäßen Verbindungen und/oder Zusammensetzungen
durch die Haut zu fördern
und/oder zu kontrollieren (siehe z. B. Theiss et al., Meth. Find.
Exp. Clin. Pharmacol. 13, 353-359, 1991).
-
Für eine topische
Verabreichung geeignete Formulierungen schließen Lutschtabletten ein, die
den Wirkstoff in einem Aromastoff, normalerweise Saccharose und
Gummi arabicum oder Tragacanth umfassen; Pastillen, die den Wirkstoff
in einem inerten Grundstoff, wie zum Beispiel Gelatine und Glycerin
oder Saccharose und Gummi arabicum, umfassen, und Mundspülungen,
die den Wirkstoff in einem geeigneten flüssigen Träger umfassen; sowie Cremes,
Emulsionen, Gele und dergleichen, die, zusätzlich zu dem Wirkstoff zum
Beispiel gefriergetrocknete Lactobacillen oder lebende Lactobacillus-Kulturen,
die genetisch verändert
werden, um ein erfindungsgemäßes Cyanovirin
oder Konjugat davon direkt zu produzieren, derartige Träger, wie
sie auf dem Fachgebiet bekannt sind, enthalten. Eine topische Verabreichung
wird für
die prophylaktische und therapeutische Behandlung einer Influenza
viralen Infektion, wie zum Beispiel durch die Verwendung eines Inhalators,
bevorzugt.
-
Formulierungen
zur rektalen Verabreichung können
als Zäpfchen
mit einem geeigneten Grundstoff, der zum Beispiel Kakaobutter oder
ein Salicylat umfasst, vorgelegt werden. Zur vaginalen Verabreichung
geeignete Formulierungen können
als Pessare, Tampons, Cremes, Gele, Pasten, Schäume oder Sprühformulierungen
vorgelegt werden, die zusätzlich
zum Wirkstoff zum Beispiel gefriergetrocknete Lactobacillen oder
lebende Lactobacillus-Kulturen, die genetisch verändert werden,
um ein erfindungsgemäßes Cyanovirin
oder Konjugat davon direkt zu produzieren, derartige Träger, wie
sie auf dem Fachgebiet als geeignet bekannt sind, enthalten. Auf ähnliche
Weise kann der Wirkstoff als Beschichtung auf einem Kondom mit einem
Gleitmittel kombiniert werden. Tatsächlich wird der Wirkstoff vorzugsweise
auf einem Verhütungsmittel
angewendet, einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf ein Kondom, ein Diaphragma, eine Portiokappe, einen Vaginalring
und einen Schwamm.
-
Zur
parenteralen Verabreichung geeignete Formulierungen schließen wässrige und
nicht wässrige, isotone
sterile Injektionslösungen
ein, die Antioxidantien, Puffer, Bakteriostatika und gelöste Stoffe
enthalten, welche die Formlierung mit dem Blut des beabsichtigten
Empfängers
isoton machen, und wässrige
und nicht wässrige
sterile Suspensionen, die Suspensionsmittel, Solubilisierer, Verdickungsmittel,
Stabilisatoren und Konservierungsmittel einschließen können. Die
Formulierungen können
in versiegelten Einheitsdosis- oder Mehrfachdosisbehältern vorgelegt
werden, wie zum Beispiel Ampullen und Fläschchen, und können in
gefriergetrocknetem (lyophilisierten) Zustand gelagert werden, was
nur die Zugabe des sterilen flüssigen
Trägers, zum
Beispiel Was ser, unmittelbar vor der Verwendung, für Injektionen
erfordert. Unvorbereitete Injektionslösungen und Suspensionen können aus
sterilen Pulvern, Granulat und Tabletten der zuvor beschriebenen
Art hergestellt werden.
-
Formulierungen,
die ein Cyanovirin oder Cyanovirinkonjugat umfassen, das zur Viren
(z. B. HIV) abtötenden
Sterilisation von unbelebten Gegenständen, wie zum Beispiel medizinischem
Verbrauchsmaterial oder Ausrüstung,
Laborausrüstung
und Vorräten,
Instrumenten, Geräten
und dergleichen, geeignet ist, können zum
Beispiel soweit erforderlich aus jeder der zuvor erwähnten Zusammensetzungen
oder Formulierungen durch einen Fachmann ausgewählt oder angepasst werden.
Vorzugsweise wird das Cyanovirin durch rekombinante DNA-Technik
hergestellt. Das Cyanovirinkonjugat kann durch rekombinante DNA-Technik
oder durch chemisches Koppeln eines Cyanovirins mit einem Wirkmolekül wie vorstehend
beschrieben hergestellt werden. Auf ähnliche Weise können Formulierungen
zur ex vivo Sterilisation oder Entfernung von Viren, wie zum Beispiel
infektiösen
Viren, aus einer Probe, wie zum Beispiel Blut, Blutprodukten, Sperma
oder anderen Körperprodukten,
wie zum Beispiel einer Flüssigkeit,
Zellen, einem Gewebe oder einem Organ oder jeder anderen Lösung, Suspension,
Emulsion, Impfstoffformulierung (wie zum Beispiel bei der Entfernung
von infektiösen
Viren) oder jedem anderen Material, das einem Patienten bei einem
medizinischen Verfahren verabreicht werden kann, soweit erforderlich
von einem Fachmann aus jeder der zuvor erwähnten Zusammensetzungen oder Formulierungen
ausgewählt
oder angepasst werden. Geeignete Formulierungen zur ex-vivo-Sterilisation
oder Entfernung von Viren aus einer Probe oder auf einem unbelebten
Gegenstand sind auf keinen Fall auf eine der zuvor erwähnten Formulierungen
oder Zusammensetzungen beschränkt.
Zum Beispiel können
derartige Formulierungen oder Zusammensetzungen ein funktionelles
Cyanovirin umfassen, wie zum Beispiel das, welches durch die SEQ
ID NR: 2 kodiert wird, oder ein antivirales Fragment davon, wie
zum Beispiel ein Fragment, das mindestens neun zusammenhängende Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2 umfasst, wobei die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren
an ein Virus binden, oder ein Konjugat von einem der vorhergehenden, befestigt
an einer festen Trägermatrix,
um das In-Kontakt-Bringen
oder Binden von infektiösen
Viren in einer Probe zu erleichtern oder infektiöse Viren aus einer wie vorstehend
beschriebenen Probe, z. B. einem Körperprodukt, wie zum Beispiel
einer Flüssigkeit,
Zellen, einem Gewebe oder einem Organ von einem Organismus, insbesondere
einem Säugetier,
wie zum Beispiel einem Menschen, einschließlich zum Beispiel Blut, einer
Blutkomponente oder Sperma, zu entfernen. Vorzugsweise umfasst das
antivirale Protein die SEQ ID NR: 2. Auch binden die mindestens
neun zusammenhängenden
Aminosäuren
vorzugsweise gp120 von HIV, insbesondere von infektiösem HIV.
Als spezifischeres Beispiel kann eine derartige Formulierung oder
Zusammensetzung ein funktionelles Cyanovirin oder Konjugat davon
umfassen, befestigt an (z. B. daran gekoppelt oder darauf immobilisiert)
einer festen Trägermatrix,
umfassend Magnetkugeln, um das In-Kontakt-Bringen, Binden und Entfernen
von infektiösen
Viren zu erleichtern, und um eine magnetunterstützte Entfernung der Viren aus
einer wie vorstehend beschriebenen Probe, z. B. einem Körperprodukt,
wie zum Beispiel einer Flüssigkeit,
Zellen, einem Gewebe oder einem Organ, z. B. Blut, einer Blutkomponente
oder Sperma, zu ernöglichen.
Alternativ dazu und auch vorzugsweise umfasst die feste Trägermatrix
ein Verhütungsmittel,
wie zum Beispiel ein Kondom, ein Diaphragma, eine Portiokappe, einen
Vaginalring oder einen Schwamm.
-
Als
eine noch spezifischere Veranschaulichung kann eine derartige Zusammen
setzung (z. B. für
ex vivo) ein funktionelles (z. B. gp120-bindendes, HIV-inaktivierendes)
Cyanovirin oder Konjugat davon umfassen, das mittels eines anti-Cyanovirin-Antikörpers oder
mindestens einer Wirkkomponente, welche die gleiche oder eine andere
sein kann, wie zum Beispiel Polyethylenglycol, Albumin oder Dextran,
an einer festen Trägermatrix,
wie zum Beispiel Magnetkugeln oder einer Durchflussmatrix, befestigt
wird. Das Konjugat kann ferner mindestens eine Wirkkomponente umfassen,
welche die gleiche oder eine andere sein kann, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus einem immunologischen Reagenz und einem
Toxin. Eine Durchflussmatrix würde
zum Beispiel eine einer Affinitätssäule ähnliche
Konfiguration umfassen. Das Cyanovirin kann mittels eines nachstehend
beschriebenen anti-Cyanovirin-Antikörpers kovalent an eine feste
Trägermatrix
gekoppelt werden. Verfahren zum Befestigen eines Antikörpers an
einer festen Trägermatrix
sind auf dem Fachgebiet wohlbekannt (siehe zum Beispiel Harlow und
Lane. Antibodies: A Laborstory Manual, Cold Spring Harbor Laborstory:
Cold Spring Harbor, N.Y., 1988). Alternativ dazu kann die feste
Trägermatrix,
wie zum Beispiel Magnetkugeln, mit Streptavidin beschichtet werden,
in welchem Falle das Cyanovirin oder Fragment davon (das mindestens
neun zusammenhängende
Aminosäuren
der SEQ ID NR: 2 umfasst) oder ein Konjugat von einem der beiden
biotinyliert ist. Die mindestens neun zusammenhängenden Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2 weisen wünschenswerterweise
antivirale Aktivität
auf und binden vorzugsweise gp120 von HIV, das vorzugsweise infektiös ist. Vorzugsweise
umfasst das antivirale Protein die SEQ ID NR: 2. Eine derartige
Zusammensetzung kann zum Beispiel durch Biotinylieren des Cyanovirins
oder Konjugats davon und dann In-Kontakt-Bringen des biotinylierten
Proteins oder Peptids mit einer (im Handel zur Verfügung stehenden)
mit Streptavidin beschichteten festen Trägermatrix, wie zum Beispiel
Magnetkugeln, hergestellt werden. Die Verwen dung von Biotinylierung
als Mittel, ein gewünschtes
biologisch aktives Protein oder Peptid an eine Streptavidin-beschichtete Trägermatrix,
wie zum Beispiel Magnetkugeln, zu binden, ist auf dem Fachgebiet
wohlbekannt. Beispiel 7 beschreibt speziell ein Verfahren, das auf
die Biotinylierung von Cyanovirin-N und Befestigung des biotinylierten Proteins
an Streptavidin-beschichteten Magnetkugeln anwendbar ist. Beispiel
7 veranschaulicht auch ein anderes wichtiges Prinzip, das für die vorliegende
Erfindung entscheidend ist: für
jede bestimmte Formulierung oder Zusammensetzung, die ein funktionelles
Cyanovirin oder Konjugat davon umfasst, das auf einer festen Trägermatrix
befestigt oder immobilisiert ist, ist es unentbehrlich, dass die
Formulierung oder Zusammensetzung die gewünschten (d. h. in diesem Falle
die virenbindenden (z. B. gp120-bindenden)
und Virus (z. B. HIV) inaktivierenden) Eigenschaften des funktionellen
Cyanovirins oder Konjugats davon selbst beibehält.
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Einem
Fachmann wird ersichtlich sein, dass eine geeignete oder angemessene
Formulierung beruhend auf der jeweiligen vorliegenden Anwendung
ausgewählt,
angepasst oder entwickelt werden kann.
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Für ex-vivo-Verwendungen,
wie zum Beispiel virenabtötende
Behandlungen von unbelebten Gegenständen oder Materialien, Blut
oder Blutprodukten oder Geweben, sollte die Menge an Cyanovirin
oder Konjugat oder Zusammensetzung davon ausreichen, damit alle
vorliegenden Viren oder virenproduzierenden Zellen nicht infektiös gemacht
werden oder zerstört
werden. Zum Beispiel würde
dies für
HIV erfordern, dass der Virus und/oder die virenproduzierenden Zellen
Konzentrationen von Cyanovirin-N im Bereich von 0,1–1000 nM
ausgesetzt würden. Ähnliche
Betrachtungen treffen auf in-vivo-Anwendungen
zu. Deshalb wird die Bezeichnung "antiviral wirksame Menge" im Allgemeinen verwendet,
um die Menge eines bestimmten Cyanovirins, Konjugats oder einer
bestimmten Zusammensetzung davon zu beschreiben, die für eine antivirale
Wirksamkeit bei einer bestimmten Anwendung erforderlich ist.
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Angesichts
des Vorstehenden stellt die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren
zur prophylaktischen oder therapeutischen Inhibierung einer viralen
Infektion eines Wirtes bereit, bei welchem dem Wirt eine antiviral
wirksame Menge eines vorstehend beschriebenen Konjugats verabreicht
wird. Nach Verabreichung der antiviral wirksamen Menge des Konjugats
wird die virale Infektion inhibiert.
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Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
zusätzlich
ein Verfahren zur prophylaktischen oder therapeutischen Inhibierung
einer viralen Infektion eines Wirtes, bei welchem dem Wirt eine
antiviral wirksame Menge einer Zusammensetzung verabreicht wird,
die ein isoliertes und gereinigtes antivirales Protein, antivirales
Peptid, antivirales Proteinkonjugat oder antivirales Peptidkonjugat,
umfassend mindestens neun zusammenhän gende Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2, das antivirale Aktivität aufweist und an einer festen
Trägermatrix
befestigt ist, umfasst. Nach Verabreichung der antiviral wirksamen
Menge der Zusammensetzung wird die virale Infektion inhibiert. Vorzugsweise
handelt es sich bei der festen Trägermatrix um ein Verhütungsmittel,
wie zum Beispiel ein Kondom, ein Diaphragma, eine Portiokappe, einen
Vaginalring oder Schwamm. In einer alternativen Ausführungsform
kann eine feste Trägermatrix
operativ implantiert und später
entfernt werden.
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Für in-vivo-Verwendungen
sollte die Dosis eines Cyanovirins oder Konjugats oder einer Zusammensetzung
davon, die an ein Tier, besonders einen Menschen, verabreicht wird,
ausreichen, um eine prophylaktische oder therapeutische Reaktion
in dem Individuum über
einen vernünftigen
Zeitrahmen hinweg zu bewirken. Die Dosis, die verwendet wird, um
eine gewünschte
antivirale Konzentration in vivo zu erreichen (z. B. 0,1–1000 nM)
wird durch die Stärke
des jeweiligen Cyanovirins oder Konjugats, das eingesetzt wird,
den Schweregrad des Erkrankungszustandes von infizierten Individuen
sowie, im Falle von systemischer Verabreichung, dem Körpergewicht
und Alter des infizierten Individuums bestimmt werden. Die Größe der Dosis
wird auch durch das Vorhandensein von nachteiligen Nebenwirkungen
bestimmt, die das jeweilige Cyanovirin oder Konjugat oder die Zusammensetzung
davon, das bzw. die eingesetzt wird, begleiten können. Es ist immer wünschenswert,
wann immer möglich,
nachteilige Nebenwirkungen auf ein Minimum zu beschränken.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zum Entfernen von
Viren, wie zum Beispiel infektiösen
Viren, aus einer Probe bereit. Das Verfahren umfasst das In-Kontakt-Bringen der
Probe mit einer Zusammensetzung, die ein isoliertes und gereinigtes
antivirales Protein, antivirales Peptid, antivirales Proteinkonjugat,
oder antivirales Peptidkonjugat umfasst, umfassend mindestens neun
zusammenhängende
Aminosäuren
der SEQ ID NR: 2. Die mindestens neun zusammenhängenden Aminosäuren weisen
wünschenswerterweise
antivirale Aktivität
auf und binden an das Virus, und das antivirale Protein oder antivirale
Peptid (oder Konjugat von einem der vorangehenden) ist an einer
festen Trägermatrix,
wie zum Beispiel einer Magnetkugel, befestigt. "Befestigt" wird hierin verwendet, um die Befestigung
an (oder Kopplung an) und Immobilisierung in oder auf einer festen
Trägermatrix
zu bezeichnen. Während
jede Befestigungsweise verwendet werden kann, wird eine Befestigung
vorzugsweise durch kovalente Bindungen stattfinden. Das Verfahren
umfasst ferner das Trennen der Probe und der Zusammensetzung durch
alle geeigneten Mittel, worauf die Viren, wie zum Beispiel die infektiösen Viren,
von der Probe entfernt werden. Vorzugsweise umfasst das antivirale
Protein die SEQ ID NR: 2. In einer Ausführungsform ist das antivirale
Protein oder antivirale Peptid mit einem anti-Cyanovirin-Antikörper oder
mindestens einer Wirkkomponente konjugiert, welche die gleiche oder
eine andere sein kann, ausgewählt
aus Polyethylenglycol, Dextran und Albumin, in welchem Fall das
antivirale Protein oder antivirale Peptid wünschenswerterweise durch mindestens
eine Wirkkomponente an der festen Trägermatrix befestigt ist. Das
antivirale Protein oder antivirale Peptid kann ferner mit mindestens
einer Wirkkomponente konjugiert sein, welche die gleiche oder eine
andere sein kann, ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus einem immunologischen Reagenz und
einem Toxin. In einer anderen Ausführungsform ist die feste Trägermatrix
mit Streptavidin beschichtet und das antivirale Protein oder antivirale
Peptid ist biotinyliert. Durch Biotin wird das biotinylierte antivirale
Protein/Peptid an der Streptavidin-beschichteten festen Trägermatrix
befestigt. Andere Arten von Mitteln, die auf dem Fachgebiet bekannt
sind, können
verwendet werden, um ein funktionelles Cyanovirin (d. h. ein antivirales
Protein oder Peptid oder Konjugat von einem der vorangehenden, wie
vorstehend beschrieben) an einer festen Trägermatrix, wie zum Beispiel
einer Magnetkugel, zu befestigen, in welchem Fall der Kontakt mit
einem Magneten verwendet wird, um die Probe und die Zusammensetzung
zu trennen. Auf ähnliche
Weise können
andere Arten fester Trägermatrizes
verwendet werden, wie zum Beispiel eine Matrix, umfassend eine poröse Oberfläche oder
Membran, über
oder durch die man eine Probe fließen oder durchsickern lässt, wobei
man dadurch selektiv infektiöse
Viren aus der Probe einfängt
oder entfernt. Die Wahl der festen Trägermatrix, Mittel zur Befestigung
des funktionellen Cyanovirins an der festen Trägermatrix und Mittel zur Trennung
der Probe und des auf der Matrix verankerten Cyanovirins hängen teilweise
von der Probe (z. B. Flüssigkeit
gegenüber
Gewebe) und dem Virus, das entfernt werden soll, ab. Es wird erwartet,
dass die Verwendung eines ausgewählten
Kopplungsmoleküls
einer Matrix bestimmte gewünschte
Eigenschaften verleihen kann, umfassend ein funktionelles Cyanovirin,
das damit gekoppelt ist, das in einer bestimmten Situation besonders
vorteilhafte Eigenschaften aufweisen kann. Vorzugsweise handelt
es sich bei der Probe um Blut, eine Blutkomponente, Sperma, Zellen,
Gewebe oder ein Organ. Vorzugsweise handelt es sich bei der Probe auch
um eine Impfstoffformulierung, in welchem Fall das Virus, das entfernt
wird, infektiös
ist, wie zum Beispiel HIV, obwohl HIV, insbesondere infektiöses HIV,
aus anderen Proben in Übereinstimmung
mit diesem Verfahren entfernt werden kann. Derartige Verfahren sind
auch bei der ex vivo Echtzeit-Entfernung von Viren oder vireninfizierten
Zellen aus einer Körperflüssigkeit,
wie zum Beispiel Blut, z. B. bei der Behandlung einer viralen Infektion,
oder bei der Entfernung von Viren aus Blut oder einer Blutkomponente,
z. B. für
eine Transfusion, bei der Inhibierung oder Vorbeugung einer viralen
Infektion von Nutzen. Derartige Verfahren sind auch bei der Dialyse,
wie zum Beispiel Nierendia lyse, und beim Entfernen von Viren aus
Sperma, das von einem Spender zur in-vitro- und in-vivo-Befruchtung erhalten wird,
von Nutzen. Die Verfahren finden auch Anwendung im Zusammenhang
von Gewebe- und Organtransplantationen.
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Zum
Beispiel könnte
der Fachmann ein Poly(ethylenglycol)-Molekül zur Befestigung eines funktionellen
Cyanovirins an einer festen Trägermatrix
auswählen,
um dadurch ein auf einer Matrix verankertes Cyanovirin bereitzustellen,
wobei das Cyanovirin durch eine längere "Leine" an der Matrix befestigt ist, als es
mit anderen Befestigungsverfahren machbar oder möglich Ware, wie zum Beispiel
Biotinylierung/Streptavidin-Kopplung. Ein durch eine Poly(ethylenglycol)-"Leine" an eine feste Trägermatrix
(wie zum Beispiel Magnetkugeln, eine poröse Oberfläche oder Membran und dergleichen)
gekoppeltes Cyanovirin kann ein optimales Exponieren einer Bindungsoberfläche, eines
Epitops, hydrophoben oder hydrophoben Focus und/oder dergleichen, auf
einem funktionellen Cyanovirin auf eine Weise gestatten, die, in
einer bestimmten Situation und/oder für ein bestimmtes Virus das
Binden und/oder die Inaktivierung des Virus erleichtert. Eine bevorzugte
feste Trägermatrix
ist eine Magnetkugel, so dass eine Trennung der Probe und der Zusammensetzung
durch einen Magneten bewirkt wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens binden die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren
gp120 von HIV und HIV wird aus der Probe entfernt.
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Zusammenfassend
kann ein Cyanovirin, das an einer festen Trägermatrix, wie zum Beispiel
einer Magnetkugel, befestigt ist, verwendet werden, um Viren, insbesondere
infektiöse
Viren, einschließlich
Immundefizienzviren, wie zum Beispiel HIV, z. B. HIV-1 oder HIV-2,
aus einer Probe, wie zum Beispiel einer Probe, die sowohl infektiöse als auch
nicht infektiöse
Viren enthält,
entfernt werden. Im Gegensatz zu früher offenbarten Verfahren zum
Inaktivieren oder Zerstören
von Viren in einer Probe benutzt das vorliegende erfinderische Verfahren
Cyanovirine, die irreversibel an Viren, wie zum Beispiel infektiöse Viren,
insbesondere infektiöse
Immundefizienzviren, z. B. HIV, speziell HIV-1 oder HIV-2, binden.
Das infektiöse
Viruspartikel wird permanent an das antivirale Mittel fixiert und
ist unfähig,
Wirtszellen zu infizieren. Das vorliegende erfinderische Verfahren ermöglicht eine
Trennung infektiöser
von nicht infektiösen
Viren und ist deshalb vorteilhafter als andere derzeit auf dem Fachgebiet
zur Verfügung
stehende Verfahren. In dieser Hinsicht ist unerwarteterweise beobachtet worden,
dass ein Cyanovirin eine Konformation oder ein Teilstück von gp120
erkennt, die bzw. das für
infektiöses
HIV kennzeichnend ist. Deshalb werden durch das Cyanovirin nur infektiöse Viren
gebunden, während nicht
infektiöse
Viren in der Probe verbleiben. Einem Fachmann werden die Vorteile
der Verwendung der vorliegenden erfinderischen, auf einer Matrix
verankerten Cyanovirine ersichtlich sein, um Pools von nicht infektiösen Viren
herzustellen. Das vorliegende erfinderische Verfahren kann auch
verwendet werden, um gp120-präsentierende
Zellen, z. B. infizierte Zellen, die gp120 auf ihrer Oberfläche haben,
aus einer Probe zu entfernen.
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Die
vorliegende Erfindung stellt deshalb ferner eine Zusammensetzung
bereit, umfassend natürlich vorkommende,
nicht infektiöse
Viren, wie zum Beispiel eine wie vorstehend beschrieben hergestellte
Zusammensetzung. Die Zusammensetzung kann ferner einen Träger, wie
zum Beispiel einen biologisch oder pharmazeutisch verträglichen
Träger
und ein Immunadjuvans umfassen. Vorzugsweise handelt es sich bei
dem nicht infektiösen
Virus um ein Immundefizienzvirus, wie zum Beispiel HIV, z. B. HIV-1
oder HIV-2. Alternativ dazu und auch vorzugsweise handelt es sich
bei dem nicht infektiösen
Virus um FIV. Eine Zusammensetzung, die nur natürlich vorkommende, nicht infektiöse Viren
umfasst, findet viele Anwendungen in der Forschung und der prophylaktischen
Behandlung einer viralen Infektion. Was eine prophylaktische Behandlung
einer viralen Infektion betrifft, wird dem Fachmann der Bedarf,
alle infektiösen
Viren vollständig
aus der Zusammensetzung zu entfernen, ersichtlich sein. Auf Wunsch
wird eine weitere Behandlung der Zusammensetzung, die nicht infektiöse Partikel
umfasst, mit vireninaktivierenden Chemikalien, wie zum Beispiel
Iminen oder Psoralenen und/oder Druck- oder Hitzeinaktivierung,
die nicht infektiöse
Art der Zusammensetzung unterstützen.
Zum Beispiel kann eine Menge der vorliegenden erfinderischen Zusammensetzung,
die eine Immunreaktion induziert, einem Tier verabreicht werden,
bei dem das Risiko einer viralen Infektion besteht, um eine Immunreaktion
zu induzieren. Dem Fachmann wird ersichtlich sein, dass eine derartige
Zusammensetzung eine signifikante Verbesserung gegenüber früher offenbarten
Zusammensetzungen bedeutet, insofern als das Virus nicht infektiös und natürlich vorkommend
ist. Somit besteht kein Risiko einer versehentlichen Infektion,
höhere
Dosen können im
Vergleich zu Zusammensetzungen, die infektiöse virale Partikel umfassen,
verabreicht werden, und die anschließende Immunreaktion wird mit
Sicherheit gegen Antigene gerichtet sein, die auf natürlich vorkommenden Viren
vorliegen. Die Zusammensetzung, die natürlich vorkommende, nicht infektiöse Viren
umfasst, kann auf jede Weise verabreicht werden, die geeignet ist,
um eine Immunreaktion zu induzieren. Vorzugsweise werden die Viren
zum Beispiel intramuskulär,
mucosal, intravenös,
subkutan oder topisch verabreicht. Vorzugsweise umfasst die Zusammensetzung
natürlich
vorkommende, nicht infektiöse
menschliche Immundefizienzviren, die gp120 umfassen.
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Die
Zusammensetzung, die natürlich
vorkommende, nicht infektiöse
Viren umfasst, kann auf Wunsch mit verschiedenen Trägern, Adjuvanzien,
Verdünnungsmitteln
oder anderen antiviralen Therapeutika kombiniert werden. Geeignete
Träger
schließen zum
Beispiel Ovalbumin, Albumin, Globuline, Hämocyanine und dergleichen ein.
Adjuvanzien oder Immunadjuvanzien werden in den meisten Fällen eingefügt, um das
Immunsystem weiter zu stimulieren. Jedes physiologisch geeignete
Adjuvans kann verwendet werden. Geeignete Adjuvanzien zum Einschluss
in die vorliegende erfinderische Zusammensetzung schließen zum
Beispiel Aluminiumhydroxid, Berylliumsulfat, Siliciumdioxid, Kaolin,
Kohlenstoff, bakterielles Endotoxin, Saponin und dergleichen ein.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zum Induzieren
einer Immunreaktion gegen ein Virus in einem Tier bereit. Das Verfahren
umfasst das Verabreichen einer eine Immunreaktion auslösenden Menge
einer Zusammensetzung, die natürlich
vorkommende, nicht infektiöse
Viren, wie vorstehend beschrieben, umfasst, an das Tier.
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Die
geeignete Dosis einer Zusammensetzung, die natürlich vorkommende, nicht infektiöse Viren
umfasst, die erforderlich ist, um eine Immunreaktion gegen das Virus
in einem Tier zu induzieren, hängt
von zahlreichen Faktoren, wie der Größe des Tieres und der Immunkompetenz
ab. Die verabreichte Menge der Zusammensetzung sollte ausreichen,
um eine humorale und/oder zelluläre
Immunreaktion zu induzieren. Die Menge an nicht infektiösen Viren
in einer bestimmten Zusammensetzung kann unter Verwendung von Routineverfahren
auf dem Fachgebiet bestimmt werden, wie zum Beispiel dem Coulter
HIV p24 Antigen-Assay (Coulter Corp., Hialeah, FL). Jede geeignete
Dosis einer Zusammensetzung, die nicht infektiöse Viren umfasst, ist geeignet,
so lange eine Immunreaktion induziert wird, wünschenswerterweise ohne das
Auftreten von für
den Wirt schädlichen
Nebenwirkungen. In dieser Hinsicht sind Zusammensetzungen, die von
etwa 101 bis etwa 105 Partikel,
vorzugsweise von etwa 102 bis etwa 104 Partikel, am meisten bevorzugt etwa 103 Partikel, umfassen zum Induzieren einer
Immunreaktion geeignet.
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Ein
Fachmann kann die Wirksamkeit der Zusammensetzung, eine Immunreaktion
zu induzieren, unter Verwendung von auf dem Fachgebiet bekannten
Routineverfahren bestimmen. Die Zell-vermittelte Reaktion kann zum
Beispiel durch Einsetzen eines Proliferations-Assays mit Virus-Antigen-stimulierten
T-Zellen bestimmt werden. Die Anwesenheit einer humoralen Immunreaktion
kann zum Beispiel mit dem Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA)
bestimmt werden. Dem Fachmann wird ersichtlich sein, dass es zahlreiche
andere geeignete Assays zum Evaluieren der Induktion einer Immunreaktion
gibt. Soweit wie eine Dosis inadäquat
ist, um eine geeignete Immunreaktion zu induzieren, können "Auffrischungs"-Verabreichungen
anschließend
verabreicht werden, um eine wirksamere Immunreaktion zu veranlassen.
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Was
die Verabreichung der vorliegenden erfinderischen antiviralen Mittel
oder Konjugate davon betrifft, kann die Dosierung in Einheitsdosierungsform,
wie zum Beispiel einer Tablette oder Kapsel, vorliegen. Der Begriff "Einheitsdosierungsform", wie hierin verwendet,
bezeichnet physikalisch getrennte Einheiten, die als einheitliche
Dosierungen für
menschliche und tierische Patienten geeignet sind, wobei jede Einheit
eine vorbestimmte Menge eines Cyanovirins oder Konjugats davon enthält, allein
oder in Kombination mit anderen antiviralen Mitteln, die in einer
ausreichenden Menge berechnet werden, um die gewünschte Wirkung in Zusammenhang
mit einem pharmazeutisch verträglichen
Verdünnungsmittel,
Träger,
oder Vehikel zu produzieren.
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Die
Spezifizierungen für
die erfindungsgemäßen Einheitsdosierungsformen
hängen
von dem jeweiligen Cyanovirin, oder dem jeweiligen Konjugat oder
der jeweiligen Zusammensetzung davon, das/die eingesetzt wird, und
der zu erreichenden Wirkung, sowie von der mit jedem Cyanovirin,
jedem Konjugat oder jeder Zusammensetzung davon im Wirt zusammenhängenden
Pharmakodynamik ab. Die verabreichte Dosis sollte eine "antiviral wirksame
Menge" oder eine
Menge sein, die nötig
ist, um einen "wirksamen
Spiegel" in dem
einzelnen Patienten zu erreichen.
-
Da
der "wirksame Spiegel" als bevorzugter
Endpunkt für
die Dosierung verwendet wird, können
die tatsächliche
Dosis und der Plan, abhängig
von interindividuellen Unterschieden in Pharmakokinetik, Arzneistoffverteilung
und Stoffwechsel, variieren. Der "wirksame Spiegel" kann zum Beispiel als der im Patienten
gewünschte
Blut- oder Gewebespiegel (z. B. 0,1–1000 nM) definiert werden,
der einer Konzentration von einem oder mehreren Cyanovirinen oder
Konjugaten davon entspricht, die einen Virus, wie zum Beispiel HIV,
in einem Assay inhibiert, von dem bekannt ist, dass er eine klinische
antivirale Aktivität
chemischer Verbindungen und biologischer Mittel vorhersagt. Der "wirksame Spiegel" für erfindungsgemäße Mittel
kann auch variieren, wenn das Cyanovirin, oder das Konjugat oder
die Zusammensetzung davon, in Kombination mit AZT oder anderen bekannten
antiviralen Verbindungen oder Kombinationen davon verwendet wird.
-
Ein
Fachmann kann leicht die geeignete Dosis, den Plan und das Verabreichungsverfahren
für die
genaue Formulierung der verwendeten Zusammensetzung bestimmen, um
die gewünschte "wirksame Konzentration" im einzelnen Patienten
zu erreichen. Ein Fachmann kann auch leicht einen geeigneten Indikator
der "wirksamen Konzentration" der erfindungsgemäßen Verbindungen
durch eine direkte (z. B. analytisch-chemische Analyse) oder indirekte
(z. B. mit Ersatzindikatoren, wie zum Beispiel p24 oder RT) Analyse
geeigneter Patientenproben (z. B. Blut und/oder Gewebe) bestimmen
und verwenden.
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Bei
der Behandlung mancher viral infizierter Individuen kann es wünschenswert
sein, ein "Mega-Dosierungs"-Regime zu benutzen,
wobei eine große
Dosis des Cyanovirins oder Konjugats davon verabreicht wird, eine
Zeit lang abgewartet wird, damit der Arzneistoff wirken kann, und
dem Individuum dann ein geeignetes Reagenz verabreicht wird, um
den Arzneistoff zu inaktivieren.
-
Die
pharmazeutische Zusammensetzung kann andere Pharmazeutika in Verbin
dung mit dem Cyanovirin oder Konjugat davon enthalten, wenn sie
verwendet wird, um eine virale Infektion therapeutisch zu behandeln,
wie zum Beispiel diejenige, die zu AIDS führt. Repräsentative Beispiele für diese
zusätzlichen
Pharmazeutika schließen
antivirale Verbindungen, virenabtötende Mittel, Immunmodulatoren,
Immunstimulantien, Antibiotika und Absorptionsverstärker ein.
Beispielhafte antivirale Verbindungen schließen AZT, ddI, ddC, Ganciclovir,
fluorierte Didesoxynucleoside, Verbindungen, bei denen es sich nicht
um Nucleosidanaloga handelt, wie zum Beispiel Nevirapin (Shih et
al., PNAS 88, 9878-9882,
1991), TIBO-Derivate, wie zum Beispiel R82913 (White et al., Antiviral
Res. 16, 257–266,
1991), BI-RJ-70 (Merigan, Am. J. Med. 90 (Ergänzg. 4A), 8S-17S, 1991), Michellamine
(Boyd et al., J. Med. Chem. 37, 1740–1745, 1994) und Calanolide
(Kashman et al., J. Med. Chem. 35, 2735–2743, 1992), Nonoxynol-9,
Gossypol und Derivate und Gramicidin (Bourinbair et al., 1994, vorstehend)
ein. Beispielhafte Immunmodulatoren und Immunstimulantien schließen verschiedene
Interleukine, sCD4, Cytokine, Antikörperherstellungen, Bluttransfusionen
und Zelltransfusionen ein. Beispielhafte Antibiotika schließen Antipilzmittel,
antibakterielle Mittel und anti-Pneumocystitis
carnii-Mittel ein. Beispielhafte Absorptionsverstärker schließen Gallensalze
und andere oberflächenaktive
Substanzen, Saponine, Cyclodextrine und Phospholipide ein (Davis,
1992, vorstehend).
-
Es
wird erwartet, dass die Verabreichung eines Cyanovirins oder Konjugats
davon mit anderen anti-retroviralen Mitteln und besonders mit bekannten
RT-Inhibitoren, wie zum Beispiel ddC, AZT, ddI, ddA oder anderen
Inhibitoren, die gegen andere HIV-Proteine wirken, wie zum Beispiel anti-TAT-Mitteln,
die meisten oder alle replikativen Stadien des viralen Lebenszyklus
inhibiert. Die Dosierungen von ddC und AZT, die bei AIDS- oder ARC-
Patienten verwendet werden, sind veröffentlicht worden. Ein virustatischer
Bereich von ddC liegt im Allgemeinen zwischen 0,05 μM bis 1,0 μM. Ein Bereich
von etwa 0,005–0,25
mg/kg Körpergewicht
ist bei den meisten Patienten virustatisch. Die vorläufigen Dosisbereiche
für eine
orale Verabreichung sind etwas breiter, zum Beispiel 0,001 bis 0,25
mg/kg, gegeben in einer oder mehreren Dosen in Abständen von
2, 4, 6, 8, 12 usw. Stunden. Derzeit wird 0,01 mg/kg Körpergewicht
ddC, gegeben alle 8 Std., bevorzugt. Wenn sie in kombinierter Therapie
gegeben wird, kann die andere antivirale Verbindung zum Beispiel
zur gleichen Zeit wie das Cyanovirin oder Konjugat davon gegeben
werden oder das Dosieren kann wie gewünscht versetzt werden. Die beiden
Arzneistoffe können
auch in einer Zusammensetzung kombiniert werden. Dosen von jedem
können
geringer sein, wenn sie in Kombination verwendet werden, als wenn
jedes alleine verwendet wird.
-
Es
wird einem Fachmann auch ersichtlich sein, dass die DNA-Sequenz
eines erfindungsgemäßen Cyanovirins
oder Konjugats davon ex vivo in Säugetierzellen eingefügt werden
kann, die von einem bestimmten tierischen, insbesondere einem menschlichen,
Wirt entnommen wurden. Derartige Zellen können eingesetzt werden, um
das entsprechende Cyanovirin oder Konjugat nach der Rückführung in
den Wirt in vivo zu exprimieren. Die Machbarkeit einer derartigen
therapeutischen Strategie, um eine therapeutische Menge eines Mittels
in unmittelbarer Nachbarschaft zu den gewünschten Zielzellen und Pathogenen,
d. h. Viren, ganz besonders Retroviren, speziell HIV und dessen
Hüllglykoprotein
gp120, abzugeben, ist in Untersuchungen mit Zellen demonstriert
worden, die ex vivo hergestellt wurden, um sCD4 zu exprimieren (Morgan
et al., 1994, vorstehend). Es ist auch möglich, dass derartige Sequenzen,
als Alternative zur ex vivo Insertion der erfindungsgemäßen DNA-Sequenzen,
direkt in vivo in Zellen eingefügt
werden können,
wie zum Beispiel durch Verwendung eines geeigneten viralen Vektors.
Es wird erwartet, dass derartige in vivo transfizierte Zellen antivirale
Mengen von Cyanovirin oder einem Konjugat davon direkt in vivo produzieren.
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In
Anbetracht der vorliegenden Offenbarung wird zusätzlich ersichtlich sein, dass
eine DNA-Sequenz, die einem Cyanovirin oder Konjugat davon entspricht,
in geeignete Wirtszellen, bei denen es sich nicht um Säugetierzellen
handelt, eingefügt
werden kann, und dass derartige Wirtszellen therapeutische oder
prophylaktische Mengen eines Cyanovirins oder Konjugats davon direkt
in vivo in einem gewünschten
Körperkompartiment
eines Tieres, insbesondere eines Menschen, exprimieren. Beispiel
3 veranschaulicht die Transformation und Expression wirksamer virenabtötender Mengen
eines Cyanovirins in einer Zelle, bei der es sich nicht um eine
Säugetierzelle
handelt, genauer gesagt einer bakteriellen Zelle. Beispiel 10 veranschaulicht
die Transformation und Expression eines Cyanovirins in einer Zelle,
bei der es sich nicht um eine Säugetierzelle handelt,
speziell einer Hefezelle. Falls eine Hefezelle transformiert werden
soll, ist das Cyanovirin wünschenswerterweise
nicht glycosyliert oder wie vorstehend beschrieben glykosylierungsbeständig gemacht
worden.
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Auch
offenbart wird eine durch Frauen kontrollierbare Prophylaxe gegen
eine HIV-Infektion, welche die intravaginale Verabreichung und/oder
Etablierung einer persistenten intravaginalen Population von Lactobacillen,
die mit einer erfindungsge mäßen kodierenden
Sequenz transformiert worden sind, um über eine verlängerte Zeit
hinweg wirksame virenabtötende
Spiegel eines Cyanovirins oder Konjugats davon zu produzieren, direkt
auf oder innerhalb der vaginalen und/oder Cervix- und/oder Uterus-Schleimhaut, in einem
weiblichen Menschen umfasst. Es ist bemerkenswert, dass sowohl die
World Health Organization (WHO), sowie das U.S. National Institute
of Allergy and Infectious Diseases auf den Bedarf für die Entwicklung
von durch Frauen kontrollierten topischen Mikrobiziden, die dazu
geeignet sind, die Übertragung
von HIV zu blockieren, mit dringendem globalen Vorrang hingewiesen
haben (Lange et al., Lancet 341, 1356, 1993; Fauci, NIAID News,
Apr. 27, 1995). Eine Zusammensetzung, die ein vorliegendes erfinderisches
antivirales Mittel und eine feste Trägermatrix umfasst, ist in dieser
Hinsicht besonders nützlich,
besonders wenn es sich bei der festen Trägermatrix um ein Verhütungsmittel,
wie zum Beispiel ein Kondom, ein Diaphragma, eine Portiokappe, einen
Vaginalring oder einen Schwamm, handelt.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch Antikörper bereit, die gegen die
Proteine der vorliegenden Erfindung gerichtet sind. Die Verfügbarkeit
von Antikörpern
gegen ein bestimmtes Protein ist hoch vorteilhaft, da es die Grundlage
für eine
große
Vielfalt qualitativer und quantitativer analytischer Verfahren,
Trennungs- und Reinigungsverfahren und anderer nützlicher Anwendungen, die gegen
die Test-Proteine gerichtet sind, bereitstellt. Dementsprechend
wird es in Anbetracht der vorliegenden Offenbarung und der erfindungsgemäßen Proteine einem
Fachmann leicht ersichtlich sein, dass Antikörper, insbesondere Antikörper, die
spezifisch an ein erfindungsgemäßes Protein
binden, unter Verwendung von gut etablierten Methodiken (wie z.
B. den ausführlich von
Harlow und Lane, in Antibodies. A Laborstory Manual, Cold Spring
Harbor Laborstory, Cold Spring Harbor, 1988, S. 1–725, beschriebenen
Methodiken) hergestellt werden können.
Derartige Antikörper
können
sowohl polyklonale als auch monoklonale Antikörper umfassen. Darüberhinaus
können
derartige Antikörper
entweder in einer Lösungsphase
oder gekoppelt an eine gewünschte
Festphasenmatrix, wie zum Beispiel Magnetkugeln oder eine Durchflussmatrix,
erhalten und eingesetzt werden. Wenn er derartige Antikörper, wie
sie durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt werden, zur Hand
hat, wird dem Fachmann ferner ersichtlich sein, dass derartige Antikörper, in
Verbindung mit gut etablierten Verfahren (wie z. B. den von Harlow
und Lane (1988, vorstehend) beschriebenen) nützliche Verfahren zum Nachweis,
zur Quantifizierung oder Reinigung eines Cyanovirins, Konjugats
davon oder einer Wirtszelle umfassen, die transformiert ist, um
ein Cyanovirin oder Konjugat davon zu produzieren. Beispiel 12 veranschaulicht
ferner einen Antikörper,
der spezifisch an ein Cyanovirin bindet.
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Auf
einer Matrix verankerte anti-Cyanovirin-Antikörper können auch in einem Verfahren
zum Entfernen von Viren in einer Probe verwendet werden. Vorzugsweise
bindet der Antikörper
an ein Epitop eines antiviralen Proteins oder eines antivirales
Peptids, das mindestens neun zusammenhängende Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2 umfasst. Vorzugsweise handelt es sich bei der Matrix
um eine feste Trägermatrix,
wie zum Beispiel eine Magnetkugel oder eine Durchflussmatrix. Falls
die feste Trägermatrix,
an welcher der anti-Cyanovirin-Antikörper befestigt ist, Magnetkugeln
umfasst, kann die Entfernung des Antikörper-Cyanovirin-Virus-Komplexes leicht
unter Verwendung eines Magneten erreicht werden.
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Angesichts
des Vorstehenden stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Entfernen von Viren aus einer Probe bereit. Das Verfahren umfasst
(a) In-Kontakt-Bringen der Probe mit einer Zusammensetzung, die
ein isoliertes und gereinigtes antivirales Protein, antivirales
Peptid, antivirales Proteinkonjugat oder antivirales Peptidkonjugat
umfasst, wobei (i) das antivirale Protein oder das antivirale Peptid
mindestens neun zusammenhängende
Aminosäuren
der SEQ ID NR: 2 umfasst und (ii) die mindestens neun zusammenhängenden
Aminosäuren
an das Virus binden, und (b) In-Kontakt-Bringen der Probe mit einem
anti-Cyanovirin-Antikörper,
der an einer festen Trägermatrix
befestigt ist, worauf der anti-Cyanovirin-Antikörper an das antivirale Peptid,
antivirale Protein, antivirale Peptidkonjugat oder antivirale Proteinkonjugat
bindet, an welches das Virus gebunden ist, und (c) Trennen der festen
Trägermatrix
von der Probe, worauf die Viren aus der Probe entfernt werden. Vorzugsweise
umfasst das antivirale Protein die SEQ ID NR: 2. Wünschenswerterweise
ist das Virus, das entfernt wird, infektiös, wie zum Beispiel HIV. Bei
der Probe kann es sich um Blut, eine Blutkomponente, Sperma, Zellen,
Gewebe oder ein Organ handeln.
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Der
Antikörper
zur Verwendung im zuvor erwähnten
Verfahren ist ein Antikörper,
der an ein Protein oder Peptid bindet, das mindestens neun zusammenhängende Aminosäuren der
SEQ ID NR: 2 umfasst, und wobei das Protein oder Peptid an ein Virus
binden und es inaktivieren kann. Der Antikörper kann unter Verwendung ähnlicher
Verfahren und mit ähnlichen
Betrachtungen, wie vorstehend für
das Befestigen eines Cyanovirins an einer festen Trägermatrix
beschrieben wurde, gekoppelt werden. Zum Beispiel können Kopplungsverfahren
und eingesetzte Moleküle
zum Befestigen eines anti-Cyanovirin-Antikörpers an einer festen Trägermatrix,
wie zum Beispiel Magnetkugeln oder einer Durchflussmatrix, eine
Biotin/Streptavidin-Kopplung oder ein Koppeln durch Moleküle, wie
zum Beispiel Polyethylenglycol, Albumin oder Dextran, einsetzen.
Zum Beispiel kann im Wesentlichen das gleiche Verfahren, wie in
Beispiel 7 für
das Befestigen eines Cyanovirins an einer festen Trägermatrix,
umfassend Magnetkugeln, beschrieben wird, verwendet werden, um einen
anti-Cyanovirin-Antikörper
an Magnetkugeln zu befestigen. Ebenfalls in Analogie kann gezeigt
werden, dass nach einer derartigen Kopplung der auf einer Matrix
verankerte anti-Cyanovirin-Antikörper
seine Fähigkeit
beibehält,
an ein Protein oder ein Peptid, umfassend mindestens neun zusammenhängende Aminosäuren der SEQ
ID NR: 2, zu binden, wobei das Protein oder Peptid an ein Virus
binden und es inaktivieren kann.
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Die
vorliegenden erfinderischen Cyanovirine, Konjugate, Wirtszellen,
Antikörper,
Zusammensetzungen und Verfahren werden im Zusammenhang der folgenden
Beispiele weiter beschrieben. Diese Beispiele dienen dazu, die vorliegende
Erfindung weiter zu veranschaulichen, und es ist nicht beabsichtigt,
dass sie den Umfang der Erfindung beschränken.
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BEISPIELE
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Beispiel 1
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Dieses
Beispiel zeigt Einzelheiten der durch einen anti-HIV-Bioassay geleiteten
Isolierung und Aufklärung
von reinem Cyanovirin aus wässrigen
Extrakten des gezüchteten
Cyanobakteriums Nostoc ellipsosporum.
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Das
in Weislow et al. (1989, vorstehend) beschriebene Verfahren wurde
verwendet, um das Isolierungs- und Reinigungsverfahren zu überwachen
und zu steuern. Die Zuchtbedingungen, Medien und Klassifizierung
der Cyanobakterien waren wie zuvor beschrieben (Patterson, J. Phycol.
27, 530–536,
1991). Kurz gesagt, die Zellmasse eines einalgigen Stammes von Nostoc
ellipsosporum (Kultur Q68D170) wurde durch Filtration geerntet,
gefriergetrocknet und mit MeOH-CH2Cl2 (1:1) extrahiert, gefolgt von H2O. Der Bioassay zeigte an, dass nur der
H2O-Extrakt eine HIV-inhibitorische Aktivität enthielt.
Eine Lösung
des wässrigen
Extrakts (30 mg/ml) wurde durch Zugabe eines gleichen Volumens Ethanol
(EtOH) behandelt. Die so erhaltene 1:1 H2O–EtOH-Lösung wurde
15 h lang bei –20°C aufbewahrt.
Dann wurde die Lösung
zentrifugiert, um präzipitierte
Materialien (vermutlich Biopolymere mit hohem Molekulargewicht)
zu entfernen. Der erhaltene HIV-inhibitorische Überstand wurde eingedampft,
dann durch Reverse-Phase-Vakuum-Flüssigchromatographie
(Coll et al., J. Nat. Prod. 49, 934–936, 1986, und Pelletier et
al., J. Nat. Prod. 49, 892–900,
1986) auf weitporiger C4-Packung (300, BakerBond
WP-C4) fraktioniert und mit steigenden Konzentrationen
von Methanol (MeOH) in H2O eluiert. Die
anti-HIV-Aktivität
war in dem mit MeOH-H2O (2:1) eluierten
Material konzentriert. Eine SDS-PAGE-Analyse dieser Fraktion zeigte
eine Hauptproteinbande mit einer relativen Molekülmasse (Mr) von ungefähr 10 kDa.
Die Endreinigung wurde durch wiederholte Reverse-Phase-HPLC auf
1,9 × 15
cm μBondapak
C18(Waters Associates) Säulen durchgeführt, die
mit einem Gradienten von steigender Konzentration an Acetonitril
in H2O eluiert wurden. Die mobile Phase
enthielt 0,05% (Vol./Vol.) TFA, pH = 2. Eluierte Proteine und Peptide
wurden durch UV-Absorption bei 206, 280 und 294 nm mit einem schnellen
Spektraldetektor (Pharmacia LKB Modell 2140) nachgewiesen. Einzelne
Fraktionen wurden gesammelt, beruhend auf dem UV-Chromatogramm vereinigt,
und lyophilisiert. Die vereinigten HPLC-Fraktionen wurden einer
SDS-PAGE unter reduzierenden Bedingungen (Laemmli, Nature 227, 680–685, 1970),
einer herkömmlichen
Aminosäureanalyse
und dem Testen auf anti-HIV-Aktivität unterworfen.
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Bei 1A handelt
es sich um ein Diagramm von OD 206 nm gegen Zeit (min), welches
das μBondapak
C18 HPLC-Chromatogramm von nicht reduziertem Cyanovirin darstellt,
das mit einem linearen CH3CN/H2O-Gradienten
(gepuffert mit 0,05% TFA) von 28–38% CH3CN
eluiert wurde. Bei Abbildung 1C handelt es sich um ein Diagramm
von OD 206 nm gegen Zeit (min), welches das Chromatogramm von Cyanovirin zeigt,
das zunächst
mit β-Mercaptoethanol
reduziert und dann unter identischen HPLC-Bedingungen aufgetrennt wurde. HPLC-Fraktionen
von den beiden Läufen
wurden wie angezeigt gesammelt. Teilmengen von 10% jeder Fraktion
wurden lyophilisiert, in 3:1 H2O/DMSO auf
100 μl aufbereitet
und in dem XTT-Assay auf anti-HIV-Aktivität abgeschätzt. Bei 1B handelt
es sich um ein Balkendiagramm der maximalen Verdünnung für einen 50%igen Schutz gegen
die HPLC-Fraktion, das die maximale Verdünnung jeder Fraktion veranschaulicht,
die einen 50%igen Schutz vor den cytopathischen Wirkungen einer
HIV-Infektion für
die nicht reduzierten HPLC-Fraktionen von Cyanovirin anzeigt. Entsprechende
anti-HIV-Ergebnisse für
die HPLC-Fraktionen von reduziertem Cyanovirin werden in 1D gezeigt,
bei der es sich um ein Balkendiagramm der maximalen Verdünnung für einen
50%igen Schutz gegen die HPLC-Fraktion handelt. 20%-Teilmengen ausgewählter HPLC-Fraktionen
wurden durch SDS-PAGE analysiert. Bei der anfänglichen HPLC-Trennung unter Verwendung
eines linearen Gradienten von 30–50% CH3CN
eluierte die anti-HIV-Aktivität
zusammen mit dem Haupt-UV-absorbierenden Peak bei ungefähr 33% CH3CN. Fraktionen, die dem aktiven Peak entsprachen, wurden
vereinigt und in zwei Teilmengen aufgespalten.
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Eine
erneute Injektion der ersten Teilmenge unter ähnlichen HPLC-Bedingungen,
aber mit einem linearen Gradienten von 28–38% CH3CN,
löste das
aktive Material in zwei nah beieinander eluierende Peaks bei 33,4
und 34,0% CH3CN auf. Das anti-HIV- Aktivitätsprofil
der während
dieses HPLC-Laufs gesammelten Fraktionen (wie in 1B gezeigt
wird) entsprach den beiden UV-Peaks (wie in 1A gezeigt
wird). Eine SDS-PAGE der Fraktionen, die unter den einzelnen Peaks
gesammelt wurden, zeigte nur eine einzige Proteinbande.
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Die
zweite Teilmenge der ursprünglichen
HPLC-Trennung wurde vor der erneuten Injektion auf die HPLC mit β-Mercaptoethanol
reduziert. Unter Verwendung eines identischen Gradienten von 28–38% ergab das
reduzierte Material einen Hauptpeak (wie in 1C gezeigt
wird), der später
im Lauf mit 36,8% CH3CN eluierte. Nur eine
Spur von anti-HIV-Aktivität
wurde in den HPLC-Fraktionen aus dem reduzierten Material nachgewiesen
(wie in 1D gezeigt wird).
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Die
beiden nah beieinander eluierenden HPLC-Peaks des nicht reduzierten
Materials (1A) ergaben nur eine identische
Bande auf (unter reduzierenden Bedingungen laufender) SDS-PAGE,
und eine Reduktion mit β-Mercaptoethanol
führte
zu einem HPLC-Peak mit einer längeren
Rückhaltezeit
als jeder der nicht reduzierten Peaks. Dies zeigte an, dass in dem
nativen Protein Disulfide vorlagen. Eine Aminosäureanalyse der beiden aktiven
Peaks zeigte, dass sie praktisch identische Zusammensetzungen hatten.
Es ist möglich, dass
sich die beiden HPLC-Peaks aus einer cis/trans-Isomerie um einen
Prolinrest oder aus der Mikroheterogenität in der Proteinprobe ergaben,
die weder bei der Aminosäureanalyse
noch während
des Sequenzierens nachgewiesen wurde. Das Material, das als die
beiden HIV-inhibitorischen
Peaks gesammelt wurde, wurde zur weiteren Analyse kombiniert und
ihm wurde der Name Cyanovirin-N gegeben.
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Beispiel 2
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Diese
Beispiel veranschaulicht die Synthese von Cyanovirin-Genen.
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Die
chemisch abgeleitete Aminosäuresequenz
von Cyanovirin-N wurde rücktranslatiert,
um eine kodierende DNA-Sequenz zu erhalten. Um die anfängliche
Herstellung und Reinigung von rekombinantem Cyanovirin-N zu erleichtern,
wurde ein kommerzieller Expressionsvektor (pFLAG-1, von International
Biotechnologies, Inc., New Haven, CT), für den Reagenzien zur Affinitätsreinigung
und zum Nachweis zur Verfügung
standen, ausgewählt.
Geeignete Restriktionsstellen zur Ligation an pFLAG-1 und ein Stoppcodon
waren in der DNA-Sequenz enthalten. Bei 2 handelt
es sich um ein Beispiel für
eine DNA-Sequenz, die für
ein synthetisches Cyanovirin-Gen kodiert. Dieser DNA-Sequenz-Entwurf koppelt
die kodierende Region von Cyanovirin-N an Codons für ein "FLAG"-Octapeptid am N-terminalen
Ende von Cyanovirin, was für
die Herstellung eines FLAG-Cyanovirin Fusionsproteins sorgt.
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Ein
Ablaufschema für
die Synthese dieser DNA-Sequenz wird in 11 gezeigt.
Die DNA-Sequenz wurde als 13 überlappende,
komplementäre
Oligonucleotide synthetisiert und zusammengesetzt, um die doppelsträngige kodierende
Sequenz zu bilden. Oligonucleotidelemente der synthetischen kodierenden
DNA-Sequenz wurden auf einem Nukleinsäure-Synthesizer mit zwei Säulen (Modell
392, Applied Biosystems Inc., Foster City, CA) synthetisiert. Fertige
Oligonucleotide wurden von den Säulen
abgespalten und durch Inkubation über Nacht bei 56°C in konzentriertem
Ammoniumhydroxid entschützt.
Vor der Behandlung mit T4 Polynucleotidkinase wurden 33–66mere
einer Tropfendialyse gegen destilliertes Wasser unterworfen. Die
13 Oligonucleotidpräparate
wurden einzeln durch HPLC gereinigt und 10 nmol-Mengen von jedem
wurden mit T4 DNA-Ligase zu einer 327 bp langen, doppelsträngigen DNA-Sequenz ligiert.
Die DNA wurde aus dem Reaktionspuffer durch Extraktion mit Phenol:
Chloroform, Ethanol-Präzipitation
und weiteres Waschen mit Ethanol gewonnen und gereinigt. Einzelne
Nucleotidherstellungen wurden vereinigt und 10 min lang gekocht,
um eine Denaturierung sicherzustellen. Die Temperatur des Gemisches
wurde dann zum Aneinanderlagern der komplementären Stränge auf 70°C reduziert. Nach 20 min wurde
das Röhrchen
auf Eis gekühlt
und 2.000 Einheiten T4 DNA-Ligase wurden zusammen mit zusätzlichem
Ligase-Puffer zugegeben. Die Ligation wurde über Nacht bei 16° durchgeführt. Die
DNA wurde aus dem Ligations-Reaktionsgemisch durch Extraktion mit
Phenol : Chloroform und Ethanol-Präzipitation und Waschen gewonnen
und gereinigt.
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Die
gereinigte, doppelsträngige
synthetische DNA wurde dann als Matrize in einer Polymerasekettenreaktion
(PCR) verwendet. Als Matrize wurde ein μl der DNA-Lösung, die nach der Reinigung
des Ligations-Reaktionsgemisches erhalten wurde, verwendet. Thermisches
Zyklisieren wurde unter Verwendung eines Perkin-Elmer-Gerätes durchgeführt. Thermostabile "Vent"-DNA-Polymerase,
Restriktionsenzyme, T4 DNA-Ligase und Polynucleotidkinase wurden
von New England Biolabs, Beverly, MA erhalten. Eine Vent-Polymerase wurde
wegen ihrer behaupteten Überlegenheit
bei der Zuverlässigkeit,
verglichen mit dem normal Taq-Enzym, für diese Anwendung ausgewählt. Das
PCR-Reaktionsprodukt
wurde auf einem 2%igen Agarosegel in TBE-Puffer laufen gelassen.
Das 327 bp lange Konstrukt wurde dann aus dem Gel ausgeschnitten
und durch Elektroelution gereinigt. Weil festgestellt wurde, dass
es relativ beständig
gegen einen Verdau mit den Restriktionsenzymen Hind III und Xho
I war, wurde es anfänglich
unter Verwendung des pCR-Script-Systems (Stratagene) kloniert. Der
Verdau einer Plasmidherstel lung aus einem dieser Klone ergab die
kodierende Sequenz, die dann in die Multiklonierungsstelle des Vektors
pFLAG-1 ligiert wurde.
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E.
coli-Zellen wurden mit dem pFLAG-Konstrukt transformiert und rekombinante
Klone wurden durch die Analyse von Restriktionsverdaus von Plasmid-DNA
identifiziert. Die Sequenzanalyse von einem dieser ausgewählten Klone
zeigte an, dass vier Basen von der beabsichtigten kodierenden Sequenz
abwichen. Dies schloss die Deletion von drei Basen ein, die für einen
von vier Cysteinresten kodieren, die im Protein enthalten sind,
und eine Veränderung
der dritten Base in dem vorhergehenden Codon (durch die Rahmen in 2 angezeigt).
Um diese "Mutationen" zu korrigieren,
die vermutlich während
der PCR-Amplifikation der synthetischen Matrize auftraten, wurde
ein doppelsträngiger "Flicken" synthetisiert, der
in Restriktionsstellen ligiert werden konnte, welche die Mutationen
flankieren (diese Bst XI und Esp1 Stellen sind in 2 auch
angezeigt). Der Flicken wurde angewendet und die Reparatur wurde
durch DNA-Sequenzanalyse bestätigt.
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Zur
Herstellung einer für
natives Cyanovirin kodierenden DNA-Sequenz wurde das zuvor erwähnte FLAG-Cyanovirin-Konstrukt
einer ortsspezifischen Mutagenese unterworfen, um die Codons für das FLAG-Octapeptid
zu eliminieren und um gleichzeitig eine nur einmal auftretende Hind
III Restriktionsstelle zu eliminieren. Dieses Verfahren wird in 3 veranschaulicht,
die ein ortsspezifisches Mutagenesemanöver veranschaulicht, das verwendet
wurde, um Codons für
ein FLAG-Octapeptid und eine Hind III Restriktionsstelle aus der
Sequenz von 2 zu eliminieren. Ein mutagener
Oligonucleotidprimer wurde synthetisiert, der Teilstücke der
Codons für
das sekretorische Omp-Peptid und Cyanovirin einschloss, dem aber
die Codons für das
FLAG-Peptid fehlten. Das Anlagern dieses mutagenen Primers mit der
Erzeugung eines DNA-Hairpins im Matrizenstrang und die Verlängerung
durch DNA-Polymerase führte
zur Erzeugung einer neuen Plasmid-DNA, der sowohl die FLAG-Codonsequenz
als auch die Hind III-Stelle fehlte (siehe 2 für Einzelheiten).
Ein Verdau von Plasmid-DNA mit Hind III führte zur Linearisierung von "Wildtyp-"Strängen aber
nicht von "mutanten" Strängen. Da
eine Transformation von E. coli mit zirkulärer DNA effizienter stattfindet,
konnten Klone leicht ausgewählt
werden, welche die revidierte kodierende Sequenz hatten, die eine
Produktion von nativem Cyanovirin-N direkt hinter dem sekretorischen
Omp-Peptid spezifizierte. Eine DNA-Sequenzierung verifizierte die Anwesenheit
der beabsichtigten Sequenz. Ortsspezifische Mutagenesereaktionen
wurden unter Verwendung von Materialien (Polymerase, Puffer usw.)
durchgeführt,
die von Pharmacia Biotech, Inc., Piscataway, NJ, erhalten wurden.
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Beispiel 3
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Expression synthetischer Cyanovirin-Gene.
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E.
coli-Zellen (Stamm DH5α)
wurden (durch Elektroporation) mit dem Vektor pFLAG-1 transformiert, der
die kodierende Sequenz für
das FLAG-Cyanovirin-N Fusionsprotein enthielt (siehe 2 für Einzelheiten der
DNA-Sequenz). Ausgewählte
Klone wurde in Schüttelkolben
von kleinem Maßstab
beimpft, die (LB) Wachstumsmedium mit 100 μg/ml Ampicillin enthielten und
durch Inkubation bei 37°C
ausgeweitet. Erlenmeyer-Kolben von größerem Maßstab (0,5–3,0 Liter) wurden dann beimpft
und man ließ sie
auf eine Dichte von 0,5–0,7
OD600-Einheiten wachsen. Die Expression
des FLAG-Cyanovirin-N Fusionsproteins wurde dann durch Zugeben von
IPTG auf eine Endkonzentration von 1,7 mM und 3–6 h langes Fortsetzen der
Inkubation bei 30°C
induziert. Zum Ernten periplasmatischer Proteine wurden die Bakterien
pelletiert, gewaschen und dann durch Behandlung mit Saccharose osmotisch
geschockt, gefolgt von Resuspension in destilliertem Wasser. Periplasmatische
Proteine wurden durch Sedimentieren der Bakterien und dann Filtrieren
des wässrigen Überstands
durch Whatman-Papier
erhalten. Rohe periplasmatische Extrakte zeigten sowohl anti-HIV-Aktivität als auch
die Anwesenheit eines FLAG-Cyanovirin-N Fusionsproteins durch Western-
oder Spot-Blot-Analyse.
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Das
in Beispiel 2 beschriebene Konstrukt für natives Cyanovirin-N wurde
verwendet, um Bakterien auf die gleiche Weise, wie vorstehend für das FLAG-Cyanovirin-N
Fusionsprotein beschrieben, zu transformieren. Klonieren, Ausweiten,
Induktion mit IPTG und Ernten wurde auf ähnliche Weise durchgeführt. Periplasmatische
Rohextrakte zeigten eine starke anti-HIV-Aktivität im Bioassay. Ein Ablaufschema
der Expression synthetischer Cyanovirin-Gene wird in 12 gezeigt.
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Beispiel 4
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Reinigung von rekombinanten Cyanovirin-Proteinen.
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Unter
Verwendung einer Affinitätssäule, die
auf einem monoklonalen anti-FLAG-Antikörper (International
Biotechnologies, Inc., New Haven, CT) beruhte, konnte das FLAG-Cyanovirin-N
Fusionsprotein folgendermaßen
gereinigt werden.
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Der
jeweilige periplasmatische Extrakt, der wie in Beispiel 3 beschrieben
hergestellt wurde, wurde auf Schwerkraftsäulen von 2–20 ml geladen, die eine Affinitätsmatrix
enthielten, und ausgiebig mit Ca++ enthaltendem
PBS gewaschen, um kontaminierende Proteine zu entfernen. Da das
Binden des FLAG-Peptids an den Antikörper Ca+ abhängig ist,
konnte das Fusionsprotein durch Leiten von EDTA durch die Säule eluiert
werden. Säulenfraktionen
und Waschvolumen wurden durch Spot-Blot-Analyse unter Verwendung
des gleichen anti-FLAG-Antikörpers überwacht.
Fraktionen, die das Fusionsprotein enthielten, wurden dann vereinigt,
ausgiebig gegen destilliertes Wasser dialysiert und lyophilisiert.
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Zur
Reinigung von rekombinantem nativem Cyanovirin-N wurde der entsprechende
periplasmatische Extrakt aus Beispiel 3 einer Stufengradienten-C4-Reverse-Phase-Vakuum-Flüssigchromatographie unterworfen,
um drei Fraktionen zu ergeben: (1) mit 100% H2O
eluiert, (2) mit MeOH-H2O (2:1) eluiert
und (3) mit 100% MeOH eluiert. Die anti-HIV-Aktivität war in
Fraktion (2) konzentriert. Eine Reinigung des rekombinanten Cyanovirin-N
wurde durch HPLC auf einer 1,9 × 15
cm μBondapak
(Waters Associates) C18-Säule durchgeführt, die
mit einem Gradienten ansteigender Konzentration von CH3CN
in H2O (0,05% TFA, Vol./Vol. in der mobilen Phase)
eluiert wurde. Ein Chromatogramm der HPLC-Endreinigung auf einer
1 × 10
cm (Cohensive Technologies, Inc.) C4-Säule, die bei 280 nm überwacht
wurde, wird in 4 gezeigt, bei der es sich um
ein typisches HPLC-Chromatogramm während der Reinigung eines rekombinanten,
nativen Cyanovirins handelt. Die Gradientenelution, 5 ml/min, von
100% H2O bis H2O-CH3CN
(7:3) wurde über
23 min hinweg mit 0,05% TFA (Vol./Vol.) in der mobilen Phase ausgeführt.
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Beispiel 5
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Dieses
Beispiel zeigt anti-HIV-Aktivitäten
von nativem und rekombinantem Cyanovirin-N und FLAG-Cyanovirin-N.
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Reine
Proteine wurden anfänglich
unter Verwendung eines zuvor beschriebenen XTT-Tetrazolium-anti-HIV-Assays
(Boyd, in AIDS, Etiology, Diagnosis, Treatment and Prevention, 1988,
vorstehend; Gustafson et al., J. Med. Chem. 35, 1978–1986, 1992;
Weislow, 1989, vorstehend, und Gulakowski, 1991, vorstehend) auf antivirale
Aktivität
hin ausgewertet. Die in allen Assays verwendete menschliche Lymphozyten-Zielzelllinie CEM-SS
wurde in RPMI 1650-Medium (Gibco, Grand Island, NY) ohne Phenolrot
erhalten und wurde mit 5% fötalem
Rinderserum, 2 mM L-Glutamin und 50 μg/ml Gentamicin ergänzt (vollständiges Medium).
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Exponentiell
wachsende Zellen wurden pelletiert und bei einer Konzentration von
2,0 × 105 Zellen/ml in vollständigem Medium resuspendiert.
Die Haitianische Variante von HIV, HTLV-IIIRF (3,54 × 106 SFU/ml), wurde durchgehend verwendet. Gefrorene
-
Virenstammlösungen wurden
unmittelbar vor der Verwendung aufgetaut und in vollstän digem
Medium resuspendiert, um 1,2 × 125 SFU/ml zu ergeben. Die geeigneten Mengen
der reinen Proteine für
anti-HIV-Auswertungen wurden in H2O–DMSO (3:1)
aufgelöst,
dann in vollständigem
Medium auf die gewünschte
Anfangskonzentration verdünnt.
Alle Arzneistoff-Reihenverdünnungen,
Reagenzzugaben und Platte-zu-Platte-Übertragungen wurden mit einer
automatisierten Biomek 1000 Workstation (Beckman Instruments, Palo
Alto, CA) ausgeführt.
-
Bei
den 5A–5C handelt
es sich um Diagramme von % der Kontrolle gegen Konzentration (nm),
die antivirale Aktivitäten
von nativem Cyanovirin aus Nostoc ellipsosporum (A), rekombinantem
nativem (B) und rekombinantem FLAG-Fusions-(C) Cyanovirin veranschaulichen.
Die Diagramme zeigen die Wirkungen eines Konzentrationsbereiches
der jeweiligen Cyanovirine auf mit HIV-1 infizierten CEM-SS Zellen
(•), wie sie
nach 6 Tagen in Kultur bestimmt wurden. Die Datenpunkte stellen
den Prozentsatz der jeweiligen nicht infizierten, nicht mit Arzneistoff
behandelten Kontrollwerte dar. Alle drei Cyanovirine zeigten eine
starke anti-HIV-Aktivität,
mit einem EC50 im niedrigen nanomolaren
Bereich, und keinen signifikanten Beweis einer direkten Cytotoxizität auf die
Wirtszellen bei den höchsten
getesteten Konzentrationen (bis zu 1,2 μM).
-
Als
Beispiel für
eine weitere Demonstration der anti-HIV-Aktivität von reinem Cyanovirin-N wurde
eine Reihe von miteinander verwandten HIV-Assays unter Verwen dung
von im Einzelnen anderswo beschriebenen Verfahren (Gulakowski, 1991,
vorstehend) in einzelnen Vertiefungen von Mikrotiterplatten mit
96 Vertiefungen durchgeführt.
Kurz gesagt war das Verfahren folgendermaßen. Cyanovirin-Lösungen wurden
in vollständigem Medium
seriell verdünnt
und zu Testplatten mit 96 Vertiefungen gegeben. Nicht infizierte
CEM-SS Zellen wurden bei einer Dichte von 1 × 104 Zellen
in 50 μl
vollständigem
Medium ausplattiert. Verdünntes
HIV-1 wurde dann zu entsprechenden Vertiefungen in einem Volumen
von 50 μl
gegeben, um eine Infektionsmultiplizität von 0,6 zu ergeben. Geeignete
Zell-, Viren- und Arzneistoffkontrollen wurden in jedes Experiment
eingefügt.
Das Endvolumen in jeder Mikrotitervertiefung betrug 200 μl. Für vireninfizierte
Zellen wurden Vertiefungen in vierfacher Ausfertigung verwendet.
Die Platten wurden bei 37°C
in einer 5% CO2 enthaltenden Atmosphäre 4, 5 oder
6 Tage lang inkubiert.
-
Anschließend wurden
Teilmengen des zellfreien Überstands
von jeder Vertiefung unter Verwendung des Biomek entnommen und auf
Reverse-Transkriptase-Aktivität,
p24-Antigenproduktion und Synthese infektiöser Viruspartikel wie beschrieben
analysiert (Gulakowski, 1991, vorstehend). Zellwachstum oder Lebensfähigkeit
wurde dann an dem verbleibenden Inhalt jeder Vertiefung unter Verwendung
des XTT-(Weislow et al., 1989, vorstehend), BCECF-(Rink et al.,
J. Cell Biol. 95, 189–196,
1982) und DAPI-(McCaffrey et al., In vitro Cell Develop. Biol. 24,
247–252,
1988) Assays wie beschrieben (Gulakowski et al., 1991, vorstehend)
abgeschätzt.
Um die graphischen Darstellungen und Vergleiche der Daten zu erleichtern,
wurde der Durchschnitt der einzelnen experimentellen Assayergebnisse
(von mindestens vierfachen Bestimmungen von jedem) gebildet und
die mittleren Werte wurden verwendet, um Prozentsätze in Bezug
auf die geeigneten Kontrollen zu berechnen. Standardfehler der Mittelwerte,
die bei diesen Berechnungen verwendet wurden, betrugen im Durchschnitt
typischerweise weniger als 10% der jeweiligen Mittelwerte.
-
Bei
den
6A–
6D handelt
es sich um Diagramme von % der Kontrolle gegen Konzentration (nm),
welche die anti-HIV-Aktivität
eines Cyanovirins in einem Multiparameter-Assayformat veranschaulichen. Die
Diagramme 6A, 6B und 6C zeigen die Wirkungen eines Konzentrationsbereiches
von Cyanovirin auf nicht infizierte CEM-SS Zellen (o) und auf mit HIV-1 infizierte
CEM-SS Zellen (•),
wie nach 6 Tagen in Kultur bestimmt wurde. Das Diagramm 6A bildet
die relative Anzahl lebensfähiger
CEM-SS Zellen ab, wie durch den BCECF-Assay abgeschätzt wurde.
Das Diagramm 68 bildet den relativen DNA-Gehalt der jeweiligen Kulturen ab.
Das Diagramm 6C bildet die relative Anzahl lebensfähiger CEM-SS
Zellen ab, wie durch den XTT-Assay abgeschätzt wurde. Das Diagramm 6D
zeigt die Wirkungen eines Konzentrationsbereichs von Cyanovirin
auf Indizes von infektiösen
Viren oder Virusreplikation, wie nach 4 Tagen in Kultur bestimmt
wurde. Diese Indizes schließen
die virale reverse Transkriptase (
),
das virale Kernprotein p24 (♦)
und Syncytium-bildende Einheiten (
)
ein. In den Diagrammen 6A, 6B und 6C werden die Daten als Prozent
der nicht infizierten, nicht mit Arzneistoff behandelten Kontrollwerte
dargestellt. Im Diagramm 6D werden die Ergebnisse als Prozentsatz
der infizierten, nicht mit Arzneistoff behandelten Kontrollwerte
dargestellt.
-
Wie
in 6 veranschaulicht wird, war Cyanovirin-N
zur vollständigen
Inhibierung der cytopathischen Wirkungen von HIV-1 auf menschliche
lymphoblastoide CEM-SS Zielzellen in vitro fähig; eine direkte Cytotoxizität des Proteins
auf die Zielzellen wurde bei den höchsten getesteten Konzentrationen
nicht beobachtet. Cyanovirin-N inhibierte auffallenderweise auch
die Produktion von RT, p24 und SFU in HIV-1-infizierten CEM-SS Zellen
innerhalb dieser gleichen inhibitorisch wirksamen Konzentrationen,
was anzeigt, dass das Protein die virale Replikation anhielt.
-
Die
anti-HIV-Aktivität
der Cyanovirine ist extrem belastbar gegen raue Umweltherausforderungen. Zum
Beispiel widerstanden ungepufferte Cyanovirin-N-Lösungen wiederholten
Zyklen von Einfrieren und Auftauen oder einer Auflösung in
organischen Lösungsmitteln
(bis zu 100% DMSO, MeOH oder CH3CN) ohne
Aktivitätsverlust.
Cyano virin-N tolerierte eine Behandlung mit Detergenz (0,1% SDS),
hohem Salz (6M Guanidin-HCl) und Hitze (10 min langes Kochen in
H2O) ohne signifikanten Verlust der HIV-inhibitorischen Aktivität. Eine
Reduktion der Disulfide mit β-Mercaptoethanol,
unmittelbar gefolgt von einer Reinigung durch C18-HPLC reduzierte
die zellschützende
Aktivität
von Cyanovirin-N drastisch. Lösungen
von reduziertem Cyanovirin-N gewannen die anti-HIV-inhibitorische Aktivität während einer
verlängerten
Lagerung jedoch zurück.
Wenn Cyanovirin-N reduziert wurde (β-Mercaptoethanol, 6M Guanidin-HCl,
pH-Wert 8,0), aber nicht durch eine C18-HPLC
geschickt wurde und stattdessen einfach entsalzt, rekonstituiert
und getestet wurde, behielt es eine praktisch vollständige Aktivität bei.
-
Beispiel 6
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht, dass die virale Hülle von HIV, gp120, ein molekulares
Hauptziel von Cyanovirin-N ist.
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Anfängliche
Experimente die den XTT-Tetrazolium-Assay (Weislow et al., 1989,
vorstehend) einsetzten, deckten auf, dass Wirtszellen, die mit Cyanovirin
(10 nM, 1 h) vorinkubiert und dann von Cyanovirin-N frei zentrifugiert
wurden, eine normale Empfänglichkeit
für eine
HIV-Infektion beibehielten; im Gegensatz dazu wurde die Infektivität von konzentrierten
Viren, die auf ähnliche
Weise vorbehandelt und dann verdünnt
wurden, um nicht inhibitorische Konzentrationen von Cyanovirin-N
zu ergeben, im Wesentlichen aufgehoben. Dies zeigte an, dass Cyanovirin-N
direkt auf das Virus selbst wirkte, d. h. als direktes "virenabtötendes" Mittel, um eine
virale Infektivität
zu verhindern, bevor es in die Wirtszellen eindringen konnte. Dies
wurde weiter in Experimenten zur Zugabezeit bestätigt, die auf ähnliche
Weisen den XTT-Tetrazolium-Assay (Weislow, 1989, vorstehend) einsetzten,
die zeigten, dass Cyanovirin-N, um eine maximale antivirale Aktivität zu gewähren, vor oder
so bald wie möglich
nach Zugabe von Viren zu Zellen gegeben werden musste, wie in
7 gezeigt wird,
bei der es sich um ein Diagramm von % der nicht infizierten Kontrolle
gegen die Zugabezeit (h) handelt, das die Ergebnisse von Untersuchungen
zur Zugabezeit eines Cyanovirins zeigt, die eine anti-HIV-Aktivität bei mit
HIV-1
RF infizierten CEM-SS Zellen zeigen.
Das Einführen
von Cyanovirin (•)
oder ddC (
)(Konzentrationen von
10 nM beziehungsweise 5 μM)
wurde um verschiedene Zeiten nach der anfänglichen Inkubation verzögert, gefolgt
von einer 6 Tage langen Inkubation, dann einem Assay auf zelluläre Lebensfähigkeit
(Liniendiagramme) und RT (offene Balken, Einfügung). Punkte stellen Durchschnittswerte
(± S.D.)
von mindestens dreifachen Bestimmungen dar. In deutlichem Gegensatz
zu dem Reverse-Transkriptase-Inhibitor
ddC führte
das Verzögern
der Zugabe von Cyanovirin-N um nur 3 h zu wenig oder keiner antiviralen
Aktivität
(
7). Die zuvor erwähnten Ergebnisse legten nahe,
dass Cyanovirin-N die HIV-Infektivität durch Unterbrechen der anfänglichen
Wechselwirkung des Virus mit der Zelle inhibiert; dies würde deshalb
wahrscheinlich eine direkte Wechselwirkung von Cyanovirin-N mit
dem viralen gp120 einbeziehen. Dies wurde durch Ultrafiltrationsexperimente und
Dot-Blot-Assays bestätigt.
-
Ultrafiltrationsexperimente
wurden durchgeführt,
um zu bestimmen, ob lösliches
gp120 und Cyanovirin-N direkt binden konnten, wie durch Inhibierung
des Durchtritts von Cyanovirin-N durch einen Ultrafilter mit einem
Ausschluss von 50 kDA abgeschätzt
wurde. Lösungen
von Cyanovirin (30 μg)
in PBS wurden 1 h lang bei 37°C
mit verschiedenen Konzentrationen von gp120 behandelt, dann durch
einen Zentrifugal-Ultrafilter mit einem Ausschluss von 50 kDA (Amicon)
filtriert. Nach 3-maligem Waschen mit PBS wurden die Filtrate mit
3 kDa Ultrafiltern entsalzt; die Retentate wurden lyophilisiert,
in 100 μl
H2O rekonstituiert und auf anti-HIV-Aktivität hin analysiert.
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Bei 8 handelt
es sich um ein Diagramm von OD (450 nm) gegen Cyanovirinkonzentration
(μg/ml), das
Cyanovirin/gp120-Wechselwirkungen veranschaulicht, die gp120 als
ein molekulares Hauptziel von Cyanovirin definieren. Freies Cyanovirin-N
wurde leicht eluiert, wie durch vollständige Rückgewinnung der Cyanovirin-N-Bioaktivität im Filtrat
bewiesen wurde. Im Gegensatz dazu deckten Filtrate von Cyanovirin-N-Lösungen, die
mit gp120 behandelt worden waren, einen konzentrationsabhängigen Verlust
der Bioaktivität
des Filtrats auf; darüberhinause
waren die Retentate des 50 kDa-Filters alle inaktiv, was anzeigt,
dass Cyanovirin-N und lösliches
gp120 direkt in Wechselwirkung traten, um einen Komplex zu bilden,
der unfähig
war, gp120 von intakten Viren zu binden.
-
Es
gab weitere Beweise für
eine direkte Wechselwirkung von Cyanovirin-N und gp120 in einem Dot-Blot-Assay
mit einer PVDF-Membran. Auf eine PVDF-Membran wurden 5 μg CD4 (CD),
10 μg Aprotinin (AP),
10 μg Rinderglobulin
(BG) und abnehmende Mengen Cyanovirin getropft; 6 μg [1], 3 μg [2], 1,5 μg [3], 0,75 μg [4], 0,38 μg [5], 0,19 μg [6], 0,09 μg [7] und
0,05 μg
[8], dann wurde sie mit PEST gewaschen und nach den Empfehlungen
des Herstellers sichtbar gemacht. Ein Dot-Blot der Bindung von Cyanovirin
und einem gp120-HRP-Konjugat (Invitrogen) zeigte, dass Cyanovirin-N
ein Meerrettichperoxidase-Konjugat von gp120 (gp120-HRP) auf konzentrationsabhängige Weise
band.
-
Beispiel 7
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht die Herstellung und biologische Aktivität einer
erfindungsgemäßen Zusammensetzung,
die ein funktionelles Cyanovirin umfasst, das an eine feste Trägermatrix
gekoppelt ist.
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In
E. coli hergestelltes rekombinantes CV-N (rCV-N) wurde mit biotinyliertem
CV-N (bCV-N) bei
0,05 μg
oder 0,5 μg
in Bezug auf die in-vitro-Inaktivierung von 100 TCID50 eines
primären
Isolats (HIV-1 UG/021/92) verglichen, das zu fötalem Rinderserum zugesetzt
wurde. Teilmengen von 104 Streptavidin-beschichteten
magnetischen Glaskugeln wurden bei Raumtemperatur mit 0,5 μg bCV-N 60
Minuten lang umgesetzt und gewaschen, um freies bCV-N zu entfernen.
Das Binden von bCV-N an die Kugeln wurde mit polyklonalen Kaninchenantikörpern gegen
CV-N unter Verwendung von FITC-markiertem Ziegen-anti-Kaninchen-IgG
in einer Durchflusszytometrie-Analyse der Kugeln nachgewiesen. Das
kugelgebundene festsitzende CV-N (sCV-N) und ungebundene Kontrollkugeln
wurden gegen 100 TCID50 von HIV auf antivirale
Aktivität
getestet. Nach einer 90 Minuten langen Inkubation bei 37°C wurden
die viralen Überstände 7 Tage
lang in PHA-stimulierten menschlichen
PMBC gezüchtet
und die Synthese von p24-Antigen wurde abgeschätzt.
-
Bei
0,5 μg waren
sowohl rCV-N als auch bCV-N gleich wirksam bei der Inaktivierung
von 100 TCID50 von HIV; bei 0,05 μg waren sie
jedoch nur 40% wirksam bei der Inaktivierung von 100 TCID50. Das kugelgebundene sCV-N inaktivierte
100 TCID50 von HIV vollständig, obwohl
ein Bruchteil nicht infektiöser
HIV anscheinend an sCV-N anhaften blieb, wie durch RT-PCR abgeschätzt wurde.
Somit stellt ein auf einer Matrix verankertes Cyanovirin ein praktisches
und wirksames Mittel bereit, um infektiöse Viren von nicht infektiösen Viren in
einer Probe zu entfernen.
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Beispiel 8
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Dieses
Beispiel veranschaulicht den außerordentlich
breiten Bereich antiretroviraler Aktivität gegen vielfältige laborangepasste
und klinische Stämme
menschlicher und nicht menschlicher Primaten-lmmundefizienz-Retroviren.
Die nachstehende Tabelle 1 zeigt die Vergleichsbereiche von anti-Immundefizienzvirus-Aktivitäten von
Cyanovirin-N und
sCD4, die gegen einen breiten Bereich von Virusstämmen in
vielfältigen
Wirtszellen getestet wurden. Besonders bemerkenswert ist die ähnliche
Stärke
von Cyanovirin-N gegen laborangepasste Stämme sowie klinische Isolate
von HIV. Dies stand in scharfem Kontrast zum Mangel der Aktivität von sCD4
gegen die klinischen Isolate.
-
Die
EC
50-Werte (Tabelle 1) wurden aus Konzentrations-Wirkungs-Kurven
von acht Verdünnungen
der Testmittel bestimmt (Durchschnittswerte aus dreifachen Vertiefungen
pro Konzentration); G910-6 ist ein AZT-resistenter Stamm; A17 ist
ein Pyridinonresistenter Stamm; HIV-1 Ba-L wurde in Kulturen menschlicher peripherer
Blutmakrophagen (PBM) durch Reverse-Transkriptase-Aktivität im Überstand
getestet; alle anderen Assays setzten XTT-Tetrazolium ein (Gulakowski
et al., 1991, vorstehend). Weitere Details der Virusstämme, Zelllinien,
klinischen Isolate und Assayverfahren sind veröffentlicht (Buckheit et al.,
AIDS Res. Hum. Retrovir. 10, 1497–1506, 1994; Buckheit et al.,
Antiviral Res. 25, 43–56,
1994 und darin enthaltene Referenzen). In Tabelle 1, N. D. = nicht
bestimmt. TABELLE 1. Vergleichsbereiche der antiviralen
Aktivität
von CV-N und sCD4
| EC50(nM)a |
Virus
HIV-1 Laborstämme | Zielzellen | Cyanovirin-N
s | CD4 |
RF | CEM-SS | 0,5 | 0,8 |
RF | U937 | 0,5 | 0,1 |
IIIB | CEM-SS | 0,4 | 1,6 |
IIIB | MT-2 | 0,4 | 13 |
MN | MT-2 | 2,3 | N.D. |
G910-6 | MT-2 | 5,8 | N.D. |
A17 | MT-2 | 0,8 | 13 |
Promonocytrope
HIV-1-Isolate | | |
214 | CEM-SS | 0,4 | N.D. |
SKI | CEM-SS | 4,8 | N.D. |
Lymphotrope
HIV-1-Isolate | | |
205 | CEM-SS | 0,8 | N.D. |
G1 | CEM-SS | 0,9 | N.D. |
Klinische
HIV-1-Isolate | | |
WEJO | PBL | 6,7 | > 100 |
VIHU | PBL | 5,5 | > 100 |
BAKI | PBL | 1,5 | > 100 |
WOME | PBL | 4,3 | > 100 |
HIV-2 | | |
ROD | CEM-SS | 7,6 | > 200 |
MS | CEM-SS | 2,3 | N.D. |
SIV | | |
DeltaB670 | 174xCEM | 11 | 3,0 |
-
Beispiel 9
-
Dieses
Beispiel veranschaulicht ferner die Konstruktion einer Konjugat-kodieren
den DNA-Sequenz und deren Expression, um ein Cyanovirin-Toxin-Proteinkonjugat
bereitzustellen, dass selektiv auf HIV-infizierte Zellen zielt und
diese tötet.
Genauer gesagt veranschaulicht dieses Beispiel die Konstruktion
und Expression einer Konjugatkodierenden DNA-Sequenz für ein Cyanovirin/Pseudomonas-Exotoxin,
dass selektiv Wirtszellen tötet,
die virales gp120 exprimieren.
-
Eine
DNA-Sequenz (SEQ ID NR: 3), die für ein FLAG-Cyanovirin-N kodiert,
und eine DNA-Sequenz die für
das PE38-Fragment des Pseudomonas Exotoxins (Kreitman et al., Blood
83, 426–434,
1994) kodiert, wurden in dem Expressionsvektor pFLAG-1 kombiniert.
Die für
PE38 kodierende Sequenz wurde unter Verwendung von Standardverfahren
für rekombinante
DNA aus einem Plasmid ausgeschnitten, angepasst und an die C-terminale
Position der für
FLAG-Cyanovirin-N kodierenden Sequenz ligiert. Dieses Konstrukt
wird in 9 schematisch veranschaulicht.
Die Transformation von E. coli mit diesem Konstrukt, Auswahl von
Klonen und Induktion der Genexpression mit IPTG führte zur
Herstellung eines Proteinkonjugats mit dem erwarteten Molekulargewicht
und der erwarteten Immunreaktivität bei einer Western-Blot-Analyse
unter Verwendung eines anti-FLAG-Antikörpers. Das chimäre Molekül wurde
durch FLAG-Affinitätschromatographie
gereinigt (z. B. wie in Beispiel 4) und auf Toxizität auf menschliche
lymphoblastoide Zellen, die mit HIV infiziert waren (H9/TBB Zellen),
sowie ihre nicht infizierten Gegenstücke (H9 und CEM-SS Zellen)
hin ausgewertet. Die Zellen wurden in Mikrotiterplatten mit 96 Vertiefungen
ausplattiert und verschiedenen Konzentrationen des (PPE benannten)
Proteinkonjugats ausgesetzt. Nach drei Tagen wurde die Lebensfähigkeit
unter Verwendung des XTT-Assays (Gulakowski et al., 1991, vorstehend)
abgeschätzt.
-
10 veranschaulicht
die Ergebnisse dieses Testens. Wie erwartet waren die infizierten
H9/IIIB Zellen, die das Zelloberflächen-gp120 exprimierten, dramatisch
empfindlicher gegenüber
den toxischen Wirkungen von PPE als es die nicht infizierten H9
oder CEM-SS Zellen
waren. Die IC50-Werte, die aus den Konzentrations-Wirkungs-Kurven
bestimmt wurden, betrugen 0,014 nM für H9/IIIB im Vergleich zu 0,48
und 0,42 nM für
H9 beziehungsweise CEM-SS.
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Beispiel 10
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Transformation einer Säugetierzelle,
um ein Cyanovirin darin zu exprimieren.
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Ein
zur Demonstration der Expression eines Cyanovirins in Säugetierzellen
geeignetes genetisches Konstrukt wurde durch Ligieren einer für FLAG-Cyanovirin-N
kodierenden DNA-Sequenz in den Expressionsvektor pFLAG CMV-1 (IBI-Kodak,
Rochester, NY) hergestellt. Die für FLAG-Cyanovirin-N kodierende
Sequenz (SEQ ID NR: 3) wurde aus einem zuvor konstruierten Plasmid
ausgeschnitten und unter Verwendung von Standardverfahren für rekombinante
DNA an den Vektor pFLAG CMV-1 ligiert. Zellen der Grünen Meerkatze (COS-7
Zellen, erhalten von der American Type Culture Collection, Rockville,
MD) wurden transformiert, indem sie dem Konstrukt in DEAE-Dextranlösung ausgesetzt
wurden. Um die Expression von FLAG-Cyanovirin-N abzuschätzen, wurden
Zellen nach 72 Stunden lysiert und einer PAGE- und Western-Blot-Analyse
unterworfen. In transformierten COS-7 Zellen wurde anti-FLAG immunreaktives
Material leicht nachgewiesen, jedoch bei einem scheinbaren Molekulargewicht,
das wesentlich höher
war als das von nativem rekombinantem FLAG-Cyanovirin-N, das in
E. coli produziert wurde. Diagnostische Analysen von Verdaus, die
auf die gleiche Weise wie im nachfolgenden Beispiel 11 durchgeführt wurden,
zeigten an, dass dieses erhöhte
Molekulargewicht auf eine posttranslationale Modifikation (N-gebundene
Oligosaccharide) des FLAG-Cyanovirin-N zurückzuführen war.
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Beispiel 11
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Transformation und Expression eines
Cyanovirins in einer Zelle, bei der es sich nicht um eine Säugetierzelle
handelt, genauer gesagt eine Hefezelle.
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Ein
zur Demonstration der Expression eines Cyanovirins in Pichia pastoris
geeignetes Konstrukt wurde durch Ligieren einer für Cyanovirin-N
kodierenden DNA-Sequenz in den Expressionsvektor pPIC9 (Invitrogen
Corporation, San Diego, CA) hergestellt. Die für Cyanovirin-N kodierende Sequenz
(SEQ ID NR: 1) wurde aus einem zuvor konstru ierten Plasmid ausgeschnitten
und unter Verwendung rekombinanter DNA-Standardverfahren an den
Vektor ligiert. Hefezellen wurden durch Elektroporation transformiert
und Klone wurden zur Charakterisierung ausgewählt. Es wurde festgestellt,
dass einige Klone Material exprimierten und in das Kulturmedium
sezernierten, das mit polyklonalen anti-Cyanovirin-N-Antikörpern reagierte
(siehe z. B. Beispiel 12).
-
Ähnlich wie
bei Beobachtungen mit den in Beispiel 10 beschriebenen Säugetierformen
legte das erhöhte
scheinbare Molekulargewicht des von Hefe abgeleiteten Produkts auf
PAGE und Western-Blot-Analyse nahe, dass eine posttranslationale
Modifikation des Cyanovirin-N in diesem Expressionssystem stattfand.
-
Um
diese Modifikation weiter zu definieren, wurden die sezernierten
Produkte von zwei Klonen mit Peptid-N4-(N-acetyl-β-glucosaminyl)-asparaginamidase
verdaut. Dieses Enzym, das von New England Biolabs (Beverly, MA)
erhalten wurde, spaltet spezifisch Oligosaccharid-Einheiten, die
an Asparaginresten befestigt sind. Diese Behandlung reduzierte das
anscheinende Molekulargewicht des Produkts auf das, welches dem
nativen rekombinanten, in E. coli exprimierten Cyanovirin-N äquivalent
war. Eine Inspektion der Aminosäuresequenz
von Cyanovirin deckte ein einziges Erkennungsmotiv für eine N-gebundene
Modifikation auf (Bindung an das an der Position 30 lokalisierte
Asparagin).
-
Um
dies als Glycosylierungsstelle weiter zu etablieren, wurde eine
Mutation an dieser Position eingeführt, um den Asparaginrest zu
Glutamin zu ändern
(N30Q). Eine Expression dieser mutanten Form führte zur Produktion von immunreaktivem
Material mit einem Molekulargewicht, das mit dem des nativen rekombinanten FLAG-Cyanovirin-N übereinstimmte.
-
Beispiel 12
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Dieses
Beispiel veranschaulicht ferner einen Antikörper, der spezifisch an ein
Cyanovirin bindet.
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Drei
2 Monate alte New Zealand White Kaninchen (1,8–2,2 kg) wurden einem Immunisierungsprotokoll folgendermaßen unterworfen:
Insgesamt 100 μg
Cyanovirin-N wurde in 100 μl
einer 1:1 Suspension von Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
und unvollständigem
Freund'schem Adjuvans
aufgelöst
und durch intramuskuläre
Injektion an 2 Stellen auf jedem Hinterbein verabreicht; 8–16 Monate
nach der anfänglichen
Injektion wurde eine letzte Auffrischung von 50 μg Cyanovirin-N pro Kaninchen
in 1000 μl
einer 1:1 Suspension von PBS und unvollständigem Freund'schen Adjuvans gelöst und durch
intraperitoneale Injektion verabreicht; an den Tagen 42, 70, 98
und 122 wur den 10 ml Blut aus einer Ohrvene von jedem Kaninchen
entnommen; 14 Tage nach der letzten intraperitonealen Auffrischung
wurden die Kaninchen getötet
und ausgeblutet. Die IgG-Fraktion der so erhaltenen Immunseren von
den vorstehend erwähnten
Kaninchen wurde durch Affinitätschromatographie
mit Protein-A-Sepharose gemäß dem Verfahren
von Goudswaard et al. (Scand. J. Immunol. 8, 21–28, 1978) isoliert. Die Reaktivität dieser
polyklonalen Antikörperherstellung
für Cyanovirin-N
wurde durch Western-Blot-Analyse
unter Verwendung einer 1:1000 bis 1:5000 Vedünnung der IgG-Fraktionen der
Kaninchen demonstriert.
-
Der
gemäß dem zuvor
erwähnten
Verfahren hergestellte Antikörper
band spezifisch an ein erfindungsgemäßes Protein. Eine SDS-PAGE
eines Ganzzelllysates von dem E. coli-Stamm DH5α, der verändert wurde, um Cyanovirin-N
zu produzieren, wurde unter Verwendung von 18%igen, auflösenden Polyacrlyamidgelen
und diskontinuierlichen Standard-Puffersystemen gemäß Laemmli
(Nature 227, 680–685,
1970) ausgeführt.
Die Proteine wurden durch Färben
mit Coomassie-Brillant-Blau sichtbar gemacht. Für Western-Blot-Analysen wurden
die Proteine aus dem SDS-PAGE-Gel auf eine Nitrocellulosemembran
elektroeluiert. Unspezifische Bindungsstellen auf der Membran wurden
durch Waschen in einer 1%igen Lösung
von Rinderserumalbumin (BSA) blockiert. Die Membran wurde dann in
einer Lösung
der IgG-Fraktion von dem zuvor erwähnten anti-Cyanovirin-N Kaninchenimmunserum
inkubiert, das mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
1:3000 verdünnt
wurde. Anschließend
wurde die Membran in einer sekundären Antikörperlösung inkubiert, die 1:10000 verdünntes Ziegen-anti-Kaninchen-Peroxidasekonjugat
(Sigma) enthielt. Der gebundene sekundäre Antikörperkomplex wurde durch Inkubieren
der Membran in einem chemilumineszenten Substrat und dann Belichten eines
Röntgenfilmes
sichtbar gemacht.
-
Einem
Fachmann wird zusätzlich
ersichtlich sein, dass auf ähnliche
Weise durch gut etablierte Routineverfahren (siehe z. B. Harlow
und Lane, 1988, vorstehend) monoklonale Antikörper unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Proteins
als Antigen hergestellt werden können,
und dass auf ähnliche
Weise gezeigt werden kann, dass es sich bei einem derartigen so
erhaltenen monoklonalen Antikörper
um einen spezifisch an ein erfindungsgemäßes Protein bindenden Antikörper handelt.
-
Beispiel 13
-
Dieses
Beispiel demonstriert die anti-Influenzavirus-Aktivität von Cyanovirinen,
einschließlich
glykosylierungsbeständiger
Cyanovirine.
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Wirtszellen
und Influenzavirus-Stammlösungen,
die für
diese Assays verwendet wurden, sind routinemäßig am Southern Research Institute-Frederick
(SoRI-Frederick, Frederick, Maryland) erhältlich. MDCK-Zellen wurden
für alle
Assays verwendet. Diejenigen Influenzavirusstämme und -isolate, die bei den
Assays verwendet wurden, schließen
die folgenden ein: A/Sydney/5/97(H3N2), A/Victoria/3/75(H3N2); A/Beijing/262/95 (H1N1);
A/Mem/2/99(H3N2); A/Mem/8/99(H1N1); B/HK/5/72; B/Yamanashi/166/98
und B/Mem/3/99.
-
Ein
typischer antiviraler Assay für
jeden Virus war folgendermaßen.
Eine vorbehandelte Virenteilmenge wurde aus dem Gefrierschrank (–80°C) entnommen
und man ließ sie
auftauen. Die Viren wurden in Gewebekulturmedium verdünnt, so
dass die zu jeder Vertiefung in einem Volumen von 100 μl zugegebene
Virenmenge die Menge war, von der vorbestimmt war, dass sie eine
vollständige
Zelltötung
nach 3–7
Tagen (je nach Virus) nach der Infektion ergab. Cyanovirin-N (SEQ
ID NR: 2) Stammlösung
wurde auf die gewünschte
hohe Konzentration in das Medium verdünnt und dann weiter in 0,5
log10-Schritten in Medium verdünnt.
-
Am
Tag nach dem Ausplattieren der Zellen wurden die Platten aus dem
Inkubator entnommen, und das Medium wurde entfernt und weggeworfen.
Bei dem Infektionsmedium handelte es sich um DMEM (Dulbecco's Minimal Essential
Medium) ergänzt
mit 0,3% BSA, 100 E/ml Penicillin, 100 μg/ml Streptomycin, 0,1 mM nicht
essentielle Aminosäuren,
0,1 mM Natriumpyruvat, 2 mM L-Glutamin und 2,0 μg/ml TPCK-behandeltes (N-Tosyl-L-phenylalaninketon-)Trypsin.
Arzneistoffverdünnungen
(6–12
Verdünnungen)
wurden in Medium hergestellt und zu entsprechenden Vertiefungen
einer Mikrotiterplatte mit 96 Vertiefungen in einem Volumen von
100 μl pro
Vertiefung gegeben. Jede Verdünnung
wurde in dreifacher Ausfertigung angesetzt. Infektionsmedium, das
entsprechend verdünnte
Viren enthielt, wurde zu entsprechenden Vertiefungen der Mikrotiterplatte
gegeben. Jede Platte enthielt Zellkontrollvertiefungen (nur Zellen),
Virenkontrollvertiefungen (Zellen plus Viren), Arzneistofftoxizitätskontrollvertiefungen
(nur Zellen plus Arzneistoff), Arzneistoffkolorimetriekontrollvertiefungen
(nur Arzneistoff) sowie experimentelle Vertiefungen (Arzneistoff
plus Zellen plus Viren).
-
Nach
7 Tagen Inkubation bei 37°C
in einem Inkubator mit 5% CO
2 wurden die
Testplatten durch Färben mit
dem Celltiter 96 Reagenz analysiert. Zwanzig Mikroliter des Reagenz
wurden zu jeder Vertiefung der Platte gegeben und die Platte wurde
4 h lang bei 37°C
erneut inkubiert. Das Celltiter 96 Reagenz enthält eine neue Tetrazoliumverbindung
(MTS) und das elektronenkoppelnde Reagenz Phenazinethosulfat (PES).
MTS-Tetrazolium wird durch Zellen zu einem farbigen Formazan-Produkt
bioreduziert, das in Gewebekulturmedium löslich ist. Diese Umwandlung
wird durch NADPH und NADH vermittelt, die durch Dehydrogenaseenzyme
in metabolisch aktiven Zellen produziert werden. Die Menge an löslichem
Formazan, die durch eine zelluläre
Reduktion des MTS produziert wird, wurde durch die Absorption bei
490 nm gemessen. Die Menge an Formazanprodukt, die durch die Menge
der Absorption bei 490 nm gemessen wurde, war der Anzahl lebender
Zellen in der Kultur direkt proportional, wodurch die schnelle quantitative
Analyse der Inhibierung von vireninduziertem Zelltöten durch
die Teststoffe ermöglicht
wurde. Die IC
50 (50%ige Inhibierung der
Virusreplikation), TC
50 (50%ige Reduktion
der Lebensfähigkeit
von Zellen) und der entsprechende therapeutische Index (TI: TC
50/IC
50) wurden routinemäßig berechnet.
Ergebnisse aus einer typischen Testreihe von Cyanovirin-N (SEQ ID
NR: 2) gegen vielfältige
Stämme
und Isolate der Influenzaviren A und B werden nachstehend gezeigt.
Wie veranschaulicht wird, hat Cyanovirin-N eine starke anti-Influenzaviren-Breitspektrumaktivität. Zum Beispiel
inhibierte Cyanovirin-N multiple Virensubtypen stark, einschließlich von
Repräsentanten
der vorrangigen menschlichen Subtypen H1N1 und H3N2 und von kürzlichen
klinischen Isolaten und Laborstämmen
von Influenza A und B. Anti-Influenzavirus-Aktivität von Cyanovirin-N
Virus | Stamm | IC50 (μg/ml) | TC50 (μg/ml) | TI |
Influenza
A (Laborstämme) | A/Sydney/5/97(H3N2)
A/Victoria/3/75(H3N2)
A/Beijing/262/95(H1N1) | 0,04
0,005
0,01 | > 10
> 1
6,6 | > 228
> 187
548 |
| | | | |
Influenza
A (klinische Stämme) | A/Mem/2/99(H3N2)
A/Mem/8/99(H1N1) | 0,15
0,03 | > 10
> 10 | > 68
> 399 |
| | | | |
Influenza
B (Laborstämme) | B/HK/5/72
B/Yamanashi/166/98 | 0,70
0,0037 | > 10
> 1 | > 14
> 270 |
| | | | |
Influenza
B (klinischer Stamm) | B/Mem/3/99 | 0,02 | > 10 | > 473 |
-
Das
anti-Influenzavirus-Testen wurde auch an veranschaulichenden glykosylie
rungsbeständigen, funktionellen
Cyanovirinen einschließlich
von Cyanovirinen, die zur SEQ ID NR: 2 homolog sind, durchgeführt, bei
denen die Aminosäure
an der Position 30 anstelle von Asparagin Alanin, Glutamin oder
Valin ist (diese Cyanovirine werden nachstehend als N30A, N30Q beziehungsweise
N30V identifiziert). Das anti-Influenzavirus-Testen wurde auf ähnliche Weise an zusätzlichen
veranschaulichenden glykosylierungsbeständigen, funktionellen Cyanovirinen
durchgeführt,
die zur SEQ ID NR: 2 homolog sind, bei denen die Aminosäure an der Position
30 anstelle von Asparagin Alanin, Glutamin oder Valin ist, und,
in jedem Fall, die Aminosäure
an der Position 51 anstelle von Prolin Glycin ist (diese Cyanovirine
werden nachstehend als N30A/P51G, N30Q/P51G beziehungsweise N30V/P51G
identifiziert). Die Konstruktion und Expression der zuvor erwähnten sechs
veranschaulichenden glykosylierungsbeständigen, funktionellen Cyanovirine
wird in Beispiel 14 beschrieben. Die Testergebnisse waren folgendermaßen: Anti-Influenzavirus-Aktivität funktioneller,
glykosylierungsbeständiger
Cyanovirine
Cyanovirin | Virus/Stamm | IC50 (μg/ml) | TC50 (μg/ml) | TI |
N30A | Influenza
A/Sydney | 0,003 | > 0,1 | > 36 |
| Influenza
B/Yamanashi | 0,005 | > 0,1 | > 20 |
N30Q | Influenza
A/Sydney | 0,002 | > 0,1 | > 42 |
| Influenza
B/Yamanashi | 0,002 | > 0,1 | > 57 |
N30V | Influenza
A/Sydney | 0,001 | > 0,1 | > 112 |
| Influenza
B/Yamanashi | 0,001 | > 0,1 | > 169 |
N30A/P51G | Influenza
A/Sydney | 0,006 | > 0,1 | > 17 |
| Influenza
B/Yamanashi | 0,03 | > 0,1 | > 3 |
N30Q/P51G | Influenza
A/Sydney | 0,004 | > 0,1 | > 27 |
| Influenza
B/Yamanashi | 0,02 | > 0,1 | > 6 |
N30V/P51G | Influenza
A/Sydney | 0,005 | > 0,1 | > 20 |
| Influenza
B/Yamanashi | 0,02 | > 0,1 | > 6 |
-
Beispiel 14
-
Dieses
Beispiel beschreibt die Konstruktion von Vektoren, die glykosylierungsbeständige Cyanovirine zur
Expression in isolierten eukaryotischen Zellen oder eukaryotischen
Organismen umfassen.
-
Fachleuten
wohlbekannte Routineverfahren wurden verwendet, um Vektoren zu konstruieren
und zu exprimieren, die Nukleinsäuren
enthalten, die für
veranschaulichende mutante Cyanovirin-Proteine kodieren, denen eine
mögliche
N-Glykosylierungsstelle fehlt [Asparagin-X-Serin (oder Threonin),
wobei es sich bei X um eine Aminosäure außer Prolin oder Asparaginsäure handelt;
genau genommen Asparagin30–Threonin31–Serin32].
Ausgehend von dem zuvor beschriebenen (Mori et al., Prot. Exp. Purif.
12, 223–228,
1998) Plasmid pET(CV-N), das für
die native Form von Cyanovirin (SEQ ID NR: 2) kodiert, wurden QuikChangeTM ortsspezifische Mutagenesekits von Stratagene
(La Jolla, CA) mit den geeigneten spezifischen Oligo-DNA-Primersets
gemäß den Anleitungen
des Herstellers benutzt, um Asn an der Position 30 durch Ala, Gln
oder Val zu ersetzen. Die DNA-Sequenzen der so erhaltenen Vektoren,
pET(Asn30Ala), pET(Asn30Gln) und pET(Asn30Val), wurden bestätigt und
die Konstrukte wurden verwendet, um E. coli BL21(DE3)(Novagen, Madison,
WI) zu transformieren. Die rekombinanten mutanten Proteine wurden
routinemäßig mit
1,0 mM IPTG induziert, aus den periplasmatischen Fraktionen unter
Verwendung einer Reihe von Standardtechniken der Reversen-Phase-Chromatographie wie
zuvor beschrieben (Boyd et al., Antimicrob. Agents Chemother. 41, 1521–1530, 1997;
Mori et al., 1998, vorstehend) gereinigt. Eine routinemäßige Elektrospray-Ionisierungs-Massenspektrometrie
der gereinigten Proteine bestätigte
die molekularen Ionen, die mit den berechneten Werten für die abgeleiteten
Aminosäuresequenzen übereinstimmten,
und eine Reinheit von mindestens 95%. Ergebnisse von Standard-Aminosäureanalysen
jedes rekombinanten Proteins stimmten mit den Sequenzen überein und
stellten Proteinkonzentrationen bereit. Eine SDS-PAGE-Analyse und
ein Immunblotting wurden auf ähnliche
Weise unter Verwendung herkömmlicher
Routineverfahren durchgeführt.
-
Obwohl
viele unterschiedliche Änderungen
oder Kombinationen von Änderungen
von Aminosäuren durchgeführt werden
können,
um eine mögliche
N-Glykosylierungsstelle bei einem bestimmten Protein zu eliminieren
(z. B. die Asn30–Thr31–Ser32 in
SEQ ID NR: 2), werden konservative Austausche bevorzugt, die weniger
wahrscheinlich die Tertiärstruktur
des funktionellen Proteins stören.
Ausgewählte
Mutationen zur Auswertung können
zufällig
sein oder auf einer Berücksichtigung
der nativen Proteinstruktur beruhen. Letztendlich ist die entscheidende
Bestimmung den Wirkung einer Mutation an der möglichen Glykosylierungsstelle
jedoch, ob das mutante Protein a) in der Tat glykosylierungsbeständig ist
und b) in der Tat "funktionell" ist, d. h. die gewünschte biologische
Aktivität,
d. h. die antivirale Aktivität,
in der Tat beibehält
oder nicht.
-
Dementsprechend
wurden für
die vorliegende Demonstration zuerst kodierende Sequenzen und Vektoren
für drei
repräsentative
Mutanten konstruiert und exprimiert, wobei das Asparagin an der
Position 30 der SEQ ID NR: 2 durch Alanin, Glutamin oder Valin ersetzt
wurde. Diese drei mutanten Proteine (in Beispiel 13 als N30A, N30Q
beziehungsweise N30V identifiziert), die durch die zuvor erwähnten Verfahren
und Referenzen exprimiert und gereinigt worden waren, zeigten hohe
Reinheit und die erwarteten Molekülmassen, und waren alle richtig
immunreaktiv mit anti-Cyanovirin-Antikörpern. Das
Testen der drei mutanten Proteine gegen ausgewählte, repräsentative Influenzaviren A
und B unter Verwendung der hierin beschriebenen Verfahren bestätigte, dass
diese Mutanten eine anti-Influenzavirus-Aktivität hatten, die von nativem Cyanovirin-N
(SEQ ID NR: 2) ununterscheidbar war (siehe Beispiel 13).
-
Als
zusätzliche
Bestätigung
wurden kodierende DNA-Sequenzen und entsprechende Vektoren für drei zusätzliche
Mutanten, welche die Sequenzen der zuvor erwähnten drei glykosylierungsbeständigen Mutanten umfassten
und in jedem Fall eine weitere Mutation umfassten, bei der das Prolin
an der Position 51 stattdessen Glycin war (in Beispiel 13 als N30A/P51G
beziehungsweise N30Q/P51G identifiziert), konstruiert und wie vorstehend
routinemäßig exprimiert.
Das Testen dieser Mutanten, bei denen es sich um Homologe der SEQ
ID NR: 2 handelt, bei denen die Aminosäure an der Position 30 Alanin,
Glutamin oder Valin ist und die Aminosäure an der Position 51 Glycin
ist, gegen repräsentative
Influenzaviren, wie hierin beschrieben, deckte eine starke anti-Influenzavirus-Aktivität auf, die
der des nativen Cyanovirin-N (SEQ ID NR: 2) vergleichbar war (siehe
Beispiel 13).
-
Als
letzte Demonstration kann die Glykosylierungsbeständigkeit
jeder der zuvor erwähnten
Mutanten, die ein Homolog der SEQ ID NR: 2 umfassen, bei dem die
Aminosäure
an der Position 30 Alanin, Glutamin oder Valin war und gegebenenfalls
die Aminosäure
an der Position 51 Glycin war, unter Verwendung von Routineverfahren
auf ähnliche
Weise in Hefe exprimiert und gegen ausgewählte Influenzaviren, wie hierin
beschrieben, getestet werden. Es kann gezeigt werden, dass diese
in Hefe exprimierten Mutanten gegen Influenzaviren vergleichbar
stark wie das in Bakterien exprimierte Kontroll-Cyanovirin-N sind. SEQUENZPROTOKOLL
-
IN DER BESCHREIBUNG ZITIERTE
REFERENZEN
-
Diese
Liste der durch den Anmelder zitierten Referenzen ist nur zum Nutzen
des Lesers da. Sie bildet keinen Teil des Europäischen Patentdokumentes. Obwohl
beim Zusammenstellen der Referenzen große Sorgfalt aufgewendet wurde,
können
Irrtümer
und Auslassungen nicht ausgeschlossen werden und in dieser Hinsicht
lehnt die EPO jede Haftung ab. In
der Beschreibung zitierte Patentdokumente
In
der Beschreibung zitierte Nichtpatentliteratur
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