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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich im Allgemeinen auf ein Verfahren
und System zum Überwachen
von Fahrzeugen für
den öffentlichen
Personenverkehr, wie beispielsweise Züge, und im Besonderen auf ein
Verfahren und System zum Überwachen
und Bereitstellen von Sicht- und Betriebsinformationen zu der Tür auf der
Seite des Triebfahrzeugführers.
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Wie
nach dem Stand der Technik aus
WO
94/00953 bekannt ist, besteht in Zügen mit nur einem Triebfahrzeugführer, d.
h., ohne verfügbares
Wachpersonal, die Notwendigkeit sicherzustellen, dass dann, wenn der
Triebfahrzeugführer
die ferngesteuerten Türen
betätigt,
diese auf der korrekten Bahnsteigseite betätigt werden. Darüber hinaus
besteht die Notwendigkeit, dem Triebfahrzeugführer Informationen über den
Zustand des Bahnsteigs und der Türen
des Fahrzeugs zu liefern.
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Zur
Bereitstellung von Bahnsteiginformationen für einen Triebfahrzeugführer ist
es üblich, Überwachungskamerasysteme
mit auf dem Bahnsteig angebrachten Kameras einzusetzen, die ein
klares Bild von der Seite des Zuges liefern, und mit in den Führerstand
eingebauten Bildschirmen, die dieses Bild der Zugseite anzeigen.
Spezifische Informationen bezüglich
des Öffnens
an der korrekten Türseite
können
als Daten in die Übertragung
zwischen den Kameras und dem Anzeigebildschirm des Triebfahrzeugführers eingespeist
werden. Diese Informationen können
separat erkannt und genutzt werden, um eine optische oder akustische
Anzeige an den Triebfahrzeugführer
auszugeben und/oder um ein elektrisches Signal an die Türsteuerungen
zu liefern, so dass nur dann, wenn der korrekte Befehl vom Triebfahrzeugführer gegeben
wird, die korrekte Türseite
geöffnet
wird.
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Ebenfalls
aus
WO 2005/058668
A bekannt sind ein Bildverarbeitungsalarmsystem und ein
Verfahren zur automatischen Erkennung eines auf einen Zug bezogenen
unerwarteten Unfalls. Ein Bahnhofsbahnsteig, der Innenbereich von
Zugwagen und ein Bahnübergang
werden intensiv mit Hilfe einer Vielzahl von Bildsensorgeräten überwacht,
so dass eine Notsituation bei ihrem Eintreten automatisch erkannt
wird.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren und
ein System zur Überwachung eines
Fahrzeugs für
den öffentlichen
Personenverkehr bereitzustellen.
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Das
Ziel wird durch ein Verfahren zur Überwachung eines Fahrzeugs
für den öffentlichen
Personenverkehr nach Anspruch 1 und ein Überwachungssystem für ein Fahrzeug
für den öffentlichen
Personenverkehr nach Anspruch 8 erreicht.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung bietet ein Überwachungssystem
eine Lösung
für eine
Bahnsteigkonfiguration, bei der die Bahnsteigseite eines Zuges in
jeder Richtung überwacht
und im Führerstand
angezeigt werden muss. Das Überwachungssystem
umfasst einen Sendeteil, der sich auf dem Bahnsteig befindet und
der für
die Kameraaufzeichnung, die Verarbeitung und Umwandlung des Videosignals
und die Video- und/oder Datenübertragung
von einer Sendestelle zuständig
ist, und ein Empfangsteil, das sich im Inneren des Führerstandes
befindet, welches die Bahnsteigansicht an der Seite des Zuges und/oder
Informationen anzeigt, wenn der Fahrer die Türöffnungssteuerung an der richtigen
Seite betätigt.
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Ein
wichtiges Merkmal des Überwachungsverfahrens
und -systems der Erfindung ist eine Sicherheitsmaßnahme,
um dem Triebfahrzeugführer
anzugeben, ob er die Türen
an der korrekten Seite des Zuges betätigt. Das Empfangsteil des Überwachungssystems
prüft mindestens
zwei Signale, ein erstes maschinengeneriertes Signal, das "links" oder "rechts" anzeigt, das vom
Türsteuerungssystem
des Zuges kommt und das verwendet wird, um die Seite des Zuges anzugeben,
an der die Fahrgäste
aussteigen und/oder einsteigen sollen, und ein zweites vom Bediener
generiertes Signal, das "links" oder "rechts" angibt, durch welches
der Triebfahrzeugführer
die Zugseite bestätigt,
die geöffnet/geschlossen
werden soll. Wenn die mindestens zwei Signalangaben dieselbe Seite
des Zuges angeben, dann zeigt das Bildschirmsystem auf dem Bildschirm
des Triebfahrzeugführers
die Bild- und/oder
Dateninformationen an, die von der korrekten Sendestelle empfangen
wurden. Wenn andererseits die Signalangaben nicht dieselbe Seite
des Zuges angeben, dann zeigt das Empfangsteil überhaupt kein Bahnsteig-Videosignal
auf dem Bildschirm des Triebfahrzeugführers an und/oder gibt an den Triebfahrzeugführer eine
Fehlermeldung aus.
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Ein
weiteres wichtiges Merkmal des Überwachungsverfahrens
der Erfindung ist eine Sendesteuerungsmaßnahme, um Störungen zwischen
Sendestellen zu vermeiden, die sich an unterschiedlichen Standorten
auf dem Bahnsteig befinden und Informationen in dieselbe Richtung übertragen.
Um eine Bild- und/oder Dateninformation zu senden, kann der Sendeteil
des Überwachungssystems
jede beliebige drahtlose Übertragungstechnik
nutzen. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt
eine solche Übertragung
unter Verwendung bekannter WLAN-("Wireless Local Area
Network"; drahtloses
lokales Netzwerk) Techniken. Da für die Übertragung von jeder der Sendestellen
derselbe Frequenzbereich genutzt wird, werden Maßnahmen getroffen, um eine
Störung
zwischen ihnen zu vermeiden, beispielsweise durch die Verwendung
von Richtantennen, wodurch die Strahlbreite in Richtung des Bildschirms
des Triebfahrzeugsführers
verringert und die übertragene
Funkfrequenzleistung geregelt wird.
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Noch
ein weiteres wichtiges Merkmal des Überwachungsverfahrens und -systems
der Erfindung ist eine Maßnahme,
um sicherzustellen, dass die korrekte Seite des Zuges auf dem Bildschirm
des Triebfahrzeugführers
angezeigt wird. Diese Maßnahme
basiert auf Netzwerkkennungen, die an die Sendestellen des Sendeteils
des Systems vergeben werden.
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Weitere
vorteilhafte Konfigurationen gehen aus den abhängigen Ansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung und den Zeichnungen hervor.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nun mit Hilfe der 1 und 2 erklärt.
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1 zeigt
ein Blockdiagramm eines Sendeteils eines erfindungsgemäßen Überwachungssystems
in einer beispielhaften Bahnsteigkonfiguration.
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2 zeigt
ein Blockdiagramm eines Empfangsteils eines erfindungsgemäßen Überwachungssystems
im Inneren des Führerstandes
des Zuges.
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1 zeigt
in einem Blockdiagramm die Draufsicht eines Sendeteils eines erfindungsgemäßen Überwachungssystems.
Dargestellt wird ein beispielhafter Bahnhof, der zwei Bahnsteige
PL1 und PL2 und zwei Bahngleise TR1 und TR2 aufweist, die zwischen
den beiden Bahnsteigen angeordnet sind und auf denen die Züge entweder
in Richtung A oder B fahren. Der beispielhafte Sendeteil des Überwachungsteils
der Figur umfasst acht Kameras C1 bis C8, zwei Verarbeitungseinheiten
U1 und U2 und vier Sendestellen T1 bis T4. Die Kameras C1 bis C8
sind in zwei Gruppen unterteilt, eine für jeden Bahnsteig. Jede Kameragruppe
ist mit einer Verarbeitungseinheit U1 oder U2 verbunden, und jede
Verarbeitungseinheit ist mit zwei Sendestellen, T1 und T2 beziehungsweise
T3 und T4, verbunden, welche Informationen an ein Anzeigegerät für den Triebfahrzeugführer im
Führerstand
des Zuges über
Sendestrahlenbündel
B1 bis B4 übertragen.
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Im
Normalbetrieb übertragen
die Kameras C1 bis C4 Bildsignale an die Verarbeitungseinheit U1;
die Verarbeitungseinheit U1 wandelt die Bildsignale in ein geeignetes Übertragungsformat
um und/oder verarbeitet die Bildsignale und leitet die Informationen
in Abhängigkeit
von der Position des Führerstandes
des Zuges an die Sendestellen T1 oder T2 weiter; die Sendestellen
T1 oder T2 übertragen
anschließend
die Informationen über
die Strahlenbündel
B1 oder B2 an das Anzeigegerät
des Triebfahrzeugführers.
In derselben Weise übertragen
die Kameras C5 bis C8 Bildsignale an die Verarbeitungseinheit U2;
die Verarbeitungseinheit U2 wandelt die Bildsignale in ein geeignetes Übertragungsformat
um und/oder verarbeitet die Bildsignale und leitet die Informationen
in Abhängigkeit
von der Position des Führerstandes
des Zuges an die Sendestellen T3 oder T4 weiter; die Sendestellen
T3 oder T4 übertragen
anschließend
die Informationen über
die Strahlenbündel
B3 oder B4 an das Anzeigegerät
des Triebfahrzeugführers.
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In
einer bevorzugten Implementierung des Überwachungssystems werden die
Bildsignale der Kamera und/oder weitere Dateninformationen über einen
Funkleitstrahl B1 bis B4 in Übereinstimmung
mit Standards der WLAN-Übertragungstechnologie übertragen.
Da das System für
jede Sendestelle T1 bis T4 denselben Sendefrequenzbereich nutzt,
z. B. öffentliche
WLAN-Frequenzen, stellt das System Maßnahmen bereit, um eine gegenseitige
Störung
zwischen Sendestellen zu vermeiden. Zu diesem Zweck kann das System
Richtantennen nutzen und/oder die Strahlbreite in der Richtung des
Anzeigegerätes
des Triebfahrzeugführers
verringern und/oder die Funkübertragungsleistung
an jeder Sendestelle T1 bis T4 verringern. Zusätzlich können die Sendestellen T1 bis
T4 ständig
Abruffolgen senden, um Aktivität
anzuzeigen und zu vermeiden, dass dieselbe Frequenz von zwei oder
mehr von ihnen gleichzeitig genutzt wird. Es ist darauf hinzuweisen,
dass der Bereich, der in 1 durch die Sendestrahlenbündel B1
bis B4 abgedeckt ist, lediglich ein Beispiel ist und dass die Funkversorgungsmuster
für jede
Sendestelle entsprechend den oben beschriebenen Interferenzmessungen verändert werden
könnten,
d. h., es könnten
größere Funkversorgungsbereiche
erzielt werden und einige Funkversorgungsbereiche der Sendestrahlenbündel könnten einander überlappen.
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Weitere
Maßnahmen
können
getroffen werden, um sicherzustellen, dass die Informationen von
der korrekten Zugseite an den Triebfahrzeugführer ausgegeben werden. Zu
diesem Zweck weist jede Sendestelle T1 bis T4 eine Netzwerkkennung
auf, die vom Überwachungssystem
genutzt wird, um festzustellen, von welcher Seite des Zuges die
Informationen zu einem gegebenen Zeitpunkt übertragen werden. Zum Beispiel
weisen die Sendestellen T1 und T4 eine Netzwerkkennung auf, die
dazu dient anzugeben, dass sie Informationen übertragen, welche die rechte
Seite des Zuges auf Gleis Eins TR1 beziehungsweise Gleis Zwei TR2 übertragen;
und die Sendestellen T2 und T3 weisen eine Netzwerkkennung auf,
die dazu dient, anzugeben, dass sie Informationen übertragen,
welche die linke Seite des Zuges auf Gleis Eins TR1 beziehungsweise
Gleis Zwei T2 betreffen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung weisen jeweils zwei Sendestellen T1 und T4 bzw. T2
und T3 dieselbe Netzwerkkennung auf, wobei die Netzwerkkennung für T1 und
T4 sich von der Netzwerkkennung für T2 und T3 unterscheidet und
wobei sich die Funkversorgungsbereiche des Sendestrahlenbündels für Sendestellen
mit derselben Netzwerkkennung nicht überlappen.
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Obwohl
für den
Sendeteil des Überwachungssystems
von 1 zwei unterschiedliche Verarbeitungseinheiten
U1 und U2 dargestellt werden, ist dies als zwei logische Verarbeitungseinheiten
zu verstehen, die als zwei unterschiedliche physikalische Einheiten
implementiert sein könnten
oder die in nur einer physikalischen Einheit integriert sein könnten. Im
letztgenannten Szenario könnten
zwei unterschiedliche logische Funktionen die Steuerung der Elemente übernehmen,
die auf den beiden Bahnsteigseiten angeordnet sind.
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Die
Sendestellen T1 bis T4 dürfen
nicht ständig
Bild- und/oder Dateninformationen des Bahnsteigs übertragen.
Die Übertragung
dieser Dateninformationen darf nur erfolgen, wenn eine Sendestelle
eine innerhalb des Funkversorgungsbereichs ihres Sendestrahlenbündels liegende
Empfangsstelle erkennt. Alternative Verfahren für die Informationsübertragung
sind ebenfalls möglich,
zum Beispiel kann ein externes Eingangssignal an eine beliebige
der Verarbeitungseinheiten U1 oder U2 angeschlossen werden, das
Informationen über
das Bahngleis und die Position des Führerstandes liefert.
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2 zeigt
ein Blockdiagramm eines Empfangsteils RP eines erfindungsgemäßen Überwachungssystems.
Der Empfangsteil RP des Überwachungssystems,
der sich innerhalb des Führerstandes
des Zuges befindet, umfasst zwei logisch unabhängige Empfangsstellen R1 und
R2, wobei eine erste Empfangsstelle R1 so konfiguriert ist, dass
sie drahtlose Signale empfängt,
die von Sendestellen gesendet werden, welche Informationen von der
rechten Seite des Zuges WRI übertragen,
und wobei eine zweite Empfangsstelle R2 so konfiguriert ist, dass
sie drahtlose Signale empfängt,
die von Sendestellen gesendet werden, welche Informationen von der
linken Seite des Zuges WLI übertragen;
und die Empfangsstellen R1 und R2 leiten die Informationssignale
im Datenformat an ein Steuergerät
CU weiter, das die Daten verarbeitet und/oder in ein Format umwandelt,
das für
die Anzeige auf dem Anzeigegerät
D des Triebfahrzeugführers
geeignet ist, beispielsweise ein Bildsignal und/oder eine Folge
von Datenzeichen. Eine Umwandlung beliebiger empfangener Daten in
eine akustische Anzeige kann ebenfalls möglich sein. Der Empfangsteil
umfasst auch eine Verarbeitungseinheit PU, die mindestens zwei Signale
S1 und S2 empfängt,
ein erstes maschinengeneriertes Signal S1, welches die "linke" oder "rechte" Seite angibt und
das vom internen Türsteuerungssystem
des Zuges kommt, und ein zweites vom Bediener generiertes Signal
S2, das die "linke" oder "rechte" Seite angibt und
das vom Steuerpult des Triebfahrzeugführers kommt und das zum Beispiel
durch Drücken
einer Taste erzeugt wird, wodurch der Triebfahrzeugführer die
Zugtüren
freigibt, die geöffnet/geschlossen
werden sollen; und [er umfasst] die Verarbeitungseinheit PU, die
ein drittes Signal S3 an das Steuergerät CU in Abhängigkeit von den Werten der
Signale S1 und S2 liefert.
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Die
Verarbeitungseinheit PU überprüft die Signale
S1 und S2, und wenn beide dieselbe Zugseite, die "linke" oder die "rechte" Seite, anzeigen,
dann wird ein Signal S3 erzeugt, welches dem Steuergerät CU angibt, dass
kein Fehler auftritt, sowie die Seite der Zugtüren, die betätigt werden
soll, "links" oder "rechts". Das Steuergerät CU leitet
danach die von den Sendestellen R2 beziehungsweise R1 empfangenen
Dateninformationen über
die "linke" oder "rechte" Seite an das Anzeigegerät D des
Triebfahrzeugführers
weiter. Wenn andererseits die Signale S1 und S2 nicht dieselbe Zugseite
angeben, weil z. B. der Triebfahrzeugführer die falsche Türfreigabetaste
gedrückt
hat, oder weil ein beliebiges der Signale fehlt, weil der Triebfahrzeugführer z.
B. vergessen hat, eine Taste zu drücken, dann erzeugt die Verarbeitungseinheit
PU ein Signal S3, das dem Steuergerät CU einen Fehler angibt. In
diesem Fall kann das Steuergerät
CU entweder überhaupt
keine Informationen über die
Zugseite an das Anzeigegerät
des Triebfahrzeugführers
weitergeben oder im Anzeigegerät
des Triebfahrzeugführers
eine Fehleranzeige erzeugen.
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Obwohl
in dem vorhergehenden Beispiel von 2 die Verarbeitungseinheit
PU mindestens zwei Signale S1 und S2 und mindestens vier Angaben,
nämlich
zwei maschinengenerierte Angaben "links" oder "rechts" und zwei vom Bediener generierte Angaben "links" oder "rechts", verarbeitet, versteht
es sich, dass die Verarbeitungseinheit PU so implementiert werden
könnte,
dass sie vier Signale, eines für
jede Angabe, verarbeitet. In diesem Fall könnten Situationen, in denen
drei oder vier Signale aktiviert sind, ebenfalls als Fehler betrachtet
und an das Steuergerät
CU signalisiert werden.
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Schließlich versteht
es sich, dass, obwohl die Beispiele der Erfindung darauf ausgerichtet
waren, die Türbetätigung von
Zügen zu überwachen,
das erfindungsgemäße Verfahren
auch auf jedes Fahrzeug für
den öffentlichen
Personenverkehr angewendet werden kann, welches eine ähnliche
Bahnhofskonfiguration aufweist wie die in den vorherigen Beispielen
dargestellte und wo eine Überwachung
benötigt
wird.
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Legende zu den Zeichnungen
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