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ZUGRUNDE LIEGENDE
TECHNIK
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein eine mikrofluidische Labortechnik
zur chemischen, physikalischen und/oder biologischen Analyse, Trennung
oder Synthese von Substanzen auf einem Substrat mit Hilfe einer
mikrofluidischen Struktur. Die Erfindung betrifft insbesondere Ventile
von mikrofluidischen Anordnungen und ganz besonders Komponenten
von Ventilen zur Flusssteuerung von Flüssigkeitsproben zu analytischen
Zwecken.
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Der
Bedarf an Verarbeitungssystemen für biologische Flüssigkeiten,
die kleine Flüssigkeitsventile benötigen, nimmt
zu. Solche miniaturisierten mikrofluidischen Einheiten müssen einer
Vielfalt von Anforderungen genügen,
zum Beispiel geringes Totvolumen und kurze Strömungspfade bei möglichst
konstantem Querschnitt. Dies führt
im Allgemeinen zu verbesserten Leistungsparametern. Einen befriedigenden
technischen Ansatz, zum Beispiel im Vergleich zur Verwendung von
Ventilen mit Gewindeverbindungen, besteht in der Verwendung von
mikrofluidischen Chips, die mit drehbaren Ventilelementen verbunden
sind, um den Fluss der im Chip durchgeführten mikrofluidischen Prozesse
zu steuern. Eine Lösung
zur Verringerung von Totvolumina wird zum Beispiel in der US-Patentanmeldung
2003/0 015 682 A1 beschrieben. Aufgrund der riesigen Anzahl der
zu analysierenden Proben und Komponenten sind die Anstrengungen
der Techniker in gleichem Maße auch
auf die Verkürzung
der Analysezeit gerichtet. Diese Anstrengungen haben zu parallelen
und zeitsparenden Prozessen, die zum Beispiel in den Patentanmeldungen
EP 1 162 464 A1 oder
WO 01/84 143 A1 gezeigt werden, aber auch zu einer höheren Komplexität der Systeme
und der durchgeführten
Prozesse und demzufolge auch zu höherem Steuerungsaufwand geführt. Insbesondere
stellen Verbindungselemente und die Flusssteuerung ein wichtiges
Ergebnis der neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der Mikrofluidtechnik
dar, das zum Beispiel in
EP
0 310 4413.4 (noch nicht veröffentlicht) gezeigt wird. Die
zunehmende Komplexität der
durch die mikrofluidischen Einheiten durchgeführten Prozesse führt leider
im Allgemeinen auch zu einer größeren Anzahl
von Verbindungen, die realisiert und geschaltet werden müssen und/oder
deren Fluss gesteuert werden muss. HPLC-Ventile werden in der US-Patentschrift
A-5 616 300 beschrieben. Mikrofluidische Ventile sind aus US-Patentanmeldungen 2003/0
015 682 und 2003/0 116 206 bekannt, wobei die Merkmale der letzteren
Patentanmeldung die Präambel
von Anspruch 1 bilden.
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BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Eine
Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine verbesserte Steuerung,
insbesondere eine verbesserte Flussteuerung, von mikrofluidischen
Einheiten bereitzustellen. Die Aufgabe wird durch den Hauptanspruch
gelöst.
Bevorzugte Ausführungsarten
werden durch die Unteransprüche
dargestellt.
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Die
genannten Aufgaben werden gemäß der vorliegenden
Erfindung durch eine Komponente eines mikrofluidischen Ventils gelöst, das
mit einer mikrofluidischen Einheit verbunden werden kann. Die Komponente
umfasst ein erstes drehbares Ventilelement mit einer ersten Kontaktfläche zur
mikrofluidischen Einheit. Die mikrofluidische Einheit weist mindestens
einen Anschluss auf. Die Komponente ist durch ein zweites Ventilelement
mit einer zweiten Kontaktfläche
zur mikrofluidischen Einheit gekennzeichnet. Das zweite drehbare
Ventilelement befindet sich in einem Durchgangsloch oder einer Aussparung
des ersten drehbaren Ventilelements. Unter einem Durchgangsloch
ist im Rahmen der vorliegenden Patentanmeldung jede Art von Loch,
Bohrung oder Öffnung
mit beliebiger Form zu verstehen. Die Ausführungsarten können ein
oder mehrere der folgenden Merkmale beinhalten. Die Flusssteuerung des
Anschlusses der mikrofluidischen Einheit kann durch die Kontaktfläche erfolgen.
Eine durch den Anschluss fließende
Flüssigkeit
kann gegen den Strömungspfad
der mikrofluidischen Einheit abgedichtet oder mit ihm verbunden
werden. Jedes Ventilelement kann den Fluss eines oder mehrerer Anschlüsse der mikrofluidischen
Einheit steuern. Um zum Beispiel einen durch das erste drehbare
Ventilelement flussgesteuerten Anschluss mit einem zweiten durch
das zweite drehbare Ventilelement flussgesteuerten Anschluss zu
verbinden, braucht ein Strömungspfad
nur eine Strecke zu überbrücken, die
kürzer
als der Durchmesser des ersten drehbaren Ventilelements ist. Dadurch
können
mikrofluidische Einheiten mit höher
integrierten mikrofluidischen Strukturen hergestellt werden, die
ein minimales Totvolumen und folglich verbesserte Leistungsparameter
aufweisen.
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Gemäß Ausführungsarten
der vorliegenden Erfindung sind die Ventilelemente koaxial drehbar. Anschlüsse, deren
Fluss durch die Ventilelemente gesteuert werden soll, können auf
der mikrofluidischen Einheit in zwei konzentrischen Kreisen angeordnet
werden. Ein äußerer Kreis
kann dem ersten drehbaren Ventilelement und ein innerer Kreis dem zweiten
drehbaren Ventilelement zugeordnet sein.
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Ausführungsarten
können
auch ein oder mehrere der folgenden Merkmale aufweisen. Vorzugsweise
ist das Durchgangsloch ein zylindrisches Loch. Das zweite drehbare
Ventilelement weist eine zumindest teilweise zylindrische Form auf
und ist mit einer Spielpassung im ersten drehbaren Ventilelement
untergebracht. Die Spielpassung lässt sich leicht herstellen
und verhält
sich wie ein Lager für
das zweite drehbare Ventilelement. Das zweite drehbare Ventilelement
kann deshalb wie eine Welle geformt sein. Vorzugsweise weist das
erste drehbare Ventilelement zumindest teilweise die Form eines
Hohlzylinders auf. Hohlzylinder lassen sich, zum Beispiel durch
Drehen oder Bohren, leicht herstellen.
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Ausführungsarten
können
auch ein oder mehrere der folgenden Merkmale aufweisen. Mindestens
eines der Ventilelemente weist eine Kupplung, insbesondere einen
Absatz, zur Verbindung mit einem Stellglied auf. Dadurch lassen
sich die Ventilelemente leicht justieren. Vorzugsweise sind die
Ventilelemente so beschaffen, dass sie durch koaxiale Drehung einzeln
oder gemeinsam in jede Drehrichtung betätigt werden können. Von
Vorteil ist, dass eine Vielfalt von Einstellungen der Ventilelemente möglich ist.
Das zweite drehbare Ventilelement weist mittig ein Sackloch oder
eine Durchgangsbohrung auf. Die Durchgangsbohrung kann mit einem
anderen Strömungspfad
verbunden werden. Die Kontaktflächen
sind so beschaffen, dass sie mit dem Anschluss der mikrofluidischen
Einheit zusammenwirken, um den Durchfluss zu steuern und/oder den
Anschluss abzudichten. Zu diesem Zweck weisen die Ventilkontaktflächen zumindest
eine Flüssigkeitsleitungseinrichtung
auf, zum Beispiel eine Nut. Die Nut wird vorzugsweise in eine im
Wesentlichen ebene Kontaktfläche
der Ventilelemente geritzt, geschliffen oder anderweitig gebildet.
Die ebene Fläche
kann zum Abdichten des Anschlusses gegen eine Fläche der mikrofluidischen Einheit
gedrückt
werden.
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Ferner
betrifft die Erfindung eine Anordnung zur Steuerung einer Flüssigkeit
mit einem Mehrwege-Schaltventil. Die Anordnung weist eine mikrofluidische
Einheit, insbesondere einen mikrofluidischen Chip, auf. Zur Flusssteuerung
des Anschlusses kann das Ventil mit der mikrofluidischen Einheit
zusammenwirken. Die Anordnung ist dadurch gekennzeichnet, dass das
Ventil durch die mikrofluidische Einheit und eine Komponente einer
beliebigen oben beschriebenen Art realisiert wird. Ausführungsarten können ein
oder mehrere der folgenden Merkmal beinhalten. Der Anschluss ist
mit einem Strömungspfad der
mikrofluidischen Einheit verbunden. Die Komponente weist mindestens
zwei Ventilelemente auf. Zur Steuerung des Durchflusses durch den
Anschluss kann die ebene Fläche
der Ventilelemente gegen eine Fläche
der mikrofluidischen Einheit in der Nähe des Anschlusses gedrückt werden.
Durch das Ventil kann eine Vielzahl von Anschlüssen abgedichtet, geschaltet
oder verbunden werden, um komplexe mikrofluidische Prozesse zu ermöglichen,
die mit der Einheit ausgeführt
werden sollen.
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Ausführungsarten
können
auch ein oder mehrere der folgenden Merkmale beinhalten. Die Kontaktflächen mit
den Flüssigkeitsleitungseinrichtungen,
die Ventilelemente und die mikrofluidische Einheit bilden das Ventil.
Als mikrofluidische Einheit kann ein Wegwerfteil dienen, zum Beispiel
ein billig herstellbarer mikrofluidischer Chip aus Kunststoff. Die
Ventilelemente, deren Abmessungen sehr genau stimmen müssen, können gegen
viele verschiedene Chips oder, genauer gesagt, gegen die Oberfläche der
Chips gedrückt
werden, um eine Verbindung an den Anschlüssen der Chips herzustellen.
Vorzugsweise ist die mikrofluidische Einheit zum Analysieren und/oder
zum Trennen von Komponenten einer Flüssigkeit, insbesondere durch
einen Nachweisbereich innerhalb oder in der Nähe des mikrofluidischen Strömungspfades,
eingerichtet. Dieser Prozess lässt durch
das Ventil der Baugruppe einfach steuern.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Andere
Aufgaben und viele der mit den Ausführungsarten der vorliegenden
Erfindung verbundenen Vorteile werden durch den Bezug auf die folgende
ausführlichere
Beschreibung bevorzugter Ausführungsarten
in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen klarer und verständlicher.
Merkmale, die im Wesentlichen oder funktionell gleich oder ähnlich sind,
werden durch dieselben Bezugsnummern bezeichnet.
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1 zeigt
eine dreidimensionale Ansicht einer Komponenten eines mikrofluidischen
Ventils;
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2 zeigt
eine Draufsicht auf eine Kontaktfläche einer anderen Komponente
eines mikrofluidischen Ventils;
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3 zeigt
eine schematische Darstellung eines mikrofluidischen Chips mit mikrofluidischen Strukturen,
insbesondere Strömungspfade
und Vereinigungssäulen;
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4A und 4B zeigen
detaillierte Ansichten des mikrofluidischen Chips von 3 zusammen
mit einer angedeuteten Komponente eines mikrofluidischen Ventils
in zwei verschiedenen Stellungen;
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5A, 5B und 5C zeigen
verschiedene Querschnittsansichten der Einheit von 3 entlang
der Schnittlinien A-A, B-B und C-C von 3; und
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6 zeigt
eine schematische dreidimensionale Ansicht einer anderen Komponente
mit einer teilweise dreidimensionalen Darstellung des mikrofluidischen
Chips von 3.
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1 zeigt
eine Komponente 101 eines mikrofluidischen Ventils mit
einem ersten drehbaren Ventilelement 103 und einem zweiten
drehbaren Ventilelement 105. Die Ventilelemente 103 und 105 weisen
eine erste Kontaktfläche 107 und
eine zweite Kontaktfläche 109 auf,
die mit einer (nicht gezeigten) mikrofluidischen Einheit verbunden
werden können.
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Das
zweite drehbare Ventilelement 105 ist bei dieser Ausführungsart
in einem zylindrischen Loch 111 des ersten drehbaren Ventilelements 103 untergebracht.
Vorzugsweise kann das erste drehbare Ventilelement 103 anstelle
des zylindrischen Loches 111 ein beliebiges Durchgangsloch
aufweisen. Bei einer anderen Ausführungsart sind das Durchgangsloch
und demzufolge auch das zweite drehbare Ventilelement 105 kegelförmig.
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Demzufolge
kann das zweite drehbare Ventilelement 105 mindestens teilweise
die Form eines Kegels aufweisen, der in das kegelförmige Durchgangsloch
des ersten drehbaren Ventilelements 103 passt.
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Das
zweite drehbare Ventilelement 105 weist in dieser Ausführungsart
mindestens teilweise eine zylindrische Form oder die Form einer
Welle auf. Das zweite drehbare Ventilelement 105 und das
zylindrische Loch 111 des ersten drehbaren Ventilelements 103 bilden
zusammen eine Spielpassung 113. Die Spielpassung 113 hat
die Funktion eines Lagers für das
zweite drehbare Ventilelement 105.
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Die
Kontaktflächen 107 und 109 weisen
jeweils eine im Wesentlichen ebene Kontaktfläche 115 bzw. 117 auf.
Die Fläche 115 des
ersten drehbaren Ventilelements 103 weist eine erste Flüssigkeitsleitungseinrichtung 119 und
diese wiederum eine erste Nut 121 auf. Die Fläche 117 des
zweiten drehbaren Ventilelements 105 weist drei weitere
Flüssigkeitsleitungseinrichtungen 123 und
diese wiederum drei weitere Nuten 125 auf. Die Nuten 121 und 125 sind in
Sektoren von etwa 60° auf
konzentrischen Kreisen um die Drehachse des ersten drehbaren Ventilelements 103 und
des zweiten drehbaren Ventilelements 105 herum angeordnet.
Die Elemente 103 und 105 können um ihre Mittelachse koaxial
gedreht werden. Die Flächen 115 und 117 stehen
jeweils senkrecht zur Mittelachse der Elemente 103 und 105.
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Das
erste drehbare Ventilelement 103 weist einen Körper 127 mit
einem Durchmesser auf, der größer als
der Durchmesser der ersten Kontaktfläche 107 ist. Das erste
drehbare Ventilelement 103 weist teilweise die Form eines
Hohlzylinders 129 mit einer zylindrischen Fläche 131 auf.
Der Durchmesser des Zylinders 129 vergrößert sich auf einer umlaufenden Stufe 133 des
ersten drehbaren Ventilelements 103. Der Körper weist
auch die Form eines Hohlzylinders mit einer zylindrischen Fläche 135 auf,
dessen Wand jedoch dicker als der Hohlzylinder 129 ist.
Der Körper 127 des
ersten drehbaren Ventilelements 103 erleichtert die Handhabung
und das Verbinden der Komponente 101.
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Der
Körper 127 des
ersten drehbaren Ventilelements 103 und des zweiten drehbaren
Ventilelements 105 weist eine Kupplung 137 zum
Verbinden mit einem (nicht gezeigten) Stellglied auf. Die Kupplung
weist bei dieser Ausführungsart
eine Stufe 139 des Körpers 127 des
ersten drehbaren Ventilelements 103 auf. Die Stufe 139 kann
mit einem entsprechenden Ansatz oder Vorsprung des Stellglied gekoppelt
werden. Das Stellglied kann ein Drehmoment zum Drehen des ersten
drehbaren Ventilelements 103 in mindestens einer Drehrichtung
liefern, die durch einen Pfeil 141 dargestellt ist. Das
erste drehbare Ventilelement 103 kann eine zweite Stufe zum
Drehen des ersten drehbaren Ventilelements 103 in der entgegengesetzten
Drehrichtung aufweisen. Das zweite drehbare Ventilelement 105 kann
in Ausführungsarten
entsprechende in Drehung zu versetzende Einrichtungen aufweisen.
Die Kupplung 137 kann beliebige andere Einrichtungen zum
Verbinden aufweisen, zum Beispiel Nuten, Rillen, Gewinde oder Ähnliches.
Die Elemente 103 und 105 können synchron oder asynchron
in nur einer oder in einer beliebigen Drehrichtung gedreht werden.
Zum Beispiel kann das zweite drehbare Ventilelement 105 jeweils
um 60° von
einer ersten Stellung zu einer zweiten Stellung und zurück gedreht
werden, da die Nuten in der Fläche 117 des
zweiten drehbaren Ventilelements 105 jeweils rotationssymmetrisch
angeordnet sind. Dieselbe Stellung wird folglich durch eine Drehung
der Nuten um 120° erreicht.
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2 zeigt
eine Draufsicht auf eine andere Komponente 143, die der
Komponente 101 eines mikrofluidischen Ventils ähnlich ist.
Deshalb werden nur die Unterschieden zwischen beiden beschrieben.
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Das
zweite drehbare Ventilelement 105 der Komponente 143 weist
zwei zusätzliche
Flüssigkeitsleitungseinrichtungen 145 mit
den Nuten 147 auf. Die Nuten 147 sind kreisförmig. Die
Nuten 147 und 121 sind rotationssymmetrisch auf
Kreisen mit unterschiedlichen Durchmessern um 180° versetzt
in die Fläche 115 des
zweiten drehbaren Ventilelements 105 eingearbeitet. Dieselbe
Stellung wird folglich durch eine Drehung der Nuten um 180° erreicht.
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Anschlüsse der
mikrofluidischen Einheit können
in drei verschiedenen Kreisen angeordnet werden. Bei den in einem
ersten Kreis angeordneten Anschlüssen
kann die Flusssteuerung durch die Nuten 125 des zweiten
Ventilelements 105, bei den Anschlüssen in einem zweiten Kreis
durch die Nuten 147 des ersten Ventilelements 103 und
bei den Anschlüssen
in einem dritten Kreis durch die Nuten 121 des ersten Ventilelements 103 erfolgen.
Dadurch können
hochintegrierte und komplexe fluidische Schaltungen mit vielen zu
steuernden Verbindungen realisiert werden.
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Das
zweite drehbare Ventilelement 105 der Komponente 143 weist
ein mittiges Sackloch 151 auf, um Verschleiß und undefinierte
Bedingungen der Fläche 117 sowie
Leckagen zu vermeiden.
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Die
Länge der
Nuten 125 des zweiten drehbaren Ventilelements 105 ist
gleich der Länge
der Nuten 121 des ersten drehbaren Ventilelements 103. Aufgrund
der unterschiedlichen Durchmesser der Ventilelemente 103 und 105 können diese
zum Einstellen der Nuten 121 und 125 um unterschiedliche Winkel
gedreht werden. Dadurch können
Anschlüsse für die Nut 121 des
ersten drehbaren Ventilelements 103 relativ dicht nebeneinander
angeordnet werden. Dies führt
auf vorteilhafte Weise zu kurzen Strömungspfaden und kleinen Totvolumina.
Der Drehwinkel zur Einstellung der Nuten 121 und 125 der
Ventilelemente 103 und 105 kann jeweils einzeln
an die Länge
der Nuten 121 und 125 angepasst werden, indem
die Ventilelemente 103 und 105 unabhängig voneinander
gedreht werden.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung eines mikrofluidischen Chips 210 mit
mikrofluidischen Strukturen, insbesondere mit Strömungspfaden
und Analysesäulen, die
Teil einer mikrofluidischen Baugruppe 202 zur Steuerung
einer Flüssigkeit
mittels eines Mehrwege-Schaltventils 204 sind.
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Der
mikrofluidische Chip 201 kann ein beliebiges Material aufweisen
oder daraus bestehen, vorzugsweise ein flexibles Material, zum Beispiel
Kunststoff oder ein beliebiges Polymermaterial. Bei einer anderen
bevorzugten Ausführungsart
weist der mikrofluidische Chip 201 Polyimid auf.
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4A und 4B zeigen
detaillierte Ansichten des mikrofluidischen Chips 201 von 3 zusammen
mit einer Komponente 203 des mikrofluidischen Ventils 204 in
zwei verschiedenen Stellungen. Die Komponente 203 weist
ein erstes Ventilelement 207 und ein zweites Ventilelement 205 auf,
die durch gestrichelte Linien dargestellt sind und zusammen mit
dem mikrofluidischen Chip 201 das Mehrwege-Schaltventil 204 bilden.
Die Elemente 205 und 207 sind so beschaffen, dass
sie einen oder mehrere Anschlüsse – bei der
vorliegenden Ausführungsart die
12 Anschlüsse 209 bis 231 – des mikrofluidischen Chips 201 abdichten
und/oder anschließen.
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Die 3, 4A und 4B zeigen
hochintegrierte und parallel ablaufende Prozesse, die mittels der
Baugruppe 202 zur Steuerung einer Flüssigkeit mittels eines Mehrwege-Schaltventils 204 ausgeführt werden
können.
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5A, 5B und 5C zeigen
verschiedene Querschnittsansichten der Einheit von 3 entlang
den Schnittlinien A-A, B-B und C-C von 3.
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6 zeigt
eine schematische dreidimensionale Ansicht der Komponente 203 und
teilweise eine dreidimensionale Darstellung des mikrofluidischen Chips 201 der 3 bis 5.
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Die
Elemente 205 und 207 weisen im Wesentlichen eine
zylindrische Form auf, wobei das erste Ventilelement 207 im
Wesentlichen die Form eines Hohlzylinders aufweist. Das zweite Ventilelement 205 ist
innerhalb der Öffnung
des Hohlzylinders des ersten Ventilelements 207 angeordnet.
Die konzentrischen Elemente 205 und 207 sind so
beschaffen, dass sie einzeln gedreht werden können. Jedes der Elemente 205 und 207 weist
eine Kontaktfläche
auf mit einer im Wesentlichen ebenen Fläche 232 mit mindestens
einer Flüssigkeitsleitungseinrichtung, zum
Beispiel einer Nut 233 bis 241, um die Strömung durch
die Anschlüsse
des mikrofluidischen Chips 201 zu steuern. Jede Kontaktfläche weist
mindestens eine der – durch
gestrichelte Linien in den 4A und 4B dargestellten – Nuten 233 bis 241 auf, um
die Anschlüsse 209 bis 231 des
mikrofluidischen Chips 201 zu verbinden und/oder die Strömung innerhalb
der Anschlüsse
zu steuern. Der mikrofluidische Chip 201 weist eine Fläche 242 zum
Verbinden mit den im Wesentlichen ebenen Kontaktflächen 232 der
Kontaktflächen
der Ventilelemente in der Nähe des
Anschlusses auf.
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Die
Elemente 205 und 207 können durch Drehen um ihre zylindrische
Mittelachse eingestellt werden. Die Anschlüsse 209 bis 231 des
mikrofluidischen Chips 201 sind bei dieser Ausführungsart
auf Kreisen bzw. auf den Eckpunkten eines gleichseitigen Sechsecks – Anschlüsse 213 bis 223 – angeordnet.
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Der
mikrofluidische Chip 201 weist eine erste Vereinigungssäule 243,
eine zweite Vereinigungssäule 245,
eine Spritzdüse 247 und
einen mit der Spritzdüse 247 verbundenen
Strömungspfad 249 auf.
Der Strömungspfad 249 weist
eine Verzweigung 251 auf, die mit einem ersten Analyseanschluss 209 und
einem zweiten Analyseanschluss 211 verbunden ist.
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Im
Folgenden werden die Ausführung
des mikrofluidischen Chips 201 und die mittels des mikrofluidischen
Chips 201 auszuführenden
Prozesse unter Bezug auf die 3 bis 6 beschrieben.
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Der
mikrofluidische Chip 201 weist drei Schichten auf, eine
obere Schicht 253, eine mittlere Schicht 255 und
eine untere Schicht 257.
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Die
obere Schicht 253 weist die Vereinigungssäulen 243 und 245 auf.
Die mittlere Schicht 255 weist den Strömungspfad 249 mit
der Verzweigung 251 gemäß 5B auf.
Die untere Schicht 257 weist zwei Strömungspfade 259 und 261 auf,
die jeweils mit einer Eingangsöffnung 213 bzw. 215 und
einer Ausgangsöffnung 217 bzw. 219 des
mikrofluidischen Chips 201 verbunden sind. Die Eingangsöffnungen 213 und 215 sind
Doppelanschlüsse,
die jeweils zwei Öffnungen
an der Oberseite und an der Unterseite des mikrofluidischen Chips 201 aufweisen.
Die beiden Öffnungen
sind durch die mittlere Schicht 255 des mikrofluidischen
Chips 201 voneinander getrennt. Die Ausgangsöffnungen 217 und 219 befinden
sich auf der Oberseite des mikrofluidischen Chips 201 und
können
durch Löcher
in der mittleren Schicht 255 und der oberen Schicht 253 des
mikrofluidischen Chips 201 erzeugt werden.
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Die
Eingangsöffnungen 213 und 215 können an
der Unterseite des mikrofluidischen Chips 201 mit zwei
Nanopumpen verbunden werden. Eine einströmende Flüssigkeit kann von der Unterseite
des mikrofluidischen Chips 201 durch die Strömungspfade 259 und 261 in
der unteren Schicht des mikrofluidischen Chips 201 zu den
Ausgangsöffnungen 217 und 219 auf
der Oberseite des mikrofluidischen Chips 201 strömen.
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Der
Strömungspfad 249 ist
in der mittleren Schicht 255 untergebracht. Die erste Vereinigungssäule 243 und
die zweite Vereinigungssäule 245 sind in
der oberen Schicht 253 untergebracht. Die erste Vereinigungssäule 243 und
die zweite Vereinigungssäule 245 kreuzen
die Verzweigung 251 des Strömungspfades 249. Dies
ist möglich,
weil die mittlere Schicht 255 die beiden Strömungspfade
voneinander trennt.
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Im
Folgenden werden beispielhaft die Strömungspfade in einer ersten
Stellung der Elemente 205 und 207 unter Bezug
auf 4A beschrieben. In der Figur durch gestrichelte
Linien verbundene Anschlüsse
sind in dieser ersten Stellung durch die Nuten 233 bis 241 miteinander
verbunden.
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Die
erste Vereinigungssäule 243 kann
am Eingang über
einen Probeneinlass 221 über eine Nut 233 des
zweiten Ventilelements 205 und den Einlass 213 mit
einer (nicht gezeigten) mikrofluidischen Probenzufuhreinrichtung
verbunden werden. Der Probeneinlass 221 kann durch ein
durch alle Schichten 253, 255 und 257 des
mikrofluidischen Chips 201 führendes Loch erzeugt werden.
Der Probeneinlass 221 kann an der Unterseite des mikrofluidischen Chips 201 mit
der Probenzufuhreinrichtung verbunden werden. Die erste Vereinigungssäule 243 kann am
Ausgang über
eine erste Säulenöffnung 225, über eine
zweite Außennut 235 des
ersten Ventilelements 207, über eine erste Ablauföffnung 229, über einen
Ablaufströmungspfad 263 und
eine Ablauföffnung 223 an
der Unterseite des mikrofluidischen Chips 201 mit einem
Abfallbehälter
verbunden werden. Der Ablaufströmungspfad 263 ist
in der mittleren Schicht 255 des mikrofluidischen Chips 201 untergebracht
und mit der Ablauföffnung 223 verbunden.
Der Abfallbehälter
kann an der Unterseite des mikrofluidischen Chips 201 bzw.
mit der Ablauföffnung 223 verbunden
werden. Die Ablauföffnung 223 kann
durch ein durch alle Schichten 253, 255 und 257 des
mikrofluidischen Chips 201 führendes Loch erzeugt werden.
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Der
oben beschriebene Strömungspfad
kann zum Einspritzen einer Probe in die erste Vereinigungssäule 243 genutzt
werden.
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Die
zweite Vereinigungssäule 245 kann
an der Eingangsseite über
eine zweite Einlassöffnung 215 an
der Oberseite des mikrofluidischen Chips 201, über eine
Innennut 239 des zweiten Ventilelements 205, über die
zweite Auslassöffnung 219, über den
Strömungspfad 261 und über die
zweite Einlassöffnung 215 an
der Unterseite des mikrofluidischen Chips 201 zum Beispiel
mit einer Nanopumpe verbunden werden. Die zweite Vereinigungssäule 245 kann
an der Ausgangsseite über
eine zweite Säulenöffnung 227,
eine zweite Außennut 237 des
ersten Ventilelements 207, über einen zweiten Analyseanschluss 211, über die
Verzweigung des Strömungspfades 249, über den
Strömungspfad 249 und über die
Spritzdüse 247 des
mikrofluidischen Chips 201 mit einer (nicht gezeigten)
Laborapparatur verbunden werden.
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Die
sich aus der Einstellung der Ventilelemente 205 und 207 gemäß 4B ergebenden
Strömungspfade
und Prozesse verlaufen in umgekehrter Richtung.
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Der
oben beschriebene Strömungspfad
kann mit einer in der Technik bekannten Vereinigungssäule zum
Analysieren einer Flüssigkeit
verwendet werden.
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Der
mikrofluidische Chip 201 ist zur parallelen Ausführung von
zwei Prozessen geeignet.
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Die
Elemente 205 und 207 können so gestaltet werden, dass
sie mit mehr oder weniger als sechs Anschlüssen zusammenwirken. Der Aufbau
des mikrofluidischen Chips 201 kann zum Beispiel so verändert werden,
dass dieser mit einem Mehrwege-Schaltventil mit sechs Anschlüssen und
mit einem Mehrwege-Schaltventil mit zehn Anschlüssen zusammenwirken kann.
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsart
kann der mikrofluidische Chip einen Nachweisbereich 269,
zum Beispiel einen optischen Nachweisbereich, aufweisen, um die
Flüssigkeit
innerhalb des mikrofluidischen Chips 201, zum Beispiel
innerhalb des Strömungspfades 249,
zu analysieren.
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Bei
einer anderen Ausführungsart
weist das zweite Ventilelement anstelle des oder zusätzlich zu dem
mittigen Sackloch 151 eine durch unterbrochene Linien dargestellte
Durchgangsbohrung 271 und der mikrofluidische Chip 201 einen
mittleren Anschluss 273 auf. Der Anschluss 273 kann
abwechselnd oder gleichzeitig durch die Durchgangsbohrung 271 mit
Flüssigkeit
versorgt oder mit einem Abfallbehälter verbunden werden, um andere
mikrofluidische Schaltungen zu realisieren.
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsart
weist der mikrofluidische Chip 201 mindestens ein Loch 275 zum
Ausrichten des mikrofluidischen Chips 201, insbesondere
der Öffnungen
des mikrofluidischen Chips 201, auf die Komponente 203 auf.
In 3 weist der mikrofluidische Chip 201 zwei
Löcher 275 auf.
Der mikrofluidische Chip 201 kann zur Ausrichtung des mikrofluidischen
Chips 201 mit zwei durch die Löcher 275 führenden
(nicht gezeigten) Stiften ausgestattet werden. Die Komponente 203 kann
frei drehbar sein, jedoch wird sie in einer konstanten Position
bezüglich
der Stifte fixiert.
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsart
ist das zweite drehbare Ventilelement nicht an dem oben beschriebenen
Durchgangsloch, sondern innerhalb und/oder in der Nähe einer
Aussparung des ersten drehbaren Ventilelements angebracht. Das erste
drehbare Ventilelement kann zum Beispiel die Form eines halben Hohlzylinders
aufweisen. Bei diesem Beispiel stellt die halbrunde Innenseite des halben
Hohlzylinders die Aussparung dar. Die Aussparung kann auch eine
beliebige andere Form haben.
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Schließlich weist
die Komponente bei bevorzugten Ausführungsarten mehr als zwei Ventilelemente
auf, die frei gegeneinander gedreht werden können. Darüber hinaus kann die mikrofluidische Baugruppe
mehr als ein Ventil aufweisen, das eine Komponente 203 aufweist.