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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung von miniaturisierten,
aus Proben von biologischen Substanzen (Oligonukleotide, DNS, ...)
bestehenden Matrizen hoher Packungsdichte, oft <<Biochips>> genannt, im Hinblick auf deren Behandlung.
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Solche
Mikromatrizen sind besonders nützliche
Werkzeuge auf dem Gebiet der Molekularbiologie, wie dies insbesondere
durch die Publikationen "High-density
oligonucleotides arrays" (A.
P. Blanchard et Al. – Biosensors & Biolectronics,
Vol. 11, N° 6/7,
pp. 686–690,
1996) und "Array
of hope" (E. S. Lander-Nature
Genetics Supplement, Vol. 21, January 1999) belegt wird.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere einen Mehrkanal-Flüssigkeitsgeber,
der es gestattet, Flüssigkeit
aus einer Mehrzahl von Kavitäten
zu entnehmen, die auf einer Speicherplatte angeordnet sind, und
sodann eine Matrix aus Mikrotröpfchen
in solcher Weise auf eine Empfangsplatte abzusetzen, dass ein "Biochip" entsteht.
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Der
erfindungsgemäße Flüssigkeitsgeber umfasst
typisch:
- – eine
Mehrzahl von flexiblen, in einem konvergierenden Bündel angeordneten
Kanälen,
deren ersten Enden zum Eintauchen in die Kavitäten der Speicherplatte bestimmt,
respektive deren zweiten Enden zu einer Mikromatrix zusammengefasst
sind;
- – Mittel
zum Auffüllen
der Kanäle,
von deren ersten Enden aus, mit der in den Kavitäten enthaltenen Flüssigkeit,
und
- – Mittel
zum Ausstoßen
eines Flüssigkeitstropfens aus
dem zweiten Ende jedes Kanals in Richtung der Empfangsplatte.
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Eine
Vorrichtung dieses Typs ist im Dokument WO 98/29736 beschrieben.
Die Kanäle
werden durch ein Bündel
von Kapillarfäden
gebildet, die auf einem Druckkopf zusammengeführt sind und gemeinsam gesteuert
werden.
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Die
Dokumente
US 4 058 146 und
EP 0 955 084 schlagen ähnliche
Lösungen
vor, wobei jedoch der Flüssigkeitsausstoß durch
einfachen Kontakt mit der Empfangsplatte erfolgt. Das gleiche gilt
für die
im Dokument
US 4 621 665 beschriebene
Vorrichtung, wobei in diesem Fall zwischen der Vorrats- und der Empfangsplatte
kein Formatwechsel vorliegt.
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Die
vorliegende Erfindung zielt auf die Bereitstellung eines Flüssigkeitsgebers,
der eine verbesserte Version der obgenannten Systeme des bisherigen
Standes der Technik darstellt.
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Um
dieses Ziel zu erreichen, ist der erfindungsgemäße Flüssigkeitsgeber dadurch gekennzeichnet,
dass:
- – die
Kanäle
in einer Mehrzahl von flexiblen Platten so ausgebildet sind, dass
sie von ihren ersten Enden zu ihren zweiten Enden hin konvergieren;
- – diese
Platten durch ihren, die zweiten Kanalenden umfassenden Teil miteinander
verbunden sind;
- – jede
Platte aus zwei zusammengeschweißten Polymerfolien gebildet
wird und mindestens eine davon mit einem System von konvergent verlaufenden,
die Kanäle
bildenden Rinnen versehen ist;
- – jeder
Kanal nahe bei seinem zweiten Ende eine erste Verengung, und an
diesem Ende selbst eine zweite Verengung aufweist; und
- – die
besagten Ausstoßmittel
einen zwischen den beiden Kanalverengungen auf einer Außenwand des
Kanals angeordneten piezoelektrischen Aktuator umfassen, der die
Aufgabe hat, die Außenwand
an dieser Stelle zu verformen, um den Kanalquerschnitt zu verringern.
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Vorzugsweise
weist die erfindungsgemäße Vorrichtung
noch die folgenden Haupteigenschaften auf.
- – Die Speicherplatte
wird durch einen von den Kanälen
durchstoßenen
Deckel auf dichte Weise verschlossen, und die Auffüllmittel
sind so gestaltet, dass sie einen Überdruck im Zwischenraum zwischen
dem Deckel und den Kavitäten
aufbauen.
- – Die
Auffüllmittel
umfassen einen den Deckel und die Speicherplatte an deren Umfang
verbindenden Balg.
- – Die
Ausstoßmittel
umfassen einen zweiten, mit dem ersten identischen und diesem gegenüber auf
der anderen Außenwand
des Kanals angeordneten piezoelektrischen Aktuator.
- – Der
piezoelektrische Aktuator wird aus einem Stapel gebildet, der, ausgehend
von der Außenwand
des Kanals, eine untere Metallelektrode, eine Isolierschicht, eine
Schicht piezoelektrischen Materials, eine weitere Isolierschicht
und eine obere Metallelektrode umfasst.
- – Die
Ausstoßmittel
sind so gestaltet, dass sie auf jeden Kanal individuell einwirken
können.
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Weitere
Eigenschaften der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung
zu den beigefügten
Zeichnungen hervor, auf welchen:
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die 1 und 2 die
Ansicht von vorne, respektive die Draufsicht eines erfindungsgemäßen Flüssigkeitsgebers,
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die 3 eine
Vorrats- und eine Empfangsplatte, Seite an Seite und unter Wahrung
des gegenseitigen Größenverhältnisses,
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die 4 die
Ansicht im Schnitt eines Kanals, und
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die 5 die
Ansicht im Schnitt des Schichtaufbaus des jedem Kanal zugeordneten
Aktuators darstellen.
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Die 1 und 2 stellen
unter 10 eine aus Glas oder starrem Kunststoff bestehende
Speicherplatte dar, die mit einer Mehrzahl von matrixförmig angeordneten
Kavitäten 12 versehen
ist, in denen jeweils eine biologische Flüssigkeit 14 eingelagert
ist, von welcher Proben in Form vom Mikrotröpfchen auf eine miniaturisierte,
ebenfalls aus Glas oder Plastik bestehende Empfangsplatte 16 abgesetzt werden
müssen.
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Was
in den 1 und 2 aus offensichtlichen Gründen nicht
ersichtlich ist, fällt
bei der Betrachtung der 3 sofort auf, nämlich dass
die beiden Platten sehr unterschiedliche Abmessungen haben. Die
Speicherplatte 10 hat typisch eine Fläche von ca. 100 cm2 (12,5 × 8,5 cm)
und weist 384 matrixförmig
in 16 Spalten und 24 Reihen angeordnete Kavitäten 12 mit
je einem Volumen von ca. 100 μl
auf, deren Abstand zueinander von Zentrum zu Zentrum ca. 4,5 mm
beträgt.
Im Gegensatz dazu hat die Empfangsplatte keine Kavitäten, und
eine Fläche
von nur ca. 1 cm2 (1,2 × 0,8 cm).
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Um
aus den Kavitäten
Flüssigkeit
zu entnehmen und diese als Matrix von Mikrotröpfchen auf die Empfangsplatte 16 zu
spritzen, umfasst die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Mehrzahl
von aneinandergefügten flexiblen Übertragungsplatten 18.
Diese Platten sind z.B. aus Polyimid gefertigt und haben eine Dicke
in der Größenordnung
von 50 bis 150 μm.
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Jede
Platte 18 umfasst einen unteren Teil in Form eines gleichschenkligen,
eine Fluidik-Schnittstelle bildenden Trapezes 20, dessen
große
Basis ziemlich genau die gleiche Länge wie die Breite I1 der Speicherplatte 10 hat und
mit soviel Zinnen 22 versehen ist, wie die Speicherplatte
Spalten von Kavitäten 12 aufweist,
nämlich 16 im
beschriebenen Beispiel.
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Die
Zinnen 22 sind so bemessen, dass sie in die Kavitäten 12 eindringen
können.
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Die
trapezförmige
Fluidik-Schnittstelle 20 wird, von ihrer kleinen Basis
aus, durch einen rechteckigen Teil 24 verlängert, dessen
Länge ziemlich
genau der Breite I2 der Empfangsplatte 16 entspricht.
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Jede
flexible Platte 18 ist mit einer strahlenförmig angeordneten
Gruppe von Kanälen 26 versehen,
die, von jeder der Zinnen 22 ausgehend, parallel zueinander
in den oberen Teil 24 einmünden. Im beschriebenen Ausführungsbeispiel
liegen dann die Kanäle 26 typisch,
von Zentrum zu Zentrum, um 0,5 mm auseinander.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
umfasst soviele identische Platten 18 wie die Speicherplatte 10 an
Reihen zählt,
nämlich 24 im
beschriebenen Beispiel, wobei die Zinnen 22 jeder Platte
dazu bestimmt sind, in einer der Spalten der Platten Platz zu nehmen.
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Die
flexiblen Platten 18 sind in ihrem Oberteil parallel zueinander
in einem Rahmen 28 zusammengefasst, um einen Druckkopf
zu bilden, dessen Länge
ziemlich genau der Länge
L2 der Empfangsplatte 16 entspricht
und dessen Breite, wie bereits erwähnt, ziemlich genau deren Breite
I2 entspricht.
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Die
Platten könnten
selbstverständlich
auch eine Basis mit einer der Länge
L1 der Speicherplatte entsprechenden Länge haben.
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Wie
in den 1 und 2 ersichtlich, wird die Speicherplatte 10 auf
dichte Weise von einem Deckel 30 verschlossen, der von
den Platten 18 auf ebenfalls dichte Weise durchstoßen wird.
Die Abdichtung am Umfang wird durch einen Balg 32 gewährleistet,
dessen Aufgabe an weiterer Stelle dargelegt wird.
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Es
wird nunmehr auf die 4 verwiesen, die in einem größeren Maßstab die
Herstellungsweise der flexiblen Platten 18 und derer Kanäle 26 aufzeigt.
Dabei ist ersichtlich, dass diese Platten durch zwei dünne Plastikfolien 34 und 36 gebildet
werden, deren eine, in der Abbildung obere Platte 34, vorangehend
durch irgendein dem Fachmann wohlbekanntes Verfahren graviert wurde,
um die Kontur der Kanäle 26 einzuzeichnen,
worauf die beiden Platten durch ein dem Fachmann ebenfalls wohlbekanntes Laminierverfahren
zusammengefügt
werden.
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Die
Folien 34 und 36 haben typisch eine Dicke von
25 bis 50 μm,
und das Gesamtvolumen eines Kanals beträgt typisch ca. 0,5 bis 3 μl.
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In
ihrem rechteckigen Teil 24 umfassen die Platten 18 einen
auf ihrer oberen Folie 34 gegenüber jedem Kanal 26 befestigten
piezoelektrischen Aktuator 38, der die Aufgabe hat, die
Folie an dieser Stelle zu verformen, um den Kanalquerschnitt zu
verringern.
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Oberhalb
des Aktuators 38 mündet
der Kanal 26 durch eine Verengung in Form einer Düse 40 aus der
Platte aus, während
er unterhalb des Aktuators eine Verengung 42 aufweist.
Im beschriebenen Beispiel haben die Düse 40 und die Verengung 42 die gleiche
Tiefe von 10 bis 40 μm
und die gleiche Breite von 40 bis 90 μm. Die Abmessungen der Verengung können sogar
kleiner als die der Düse
sein.
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Die 5 zeigt,
dass der Aktuator 38 durch einen Stapel gebildet wird,
der, ausgehend von der Folie 34, eine untere Metallelektrode 44,
eine Isolierschicht 46, eine Schicht piezoelektrischen
Materials 48, eine weitere Isolierschicht 50 und
eine obere Metallelektrode 52 umfasst. Die beiden Elektroden
sind mit elektrischen Leitern 54 verbunden, über die
der Aktuator steuerbar ist.
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Die
Elektroden 44 und 52 werden aufgedampft, während die
Isolierschichten 46 und 50 im Plasmaverfahren aufgetragen,
bzw. die piezoelektrische Schicht 48 mithilfe eines Magnetrons
aufgedampft wird.
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Wie
in der 1 dargestellt, werden die elektrischen Leiter
zur Speisung der verschiedenen Aktuatoren 38 auf einen
Steuerkreis 56 geführt,
der die Ansteuerung der Aktuatoren unter der Befehlsgewalt eines
Rechners gewährleistet.
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Im
Betrieb wird die von den zusammengebauten Übertragungsplatten 18 gebildete
Einheit über
der Speicherplatte 10 platziert, deren Kavitäten 12 die
auf die Empfangsplatte 16 zu übertragenden Flüssigkeiten 14 enthalten.
Die Ausrichtung erfolgt solchermaßen, dass jede der Zinnen 22 der Übertragungsplatten 18 nach
deren Durchstoßen
des Deckels 30 sich senkrecht über einer der Kavitäten 12 befindet.
Beim Eintauchen der Zinnen der Platten in die Flüssigkeit, wird diese durch
Kapillarwirkung in die verschiedenen Kanäle 26 aufgesogen.
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Hierauf
muss auf den Deckel 30 gedrückt werden, um den Balg 32 zu
komprimieren und dadurch im Hohlraum einen Überdruck von einigen Millibar
zu erzeugen, wobei der entsprechende Wert auf einem Manometer 60 abgelesen
wird. Infolge dieses Überdrucks
steigt die Flüssigkeit
in den Kanälen 26 weiter
an, durchläuft
die Verengungen 42 und wird auf Höhe der Düsen 40 unter der Wirkung
der Oberflächenspannung
angehalten.
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Zum
Ausstoßen
der Flüssigkeit
in Richtung der Empfangsplatte 16 genügt es sodann, dem Rechner 58 den
Befehl zu erteilen, an die Anschlüsse der Elektroden 44 und 52 jedes
Aktuators 38 einen Stromimpuls abzugeben, der eine Querschnittsverengung
des entsprechenden Kanals 26 bewirkt. Ein durch die Verengung 42 am
Zurückfließen gehinderter
Teil der im Kanal enthaltenen Flüssigkeit
wird dadurch von der Düse 40 ausgestoßen und
an einer wohl bestimmten Stelle auf die Empfangsplatte 16 gespritzt.
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Die
Empfangsplatte 16 kann somit eine, durch die gleiche Anzahl
Reihen und Spalten wie die Speicherplatte gebildete, matrixförmige Auftragung von
Mikrotröpfchen
erhalten, jedoch, wie bereits erwähnt, in einem stark verkleinerten
Maßstab.
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Im
beschriebenen Beispiel können
die Mikrotröpfchen
typisch ein Volumen von 20 pL bis 1 nL haben.
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Da
die Platten 18 ein weit größeres Flüssigkeitsvolumen als die ausgestoßenen Mikrotröpfchen enthalten,
können
in der Folge mehrere Empfangsplatten 16 nacheinander eingesetzt
werden.
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In
einer nicht dargestellten Ausführungsvariante
könnten
die Kanäle 26 der
Wirkung von 2 identischen, in Gegenüberstellung an der Außenseite
jeder der die flexiblen Platten bildenden Folien angeordneten Aktuatoren 38 ausgesetzt
sein. Eine solche Anordnung gestattet eine bessere Kontrolle der
Ausstoßrichtung
der Tröpfchen.
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Die
vorliegende Beschreibung wurde mit Bezugnahme auf eine flexible
Platte verfasst, die durch zwei zusammengeschweißte Folien gebildet wird. Als
Variante könnte
die Platte durch drei Folien gebildet werden, deren mittlere kanalförmige Aussparungen
aufweisen würde.
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So
wird ein Flüssigkeitsgeber
verwirklicht, der die folgenden Hauptvorteile aufweist:
- – Da
der Druckkopf 24 und die Fluidik-Schnittstelle 20 in
einem einzigen Teil, den Platten 18, vereint sind, ist
der Kanal- bzw. der Flüssigkeitsverlauf
vollkommen homogen und es verbleibt nur ein minimales totes Volumen.
- – Da
die Platten 18 flexibel sind, wird die Anpassung an Speicherplatten 10 und
Empfangsplatten 16 verschiedener Abmessungen erleichtert.
- – Da
die flexiblen Platten 18 durch zwei Polymerfolien gebildet
werden, die im Laminierverfahren zusammengeschweißt, und
nicht zusammengeklebt werden, ist jegliche Kontamination der die Kanäle durchlaufenden
Flüssigkeiten
mit Klebstoff ausgeschlossen.
- – Da
jeder Kanal 26 individuell durch einen Impuls ansteuerbar
ist, der das Ausstoßen
eines einzigen Mikrotröpfchens
bewirkt, kann die volumenmäßige Homogenität der Mikrotröpfchen gewährleistet werden.