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TECHNISCHER BEREICH
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Kontamination von
biologischen Materialien. Die Erfindung beschreibt ein neues Verfahren
zur Dekontamination von Viren und/oder Prionen auf Grundlage der Prinzipien
von Abtrennung und Inaktivierung.
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STAND DER TECHNIK
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Es
ist wohl bekannt, dass Virus- oder Prionenkontaminationen ein bedeutendes
Problem bei der Desinfektion von biologischen Materialien darstellen.
Insbesondere, aber nicht ausschließlich, tritt dieses Problem in
gewerblichen Downstream-Verfahren für die Reinigung von Zielmolekülen aus
Blut, Urin oder Kulturmedien auf. Aufgrund der Empfindlichkeit der
Zielmoleküle
gegenüber
chemischen und nicht chemischen Behandlungen ist die Verwendung
von aggressiven Desinfektionsverfahren eigentlich nicht möglich, ohne
das Zielmolekül
selbst zu schädigen,
oder zumindest nicht, ohne das Endprodukt des Verfahrens auf sehr
niedrige Konzentrationen zu reduzieren. Insbesondere ist wohl bekannt,
dass kleine nicht-behüllte
Viren und infektiöse
Prionproteine ein schwer lösbares
Problem darstellen.
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Im
Fall von viralen Kontaminationen stehen mehrere Verfahren zur Verfügung, welche
zur Sicherheit der Reinigungsverfahren beitragen können. Diese
Verfahren werden typischerweise unterteilt in Inaktivierungs- oder
Abtrennverfahren. Beispiele für
virale Inaktivierungsverfahren sind Hitzebehandlungen (z. B. Pasteurisierung,
Lyophilisation/trockene Hitze), Verwendung von Lösungsmitteln, die als Detergenzien
wirken, sowie Behandlungen mit hohem oder niedrigem pH-Wert. Beispiele
für virale
Abtrennverfahren sind Präzipitationsverfahren
(z. B. in Ethanol, Polyethylenglykol), Chromatographie (Ionenaustauschchromatographie,
Affinitätschromatographie,
Hydrophobe Wechselwirkung, Reversed-Phase-Chromatographie) und Nanofiltration.
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EP-A-0 530 173 zeigt
die Behandlung einer biologischen Lösung, wobei Harnstoff zu der
genannten Lösung
hinzugegeben wird und eine somit 8 M Harnstoff enthaltende Zusammensetzung
erhalten wird; der Harnstoff kann anschließend mithilfe von Chromatographieverfahren
oder Diafiltration entfernt werden.
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Es
müssen
geeignete Validierungsstudien durchgeführt werden, um zu belegen,
dass die Dekontamination durch ein Reinigungsverfahren effektiv
ist. Solche Studien bedingen, dass zu Beginn des Verfahrens zu dem
Material eine bekannte Menge an infektiösem Agens (bekannt als „Spiking") zugegeben wird
und dass am Ende des Verfahrens auf das Vorhandensein von verbleibenden
Mengen des gleichen Agens geprüft
wird. Die Menge an zugegebenem infektiösem Agens (gespiket) wird als
Logarithmus zur Basis Zehn und die Effektivität der Reinigung mithilfe des
Verfahrens wird als Zahl der Log-Reduktion für das Pathogen ausgedrückt. Zu
regulatorischen Zwecken sollte ein Reinigungsverfahren idealerweise
eine Wirksamkeit für
die gesamte virale Dekontamination von mindestens 12–15 Logs
zeigen. Die genannte Effektivität
(gesamte Log-Reduktion) sollte auf Grundlage von mindestens drei
verschiedenen Reinigungsschritten, welche auf unterschiedlichen Prinzipien
beruhen, ermittelt werden. Allerdings ist es bei unterschiedlichen
Reinigungsverfahren schwierig, solche Ergebnisse zu erhalten, aufgrund
der eingeschränkten
Anwendbarkeit der oben erwähnten
Verfahren auf den gewerblichen Maßstab oder wegen ihrer Aggressivität gegenüber dem
Zielmolekül.
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Noch
schwieriger ist es, eine Prionenkontamination zu eliminieren, da
Prionenkontaminationen nicht so gut dokumentiert sind und in jüngster Zeit
große
Bedenken in Bezug auf Biosicherheit aufwarfen. Aufgrund ihrer chemischen
Natur und ihrer geringen Größe können Prionen
mit vielen Arten von Abtrennverfahren, welche für Viren effektiv sind, nicht
erfasst werden und auch ihre Inaktivierung ist schwer zu erreichen.
Kontakt zu stark alkalischen Lösungen
und Harnstoff-induzierte Denaturierung gehören zu den Verfahren, die bekanntlich eine
wesentliche Prioneninaktivierung induzieren. Solche Verfahren stellen
sich allerdings oftmals als schädlich
für die
Zielmoleküle
heraus und sind daher zur gewerblichen Anwendung nur bedingt verwendbar.
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Es
besteht daher ein beträchtlicher
Bedarf an Verfahren, welche in gewerblichem Maßstab einfach zu implementieren
sind. Die genannten Verfahren sollten dazu in der Lage sein, Lösungen,
welche Viren und/oder Prionen enthalten, effektiv zu dekontaminieren
und gleichzeitig die Aktivität
der wertvollen Zielmoleküle
zu bewahren.
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DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
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Wir
haben nun ein neues Verfahren für
die Abtrennung und Inaktivierung von Virus- und Prionenkontaminationen
erfunden, das auf Ultrazentrifugation des Testmaterials (Ausgangslösung) in
einem Zentrifugenröhrchen
basiert, welches eine hochmolekulare Harnstofflösung am Boden des Zentrifugenröhrchens
enthält, wobei
das Testmaterial über
diese Schicht gegeben wird. In einer bevorzugten Ausführungsform
wird eine dritte Lösung,
die aus Polysacchariden besteht, als Puffer an der Grenzschicht
zwischen den beiden Lösungen eingeschichtet.
Im Anschluss an die Ultrazentrifugation bei einem gegebenen Wert
g (Gravitationsbeschleunigung) und einem gegebenen Zeitraum werden
die Kontaminationsteilchen am Boden des Röhrchens innerhalb der Harnstoffphase
sedimentiert, in welcher es zur Inaktivierung kommt. Das Testmaterial,
das frei von kontaminierenden Agenzien ist, kann dann selektiv als Überstand
gewonnen werden oder entsprechend den Anforderungen möglicherweise
mit den anderen beiden Schichten gemischt werden.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Der
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren für die Abtrennung
und Inaktivierung von Prionen und/oder Viren, welche eine Ausgangslösung kontaminieren.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass Ultrazentrifugation
als Abtrennverfahren und hochmolekularer Harnstoff, der am Boden
des Zentrifugenröhrchens
eingeschichtet ist, als Inaktivierungskomponente verwendet werden.
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Der
Begriff „Abtrennung" bezieht sich auf
die Trennung des biologischen Ausgangsmaterials (z. B. die Lösung) in
zwei Unterfraktionen, in welchen zwei Bestandteile, die im Ausgangsmaterial
zusammengemischt wurden, selektiv getrennt werden (in unserem Fall
das Zielprotein auf der einen Seite und die Viren/Prionen auf der
anderen Seite). Der Begriff „Inaktivierung" bezieht sich auf
Reduktion oder Elimination der Infektionsfähigkeit von Viren und Prionen.
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Kurz
zusammengefasst bezieht sich das Verfahren auf die Herstellung eines
flüssigen
aus Schichten bestehenden Systems in einem Zentrifugenröhrchen,
wobei die hochmolekulare Harnstofflösung die Bodenschicht und die
Ausgangslösung
die Oberschicht darstellen. Bei der Zentrifugation treten die kontaminierenden Agenzien
aus der Ausgangslösung
aus und sedimentieren in der unteren Harnstoffphase, in welcher
die Inaktivierung stattfindet. Die Ausgangslösung, die auf diese Weise dekontaminiert
wurde, kann dann separiert und nach Bedarf verwendet werden.
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Ein
charakteristisches Merkmal dieses Verfahrens ist, dass es gleichzeitig
sowohl Abtrennung als auch Inaktivierung von Viren- und/oder Prionenkontaminationen
ermöglicht.
Die üblicherweise
verwendeten Reinigungsschritte können
entweder Abtrennung oder Inaktivierung bewirken, aber nicht beide
Ergebnisse erzielen. Die Abtrennung allein gewährleistet noch keine vollständige Desinfektion,
da sehr kleine Mengen von kontaminierendem Agens immer noch eine
Krankheit hervorrufen können.
Die Inaktivierung allein ist nicht ausreichend, da der Vorgang im
Allgemeinen unvollständig
ist und weil die immunogenen Epitope des kontaminierenden Agens,
welche gesundheitsschädlich
sein können,
persistieren. Das neue Verfahren, das hier vorgestellt wird, bietet
sowohl Abtrennung als auch Inaktivierung mithilfe eines einfach
anzuwendenden Verfahrens. Obwohl das Szenario nur bei gleichzeitiger
Abtrennung und Inaktivierung am erfolgreichsten ist, so ist die
Erfindung jedoch auch wertvoll im Fall von Materialien/Kontaminationen,
welche nur abgetrennt werden können.
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Ein
weiterer wichtiger Aspekt ist der minimale Kontakt oder das Ausbleiben
eines jeden Kontakts zwischen Molekülen von gewerblichem Interesse,
welche möglicherweise
in der Ausgangslösung
(hierin definiert als „Zielmoleküle") enthalten sind,
und der Harnstofflösung
mit hoher Denaturierungsstärke.
Dieses Merkmal ermöglicht
es, die kontaminierenden Agenzien einer aggressiven Behandlung zu
unterziehen, ohne dabei die Aktivität der Zielmoleküle, die
in der Ausgangslösung
vorliegen, zu beeinträchtigen.
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Bei
der Ausgangslösung,
die einer Dekontamination unterzogen wird, handelt es sich typischerweise, aber
nicht ausschließlich,
um eine biologische Flüssigkeit
humanen Ursprungs, wie beispielsweise Blut, Serum, Urin oder um
eine andere physiologische Flüssigkeit.
Diese Lösung
kann Zielmoleküle
enthalten, die während
des Dekontaminationsverfahrens erhalten bleiben müssen. Die
Zielmoleküle
können
pharmakologisch aktive Substanzen sein, zum Beispiel Proteine (Enzyme,
Cytokine, Hormone). Ein Beispiel für ein Zielhormon ist FSH, welches
in hoher Konzentration in Urin postmenopausaler Frauen enthalten
ist. Das vorliegende Verfahren kann dazu verwendet werden, aus Urin
und Produkten von Downstream-Reinigungsverfahren, Viren/Prionen,
die von einem Spender stammen, zu entfernen und somit FSH oder andere
Zielmoleküle
in einer reinen nicht kontaminierten Form wiederzugewinnen.
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Dieses
Verfahren ist nicht auf medizinische Anwendungen oder Reinigungen
von natürlichen
Produkten beschränkt.
Auch Zwischenprodukte oder Endprodukte aus gewerblichen Reinigungsverfahren
von verschiedenen Substraten oder Abfallprodukte aus chemischen
Syntheseverfahren oder Fermentationsverfahren usw. können die
Ausgangslösung
darstellen. Darüber
hinaus ist das Verfahren nicht auf Desinfektion von Proben beschränkt, die
ursprünglich
in flüssiger
Form vorliegen, sondern umfasst die Behandlung aller festen Materialien
unter der Voraussetzung, dass diese gut in einem flüssigen,
typischerweise in einem wässrigen
Träger gut
löslich
sind. Die entstehende Lösung
wird als Ausgangslösung
in dem hierin beschriebenen Verfahren verwendet; das feste Material
kann anschließend
aus der dekontaminierten Lösung
durch Entfernen des Lösungsmittels
mithilfe von Techniken, die auf dem Fachgebiet gut bekannt sind,
wiedergewonnen werden. Im Allgemeinen können alle flüssigen Proben,
welche mit Viren oder Prionen belastet sind, mithilfe der vorliegenden
Erfindung effektiv dekontaminiert werden.
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Bei
der hochmolekularen Harnstofflösung
handelt es sich um eine Lösung
mit einer Harnstoffkonzentration, die im Wesentlichen im Bereich
von 4 M bis 12 M, vorzugsweise im Bereich von 6 M bis 10 M und idealerweise
bei 8 M liegt. Die genannten Lösungen
sind dadurch gekennzeichnet, dass sie eine hohe Inaktivierungskraft
gegenüber
Viren und Prionen besitzen. Gleichzeitig haben diese Lösungen aufgrund
ihrer hohen Molarität
eine höhere
Dichte im Vergleich zur Ausgangslösung, sodass sie eine schwerere
flüssige
Phase, die von der Ausgangsphase getrennt ist, bilden, und welche
am Boden des Teströhrchens
vorgelegt werden kann. Die vorliegende Erfindung betrifft auch die
Verwendung von anderen dekontaminierenden Substanzen als Harnstoff,
welche für
Dichtewerte und Inaktivierungskräfte
sorgen können,
die denjenigen der zuvor erwähnten Harnstofflösungen entsprechen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst das vorliegende Verfahren die Verwendung einer dritten Lösung („Pufferlösung") mit einer intermediären Dichte,
die zwischen der Dichte der Ausgangslösung und der Dichte der Harnstofflösung liegt,
und welche als eine flüssige
Zwischenphase zwischen den beiden Lösungen positioniert ist. Die
genannte Pufferlösung
mit intermediärer
Dichte enthält
inerte Substanzen, wie zum Beispiel Saccharide, Salze, Bestandteile
physiologischer Lösung,
Puffer usw. und ist vorzugsweise durch einen neutralen oder physiologischen
pH-Wert gekennzeichnet. Die Rolle der löslichen Stoffe in der Zwischenlösung besteht
im Wesentlichen darin, die Dichte zu regulieren und somit intermediäre Dichtewerte
bereitzustellen. Hilfreiche Referenzdichtewerte der Pufferlösung gehören in einen
Bereich zwischen 1,0 und 1,32 g/ml, ohne dabei auf diesen beschränkt zu sein.
Der Begriff „inert" bezieht sich auf
diejenigen löslichen
Stoffe, die mit der Ausgangslösung
kompatibel sind, d. h. die keine unerwünschten Effekte (Denaturierung,
Inaktivierung, Präzipitation
usw.) auf die wertvollen Substanzen, die in einer solchen Lösung vorkommen,
ausüben.
Bei den genannten inerten von Saccharid abgeleiten löslichen
Stoffen kann es sich um Monosaccharide, Disaccharide, Oligosaccharide
und Polysaccharide handeln. Ein besonders bevorzugter löslicher
Stoff ist Saccharose, wobei diese zum Beispiel als Lösung in
10 mM Natriumphosphat, pH 7,4 mit einem Dichtebereich von 1,0 bis
1,32 g/ml verwendet werden kann. Die genannte Lösung übt keine unerwünschten
Effekte auf die Proteine aus, die in der Ausgangslösung enthalten
sind, und behindert auch nicht die Teilchensedimentation. Darüber hinaus
hat Saccharose den Vorteil, dass sie rasch wasserlöslich ist.
Schließlich
ist sie kostengünstig
und leicht erhältlich, weshalb
sie sich für
Verfahren in großem
Maßstab
eignet. In den Beispielen wurde eine Saccharosekonzentration von
10 Gramm-Vol.% verwendet; für
unterschiedliche Testmaterialien können jedoch alternative Saccharosekonzentrationen
verwendet werden.
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In
Gegenwart der Pufferlösung
besteht das flüssige
System, das einer Zentrifugation unterzogen wird, aus drei Schichten,
wobei sich die Harnstofflösung
am Boden des Röhrchens
befindet, die Pufferlösung
als Zwischenschicht dient und die Ausgangslösung die obere Schicht darstellt.
Nach der Zentrifugation wird die obere Schicht, welche die Ausgangslösung enthält, zusammen
mit einem Teil der dazwischen liegenden Schicht („obere
Probe") wiedergewonnen,
während
der Rest der Zwischenschicht zusammen mit der Harnstoffschicht die „untere
Probe" bilden. In
einer bevorzugten Ausführungsform
des vorliegenden Verfahrens besteht die untere Probe aus der Harnstoffschicht
und den unteren zwei Drittel der Zwischenschicht (z. B. Saccharose);
umgekehrt besteht die obere Probe aus der Ausgangslösung und
dem oberen Drittel der Zwischenschicht (z. B. Saccharose).
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Die
Verwendung einer Pufferlösung
bietet mehrere Vorteile. Die Pufferlösung beseitigt das Risiko einer teilweisen
Inaktivierung von Zielmolekülen,
die an der Grenzschicht zur Harnstofflösung (welche eine erhöhte Denaturierungsaktivität besitzt)
vorliegen, indem sie eine Barriere zwischen der Ausgangslösung und
der Harnstoffphase bildet. Am Ende des Verfahrens wird das Risiko
einer neuen Kontamination, welche möglicherweise durch Rückfließen oder
Mobilisation des Pellets, das sich am Boden des Röhrchens
gebildet hat, hervorgerufen werden kann, durch die Pufferlösung gesenkt.
Schließlich
wird es durch die Pufferlösung
am Ende des Verfahrens möglich,
die Ausgangslösung
einfach und quantitativ durch Absaugen zurückzugewinnen, wodurch die Entnahme
von einem Teil der Harnstoffphase verhindert wird. Das Absaugen
von einem Teil der Zwischenschicht zusammen mit der Ausgangslösung führt weder
zu toxikologischen Problemen noch werden wertvolle Bestandteile
der Lösung
inaktiviert; das Absaugen erlaubt die Wiedergewinnung von Fraktionen
von Zielmolekülen,
die möglicherweise
während
der Verfahrenslaufzeit in die darunter liegende Saccharoseschicht diffundiert
sind.
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Für das vorliegende
Verfahren werden gemeinhin übliche
Ultrazentrifugen verwendet. Es werden hierzu keine besonderen Merkmale
in Bezug auf die Ultrazentrifugenvorrichtung oder die Zentrifugenröhrchen benötigt. Die
Zentrifugationsbedingungen liegen im Allgemeinen im Bereich von
50.000 bis 500.000 g (Gravitationsbeschleunigungen) für einen
Zeitraum zwischen 0,5 und 10 Stunden, bevorzugter zwischen 1 und
6 Stunden bei einer Temperatur im Bereich von 2 bis 8°C. Im Vergleich
zum Endvolumen des flüssigen
Systems besteht die Ausgangslösung
vorzugsweise aus ungefähr
70 Vol.%, die Harnstofflösung
besteht aus ungefähr
15 Vol.% und die Pufferlösung
aus ungefähr
15 Vol.%.
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Das
hierin beanspruchte Verfahren umfasst Ultrazentrifugation in jedem
beliebigen Maßstab,
ausgehend vom Labormaßstab
bis hin zum gewerblichen Maßstab.
Das erfindungsgemäße Verfahren
umfasst auch die Verwendung von Vorrichtungen, welche durch unterschiedliche
Strukturen gekennzeichnet sein können, aber
funktionell denjenigen der Ultrazentrifuge und dem Zentrifugenröhrchen entsprechen.
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Das
hierin beschriebene Verfahren ist breit anwendbar für die Abtrennung
und Inaktivierung von Viren- und Prionenbestandteilen. Zu den Viren,
die erfindungsgemäß abgetrennt/inaktiviert
werden können,
zählen DNA-Viren,
RNA-Viren, Retroviren usw., ohne dabei auf diese beschränkt zu sein.
Ein Beispiel für
ein Retrovirus ist das humane Immundefizienzvirus (HIV); Beispiele
für behüllte RNA-Viren
sind das Virus der bovinen viralen Diarrhö (BVDV) oder das Hepatitis
C-Virus (HCV); ein Beispiel für
ein nicht-behülltes
DNA-Virus ist das Minute Virus of Mice (MVM); ein Beispiel für ein nicht-behülltes RNA-Virus
ist das Hepatitis A-Virus (HAV). Ein Beispiel für ein Prion ist das Scrapie-Prionprotein
(PrPSc) 236K vom Hamster.
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Die
Erfindung wird hierin durch die nachfolgenden Beispiele, ohne dabei
auf diese beschränkt
zu sein, erläutert.
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EXPERIMENTELLER TEIL
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Materialien und Verfahren
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1. Wahl der Ausgangslösung
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Die
Ausgangslösung
wurde so ausgewählt,
dass sie repräsentativ
für das
Endprodukt eines Reinigungsverfahrens aus einer biologische Probe
ist, welche eine potenzielle Virus- oder Prionenkontamination enthält. Des
Weiteren sollte die Ausgangslösung
geeignete Mengen des Zielmoleküls
enthalten.
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Daher
haben wir das Endprodukt eines Reinigungsverfahrens von Urin postmenopausaler
Frauen gewählt,
in welchem humanes Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) stark angereichert
vorliegt. FSH ist ein komplexes heterodimerisches Glykoprotein,
dessen Struktur und Funktion durch aggressive Downstream-Behandlungen
leicht beschädigt
werden kann. Es wurde daher als das repräsentativste Beispiel ausgewählt.
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Insbesondere
haben wir eine Reinigungscharge von Urin postmenopausaler Frauen
verwendet, welche eine Proteinkonzentration von 1 mg/ml und eine
geschätzte
FSH-Aktivität von 6578
IE pro mg Protein enthielt, wie mithilfe eines biologischen Assays
in vivo in Ratten bestimmt wurde, sowie eine geschätzte FSH-Aktivität von 5893
IE pro mg Protein, wie mithilfe von EIA bestimmt wurde. Der biologische
Assay in der Ratte wurde, wie in der Europäischen Pharmacopoeia beschrieben,
durchgeführt.
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Um
die Dekontaminationseffizienz des Verfahrens zu testen, wurden bekannte
Mengen von infektiösen
Agenzien, welche entsprechend für
den Test ausgewählt
wurden, in einem Verfahren, das als „Spiking" bekannt ist, zu diesem Material hinzugegeben.
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2. Herstellung der Pufferlösung
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Als
Pufferlösung
haben wir eine Lösung
von Saccharose in 10 mM Natriumphosphat, pH 7,4 verwendet. In den
folgenden Beispielen betrug die Saccharoselösung 10 Gramm-Vol.%.
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3.3 Herstellung der Harnstofflösung
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Wir
haben eine 8 M Harnstofflösung
hergestellt und verwendet.
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4.4 Vorbereitung des Zentrifugenröhrchens
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7,0
ml Ausgangslösung,
zu welchen bekannte Mengen an infektiösem Agens zugegeben (Spiking) wurden,
wurden in ein Zentrifugenröhrchen
mit einem Fassungsvermögen
von 12,0 ml gegeben. Die Pufferlösung
(1,5 ml) wurde dann am Boden des Röhrchens mithilfe einer Glaskapillare,
die an eine Peristaltikpumpe angeschlossen und welche vollständig in
der oben erwähnten
Lösung
eingetaucht war, eingeschichtet. Schließlich wurden 1,5 ml 8 M Harnstofflösung am
Boden des Röhrchens
mit dem gleichen Verfahren eingeschichtet.
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5. Zentrifugationsbedingungen
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In
den folgenden Beispielen haben wir eine feste Beschleunigung von
250.000 × g
für 4 Stunden
bei 4°C
verwendet. Es wird angenommen, dass alle infektiösen Teilchen bei dieser Kombination
von Beschleunigung und Zeit vollständig pelletiert werden. Deshalb
wurden diese Bedingungen angewandt, um die Stabilität der Phasen
während
der Zentrifugation und ihrer Wiedergewinnung zu testen. Die Phasen
blieben, wie erforderlich, bis zum Ende aller Experimente voneinander
getrennt.
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Verwendet
haben wir einen Sorvall TH 641 Swinging Bucket Rotor (Ausschwingrotor)
mit 12,0-ml-Polyethylenröhrchen.
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6. Verfahren zur Inaktivierung und Wiedergewinnung
der Testprobe
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Am
Ende des Zyklus haben wir durch Absaugen die oberen 7,5 ml, die
der Phase, welche die Testprobe enthielt, entsprachen, sowie 0,5
ml der Saccharosephase (obere Probe) abgenommen. Das Pellet wurde in
den verbleibenden 2,5 ml resuspendiert, indem es mithilfe einer
2,0-ml-Kunststoffpipette aufgezogen und wieder abgegeben wurde,
und dann separat entnommen (untere Probe) wurde. Aufgrund der Toxizität von hochmolekularem
Harnstoff wurde die untere Probe für Zellinfektionsassays des
Weiteren wie folgt behandelt. Die 2,5-ml-Probe wurde 1:10 mit Gewebekulturmedium
bis auf ein Endvolumen von 25 ml verdünnt. Diese wurde dann für 20 Minuten
bei 500.000 × g
ultrazentrifugiert. Zum Schluss wurde das Pellet in 2,5 ml Gewebekulturmedium
resuspendiert.
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7. Bewertung der Aktivität des Zielmoleküls vor und
nach dem Verfahren
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Um
den Erhalt des Zielmoleküls
nach der Zentrifugation unter den oben erwähnten Bedingungen sicherzustellen,
wurde ein nicht-gespiketes Röhrchen
(d. h. ohne Zugabe von infektiösem
Agens, wodurch FSH-Tests nicht möglich
oder nicht zuverlässig
gewesen wären),
in welchem eine FSH-Kontrollprobe enthalten war, vorbereitet, wie
für das
gespikete Röhrchen
beschrieben. Nach der Zentrifugation wurden die obere und untere
Probe aus dem nicht-gespiketen Teströhrchen auf FSH-Aktivität mithilfe
eines In-vivo-Tests
in Ratten und mithilfe von EIA getestet. Es stellte sich heraus,
dass sich die FSH-Aktivität
in der oberen Probe (97% und 104% für den In-vivo-Test beziehungsweise
den EIA-Test) nicht veränderte,
während
sie in der unteren Probe nicht nachweisbar war.
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8.8. Auswahl der Testviren und des Prions
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Die
folgenden Viren wurden ausgewählt
und getestet:
Das Humane Immundefizienzvirus Typ 1 (HIV-1)
wurde als ein Beispiel für
ein Retrovirus gewählt.
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Das
Virus der bovinen viralen Diarrhö (BVDV),
ein Modellvirus für
das humane Hepatitis C-Virus, wurde als ein Beispiel für ein behülltes RNA-Virus
gewählt.
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Das
Minute Virus of Mice (MVM), ein Modellvirus für Parvovirus B19, wurde als
ein Beispiel für
ein nicht-behülltes
DNA-Virus gewählt.
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Das
Hepatitis A-Virus (HAV) wurde als ein Beispiel für ein nicht-behülltes RNA-Virus
gewählt.
Darüber hinaus
wurde das Scrapie-Prionprotein (PrPSc) 236K
vom Hamster als repräsentativ
für pathogene
Prionproteine gewählt.
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Beispiel 1: Abtrennung/Inaktivierung von
HIV-1
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Wir
haben eine HIV-1-Stammlösung,
LAI-Stamm, verwendet mit einem Titer von 2,63·108 TCID50/ml (Gewebekultur-Infektionsdosis 50% pro
Milliliter), wie mithilfe eines quantitativen Assays mit MT4-Zellen
bestimmt wurde. Ein Aliquot von 0,4 ml der Virusstammlösung wurde
zu 19,6 ml FSH-Lösung
hinzugegeben, wodurch sich ein Gesamtvolumen von 20 ml und ein theoretischer
Infektionstiter von 5,26·106 ergab. Der effektive Virustiter der gespiketen
Lösung
wurde anhand eines quantitativen Assays mit MT4-Zellen bestimmt
und ergab 4,67·106 TCID50/ml. Ein
Aliquot von 7,0 ml der gespiketen Lösung wurde in ein Zentrifugenröhrchen eingebracht
und mit 1,5 ml 10 Gramm-Vol.%iger Saccharose in 10 mM Natriumphosphat,
pH 7,4 und mit 1,5 ml 8 M Harnstoff unterschichtet, wie zuvor beschrieben
(Teströhrchen).
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Ein
zweites Röhrchen
wurde auf die gleiche Weise vorbereitet und als nicht zentrifugierte
Kontrolle (Kontrollröhrchen)
verwendet.
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Das
Teströhrchen
wurde bei 250.000 × g
für 4 Stunden
bei 4°C
zentrifugiert und dann die obere und untere Probe abgenommen und
entsprechend den zuvor beschriebenen Bedingungen und Verfahren behandelt.
Die obere und untere Probe wurden auf gleiche Weise von dem Kontrollröhrchen abgenommen.
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Die
obere und untere Probe, die sowohl von dem Teströhrchen als auch dem Kontrollröhrchen abgenommen
wurden, wurden auf virale Infektiosität getestet.
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Ergebnisse
vom quantitativen Assay mit MT4 Zellen: Nach der Zentrifugation
lag der Virustiter, der im Teströhrchen
gefunden wurde, sowohl für
die obere als auch die untere Probe unter der Nachweisgrenze, was darauf
hindeutet, dass in der unteren Probe komplette Abtrennung und Inaktivierung
erreicht wurden. Es wurde berechnet, dass die resultierende Log-Reduktion
für Abtrennung
und Inaktivierung 4,98 Logs beziehungsweise 5,46 Logs betrug.
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In
dem Kontrollröhrchen
verblieb die gesamte virale Aktivität innerhalb der oberen Probe,
während eine
nur geringe Infektiosität
in der unteren Probe nachgewiesen wurde, möglicherweise aufgrund minimaler Diffusion
des Virus in der Saccharosephase während der 4-stündigen Inkubationszeit.
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Tabelle
1 zeigt eine Zusammenfassung der Ergebnisse, die in Beispiel 1 gewonnen
wurden.
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Beispiel 2, Abtrennung/Inaktivierung von
BVDV
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Wir
haben eine BVDV-Stammlösung,
Stamm NADL (ATCC VR-534), verwendet mit einem Titer von 1,53·107 Plaque bildenden Einheiten (PFU = Plaque
Forming Unit) pro ml, wie mithilfe von Agarose-Plaque-Assay auf
MDBK Zellen bestimmt wurde. Ein Aliquot von 0,2 ml Virusstammlösung wurde
zu 19,8 ml FSH-Lösung hinzugegeben,
wodurch sich ein Gesamtvolumen von 20 ml und ein theoretischer Infektionstiter
von 1,53·105 ergab. Der effektive Virustiter der gespiketen
Lösung
wurde mit Agarose-Plaque-Assay
mit MDBK Zellen bestimmt und mit 2,3·105 PFU/ml
ermittelt.
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Ein
Aliquot von 7,0 ml der gespiketen Lösung wurde in ein Zentrifugenröhrchen eingebracht
und mit 1,5 ml einer 10 Gramm-Vol.%igen Saccharoselösung in
10 mM Natriumphosphat, pH 7,4, und mit 1,5 ml 8 M Harnstoff unterschichtet,
wie zuvor beschrieben (Teströhrchen).
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Auf
die gleiche Weise wurde ein zweites Röhrchen vorbereitet und als
nicht zentrifugierte Kontrolle (Kontrollröhrchen) verwendet.
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Das
Teströhrchen
wurde bei 250.000 × g
für 4 Stunden
bei 4°C
zentrifugiert und dann die obere und untere Probe abgenommen und
entsprechend den zuvor beschriebenen Bedingungen und Verfahren behandelt.
Die obere und untere Probe wurden auf gleiche Weise von dem Kontrollröhrchen abgenommen.
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Die
obere und untere Probe, die sowohl von dem Teströhrchen als auch dem Kontrollröhrchen abgenommen
wurden, wurden auf virale Infektiosität getestet.
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Ergebnisse
vom Agarose-Plaque-Assay mit MDBK Zellen: Nach der Zentrifugation
lag der Virustiter, der in der oberen Probe des Teströhrchens
gefunden wurde, unter der Nachweisgrenze, was darauf hindeutet, dass
in der unteren Probe komplette Abtrennung und Inaktivierung erreicht
wurden. Die Gesamtinfektiosität, die
in der unteren Probe des Teströhrchens
wiedergefunden wurde, lag beträchtlich
unterhalb der Menge, die eingebracht wurde, was darauf hindeutet,
dass eine bedeutende Inaktivierung stattfand. Es wurde berechnet, dass
die resultierende Log-Reduktion für Abtrennung und Inaktivierung
5,08 Logs beziehungsweise 3,18 Logs betrug.
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In
dem Kontrollröhrchen
verblieb die gesamte virale Aktivität innerhalb der oberen Probe,
während eine
nur geringe Infektiosität
in der unteren Probe nachgewiesen wurde, möglicherweise aufgrund minimaler Diffusion
des Virus in der Saccharosephase während der 4-stündigen Inkubationszeit.
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Tabelle
2 zeigt eine Zusammenfassung der Ergebnisse, die in Beispiel 2 gewonnen
wurden.
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Beispiel 3, Abtrennung/Inaktivierung von
MVM
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Wir
haben eine Stammlösung
von MVM, Prototyp-Stamm, verwendet mit einem Titer von 3,27·109 Plaque bildenden Einheiten (PFU) pro ml,
wie mithilfe von Agarose-Plaque-Asssay
mit A9 Zelle bestimmt wurde. Ein Aliquot von 19,8 ml FSH-Lösung wurde
mit 0,2 ml Virusstammlösung
gespiket, wodurch sich ein Gesamtvolumen von 20 ml und ein theoretischer
Infektionstiter von 3,27·107 ergab. Der effektive Virustiter der gespiketen
Lösung
wurde mit Agarose-Plaque-Assay mit A9 Zellen bestimmt und mit 5,75·107 PFU/ml ermittelt.
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Ein
Aliquot von 7,0 ml der gespiketen Lösung wurde in ein Zentrifugenröhrchen eingebracht
und mit 1,5 ml einer 10 Gramm-Vol.%igen Saccharoselösung in
10 mM Natriumphosphat, pH 7,4, und mit 1,5 ml 8 M Harnstoff unterschichtet,
wie zuvor beschrieben (Teströhrchen).
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Auf
die gleiche Weise wurde ein zweites Röhrchen vorbereitet und als
nicht zentrifugierte Kontrolle (Kontrollröhrchen) verwendet.
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Das
Teströhrchen
wurde bei 250.000 × g
für 4 Stunden
bei 4°C
zentrifugiert und dann die obere und untere Probe abgenommen und
entsprechend den zuvor beschriebenen Bedingungen und Verfahren behandelt.
Die obere und untere Probe wurden auf gleiche Weise von dem Kontrollröhrchen abgenommen.
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Die
obere und untere Probe, die sowohl von dem Teströhrchen als auch dem Kontrollröhrchen abgenommen
wurden, wurden auf virale Infektiosität getestet.
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Ergebnisse
vom Agarose-Plaque-Assay mit A9 Zellen: Nach der Zentrifugation
lag der Virustiter, der in der oberen Probe des Teströhrchens
gefunden wurde, unter der Nachweisgrenze, was darauf hindeutet, dass
in der unteren Probe komplette Abtrennung und Inaktivierung erreicht
wurden. Die Gesamtinfektiosität, die
in der unteren Probe des Teströhrchens
wiedergefunden wurde, lag beträchtlich
unterhalb der Menge, die eingebracht wurde, was darauf hindeutet,
dass ein hohes Maß an
Inaktivierung stattfand. Es wurde berechnet, dass die resultierende
Log-Reduktion für
Abtrennung und Inaktivierung 7,05 Logs beziehungsweise 6,02 Logs betrug.
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In
dem Kontrollröhrchen
verblieb die gesamte virale Aktivität innerhalb der oberen Probe,
während eine
nur geringe Infektiosität
in der unteren Probe nachgewiesen wurde, möglicherweise aufgrund minimaler Diffusion
des Virus in der Saccharosephase während der 4-stündigen Inkubationszeit.
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Tabelle
3 zeigt eine Zusammenfassung der Ergebnisse, die in Beispiel 3 gewonnen
wurden.
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Beispiel 4, Abtrennung/Inaktivierung von
HAV
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Wir
haben eine Stammlösung
von HAV, HM-Stamm, verwendet mit einem Titer von 2,7·109 Plaque bildenden Einheiten (PFU) pro ml,
wie mithilfe von Agarose-Plaque-Asssay
mit Frhk-4 Zellen bestimmt wurde. Ein Aliquot von 19,8 ml FSH-Lösung wurde
mit 0,2 ml Virusstammlösung
gespiket, wodurch sich ein Gesamtvolumen von 20 ml und ein theoretischer
Infektionstiter von 2,7·107 ergab. Der effektive Virustiter der gespiketen
Lösung
wurde mit Agarose-Plaque-Assay mit Frhk-4 Zellen bestimmt und mit
3,82·107 PFU/ml ermittelt.
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Ein
Aliquot von 7,0 ml der gespiketen Lösung wurde in ein Zentrifugenröhrchen eingebracht
und mit 1,5 ml einer 10 Gramm-Vol.%igen Saccharoselösung in
10 mM Natriumphosphat, pH 7,4, und mit 1,5 ml 8 M Harnstoff unterschichtet,
wie zuvor beschrieben (Teströhrchen).
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Auf
die gleiche Weise wurde ein zweites Röhrchen vorbereitet und als
nicht zentrifugierte Kontrolle (Kontrollröhrchen) verwendet.
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Das
Teströhrchen
wurde bei 250.000 × g
für 4 Stunden
bei 4°C
zentrifugiert und dann die obere und untere Probe abgenommen und
entsprechend den zuvor beschriebenen Bedingungen und Verfahren behandelt.
Die obere und untere Probe wurden auf gleiche Weise von dem Kontrollröhrchen abgenommen.
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Die
obere und untere Probe, die sowohl von dem Teströhrchen als auch dem Kontrollröhrchen abgenommen
wurden, wurden auf virale Infektiosität getestet.
-
Ergebnisse
vom Agarose-Plaque-Assay mit Frhk-4 Zellen: Nach der Zentrifugation
lag der Virustiter, der in der oberen Probe des Teströhrchens
gefunden wurde, unter der Nachweisgrenze, was darauf hindeutet, dass
in der unteren Probe komplette Abtrennung und Inaktivierung erreicht
wurden. Die Gesamtinfektiosität, die
in der unteren Probe wiedergefunden wurde, deutet darauf hin, dass
eine Inaktivierung stattfand, obwohl das Ausmaß der Inaktivierung beträchtlich
niedriger war als in den vorhergehenden Proben. Es wurde berechnet,
dass die resultierende Log-Reduktion für Abtrennung und Inaktivierung
6,88 Logs beziehungsweise 1,49 Logs betrug.
-
In
dem Kontrollröhrchen
verblieb die gesamte virale Aktivität innerhalb der oberen Probe,
während eine
nur geringe Infektiosität
in der unteren Probe nachgewiesen wurde, möglicherweise aufgrund minimaler Diffusion
des Virus in der Saccharosephase während der 4-stündigen Inkubationszeit.
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Tabelle
4 zeigt eine Zusammenfassung der Ergebnisse, die in Beispiel 4 gewonnen
wurden.
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Beispiel 5, Abtrennung/Inaktivierung von
PrPSc
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Es
wurde ein 10%iges Scrapie-Hirn-Homogenat (SBH) unter Verwendung
von Gehirnen von Hamster, die mit dem für Hamster adaptierten Agens
236K infiziert waren, hergestellt und, wie von Lee D. C. et al.
(Journal of Virological Methods 2000; 84: 77–89) beschrieben, behandelt.
Eine 20-ml-Testlösung
wurde mit SBH bis auf 1% gespiket.
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Eine
Referenz-Verdünnungsreihe
wurde hergestellt durch Verdünnen
der gespiketen Lösung
in BSA in Schritten von 0,5 Log.
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Ein
Aliquot von 7,0 ml der gespiketen Lösung wurde in ein Zentrifugenröhrchen eingebracht
und mit 1,5 ml einer 10 Gramm-Vol.%igen Saccharoselösung in
10 mM Natriumphosphat, pH 7,4, und mit 1,5 ml 8 M Harnstoff unterschichtet,
wie zuvor beschrieben (Teströhrchen).
-
Auf
die gleiche Weise wurde ein zweites Röhrchen vorbereitet und als
nicht zentrifugierte Kontrolle (Kontrollröhrchen) verwendet.
-
Das
Teströhrchen
wurde bei 250.000 × g
für 4 Stunden
bei 4°C
zentrifugiert und dann die obere und untere Probe abgenommen und
entsprechend den zuvor beschriebenen Bedingungen und Verfahren behandelt.
Die obere und untere Probe wurden auf gleiche Weise von dem Kontrollröhrchen abgenommen.
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Die
obere und untere Probe von Teströhrchen
und Kontrollröhrchen
wurden mithilfe von Western Blotting (WB) auf das Vorhandensein
von PrPSc getestet, gemäß Lee D. C. et al. (Journal
of Virological Methods 2000; 84: 77–89).
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Ergebnisse
vom Western Blotting Assay: Der WB Assay mit Referenzverdünnungen
ergab eine sichtbare PrP-Bande in dem Verdünnungsbereich zwischen 0 und
4,5 Log.
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Sowohl
die obere Probe als auch die untere Probe des Teströhrchens
wurden mit dem WB bei jeder eingesetzten Verdünnung negativ getestet. Die
obere Probe des Kontrollröhrchens
wurde mit dem WB über den
gesamten Verdünnungsbereich
positiv getestet. Die untere Probe des Kontrollröhrchens wurde mit dem WB positiv
bis zu einer Verdünnung
von 1,0 Log getestet, möglicherweise
aufgrund der Diffusion von PrPSc in der
Saccharosephase während
der 4-stündigen
Inkubationszeit.
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Kurz
zusammengefasst wurde eine vollständige Abtrennung bis zur Nachweisgrenze
des Verfahrens beobachtet, was einer Reduktion von 4,5 Log an infektiöser Ladung
entspricht. Da selbst in der unteren Probe des Teströhrchens
keine WB-Reaktivität
nachgewiesen wurde, kam es gleichermaßen zu einer vollständigen Inaktivierung
bis zur Nachweisgrenze, was einer Reduktion von 4,5 Log an infektiöser Ladung
entspricht. Tabelle 1 – Ergebnisse aus Beispiel 1,
HIV-1
Probe | Volumen | Quantitativer
Assay mit MT4 Zellen |
TCID50/ml | Gesamt TCID50 | Gesamt Log | Log
Reduktion |
A | Ausgangsprobe | 7
ml | 4,67·106 | 3,27·107 | 7,51 | |
B | Teströhrchen obere
Probe | 7,5
ml | ≤ 45 | ≤ 3,37·102 | 2,53 | 4,98
(Log A – Log
B) |
C | Teströhrchen untere
Probe | 2,5
ml | ≤ 45 | 1,12·102 | 2,05 | 5,46
(Log A – Log
C) |
D | Kontrollröhrchen obere
Probe | 7,5
ml | 4,21·106 | 2,95·107 | 7,47 | 0,04
(Log A – Log
D) |
E | Kontrollröhrchen untere
Probe | 2,5
ml | 3,41·103 | 8,53·103 | 3,93 | |
Tabelle 2 – Ergebnisse aus Beispiel 2,
BVDV
Probe | Volumen | Agarose-Plaque-Assay
mit MDBK Zellen |
PFU/ml | Gesamt PFU | Gesamt Log | Log
Reduktion |
A | Ausgangsprobe | 7
ml | 2,3·105 | 1,61·106 | 6,21 | |
B | Teströhrchen obere
Probe | 7,5
ml | ≤ 1,8 | ≤ 13,5 | 1,13 | 5,08
(Log A – Log
B) |
C | Teströhrchen untere
Probe | 2,5
ml | 4,27·102 | 1,06·103 | 3,03 | 3,18
(Log A – Log
C) |
D | Kontrollröhrchen obere
Probe | 7,5
ml | 1,75·105 | 1,31·106 | 6,12 | 0,09
(Log A – Log
D) |
E | Kontrollröhrchen untere
Probe | 2,5
ml | 7,42·103 | 1,85·104 | 4,27 | |
Tabelle 3 – Ergebnisse aus Beispiel 3,
MVM
Probe | Volumen | Agarose-Plaque-Assay
mit A9 Zellen |
PFU/ml | Gesamt PFU | Gesamt Log | Log
Reduktion |
A | Ausgangsprobe | 7
ml | 5,75·107 | 4,02·108 | 8,6 | |
B | Teströhrchen obere
Probe | 7,5
ml | ≤ 4,8 | 36 | 1,55 | 7,05
(Log A – Log
B) |
C | Teströhrchen untere
Probe | 2,5
ml | 1,53·102 | 3,83·102 | 2,58 | 6,02
(Log A – Log
C) |
D | Kontrollröhrchen obere
Probe | 7,5
ml | 4,81·107 | 3.6·108 | 8,56 | 0,04
(Log A – Log
D) |
E | Kontrollröhrchen untere
Probe | 2,5
ml | 1,07·102 | 2,68·102 | 2,43 | |
Tabelle 4 – Ergebnisse aus Beispiel 4,
HAV
Probe | Volumen | Agarose-Plaque-Assay
mit Frhk-4 Zellen |
PFU/ml | Gesamt PFU | Gesamt Log | Log
Reduktion |
A | Ausgangsprobe | 7
ml | 3,82·107 | 2,67·108 | 8,43 | |
B | Teströhrchen obere
Probe | 7,5
ml | ≤ 4,8 | ≤ 36 | 1,55 | 6,88
(Log A – Log
B) |
C | Teströhrchen untere
Probe | 2,5
ml | 3,46·106 | 8,65·106 | 6,94 | 1,49
(Log A – Log
C) |
D | Kontrollröhrchen obere
Probe | 7,5
ml | 3,74·107 | 2,8·108 | 8,45 | –0,03 (Log A – Log D) |
E | Kontrollröhrchen untere
Probe | 2,5
ml | 6,33·105 | 1,58·106 | 6,2 | |