-
ZIEL DER ERFINDUNG
-
Diese
Erfindung stellt eine neue Rezeptur für Schweinefutter dar, und zwar
eine Rezeptur, die speziell zur Kontrolle des Profils der Fettsäuren entwickelt
wurde, die im Schweinefleisch enthalten sind, das von Schweinen
abstammt, die mit diesem Futter gefüttert wurden.
-
Das
Ziel der Erfindung ist folglich die Kontrolle der Fettsäurekomposition
von Lipiden beim Schwein über
die Rezeptur eines Futters, das den Schweinen in den letzten Wochen/Monaten
vor deren Schlachtung verabreicht wird.
-
Diese
Rezeptur stellt eine Verbesserung des Lipidprofils dar, die sich
hauptsächlich
in einer beträchtlichen
Erhöhung
des Prozentanteils an mehrfach ungesättigten Fettsäuren des
Gesamtfettgehalts widerspiegelt. Außerdem wird die Menge an intramuskulärem Fett
gering gehalten, sodass diese bei 2 bis 3 Prozent liegt.
-
Der
Hauptvorteil der Rezeptur dieser Erfindung besteht demnach in Bezug
auf die Fettsäuren
im Lipidanteil darin, dass der Anteil der mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
im Vergleich zu den gesättigten
höher ist.
-
Medizinische
Studien belegen, dass ein hoher Anteil an mehrfach ungesättigten
gesättigten
Fettsäuren
dem Organismus einen höheren
Schutz in Bezug auf LDL-Cholesterin bietet und im Allgemeinen vor
kardiovaskulären
Krankheiten schützt.
Aufgrund des hohen Schweinefleischkonsums in der westlichen Welt
und des Einflusses der Fettsäurekomposition
von Lipiden beim Schweinefleisch und im Besonderen mit Hinblick auf
die kardiovaskuläre
Gesundheit der Konsumenten, findet diese Erfindung vor allem in
der Schweinefleischindustrie Anwendung.
-
HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
-
Die
kontinuierlichen wissenschaftlichen und technologischen Fortschritte
in der Nahrungsmittel- und Landwirtschaftsindustrie wurden durch
eine erhebliche Abnahme der Nahrungsmittelqualität zurückgesetzt, und zwar aufgrund
der frühen
Reife in der Viehproduktion, der Futterarten, die für das Wachstum
und das Mästen
der Tiere verwandt werden, sowie der allgemeinen Suche nach immer
schnelleren industriellen Herstellungsprozessen. All diese Faktoren
haben zu einer gewissen Minderung in der Qualität geführt und haben auch allmählich eine
Minderung des Konsumentenvertrauens hervorgerufen, besonders in
Bezug auf den Fettgehalt im Fleisch und dessen Auswirkungen auf
die Gesundheit. Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass Konsumenten
für kardiovaskuläre Krankheiten
und deren offensichtlichen Verbindung zur Ernährung und dem Fettgehalt im
Fleisch sensibilisiert sind. Demnach ist es wichtig, ein besseres
Niveau an Qualität
und Lipidkomposition zu erreichen, und zwar eines, das nicht nur
an die Konsumenten appelliert, sondern sich auch positiv auf deren
Gesundheit auswirkt. Aus diesem Grund ist es von größtem Interesse,
eine Verbesserung in der Rezeptur von Tierfutter, wie dasjenige,
das hier beschrieben wird und Gegenstand dieses Patents ist, zu
erreichen, um das Lipidprofil zu verbessern, das heißt, das
Verhältnis
von mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
zu anderen Fettsäuren.
-
Es
gibt zwei größere Lipidgruppen
im Fleisch:
- 1) Neutrale Lipide, die hauptsächlich aus
Triglyceriden bestehen, und in subkutanem Fett zu finden sind, und
zwar sowohl im Rückenfettgewebe
als auch im Fett, das in den Muskel infiltriert, und
- 2) Polare Lipide, hauptsächlich
Phospholipide, die in den Muskelteilen (oder mageren Teilen) des
Fleisches zu finden sind. Beide Lipidgruppen sind mit verschiedenen
gesättigten,
einfach ungesättigten
und mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
verestert. Die Komposition in diesen Fettsäuren hängt sowohl von der endogenen Synthese
als auch von der direkten Deposition ab. Und genau über diesen
letzten Weg können
sich bestimmte Fettsäuren
im tierischen Fett über
die Ernährung
ansammeln (Brooks, «Fatty
acid composition of pork lipids as affected by basal diet, fat source
and fat level» ["Die Fettsäurekomposition
von Lipiden im Schwein werden durch eine Basisernährung, die
Fettquelle und den Fettlevel beeinflusst"], J. Animal Science 33, 1971, 1224–1231).
Es wurden verschiedene Studien über
das Füttern
von Schweinen durchgeführt
und später
das Fettsäureprofil überprüft, um die
Veränderungen
in der Fettsäurekomposition
festzustellen. In all diesen Studien wurden verschiedene Rezepturen
verwandt, deren hauptsächlichen
Bestandteile Sojabohnenmehle (Lesczynski, Pikul, Easter, McKeith,
McLaren, Novakofski, Bechtel und Jewell, «Characterization of lipid
in loin and bacon from finishing pigs fed fullfat soybeans or tallow» ["Die Charakterisierung
von Lipiden in Lenden und Speck von Endmastschweinen, die mit Vollfettsojabohnen
oder Talg gefüttert
wurden"], J. Animal
Science 70, 1992, 2175–2181)
oder eine Mischung mit Getreide (Larick, Turner, Sochoenherr, Coffey
und Pilkington, «Volatile
compound content and fatty acid composition of pork as influenced
by linoleic acid content of the diet» ["Der Gehalt an flüchtigen Verbindungen und die
Fettsäurekomposition
im Schwein werden durch den Gehalt an Linolsäure in der Ernährung beeinflusst"], J. Animal Science
70, 1992, 1397–1403),
High-Oleic-Sonnenblumenöl
(Rhee, Davidson, Knabe, Cross, Ziprin und Rhee, «Effect of dietary high-oleic
sunflower oil on pork carcass traits and fatty acid profiles of
raw tissues» ["Die Wirkung von diätetischem
High-Oleic-Sonnenblumenöl auf die
Schlachtkörpereigenschaften
beim Schwein und die Fettsäureprofile
von rohem Fleischgewebe"],
Meat Science 24, 1988, 249–260;
Miller, Shackelford, Hyden und Reagan, «Determination of the alteration
in fatty acid profiles, sensory characteristics and carcass traits
of swine fed elevated levels of monounsaturated fats in the diet» ["Die Bestimmung der
Veränderung
in den Fettsäureprofilen,
den sensorischen Eigenschaften und den Schlachtkörpereigenschaften von Schweinen,
die in hohem Maße
mit einfach ungesättigten
Fetten gefüttert
wurden"], J. Animal Science
68, 1990, 1624–1631)
oder Raps (Busboom, Rule, Colin, Heald und Mazhar, «Growth,
carcass characteristics and lipid composition of adipose tissue
and muscle of pigs fed canola» ["Das Wachstum, die Schlachtkörpereigenschaften
und die Lipidkomposition von Fettgewebe und Muskel bei Schweinen,
die mit Raps gefüttert
wurden"], J. Animal
Science 69, 1991, 1101–1108).
Es wurden auch Antioxidantien wie Vitamin E mit einbezogen, um somit
der Fettoxidation vorzubeugen (Hoving-Bolink, Eikelenboom, van Diepen, Jongbloed
und Houben, «Effect
of vitamin E supplementation on pork quality» ["Die Wirkung von Vitamin-E-Zusatz auf
die Schweinefleischqualität"], Meat Science 49,
1998, 205–212;
Pfalzgraf, Frigg und Steinhart, «α-tocopherol contents and lipid
oxidation in pork muscle and adipose tissue during storage» ["Alpha-Tocopherol-Gehalt
und Lipidoxidation im Schweinemuskel und Fettgewebe während der
Lagerung"], J. Agricultural
and Food Chemistry 43, 1995, 1339–1342; Houben, Eikelenboom
und Hoving-Bolink, «Effect of
dietary supplementation with vitamin E on color stability and lipid
oxidation in packaged, minced pork» ["Die Wirkung eines Ernährungszusatzes
mit Vitamin E auf die Farbstabilität und die Lipidoxidation bei
abgepacktem Schweinehackfleisch"],
Meat Science 48, 1998, 265–273;
Zanardi, Novelli, Nanni, Ghiretti, Delbono, Dazzi, Madarena und
Chizzolini, «Oxidative
stability and dietary treatment with vitamin E, oleic acid and copper
of fresh and cooked pork chops» ["Die Oxidationsstabilität und die
diätetische
Behandlung mit Vitamin E, Ölsäure und
Kupfer von frischen und gekochten Schweinekoteletts"], Meat Science 49,
1998, 309–320).
-
BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
-
Die
Rezeptur, die in dieser Erfindung, so wie sie in den Patentansprüchen definiert
ist, vorgeschlagen wird, stellt einen bedeutenden technologischen
Fortschritt auf diesem Gebiet dar, um das Fettsäureprofil erheblich zu verbessern,
d.h. um das Verhältnis
der mehrfach ungesättigten/gesättigten
Fettsäuren
zu verbessern; parallel wird zusätzlich
Vitamin E hinzugegeben, um einer Erhöhung der mehrfach ungesättigten
Fettsäuren
vorzubeugen, wobei ihre Integrität
gegen Oxidationsprozesse beibehalten wird.
-
In
der neuen Rezeptur sind hauptsächlich
folgende Bestandteile enthalten: Gerste, Getreide, weißer Weizen,
Sojabohnenmehl, süße Lupinen,
Kalziumkarbonat, Dikalziumphosphat, Natriumchlorid, DL-Methionin,
L-Lysin, Sojaöl,
2F Porcimix für
Zuchtschweine und Alpha-Tocopherol.
-
Die
vorgenannten Bestandteile sind in der Rezeptur in den folgenden
Prozentanteilen enthalten:
– Gerste | 45–55% |
– Getreide | 12–18% |
– Weißer Weizen | 3–8% |
– 44 % Sojabohnenmehl | 0–18% |
– Süße Lupinen | 8–12% |
– Kalziumkarbonat | 0,3% |
– Dikalziumphosphat | 2,02% |
– Natriumchlorid | 0,3% |
– DL-Methionine | 0,077% |
– L-Lysine | 0,368% |
– Sojaöl | 2,4% |
– 2F Porcimix
für Zuchtschweine | 0,4% |
– Alpha-Tocopherol
(Vitamin E) | 100–300 mg/kg |
-
Verwendet
man ein Futter mit der oben beschriebenen Rezeptur und füttert damit
die Schweine über einen
Zeitraum von vier Monaten vor ihrer Schlachtung, so kann man die
Ergebnisse mit Hilfe von technischen Mitteln kontrollieren, indem
man irgendein Stück
Fleisch oder subkutanes Fett entnimmt und dann mittels Gas-Chromatographie
die Fettsäuren
quantitativ bestimmt.
-
VORTEILHAFTE
AUSFÜHRUNGSFORM
DER ERFINDUNG
-
Es
wurden Versuche durchgeführt,
die auf der Rezeptur dieser Erfindung basieren. Im Folgenden wird eines
der Versuche aufgezeigt:
Begonnen wurde mit einem Ferkelwurf
weißes
Edelschwein × Landrasse.
Diesem Wurf wurde Futter mit folgender Rezeptur verabreicht:
– 45% | Gerste |
– 17% | Getreide |
– 8% | Weizen |
– 15% | Sojabohnenmehl |
– 8% | Lupinen |
– 2,5% | Sojaöl |
– 1,8% | Dikalziumphosphat |
– 0,25% | Kalziumkarbonat |
– 0,3% | Salz |
– 0,05% | L-Methionin |
– 0,27% | L-Lysin |
– 0,4% | Porcimix |
-
Die
Schweine wurden mit diesem Mastfutter gefüttert bis sie ein Lebendgewicht
von 100 kg erreichten.
-
Nach
deren Schlachtung wurde das Fleisch geschnitten (24 Stunden nach
dem Tod) und es wurde eine Probe aus dem Longissimus-dorsi-Muskel
entnommen, um das intramuskuläre
Fett und das angrenzende subkutane Gewebe (sichtbares Fett) zu analysieren.
-
Nachdem
beide Gewebe abgezogen und das Fett entnommen wurde, wurden die
Fettsäuren
analysiert, und zwar mittels Gas-Chromatographie mit einem Flammenionisationsdetektor.
-
Die
Ergebnisse werden in der folgenden Tabelle dargestellt, und zwar
als prozentualer Anteil des Gesamtgehalts der Fettsäuren: