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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung
von Einkristallsiliziumbarren, die eine verringerte Menge an Kristalldefekten
aufweisen. Insbesondere bezieht sich die vorliegende Erfindung auf
ein Verfahren zur Herstellung einer Siliziumschmelze zum Ziehen
von Einkristallsiliziumbarren, wobei die Siliziumschmelze eine sehr
geringe Menge an Gasen enthält,
die in Silizium unlöslich
sind.
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Bei
der Herstellung von Siliziumeinkristallen, die durch das übliche Czochralski-Verfahren
gezogen werden, wird zunächst
polykristallines Silizium in Form von granularem Polysilizium, in
Brocken gebrochenem Polysilizium oder einer Mischung von in Brocken
gebrochenem und granularem Polysilizium in einem Tiegel geschmolzen
und bei einer Temperatur von etwa 1500°C äquilibriert. In Brocken gebrochenes
Polysilizium ist eine polykristalline Siliziummasse, die gewöhnlich eine
unregelmäßige Form
aufweist, mit scharfen, schroffen Kanten als Ergebnis der Tatsache,
dass sie durch Zerbrechen von polykristallinen Siliziumbarren in
kleinere Stücke
hergestellt wird; in Brocken gebrochenes Polysilizium reicht typischerweise
von etwa 2 cm bis etwa 10 cm in der Länge und von etwa 4 cm bis etwa
6 cm in der Breite. Granulares Polysilizium ist eine polykristalline Siliziummasse,
die gewöhnlich
kleiner, einheitlicher und glatter als das in Brocken gebrochene
Polysilizium ist, als Ergebnis der Tatsache, dass es typischerweise
durch chemische Dampfabscheidung von Silizium auf Siliziumgranulaten
in einem Wirbelbettreaktor hergestellt wird; granulares Polysilizium
reicht typischerweise von etwa 1 bis 5 mm im Durchmesser und hat
gewöhnlich
eine Packungsdichte, die etwa 20 % höher als die von in Brocken
gebrochenem Polysilizium ist.
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Sobald
das Polysilizium erhitzt und geschmolzen ist, wird ein inertes Spülgas wie
z. B. Argon fortlaufend über
den Tiegel und das Silizium eingebracht, um unerwünschte Verunreinigungen
aus der Schmelzfläche
zu entfernen, die in und um die Schmelze während des Schmelzens des Polysiliziums
erzeugt werden. Nachdem das Silizium vollständig geschmolzen ist und eine
Temperatur von etwa 1500°C
erreicht hat, wird ein Impfkristall in die Schmelze getaucht und
danach, während
der Tiegel rotiert wird, zur Formung eines Einkristallsiliziumbarrens
herausgezogen. Während
des Anfangsstadiums des Schmelzverfahrens, wenn die polykristalline Ladung
vollständig
oder teilweise im festen Zustand ist, kann das Spülgas in
der Polysiliziumladung eingeschlossen werden. Das Gas kann zwischen
den einzelnen Polysiliziumchargenstücken selbst oder zwischen den
Ladungsstücken
und den Seiten oder dem Boden des Tiegels eingeschlossen sein und kann
eventuell zu unlöslichen
Blasen in der Schmelze führen,
die in den wachsenden Kristall eingebaut werden können. Obwohl
die meisten der unlöslichen Blasen,
die in der Schmelze vorhanden sind, wie z. B. Argonblasen, während des
Schmelzens und der Temperatur-Äquilibrierung
in die angrenzende Atmosphäre
freigesetzt werden, verbleiben einige in der Siliziumschmelze und
können
in den Siliziumkristall eingebaut werden, wobei sie Fehlstellen
in dem Kristall erzeugen.
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Zwar
tritt das Problem der eingeschlossenen Gase bei allen Beladungsarten
auf, einschließlich
in Brocken gebrochenem Silizium, polykristallinem Silizium und Mischungen
davon, das Problem ist aber insbesondere akut bei Ladungen, die
nur aus granuliertem, polykristallinem Silizium bestehen; das granulierte
Polysilizium mit seiner hohen Packungsdichte neigt dazu den Boden
und die Seitenwände
des Tiegels zu isolieren, und macht es für unlösliche Gase, wie z. B. Argon,
schwieriger während
des Schmelzverfahrens zu entweichen. Das Spülgas, das herkömmlich aufgrund
seines geringen Preises und seiner nichtreaktiven Natur Argon war,
ist in Silizium sehr schwer löslich.
Da Argon in Silizium sehr schwer löslich ist, bildet das in der
Schmelze eingeschlossene Argongas während des Schmelzens kleine
Blasen in dem flüssigen
Silizium. Viele der unlöslichen
Gasblasen, die in der flüssigen
Schmelze enthalten sind, steigen zur Oberfläche auf oder werden durch Konvektion
zu der Oberfläche
transportiert und in die Gasumgebung des wachsenden Kristalls freigesetzt,
und haben daher keine nachteilige Wirkung auf den wachsenden Barren.
Eine geringe Zahl der Gasblasen verbleibt während des Ziehverfahrens in der
flüssigen
Schmelze und wird während
des Ziehens in den Kristall selbst eingebaut. Diese Blasen, die
gewöhnlich
aus dem unlöslichen
Argonspülgas bestehen,
werden an der flüssig-festen
Ziehgrenzfläche
eingeschlossen und verursachen große Kristallfehlstellen auf
der Kristalloberfläche.
Solche Defekte werden gewöhnlich
auf geschnittenen Siliziumwafern als große Vertiefungen, die einen
Durchmesser von mehr als 1 Mikrometer aufweisen, charakterisiert
und detektiert. Diese Vertiefungen werden durch Laserabtastung eines
polierten Wafers identifiziert, der aus dem gezogenen Kristall geschnitten
wurde. Solche Defekte können
4 % oder mehr der Wafer, die aus gezogenen Kristallen geschnitten
wurden, betreffen und dazu führen,
dass diese Scheiben für
die Güteklasse-Eins-Waferherstellung
ungeeignet sind.
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Es
gibt daher in der Halbleiterindustrie einen Bedarf für ein Verfahren
zur Herstellung einer Siliziumschmelze für das Ziehen eines Siliziumeinkristalls,
wobei die Siliziumschmelze eine sehr geringe Menge an Gasen enthält, die
in Silizium unlöslich sind.
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Die japanische Patentanmeldung Nr. 04128062 ist
auf ein Verfahren zum Kristallziehen gerichtet, wobei beschrieben
wird, dass die Erzeugung von Ätzvertiefungen
in dem Einkristallsilizium durch das Einbringen von Stickstoff in
die Siliziumschmelze kontrolliert wird.
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Die
französische veröffentlichte Patentanmeldung
Nr. 2.038.156 (siehe auch
US-Patent
Nr. 3,615,261 ) ist auf ein Verfahren zum Kristallziehen gerichtet,
wobei beschrieben wird, dass ein Einkristallsiliziumbarren erhalten
wird, der einen einheitlichen Widerstand entlang eines wesentlichen
Teils seiner Länge
aufweist. Dieser Barren wird unter Verwendung einer Heliumatmosphäre hergestellt,
um eine im Wesentlichen konstante Konzentration an Verunreinigungen
in der Schmelze während
der Kristallbildung aufrecht zu erhalten.
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Das
US-Patent Nr. 4,591,409 ist
auf ein Verfahren zum Kristallziehen gerichtet, wobei beschrieben
wird, dass ein Einkristallsiliziumbarren erhalten wird, in dem Sauerstoff-
und Stickstoffdotieratome gleichmäßig verteilt sind. Dieser Barren
wird durch Identifizieren der richtigen Moleküle in und oberhalb der Schmelze
und Bestimmung des thermochemischen E Äquilibriums zwischen den beiden
chemischen Sorten hergestellt, was zu einer Änderung der Zusammensetzung
des Siliziumeinkristalls während des
Ziehprozesses führt.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Unter
den Aufgaben der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Herstellung einer Siliziumschmelze, die einen
sehr geringen Gehalt an in Silizium unlöslich Gasen enthält; die
Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Siliziumeinkristalls,
der einen sehr geringen Gehalt an großen Kristallfehlstellen aufweist;
die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung einer Siliziumschmelze,
das eine hohe Prozentzahl von Güteklasse-Eins-Wafern
erzeugt; die Bereitstellung eines einfachen, kostengünstigen
Verfahrens, das die Zahl der Defekte in gezogenen Siliziumeinkristallen
vermindert; und die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung
einer Siliziumschmelze, in der im Wesentlichen das gesamte Gas,
das während
des Schmelzverfahrens in der Siliziumcharge eingeschlossen wurde,
in Silizium löslich
ist.
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Die
vorliegende Erfindung ist daher auf ein Verfahren zur Steuerung
der Menge an von einer Siliziumschmelze eingeschlossenem unlöslichen
Gas gerichtet. Das Verfahren umfasst zunächst das Beladen eines Tiegels
mit polykristallinem Silizium und Erhitzen des Tiegels zum Schmelzen
der Ladung. Während
des Schmelzens der polykristallinen Ladung wird ein Spülgas in
die polykristalline Ladung eingeströmt. Das Spülgas hat einen Molenbruch von mindestens
0,1 eines Gases mit einer Löslichkeit
in Silizium von mindestens 1 × 1013 Atomen/cm3.
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Die
vorliegende Erfindung ist weiter auf ein Verfahren zur Steuerung
der Menge an von einer Siliziumschmelze eingeschlossenem unlöslichem
Gas gerichtet, wobei zuerst ein Tiegel mit polykristallinem Silizium
beladen wird und der Tiegel zum Schmelzen der Ladung erhitzt wird.
Ein Spülgas,
das einen Molenbruch von mindestens 0,1 an einem Gas mit einer Löslichkeit
in Silizium von mindestens 1 × 1013 Atomen/cm3 aufweist,
wird in die Ladung während
einer Heizphase und einer Schmelzphase des polykristallinen Schmelzverfahrens
eingeströmt.
Die Heizphase umfasst die Zeitdauer während des Schmelzens des Siliziums,
vor der Bildung des geschmolzenen Siliziums, und die Schmelzphase
umfasst die Zeitdauer von der Bildung des geschmolzenen Siliziums
bis zum vollständigen
Schmelzen der polykristallinen Siliziumladung.
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Andere
Aufgaben und Merkmale dieser Erfindung werden teilweise ersichtlich
sein und teilweise im nachfolgenden dargelegt werden.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
ein schematisches Diagramm des Strömungsmusters eines Spülgases während des Schmelzens
einer polykristallinen Siliziumladung in einem Kristallziehapparat.
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Übereinstimmende
Bezugszeichen bezeichnen übereinstimmende
Teile innerhalb der Zeichnungen.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORMEN
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung wurde herausgefunden, dass die Zahl
an großen
Kristallfehlstellen, die sich in einem Siliziumeinkristall während eines
Czochralski-Ziehverfahrens als
Ergebnis von eingeschlossenen Gasen in den Kristall bilden, signifikant
verringert oder sogar vermieden werden kann, indem während des
Schmelzens der Ladung ein Spülgas
mit einer hohen Löslichkeit
in geschmolzenem Silizium in eine polykristalline Siliziumladung
eingeströmt
wird. Vorteilhafterweise kann das Verfahren der vorliegenden Erfindung
bei Bildung einer Masse aus geschmolzenem Silizium in einem Tiegel
eingesetzt werden, d. h. einer Siliziumschmelze aus Polysiliziumladungen
umfassend in Brocken gebrochenes Polysilizium, granuliertes Polysilizium
oder eine Mischung von in Brocken gebrochenem und granuliertem Polysilizium.
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In
dem Verfahren der vorliegenden Erfindung wird ein Tiegel mit Polysilizium
beladen und dann zur Bildung von geschmolzenem Silizium erhitzt.
Während
des gesamten Schmelzvorgangs der Ladung, während dem die Polysiliziumladung
erhitzt und geschmolzen wird, wird ein Spülgas in den Tiegel hineingeleitet. 1 zeigt
das Strömungsmuster
eines Spülgases
innerhalb eines Kristallziehapparates 2 während des
Erhitzens und des Schmelzens von polykristallinem Silizium. Das
Spülgas 6 erreicht
den Kristallziehapparat 2 durch den Spülgaseinlass 4 und fließt durch
ein Spülrohr 12 hinunter
in den Tiegel 8, der die Polysiliziumladung 10 enthält. Der
Tiegel 8 wird durch eine Trägerstruktur 22 gestützt und
durch die Heizelemente 24, 26, 28 und 30 erhitzt.
Das Spülrohr 12 leitet
das Spülgas
direkt in den Tiegel 8 und die polykristalline Ladung 10.
Das Spülgas 6 weist
innerhalb des Kristallziehapparates 2 und des Tiegels 8 ein
laminares Fließmuster
auf und trägt
Verunreinigungen, die während
des Schmelzens der polykristallinen Ladung entstanden sind, von
der Tiegelfläche weg.
Das Spülgas 6 verlässt den
Tiegel 8, der die polykristalline Ladung 10 enthält, durch
die offenen Flächen 18 und 20 und
verlässt
den Kristallziehapparat 2 durch die Spülgasauslässe 14 und 16.
Die Fließgeschwindigkeit
des Spülgases
wird eingestellt, um einen Druck oberhalb des Tiegels von zwischen
etwa 0,13 und etwa 5,3 kPa (etwa 1 und etwa 40 Torr), mehr bevorzugt
zwischen etwa 1,3 und etwa 4,0 kPa (etwa 10 und etwa 30 Torr) und
am meisten bevorzugt etwa 3,7 kPa (etwa 25 Torr) zu erreichen.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung umfasst das Spülgas ein Gas mit einer relativ hohen
Löslichkeit
in geschmolzenem Silizium. Vorzugsweise umfasst das Spülgas ein
Gas mit einer Löslichkeit
in geschmolzenem Silizium von mindestens 1 × 1013 Atomen/cm3, mehr bevorzugt von mindestens 1 × 1014 Atomen/cm3, mehr
bevorzugt mindestens 1 × 1015 Atomen/cm3, noch
mehr bevorzugt von etwa 1 × 1016 Atomen/cm3, noch
mehr bevorzugt mindestens 1 × 1017 Atomen/cm3 und
am meisten bevorzugt mindestens 6 × 1018 Atomen/cm3, um ausreichende Löslichkeit des Gases in der
Siliziumschmelze zu gewährleisten.
Solche Gase beinhalten z. B. Stickstoff, Chlor, Helium, Wasserstoff
und Neon, wobei Stickstoff besonders bevorzugt ist. Gase von Verbindungen,
die die gewünschte
Löslichkeit
aufweisen, wie z. B. NH3 oder HCl liegen
ebenfalls innerhalb des Umfangs der vorliegenden Erfindung. Das
Spülgas
kann ein einzelnes Gas oder eine Mischung von löslichen Gasen umfassen, oder
eine Mischung von Argon und einem löslichen Gas; wenn eine Mischung von
Argon und einem löslichen
Gas verwendet wird, ist es gewöhnlich
bevorzugt, dass der Molenbruch des löslichen Gases in der Spülgasmischung
mindestens 0,2; 0,4; 0,5 oder sogar 0,6 beträgt. Vorzugsweise ist der Molenbruch
des Gases in der Spülgasmischung
mindestens 0,7; 0,8; 0,9 oder sogar 1. So kann z. B. das Spülgas eine
Mischung von Argon und Stickstoff umfassen (und/oder anderen Gasen
mit einer hohen Löslichkeit
in Silizium). Ungeachtet der ausgewählten Gase haben die Quellgase
vorzugsweise eine Reinheit von mindestens etwa 99 %, mehr bevorzugt
von mindestens etwa 99,9 % und am meisten bevorzugt von mindestens
etwa 99,99 %.
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Für Zwecke
der vorliegenden Erfindung kann angenommen werden, dass der Schritt
des Schmelzens der polykristallinen Ladung bei einem Kristallziehverfahren
zwei Phasen umfasst: Die Heizphase und die Schmelzphase. Die Heizphase
des Schmelzvorgangs umfasst die Zeitdauer bevor sich geschmolzenes
Silizium in dem Tiegel gebildet hat, einschließlich der Zeitperiode bevor
jegliche Hitze auf den Tiegel angewandt wird, und die Schmelzphase des
Schmelzvorgangs der Ladung umfasst die Zeitdauer von der Bildung
des ersten geschmolzenen Siliziums bis die polykristalline Siliziumladung
vollständig
geschmolzen ist.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung umfasst das Spülgas während mindestens einem Teil
der Heizphase des Schmelzschritts bei einem Kristallziehverfahren
vorzugsweise ein Gas mit einer hohen Löslichkeit in geschmolzenem
Silizium. Die Heizphase des Ladungsschmelzschritts (d. h. bevor
sich jegliches geschmolzenes Silizium in dem Tiegel gebildet hat)
ist das Stadium, bei dem der Einschluss von Gas zwischen Polysiliziumpartikeln
oder der Seitenwandanordnung oder des Bodens am problematischsten
ist; während
dieses Stadiums kann das Spülgas
zwischen den Polysiliziumpartikeln oder entlang der Seitenwandanordnung
oder dem Boden des Tiegels eingeschlossen werden. Wie zuvor bemerkt,
kann unlösliches
Spülgas,
das an diesen Orten eingeschlossen ist, versehentlich in den wachsenden
Kristall eingeschlossen werden; lösliche Gase werden jedoch dazu
neigen, sich in der Schmelze aufzulösen, wobei sie die Blasen entfernen,
bevor sie z. B. in den wachsenden Kristall eingeschlossen werden
können.
Die Verwendung von Spülgasen
mit einer hohen Löslichkeit
in Silizium während
der Heizphase vermindert oder vermeidet so signifikant die Anwesenheit
von unlöslichen
Gasen in dem geschmolzenen Silizium und infolge dessen die Wahrscheinlichkeit,
dass ein Siliziumeinkristall, der aus geschmolzenem Silizium gezogen
wurde, Kristallfehlstellen enthalten wird. Für mindestens einen Teil der
Heizphase ist es daher bevorzugt, dass die Molenbrüche des
Gases/der Gase mit einer hohen Löslichkeit
in geschmolzenem Silizium in dem Spülgas mindestens 0,2; 0,4; 0,5
oder sogar 0,6 betragen. Mehr bevorzugt beträgt der Molenbruch des Gases/der
Gase mit einer hohen Löslichkeit
in geschmolzenem Silizium in dem Spülgas mindestens 0,7; 0,8; 0,9
oder sogar 1 für
mindestens 20 %, 40 %, 80 % oder sogar 100 % der Heizphase; d. h.
bevor geschmolzenes Silizium sich in dem Tiegel gebildet hat.
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Wenn
der Schmelzvorgang der Ladung fortschreitet, beginnt die Schmelzphase,
geschmolzenes Silizium wird in dem Tiegel gebildet, und eine Schicht
von geschmolzenem Silizium beginnt sich zu sammeln und am Boden
und den Seitenwänden
des Tiegels zuzunehmen. Wenn fortlaufend mehr Silizium schmilzt,
wächst
der Stand des geschmolzenen Siliziums im Zentrum des Tiegels. Während dieser Zeitdauer
wird der Einschluss von Gasen weniger problematisch, da unlösliche Gase
weniger wahrscheinlich zwischen den Seitenwänden oder dem Boden Tiegels
und die festen Polysiliziumpartikel eingeschlossen werden. Auch
wird der Einschluss von unlöslichem
Gas zwischen den Polysiliziumpartikeln selbst beim vollständigen Schmelzen
der Polysiliziumladung weniger problematisch, da die festen Polysiliziumpartikel,
die in der Schmelze zurückbleiben, durch
das flüssige
Silizium benetzt werden, was es für das unlösliche Gas schwierig macht,
zwischen die Partikel einzudringen und eingeschlossen zu werden.
Infolgedessen nimmt der Vorteil der Aufnahme eines Gases mit einer
hohen Löslichkeit
in geschmolzenem Silizium in das Spülgas ab. Nichtsdestotrotz kann
es nützlich
sein während
der Schmelzphase, d. h. der Zeitperiode von der Bildung von geschmolzenem
Silizium bis die Polysiliziumcharge vollständig geschmolzen ist, ein Gas
mit einer hohen Löslichkeit in
geschmolzenem Silizium in das Spülgas
aufzunehmen. Für
mindestens einen Teil dieser Schmelzphase und vorzugsweise bis mindestens
der Boden des Tiegels mit einer Schicht von geschmolzenem Silizium
bedeckt ist, ist der Molenbruch des Gases/der Gase mit einer hohen
Löslichkeit
in geschmolzenem Silizium in dem Spülgas vorzugsweise mindestens 0,2;
0,4 oder sogar 0,6. Mehr bevorzugt ist der Molenbruch des Gases/der
Gase mit einer hohen Löslichkeit
in geschmolzenem Silizium in dem Spülgas mindestens 0,7; 0,8; 0,9
oder sogar 1 für
mindestens 5 %, 10 %, 20 %, 40 %, 80 % oder sogar 100 % der Schmelzphase
des Schmelzvorgangs der Ladung.
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Wenn
die Schmelzphase des Ladungsschmelzschritts eines Kristallziehverfahrens
abgeschlossen und die Polysiliziumladung vollständig geschmolzen ist, kann
kein weiteres Spülgas
zwischen der Polysiliziumcharge und den Tiegelseitenwänden oder
Boden oder zwischen den Polysiliziumchargenpartikeln selbst eingeschlossen
werden. An diesem Punkt kann das Spülgas auf eine gewöhnliche
Argonspülung
oder andere Spülungen
umgestellt werden, ohne Sorge über
die Spülgaslöslichkeit
in dem Silizium. Wenn ein bevorzugtes Stickstoffspülgas während der
Heiz- und/oder Schmelzphase des Schmelzvorgangs der Ladung verwendet
wird, ist es gewöhnlich
bevorzugt, dass, nachdem die polykristalline Ladung vollständig geschmolzen
und flüssig ist,
das Spülgas
auf Argon oder ein anderes Spülgas umgestellt
wird, um die Menge des Stickstoffs zu kontrollieren, der sich in
der Schmelze aufgelöst
hat. In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung haben sich vorzugsweise nicht mehr als
etwa 5 × 1012 Stickstoffatomen/cm3 in
der flüssigen
Schmelze während
des Schmelzens aufgelöst.
Eine Einbringung von Stickstoff im Überschuss in das geschmolzene Silizium
kann zur Bildung von festen Nitridpartikeln führen, die es schwierig machen,
fehlstellenfreie Kristalle zu ziehen.
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In
einer anderen Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung kann ein lösliches Spülgas, wie z. B. Stickstoff,
während
des Heizens und Schmelzens des Ladungsschmelzschritts eines Kristallziehverfahrens
und während
des Kristallziehens verwendet werden, um mindestens 1 × 10
10 Atomen/cm
3, mehr bevorzugt
mindestens 5 × 10
13 Atomen/cm
3 oder mehr
in den wachsenden Kristall einzubringen. Der stickstoffdotierte
Kristall wird dann in Siliziumwafer geschnitten und danach durch
Abrunden, Schleifen, Ätzen,
Polieren und ähnliche
allgemeine Verfahren bearbeitet, um fertige Siliziumwafer herzustellen. Nach
der Bearbeitung wird der Wafer einer Hitzebehandlung unterworfen,
unter Verwendung eines schnellheiz/schnellkühl-Apparates, um Sauerstoff und Stickstoff
in der Oberflächenschicht
auszudiffundieren, und so Defekte in dem Wafer zu beseitigen. Dieses
Verfahren ist in der Technik bekannt und vollständig in dem
EPA-Patent Nr. 0942077 beschrieben.
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Siliziumschmelzen,
die in Übereinstimmung mit
der vorliegenden Erfindung unter Verwendung eines Spülgases mit
einer hohen Löslichkeit
in Silizium für
eine Zeitdauer während
des Schmelzens der Ladung hergestellt werden, enthalten einen signifikant geringeren
Gehalt an unlöslichen
Gasen verglichen mit Schmelzen, die mit gewöhnlichem Argonspülgas hergestellt
wurden. Etwa 4 % der Siliziumwafer, die aus einem Siliziumeinkristall
geschnitten wurden, der aus gewöhnlich
hergestellten Schmelzen gezogen wurde, hatten mindestens eine große Vertiefung,
die sie für
ein Güteklasse-Eins-Produkt
ungeeignet macht. Zum Beispiel sind bei 1000 Siliziumwafern, die
aus gewöhnlich
hergestellten Schmelzen hergestellt wurden, etwa 40 nicht als Güteklasse-Eins-Produkt
verwendbar. Siliziumwafer, die aus Siliziumeinkristallen geschnitten
wurden, die aus Schmelzen gezogen wurden, die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung hergestellt wurden, sind im Wesentlichen
frei von großen
Vertiefungen. Wie hier verwendet bedeutet der Ausdruck „im Wesentlichen
frei von großen
Vertiefungen", dass
die erhaltene Zahl von Wafern, die mindestens eine größere Vertiefung enthalten,
auf mindestens 50 %, mehr bevorzugt auf mindestens 90 % und am meisten
bevorzugt auf 100 % bezogen auf die Zahl von Vertiefungen auf Wafer, die
aus Siliziumschmelzen unter Verwendung von gewöhnlichem Argonspülgas in
dem gesamten Schmelzverfahren hergestellt wurden, verringert wird.
Zum Beispiel sind bei 1000 Siliziumwafern, die aus Barren herausgeschnitten
wurden, die aus Siliziumschmelzen der vorliegenden Erfindung gezogen wurden,
mindestens 20 Wafer mehr, vorzugsweise mindestens 36 mehr und am
meisten bevorzugt 40 Wafer mehr als Güteklasse-Eins-Produkt verwendbar.
Die erhaltenen Wafer sind im Wesentlichen frei von größeren Vertiefungen,
wenn die Menge an unlöslichen
Gasen, die in der Schmelze eingeschlossen sind und in den wachsenden
Barren transferiert werden, durch die Verwendung der Schmelze der
vorliegenden Erfindung signifikant verringert oder vermieden wird.
Daher wird eine viel größere Prozentzahl an
Wafer, die aus dem Einkristall herausgeschnitten werden, für Güteklasse-Eins-Materialien
geeignet sein.
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In Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung kann die Siliziumschmelze, die unter
Verwendung von löslichem
Spülgas
hergestellt wird, wie bei Holder in
US-Nr.
5,913,975 offenbart, während des
Schmelzens des Polysiliziums in Kombination mit Quarztiegeln verwendet
werden. Der Tiegel, der in
US-Nr.
5,913,975 beschrieben ist, wird durch Verschmelzen des
Tiegels in einer Atmosphäre
wie z. B. synthetische Luft, die einen sehr geringen Gehalt an Argon
enthält,
hergestellt. In diesem Beispiel leistet der verschmolzene Tiegel
während
des Schmelzens von polykristallinem Silizium keinen signifikanten
Beitrag zu den unlöslichen
Gasen in die Siliziumschmelze. Die Kombination der Siliziumschmelze
der vorliegenden Erfindung mit dem von Holder in
US-Nr. 5,913,975 offenbarten Tiegel
kann zu einer weiteren Verringerung von Gasen führen, die in Silizium unlöslich sind
und in einen wachsenden Siliziumbarren eingebaut werden, und so
zur Herstellung von mehr Güteklasse-Eins-Wafern
pro gezogenem Kristall führen.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch das folgende Beispiel verdeutlicht,
welches lediglich dem Zwecke der Veranschaulichung dient ist und
nicht als den Umfang der Erfindung oder Weise, in der sie ausgeführt werden
kann, als beschränkend
anzusehen ist.
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BEISPIEL
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In
diesem Beispiel wurden zwei separate 32 kg Siliziumladungen umfassend
100 % granulares Polysilizium jeweils in einem 14 Inch-Durchmesser-Tiegel
in einem Kayex-Hamco
3000-Ofen geschmolzen und daraus Siliziumeinkristallbarren gezogen.
Um die Wahrscheinlichkeit der Bildung von Blasen aus unlöslichen
Gasen zu erhöhen,
wurde jeder Tiegel auf den Innenseitenwänden und dem Boden mit einem
Bariumkarbonat-Entglasungspromotor beschichtet.
Die Siliziumbarren wurden danach in einzelne Siliziumwafer geschnitten,
die einseitig poliert und auf große Vertiefungen geprüft wurden.
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Die
erste 32 kg Ladung an granuliertem Polysilizium wurde unter einem
gewöhnlichen
Argonspülfluss
bei einer Geschwindigkeit von etwa 32 slm und einem Druck von etwa
3,3 kPa (etwa 25 Torr) geschmolzen. Das Polysilizium wurde geschmolzen und
bei einer Temperatur von etwa 1500°C äquilibriert. Der Schmelz- und
der Äquilibrierungsvorgang dauerten
etwa 3,5 Stunden. Nachdem das Polysilizium äquilibriert war, wurde ein
Kristall mit einem Durchmesser von 120 mm in einem ersten Ansatz auf
eine Länge
von etwa 1200 mm gezogen. Der Kristall wurde danach geschnitten
und in 100 mm-Wafer geschliffen, die einseitig poliert wurden und
durch Laserabtasten auf einem Modell CR80 Laserscanner (A.D. Optical)
auf große
Oberflächenvertiefungen
größer als
10 Mikrometer im Durchmesser überprüft. Die
Laserabtastung ergab, dass 3,2 % der polierten Siliziumwafer eine
oder mehrere Vertiefungen auf der polierten Oberfläche besaß, die einen Durchmesser
gleich oder größer als
10 Mikrometer aufwiesen.
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Die
zweite 32 kg Ladung an granuliertem Polysilizium wurde unter einer
Stickstoffspülung
bei einer Fließgeschwindigkeit
von etwa 52 slm und einem Druck von etwa 3,3 kPa (etwa 25 Torr)
für etwa
1 Stunde geschmolzen, bis sich eine durchgehende Schicht von flüssigem Polysilizium
in Kontakt mit den Seitenwänden
und dem Boden des Tiegels gebildet hatte. Nach etwa 1 Stunde wurde
das Spülgas
auf eine gewöhnliche
Argonspülung
bei einer Fließgeschwindigkeit
von etwa 32 slm und einem Druck von etwa 3,3 kPa (etwa 25 Torr)
umgestellt. Das Polysilizium wurde vollständig geschmolzen und bei einer Temperatur
von etwa 1500°C äquilibriert.
Der Schmelz- und Äquilibrierungsvorgang
dauerte etwa 3,5 Stunden. Nachdem das Polysilizium äquilibriert war,
wurde ein Kristall mit einem Durchmesser von 120 mm in einem ersten
Ansatz auf eine Länge
von 1200 mm gezogen. Der Kristall wurde danach geschnitten und in
100 mm-Wafer geschliffen, die einseitig poliert wurden und durch
Laserabtastung auf einem Modell CR80 Laserscanner (A.D. Optical)
auf große
Oberflächenvertiefungen
größer als
10 Mikrometer im Durchmesser überprüft. Die
Laserabtastung ergab, dass 0,7 % der polierten Siliziumwafer einen
oder mehrere Vertiefungen auf der polierten Oberfläche besaßen, die
einen Durchmesser gleich oder größer als
10 Mikrometer aufwiesen.
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Das
Ergebnis dieses Experiments zeigt, dass Siliziumwafer, die aus Einkristallen
geschnitten wurden, die aus der Schmelze unter Verwendung eines
Spülgases
mit einer hohen Löslichkeit
in Silizium hergestellt wurden, etwa 80 % weniger große Vertiefungen
auf der polierten Oberfläche
aufwiesen.
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Hinsichtlich
oben, wird sich zeigen, dass mehrere Aufgaben der Erfindung erreicht
werden.