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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Herstellung eines Medikaments
zur Behandlung einer durch ein parasitäres Protozoon hervorgerufenen
Krankheit sowie eine pharmazeutische Zusammensetzung als solche.
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Hintergrund
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Viele
weit verbreitete Krankheiten werden durch Protozoenpathogene hervorgerufen,
beispielsweise Malaria, Leishmaniose und Trypanosomiasis. Letztgenannte
wird durch Infektion mit Spezies der Protozoongattung Trypanosoma
hervorgerufen. Die Ursache von Amerikanischer Trypanosomiasis, oder
Chagas-Krankheit,
ist T. cruzi, das üblicherweise
durch infizierte Triatomiden auf Menschen übertragen wird, während die Afrikanische
Trypanosomiasis, oder Afrikanische Schlafkrankheit, durch Infektionen
mit Tiypanosoma brucei rhodiense und T. b. gambiense hervorgerufen
wird. Tatsächlich
ist die Afrikanische Schlafkrankheit (für eine Übersicht siehe Brun, R. (1999)
Karger-Gazette 63, 5–7)
eine verheerende Krankheit, deren Name auf den komatösen Zustand
im Endzustand der Krankheit zurückgeht.
Ohne Behandlung stirbt der Patient innerhalb weniger Monate bis
zu mehreren Jahren nach Infektion. Der beschriebene schwere komatöse Zustand
tritt auf, wenn diese Parasiten auch in das Zentralnervensystem
eindringen, nachdem sie zuvor hauptsächlich im Blut zirkulierten.
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T.
brucei wird durch Tsetse-Fliegen zwischen Säugerwirten verbreitet. Der
Parasit durchläuft
im Säugerwirt
ebenso wie in der Fliege viele verschiedene Lebenszyklusstadien
(Vickerman, 1985). Wenn die Trypanosomen durch einen Tsetse-Biss
in den Säugerwirt
gelangen, beginnen sie als langgestreckte („long slender") Blutformen zu proliferieren.
Mit fortschreitender Krankheit entwickeln sich mehr und mehr Trypanosomen
zu kurzen gedrungenen („short
stumpy") Formen,
die nicht proliferieren können,
aber im Gegensatz zu den langgestreckten Formen auf eine neue Tsetse-Fliege übertragen
werden können.
In der Fliege durchlaufen die Trypanosomen einige weitere Entwicklungsstadien,
bevor sie auf einen neuen Säugerwirt übertragen
werden.
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Die
meisten Wirkstoffe, die gegen T. brucei wirken, durchdringen die
Blut-Hirn-Schranke
nicht und sind daher nutzlos, sobald die Trypanosomen das ZNS befallen
haben. Zurzeit sind die einzigen Wirkstoffe, die gegen eine Infektion
von T. brucei im späten
Stadium wirken, Difluormethylornithin (DFMO) und arsenhaltige Mittel
wie Melarsoprol. Die arsenhaltigen Mittel haben schwere Nebenwirkungen,
und der Patient stirbt oft an einer wirkstoffinduzierten Enzephalitis.
DFMO ist weniger toxisch, aber sehr teuer in der Herstellung, und
wirkt nur gegen T. b. gambiense.
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Um
alternative Behandlungen zu finden, war der Purinstoffwechsel lange
Zeit ein heißes
Thema auf dem Gebiet von Trypanosomen und verwandten Organismen
(Übersicht
bei Hassan, H. F. und Coombs, G. H. (1988) FEMS Microbiol. Rev.
54, 47–84).
Es wurde bereits festgestellt, dass Trypanosomen die Fähigkeit
fehlt, de novo Purine zu bilden, und dass sie daher Hypoxanthin,
Adenin oder Guanin benötigen,
die von verschiedenen Phosphoribosyltransferasen wiederverwertet
werden. Jede dieser drei Basen ist geeignet, da die Trypanosomen,
wie die meisten Organismen, alle Enzyme besitzen, um IMP, AMP und
GMP ineinander umzuwandeln. Es können
auch Nukleoside (Adenosin, Inosin und Guanosin) verwendet werden,
sie werden jedoch vor ihrer Wiederverwertung üblicherweise in Zucker und
Base gespalten (Pellé,
R., Vern., L. S., Parkin, D. W. (1988) J. Biol. Chem. 273, 2118–2126 Proc.
Am. Ass. Cancer Res. 22, 352).
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Weit
weniger Aufmerksamkeit wurde jedoch auf die Synthese von Pyrimidinen
in Trypanosomen gerichtet (für
eine Übersicht
siehe Hassan, H. F. und Coombs, G. H. (1988) FEMS Microbiol. Rev.
54, 47–84).
Es ist bekannt, dass T. brucei vollständig in der Lage ist, UTP de
novo und durch Wiederverwertung von Uracil herzustellen. Da es keine
Informationen gibt, ob T. brucei CTP de novo oder durch Verwertung
von Cytidin oder Cytosin synthetisiert, war es bis jetzt nicht möglich, Wirkstoffe
zu entwickeln, die auf der Kontrolle von CTP-Spiegeln basieren.
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Zusammenfassung der vorliegenden
Erfindung
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Erfindungsgemäß wurde
erstmals gezeigt, dass die Trypanosomen, anders als Säugerzellen,
keinen Wiederverwertungsweg (Salvage Pathway) für die CTP-Synthese besitzen.
Stattdessen wird CTP nur de novo synthetisiert. Die Erfindung betrifft
daher die Verwendung eines CTP-Synthetaseinhibitors und einer Purinbase,
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Adenin, Guanin, Cytidin und/oder Hypoxanthin,
und/oder eines Nukleosids, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Adenosin, Guanosin und/oder Inosin, die dessen toxische Wirkung
in vivo supprimieren, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
einer von parasitären Protozoen
hervorgerufenen Krankheit, bei denen CTP de novo durch CTP-Synthetase
synthetisiert wird. Vorzugsweise wird ein CTP-Synthetaseinhibitor
in Form eines Glutaminanalogen verwendet, wobei die weitere Komponente
verwendet werden kann, um dessen toxische Wirkungen zu supprimieren,
die dem Patienten, dem das Medikament verabreicht wird, schaden
könnten.
Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung erstmals ein nichttoxisches und kostengünstiges
Medikament bereit.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
NTP-Pools in T. brucei in verschiedenen Lebenszyklusstadien. In
A) sind alle NTPs gezeigt, während
in B) der Bereich, der die CTP-Pools zeigt, vergrößert wurde.
Die Proben sind von procyclischen (PC), langgestreckten (LS), kurzen
gedrungenen (SS) und in vitro kultivierten Blufformen (C). Die Abkürzung für jedes
Stadium des Lebenszyklus (PC, LS, SS, C) steht unter dem entsprechenden
Balken in B), und die gleiche Reihenfolge der Proben wird in A)
verwendet. Die Werte sind als Relativwerte (in %) zum Gesamt-NTP-Pool
(CTP + UTP + ATP + GTP) angegeben.
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2 zeigt
den Einbau von Tritiummarker in CTP, UTP und Nukleinsäuren. In
A) ist der Einbau von Tritium in UTP (Dreiecke) und CTP (Quadrate)
gezeigt, während
in B) der Einbau von Marker in RNA + DNA (Quadrate) und nur DNA
(Dreiecke) gezeigt ist.
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3 zeigt
die CTP-Pools nach 1 h Behandlung mit verschiedenen CTP-Synthetaseinhibitoren.
Proben sind ohne Wirkstoff (Kontrolle) mit 25 und 100 μM DON (DON25
bzw. DON100), mit 100 μM
Acivicin (Aci100) und mit 25 μM
CPEC (CPEC25) gezeigt.
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4 zeigt
die Wirkung von DON (A) und Acivicin (B) auf die Proliferation von
Trypanosomen. In A) wurden die Trypanosomen ohne Wirkstoff (Quadrate),
mit 1 μM
DON (Dreiecke) oder mit 5 μM
DON (Karos) behandelt. In B) wurden die Trypanosomen ohne Wirkstoff
(volle Quadrate), mit 1 μM
Acevicin (Dreiecke), mit 5 μM
Acivicin (Karos) oder mit 25 μM
Acivicin (leere Quadrate) behandelt.
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5 zeigt
die Freisetzung nach 1 h Exposition mit 5 μM DON. Die Trypanosomen wurden
1 h mit DON behandelt und dann geerntet und in wirkstofffreiem Medium
resuspendiert.
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6 zeigt
die Proliferation von BALG/c-Mäusefibroblasten
mit zunehmenden DON-Konzentrationen in Abwesenheit (Quadrate) oder
Gegenwart von 10 μM
(Karos) oder 160 μM
Hypoxanthin (Dreiecke). Der Proliferationsindex auf der Ordinate
zeigt die relative Menge von Zellen im Vergleich mit der Probe ohne
Wirkstoff.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Gemäß einem
ersten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines CTP-Synthetaseinhibitors, insbesondere eines Glutaminanalogen,
und einer Purinbase, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Adenin, Guanin, Cytidin und/oder Hypoxanthin,
und/oder eines Nukleosids, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus Adenosin, Guanosin und/oder Inosin, die dessen toxische Wirkung
in vivo supprimieren, zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung
einer von parasitären
Protozoen hervorgerufenen Krankheit. Wie später deutlich wird, wird die
Hauptrolle des Glutaminanalogen darin gesehen, dass es bestimmte
Schritte in der Nukleotidbiosynthese inhibiert.
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Wie
oben erwähnt,
basiert die vorliegende Erfindung auf der Beobachtung, dass die
Trypanosomen, anders als Säugerzellen,
keinen Wiederverwertungsweg für
die CTP-Synthese haben. Stattdessen wird CTP de novo synthetisiert.
Säugerzellen
sind bekanntermaßen
vielseitiger, was den Nukleotidstoffwechsel betrifft, und sie sind
in der Lage, sowohl Purinbasen als auch Pyrimidine de novo herzustellen.
Die Wiederverwertungswege beinhalten Phosphoribosyltransferasen
(für Adenin,
Hypoxanthin, Guanin und Uracil) sowie Ribonukleosidkinasen (für Adenosin,
Guanosin, Uridin und Cytidin). CTP kann sowohl durch Wiederverwertung
von Cytidin als auch durch de novo-Biosynthese aus UTP erhalten
werden. Die letztgenannte Reaktion wird durch CTP-Synthetase katalysiert.
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Die
Erfinder haben außerdem
bereits beschrieben (Hofer, A., Ekanem, J. T. und Thelander, L.
(1998) J. Biol. Chem. 273, 34098–34104), dass kultivierte T.
brucei aus Blut im Vergleich mit den anderen NTP-Pools und anderen
Zelltypen einen außergewöhnlich niedrigen
CTP-Pool haben. In dieser Arbeit wurden die zwei Stadien im Säugerwirt
und die procyclische Form untersucht, die das erste der drei Stadien
in der Fliege ist. Die anderen Insektenformen können nur durch Sezieren der
Tsetse-Fliegen erhalten
werden.
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Erfindungsgemäß wurde
nun also bestätigt,
dass auch T. brucei bei langgestreckten und kurzen gedrungenen,
in Mäusen
gezüchteten
Trypanosomen einen außergewöhnlich niedrigen
CTP-Pool besitzt. Es wird hier auch erstmals gezeigt, dass CTP nur
de novo gebildet werden kann, und dass für den niedrigen CTP-Spiegel
eine langsame Synthese und kein übermäßiger Abbau
verantwortlich ist. All diese Beobachtungen haben die Erfinder zu
CTP-Synthetase als interessantem Ziel für eine Chemotherapie geführt. Außerdem wurde
bei Plasmodium falciparum gezeigt, dass Cytidinaufnahme und de novo-Purinsynthese
fehlen, siehe Hassan, H. F. und Coombs, G. H. (1988): Purine and
Pyrimidine metabolism in parasitic protozoa. FEMS Microbiol. Rev.
54, 47–84.
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Wie
oben erwähnt,
ist der CTP-Synthetaseinhibitor ein funktionelles Analog, Derivat,
Substitutionsprodukt, Isomer oder Homolog der Aminosäure Glutamin,
die die Eigenschaft von Glutamin, an CTP-Synthetase zu binden, beibehalten.
Der Begriff "Glutaminanalog" soll daher jedes
der oben erwähnten
beinhalten. Die Herstellung von erfindungsgemäßen Glutaminanalogen erfolgt
nach üblichen,
dem Fachmann auf diesem Gebiet allgemein bekannten Verfahren, siehe
beispielsweise die nachfolgend im Zusammenhang mit bestimmten Ausführungsformen
genannten Literaturstellen oder Standardliteraturstellen.
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Bei
einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist der CTP-Synthetaseinhibitor
ein Norleucinderivat, wie 6-Diazo-5-oxo-L-norleucin (DON). DON ist
ein Glutaminanalog, das ein breites Spektrum von Reaktionen inhibiert,
die Glutamin erfordern, wenngleich die Hauptwirkung diejenige auf
die de novo-Purinbiosynthese
und die CTP-Synthetase in Säugerzellen
zu sein scheint (Lyons, S. D., Sant, M. E., Christopherson, R. I. (1990)
J. Biol. Chem. 265, 11377–11381).
Es hemmt die Proliferation und hat als Mittel gegen Krebs umfangreiche
klinische Versuche durchlaufen (Übersicht
bei Catane, R., Von Hoff, D. D., Glaubiger, D. L. und Muggia, F.
M. (1979) Cancer Treat. Rep. 63, 1033–1038; und Ahluwalia, G. S.,
Grem, J. L., Hao, Z. und Cooney, D. A. (1990) Pharmacol. Ther. 46,
243–271).
US-Patent 2,965,634 betrifft
Norleucinderivate, wie DON, und ein Verfahren zu deren Herstellung.
Die dort als Beispiel genannte Verwendung basiert auf den phytotoxischen
Eigenschaften, z. B. als Herbizide oder Unkrautvernichtungsmittel.
Es wird nichts erwähnt,
was den Fachmann auf diesem Gebiet dazu führen würde, die Verwendung von Norleucinderivaten
in Medikamenten in Betracht zu ziehen. Die vorliegende Erfindung
offenbart daher erstmals die Verwendung von DON bei der Behandlung
von klinischen Zuständen,
die von Protozoenpathogenen hervorgerufen werden. Wie weiter unten
im experimentellen Teil gezeigt, hemmte bereits 1 μM DON die
Trypanosomenproliferation vollständig,
und es senkte selektiv den CTP-Spiegel in T. brucei, ohne die UTP-,
ATP- oder GTP-Spiegel zu beeinträchtigen.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
ist der CTP-Inhibitor Acivicin. Ähnlich
DON wurde Acivicin zur Verwendung als wirksamer Bestandteil in einer
herbiziden Zusammensetzung vorgeschlagen, siehe z. B.
US-Patent 5,489,562 .
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Zur
Bereitstellung eines effizienten Medikaments zur Verwendung bei
Behandlungsschemata sollten toxische Wirkungen des CTP-Synthetaseinhibitors,
wie oben erwähnt,
durch Verwendung einer geeigneteh Nukleobase, wie einer Purinbase
oder eines Nukleosids, supprimiert werden. Bei Säugerzellen ist beispielsweise
bekannt, dass DON auch die de novo-Purinbiosynthese beeinträchtigt,
ein Weg, der bei Trypanosomen fehlt. Erfindungsgemäß ist dies
das Hauptziel des Wirkstoffs bei Mäusefibroblasten in Gewebekultur.
Ohne Purine im Kulturmedium erfolgte bei 1–2 μM eine vollständige Hemmung
der Proliferation. Im nachfolgenden experimentellen Teil wird jedoch
gezeigt, dass die Zugabe der Purinbase Hypoxanthin die DON-Konzentration, die
zur Proliferationshemmung benötigt
wird, auf mehr als 20 μM
erhöht.
Cytidin hatte keine derartige Wirkung. Dementsprechend scheint die
beste Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung eine Kombinationstherapie mit DON und
Hypoxanthin zu sein.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
ist die Purinbase ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Adenin, Guanin und/oder Hypoxanthin.
Da Nukleoside jedoch bei Verabreichung in Zucker und Purinbase gespalten
werden, wird bei einer alternativen Ausführungsform ein Nukleosid als
die Komponente verwendet, die die toxischen Nebenwirkungen des verwendeten
Glutaminanalogen supprimiert. Die Purinbase wird dann also bei der
Herstellung mittels eines Nukleosids, z. B. Adenosin, Guanosin oder
Inosin, bereitgestellt. Die Herstellung von Purinen und Nukleosiden
ist dem Fachmann auf diesem Gebiet allgemein bekannt und kann nach irgendeinem üblichen
Verfahren erfolgen, siehe z. B. die
US-Patente
6,017,736 ,
5,792,868 und
5,688,947 .
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Die
vorliegende Verwendung betrifft vorzugsweise ein Medikament zur
Behandlung und/oder Prävention
einer Krankheit, die ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Malaria, Leishmaniose und Trypanosomiasis,
z. B. Amerikanische Trypanosomiasis (Chagas-Krankheit) oder Afrikanische
Trypanosomiasis (Afrikanische Schlafkrankheit).
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Gemäß einem
zweiten Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine pharmazeutische
Zusammensetzung zur Behandlung und/oder Prävention einer von einem parasitären Protozoon
hervorgerufenen Krankheit, die einen CTP-Synthetaseinhibitor und eine Purinbase
zusammen mit einem pharmazeutisch verträglichen Träger und gegebenenfalls anderen
Hilfsstoffen umfasst.
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Die
vorliegende pharmazeutische Zusammensetzung wird im Wesentlichen
wie oben beschrieben hergestellt. Der CTP-Synthetaseinhibitor ist
also ein Glutaminanalog, wie 6-Diazo-5-oxo-L-norleucin (DON) oder
Acivicin, während
die Purinbase ausgewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus Adenin, Guanin und/oder Hypoxanthin.
In einer besonderen Ausführungsform
wird die Purinbase in der Zusammensetzung mittels eines Nukleosids,
z. B. Adenosin, Guanosin und Inosin, oder eines funktionellen Äquivalents
oder Derivats davon bereitgestellt, das in der Lage ist, toxische
Wirkungen eines Glutaminanalogen zu inhibieren.
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Die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung kann als eine einzige Zusammensetzung bereitgestellt
werden, in der die Komponenten in einer Mischung in dem Träger vorliegen.
Alternativ kann die Zusammensetzung in Form eines Kits angeboten
werden, in dem die Komponenten als getrennte Einheiten zur im Wesentlichen
gleichzeitigen Verabreichung an den Patienten vorliegen. Die Wahl
der Form hängt
von den gegebenen Umständen
und den praktischen Erwägungen
des Fachmanns auf diesem Gebiet ab.
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Es
ist möglich,
die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
allein in Lösung
zu verabreichen. In der bevorzugten Ausführungsform werden der oder
die Wirkstoffe jedoch in einer pharmazeutischen Zusammensetzung
formuliert. Die vorliegende Zusammensetzung umfasst wenigstens einen
Wirkstoff (CTP-Synthetaseinhibitor, eine Nukleobase wie ein Purin
oder ein Nukleosid) zusammen mit ein oder mehreren pharmazeutisch
verträglichen Trägern und/oder
anderen therapeutischen Mitteln. Im Rahmen dieser Erfindung bedeutet "verträglich" kompatibel mit anderen
Komponenten der Formulierung und unschädlich für den Patienten oder die Wirtszelle.
Diese Träger
beinhalten solche, die dem Praktiker auf diesem Gebiet als zur oralen,
rektalen, nasalen, topischen, bukkalen, sublingualen, vaginalen
oder parenteralen (einschließlich
subkutaner, intramuskulärer,
intravenöser und
intradermaler) Verabreichung bekannt sind, wobei intravenöse oder
orale Verabreichung bevorzugt sind. Spezielle Träger, die sich zur Verwendung
bei der Erfindung eignen, sind dem Fachmann auf diesem Gebiet allgemein
bekannt und können
wie nachfolgend genannt sein.
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Die
vorliegende Zusammensetzung kann oral in flüssiger Form oder in Tablettenform
verabreicht werden und kann ein oder mehreres des Folgenden beinhalten:
Laktose (wasserhaltig, "fast
flow"), mikrokristalline Cellulose,
kolloidales Siliciumdioxid, Croscarmellose-Natrium, Magnesiumstearat,
Stearinsäure
und andere Hilfsstoffe, Farbstoffe und pharmakologisch kompatible
Träger.
Da die vorliegende Zusammensetzung in sauren Medien instabil ist,
muss dem sauren Milieu im Magen bei Verwendung oraler Dosierungsformen
Rechnung getragen werden, um eine Freisetzung im Darm zu ermöglichen.
Die vorliegende Zusammensetzung kann daher auch zusammen mit einem
geeigneten Puffer wie Bicarbonat eingenommen werden. Alternativ kann
sie mit einem magensaftresistenten Überzug beschichtet sein. Eine
Isolierung des Wirkstoffs vor der Säure des magensaftresistenten Überzugs
kann ebenfalls stattfinden, beispielsweise durch Verwendung einer
Isolierschicht. Die Herstellung von magensaftresistenten Überzügen ist
dem Fachmann auf diesem Gebiet allgemein bekannt. Zusammensetzungen
zur oralen Verwendung können
Patienten im Zustand des Fastens und des Nichtfastens verabreicht
werden.
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Bei
Formulierung zur parenteralen Verabreichung, kann die vorliegende
Zusammensetzung wässrige und
nichtwässrige
isotonische sterile Injektionslösungen
beinhalten, die Antioxidanzien, Puffer, Bakteriostatika und gelöste Stoffe
enthalten können,
die den oder die Wirkstoffe isotonisch mit dem Blut des vorgesehenen Empfängers machen;
und wässrige
und nichtwässrige
sterile Suspensionen, die Suspendiermittel oder Verdickungsmittel
enthalten können.
Wie oben ausgeführt,
kann die Zusammensetzung in verschlossenen Behältnissen für Ein- oder Mehrfachdosierungen
angeboten werden, beispielsweise Ampullen und Fläschchen, und kann in einem
gefriergetrockneten (lyophilisierten) Zustand aufbewahrt werden,
der nur die Zugabe des sterilen flüssigen Trägers unmittelbar vor Verwendung
erfordert, beispielsweise Wasser für Injektionen. Injektionslösungen und
Suspensionen können
augenblicklich aus sterilen Pulvern, Granulaten und Tabletten der
zuvor beschriebenen Art hergestellt werden.
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Die
Dosen müssen
entsprechend dem zu behandelnden Zustand und dem Alter, Körpergewicht
usw. des Patienten modifiziert werden. Geeignete Dosen werden für jeden
speziellen Fall vom verantwortlichen medizinischen Praktiker bestimmt.
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Die
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung wird zur Verwendung bei der Behandlung und/oder
Prävention
einer Krankheit formuliert, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Malaria, Leishmaniose und Trypanosomiasis, z. B. Amerikanische
Trypanosomiasis (Chagas-Krankheit) oder Afrikanische Trypanosomiasis
(Afrikanische Schlafkrankheit).
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Es
wird ein Modellsystem bereitgestellt, aber nicht beansprucht, das
rekombinante T. brucei umfasst, in die ein induzierbarer Promotor
zur Kontrolle des CTP-Synthetasegens eingebaut wurde, um Lipide,
Membranen und Markerproteine in verschiedenen Stadien des Lebenszyklus
von T. brucei zu untersuchen. Solche Untersuchungen sind beispielsweise
für zukünftige Wirkstoffentwicklungen
nützlich,
da noch nicht genau bekannt ist, welcher Mechanismus bei Trypanosomen
die drastischen Änderungen
in Morphologie und Metabolismus auslöst, wenn sie zwischen verschiedenen
Stadien des Lebenszyklus wechseln. Bei diesen Änderungen besteht ein großer Bedarf
an der Synthese von Lipiden. Trypanosomen haben eine große mitochondrienartige,
als Kinetoplast bezeichnete Organelle, deren Größe und Menge an Cristae dramatisch
zunimmt, wenn sich die Trypanosomen von Blutformen zu procyclischen
Insektenformen entwickeln (Vickerman, 1985). Lipide werden sowohl
für diesen
Prozess als auch für
die generelle Reorganisation der Plasmamembran benötigt, die die
Entwicklung der Parasiten begleitet. In der vorliegenden Arbeit
wird gezeigt, dass der CTP-Spiegel sehr niedrig ist, solange sich
die Trypanosomen im Blut des Säugers
befinden (etwa 0,5% des Gesamt-NTP-Pools). In der procyclischen
Form, die das erste Entwicklungsstadium in der Fliege ist, ist der
Spiegel jedoch viel höher (etwa
4% des Gesamt-NTP-Pools). Möglicherweise
wird die CTP-Synthese hochreguliert, um einem erhöhten Bedarf
an Lipiden nachzukommen. In vielen Systemen wurde gezeigt, dass
CTP eine Schlüsselrolle
bei der Regulation der Lipidsynthese spielt (Vance, D. E., Trip,
E. M. und Paddon, H. M. (1980) J. Biol. Chem. 255, 1064–1069; und
Lopez, G. C. und Wurtman, R. I. (1992) J. Neurochem. 59, 338–343).
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Die
Erfinder haben bereits gezeigt (Hofer, A., Ekanem, J. T. und Thelander,
L. (1998) J. Biol. Chem. 273, 34098–34104), dass die niedrigen
CTP- und CDP-Pools nicht zu einem niedrigen dCTP-Pool in der kultivierten
Blutform führten,
was impliziert, dass Ribonukleotidreduktase die niedrigen Cytidinnukleotid-Pools kompensieren
könnte.
Bei den langgestreckten, aus Mäusen
isolierten Formen ist der dCTP-Pool jedoch ebenfalls niedrig. Die
CTP-Pools (und vermutlich die CDP-Pools) scheinen unter dem Spiegel
zu liegen, der durch Ribonukleotidreduktase kompensiert werden kann.
Dass der dCTP-Pool bei der kurzen gedrungenen Form niedrig ist,
ist weniger überraschend,
da diese nicht proliferiert.
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Dementsprechend
muss man wissen, wie es den Parasiten gelingt, ihren CTP-Spiegel nahezu zu
verzehnfachen, wenn sie sich von den Blutformen in die Insektenformen
umwandeln. Die vorliegende Erfindung zeigt, dass die einzige Möglichkeit
für Trypanosomen,
zumindest die kultivierten Blutformen, CTP herzustellen, eine de
novo-Synthese ist, und dass die Regulation des CTP-Pools eher durch
Synthese als durch Abbau von CTP erfolgt. All diese Hinweise deuten
auf CTP-Synthetase
als den Hauptakteur bei der Regulation des CTP-Spiegels hin. Das
vorliegende Modellsystem wird bereitgestellt, um die CTP-Synthetase
in T. brucei unter einen induzierbaren Promotor stellen zu können, um
beobachten zu können,
was bei Induktion mit Lipiden, Membranen und Markerproteinen in
verschiedenen Stadien des Lebenszyklus geschieht.
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Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
die NTP-Pools bei T. brucei in verschiedenen Lebenszyklusstadien.
In A) sind alle NTPs gezeigt, während
in B) die Region, die die CTP-Pools zeigt, vergrößert wurde. Der CTP-Peak besteht
sowohl aus CTP als auch aus dCTP. Der Teil, der dCTP darstellt,
ist durch schwarze Farbe gekennzeichnet. Die Proben stammen von
procyclischen (PC), langgestreckten (LS), kurzen gedrungenen (SS)
und in vitro kultivierten Blutformen (C). Die Abkürzungen
für jedes
Stadium des Lebenszyklus (PC, LS, SS, C) steht unter dem entsprechenden
Balken in B), und die gleiche Reihenfolge der Proben wird in. A)
verwendet. Alle Werte sind Mittelwerte mit Standardabweichungen,
die durch Fehlerbalken angegeben sind, außer dem C-Wert, der ein Mittelwert
von 19 Versuchen ist, und den dCTP-Spiegeln der langgestreckten
und kurzen gedrungenen Formen, die Einzelmessungen sind. Die Werte
sind als Relativwerte (in %) zum Gesamt-NTP-Pool (CTP + UTP + ATP +
GTP) dargestellt. Obwohl es also scheint, dass die UTP-, ATP- und
GTP-Pools in allen Formen des Parasiten ähnlich sind, ist der CTP-Pool
(besser zu sehen in 1B) in der procyclischen Form
(PC) viel höher
als in den Säugerformen
(LS, SS, C). Die in Mäusen
gezogenen Trypanosomen (langgestreckte, LS, und kurze gedrungene,
SS, Formen) haben sogar noch niedrigere CTP-Spiegel als die kultivierten
Blutformen (C).
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2 zeigt
den Einbau von Tritiummarker in CTP, UTP und Nukleinsäure. 200
ml Trypanosomen wurden durch Zentrifugation gesammelt und in 20
ml Medium resuspendiert. Nach 30 min Vorinkubation unter normalen
Wachstumsbedingungen wurde ihnen tritiiertes Uracil gegeben und
sie wurden zu verschiedenen Zeitpunkten gesammelt. In A) ist der
Einbau von Tritium in UTP (Dreiecke) und CTP (Quadrate) gezeigt.
Die Werte sind als spezifische Aktivität aufgetragen (DPM/nmol von
jedem Nukleotid). Es scheint, dass Tritium nicht nur in den UTP-,
sondern auch den CTP-Pool eingebaut wurde. In B) ist der Einbau
von Marker in RNA + DNA (Quadrate) und nur DNA (Dreiecke) gezeigt.
In diesem Fall sind absolute Werte gezeigt (DPM).
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3 zeigt
die CTP-Pools nach 1 h Behandlung mit verschiedenen CTP-Synthetaseinhibitoren.
Es sind Proben ohne Wirkstoff (Kontrolle), mit 25 und 100 μM DON (DON25
bzw. DON100), mit 100 μM
Acivicin (Aci100) und mit 25 μM
CPEC (CPEC25) gezeigt. Die Einheit auf der Ordinate ist die gleiche
wie in 1. Die Kontrolle ist ein Mittelwert aus zwei Versuchen,
während
die anderen Einzelmessungen sind.
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4 zeigt
die Wirkung von DON (A) und Acivicin (B) auf die Trypanosomenproliferation.
In A) wurden die Trypanosomen ohne Wirkstoff (Quadrate), mit 1 μM DON (Dreiecke)
oder mit 5 μM
DON (Karos) behandelt. In (B) wurden die Trypanosomen ohne Wirkstoff
(volle Quadrate), mit 1 μM
Acivicin (Dreiecke), mit 5 μM
Acivicin (Karos) oder mit 25 μM
Acivicin (leere Quadrate) behandelt. Die Anzahl an Trypanosomen
wurde zu verschiedenen Zeitpunkten nach Beginn der Exposition mit
dem Wirkstoff bestimmt. Es scheint, dass sowohl DON als auch Acivicin
sehr aktiv waren.
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5 zeigt
die Freisetzung nach 1 h Exposition mit 5 μM DON. Die Trypanosomen wurden
1 h mit DON behandelt und dann geerntet und in wirkstofffreiem Medium
resuspendiert. Die Anzahl an Trypanosomen wurde zu verschiedenen
Zeitpunkten nach Beginn der Freisetzung gezählt (Dreiecke). Es wurde ein
Kontrollversuch durchgeführt,
bei dem die Trypanosomen nicht DON, exponiert wurden, aber ansonsten
genau wie die wirkstoffbehandelten Trypanosomen behandelt wurden
(Quadrate). Jeder Punkt ist ein Mittelwert aus zwei Versuchen, wobei
die Standardabweichung durch Fehlerbalken angegeben ist.
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6 zeigt
die Proliferation von BALG/c-Fibroblasten mit zunehmenden DON-Konzentrationen in
Abwesenheit (Quadrate) oder Gegenwart von 10 μM (Karos) oder 160 μM Hypoxanthin
(Dreiecke). Die Fibroblasten wurden in so geringer Dichte ausgesät, dass
sie innerhalb von drei Tagen nicht konfluent werden konnten. Wenn
sie sich auf den Platten angesiedelt hatten, erfolgte eine Exposition
mit den Wirkstoffen, und sie wurden drei Tage lang stehen gelassen.
An diesem Punkt wurde die Menge der Zellen indirekt mit einem Verfahren gezählt, das
nachfolgend im Abschnitt "Material
und Methoden" beschrieben
wird. Der Proliferationsindex auf der Ordinate zeigt die relative
Menge an Zellen im Vergleich mit der Probe ohne Wirkstoff.
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EXPERIMENTELLER TEIL
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Nachfolgend
wird die Erfindung mit Hilfe von Beispielen erläutert.
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Material und Methoden
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Behandlung von Trypanosomen
und Säugerzellen
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Blutformen
des Klons der pleomorphen T. brucei brucei-Variante AnTat 1.1 (Van
Meirvenne, N. Janssens, P. G. und Magnus, E. (1975) Ann. Soc. Beige
Med. Trop. 55, 1–23)
wurden in NMRI-Mäusen
gezogen. Langgestreckte Trypanosomen wurden an Tag 3 nach Injektion
und kurze gedrungene Trypanosomen an Tag 5 nach Injektion durch
DEAE-Cellulosechromatografie aus Blut gereinigt (Lanham, S. M. und
Godfrey, D. G. (1970) Exp. Parasitl. 28, 521–534). Die Trypanosomen wurden
durch Durchflusszytometrie als langgestreckte Formen (33–35% waren
in S-Phase) und kurze gedrungene Formen (nur 6–7% waren in S-Phase) bestätigt.
-
Procyclische
Insektenformen von T. brucei AnTat 1.1 wurden in SDM-79-Medium (Brun,
R. und Schoenenberger, M. (1979) Acta Trop. 36, 289–292), das
mit 10% hitzeinaktiviertem fötalem
Rinderserum supplementiert war, bei 27°C kultiviert. Kulturadaptierte
Blutformen der T. brucei brucei-Zelllinie TC221 (Hirumi, H. Hirumi,
K., Doyle, J. J. und Cross, G. A. M. (1980) Parasitology 80, 371–382) wurden
in Hirumis modifiziertem Iscove-Medium-9 (Hirumi, H. und Hirumi,
K. (1989) J. Parasitology75, 985–989), das mit 5% fötalem Rinderserum
supplementiert war, in einer Feuchtatmosphäre mit 7% CO2 bei
37°C vermehrt.
Die kultivierten Parasiten wurden in der späten logarithmischen Wachstumsphase
geerntet.
-
Balb/c-Mäusefibroblasten
wurden als Monolager in Dulbeccos modifiziertem Eagles-Medium (Sigma), das
mit L-Glutamin (0,584 g/l) und 10% hitzeinaktiviertem Pferdeserum
supplementiert war, in einer Feuchtatmosphäre mit 7% CO2 bei
37°C kultiviert.
Die Menge an Fibroblasten auf jeder Platte wurde mit einem Verfahren
bestimmt, bei dem die zelthaltigen Platten mit PBS, pH 7,5, gewaschen
wurden, die Zellen durch eine 10-minütige Inkubation mit 0,2 M NaOH
bei 50°C
aufgelöst
wurden und dann die OD260-310 gemessen wurde (Suttle,
D. P. und Stark, G. R. (1979) J. Biol. Chem. 254, 4602–4607).
Die Zellen wurden vor Konfluenz gesammelt.
-
Messung von NTP-Pools
-
1–3 × 108 Trypanosomen wurden gesammelt und anschließend mit
500 μl eiskalter
0,6 M Trichloressigsäure
(TCA), die mit 15 mM MgCl2 supplementiert
war, aufgebrochen. Die Trichloressigsäure wurde durch zwei Extraktionen
mit 720 μl
1,1,2-Trichlortrifluorethan
(78%)/Trioctylamin (22%) entfernt, und die wässrige Phase wurde aufbewahrt.
1/5 der Probe wurde in einem Speedvac (Savant) zur Trockne eingedampft,
auf eine 4,6 × 125
mm-Partisphere SAX-Säule
aufgetragen und mit 1,5 ml/min in 0,5 M Ammoniumphosphat, pH 3,4, enthaltend
2,5% Acetonitril über
HPLC laufen gelassen. Das Verfahren ist in früheren Arbeiten der Erfinder
näher erläutert, siehe
Hofer, A., Ekanem, J. T. und Thelander, L. (1998) J. Biol. Chem.
273, 34098–34104.
Die Kopplung der HPLC an einen Flow Scintillation Analyzer (Radiomatic
150 TR, Packard) macht es möglich,
die Radioaktivität
in den chromatografischen Peaks zu prüfen. Für die Radioaktivitätsmessungen
wurde üblicherweise
die gesamte Probe auf die Säule
geladen. Die Nukleotide wurden durch Messung der Peakhöhen und Vergleich
mit einer Eichkurve quantifiziert. Desoxyribonukleotide wurden auf
einer Boronatsäule
von Ribonukleotiden abgetrennt, bevor sie mittels Partisphere SAX-Chromatografie
analysiert wurden.
-
Bestimmung des Gehalts von
Ribonukleosiden und Nukleobasen im Kulturmedium
-
Die
Probe (200 μl
Kulturmedium) wurde durch ein Nanosep 3 K-Filter (Pall Filtron Corporation)
zentrifugiert, und verschiedene Mengen Probe wurden auf eine 4,6 × 150 mm-Discovery
HPLC-Säule
(Supelco) geladen und mit 1 ml/min in 10 mM Ammoniumphosphat, pH
3,4, über
HPLC laufen gelassen. Die Peaks wurden über ihr A260/A280 und mittels
der Retentionszeiten von Standardnukleosiden und -basen, die mit
dem Kulturmedium vermischt waren, identifiziert. Die Ribonukleoside
und Basen wurden durch Messung der Peakhöhen und deren Vergleich mit
einer Eichkurve quantifiziert.
-
Umwandlung von tritiiertem Uracil in UTP,
CTP, Cvtidin, Uridin, RNA und DNA
-
200
ml Trypanosomen in logarithmischer Wachstumsphase (~0,5–1 × 106 Trypanosomen/ml) wurden durch Zentrifugation
gesammelt (2 min bei 3000 Upm) und in 20 ml Kulturmedium resuspendiert.
Nach 30 min Vorinkubation bei 37°C
und 7% CO2 wurde ihnen eine Endkonzentration
von 0,13 μM
39 Ci/mmol [5,6-3H]-Uracil (Moravek Biochemicals Inc.) gegeben und
es wurde unterschiedlich lang inkubiert. Ein ähnliches Experiment wurde auch
mit einer Endkonzentration von 0,34 μM 14,7 Ci/mmol [6-3H]-Cytosin
oder 0,22 μM
22,9 Ci/mmol [5-3H(N)]-Cytidin versucht. Radioaktivität in den
UTP-, CTP-, Cytidin- und Uridin-Pools wurde mittels einer an einen
Flow Scintillation Analyzer gekoppelten HPLC bestimmt (siehe oben).
Das durch TCA präzipitierte
Material wurde in 0,56 M NaOH gelöst und über Nacht bei 37°C inkubiert.
Szintillationszählung
dieses Materials ergab die Gesamtmenge an Radioaktivität in Nukleinsäuren (RNA
+ DNA). Die Menge an Radioaktivität in DNA konnte durch TCA-Präzipitation
und Sammeln auf Glasfiltern wie bereits beschrieben erhalten werden
(Nicander, B. und Reichard, P. (1985) J. Biol. Chem. 260, 5376–5381).
-
Wirkstofftests
-
6-Diazo-5-oxo-L-norleucin
(DON), Acivicin und Azaserin wurden von Sigma bezogen. Sie wurden
in Wasser gelöst
und als 5 mM-Lösungen
bei –20°C aufbewahrt.
Cyclopentenylcytosin war ein freundliches Geschenk von Grant McClarty
am Dept. of Medical Microbiology, University of Manitoba, 730 William
Ave, Winnipeg, Manitoba R3E OW3, Canada. Es wurde als 50 mM-Lösung in
Dimethylsulfoxid (DMSO) bei 4°C
aufbewahrt. Die Endkonzentration an DMSO im Wachstumsmedium der
Trypanosomen war nie höher
als 0,5%, und dies hatte keine Wirkung auf die NTP-Pools oder die Proliferation
der Parasiten.
-
Ergebnisse
-
Bestimmung von NTP-Pools in verschiedenen
Stadien des Lebenszyklus von T. brucei
-
Es
sollte getestet werden, ob der früher von den Erfindern für kultivierte
Blutformen beschriebene niedrige CTP-Spiegel (Hofer, A., Ekanem,
J. T. und Thelander, L. (1998) J. Biol. Chem. 273, 34098–34104)
auch in vivo gilt. Daher wurden die NTP-Pools in Ianggestreckten
und kurzen gedrungenen Trypanosomen getestet, die in Mäusen gezogen
worden waren. Die procyclische Form, die eines der Stadien in der
Tsetse-Fliege ist, wurde ebenfalls aufgenommen, um zu sehen, ob
die CTP-Konzentration
in allen Lebenszyklusstadien niedrig ist oder ob sie möglicherweise
am Umschalten zwischen den Lebenszyklusstadien beteiligt ist. Wie
in 1A zu sehen, sind die UTP-, ATP-
und GTP-Pools in allen Formen des Parasiten ähnlich. Der CTP-Pool (besser zu sehen
in 1B) in der procyclischen Form (PC) ist jedoch
viel höher
als in den Säugerformen
(LS, SS, C). Die in Mäusen
gezogenen Trypanosomen (langgestreckte, LS, und kurze gedrungene,
SS, Formen) haben sogar noch niedrigere CTP-Pools als die kultivierten
Blutformen (C). Der dCTP-Pool wurde ebenfalls geprüft, und es
wurde festgestellt, dass er in der Insektenform und der kultivierten
Blutform ähnlich
war, während
die beiden aus Mäusen
gereinigten Formen ebenfalls niedrige dCTP-Pools hatten.
-
Umsatz des CTP-Pools
-
Es
sollte untersucht werden, warum der CTP-Pool in Trypanosomen so
niedrig ist. Dies konnte entweder eine Folge mangelnder Synthese
oder exzessiven Abbaus von CTP sein. In anderen Systemen kann CTP entweder
de novo aus UTP oder durch Wiederverwertung von Cytidin synthetisiert
werden. In einigen Organismen, wie Giaradia lamblia, kann auch Cytosin
wiederverwertet werden (Aldritt, S. M., Tien, P. und Wang, S. S.
(1985) J. Exp. Med. 161, 437–445).
Wenn den Trypanosomen bis zu 15 mM Cytidin oder 1 mM Cytosin gegeben
wurde und sie 1 h später
geerntet wurden, war keine Änderung
in der Größe des CTP-Pools
zu entdecken. Ähnlich
konnte, wenn den Trypanosomen tritiiertes Cytidin oder Cytosin gegeben
wurde, kein Marker im CTP-Pool nachgewiesen werden. Durch HPLC-Chromatografie
wurde bestätigt,
dass das zugegebene Cytidin während
der Inkubation nicht durch Cytidindeaminase im Serum zu Uridin abgebaut
wurde. Es scheint daher in T. brucei keine Wiederverwertung von
Cytidin oder Cytosin zu geben. Dann wurde der de novo-Weg getestet.
Den Trypanosomen wurde tritiiertes Uracil gegeben, und sie wurden
nach verschiedenen Inkubationszeiten geerntet. Tritium war nicht
nur in den UTP-Pool, sondern auch in den CTP-Pool eingebaut (2A). Daraus wurde daher geschlossen, dass
die Trypanosomen einen de novo-Syntheseweg für CTP besitzen. Die Akkumulation
von Marker im UTP-Pool war rasch und nach 5 min nahezu gesättigt, während der
CTP-Pool mit einer viel langsameren Geschwindigkeit markiert wurde.
Dies wies darauf hin, dass für
den niedrigen CTP-Spiegel eine langsame de novo-Synthese verantwortlich sein könnte. Es
sollte auch untersucht werden, ob die Größe des CTP-Pools durch eine
hohe Abbaugeschwindigkeit von CTP kontolliert wird. Daher wurde der
Marker in zwei Abbauprodukten des CTP-Katabolismus, Cytidin und
Uridin, durch HPLC-Chromatografie geprüft. In diesen Peaks konnte überhaupt
keine Radioaktivität
nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu wurde in Nukleinsäuren leicht
Marker eingebaut (26). Unter Berücksichtigung
der Nachweisgrenze von markiertem Cytidin und Uridin bei der vorliegenden
Analyse lässt
sich schließen,
dass wenigstens 95% des CTP in den Trypanosomen zur RNA- und DNA-Synthese
verwendet werden. Ein rascher Abbau ist daher nicht für den niedrigen
CTP-Pool in T. brucei verantwortlich.
-
Test von CTP-Synthetaseinhibitoren
-
Die
absolute Abhängigkeit
der CTP-Produktion von der de novo-Synthese könnte für chemotherapeutische Zwecke
genutzt werden, da der Wirt durch Cytidin gerettet werden kann.
Es gibt zwei Hauptklassen von Verbindungen, die CTP-Synthetase inhibieren,
Nukleosidanaloge und Glutaminanaloge. Ein Nukleosidanalog, Cyclopentenylcytosin
(CPEC), und zwei Glutaminanaloge, 6-Diazo-5-oxo-L-norleucin (DON)
und Acivicin, wurden getestet, und es wurde beobachtet, wie sich
der CTP-Pool während
der einstündigen
Inkubationsdauer änderte
(3). CPEC hatte keine Wirkung, während sowohl
DON als auch Acivicin den CTP-Pool senkten. Acivicin war weniger
spezifisch als DON, da auch der GTP-Pool um 50% reduziert wurde
(in der Figur nicht gezeigt). Als Nächstes wurde die Wirkung der
Wirkstoffe auf das Trypanosomenwachstum untersucht. DON und Acivicin
waren beide sehr wirksam (4A bzw. 4B), insbesondere DON, das Proliferation
bereits in einer Konzentration von 1 μM vollständig hemmte. Wie erwartet,
hatte CPEC (250 μM)
auch bei diesem Versuch keine Wirkung (Daten nicht gezeigt). Cytidin
(bis 5 mM) oder Cytosin (1 mM) konnten die Trypanosomen nicht aus
der durch DON hervorgerufenen Proliferationshemmung retten, ein
logisches Ergebnis, da bereits gezeigt wurde, dass T. brucei Cytidin
oder Cytosin nicht wiederverwerten kann.
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DON
ist im Blut nicht stabil und hat im Menschen nur eine Halbwertszeit
von wenigen Stunden (Kovach, J. S., Eagan, R. T., Pawis, G., Rubin,
J., Creagan, E. T. und Moertel, C. G. (1981) Cancer Treat. Rep.
65, 1031–1036;
Rahman, A., Luc, V., Smith, F. P., Vrown, J., Schein, P. S. und
Woolley, P. V. (1981); und Sullivan, M. P., Nelson, J. A., Feldman,
S. und Nguyen, B. V. (1988) Cancer Chemother. Pharmac. 21, 78–84). Daher wurde
getestet, wie lange die Wirkung eines kurzen DON-Pulses auf die
Trypanosomenproliferation dauert. In 5 wurden
die Trypanosomen 1 h mit 5 μM
DON behandelt. Nach der Inkubation wurden die Trypanosomen durch
Zentrifugation gesammelt, das Pellet wurde mit Medium, das kein
DON enthielt, gewaschen und im gleichen Medium resuspendiert, und
die Trypanosomen wurden zurück
in den Inkubator gegeben. Die Menge an Trypanosomen wurde während der
Inkubation kontinuierlich aufgezeichnet. Kontrolltrypanosomen wurden
in gleicher Weise behandelt, außer
dass die einstündige
Inkubation ohne DON erfolgte. Wie aus der Figur zu sehen ist, hielt
die Wirkung der einstündigen
Inkubation mit DON etwa 20 h an, bevor die Trypanosomen wieder zu
proliferieren begannen.
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Kombination von DON und Hypoxanthin
-
Die
Wirkung von DON auf Trypanosomen und Säugerzellen wurde wie folgt
verglichen. In 6 ist gezeigt, dass DON eine
tiefgreifende Wirkung auf die Proliferation von Zellen hat, da bereits
bei 1–2 μM eine maximale
Inhibierung erfolgt. An diesem Punkt ist die Menge der Zellen nach
72 h etwa die gleiche wie vor der Inkubation mit DON (Daten nicht
gezeigt). Während
der dreitägigen
Inkubation erfolgte also keine Proliferation. Eine noch höhere DON-Konzentration
senkt die Zellmenge nicht weiter. Die restlichen Zellen zeigen jedoch eine
seltsame Morphologie und sind offensichtlich krank. Es musste daher
untersucht werden, ob die antiproliferative Wirkung auf Säugerzellen
unter Erhalt der trypanoziden Wirkung aufgehoben werden konnte oder nicht.
Bei Säugerzellen
ist DON ein starker Inhibitor der de novo-Purinbiosynthese. In 6 sind
zwei Versuche enthalten, bei denen die Hemmung der de novo-Purinbiosynthese
durch 10 bzw. 160 μM
Hypoxanthin umgangen wurde. Hypoxanthin ist eine natürlich vorkommende
Purinbase im Blut von Säugern.
In Gegenwart von 160 μM
Hypoxanthin war die DON-Konzentration, die zur Inhibierung der Proliferation
benötigt
wurde, etwa 20-mal höher
als ohne Hypoxanthin. Bei 10 μm
Hypoxanthin war die antiproliferative Wirkung von DON immer noch
hoch, und als das Medium nach der Inkubation geprüft wurde,
wurde gefunden, dass das Hypoxanthin bei dem Versuch verbraucht
worden war. Dies bedeutet, dass 10 μM Hypoxanthin wahrscheinlich
sogar eine noch höhere
Wirkung haben, als in der Figur angegeben. Trypanosomen, die keine
de novo-Purinsynthese haben, werden in allen vorliegenden Versuchen
in Gegenwart von 160 μM
Hypoxanthin gezüchtet.
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Beispiel 1: Wirkung von 6-Diazo-5-oxo-L-norleucin
(DON)
-
Um
festzustellen, in welchem Umfang DON gegen Plasmodium falciparum,
die Ursache von Malaria, wirkt, führte das Schweizer Tropeninstitut
(Socinstraße
57, Postfach, CH, 4002 Basel, Schweiz) den vorliegenden Versuch
entsprechend seinen verfügbaren
Standardverfahren als kommerzielle Dienstleistung unter Geheimhaltung
durch (für
eine genaue Offenbarung des Verfahrens wird auf das Schweizer Tropeninstitut
verwiesen). Der vorliegende Versuch erlaubt ferner einen Vergleich
zwischen der Wirkung von DON sowohl auf Trypanosoma brucei rhodiense
als auch auf Plasmodium falciparum.
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Die
Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 1 gezeigt. Tabelle 1
Parasit | IC50
(μM) |
Trypanosoma
brucei rhodiense | 0,43 |
Plasmodium
falciparum | |
-KI-Isolat | 0,52 |
-NF54-Isolat | 0,36 |
-
Wie
aus Tabelle 1 deutlich wird, liegt die Wirkung von DON für die Behandlung
von Malaria im gleichen vorteilhaften Bereich wie die für die Behandlung
der Afrikanischen Schlafkrankheit.
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DISKUSSION
-
Die
absolute Abhängigkeit
von T. brucei vom de novo-Syntheseweg für CTP ist für die Wirkstoffentwicklung
vielversprechend. CTP-Synthetaseinhibitoren könnten zusammen mit Cytidin
verwendet werden, das nur den Wirt retten würde, da es von den Trypanosomen
nicht in CTP umgewandelt wird. Der spezifischste bekannte CTP-Synthetaseinhibitor
ist Cyclopentenylcytosin (CPEC). Leider inhibierte CPEC die CTP-Synthese in T. brucei
nicht. Es ist unwahrscheinlich, dass CPEC und andere Pyrimidinnukleosidanaloge
in T. brucei zur aktiven Triphosphatform metabolisiert werden, da
Uridin-(Hammond, D. J. und Gutteridge, W. E. (1982) Biochim. Biophys.
Acta 718, 1–10)
und Cytidinkinaseaktivität
fehlen. Säugerzellen
haben eine Cytidin-Uridin-Kinase,
die äußer Cytidin
und Uridin zahlreiche andere Pyrimidinnukleosidanaloge phosphoryliert
(Cihak, A. und Rada, B. (1976) Neoplasma 23, 233–257).
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CTP-Synthetase
katalysiert den Transfer einer Aminogruppe von Glutamin auf UTP.
Einige Glutaminanaloge, wie 6-Diazo-5-oxo-L-norleucin (DON), Acivicin
und Azaserin, bilden kovalente Bindungen mit allen Arten von Glutaminaminotransferasen.
Zu diesen gehören
die Proteine, die an de novo-Purinbiosynthese (zwei Schritte auf
dem Weg, der zu IMP und der GMP-Synthase führt), de novo-Pyrimidinbiosynthese
(Carbamoyiphosphatsynthetase II und CTP-Synthetase), NAD-Biosynthese,
Glykosaminbiosynthese und dem γ-Glutamylzyklus
beteiligt sind (für
einen Überblick
siehe Ahluwalia, G. S., Grem, J. L., Hao, Z. und Cooney, D. A. (1990)
Pharmacol. Ther. 46, 243–271).
Es gibt jedoch große
Unterschiede in der Spezifität
zwischen verschiedenen Glutaminanalogen für die verschiedenen Aminotransferasen,
und DON inhibiert in erster Linie CTP-Synthetase und de novo-Purinbiosynthese
(bis IMP), während
Acivicin CTP-Synthetase und GMP-Synthase inhibiert und Azaserin
de novo-Purin (IMP)-Biosynthese
in Säugerzellen
inhibiert (Lyons, S. D., Sant, M. E., Christopherson, R. I. (1990)
J. Biol. Chem. 265, 11377–11381).
Die Spezifität
dieser Analogen scheint in den Trypanosomen ähnlich wie in Säugerzellen
zu sein, außer
dass Trypanosomen eine de novo-Purinbiosynthese fehlt und sie daher
gegenüber
Wirkstoffen, die diesen Weg beeinträchtigen, unempfindlich sind.
Azaserin hatte keine Wirkung auf die Trypanosomenproliferation (Daten
nicht gezeigt), und DON änderte
die Purin-NTP-Pools in den Trypanosomen nicht.
-
Viele
Fakten für
die Verwendung von DON gegen Schlafkrankheit sehen vielversprechend
aus. Die Erfinder haben entdeckt, dass die wachstumsinhibierende
Wirkung einer einstündigen
DON-Exposition für
20 h anhält,
bevor die Trypanosomen wieder zu proliferieren beginnen. Dies ist
ein großer
Vorteil, da klinische Versuche gezeigt haben, dass DON im menschlichen
Blut eine Halbwertszeit von nur wenigen Stunden hat (Kovach, J.
S., Eagan, R. T., Pawis, G., Rubin, J., Creagan, E. T. und Moertel,
C. G. (1981) Cancer Treat. Rep. 65, 1031–1036; Rahman, A., Luc, V.,
Smith, F. P., Vrown, J., Schein, P. S. und Woolley, P. V. (1981);
und Sullivan, M. P., Nelson, J. A., Feldman, S. und Nguyen, B. V.
(1988) Cancer Chemother. Pharmac. 21, 78–84). Außerdem konnten die Erfinder
die Proliferationshemmung bei Säugerzellen
mit Hypoxanthin lindern. Es ist zu hoffen, dass eine Kombinationstherapie
mit DON und Hypoxanthin einige der Nebenwirkungen, die mit DON verbunden
sind, lindert. Da Hypoxanthin im Blut natürlich vorkommt, sind von dieser
Verbindung keine schweren toxischen Wirkungen zu erwarten. Von Hypoxantin
ist bekannt, dass es durch die Blut-Hirn-Schranke dringt (Cornford, E. M.
und Oldendorf, W. H. (1975) Biochim. Biophys. Acta 394, 211–219; und
Spector, R. (1987) Neurochem. Res. 12, 7791–796).