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Rückverweisung
auf eine verwandte Anmeldung
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Diese
Anmeldung ist eine Teilweiterverfolgung der US-Patentanmeldung 09/649,491 (angemeldet
am 28. August 2000).
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Gebiet der Erfindung
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Die
hierin offengelegte Erfindung betrifft das Gebiet orthopädischer
Verfahren und Vorrichtungen. Insbesondere betrifft die Erfindung
das Gebiet implantierbarer Prothesen und noch spezieller Vorrichtungen
zur Rekonstruktion von Bandscheiben.
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Hintergrund der Erfindung
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Die
Bandscheiben, die sich zwischen benachbarten Wirbeln in der Wirbelsäule befinden,
stellen eine tragende Struktur für
die Wirbelsäule
dar und sorgen für
die Verteilung der Kräfte,
die auf die Wirbelsäule
ausgeübt
werden. Eine Bandscheibe besteht aus drei Hauptkomponenten: Knorpelendplatten,
Nukleus pulposus und Anulus fibrosus. Der zentrale Abschnitt, Nukleus
pulposus, ist relativ weich und gelatineartig und besteht aus etwa
70 bis 90% Wasser. Er hat einen hohen Proteoglykangehalt und enthält eine
erhebliche Menge Kollagen vom Typ II und Knorpelzellen. Der Nukleus
ist umgeben vom Anulus fibrosus, der eine steifere Konsistenz hat
und ein geordnetes Fasernetz aus etwa 40% Kollagen vom Typ I, 60%
Kollagen vom Typ II und Fibroblasten enthält. Der Anulus-Abschnitt dient
dazu, der Bandscheibe peripheren mechanischen Halt zu geben und
Verdrehungswiderstand zu leisten, und enthält den weicheren Nukleusabschnitt,
wobei er dessen hydrostatischem Druck standhält.
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Bandscheiben
sind jedoch anfällig
für eine
Reihe von Verletzungen. Ein Bandscheibenvorfall tritt auf, wenn
der Nuk leus beginnt, durch eine Öffnung
im Anulus auszutreten, oft so weit, daß das prolabierte Material auf
Nervenbahnen in der Wirbelsäule
stößt. Die
hinteren und hinteren seitlichen Abschnitte des Anulus sind am anfälligsten
für Schwächung oder
Prolaps und sind deshalb verletzbarer durch hydrostatischen Druck,
der von vertikalen Druckkräften
auf die Bandscheibe ausgeübt
wird. Verschiedene Verletzungen und Verfall der Bandscheibe und
des Anulus fibrosus werden erörtert
von Osti et al., Annular Tears and Disc Degeneration in the Lumbar
Spine, J. Bone and Joint Surgery, 74-B(5), (1982) S. 678–682; Osti
et al., Annulus Tears and Intervertebral Disc Degeneration, Spine,
15(8) (1990) S. 762–767;
Kamblin et al., Development of Degenerative Spondylosis of the Lumbar
Spine after Partial Discectomy, Spine, 20(5) (1995) S. 599–607. Viele
Behandlungen bei einer Bandscheibenverletzung haben bisher die Verwendung
von Nukleus-Prothesen oder Bandscheiben-Spacern einbezogen. Eine
Vielfalt von prothetischen Nukleus-Implantaten ist bekannt. Siehe
zum Beispiel Bao et al.,
US-Patent
5 047 055 , das über
einen schwellfähigen
prothetischen Hydrogelkern unterrichtet. Weitere bekannte Vorrichtungen,
wie etwa Bandscheiben-Spacer, verwenden Keile zwischen den Wirbeln,
um den Druck, der von der Wirbelsäule auf die Bandscheibe ausgeübt wird,
zu verringern. Bandscheibenimplantate zur Wirbelfusion sind ebenfalls
bekannt, wie Brantigan,
US-Patente
5 425 772 und
4 834
757 , lehrt.
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Noch
weitere Verfahren sind ausgerichtet auf den Ersatz der gesamten
Bandscheibe, z. B. unter Verwendung eines Käfigs, wie von Sulzer vorgeschlagen.
Sein BAK® Interbody
Fusion System (Zwischenkörperfusionssystem)
umfaßt
die Verwendung von mit Gewinde versehenen Hohlzylindern, die zwischen
zwei oder mehr Wirbeln implantiert werden. Die Implantate sind mit
Knochentransplantat versehen, um das Wachstum von Wirbelknochen
zu fördern.
Eine Fusion wird erreicht, wenn benachbarte Wirbel durch die Implantate
hindurch und um diese herum zusammenwachsen, was zur Stabilisierung
führt.
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Noch
weitere haben Geräte
und/oder Verfahren beschrieben, die zur Verwendung bei der Bandscheibenrekonstruktion
bestimmt sind, obwohl anscheinend gar keines weiterentwickelt worden
ist, schon gar nicht bis zum Punkt der Vermarktung. Siehe zum Beispiel
Garcia (französische
Patentanmeldung
FR 2 639 823 )
und Milner et al. (internationale Patentanmeldung
WO 95/31948 ). Beide Dokumente unterscheiden
sich in mehreren wesentlichen Aspekten voneinander und vom unten
beschriebenen Verfahren. Keines der beiden Dokumente erörtert, geschweige
denn spricht die Möglichkeit
an, wie die Menge des zugeführten
Materials sorgfältig
gesteuert werden kann oder sollte, um einen gewünschten Druck im Bandscheibenraum
zu erreichen. Ebensowenig erörtern
oder sprechen beide Dokumente die Möglichkeit an, einen ersten
Teil eines härtenden Biomaterials
im Verlauf der Zuführung
des Biomaterials zum Bandscheibenraum abzuzweigen.
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Der
Anmelder hat Protheseimplantate beschrieben, die aus Biomaterialen
bestehen, die zugeführt
und in situ gehärtet
werden können,
z. B. unter Verwendung minimal invasiver Techniken. Siehe zum Beispiel
US-Patent 5 556 429 und
die veröffentlichte
internationale Patentanmeldung
WO
95/30388 des Anmelders. Die veröffentlichte internationale
Patentanmeldung
WO 97/26847 und
die am 14.11.97 angemeldete internationale Patentanmeldung
PCT/US97/20874 des Anmelders
beschreiben unter anderem auch die Ausbildung einer Nukleus-Prothese
innerhalb einer Bandscheibe nach einem Verfahren, das zum Beispiel
die folgenden Schritte aufweist: Einfügen eines zusammengelegten
Formgeräts
(das in einer bevorzugten Ausführungsform als "Ballon" beschrieben ist)
durch eine Kanüle,
die durch eine Öffnung
im Anulus reichend in diesem positioniert wird, und Füllen des
Ballons mit einem fließfähigen Biomaterial,
das dafür
angepaßt
ist, in situ zu härten und
einen dauerhaften Bandscheibenersatz bereitzustellen. Siehe auch
die Patentanmeldungen "Porous
Biomaterial and Biopolymer Resurfacing System" (
PCT/US99/10004 )
sowie "Implantable
Tissue Repair Device" (
PCT/US99/11740 ) und "Static Mixer" (
PCT/US99/04407 ) des Anmelders.
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Im
Verlauf der Weiterentwicklung und Auswertung der zuvor beschriebenen
Verfahren und Systeme ist deutlich geworden, daß verschiedene weitere Verbesserungen
erwünscht
sind, z. B. damit der Arzt einen angemessenen intervertebralen Distrakti onsdruck
während
der Operation bestimmen und erreichen kann und der Arzt entsprechend
dem Ballon eine erwünschte
Menge Biomaterial steuerbar und effektiv zuführen kann.
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WO 98/20939 beschreibt
ein Verfahren und eine diesbezügliche
Zusammensetzung und Geräte
zur Rekonstruktion einer Gewebestelle. Das Verfahren umfaßt die Verwendung
einer härtbaren
Polyurethan-Biomaterialzusammensetzung mit mehreren Komponenten,
die dafür
angepaßt
sind, zum Verwendungszeitpunkt gemischt zu werden, um eine fließfähige Zusammensetzung
bereitzustellen, und die Härtung
einzuleiten. Die fließfähige Zusammensetzung
kann einem Gewebe unter Verwendung minimal invasiver Verfahren zugeführt werden
und dort, vollständig
gehärtet,
eine dauerhafte und biokompatible Prothese zur Rekonstruktion der
Gewebestelle bereitstellen. Weiterhin werden ein Formgerät, z. B.
in Form eines Ballons oder röhrenförmigen Hohlraums,
zur Aufnahme einer Biomaterialzusammensetzung und ein Verfahren
zum Zuführen
und Füllen des
Formgeräts
mit einer in situ härtbaren
Zusammensetzung zur Bereitstellung einer Prothese zur Geweberekonstruktion
offenbart.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
eine Draufsicht eines Formgeräts,
das einen Ballonhohlraum und eine Biomaterialzuführungsleitung zur Verwendung
beim Bandscheibenersatz aufweist.
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2 zeigt
das Gerät
aus 1 mit dem Ballon in seiner zusammengelegten Form,
der in einer Außenhülle enthalten
ist, die sich zur Einführung
und Positionierung im Bandscheibenraum eignet.
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3 zeigt
einen Dorn, der verwendet wird, um den Ballon in 1 durch
Tauchbeschichtung des Dorns in einer geeigneten Lösung eines
härtbaren
Polymers auszubilden.
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4 zeigt
einen Ballon, wie auf dem in 3 gezeigten
Dorn ausgebildet.
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5 zeigt
den Ballon aus 1, positioniert innerhalb des
Bandscheibenraums und im Verlauf des Füllens mit Biomaterial.
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6 ist
ein Fluidkreislaufplan, der eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Systems
veranschaulicht.
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7 zeigt
ihrerseits einen Kreislaufplan, wie in 6 dargestellt,
aber mit bestimmten Komponenten der Drucküberwachungseinrichtung.
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8 ist
eine Veranschaulichung einer bevorzugten, erfindungsgemäßen Ausführungsform
der Vorrichtung.
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9 zeigt
eine getrennte Ansicht des Ballons und dazugehöriger Lumenkomponenten der
in 8 gezeigten Vorrichtung.
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10a und 10b zeigen
das proximale Ende einer Kanüle
mit dem Ballon in seiner nichtausgefahrenen bzw. ausgefahrenen Position.
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11 zeigt
eine Seitenansicht eines in situ härtbaren Bandscheibenimplantats
zwischen Wirbeln.
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12 zeigt
eine Seitenansicht eines Bandscheibenimplantats zwischen Wirbeln
mit Ankerspitzen an den Wirbelkörpern.
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13 zeigt
eine Seitenansicht eines Bandscheibenimplantats zwischen Endplatten,
die unter Verwendung von Knochenschrauben an den Wirbelkörpern befestigt
worden sind.
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14 zeigt
eine Seitenansicht eines Bandscheibenimplantats zwischen Endplatten,
die unter Verwendung von Zacken an der Außenfläche der Endplatten befestigt
worden sind.
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15 zeigt
eine optionale erfindungsgemäße Ausführungsform,
in der ein geeignetes Material (z. B. in der Form eines Hydrogel-"Kissens") verwendet wird,
um eine prothetische Nukleusgewebegrenzfläche bereitzustellen.
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16 zeigt
eine alternative Ausführungsform
einer Gesamtbandscheibe, die ein modulares Komponentensystem verwendet.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung ist in den unabhängigen
Ansprüchen
definiert. Bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Die
Erfindung stellt ein System bereit, das sowohl eine Vorrichtung
(die ihrerseits verschiedene Einzelkomponenten aufweist) als auch
ein in situ härtbares
Biomaterial zur Rekonstruktion (z. B. vollständigen oder teilweisen Ersatz)
ei ner Bandscheibe durch Zuführen
und Härten
des Biomaterials in situ aufweist. Das System kann verwendet werden,
um eine Bandscheibenvollprothese oder eine Bandscheibennukleus-Prothese
so zu implantieren, daß das
umgebende Bandscheibengewebe im wesentlichen unversehrt bleibt.
Wenn der Ballon positioniert ist, wird er mit einem härtbaren
Biomaterial gefüllt,
bis der Ballon zu der gewünschten Größe und den
gewünschten
Abmessungen expandiert, woraufhin das Biomaterial dann vollständig in
situ aushärten
kann, um eine endgültige
Prothese mit der gewünschten
Geometrie und den gewünschten
Abmessungen auszubilden, um im wesentlichen die gewünschte Anatomie
und Funktion der Bandscheibe bereit- oder wiederherzustellen. Wahlweise
und vorzugsweise ist das erfindungsgemäße System für eine minimal invasive Verwendung
angepaßt.
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In
verschiedenen bevorzugten Ausführungsformen
stellen das erfindungsgemäße Verfahren
und Gerät
eine Reihe von Verbesserungen gegenüber den verschiedenen zuvor
beschriebenen Herangehensweisen dar, z. B. insofern, als das Gerät dem Arzt
erlauben kann, einen geeigneten Endpunkt der Biomaterialzuführung zu
bestimmen (z. B. durch Steuerung des Distraktions- und/oder Biomaterialförderdrucks)
und dem Ballon andererseits eine gewünschte (z. B. vorherbestimmte)
Menge Biomaterial zuzuführen,
um verbesserte Polymerhärtung
und Implantateigenschaften zu erreichen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Biomaterialförderdruck
selbst verwendet, um den Endpunkt zu bestimmen. Ein solches System
weist eine Vorrichtung zur Ausbildung einer Bandscheibenprothese in
situ auf, wobei die Vorrichtung aufweist:
- a)
einen zusammengelegten Ballon (z. B. nachgiebig oder nichtnachgiebig),
der dafür
angepaßt
ist, innerhalb eines Bandscheibenraums positioniert zu werden, um,
wenn er mit Biomaterial gefüllt
und aufgebläht bzw.
inflatiert ist, eine oder mehrere äußere Gewebekontaktflächen und
einen oder mehrere durch entsprechende Innenflächen ausgebildete Innenhohlräume bereitzustellen,
wobei mindestens einer der Innenhohlräume dafür angepaßt ist, ein härtbares
Biomaterial aufzunehmen;
- b) ein erstes und zweites Lumen, jeweils mit proximalen und
distalen Enden, wobei die proximalen (d. h. Patienten-) Enden jedes
Lumens in Fluid- und/oder Gasverbindung mit einem Innenhohlraum
des Ballons gekoppelt oder für
eine solche Kopplung angepaßt
sind;
- c) einen oder mehrere Adapter, die vorzugsweise ein Fluidsteuerventil
aufweisen und dem ersten Lumen zugeordnet und dafür angepaßt sind,
bedien- und steuerbar das distale Ende des ersten Lumens und ein Zuführungsgerät für fließfähiges Biomaterial
zu verbinden und eine Fluidverbindung zwischen diesen herzustellen;
und
- d) einen oder mehrere Adapter, die dem zweiten Lumen zugeordnet
und dafür
angepaßt
sind, den Fluid- und/oder Gasdruck im Ballon im Verlauf seines Füllens bedien-
und steuerbar zu beeinflussen.
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Als
Wahlmöglichkeit
und insbesondere zur Verwendung beim vollständigen Bandscheibenersatz weist ein
erfindungsgemäßes System
weiterhin Endplatten und Befestigungskomponenten in Verbindung mit
einer solchen Vorrichtung auf.
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Das
Ballonmaterial kann entweder im wesentlichen dahingehend nachgiebig
sein, daß es
auch im Verlauf des Inflatierens expandieren kann, oder es kann
unter den Bedingungen (insbesondere Druck), die bei seiner Verwendung
auftreten, im wesentlichen nichtnachgiebig sein.
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Ein
entsprechendes erfindungsgemäßes System
weist seinerseits auf:
- a) eine oder mehrere
Vorrichtungen der hierin beschriebenen Typen;
- b) eine oder mehrere Biomaterialquellen, wobei mindestens eine
der Quellen mehrere Komponenten aufweist, die dafür angepaßt sind,
gemischt und dem Ballonabschnitt der Vorrichtung zugeführt zu werden,
um im Bandscheibenraum in situ gehärtet zu werden; und
- c) eine oder mehrere entsprechende Biomaterialzuführungsvorrichtungen,
wobei jede dafür
angepaßt
ist, eine Vielzahl Biomaterialkomponenten zu mischen und das/die
härtenden)
Biomaterialien) dem Hohlraum des Ballonabschnitts zuzuführen.
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In
einer solchen bevorzugten Ausführungsform
kann das System eine Reihe optionaler Merkmale aufweisen, einschließlich einer
Endpunktüberwachungseinrichtung,
die dafür
angepaßt
ist, den Chirurgen mit einer Anzeige eines geeigneten Endpunktes
der Biomaterialzuführung
zu versorgen. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Endpunktüberwachungseinrichtung
zum Beispiel eine Drucküberwachungseinrichtung auf,
die einem Lumen (vorzugsweise dem ersten Lumen) der Vorrichtung
zugeordnet ist, zur Verwendung beim Ermitteln und/oder Festlegen
eines geeigneten Endpunktes durch Bestimmen des Distraktionsdrucks,
der durch die Zuführung
von Biomaterial in den Bandscheibenraum entstanden ist.
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In
einer solchen Ausführungsform
weist das System eine Drucküberwachungskomponente
auf, die dafür
angepaßt
ist, den Druck des dem Ballon zugeführten Biomaterials zu ermitteln,
indem eine repräsentative Probe
des außerhalb
des Körpers
befindlichen Biomaterials überwacht
wird. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Anmelder
das Problem angegangen, nämlich
zu versuchen, eine genaue Druckbestimmung unter diesen komplizierenden
Bedingungen durchzuführen – erstens
an einem vom Ballon selbst entfernt liegenden Punkt (z. B. ein Biomaterialweg
außerhalb
des Körpers),
allerdings auf eine Art, die für
den Druck im Ballon repräsentativ
ist, und zweitens sofortige, genaue und im wesentlichen Echtzeit-Druckablesewerte
in einem System, in dem das Biomaterial nicht nur kontinuierlich
gehärtet
wird, sondern in unterschiedlichen Geschwindigkeiten an unterschiedlichen
Stellen innerhalb des Systems härten
kann (z. B. abhängig
von Zeit und Abstand zwischen diesen Stellen und dem anfänglichen
Mischvorgang der Biomaterialkomponenten). In einer Ausführungsform
haben die Anmelder diese Probleme durch das einzigartige System
und Verwendung eines Druckmessers und/oder -sensors, wie hier beschrieben,
gelöst.
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Die
Biomaterialzuführungs-Endpunktüberwachungseinrichtung
kann auf anderen Parametern als Förder- oder Distraktionsdruck
oder zu diesen zusätzlichen
beruhen, wobei solche anderen Parameter entweder allein oder in
Verbindung miteinander nützlich
sind. Diese Endpunktüberwa chungseinrichtungen
sind u. a. zum Beispiel solche, die auf dem Volumen des zugeführten Biomaterials
und/oder auf Vorrichtungen zur Messung und/oder Visualisierung (z.
B. durch C-Arm- oder
interoperative Kernspintomographie) des erreichten Distraktionsgrades
beruhen.
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Als
Wahlmöglichkeit
oder zusätzlich
zur Endpunktüberwachungseinrichtung
kann das System einen Adapter zur Verwendung beim Abzweigen von
Biomaterial zwischen dem Biomaterialzuführungsgerät und dem Ballon aufweisen.
Ein solcher Adapter kann dem ersten Lumen der Vorrichtung zugeordnet
sein, um zum Beispiel entweder einen ersten Teil des Biomaterials
abzuzweigen und/oder um den Biomaterialfluß von der Zuführungsvorrichtung
zum Ballon zu beenden, indem der Fluß in eine andere Richtung umgeleitet
(z. B. abgezweigt) wird.
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Unter
einem weiteren Aspekt sieht die vorliegende Erfindung ein Biomaterial
in Form einer härtbaren Polyurethanzusammensetzung
vor, die mehrere Komponenten aufweist, die keimfrei verarbeitet
oder sterilisiert, haltbar gelagert und zum Verwendungszeitpunkt
gemischt werden können,
um eine fließfähige Zusammensetzung
bereitzustellen und eine Härtung
einzuleiten, wobei die Komponenten aufweisen: (1) eine Quasi-Präpolymerkomponente,
die das Reaktionsprodukt eines oder mehrerer Polyole (z. B. Polyether-
oder Polycarbonatpolyole) und eines oder mehrerer Diisocyanate und
wahlfrei hydrophober Zusatzstoffe aufweist, und (2) eine Härtungskomponente,
die ein oder mehrere Polyole, einen oder mehrere Kettenverlängerer,
einen oder mehrere Katalysatoren und wahlfrei andere Bestandteile,
wie etwa Antioxidationsmittel und Farbstoffe, aufweist. Nach dem
Mischen ist die Zusammensetzung derartig ausreichend fließfähig, daß sie dem
Körper zugeführt werden
und dort unter physiologischen Bedingungen vollständig aushärten kann.
Vorzugsweise sind die Komponenten selbst fließfähig oder können ausreichend fließfähig gemacht
werden, um ihr Mischen und ihre Verwendung zu erleichtern.
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Ein
Verfahren zur Bereitstellung einer Bandscheiben- oder Nukleus-Prothese weist die Schritte
auf:
- a) Vorbereiten und Zuganggewinnung zur
Bandscheibe
i) Erlangen von Zugang zur Bandscheibe;
ii)
Erzeugen eines Zwischenraums durch Entfernen von beschädigtem oder
krankhaftem Gewebe von der Bandscheibe, z. B. durch Diskotomie;
iii)
Bereitstellen eines erfindungsgemäßen Systems mit einer Vorrichtung
mit einem inflatierbaren Ballonabschnitt, als Wahlmöglichkeit
Endplatten oder anderen geeigneten Mitteln zum Halten des Ballons
in seiner gewünschten
Position und einer oder mehrerer Biomaterialzuführungsvorrichtungen und entsprechenden Biomaterialquellen;
iv)
Einführen
der inflatierbaren Ballonkomponente der Vorrichtung in den angelegten
Bandscheibenzwischenraum (z. B. in den Nukleusabschnitt der Bandschei
be), zum Beispiel unter Verwendung einer Einführungskanüle, die den Ballon in einer
kompakten Form in ihrem proximalen Abschnitt enthält und die
vorzugsweise ein proximales Ende bereitstellt, das dafür angepaßt ist,
an Gewebe innerhalb der Bandscheibe befestigt zu werden.
v)
Einführen
und Positionieren des Ballons im Zwischenraum, z. B. durch Befestigen
der Kanüle
im Bandscheibenraum, und Zurückziehen
der Einführungskanüle und/oder
Ausfahren des Kompaktballons aus der Einführungsvorrichtung in den Raum,
vorzugsweise auf eine Weise und unter Bedingungen, die dafür geeignet
sind, dem Ballon zu erlauben, sich selbst, zumindest teilweise,
an den verfügbaren
Zwischenraum anzupassen;
- b) Zuführen
des Biomaterials durch:
i) Ziehen eines Vakuums in den Ballon,
wobei eine Fluidverbindung zum Biomaterial in einer geschlossenen Stellung
ist;
ii) Mischen mehrerer Biomaterialteile, um die Härtung einzuleiten,
und Füllen
des Ballons mit dem gemischten und härtbaren, aber noch fließfähigen Biomaterial,
vorzugsweise nach Abzweigung eines anfänglichen Teils des gemischten
Biomaterials;
iii) Zulassen, daß das Biomaterial innerhalb
des Ballons inflatiert (und wahlfrei expandiert) und voll ständig aushärtet, um
eine Prothese auszubilden, wobei das Füllen und die Expansion des
Ballons und das Härten des
Biomaterials durch Steuerung des Fluiddrucks des Biomaterials innerhalb
der Vorrichtung während
des gesamten Vorgangs durchgeführt
wird, wahlfrei und bevorzugt innerhalb einer Zeitspanne und mit
einem Druck, der ganz oder teilweise ausreicht, eine intervertebrale
Distraktion zu erreichen und/oder zu erhalten; und
- c) Entfernen unnötiger
Abschnitte oder Komponenten des Systems von der Operationsstelle,
z. B. Abtrennen und Entfernen von Abschnitten der Vorrichtung, die
sich über
die Bandscheibenstelle oder den Anulus hinaus erstrecken.
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Entsprechend
führt das
Biomaterialzuführungsgerät der ersten
Kanüle
ein fließfähiges, härtbares
Biomaterial zu, wodurch der Ballon gefüllt wird und Luft und überschüssiges Biomaterial
durch die zweite Kanüle ausgestoßen werden.
Der Fluiddruck in den Kanülen
und im Ballon kann durch Regulierung der Menge und/oder Geschwindigkeit
des Fluids, das aus der zweiten Kanüle austritt, gesteuert werden,
zusammen mit der Steuerung der Höhe
des Fluideingangsdrucks durch das Fluidsteuerventil und der Kraft,
die ausgeübt
wird, um das Biomaterial aus dem Zuführungsgerät auszustoßen.
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Die
Erfindung weist auch einen Ausrüstungssatz
auf, der das erfindungsgemäße System
umfasst und weiterhin eine Biomaterialquelle und ein Biomaterialzuführungsgerät aufweist.
Der Ausrüstungssatz
kann ferner einen Führungsdraht
zur Kanüleneinführung aufweisen,
eine Vorrichtung zum Abtrennen der Kanüle vom Ballon (wie etwa eine
Koaxialschneidevorrichtung) und Vorrichtungen zum Fördern der
Rekonstruktion des Bandscheibengewebes (wie z. B. ein Anulus-Stopfen,
wie in der US-Patentanmeldung
09/086,848 des Anmelders offenbart).
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In
die Erfindung ist auch eine Prothese einbezogen, die unter Verwendung
der Vorrichtung, des Systems und des Verfahrens gemäß der Erfindung
in situ ausgebildet wird. In einer Ausführungsform ist die Prothese
innerhalb des Anulus und als Anlagerung an den natürlichen
oder vergrößerten (z.
B. prothetischen) Endplatten einer Bandscheibe vorgesehen. In einer
alternativen Ausführungsform
ist die Prothese so vorgesehen, daß sie im wesentlichen den natürlichen
Anulus ersetzt, und weist wahlfrei eine oder mehrere prothetische
Endplattenkomponenten auf, die an natürlichem Knochengewebe befestigt
oder angelagert sind.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung umfaßt
ein System, das eine Vorrichtung und Biomaterial aufweist, sowie
ein Verfahren zur Verwendung eines solchen Systems zur Rekonstruktion
einer Bandscheibe unter Verwendung eines in situ härtbaren
Biomaterials. Die Erfindung kann verwendet werden, um eine Nukleus-Prothese
zu implantieren, während
das umliegende Bandscheibengewebe im wesentlichen unversehrt bleibt.
In einer alternativen Ausführungsform
kann die Erfindung verwendet werden, um die gesamte Bandscheibe
zu ersetzen. Wahlweise und vorzugsweise sind die erfindungsgemäße Vorrichtung
und das System für
eine minimal invasive Verwendung angepaßt.
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Eine
inflatierbare Vorrichtung zur Verwendung bei einer Bandscheibenrekonstruktion
wird mit Bezug auf die Zeichnungen und insbesondere auf 1 bis 5 beschrieben.
In 1 werden bestimmte Komponenten eines Geräts (10)
mit Ballonabschnitt (12) und Biomaterialleitung (14)
gezeigt. Der Ballon ist dafür
bemessen, im Anschluß an
die Diskotomie in der ringförmigen
Schale positioniert und dort mit Biomaterial gefüllt zu werden, um eine Ersatzbandscheibe
bereitzustellen.
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In
der gezeigten besonderen Ausführungsform
weist Leitung (14) ein Entlüftungssystem (16)
auf, das einen Luftdurchgang (18) aufweist, der von einem
distalen Punkt entlang der Leitung in ihre Wand (20) hinein und
durch sie hindurchreicht, um entlang der Innenseite der Leitung
zu verlaufen. Luftdurchgang (18) endet an einem Punkt an
oder nahe dem proximalen Ende des Ballons (12), wo er verwendet
werden kann, um Gas oder anderes Fluid unter Druck bereitzustellen
(z. B. um den Ballon zu positionieren und/oder das Gelenk auseinanderzudehnen),
und wo er wahlfrei verwendet werden kann, um innerhalb des Ballons
vorhandenes Gas (z. B. Luft) abzuführen, wenn der Ballon mit Biomaterial
gefüllt
wird. Wie gezeigt, ist der Luftdurchgang (18) vorzugsweise
mit einer oder mehreren Entlüftungsöffnungen (22)
an Punkten innerhalb des Ballons versehen, die dazu dienen, die
Zuführung
von Biomaterial zu erleichtern, indem das Abführen von Gas aus dem Inneren des
Ballons verbessert wird. Leitung (14) mit dem Luftdurchgang
kann vom Ballonabschnitt an oder nahe dem Punkt (24), wo
sie an der Ballonwand befestigt ist oder durch diese hindurchreicht,
abgetrennt werden. Auf diese Weise kann die Leitung während oder
nach dem Härten
des Biomaterials vom Ballon entfernt werden.
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Wie
in 2 gezeigt, wird der Ballon vorzugsweise in einer
zusammengelegten oder -gerollten Form innerhalb einer Hülle (26)
bereitgestellt, die an den Anulus über der Inzisionsstelle angesetzt
oder teilweise in die Anulus-Inzision eingeführt werden kann, um die Einführung des
Ballons in den Bandscheibenraum zu führen. Hülle (26), Leitung
(14) und Luftdurchgang (18) können jeweils aus im allgemeinen
für solche
Zwecke verwendeten Materialien, wie etwa Nylonkatheter, angefertigt
und entsprechend bemessen werden, um die jeweiligen Funktionen zu
erfüllen.
Der Leitungsabschnitt (14) hat zum Beispiel eine Länge von
vorzugsweise etwa 10 cm bis etwa 70 cm, abhängig von dem chirurgischen
Verfahren und der Technik, und einen Außendurchmesser von etwa 0,1
cm bis etwa 1 cm, und besonders bevorzugt von etwa 0,3 cm bis etwa
0,7 cm. Der Luftdurchgang (18) hat dagegen üblicherweise
einen Außendurchmesser
von etwa 1 mm bis etwa 3 mm und eine ausreichende Länge, um
etwa 2 cm bis etwa 4 cm über
das proximale Ende der Leitung hinaus vorzustehen. Der Ballon hat
seinerseits üblicherweise
eine längste
Abmessung von etwa 1,5 cm bis etwa 6 cm, eine Breite von etwa 1
cm bis etwa 4 cm und eine Höhe
von etwa 0,5 cm bis etwa 1,5 cm, sobald er mit Biomaterial gefüllt ist.
Sowohl die Biomaterialleitung (14) als auch der Luftdurchgang
(18) sind vorzugsweise mit steuerbaren und anpaßbaren Ventilen
(28) und (30) versehen, die dazu verwendet werden,
den Biomaterial- bzw. Fluidfluß zwischen
den beiden zu regulieren.
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Vorzugsweise
kann der Luftdurchgang (18) so vorgesehen sein, daß er im
wesentlichen an oder nahe dem Punkt endet, wo er auf den Ballon
trifft, so daß er
sich also nicht in den Ballon selbst erstreckt. Es ist auf diese
Weise festgestellt worden, daß der
Ballon dennoch angemessen und derartig entlüf tet werden kann, daß es nicht
mehr notwendig ist, den distalen Abschnitt des Luftdurchgangs dauerhaft
in gehärtetem
Biomaterial innerhalb des Implantats eingeschlossen zu halten.
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In
einer verwandten Ausführungsform
kann das Formgerät
oder ein Ausrüstungssatz,
der ein solches Formgerät
enthält
oder für
die Verwendung mit diesem angepaßt ist, ein Mittel zur Positionierung
des Ballons in situ aufweisen, z. B. in Form eines Gefäßführungsdrahts,
der in der Zuführungsleitung
selbst oder vorzugsweise in einem Luftdurchgang, der an oder nahe
dem Ballonkontaktpunkt endet, plaziert werden kann. Der Führungsdraht
kann dafür
ausgelegt sein, die gebogene Kontur des ausgefahrenen, aber ungefüllten Ballons im
wesentlichen anzunehmen und eine Orientierungsebene bereitzustellen,
um sowohl die Plazierung des Ballons zu erleichtern als auch einen
Umriß des
Umfangs des positionierten Ballons vor dem Füllen bereitzustellen. Danach
kann der Führungsdraht
vor Zuführung
von Biomaterial und einer Luftentleerung von der Stelle entfernt
werden. Die derartige Verwendung eines Führungsdrahtes wird besonders
durch die Nutzung eines Luftdurchgangs erleichtert, der nicht mit
der Biomaterialleitung verbunden und außerhalb dieser positioniert
ist.
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Als
Wahlmöglichkeit,
und um die Plazierung des zusammengelegten Ballons in einer Hülle zu erleichtern,
sieht die Erfindung auch einen Stab vor, z. B. einen Kunststoffkernmaterial-
oder Metalldraht, der dafür bemessen
ist, im Ballon plaziert zu werden, vorzugsweise durch Schieben des
Stabs durch die Leitung. Sobald er plaziert ist, kann ein Vakuum
durch den Luftdurchgang in den Ballon gezogen werden, um den Ballon
um den Stab herum zusammenzulegen. Gleichzeitig kann der Ballon
auch verdreht oder anders in einer gewünschten Gestalt positioniert
werden, um beim späteren
Inflatieren oder Füllen
mit Biomaterial ein bestimmtes gewünschtes Entfaltungsmuster zu
ermöglichen.
Vorausgesetzt, der Anwender hat eine geeignete Vakuumquelle oder
ist mit einer solchen ausgestattet, kann der Schritt des derartigen
Zusammenlegens des Ballons zu jedem geeigneten Zeitpunkt, einschließlich unmittelbar
vor seiner Verwendung, ausgeführt
werden. In bestimmten Ausführungsformen
ist es wünschenswert,
den Ballon erst kurz vor seiner Verwen dung zusammenzulegen, z. B.
wenn Ballonmaterialien verwendet werden, die dazu neigen können, aneinander
zu kleben oder ihre strukturelle Unversehrtheit im Verlauf einer
längeren
Lagerung in einer zusammengelegten Form zu verlieren. Als Alternative
können
solche Ballonmaterialien mit einer geeigneten Oberflächenbeschichtung
versehen sein, z. B. einer kovalent oder nichtkovalent gebundenen
Polymerbeschichtung, um die Gleitfähigkeit der Oberfläche zu verbessern
und dadurch das Risiko zu minimieren, daß berührende Ballonoberflächen miteinander
verkleben.
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6 bis 11 werden
mit Bezug auf verschiedene zusätzliche
und optionale Ausführungsformen und
Merkmale in Verbindung mit einem erfindungsgemäßen Beispielsystem, einschließlich einer
Vorrichtung, beschrieben. 6 ist ein
Fluidkreislaufplan, der eine Ausführungsform eines bevorzugten
erfindungsgemäßen Systems
veranschaulicht. Es ist ersichtlich, daß das System eine Ballonkomponente 102 sowie
eine Biomaterialquelle 104 und einen statischen Mischer 106 zur
Verwendung beim Mischen mehrerer Biomaterialkomponenten zum Zeitpunkt
der Zuführung
und Verwendung aufweist. Der gezeigte Kreislauf weist auch eine Vakuumquelle 108 und
zugeordnete Lumen 110 sowie eine Fluiddrucküberwachungseinrichtung 112 und
einen Abführweg 114 auf.
Verschiedene Funktionen werden durch die Verwendung eines Dreiwegesteuerventils 116 gesteuert,
das verwendet werden kann, um im Verlauf des Steuerns und/oder Überwachens
des Drucks und des Biomaterialflusses zum Ballon auf die verschiedenen
Lumen zuzugreifen.
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7 zeigt
ihrerseits einen Kreislaufplan wie in 6 dargestellt,
allerdings mit bestimmten Komponenten der Drucküberwachungseinrichtung, einschließlich eines
Druckmessers 120, einer Fluidleitung 122 mit Einlaß- 124 und
Auslaßanschlüssen 126 sowie
einem Rückschlagventil 128.
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8 ist
eine Veranschaulichung einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
in der Ballon 102 (gezeigt in seinem expandierten Zustand)
am proximalen (d. h. Patienten-)Ende einer Kanüle 130 angebracht
ist, die sowohl ein Biomaterialzuführungslumen 109 als
auch ein Vakuumlumen 110 mit einem distalen Adapter 134 zum
Anbringen einer ge eigneten Vakuumquelle (nicht gezeigt) aufweist. An
ein distales Ende der Vorrichtung sind auch eine Biomaterialquelle 104 in
Form eines Zweiwegespritzensatzes 104 und ein statischer
Mischer-Weg 106 mit einer Vielzahl darin enthaltener Mischerelemente 132 angebracht.
Der Biomaterialfluß wird über die
gesamte Vorrichtung durch ein Steuerventil 116 gesteuert,
damit der Fluß zwischen
einem Abführweg
(114 in 7) und dem Zuführweg 109 in 7 umgeschaltet
werden kann.
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Wie
gezeigt, ist eine Endpunktüberwachungseinrichtung
in Form einer Drucküberwachungseinrichtung
dafür angepaßt, eine
entfernt angeordnete aber gültige
Anzeige des Biomaterialförder-(und
anderseits Distraktions-)Drucks im Ballon bereitzustellen. Die Drucküberwachungseinrichtung
weist einen Druckmesser 120 sowie eine Übertragungsfluidleitung 122 mit
Einlaß- 124 und
Auslaßanschluß 126 sowie
ein Rückschlagventil 128 auf.
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9 zeigt
eine getrennte Ansicht des Ballons und der dazugehörenden Lumenkomponenten
aus 8, in der Ballon 102 gezeigt wird, wie
er an dem proximalen Ende der Kanüle 130 angebracht
ist, die ihrerseits sowohl das Vakuumlumen 110 (hier als
ein separater und im wesentlichen kleinerer Schlauch innerhalb der
Kanüle)
als auch das Biomaterialzuführungslumen 109 (als
das verbleibende Lumen in der Kanüle selbst) aufweist. Weiterhin
ist eine unten beschriebene, zurückziehbare
Hülle 131 gezeigt
zur Verwendung bei der Umhüllung
des Ballons und der optionalen Befestigung der Vorrichtung an Gewebe
im Verlauf der Positionierung des Ballons. Es ist ersichtlich, daß in dieser
bestimmten und bevorzugten Ausführungsform
der proximale Abschnitt des Vakuumlumens an einem Punkt 136 endet,
der im wesentlichen distal zum Befestigungspunkt 136 des
Ballons an der Kanüle
ist. Weiterhin werden ein Adapter 138 zur Verwendung beim
Befestigen dieser Komponente am Dreiwegeventil 116 und
ein weiterer Adapter 140 zur Verwendung beim Befestigen
der Vakuumleitung an einer Vakuumquelle gezeigt. Der distale Abschnitt
der Vakuumleitung 110 trennt sich von seiner Position innerhalb
der Kanüle
an einer Manschette 142, damit der distale Abschnitt zu
verschiedenen Stellen bewegt werden kann, einschließlich aus
dem Operationsbereich heraus, wobei der Ballon und die verbleibende
Kanüle
an der entsprechenden Stelle belassen werden.
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10a und 10b zeigen
das proximale Ende der Kanüle
mit dem Ballon in seinem nichtausgefahrenen bzw. ausgefahrenen Zustand.
Das proximale Ende der Kanüle
ist in einer geeigneten Weise (hier mit ausgekehlten Abschnitten 142)
vorgesehen, die im Verlauf des Einführens und Positionierens des
Ballons eine sichere Plazierung und/oder Befestigung des proximalen
Endes an natürlichem
Gewebe erlaubt. Die ausgekehlten Abschnitte werden anfänglich in
einem kompakten Zustand (10a)
bereitgestellt und werden erweitert, indem der Ballon durch sie
hindurch ausgefahren wird. 11 bis 14 zeigen
Seitenansichten der Verwendung verschiedener Endplattenausführungen
zur Anwendung beim Ersatz der gesamten Bandscheibe und werden hierin
ausführlicher
beschrieben.
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Ein
erfindungsgemäßes System
weist eine Vorrichtung zur Ausbildung einer Bandscheibenvollprothese
oder Nukleus-Prothese
in situ auf. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung
weist einen oder mehrere inflatierbare Ballons (hierin gelegentlich
auch als "Formwerkzeuge" oder "Formwerkzeughohlräume" bezeichnet) auf, die
dafür angepaßt sind,
eine äußere Gewebekontaktfläche und
einen Innenhohlraum bereitzustellen, der durch eine Innenfläche gebildet
wird und dafür
angepaßt
ist, ein härtbares
Biomaterial aufzunehmen.
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Erfindungsgemäße Formhohlräume, z.
B. der Ballon in 1, können durch jedes geeignete
Mittel ausgebildet werden. In einer Ausführungsform wird der Ballon
hergestellt, indem ein passend geformter Dorn in einer härtbaren
Polymerlösung
tauchbeschichtet wird. Die Anmelder haben festgestellt, daß ein für diesen Zweck
ideal geeigneter Dorn aus einem umformbaren, bismutbasierten Material
angefertigt werden kann. Beispiele geeigneter Materialen umfassen
leichtschmelzbare Materialien wie etwa Bismutlegierungen, die von
einer Anzahl von Herstellern im Handel erhältlich sind.
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Ein
bevorzugter Dorn wird nachstehend mit Bezug auf 3 und 4 beschrieben. 3 zeigt
einen Dorn 32, der vom neu ausgebildeten Ballon 34 umhüllt und
in einer Spannvorrichtung 36 gehalten ist. Der feste Dorn 32 wird
verwendet, um ei nen Ballon auszubilden, indem er in einer geeigneten
Lösung
(nicht gezeigt) tauchbeschichtet wird, wie hierin beschrieben. Nach
dem Formen kann er, um ihn vom Ballon zu entfernen, geschmolzen
werden, indem die Kombination für
etwa 5 bis 15 Minuten in Wasser von etwa 120°C getaucht wird. Da sich der
Dorn verflüssigt,
kann er aus dem Ballon ausgegossen und/oder herausgedrückt und zum
weiteren Gebrauch neu geformt werden. 4 zeigt
den resultierenden, mit diesem Verfahren ausgebildeten Ballon 34 nach
Entfernung des Dorns. In der gezeigten bevorzugten Ausführungsform
behält
der Ballon einen integrierten Ansatzabschnitt 38, der eine
Anschlußstelle
für den
in 1 gezeigten Kreislauf bereitstellt.
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Ein
bevorzugter Ballon stellt eine optimale Kombination von solchen
Eigenschaften wie Dehnbarkeit und Festigkeit dar. Typischerweise
würde ein
nicht oder weniger dehnbares (und andererseits im wesentlichen nichtnachgiebiges)
Material, wie etwa Polyethylen und Polyester eine größere Festigkeit
aufweisen. Ein nichtnachgiebiger Ballon mit großer Festigkeit hat die Vorteile,
hohem Einspritzdruck standhalten zu können und sein vorbestimmtes
Volumen und seine Form beizubehalten, ohne während der Balloninflation zu
viel Druck auf den Anulus auszuüben.
In dieser Hinsicht kann ein Ballon, der im wesentlichen nicht nachgiebig,
sondern fest ist, verwendet werden, um den Bandscheibenraum beim
Zuführen
des Biomaterials und aufgrund des Biomaterialförderdrucks aufzuweiten. Einer
der Nachteile der Verwendung eines nichtnachgiebigen Ballons ist u.
a. eine mögliche
mangelhafte Anpassung der Ballongröße und -form an die Hohlraumgröße und -form.
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Alternativ
und bevorzugt sind Materialien mit signifikanter Dehnbarkeit (und
anderseits erhöhter
Nachgiebigkeit) auch als Ballonmaterial geeignet. Ein Vorteil der
Verwendung von Elastomermaterialien im oder als das Ballonmaterial
ist u. a. eine bessere Anpassung zwischen dem gefüllten Ballon
und dem Bandscheibenhohlraum und deshalb eine bessere Spannungsverteilung
in Richtung des Anulus. Beispiele nachgiebiger Materialien zur Verwendung
beim Anfertigen erfindungsgemäßer Ballons
sind zum Beispiel u. a.: Block-Copolymere, wie etwa formbare thermoplastische
Polyurethane, zum Beispiel die unter den Handelsnamen CARBOTHANE
(Thermedics), ESTANE (Goodrich), PELLETHANE (Dow), TEXIN (Bayer),
Roylar (Uniroyal) und ELASTOTHANE (Thiocol) erhältlichen, sowie gießbare lineare
Polyurethanureasen, wie die unter den Handelsnamen CHRONOFLEX AR
(Cardiotech), BIONATE (Polymer Technology Group) und BIOMER (Thoratec) erhältlichen.
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Bevorzugte
nachgiebige Polymere stellen eine optimale Kombination von solchen
Eigenschaften wie Flexibilität
unter statischen und dynamischen Bedingungen, Zugfestigkeit, Dehnung,
Zugelastizitätsmodul, Verformbarkeit,
Stabilität
und Haltbarkeit, Nachgiebigkeit, Porosität und Durchgängigkeit
dar. Siehe allgemein M. Szycher, J. Biomater. Appl. "Biostability of polyurethane
elastomers: a critical review",
3(2): 297–402
(1988); A. Coury, et al., "Factors
and interactions affecting the performance of polyurethane elastomers
in medical devices",
J. Biomater. Appl. 3(2): 130–179
(1988); und Pavlova M, et al., "Biocompatible
and biodegradable polyurethane polymers", Biomaterials 14(13): 1024–1029 (1993).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist der Ballon in unterschiedlichen Bereichen sowohl elastische
Eigenschaften als auch nichtelastische Eigenschaften auf. In einer
solchen Ausführung
ist die Seitenwand des Materials nichtnachgiebig (oder hat einen
Nachgiebigkeitswert, der deutlich höher als der Förderdruck
ist, so daß sie
so gut wie nicht gedehnt wird) und die oben und unten liegenden
Wände sind
nachgiebig (oder haben einen Nachgiebigkeitswert, der deutlich niedriger
als der Förderdruck
ist). Bei diesem Aufbau wirkt die Distraktionskraft während der
Polymerzuführung
und Distraktion im wesentlichen in vertikaler Richtung, ohne hohe
Expansionskraft auf den umschließenden Anulus auszuüben. Dieser
Aufbau ist für
Patienten mit vorgeschädigtem
Anulus besonders nützlich.
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Anhand
der vorliegenden Beschreibung werden Fachleute in der Lage sein,
herkömmliche
Verfahren, wie etwa Gußverfahren,
anzuwenden, um Ballons und ähnliche
erfindungsgemäße Formwerkzeuge
auszubilden. Siehe zum Beispiel "Casting", S. 109–110, in
Concise Encyclopedia of Polymer Science and Engineering, Kroschwitz,
Hrsg., John Wiley & Sons
(1990). Ballons können
so geformt werden, daß sie
jede gewünschte Enddi cke
erzielen, vorzugsweise in der Größenordnung
von 0,005 Zoll (0,01 cm) bis etwa 0,015 Zoll (0,05 cm) Dicke und
vorzugsweise zwischen etwa 0,008 Zoll (0,02 cm) und etwa 0,012 Zoll
(0,03 cm). Der Ballon selbst wird vorzugsweise gereinigt, z. B.
unter Verwendung eines geeigneten Lösungsmittels.
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Als
Wahlmöglichkeit
können
Verstärkungsmaterialien,
wie etwa aus natürlichen
oder synthetischen Materialien ausgebildete Netzgewebe, in den Ballon
einbezogen werden, z. B. indem diese auf verschiedene, noch nasse
Abschnitte aufgelegt werden und das Netzgewebe durch nachfolgende
Tauchbeschichtungen überzogen
wird. Ein Netzgewebe kann derartig zu einer Form zugeschnitten werden,
daß es
sich um den Umfang des Ballons erstreckt, zum Beispiel, um im Verlauf
des Füllens
des Ballons und Ausweitens des Raums zusätzliche Festigkeit zu ergeben.
Geeignete Materialien zur Herstellung von Netzgeweben sind u. a.:
Polyamid (z. B. NYLON), Polyester (z. B. Handelsnamen DARCRON und
HYTREL), Polyethylen und Polypropylen sowie flüssige Kristallpolymere, erhältlich unter
dem Handelsnamen VECTRA.
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Als
Wahlmöglichkeit
kann das Ballonmaterial unterschiedliche Eigenschaften entlang seiner
Innen- und/oder Außenflächen und/oder
in den diese Flächen
bildenden Schichten aufweisen. In einer Ausführungsform ist das Ballonmaterial
zum Beispiel halbdurchlässig
entlang bestimmter oder aller seiner Oberflächen, z. B. mit einer Porosität im Bereich
von etwa 1 μm
bis etwa 100 μm
(mittlerer Porendurchmesser), am meisten bevorzugt zwischen etwa
10 μm und
etwa 50 μm.
Die Porosität
kann dafür
angepaßt
werden, einen gewünschten
Grad der Diffusion verschiedener Zellen, Wachstumsfaktoren und Nahrungs-
und Stoffwechselnebenprodukten durch den Ballon zu ermöglichen,
jedoch auf eine Weise, die im wesentlichen den Durchtritt des in
situ härtbaren
Materials selbst verhindert.
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Die
verschiedenen Komponenten eines Formgeräts können unter Verwendung von Verfahren
hergestellt und zusammengesetzt werden, die dem Fachmann bekannt
sind. Zum Beispiel können
ein Ballon, eine Leitung und ein Luftdurchgang einzeln angefertigt
und zusammengebaut werden, indem der Ballon an ein Ende der Leitung
befestigt wird, z. B. durch Leimen oder Ultraschall schweißen, und
der Luftdurchgang in oder entlang der Leitung positioniert und in
den Ballon eingezogen wird. Danach kann die Hülle auf der Leitung aufgebracht
und über
den Ballon in dessen zusammengelegter oder -gerollter Konfiguration
geschoben werden. Weitere Materialien oder Vorrichtungen können in
das Gerät
einbezogen werden, z. B. strahlenundurchlässige Abschnitte, damit der
Chirurg den Ballon in situ leichter ausrichten kann. Außerdem können verschiedene
Verbindungen und Übergänge zwischen
den Gerätekomponenten
mittels geeigneter Klebstoffe oder anderer Materialien verschlossen
werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
weist eine erfindungsgemäße Vorrichtung
ein Formgerät
in Form einer Ballonkomponente auf, die sowohl eine äußere Gewebekontaktfläche als
auch einen Innenhohlraum, der durch die Innenfläche ausgebildet ist, zur Aufnahme
von härtbarem
Biomaterial bereitstellt. Der Ballon ist vorzugsweise inflatierbar
und expandierbar, z. B. durch die Zuführung von Gas unter Druck und/oder durch
die Zuführung
von Fluidmaterial, wie etwa Inertgas oder -fluid, oder durch das
Biomaterial selbst.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
kann die inflatierbare Ballonkomponente der Vorrichtung aus vielen
verschiedenen bruchfesten Materialien angefertigt werden, wie hierin
beschrieben, die dafür
angepaßt
sind, als Reaktion auf Fluiddruck, der vom Inneren des Ballons ausgeübt wird,
und als Reaktion auf das fließfähige, ungehärtete Biomaterial,
das der Vorrichtung zugeführt
wird, zu inflatieren. Der Ballon kann entweder aus einer einzelnen
Materialschicht (expandierbar oder nichtexpandierbar) oder alternativ
aus zwei oder mehr Materialschichten mit denselben oder verschiedenen
Expansionsfähigkeitsgraden
bestehen. Die Form, Größe, Dicke
und Abmessungen des Ballons werden so ausgewählt, daß der Ballon, wenn er mit dem Biomaterial
gefüllt
wird, sowohl der inneren Geometrie der nukleuslosen Bandscheibe
oder des Nukleus-Hohlraums, in dem der Ballon positioniert werden
soll, als auch den besonderen Patientenbedürfnissen entspricht. Normalerweise
hat der Ballon nach dem Füllen
eine halb abgeflachte, eiförmige
Konfiguration, bei der die Länge
und Breite des Ballons größer sind
als seine Höhe,
und die Länge
größer als
die Breite.
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Ballonmaterialien
können
entweder biologisch nichtabbaubar oder ganz oder teilweise biologisch
abbaubar sein. Ein biologisch nichtabbaubares Ballonmaterial erfordert,
daß das
Material eine angemessene Biostabilität und Verschleißfestigkeit
hat. Wenn die Verwendung eines biologisch abbaubaren Ballons vorgezogen
wird (einschließlich
eines Ballons mit biologisch abbaubaren Bereichen oder Abschnitten),
sollte das Material eine ausreichende Anfangsfestigkeit haben und
keine deutlich nachteiligen Gewebereaktionen mit den biologisch
abbaubaren Nebenprodukten verursachen.
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Besonders
bevorzugte nichtabbaubare Ballonmaterialien sind unter anderem Polymermaterialien,
wie etwa aliphatische oder aromatische polycarbonatbasierte und
nichtpolycarbonatbasierte Polyurethane. Bevorzugte Polyurethane
sind aliphatische polycarbonatbasierte Polyurethane, wie etwa CarbothaneTM (erhältlich bei
Thermedics, Woburn, MA), und aromatische polycarbonatbasierte Polyurethane,
wie etwa ChronoflexTM (erhältlich bei
CT Biomaterials, Woburn, MA). Nützlich
sind auch polyetherbasierte Polyurethane, wie etwa PelethaneTM (erhältlich
bei Dow Plastics, The Dow Chemical Company, USA.). Um die Biostabilität des Ballonmaterials
zu erhöhen,
können
auch Polyurethane verwendet werden, die im weichen Segment Silikon
enthalten, wie etwa Polydimethylsiloxan (PSX). Beispiele dieser
silikonhaltigen Polyurethane sind erhältlich unter den Handelsnamen
PursilTM (polyetherbasiert) und CarbosilTM (polycarbonatbasiert) und sind erhältlich bei
Polymer Technology Group (Berkeley, CA). In einer weiteren Ausführungsform
kann das Ballonmaterial zwei oder mehr verschiedene polycarbonatbasierte
Polyurethane, zwei oder mehr verschiedene polyetherbasierte Polyurethane
und deren Mischungen aufweisen.
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Bevorzugte
abbaubare Ballonmaterialien sind unter anderen biologisch abbaubare
Polyurethane, Polylactidsäure,
Polyglykolsäure,
Polylactid-Co-Glykolsäure,
Polypropylenfumarat, Polyphosphazene, N-Vinyl-Pyrrolidinon und Kombinationen
daraus.
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Wenn
ein expandierbarer Ballon zwei oder mehr Schichten aufweist, können verschiedene
Polymermaterialien mit unterschiedlichen physikalischen und funktionalen
Eigenschaften für jede
einzelne Schicht verwendet werden. Bevorzugt wird eine Kombination,
bei der die Innenschicht aus einem Polymermaterial ausgebildet ist,
das verbesserte wärmeabgabe(wärme-)beständige und/oder
bruchfeste Eigenschaften bietet (im Vergleich zur Außenschicht),
und die Außenschicht
aus einem Polymermaterial ausgebildet ist, das eine verbesserte
Beständigkeit
gegen physische Beschädigung
und/oder Stichkräfte
(im Vergleich zur Innenschicht) bietet. Insbesondere weist die Innenschicht
des Ballons vorzugsweise eine optimale Kombination solcher Eigenschaften
wie Wärmebeständigkeit
(ausreichend, um Abwärmetemperaturen
des härtenden
Biomaterials ohne schädliche
Auswirkung standzuhalten), Zugfestigkeit, Zerreißdehnung und Rißfestigkeit
auf, und ist andererseits im Vergleich zur Außenschicht des Ballons fester.
Andererseits zeigt die Außenschicht
des Ballons vorzugsweise eine optimale Kombination solcher Eigenschaften
wie Sticheinreißfestigkeit
und höhere
Toleranz gegen Beschädigung
bei physischem Kontakt und ist im allgemeinen im Vergleich zur Innenschicht
weicher und nachgiebiger.
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Ebenfalls
als Wahlmöglichkeit
können
die verschiedenen Materialien und/oder Abschnitte (z. B. Innen- oder
Außenflächen) des
Ballons mit Materialien behandelt werden, um eine unterschiedliche
gewünschte
Wirkung vorzusehen (z. B. Hydrophobie, Hydrophilie, Ballon-Biomaterial-Haftung
oder -Bindung, Gleitfähigkeit, Gewebeeinwuchs
und Biokompatibilität).
Verfahren und Zusammensetzungen, die zur Beschichtung solcher Materialien
nützlich
sind, sind verfügbar
und sind für
Fachleute anhand der vorliegenden Beschreibung erkennbar.
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Ein
Beispiel einer geeigneten Kombination von Zusammensetzungen und
Schichten ist ein zweischichtiger Ballon mit einer abwärmebeständigen Innenschicht,
die aus einem aliphatischen polycarbonatbasierten Polyurethan ausgebildet
ist, wie etwa Carbothane 55D, und einer sticheinreißfesten
Außenschicht,
die aus einer Mischung aus 70% Chronoflex und 30% Carbothane ausgebildet
ist.
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In
einer alternativen Ausführungsform
kann der Ballon mit einem geeigneten Gewebeflächenanpassungsmaterial versehen
sein, z. B. kann ein Teil oder der gesamte Ballon von einer porösen, expandierbaren Hülle z. B.
Kissen) umschlossen sein. Eine derartige Hülle kann verschiedene Zwecke
erfüllen,
wie etwa als Anpassungsschicht zwischen dem Nukleusimplantat und
dem Bandscheibengewebe dienen und/oder Gewebeeinwuchs fördern. Ein
Beispiel eines derartigen Kissens ist in 15 gezeigt,
die ein erfindungsgemäßes System
mit dem zweilumigen Katheter, Vakuumschlauch und gefalteten Ballon
aus 9 zusammen mit einem Ballonflächenanpassungsmaterial (190)
zeigt, das aus einem Poly(-Vinylalkohol) oder anderem geeigneten
Hydrogelmaterial hergestellt ist. Die Grenzfläche ist dafür angepaßt, innerhalb des Bandscheibenraums positioniert
zu werden und eine derartige Öffnung
(192) bereitzustellen, daß der gefaltete Ballon darin
positioniert und gefüllt
werden kann. Das Flächenanpassungsmaterial
kann andererseits dafür
verwendet werden, eine Vielzahl chemischer und/oder physikalischer
Eigenschaften bereitzustellen, die dieselben oder andere sind als
die des aufgefalteten Ballons selbst, einschließlich einer optimalen Kombination
solcher Eigenschaften wie Festigkeit, Gewebekompatibilität, Durchlässigkeit
und Verschleißfestigkeit.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform dient das Flächenanpassungsmaterial
dem zusätzlichen
oder alternativen Zweck, mechanische Belastung besser zu verteilen,
Scherkraft zwischen Implantat und Endplatten zu verringern und/oder
die umgebenden Gewebe vor Wärmeeinwirkung
während
der Polymerhärtungsphase
zu schützen. Gewebeeinwuchs
in diese Außenschicht
kann die Integration und Stabilität des Nukleusimplantats im
Bandscheibenraum unterstützen.
Ein Anpassungsmaterial, z. B. in Form eines porösen, expandierbaren Kissens, kann
entweder chemisch mit der Außenfläche des
Ballons verbunden sein und/oder verwendet werden, um die Außenfläche des
Ballons physisch zu umhüllen.
Bevorzugte Materialien zur Verwendung als ein poröses, expandierbares
Kissen umfassen Hydrogele, einschließlich, aber nicht beschränkt auf
Polyvinylalkohol (PVA) und Polyacrylamid (PAA), HYPAN.
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Die
Dicke der Ballonwand variiert je nach verwendeten Materialien. Wenn
ein zweischichtiger Ballon verwendet wird, beträgt die Dicke der Außenschichtdoppelwand
etwa 0,003 Zoll bis etwa 0,015 Zoll. Ebenso beträgt die Dicke der Innen schichtdoppelwand
etwa 0,003 bis etwa 0,015 Zoll. Ganz gleich, welche Kombination
von Innen- und Außenschichtstärken verwendet
wird, es wird eine einzige Dicke der kombinierten Wand von etwa
0,006 Zoll bis etwa 0,03 Zoll bevorzugt.
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Anhand
der vorliegenden Beschreibung kann der gewöhnliche Fachmann die verschiedenen
Polymere, Schichtstrukturen und Ballondicke, einschließlich deren
Kombinationen, auswählen,
um die Ergebnisse der Implantation und Prothese entsprechend dem
Zustand des Patienten zu optimieren. Ballonmaterialeigenschaften
können
modifiziert werden, indem bestimmte Polymere und Polymerformulierungen
ausgewählt
werden, die verschiedene Wirkungen hervorrufen im Hinblick auf a)
Molekülorientierung
(die das Verfahren betrifft, mit dem die Polymerketten vorzugsweise
in eine oder mehrere Richtungen ausgerichtet werden, was die Festigkeit
erhöht
und die Nachgiebigkeit des Materials günstig beeinflußt) und/oder
b) Kristallinität
(die den Vorgang der Ausbildung von Kristallen betrifft, die dazu
dienen, die Molekülorientierung
an der richtigen Stelle zu blockieren, und der Grad der Kristallinität und/oder
die kristalline Gestalt können
vorteilhafte Wirkungen auf Materialfestigkeit, Nachgiebigkeit, Zähigkeit/Reißfestigkeit
haben).
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Nachgiebigere
Ballons, insbesondere bevorzugte erfindungsgemäße Ballons, haben eine Nachgiebigkeit
zwischen etwa 0,0005 Zoll/psi (1,84 mm/MPa) und etwa 0,05 Zoll/psi
(184 mm/MPa), und mehr bevorzugt zwischen etwa 0,001 Zoll/psi (3,7
mm/MPa) und etwa 0,01 Zoll/psi (36,8 mm/MPa), wie durch das Standardprüfverfahren
für Materialnachgiebigkeit
ermittelt (wie etwa verwendet auf dem Gebiet der Angioplastie bei Druckbedingungen
zwischen 0 und 200 psi (1,3 MPa) und einer Temperatur von 37°C). Diese
Ballons sind üblicherweise
fähig,
einen minimalen Berstdruck von etwa 180 psi (1,24 MPa) in einer
Zwangsberstprüfung
zu erreichen, wiederum unter Verwendung der auf dem Gebiet der Angioplastie
angewandten Methodik. Diese bevorzugten Ballonmaterialien haben
anderseits üblicherweise
eine minimale Zugfestigkeit von etwa 5000 psi (34,5 MPa) und mehr
bevorzugt von etwa 7000 psi (48,3 MPa) oder mehr, wie mittels des
ASTM-Prüfverfahrens
D412 ermittelt. Ein solches Ballonmaterial hat vorzugsweise auch
eine Mindestdehnung von etwa 100 und mehr bevorzugt von etwa 300
oder mehr, wie mittels des ASTM-Prüfverfahrens D412 ermittelt.
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Die
Durometerhärte
des Ballonmaterials sollte von 80 Shore-A bis 80 Shore-D reichen
und mehr bevorzugt von 55 Shore-D bis 72 Shore-D reichen, wie unter
Verwendung des ASTM-Prüfverfahrens
D2240 ermittelt. Der Biegemodul des Ballonmaterials sollte vorzugsweise
von etwa 3000 psi (20,7 MPa) bis etwa 250000 psi (1724 MPa) reichen
und noch mehr bevorzugt von 20000 psi (140 MPa) bis 150000 psi (1034
MPa) reichen, wie unter Verwendung des ASTM-Prüfverfahrens D790 ermittelt.
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Abhängig von
den Wünschen
der Hersteller und/oder Chirurgen können Ballons und Biomaterialien dafür vorgesehen
sein, jede gewünschte
physikalische und/oder chemische Beziehung zu ermöglichen,
einschließlich
der Ausbildung kovalenter Bindungen zwischen dem härtenden
Polymer und dem Ballon. Um dieses oder andere Ziele zu erreichen,
können
die Ballons dafür
angepaßt
werden, gewünschte
Eigenschaften der Innen- und/oder
Außenflächen aufzuweisen.
Die Außen-
und Innenflächen
(der gleichen oder verschiedenen Schichten) können so ausgelegt oder modifiziert
werden, daß sie
bestimmte Merkmale haben. Zum Beispiel kann die Außenfläche so ausgelegt
oder modifiziert werden, daß sie
Gewebeeinwuchs erlaubt oder fördert,
damit das Implantat in das Wirtsgewebe integriert werden kann. Die
Innenfläche
kann dafür
ausgelegt oder modifiziert werden, die Polymer-Ballon-Bindung zu
verbessern. Beispiele von Oberflächenmodifikationen sind
chemische Transplantation und plasmainduzierte Pfropfpolymerisation.
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Derzeit
bevorzugte Ballonkomponenten können
durch Verwendung herkömmlicher,
für den
Fachmann verfügbarer
Techniken hergestellt werden. Im allgemeinen wird ein Dorn in einer
Polymerlösung
tauchbeschichtet, getrocknet und gehärtet, um den fertigen Ballon
auszubilden. Der Herstellungsvorgang der Mehrschichtballonkomponente
erfordert im allgemeinen kompliziertere Techniken. Ein Verfahren
zur Herstellung einer Doppelschichtballonkomponente erfordert zum
Beispiel im allgemeinen, die Innen- und Außenschichten einzeln anzufertigen
und die beiden Schichten dann miteinander zu verbinden und den Ballon
an dem/den Kanülenabschnitt(en)
der Vorrichtung zu befestigen.
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Die
Innenschicht eines Verbundballons kann unter Verwendung eines thermoplastischen
Polymers (d. h., eines Polymers oder einer Polymerformulierung,
das/die wiederholt erwärmt
und geschmolzen werden kann) hergestellt werden. Ein Vorformling
(d. h., ein Schlauch zum Blasformen) kann auf die gewünschten
Abmessungen extrudiert und anschließend erwärmt werden. Der Vorformling
kann entweder im Innern des Formwerkzeugs für ein Zwangsblasverfahren oder
als Alternative, in Ermangelung eines Formwerkzeugs, für ein Freiblasverfahren
erwärmt
werden. Ein Druck kann dann innerhalb des erwärmten Schlauchs ausgeübt werden, üblicherweise
unter Verwendung einer Flüssigkeit
oder eines Gases, um den Vorformling bis zur Übereinstimmung mit den ausgewählten Abmessungen
und der ausgewählten
Gestalt des Formwerkzeugs oder alternativ bis zum gewünschten
freigeblasenen Durchmesser zu expandieren. Die Ballonform und Wanddicke
werden nach den gewählten
Abmessungen des Ausgangsvorformlings und dem fertiggeblasenen Durchmesser bzw.
der fertiggeblasenen Form des Ballons gesteuert.
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Die
Außenschicht
kann entweder unter Verwendung eines thermoplastischen Polymers
oder einer Polymerformulierung oder aber eines duroplastischen Polymers
(d. h., ein Material, das nur einmal geschmolzen oder fließfähig gemacht
werden kann) ausgebildet werden. Die Außenschicht des Ballons kann
durch Anwendung eines Tauchbeschichtungsverfahrens oder alternativ
einer Blasformtechnik ausgebildet werden.
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Im
Fall des Tauchbeschichtungsverfahrens wird ein Dorn mit der gewünschten
Konfiguration (z. B. Abmessungen und Form) ausgewählt. Der
Dorn wird dann für
den Formungsvorgang in eine Polymerlösung mit der gewünschten
Polymerformulierung und Viskosität
eingebracht oder getaucht. Der Dorn wird aus der Polymerlösung herausgezogen,
und der polymerbeschichtete Dorn wird einem Trocknungs- und Härtungsschritt unterzogen.
Der Trocknungs- und Härtungsschritt
wird üblicherweise
unter Verwendung einer Tauchbeschichtungsmaschine durchgeführt, die
aufweist: a) eine Dornhalteeinrichtung, b) einen elektronisch gesteuerten
Motorantrieb zum Drehen des polymerbeschichteten Dorns, um eine
sorgfältige
und einheitliche Verteilung der Beschichtung über den Dorn sicherzustellen
und c) eine Wärme quelle,
die üblicherweise
die Form einer Trocknungspistole, einer Wärmelampe und dergleichen hat.
Der Dorn wird wieder in die Lösung
getaucht und noch einmal getrocknet und gehärtet. Die Tauch- und Trocknungs-/Härtungsschritte
werden so oft wie nötig
wiederholt, bis die gewünschte
Ballonwanddicke und -form erreicht sind. Nach dem letzten Tauchen
und Härten
wird der endgültig
gehärtete
polymerbeschichte Dorn in einem Ofen plaziert, oder eine andere
angemessene Wärmequelle
wird so angewendet, daß ein
lösungsmittelfreier,
vollständig
gehärteter
Ballon entsteht.
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Als
Wahlmöglichkeit
können
im nächsten
Schritt die Schäfte
des Innenballons auf einen zweiten, schmaleren Schaftdurchmesser,
der aus demselben Material besteht, unter Verwendung eines Verengungsgeräts verengt
werden. Üblicherweise
weist ein Verengungsgerät
eine Wärmequelle
und Farbstoff mit einer konischen Öffnung auf (so daß, wenn
der Schaft durch den Farbstoff gezogen wird, ein bestimmter Durchmesser
in Übereinstimmung
mit dem Durchmesser der Öffnung
resultiert, der gemäß dem gewünschten
Durchmesser des Schaftes gewählt
wird). Im allgemeinen ist eine Verengung mit einem zweifachen Resultat
verbunden, nämlich
einer Durchmesserverringerung und einer Dehnung des Schaftmaterials.
Der Schaft wird dann innerhalb einer Metallhülse angeordnet, um den gewünschten
Durchmesser zu erhalten.
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Vorzugsweise
wird der Ballon dann unter Druck auf die gewünschten Abmessungen und gewünschte Form
gebracht, wobei entweder Fluid- oder Gasdruck verwendet wird. Der
Druck wird während
des Tempervorgangs oder der Wärmebehandlung
beibehalten, der bzw. die bei gewünschter Temperatur und Feuchtigkeit über eine
Zeitdauer ausgeführt
wird, die ausreicht, um die stabile Wanddicke und gewünschte Form
des Ballons und der Schäfte
zu erzielen. Diese Wärmestabilisierung
verhindert, daß das
innere formgeblasene Ballonmaterial zu seiner ursprünglichen,
vorgeformten Konfiguration zurückkehrt.
Nach der Wärmebehandlung wird
der Innenballon von der Metallröhre
entfernt, und die Ballonschäfte
werden auf die gewünschte
Länge zugeschnitten.
Die Zuführungskanülen werden
dann mit dem Ballonschaft verbunden. Das Verbinden kann zum Beispiel
mittels Klebstoff oder thermischer Verbindungstechniken durchgeführt werden.
Als nächstes
wird der Außenballon
auf dem Innenballon positioniert, auf die gewünschte Form zugeschnitten und
mit dem Innenballon verbunden. Das Verbinden kann zum Beispiel mittels
Klebstoff oder thermischer Verbindungstechniken durchgeführt werden.
Wenn zum Beispiel Klebstoff verwendet wird, wird der Klebstoff zwischen
die Schichten eingebracht, der Außenballon wird auf dem Innenballon
positioniert, Luft zwischen den Schichten wird entfernt, und der
Klebstoff wird gehärtet,
um die Haftung der zwei Schichten zu bewirken.
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Alternativ
kann die Außenschicht
mittels Wärmeverbindungstechniken
mit der Innenschicht verbunden werden. Zum Beispiel kann der Außenballon
auf dem Innenballon positioniert und die kombinierte Anordnung dann
in ein Formwerkzeug eingebracht werden. Die Schichten werden dann
unter Verwendung der entsprechenden Temperatur-, Druck- und Zeitparameter
verbunden, um eine Verbindung zwischen den Schichten zu bewirken.
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Es
können
auch verschiedene andere Ballonformungstechniken verwendet werden,
um Mehrschichtballons für
die erfindungsgemäße Vorrichtung
auszubilden. Zum Beispiel können
Koextrusion, Formblasen und Kompressionsblastechniken verwendet
werden.
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Koextrusonstechniken,
wie die in den
US-Patenten 5
769 817 ,
5 797 877 und
5 620 649 beschriebenen,
können
auch verwendet werden. Bei diesen Techniken wird ein Vorformling üblicherweise
koextrudiert, so daß im
Ergebnis eines Schmelzextrusionsvorgangs die gewünschte Innenschicht in der
gewünschten
Außenschicht
enthalten ist. Die beiden Schichten werden entweder durch eine Zwangsformblastechnik
oder Freiblastechnik miteinander verschmolzen.
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Formblastechniken,
wie etwa die in der internationalen Patentanmeldung
WO 002613A1 und im
US-Patent 5 447 497 beschriebenen,
können
auch verwendet werden. Kompressionsblastechniken sind u. a. die
in
US-Patent 5 587 125 beschriebenen,
bei denen zuerst der Vorformling aus dem gewünschten Innenschichtmaterial
ausgebildet wird, gefolgt vom Extrudieren eines zweiten Vorformlings
aus dem gewünschten Außenballonmaterial.
Der Außenvorformling
wird auf dem Innenvorformling ange ordnet und bei entsprechender
Temperatur, Zeit und entsprechendem Druck, der in einem Formwerkzeug
enthalten ist, wird der endgültige Schichtballon
in der gewünschten
Konfiguration hergestellt.
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Der
Ballonaufbau kann auch verschiedene Formen haben. In einer Ausführungsform
kann der Ballon mit einer einzigen Kammer versehen sein, wie in 1 gezeigt.
In einer alternativen Ausführungsform
hat der Ballon zwei oder mehr Kammern, wie in 4a gezeigt,
die den Außenballon
(34) und den Ansatz (38) aus 4 selbst
in Kombination mit einer Innenballonkammer (37) aufweisen.
Die Anordnung der beiden oder mehr Kammern kann jede geeignete Beziehung
haben, z. B. innen und außen,
hinten und vorn, oben und unten und Kombinationen daraus. Die in 4a gezeigte
Ausführungsform
hat zum Beispiel eine Innen- und Außenanordnung. Der Innenballon
kann mit einem Material gefüllt
werden, das verschiedene physikalische und/oder mechanische Merkmale
hat, die entweder mit dem Material, das zum Füllen der Außenkammer verwendet wird, identisch
sind oder sich davon unterscheiden. Zum Beispiel ist in einer derzeit
bevorzugten Ausführungsform
die Innenkammer dafür
angepaßt,
mit Material gefüllt
zu werden, das einen niedrigeren Kompressionsmodul hat als das Material,
das zum Füllen
der Außenkammer
verwendet wird, wodurch die resultierende Verbundprothese die mechanischen
Eigenschaften der natürlichen
Bandscheibe genauer nachvollzieht.
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Eine
erfindungsgemäße Vorrichtung
weist vorzugsweise ein erstes und zweites Lumen jeweils mit einem
proximalen und distalen Ende auf, wobei die proximalen (d. h. Patienten-)Enden
jedes Lumens in Fluid- oder Gasverbindung mit dem Innenhohlraum
des Ballons gekoppelt oder für
eine Kopplung angepaßt
sind. Diese mehrlumige (z. B. zweilumige) Ausführung ist insofern besonders
wichtig für
die Zweikammerballonausführung,
als verschiedene Materialien durch die verschiedenen Lumen in die
verschiedenen Kammern eingelassen werden können. Eine erfindungsgemäße Vorrichtung
weist vorzugsweise auch einen oder mehrere Adapter auf, die vorzugsweise
ein Fluidsteuerventil aufweisen und dem ersten Lumen zugeordnet
und dafür
angepaßt
sind, bedien- und steuerbar das distale Ende des ers ten Lumens und
ein Zuführungsgerät für fließfähiges Biomaterial
zu verbinden und eine Fluidverbindung zwischen diesen herzustellen.
Die Vorrichtung kann auch einen oder mehrere Adapter aufweisen,
die mit dem zweiten Lumen verbunden und dafür angepaßt sind, einen Fluid- und/oder
Gasdruck innerhalb des Ballons im Verlauf seines Füllens bedienbar
und steuerbar zu beeinflussen.
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Das
erfindungsgemäße System
weist ferner verschiedene Kanülen
oder Lumen auf, z. B. ein erstes und zweites Lumen, jeweils mit
einem proximalen und distalen Ende, wobei die proximalen Enden jedes
Lumens in Fluid- oder Gasverbindung mit dem Innern des Ballons gekoppelt
oder für
eine Kopplung angepaßt sind.
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Das
erste und zweite Lumen können
von jeder relativen Größe, Form
oder Konfiguration sein, z. B. können
sie als separate Kanüle,
die an verschiedenen Stellen am Ballon angebracht ist, vorgesehen
sein, oder sie können
innerhalb und/oder auf der gleichen Kanüle vorgesehen sein, z. B. als
benachbartes oder koaxiales Lumen in der Kanüle, wobei sie sich einen oder
mehrere Abschnitte als eine gemeinsame Wand teilen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das Lumen als Nachbarkanüle
vorgesehen.
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In
einer alternativen Ausführungsform
ist die zweite Kanüle
an einer Stelle am Ballon befestigt, die im wesentlichen gegenüber der
Befestigungsstelle der ersten Kanüle liegt, um das Füllen des
Ballons zu optimieren, und für
ein Einfügen
durch Öffnungen
in der Bandscheibe angepaßt
ist.
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Der
Adapter, der das Biomaterialzuführungsgerät verbindet,
enthält
ein Fluidsteuerventil, das den Fluidfluß nach Austritt aus dem Gerät steuert.
In einer bevorzugten Ausführungsform
wird ein Dreiwege-Fluidsteuerventil verwendet, das den Biomaterialfluß entweder
geradeaus in die volle Länge
der Kanüle
lenken kann oder alternativ den Fluß umleiten oder seitwärts ablenken
kann, um einen unerwünschten
Biomaterialteil abzuführen,
zum Beispiel den anfänglichen
Teil, der mangelhaft gemischt sein oder Blasen enthalten kann.
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In
einer zusätzlichen
Ausführungsform
enthält
die erste Kanüle
ferner einen Adapter zur Befestigung einer Fluiddruckü berwachungseinrichtung
zusammen mit der ersten Kanüle.
Die Einrichtung zum Steuern des Fluiddrucks im Inneren der Kanüle und des
Ballons wird durch Regulieren des Biomaterialabflusses durch die zweite
Kanüle
gesteuert. Jeder Mechanismus, jede Vorrichtung, jedes Gerät oder jede
Technik, die bewirkt, den Fluidfluß durch eine Kanüle steuerbar
und umkehrbar zu begrenzen, kann verwendet werden. Beispiele geeigneter
Fluiddrucksteuereinrichtungen sind unter anderem Klemmvorrichtungen,
Ventile, Gefäßklemmen, Arretierzangen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Mechanismus zum Steuern des Fluiddrucks ohne weiteres anbringbar
und abnehmbar, um die Einführung
der zweiten Kanüle
durch die Zugangsportale und Öffnungen
in der Bandscheibe nicht zu blockieren, zu behindern oder zu stören. Dementsprechend
kann die bevorzugte Fluiddrucksteuereinrichtung an der zweiten Kanüle befestigt
werden, nachdem die Vorrichtung im Körper positioniert worden ist.
Alternativ kann die Biomaterialzuführung mittels einer Einspritzvolumensteuereinrichtung
gesteuert werden, um eine bestimmte Menge Material zuzuführen, die
auf der Grundlage einer Berechnung oder Messung des Hohlraumvolumens
vorbestimmt ist. Der eine oder die mehreren Biomaterialadapter weisen
vorzugsweise ein Fluidsteuerventil auf, das mit dem ersten Lumen
verbunden und dafür
angepaßt
ist, das proximale Ende des ersten Lumens bedienbar und steuerbar
mit einem Biomaterialzuführungsgerät zu verbinden.
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Lumen
und Adapter, die zur Verwendung in der vorliegenden Vorrichtung
geeignet sind, können
aus stabilen, kompatiblen Polymermaterialien hergestellt und auf
industrieübliche
Weise verwendet werden, z. B. um eine optimale Kombination von solchen
Eigenschaften wie Kompatibilität
mit dem Biomaterial und Gewebe und die Möglichkeit, sterilisiert zu
werden, bereitzustellen. In einer solchen bevorzugten Ausführungsform
kann das System viele verschiedene optionale Merkmale aufweisen,
einschließlich
einer Endpunktüberwachungseinrichtung,
die dafür
angepaßt
ist, den Chirurgen mit einer Anzeige eines geeigneten Endpunktes
für die
Biomaterialzuführung
zu versorgen. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Endpunktüberwachungseinrichtung
beispielsweise eine Drucküberwachungsein richtung
auf, die mit einem Lumen (vorzugsweise dem ersten Lumen) der Vorrichtung
verbunden ist, zur Verwendung beim Ermitteln und/oder Bestimmen
eines geeigneten Endpunktes durch Bestimmung des Distraktionsdrucks,
der durch die Zuführung
von Biomaterial im Bandscheibenraum hervorgerufen wird.
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Die
Endpunktüberwachungseinrichtung
kann auf anderen Parametern als dem Förder- oder Distraktionsdruck
oder auf Parametern zusätzlich
zu diesen beruhen, wobei solche anderen Parameter entweder allein oder
in Verbindung miteinander nützlich
sind. Solche Endpunktüberwachungseinrichtungen
sind u. a. zum Beispiel solche, die auf dem abgegebenen Biomaterialvolumen,
der Visualisierung (z. B. durch C-Arm- oder interoperative Kernspintomographie)
des erreichten Distraktionsgrades beruhen.
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Eine
Endpunktüberwachungseinrichtung
kann betriebsfähig
zwischen der Zuführungsvorrichtung
und dem Ballon angebracht und mit dem ersten Lumen der Vorrichtung
verbunden werden, wie z. B. eine Drucküberwachungseinrichtung zur
Verwendung beim Messen des Fluiddrucks im Lumen und/oder Ballon.
Geeignete Drucküberwachungseinrichtungen
weisen eine beliebige Vorrichtung oder ein System auf, das dafür angepaßt ist,
einen Fluiddruck in einem chirurgischen Fluidsystem zu messen oder
anzuzeigen, und dafür
angepaßt
ist, an einem chirurgischen Kanülensystem
angebracht zu werden. Beispiele geeigneter Drucküberwachungseinrichtungen sind
unter anderem solche, die eine geeignete Kombination von Druckmesser-,
elektronischen Druckwandler- und/oder Kraftaufnehmerkomponenten
umfassen. Solche Komponenten können
dafür angepaßt werden,
das genaue und wirkliche Echtzeitmessen des Drucks in einem Außenfluid
durch Abzweigen einer Probe dieses Fluids zu ermöglichen, insbesondere dort,
wo das Fluid selbst einer Veränderung
seiner Eigenschaften im Verlauf seiner fortlaufenden Härtung unterliegt.
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Üblicherweise
sind die im erfindungsgemäßen System
verwendeten Drucküberwachungseinrichtungen
in das Fluidsystem integriert, d. h. an der ersten oder zweiten
Kanüle
angebracht. Vorzugsweise ist die Drucküberwachungseinrichtung an der
ersten Kanüle
vor dem Ballon angebracht, so daß, wenn der Fluidweg durch
die zweite Kanüle
reguliert wird, der Druck, wie er in der ersten Kanüle überwacht
wird, ein umfassenderes Meßergebnis
des im System enthaltenen Fluiddrucks darstellt. Entsprechend enthält der Kanülenabschnitt,
der an der Drucküberwachungseinrichtung
angebracht werden soll, einen Adapter, der ein Ankoppeln der Drucküberwachungseinrichtung
an die Kanüle
erlaubt.
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Als
Wahlmöglichkeit
oder zusätzlich
zur Endpunktüberwachungseinrichtung
kann das System einen Adapter zur Verwendung beim Abzweigen des
Biomaterialanfangs- oder -endflusses zwischen dem Biomaterialzuführungsgerät und dem
Ballon aufweisen. Ein solcher Adapter kann zum Beispiel mit dem
ersten Lumen der Vorrichtung verbunden sein, um entweder einen ersten
Teil des Biomaterials abzuzweigen und/oder den Biomaterialfluß von der
Zuführungsvorrichtung
zum Ballon zu beenden.
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Geeignete
Abzweigeinrichtungen weisen eine beliebige Vorrichtung oder ein
beliebiges Gerät
auf, die bzw. das zum Anordnen in Fluidverbindung mit einer Operationskanüle und für eine steuerbare
Abzweigung des durch die Kanüle
fließenden
Fluids angepaßt
ist. Beispiele von Abzweigeinrichtungen sind Behälter, Dreiwegeventilsysteme
und dergleichen, aber nicht darauf beschränkt. Vorzugsweise sind die
Abzweigeinrichtungen proximal zur Biomaterialzuführungsvorrichtung angeordnet,
so daß der
erste Teil des gemischten härtbaren
Biomaterials zeitweilig daran gehindert werden kann, durch die Vorrichtung
weiterzufließen.
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Ein
erfindungsgemäßes System
weist andererseits eine oder mehrere Vorrichtungen der hierin beschriebenen
Typen auf, in Kombination mit:
- a) einer oder
mehreren Biomaterialquellen, wobei mindestens eine dieser Quellen
mehrere Komponenten aufweist, die dafür angepaßt sind, gemischt und dem Ballonabschnitt
der Vorrichtung zugeführt
zu werden, um innerhalb des Bandscheibenraums in situ gehärtet zu
werden; und
- b) eine oder mehrere entsprechende Biomaterialzuführungsvorrichtungen,
die jeweils dafür
angepaßt
sind, mehrere Biomaterialkomponenten zu mischen und das härtende Biomaterial
dem Ballonabschnitt der Vorrichtung zuzuführen.
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Die
Erfindung weist auch einen Ausrüstungssatz
auf, der das erfindungsgemäße System
umfasst und weiterhin eine Biomaterialquelle und ein Biomaterialzuführungsgerät aufweist.
Der Ausrüstungssatz
kann ferner einen Führungsdraht
zur Kanüleneinführung, eine
minimal invasive Kanülenabtrennvorrichtung
(z. B. ein koaxiales Schneideinstrument) und Vorrichtungen zur Förderung
der Rekonstruktion des Bandscheibengewebes (z. B. einen Anulus-Stopfen
wie in der US-Patentanmeldung 09/086,848 des Anmelders offenbart)
aufweisen.
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Eine
bevorzugte Anulus-Stopfenvorrichtung zur Verwendung beim Verschließen einer
biologischen Öffnung
in situ weist üblicherweise
die Vorrichtung auf, die ein poröses,
expandierbares Material aufweist, das dafür angepaßt ist, verschließbar in
der biologischen Öffnung
positioniert zu werden und natürlichen
Gewebeeinwuchs in die Vorrichtung zu erlauben. Das Material ist
dafür angepaßt, der Öffnung unter
Verwendung minimal invasiver Techniken zugeführt und in ihr in Übereinstimmung
mit den Abmessungen der Öffnung
positioniert zu werden, und das poröse Material ist dafür angepaßt, über die
Zeit durch Ermöglichung
von Einwuchs von natürlichem
Fasergewebe in einige oder alle Poren dauerhaft gesichert zu werden.
Einwuchs kann durch Aufnehmen eines bioaktiven Wirkstoffs in das
Material gefördert
werden. Eine solche Vorrichtung ist vorzugsweise expandierbar, so
daß das
Material, sobald sie positioniert ist, quellen kann, um die expandierte
Vorrichtung in der Öffnung
anfänglich
zu sichern. Ein Beispiel eines derzeit bevorzugten Materials ist
Poly(vinylalkohol), der verwendet werden kann, um einen Anulus-Stopfen
in einer Konfiguration bereitzustellen, die aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus zylindrischen Pfropfen, Rohrformen und langgestreckten,
gebogenen Formen besteht. In noch weiteren Ausführungsformen kann das Material
Bereiche mit verschiedenen chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften
aufweisen, wobei beispielsweise diese Bereiche in Form von Innen- und
Außenabschnitten
vorgesehen sind, wobei der Innenabschnitt in Form eines halbstarren
Materials vorgesehen ist, das verwendet wird, um mechanischen Halt
bereitzustellen. In einer solchen Ausführungsform enthalten entweder
einer von beiden oder beide Abschnitte eine Substanz, die eine externe
Bildverarbeitung der Vorrichtung ermöglicht, z. B. ein röntgenstrahlenundurchlässiges Material,
das eine Kernspintomographie- oder Röntgenbildverarbeitung zulassen
kann. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann das Stopfenmaterial
einen bioaktiven Wirkstoff aufweisen, der aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus Wachstumsfaktoren, Gefäßbildungsfaktoren
und Immunsystemsuppressoren besteht, z. B. ein Wachstumsfaktor mit
einem Fibroblastwachstumsfaktor.
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Unter
einem weiteren Aspekt liefert die vorliegende Erfindung ein Biomaterial
in Form einer härtbaren Polyurethanzusammensetzung,
die mehrere Teile aufweist, die keimfrei verarbeitet oder sterilisiert,
stabil aufbewahrt und zum Zeitpunkt der Verwendung gemischt werden
können,
um eine fließfähige Zusammensetzung bereitzustellen
und ein Härten
einzuleiten, wobei die Teile aufweisen: (1) eine Quasi-Präpolymerkomponente, die
das Reaktionsprodukt aus einem oder mehreren Polyolen und einem
oder mehreren Diisocyanaten und wahlfrei einem oder mehreren hydrophoben
Zusatzstoffen darstellt, und (2) eine Härtungskomponente, die ein oder
mehrere Polyole, einen oder mehrere Kettenverlängerer, einen oder mehrere
Katalysatoren und wahlfrei andere Bestandteile, wie etwa ein Antioxidationsmittel,
einen hydrophoben Zusatzstoff und Farbstoff, aufweist. Nach dem
Mischen ist die Zusammensetzung derartig fließfähig, daß sie dem Körper zugeführt und dort unter physiologischen
Bedingungen vollständig
gehärtet
werden kann. Vorzugsweise sind die Komponenten selbst fließfähig oder
können
fließfähig gemacht
werden, um ihr Mischen und ihre Verwendung zu erleichtern.
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Die
hierin beschriebene Vorrichtung wird aus eigenem Recht als neuartig
angesehen und kann mit jedem geeigneten härtbaren Biomaterial verwendet
werden. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die Vorrichtung
zusammen mit einer härtbaren
Polyurethanzusammensetzung verwendet, die mehrere Komponenten aufweist,
die keimfrei verarbeitet oder sterilisiert, stabil aufbewahrt und
zum Zeitpunkt der Verwendung gemischt werden können, um eine fließfähige Zusammensetzung
bereitzustellen und ein Härten
einzuleiten.
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Das
erfindungsgemäß verwendete
Biomaterial weist vorzugsweise Polyurethan-Präpolymerkomponenten auf, die
in situ reagieren, um ein festes Polyurethan ("PU")
auszubilden. Das ausgebildete PU weist seinerseits sowohl harte
als auch weiche Segmente auf. Die harten Segmente bestehen üblicherweise
aus steiferen Oligourethaneinheiten, die aus Diisocyanat und Kettenverlängerern
ausgebildet sind, während
die weichen Segmente üblicherweise
aus flexibleren Polyoleinheiten bestehen. Diese beiden Segmentarten
reagieren im allgemeinen getrennt, um harte und weiche Segmentbereiche
auszubilden, da sie dazu neigen, miteinander inkompatibel zu sein.
Anhand der vorliegenden Erläuterung
werden Fachleute die Art schätzen,
in der die relativen Mengen harter und weicher Segmente in dem ausgebildeten
Polyurethan sowie der Grad der Phasentrennung einen deutlichen Einfuß auf die
endgültigen
physikalischen und mechanischen Eigenschaften des Polymers haben
können.
In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform reicht beispielsweise das
harte Segment in dem ausgebildeten PU von etwa 20 Gew.-% bis etwa
70 Gew.-% und mehr bevorzugt von etwa 30 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-%,
und das weiche Segment von etwa 30 Gew.-% bis etwa 80 Gew.-%, und
mehr bevorzugt von etwa 50 Gew.-% bis etwa 70 Gew.-%, basierend
auf der Gesamtzusammensetzung des ausgebildeten PU.
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Die
harten Segmente des Polymers können
durch eine Reaktion zwischen dem Diisocyanat oder Multifunktionsisocyanat
und dem Kettenverlängerer
ausgebildet werden. Einige Beispiele geeigneter Isocyanate zur Anfertigung
des erfindungsgemäßen harten
Segments umfassen aromatische Diisocyanate und ihre polymere Form
oder Mischungen von Isomeren oder deren Kombinationen, wie etwa
Toluendiisocyanate, Naphthylendiisocyanate, Phenylendidiisocyanate,
Xylylendiisocyanate und Diphenylmethandiisocyanate (MDI) und andere
bekannte aromatische Polyisocyanate. Andere Beispiele geeigneter
Polyisocyanate zur Anfertigung des erfindungsgemäßen harten Segments umfassen
aliphatische und cycloaliphatische Isocyanate und ihre Polymere
oder Mischungen oder deren Kombinationen, wie etwa Cyclohexandiisocyanate,
Cyclohexyl-bis-methylendiisocyanate, Isophorondiisocyanate und Hexamethylendiisocyanate
und andere aliphati sche Polyisocyanate. Kombinationen aus aromatischen
und aliphatischen oder Arylalkyldiisocyanaten können auch verwendet werden.
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Die
Isocyanatkomponente kann in jeder geeigneten Form vorgesehen sein,
wobei Beispiele davon 2,4'-Diphenylmethandiisocyanat,
4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
und Mischungen oder Kombinationen dieser Isomere aufweisen, wahlfrei
zusammen mit kleinen Mengen 2,2'-Diphenylmethandiisocyanat
(typisch für im
Handel erhältlichen
Diphenylmethandiisocyanaten). Andere Beispiele umfassen aromatische
Polyisocyanate und ihre Mischungen oder Kombinationen, wie sie etwa
durch Phosgenierung des Kondensats von Anilin und Formaldehyd abgeleitet
sind. Es ist zweckmäßig, ein
Isocyanat mit geringer Flüchtigkeit
zu verwenden, wie etwa Diphenylmethandiisocyanat, anstatt flüchtigere
Materialien wie etwa Toluoldiisocyanat. Ein Beispiel einer besonders
geeigneten Isocyanatkomponente ist das 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat ("MDI"). Alternativ kann
es in flüssiger
Form als eine Kombination aus 2,2'-, 2,4'- und 4,4'-Isomeren von MDI bereitgestellt werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform
ist das Isocyanat MDI, und noch mehr bevorzugt 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat, das zu einem
Anteil von etwa 20 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-%, und mehr bevorzugt
von etwa 25 Gew.-% bis etwa 45 Gew.-% in der Gesamtzusammensetzung
des ausgebildeten PU vorhanden ist.
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Einige
Beispiele von Kettenverlängerern
zur Herstellung des erfindungsgemäßen harten Segments sind unter
anderem kurzkettige Diole oder Triole und ihre Mischungen oder Kombinationen
daraus, wie etwa 1,4-Butanediol, 2-Methyl-1,3-Propandiol, 1,3-Propandiolethylenglycol,
Diethylenglycol, Glycerin, Cyclohexandimethanol, Triethanolamin
und Methyldiethanolamin. Andere Beispiele von Kettenverlängerern
zur Herstellung des erfindungsgemäßen harten Segments sind unter
anderem kurzkettige Diamine und ihre Mischungen oder Kombinationen
daraus, wie etwa Dianilin, Toluoldiamin, Cyclohexyldiamin und andere
bekannte kurzkettige Diamine. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Kettenfüllstoff
1,4-Butandiol und zu einem Anteil von etwa 0 Gew.-% bis etwa 20
Gew.-%, und mehr bevorzugt zu einem Anteil von etwa 5 Gew.-% bis
etwa 15 Gew.-% in der Gesamtzusammensetzung des ausgebildeten PU
vorhanden.
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Das
weiche Segment besteht aus Polyolkomponenten mit endständiger Urethangruppe,
die durch eine Reaktion zwischen dem Polyisocyanat oder Diisocyanat
oder polymerem Diisocyanat und Polyol gebildet werden. Beispiele
geeigneter Diisocyanate sind oben angeführt. Einige Beispiele von Polyolen
zur Anfertigung des erfindungsgemäßen weichen Segments sind unter
anderem Polyalkylenoxidether, die durch Kondensation von Alkylenoxiden
(z. B. Ethylenoxid, Propylenoxid und Mischungen daraus) gewonnen
werden, sowie tetrahydrofuranbasierte Polytetramethylenetherglycole,
Polycaprolactondiole, Polycarbonatdiole und Polyesterdiole und Kombinationen
daraus. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Polyole
Polytetrahydrofuranpolyole ("PTHF"), auch bekannt als
Polytetramethylenoxid ("PTMO") oder Polytetramethylenetherglycole ("PTMEG"), in einem Umfang
von etwa 30 Gew.-% bis etwa 90 Gew.-% der gesamten entstandenen
Urethanzusammensetzung vorhanden. Noch mehr bevorzugt ist die Verwendung
von zwei oder mehr PTMO-Diolen mit unterschiedlichen Molekulargewichten,
die aus der im Handel erhältlichen
Gruppe ausgewählt
sind, die aus 250, 650, 1000, 1400, 1800, 2000, und 2900 besteht,
und die in einem Umfang von etwa 50 Gew.-% bis etwa 80 Gew.-% der
gesamten entstandenen Urethanzusammensetzung vorhanden sind.
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Zwei
oder mehr PTMO-Diole von unterschiedlichem Molekulargewicht können als
eine Mischung oder einzeln und mit einer gegenseitigen Unabhängigkeit
wie zwischen den verschiedenen Komponenten des Zweikomponentensystems
verwendet werden. Die Verfestigungstemperatur(en) von PTMO-Diolen
ist/sind im allgemeinen proportional zu ihren Molekulargewichten.
Die Kompatibilität
der PTMO-Diole mit solchen Kettenverlängerern wie 1,4-Butandiol ist
im allgemeinen umgekehrt proportional zum Molekulargewicht des (der)
Diols (Diole). Deshalb kann die Aufnahme des PTMO-Diols mit geringem
Molekulargewicht in die "härtende" Komponente (Teil
B) und des PTMO-Diols mit höherem
Molekulargewicht in die Präpolymer-Komponente
(Teil A) ein Zweikomponentensystem ergeben, das bei relativ niedriger
Temperatur verwendet werden kann. Andererseits erlaubt eine gute Kompatibilität des PTMO-Diols
mit geringem Molekulargewicht mit solchen Kettenverlängerern
wie 1,4-Butandiol die Anfertigung eines Zweikomponentensystems mit
höherem
Volumenverhältnis
(zwischen Präpolymer
und Härtungsmittel).
Polyether mit endständiger
Amingruppe und/oder polycarbonatbasierte Diole können auch zum Aufbau des weichen
Segments verwendet werden.
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Der
PU kann chemisch vernetzt sein, z. B. durch Zugabe multifunktioneller
oder verzweigter Vernetzungsmittel mit endständiger OH-Gruppe oder Kettenverlängerer oder
multifunktioneller Isocyanate. Einige Beispiele geeigneter Vernetzungsmittel
sind unter anderem Trimethylolpropan ("TMP"),
Glycerin, hydroxylbeendete Polybutadiene, hydrierte Polybutadiene,
trimere Alkohole, Kastoröl-Polyethylenoxid
(PEO), Polypropylenoxid (PPO) und PEO-PPO-Triole. In einer bevorzugten
Ausführungsform
wird TMP als das Vernetzungsmittel verwendet und ist von etwa 0
Gew.-% bis etwa 1 Gew.-%, und mehr bevorzugt von etwa 0,05 Gew.-%
bis etwa 0,5 Gew.-% in der Gesamtzusammensetzung des entstandenen
PU vorhanden.
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Diese
chemische Vernetzung verbessert die physikalische oder "virtuelle" Vernetzung des Polymers durch
harte Segmentbereiche, die bei der Anwendungstemperatur in einem
glasartigen Zustand sind. Der optimale Grad der chemischen Vernetzung
verbessert die Druckverformung des Materials, verringert die Menge extrahierbarer
Komponenten und verbessert die biologische Haltbarkeit des PU. Dies
kann besonders bei relativ weichen Polyurethanen nützlich sein,
wie etwa solchen, die für
die Rekonstruktion von beschädigtem Knorpelgewebe
geeignet sind. Eine ausschließliche
Verstärkung
durch virtuelle Vernetzungsstellen dürfte keine ausreichende Festigkeit
für die
In-vivo-Ausführung bei
bestimmten Anwendungen erzeugen. Zusätzliches Vernetzen des weichen
Segments, möglicherweise
erzeugt durch die Verwendung von höherfunktionellen Polyolen,
kann verwendet werden, um steifere und weniger elastomere Materialien
bereitzustellen. Auf diese Weise kann eine Ausgeglichenheit zwischen
harten und weichen Segmenten und ihren relativen Beiträgen zu den
Gesamteigenschaften erreicht werden.
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Zusätzlich enthält ein erfindungsgemäßes Polymersystem
vorzugsweise mindestens ein oder mehrere biokompatible Kataly satoren,
die zur Steuerung des Härtungsvorgangs
beitragen können,
der die folgenden Zeitabschnitte aufweist: (1) die Induktionphase,
(2) die Verfestigungsphase und schließlich (3) das endgültige Aushärten des
Biomaterials. Gemeinsam bestimmen diese drei Zeitabschnitte, einschließlich ihrer
absoluten und relativen Längen,
und der Beschleunigungs- oder Härtungsgrad
in jedem Zeitabschnitt die Härtungskinetik oder
das Härtungsprofil
der Zusammensetzung. Einige Beispiele geeigneter Katalysatoren zur
Herstellung des erfindungsgemäßen ausgebildeten
PU sind unter anderem Zinn und tertiäre Aminverbindungen oder deren Kombinationen,
wie etwa Dibutylzinndilaurat und Zinn oder gemischte Zinnkatalysatoren,
einschließlich
den unter den Handelsnamen "Cotin
222", "Formrez UL-22"(Witco), "DABCO" (ein Triethylendiamin)
erhältlichen, Zinn-Octanoat,
Trimethylamin und Triethylamin. In einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Katalysator Formrez UL-22 (Witco) und wird zu einem Anteil
von etwa 0 bis etwa 1 Gew.-% und mehr bevorzugt von 0,01 bis etwa
0,1 Gew.-% in der Gesamtzusammensetzung des PU verwendet.
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Die
erfindungsgemäßen Polyurethane
können
durch die Reaktion von zwei Teilen ausgebildet werden. Teil I (alternativ
als Teil A bezeichnet) umfaßt
ein di- oder multifunktionelles Isocyanat oder Quasi-Präpolymer, das
das Reaktionsprodukt aus einer oder mehreren Komponenten mit endständiger OH-Gruppe
darstellt, und ein oder mehrere Isocyanate. Teil II des Polyurethans
(hierin alternativ als Teil B bezeichnet) ist eine Härtungskomponente,
die ein oder mehrere Kettenverlängerer
und ein oder mehrere Polyole sowie einen oder mehrere Katalysatoren
und andere Zusatzstoffe, wie etwa Antioxidationsmittel und Farbstoff,
aufweist. Für
ein angemessen ausgebildetes PU ist die Stöchiometrie zwischen den Teilen
I (Quasi-Präpolymer)
und II (Härtungskomponente),
ausgedrückt
im NCO:OH-Molverhältnis
zwischen dem Präpolymer
mit endständiger
Isocyanatgruppe (Teil I) und der härtenden Komponente (Teil II),
vorzugsweise im Bereich von etwa 0,8 zu 1,0 bis 1,2 zu 1,0, und
noch mehr bevorzugt von etwa 0,9 zu 1 bis etwa 1,1 zu 1,0.
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Die
Stöchiometrie
(d. h., das Verhältnis
von NCO zu OH) eines Polymersystems kann die Härtungeigenschaften, wie etwa
herauslösbare
Bestandteile, Reißfestigkeit
und Verschleißfes tigkeit
beeinflussen. Die Anmelder haben festgestellt, daß ein Polymer
mit einem NCO:OH-Verhältnis
von weniger als etwa 1 eine bessere Reißfestigkeit und Verschleißfestigkeit
hat, die beide wichtig für
das Einbringen der Bandscheibenprothese sind, als das Polymer mit
einem NCO:OH-Verhältnis
von 1 oder mehr. Für
verbesserte Verschleiß-
und Reißfestigkeit
wird das NCO:OH-Verhältnis
zwischen etwa 0,95 und etwa 1 bevorzugt.
-
Die
folgende Tabelle faßt
die gesamten Zusammensetzungsbereiche und die erfindungsgemäße bevorzugte
Polyurethanzusammensetzung zusammen (in Gew.-% bezogen auf das Gewicht
der endgültigen
Polymerzusammensetzung):
| Gesamtbereich | Bevorzugt |
harte
Segmente | 20–70 | 30–50 |
weiche
Segmente | 30–80 | 50–70 |
Isocyanate | 20–50 | 25–45 |
Polyole | 30–90 | 50–80 |
Kettenverlängerer -
linear | 0–20 | 5–15 |
Kettenverlängerer -
verzweigt | 0–1 | 0,05–0,5 |
Katalysatoren | 0–1 | 0,01–0,1 |
NCO:OH | 0,8
bis 1,2:1 | 0,9
bis 1,1:1 |
-
Als
Wahlmöglichkeit
kann ein reaktiver Polymerzusatzstoff mit einer Konzentration zwischen
etwa 0 Gew.-% und etwa 25 Gew.-% aufgenommen werden und aus der
Gruppe ausgewählt
sein, die aus Verbindungen mit endständiger Hydroxyl- oder Amingruppe
besteht, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die aus Polybutadien,
Polyisopren, Polyisobutylen, Siliconen, Polyethylenpropylenedien,
Butadien-Copolymeren mit Acrylnitril, Butadien-Copolymeren mit Styren,
Isopren-Copolymeren mit Acrylnitril, Isopren-Copolymeren mit Styren und
Mischungen aus den obigen besteht. In einer solchen Ausführungsform
kann der Zusatzstoff zum Beispiel Polybutadien mit endständiger Hydroxylgruppe
aufweisen, das in einer Konzentration zwischen etwa 5 Gew.-% und
etwa 30 Gew.-%, und vorzugsweise zwischen etwa 5 Gew.-% und etwa
20 Gew.-% vorhanden ist.
-
Auf
die Rekonstruktion von Bandscheiben bezogen, wird die Aufnahme eines "reaktiven hydrophoben Zusatzstoffes" in das Präpolymer,
obwohl sie vorher beschrieben wurde und von den Anmeldern derzeit
in Formulierungen für
andere Gelenke als die Bandscheibe bevorzugt wird, derzeit nicht
für eine
Verwendung in der Bandscheibe bevorzugt (bleibt jedoch optional).
Wenn vorhanden, kann ein solcher Zusatzstoff einige wünschenswerte
Merkmale bereitstellen, sowohl in der Formulierung und Verwendung
des Präpolymers
selbst als auch in der gemischten Zusammensetzung. Diese Merkmale
weisen eine verbesserte Kombination solcher Eigenschaften wie Feuchtigkeitsaushärtungsverhalten,
Vernetzung, Viskosität,
Verdichtungsermüdung
und Stabilität
auf.
-
Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
hat im Vergleich zu vorher bekannten Zusammensetzungen verbesserte
Eigenschaften, einschließlich
einer verbesserten Kombination solcher Eigenschaften wie Härte, Festigkeit
und/oder Härtungsverhalten.
Die Anmelder haben herausgefunden, daß solche Verbesserungen ohne
schädliche
Auswirkungen auf andere gewünschte
Eigenschaften erreicht werden können,
einschließlich solchen,
die (a) vor der Zuführung,
(b) im Verlauf der Zuführung
(einschließlich
jeglicher Mischung, Härtung und/oder
Formgebung, die stattfinden können)
und schließlich
(c) nach der Härtung
und im Verlauf der Langzeitverwendung im Körper entstehen.
-
Wenn
sie gehärtet
sind, können
geeignete Materialien homogen sein, wobei sie stets dieselben physikalischchemischen
Eigenschaften haben, oder sie können
heterogen sein und verschiedene Merkmale oder Eigenschaften aufweisen.
Ein Beispiel einer heterogenen Zusammensetzung, z. B. zur Verwendung
als Bandscheibenersatz, ist eine Zusammensetzung, die der natürlichen
Bandscheibe nachgebildet ist, indem sie eine starrere Außenhülle (ähnlich dem
Anulus) und einen flüssigeren
Innenkern (ähnlich
dem Nukleus) vorsieht. Solche heterogenen Zusammensetzungen können unter
Verwendung einer einzelnen Zusammensetzung hergestellt werden, z.
B. durch Anwendung unterschiedlicher Härtungszustände und/oder durch die Verwendung mehrerer
Zusammensetzungen, einschließlich
unterschiedlicher Zusammensetzungen und/oder Anteile derselben Bestandteile,
die zur Bildung der Zusammensetzung verwendet werden.
-
Geeignete
Zusammensetzungen zur erfindungsgemäßen Verwendung sind die polymeren
Materialien, die eine optimale Kombination von Eigenschaften hinsichtlich
ihrer Herstellung, Anwendung und In-vivo-Verwendung bereitstellen.
Im ungehärteten
Zustand sind solche Eigenschaften u. a. Komponentenmischbarkeit
oder -kompatibilität,
Verarbeitbarkeit und die Möglichkeit,
angemessen sterilisiert oder keimfrei verarbeitet und aufbewahrt
zu werden. Im Verlauf der Anwendung dieser Zusammensetzungen weisen
geeignete Materialien eine optimale Kombination solcher Eigenschaften
wie Fließfähigkeit,
Formbarkeit und In-vivo-Härtbarkeit
auf. Im gehärteten
Zustand weisen geeignete Zusammensetzungen eine optimale Kombination
solcher Eigenschaften wie Festigkeit (z. B. Zug- und Druckfestigkeit),
Modul, Biokompatibilität
und Biostabilität
auf.
-
Wenn
sie gehärtet
sind, zeigen die Zusammensetzungen eine optimale Kombination von
Eigenschaften, insbesondere in bezug auf ihre Anpassungsstabilität und physische
Formerhaltung, Auflösungsstabilität, Biokompatibilität und physikalische
Leistungsfähigkeit
sowie physikalische Eigenschaften, wie etwa Dichte und Oberflächenrauheit,
und mechanische Eigenschaften wie etwa Tragfähigkeit, Zugfestigkeit, Scherfestigkeit, Scherermüdungswiderstand,
Stoßabsorption,
Verschleißfestigkeit
und Oberflächenabriebfestigkeit.
Solche Leistungsfähigkeit
kann mittels Verfahren ausgewertet werden, die für die Bewertung von natürlichem
Gewebe und natürlichen
Gelenken sowie im allgemeinen für
die Bewertung von Materialien und Polymeren allgemein anerkannt
sind. Insbesondere weist eine bevorzugte Zusammensetzung in ihrem
gehärteten
Zustand mechanische Eigenschaften auf, die denen des natürlichen
Gewebes, das durch sie dargestellt oder ersetzt werden soll, nahekommen
oder diese übertreffen.
-
Im
ungehärteten
Stadium sollten bevorzugte Komponenten von Zusammensetzungen und
die Zusammensetzungen selbst mischbar, kompatibel und unter Bedingungen
stabil sein, die bei der Sterilisation, während der Aufbewahrung und
im Verlauf der Zuführung
verwendet werden. Sie können
auch durch eine Zufüh rungskanüle zu einer
In-vivo-Position fließen
und mittels chemischer Katalysatoren, durch Einwirkung einer Energiequelle,
wie etwa ultraviolettem Licht, oder mittels chemischer Abwärmereaktionen
in situ gehärtet
werden. Danach ist die gehärtete
Zusammensetzung entsprechend zugänglich
für eine
Form- und Konturgebung unter Verwendung herkömmlicher oder kundenspezifisch
entwickelter arthroskopischer Instrumente. Im Verlauf ihres Gebrauchs
im Körper
zeigt die gehärtete,
anatomisch gestaltete Zusammensetzung physiologische, physikalisch-chemische
und mechanische Eigenschaften, die für eine Verwendung in dauerhaften
In-vivo-Anwendungen angemessen sind.
-
Um
diese wünschenswerten
ungehärteten
und Zuführungseigenschaften
zu erzielen, betrifft ein hierin verwendetes "Polymersystem" die Komponente oder Komponenten, die
zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Polymerzusammensetzung
verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform weist ein Polymersystem
die Komponenten auf, die zum Bilden zweier Teile notwendig sind:
Teil I ist ein Präpolymer
mit endständiger
NCO-Gruppe (wahlweise bezeichnet als ein "Isocyanat-Quasi-Polymer"). Das Quasi-Polymer von Teil I weist üblicherweise
eine Polyolkomponente, wahlfrei in Kombination mit einer hydrophoben
Zusatzkomponente, und einen Überschuß einer
Isocyanatkomponente auf. Teil II des Zweikomponentensystems kann
ein langkettiges Polyol, Kettenverlängerer und/oder Vernetzer zusammen
mit anderen Bestandteilen (z. B. Katalysatoren, Stabilisatoren,
Plastifikationsmittel, Antioxidationsmittel, Farbstoffen und dergleichen)
aufweisen. Solche Zusatzmittel oder Bestandteile können vor
oder während
des Mischens, Zuführens
und/oder Härtens hinzugefügt oder
mit jeder anderen dieser Komponenten kombiniert werden.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
wird ein erfindungsgemäßes Polymersystem
als mehrere Komponenten bereitgestellt und weist ein oder mehrere
Katalysatoren auf. Die Bestandteile, einschließlich des Katalysators, können zur
Einleitung einer Härtung
gemischt und dann zugeführt,
beruhigt und unter für
ihren gewünschten
Zweck tauglichen Bedingungen (z. B. Zeit und Wärmefreisetzung) vollständig gehärtet werden.
Nach Beendigung der Härtung
stellt die resultierende Zusammen setzung eine optimale Kombination
von Eigenschaften für
die Verwendung bei der Rekonstruktion oder beim Ersatz von verletztem
oder beschädigtem
Gewebe dar. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform stellt die Formulierung
eine optimale Kombination solcher Eigenschaften bereit wie Kompatibilität und Stabilität der Biomaterialbestandteile, In-situ-Härtbarkeit
und -Eigenschaften (z. B. Extraktionsfähigkeitsgrade, Biokompatibilität, thermale/mechanische
Eigenschaften), mechanische Eigenschaften (z. B. Zug-, Reiß- und Ermüdungseigenschaften)
und Biostabilität.
-
Das
Volumenverhältnis
der Teile kann auch verwendet werden, um die ungehärteten und
gehärteten Eigenschaften
zu verbessern und zu beeinflussen. Zusammensetzungen mit zwei oder
mehr Komponenten werden bevorzugt. Wenn zwei Komponenten verwendet
werden, können
die relativen Volumen beispielsweise von 1:10 bis 10:1 (Quasi-Präpolymer
zu härtbaren
Komponenten, volumenbezogen) reichen. Ein derzeit bevorzugtes Verhältnis liegt
zwischen 2:1 und 1:2. Wie der Fachmann anhand der vorliegenden Beschreibung anerkennen
wird, wird das optimale Volumenverhältnis größtenteils durch die Kompatibilität und die
Stabilität von
Teil A und B bestimmt.
-
Beim
Auswählen
eines optimalen Volumenverhältnisses
für eine
vorgegebene Formulierung sollten folgende Dinge in Erwägung gezogen
werden:
- – Die
Viskosität
der reaktiven Teile in diesem Temperaturbereich muß derartig
sein, daß ein
annehmbarer Mischungsgrad und eine annehmbare Einströmgeschwindigkeit
ohne mechanisches Versagen irgendeiner Komponente des Zuführungssystems,
einschließlich
Patrone, statischem Mischer, Pistole und anderer Komponenten, ermöglicht werden.
Vorzugsweise ist das Biomaterial derartig fließfähig, daß es dem Ballon zugeführt (z.
B. in ihn hineingedrückt)
werden kann. Obwohl ein solches Material so dickflüssig wie
der Knochenzementleim sein kann, ist die bevorzugte Viskosität geringer
als 100 Pa·s,
und die am meisten bevorzugte Viskosität ist geringer als 10 Pa·s.
– Die Zusammensetzung
beider reaktiver Teile muß derartig
sein, daß diese
Teile im Temperaturbereich der Anwendung homogen und phasenstabil
sind.
– Die
Höchsttemperatur
der Abwärmereaktion
ist proportional zur Konzentration der Reaktivgruppen im gemischten
Polymer. Eine hohe Konzentration der Reaktivgruppen könnte eine
zu hohe Reaktionsabwärmeenergie
entwickeln und daher thermische Schädigung am umgebenden Gewebe
verursachen. Die bevorzugte Implantat-Gewebe-Grenzflächentemperatur
ist unter 80°C,
und mehr bevorzugt unter 70°C.
- – Die
reaktiven Teile müssen
während
des Mischens flüssig
bleiben. Die vollständige
oder teilweise Verfestigung des reaktiven Teils, wenn er in Kontakt
mit einem anderen reaktiven Teil oder irgendeiner Komponente des
Zuführungssystems
kommt oder während
er gemischt wird, ist inakzeptabel.
-
Das
bestimmte Volumenverhältnis
der Komponenten kann auf verschiedene Arten erzielt werden, wie etwa
unter Verwendung der Zweikammerpatronen mit konstantem Volumenverhältnis oder
unter Verwendung der Einspritzvorrichtungen mit Zuführungsgeschwindigkeiten,
die für
jede Komponente unabhängig
variierbar sind.
-
Die
Kompatibilität
eines Polymersystems kann auch dadurch erreicht werden, daß mehr als
die beiden herkömmlichen
Teile, z. B. drei oder mehr Teile, verwendet und diese alle miteinander
vor der Polymeranwendung vermischt werden. Durch Aufbewahren der
inkompatiblen Komponenten in verschiedenen Patronen kann das Problem
der Komponenteninkompatibilität
oft minimiert werden. Ein Beispiel eines dreiteiligen Polymersystems
besteht darin, das Polyol und den Kettenverlängerer im Teil B eines zweiteiligen
Systems zu trennen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des Quasi-Präpolymers
von Teil I ist das Diisocyanat 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat (MDI) und
ist in großem Überfluß vorhanden,
nachdem das Präpolymer
ausgebildet worden ist. Das gesamte Isocyanat reicht von 10 Gew.-%
bis 100 Gew.-% und mehr bevorzugt von 40 Gew.-% bis 70 Gew.-% des
Teils I. Die Bezeichnung "Quasi-Präpolymer" wie hierin erfindungsbezogen
verwendet, betrifft ein Präpolymer
mit endständiger
Diisocyanatgruppe, das etwas überschüssiges,
freies Diisocyanat enthält.
-
Die
Kompatibilität
der Zusammensetzung kann auch auf andere Weise beeinflußt (und
verbessert) werden, z. B. durch Vorwärmen der Komponenten vor der
Polymeranwendung. Um die Komponentenhomogenität zu verbessern, werden die
Komponenten einer bevorzugten erfindungsgemäßen Zusammensetzung vorzugsweise
vor dem Mischen und Zuführen
vorgewärmt,
z. B. durch Erwärmen
auf etwa 60°C
bis 80°C
für etwa
2 bis etwa 6 Stunden vor der Verwendung. Vorzugsweise werden die
Zusammensetzungskomponenten vor der Verwendung auf etwa 35°C bis 37°C abgekühlt.
-
Entsprechend
kann die In-situ-Härtbarkeit
auch optimiert werden, während
die gewünschte
Ausgeglichenheit zwischen Biokompatibilität und mechanischen Eigenschaften
beibehalten wird. Die Anmelder haben mehrere verschiedene Möglichkeiten
genutzt, um die In-situ-Härtbarkeit
zu optimieren. Eine davon ist, hydrophobe Zusatzstoffe zuzusetzen,
wie etwa hierin beschriebene hydrophobe Polyole. Alternative Lösungsansätze umfassen
die Verwendung von hohen Katalysatoranteilen, den Zusatz von Vernetzungsmitteln
(z. B. TMP) und/oder die Verwendung von reaktiveren Bestandteilen,
wie etwa aromatisches Diisocyanat anstelle von aliphatischem Diisocyanat
und 4,4'-MDI anstelle
von 4,2'- und 2,2'-MDI.
-
Die
In-situ-Härtbarkeit
ist größtenteils
abhängig
von der Reaktionsgeschwindigkeit, die anhand der Induktionszeit
und Härtungszeit
gemessen werden kann. Im allgemeinen verbessert eine schnelle Härtung (kurze
Induktionszeit) die In-situ-Härtbarkeit
durch eine vollständigere
Polymerisation, weniger extrahierbare Komponenten und bessere mechanische
Eigenschaften (z. B. weniger "Kaltschicht", die durch die kalte
Implantatoberfläche
entsteht). Die Induktionszeit sollte aber auch mit einer angemessenen
Bearbeitungszeit abgeglichen sein, die zur Polymereinleitung und
Distraktion benötigt
wird. Besonders bei Verwendung in der Bandscheibe haben die Anmelder
festgestellt, daß kürzere Induktionszeiten
dazu neigen, verbesserte Polymereigenschaften zu ergeben. Für solche
Verwendungen kann die Induktionszeit beispielsweise zwischen etwa
5 und etwa 200 Sekunden sein, vorzugsweise zwischen etwa 5 und etwa
30 Sekunden, und am meisten bevorzugt zwischen etwa 5 und etwa 15
Sekunden. Zum Vergleich kann die Gesamthärtungszeit für solche
Zusammensetzungen in der Größenordnung
von 5 Minuten oder we niger sein, vorzugsweise in der Größenordnung von
3 Minuten oder weniger, und am meisten bevorzugt in der Größenordnung
von einer Minute oder weniger.
-
Neben
den zuvor aufgeführten
konstanten mechanischen Eigenschaften (Zugfestigkeit, Härte), stellt ein
bevorzugtes Biomaterial auch eine optimale Kombination von Dynamikermüdungseigenschaften
bereit. Ein einfaches Verfahren, die Ermüdungsanforderungen festzustellen,
besteht darin, die Vorrichtung einer zyklischen Last zwischen der
physiologischen Last von 0,5 bis 1,0 MPa für mindestens 10 Millionen Zyklen,
vorzugsweise 40 Millionen Zyklen, auszusetzen.
-
Ein
erfindungsgemäßes gehärtetes Biomaterial
weist vorzugsweise einen Kompressionsmodul zwischen etwa 0,1 MPa
und etwa 50 MPa und mehr bevorzugt zwischen etwa 1 MPa und etwa
25 MPa auf, wenn es nach dem ASTM-Verfahren D575A bei einem physiologischen
Formänderungsbereich
zwischen 3% und 20% gemessen wird. Zusammensetzungen mit einem Kompressionsmodul,
der beträchtlich
unter diesen Werten liegt, neigen dazu, sich aus Anulusdefekten,
die vorhanden sein oder auftreten können, entweder vorzuwölben oder
auszutreten, während
jene mit einem Modul, der beträchtlich über diesen
Werten liegt, dazu neigen, zu hart zu sein und Spannungsabschirmung
und ungewöhnlich
hohe Kontaktspannung an der Endplatte zu verursachen.
-
Als
Wahlmöglichkeit
kann das in situ gehärtete
Polymer so hergestellt werden, daß es eine poröse (z. B.
Schaum-)Struktur mit einer durchschnittlichen Porengröße im Bereich
zwischen etwa 100 μm
und etwa 1000 μm
hat, wobei verschiedene, dem Fachmann bekannte Techniken verwendet
werden, wie etwa Verwenden von Schäumungsmitteln. Die derartige
poröse
Struktur kann den Vorteil bieten, Gewebeeinwuchs zu erlauben und
den Implantatkompressionsmodul zu verringern.
-
Ein
Verfahren zur Herstellung und ein Verfahren zur Anwendung eines
solchen Systems werden offenbart. Die Erfindung stellt eine gehärtete Zusammensetzung
(wahlfrei in einem Formgerät)
zur Verwendung als Anlagerung an einer Verbindungsfläche sowie
die Kombination einer solchen Verbindungsfläche mit einer gehärteten Zusammensetzung
(wahlfrei in einem Formgerät)
als Anlagerung an diese bereit.
-
Ein
Verfahren zur Ausbildung einer Prothese in situ weist die Schritte
auf:
- a) Bereitstellen eines implantierbaren
Formgeräts
mit einem Hohlraum, der dafür
angepaßt
ist, ein fließfähiges Biomaterial
aufzunehmen und zu enthalten, und einer Leitung, die dafür angepaßt ist,
den Hohlraum mit einer Quelle des härtbaren, fließfähigen Biomaterials
zu verbinden,
- b) Einführen
des Formwerkzeugs, vorzugsweise mit minimal invasiver Mitteln, an
eine gewünschte
Stelle innerhalb des Körpers,
- c) Zuführen
von Biomaterial zum Formwerkzeug, um den Hohlraum bis zu einem gewünschten
Grad zu füllen,
- d) Härtenlassen
des Biomaterial bis zu einem gewünschten
Grad und
- e) Nutzen des geformten Biomaterials in situ als Prothesevorrichtung.
-
Das
Gerät stellt
seinerseits ein implantierbares Formgerät dar, das einen expandierbaren
Hohlraum aufweist, der dafür
angepaßt
ist, ein fließfähiges Biomaterial
in einer Form, Konfiguration und/oder Position, die optimal für den beabsichtigten
Zweck ist, aufzunehmen und zu enthalten, und eine Leitung, die dafür angepaßt ist,
den Hohlraum mit einer Quelle des härtbaren, fließfähigen Biomaterials
zu verbinden. Die Leitung ist vorzugsweise vom gefüllten Hohlraum
abnehmbar, z. B. durch Abtrennen an oder nahe dem Punkt, an dem sie
mit dem Hohlraum verbunden ist. Wahlweise und vorzugsweise weist
das Gerät
auch Mittel zum Bereitstellen von positivem oder negativem Luftdruck
im oder am Biomaterialhohlraum auf, um die Zuführung von Biomaterial zu erleichtern
und/oder die endgültige
Form des gehärteten
Formwerkzeugs zu beeinflussen.
-
Das
Gerät kann
für viele
verschiedene Anwendungen verwendet werden, unter anderem auch zum Bereitstellen
eines ballonartigen Formwerkzeugs zur Herstellung einer massiven
oder intakten Prothese, z. B. zur Verwendung bei Gelenkrekonstruktion
oder -ersatz und Bandscheibenrekonstruktion. Alternativ kann das Verfahren
verwendet werden, um ein hohles Formwerkzeug, wie etwa ein hülsenartiges
röhrenförmiges Formwerkzeug
zur Verwendung beim Herstellen von implantierten Durchgängen bereitzustellen,
z. B. in Form von Kathetern, wie etwa Stents, Shunts oder Transplantate.
-
Unter
noch einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung ein für die Durchführung eines
erfindungsgemäßen Verfahrens
nützliches
Formgerät
bereit, z. B. in Form eines inflatierbaren Ballons oder eines röhrenförmigen Formwerkzeugs,
vorzugsweise zusammen mit der Leitung, die verwendet wird, um Biomaterial
zuzuführen.
In der gleichen Richtung stellt die Erfindung ferner ein System
bereit, das nützlich
ist, um während
der Operation eine implantierte Prothese in vivo herzustellen, wobei
das System ein Formgerät
(z. B. Hohlraum und Leitung) in Kombination mit einer Zuführung für härtbares
Biomaterial und wahlfrei mit einer Quelle für positiven und/oder negativen
Luftdruck aufweist.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren und ein System zur Rekonstruktion
von natürlichem
Gewebe bereit, die mit der Zuführung
einer Biomaterialzusammenstellung unter Verwendung minimal invasiver Mittel
verbunden sind, wobei die Zusammensetzung in situ härtbar ist,
um einen dauerhaften Ersatz für
natürliches
Gewebe bereitzustellen. Wahlweise und vorzugsweise wird das Biomaterial
einem Formgerät
zugeführt, das
mittels minimal invasiver Mittel positioniert und mit einer Biomaterialzusammensetzung
gefüllt
wird, die dann gehärtet
wird, um Formwerkzeug und gehärtete
Zusammensetzung in situ zu halten.
-
Wie
hierin verwendet, haben die folgenden Worte und Begriffe die nachstehend
beschriebenen Bedeutungen:
"Rekonstruktion" bedeutet allgemein
die Verwendung einer Zusammensetzung, um einen Teil oder die gesamte
Struktur oder Funktion von natürlichem
Gewebe in vivo zu verbessern, zu ersetzen oder bereitzustellen,
zum Beispiel, um ein Implantat, wie etwa einen Nukleus, bereitzustellen
oder um eine degenerative Bandscheibe zu rekonstruieren (z. B. wiederherzustellen
oder ersetzen). Eine Rekonstruktion kann jede beliebige Form haben,
z. B. vom Ausbessern des Gewebes bis zu seinem vollständigen Ersatz,
vorzugsweise derartig, daß seine natürlichen
oder andere gewünschten
Abmessungen wieder hergestellt werden;
"Härten" und seine Wortformen
bedeuten allgemein jede chemische, physikalische und/oder mechanische Umwandlung,
die es einer Zusammensetzung ermöglicht,
von einer Form (z. B. fließfähige Form),
in der sie der Gelenkstelle zugeführt werden kann, in eine dauerhaftere
(z. B. gehärtete)
Form zur endgültigen
Nutzung in vivo überzugehen.
Wenn "härtbar" mit Bezug auf das
erfindungsgemäße Verfahren
verwendet wird, kann es beispielsweise eine ungehärtete Zusammensetzung
mit der Möglichkeit
zur In-vivo-Härtung
(z. B. durch Katalyse oder die Anwendung einer geeigneten Energiequelle)
sowie eine Zusammensetzung im Härtungsverlauf (z.
B. eine Zusammensetzung, die zum Zeitpunkt der Zuführung durch
gleichzeitiges Mischen mehrerer Zusammensetzungskomponenten ausgebildet
wird) bezeichnen. Wie ferner hierin beschrieben, kann man davon ausgehen,
daß die
Härtung
einer Zusammensetzung im allgemeinen drei Schritte aufweist, nämlich (a)
das Einsetzen der Gallertbildung, (b) einen Zeitraum, in dem die
Gallertbildung stattfindet und die Zusammensetzung derartig klebefrei
wird, daß sie
geformt werden kann, und (c) vollständige Härtung bis zu dem Punkt, an dem
die Zusammensetzung endgültig
für ihre
beabsichtigte Verwendung geformt worden ist;
"minimal invasives
Mittel" bedeutet
Operationsverfahren, wie etwa mikrochirurgische oder endoskopische
oder arthroskopische chirurgische Mittel, die mit minimaler Zerstörung der
relevanten Muskulatur, zum Beispiel ohne das Erfordernis eines offenen
Zugangs zur verletzten Gewebestelle, oder durch minimale Inzisionen
(z. B. Inzisionen von weniger als etwa 4 cm, und vorzugsweise von
weniger als etwa 2 cm) durchgeführt
werden können.
Solche chirurgischen Mittel werden üblicherweise unter Verwendung
von Visualisierung, wie etwa faseroptische oder mikroskopische Visualisierung,
durchgeführt
und sehen eine postoperative Genesungszeit vor, die wesentlich kürzer ist
als die Genesungszeit, die mit dem entsprechenden offenen Operationszugang einhergeht;
"Formwerkzeug" bezeichnet allgemein
den Abschnitt oder die Abschnitte eines erfindungsgemäßen Geräts, die
verwendet werden, um ein fließfähiges Biomaterial
aufzunehmen, einzugrenzen, zu formen und/oder zu halten, und zwar
während
der Zuführung
und Härtung
von Biomaterial in situ. Ein Formwerkzeug kann mindestens in einem
Abschnitt seiner Struktur, Gestalt oder Funktion natürliches
Gewebe (wie etwa die ringförmige Schale
einer Bandscheibe) aufweisen oder diese nutzen. Das Formwerkzeug
ist seinerseits dafür
verantwortlich, zumindest teilweise die Position und die Endabmessungen
der gehärteten
Implantatprothese festzulegen. Daher können seine Abmessungen und
anderen physikalischen Eigenschaften vorbestimmt werden, um eine optimale
Kombination solcher Eigenschaften vorzusehen, wie etwa die Möglichkeit,
einer Stelle unter Verwendung minimal invasiver Mittel zugeführt und
mit Biomaterial gefüllt
zu werden, Feuchtigkeitskontakt zu verhindern und als Wahlmöglichkeit
dann an der entsprechenden Stelle als die Grenzfläche zwischen
gehärtetem Biomaterial
und natürlichem
Gewebe oder an dieser zu verbleiben. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
kann das Formwerkzeugmaterial selbst Bestandteil des gehärteten Biomaterialkörpers werden.
-
Wie
hierin beschrieben, weist ein Formgerät im allgemeinen sowohl einen
Hohlraum für
die Aufnahme von Biomaterial als auch eine Leitung für die Zuführung von
Biomaterial zu diesem Hohlraum auf. Ein Teil oder das gesamte Material,
das zur Ausbildung des Hohlraums verwendet wird, wird im allgemeinen
zusammen mit dem gehärteten
Biomaterial in situ gehalten, während
ein Teil oder die gesamte Leitung im allgemeinen nach Vollendung
des Verfahrens entfernt wird. Eine implantierte Prothese kann ihrerseits
dafür verwendet
werden, die Struktur oder Funktion von natürlichem Gewebe in vivo zu ersetzen,
bereitzustellen oder zu ergänzen.
Die Prothese kann jede geeignete Form haben, z. B. Gewebeausbesserung,
Rekonstruktion oder Ersatz von Gewebe (wie etwa Knie oder Bandscheibe),
Unterstützung
von vorhandenem Gewebe (wie etwa durch einen Stent) oder Erzeugung
von neuem Material mit einer gewebeartigen Funktion (wie durch einen
Shunt).
-
Das
Wort "Biomaterial" wird im erfindungsgemäßen Zusammenhang
austauschbar mit dem Wort "Zusammensetzung" verwendet und bezeichnet
im allgemeinen ein Material, das in eine Gelenkstelle eingeführt und
gehärtet
werden kann, um die gewünschten
physikalisch-chemischen Eigenschaften in vivo be reitzustellen. In
einer bevorzugten Ausführungsform
bezeichnet der Begriff ein Material, das durch minimal invasive
Mittel in eine Körperstelle
derartig eingeführt
und gehärtet
oder anders modifiziert werden kann, daß es in einer gewünschten
Position und Konfiguration gehalten wird. Im allgemeinen sind solche
Biomaterialien in ihrem ungehärteten
Zustand fließfähig, das
heißt,
sie sind von ausreichender Viskosität, um ihre Zuführung durch
eine Kanüle
mit einem Innendurchmesser in der Größenordnung von etwa 1 mm bis
etwa 6 mm und vorzugsweise mit einem Innendurchmesser von etwa 2
mm bis etwa 3 mm zu erlauben. Solche Biomaterialien sind auch härtbar, das
heißt,
daß sie
an der Gewebestelle in situ gehärtet
oder anders modifiziert werden können,
um eine Phase oder chemische Veränderung
zu durchlaufen, die ausreicht, um eine gewünschte Position und Konfiguration
beizubehalten.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann im Verlauf einer Diskotomie verwendet werden. In einem amphiarthrotischen
Gelenk, wie etwa dem Lumbalgelenk im Rücken, sind die Wirbel durch
eine aus Knorpel gebildete Bandscheibe voneinander getrennt. Die
gleichzeitig anhängige
PCT-Anmeldung PCT/US97/00457 des Anmelders beschreibt unter anderem
ein Verfahren zur Rekonstruktion einer Bandscheibe, das die Schritte aufweist:
- a) Verwenden irgendeiner geeigneten Operationstechnik,
um eine Diskotomie durchzuführen,
wobei der Anulus erhalten bleibt,
- b) Zuführen
eines oder mehrerer härtbaren
Biomaterialien in das Innere der ringförmigen Schale und
- c) Härten
der Biomaterialien, um eine Ersatzbandscheibe bereitzustellen.
-
Die
Distraktion des Bandscheibenraums kann unter Verwendung geeigneter
Distraktionsmittel, wie etwa einem inflatierbaren Ballon oder Balg,
ausgeführt
werden. Der Ballon kann dem Inneren des Anulus in entleertem Zustand
zugeführt
und dort durch Zuführung
von Biomaterial inflatiert werden, um den Bandscheibenraum auszuweiten
und das Biomaterial zu halten.
-
Die
Verwendung eines bevorzugten Formgeräts wird mit Bezug auf 5 beschrieben,
die den Ballonabschnitt (12) an der entsprechenden Stelle
mit zurückgezogener
Hülle (26)
innerhalb einer ringförmigen Schale
(70) zeigt. Ein härtbares
Biomaterial (72) wird dem Ballon zeitgleich mit dem Absaugen
von Luft aus dem Ballon durch Entlüftungsöffnungen (22) des
Luftdurchgangs (18) zugeführt. Bei Verwendung und wenn der
Ballon in der Hülle
positioniert ist, kann das Gerät
durch minimal invasive Mittel in den Körper eingeführt werden, um das proximale
Ende an der vorgesehenen Verwendungsstelle, z. B. im Bandscheibenraum,
zu positionieren. Sobald das Gerät
positioniert ist, kann die Hülle
zurückgezogen
werden, um den Ballon freizugeben. Als Wahlmöglichkeit kann dem Ballon Luft
oder ein anderes geeignetes Gas durch den Luftdurchgang zugeführt werden,
um den Ballon zu positionieren und/oder das Gelenk aufzuweiten.
Danach kann das Ventil geöffnet
werden, um den Fluß von
härtbarem
Biomaterial in Gang zu setzen. Wenn Biomaterial in den Ballon eintritt,
kann im Ballon vorhandenes Gas durch den Luftdurchgang abgeführt werden,
indem am distalen Ende des Durchgangs unter Verwendung einer Spritze
oder anderer geeigneter Vakuumquellen ein leichtes Vakuum gezogen
wird. Das Biomaterial füllt
den Ballon weiter, was andererseits dazu dient, den Raum aufzuweiten (oder
zum Aufweiten beiträgt),
bis ein gewünschter
Distraktionsdruck oder gewünschte
Abmessungen erreicht sind, woraufhin der Biomaterialfluß gestoppt
wird, das Biomaterial weiter voll aushärten (hart werden) kann und der
Ballon von der Leitung abgetrennt wird.
-
Das
erfindungsgemäße Gerät kann auch
verwendet werden, um andere Gelenke zu rekonstruieren, einschließlich diarthrotischer
und amphiarthrotischer Gelenke. Beispiele geeigneter diarthrotisicher
Gelenke umfassen den Ginglymus (ein Scharniergelenk wie in den Fingergliederzwischengelenken
und den Gelenken zwischen Oberarmknochen und Elle); Articulatio
trochoidea (ein Drehgelenk wie im oberen Speichen-Ellen-Gelenk und
Articulatio atlantoaxialis); Condylus (eiförmiger Kopf mit elliptischem
Hohlraum wie im Handwurzelgelenk); wechselseitige Aufnahme (Sattelgelenk,
bestehend aus konvexen und konkaven Oberflächen wie im Karpometakarpalgelenk
des Daumens); Enarthrose (Kugelgelenk wie in den Hüft- und
Schultergelenken) und Arthrodia (Gleitgelenk wie in den Handwurzel-
und Fußwurzelgelenken).
-
Ein
Verfahren zur Bereitstellung einer Bandscheibenprothese kann die
folgenden Schritte aufweisen: Vorbereiten und Verschaffen von Zugang
zur Bandscheibe. Gewinnen von Zugang zur Bandscheibe, wahlfrei auf
eine minimal invasive Art, und Erzeugen eines Zwischenraums durch
Entfernen von beschädigtem
oder krankhaftem Gewebe von der Bandscheibe, z. B. durch Mikrodiskotomie
oder Diskotomie/Anulotomie.
-
Das
Verfahren kann entweder unter Verwendung offener oder arthroskopischer
Operationstechniken durchgeführt
werden. Wenn arthroskopische Techniken verwendet werden, können Zugangsöffnungen
erzeugt werden, um Zugang zur Bandscheibe zu erreichen, während eine
Beschädigung
des umgebenden Gewebes vermieden wird. Ein biportales Zugangssystem
wird bevorzugt, da ein solches System eine bessere Manövrierfähigkeit
der ersten und zweiten Kanüle
während
des gesamten Eingriffs ermöglicht.
Eine Anzahl von Methoden zur Zugangsverschaffung zur Bandscheibe
sind möglich,
unter anderem eine posterio-laterale, retroperitoneale,
anterior-laproskopische (oder offene) und posterior-offene Methode.
Wenn die offene Methode verwendet wird, wird ein monoportales Zugangssystem
bevorzugt.
-
Wenn
Zugang zur Bandscheibe hergestellt ist, muß eine Zugangsöffnung durch
den Anulus erzeugt werden, um Zugang zum Innenabschnitt der Bandscheibe
und zum Nukleus zu gewinnen. Die Öffnung durch den Anulus kann
durch eine partiale Anulotomie oder Dehnungstechniken erzeugt werden.
Ganz gleich, welche Technik verwendet wird, ist es wünschenswert
so viel Ringgewebe wie möglich
unversehrt zu lassen.
-
Beschädigtes oder
krankhaftes Gewebe kann vom Nukleus, unter Verwendung jedes beliebigen
Instruments oder jeder beliebigen Technik entfernt werden, die dafür angepaßt ist,
das Gewebe vom Innenabschnitt der Bandscheibe zu entfernen, während eine
Beschädigung
oder Verletzung des umgebenden Gewebes minimiert wird. Es können entweder
manuelle oder motorisierte/automatisierte Instrumente zur Entfernung des
Nukleusgewebes verwendet werden. Beispiele geeigneter Instrumente
und Techniken sind unter anderem Knochenzangen (vorzugsweise lenk bare
Knochenzangen), die NuceotomeTM-Vorrichtung,
erhältlich
bei Surgical Dynamics, CT, motorisierte Rasiervorrichtungen (vorzugsweise
lenkbare Rasiervorrichtungen, wie etwa das MDSTM-Mikrodebrider-System,
erhältlich
bei Endius, Plainsville, MA), Chemonukleolyse, Lasertechniken und
dergleichen.
-
Eine
Entfernung des Kerngewebes kann teilweise oder vollständig erfolgen,
abhängig
vom Zustand des Patienten. Der Umfang des entfernten Bandscheibengewebes
muß mindestens
so sein, daß die
mit der Vorrichtung zu implantierende Prothese aufgenommen werden
kann. Folglich wird der Nukleusabschnitt der Bandscheibe entfernt,
um einen Hohlraum oder eine Kammer mit den Abmessungen zu bilden,
die ausreichen, die vollständig
gehärtete
Form der Prothese in Übereinstimmung
mit den Protheseabmessungen (d. h. Höhe, Breite, Umfang), die notwendig
sind, um die Bandscheibenanforderungen des Patienten zu rekonstruieren, aufzunehmen.
Die Menge des entfernten Nukleusgewebes variiert je nach Zustand
des Patienten, Bandscheibengröße und verwendeten
Instrumenten. Üblicherweise
ist die entfernte Menge im Bereich von etwa 2 g bis etwa 8 g.
-
Bereitstellen
eines erfindungsgemäßen Systems,
einschließlich
einer Vorrichtung mit einem expandierbaren Ballonabschnitt, einer
Biomaterialzuführungsvorrichtung
und einer Biomaterialquelle, und Einführen der expandierbaren Ballonkomponente
der Vorrichtung in den angelegten Bandscheibenraum (z. B. in den
Nukleusabschnitt der Bandscheibe), zum Beispiel unter Verwendung
einer Einführungskanüle, die
den Ballon in einer kompakten Form enthält und ein proximales Ende
bereitstellt, das dafür
angepaßt
ist, an Gewebe innerhalb des Bandscheibenraums befestigt zu werden.
-
Einführen und
Positionieren des Ballons im Zwischenraum, z. B. Zurückziehen
der Einführungskanüle und/oder
Ausfahren des Kompaktballons aus der Einführungsvorrichtung in den Zwischenraum,
vorzugsweise auf eine Weise und unter Bedingungen, die dafür geeignet
sind, daß sich
der Ballon selbst, zumindest teilweise, an den verfügbaren Zwischenraum
anpassen kann.
-
Als
nächstes
wird die erfindungsgemäße Vorrichtung
bereitgestellt und durch die Bandscheibe eingeführt, um den Bal lonabschnitt
der Vorrichtung innerhalb des Kernhohlraums in der Bandscheibe zu
positionieren. Zusätzliche
Operationsinstrumente und -techniken können verwendet werden, um die
Einführung
und Positionierung der Vorrichtung in die geeignete Stelle zu erleichtern.
Beispielsweise kann zuerst ein Führungsdraht
durch die Zugangsportale und Anulus-Öffnungen durch die Bandscheibe
eingeführt
und die Kanüle
und Ballonabschnitte der Vorrichtung über den Führungsdraht geschoben werden,
bis der Ballon in der Bandscheibe positioniert ist. Geeignete Führungsdrahtvorrichtungen
weisen einen steuerbaren, angioplastischen Führungsdraht auf, der bei Cook
Inc. (Bloomington, IN) erhältlich
ist. Das distale Ende der zweiten Kanüle kann verkürzt sein,
so daß eine
ungehinderte Einführung
durch den Körper
ermöglicht
wird.
-
Die
richtige Positionierung des Ballons innerhalb der Bandscheibe kann
unter Verwendung derzeit verfügbarer
Techniken, wie etwa Fluoroskopie, intraoperative Computertomographie,
Röntgen
und dergleichen überprüft werden.
In einer zusätzlichen
Ausführungsform
können
Positionsmarkierungen oder andere von außen feststellbare Indizien
verwendet werden, um zur Überprüfung der
Positionierung der Vorrichtung beizutragen.
-
Biomaterial
wird zugeführt
durch a) Ziehen eines Vakuums in den Ballon, wobei eine Fluidverbindung zum
Biomaterial in einer geschlossenen Stellung ist, b) Mischen mehrerer
Biomaterialkomponenten, um die Härtung
einzuleiten, und Füllen
des Ballons mit dem gemischten und härtbaren, aber noch fließfähigen Biomaterial,
vorzugsweise nach Abzweigen eines anfänglichen Teils des gemischten
Biomaterials und c) Zulassen, daß das Biomaterial innerhalb
des Ballons inflatiert und vollständig härtet, um eine Prothese auszubilden, wobei
das Füllen
und die Expansion des Ballons und das Härten des Biomaterials durch
Steuerung des Fluiddrucks des Biomaterials innerhalb der Vorrichtung
während
des gesamten Vorgangs durchgeführt
werden, wahlfrei und vorzugsweise innerhalb eines Zeitraums und
mit einem Druck, der ganz oder teilweise ausreicht, eine intervertebrale
Distraktion zu erreichen und/oder zu erhalten.
-
Vor
dem Zuführen
des fließfähigen Biomaterials
zur Vorrichtung kann die Drucküberwachungseinrichtung
mittels eines Adapters oder Befestigungsmittels an der Kanüle angebracht
werden, um die Überwachungseinrichtung
mit der Kanüle
zu koppeln. Vor dem Füllen
des Ballons wird das ungehärtete,
fließfähige Biomaterial
gemischt und dem proximalen Abschnitt der ersten Kanüle zugeführt, wobei
an diesem Punkt der erste Teil des gemischten Biomaterials abgezweigt
wird, um unangemessen gemischtes oder anderweitig unerwünschtes
Biomaterial zu beseitigen, bevor es durch die gesamte Vorrichtung
weiterfließt.
Demgemäß wird der
Fließweg
des anfänglichen
Biomaterials umgeleitet, wobei Abzweigmittel wie hierin beschrieben
verwendet werden.
-
In
einer Ausführungsform
ist ein Dreiwegeventil dafür
angepaßt,
den Fluß in
eine Abzweigung oder einen Behälter
umzuleiten. Sobald das weniger bevorzugte Biomaterial aus der ersten
Kanüle
entfernt worden ist, wird das Ventil umgestellt, um den Fließweg umzuleiten,
so daß das
Biomaterial durch die erste Kanüle
und in den Ballon weiterfließen
kann.
-
Der
Ballon wird dann mit dem fließfähigen, ungehärteten Biomaterial
gefüllt,
und das Biomaterial fließt weiter
in die zweite Kanüle
und aus dieser hinaus bis weitgehend die ganze Luft durch das Biomaterial
aus der Vorrichtung hinausgedrückt
worden ist. An diesem Punkt kann das austretende Biomaterial auf
unerwünschte Eigenschaften,
wie etwa Blasenbildung und dergleichen, untersucht werden. Das Füllen und
Inflatieren des Ballons und das Härten des Biomaterials werden
während
des gesamten Vorgangs durch Steuern des Fluiddrucks des Biomaterials
innerhalb der Vorrichtung entsprechend einem Zeitraum und einem
Druck ausgeführt, der
ausreicht, die Bandscheibendistraktion beizubehalten. Als Wahlmöglichkeit
kann die Bandscheibe auch mittels Hilfsvorrichtungen aufgeweitet
werden, z. B. mittels externer oder interner Geräte wie etwa Knochenschraubendistraktoren.
-
Als
Wahlmöglichkeit
kann die Bandscheibe auch vorgeweitet werden, z. B. vor Zuführung des
Ballons selbst (z. B. durch mechanische Verfahren), und/oder vor
Zuführung
von Biomaterial (z. B. durch Zuführen
und Rückführen eines
ersten Fluids). Diese Prädistraktion
kann zum Beispiel unter Bedingungen durchgeführt werden, unter denen es
wünschenswert
ist, vor Zuführung
des Ballons selbst und/oder des Biomaterials die Schmerzquellen
zu diagnostizieren, den angemessenen Distraktionsdruck zu bestimmen
und die Sehnen und Bänder
vorzudehnen.
-
Der
Fließweg
durch die zweite Kanüle
wird durch Verfahren zur Steuerung des Fluiddrucks so gesteuert
oder beschränkt,
daß der
Ballon als Ergebnis des Fluiddrucks inflatiert. Der Ballon wird
zumindest ausreichend gefüllt
und inflatiert, um den Ballon und den Innenhohlraum oder die Kammer
in der Bandscheibe auszufüllen.
Die Zuführungszeit
zusammen mit dem Fluiddruck während
der Distraktion und dem Härtungsvorgang
variiert je nach verwendetem spezifischem Biomaterial und seinen
Eigenschaften, z. B. Viskosität
und Härtungsgeschwindigkeit
des Biomaterials.
-
Der
Fluiddruck wird erhöht
und auf einen Betrag reguliert, der ausreicht, um den Bandscheibenraum aufzuweiten,
wodurch die anatomische Geometrie des Patienten gemäß den Patientenanforderungen
bereitgestellt oder wiederhergestellt wird. Üblicherweise reicht der angelegte
Druck von etwa 0,2 mPA bis etwa 1,5 mPA, bzw. von etwa 30 bis 220
psi und variiert je nach spezifischem Biomaterial, Zustand des Patienten
und Unversehrtheit des Anulus. Wenn der für diese Wirkung benötigte Fluiddruck
erreicht ist, wird er während
der Härtungsphase überwacht
und beibehalten, um eine Prothese mit den gewünschten Eigenschaften und Abmessungen
(z. B. Bandscheibenhöhe
und -breite) herzustellen.
-
Entfernen
unnötiger
Abschnitte oder Komponenten des Systems von der Operationsstelle,
z. B. Abtrennen und Entfernen von Abschnitten der Vorrichtung, die
sich über
die Bandscheibe oder den Anulus hinaus erstrecken.
-
Sobald
die Härtung
des Biomaterials abgeschlossen ist, wird die Einführungs-
und/oder Arbeitskanüle (wenn
eine perkutane Methode verwendet wird) aus dem Patientenkörper herausgezogen.
Der mit dem Ballon verbundene Katheter kann mit einem Instrument
abgetrennt werden, das dafür
angepaßt
ist, polymere Materialien in die Form einer Kanüle oder Röhre zu schneiden.
-
Vorzugsweise
wird der Katheter bzw. werden die Katheter so dicht wie möglich am
Ballon abgetrennt.
-
Verschiedene
Vorrichtungen und Techniken können
im Anschluß an
den Vorgang verwendet werden, um den exzidierten Abschnitt des Anulus
wiederherzustellen. Beispielsweise kann eine Geweberekonstruktionsvorrichtung,
wie in der eigenen PCT Patenanmeldung
PCT/US99/11740 des Anmelders beschrieben,
verwendet werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die Ballonkomponente der Vorrichtung durch den Anulus und in
den Bandscheibenraum eingeführt,
um den Ballon im Innern des Nukleusabschnitts der Bandscheibe zu
positionieren. Der Ballon wird mit einem härtbaren Biomaterial gefüllt, bis
er auf die gewünschte
Größe expandiert
(festgelegt durch Distraktionsdruck und/oder andere Mittel), wobei
die gewünschte
Größe beibehalten wird,
während
das Biomaterial anschließend
zur Ausbildung der Prothese mit der gewünschten Form und den gewünschten
Abmessungen in situ härtet,
um die Funktion der Bandscheibe wiederherzustellen.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
stellt das System eine Vorrichtung und Biomaterial zur Verwendung
beim Ersetzen der gesamten Bandscheibe, einschließlich des
Nukleus und Anulus, dar. Eine solche Ausführungsform kann zum Beispiel
die Verwendung bestehender oder modifizierter Vorrichtungen und
Komponenten aufweisen, wie etwa Endplattenabschnitte in Form von
oberen und unteren festen Metallendplatten, die dafür angepaßt sind,
den Ballon und das Polymer dieser Erfindung wirkungsvoll zwischen
sich anzuordnen. Der Fachmann wird anhand der vorliegenden Beschreibung
bestimmen können,
wie solche Endplatten verwendet werden können. (Siehe Bao et al., "The artificial disc – theory,
design and materials",
Biomaterials 17: 1157–1167,
1996).
-
Die
starren Endplatten werden verwendet, um die Befestigung zwischen
der Bandscheibenprothese und den Wirbelkörpern zu verbessern. Die Befestigung
kann erreicht werden, indem entweder eines der folgenden Aufbaumerkmale
oder eine Kombination aus diesen verwendet wird: 1) Zacken, Stifte
oder Zähne
an den zur Endplatte senkrechten Außenflächen, wie etwa die in den
US-Patenten 4 759 766 ,
5 071 437 und
5 314 477 offenbarten. 2) Poröse Außenflächen für Knocheneinwuchs,
wie etwa die in den
US-Patenten
5 071 437 ,
5 314 478 offenbarten.
3) Seitenflügel,
die dafür
angepaßt
sind, mit Knochenschrauben am Bandscheibenkörper befestigt zu werden, wie
etwa die in den
US-Patenten 5
458 642 ,
5 624 296 und
6 006 130 offenbarten. In
jeder dieser Ausführungsformen
ist es üblicherweise
der weiche Kern aus weniger starrem Polymer, der der Vollprothese
die gewünschte
Flexibilität
verleiht. Der sandwichartig angeordnete weiche Kern kann entweder
mit diesen verbunden sein oder beweglich bleiben. Falls er beweglich
bleibt, wird üblicherweise
ein Kugelgelenksystem benötigt,
wobei die Innenflächen
der Endplatten konkav sein müssen
und der Polymerkern eine bikonvexe Form hat. Dieser Kugelgelenkaufbau
erlaubt eine leichtere Kreisbewegung (sowohl in Richtung Beugen-Strecken
als auch in die Querbeugerichtung), während dennoch die Stabilität des Kerns
maximiert wird, um an entsprechender Stelle zu verbleiben.
-
Obwohl
verschiedene Aspekte dieser Methoden übernommen wurden, bietet das
erfindungsgemäße System
auch verschiedene Unterschiede und Vorteile. Frühere Konstruktionen neigen
dazu, zumindest eine Unzulänglichkeit
miteinander zu teilen, nämlich
die Schwierigkeit, die im Verlauf der Einführung des Implantats in den
Bandscheibenraum aufgrund der Gesamtgröße des Implantats auftritt,
besonders wenn Zacken, Stifte oder Zähne verwendet werden. Die vorliegende
Erfindung löst
dieses Problem durch Ausbilden des zentralen weichen Kerns in situ,
wobei ein fließfähiges, härtbares
Biomaterial verwendet wird. Während
Endplatten mit einem dieser drei Befestigungsmerkmale oder einer
Kombination aus diesen erfindungsgemäß weiterhin als Ersatz für die gesamte
Bandscheibe verwendet werden können,
können
diese Abschnitte leichter eingeführt und
positioniert werden, entweder anfänglich ohne einen Kern oder
mit Kern in Form eines zusammengelegten Ballons. Das Biomaterial
kann dann auf dieselbe Weise wie das Kernimplantat unter gesteuertem
Druck zugeführt
werden, um eine optimale Distraktion zu erzielen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die oben und unten angeordneten Endplatten aus einem Metall,
wie etwa Titanlegierung, Co-Cr-Legierung oder nichtrostender Stahl,
mit einer Vielzahl von Zacken oder Stiften angefertigt, die dafür angepaßt sind,
den jeweiligen Wirbelkörpern
gegenüberzuliegen,
und als Wahlmöglichkeit
poröse
Außenflächen aufweisen,
die dafür
angepaßt
sind, den etwaigen Knocheneinwuchs zu erlauben. Die Endplatten haben
jeweils konkave und glatte gegenüberliegende
Innenflächen
und sind dafür
angepaßt,
paarweise angeordnet zu werden, so daß zwischen ihnen eine Spaltöffnung in
einer Größe vorgesehen
ist, die geringfügig
größer ist
als der Ballonkatheterdurchmesser, wodurch ein leerer, zusammengelegter Ballon
eingeführt
werden kann. In einer Ausführungsform
wird der Ballon, nachdem die Endplatten positioniert worden sind
(was wiederum ausgeführt
wird, nachdem das Bandscheibenmaterial entfernt worden ist), in
den Plattenzwischenraum eingeführt.
Der Ballon wird dann mit in situ härtbarem Biomaterial gefüllt. Unter
gesteuertem Einströmdruck
werden die Platten bis zum vollständigen Eindringen der Zacken
in die Wirbelkörper
nach außen
gedrückt.
-
In
einer alternativen Ausführungsform
haben die Endplatten (jeweils mit einer konkaven Innenfläche) auch
jeweils einen Seitenflügel,
der eine Befestigung mit einer verwendeten Knochenschraube (ähnlich der
in
US-Patent 6 001 130 )
erlaubt. Eine Manschette oder andere geeignete Mittel können verwendet
werden, um den in situ gehärteten
Nukleus einzuklemmen. Die beiden Endplatten können eine Wand mit einer Höhe von etwa
der Hälfte
des Bandscheibenraums haben, um die Migration des Nukleus zu verhindern.
Die Wände
der beiden Platten können
denselben Durchmesser oder unterschiedliche Durchmesser haben, so
daß eine
die andere überlappen
kann, um die Unhandlichkeit während
der Einführung
weiter zu verringern.
-
Als
Wahlmöglichkeit
kann ein erfindungsgemäßes System
zum Ersetzen der gesamten Bandscheibe ohne die Verwendung von Endplatten
oder unter Verwendung einer einzigen Endplatte verwendet werden. Wenn
keine Endplatte verwendet wird, können beispielsweise eine oder
mehrere Anker an den Bandscheibenkörper hergestellt werden. Wenn
Polymer einströmt,
füllt es
die Anker und erzeugt eine Verzahnung zwischen dem Implantat und
den Bandscheibenkörpern.
Ein geeigneter Anker kann auch erzeugt werden, indem die Ober- und
Unterseiten durch chirurgisches Rasieren in eine geeignete (vorzugsweise
konkave) Form gebracht werden, um nach dem Einströmen des
Polymers wirkungsvoll einen beweglichen Kugelgelenkgrenzbereich
zu erzeugen. Alternativ kann eine Endplatte als Anker auf einer
Oberfläche
verwendet werden, üblicherweise
auf der Unterseite, da die natürliche
Oberseite konkaver ist als die Unterseite.
-
Figuren
des erfindungsgemäßen oben
genannten Systems sind in 11 bis 14 zu
sehen. 11 zeigt den Ballonabschnitt
der Prothese zwischen den oberen und unteren Wirbelkörpern ohne
die Verwendung von Endplatten. 12 zeigt
ein System, bei dem Ankerstellen verwendet werden, die auf den Wirbelkörpern ausgebildet
wurden. 13 zeigt die Verwendung zweier
Metallendplatten, die Seitenflügel
für eine Befestigung
an die oberen und unteren Wirbelkörper haben, wobei Knochenschrauben
verwendet werden. Die Endplatten haben eine glatte konkave Innenfläche. 14 veranschaulicht
die Verwendung von Endplatten mit Zacken auf der Außenfläche, die
in den Knochen der Wirbelkörper
gedrückt
werden. Dieses System hat einen Ring, der etwa der Hälfte der
Höhe der
Bandscheibenprothese entspricht. Die Ringe auf den unteren und oberen
Endplatten haben jeweils geringfügig
unterschiedliche Durchmesser, so daß sich die Ringe gegenseitig überlappen.
-
Einbezogen
in die Erfindung ist ferner eine Prothese, die unter Verwendung
der Vorrichtung, des Systems und des Verfahrens gemäß der Erfindung
in situ ausgebildet ist. In einer Ausführungsform ist die Prothese innerhalb
des Anulus und als Anlagerung an die Endplatten einer Bandscheibe
vorgesehen. In einer alternativen Ausführungsform ist die Prothese
so vorgesehen, daß sie
den natürlichen
Anulus weitgehend ersetzt und wahlfrei ein oder mehrere prothetische
Endplattenkomponenten als Anlagerung an die natürlichen Knochen aufweist.
-
Beispiele
-
Zubereitungsbeispiel 1 Formulierung mit
45 hartem Segmentanteil zubereitet aus 4,4'MDI, PTMO1000, 1,4BDO, TMP mit NCO/OH=1
-
Eine
Formulierung wurde zubereitet und dafür bestimmt, mit den im Handel
erhältlichen
Doppelkammerpatronen mit einem Volumenverhältnis von 1, 2, 4, 10 zwischen
den Kammern verwendet zu werden. Es ist beabsichtigt dieses Material
im Temperaturbereich zwischen 30°C
und 40°C
zu verwenden.
-
Präpolymer
oder Quasi-Präpolymere
(Teil A) wurden mit den folgenden Bestandteilen zubereitet:
| A:B (Volumenverhältnis) |
| Neg. | Gesamt-gew. | Gesamt-gew. | 0,5 | 1,0 | 2,0 | 4,0 | 10,0 |
| | g | % | %
(pro Teil A) | %
(pro Teil A) | %
(pro Teil A) | %
(pro Teil A) | %
(pro Teil A) |
MDI | 2,0 | 250,3 | 36,7 | 97,8 | 69,1 | 53,5 | 45,3 | 40,2 |
PTMO1000 | 0,8 | 375,8 | 55,1 | 2,2 | 30,9 | 46,5 | 54,7 | 59,8 |
1,4BDO | 1,2 | 54,6 | 8,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
TMP | 0,0 | 0,9 | 0,1 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
| | | | | | | | |
HS | | | | 44,9 | 44,9 | 44,9 | 44,9 | 44,9 |
NCO
(%) | | | | 32,6 | 20,5 | 13,9 | 10,5 | 8,4 |
NCO/OH | | | | 170,3 | 8,7 | 4,5 | 3,2 | 2,6 |
freies MDI (Gew.-%) | | | | 96,6 | 52,9 | 29,0 | 16,5 | 8,8 |
Urethane | | | | 0,3 | 3,7 | 5,6 | 6,6 | 7,2 |
-
Härtungskomponenten
(Teil B) wurden mit den folgenden Bestandteilen zubereitet:
| A:B (Volumenverhältnis) |
| Neg. | Gesamt-gew. | Gesamt-gew. | 0,5 | 1,0 | 2,0 | 4,0 | 10,0 |
| | g | % | %
(pro Teil B) | %
(pro Teil B) | %
(pro Teil B) | %
(pro Teil B) | %
(pro Teil B) |
MDI | 2,0 | 250,3 | 36,7 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 | 0,0 |
PTMO1000 | 0,8 | 375,8 | 55,1 | 87,0 | 82,6 | 74,0 | 56,9 | 6,2 |
1,4BDO | 1,2 | 54,6 | 8,0 | 12,8 | 17,1 | 25,6 | 42,4 | 92,2 |
TMP | 0,0 | 0,9 | 0,1 | 0,2 | 0,3 | 0,4 | 0,7 | 1,5 |
-
Zubereitungsbeispiel 2
-
Formulierung mit hydrophoben Zusatzstoffen
-
Eine
Formulierung mit einem harten Segment-(HS-)Anteil von 39,5% und
einer A:B-Volumenbilanz von 2 wurde auf die folgende Weise zubereitet:
Reagens | Neg. | Gesamt-gew. | Gesamt-gew. | Gewicht
A | Gewicht
B | Gewicht
A | Gewicht
B |
| | | % | g | g | % | % |
4,4MDI | 2,0 | 250,3 | 33,3 | 250,3 | 0,0 | 48,8 | 0,0 |
Poly-BD-Harz
R20LM | 0,1 | 66,2 | 8,8 | 66,2 | 0,0 | 12,9 | 0,0 |
PTMO1000 | 0,8 | 385,5 | 51,3 | 196,3 | 189,2 | 38,3 | 79,4 |
1,4Butandiol | 1,1 | 49,2 | 6,5 | 0,0 | 49,2 | 0,0 | 20,6 |
Cotin222 | | 0,2 | 0,030 | | 0,225 | | 0,095 |
Summe | | 751,4 | 100,0 | 512,8 | 238,4 | 100,0 | 100,0 |
HS% | 39,9 |
NCO
(%) (Teil A) | 12,1 |
NCO/OH
(Teil A) | 3,8 |
| |
CE% | 20,6 |
MDI | 22,7 |
Urethane | 6,0 |
-
Zubereitungsbeispiel 3
-
Eine
Formulierung wurde mit einem harten Segmentanteil von 43% und einer
A:B-Volumenbilanz von 2 auf die folgende Weise zubereitet:
Reagens | Neg. | Gesamt-gew. | Gesamt-gew. | Gewicht
A | Gewicht
B | Gewicht
A | Gewicht
B |
| | | % | g | g | % | % |
4,4MDI | 2,0 | 250,3 | 34,8 | 250,3 | 0,0 | 50,7 | 0,0 |
PTMO2000 | 0,2 | 150,0 | 20,9 | 150,0 | 0,0 | 30,4 | 0,0 |
PTMO1000 | 0,5 | 258,6 | 36,0 | 93,0 | 165,6 | 18,9 | 73,6 |
1,4Butandiol | 1,3 | 58,6 | 8,2 | 0,0 | 58,6 | 0,0 | 26,0 |
TMP | 0,0 | 0,9 | 0,1 | 0,0 | 0,9 | 0,0 | 0,4 |
UL-22 | | 0,2 | 0,030 | | 0,2 | | 0,01 |
Summe | | 718,5 | 100,0 | 493,3 | 225,1 | 100,0 | 100,0 |
HS% | 43,1 |
NCO
(%) | 14,1 |
NCO/OH | 5,9 |
TMP-Vernetzg. | 9,26E-06 |
CE% | 26,4 |
MDI | 33,0 |
Urethane | 4,1 |
-
Zubereitungsbeispiel 4
-
Eine
Formulierung wurde basierend auf MDI-PTMO2000 und 1,4BDO-TMP mit
einem A:B-Volumenverhältnis
von 10 und unter Verwendung einer 1,4 BDO-TMP-Mischung als Härtemittel
zubereitet.
Reagens | Neg. | Gesamt-gew. | Gesamt-gew. | Gewicht
A | Gewicht
B | Gewicht
A | Gewicht
B |
| | g | % | g | g | % | % |
4,4MDI | 2,0 | 250,3 | 31,6 | 250,3 | 0,0 | 34,6 | 0,0 |
PTMO2000 | 0,5 | 472,3 | 59,7 | 472,3 | 0,0 | 65,4 | 0,0 |
1,4Butandiol | 1,5 | 67,8 | 8,6 | 0,0 | 67,8 | 0,0 | 98,4 |
TMP | 0,0 | 1,1 | 0,1 | 0,0 | 1,1 | 0,0 | 1,6 |
UL-22 | | 0,2 | 0,03 | | 0,2 | | 0,3 |
Summe | | 791,7 | 100,0 | 722,6 | 68,9 | 100,0 | 100,0 |
HS% | 40,3 |
NCO(%) | 8,9 |
NCO/OH | 4,2 |
TMP-Vernetzg. | 1,1E-05 |
CE% | 100,0 |
MDI | 17,9 |
Urethane | 3,9 |
-
Zubereitungsbeispiel 5
-
Eine
Formulierung wurde mit reinem Isocyanat als Teil A auf die folgende
Weise zubereitet:
A:B-Volumenverhältnis von 0,5.
Reagens | Neg. | Gesamt-gew. | Gesamt-gew. | Gewicht
A | Gewicht
B | Gewicht
A | Gewicht
B |
| | | % | g | g | % | % |
Mondur ML | 2,0 | 250,3 | 37,7 | 250,3 | 0,0 | 100,0 | 0,0 |
PTMO2000 | 0,7 | 356,9 | 53,7 | 0,0 | 356,9 | 0,0 | 86,2 |
1,4Butandiol | 1,2 | 56,3 | 8,5 | 0,0 | 56,3 | 0,0 | 13,6 |
TMP | 0,0 | 0,9 | 0,1 | 0,0 | 0,9 | 0,0 | 0,2 |
UL-22 | | 0,2 | 0,03 | | 0,2 | | 0,048 |
Summe | | 664,5 | 100,0 | 250,3 | 414,1 | 100,0 | 100,0 |
HS% | 46,3 |
NCO
(%) | 33,6 |
NCO/OH | |
TMP-Vernetzg. | 1,0E-05 |
CE% | 13,8 |
MDI | 100,0 |
Urethane | 0,0 |
-
Beispiel 1
-
Nukleusimplantat
-
Nachstehend
wird die chirurgische Verwendung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bandscheibenprothesesystems
veranschaulicht:
- 1) Eine Diskotomie wird durchgeführt, indem
chirurgisch durch den Anulus (Anulotomie) Zugang auf die Bandscheibe
hergestellt wird und der Nukleusabschnitt der Bandscheibe entfernt
wird.
- 2) Der proximale (Patientenende-)Abschnitt einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird in die Operationsstelle und den Bandscheibenraum eingeführt. Die
proximale Spitze, die einen deflatierten, kompakten Ballon enthält, der
in einer chirurgischen Zuführungskanüle eingeschlossen
ist, wird durch die Anulus-Inzision eingeführt. Der Ballon wird dann aus
der Einführungskanüle herausgeführt, indem
das proximale Ende des Biomaterialzuführungsabschnitts in Längsrichtung
durch die Operationskanüle
in die Richtung der Bandscheibe so weit wie nötig vorgeschoben wird, um den
Ballon bis in die Nukleuskammer zu schieben.
- 3) Wenn eine Prädistraktion
der Bandscheibe benötigt
wird, wenn der Patient einen bereits vorhandenen Bandscheibenhöhenverlust
hat, kann diese unter Verwendung jedes geeigneten Bandscheibendistraktionsverfahren
als Wahlmöglichkeit
durchgeführt
werden, einschließlich
externer oder interner Mittel. Interne Distraktion kann mit einem
Gerät,
das dem erfindungsgemäßen gleicht,
ausgeführt
werden, z. B. indem dem Ballon zuerst eine geeignete Lösung (z.
B. Kochsalz- oder Kontrastmittellösung) zugeführt wird, um eine derartige
Kraft auszuüben,
daß die
Bandscheibe bis zu dem gewünschten
Grad "aufgeweitet" wird. Nach der Distraktion
kann die Lösung
durch Anlegen eines Vakuums aus dem Ballon entfernt werden. Es ist
freigestellt, entweder denselben Ballon zur Aufnahme des einströmfähigen Biomaterials
zu verwenden oder den Distraktionsballon durch einen neuen Ballon
zu ersetzen.
- 4) Das proximale (Eintritts-)Ende der statischen Mischervorrichtung
wird dann zusammen mit dem Abführsystem
am distalen Ende (Auslaßanschluß) der Biomaterialquelle
angebracht.
- 5) Die Komponenten des Fluiddrucküberwachungssystems werden zusammengebaut.
In einer Ausführungsform
wird ein Ende der Übertragungsfluidleitung
am Druckmesser angebracht, und das andere Ende wird am Adapter angebracht
(Verbindungs- und Ventilanordnung), der seinerseits eine Verbindung
mit dem Gerät
zwischen dem Austrittsende des Biomaterialmischwegs und dem distalen
Abschnitt der statischen Mischervorrichtung und der Abführsystemanordnung
herstellt. Jedes Ende der Übertragungsfluidleitung enthält ein Ventil – eines
für den Übertragungsfluideinlaß und eins
für den Übertragungsfluidauslaß. Die Einlaß- und Auslaßventile
werden geöffnet
und Druckübertragungsfluid
wird der Leitung durch den Einlaß zugeführt, bis die Leitung vollständig gefüllt ist
und der Überschuß aus dem
Auslaßende
fließt.
Die Leitung wird dann an den Druckmesser angeschlossen und nach
Bedarf kalibriert.
- 6) Das proximale Ende des Biomaterialzuführungsabschnitts des Geräts wird
dann am distalen Ende des statischen Mischers angeschlossen, zusammen
mit der zugeordneten Biomaterialquelle, dem zugeordneten Abführsystem
bzw. der zugeordneten Drucküberwachungssystemanordnung.
- 7) Das distale Ende der Biomaterialauslaßleitung des Biomaterialzuführungsabschnitts
des Geräts
wird dann an der Vakuumquelle angeschlossen. Der Anschluß kann mittels
verschiedener geeigneter Mittel ausgeführt werden, einschließlich des
Anschlusses über
ein steuerbares Ventil, um die Menge des negativen Drucks zu beeinflussen,
der während
der Entlüftungs- und Biomaterialzuführungsphasen
des Vorgangs ausgeübt
wird.
- 8) Die Vakuumquelle wird dann mit einem geschlossenen Biomaterialzuführungsabschnitt
mittels eines proximal angeordneten Ventils in der geschlossenen
Stellung aktiviert, und Luft wird dem Inneren des Ballons entzogen,
um eine Negativdruckumgebung zu erzeugen.
- 9) Das Fluiddruckübertragungssystem
wird aktiviert (geöffnet),
und die Biomaterialkomponenten werden dann durch positiven Druck
aus dem Behälter
und durch die statische Mischervorrichtung gedrückt, und der anfänglich unzureichend
gemischte Teil des gemischten Biomaterials wird durch das Abführungssystem abgezweigt,
indem das Abführungsventil
entsprechend umgestellt wird.
- 10) Wenn der anfängliche
Teil des Biomaterials abgezweigt worden ist, wird das Ventil so
umgestellt, daß das
Biomaterial weiter durch den Fließweg und in den Biomaterialzuführungsabschnitt
der Vorrichtung durch das erste Lumen fließen kann, das das Biomaterial
in das Innere des Ballons leitet.
- 11) Der Ballon wird gefüllt
und das überschüssige Biomaterial
und Luft treten durch das zweite Lumen aus, das durch die Biomaterialauslaßleitung
in Richtung der negativen Druckquelle führt. Der Negativdruck wird in
Verbindung mit dem positiven Druck der Biomaterialzuführung gesteuert,
um die gewünschte
Ballongröße und den
gewünschten
Innendruck für
die spezifischen Patientenanforderungen zu erzielen. Der Fluiddruck
wird im gesamten Gerät
fortlaufend überwacht
und während
der gesamten Füllphase
des Vorgangs beeinflußt.
- 12) Wenn der gewünschte
Druck und die gewünschte
Biomaterialmenge erreicht worden sind, werden die Parameter während der
Härtungsphase
des Biomaterials beibehalten.
- 13) Das Gerät
wird an der Verbindung zwischen dem Biomaterialzuführungsabschnitt
und dem Rest des Geräts
gelöst,
und die chirurgische Kanüle
wird von der Stelle zurückgezogen.
- 14) Der Schaft des Ballons wird unter Verwendung irgendeiner
geeigneten Technik oder irgendeines geeigneten In struments abgetrennt,
die/das dafür
angepaßt
ist, dies durchzuführen,
und der Biomaterialzuführungsabschnitt
des Geräts
wird dann von der Stelle entfernt, wodurch der gefüllte Ballon,
der das gehärtete Biomaterial
enthält,
in situ verbleibt, um als Bandscheibenprothese zu dienen. Der Patient
wird genäht
und geschlossen und darf sich von der Operation erholen. Die Parameter
der Operation variieren entsprechend einer Anzahl Faktoren, einschließlich, aber
nicht beschränkt
auf Biomaterialfließgeschwindigkeit,
die gewünschten
Eigenschaften und -abmessungen der Endprothese, Biomaterialhärtungsdauer,
Biomaterialfluiddruck, Distraktionsdruck, Distraktionsdauer, Biomaterialeigenschaften
(wie etwa Fließfähigkeit,
Temperatur und dergleichen, die für die bestimmte verwendete
Formulierung spezifisch sind) und die räumlichen Parameter des Hohlraums.
-
Beispiel 2
-
Bandscheibenvollimplantat
-
Verschiedene
chirurgische Methoden und Techniken können verwendet werden, um die
Bandscheibenprothese zu implantieren. Wenn starre Endplatten verwendet
werden, erfordert dies fast eine offene Anterior- oder Retroperitoneal-Methode.
Der Hauptvorteil dieser beiden Methoden ist, daß sie dem Chirurgen vollen Zugang
zum Bandscheibenraum für
eine vollständige
Diskotomie erlauben, so daß eine
große
Endplatte verwendet werden kann, um den gesamten Bandscheibenraum
abzudecken.
- 1) Der erste Schritt beinhaltet
die Entfernung von degeneriertem Bandscheibenmaterial, wobei alle
vorhandenen chirurgischen Techniken und Methoden verwendet werden.
Falls möglich,
kann es wünschenswert sein,
die Außenschichten
des Anulus und die Bänder
zu belassen.
- 2) Falls künstliche
Endplatten verwendet werden, sind die Endplatten in den Bandscheibenraum
einzuführen
und die Platten in der Mitte des Bandscheibenraumes zu positionieren.
Wenn die Endplatten (einen) Seitenflügel haben, sind der/die Seitenflügel mit
Knochenschrauben zu befestigen.
- 3) Als Wahlmöglichkeit
ist die Bandscheibe in der hierin beschriebenen Art (z. B. unter
Verwendung einer Anfangslösung)
vorzuweiten.
- 4) Das proximale Ende der statischen Mischervorrichtung wird
dann zusammen mit dem Abführsystem
am distalen Ende (Auslaßanschluß) der Biomaterialquelle
angeschlossen.
- 5) Das Fluiddrucküberwachungssystem
wird separat zusammengebaut. In einer Ausführungsform wird ein Ende der Übertragungsfluidleitung
an den Druckmesser angeschlossen, und das andere Ende wird an die Verbindungs-
und Ventilanordnung angeschlossen, die ihrerseits eine Verbindung
mit dem Gerät
zwischen dem proximalen Abschnitt des Biomaterialzuführungsabschnitts
des Geräts
und dem distalen Abschnitt des statischen Mischers und der Druckmesseranordnung
herstellt. Jedes Ende der Übertragungsfluidleitung enthält ein Ventil-
eines für
den Übertragungsfluideinlaß und eines
für den Übertragungsfluidauslaß. Die Einlaß- und Auslaßventile
werden geöffnet,
und Druckübertragungsfluid
wird der Leitung durch den Einlaß zugeführt, bis die Leitung vollständig gefüllt ist
und der Überschuß aus dem
Auslaßende
fließt.
Die Leitung wird dann am Druckmesser angeschlossen und nach Bedarf
kalibriert.
- 6) Das proximale Ende des Biomaterialzuführungsabschnitts des Geräts wird
dann an das distale Ende des statischen Mischers angeschlossen,
zusammen mit der zugeordneten Biomaterialquelle, dem zugeordneten
Abführsystem
bzw. der zugeordneten Drucküberwachungssystemanordnung.
- 7) Das distale Ende der Biomaterialauslaßleitung des Biomaterialzuführungsabschnitts
des Geräts
wird dann an die Vakuumquelle angeschlossen. Der Anschluß kann mit
verschiedenen geeigneten Mitteln ausgeführt werden, einschließlich des
Anschlusses durch ein steuerbares Ventil, um die Menge des negativen Drucks
zu beeinflussen, der während
der Entlüftungs- und Biomaterialzuführungsphasen
des Vorgangs ausgeübt
wird.
- 8) Die Vakuumquelle wird dann mit einem geschlossenen Biomaterialzuführungsabschnitt
mittels eines proximal angeordneten Ventils in der geschlossenem
Stellung aktiviert, und Luft wird dem Inneren des Ballons entzogen,
um eine Negativdruckumgebung zu erzeugen.
- 9) Das Fluiddruckübertragungssystem
wird aktiviert (geöffnet)
und die Biomaterialkomponenten werden dann durch positiven Druck
aus dem Behälter
und durch die statische Mischer vorrichtung hinausgedrückt, und
der anfänglich
unzureichend gemischte Teil des gemischten Biomaterials wird durch
das Abführungssystem
abgezweigt, indem das Abführungsventil
entsprechend umgestellt wird.
- 10) Wenn der anfängliche
Teil des Biomaterials abgezweigt worden ist, wird das Ventil so
umgestellt, daß das
Biomaterial weiter durch den Fließweg und in den Biomaterialzuführungsabschnitt
der Vorrichtung durch das erste Lumen fließen kann, das das Biomaterial
in das Innere des Ballons leitet.
- 11) Der Ballon wird gefüllt
und das überschüssige Biomaterial
und Luft treten durch das zweite Lumen aus, das durch die Biomaterialauslaßleitung
in Richtung der negativen Druckquelle führt. Der Negativdruck wird in
Verbindung mit dem positiven Druck der Biomaterialzuführung gesteuert,
um die gewünschte
Ballongröße und den
gewünschten
Innendruck für
die spezifischen Patientenanforderungen zu erzielen. Der Fluiddruck
wird im gesamten Gerät
fortlaufend überwacht
und während
der gesamten Füllphase
des Vorgangs beeinflußt.
- 12) Wenn der gewünschte
Druck und die gewünschte
Biomaterialmenge erreicht worden sind, werden die Parameter während der
Härtungsphase
des Biomaterials beibehalten.
- 13) Das Gerät
wird an der Verbindung zwischen dem Biomaterialzuführungsabschnitt
und dem Rest des Geräts
gelöst,
und die chirurgische Kanüle
wird von der Stelle zurückgezogen.
- 14) Der Schaft des Ballons wird unter Verwendung irgendeiner
geeigneten Technik oder irgendeines geeigneten Instruments abgetrennt,
die/das dafür
angepaßt
ist, dies durchzuführen,
und der Biomaterialzuführungsabschnitt
des Geräts
wird dann von der Stelle entfernt, wodurch der gefüllte Ballon,
der das gehärtete Biomaterial
enthält,
in situ verbleibt, um als Bandscheibenprothese zu dienen. Der Patient
wird genäht
und geschlossen und darf sich von der Operation erholen.
-
Die
Parameter der Operation variieren entsprechend einer Anzahl Faktoren,
einschließlich,
aber nicht beschränkt
auf Biomaterialfließgeschwindigkeit,
die gewünschten
Eigenschaften und -abmessungen der Endprothese, Biomaterialhärtungsdauer,
Biomaterialfluiddruck, Distraktionsdruck, Distraktionsdauer, Biomaterialeigenschaften
(wie etwa Fließfähigkeit,
Temperatur und dergleichen, die für die bestimmte verwendete
Formulierung spezifisch sind) und die räumlichen Parameter des Hohlraums.
-
Beispiel 3
-
Alternative Ausführungsform eines Bandscheibenvollimplantats
-
Eine
alternative erfindungsgemäße modulare
Bandscheibenvollprothese ist mit Bezug auf 16 beschrieben.
Wie gezeigt, ist die Bandscheibe aus mindestens 3 Hauptmodulen hergestellt.
Die modulare Konstruktion erzeugt kleine Komponenten. Die kleine
Komponentengröße ermöglicht Implantationen,
bei denen weniger invasive chirurgische Methoden verwendet werden,
wie etwa laproskopische oder mini-alif-Herangehensweisen an die Wirbelsäule. Die
modulare Konstruktion berücksichtigt
auch die Zubereitung und Einführung
von Komponentenersatzmitteln oder -zusätzen, z. B. im Fall eines Versagens
während
der Nutzungsdauer des Implantats. Wie gezeigt sind die ersten beiden
Hauptmodule u. a. die obere (210) und untere (212)
Endplatte, die dafür
angepaßt
sind, an den jeweiligen Wirbelkörpern
befestigt zu werden. Die obere Endplatte wird an der Unterseite
des oberen Wirbelkörpers
des betroffenen Bandscheibenraums befestigt, und die untere Endplatte
wird an der Oberseite des unteren Wirbels des betroffenen Bandscheibenraums
befestigt. Das dritte Hauptmodul ist die Struktur- oder tragende
Komponente (214). Die Strukturkomponente (Strukturlager)
kann u. a. ein Elastomerlager (nicht gezeigt) sein, das in einem
flexiblen Verstärkungsmaterial
(216) enthalten ist, das eine das Elastomerlager umgebende
Außenhülle bildet.
Die Module fügen
sich ineinander unter Verwendung von Verriegelungsverbindungen,
wie zum Beispiel Schwalbenschwanzverbindungen zwischen den Endplatten
und dem Lager.
-
Die
zwei Endplatten können
direkt an den angrenzenden Wirbeln befestigt werden, wobei Schrauben, Stifte,
Keile oder andere geeignete Mittel verwendet werden. Die Endplatten
können
aus vielen Materialen angefertigt sein, wie etwa nichtrostendem
Stahl, Titan, Keramik, technischen Polymeren, faserverstärkten Verbundstoffen.
Die Endplatten können
auch mit einer porösen
Oberfläche
angefertigt sein, um einen Knocheneinwuchs des Wirbels in die Endplatte
zu fördern.
Beschichtungen, Wachstumsfaktoren und Spezialmaterialien können alle
verwendet werden, um Knocheneinwuchs in die poröse Oberfläche, die so ausgeführt ist,
daß sie
den Wirbelknochen berührt,
zu fördern.
Weiterhin können
die Endplatten aus einem oder mehreren Stücken bestehen, um eine Implantation
der Endplatten zu erleichtern, wobei geringer invasive chirurgische
Methoden verwendet werden, wie etwa laproskopische oder mini-alif-Herangehensweisen
an die Wirbelsäule. Zum
Beispiel können
die Endplatten mit einem durch die Mitte der Platte reichenden Gelenk,
das in Anterior-posterior-Richtung verläuft, ausgeführt sein, um die beiden Stücke während der
Operation nach der Einführung
durch den weniger invasiven Zugang zu verbinden. Die Endplatten
können
zum gleichen Zweck auch mit einem Gelenk, das in der Querrichtung
verläuft,
ausgeführt
sein.
-
Das
Strukturlagermodul kann aus einem massiven Stück bestehen, das aus dem Elastomerlager
und dem Verstärkungsmantel
besteht, oder es kann aus einem flexiblen, Verstärkungsmaterial bestehen, das
ein in situ gehärtetes
Polymer aufnehmen kann. Der Fall, wo ein in einen flexiblen verstärkenden
Außenmantel eingeflossenes
Polymer in situ gehärtet
wird, wird bevorzugt, da der flexible Verstärkungsmantel in eine schmalere
Konfiguration zusammengefaltet werden kann, um durch eine kleinere
Operationsstelle durchzureichen. Der Einströmanschluß, der in dem flexiblen Verstärkungsmantel
ausgeführt
ist, kann nach Polymereinlauf und -härtung vom Strukturlagermodul
entfernt werden. Der bevorzugte flexible, verstärkende Außenmantel kann aus verschiedenen
geeigneten Materialien hergestellt werden, z. B. ein flexibles Verbundmaterial
mit hochfesten Verstärkungsfasern,
wie etwa Spectra 1000® Polyethylenfasern, Kevlar
49® Polyaramidfasern
oder Dacron® Polyesterfasern,
die in einem elastomeren Matrixmaterial enthalten sind. Der Mantel
hat vorzugsweise einen geflochtenen oder gewebten Faseraufbau oder
besteht alternativ aus in einer Richtung verlaufenden Fasern, die
um den Umfang oder in Ringrichtung des Implantats ausgerichtet sind.
Der Außenmantel
kann als ein netzförmiges
Verbundmaterial mit einer in die Vorrichtung ein gebauten, bevorzugten
Geometrie ausgeführt sein,
die nach Einströmen
eines in situ gehärteten
Polymers beibehalten wird.
-
Die
Faserausrichtung, der Fasergewichts- oder -volumenanteil, der Fasertyp
und die Form des Strukturlagers können individuell angefertigt
werden, um die bevorzugte Kompressionssteifigkeit, Biegung und Torsion
zu erlangen, um die Eigenschaften einer natürlichen Bandscheibe (Hudgins,
1998; Hudgins und Muzzy, 1998, 2000) nachzuahmen. Zum Beispiel wäre eine
mögliche
Strukturlagergeometrie eine konische Geometrie, vom oberen und unteren
Ende zu einem enger werdenden Mittelstück in mittlerer Höhe der Lager.
Diese Geometrie würde
dazu beitragen, eines der Hauptprobleme zu lösen, die bei Vollbandscheiben
vorkommen, die aus flexiblen Verbundmaterialien bestehen. Das Problem
ist, daß Strukturlager
zu biege- und torsionssteif sind, wenn die richtige axiale Steifigkeit
mit einem gleichbleibenden Querschnitt in der vertikalen Richtung
erreicht ist (Lee und Langrana, 1991, 1991b; Langrana et al., 1991,
1994). Das enger werdende Mittelstück, der Faseranteil und die
Faserausrichtung können
dazu beitragen, Biege- und Axialtorsionssteifigkeit zu verringern, während eine
angemessene axiale Kompressionssteifigkeit beibehalten wird.
-
Die
Module werden zu einer einzelnen Funktionseinheit zusammengefügt, indem
das Vater-Verbindungsglied des Strukturlagers in die Aufnahmeaussparung
der Endplatten eingesetzt wird. Das Strukturlager wird in den Endplatten
durch die Geometrie der Aufnahmeaussparung und eine Begrenzung festgehalten,
die auf das offene Ende der Endplatten-Aufnahmeaussparungen aufgebracht
werden. Die Begrenzung kann als Verschluß ausgeführt sein, wenn eine oder mehrere
selbstschneidende Schrauben, ein oder mehrere Scharniere und Kombinationen
daraus verwendet werden. Das Strukturlager kann entfernt und durch
ein neues Lager ersetzt werden, indem die haltenden Begrenzungen
in den Endplatten-Aufnahmeaussparungen geöffnet werden.