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Die
Erfindung bezieht sich auf eine neue Polymerzusammensetzung mit
einem verbesserten Gleichgewicht mechanischer und thermomechanischer
Eigenschaften. Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf eine
Polymerzusammensetzung, die Polypropylen, ein nicht-olefinisches Polymer,
einen Verträglichmacher und
einen anorganischen Füllstoff
enthält.
Die neue Polymerzusammensetzung zeigt hohe Steifheit, Schlagfestigkeit
und Durchbiegetemperatur bei Belastung.
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Technologischer Hintergrund
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Die
Nachfrage nach Polymermaterialien, die verschiedene und häufig im
Gegensatz zueinander stehende Eigenschaften vereinigen, wie hohe
Steifheit und Zähigkeit
oder Oberflächenpolarität und Beständigkeit gegen
Lösemittel,
wächst
auf dem Markt. Eine mögliche
Annäherung
zum Lösen
dieses Problems sind Polymermischungen, die aus zwei oder mehr chemisch
verschiedenen Polymeren bestehen. Aufgrund seines breiten Anwendungsbereichs
ist Polypropylen ein idealer Kandidat zur Bildung einer der Komponenten
in einer solchen Polymermischung. Eine polarere Komponente, die
der Mischung zusätzliche
Eigenschaften liefert, wird dann eine bevorzugte zweite Komponente
sein, was zu Materialien mit kombinierten Eigenschaftsprofilen führt.
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Der
Markt erfordert Polypropylenmischungen mit erhöhter Schlagfestigkeit in Kombination
mit hoher Steifheit und Durchbiegetemperatur bei Belastung, was
beim üblichen
Compoundieren von Propylen-Ethylen-Copolymeren mit schlagzähmachenden
Hilfsstoffen und mineralischen Füllstoffen
nicht erreichbar ist. Produkte, welche diese Beschränkungen überwinden,
sind im Markt eingeführt
worden, z. B. die HIVALLOY-Polymermischungsfamilie (Basell), die
in der Industrie Beschränkungen
unterlag und daher nicht rasch angenommen wurde.
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Aufgabe der Erfindung
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Es
ist daher die Aufgabe der Erfindung, eine Polymerzusammensetzung
mit einem verbesserten Gleichgewicht von Steifheit, Schlagfestigkeit
und Durchbiegetemperatur bei Belastung bereitzustellen. Die Polymerzusammensetzung
soll Steifheit und Schlagfestigkeit bei Umgebungstemperaturen und
niedrigen Temperaturen und eine Durchbiegetemperatur bei Belastung
haben, die wenigstens etwa den gleichen Wert haben wie die entsprechenden
Werte des Polypropylens, das Teil der Polymerzusammensetzung ist,
während
wenigstens ein Parameter höher
sein soll als der entsprechende Parameter des Polypropylens.
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Weitere
Aufgaben der Erfindung sind Verfahren zum Herstellen der vorstehenden
Polymerzusammensetzungen.
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Die
vorstehende Aufgabe ist gelöst
durch eine Polymerzusammensetzung, umfassend
50 bis 90 Gew.-%
eines Propylenpolymers mit einer Kristallisationstemperatur Tkrist ≥ =
117°C, bevorzugt ≥ = 125°C, wobei
das Propylenpolymer ein Propylenhomopolymer und/oder ein -copolymer,
das bis zu 10 Gew.-% Ethylen und/oder C4-
bis C8-α-Olefine
enthält,
ist,
4 bis 35 Gew.-% eines thermoplastischen nicht-olefinischen
Polymers mit einem Biegemodul größer als
das Propylenpolymer,
0,5 bis 10 Gew.-% eines Verträglichmachers,
der wenigstens ein Copolymer umfasst, worin wenigstens eines der
Comonomere Propylen oder eine der Monomereinheiten des nicht-olefinischen Polymers
ist,
4,5 bis 45 Gew.-% einer dispersen Phase mit einer mittleren
Teilchengröße ≤ 1 μm, die aus
dem thermoplastischen nicht-olefinischen Polymer und dem Verträglichmacher
besteht,
5 bis 45 Gew.-% eines Mineralfüllstoffes mit einer mittleren
Teilchengröße ≤ 1 μm.
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Polymermischungen
auf Basis von hoch kristallinem Polypropylen, einem anderen nicht-olefinischen Polymer
und einem mineralischen Füllstoff,
in welchen die mittleren Teilchengrößen von sowohl der dispersen Polymerphase
als auch des mineralischen Füllstoffs
unter 1 μm
sind, haben sich als insbesonders vorteilhafte Eigenschaften aufweisend
erwiesen. Solche Zusammensetzungen vereinigen hohe Steifheit und
Durchbiegetemperatur bei Belastung mit hoher Zähigkeit und gutem Oberflächenaussehen.
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Das
für die
Polymerzusammensetzung gemäß der Erfindung
verwendete Propylenpolymer ist ein hoch kristallines (Tkrist ≥ = 117°C) Propylenhomopolymer
oder Propylencopolymer oder Mischungen davon. Falls das Propylenpolymer
ein Propylencopolymer umfasst, enthält das Copolymer bis zu 10
Gew.-% Ethylen und/oder C4- bis C8-α-Olefine.
Unter möglichen
Comonomeren sind Ethylen und 1-Buten bevorzugt.
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Die
Polymerzusammensetzungen der Erfindung werden bevorzugt für die Extrusion
und das Spritzgießen
verwendet. Daher liegt die bevorzugte Schmelzfließgeschwindigkeit
für die
Polymerzusammensetzung in dem Bereich von 0,1 bis 60 g/10 min. Dies
ist auch der bevorzugte MFR-Bereich für das Propylenpolymer.
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Da
die Polymerzusammensetzungen eine hohe Steifheit haben sollen, ist
es bevorzugt, Propylenpolymere zu verwenden, die bereits eine ziemlich
hohe Steifheit haben.
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Gemäß einer
Ausführungsform
kann dies erreicht werden durch Verwenden von kristallinen Propylenpolymeren
mit einer Isotaktizität
IRτ von ≥ 96%, bevorzugt ≥ 97,5%.
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Die
IRτ einen
Propylenpolymers wird bestimmt durch Infrarotspektroskopie und berechnet,
wie in
EP 0 277 514
A2 auf Seite 3 (insbesondere Spalte 3, Zeile 37 bis Spalte
4, Zeile 30) und Seite 5 (Spalte 7, Zeile 53 bis Spalte 8, Zeile
11) beschrieben.
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Die
Kristallinität
von Propylenpolymeren kann auch durch Keimbildung, d. h. durch Zugabe
geeigneter Keimbildner, erhöht
werden. Daher kann das für
die vorliegende Erfindung verwendete Propylen geeignete Keimbildner,
bevorzugt α-Keimbildner,
enthalten. Im Allgemeinen wird beobachtet, dass die Zugabe von α-Keimbildnern
zu Propylenpolymeren ihre Steifheit erhöht, während die Zugabe von β-Keimbildnern – obwohl die
Kristallinität
wie mit α-Keimbildnern
erhöht
wird – die
Steifheit von Propylenpolymeren erniedrigt. Im Allgemeinen sind
die Wirkungen auf die Schlagfestigkeit der verschiedenen Keimbildungstechniken
umgekehrt, d. h. die α-Keimbildung
erniedrigt die Schlagfestigkeit, die β-Keimbildung erhöht die Schlagfestigkeit.
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Die α-Keimbildung
ist daher zum Zweck eines hohen Absolutwerts der Steifheit bevorzugt;
die Aufgabe der Erfindung, d. h. das Erreichen eines höheren Gleichgewichts
von mechanischen und thermomechanischen Parametern als das zugrundeliegende
Problempolymer, wird jedoch auch mit der β-Keimbildung erreicht.
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Geeignete α-Keimbildner
umfassen Talk mit einer Teilchengröße von 0,01 bis 1,0 μm, Natriumbenzoat, Natrium-2,2'-methylenbis(4,6-di-t-butylphenyl)phosphat,
Natriumbis(4-t- butylphenyl)phosphat, 1,3,2,4-Di(3',4'-dimethylbenzyliden)sorbit
und "ADK STAB NA21
E", erhältlich von
Asahi Denka Kogyo (Japan).
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Wenn
Talk als Keimbildner verwendet wird, ist er gewöhnlich in einer Menge von 0,01
bis 1,0 Gew.-% vorhanden, was eine wirksame Menge für die α-Keimbildung
ist, aber keine ausreichende Menge ist, wo Talk bereits als Füllstoff
wirkt.
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Die
für die
vorliegende Erfindung verwendeten Propylenpolymere sind daher gekennzeichnet
durch eine Kristallisationstemperatur Tkrist von
wenigstens 117°C,
bevorzugt von wenigstens 125°C.
Solch hohe Kristallisationstemperaturen sind gewöhnlich mit hoher Isotaktizität und einer
vergleichsweise breiten Molekulargewichtsverteilung verbunden, was
beides Faktoren sind, die auch eine hohe Steifheit favorisieren.
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Die
weitere Komponente der Polymerzusammensetzung der vorliegenden Erfindung
ist ein thermoplastisches nicht-olefinisches Polymer, das einen
höheren
Biegemodul als das Propylenpolymer hat.
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Geeignete
nicht-olefinische Polymere umfassen Polystyrol, Polycarbonat und
Polymethylmethacrylat.
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Das
nicht-olefinische Polymer ist in einer Menge von 4 bis 35 Gew.-%
vorhanden. Kleinere Mengen als 4 Gew.-% würden nicht die erwünschte Wirkung
auf die Steifheit der Polymerzusammensetzung haben.
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Ein
bevorzugtes nicht-olefinisches Polymer ist Polystyrol, entweder
als Homopolymer oder als Copolymer mit polaren Comonomeren, wie
Maleinsäureanhydrid
oder substituierte Styrole.
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Eine
noch weitere Komponente der Polymerzusammensetzung der vorliegenden
Erfindung ist ein Verträglichmacher,
der wenigstens ein Copolymer umfasst, das wenigstens ein Comonomer
gemeinsam mit entweder dem Propylenpolymer oder dem nicht-olefinischen
Polymer hat.
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Der
Verträglichmacher
ist wesentlich für
eine homogene Dispersion des nicht-olefinischen Polymers in der
Polypropylenmatrix. Das nicht-olefinische Polymer bildet zusammen
mit dem Verträglichmacher
eine disperse Phase in der Polypropylenmatrix. Die Wirksamkeit des Verträglichmachers
und somit die Homogenität
der Dispersion kann durch die mittlere Teilchengröße der dispersen
Phase gemessen werden.
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Geeignete
Verträglichmacher
umfassen gepfropfte und ungepfropfte Copolymere. Gepfropfte Polymere
umfassen Propylenhomo- und -copolymere, die mit Styrol, Maleinsäureanhydrid
(PP-g-MAH), Styrol-Methacrylat-Copolymer (SMA) und Methylmethacrylat
gepfropft sind. Ungepfropfte Copolymere sind entweder Di- oder Triblockcopolymere
oder statistische Copolymere. Diblockcopolymere umfassen Styrol-Butadien-Blockcopolymere
und Methylmethacrylat-Butadien-Blockcopolymere, entweder in nativer
oder in hydrierter Form. Triblockcopolymere umfassen Styrolelastomere,
spezieller Styrol-Ethylen-Buten-Styrol-Terpolymere (SEES), Styrol-Ethylen-Propylen-Styrol-Terpolymere
(SEPS) und Styrol-Isopren-Styrol-Terpolymere
(SIS), aber auch Acrylnitril-Styrol-Acrylat-Terpolymere (ASA) oder
Methylmethacrylat-Butadien-Methylmethacrylat-Terpolymere, wieder
entweder in nativer oder in hydrierter Form. Statistische Copolymere
umfassen Styrol/Maleinsäureanhydrid-Copolymere (SMA),
Ethylen-Methacrylsäure-Copolymere
(EMA) und Ethylen-Vinylacetat-Copolymere
(EVA). Typische im Handel erhältliche
Produkte sind Polybond® (PP-g-MAH) von Crompton
Chemical Corp., Tuftec® (SBS oder SEES) von Asahi
Kasei Chemicals Corp., Kraton® (SBS oder SEES) von Kraton
Polymers Corp. und SMA®-Harze (SMA) von Sartomer
Company Inc.
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Das
nicht-olefinische Polymer bildet zusammen mit dem Verträglichmacher
eine disperse Phase mit einer Teilchengröße von ≤ 1 μm. Eine solche kleine Teilchengröße ist wesentlich
für eine
gute Schlagfestigkeit der Polymerzusammensetzung und kann durch
geeignete Auswahl des Typs und der Menge des Verträglichmachers
erreicht werden.
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Die
Menge des Verträglichmachers
beträgt
0,5 bis 10 Gew.-%. Kleinere Mengen als 0,5 Gew.-% haben nicht die
erwünschte
verträglichmachende
Wirkung, während
größere Mengen
als 10 Gew.-% das Eigenschaftsprofil der Polymerzusammensetzung
negativ beeinflussen.
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Eine
noch weitere Komponente der Polymerzusammensetzung der vorliegenden
Erfindung ist ein Mineralfüllstoff
mit einer mittleren Teilchengröße von ≤ 1 μm.
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Was
die Teilchengröße der dispersen
Phase betrifft, so wird angenommen, dass eine obere Teilchengrößengrenze
von 1 μm
wesentlich ist, da Mikrorisse und -brüche, die unter me chanischer
Belastung auftreten, in der gleichen Größenordnung liegen. Eine disperse
Phase mit einer Teilchengröße von ≤ 1 μm leitet
wirksam die Energie ab, die von Mikrorissen für ihre Fortpflanzung benötigt wird.
Ein anorganischer Füllstoff
mit einer mittleren Teilchengröße von ≤ 1 μm verstärkt wirksam
die Polymerzusammensetzung.
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Die
Menge des anorganischen Füllstoffs
beträgt
5 bis 45 Gew.-%.
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Das
Verhältnis
des nicht-olefinischen Polymers zu dem Verträglichmacher beträgt wenigstens
1:1, bevorzugt wenigstens 2:1, bevorzugter wenigstens 3:1.
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Die
verträglichmachende
Wirkung steigt innerhalb der vorstehend spezifizierten Verhältnisbereiche an,
da eine übermäßige Verwendung
des Verträglichmachers
dazu führen
würde,
dass eine separate Phase gebildet wird.
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Der
Mineralfüllstoff
ist bevorzugt ausgewählt
aus einem oder mehreren Gliedern der Gruppe Calciumcarbonat, Talk
und Montmorillonit.
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Diese
drei Füllstoffe
haben zusätzliche
Vorteile, z. B. Zulassung zum Kontakt mit Nahrungsmitteln, das Fehlen
von metallischen Verunreinigungen, die sonst die Polypropylenstabilität negativ
beeinflussen würden, und
auch vergleichsweise niedrige Kosten.
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Es
ist weiter bevorzugt, dass der Mineralfüllstoff nicht mehr als 2 Gew.-%
(bezogen auf die Füllstoffmenge)
von organischer Oberflächenmodifikation
umfasst. Organische Oberflächenmodifikation,
z. B. Stearinsäure,
die zum Beschichten von CaCO3 verwendet
wird, hat den Vorteil, dass die Dispergierbarkeit des anorganischen
Füllstoffs
in der Polymermatrix verbessert wird; sie hat jedoch die Nachteile,
dass das optische Aussehen von Teilen, die aus den Polymerzusammensetzungen
hergestellt werden, nachteilig beeinflusst wird und dass flüchtige Emissionen
bei der Produktion, Verarbeitung und Anwendung der Polymerzusammensetzungen ansteigen.
Die Oberflächenmodifizierer
werden manchmal von der Füllstoffoberfläche bei
Temperaturen in dem Bereich der gewöhnlichen Verarbeitungstemperaturen
für Polypropylen,
d. h. 200 bis 300°C,
freigesetzt. Solche Emissionen, die den Geruch verschlechtern und
die Anwendbarkeit begrenzen, sind insbesondere festgestellt worden,
wenn sog. "Organotone" angewendet werden,
die gewöhnlich
sehr hohe Mengen von Oberflächenmodifizierern
enthalten. Beispiele sind organisch modifizierte Montmorillonite,
wie Nanofil 16 von Südchemie
AG, das etwa 40 Gew.-% organischen Modifizierer enthält und sich
bei Temperaturen zwischen 270 und 370°C zersetzt.
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Gemäß einer
speziellen Ausführungsform
enthält
die Polymerzusammensetzung der vorliegenden Erfindung 55 bis 85
Gew.-% Propylenpolymer. Bei niedrigereren Polypropylengehalten kann
die Verarbeitbarkeit, insbesondere die Fließfähigkeit, sehr beeinträchtigt werden,
während
bei höheren
Polypropylengehalten die erwünschten
positiven Wirkungen auf mechanische Eigenschaften nicht ausreichend
sein können.
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Gemäß einer
noch weiteren Ausführungsform
enthält
die Polymerzusammensetzung 10 bis 25 Gew.-% des nicht-olefinischen
Polymers und 2 bis 5 Gew.-% des Verträglichmachers. Es wurde festgestellt, dass
ein Mengenverhältnis
von 1:5 zwischen Verträglichmacher
und nicht-olefinischem Polymer die erwünschte Teilchengrößenwirkung
ohne Verschlechterung anderer Eigenschaften ergibt.
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Gemäß einer
speziellen Ausführungsform
der Erfindung enthält
das nicht-olefinische Polymer Monomereinheiten, die zwischen der
Glasübergangstemperatur
Tg und der Schmelztemperatur Tm des
Propylenpolymers radikalisch polymerisierbar sind.
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Diese
Ausführungsform
ist besonders wichtig, wenn die Polymerzusammensetzung durch "Festphasenpfropfen" hergestellt wird.
Dabei werden das nicht-olefinische Polymer und der bzw. die Verträglichmacher radikalisch
in Gegenwart von festem Polypropylenpulver polymerisiert, und dabei
wird das nicht-olefinische Polymer teilweise auf die Polypropylenkette
gepfropft. Damit das Polypropylen während des Polymerisationsverfahrens
fest ist, ist es notwendig, dass es bei einer Temperatur unterhalb
der Schmelztemperatur Tm des Propylenpolymers,
bevorzugt wenigstens 20°C
unterhalb von Tm, durchgeführt wird.
Es ist auch notwendig, dass die Monomere, aus denen das nicht-olefinische
Polymer und der bzw. die Verträglichmacher
bestehen, befähigt
sind, in die Polypropylenteilchen zu diffundieren. Daher muss das
Polymerisationsverfahren bei einer Temperatur oberhalb der Glasübergangstemperatur
Tg des Propylenpolymers, bevorzugt bei wenigstens
10°C oberhalb
von Tg, durchgeführt werden.
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Bevorzugte
Monomere des die nicht-olefinischen Polymers umfassen Styrol und
Methylmethacrylat.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen der
erfindungsgemäßen Polymerzusammensetzungen.
Ein geeignetes Verfahren umfasst die Schritte
- a)
Vermischen von 50 bis 90 Gewichtsteilen eines Propylenpolymers mit
einer Kristallisationstemperatur Tkrist ≥ = 117°C, wobei
das Propylenpolymer ein Propylenhomopolymer und/oder ein -copolymer,
das bis zu 10 Gew.-% Ethylen und/oder C4-
bis C8-α-Olefine enthält, ist
mit
5 bis 45 Gewichtsteilen Monomerer, die zwischen der Glasübergangstemperatur
Tg und der Schmelztemperatur Tm des
Propylenpolymers radikalisch polymerisierbar sind,
und mit
0,1 bis 1,0 Gewichtsteilen eines oder mehrerer radikalbildender
Mittel, bevorzugt organische Peroxide, und/oder Verwenden von radikalinitiierender
Strahlung während
des Schrittes b),
- b) Polymerisieren der Monomere bei einer Temperatur zwischen
der Glasübergangstemperatur
Tg und der Schmelztemperatur Tm des
Propylenpolymers für
0,5 bis 8 Stunden, und worin der Typ und die Menge der Monomere
und die Polymerisationsbedingungen so ausgewählt sind, dass ein nicht-olefinisches
Polymer mit einem höheren
Biegemodul als das Propylenpolymer erhalten wird,
- c) Schmelzmischen der erhaltenen Polymerzusammensetzung bei
einer Temperatur von wenigstens 30°C über der Schmelztemperatur Tm des Propylenpolymers,
- d) Abkühlen
und Verfestigen der Polymerzusammensetzung, wobei
insgesamt
5 bis 45 Gewichtsteile eines Mineralfüllstoffes mit einer mittleren
Teilchengröße ≤ 1 μm vor, während oder
nach dem Schritt a) und/oder b) und/oder c) zugesetzt werden mit
der Maßgabe,
dass einer Zugabe des Füllstoffes
nach dem Schritt c) ein zusätzlicher
Schmelzmischschritt vor dem Schritt d) folgt. In jedem der Schmelzmischschritte
können übliche Stabilisatoren
(Antioxidanzien und UV- oder Wärmestabilisatoren)
zugesetzt werden, um den Abbau des verwendeten Polypropylens zu
verringern.
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Das
vorstehende Verfahren der "Festphasenpfropfung" hat den Vorteil,
dass sowohl das nicht-olefinische Polymer als auch der Verträglichmacher
in situ gebildet werden, was zu einem wirtschaftlichen Vorteil gegenüber dem
Schmelzcompoundieren führt.
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Die
Monomere, die zwischen der Glasübergangstemperatur
Tg und der Schmelztemperatur Tm des Propylenpolymers
polymerisierbar sind, werden bevorzugt aus einem oder mehreren von
Styrol und Methylmethacrylat ausgewählt. Optional und abhängig von
dem Typ des Ver träglichmachers
werden weitere Monomere in einer geringeren Menge verwendet, die
bevorzugt aus Maleinsäureanhydrid,
Butadien, Methacrylat und Isopren ausgewählt werden. Das Verhältnis zwischen
dem Hauptmonomer und anderen Monomeren muss derart ausgewählt werden,
dass das resultierende nicht-olefinische Polymer einen höheren Biegemodul hat
als das Polypropylen.
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Das
Peroxid, das gemäß einer
Ausführungsform
für das
Verfahren der Erfindung verwendet wird, wird bevorzugt ausgewählt aus
einem oder mehreren von tert-Butylperoxybenzoat, Dibenzoylperoxid,
Di-tert-butylperoxid, Bis-tert-butylperoxyisopropylbenzol, tert-Butylcumylperoxid,
Benzoylperoxid und Kaliumpersulfat.
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Die
Polymerzusammensetzungen gemäß der Erfindung
sind ebenfalls durch Schmelzcompoundieren der Mischung der einzelnen
Komponenten erhältlich.
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Daher
bezieht sich die Erfindung auch auf ein Verfahren zum Herstellen
der erfindungsgemäßen Polymerzusammensetzungen,
umfassend die Schritte
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Vermischen
von 50 bis 90 Gewichtsteilen eines Propylenpolymers mit einer Kristallisationstemperatur Tkrist ≥ =
117°C, wobei
das Propylenpolymer ein Propylenhomopolymer und/oder ein -copolymer,
das bis zu 5 Gew.-% Ethylen und/oder C4-
bis C8-α-Olefine
enthält,
ist,
mit 5 bis 45 Gewichtsteilen eines Mineralfeststoffes mit
einer mittleren Teilchengröße ≤ 1 μm und
mit
4 bis 35 Gew.-% eines thermoplastischen nicht-olefinischen Polymers
mit höherem
Biegemodul als das Propylenpolymer und
mit 0,5 bis 10 Gew.-%
eines Verträglichmachers,
der wenigstens ein Copolymer umfasst, worin wenigstens eines der
Comonomere Propylen oder eine der Monomereinheiten des nicht-olefinischen
Polymers ist,
Schmelzmischen der erhaltenen Mischung bei einer
Temperatur von wenigstens 30°C über der
Schmelztemperatur Tm des Propylenpolymers,
Abkühlen und
Verfestigen der Polymerzusammensetzung. In den Schmelzmischschritten
können übliche Stabilisatoren
(Antioxidanzien und UV- oder Wärmestabilisatoren)
zugesetzt werden, um den Abbau des verwendeten Propylenpolymers
zu verringern.
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Es
ist bevorzugt, dass das Schmelzmischverfahren in einem Zwillingsschraubenextruder
durchgeführt wird.
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Herstellung von Propylenpolymer
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Das
Propylenpolymer kann durch ein Einstufen- oder Mehrstufenpolymerisationsverfahren
von Propylen oder Propylen und einem α-Olefin und/oder Ethylen, wie
Massepolymerisation, Gasphasenpolymerisation, Aufschlämmungspolymerisation,
Lösungspolymerisation
oder Kombinationen davon, unter Verwendung üblicher Katalysatoren hergestellt
werden. Solche Verfahren sind dem Fachmann bekannt. Ein bevorzugtes
Verfahren ist eine Kombination eines oder mehrerer Masseaufschlämmungs-Schleifenreaktoren
und eines oder mehrerer Gasphasenreaktoren. Ein Homo- oder Copolymer
kann entweder in Schleifenreaktoren oder in einer Kombination von
Schleifen- und Gasphasenreaktor hergestellt werden. Das auf diese
Weise hergestellte Polymer kann in einen anderen Reaktor überführt werden,
wo z. B. ein verschiedenes Propylenpolymer auf der Oberseite des
Produkts des ersten Reaktors polymerisiert wird, z. B. wenn Propylen/α-Olefin-Kautschuk
polymerisiert wird. Bevorzugt erfolgt dieser Polymerisationsschritt
in einer Gasphasenpolymerisation.
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Ein
geeigneter Katalysator für
die Polymerisation des Propylenpolymers ist irgendein stereospezifischer
Katalysator für
die Propylenpolymerisation, der zum Polymerisieren und Copolymerisieren
von Propylen und Comonomeren bei einer Temperatur von 40 bis 110°C und bei
einem Druck von 10 bis 100 bar befähigt ist. Sowohl Ziegler-Natta-Katalysatoren
als auch Metallocenkatalysatoren sind geeignete Katalysatoren. Der Fachmann
kennt die verschiedenen Möglichkeiten,
Propylenhomo- und -copolymere herzustellen, und wird in einfacher
Weise ein geeignetes Verfahren zum Herstellen geeigneter Polymere
auffinden, die in der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Die
erhaltenen Polymerpulverteilchen können in einem üblichen
Compoundierungsextruder mit verschiedenen Zusätzen pelletisiert werden, die
gewöhnlich
in thermoplastischen Polymerzusammensetzungen verwendet werden,
wie Stabilisatoren, Antioxidanzien, Säureneutralisierungsmittel,
Ultraviolettabsorber, Klärmittel,
Antiblockiermittel, antistatische Mittel, Antitrübungsmittel usw. Für das Festphasen-Pfropfverfahren
können
die Pulverteilchen auch in nativer Form verwendet werden.
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Herstellung von nicht-olefinischem
Polymer
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Das
bevorzugte nicht-olefinische Polymer ist Polystyrol. Polystyrol
kann durch Radikalpolymerisation in Masse oder Suspension oder durch
kationische Polymerisation hergestellt werden, was eine verbesserte Regelung
der Molekulargewichtsverteilung erlaubt. Die letztere Reaktion wird
in einer Umgebung eines inerten organischen Lösemittels durchgeführt, welches
das Reaktionsmedium für
diese kationische Polymerisationsreaktion bereitstellt. Das üblichste
für diese
Reaktion verwendete Lösemittel
ist 1,2-Dichlorethan (EDC). Andere geeignete Lösemittel umfassen Kohlenstofftetrachlorid,
Ethylchlorid, Methylendichlorid, Benzol, Toluol, Ethylbenzol oder
Chlorbenzol. Der bevorzugte Initiator ist eine Mischung von Bortrifluorid
und Wasser. Der gewöhnliche
Reaktionstemperaturbereich beträgt
40 bis 70°C.
In beiden Herstellungsvarianten können verschiedene Comonomere
verwendet werden, wobei Comonomere mit einer polaren Natur, wie
Maleinsäureanhydrid, von
speziellem Interesse sind.
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Herstellung des Verträglichmachers
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Pfropfcopolymere,
die als Verträglichmacher
geeignet sind, können
durch Festphasenpfropf-, Schmelzpfropf- oder Lösungspfropfverfahren hergestellt
werden unter Verwendung von Polypropylenhomo- oder -copolymeren
als Grundmaterial und geeigneten Monomeren, wie Styrol, Maleinsäureanhydrid
oder Methylmethacrylat. Festphasenpfropfen kann in gerührten Pulverreaktoren
in diskontinuierlicher oder kontinuierlicher Weise mit Polypropylenpulver
oder -granulat und flüssigen
Monomeren durchgeführt
werden. Das Lösungspfropfen
kann in verdünnten
Lösungen
von Polypropylen bei erhöhten
Temperaturen in einem geeigneten Lösemittel durchgeführt werden.
Das Schmelzpfropfen kann in diskontinuierlichen und kontinuierlichen Knetern,
Zwillingsschraubenextrudern und Einschraubenextrudern mit speziellen
Mischabschnitten und Co-Knetern bei Temperaturen durchgeführt werden,
die signifikant über
der Schmelztemperatur des verwendeten Polypropylens liegen. Di-
und Triblockcopolymere, die als Verträglichmacher geeignet sind,
können durch
anionische Lebendpolymerisation in Lösung hergestellt werden. Statistische
Copolymere, die als Verträglichmacher
geeignet sind, können
durch eine große
Vielzahl von Polymerisationsverfahren über einen ionischen oder radikalischen
Weg hergestellt werden.
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Die
Zusammensetzungen der Erfindung werden bevorzugt auf zwei alternative
Weisen hergestellt: durch Festphasenpfropfen oder durch Schmelzmischen.
Beide Verfahren haben spezifische Vorteile, die sie unter bestimmten
Umständen
speziell geeignet machen. Für
diese Verfahren verwendete Polypropylene können Homopolymere oder Copolymere
einschließlich
Mischungen von diesen sein.
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Festphasenpfropfverfahren
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Dieses
Verfahren ist vorteilhaft bei der Herstellung von größeren Mengen
einer homogenen Zusammensetzung. Es wird durchgeführt durch
Vereinigen des Grundpolymers in Form von Polypropylenpulver oder -granulat,
eines oder mehrerer flüssiger
Monomerer und eines oder mehrerer Mineralfüllstoffe mit geeigneten Charakteristiken
in einer inerten Atmosphäre
bei Temperaturen zwischen der Glasübergangstemperatur und der
Schmelztemperatur des als Grundpolymer verwendeten Polypropylens,
Initiieren einer Radikalreaktion, Rühren dieser Mischung für eine bestimmte
Zeit und anschließend
Homogenisieren der erhaltenen Zusammensetzung bei einer Temperatur über der
Schmelztemperatur des Grundpolymers.
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Zusätzlich zu üblichen
Radikalpolymerisationstechniken können auch die Lebendradikalpolymerisation
und die Atomübertragungsradikalpolymerisation
(ATRP) zum Herstellen der zweiten Polymerphase verwendet werden.
ATRP ist eine speziell geregelte Lebendpolymerisation auf der Grundlage
der Verwendung der Radikalpolymerisation mit Verwendung eines Katalysators.
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Geeignete
Monomere für
dieses Festphasenpfropf- und -polymerisationsverfahren sind sämtliche
Monomere, die bei Temperaturen zwischen der Glasübergangstemperatur und der
Schmelztemperatur des als Grundpolymer verwendeten Polypropylens
polymerisiert werden können.
Die untere Grenze ist definiert durch die Notwendigkeit einer Diffusion
des Monomers in das Polypropylen, die obere Grenze durch die Notwendigkeit,
das Grundpolymer in fester Form zu halten. Gewöhnlich werden ein oder mehrere
Hauptmonomere und optional sekundäre Monomere verwendet.
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Typischerweise
sind solche Hauptmonomere vom Vinyltyp, was bedeutet, dass sie eine
terminale Doppelbindung enthalten. Beispiele für solche geeignete Hauptmonomere
sind Styrol, Vinylcyclohexan und substituierte Styrole, z. B. Methylstyrol
und 4-Methoxystyrol. Weitere Beispiele sind Methylmethacrylat, Glycidylmethacrylat,
Ethylvinylacetat und 2-Hydroxyethylmethacrylat. Beispiele von sekundären Monomeren,
die optional ebenfalls vorhanden sein können, umfassen Butadien, Isopren,
Methacrylat und monoungesättigte Verbindungen,
wie Maleinsäureanhydrid
oder Fumarsäureanhydrid.
Diese Monomere kön nen
in reiner Form oder in Mischungen von zwei oder mehr verwendet werden.
Das Verhältnis
zwischen Hauptmonomer und sekundären
Monomeren wird so gewählt,
dass das resultierende nicht-olefinische Polymer einen höheren Biegemodul
hat als das Propylenpolymer.
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Die
in dem gleichen Verfahren zugesetzten Mineralien adsorbieren normalerweise
einen Teil des Monomers, was Oberflächenpfropfreaktionen erlaubt
und die Teilchen-Polymer-Wechselwirkung
verbessert und somit zusätzlich
das mechanische Verhalten verbessert. Die Mineralteilchen müssen eine
mittlere Teilchengröße, genauer
definiert als die Medianteilchengröße, von nicht mehr als 1 μm haben.
Geeignete Mineralien haben eine isotrope oder anisotrope Teilchenmorphologie
und sind optional mit geringen Mengen von die Polarität vermindernden
Substanzen oberflächenbehandelt.
Typische Beispiele von Mineralfüllstoffen
sind Calciumcarbonat, Talk, Montmorillonit, Muskovit oder Sepiolith.
Beispiele von geeigneten Oberflächenbehandlungsmitteln
sind Fettsäuren
(z. B. Stearinsäure
oder Palmitinsäure)
und Organosilane.
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Die
Radikalpolymerisation kann durch chemische Quellen von Radikalen,
wie Peroxide oder Azoverbindungen, aber auch durch Bestrahlung mit
Elektronen, UV-Strahlung oder γ-Strahlung
initiiert werden. Der Verlauf der Polymerisationsreaktion und die
Eigenschaften der in diesem Verfahren gebildeten Polymere können durch
die Temperatur, die Mischgeschwindigkeit, die Initiatorkonzentration
und die Dauer der Reaktion geregelt werden. Ein Extrusionsschritt
in einem Einschraubenextruder oder einem Zwillingsschraubenextruder oberhalb
der Schmelztemperatur des Grundpolymers folgt normalerweise der
Reaktion, in welchem restliche Monomere zur Reaktion gebracht oder
durch Entgasen entfernt werden. In dem Extrusionsschritt können übliche Stabilisatoren
(Antioxidanzien und UV- oder Wärmestabilisatoren)
zugesetzt werden, um die Verschlechterung des verwendeten Polypropylens
zu verringern.
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Schmelzmischverfahren
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Dieses
Verfahren ist vorteilhaft bei der Herstellung kleinerer Mengen oder
bei einer häufigen
Variation der Zusammensetzung. Es wird durchgeführt durch Vereinigen des Grundpolymers
in Form von Polypropylenpulver oder -granulat, eines oder mehrerer
nicht-olefinischer Polymerer mit einem vergleichbaren Verarbeitungsbereich
und eines oder mehrerer Mineralfüllstoffe
mit geeigneten Charakteristiken in einer Schmelzmischvorrichtung
bei Temperatu ren über
den Schmelzpunkten und Hauptglasübergangspunkten
sämtlicher polymerer
Komponenten.
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Zahlreiche
nicht-olefinische Polymere, die chemisch von Polypropylen verschieden
sind, können
als zweite Polymerkomponente rein oder in Mischungen miteinander
verwendet werden, vorausgesetzt, dass diese homogen sind. Bevorzugte
Beispiele solcher Polymerer sind Polystyrol, Polycarbonat und Polymethylmethacrylat.
Die für
das Schmelzmischverfahren geeigneten Mineralien sind die gleichen
wie vorstehend für
das Festphasenpfropfverfahren beschrieben. In dem Schmelzmischschritt
können übliche Stabilisatoren
(Antioxidanzien und UV- oder Wärmestabilisatoren)
zugesetzt werden, um die Verschlechterung des verwendeten Polypropylens
zu verringern.
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Für dieses
Verfahren geeignete Schmelzmischvorrichtungen sind diskontinuierliche
und kontinuierliche Kneter, Zwillingsschraubenextruder und Einschraubenextruder
mit speziellen Mischabschnitten und Co-Kneter. Die Verweilzeit muss
derart gewählt
werden, dass ein ausreichend hoher Homogenisierungsgrad erreicht
wird, wobei die Temperatur, das Moment und die Rotationsgeschwindigkeit
zusätzliche
Parameter sind.
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Aufgrund
der ausgezeichneten mechanischen und thermomechanischen Eigenschaften
der Polymerzusammensetzungen gemäß der Erfindung
sind sie in perfekter Weise zum Herstellen von Gegenständen mit einem
verbesserten Gleichgewicht von mechanischen und thermomechanischen
Eigenschaften geeignet für Automobile,
elektrische und elektronische Geräte und andere technische Anwendungen.
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Messverfahren
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MFR
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Die
Schmelzfließgeschwindigkeiten
werden mit einer Last von 2,16 kg bei 230°C gemessen. Die Schmelzfließgeschwindigkeit
ist die Menge von Polymer in Gramm, welche die auf ISO 1133 standardisierte Prüfvorrichtung
in 10 Minuten bei einer Temperatur von 230°C unter einer Last von 2,16
kg extrudiert.
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Schmelztemperatur Tm
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Die
Schmelztemperatur (Spitzentemperatur) Tm wurde
durch Differenzialabtastkalorimetrie (DSC) unter Verwendung einer
Temperaturanstiegsgeschwindigkeit von 10 K/min gemäß ISO 3146
in der zweiten Wärme
bei einer Erwärmungsgeschwindigkeit
von 10 K/min gemessen.
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Kristallisationstemperatur
Tkrist
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Die
Kristallisationstemperaturen Tkrist werden
durch DSC-Messung gemäß ISO 3146
bei einer Abkühlgeschwindigkeit
von 10 K/min nach einem ersten Erwärmen auf 200°C bestimmt.
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Glasübergangstemperaturen
Tg
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Die
Glasübergangstemperaturen
Tg werden durch die Dynamische Mechanische
Thermalanalyse (DMTA) gemessen. Die Prüfungen werden entsprechend
ISO 6721-2 an Proben von 60 × 10 × 1 mm durchgeführt, die
aus druckgeformten Platten ausgeschnitten sind. In einer Messung
bei 1 Hz (freie Oszillation) wird ein Temperaturbereich von wenigstens –100 bis
+150°C umfasst,
wobei eine Erwärmungsgeschwindigkeit
von 1°C/min
verwendet wird. Der Lagerungsmodul G' und die Tangente des Verlustwinkels
tan(δ) sind
die primären Ergebnisse
dieser Prüfungen;
aus tan(δ)
werden die Temperaturen – Spitzenposition
und Spitzenbreite – der verschiedenen
Mobilitätsübergänge, wie
die Glasübergangstemperatur
Tg in den Systemen, die den vorliegenden
Phasen zugeordnet werden können,
bestimmt.
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Teilchengrößenbestimmung einer dispersen
Phase
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Die
Teilchengrößenverteilung
der zweiten Polymerphase wird durch Abtastelektronenmikrofotografien bestimmt,
für welche
Proben der jeweiligen Materialien mit Rutheniumtetroxid (RuO4) kontrastiert und ausgeschnitten und dann
in einem Elektronenmikroskop untersucht werden. Es wird angenommen,
dass unkorrigierte Profilgrößenverteilungen
die Teilchengrößenverteilung
wiedergeben. Aus diesen Verteilungen werden anschließend die
gewichtsmittleren Teilchengrößen berechnet.
Einzelheiten solcher Bestimmungen sind in der Literatur beschrieben
(vgl. Poelt et al., J. Appl. Polym. Sci. 78, 2000, 1152–61).
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Teilchengrößenbestimmung von Mineralfüllstoff
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Für die Mineralkomponenten
wird die mittlere Teilchengröße (gewöhnlich definiert
als die Mediane oder 50%-Quantil der Teilchengrößenverteilung, bestimmt in
einer normalen oder Laserlichtstreuanalyse) durch die jeweiligen
Lieferanten oder Hersteller geliefert.
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Mechanische und optische Charakterisierung
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Das
mechanische Verhalten der Materialien wird an spritzgegossenen Proben
gemäß ISO 1873-2-Standardbedingungen
nicht früher
als 96 Stunden nach dem Formen bestimmt.
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Biegemodul
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Die
Biegeprüfung
wurde gemäß dem Verfahren
von ISO 178 unter Verwendung von spritzgegossenen Proben durchgeführt, wie
in EN ISO 1873-2 (80 × 10 × 4 mm)
beschrieben.
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Schlagfestigkeit
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Die
Charpy-Schlagzähigkeitsprüfung, gekerbt
und ungekerbt, wurde gemäß ISO 179/1eA
bei 23°C und
gemäß ISO 179/1eU
bei –20°C unter Verwendung
von spritzgegossenen Proben bestimmt, wie in EN ISO 1873-2 (80 × 10 × 4 mm)
beschrieben.
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Durchbiegetemperatur bei Belastung
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Die
Durchbiegetemperatur bei Belastung (HDT) wurde gemäß ISO 75
B unter Verwendung von spritzgegossenen Prüfproben bestimmt, wie in EN
ISO 1873-2 (80 × 10 × 4 mm)
beschrieben.
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Beispiele
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Grundmaterialien
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Die
folgenden Materialien wurden zur Herstellung der Beispiele und Vergleichsbeispiele
verwendet.
- Polymer 1: PP-Homopolymerpulver mit einem MFR
(230°C/2,16
kg) von 0,5 g/10 min, IRτ-Wert
98 %
- Polymer 2: PP-Homopolymer mit hoher Kristallinität mit einem
MFR (230°C/2,16
kg) von 2,8 g/10 min, im Handel erhältlich von Borealis GmbH als "Bormod HC905TF"
- Polymer 3: PP-Homopolymer mit einem MFR (230°C/2,16 kg) von 8 g/10 min, im
Handel erhältlich
von Borealis GmbH als "HD601CF"
- Polymer 4: Polystyrol 168 N, PS-Homopolymer mit einem MVR (ISO
1133) (200°C/5
kg) von 1,5 ml/10 min, im Handel erhältlich von BASF AG.
- Polymer 5: Kraton® G 1652 (SEES), mit einem
Styrolgehalt von ~30 Gew.-%, im Handel erhältlich von Kraton Polymers
- Polymer 6: SMA® 2000 (SMA) mit einem
molaren Verhältnis
von Styrol/Maleinsäureanhydrid
von ~2:1 und einem Molekulargewicht-Gewichtsmittel von 7500 g/mol,
im Handel erhältlich
von Sartomer Corp.
- Polymer 7: Polybond® 3200 (PP-g-MAH), Propylenhomopolymer,
gepfropft mit ~1 Gew.-% Maleinsäureanhydrid
und einem MFR (190°C/2,16
kg) von 110 g/10 min, im Handel erhältlich von Crompton Chemical
Inc.
CaCO3: Socal U1S1 (PCC) mit einer
medianmittleren Teilchengröße von 0,1 μm; ausgefälltes Calciumcarbonat mit
einer primären
Teilchengröße von 0,08 μm; beschichtet
mit
1 Gew.-% Stearinsäure,
im Handel erhältlich
von Solvay SA
MMT: Nanofil 757, unmodifizierter Montmorillonit
mit einer medianmittleren Teilchengröße von 0,9 μm, im Handel erhältlich von
Südchemie
AG
Talk: Luzenac A3, unmodifizierter Talk mit einer mittleren
Teilchengröße von 0,9 μm, im Handel
erhältlich
von Talc de Luzenac S. A.
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Eine
Anzahl von Beispielen wurde gemäß den beschriebenen
Verfahren hergestellt. Die Zusammensetzungen der Beispiele und Vergleichsbeispiele
und ihre Eigenschaften sind in den Tabellen 1 und 2 gezeigt.
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Herstellung von festphasengepfropften
Mischungen ("RE" in den Beispielen)
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Die
festphasengepfropften Mischungen werden in einem gerührten 5
Liter-Reaktor hergestellt, der zuerst gründlich mit Stickstoff gespült wird.
Dann werden das Polypropylen und der Mineralfüllstoff in Pulverform zugesetzt,
gefolgt von intensivem Spülen
mit Stickstoff, während
der Reaktor bei Umgebungstemperatur gehalten wird. Während der
gesamten Reaktion wird dann ein geringer Stickstoffüberdruck
aufrechterhalten. Die jeweiligen Monomere werden in flüssiger Form
mit 0,4 Gew.-% (bezogen auf die Gesamtzusammensetzung) tert-Butylperoxybenzoat
(Trigonox C von Akzo Nobel) vermischt, gefolgt von einer langsamen Zugabe
der erhaltenen Mischung zu dem Pulver unter langsamem Rühren. Dieses
Rühren
wird 30 Minuten bei Umgebungstemperatur fortgesetzt, gefolgt von
einem schrittweisen Temperaturanstieg auf 125°C. Bei dieser Temperatur wird
die Reaktion 240 Minuten (4 Stunden) fortgesetzt, dann wird der
Reaktor wieder auf Umgebungstemperatur abgekühlt. Die erhaltene pulverförmige Mischung
wird mit 0,2 Gew.-% einer üblichen
Antioxidansmischung (Irganox 6225 von Ciba Speciality Chemicals)
vermischt und in einen 24 mm-Zwillingsschraubenextruder
(Typ: PRISM TSE 24) eingespeist, wo sie bei einer mittleren Zylindertemperatur
von 210°C
vermischt und pelletisiert wird.
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Herstellung von schmelzgemischten Mischungen
("CO" in den Beispielen)
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Für die schmelzgemischten
Mischungen wurden das Polypropylen, das bereits 0,2 Gew.-% einer üblichen
Antioxidansmischung (Irganox 6225 von Ciba Speciality Chemicals)
enthielt, der Mineralfüllstoff,
das nicht-olefinische Polymer und der bzw. die Verträglichmacher
trocken in einem üblichen
Henschel-Mischer vermischt. Die vorgemischten Komponenten wurden
in den Haupttrichter eines 24 mm-Zwillingsschraubenextruders (Typ:
PRISM TSE 24) eingespeist. Das Vermischen und Pelletisieren wurde
dann bei einer mittleren Zylindertemperatur von 210°C durchgeführt. Tabelle 1
Beispiel Nr. | Produkt | PP | PP | PS | Verträglichmacher | Mineralfüllstoff |
| Modus | | Typ | Polymer 4 | Typ | Menge | Typ | Menge |
| - | Gew.-% | - | Gew.-% | - | Gew.-% | - | Gew.-% |
E1 | RE | 70 | 1 | 13 | PP-g-SMA | 7 | CaCO3 | 10 |
E2 | RE | 70 | 1 | 15 | PP-g-PS | 5 | MMT | 10 |
E3 | RE | 70 | 1 | 13 | PP-g-SMA | 7 | MMT | 10 |
E4 | CO | 65 | 2 | 20 | 5 | 5 | CaCO3 | 10 |
E5 | CO | 65 | 2 | 20 | 5 | 5 | Talk | 10 |
E6 | CO | 70 | 2 | 15 | 6 | 5 | CaCO3 | 10 |
E7 | CO | 70 | 2 | 15 | 7 | 5 | Talk | 10 |
| | | | | | | | |
C1 | RE | 80 | 1 | 20 | PP-g-PS | 5 | kein | 0 |
C2 | RE | 80 | 1 | 12 | PP-g-SMA | 7 | kein | 0 |
C3 | CO | 80 | 2 | 20 | kein | 0 | kein | 0 |
C4 | CO | 100 | 3 | 0 | kein | 0 | kein | 0 |
C5 | CO | 90 | 3 | 0 | kein | 0 | CaCO3 | 10 |
C6 | CO | 70 | 3 | 20 | kein | 0 | Talk | 10 |
C7 | CO | 70 | 3 | 20 | kein | 0 | MMT | 10 |
C8 | CO | 67,5 | 3 | 20 | 5 | 2,5 | CaCO3 | 10 |
Tabelle 2
Beispiel Nr. | MFR | mittlere
Teilchengröße | Biege- | Charpy | ISO
179 | HDT |
| 230°C/2,16 kg | PS | Mineral | modul | 1
eA +23°C | 1
eU –20°C | ISO756 |
| g/10
min | μm | μm | MPa | kJ/m2 | kJ/m2 | °C |
E1 | 17,9 | 0,2 | 0,1 | 1879 | 3,23 | 8,6 | 91 |
E2 | 0,5 | 0,3 | 0,9 | 2068 | 4,65 | 14,8 | 90 |
E3 | 0,4 | 0,2 | 0,9 | 2203 | 3,21 | 10,9 | 103 |
E4 | 3,2 | 0,9 | 0,1 | 2084 | 3,91 | 14,8 | 99 |
E5 | 3,2 | 0,9 | 0,9 | 2673 | 3,24 | 20,0 | 108 |
E6 | 3,9 | 0,9 | 0,1 | 2420 | 2,07 | 11,6 | 110 |
E7 | 3,5 | 0,9 | 0,9 | 2580 | 2,12 | 12,3 | 107 |
| | | | | | | |
C1 | 16,8 | 0,2 | - | 1618 | 1,51 | 7,1 | 89 |
C2 | 11,7 | 0,3 | - | 1786 | 1,95 | 8,6 | 90 |
C3 | 3,2 | 2,1 | - | 1917 | 1,52 | 6,5 | 90 |
C4 | 9,2 | - | - | 1258 | 2,37 | 15,0 | 102 |
C5 | 8,1 | - | 0,1 | 1660 | 4,65 | 14,8 | 98 |
C6 | 8,1 | 2,3 | 3,5 | 2021 | 0,89 | 5,5 | 107 |
C7 | 8,1 | 2,2 | 0,9 | 1754 | 1,54 | 6,2 | 91 |
C8 | 7,0 | 1,5 | 0,1 | 2010 | 1,26 | 8,2 | 95 |
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Die
Zusammensetzung der Festphasenpfropfprodukte ("RE" in
den Tabellen) wurde durch Auflösen des
Produkts in siedendem Xylol, Abkühlen
der erhaltenen Mischung und Abtrennen des festen Teils (bestehend
aus PP und Styrol- oder SMA-gepfropftem PP) durch Filtration analysiert.
Aus dem Unterschied zwischen dieser Gewichtsfraktion und der Fraktion
des ursprünglich
verwendeten Polypropylens kann der gepfropfte Teil berechnet werden.
Als Kontrolle kann der in Xylol lösliche Teil (PS/SMA und die
ataktische Fraktion von PP) mit Aceton ausgefällt und getrennt gewogen werden.
In dem Fall der Schmelzmischprodukte ("CO" in
den Tabellen) ist keine getrennte Analyse notwendig.