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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren zur Bekämpfung bestimmter Insekten
und anderer Schädlinge
durch direktes Aufbringen von Sucroseoctanoat.
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Es
ist eine Vielzahl von Pestizidrezepturen zum Bekämpfen von Insekten sowie anderen
Schädlingen
bekannt, auf die Verfahren ähnlich
denen der Insektenbekämpfung
angewandt werden. Die meisten dieser Rezepturen enthalten ein oder
mehr Inhaltsstoffe, die zum Einsatz im Lebens- und Nahrungsmittelbereich
bisher nicht als sicher galten. Daher enthalten die Anwendungsanweisungen
für solche
Produkte und/oder die amtlichen Genehmigungen für ihren Einsatz oft unerwünschte Einschränkungen.
Auch wird die Verwendung solcher Pestizide zuweilen von bestimmten
Verbraucherkreisen (bspw. der Bio- bzw. Öko-Bewegung) als unerwünscht betrachtet.
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Man
hat einige Pestizide mit verbesserten Toxizitäts- und/oder Abbaueigenschaften – bspw.
Alkylglycoside – entwickelt;
vergl. u. a. die
US-PS 4 888 325 .
Sie sind jedoch für
bestimmte Anwendungen nicht optimal.
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Wie
in der
US-PS 6 419 941 beschrieben, hat
man auch eine Klasse von Polyolestern entdeckt. Einige dieser Ester
sind Zuckerester, die in bestimmten Pflanzen natürlich vorkommen. Andere wurden synthetisiert
bspw. unter Anwendung eines Ester-Herstellungsverfahrens; vergl.
hierzu die
US-PS 5 756 716 .
Bei der Synthese wurde typischerweise eine organischen Säure mit
einem Polyol (vorzugsweise ein Rest des Zuckertyps in Ring- oder
Linearform) mit fünf
bis zwölf
C-Atomen in einer Veresterungsreaktion umgesetzt. Der resultierende
Polyolester kann ein Monoester oder ein Gemisch von Monoestern mit
mehrfach veresterten Varianten sein.
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Man
hat auch bestimmte Zuckerester für
den Einsatz zum Besprühen
von Pflanzen bzw. Pilzen vorgeschlagen, um bestimmte Weichkörper- bzw. empfindliche
Schädlinge
wie Blattläuse,
Trauermücken,
Weißfliegen,
Schildläuse,
Hornwürmer,
Blattläuse
und Spinnenmilben zu bekämpfen.
Bspw. vertreibt die Fa. AVA Chemical Ventures (Avachem) eine 40%ige
wässrige
Lösung
von Sucroseoctanoat zum verdünnten
Aufsprühen
auf verschiedene Pflanzen bzw. Pilze. Hierzu wird vorgeschlagen,
zu verdünnen und
eine 1,25%- bis 2,5%ige Lösung
auf Pilze zu sprühen,
um einen Trauermückenbefall
zu bekämpfen.
Andere Avachem-Literatur schlägt
vor, zur Bekämpfung
von Blattläusen
und Spinnenmilben Pflanzen mit noch niedrigeren Konzentrationen
der Rezeptur zu besprühen.
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Die
GB 2 119 251 offenbart einen
Aerosol-Ansatz mit Permethrin, einem Kohlenwasserstoff-Treibmittel,
einem aliphatischen Kohlenwasserstoff-Lösungsmittel, in dem Permethrin
löslich
ist, einem Sorbitester, einem Polyethylenglycololeat und Wasser.
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Die
WO 03/014048 offenbart
den Einsatz von Polyestern wie Sorbitdecanoat, Sucroseoctanoat oder
Xylitdecanoat als sichere und wirksame Kontaktinsektizide. Die Insektizide
wurden an Birnenblattflöhen,
Tabakhornwürmern,
Tabakblattläusen und
zweifleckigen Spinnenmilben getestet.
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Die
US 6 605 598 und die
WO 96/01832 offenbaren
den Einsatz umweltfreundlicher Pestizide zur Bekämpfung von Weichkörper-Arthropoden
wie Weißfliegen
oder Blattläusen.
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Die
JP 03 156918 betrifft einen
Fettsäureester
von Polyol zum Abweisen von Insekten wie Springschwänzen, Motten,
Fliegen und Moskitos.
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Im
Stand der Technik wurde auch der Einsatz solcher Verbindungen (bspw.
Sucroseoctanoatester) gegen den Befall adulter Honigbienen mit Varroa-Milben
vorgeschlagen. Diese Verbindungen galten als sicher für die gewünschte gewerbliche
Honigbienenpopulation, obgleich sie zur Milbenbekämpfung einsetzbar
waren. Entsprechend hat das US-Landwirtschaftsministerium Informationen
zum Einsatz eines Sucroseoctanoats veröffentlicht, nach denen es sich um
ein wünschenswertes
Pflanzeninsektizid handelt, da es sich zur Bekämpfung bestimmter Weichkörper- bzw.
empfindlicher Insekten eignet, aber bestimmte Hartkörper-Insekten
(bspw. Marienkäfer)
nicht angreift.
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Michaud,
J. P., und McKenzie, C. I., "Safety of
a Novel Insecticide, Sucrose Octanoat, to Beneficial Insects in
Florida Citrus" (März 2004)
Florida Entomologist 87(1) S. 6–9,
zeigen die Nichttoxizität
von Sucroseoctanoat an Nützlingen,
m. a. W. an den vier Spezies Marienkäfer, Florfliege, parasitische
Wespe und Raubkäfer
mit insgesamt sieben Insekten.
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Vor
der vorliegenden Erfindung galten daher Polyolester wie Sucrose-
und Sorbitoctanoat nicht als wirksame Pestizide gegen widerstandsfähigere Schädlingsarten.
In der Tat galten wegen dieser Selektivität diese Verbindungen als für bestimmte
Zwecke wünschenswert.
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Daher
besteht immer noch Bedarf an Pestizidrezepturen zum Bekämpfen einer
Vielzahl widerstandsfähiger
Insekten bzw. Schädlinge
auf ökologisch
akzeptable Weise sowie an verbesserten Verfahrensweisen zum Einsatz
solcher Rezepturen.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren nach Anspruch 1 bereit. Die Erfindung
stellt weiterhin eine Verwendung nach Anspruch 4 bereit.
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Die
meistbevorzugten Ester können
Monoester oder Mischungen aus Mono, Di- und Triestern sein.
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Abgesehen
von den eingesetzten Ester selbst hat sich herausgestellt, dass
es wünschenswert
ist, die Chemikalie unmittelbar auf den Schädling aufzubringen und sie
nicht nur in seiner Umgebung (bspw. einem Pflanzenblatt) zu verteilen,
wo er später
anwesend sein könnte.
Weiter wurde es als wichtig festgestellt, das Tier mit einer ausreichenden Menge
des Esters (0,1 g, bevorzugt 0,25 g oder mehr) durch direktes Besprühen zu kontaktieren. Dies
lässt sich
durch Besprühen
des Schädlings
mit einem Ansatz verhältnismäßig hoher
Konzentration des Esters (2,8% oder mehr) erreichen, wobei der Sprühstrahl
verhältnismäßig konzentriert
ist.
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Der
Ester wird bevorzugt in wässriger
Lösung
(bspw. 80% oder mehr Wasser) ausgegeben, die bevorzugt nur das Wasser
und den Ester aufweist. Eine Methode hierzu wäre, von der Fa. Avachem Chemical
Ventures, LLC, Portsmouth, New Hampshire [US], deren 40%ige wässrig Lösung von Sucroseoctoanat
(Mischung von Mono-, Di- und Triestern) zu erwerben, sie mit destilliertem
Wasser auf 5% Konzentration zu verdünnen, die Flüssigkeit in
eine Sprühflasche
wie des Typs Calmar 15508P118 zu füllen, die man auf "Grob" einstellt (vergl.
US-PS Re 33 235 ), und dann
einen Schädling – wie eine
Küchenschabe – aus einer
Entfernung von etwa 0,1 m bis 1 m zu besprühen.
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Alternativ
könnte
man aus Gründen
der Löslichkeit
oder anderen sich entscheiden, neben Wasser auch andere Lösungsmittel
anzuwenden. Bspw. kann man Sucroseoctanoat von der Fa. Applied Power
Concepts, Inc., Orange, California [US], beziehen, die ihre Mono-,
Di- und Triester in n-Butanol löst. Ausgehend
von einer 90%igen Lösung
in n-Butanol kann man mit Wasser auf den bevorzugten Konzentrationsbereich
verdünnen.
Daher brauchen die Lösungen
nicht rein wässrig
zu sein.
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Besonders
bevorzugt versprüht
man den Ansatz aus einer Hand-Pumpsprühflasche,
die mindestens 95% ihres Inhalts auf eine Oberfläche versprüht, die sich einen Meter vom
Benutzer entfernt innerhalb 0,5 m von einem gewählten Zielpunkt auf dieser Oberfläche befindet.
Dadurch maximiert man die Sprühnebelmenge,
die das Zielinsekt kontaktiert.
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Eine
geeignete Sprühflaschenanordnung
zur Insektizidausgabe hat einen den obigen Ansatz enthaltenden Innenraum.
Weiterhin liegt eine mit einem Abzugbügel aktivierte Pumpe vor, mit
der der Ansatz aus dem Innenraum einem Auslass zupumpbar ist. Beim
Ziehen des Abzugbügels
von Hand besprüht die
Anordnung eine Fläche,
die einen Meter vom Auslass entfernt liegt, so dass mindestens 95%
des die Fläche
erreichenden Sprühnebels
die Fläche
innerhalb 0,5 m eines gewählten
Punkts auf ihr kontaktiert.
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Wie
sich aus dem Folgenden ergibt, kann die vorliegende Erfindung ein
rasches Umwerfen und schließlich
Abtöten
einer Vielzahl von Hartkörper- bzw.
widerstandsfähigeren
Schädlingen
bewirken, wie sie im Haushalt häufig
vorkommen. Die Bekämpfung
erreicht man mit einer einfachen wässrigen Lösung des Esters, mit der man
das Insekt besprüht. Die
Bekämpfungskosten
bleiben daher im Rahmen, das Ansetzen der Rezeptur ist einfach und
diese gegenüber
Umweltvorbehalten vielfältiger
akzeptabel.
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Die
bevorzugt zu bekämpfenden
Schädlinge sind
Kriechinsekten wie Küchenschaben
und Ameisen. Die Rezepturen lassen sich jedoch auch in Nester von
Fluginsekten wie Wespen verwenden.
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Die
vorgenannten und andere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung. In der folgenden Beschreibung wird Bezug
auf die beigefügte
Zeichnung genommen, die Teil derselben sind.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNG
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1 ist
eine schaubildliche Schnittdarstellung einer Sprühflasche, mit der sich die
erfindungsgemäßen Rezepturen
auf wünschenswerte
Weise ausgeben lassen.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSFORMEN
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A. Sprühflaschen
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Zum
Ausgeben der Rezepturen lassen sich zahlreiche bekannte Pumpsprühflaschen
verwenden. Vergl. die
US-PS Re
33 235 . Die meistbevorzugten Sprühflaschen sind solche mit Düsen, die
den Sprühnebel
eher zu einem Strahl bündeln
(als zu einem feinteiligen Nebel auffächern).
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Die 1 zeigt
ein Beispiel einer Art einer für den
Einsatz mit der vorliegenden Erfindung geeigneten Sprühflasche.
Dabei hat eine Pumpanordnung 1 einen Zulauf 2 und
einen Ablauf 3. Ein Tauchröhrchen 4 ragt von
ihr hinweg abwärts.
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Eine
Kappe 5 ist auf die übliche
Flasche 6 aufgeschraubt. Vor dem Aufsetzen der Kappe 5 auf die
Flasche 6 wird letztere mit dem erfindungsgemäßen Ansatz 7 im Wesentlichen aufgefüllt.
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Wie üblich, hat
die Pumpanordnung 1 einen Zylinder 8 mit einer
Endwand 9, die einen Zulauf 11 enthält. Der
Ablauf 12 verläuft
zu einem Düsenabschnitt 13.
Die Anordnung kann mit der üblichen
Ummantelung 14 mit dekorativ konturierten Wandflächen 15 versehen
sein.
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Der
Ablaufteil 18 der Düse
ist so ausgestaltet, dass er einen gezielten Sprühstrahl ausgibt. Auch ein Abzugbügel 19 liegt
vor.
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Im
Betrieb werden, wie in der Fachwelt bekannt, durch das Durchziehen
des Abzugs 19 die Teile der Pumpanordnung komprimiert,
so dass ein Sprühstrahl
aus dem Auslassteil 18 austritt. Mit der Rückkehr des
Abzugs in die Ruhelage wird Chemikalie 7 in die Pumpkammer
gesaugt.
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Die
Neuheit der 1 betrifft die Chemie der Chemikalie 7 und
die diesbezügliche
Auswahl eines Düsenauslassteils 18,
der einen fokussierten bzw. Sprühstrahl
erzeugt.
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B. Rezepturen
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Bei
Versuchen wurden durch Verdünnen konzentrierterer
Ansätze
der vorgenannten Hersteller wässrige
Lösungen
von Sucroseoctanoat erzeugt, und zwar verschiedene Konzentrationen
im Bereich von 0,05% bis 10%.
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C. Testen
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Die
Ansätze
wurden durch Besprühen
von Küchenschaben,
Ameisen, Grillen, Silberfischchen, Wespen, Zottenschwänzen, Tausendfüßlern, Ohrwürmern, Spinnen
und Kellerasseln geprüft.
Die erfindungsgemäßen Ansätze erwiesen
sich als geeignet zur Bekämpfung
aller dieser Arten bei direktem Aufsprühen in Form konzentrierter
Nebel. Bei Schaben ("German
cockroaches") ergab
sich beim Versprühen
von etwa 3 g des Sucroseoctanoat enthaltenden Ansatzes mit 0,1%
Konzentration nach 24 h im Wesentlichen kein Abtöten, mit 1% Konzentration ein
Abtöten
von etwa 80% und mit 5% Konzentration ein solches von 100%.
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In
anderen Versuchen betrug die durchschnittliche Dauer bis zum Umwerfen
solcher Schaben bei Konzentrationen von nur 1% mehr als 1 min, für eine 2%ige
Lösung
etwa 19 s und für
Konzentrationen zwischen 3% und 5% etwa 16 s. Die optimale Konzentration
für die
Anwendung scheint etwa 2,8% oder mehr zu betragen.
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Bei
5% Konzentration wurden auch bei verschiedenen anderen Arten (bspw.
Ameisen, Grillen, Silberfischchen, Wespen, Zottenschwänze und
Hornissen) durchschnittliche Umwerfzeiten von 40 s oder weniger
erreicht. Die Erfindung ist daher vielfältig anwendbar auf Insekten
sowie auf andere Schädlinge,
die mit üblichen
Schädlingsbekämpfungsmethoden
bekämpfbar
sind (bspw. Tausendfüßler).
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Folglich
hat sich erwiesen, dass durch Aufbringen dieser Chemikalien mit
ausreichenden Esterkonzentrationen unmittelbar auf auch Hartkör per- bzw.
widerstandsfähige
Schädlingsarten
sich eine wünschenswerte
Bekämpfung
(sowohl rasches Umwerfen als auch effektives Abtöten) erreichen lässt. Die
Kontaktdosis für
die Schädlinge
beträgt
mindestens 0,1 g Ester.
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Die
vorgehende Beschreibung betrifft bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden
Erfindung.
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GEWERBLICHE ANWENDBARKEIT
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Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren zum Bekämpfen einer Vielzahl von Insekten
und anderen Schädlingen
unter Verwendung von Sucroseoctanoat bereit.