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ANDROGENMODULATOREN
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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neue Klasse von 4-Cycloalkoxybenzonitrilen
und deren Verwendung als Androgenrezeptor-Modulatoren. Andere Aspekte
der Erfindung betreffen die Verwendung dieser Verbindungen zum Senken
der Sebumsekretion und zum Stimulieren von Haarwuchs.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Alopezie
oder Glatzenbildung ist ein verbreitetes Problem, das die medizinische
Wissenschaft noch zu lindern hat. Während Androgene mit der Glatzenbildung
zusammenhängen,
ist der physiologische Mechanismus durch den ein Haarverlust erfolgt,
nicht bekannt. Jedoch ist bekannt, dass der Haarwuchs bzw. das Haarwachstum
bei Individuen, die von Alopezie befallen sind, verändert ist.
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Haar
wächst
nicht kontinuierlich, sondern unterliegt Zyklen der Aktivität, wobei
Perioden von Wachstum, Ruhe und Abstoßung involviert sind. Die menschliche
Kopfhaut enthält
typischerweise 100.000 bis 350.000 Haarfasern oder -schäfte, die
einer Metamorphose in drei unterschiedene Zustände unterliegen:
- (a) während
der Wachstumsphase (Anagenphase) dringt der Follikel (d. h. die
Haarwurzel) tief in die Epidermis ein, wobei sich die Zellen des
Follikels beim Vorgang des Synthetisierens von Keratin, die vorherrschende
Komponente von Haaren, rasch teilen und differenzieren. Bei Menschen
ohne Glatzenbildung dauert diese Wachstumsphase von einem bis zu
fünf Jahr(en);
- (b) die Übergangsphase
(Katagenphase) ist durch die Einstellung der Mitose markiert und
dauert von zwei bis drei Wochen; und
- (c) die Ruhephase (Telogenphase), bei der das Haar für bis zu
12 Wochen in der Kopfhaut zurückgehalten wird,
bis es durch neues Follikelwachstum aus der darunter liegenden Kopfhaut
ersetzt wird.
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Bei
Menschen ist dieser Wachstumszyklus nicht synchronisiert. Ein Individuum
wird tausende von Follikeln in jeder dieser drei Phasen aufweisen.
Jedoch werden die meisten der Haarfollikel in der Anagenphase sein.
Bei gesunden jungen Erwachsenen kann das Verhältnis von Anagen- zu Telogenphase
bis zu 9:1 betragen. Bei Individuen mit Alopezie ist dieses Verhältnis auf
bis zu 2:1 verringert.
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Die
androgenetische Alopezie rührt
von der Aktivierung einer ererbten bzw. vererbten Empfindlichkeit gegenüber zirkulierenden
androgenen Hormonen her. Sie ist der am weitesten verbreitete Typ
von Alopezie. Sie befällt
sowohl Männer
(50%) als auch Frauen (30%), hauptsächlich weißer („Caucasian") Abstammung. Allmähliche Veränderungen des Querschnitts
und der Länge
des Haarschafts erfolgen über
die Zeit hinweg und mit steigendem Alter, bei einigen Personen jedoch
vorzeitig. Terminalhaar wird allmählich zu kurzem, strähnigem bzw.
dünnem
(„wispy"), farblosem Vellushaar
umgewandelt. Als Folge beginnen Männer in den 20ern und Frauen
in den 30ern und 40ern festzustellen, dass ihr Haar feiner bzw.
dünner
und kürzer
wird. Bei Männern
tritt der meiste Haarverlust am Kopfscheitel auf. Frauen erfahren
eine Ausdünnung über die
gesamte Kopfhaut hinweg. Wie oben diskutiert, ist das Anagen- zu
Telogenphase-Verhältnis signifikant
verringert, was in weniger Haarwuchs resultiert.
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Minoxidil,
ein Kaliumkanalöffner,
fördert
den Haarwuchs. Minoxidil ist in den Vereinigten Staaten unter der
Marke Rogaine® im
Handel erhältlich.
Während
der genaue Wirkungsmechanismus von Minoxidil unbekannt ist, ist
sein Einfluss auf den Haarwachstumszyklus gut dokumentiert. Minoxidil
fördert
das Wachstum des Haarfollikels und erhöht die Zeitdauer, in der der
Haarfollikel in der Anagenphase ist (d. h. das Verhältnis von Anagen-
zu Telogenphase).
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Während Minoxidil
den Haarwuchs fördert,
kann die kosmetische Wirksamkeit dieses Wachstums in weitem Umfang
variieren. Zum Beispiel beschrieb Roenigk die Ergebnisse eines klinischen
Versuchs, an dem 83 Männer
beteiligt waren, die eine topische Lösung von 3% Minoxidil für einen
Zeitraum von 19 Monaten verwendeten. Haarwuchs trat bei 55% der
Subjekte bzw. Probanden auf. Jedoch sahen lediglich 20% der Subjekte
das Wachstum als kosmetisch relevant an. (Clin. Res., 33, Nr. 4,
914A, 1985). Tosti beschrieb ein kosmetisch annehmbares erneutes
Wachstum bei 18,1% seiner Subjekte (Dermatologica, 173, Nr. 3, 136–138, 1986).
Somit besteht auf dem Fachgebiet ein Bedarf an Verbindungen, die
die Fähigkeit
besitzen, höhere
Raten kosmetisch annehmbaren Haarwuchses bei Patienten mit Alopezie
zu erzeugen.
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Die
DE 102 18 963 A1 offenbart
Verbindungen der Formel
mit antiandrogener Aktivität.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist eine neue Klasse von Benzonitrilen entdeckt worden.
Diese Verbindungen, ihre Salze, Solvate und Prodrugs davon können durch
die unten stehende Formel I wiedergegeben werden:
worin:
- a)
X1 Chlor oder Trifluormethyl ist und in
Position 2 oder 6 lokalisiert ist;
- b) X2 fehlt oder für Halogen, Cyano, C1-C6-Alkoxy, Halogenalkoxy
oder Halogenalkyl steht;
- c) n für
eine ganze Zahl von 1 bis 4 steht;
- d) R1 für einen Substituenten steht,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus:
i) Wasserstoff
ii) Halogen,
iii)
Cyano,
iv) Hydroxy,
v) (C1-C12)Alkyl, gegebenenfalls substituiert,
vi)
(C2-C12)Alkenyl,
gegebenenfalls substituiert,
vii) (C2-C12)Alkinyl, gegebenenfalls substituiert,
viii)
(C3-C10)Cycloalkyl,
gegebenenfalls substituiert,
ix) (C3-C10)Cycloalkyl(C1-C6)alkyl, worin die Alkyl- und Cycloalkylgruppierungen
jeweils gegebenenfalls substituiert sein können,
x) (C6-C10)Aryl, gegebenenfalls substituiert,
xi)
(C6-C10)Aryl(C1-C6)alkyl, worin
die Alkyl- und Arylgruppierungen jeweils gegebenenfalls substituiert
sein können,
xii)
(CH2)z-SR3,
xiii) (CH2)z-O-R3,
xiv)
(CH2)z-NR3R4,
xv) (CH2)z-COOR3,
xvi)
(CH2)z-CONR3R4,
xvii) (CH2)z-NR4COR3 und
xviii) (CH2)zOCOR3,
- e) z für
eine ganze Zahl von 0 bis 6 steht,
- f) R3 für einen Substituenten steht,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoff, (C1-C12)Alkyl, (C2-C12)Alkenyl, (C2-C12)Alkinyl, gegebenenfalls substituiertes
(C6-C10)Aryl und
(C6-C10)Aryl(C1-C6)alkyl, worin
die Alkyl- und Arylgruppierungen jeweils gegebenenfalls substituiert
sein können,
und
- g) R4 für einen Substituenten steht,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Wasserstoff und (C1-C12)Alkyl.
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Die
Verbindungen der Formel I sind Androgenrezeptor-Modulatoren. Die
Verbindungen weisen Affinität
für den
Androgenrezeptor auf und werden eine biologische Wirkung verursachen,
indem sie an den Rezeptor binden. Typischerweise werden die Verbindungen
als Antagonisten wirken. In ausgewählten Ausführungsformen werden sie als
partielle Agonisten, völlige
Agonisten oder gewebeselektive Agonisten wirken. Als Androgenrezeptor-Modulatoren
können
die Verbindungen verwendet werden, um Zustände zu behandeln oder zu lindern,
die mit einer unzweckmäßigen bzw.
ungünstigen
Aktivierung des Androgenrezeptors zusammenhängen. Bei spiele für derartige
Zustände
für Antagonisten
umfassen, jedoch ohne Beschränkung
darauf, Akne, überschüssige bzw. übermäßige Sebumsekretion,
androgene Alopezie, hormonabhängige
Krebsarten, wie Prostatakrebs, und Hirsutismus. Diese Verbindungen
sind partielle Agonisten oder volle Agonisten und können verwendet
werden, um Osteoporose, Hypogonadismus, Anämie zu behandeln oder um Erhöhungen der
Muskelmasse, insbesondere bei zehrenden Erkrankungen („wasting
diseases"), zu stimulieren.
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Die
Erfindung betrifft auch pharmazeutische Zusammensetzungen, die wenigstens
eine der Verbindungen in einer wirksamen Menge zum Modulieren der
Aktivierung des Androgenrezeptors enthalten. In einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung ein Erzeugnis, das wenigstens eine der Verbindungen
enthält, verpackt
zum Einzelhandelsvertrieb, in Verbindung mit Anweisungen, die den
Konsumenten anweisen, wie die Verbindung zu verwenden ist, um einen
Zustand, der mit einer unzweckdienlichen Aktivierung des Androgenrezeptors
zusammenhängt,
zu lindern. Eine weitere Ausführungsform
betrifft die Verwendung einer Verbindung als diagonistisches Mittel
bzw. Diagnostikum zum Detektieren einer unzweckdienlichen Aktivierung
des Androgenrezeptors.
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden die Verbindungen topisch angewendet, um Haarwuchs zu induzieren
und/oder zu stimulieren, und/oder um den Haarverlust zu verlangsamen.
Die Verbindungen können auch
topisch bei der Behandlung von Sebum-Überschuss und/oder von Akne
verwendet werden.
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In
einer weiteren Ausführungsform
können
die Verbindungen in Tierbeständen,
wie z. B. bei Rindern, Schweinen, Hühnern usw., verwendet werden.
Die Verbindungen werden die Wachstumsgeschwindigkeit erhöhen, das
Verhältnis
von magerem Fleisch zu Fett bei den Tieren steigern und die Fütterungseffizienz
verbessern.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die Überschriften
in diesem Dokument werden lediglich dazu verwendet, um seine Durchsicht
durch den Leser zu beschleunigen. Sie sollten nicht als die Erfindung
oder die Patentansprüche
auf irgendeine Weise einschränkend
angesehen werden.
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Definitionen und beispielhafte Darstellung
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Wie
sie durch diese Patentanmeldung hinweg, einschließlich der
Patentansprüche,
verwendet werden, besitzen die nachstehenden Begriffe die unten
definierten Bedeutungen, sofern nichts anderes spezifisch angegeben
ist. Mit Ausnahme der Angabe von Zahlen sollten der Plural und der
Singular als austauschbar behandelt werden:
- a. „Halogen" bezieht sich auf
ein Chlor-, Fluor- oder Bromatom.
- b. „C1-C6-Alkyl” bezieht
sich auf eine verzweigte oder geradkettige Alkylgruppe, die von
1 bis 6 Kohlenstoffatome enthält,
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isopropyl, n-Butyl, Isobutyl, Pentyl
etc.
- c. „C1-C6-Alkyl, gegebenenfalls
substituiert" bezieht
sich auf eine verzweigte oder geradkettige Alkylgruppe, die von
1 bis 6 Kohlenstoffatome enthält,
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isobutyl, n-Butyl, Isobutyl, Pentyl
etc. Eine derartige Alkylgruppe kann gegebenenfalls substituiert
sein, wobei dann bis zu 6 Wasserstoffatome durch einen Substituenten
ersetzt sind, der ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Halogen, Halogenalkyl, Hydroxy,
Thiol, Cyano und NR3R4,
worin R3 und R4 wie
oben definiert sind.
- d. „C1-C12-Alkyl, gegebenenfalls
substituiert" bezieht
sich auf eine verzweigte oder geradkettige Alkylgruppe, die von
1 bis 12 Kohlenstoffatome enthält,
wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, Isobutyl, n-Butyl, Isobutyl, Hexyl, Octyl,
Decyl etc. Eine derartige Alkylgruppe kann gegebenenfalls substituiert
sein, wobei dann bis zu 8 Wasserstoffatome durch einen Substituenten
ersetzt sind, der ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Halogen, Halogenalkyl, Hydroxy,
Thiol, Cyano und NR3R4,
worin R3 und R4 wie
oben definiert sind.
- e. „C2-C12-Alkenyl, gegebenenfalls
substituiert" bezieht
sich auf einen geradkettigen oder verzweigten Kohlenwasserstoffrest,
der von 2 bis 12 Kohlenstoffatome und 1 oder mehr Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen
enthält.
Beispiele für
Alkenylreste umfassen Ethenyl, Propenyl, 1,4-Butadienyl, 1-Hexenyl, 1,3-Octadienyl
und dergleichen. Eine derartige Alkenylgruppe kann gegebenenfalls
substituiert sein, wobei dann bis zu 8 Wasserstoffatome durch einen
Substituenten ersetzt sind, der ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus Halogen, Halogenalkyl, Hydroxy, Thiol, Cyano und NR3R4, worin R3 und R4 wie oben definiert sind.
- f. „C2-C12-Alkinyl, gegebenenfalls
substituiert" bezieht
sich auf einen geradkettigen oder verzweigten Kohlenwasserstoffrest,
der von 2 bis 12 Kohlenstoffatome enthält und 1 oder mehr Kohlenstoff-Kohlenstoff-Dreifachbindungen
aufweist. Beispiele für
Alkinylradikale umfassen Ethinyl, Propinyl, Butinyl, Octinyl und
dergleichen. Eine derartige Alkinylgruppe kann gegebenenfalls substituiert
sein, wobei dann bis zu 8 Kohlenstoffatome durch einen Substituenten
ersetzt sind, der ausgewählt
ist aus der Gruppe, bestehend aus Halogen, Hydroxy, Halogenalkyl,
Thiol, Cyano und -NR3R4,
worin R3 und R4 wie
oben definiert sind.
- g. „Halogenalkyl" bezieht sich auf
eine verzweigte oder geradkettige Alkylgruppe, die von 1 bis 6 Kohlenstoffatome
enthält,
in der wenigstens ein Wasserstoffatom durch ein Halogenatom) ersetzt
ist (d. h. C1-C6-Halogenalkyl).
Beispiele für
geeignete Halogenalkyle umfassen Chlormethyl, Difluormethyl, Trifluormethyl,
1-Fluor-2-chlorethyl,
5-Fluorhexyl, 3-Difluorisopropyl, 3-Chlorisobutyl etc.
- h. „(C1-C2)Alkyl, substituiert
mit einem oder mehreren Halogenatomen" bezieht sich auf eine geradkettige Alkylgruppe,
die 1 oder 2 Kohlenstoffatome enthält, d. h. Methyl oder Ethyl,
worin wenigstens ein Wasserstoffatom durch ein Halogen(atom) ersetzt
ist (d. h. z. B. Trifluormethyl, Dichlormethyl etc.).
- i. „(C1-C2)Alkoxy, substituiert
mit einem oder mehreren Halogenatomen" bezieht sich auf eine geradkettige Alkoxygruppe,
die 1 oder 2 Kohlenstoffatome enthält, d. h. Methoxy oder Ethoxy,
worin wenigstens ein Wasserstoffatom durch ein Halogen(atom) ersetzt
ist (d. h. z. B. Trifluormethoxy, Difluormethoxy etc.).
- j. „C1-C6-Alkoxy" bezieht sich auf
eine geradkettige oder verzweigte Alkoxygruppe, die von 1 bis 6
Kohlenstoffatome enthält,
wie z. B. Methoxy, Ethoxy, n-Propoxy,
Isopropoxy, n-Butoxy, Isobutoxy, Pentoxy etc.
- k. „Halogenalkoxy" bezieht sich auf
eine verzweigte oder geradkettige Alkoxygruppe, die von 1 bis 6
Kohlenstoffatome enthält,
worin wenigstens ein Wasserstoffatom durch ein Halogen(atom) ersetzt
ist (d. h. C1-C6-Halogenalkoxy).
Beispiele für
geeignete Halogenalkoxys umfassen Chlormethoxy, Difluormethoxy, Trifluormethoxy,
1-Fluor-2-chlorethoxy, 5-Fluorhexoxy, 3-Difluorisopropoxy, 3-Chlorisobutoxy
etc.
- l. „(C6-C10)Aryl", gegebenenfalls
substituiert, bedeutet einen cyclischen, aromatischen Kohlenwasserstoff, der
von 6 bis 10 Kohlenstoffatome enthält. Beispiele für Arylgruppen
umfassen Phenyl, Naphthyl und Biphenyl. Eine derartige Arylgruppierung
kann gegebenenfalls mit bis zu 4 Nicht-Wasserstoff-Substituenten substituiert
sein, wobei jeder Substituent unabhängig ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus Halogen, Cyano, Hydroxy, (C1-C6)Alkyl, (C1-C6)Alkoxy, (C1-C2)Alkyl, substituiert mit einem oder mehreren
Halogenatomen, (C1-C2)Alkoxy,
substituiert mit einem oder mehreren Halogenatomen, SR5 und
NR5R6. R5 und R6 stehen jeweils
unabhängig
für C1-C6-Alkyl oder Wasser.
Diese Substituenten können
die gleichen oder verschiedene sein und sie können an einer beliebigen Position
des Rings, die chemisch zulässig
ist, lokalisiert sein.
- m. „(C3-C10)Cycloalkyl", gegebenenfalls
substituiert, bezieht sich auf einen gesättigten oder teilweise gesättigten
monocyclischen, bicyclischen oder tricyclischen Alkylrest, wobei
jede cyclische Gruppierung 3 bis 10 Kohlenstoffatome aufweist. Beispiele
für Cycloalkylreste
umfassen Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cyclooctyl
und dergleichen. Eine derartige Cycloalkylgruppe kann gegebenenfalls
substituiert sein, wobei dann bis zu 4 Wasserstoffatome durch einen
Substituenten ersetzt sind, der ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus Halogen, Cyano, Hydroxy, (C1-C6)Alkyl,
(C1-C6)Alkoxy, (C1-C2)Alkyl, substituiert mit
einem oder mehreren Halogenatomen, (C1-C2)Alkoxy, substituiert mit einem oder mehreren
Halogenatomen, SR5 und NR5R6, worin R5 und R6 wie oben definiert sind.
- n. „Androgen" bezieht sich auf
Testosteron und seine Vorläufer
und Metabolite und auf 5-alpha-reduzierte Androgene einschließlich, jedoch
ohne Beschränkung
darauf, Dihydrotestosteron. Androgen bezieht sich auf Androgene
aus den Hoden, der Nebenniere und den Eierstöcken, sowie auf alle Formen
von natürlichen,
synthetischen und substituierten oder modifizierten Androgenen.
- o. „Pharmazeutisch
verträglich" bedeutet zur Verwendung
bei Säugern
geeignet.
- p. „Salze" soll sich auf pharmazeutisch
verträgliche
Salze und auf Salze, die zur Verwendung in industriellen Prozessen,
wie z. B. der Herstellung der Verbindung, geeignet sind, beziehen.
- q. „Pharmazeutisch
verträgliche
Salze" soll sich
entweder auf „pharmazeutisch
verträgliche
Säureadditionssalze" oder auf „pharmazeutisch
verträgliche
Basenadditionssalze" beziehen,
abhängig
von der tatsächlichen
Struktur der Verbindung.
- r. „Pharmazeutisch
verträgliche
Säureadditionssalze" soll auf beliebige
nichttoxische organische oder anorganische Säureadditionssalze der Grundverbindungen,
die durch die Formel I wiedergegeben werden, oder eines beliebigen
seiner Intermediate beziehen. Beispielhafte organische Säuren, die
geeignete Salze bilden, umfassen Salz-, Bromwasserstoff-, Schwefel-
und Phosphorsäure
und saure Metallsalze („acid
metal salts"), wie
Natriummonohydrogenorthophosphat und Kaliumhydrogenphosphat. Beispielhafte
organische Säuren,
die geeignete Salze bilden, umfassen die Mono-, Di- und Tricarbonsäuren. Beispielhaft
für derartige
Säuren
sind z. B. Essig-, Glykol-, Milch-, Grenztrauben-, Malon-, Bernstein-,
Glutar-, Fumar-, Äpfel-,
Wein-, Citronen-, Ascorbin-, Malein-, Hydroxymalein-, Benzoe-, Hydroxybenzoes-,
Phenylessig-, Zimt-, Salicyl-, 2-Phenoxybenzoe-,
p-Toluolsulfonsäure
und Sulfonsäuren,
wie Methansulfonsäure
und 2-Hydroxyethansulfonsäure. Derartige
Salze können
entweder in hydratisierter oder im Wesentlichen wasserfreier Form
vorliegen. Im Allgemeinen sind die Säureadditionssalze dieser Verbindungen
in Wasser und zahlreichen hydrophilen organischen Lösungsmitteln
löslich
und zeigen, im Gegensatz zu ihren freien Basenformen, allgemein
höhere
Schmelzpunkte.
- s. „Pharmazeutisch
verträgliche
Basenadditionssalze" soll
sich auf beliebige nichttoxische organische oder anorganische Basenadditionssalze
der Verbindungen, die von Formel I wiedergegeben werden, oder beliebiger
ihrer Intermediate beziehen. Beispielhafte Basen, die geeignete
Salze bilden, umfassen Alkalimetall- oder Erdalkalimetallhydroxide,
wie Natrium-, Kalium-, Calcium-, Magnesium- oder Bariumhydroxid; Ammoniak
und aliphatische, alicyclische oder aromatische organische Amine,
wie Methylamin, Dimethylamin, Trimethylamin und Picolin.
- t. „Prodrug” bzw. „Vorläuferwirkstoff" bezieht sich auf
Verbindungen, die in vivo rasch unter Erhalt der Stammverbindung
der obigen Formeln, z. B. durch Hydrolyse im Blut, umgewandelt werden.
Eine eingehende Diskussion ist zu finden in T. Higuchi und V. Stella, „Pro-drugs
as Novel Delivery Systems",
Bd. 14 der A. C. S. Symposium-Reihe und in Bioreversible Carriers
in Drug Design, Herausg. Edward B. Roche, American Pharmaceutical
Association and Pergamon Press, 1987, die beide hierin durch Bezugnahme
aufgenommen sind.
- u. „Verbindung
der Formel I", „Verbindungen
der Erfindung" bzw. „erfindungsgemäße Verbindungen" und „Verbindungen" werden über die
Anmeldung hinweg austauschbar verwendet und sollten als Synonyme behandelt
werden.
- v. „Patient" bezieht sich auf
warmblütige
Tiere, wie z. B. Meerschweinchen, Mäuse, Ratten, Wüstenrennmäuse, Katzen,
Kaninchen, Hunde, Affen, Schimpansen, Stummelschwanzmakaken und
Menschen.
- w. „Behandeln" bezieht sich auf
die Fähigkeit
der Verbindungen, das Fortschreiten der Erkrankung (oder des Zustandes)
des Patienten oder einer beliebigen Gewebeschädigung, die mit der Erkrankung
zusammenhängt,
zu lindern, zu milder oder zu verlangsamen.
- x. „Viehbestand" bzw. „Tierbestand" bezieht sich auf
Tiere, die für
den menschlichen Fleischverzehr geeignet sind. Beispiele umfassen
Schweine, Rinder, Hühner,
Truthähne
bzw. Puten, Kaninchen usw.
- y. „Isomer" bedeutet „Stereoisomer" und „geometrisches
Isomer", wie unten
definiert.
- z. „Stereoisomer" bedeutet Verbindungen,
die ein chirales Zentrum oder mehrere chirale Zentren besitzen und
worin jedes Zentrum entweder in der R- oder S-Konfiguration vorliegen kann. Stereoisomere
umfassen alle diastereomeren, enantiomeren und epimeren Formen sowie
Racemate und Gemische davon.
- aa. „Geometrisches
Isomer" bedeutet
Verbindungen, die in cis-, trans-, anti-, entgegen-Formen (E) und
zusammen-Formen (Z) vorliegen können,
sowie Gemische davon.
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Bestimmte
der Verbindungen der Formel (I) können als geometrische Isomere
vorliegen. Die Verbindungen der Formel (I) können ein Asymmetriezentrum
oder mehrere Asymmetriezentren besitzen, wodurch sie als zwei oder
mehr stereoisomere Formen vorliegen. Die vorliegende Erfindung umfasst
alle der einzelnen Stereoisomere und geometrischen Isomere der Verbindungen
der Formel (I) und Gemische davon.
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Zusätzlich können die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung in unsolvatisierten sowie
solvatisierten Formen mit pharmazeutisch verträglichen Solventien, wie Wasser,
Ethanol und dergleichen, vorliegen. Allgemein werden die solvatisierten
Formen als für
die Zwecke der Erfindung zu den unsolvatisierten Formen gleichwertig
angesehen. Die Verbindungen können
auch in einem oder mehreren Kristallzuständen, d. h. als Polymorphe,
vorliegen oder sie können
als amorphe Feststoffe vorliegen. Alle derartigen Formen sind von
den Patentansprüchen
umfasst.
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Alle
der Verbindungen der Formel (I) enthalten einen Phenylring. Um die
Erfindung weiter zu veranschaulichen, ist das Nummerierungssystem
für diesen
Ring und dessen Substitutionsmuster unten dargestellt:
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Position
1 dieses Phenylrings ist, wie oben dargestellt, mit einer Cyanogruppierung
substituiert. Position 4 ist mit einem Sauerstoffatom substituiert,
das eine Ethergruppierung bildet. Der Phenylring wird weiterhin,
wie durch X1 dargestellt, substituiert werden,
und zwar an Position 2, 3, 5 oder 6 mit einem Halogenatom, einer
Cyanogruppe, einer (C1-C6)Alkoxygruppe,
einer Halogenalkoxygruppierung oder einer Halogenalkylgruppierung.
Typischerweise wird eine Halogen- oder Halogenalkylgruppierung in
der Position 2 oder 6 lokalisiert sein. Noch typischer wird Trifluormethyl
in der Position 2 oder 6 des Phenylrings lokalisiert sein. Gegebenenfalls
kann der Phenylring mit einem vierten (4.) Substituenten substituiert
sein, wie durch X2 angegeben. X2 kann,
sofern vorhanden, für
ein Halogenatom, eine Cyanogruppe, eine (C1-C6)Alkoxygruppe,
eine Halogenalkoxygruppierung oder eine Halogenalkylgruppierung
stehen.
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Das
Sauerstoffatom an Position 4 des Benzonitrilsystems bildet eine
Etherbrücke
mit einem Lacton, wie es unten dargestellt ist:
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Die
Zahl der Kohlenstoffatome in dem Lacton kann variieren, wie durch
n, das für
eine ganze Zahl von 1 bis 4 steht, angegeben. Somit kann das Lacton
ein 5-, 6-, 7- oder 8-gliedriger Ring sein. Beispiele für derartige
Lacton umfassen Dihydropyran-2-one, Tetrahydropyran-2-one, Dihydrofuran-2-one,
Tetrahydrofuran-2-one etc.
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Die
Etherbindung kann an ein beliebiges Kohlenstoffatom des Lactons,
das chemisch zulässig
ist, gebunden sein. Falls das Lacton z. B. ein Furan-2-on ist, kann
der Ether an die Position 3, 4 oder 5 des Lactons gebunden bzw.
angeheftet sein. Typischerweise wird der Ether an die Position 3
des Furan-2-ons gebunden werden. Falls das Lacton ein Pyran-2-on
ist, kann der Ether an die Position 3, 4, 5 oder 6 des Lactons gebunden
sein. Typischerweise wird er an die Position 3 des Pyran-2-ons gebunden
werden.
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Das
Lacton kann gegebenenfalls mit beliebigen der Substituenten, die
oben für
R1 aufgelistet sind, substituiert sein.
R1 kann für bis zu 6 Nicht-Wasserstoff-Substituenten,
sofern chemisch zulässig,
stehen. Diese Nicht-Wasserstoff-Substituenten können an jedes beliebige Kohlenstoffatom
des Lactons, das chemisch zulässig
ist, gebunden sein. Ein einzelnes Kohlenstoffatom kann einfach substituiert
oder zweifach substituiert sein. Falls es zweifach substituiert
ist, kann das relevante Kohlenstoffatom mit dem gleichen oder sich
unterscheidenden Substituenten substituiert sein.
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Weitere
spezifische Ausführungsformen
der Erfindung umfassen Verbindungen der Formel I, worin:
- i) X1 Chlor oder Trifluormethyl
ist und in Position 2 oder 6 des Phenylrings lokalisiert ist, X2 fehlt, n 1 oder 2 ist und R1 wie
oben definiert ist;
- ii) X1 Chlor oder Trifluormethyl ist
und in Position 2 oder 6 des Phenylrings lokalisiert ist, X2 fehlt, n 1 ist und R1 wie
oben definiert ist;
- iii) X1 Chlor oder Trifluormethyl ist
und in Position 2 oder 6 des Phenylrings lokalisiert ist, X2 fehlt, n 2 ist und R1 wie
oben definiert ist;
- iv) X1 Chlor oder Trifluormethyl ist
und in Position 2 oder 6 des Phenylrings lokalisiert ist, X2 fehlt, n 1 oder 2 ist und R1 ausgewählt ist
aus der Gruppe, bestehend aus C1-C6-Alkyl,
C1-C6-Alkoxy, Halogen,
Halogenalkyl und Halogenalkoxy;
- v) X1 Trifluormethyl ist und an Position
2 oder 6 des Phenylrings lokalisiert ist, X2 fehlt,
n 1 ist und R1 für einen Substituenten steht,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Methyl, Ethyl, Trifluormethyl, Methoxy
und Ethoxy.
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Spezifischere
Beispiele der Verbindungen, die durch Formel (I) wiedergegeben werden,
umfassen:
- i) (±)-4-(4,4-Dimethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- ii) (R)-(+)-4-(4,4-Dimethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- iii) (S)-(–)-4-(4,4-Dimethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- iv) (±)-4-(2-Oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- v) (+)-4-(2-Oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- vi) (–)-4-(2-Oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- vii) (±)-4-(5,5-Dimethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril);
- viii) (±)-4-(4-Methoxy-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- ix) (±)-4-(5-Methoxy-4-trifluormethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- x) (±)-4-(5-Cyclohexyl-4-methyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- xi) (±)-4-(5-Benzyl-4-fluor-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- xii) (±)-4-(5-Cyano-4-methyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- xiii) (±)-4-(4-Methyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- xiv) (±)-4-(4-Fluor-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- xv) (±)-4-(4-Methoxy-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- xvi) (±)-4-(4-Methoxy-2-oxotetrahydropyran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- xvii) (±)-4-(2-Oxotetrahydropyran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
- xviii) (±)-4-(6-Cyclopentyl-2-oxotetrahydropyran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril;
und
- xix) (±)-4-(6-Methyl-5-fluor-4-methoxy-2-oxotetrahydropyran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril.
-
Synthese
-
Die
Verbindungen der Formel I können
hergestellt werden unter Verwendung von Verfahren, die auf dem Fachgebiet
zur Herstellung von Ethern bekannt sind. Die Aufmerksamkeit des
Lesers wird gerichtet auf die
Europäische Patentanmeldung
mit der Nummer 58932 , veröffentlicht am 1. September
1982, was eine Beschreibung derartiger Reaktionen anbelangt. Das
untenstehende Schema I stellt eine Übersicht über eine derartige Technik
bereit: SCHEMA
I
-
Wie
oben dargestellt, ist eines der Ausgangsmaterialien ein Alkohol,
wie er durch Struktur 1 dargestellt wird. R1 sollte
für den/die
gleichen Substituenten wie im Endprodukt erwünscht stehen. Gleichermaßen sollte n
für die
gleiche ganze Zahl, wie sie im Endprodukt erforderlich ist, stehen.
Derartige Lactone sind auf dem Fachgebiet bekannt. Viele können von
bekannten Handelsquellen erworben werden. Alternativ können sie
hergestellt werden, wie es in der Literatur beschrieben ist.
-
Das
andere Ausgangsmaterial ist ein 4-Fluorbenzonitril, wie es durch
Struktur 2 dargestellt wird. X
1 und X
2 sollten jeweils für den gleichen Substituenten
stehen, wie er im Endprodukt erwünscht
ist. Diese Benzonitrile sind auf dem Fachgebiet bekannt und können synthetisiert
werden, wie es in der
japanischen
Patentanmeldung mit der Nr. 01097937 beschrieben ist.
-
Die
oben dargestellte nukleophile Substitution kann durchgeführt werden,
wie es auf dem Fachgebiet bekannt ist. Der Alkohol der Struktur
1 wird mit einem geringen Überschuss
einer Base, wie Natriumhydrid, Kalium-tert.-butoxid usw., in Kontakt
gebracht, um ein Alko xidion zu erzeugen. Die Reaktion wird in einem aprotischen
Lösungsmittel,
wie Tetrahydrofuran, unter einer inerten Atmosphäre (typischerweise Stickstoff)
bei einer Temperatur von etwa 0°C
durchgeführt.
Der Alkohol wird mit der Base für
einen Zeitraum, der von 5 bis 60 Minuten reicht, gerührt.
-
Ein Äquivalent
des 4-Fluorbenzonitrils der Struktur 2 wird anschließend zu
dem Reaktionsmedium gegeben und die Recktanten werden für einen
Zeitraum, der hinreichend ist, um die Ersetzung des Fluoratoms aus
dem Benzonitril durch das Alkoxidion zu ermöglichen, gerührt. Dies
dauert typischerweise von 30 Minuten bis 24 Stunden. Die Reaktion
wird typischerweise auf Raumtemperatur erwärmen gelassen.
-
Das
gewünschte
Produkt der Formel I kann durch Extraktion, Eindampfen bzw. Verdampfung
oder andere Techniken, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, gewonnen
werden. Es kann anschließend
gegebenenfalls mittels Chromatographie, Rekristallisation, Destillation
oder anderer Techniken, die auf dem Fachgebiet bekannt sind, gereinigt
werden.
-
Wie
es von Fachleuten auf dem Gebiet verstanden würde, können einige der Verfahren,
die für
die Herstellung derartiger Verbindungen, wie oben diskutiert, verwendbar
sind, den Schutz einer bestimmten Funktionalität erfordern, z. B. um eine
Störung
durch eine derartige Funktionalität bei Reaktionen an anderen Stellen
innerhalb des Moleküls
zu verhindern oder um die Integrität einer derartigen Funktionalität zu konservieren.
Der Bedarf an und Typ von einem derartigen Schutz wird von einem
Fachmann auf dem Gebiet leicht bestimmt und wird z. B. in Abhängigkeit
von der Natur der Funktionalität
und den Bedingungen des ausgewählten
Herstellungsverfahrens variieren. Siehe z. B. T. W. Greene, Protective
Groups in Organic Synthesis, John Wiley & Sons, New York, 1991.
-
Einige
der erfindungsgemäßen Verbindungen
sind sauer und bilden Salze mit pharmazeutisch verträglichen
Kationen. Einige der erfindungsgemäßen Verbindungen sind basisch
und bilden Salze mit pharmazeutisch verträglichen Anionen. Alle derartigen
Salze liegen innerhalb des Rahmens dieser Erfindung und sie können mittels
herkömmlicher
Verfahren, wie z. B. Kombinieren saurer und basischer Gruppierungen, üblicherweise
in einem stöchiometrischen
Verhältnis,
entweder in einem wässrigen,
nicht-wässrigen
oder teilweise wässrigen
Medium, wie es zweckdienlich ist, hergestellt werden. Die Salze
werden gewonnen entweder mittels Filtration, mittels Fällung mit
einem Nicht-Lösungsmittel,
gefolgt von Filtration, mittels Verdampfung des Lösungsmittels
oder, im Falle von wässrigen
Lösungen,
mittels Lyophilisation, wie es zweckdienlich ist. Die Verbindungen
werden in kristalliner Form gemäß Verfahrensweisen,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind, wie z. B. mittels Auflösung in
(einem) geeigneten Lösungsmittel,
wie Ethanol, Hexan oder Wasser-/Ethanol-Gemische, erhalten.
-
Medizinische und kosmetische
Anwendungen
-
Die
Verbindungen der Formel I sind Androgenrezeptor-Modulatoren. Sie
können
verwendet werden, um Zustände,
die mit einer unzweckmäßigen Aktivierung
des Androgenrezeptors zusammenhängen,
zu lindern bzw. zu milder. Verbindungen, die als Androgenantagonisten wirken,
können
verwendet werden, um hormonabhängige
Krebsarten, wie Prostatakarzinome, gutartige Prostatahyperplasie,
Akne, Hirsutismus, Sebum-Überschuss,
Alopezie, Hypertrichose, verfrühte
Pubertät,
Prostatamegalie („prostamegaly"), Virilisierung und
das Syndrom der polyzystischen Ovarien, zu behandeln oder zu lindern.
Verbindungen, die als partielle Agonisten oder volle Agonisten wirken,
können
verwendet werden zur Behandlung oder Linderung von Hypogonadismus
bei Männern,
sexueller Dysfunktion bei Männern
(Impotenz, dysspermatogene Sterilität bei Männern), abnormaler Geschlechtsdifferenzierung
(männlicher
Hermaphroditismus), verzögerter
Pubertät
bei Männern,
Unfruchtbarkeit bei Männern,
aplastischer Anämie,
hämolytischer
Anämie,
Sichelzellanämie,
idiopathischer thrombozytopenischer Purpura, Myelofibrose, renaler
bzw. nephrogener Anämie,
zehrenden Erkrankungen (postoperativ, durch malignen Tumor, Trauma,
chronische Nierenerkrankung, Verbrennung oder AIDS-induziert), Linderung
von Schmerz bei Karzinomen weiblicher Genitalien im Endzustand,
inoperablem Brustkrebs, Mastopathie, Endometriose, sexueller Dysfunktion
bei Frauen, Osteoporose, Wundheilung und Muskelgewebereparatur.
-
Damit
sie die oben beschriebenen therapeutischen Eigenschaften zeigen,
müssen
die Verbindungen in einer Menge verabreicht werden, die hinreichend
ist, um die Aktivierung des Androgenrezeptors zu modulieren. Diese
Menge kann in Abhängigkeit
von der speziellen Erkrankung/dem speziellen Zustand, die/der behandelt
wird, der Schwere der Erkrankung/des Zustandes des Patienten, dem
Patienten, der speziellen Verbindung, die verabreicht wird, dem
Verabreichungsweg und dem Vorhandensein anderer zugrunde liegender Krankheitszustände beim
Patienten usw. variieren. Wenn sie systemisch verabreicht werden,
zeigen die Verbindungen ihre Wirkung typischerweise bei einem Dosierungsbereich
von etwa 0,1 mg/kg/Tag bis etwa 100 mg/kg/Tag für beliebige der oben aufgelisteten
Erkrankungen oder Zustände.
Die wiederholte tägliche
Verabreichung kann wünschenswert
sein und wird gemäß den unten
dargelegten Bedingungen variieren.
-
Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
können über eine
Vielfalt von Wegen verabreicht werden. Sie können oral verabreicht werden.
Die Verbindungen können
auch parenteral (d. h. subkutan, intravenös, intramuskulär, intraperitoneal
oder intrathekal), rektal oder topisch verabreicht werden.
-
In
einer typischen Ausführungsform
werden die Verbindungen topisch verabreicht. Die topische Verabreichung
ist besonders zweckdienlich für
Hirsutismus, Alopezie, Akne und Sebum-Überschuss. Die Dosis wird variieren,
jedoch wird die Verbindung, als eine allgemeine Richtlinie, in einem
dermatologisch annehmbaren Träger
in einer Menge von etwa 0,01 bis 50 Gew.-% und typischer von etwa
0,1 bis 10 Gew.-% vorhanden sein. Die dermatologische Zubereitung
wird auf den befallenen Bereich 1– bis 4 mal pro Tag aufgebracht. „Dermatologisch
annehmbar" bezieht
sich auf einen Träger,
der auf die Haut oder das Haar aufgebracht bzw. angewendet werden
kann und der den Wirkstoff zum Wirkort diffundieren lässt.
-
Spezifischer
bezieht er sich auf den Ort, an dem eine Aktivierung der Inhibierung
eines Androgenrezeptors gewünscht
wird.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
werden die Verbindungen topisch angewendet, um Alopezie, insbesondere
androgene Alopezie abzuschwächen
bzw. zu lindern. Androgene haben sowohl auf Haarwuchs als auch auf
Haarverlust eine tiefgreifende Wirkung. An den meisten Stellen des
Körpers,
wie z. B. dem Bart und der Schamhaut, stimulieren Androgene den
Haarwuchs, indem sie die Wachstumsphase des Haarzyklus (Anagenphase)
verlängern
und die Follikelgröße erhöhen. Haarwuchs
auf der Kopfhaut benötigt
keine Androgene, sondern Androgene sind paradoxerweise für die Glatzenbildung
auf der Kopfhaut bei genetisch prädisponierten Individuen (androgene
Alopezie) nötig,
wobei es eine progressive Abnahme der Dauer der Magenphase und der
Haarfollikelgröße gibt.
Die androgene Alopezie ist auch bei Frauen verbreitet, wo sie üblicherweise
als diffuser Haarverlust auftritt, anstatt die Musterbildung, die
bei Männern
festgestellt wird, zu zeigen.
-
Während die
Verbindungen am typischsten verwendet werden, um androgene Alopezie
zu lindern, ist die Erfindung nicht auf diesen spezifischen Zustand
eingeschränkt.
Die Verbindungen können
verwendet werden, um jeden beliebigen Typ von Alopezie zu lindern.
Beispiele für
nicht-androgene Alopezie umfassen Alopecia areata, Alopezie aufgrund
von Strahlentherapie oder Chemotherapie, narbige Alopezie, Stress-bedingte Alopezie
usw. Wie in dieser Anmeldung verwendet, bezieht sich „Alopezie" auf partiellen oder
vollständigen Haarverlust
auf der Kopfhaut.
-
Somit
können
die Verbindungen topisch auf die Kopfhaut und auf Haar angewendet
werden, um Glatzenbildung zu verhindern oder zu lindern. Darüber hinaus
kann die Verbindung topisch angewendet werden, um das Wachstum von
Haaren auf der Kopfhaut zu induzieren oder zu fördern.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird eine Verbindung der Formel I topisch angewendet,
um das Wachstum von Haar in Bereichen, in denen ein derartiger Haarwuchs
nicht erwünscht
ist, zu verhindern. Eine derartige Verwendung wird die Linderung
von Hirsutismus sein. Hirsutismus ist ein übermäßiger Haarwuchs in Bereichen,
die typischerweise nicht behaart sind (d. h. ein weibliches Gesicht).
Ein derartiger unangemessener Haarwuchs tritt am häufigsten
bei Frauen auf und wird häufig
bei der Menopause festgestellt. Die topische Verabreichung der Verbindungen
wird diesen Zustand lindern, was zu einer Verringerung oder Eliminierung
dieses unangemessenen oder unerwünschten
Haarwuchses führt.
-
Die
Verbindungen können
auch topisch angewendet werden, um die Sebumproduktion zu verringern. Sebum
besteht aus Triglyceriden, Wachsestern, Fettsäuren, Sterolestern und Squalen.
Sebum wird in den Azinuszellen der Talgdrüsen produziert und häuft sich
an, wenn diese Zellen alter. Bei der Reifung lysieren die Azinuszellen,
wodurch das Sebum in den luminalen Gang freigesetzt wird, so dass
es auf der Oberfläche
der Haut abgeschieden bzw. abgelagert werden kann.
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Bei
einigen Individuen wird eine übermäßige Menge
an Sebum auf die Haut sekretiert. Dies kann eine Anzahl abträglicher
Folgen haben. Es kann Akne exazerbieren, da Sebum die Hauptnahrungsquelle
für Propionibacterium
acnes, dem verursachenden Agens von Akne, ist. Es kann bewirken,
dass die Haut ein fettiges Erscheinungsbild, das typischerweise
als kosmetisch nicht anziehend angesehen wird, aufweist.
-
Die
Bildung von Sebum wird durch Wachstumsfaktoren und eine Vielfalt
von Hormonen, einschließlich androgene
Hormone („androgen"), reguliert. Der
zelluläre
und molekulare Mechanismus, über
den Androgene ihren Einfluss auf die Talgdrüse ausüben, ist nicht vollständig aufgeklärt worden.
Jedoch dokumentieren klinische Beweise den Einfluss, den Androgene
auf die Sebumproduktion haben. Die Sebumproduktion ist während der
Pubertät,
wenn die Androgenspiegel an ihrem höchsten Punkt sind, signifikant
erhöht.
Es ist gezeigt worden, dass Antiandrogene, wie Finasterid, die Androgensekretion
senken. Für
weitere Informationen hinsichtlich der Sebumproduktion und der Rolle
von Androgenen beim Metabolismus der Haut siehe Moshell et al.,
Progress in Dermatology, Bd. 37, Nr. 4, Dez. 2003.
-
Die
Verbindungen der Formel I inhibieren somit die Sekretion von Sebum
und verringern somit die Menge von Sebum auf der Hautoberfläche. Die
Verbindungen können
verwendet werden, um eine Vielfalt von Hautkrankheiten, wie Akne
oder seborrhoische Dermatitis, zu behandeln.
-
Zusätzlich zur
Behandlung von Erkrankungen, die mit einem Überschuss an Sebumproduktion
zusammenhängen,
können
die Verbindungen auch verwendet werden, um eine kosmetische Wirkung
zu erzielen. Einige Konsumenten nehmen an, dass sie von überaktiven
Talgdrüsen
geplagt werden. Sie haben das Gefühl, dass ihre Haut fettig und
somit unattraktiv ist. Diese Individuen können die Verbindungen der Formel
I einsetzen, um die Menge an Sebum auf ihrer Haut zu verringern.
Die Verringerung der Sekretion von Sebum wird fettige Haut bei Individuen,
die von derartigen Zuständen
geplagt werden, lindern.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
können
jene Verbindungen, die als partielle Agonisten oder volle Agonisten
wirken, verwendet werden, um Osteoporose zu behandeln oder zu lindern.
Osteoporose ist gekennzeichnet durch Knochenverlust, der aus einem
Ungleichgewicht zwischen der Knochenresorption (Zerstörung) und
Knochenbildung resultiert, wobei der Knochenverlust in der vierten
Dekade beginnt und sich lebenslang mit einer Rate von etwa 1–4% pro
Jahr fortsetzt (Eastell, Treatment of postmenopausal osteoporosis,
New Eng. J. Med. 338: 736, 1998). In den Vereinigten Staaten gibt
es gegenwärtig
etwa 20 Millionen Personen mit detektierbaren Frakturen der Wirbelsäule aufgrund
von Osteoporose. Zusätzlich
gibt es etwa 250.000 Hüftbrüche pro
Jahr aufgrund von Osteoporose, assoziiert mit einer Mortalitätsrate von
12%–20%
innerhalb der ersten zwei Jahre, wobei 30% der Patienten nach der
Fraktur häusliche
Pflege benötigen
und die volle Gehfähigkeit nie
wieder erlangen. Bei postmenopausalen Frauen führt ein Östrogenmangel zu einer erhöhten Knochenresorption,
was in einem Knochenverlust in der Wirbelsäule von etwa 5% pro Jahr unmittelbar
im Anschluss an die Menopause resultiert. Somit besteht eine Basisbehandlung/Prävention
dieses Zustandes in der Inhibierung der Knochenresorption durch
Biphosphonate, Östrogene,
selektive Östrogenrezeptor-Modulatoren
(SERMs) und Calcitonin. Jedoch sind Inhibitoren der Knochenresorption
nicht hinreichend, um die Knochenmasse bei Patienten wiederherzustellen,
die bereits eine signifikante Menge an Knochen eingebüßt haben.
Die Erhöhung der
spinalen BMD, die durch eine Biphosphonatbehandlung erreicht wird,
kann 11% nach 7-jähriger
Behandlung mit Alendronat erreichen. Da sich die Rate des Knochenumsatzes
von Stelle zu Stelle unterscheidet, im Trabekelknochen („trabecular
bone”)
der Wirbelsäule
höher ist
als in der Kortex der langen Knochen, sind die Knochenresorptionsinhibitoren
weiterhin weniger wirksam bei der Erhöhung der BMD der Hüfte und
bei der Vorbeugung von Hüftfrakturen.
Daher würden
sie osteoanabole Mittel, die die kortikale/periostale Knochenbildung
und die Knochenmasse langer Knochen erhöhen, einem unentsprochenen
Bedarf bei der Behandlung von Osteoporose, insbesondere bei Patienten
mit einem hohen Risiko für
Hüftfrakturen,
entsprechen.
-
Eine
Anzahl von Studien zeigt, dass Androgene bei Frauen und Männern osteoanabol
sind. Es ist gezeigt worden, dass anabole Steroide, wie Nandrolondecanoat
oder Stanozolol, die Knochenmasse bei postmenopausalen Frauen erhöhen. Günstige Wirkungen
von Androgenen auf Knochen bei postmenopausaler Osteoporose sind
in neueren Studien, die eine kombinierte Verabreichung von Testosteron
und Östrogen
verwenden (Hofbauer, et al., Androgen effects an bone metabolism:
recent Progress and controversies, Eur. J. Endocrinol. 140, 271–286, 1999)
gut dokumentiert. Somit können
jene Verbindungen der Formel I, die Agonistenaktivität oder partielle
Agonistenaktivität
zeigen, verwendet werden zur Behandlung oder Linderung von Osteoporose,
einschließlich
primärer
Osteoporose, wie senile, postmenopausale und juvenile Osteoporose,
sowie von sekundärer
Osteoporose, wie Osteoporose aufgrund von Hyperthyroidismus oder
Cushing-Syndrom (aufgrund einer Corticosteroidbehandlung), von Akromegalie,
Hypogonadismus, Dysosteogenese und Hypophospatasämie. Andere Knochen-bezogene
Indikationen, die einer Behandlung durch Androgenagonisten zugänglich sind,
umfassen osteoporotische Frakturen, idiopathischen Knochenverlust
bzw. Knochenschwund in der Kindheit, Alveolarknochenschwund, Mandibularknochenschwund,
Knochenfraktur, Osteotomie, Periodontitis oder das Einwachsen von
Prothesen.
-
Jene
Verbindungen, die als Agonisten oder partielle Agonisten wirken,
können
auch verwendet werden, um die Muskelmasse bei Patienten, die von
zehrenden Erkrankungen, wie AIDS, Kachexie bei Krebs, Verbrennungen,
Nierenerkrankung usw., befallen sind, zu stimulieren. Patienten,
die an einem Trauma, Dekubitus, Alter usw. leiden, können ebenfalls
von den anabolen Wirkungen von Androgenen profitieren.
-
Co-Verabreichung
-
In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung können
die Verbindungen der Formel I mit anderen Verbindungen co-verabreicht
werden, um ihre Aktivität
weiter zu erhöhen
oder um potentielle Nebenwirkungen zu minimieren. Beispielsweise
sind Kaliumkanalöffner,
wie Mino xidil, dafür
bekannt, Haarwuchs zu stimulieren und die Anagenphase zu induzieren.
Beispiele anderer Kaliumkanalöffner
umfassen (3S,4R)-3,4-Dihydro-4-(2,3-dihydro-2-methyl-3-oxopyridazin-6-yl)oxy-3-hydroxy-6-(3-hydroxyphenyl)sulfonyl-2,2,3-trimethyl-2H-benzo[b]pyran,
Diaxozid und P1075, das bei Leo Pharmaceuticals in der Entwicklung
steht. Derartige Verbindungen können
mit den Verbindungen der Formel I co-verabreicht werden, um Alopezie
zu lindem.
-
Es
ist auch bekannt, dass das Schilddrüsenhormon den Haarwuchs stimuliert.
Es ist auch gezeigt worden, dass synthetische Schilddrüsenhormonersatzstoffe
(d. h. Thyromimetika) den Haarwuchs stimulieren. Derartige Thyromimetika
sind früher
in der Literatur beschrieben worden. Die Aufmerksamkeit des Lesers
sei gerichtet auf die
europäische Patentanmeldung
Nr. 1262177 , deren Inhalt hiermit durch Bezugnahme aufgenommen
sind, was eine Diskussion von derartigen Verbindungen und ihrer
Verwendung zur Linderung von Alopezie anbelangt. Eine spezielle
Verbindung von Interesse ist 2-{4-[3-(4-Fluorbenzyl)-4-hydroxyphenoxy]-3,5-dimethylphenyl}-2H-[1,2,4]triazin-3,5-dion.
Derartige Verbindungen können
mit den Verbindungen der Formel I co-verabreicht werden, um Alopezie
zu lindern.
-
Antiandrogene
können über eine
Anzahl verschiedener Mechanismen wirken. Zum Beispiel blockieren einige
Verbindungen die Umwandlung von Testosteron zu 5-α-Dihydrotestosteron,
das für
die biologische Wirkung in vielen Geweben verantwortlich ist. Es
ist gezeigt worden, dass 5-Alpha-Reduktase-Inhibitoren, wie Finasterid,
den Haarwuchs stimulieren und die Sebumproduktion senken. Finasterid
ist im Handel von Merck unter der Marke Propecia® erhältlich.
Beispiele für
andere 5-α-Reduktase-Inhibitoren
umfassen Dutasterid (Glaxo Smithkline). Derartige Verbindungen können mit
den Verbindungen der Formel I co-verabreicht werden, um Alopezie
zu lindern und/oder um die Sebumproduktion zu senken.
-
Es
ist auch gezeigt worden, dass Proteinkinase C-Inhibitoren den Haarwuchs
stimulieren und die Anagenphase induzieren. Es wurde gezeigt, dass
Calphostin C, das ein selektiver Inhibitor von Proteinkinase C ist,
die Anagenphase induziert. Es ist auch gezeigt worden, dass andere
selektive Proteinkinase C-Inhibitoren, wie Hexadecylphosphocholin,
Palmitoyl-DL-carnitinchlorid und Polymyxin B-sulfat die Anagenphase
induzieren. [Skin Pharmacol Appl Skin Physiol, Mai-August 2000;
13(3–4):
133–42].
Jeder derartige Proteinkinase C-Inhibitor kann mit einer Verbindung
der Formel I co-verabreicht werden, um die Alopezie zu lindem.
-
Immunophiline
sind eine Familie cytoplasmatischer Proteine. Ihre Liganden umfassen
Cyclosporin, FK506 und Rapamycin. Sie stammen von Pilzen und wurden
hauptsächlich
wegen ihrer potenten immunsuppressiven Eigenschaften entwickelt.
Cyclosporin bindet an die Proteine, Cyclophiline, während FK506
und Rapamycin an FK-bindende Proteine (FKBPs) binden. Für alle diese
Verbindungen ist gezeigt worden, dass sie den Haarwuchs stimulieren
und die Anagenphase induzieren. Beliebige derartige Immunophilinliganden
können
mit einer Verbindung der Formel I co-verabreicht werden, um die
Alopezie zu lindem.
-
Acyl-CoA-Cholesterinacyltransferase-(ACAT)-Inhibitoren
wurden anfänglich
für die
Behandlung von erhöhtem
Serumcholesterin untersucht. Es wurde nachfolgend entdeckt, dass diese
Verbindungen die Sebumproduktion senken können (
US-Patent Nr. 6,133,326 ). Jeder derartige
ACAT-Inhibitor kann mit einer Verbindung der Formel I co-verabreicht
werden, um die Sebumproduktion zu senken, fettige Haut zu lindern,
usw.
-
Antibiotika,
wie Tetracyclin und Clindamycin, sind verwendet worden, um Akne
zu lindern. Das Antibiotikum löscht
den Mikroorganismus Propionibacterium acnes aus, was zu einer Verringerung
der Akne des Patienten führt.
Die Verbindungen der Formel I können
mit jedem Antibiotikum, das für
die Behandlung von Akne geeignet ist, co-verabreicht werden.
-
Es
ist gezeigt worden, dass Retinoide, wie Isotretinoin, die Sebumproduktion
senken und sie werden zur Behandlung von Akne verwendet. Diese Retinoide
können
mit einer Verbindung der Formel I co-verabreicht werden, um die
Sebumproduktion zu senken und/oder um Akne zu behandeln.
-
Es
ist jeweils gezeigt worden, dass Östrogen und Progesteron die
Sebumproduktion senken. Diese Verbindungen oder ein beliebiger synthetischer
Agonist von derartigen Verbindungen können/kann mit einer Verbindung
der Formel I co-verabreicht werden, um die Sebumproduktion zu senken.
-
Wie
in dieser Anmeldung verwendet, bezieht sich co-verabreicht auf das
Verabreichen einer Verbindung der Formel I mit einem zweiten Medikament
(„medicinal"), das typischerweise
einen unterschiedlichen Wirkmechanismus hat, wobei ein Dosierungsregime
angewendet wird, das das gewünschte
Ergebnis fördert. Dies
kann sich auf eine simultane Dosierung, Dosierung zu verschiedenen
Zeiten während
eines einzelnen Tages oder sogar auf eine Dosierung an verschiedenen
Tagen beziehen. Die Verbindungen können getrennt verabreicht werden
oder sie können
zu einer einzigen Formulierung kombiniert werden. Techniken zur
Herstellung derartiger Formulierungen werden nachstehend beschrieben.
-
Formulierungen
-
Sofern
gewünscht,
können
die Verbindungen direkt ohne jeglichen Träger verabreicht werden. Um
jedoch die Verabreichung zu erleichtern, werden sie typischerweise
in pharmazeutischen Trägern
formuliert werden. Gleichermaßen
werden sie, was am typischsten ist, in dermatologischen oder kosmetischen
Trägern
formuliert werden. In dieser Anmeldung werden die Begriffe „dermatologischer
Träger" und „kosmetischer
Träger” austauschbar
verwendet. Sie beziehen sich auf Formulierungen, die für eine Verabreichung
direkt auf die Haut oder auf das Haar konzipiert sind.
-
Pharmazeutische
und kosmetische Zusammensetzungen können unter Einsatz von Techniken,
die auf dem Fachgebiet bekannt sind, hergestellt werden. Typischerweise
wird eine wirksame Menge der Verbindung mit einem pharmazeutisch/kosmetisch
verträglichen
bzw. annehmbaren Träger
gemischt.
-
Für eine orale
Verabreichung können
die Verbindungen in festen oder flüssigen Zubereitungen, wie Kapseln,
Pillen, Tabletten, Pastillen, Schmelzen ("melts"), Pulvern, Suspensionen oder Emulsionen,
formuliert werden. Feste Einzeldosierungsformen können Kapseln
des ge wöhnlichen
Gelatinetyps sein, die z. B. Tenside, Schmiermittel und inerte Füllstoffe,
wie Lactose, Saccharose und Mais- bzw. Getreidestärke, enthalten oder
sie können
Zubereitungen mit anhaltender Freisetzung („sustained release preparations") sein.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
können
die Verbindungen der Formel mit herkömmlichen Tablettengrundlagen,
wie Lactose, Saccharose und Mais- bzw. Getreidestärke, in
Kombination mit Bindemitteln, wie Gummi arabicum, Mais- bzw. Getreidestärke oder
Gelatine, Zerfalls- bzw. Sprengmitteln, wie Kartoffelstärke oder
Alginsäure,
und einem Schmiermittel, wie Stearinsäure oder Magnesiumstearat,
tablettiert werden. Flüssige
Zubereitungen werden hergestellt, indem der aktive Inhaltsstoff
in einem wässrigen
oder nicht-wässrigen pharmazeutisch
verträglichen
Lösungsmittel,
das auch Suspendiermittel, Süßungsmittel,
aromatisierende Mittel und Konservierungsmittel, wie sie auf dem
Fachgebiet bekannt sind, enthalten kann, gelöst wird.
-
Für eine parenterale
Verabreichung können
die Verbindungen in einem physiologisch verträglichen pharmazeutischen Träger gelöst und entweder
als eine Lösung
oder als eine Suspension verabreicht werden. Beispielhaft für geeignete
pharmazeutische Träger
sind Wasser, (Koch)-Salzlösung,
Dextroselösungen,
Fructoselösungen,
Ethanol oder Öle
tierischen, pflanzlichen oder synthetischen Ursprungs. Der pharmazeutische Träger kann
auch Konservierungsmittel, Puffer usw., wie sie auf dem Fachgebiet
bekannt sind, enthalten. Wenn die Verbindungen intrathekal verabreicht
werden, können
sie auch in Liquor cerebrospinalis gelöst werden, wie es auf dem Fachgebiet
bekannt ist.
-
Die
erfindungsgemäßen Verbindungen
werden typischerweise topisch verabreicht werden. Wie hierin verwendet,
bezieht sich topisch auf eine Anwendung bzw. Auftragung der Verbindungen
(und gegebenenfalls von Trägerstoff)
direkt auf die Haut und/oder das Haar. Die topische Zusammensetzung
gemäß der vorliegenden
Erfindung kann in Form von Lösungen,
Lotionen, Unguenta, Cremes, Salben, Liposomen, Sprays, Gelen, Schäumen, Rollstiften
oder jeder anderen Formulierung, die routinemäßig in der Dermatologie verwendet
wird, vorliegen.
-
Somit
betrifft eine weitere Ausführungsform
kosmetische oder pharmazeutische Zusammensetzungen, insbesondere
dermatologische Zusammensetzungen, die wenigstens eine der Verbindungen,
die der obigen Formel I entsprechen, umfassen. Derartige dermatologische
Zusammensetzungen werden von 0,001% bis 10% (Gew.-%) der Verbindungen
im Gemisch mit einem dermatologisch verträglichen Träger enthalten und typischer
von 0,1 bis 5 Gew.-% der Verbindungen. Derartige Zusammensetzungen
werden typischerweise von 1 bis 4 mal täglich angewendet. Die Aufmerksamkeit
des Lesers sei auf Remington's
Pharmaceutical Science, Ausgabe 17, Mack Publishing Co., Easton,
PA, gerichtet, was eine Diskussion dessen, wie derartige Formulierungen
herzustellen sind, anbelangt.
-
Die
Zusammensetzungen gemäß der Erfindung
können
auch aus festen Zubereitungen bestehen, die reinigende Seifen oder
Stifte („bars") darstellen. Diese
Zusammensetzungen werden gemäß den üblichen
Verfahren hergestellt.
-
Die
Verbindungen können
auch für
das Haar in Form von wässrigen,
alkoholischen oder wässrig-alkoholischen
Lösungen
oder in der Form von Cremes, Gelen, Emulsionen oder Schäumen oder
alternativ in Form von Aerosolzusammensetzungen, wobei sie auch
ein Treibmittel unter Druck umfassen, verwendet werden. Die Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
können
auch eine Haarpflegezusammensetzung und insbesondere ein Shampoo,
eine Haarfestigerlotion, eine Behandlungslotion, eine Styling-Creme
oder ein Styling-Gel, eine Farbstoffzusammensetzung, eine Lotion
oder ein Gel zur Verhinderung von Haarverlust usw. sein. Die Mengen
der verschiedenen Bestandteile in den dermatologischen Zusammensetzungen
gemäß der Erfindung
sind jene, die herkömmlicherweise
in den in Betracht gezogenen Gebieten verwendet werden.
-
Die
medizinischen und kosmetischen Zusammensetzungen, die die erfindungsgemäßen Verbindungen
enthalten, werden typischerweise für den Einzelhandelsvertrieb
verpackt sein (d. h. ein Erzeugnis bzw. Herstellungsgegenstand).
Derartige Artikel werden beschriftet bzw. etikettiert und abgepackt
sein, und zwar auf eine Weise, die den Patienten anweist, wie das
Produkt zu verwenden ist. Derartige Anweisungen werden den zu behandelnden
Zustand, die Dauer der Behandlung, den Dosierungszeitplan usw. einschließen.
-
Die
Verbindungen der Formel I können
auch mit einem inerten Träger
gemischt und in Laborassays eingesetzt werden, um die Konzentration
der Verbindungen im Serum, im Urin usw. des Patienten zu bestimmen,
wie es auf dem Fachgebiet bekannt ist. Die Verbindungen können auch
als ein Forschungswerkzeug verwendet werden.
-
Verwendung bei Tierbeständen
-
Zusätzlich zu
den oben beschriebenen therapeutischen und kosmetischen Verwendungen
können
die Verbindungen auch verwendet werden, um das Wachstum von Tieren,
insbesondere Tierbeständen,
zu fördern.
Die Verbindungen werden die Geschwindigkeit, mit der die Tiere an
Gewicht zunehmen, erhöhen,
sie werden die Magerkeit des resultierenden Fleisches erhöhen und
die Effizienz der Futterverwertung verbessern. Dies kann bewerkstelligt
werden, indem eine wirksame Menge einer Verbindung der Formel I
an ein Tier verabreicht wird, das eine angemessene Ernährung zum
Unterstützen
des Wachstums erhält
(d. h. ausreichend Kalorien, Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe,
essentielle Fette usw.).
-
Um
die Verabreichung zu vereinfachen, wird die Verbindung typischerweise
mit Tierfutter gemischt oder sie wird in Form einer Tierfutter-Vormischung,
eines Konzentrats oder eines (Futter-)Zusatzes, die/das/der mit
Tierfutter gemischt werden kann, hergestellt. Ungeachtet der gewählten Verfahrensweise
wird die Verbindung typischerweise in Konzentrationen von etwa 0,05
bis 500 ppm im Futter vorhanden sein.
-
Tierfutter-Vormischungen,
(Futter-)Zusätze
oder Konzentrate können
hergestellt werden, indem, auf einer Gewichtsbasis, etwa 0,5 bis
50% einer Verbindung mit etwa 50 bis 99,5% eines verzehrbaren Verdünnungsmittels
gemischt werden. Verdünnungsmittel,
die zur Verwendung bei der Herstellung von Tierfutterzusätzen, Konzentraten
und Vormischungen geeignet sind, umfassen die Folgenden: Getreide(grob)mehl
bzw. Maismehl, Sojabohnenmehl, Knochenmehl, Alfalfamehl, Baumwollsaatmehl
(„cotton
seed oil meal"),
Harnstoff, Melasse und andere ähnliche
Materialien. Die Verwendung von Verdünnungsmitteln in Futterzusätzen, Konzentraten
und Vormischungen verbessert die Gleichförmigkeit der Verteilung des
aktiven Inhaltsstoffs im fertig gestellten Futter.
-
Futter
für Schweine,
Rinder, Schafe und Ziegen enthält
typischerweise etwa 0,05 bis 400 Gramm an aktivem Inhaltsstoff pro
Tonne Futter. Geflügel-
und Haustierfutter reichen von etwa 0,05 bis 400 Gramm pro Tonne
Futter.
-
Während die
Erfindung im Zusammenhang mit spezifischen Ausführungsformen davon beschrieben worden
ist, wird verstanden werden, dass die Möglichkeit weiterer Modifikationen
besteht und diese Anmeldung jegliche Variationen, Verwendungen oder
Anpassungen der Erfindung umfassen soll, die allgemein den Prinzipien
der Erfindung folgen und derartige Abweichungen von der vorliegenden
Offenbarung einschließen, die
innerhalb der bekannten oder herkömmlichen Praxis auf dem Fachgebiet,
zu dem die Erfindung gehört, liegen.
Die folgenden Beispiele und biologischen Daten werden angegeben,
um die Erfindung weiter zu erläutern.
Diese Offenbarung sollte nicht als die Erfindung in irgendeiner
Weise einschränkend
ausgelegt werden.
-
BEISPIELE
-
BEISPIEL 1
-
(±)-4-(4,4-Dimethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril
-
Natriumhydrid/Mineralöl (60%ige
Dispersion, 11 g, 270 mmol) in trockenem Tetrahydrofuran (50 ml) wurde
zu einer kalten (–15°C) gerührten Lösung gegeben,
die aus 3-Hydroxy-4,4-dimethyldihydrofuran-2-on (37,1
g, 281 mmol) in wasserfreiem Tetrahydrofuran (90 ml) bestand. Das
Reaktionsgemisch wurde durch Zugabe von weiterem wasserfreiem Tetrahydrofuran
(100 ml) verdünnt.
Zu diesem gerührten
Gemisch wurde nach Beendigung der Freisetzung von Wasserstoffgas über eine
Kanüle
eine Lösung
gegeben, die aus 4-Fluor-2-(trifluormethyl)benzonitril
(55,4 g, 289 mmol) in wasserfreiem Tetrahydrofuran (50 ml) bestand.
Das Reaktionsgemisch wurde über
Nacht rühren
gelassen, wobei es sich allmählich
auf Raumtemperatur erwärmte. Ethylacetat
(100 ml) wurde zugegeben und die Lösung wurde mit gesättigter
wässriger
Ammoniumchlorid(-Lösung),
Wasser und zweimal mit gesättigter
wässriger
Natriumchlorid(-Lösung)
gewaschen. Die organische Schicht wurde über wasserfreiem Magnesiumsulfat
getrocknet, filtriert und konzentriert bzw. eingeengt. Der rohe
Feststoff (86,72 g) wurde aus Ethanol rekristallisiert, wobei 65,47
g (79,45% Ausbeute) eines weißen
kristallinen Feststoffs erhalten wurden; 1H-NMR
(400 MHz; CDCl3): δ 7.76 (d, 1H, J=8,5 Hz), 7.42
(d, 1H, J=2,7 Hz), 7.30 (dd, 1H, J=8,5, 2,4 Hz), 4.69 (s, 1H), 4.15
(d, 1H, J=9,0 Hz), 4.09 (d, 1H, J=9,0 Hz), 1.27 (s, 3H); 19F-NMR (376 MHz; CDCl3): δ –62.70 (s,
3F); MS (APCI+): 341,1 (M+1+Acetonitril).
-
BEISPIEL 2
-
(R)-(+)-4-(4,4-Dimethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril
-
Die
Enantiomere von (±)-4-(4,4-Dimethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril (Beispiel
1) wurden mittels chiraler HPLC (Chiracel AD, 250 x 4,6 mm; mobile
Phase: 1:1 Hexan-Isopropanol; Flussrate: 0,7 ml/min) getrennt.
12,57
g (21% Säulenausbeute
(„column
recovery")); Schmelzpunkt
89,9–90,7°C; [α]589 25: +191,5°; 19F-NMR (376 MHz; CDCl3): δ –62.70 (s,
3F); MS (APCI+): 341,1 (M+1+Acetonitril); Mikroanalyse für C14H12F3NO3 (Theoretisch/Gefunden): C 56,19/56,25;
H 4,04/3,86; N 4,68/4,67; F 19,05/18,64.
-
BEISPIEL 3
-
(S)-(–)-4-(4,4-Dimethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril
-
Die
Enantiomere von (±)-4-(4,4-Dimethyl-2-oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril (Beispiel
1) wurden mittels chiraler HPLC (Chiracel AD, 250 × 4,6 mm;
mobile Phase: 1:1 Hexan-Isopropanol; Flussrate: 0,7 ml/min) getrennt.
325
mg (29,8% Säulenausbeute);
Schmelzpunkt 83,1–84,4°C; [α]589 25: +184,2°; 19F-NMR (376 MHz; CDCl3): δ –62.70 (s,
3F); MS (APCI–):
298,0 (M-1); Mikroanalyse für
C14H12F3NO3 (Theoretisch/Gefunden): C 56,19/56,23;
H 4,04/3,81; N 4,68/4,65; F 19,05/19,37.
-
BEISPIEL 4
-
(±)-4-(2-Oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril
-
Natriumhydrid
(60%ige Dispersion in Mineralöl,
0,44 g, 18,34 mmol) wurde in Portionen zu einer kalten (–10°C) gerührten Lösung gegeben,
die aus 2-Hydroxy-γ-butyrolaceton
(1,29 g, 12,6 mmol) in Tetrahydrofuran (25 ml) bestand. Das Reaktionsgemisch
wurde für
etwa 40 Minuten gerührt,
bevor eine direkte Zugabe des festen 4-Fluor-(2-trifluormethyl)benzonitrils
(2,0 g, 11,0 mmol) erfolgte. Das Reaktionsgemisch wurde über Nacht
allmählich
auf Raumtemperatur erwärmen
gelassen. Wasser wurde zugegeben und das Produkt wurde in Ethylacetat
extrahiert. Die organische Schicht wurde mit gesättigter wässriger Natriumchlorid(-Lösung) gewaschen,
sie wurde über
wasserfreiem Magnesiumsulfat getrocknet und sie wurde filtriert
und konzentriert. Das rohe Produkt wurde mittels Flash-Chromatographie
gereinigt. Eine Elution mit einem Gradienten von 25–50% Ethylacetat
in Hexan ergab einen weißen
Feststoff. Das Produkt wurde aus Ethylacetat-Hexan rekristallisiert,
wodurch 0,45 g (16% Ausbeute) eines weißen kristallinen Feststoffs
erhalten wurden; Schmelzpunkt 120°C; 1H-NMR (400 MHz; CDCl3): δ 7.79 (d,
1H, J=8,5 Hz), 7.43 (d, 1H, J=2,4 Hz), 7.33 (dd, 1H, J=8,5, 2,4 Hz),
5.08 (t, 1H, J=7,8 Hz), 4.57 (m, l H), 4.43 (m, 1H), 2.78 (m, 1H),
2.56 (m, 1H);
19F-NMR (376 MHz; CDCl3): δ –62.72 (s,
3F); MS (APCI): 270,0 (M-1). Mikroanalyse für C12H8F3O3N
(Theoretisch/Gefunden): C 53,15/53,01; H 2,97/2,81; N 5,16/4,97;
F 21,02/21,24.
-
BEISPIEL 5
-
(+)-4-(2-Oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril
-
Die
Enantiomere von (±)-4-(2-Oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril
(Beispiel 4) wurden mittels chiraler HPLC (Chiracel AD, 250 × 4,6 mm;
mobile Phase: 20:80 Ethanol-Hexan; Flussrate: 0,8 ml/min) getrennt.
[α]589 25 (CH2Cl2): –164°; Schmelzpunkt
107–108°C; MS (APCI–): 270,0
(M-1); Mikroanalyse für
C12H8F3O3N (Theoretisch/Gefunden): C 53,15/52,98;
H 2,97/3,01; N 5,16/4,97; F 21,02/21,51.
-
BEISPIEL 6
-
(–)-4-(2-Oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril
-
Die
Enantiomere von (±)-4-(2-Oxotetrahydrofuran-3-yloxy)-2-trifluormethylbenzonitril
(Beispiel 4) wurden mittels chiraler HPLC (Chiracel AD, 250 × 4,6 mm;
mobile Phase: 20:80 Ethanol-Hexan; Flussrate: 0,8 ml/min) getrennt.
[α]589 25 (CH2Cl2): +170°; Schmelzpunkt
107–108°C; MS (APCI–): 270,0
(M-1); Mikroanalyse für
C12H8F3O3N (Theoretisch/Gefunden): C 53,15/52,77;
H 2,97/2,88; N 5,16/4,97; F 21,02/20,46.
-
BEISPIEL 7
-
Die
Verbindungen der Formel I weisen Affinität bezüglich des Androgenrezeptors
auf.
-
Diese
Affinität
ist für
ausgewählte
Verbindungen unter Verwendung des humanen Rezeptors gezeigt worden.
Die unten stehende Beschreibung beschreibt, wie der Assay durchgeführt wurde.
-
Eine
kompetitive Bindungsanalyse wurde an mit Baculovirus/Sf9-erzeugten
hAR-Extrakten in
Gegenwart von oder unter Abwesenheit von verschiedenen Konzentrationen
an Testgegenstand und einer festgelegten Konzentration an
3H-Dihydrotestosteron (
3H-DHT)
als Tracer bzw. Markierungssubstanz durchgeführt. Diese Bindungsassay-Methode
ist eine Modifikation eines Protokolls, das zuvor beschrieben wurde
(Liao S., et al., J. Steroid Biochem. 20: 11–17, 1984). Kurz gesagt werden
fortschreitend abnehmende Konzentrationen von Verbindungen in Gegenwart
von hAR-Extrakt (Chang et al., P. N. A. S., Bd. 89, S. 5546–5950, 1992),
Hydroxylapatit und 1 nM
3H-DHT für eine Stunde
bei 4°C
inkubiert. Anschließend
werden die Bindungsreaktionen bzw. Bindungsreaktionsansätze dreimal
gewaschen, um überschüssiges ungebundenes
3H-DHT vollständig zu entfernen. Die an hAR
gebundenen
3H-DHT-Konzentrationen werden
in Gegenwart von Verbindungen (d. h. kompetitive Bindung) bestimmt
und mit Konzentrationen, die gebunden werden, wenn keine kompetitive Substanz
vorhanden ist (d. h. maximale Bindung), verglichen. Die Verbindung
bindende Aktivität
bezüglich
des hAR wird als die Konzentration an Verbindung, bei der die Hälfte der
maximalen Bindung inhibiert wird, ausgedrückt. Die unten stehende Tabelle
I gibt die Ergebnisse an, die für
ausgewählte
Verbindungen erhalten wurden (die angegebenen Daten sind der Mittelwert
von mehrfachen Tests, wie unten dargestellt). Tabelle I
Beispiel | ARE
(IC50) nM |
1 | 122
(c) |
2 | 71
(a) |
3 | > 10000(a) |
4 | 5849
(a) |
5 | 9804
(a) |
6 | 1666
(a) |
- a – Mittelwert
aus 2 Tests
- b – Mittelwert
aus 3 Tests
- c – Mittelwert
aus 4 Tests
- ND – nicht
bestimmt
-
BEISPIEL 8
-
Die
Fähigkeit
der Verbindungen, die Wirkungen von Androgen auf den Androgenrezeptor
zu antagonisieren, wurden in einem Ganzzellassay, wie er unmittelbar
unterhalb beschrieben ist, bestimmt.
-
Versuchsverfahrensweise für den AR-Antagonist-Zellassay
-
Zelllinie:
MDA-MB453-MMTV, Klon 54–19.
Diese Zelllinie ist eine stabil transfizierte Zelllinie mit einem MDA-MB453-Zell-Hintergrund
(eine humane Brusttumorzelllinie, die den Androgenrezeptor exprimiert).
Ein MMTV-Minimalpromotor, enthaltend ARE, wurde zunächst vor
ein Leuchtkäfer-Luziferase-Reportergen
kloniert. Anschließend
wurde die Kaskade in den Transfektionsvektor pUV120puro kloniert.
Das Elektroporationsverfahren wurde zum Transfizieren von MDA-MB-453-Zellen
verwendet. Eine Puromycin-resistente stabile Zelllinie wurde asugewählt.
-
Zellkulturmedien und Reagenzien:
-
- Kulturmedium: DMEM (Glucose-reich, Gibco-Kat.-Nr.: 11960-044),
10% FBS und 1% L-Glutamin
- Plattiermedium: DMEM (Phenolrot-frei), 10% (Aktiv-)Kohle-behandeltes
HyClone-Serum, 1%
L-Glutamin
- Assaymedium: DMEM (Phenolrot-frei), 1% (Aktiv-)Kohle-behandeltes
HyClone-Serum, 1%
L-Glutamin und 1% Penicillin/Streptomycin
- 3X Luziferase-Puffer: 2% beta-Mercaptoethanol, 0,6% ATP, 0,0135%
Luziferase in Zelllysepuffer
-
Assayverfahrensweise:
-
- 1. Die Zellen werden in Kulturmedium aufrechterhalten,
wobei die Zellen geteilt werden, wenn sie 80–90%ige Konfluenz erreichen.
- 2. Zum Testen von Verbindungen werden 10.000 Zellen/Well auf
eine opake 96(-Well-)Zellkulturplatte in 100 μl/Well Plattiermedium eingebracht
bzw. plattiert („plated"), die Kultur über Nacht
bei 37°C
in einem Zellkulturinkubator.
- 3. Vorsichtiges Entfernen des Plattiermediums, anschließend Zugeben
von 80 μl/Well
an vorgewärmtem Assaymedium,
Zugeben von 10 μl/Well
Testverbindung (Endkonzentration bei 1000 nM, 200 nM, 40 nM, 8 nM,
1,6 nM und 0,32 nM), Inkubieren bei 37°C für 30 Minuten.
- 4. Zugeben von 10 μl/Well
frisch zubereitetem DHT (Endkonzentration bei 100 pM) zu jedem Well,
Inkubieren bei 37°C
für 17
h (über
Nacht).
- 5. Zugeben von 50 μl/Well
3X Luziferase-Puffer, Inkubieren für 5 Minuten bei Raumtemperatur,
anschließendes
Auslesen auf einem Luminometer.
-
Der
Wert der Induktion („fold
induktion”) über dem
Hintergrund durch 100 pM DHT bei Abwesenheit von Testverbindungen
wird als 100% standardisiert und das Versuchsergebnis wird als Prozentsatz
der Inhibierung durch Testverbindungen ausgedrückt.
-
Die
Ergebnisse sind unten in Tabelle II beschrieben. Die Ergebnisse
sind als Mittelwert von mehrfachen Tests angegeben, wie unten beschrieben
(die Anzahlen der Tests sind in der Fußnote angegeben). N.D. gibt
an, dass die Verbindung nicht getestet wurde. Tabelle II
Beispiel | ARCell
(IC50) nM |
1 | 60
(a) |
2 | 47
(a) |
3 | > 1000(a) |
4 | ND |
5 | ND |
6 | ND |
-
- a – Mittelwert
aus 2 Tests
- b – Mittelwert
aus 3 Tests
- c – Mittelwert
aus 4 Tests
- ND – nicht
bestimmt
-
BEISPIEL 9
-
Tiermodell für die Inhibierung der Sebumproduktion
-
Luderschmidt
et al. beschreiben ein Tiermodell zum Testen, ob Verbindungen fähig sind,
die Sebumsekretion zu modulieren. Arch. Derm. Res. 258, 185–191 (1977).
Dieses Modell verwendet männliche
syrische Hamster, deren Ohren Talgdrüsen enthalten. Die Produkte
von Beispiel 1 und Beispiel 2 wurden in diesem Modell gescreent.
-
Der
Test auf Sebum-Inhibierung wurde auf die folgende Weise durchgeführt: männliche
syrische Hamster mit einem Alter von 9 bis 10 Wochen wurden in die
Laborumgebung eingebracht und vor der Verwendung in der Studie 2
Wochen lang eingewöhnt.
Jede Gruppe bestand aus 5 Tieren und lief parallel mit Vehikel- und
Positivkontrolle. Vor der Verabreichung wurde eine hinreichende
Menge jeder Verbindung in 1 ml eines Lösungsmittels, das aus Transcutol,
Propylenglykol und Ethanol (2/2/6, V/V/V) bestand, gelöst, um die
in Tabelle III beschriebene Endkonzentration zu erreichen.
-
Die
Tiere erhielten zweimal täglich,
fünf Tage
pro Woche, für
4 Wochen eine topische Dosierung. Jede Dosis bestand aus 25 Mikrolitern
Vehikelkontrolle oder Wirkstoff. Die Dosis wurde auf die ventralen
Oberflächen
von sowohl dem rechten als auch dem linken Ohr aufgebracht. Alle
Tiere wurden näherungsweise
18–24 Stunden
nach der letzten Dosis getötet.
Die rechten Ohren wurden von jedem Tier entnommen und für die Sebumanalyse
verwendet.
-
Die
Ohren wurden auf die folgende Weise für die HPLC-Analyse vorbereitet:
eine 8 mm große
distale Biopsieausstanzung wurde vorgenommen, gerade oberhalb der
anatomischen „V"-Marke im Ohr, um die Probenfläche zu normalisieren.
Die Ausstanzung („punch") wurde weggezogen.
Die ventrale Biopsieoberfläche (der
Bereich, auf dem die topische Dosis direkt auf die Talgdrüsen angewendet
bzw. aufgebracht wurde) wurde zur Untersuchung zurückbehalten
und die dorsale Oberfläche
der Biopsieausstanzung wurde verworfen.
-
Die
Gewebeproben wurden mit N2-Gas abgeblasen
(„blown
with N2 gas") und bis zur HPLC-Analyse bei –80°C unter Stickstoff
gelagert. Zusätzlich
zu den Ohrproben wurde auch ein Aliquot jedes Wirkstoffs und von
Vehikel (wenigstens 250 μl)
bei –80°C zum Einschluss
in die HPLC-Analyse gelagert.
-
Die
HPLC-Analyse wurde anhand eines Extraktes der Gewebeprobe durchgeführt. Die
Gewebeproben wurden mit 3 ml eines Lösungsmittels (ein Gemisch von
2,2,4-Trimethylpentan und Isopropylalkohol im Verhältnis 4:1)
in Kontakt gebracht. Das Gemisch wurde für 15 Minuten geschüttelt und über Nacht,
vor Licht geschützt,
bei Raumtemperatur gelagert. Am nächsten Morgen wurde 1 Milliliter
Wasser zu der Probe gegeben und die Probe wurde für 15 Minuten
geschüttelt.
Die Probe wurde anschließend
bei näherungsweise
1500 UpM für
15 Minuten zentrifugiert. Zwei ml der organischen Phase (obere Schicht)
wurden in ein Glasfläschchen bzw.
eine Glasphiole überführt, bei
37°C unter
Stickstoff für
näherungsweise
1 Stunde getrocknet und anschließend für
näherungsweise
48 Stunden lyophilisiert. Die Proben wurden anschließend aus
dem Lyophilisator entnommen und jedes Fläschchen wurde mit 600 μl Lösungsmittel
A (Trimethylpentan/Tetrahydrofuran (99:1)) rekonstituiert. Die Proben
wurden anschließend
erneut verschlossen und für
5 Minuten einer Vortexbehandlung unterzogen.
-
200 μl jeder Probe
wurden anschließend
in ein zuvor beschriftetes 200 μl-HPLC-Fläschchen
mit 200 μl-Glaseinsatz überführt. Die
HPLC-Fläschchen
wurden in dem Autosamplereinsatz für die HPLC-Einheit der Reihe
Agilent 1100 eingesetzt. Das HPLC-System vom Typ Agilent 1100 bestand
aus einem thermostatisierten Autosampler, einer quaternären Pumpe,
einem Säulenofen
(„column
heater") und einem
A/D-Schnittstellenmodul. Alle Komponenten wurden durch die Agilent
ChemStation-Software kontrolliert bzw. gesteuert. Eine analytische
Säule vom
Typ Waters Spherisorb S3W mit den Abmessen 4,6 × 100 mm wurde durch die Agilent-Säulenofeneinheit
bei 30°C
gehalten. Der HPLC-Autosampler war so programmiert, dass die Probentemperatur über den
Laufhinweg bei 20°C
gehalten wurde.
-
10 μl jeder Probe
wurden in dreifacher Wiederholung in die Säule injiziert. Zwei Lösungsmittel
wurden für
den Lösungsmittelgradienten
verwendet. Lösungsmittel
A war ein Gemisch von Trimethylpentan und Tetrahydrofuran (99:1).
Lösungsmittel
B war Ethylacetat. Der eingesetzte Gradient ist in der unten stehenden
Tabelle beschrieben:
Zeit
(min) | Lös. A (%) | Lös. B (%) | Fluss
(ml/min) |
0 | 99 | 1 | 2 |
2 | 96 | 4 | 2 |
6 | 60 | 40 | 2 |
7 | 5 | 95 | 2 |
10 | 5 | 95 | 2 |
10,1 | 99 | 1 | 2 |
-
Der
Verdampfungs-Lichtstreudetektor (ELSD) vom Typ Sedex 75 („Sedex
75 Evaporative Light Scattering Detector") wurde bei 45°C mit einer Verstärkung („gain") von 5 betrieben
und der N2-Druck wurde bei 3,1 bar gehalten.
Das Analogsignal, das vom Instrument erhalten wurde, wurde an das
A/D-Schnittstellenmodul von Agilent gesendet, wo es in eine digitale
Ausgabe umgewandelt wurde. Die Umwandlung basierte auf einem Einstellpunkt
von 10.000 mAU/Volt und die Datenrate war auf 10 Hz (0,03 min) eingestellt.
Die resultierende digitale Ausgabe wurde anschließend in
die Agilent-ChemStation-Software zur Integration der Peakfläche eingespeist.
-
Die
Ergebnisse der HPLC-Analyse sind unten in Tabelle III angegeben.
Die Ergebnisse sind als die Verringerung der Produktion von Cholesterinester
(CE) und Wachsester (WE), verglichen mit der Vehikelkontrolle, angegeben.
Ein negativer Wert spiegelt eine Erhöhung von Sebum wider, wohingegen
ein positiver Wert eine Abnahme widerspiegelt. Tabelle III
Beispiel-Nr. | Konz.
der Verbindung (% G/V) | %
CE-Verringerung | %
WE-Verringerung | Summe
von CE & WE ("WE&WE") |
1 | 1% | 55 | 73 | 128 |
2 | 3% | 79 | 92 | 171 |
-
BEISPIEL 10
-
Tiermodell für die androgenetische Alopezie
-
Wie
oben beschrieben, ist die Alopezie ein Problem, auf das die medizinische
Wissenschaft beträchtliche
Ressourcen verwendet hat. Wie bei jedem Erkrankungsprozess sind
Tiermodelle entwickelt worden, um Wissenschaftlern zu ermöglichen,
Verbindungen auf ihre potentielle relative Wirksamkeit zu screenen
bzw. zu durchmustern. Die Verbindungen, die die größte Wirksamkeit
in diesen Tieren zeigen, werden für weitere Studien an Menschen
in Betracht gezogen. Zwei verschiedene Tiermodelle sind bis heute
für die
Alopezie entwickelt worden. Das erste ist der Telogen-Konversionsassay
(„telogen
conversion assay"),
bei dem weibliche C3H/HeN-Mäuse
verwendet werden. Das zweite Modell verwendet Stummelschwanz-Makaken,
die Affen sind, die an androgenetischer Alopezie leiden.
-
Der
Telogen-Konversionsassay misst das Potential einer Verbindung, das
Ruhestadium des Haarwachstumszyklus („Telogenphase") in das aktive Stadium
des Haarwachstumszyklus („Anagenphase") bei Mäusen umzuwandeln.
Dieser Assay nutzt die Tatsache, dass das Fell (d. h. das Haar)
von 7 Wochen alten C3H/HeN-Mäusen
in der Telogenphase ist. Diese Phase dauert bis zu einem Alter von
etwa 75 Tagen an. In diesem Assay werden ausgewählte Bereiche der Mäuse rasiert,
mit einem Testgegenstand oder einer Kontrolle in Kontakt gebracht
und der Unterschied der Rate bzw. Geschwindigkeit des Haarwachstums
wird gemessen (d. h. die Induktion der Anagenphase). Das erste Zeichen
für die
Anagenphase ist die Verdunkelung der Hautfarbe, da Melanozyten im
Follikel beginnen, Melanin zu synthetisieren, und zwar in Vorbereitung
für die Bildung
von pigmentierten Haaren. Dieses Modell weist eine Anzahl von Vorteilen
auf. Diese umfassen die leichte Verfügbarkeit von weiblichen CH3HeN-Mäusen, die
Fähigkeit,
große
Zahlen von Verbindungen schnell zu screenen, und die Einfachheit
der Unterbringung bzw. Haltung und Handhabung derartiger Tiere.
-
Der
Hauptnachteil dieses Modells ist das Fehlen von androgenetischer
Abhängigkeit.
Während
die genaue Ursache menschlicher Kahlheit nicht bekannt ist, ist
gut dokumentiert, dass Androgene eine Regression von Haarfollikeln
in der Kopfhaut induzieren. Diese postadoleszente regressive Veränderung
ist eine fundamentale Ursache für
Kahlheit männlichen
Musters („male
pattern baldness")
(d. h. „androgenetische
Alopezie"). Dieses
Phänomen
tritt sowohl bei Männern
als auch bei Frauen, die das genetische Merkmal für Alopezie geerbt
haben, auf, wie zuvor erwähnt.
Für eine
detailliertere Diskussion der Wirkungen von Androgenen auf die menschliche
Kopfhaut sei die Aufmerksamkeit des Lesers gerichtet auf Trueb,
RM, Molecular Mechanisms of Androgenic Alopecia, Exp. Gerontology,
2002, 27: 981–990.
-
Forscher
suchten nach anderen Tieren, deren Haarwachstum zu dem von Menschen ähnlich war.
Dies führte
Forscher zu Stummelschwanzmakaken. Diese Primaten leiden ebenfalls
an androgenetischer Alopezie. Im Wesentlichen alle post-adoleszenten
Makaken beider Geschlechter zeigen die Entwicklung von Kahlheit. Wie
bei der Entwicklung von Kahlheit männlichen Musters bei Menschen
sind Androgene ein unabdingbarer auslösender Faktor bei der Kahlheit
von Makaken. Das Dünnwerden
der Haare auf der frontalen Kopfhaut beginnt bei etwa dem gleichen
Alter (4 Jahre) aufzutreten, wenn sich die Serumspiegel von Testosteron
bei männlichen
Tieren drastisch erhöhen.
Obgleich die Erhöhung
von Testosteron bei Weibchen nur näherungsweise ein Zehntel der
des männlichen
Spiegels beträgt,
gibt es keinen Unterschied hinsichtlich der Inzidenz und des Alters
des/beim Beginn(s) von Kahlheit zwischen männlichen und weiblichen Stummelschwanzmakaken.
Die topische Anwendung von Antiandrogenen hat diese Kahlheit bei
Tieren beiderlei Geschlechts umgekehrt (Pan, H. J. et al., Evaluation
of
RU58841 as an antiandrogen
in prostate PC3 cells and a topical anti-alopecia agent in the bald
scalp of stump tailed macaques. Endocrine 1998; 9: 39–43).
-
Obgleich
dieses Modell eine signifikante Verbesserung gegenüber dem
Telogen-Konversionsassay als
Modell für
menschliche Kahlheit darstellt, verzeichnet es eine Anzahl praktischer
Nachteile. Die Makaken sind teuer, relativ selten, arbeitsaufwändig in
der Haltung und benötigen
lange Auswaschperioden zwischen Testdurchgängen. Somit ist der Makake
kein praktisches Modell für
das Screening großer
Zahlen von Verbindungen.
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Es
ist entdeckt worden, dass männliche
C3H/HeN-Mäuse
im Telogen-Konversionsassay verwendet werden können, wenn antiandrogene Testverbindungen
bewertet werden. Somit betrifft das Modell eine Modifikation des
bestehenden Telogen-Konversionsassays. Männliche C3H/HeN-Mäuse, die
näherungsweise
7 Wochen alt sind, werden eingesetzt. Diese Tiere sind ebenfalls
hinsichtlich der Telogenphase gleichförmig, wie ihre weiblichen Gegenstücke. Sobald
sie rasiert sind, inhibieren jedoch die Androgene, die inhärent bei
diesen männlichen
Mäusen vorhanden
sind, die Konversion der Haarfollikel in die Anagenphase. Ein Antiandrogen wird
diese androgene Wirkung blockieren und die Follikel werden, wie
ihre weiblichen Gegenstücke,
zur Anagenphase übergehen.
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BEISPIEL 10A
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Die
in Beispiel 1 beschriebene Verbindung wurde einem weiteren Test
unterzogen, bei dem der modifizierte Telogen-Konversionsassay, oben
beschrieben, eingesetzt wurde. Der Test wurde auf die folgende Weise
durchgeführt.
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Männliche
C3H/HeN-Mäuse,
die 6 bis 7 Wochen alt waren (Charles River Laboratories, Raleigh,
NC), wurden für
diese Studie verwendet. Das Fell wurde vom Rückenbereich der Mäuse vor
dem Beginn der Studie geschoren. Nur Mäuse mit rosa Haut, einem sichtbaren
Anzeichen für
die Telogenphase, wurden für
die Aufnahme in die Studie ausgewählt.
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Die
Testverbindung wurde in Vehikel gelöst, das aus Transcutol, Propylenglykol
und Ethanol (2/2/6 V/V/V) bestand, um eine Konzentration von 1%
G/V zu erreichen. Die relevante Dosis wurde topisch auf den geschorenen
Rückenbereich
der Mäuse
in einer Testgruppe (7–10
Mäuse)
in einem Volumen von 20 μl/cm2 angewendet. Eine zweite Gruppe von Tieren
erhielt lediglich das Vehikel, so dass sie als Kontrolle dienten.
Die Behandlungen wurden zweimal täglich für 4 Wochen angewendet.
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Der
Behandlungsbereich wurde beobachtet und alle zwei Tage hinsichtlich
der Anzeichen von Haarwuchs eingestuft. Die Haarwuchsreaktion wurde
quantifiziert, indem für
jedes Tier der Tag, an dem Anzeichen für Haarwuchs auf dem behandelten
Bereich erstmalig auftraten, aufgezeichnet wurde. Das erste Anzeichen für die Anagenphase
war die Verdunkelung der Hautfarbe, da Melanozyten in den Follikeln
begannen, Melanin in Vorbereitung der Bildung von pigmentierten
Haaren zu synthetisieren. Die Mäuse
wurden für
35 Tage oder länger
beobachtet.
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Die
Anagenphase wurde in der Testgruppe vor ihrem Auftreten in der Vehikelkontrollgruppe
eingeleitet, wie unten in I gezeigt.
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