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BEREICH DER
ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft die Wiederverwendung von Pulverlackabfall.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Die
Herstellung von Pulverlacken wird überwiegend durch Extrudieren
des Pulverlackes ausgeführt,
der bereits durch Trockenmischen aller erforderlichen Komponenten
(Frischmaterial für
Pulverlack) in Form einer pastenähnlichen
Schmelze angesetzt ist, Abkühlen
der Schmelze, Grobzerkleinerung zu sogenannten Pulverlackschnitzeln,
Feinzerkleinern (Mahlen) und anschließendem Sieben und Klassifizieren
zu der gewünschten
Kornfeinheit (Pulverlack-Klassifikation). Pulverlackmaterial, das
beim Sieben zu grobkörnig
ist (hohes Korn), lässt
sich nochmals fein mahlen. Pulverlackmaterial, das zu feinkörnig ist,
(geringes Korn), stellt Abfall dar.
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Pulverlackabfall
entsteht außerdem
in Form von Überspritznebel
während
des Pulverlackauftrags.
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Pulverlackabfall
sollte nach Möglichkeit
als Pulverlack zurückgewonnen
werden, um nicht nur aus ökologischen
Erwägungen
seiner ursprünglichen Nutzung
zugeführt
zu werden, sondern auch deshalb, weil Pulverlacke wertvolle Materialien
sind.
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In
der Patentliteratur werden zahlreiche Verfahren beschrieben, mit
denen die Rückführung von Pulverlackabfall
in den Kreislauf möglich
ist, um für den
ursprünglichen
Zweck verwendet zu werden.
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Die
DE-A-40 28 567 beschreibt die direkte Wiederverwendung von Pulverlack-Überspritznebel durch
Zusatz des Überspritznebels
zu frischem Material vor oder während
der Extrusion, wodurch der Prozess kompliziert zu handhaben ist.
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In
der WO 96/15891 wird das Verpressen von Pulverlackabfall zu bröckeligen
Tabletten beschrieben, die anschließend zusammen mit frischem Pulverlackmaterial
extrudiert werden.
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Aus
der EP-A-0 683 199 ist die Erzeugung einer Lage aus Pulverlackabfall
bekannt, die an Wärme
exponiert wird und worin die Pulverlackpartikel ohne Abbau oder
Vernetzen des Pulverlackes koaleszieren. Als Wärmequelle können IR-Strahler dienen. Die
koaleszierten Pulverlackpartikel werden sodann nochmals allein oder
gemeinsam mit Pulverlack-Frischmaterial extrudiert.
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Die
aus den DE-A-40 28 567, WO 96/15891 und EP-A-0 683 199 schließen eine
erneute Extrusion des Pulverlackmaterials ein. Dieses ist mit der
Gefahr einer zu hohen thermischen Belastung verbunden.
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Die
WO 98/33848 beschreibt die Agglomeration von feinteiligen Pulverlackrückständen unter dem
Einfluss von Druck. Die Agglomerate können in den Herstellungsprozess
für Pulverlack
zurückgeführt werden.
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Die
WO 99/23068 und WO 99/23176 beschreiben ein Kompaktieren von Pulverlackabfall durch
Anwendung von Druck. Der kompaktierte Pulverlackabfall lässt sich
zusammen mit frischem Pulverlackmaterial, das gemahlen werden soll,
vermahlen.
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Die
Pulverlackpresslinge, die nach den bekannten Verfahren der WO 98/33848,
WO 99/23068 und WO 99/23176 hergestellt werden, sind nur einschränkend für die Herstellung
daraus durch Mahlen von Pulverlacken geeignet, die über die
gewünschte Partikelgrößenverteilung
verfügen.
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Die
US-P-6 162 861 beschreibt die Herstellung von Pulverlackpartikeln
mit einer Partikelgröße, die
zur Anwendung durch Agglomeration von Pulverlack-Feinkorn mit Hilfe
von Wärme
und vorzugsweise unter Anwendung von Hilfsprodukten geeignet ist, die
die Agglomeration fördern.
Das Verfahren ist außerordentlich
schwer zu steuern, was auf die strengen Anforderungen im Zusammenhang
mit der Partikelgrößenverteilung
des für
den Auftrag geeigneten Pulverlackes zurückzuführen ist.
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Es
besteht ein Bedarf zur Bereitstellung eines wirksamen Verfahrens
für die
Wiedergewinnung von Pulverlackabfall. Das zurückzugewinnende Pulverlackmaterial
sollte daher so wenig wie möglich Wärme ausgesetzt
werden. Jegliche Veränderung der
Zusammensetzung des Pulverlackes sollte vermieden werden. In ähnlicher
Weise sollte auch die Zugabe von beispielsweise Hilfsprodukten vermieden
werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Das
Problem wird durch die Erfindung derart gelöst, dass der Pulverlackabfall
zuerst zu Pulverlackpresskörpern
unter Anwendung von Druck gepresst wird, die Presskörper anschließend zu
durchglasierten Pulverlackkörpern
in einem rotierenden Behälter
unter Anwendung geringer und gleichförmiger Wärme umgewandelt werden.
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Die
Erfindung umfasst daher ein Verfahren zur Wiederverwendung von Pulverlackabfall
durch Pressen von Pulverlackabfällen
zu Pulverlackpresskörpern
in einem ersten Schritt, die ein Volumen von 0,5 mm3 bis
15 cm3 haben, indem Druckkräfte angewendet
werden; sowie in einem zweiten Schritt die erzeugten Pulverlackpresskörper in
einen Behälter geben,
den Behälter
um eine in einem Winkel von 20 bis 70° zur horizontalen geneigten
Drehachse rotieren; sowie Erhitzen der Pulverlackpresskörper, bis durchglasierte
Pulverlackkörper
erzeugt sind.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird Pulverlackabfall in den Kreislauf zurückgeführt. Pulverlackabfall ist Pulverlack
mit Partikelgrößen oder Partikelgrößenverteilungen,
die für
den Pulverlackauftrag nicht geeignet sind oder die von dem theoretischen
Wert abweichen. Pulverlackabfälle
haben mittlere Partikelgrößen (d50) im Bereich von beispielsweise 1 bis 100 μm. Der Begriff
(d50) ist der arithmetische Mittelwert in
der Kurve der Partikelgrößenverteilung,
worin 50% der Partikel unterhalb dieses Wertes liegen. Beispiele
für Pulverlackabfälle sind
Pulverlack-Überspritznebel,
der beispielsweise eine mittlere Partikelgröße (d50)
im Bereich von 10 bis 100 μm hat,
geringes Korn im Sinne der Pulverklassifikation mit beispielsweise
einer mittleren Partikelgröße (d50) im Bereich von 1 bis 20 μm, fehlerhafte
Pulverlackchargen mit Partikelgrößenverteilungen,
die nicht innerhalb der theoretischen Werte liegen, oder Pulverlacke,
die den theoretischen Werten der Partikelgrößenverteilung nicht genügen, beispielsweise
aufgrund einer fehlerhaften oder zu langen Lagerung. Der Pulverlackabfall,
der in dem Verfahren gemäß der Erfindung
der Wiederverwendung zugeführt
werden soll, kann aus thermoplastischen oder speziell duroplastischen
Pulverlackmaterialien bestehen, die beispielsweise durch Strahlung
härtbar
sind oder speziell thermisch härtbar
sind. Der Pulverlackabfall kann Pigment enthaltender Pulverlack
sein oder Pulverklarlack.
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Duroplastische
Harze sind vernetzte Harze oder Materialien, die hart sind, die
nur ein gering elastisches Verhalten zeigen, die nicht schmelzen und
gegenüber
Lösemitteln
mehr oder weniger beständig
sind.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich speziell für
die Wiederverwendung von Pulverlackabfall hoher Qualität, wie er
beispielsweise bei der Herstellung oder dem Auftrag von Pulverlacken anfällt, die
in der Automobilindustrie verwendet werden, z.B. Kfz-Pulverklarlacke.
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Pulverlacke
lassen sich nach dem charakteristischen Temperaturverhalten jedes
Pulverlackes beschreiben, d.h. für
jeden Pulverlack gibt es mehrere charakteristische Temperaturen
oder diskrete Temperaturbereiche. Die Lage und Breite dieser Temperaturen
oder Temperaturbereiche hängen
von der Zusammensetzung des jeweiligen Pulverlackes ab und lassen
sich mit Hilfe geeigneter physikalischer Methoden bestimmen. Eine
der üblicherweise
zur Anwendung gelangenden Bestimmungsmethode ist beispielsweise
die DSC (Differentialscanningkalorimetrie). Pulverlacke haben eine
Glasübergangstemperatur,
unterhalb deren sie gelagert werden. Die Glasübergangstemperatur von Pulverlacken
ist normalerweise keine genau festgelegte Glasübergangstemperatur, sondern
beispielsweise ein breiter Bereich der Glasübergangstemperatur von 20° bis 40°C. Bei Temperaturen
oberhalb des Bereichs der Glasübergangstemperatur
gehen Pulverlacke beispielsweise in einen kautschukelastischen Zustand über, bevor
der Bereich der Schmelztemperatur der Pulverlacke mit einem weiteren
Temperaturanstieg erreicht wird. Die Breite des Bereichs der Schmelztemperatur
von Pulverlacken beträgt
beispielsweise 20° bis
150°C, wobei
die untere Grenze des Bereichs der Schmelztemperatur beispielsweise
bei 20° bis 50°C oberhalb
der oberen Grenze des Bereichs der Glasübergangstemperatur liegt. Das
chemische Vernetzen eines thermisch härtbaren Pulverlackes beginnt
innerhalb oder oberhalb des Bereichs der Schmelztemperatur wahrnehmbar
zu werden. Besondere Bedeutung kommt daher beispielsweise einem
schnellen Durchgang des schmelzflüssigen Pulverlackes in dem
Extruder bei der Herstellung von thermisch härtbaren Pulverlacken zu. Im
Fall thermisch härtbarer
Pulverlacke liegt die zum härten
gewählte
Ausheiztemperatur oberhalb des Bereichs der Schmelztemperatur. Das
Fließen
eines thermisch härtbaren
Pulverlackes lässt
sich mit Hilfe des Wertes der Ausheiztemperatur kontrollieren. Einerseits fällt die
Viskosität
einer Pulverlackschmelze mit zunehmender Temperatur ab, während die
Geschwindigkeit des chemischen Vernetzens eines thermisch härtbaren
Pulverlackes andererseits zunimmt und damit die Viskosität.
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Wendet
man beispielsweise eine DSC mit einer Heizgeschwindigkeit von 10°C/min an,
so kann ein Temperaturverhalten derzeitiger Kfz-Pulverklarlacke
ermittelt werden, das sich im Allgemeinen mit breiten Bereichen
der Glasübergangstemperatur
von 20° bis
30°C mit
einem Zentrum im Bereich von 30° bis
60°C charakterisieren
lässt,
40° bis
50°C breite Bereiche
für den
kautschukelastischen Zustand mit einem Zentrum im Bereich von 50° bis 100°C sowie 20° bis 100°C breite
Bereiche der Schmelztemperatur mit einem Zentrum im Bereich von
90° bis
190°C.
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In
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird vorzugsweise ein Pulverlackabfall mit nur einer einzigen Qualität wiederverwendet. "Einzelqualität-Pulverlackabfälie" sind auf der Grundlage
einer identischen chemischen Zusammensetzung durch ein identisches
Temperaturverhalten im Sinne der vorstehenden Beschreibung gekennzeichnet.
Im Falle von Pigment enthaltenden Pulverlackabfällen sind sie in identischer
Weise mit Pigment versehen. Mit anderen Worten wird das Verfahren
vorzugsweise nicht mit Mischungen von Pulverlackabfällen unterschiedlicher
Zusammensetzung ausgeführt.
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Der
erste Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens – die Herstellung
von Pulverlackpresskörpern
aus Pulverlackabfall durch Anwenden von Druckkräften – ist in der Fachwelt gut bekannt.
Der Schritt des Verpressens kann beispielsweise in Werkzeugen ausgeführt werden,
die konventionell zum Pelletisieren oder zur Tablettenerzeugung
eingesetzt werden, wie beispielsweise Tabletten- oder Zylinderpressen.
Die Werkzeuge, die Verfahren und die Verfahrensbedingungen, wie
sie in den WO 96/15891, WO 98/33848, WO 99/23068 und WO 99/23176
offenbart wurden, sind beispielsweise zur Anwendung in dem ersten
Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens
für die
Herstellung von Pulverlackpresskörpern
geeignet.
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Die
Pulverlackpresskörper
können
jede gewünschte
Form haben; sie können
beispielsweise Stäbchen
sein, Tabletten, Zylinder, Ellipsoide, Kugeln und dergleichen. Vorzugsweise
haben die Pulverlackpresskörper
rotationssymmetrische Formen und speziell sind sie Kugeln oder Ellipsoide.
Die Pulverlackpresskörper
sind nicht sehr groß und
haben ein Volumen von 0,5 mm3 bis 15 cm3 und bevorzugt von 0,5 mm3 bis
5 cm3 entsprechend einer Größe von beispielsweise
1 mm bis 3 cm und bevorzugt 1 mm bis 2 cm, das heißt, ihr
Durchmesser in Richtung ihrer größten Abmessungsbereiche
reicht z.B. von 1 mm bis 3 cm und bevorzugt von 1 mm bis 2 cm.
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Die
Pulverlackpresskörper
können
wiederum unter Anwendung relativ geringer Kräfte zerkleinert werden. Sofern
sie als Ausgangsmaterialien für
die Erzeugung von Pulverlacken verwendet werden, werden Pulverlacke
mit einer Partikelgrößenverteilung,
die nicht den gewünschten
theoretischen Werten entspricht, beim Feinmahlen der Pulverlackpresskörper erhalten.
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In
dem zweiten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt ein "Durchglasieren" der Pulverlackpresslinge
zu Pulverlackkörpern.
Die Formulierung "durchglasiert" bezeichnet einen
Pulverlack, der oberhalb seiner Glasübergangstemperatur und jedoch
unterhalb seiner Schmelztemperatur erhitzt worden ist und mikroskopisch
homogen ist. Die Pulverlackpresskörper werden in einem um eine
um einen Winkel von 20 bis 70° zur
Horizontalen geneigten Drehachse rotierenden Behälter bewegt. Der rotationsfähige Behälter wird
mit den Pulverlackpresskörpern
bis zu beispielsweise 10% bis 50 Vol.% und bevorzugt 20% bis 40
Vol.% gefüllt.
Gewöhnlich
ist der Füllanteil
bezogen auf das untere nutzbare Fassungsvermögen des Behälters, das von dem Prozess
vorgegeben wird, größer und
beträgt
beispielsweise 75% bis 100 Vol.% des Füllvolumens, welches theoretisch
möglich
ist. Die Prozentangaben beziehen sich jeweils auf das Gesamtvolumen,
das von den Pulverlackpresskörpern
und den dazwischen befindlichen Hohlräumen eingenommen wird.
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Von
den Behältern,
die um eine in einem Winkel von 20 bis 70° zur Horizontalen geneigten Drehachse
rotieren können,
kann das konventionelle Gerät
verwendet werden, das in der chemischen oder pharmazeutischen Technologie
zur Anwendung gelangt, wie beispielsweise Trommelmischer, Trommelmischer
mit zwiebelförmiger
Gestalt, Granulierteller, Granuliertrommeln oder Kegelgranulatoren.
Die Behälter
können
in Kombination angewendet werden, was den Transport des Pulverlackmaterials
von einem Behälter
in einen anderen im Verlaufe des erfindungsgemäßen Verfahrens bedeutet. Die
Behälter oder
Innenwände
der Behälter
bestehen vorzugsweise aus einem Material, das ein leichtes Reinigen
ermöglicht
und das im Bereich der in dem erfindungsgemäßen Verfahren auftretenden
Temperaturen keinerlei Änderungen
unterliegt. Bevorzugt sind Behälter
aus Sonderstahl mit einer glatten Innenfläche. Die Behälter können in
einem offenen oder geschlossenen Zustand betrieben werden.
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Nach
dem Füllen
mit Pulverlackpresskörpern wird
der Behälter
um eine in einem Winkel von 20 bis 70° und bevorzugt 30 bis 60° zur Horizontalen
geneigten Drehachse in Rotation versetzt. Die Rotationsgeschwindigkeit
ist ausreichend gering, so dass ein schädlicher Einfluss auf die Pulverlackpresskörper im
Bezug auf das gewünschte
Ergebnis vermieden wird. Insbesondere ist eine Verteilung der Pulverlackpresskörper auf
der gesamten Gefäßwandung
zu vermeiden, die durch zu hohe Zentrifugalkräfte zustande kommt oder durch
ein zu starkes Zerfallen der Pulverlackpresskörper. Die durch die Umfangsgeschwindigkeit
festgelegte Drehgeschwindigkeit beträgt beispielsweise 20 bis 75
m/min.
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Während die
Pulverlackpresskörper
durch die Drehung des Behälters
gleichförmig
bewegt werden, werden sie so lange der Wärme ausgesetzt, bis sich durchglasierte
Pulverlackkörper
gebildet haben. Es ist vorteilhaft, dass aufgrund der konstanten
Zirkulation die Wärmebelastung
des Pulverlackmaterials außerordentlich
gleichförmig
erfolgt.
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Bei
der Erzeugung der durchglasierten Pulverlackkörper wird die Wärmewirkung
auf die sich in Bewegung befindlichen Pulverlackpresskörper so vorgesehen,
dass eine Temperatur (theoretische Temperatur) festgelegt wird,
die sich innerhalb des Bereichs der Glasübergangstemperatur bis unterhalb des
Bereichs der Schmelztemperatur befindet und bevorzugt oberhalb des
Bereichs der Glasübergangstemperatur.
Vorzugsweise wird im Inneren des Pulverlackmaterials eine gleichförmige Temperatur
mit einer Temperaturabweichung von beispielsweise nicht mehr als ±5°C vorgegeben.
Der Bereich der Schmelztemperatur darf in keinem Fall erreicht werden,
was in gleicher Weise auch für
eine erwähnenswerte
chemische Reaktion des vernetzenden Systems im Falle von thermisch
härtbarem
Pulverlackmaterial gilt. Die Temperatur des sich in Bewegung befindenden
Pulverlackmaterials kann entweder im Inneren des Pulverlackmaterials
direkt bestimmt werden oder kontaktfrei beispielsweise an dessen
Oberfläche
pyrometrisch. Dementsprechend lässt
sich die Wärmezufuhr
regeln.
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Die
Dauer der beschriebenen Wärmeeinwirkung
wird so gewählt,
dass aus den Pulverlackpresskörpern
durchglasierte Pulverlackkörper
gebildet werden. Die Dauer hängt
unter anderem von der Chargengröße ab, wobei
der Prozess nach dem Erreichen der theoretischen Temperatur in dem
Pulverlackmateriai bei Chargengrößen von
50 bis 100 kg Pulverlackpresskörpern
5 bis 40 min und bevorzugt 15 bis 30 min dauern kann. Die Beendigung
des Durchglasierens der Pulverlackpresskörper zu Pulverlackkörpern und
damit das Ende des Prozesses können
mühelos
dadurch festgestellt werden, dass man das Bruchverhalten der Pulverlackkörper mit dem
von Pulverlackschnitzeln in dem Pulverlack-Mahlprozess vergleicht. Faktisch entspricht
das Bruchverhalten der durchglasierten Pulverlackkörper den
von Pulverlackschnitzeln.
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Für die Wärmeeinwirkung
auf die Pulverlackpresskörper
kann mit Hilfe unterschiedlicher Methoden der Wärmezuführung gesorgt werden, beispielsweise
durch Zuführung
von Heißluft
entsprechend der gewünschten
Temperatur auf der Oberfläche und/oder
unterhalb der Oberfläche
des sich in Bewegung befindenden Pulverlackmaterials und/oder über einer
entsprechend temperierten Gefäßinnenwand. Es
lässt sich
Heißluft
vorteilhaft unterhalb der Oberfläche
des sich in Bewegung befindlichen Pulverlackmaterials z.B. über ein
Rohr zuführen,
das über
eine gekühlte
Wandung und mehrere Bohrungen verfügt.
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Vorzugsweise
wird die Wärme
in Form von Strahlungswärme
zusätzlich
zu den vorstehend erwähnten
Methoden der Wärmezuführung oder
speziell anstelle dieser zugeführt.
Die Oberfläche
des sich in Bewegung befindlichen Pulverlackmaterials kann mit Wärmestrahlung
bestrahlt werden. Die Position und Entfernung der Quelle für die Wärmestrahlung wird
vorteilhaft so gewählt,
dass der größte Teil
der Oberfläche
des sich in Bewegung befindlichen Pulverlackmaterials bestrahlt
wird, wobei die Quelle für die
Wärmestrahlung
beispielsweise 30 bis 100 cm oberhalb der Oberfläche des Pulverlackmaterials
angeordnet werden kann. Die Quelle für die Wärmestrahlung lässt sich
im Inneren oder außerhalb
des Behälters
betreiben. Wärmestrahlungsquellen,
die im Inneren des Behälters
betrieben werden, werden bevorzugt mit einem Luftmantel gespült, um deren
Verunreinigung zu vermeiden. Im offenen Zustand betriebene Behälter oder
Behälter,
die im geschlossenen Zustand mit einem Deckel betrieben werden,
der die Wärmestrahlung überträgt, werden
im Fall von Wärmestrahlungsquellen
verwendet, die außerhalb des
rotierenden Behälters
betrieben werden. Konventionelle Quellen für Infrarot- oder Nahe-Infrarotstrahlung
können
als Wärmestrahlungsquellen
verwendet werden, wobei die Temperatur in dem sich in Bewegung befindlichen
Pulverlackmaterial am einfachsten über den Stromverbrauch geregelt
werden und/oder über
eine Zeitschaltuhr der Wärmestrahlungsquellen.
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Nachdem
sich durchglasierte Pulverlackkörper
gebildet haben, werden diese bis unterhalb des Bereichs der Glasübergangstemperatur
und vorzugsweise, während
sich der Behälter
noch in Rotation befindet, abgekühlt.
Die Abkühlung
kann nach einer Unterbrechung der Wärmezufuhr durch Temperaturausgleich
mit der Umgebung erfolgen oder kann durch Wärmeabfuhr unterstützt werden,
wie beispielsweise durch Zufuhr von trockener Kaltluft auf der Oberfläche und/oder
unterhalb der Oberfläche der
in Bewegung befindlichen durchglasierten Pulverlackkörper, indem
flüchtige
Kühlmittel
zugegeben werden, wie beispielsweise Trockeneis oder verflüssigte Inertgase
und/oder über
eine entsprechend gekühlte
Innenwand des Gefäßes. Sofern
eine zusätzliche
Kühlung
angewendet wird, ist darauf zu achten, dass keine Feuchtigkeitskondensate
in den Pulverlackkörpern
vorhanden sind.
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Das
hierin als ein chargenweise betriebenes Verfahren beschriebene erfindungsgemäße Verfahren
kann auch kontinuierlich ausgeführt
werden. Bei einem kontinuierlichen Prozess kann es nützlich sein,
von einem zylindrischen Drehrohr mit einer Heizeinrichtung Gebrauch
zu machen. Das zylindrische Drehrohr kann anstelle eines Behälters oder
zusätzlich
zu einem Behälter
verwendet werden, indem beispielsweise ein Teil der Wärmebehandlung
der Pulverlackpresskörper
in einem Behälter
ausgeführt
und das Pulverlackmaterial aus diesem Behälter in das zylindrische Drehrohr
im Verlaufe des Prozesses übertragen
wird und die Wärmebehandlung
dort beendet wird.
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Die
Erfindung betrifft außerdem
durchglasierte Pulverlackkörper,
die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
erhalten werden können.
Die durchglasierten Pulverlackkörper
dürfen
nicht mit Pulverlackpresskörpern,
die aus Pulverlackpartikeln bestehen, die zusammengepresst oder
wahlweise miteinander gesintert sind, verwechselt werden. Derartige
Pulverpresskörper
bekannter Ausführung
sind nicht homogen, was zumindest aus mikroskopischer Sicht der
Fall ist. Die Pulverlackpresskörper
bestehen eher aus einzelnen Pulverlackpartikeln, die mehr oder weniger
fest miteinander verbunden sind. Mit anderen Worten enthält der einzelne
Pulverlackpresskörper
mit Luft zwischen den Pulverlackpartikeln gefüllte Hohlräume und Kanäle, die miteinander verbunden
sind, und/oder die Pulverlackpartikel sind selbst während der
Herstellung des Pulverlackpresskörpers
nicht genug oder ausreichend gleichförmig der Wärme ausgesetzt worden. Im Gegensatz
zu den Pulverlackpresskörpern
sind die Pulverlackkörper, die
in dem erfindungsgemäßen Verfahren
erzeugt werden, durchglasiert und daher aus mikroskopischer Sicht
homogen.
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Während sich
Pulverlackpresskörper
ohne größeren Kraftaufwand
zerkleinern lassen, unterscheiden sich davon die durchglasierten
Pulverlackkörper
in ihrem Bruchverhalten, welches dem Bruchverhalten von Pulverlackschnitzeln
entspricht. Die Aufbringung von Kräften, wie sie beispielsweise
beim Mahlen von Pulverlackschnitzeln erforderlich sind, werden für ihre Zerkleinerung
benötigt.
Dieses Bruchverhalten, das dem Bruchverhalten von Pulverlackschnitzeln
entspricht, ist der entscheidende Faktor zur Erzeugung der durchglasierten
Pulverlackkörper,
die für
die Herstellung von Pulverlacken besonders geeignet sind.
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Pulverlacke,
die über
Partikelgrößenverteilungen
verfügen,
die für
die Anwendung innerhalb des theoretischen Wertebereichs geeignet
sind, können
aus durchglasierten Pulverlackkörpern
hergestellt werden. Die durchglasierten Pulverlackkörper können allein
oder gemeinsam mit Pulverlackschnitzeln direkt dem Feinmahlen zugestellt
werden. Die konventionellen Verfahrensschritte vor dem Feinmahlen
in dem Herstellungsprozess für
den Pulverlack können
vermieden werden. Die Pulverlacke, die aus durchglasierten Pulverlackkörpern hergestellt werden,
entsprechen den Pulverlacken, die ausschließlich aus frischem Material
hergestellt worden sind und zwar sowohl hinsichtlich ihres Verhaltens
im Rahmen der Auftragstechnologie als auch hinsichtlich der technologischen
Eigenschaften der damit hergestellten Beschichtungen. Die Wiedergewonnenen
Pulverlacke lassen sich daher für
ihre ursprüngliche
Aufgabe verwenden und ihre Anwendung ist nicht mehr für Aufgaben
von geringerem Wert beschränkt.
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In
dem Wiedergewinnungsverfahren gemäß der Erfindung wird der Pulverlackabfall
lediglich einer reduzierten und gleichförmigen Wärme unter mäßigen Prozessbedingungen exponiert.
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Es
tritt keine Änderung
in der Zusammensetzung des wiedergewonnenen Materials im Vergleich zu
frischem Pulverlack auf. Die Pulverlackkörper sind Produkte, die sich
im Bezug auf ihre Weiterverarbeitung leicht handhaben lassen und
zur Herstellung eines Pulverlackes verwendet werden können, der
in seiner Qualität
dem entsprechenden Original-Pulverlack vergleichbar ist.
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BEISPIEL
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Es
wurden 45 kg Kfz-Pulverlack-Autoklarlack mit geringem Korn entsprechend
der Pulverlack-Klassifikation
(mit einem Bereich der Glasübergangstemperatur
von 26° bis
52°C und
einem Bereich der Schmelztemperatur von 90° bis 120°C, ermittelt mit Hilfe der DSC
mit einer Heizgeschwindigkeit von 10°C/min), der über eine mittlere Partikelgröße (d50) von 10 μm hatte, zu ellipsoidförmigen Pulverklarlack-Presskörpern mit
einer Größe von 0,5
cm × 2
cm unter Anwendung einer Zylinderpresse verpresst.
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Die
ellipsoidförmigen
Pulverklarlack-Presskörper
wurden in einen Trommelmischer aus Sonderstahl mit einem Volumen
von 500 l gefüllt,
der eine zwiebelförmige
Kontur hatte. Der Mischer wurde mit einer Umfangsgeschwindigkeit
von 45 m/min um seine in einem Winkel von 45° zur Horizontalen geneigten
Drehachse in Rotation versetzt. Die Oberfläche des sich in Bewegung befindlichen
Pulverklarlackmaterials wurde durch die Öffnung in den Mischer mit einem
Infarotstrahler bestrahlt, der in einem Abstand von 50 cm (maximale
Leistungsaufnahme 6 kW) von oben bestrahlt. Nach Erreichen einer
Temperatur von 75°C
in dem Pulverklarlackmaterial wurde das Material bei dieser Temperatur
für weitere
25 min gehalten. Danach wurde der Infrarotstrahler abgeschaltet und
die Charge für
30 min gekühlt,
währenddessen sich
der Mischer in Rotation befand. Es wurden durchglasierte ellipsoidförmige Pulverklarlackkörper erhalten,
die sich weiter zu einem Pulverklarlack verarbeiten ließen, der
nach dem Mahlen und Klassifizieren hinsichtlich seiner Eigenschaften
von dem Original-Pulverklarlack nicht unterscheiden ließ.