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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Matrizen, insbesondere Matrizen zur
Verwendung bei der Reparatur osteochondraler Defekte sowie pharmazeutische
Produkte, die diese Matrizen umfassen.
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Hintergrund
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Die
therapeutische Verwendung von polysulfatierten Polysacchariden wurde
in den letzten fünfzehn Jahren
ausführlich
untersucht. Durch Sulfatierung ihrer Hydroxylgruppen werden Polysacchariden
besonders interessante biologische Aktivitäten verliehen.
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Es
wurde gezeigt, dass polysulfatierte Cyclodextrine die Wirkungen
teratogener Substanzen auf die fötale
Entwicklung vermindern oder blockieren (
WO 91/16905 ), die Bildung von Narbengewebe
verbessern (
WO 93/09790 ),
die Replikation von Retroviren (HIV) beeinträchtigen (
EP 447171 ) und die Angiogenese hemmen
(
WO 89/06536 ).
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Es
wurde gezeigt, dass polysulfatiertes Inulin ein wirksamer Inhibitor
des Komplementsystems ist (
US Patent
Nr. 4,021,545 ; Immunol. 1965, 8: 29; Pharmacology 1973,
9: 74) und antilipämische
Eigenschaften besitzt (Arch. Int. Pharmacodyn. 1954, XCIX: 334).
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Es
wurde gezeigt, dass Alginsäuresulfat
gerinnungshemmende Eigenschaften besitzt (
US Patent Nr. 3,766,167 und Nr.
4,331,697 ) und es wurde
als eine antithrombische Harzzusammensetzung in Kombination mit
synthetischen Harzen vorgeschlagen (
US
Patent Nr. 4,822,615 ). Es wurde gezeigt, dass Alginsäuresulfat Retroviren
hemmt und es wurde als eine Substanz zur topischen Reinigung des
menschlichen Körpers
(
US Patent Nr. 5,100,879 )
und als ein Verfahren zur Behandlung von Erkrankungen (T-Zellinfektionen),
die von Retroviren verursacht werden (
US
Patent Nr. 4,840,941 ), vorgeschlagen.
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Sulfatierte
Pektinsäure
wurde als nicht-resorbierbares, synthetisches, sulfatiertes Polysaccharid
zur Senkung der Absorption von Cholesterin und Fettsäuren verwendet
(
US Patent Nr. 5,616,570 und
5,063,210 ) und es wurde
gefunden, dass sie die pankreatische Cholesterinesterase hemmt (
US Patent Nr. 5,484,777 ).
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Es
wurde gefunden, dass polysulfatierte Glycosaminoglykane, wie beispielsweise
Chondroitinpolysulfat, die Produktion von Makromolekülen aus
der extrazellulären
Matrix (Hyaluronan, Chondroitinsulfatproteoglykan) mit Hilfe von
Bindegewebszellen (synoviale Zellen, Fibroblasten, Gelenkknorpelzellen)
stimuliert (Acta Rheumatol. 1977, 1: 75; J. Rheumatol. 1979, 6:
554; J. Rheumatol. 1999, 26: 1663).
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Chondrozyten
sind nicht in der Lage, endochondrale Läsionen des Gelenkknorpels zu
reparieren und diese Läsionen
führen
unweigerlich zu der Entwicklung von Osteoarthritis. Mit begrenztem
Erfolg wurden Versuche zur Reparatur enchondraler Läsionen des
Gelenkknorpels durch Implantation von humanen autologen Chondrozyten
vorgeschlagen (N. Engl. J. Med. 1994, 331: 889). Es wurde gezeigt,
dass die Implantation von humanen Chondrozyten in biokompatiblen
und biologisch abbaubaren Hydrogel-Transplantaten die Möglichkeiten,
diese Gelenkknorpelläsionen
zu heilen, verbessert (PNAS 2002, 99: 9996–10001; Ann. NY Acad. Sci., 2002,
961: 118–122).
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Kürzlich wurde
die Technik einer Chondrozytenkultur in Alginatkügelchen, die durch Fibringel
miteinander verklebt wurden, beschrieben (Ann. Rheum. Dis. 2001,
60 781–790).
Unter dieser Kultivierungsbedingung besiedeln die Chondrozyten das
gesamte Alginat/Fibrinhydrogel und bilden ein hyalinartiges Knorpelgewebe
aus.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung basiert auf der Beobachtung, dass polysulfatiertes Alginat,
wenn es in einer Matrix vorhanden ist, mit Hilfe der Bindegewebszellen
eine günstige
Wirkung auf die Proliferation und die Produktion der Bestandteile
einer extrazellullären
Matrix hat. Die vorliegende Erfindung betrifft daher die Verwendung
von polysulfatiertem Alginat als ein Matrix-Bestandteil zur Behandlung
oder Prophylaxe osteochondraler Defekte.
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Ein
erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Matrix, die polysulfatierte
Alginate zur Verwendung bei der Reparatur osteochondraler Defekte
umfasst. Die Matrix kann zudem ein oder mehrere andere Bestandteile, wie
beispielsweise, aber nicht beschränkt auf, Gelierungsmittel,
Nährstoffe
und Antibiotika umfassen. Insbesondere kann die Matrix ferner eine
chemotaktische Substanz umfassen, die Bindegewebszellen zu der Matrix hin
anzieht.
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Eine
besondere Ausführungsform
der Erfindung betrifft eine Matrix, die polysulfatierte Alginate
umfasst und ferner ein nicht-sulfatiertes Polysaccharidgel umfasst.
In einer spezielleren Ausführungsform
ist das nicht-sulfatierte Polysaccharid Alginat. Bestimmte Ausführungsformen
der Erfindung betreffen eine Matrix, die ein Alginatgel umfasst
und ferner zwischen ungefähr
0,5 mg und 100 mg polysulfatiertes Alginat/Gramm nicht-sulfatiertes Alginat
umfasst.
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Zudem
wurde beobachtet, dass künstliche
Matrizen, die polysulfatiertes Alginat umfassen, für die Kultur
von Zellen, insbesondere von menschlichen Gelenkknorpelzellen, geeignet
sind. Des Weiteren induziert die Gegenwart von polysulfatiertem
Alginat in der künstlichen
Matrix größtenteils
die Produktion der EZM-Bestandteile mit Hilfe der Chondrozyten.
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Ein
zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft daher die Verwendung
von polysulfatiertem Alginat als ein Matrixbestandteil für die Kultivierung
oder als ein Träger
für menschliche
oder tierische Zellen, im Besonderen Bindegewebszellen oder deren
Vorläufern,
insbesondere osteochondrale Zellen. Polysulfatiertes Alginat ist
besonders als Matrixbestandteil für chondrogene Zellen, insbesondere
Gelenkknorpelzellen (Chondrozyten) nützlich.
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Eine
bestimmte Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Verwendung von polysulfatiertem Alginat als
Matrixbestandteil für
menschliche oder tierische Zellen, die in den menschlichen oder
tierischen Körper
implantiert werden sollen. Polysulfatiertes Alginat ist im Besonderen
in Matrizen für
Zellen, die im Zusammenhang mit der Reparatur oder dem Remodelling
des tierischen oder menschlichen Körpers implantiert werden sollen,
von Nutzen.
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Ein
bestimmter Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung von polysulfatiertem
Alginat als Matrixbestandteil und/oder Träger für menschliche oder tierische
Zellen, die in Zusammenhang mit der Reparatur eines osteochondralen
Defekts in den menschlichen oder tierischen Körper implantiert werden sollen.
Osteochondrale Zellen, die in diese künstliche Matrizen, die polysulfatierte
Alginate umfassen, eingebettet sind, sind bei der Reparatur von
Hautläsionen
des osteoarthritischen Knorpels nützlich.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein in vitro-Verfahren
für die
Kultivierung von Bindegewebszellen oder deren Vorläufern (mesenchymale
Stammzellen), das den Schritt des In-Kontakt-Bringens dieser Zellen
mit einer Matrix, die polysulfatiertes Alginat umfasst, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein in vitro-Verfahren zum
Stimulieren der Aggrecansynthese mit Hilfe von osteochondralen Zellen
oder Progenitorzellen, wobei das Verfahren das In-Kontakt-Bringen
dieser Zellen mit polysulfatiertem Alginat umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft somit eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die eine Matrix enthält,
die polysulfatiertes Alginat zur Verwendung bei der Reparatur osteochondraler
Defekte umfasst. Die pharmazeutische Zusammensetzung kann ferner
andere Bestandteile, wie beispielsweise Bindegewebszellen oder deren
Vorläufer,
wie zum Beispiel mesenchymale Stammzellen, aber im Besonderen osteochondrale
Zellen, ganz besonders chondrogene Zellen, umfassen.
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Polysulfatiertes
Alginat kann als steriles und endotoxinfreies, benutzfertiges, injizierbares
Gel für
die Transplantation tierischer oder menschlicher Gelenk-Chondrozyten
oder anderer tierischer oder menschlicher Bindegewebszellen geliefert
werden.
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Gemäß einer
bestimmten Ausführungsform
umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung eine Matrix, die eine
Konzentration an polysulfatiertem Alginat in dem Bereich von zwischen
ungefähr
100 ng/ml bis ungefähr
500 μg/ml
umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung von polysulfatiertem
Alginat zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung oder
Prophylaxe von osteochondralen Defekten. Im Besonderen liegt das Arzneimittel
in Form einer Matrix vor, die andere Bestandteile, wie beispielsweise
Bindegewebszellen oder deren Vorläufer, umfassen kann.
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Ausführliche
Beschreibung
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Alginsäure ist
ein lineares Heteropolysaccharid, das in der Natur in Seetang und
einigen Bakterien vorkommt. Es ist ein Blockcopolymer aus sich wiederholenden
Einheiten von β(1-4)D-Mannuronsäure (M)
und α(1-4)L-Guluronsäure (G).
,Alginat(e)' wie
es (sie) hierin verwendet wird (werden), bezieht (beziehen) sich
auf ein oder mehrere Salze (und/oder Ester) dieses Polysaccharids.
Der Anteil sowie die Verteilung der beiden Monomere bestimmt in
hohem Maße
die physiochemischen Eigenschaften des Alginats. Die M- und G-Reste
sind in blockartiger Weise miteinander verbunden. Dies impliziert,
dass drei Arten von Blöcken
zu finden sind, homopolymere M-Blöcke (M-M-M), homopolymere G-Blöcke (G-G-G)
und heteropolymere, sich nacheinander abwechselnde MG-Blöcke (G-M-G-M).
Mit den meisten di- und multivalenten Kationen bildet Alginat Gele
aus. Monovalente Kationen und Mg2+- Ionen induzieren
keine Gelbildung, wohingegen Ionen wie Ba2+ und
Sr2+ stärkere
Alginatgele als Ca2 +erzeugen
werden. Die Stärke
des Gels wird von dem Gehalt an Guluronsäure und ebenso von der durchschnittlichen
Anzahl an G-Einheiten in den G-Blöcken abhängen. Je nachdem ob eine steifere
oder biegsame Struktur gewünscht
wird, kann daher die Zusammensetzung der Alginsäure oder der Alginate angepasst
werden. Modifikationen der Polysaccharide, die durch Derivatisierung
der funktionellen OH-Gruppen erhalten werden, wurden in der Wissenschaft
beschrieben. Deshalb schließt
der Begriff ,Alginat' Alginatderivate,
wie zum Beispiel, aber nicht beschränkt auf, dialdehydisches Alginat,
Carboxamidalginsäurederivate
(wie beispielsweise 6-O-[(N-2-Desoxy-D-glucose)]carboxamidalginat), Methylaminalginsäurederivate (wie
beispielsweise 6-Methylaminalginsäure; 2,3-Di(methylamin)alginsäurederivate),
Diaminalginsäurederivate
(wie beispielsweise 2,3-Di(amin)alginsäure, Dodecandiaminalginsäurederivate,
6-Hexandiaminalginsäurederivate,
2,3-Di(hexandiamin)alginsäurederivate),
e-N-Maleimidopropionatalginat;
N-Morpholinoalginamid, Poly(ethylenglycol)alginat, Succinimidylalginat,
Alginatthioethylamin und Alginatthiocarbohydrazid, ein.
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Polysulfatiertes
Alginat kann unter Verwenden von Chlorsulfonsäure als Sulfatierungsmittel
für Alginsäure und
unter Befolgen des von T. Astrup et al. (Acta Phys. Scand., 1944,
8: 215–226)
beschriebenen Verfahrens, so wie es hierin beschrieben ist, aus
Alginsäure
erhalten werden. Es soll jedoch verstanden werden, dass die Verwendung
von polysulfatiertem Alginat, das mit einem beliebigen Herstellungsverfahren
erhalten wurde, im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ins
Auge gefasst wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von polysulfatiertem
Alginat in einer Matrix für menschliche
oder tierische Zellen. Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird polysulfatiertes Alginat daher
als Matrixbestandteil verwendet.
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Die
Matrix für
eine Verwendung gemäß der vorliegenden
Erfindung ist für
menschliche und/oder tierische Zellen geeignet. Das bedeutet, dass
die Matrix diejenigen physikochemischen Eigenschaften haben sollte,
die zulassen, dass tierische und/oder menschliche Zellen überleben
und, wenn es geeignet ist, sich in der Matrix vermehren. Wie sie
hierin verwendet wird, wird sich eine ,Kultivierung' entweder auf das
Aufrecherhalten der Zellen in einem lebensfähigen Zustand (z. B. wie in
einer Trägerfunktion)
und/oder die aktive Stimulation einer Vermehrung (z. B. durch wiederholtes
Passagieren) der Zellen beziehen.
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Die
erfindungsgemäße Matrix
ist daher insbesondere eine pharmakologisch und biologisch verträgliche,
nicht-toxische und biokompatible Matrix. Gegebenenfalls ist sie zudem
eine biologisch abbaubare oder biologisch resorbierbare Biomatrix.
Die erfindungsgemäße Matrix
kann eine unbestimmte Form aufweisen und aus einem nicht-festen
Material, wie beispielsweise einem Gel, bestehen oder sie kann die
Form eines Blattes oder eines Kegels aufweisen.
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Die
Matrix kann deshalb jedes geeignete Material, einschließlich ein
synthetisches polymeres Material und gemahlene Substanzen, umfassen.
Beispiele für
Matrizen sind das biologisch abbaubare und chemisch definierte Calciumsulfat,
Tricalciumphosphat, Hydroxyapatit, mit dem RTM-(Resin Transfer Moulding)
Verfahren hergestellte Glasfaser, Verbandgips, beta-Whitlockit,
biologisch abbaubare Polymere, einschließlich Homopolymeren (z. B.
Polyparadioxanon, Polylysin oder Polyglykolsäure) und Copolymeren (z. B.
Polyessigsäure
und Polyglykolsäure)
und deren Kombinationen. Andere mögliche Materialien sind biologisch
abbaubar und biologisch allgemein definiert, wie beispielsweise
Knochenkollagen oder Hautkollagen, Alginat, Pektin, Agarose und
Fibrinogen. Andere mögliche
Matrizen sind nicht biologisch abbaubar und chemisch definiert,
wie beispielsweise gesintertes Hydroxyapatit, Bioglas, Aluminate
oder andere Keramiken. Die Matrizen können aus Kombinationen von
beliebigen der oben angegebenen Arten von Material bestehen. Ein Überblick über Biomaterialien
und ihre entsprechenden Eigenschaften kann in Biomaterials, Alpha
Science International Ltd., Pangbourne England, gefunden werden.
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Je
nach Anwendung kann die Matrix entweder vernetzt sein oder nicht.
Beispiele für
Matrizen sind in der
US 6,514,514 beschrieben.
Gemäß einer
bestimmten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ermöglicht
die Matrix die Verabreichung von einem oder mehreren Arzneimitteln
gegen einen osteochondralen Defekt in einem Gradienten. Der Gradient
kann dem in dem Defekt und/oder dem Übergang vom Knorpel (geringe
Konzentration) zum Knochen (hohe Konzentration) unterschiedlichen
Ausmaß der
erforderlichen Reparatur entsprechen.
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Ein
Vorteil der erfindungsgemäßen Matrix
ist, dass polysulfatiertes Alginat im Vergleich zu polysulfatiertem
Chondroitinsulfat oder polysulfatiertem Xylosan oder natürlich vorkommendem
Chondroitinsulfat viel stärkere
Stimulation des Stoffwechsels von Bindegewebszellen zeigt. Es werden
verschiedene Konzentrationen des polysulfatierten Alginats in der
Matrix ins Auge gefasst und sie können von der speziellen Anwendung abhängen. Gemäß einer
bestimmten Ausführungsform
liegt das polysulfatierte Alginat in der Matrix in einem Bereich
von zwischen 100 ng und 500 μg/ml,
im Besonderen in einem Bereich zwischen 1 μg und 100 μg/ml Matrix, vor.
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Ein
weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Matrix ist, dass Alginate
(einschließlich
polysulfatierten Alginaten) ein im Vergleich zu anderen Polysacchariden
und polysulfatierten Polysacchariden erhöhtes Vermögen zur Gelbildung besitzt.
Gemäß einer
bestimmten Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Matrix, die polysulfatiertes Alginat umfasst,
ferner einen oder mehrere Bestandteile mit einer mit polysulfatiertem
Alginat vergleichbaren Struktur, was eine homogene Verteilung derselben
innerhalb der Matrix zulässt.
Die Matrix umfasst daher ferner besonders ein hochmolekulares Polysaccharid,
im Besonderen ein nicht-sulfatiertes
(z. B. Natrium-)Alginat, das homogen mit dem polysulfatierten Alginat
vermischt werden kann. Wenn es mit divalenten Kationen vernetzt
wird, bildet Natriumalginat ein biologisch abbaubares Gel und dessen
Eignung als Substrat für
die Proliferation von Zellen bei Tissue Engineering, die durch die
Zusammensetzung desselben beeinflusst werden kann, wurde beschrieben
(siehe Wang et al., 2003, Biomaterials 24: 3475–3481). Das Gewichtsverhältnis von
polysulfatiertem Alginat zu Alginat kann zwischen ungefähr 1:1 und
ungefähr
1:100 oder höher variieren,
wobei das Verhältnis
von polysulfatiertem Alginat zu Alginat in einer bestimmten Ausführungsform 1:2n0
beträgt.
In einer besonderen Ausführungsform
beträgt
der Prozentsatz des Gewichts des polysulfatierten Alginats im Vergleich
zu Alginat zwischen 0,005 und 10% oder das Verhältnis zwischen polysulfatiertem Alginat
und Alginat liegt zwischen 1/200 und 1/150, zwischen 1/150 und 1/100,
zwischen 1/100 und 1/50, zwischen 1/50 und 1/25 oder zwischen 1/25
und 1/10. In einer bestimmten Ausführungsform beträgt die Konzentration
an polysulfatierten Alginaten in der erfindungsgemäßen Matrix
weniger als 500 Mikrogramm/ml.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist die Matrix gegebenenfalls in einer bestimmten Weise
aufgebaut, um das Wachstum der Zellen nach einem bestimmten Muster
zu steuern. Das hochmolekulare Polysaccharidgel, das das polysulfatierte
Alginat gemäß der Erfindung
umfasst, kann im Besonderen so gestaltet sein, dass es Kanäle enthält, so dass
die Zellen dazu gebracht werden, in Säulen innerhalb der Matrix zu
wachsen (wie es zum Beispiel bei Aydelotte et al., 1998, In vitro
Cell Devel. Biol. – Animal
34: 123–130
beschrieben ist). Dies kann in Situationen von Interesse sein, in
denen ein Wachstum der Zellen in einem geordneten Muster von Vorteil
ist.
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Optional
dazu umfasst die erfindungsgemäße Matrix
ferner andere polysulfatierte Polysaccharide, wie beispielsweise
polysulfatiertes Cyclodextrin und/oder polysulfatiertes Inulin,
oder andere Bestandteile, die in der Lage sind, die Produktion der
extrazellulären
Matrix von Bindegewebszellen zu stimulieren.
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Ferner
umfasst die erfindungsgemäße Matrix
gegebenenfalls Nährmedien,
wie beispielsweise, aber nicht beschränkt auf, MEM, Dulbeccos modifiziertes
MEM, HAMs F12, Hanks balancierte Salzlösung oder deren Mischungen.
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Gegebenenfalls
kann die erfindungsgemäße Matrix
ferner Wachstumsfaktoren umfassen, die das Wachstum bestimmter Zellen
induzieren oder stimulieren. Die Art der Wachstumsfaktoren wird
von der Zellart abhängen,
für die
die Matrix vorgesehen ist. Im Fall von osteochondralen Zellen kann
die Matrix zum Beispiel gegebenenfalls einen oder mehrere Wachstumsfaktoren,
wie beispielsweise Platelet-derived growth factors (PDGF), transformierende
Wachstumsfaktoren (transforming growth factors, TGF-beta), insulinähnliche Wachstumsfaktoren
(insulin-like growth factors, IGF), Fibroblasten-Wachstumsfaktoren (FGF), epidermale Wachstumsfaktoren
(EGF), humane endotheliale Zellwachstumsfaktoren (endothelial cell
growth factors, ECGF), Granolozyten-Makrophagen koloniestimulierenden
Faktor (granulocyte macrophage colony stimulating factor, GM-CSF),
vaskulären
endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF), Cartilage-derived morphogenetic Protein
(CDMP), morphogenetische Knochen-Proteine (bone morphogenetic Proteins,
BMP), wie beispielsweise OP-1 OP-2, BMP2, BMP3, BMP4, BMP9, BMP11–14, DPP,
Vg-1, 60A und Vgr-1, umfassen.
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Die
erfindungsgemäße Matrix
kann ferner gegebenenfalls weitere Faktoren umfassen, die das Wachstum
und/oder die Aktivität
bestimmter Zellen beeinflussen. Im Fall von Chondrozyten kann zum
Beispiel ein Faktor, wie beispielsweise Chondroitinase, die die
Produktion von Knorpeln mit Hilfe von Chondrozyten stimuliert, zu
der Matrix gegeben werden, um die Chondrozyten in einem hypertrophischen
Zustand zu halten (wie beispielsweise in der
US 20020122790 beschrieben ist).
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird die Gegenwart von polysulfatierten Alginaten in einer
Matrix die Aktivität
und/oder das Wachstum des Zelltyps, der sich in der unmittelbaren
Nachbarschaft der Matrix befindet oder in die Matrix eingebettet
ist, verstärken.
Die Matrix, die polysulfatiertes Alginat gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst, ist als Träger
oder für
die Aufbewahrung und/oder Kultivierung von Zellen in vitro oder
in vivo von Nutzen.
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Eine
besondere Ausführungsform
der Erfindung betrifft die Verwendung von polysulfatiertem Alginat in
einer Matrix als Träger
und/oder für
die Kultivierung von Bindegewebszellen oder deren Progenitorzellen. ,Bindegewebe', wie es hierin verwendet wird,
bezieht sich auf eine Reihe von Strukturgeweben in dem Körper eines
Säugetiers,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, Knochen, Knorpel, Ligament, Sehnen, Meniskus, Haut, Oberhaut,
Muskeln, Fettgewebe, Gelenkkapseln.
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Genauer
gesagt wurde entdeckt, dass polysulfatiertes Alginat die Aggrecansynthese
und insbesondere die Synthese von Aggrecan-Aggregaten mit Hilfe
von osteochondralen Zellen, wie beispielsweise humanen Gelenkkapselzellen,
erhöht.,Osteochondrale
Zellen', wie sie
hierin verwendet werden, beziehen sich auf Zellen, die entweder
zur chondrogenen oder osteogenen Abstammungslinie gehören oder,
in Abhängigkeit
von den Signalen aus der Umgebung, eine Differenzierung zu entweder
der chondrogenen oder der osteogenen Abstammungslinie hin durchlaufen
können.
Diese Möglichkeit
kann in vitro oder in vivo geprüft
werden (De Bari et al., 2001, Arthritis Rheum. 44(1): 85–95; Pittenger
et al., 1999, Science 284(5411): 143–147; Dell'Acio et al., 2003, Exp. Cell Res. 287(1):
16–27).
Ein bestimmter Aspekt der Erfindung betrifft daher die Verwendung
von polysulfatiertem Alginat in einer Matrix für osteochondrale Zellen, im
Besonderen chondrogene Zellen, d. h. Zellen, die in der Lage sind,
Knorpel zu produzieren, oder Zellen, die selbst zu Zellen ausdifferenzieren,
die Knorpel produzieren, einschließlich Chondrozyten, und Zellen,
die selbst zu Chondrozyten ausdifferenzieren (d. h. Vorläuferzellen
von Chondrozyten).
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Gemäß einem
Aspekt der Erfindung wird eine Matrix, die polysulfatierte Alginate
umfasst, für
die Erzeugung (und gegebenenfalls Implantation) von Prothesen, wie
beispielsweise, aber nicht beschränkt auf, Knorpelprothesen,
verwendet. Zum Beispiel können
Chondrozyten auf biologisch abbaubaren, biokompatiblen, hochporösen Gerüsten, die
aus Polymeren, wie beispielsweise Polyglykolsäure, Polyessigsäure, Agarosegel,
oder anderen Polymeren, die sich mit der Zeit zersetzen, gebildet
sind und die polysulfatierten Alginate der Erfindung umfassen, kultiviert
werden. Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein Natriumalginatgel, das polysulfatiertes Alginat
umfasst, besonders geeignet. Die Matrizen sind so gestaltet, dass
sie einen ausreichenden Nährstoff-
und Gasaustausch für
die Zellen zulassen, bis das Anwachsen (Engraftment) erfolgt. Optional
dazu können
die Zellen in vitro (oder ex vivo) kultiviert werden, bis sich bei
den Zellen, die implantiert werden sollen, ein ausreichendes Zellvolumen
und eine ausreichende Zelldichte entwickelt hat. Alternativ dazu kann
die Matrix mit den Zellen direkt in den Körper implantiert werden. Die
Matrizen können
einzeln in eine gewünschte
Form gegossen oder gepresst werden, so dass das Endprodukt genau
dem (beispielsweise) Ohr oder der Nase des Patienten ähnelt, oder
es können
biegsame Matrizen verwendet werden, die eine Manipulation zum Zeitpunkt
der Implantation, wie beispielsweise bei einem Gelenk, zulassen.
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Die
vorliegende Erfindung ist insbesondere zur Behandlung osteochondraler
Defekte eines diarthrotischen Gelenks, wie beispielsweise einem
Knie, einem Sprunggelenk, einem Ellbogen, einer Hüfte, einem Handgelenk,
dem Knöchel
von entweder einem Finger oder einem Zeh oder einem temperomandibulären Gelenk
nützlich.
Diese osteochondralen Defekte können
durch eine traumatische Verletzung (z. B. eine Sportverletzung oder
eine übermäßige Beanspruchung)
oder eine Erkrankung, wie beispielsweise Osteoarthritis, verursacht
werden. Eine bestimmte Ausführungsform
betrifft die Verwendung der erfindungsgemäßen Matrix zur Behandlung oder
Prophylaxe von Hautläsionen
des osteoarthritischen Knorpels. Daneben ist die vorliegende Erfindung
zur Behandlung oder Prophylaxe osteochondraler Defekte, die durch
Alterung verursacht werden, oder von Geburt an bestehen, von Nutzen.
Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sollte auch verstanden
werden, dass osteochondrale Defekte solche Zustände umfassen, bei denen die
Reparatur von Knorpeln und/oder Knochen im Zusammenhang mit operativen
Eingriffen, wie beispielsweise, aber nicht beschränkt auf,
kosmetischen Eingriffen (z. B. Nase, Ohr) erforderlich ist. Solche
Defekte können
daher überall da
im Körper
auftreten, wo die Bildung von Knorpeln oder Knochen gestört wird
oder wo Knorpel oder Knochen beschädigt sind oder infolge eines
genetischen Defekts nicht vorhanden sind.
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Ein
Aspekt der Erfindung betrifft deshalb eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die eine Matrix enthält,
die polysulfatiertes Alginat umfasst. Diese pharmazeutische Zusammensetzung
ist besonders zur Behandlung oder zur Prophylaxe von Defekten des
Bindegewebes, im Besonderen von osteochondralen Defekten, nützlich.
Die Anwendung der Matrix bei dem osteochondralen Defekt übt eine
stimulatorische Wirkung auf die Proliferation und Produktion der
extrazellulären
Matrix mit Hilfe der osteochondralen Zellen, die bei diesem Defekt
vorhanden sind, aus. Die Matrix kann ferner gegebenenfalls Mittel
umfassen, die osteochondrale Zellen anziehen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst die pharmazeutische Zusammensetzung, die eine
Matrix umfasst, die polysulfatiertes Alginat umfasst, gegebenenfalls
Zellen, im Besonderen Bindegewebszellen oder deren Progenitorzellen.
Zellen, die in der pharmazeutischen Zusammensetzung der Erfindung
verwendet werden können,
können
autolog (selbst) oder allogen sein, die entweder aus einem Familienmitglied
(verwandt) oder aus einem oder mehreren nicht miteinander verwandten
Spender isoliert werden können.
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Solche
Zellen frisch isoliert, kultiviert oder passagiert werden. Optional
dazu können
solche Zellen basierend auf der Expression bestimmter Proteine von
Interesse selektiert und/oder gereinigt werden (wie es beispielsweise
in der
WO 01/24833 ,
der
WO 01/25402 , oder
der
WO 96/41620 für Bindegewebszellen
beschrieben ist). Solche Zellen können aus verschiedenen Quellen,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf, bereits vorhandenen Knorpeln und subchondralen Knochen, Perichondriumgewebe,
der synovialen Membran und dem Knochenmark erhalten werden.
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Wie
oben angegeben ist, schließen
Zellen, die zur Verwendung in der pharmazeutischen Zusammensetzung
der Erfindung geeignet sind, Vorläuferzellen oder Progenitorzellen
von Bindegewebszellen ein. Solche Zellen schließen Zellen ein, die direkt
oder indirekt aus Bindegewebszellen des Knochenmarks oder mesenchymalen
Stammzellen erhalten werden, aber auch aus anderen Geweben, wie
beispielsweise einem Muskel, dem Herzen und Granulationsgewebe erhalten
wurden, ein.
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Die
oben beschriebenen Zellen können
in verschiedenen Konzentrationen in der pharmazeutischen Zusammensetzung
der Erfindung vorhanden sein. Zum Beispiel können die Zellen in einer Konzentration
von 1 bis 50 × 106 Zellen pro ml in die gelartige Matrix,
die polysulfatiertes Alginat umfasst, gemischt werden.
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Kurze Beschreibung der Figur
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Die
folgenden Beispiele, die die Erfindung nicht auf die speziellen,
beschriebenen Ausführungsformen beschränken sollen,
können
in Verbindung mit der begleitenden Figur verstanden worin:
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1:
Mit Hilfe der Chondrozyten in Kultur während einer Inkubation mit
verschiedenen Konzentrationen an polysulfatiertem Alginat neu synthetisierte 35sulfatierte Aggrecane. (A) Menge an 35sulfatiertem Aggrecan und DNA, die unabhängig voneinander
gemessen wurden; (B) Menge an 35sulfatiertem
Aggrecan, bezogen auf die Menge an gemessener DNA abgebildet wurde.
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Beispiele
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Beispiel 1 – Zubereitung des polysulfatierten
Alginats
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Tropfenweise
wird ein Vol. Chlorsulfonsäure
zu 6,6 Vol. einskaltem Pyridin gegeben. Annähernd 300 mg des Alginats werden
zu 5 ml der Chlorsulfonsäure/Pyridin-Mischung gegeben.
Dann wird die Lösung
für 5 Stunden
auf 100°C
gehalten. Nach dem Abkühlen
werden 25 ml destilliertes Wasser dazugegeben. Anschließend werden
100 ml 10%-iges Na-Acetat
in Methanol zu dieser Lösung
gegeben, um die Polysaccharid-Polyschwefelsäuren auszufällen. Das Präzipitat
wird 2-mal in Methanol gewaschen und in einer geeigneten Menge an
pyrogen-freiem, destillierten Wasser gelöst, um die Reste der Chlorsulfonsäure, des
Pyridins und der Puffersalze zu entfernen. Das Präzipitat,
das das polysulfatierte Alginat enthält, wird lyophilisiert. Das
polysulfatierte Alginat wird als trockenes, weißes Pulver rückgewonnen.
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Der
Grad der Sulfatierung und die Reinheit des Alginats sowie dessen
Pyrogengehalt wurden mit herkömmlichen
chemischen und biologischen Verfahren bestimmt. Unter den verwendeten
Bedingungen wurde gefunden, dass die Sulfatierung des Alginats vollständig abgelaufen
war.
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Beispiel 2 – Bewertung der Wirkung von
polysulfatiertem Alginat in vitro auf die Synthese durch humane
Gelenkknorpelzellen von Aggrecanen der extrazellulären Matrix
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Methodik
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Isolierung von Chondrozyten
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Humane
Gelenk-Chondrozyten wurden so, wie es bei W. T. Green Jr (Clin.
Orthop., 1971, 75: 248–260)
und K. E. Kuettner et al. (J. Cell. Biol., 1982, 93: 743–750) beschrieben
ist, mit ein paar Modifikationen (M. Cornelissen et al., J. Tiss.
Cult. Meth., 1993, 15: 139–146)
isoliert.
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Inkubation mit polysulfatierten Alginaten
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Die
Gelenkknorpelzellen wurden so, wie es bei P. D. Benya et al. (Cell,
1982, 30: 215–224)
beschrieben ist, in geliertem Alginat kultiviert. Das Alginat enthielt
verschiedene Konzentrationen an Alginatpolysulfat, das so, wie es
in Beispiel 1 beschrieben ist, zubereitet worden war.
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Analyse der Aggrecansynthese
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Die
Synthese der Aggrecane wurde unter Verwenden von Na2 35SO4 als radioaktiver
Precursor für 35sulfatierte, mit Hilfe der Chondrozyten
in Kultur neu synthetisierte Aggrecane.
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Nach
einer Kultivierungszeit von zwei Wochen wurden 10 μCi/ml der
Markierung über
einen Zeitraum von 48 Stunden in das Inkubationsmedium eingebracht.
Die neu synthetisierten 35S-Aggrecane sammelten sich
zum Teil in der künstlichen,
interzellulären
Agarose-Matrix an. Ein anderer Teil dieser 35S-Makromoleküle trat
in das Inkubationsmedium aus. Dann wurde das Alginat unter Verwenden
von 3,0 ml einer 55 mM Trinatriumcitratlösung in der Gegenwart von Proteinase-Inhibitoren
bei 40°C über Nacht
in der Kulturplatte aufgeschlossen. Die resultierende Suspension
wurde zentrifugiert. Der Überstand,
der die 35S-Aggrecane der interterritorialen
Matrix enthielt, und das Inkubationsmedium, das die 35S-Aggrecan-Stoffwechselprodukte
enthielt, die aus der extrazellulären Matrix ausgetreten waren,
wurden zur weiteren Chromatographie getrennt voneinander in Pools
gesammelt.
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Das
Pellet, das die Zellen und die mit den Zellen verbundenen 35S-Aggrecane enthielt, wurde, 48 Stunden
lang mit 1 ml 4,0 M Guanidiniumchlorid in 0,05 M Na-Acetat pH 5,8,
das die Proteinesse-Inhibitoren enthielt behandelt, um die mit den
Zellen verbundenen 35S-Aggrecane zu extrahieren. Die resultierende
Lösung wurde
dann zentrifugiert, um die Zellen zu verwerfen und der Überstand
wurde zur weiteren Chromatographie gelagert.
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Nach
der Zentrifugation wurden Aliquots der Nährmedien, Alginatverdaus und
Extrakte aus der perizellulären
Matrix durch Sephadex G25-Chromatographiegele in 0,067 M Phosphat
pH 6,8, das 0,01 M Na2SO4 enthielt,
entsalzen, um die mit 35S markierten Aggrecane
von dem freien 35S-Sulfat abzutrennen. Die
Radioaktivität
der eluierten makromolekularen Fraktionen wurde ermittelt. Die Radioaktivität unter
den Kurven (Porenvolumen) steht mit dem Gesamteinschluss an 35Sulfat in den Aggrecanen bei den jeweiligen
Kulturen in Zusammenhang. Unter Berücksichtigung der Menge an in
Pools gesammeltem Kulturmedium, das schließlich nach der Chromatographie
analysiert wurde, der spezifischen Aktivität des Inkubationsmediums, des
Zerfalls des 35Sulfats, der Dauer der Markierung
in Stunden und der Anzahl an Zellen pro Kultur, wurde der Einschluss von
Sulfat in pg eingeschlossenem SO4 pro 1 × 106 Chondrozyten pro Stunde ausgedrückt (G.
Verbruggen et al., Osteoarthritis Cart., 2000, 8: 170–179).
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Analyse von 35S-Aggrecan-Subpopulationen
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Die
Pools aus miteinander vereinigten Medien und Agaroseverdaus wurden
durch Chromatographie-Gele entsalzen, um die mit 35S
markierten Aggrecane von dem freien 35Sulfat
abzutrennen. Die aus dem Sephadex G25-Gel eluierten Fraktionen,
die die mit 35S markierten Makromoleküle enthielten,
wurden in einem Pool gesammelt und für eine Gelpermeationschromatographie
auf Sepharose CL-2B in dem gleichen Puffer verwendet. Es wurde gezeigt,
dass die mit 35S markierten Makromoleküle in drei
Fraktionen eluierten: 35S- Aggrecan-Aggregate
und -Monomere, die in den ersten beiden Peaks voneinander abgetrennt
wurden. Ein geringer Anteil an niedermolekularem Material (Abbauprodukte;
Aggrecan-Subpopulationen
mit geringer hydrodynamischer Größe) eluierte
in der dritten Fraktion mit einem Tailing. Die Radioaktivität unter
den ersten beiden Kurven ermöglichte
eine Berechnung der Anteile an 35S-Aggrecan-Aggregaten
und -Monomeren.
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Bestimmung des DNA-Gehalts
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Nach
der Proliferation in Alginat erfolge eine Messung des DNA-Gehalts
in den Kulturen. Der Gehalt an DNA wurde unter Verwenden der Verstärkung der
Fluoreszenz von Trisbenzimidazol (Hoechst 33258), wenn letzteres
an doppelsträngige
DNA bindet, untersucht (Lebarca C., Paigen K., 1980, Anal. Biochem.,
102: 344–52).
Die Alginatkulturen wurden daher durch Ultraschallbehandlung für 1 Minute
(MSE-Ultraschallgerät, Typ
5.65; Stromaggregat mit 100 Watt) geschmolzen. Zu 2 ml der Färbelösung von
Hoechst (0,1 μg/ml
in 10 mM Trts-HCl, pH 7,4, 1 mM EDTA und 0,2 M NaCl) wurden 50 μl des geschmolzenen
Alginats gegeben und die Fluoreszenz wurde in einem Dynaquant 2000-Fluorometer
von Hoefer gemessen, wobei eine doppelsträngige DNA aus Kalbsthymus in
geschmolzenem Alginat als Standard verwendet wurde.
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Ergebnisse
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Wie
in Tabelle 1 zu sehen ist, rief die Gegenwart von Alginatpolysulfat
in Konzentrationen von 1 bis 10 μg/ml
in den Kultivierungsmedien der Chondrozyten eine deutliche Zunahme
der Synthese und Ansammlung von Aggrecanen in der mit den Zellen
verbundenen, perizellulären
Matrix und in der interterritorialen Matrix der Chondrozyten hervor.
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1 zeigt
zudem, dass sich die erhöhte
Aggrecansynthese aus der erhöhten
Expression von Aggrecan mit Hilfe der chondrogenen Zellen ergibt,
da die Gesamtmenge an DNA, die gemessen wurde, nicht mit der höheren Konzentration
an verwendetem polysulfatiertem Alginats zunahm. Tabelle 1: Menge an
35S-Aggrecanen
(pg SO
4 in den Aggrecanen /1 × 10
6 Zellen/ Stunde)
Alg-SO4 | mit Zellen
verbundene interterritoriale Matrix Kulturmedium |
(μg/ml) | Matrix |
0 | 1,315 | 8,036 | 1,589 |
1 | 2,262 | 6,232 | 1,658 |
10 | 2,907 | 8,232 | 3,873 |
100 | 1,373 | 6,589 | 2,187 |
- Alg-SO4 = polysulfatiertes
Alginat
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Beispiel 3 – Zubereitung einer pharmazeutischen
Zusammensetzung, die polysulfatierte Alginate umfasst
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Beispiel
für eine
Formulierung aus 100 ml Gel, das polysulfatiertes Alginat enthält, zur
Verwendung als Matrix bei der Transplantation von humanen Chondrozyten
polysulfatiertes
Alginat (Natriumsalz) | 100 μg |
Alginat | 1
g |
doppelt
konzentriertes DMEM | 100
ml |
Antibiotika | |
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Beispiel 4-Implantation von sulfatiertem
Alginat, auf dem autologe Chondrozyten angesät worden waren, unter einem
Periostläppchen
bei Knorpeldefekten in einem Ziegenmodell
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Das
vorliegende Beispiel untersucht die Reparatur standardmäßiger Knorpeldefekte
durch Implantation autologer Chondrozyten, die in einer Matrix eingebettet
sind, die polysulfatiertes Alginat umfasst.
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Für die Transplantation
der autologen Chondrozyten wurden erwachsene, weibliche, nicht-säugende und
nicht-trächtige
Saanen-Ziegen verwendet. Alle Ziegen waren 3 Jahre alt oder älter und
stammten von als CAE(Caprine Arthritis-Enzephalitis-Virus)-negativ
geprüften
Betrieben.
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Die
Knorpelchips der Ziegen wurden enzymatisch (Hyaluronidase (0,25%
in DM) für
1 Stunde, Pronase (0,25% in DM) für 1 Stunde, über Nacht
in DM ((DM) = DMEM LG + Antibiotika + L-Glutamin) + 10% autologes
Serum, Collagenase (0,2% in DM + 10% autologes Serum) für 3–4 h) verdaut,
um eine einzige Zellsuspension zu erhalten. Nach dem Waschen wurde
die Lebensfähigkeit
der isolierten Zellen mit Hilfe des Trypanblau- Auschlusstests untersucht. Alle Zellpopulationen
zeigten eine Lebensfähigkeit
von mehr als 95%. Tabelle 2: Merkmale der autologen Ziegen-Chondrozyten
Behandlungsgruppe | Tier-Code | Dauer
der Kultur in Tagen | Zell-Anzahl
Millionen | geerntete Knorpel
(mg) | Zellanzahl/mg Knorpel |
ACT in polysulfatiertem Alginat | G142 | 7 | 1,7 | nicht
gemessen | N/A |
G138 | 7 | 3,1 | nicht
gemessen | N/A |
G132 | 7 | 0,75 | 45 | 16667 |
G114 | 7 | 1,2 | 70,2 | 17094 |
ACT in Suspension | G136 | 8 | 5 | nicht
gemessen | N/A |
G126 | 8 | 0,44 | 20,6 | 21359 |
G120 | 8 | 0,75 | 32 | 23438 |
G113 | 8 | 3,7 | nicht
gemessen | N/A |
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Die
Zellen wurden zu einer Endkonzentration von 5 × 106 Zellen/ml
polysulfatierte Alginatlösung
gelöst.
Zur Polymerisation wurde diese Zellsuspension durch eine G25-Gauge-Nadel in eine 102
mM CaCl2-Lösung getropft (10 min). Nach
Waschen mit 0,9%-iger NaCl wurde das Kügelchen umfassende polysulfatierte Alginat
bis zur Implantation in DMEM + AK + L-Glut + 10%-igem autologem
Serum kultiviert. Endkonzentration pro Kügelchen: annähernd 30000
Zellen/Kügelchen.
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Am
Tag der Implantation wurde das Kulturmedium verworfen und die Kügelchen
wurden in 2 ml einer 55 mM Na-Citratlösung gelöst. Nach annähernd 2
Minuten wurden 10 ml PBS dazugegeben und die Lösung zum Waschen mit 1600 rpm,
10 min lang zentrifugiert. Die Überstände wurden
verworfen und das Zellpellet wurde in DMEM + AK + L-Glut + 10%-igem
autologem Serum auf eine Endkonzentration mit 5 Millionen/ml resuspendiert.
Die Lebensfähigkeit
der Zellen wurde mit einem Trypanblau-Auschlusstest überprüft und betrug > 95%.
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Ein
Standardvolumen eines Knorpeldefekts (6 mm Durchmesser) wurde gefüllt. Der
Defekt wurde mit einem Periostläppchen
mit einem Durchmesser von 8–10
mm abgedeckt und mit Fibrinklebstoff (Quixil® – Omrix
Biopharma) verschlossen.
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Die
linken und rechten Oberschenkelkondylen wurden nach ungefähr 13 Wochen
untersucht. Das Synovium wurde mittels Hämatoxylin- und Eosin-Färbung eingefärbt, die
Kondylen wurden mittels Hämatoxylin- und
Eosin-Färbung,
Toluidin-Blau-Färbung
und Safranin O eingefärbt.
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Die
mikroskopische Beurteilung der Reparatur des Knorpels ist in Tabelle
3 zusammengefasst: Tabelle 3: Bildung des Knorpels nach dem
ACT-Verfahren in Ziegen
Behandlungsgruppe | Tier-Code | Ergebnisse |
ACT in polysulfatiertem Alginat | G142 | schlechte
Reparatur |
G138 | Verfahren
schlug fehl |
G132 | teilweise
Füllung
des Defekts mit hyalinartigem |
| Knorpel,
der eine in gewissem Umfang gute |
| Anordnung
zeigte |
G114 | neu
gebildeter Knorpel im Reparaturbereich |
ACT in Suspension | G136 | Verfahren
schlug fehl |
G126 | Verfahren
schlug fehl |
G120 | führe Anzeichen
von Osteoarthritis, jedoch eine in |
| gewissem
Umfang zu sehende Reparatur des |
| Gewebes
mit bestimmtem Aufbau. Eine |
| Interpretation
des Ergebnisses ist schwierig. |
G113 | schlechte
Reparatur |