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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein bakterielle Antigene sowie
Gene, welche dieselben codieren. Insbesondere betrifft die vorliegende
Erfindung die Clonierung, Expression und Charakterisierung des Mig-Fe-Rezeptor-Proteins
verschiedener Streptococcus-Bakterienarten, und die Verwendung desselben
in Impfstoffzusammensetzungen.
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Hintergrund
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Mastitis
ist eine Infektion der Brustdrüse,
welche üblicherweise
durch Bakterien oder Pilze hervorgerufen wird. Die auf eine Infektion
folgende Entzündungsreaktion
hat einen verminderten Milchertrag sowie eine geringere Qualität zur Folge
und verursacht in der Milchindustrie jährlich bedeutende Verluste.
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Zu
den Bakterienarten, welche am häufigsten
mit einer Mastitis assoziiert sind, gehören verschiedene Arten der
Gattung Streptococcus, einschließlich Streptococcus aureus,
Streptococcus uberis (nicht typisierbar), Streptococcus agalactiae
(Lancefield-Gruppe
B), Streptococcus dysgalactiae (Lancefield-Gruppe C), Streptococcus
zooepidemicus sowie die Streptokokken der Lancefield-Gruppen D,
G, L und N. Einige dieser Spezies sind kontagiöse Keime (z.B. S. agalactiae),
während
andere als Umweltpathogene angesehen werden (z.B. S. dysgalactiae
und S. uberis).
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Das
Umweltpathogen S. uberis ist für
etwa 20% aller klinischen Fälle
einer Mastitis verantwortlich (Bramley A.J. und Dodd F.H., J. Dairy
Res. 51 (1984), 481-512; Bramley A.J., Animal Health Nutrition 42 (1987),
12-16; Watts J.L., J. Dairy Sci. 71 (1988), 1616-1624); und ist
der vorherrschende Organismus, welcher während der nicht säugenden
Phase aus Brustdrüsen
isoliert wird (Bramley A.J., Br. Vet. J. 140 (1984), 328-335; Bramley und
Dodd, J. Dairy Res. 51 (1984), 481-512; Oliver S.P., Am. J. Vet.
Res. 49 (1988), 1789-1793).
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Eine
Mastitis, welche aus einer Infektion mit S. uberis resultiert, verläuft im Allgemeinen
subklinisch und ist durch eine anscheinend normale Milch gekennzeichnet,
wobei eine Erhöhung
der somatischen Zellzahlen aufgrund der Einwanderung von Leukocyten
beobachtet wird. Die chemische Zusammensetzung der Milch wird aufgrund
einer Suppression der Sekretion durch den Übertritt von Natriumchlorid
und Bicarbonat aus dem Blut in die Milch verändert, wodurch eine Verschiebung
des pH-Wertes zu einem alkalischeren Wert verursacht wird. Eine
S. uberis-Mastitis kann auch die Form eines akuten klinischen Zustands
mit offensichtlichen Krankheitssymptomen, wie einer Koagulation
oder Verfärbung
der Milch und einer Schwellung oder Verhärtung des Euters, annehmen.
Einige Fälle
der klinischen Erkrankung können
schwer verlaufen, wobei auch Fieber auf treten kann. Für eine Besprechung
der klinischen Manifestationen einer S. uberis-Mastitis vgl. Bramely
(1991), Mastitis: Physiology or Pathology, S. 3-9, in C. Burvenich,
G. Vandeputte-van Messom und A.W. Hill (Hrsg.), New Insights into
the Pathogenesis of Mastitis, Rijksuniversiteit Gent, Belgien; und
Schalm et al. (1971), The Mastitis Complex-A, Kurzzusammenfassung, S. 1-3, in Bovine
Mastitis, Lea & Febiger,
Philadelphia.
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Herkömmliche
antibakterielle Kontrollmethoden wie das Zitzentauchen und eine
Antibiotikumtherapie sind bei der Kontrolle von vielen Formen einer
kontagiösen
Mastitis wirksam, wobei aber die Umweltorganismen, welche typischerweise
in allen Milchviehställen
zu finden sind, gegen solche Maßnahmen
häufig
resistent sind. Daher ist eine Impfung eine interessante Strategie,
um Infektionen der Brustdrüsen
zu verhindern, wobei gezeigt worden ist, dass sie im Fall von einigen
pathogenen Erregern einer kontagiösen Mastitis vorteilhaft ist.
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Jedoch
ist die Literatur in Bezug auf Impfstudien mit Umwelterregern wie
S. dysgalactiae und S. uberis begrenzt, wobei unterschiedliche Ergebnisse
beobacht worden sind. In einigen Fällen hatte die Immunisierung eine
erhöhte
Empfindlichkeit gegen den spezifischen Organismus zur Folge, und
in anderen Fällen
ist ein stammspezifischer Schutz erzielt worden.
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Zum
Beispiel haben frühere
Studien gezeigt, dass eine Primärinfektion
mit S. uberis die Infektionsrate nach einer zweiten Exposition mit
demselben Stamm erheblich vermindern kann (Hill A.W., Res. Vet.
Sci. 44 (1988), 386-387). Eine lokale Impfung mit abgetöteten S.
uberis-Bakterien schützt
die Brustdrüse
von Rindern gegen eine intramammäre
Exposition mit dem homologen Stamm (Finch et al., Infect. Immun.
62 (1994), 3599-3603). Ebenso ist gezeigt worden, dass eine subkutane
Impfung mit lebenden S. uberis-Bakterien eine drastische Modifikation
der Pathogenese einer Mastitis durch denselben Stamm hervorruft
(Hill et al., FEMS Immunol. Med. Microbiol. 8 (1994), 109-118).
Die auf diese Weise geimpften Tiere sonderten weniger Bakterien
in ihre Milch ab und viele Drüsenviertel
blieben frei von einer Infektion.
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Trotzdem
kann eine Impfung mit lebenden oder attenuierten Bakterien Risiken
für den
Empfänger
beinhalten. Ferner wird deutlich, dass herkömmliche Impfstoffe, welche
abgetötete
Erreger enthalten, im Allgemeinen gegen S. uberis und S. agalactiae
weitgehend unwirksam sind, was entweder auf das Fehlen von protektiven
Antigenen auf den in vitro gezüchteten
Zellen oder die Maskierung dieser Antigene durch molekulare Mimikry
zurückzuführen ist.
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Das
gegenwärtige
Fehlen vorhandener Impfstoffe gegen S. agalactiae oder die kontagiösen Streptococcus-Stämme ist
zumindest zum Teil auf einen Mangel an Kenntnissen in Bezug auf
die Virulenzdeterminanten und die protektiven Antigene, welche durch
diese Organismen produziert werden und welche an der Invasion und
dem Schutz der Brustdrüse
beteiligt sind, zurückzuführen (Collins
et al., J. Dairy Res. 55 (1988), 25-32; Leigh et al., Res. Vet.
Sci. 49 (1990), 85-87; Marshall et al., J. Dairy Res. 53 (1986),
507-514).
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Es
ist bekannt, dass S. dysgalactiae an mehrere extrazelluläre und aus
dem Plasma stammende Proteine wie Fibronectin, Fibrinogen, Kollagen,
alpha-II-Makroglobulin, IgG, Albumin und andere Verbindungen bindet.
Der Organismus produziert auch Hyaluronidase und Fibrinolysin und
ist in der Lage, sich an Rinder-Brustdrüsenepithelzellen anzuhaften
und in diese einzudringen. Jedoch sind die genauen Funktionen der Bakterienkomponenten,
welche für
diese Phänotypen
bei der Pathogenese verantwortlich sind, nicht bekannt.
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In
gleicher Weise ist die Pathogenese einer S. uberis-Infektion nur
unzureichend verstanden. Außerdem
ist der Einfluss von S. uberis-Virulenzfaktoren auf die Abwehrmechanismen
des Wirtes und die Physiologie der Brustdrüse nicht hinreichend definiert.
Bekannte Virulenzfaktoren, welche mit S. uberis assoziiert sind, schließen eine
Hyaluronsäurekapsel
(Hill A.W., Res. Vet. Sci. 45 (1988), 400-404), eine Hyaluronidase
(Schaufuss et al., Zentralbl. Bakteriol. Ser. A 271 (1989), 46-53),
ein R-ähnliches
Protein (Groschup M.H. und Timoney J.F., Res. Vet. Sci. 54 (1993),
124-126) und ein Cohämolysin,
den CAMP-Faktor, auch bekannt als UBERIS-Faktor (Skalka B. und Smola
J., Zentralbl. Bakteriol. Ser. A 249 (1981), 190-194), ein R-ähnliches
Protein, den Plasminogenaktivator und den CAMP-Faktor ein. Jedoch
ist nur wenig über
ihre Funktionen bei der Pathogenität bekannt.
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Die
Verwendung von Virulenzdeterminanten aus Streptococcus als immunogene
Agenzien ist vorgeschlagen worden. Zum Beispiel ist gezeigt worden,
dass der CAMP-Faktor
von S. uberis ein Wirbeltier-Individuum vor einer Infektion durch
diesen Organismus schützt
(Jiang et al.,
US-Patent Nr.
5,863,543 ).
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Das γ-Antigen
des Gruppe B-Streptococcus-Stamms A909 (ATCC Nr. 27591) ist eine
Komponente des c-Protein-Markerkomplexes, welcher des Weiteren eine α- und eine β-Untereinheit
umfasst (Boyle,
US-Patent Nr.
5,721,339 ). Es ist berichtet worden, dass Untergruppen
von Serotyp Ia-, II- und praktisch allen Serotyp Ib-Zellen der Gruppe
B-Streptokokken
Komponenten des c-Proteins exprimieren. Die Verwendung der γ-Untereinheit
als ein immunogenes Agens gegen Infektionen durch Lancefield-Gruppe
B-Streptokokken ist vorgeschlagen worden. Jedoch ist die Verwendung
davon zur Verhinderung oder Behandlung von Bakterieninfektionen
bei Tieren, einschließlich
einer Mastitis bei Rindern, nicht untersucht worden.
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Das
Gruppe A-Streptococcus-M-Protein wird aufgrund seiner Fähigkeit,
einen Angriff durch menschliche Phagocyten zu verhindern, als einer
der wichtigsten Virulenzfaktoren dieses Organismus angesehen (Lancefield
R.C., J. Immunol. 89 (1962), 307-313). Die Bakterien persistieren
in dem infizierten Gewebe bis Antikörper gegen das M-Molekül gebildet
werden. Typspezifische Antikörper
gegen das M-Protein sind in der Lage, die anti-phagocytische Wirkung
des Moleküls
aufzuheben und eine effiziente Eliminierung des eindringenden Organismus
zu ermöglichen.
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Die
M-Proteine gehören
zu den Hauptvirulenzfaktoren von Streptococcus pyogenes, da sie
an der Vermittlung einer Resistenz gegen eine Phagocytose beteiligt
sind (Kehoe M.A., Vaccine 9 (1991), 797-806), und aufgrund ihrer
Fähigkeit,
möglicherweise schädliche Immunreaktionen
des Wirtes durch ihre Superantigenität hervorzurufen, sowie aufgrund
ihrer Kapazität,
Wirt-kreuzreaktive Antikörper-Reaktionen
zu induzieren (Bisno A.L., New Engl. J. Med. 325 (1991), 783-793;
Froude et al., Curr. Top. Microbiol. Immunol. 145 (1989), 5-26; Stollerman
G.H., Clin. Immunol. Immunopathol. 61 (1991), 131-142).
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Jedoch
ist die Verwendung intakter M-Proteine als Impfstoffe mit Schwierigkeiten
verbunden. Die Opsonin-Epitope des Proteins sind äußerst typspezifisch,
woraus ein begrenzter typspezifischer Schutz resultiert. Ferner
scheinen einige M-Proteine Epitope zu enthalten, welche mit den
Geweben des immunisierten Individuums kreuzreaktiv sind, wodurch
eine schädliche
Autoimmunreaktion ausgelöst
wird (vgl. z.B. Dale J.G. und Beachey E.H., J. Exp. Med. 156 (1982),
1165-1176; Dale J.B. und Beachey E.H., J. Exp. Med. 161 (1985), 113-122;
Baird R.W., Bronze. M.S., Draus W., Hill H.R., Veasey L.G. und Dale
J.B., J. Immun. 146 (1991), 3132-3137; Bronze M.S. und Dale J.B.,
J. Immun. 151 (1993), 2820-2828; Cunningham M.W. und Russell S.M.,
Infect. Immun. 42 (1983), 531-538).
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Chimäre Proteine,
enthaltend drei unterschiedliche Fibronectin-Bindungsdomänen (FNBDs),
abgeleitet von Fibronectin-Bindungsproteinen aus S. dysgalactiae
und Staphylococcus aureus, sind auf der Oberfläche von Staph. carnosus-Zellen
exprimiert worden. Im Falle eines dieser Proteine hatten intranasale
Immunisierungen mit lebenden rekombinanten Staph. carnosus-Zellen,
welche das chimäre
Protein auf ihrer Oberfläche
exprimieren, eine stärkere
Antikörperreaktion
gegen ein Modell-Immunogen, das auf der Oberfläche des chimären Proteins
präsentiert
wird, zur Folge (Liljeqvist S. et al., FEBS Letters 446 (1999),
299-304).
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Bakterielle
Fc-Rezeptoren (Oberflächeneinheiten,
die über
einen nicht-immunen Mechanismus an Immunglobulinmoleküle, d.h.
an den Fc-Teil des Antikörpers,
binden) bilden eine Klasse von Bindungsproteinen, welche anhand
ihrer Reaktivität
mit verschiedenen Klassen und Unterklassen von Säugetier-Immunglobulinen weiter
klassifiziert werden. Der Typ I-Rezeptor (auch bekannt als Protein
A), welcher der am eingehendsten untersuchte und charakterisierte
Rezeptor ist, ist aus Staphylococcus aureus isoliert worden, und
bindet an die IgG-Typen 1, 2 und 4; wobei dieser Rezeptortyp außerdem eine
Kreuzreaktivität
mit IgA und IgM zeigt. Über den
Typ II-Fc-Rezeptor, welcher auf einigen Streptokokken der Lancefield-Gruppe
A vorkommt, und den Typ III-Rezeptor (auch bekannt als Protein G),
welcher auf der Mehrzahl der menschlichen Gruppe C- und Gruppe G-Stämme von
Streptococcus zu finden ist, ist berichtet worden, dass sie mit
allen vier IgG-Typen reagieren. Im Falle des Typ III-Rezeptors ist
die Bindung an IgG äußerst spezifisch,
wobei das Protein keine Kreuzreaktivität mit IgA oder IgM zeigt. Der
Typ IV-Rezeptor
ist auf bestimmten Rinder-Streptokokken der Gruppe G zu finden,
und der Typ V-Rezeptor kommt auf bestimmten Stämmen von Streptococcus zooepidemicus
vor. Der Typ VI-Fe-Rezeptor ist aus den S. zooepidemicus-Stämmen S212
und RSS-212 isoliert worden und bindet mit hoher Affinität an Ratten-IgG,
d.h. die Affinität
ist 100-mal stärker
als die Bindung von Protein A und 30- bis 40-mal stärker als
die Bindung von Protein G (Boyle et al.,
US-Patent Nr. 4,997,082 ). Für eine Besprechung der
Fc-Rezeptoren vgl. Langone, Adv. Immunol. 32 (1982), 167; und Myhre
et al., Basic Concepts of Streptococci and Streptococcal Diseases
(Holm & Christensen,
Hrsg.), Redbook Ltd., Chertsey, Surrey, England.
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US 5,328,987 offenbart eine
DNA-Sequenz, welche ein menschliche IgA-Fc-Rezeptor-Protein codiert. Jonsson et
al. (Euro: J. Biochem. 220 (1994), 819-826) beschreiben ein Mig-Protein.
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Die
Anwendung von Fc-Bindungsproteinen beschränkte sich bis heute auf den
Nachweis und die Reinigung von Antikörpern. Im Hinblick auf klinische
Anwendungen ist ein Verfahren zur extrakorporalen Blutbehandlung
bei einer Autoimmunkrankheit, welches Fc-Bindungsproteine verwendet,
um Antigen-Antikörper-Komplexe
zu eliminieren, vorgeschlagen worden (vgl. z.B. Fahnestock,
US-Patent Nr. 4,954,618 ).
Jedoch ist die Verwendung davon in Impfstoffzusammensetzungen vorher
weder beschrieben noch vorgeschlagen worden.
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Bisher
ist die protektive Kapazität
des S. dysgalactiae-Mig-Proteins gegen eine Mastitis nicht erforscht worden,
noch ist das S. dysgalactiae-Mig-Protein isoliert oder charakterisiert
worden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung Fc-Rezeptor-Proteine und Anwendungen
dafür bereit.
In einer Ausführungsform
betrifft die Erfindung eine Impfstoffzusammensetzung, welche einen
pharmazeutisch annehmbaren Träger
und ein Fc-Rezeptor-Protein
umfasst. Das Fc-Rezeptor-Protein ist gewählt aus der Gruppe bestehend
aus:
- (a) einem Streptococcus dysgalactiae-Mig-Protein,
umfassend die in Aminosäureposition
1 bis einschließlich
669 der 1A-1D (SEQ
ID NO: 4) gezeigte Aminosäuresequenz;
und
- (b) einem Fc-Rezeptor-Protein, welches mindestens etwa 70% Sequenzübereinstimmung
mit (a) auweist.
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In
einigen Ausführungsformen
umfasst die Impfstoffzusammensetzung ein Adjuvans.
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In
noch weiteren Ausführungsformen
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer Impfstoffzusammensetzung.
Das Verfahren umfasst die folgenden Schritte:
- (a)
Bereitstellen eines Fe-Rezeptor-Proteins, wobei das Rezeptor-Protein
gewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus: i) einem Streptococcus dysgalactiae-Mig-Protein,
umfassend die in Aminosäureposition
1 bis einschließlich
669 der 1A-1D (SEQ
ID NO: 4) gezeigte Aminosäuresequenz;
und ii) einem Fc-Rezeptor-Protein, welches mindestens etwa 70% Sequenzübereinstimmung
mit (i) aufweist, und
- (b) Kombinieren des Proteins mit einem pharmazeutisch annehmbaren
Träger.
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In
einer anderen Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Verwendung eines Fc-Rezeptor-Proteins, wobei
das Fe-Rezeptor-Protein gewählt
ist aus der Gruppe bestehend aus: (a) einem Streptococcus dysgalactiae-Mig-Protein,
umfassend die in Aminosäureposition
1 bis einschließlich
669 der 1A-1D (SEQ
ID NO: 4) gezeigte Aminosäuresequenz;
und (b) einem Fc-Rezeptor-Protein, welches mindestens etwa 70% Sequenzübereinstimmung
mit (a) aufweist, bei der Herstellung eines Medikaments zur Verhinderung
einer Bakterieninfektion in einem Wirbeltier-Individuum.
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In
bestimmten Ausführungsformen
ist die Bakterieninfektion eine Streptokokken-Infektion. Weiterhin kann
die Bakterieninfektion eine Mastitis verursachen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung die Verwendung eines Polynucleotids, das eine
codierende Sequenz für
ein Fc-Rezeptor-Protein umfasst, wobei das Fc-Rezeptor-Protein gewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: (a) einem Streptococcus dysgalactiae-Mig-Protein,
umfassend die in Aminosäureposition
1 bis einschließlich
669 der 1A-1D (SEQ
ID NO: 4) gezeigte Aminosäuresequenz;
und (b) einem Fc-Rezeptor-Protein, welches mindestens etwa 70% Sequenzübereinstimmung
mit (a) aufweist, bei der Herstellung eines Medikaments, welches
zur Behandlung oder Verhinderung einer Bakterieninfektion in einem Wirbeltier-Individuum
nützlich
ist.
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In
bestimmten Ausführungsformen
ist die Bakterieninfektion eine Streptokokken-Infektion, welche
eine Mastitis verursachen kann.
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Diese
und andere Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung sind für Fachleute im Hinblick auf die
Offenbarung hierin leicht ersichtlich.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Die 1A-1D zeigen
die Polynucleotidsequenz, welche das Streptococcus dysgalactiae-Mig-Protein
codiert, und die daraus abgeleitete Aminosäuresequenz (SEQ ID NO: 3 bzw.
SEQ ID NO: 4).
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2 zeigt
die folgenden Ergebnisse für
die Peptidstrukturanalyse des S. dysgalactiae-Mig-Proteins: ein
Kyle-Doolittle-Hydropathiediagramm ("KD-Hydrophilizität"), gemittelt über ein Fenster von 7; ein
Emini-Oberflächen-Probabilitätsdiagramm
("Oberflächen-Prob."); ein Karplus-Schulz-Kettenflexibilitätsdiagramm ("Flexibilität"); ein Jameson-Wolf-Antigenindex-Diagramm;
und sowohl ein Chou-Fasman- als auch ein Garnier-Osguthorpe-Robson-Sekundärstruktur-Diagramm
("CF-alpha-Helices" und "CF-beta-Faltblätter"; bzw. "GOR-Schleifen", "GOR-alpha-Helices", "GOR-beta-Faltblätter" und "Glykosylierungsstellen").
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3 ist
ein Chou-Fasman-Sekundarstruktur-Diagramm für das S. dysgalactiae-Mig-Protein.
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4 vergleicht
die Veränderung
hinsichtlich des Prozentsatzes der Euterviertel, welche mit S. dysgalactiae
infiziert sind, über
einen Zeitraum von 7 Tagen in drei Versuchsgruppen: (1) ungeimpfte
Kontrolltiere; (2) Tiere geimpft mit dem Mig-Protein; und (3) Tiere
geimpft mit GapC, einem aus S. dysgalactiae isolierten Plasmin-Bindungs- Protein, das gleichzeitig
untersucht wurde. Eine Infektion wurde definiert als die Gewinnung von > 500 CFU der S. dysgalactiae-Bakterien
pro ml der Milchsekretionen.
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In 5 ist
die beobachtete Entzündungsreaktion
auf eine Infektion mit S. dysgalactiae als mittlere somatische Zellzahlen
(SCC) für
jede Versuchsgruppe gegen die Zeit in Tagen nach der Exposition
graphisch dargestellt. In der Figur entsprechen Rauten (-✦-)
nicht-exponierten, ungeimpften Drüsenvierteln; entsprechen Quadrate
(-∎-) exponierten, ungeimpften Tieren; entsprechen Dreiecke
(-Δ-) exponierten,
Mig-geimpften Tieren; und entsprechen Xe (-X-) exponierten, GapC-geimpften
Tieren.
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6 veranschaulicht
die somatischen Zellzahlen pro Brustdrüsenviertel am Tag 1 nach der
Exposition. In der Figur kennzeichnet der Balken den Mittelwert
für jede
Gruppe. Quadrate (-∎-) entsprechen ungeimpften Tieren;
Dreiecke
entsprechen
GapC-geimpften Tieren; und umgedrehte Dreiecke
entsprechen
Mig-geimpften Tieren.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
Durchführung
der vorliegenden Erfindung beinhaltet, sofern nicht anders angegeben,
herkömmliche
Techniken der Molekularbiologie, Mikrobiologie, DNA-Rekombinationstechnik
und Immunologie, welche auf dem Fachgebiet bekannt sind. Diese Techniken
werden in der Literatur ausführlich
erläutert.
Vgl. z.B. Sambrook, Fritsch & Maniatis,
Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Bd. I, II und III, zweite
Auflage (1989); Perbal B., A Practical Guide to Molecular Cloning
(1984); die Reihe 'Methods
in Enzymology' (S.
Colowick und N. Kaplan, Hrsg., Academic Press, Inc.); und 'Handbook of Experimental
Immunology', Bd.
I-IV (D.M. Weir und C.C. Blackwell, Hrsg., 1986, Blackwell Scientific
Publications).
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In
dem Text werden die folgenden Aminosäureabkürzungen verwendet:
Alanin:
Ala (A) | Arginin:
Arg (R) |
Asparagin:
Asn (N) | Asparaginsäure: Asp
(D) |
Cystein:
Cys (C) | Glutamin:
Gin (Q) |
Glutaminsäure: Glu
(E) | Glycin:
Gly (G) |
Histidin:
His (H) | Isoleucin:
Ile (I) |
Leucin:
Leu (L) | Lysin:
Lys (K) |
Methionin:
Met (M) | Phenylalanin:
Phe (F) |
Prolin:
Pro (P) | Serin:
Ser (S) |
Threonin:
Thr (T) | Tryptophan:
Trp (W) |
Tyrosin:
Tyr (Y) | Valin:
Val (V) |
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1. Definitionen
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Bei
der Beschreibung der vorliegenden Erfindung werden die folgenden
Begriffe verwendet, welche definiert sind, wie nachstehend angegeben
ist.
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Es
sollte angemerkt werden, dass die Singularformen "ein, eines oder einer" und "der, die oder das", so wie in dieser
Beschreibung und den beigefügten
Patentansprüchen verwendet,
Verweise auf die Pluralform einschließen, falls aus dem Inhalt keine
andere Bedeutung erkennbar wird. So schließt zum Beispiel der Verweis
auf "ein Streptococcus
dysgalactiae-Fc-Bindungsprotein" eine
Mischung aus zwei oder mehreren solchen Proteinen und dergleichen
ein.
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Die
Begriffe "Fe-Rezeptor-Protein" und "Fe-Bindungsprotein", welche hierin gleichbedeutend
verwendet werden, bezeichnen ein bakterielles Protein, welches in
der Lage ist, an Immunglobulinmoleküle an einer Stelle zu binden,
welche sich von der Antigenerkennungsstelle unterscheidet, einschließlich, ohne
Begrenzung darauf, der Fe-Region
eines Immunglobulinmoleküls.
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Die
Begriffe "Mig-Protein" und "Mig-Fc-Rezeptor-Protein" und "Mig-Fc-Bindungsprotein" (hierin gleichbedeutend
verwendet) oder eine Nucleotidsequenz, welche dasselbe codiert,
bezeichnen ein Protein bzw. eine Nucleotidsequenz, das (die) von
einem Mig-Gen abgeleitet ist, welches in einer Vielzahl von Bakterienarten, einschließlich, ohne
Begrenzung darauf, in bestimmten Stämmen der Gruppe A-Streptokokken,
vorkommt. Die Nucleotidsequenz eines charakteristischen Streptococcus-Mig-Gens
aus S. dysgalactiae (SEQ ID NO: 3) und die entsprechende Aminosäuresequenz,
welche durch das Gen codiert wird (SEQ ID NO: 4) sind in den 1A-1D dargestellt.
Jedoch ist ein Mig-Protein, wie hierin definiert, nicht auf die
gezeigten Sequenzen begrenzt, da Subtypen einer jeden dieser Streptococcus-Spezies
bekannt sind und Variationen hinsichtlich der Mig-Proteine zwischen
ihnen beobachtet werden.
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Ein
repräsentatives
Mig-Gen, welches von S. dysgalactiae abgeleitet ist, ist in dem
Plasmid pAA505Mig zu finden.
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Weiterhin
ist es nicht erforderlich, dass das abgeleitete Protein oder die
abgeleiteten Nucleotidsequenzen auf physikalische Weise von dem
oben beschriebenen Gen abgeleitet werden, sondern sie können in
einer beliebigen Art und Weise, einschließlich zum Beispiel chemische
Synthese, Isolierung (z.B. aus S. dysgalactiae) oder durch rekombinante
Herstellung, basierend auf der hierin bereitgestellten Information
erzeugt werden. Des Weiteren verweisen die Begriffe auf Proteine
mit Aminosäuresequenzen,
welche zu zusammenhängenden
Aminosäuresequenzen,
welche durch die Gene codiert werden, im Wesentlichen homolog sind
(wie nachstehend definiert), und welche eine immunologische Aktivität und/oder
eine Plasmin-Bindungsaktivität zeigen.
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Somit
verweisen die Begriffe auf vollständige, sowie immunogene, verkürzte und
partielle Sequenzen und aktive Analoge und Vorläuferformen der Proteine. Die
Begriffe schließen
auch Nucleotidfragmente des Gens ein, welche mindestens etwa 8 aufeinanderfolgende
Basenpaare, mehr bevorzugt mindestens etwa 10-20 aufeinanderfolgende
Basenpaare und am meisten bevorzugt mindestens etwa 25 bis 50 oder
mehr aufeinanderfolgende Basenpaare des Gens oder irgendwelche ganze
Zahlen zwischen diesen Werten enthalten. Solche Fragmente sind als
Sonden und bei diagnostischen Verfahren nützlich, wie nachstehend ausführlicher besprochen
wird.
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Die
Begriffe schließen
auch Formen ein, welche eine Signalsequenz besitzen, sowie solche,
worin die Signalsequenz entfernt worden ist, falls eine solche vorhanden
ist, und auch die Nucleinsäuresequenzen,
welche diese codieren. Die Begriffe verweisen weiterhin auf Formen
der Mig-Proteine, worin die Membranankerregion deletiert worden
ist, sowie auf Nucleinsäuresequenzen,
welche Proteine mit solchen Deletionen codieren. Solche Deletionen
können
in Systemen, welche keine Sekretion des Proteins vorsehen, wünschenswert sein.
Außerdem
können
die Fc-Rezeptor-Bindungsdomänen
des Proteins enthalten sein, wobei dies aber nicht erforderlich
ist. So wird zum Beispiel, falls das Mig-Fc-Bindungsprotein für die Reinigung eines Immunglobulins verwendet
wird, die Fc-Bindungsdomäne
im Allgemeinen beibehalten. Falls das Protein zur Verwendung in Impfstoffzusammensetzungen
bestimmt ist, sind immunogene Epitope vorhanden, welche die Fc-Rezeptor-Bindungsdomäne einschließen können, aber
nicht müssen.
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Die
Begriffe schließen
auch Proteine in neutraler Form oder in der Form von Basen- oder
Säureadditionssalzen,
abhängig
von der Herstellungsweise, ein. Solche Säureadditionssalze können freie
Aminogruppen enthalten, wobei basische Salze mit freien Carboxylgruppen
gebildet werden können.
Pharmazeutisch annehmbare Basen- und Säureadditionssalze werden nachstehend
ausführlicher
besprochen. Ferner können die
Proteine durch die Kombination mit anderen biologischen Materialien
wie Lipiden (sowohl solchen, welche in der Natur zusammen mit dem
Molekül
vorkommen, als auch anderen Lipiden, welche die immunologische Aktivität nicht
beeinträchtigen)
und Sacchariden oder durch eine Seitenkettenmodifikation, wie die
Acetylierung von Aminogruppen, Phosphorylierung von Hydroxylseitenketten,
Oxidation von Sulfhydrylgruppen oder Glykosylierung von Aminosäureresten,
sowie anderen Modifikationen der codierten Primärsequenz modifiziert werden.
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Die
Begriffe schließen
daher Deletionen, Additionen und Substitutionen innerhalb der Sequenz
ein, solange das Polypeptid wirksam ist, um eine Immunantwort, wie
hierin definiert, auszulösen.
Im Hinblick darauf sind besonders bevorzugte Substitutionen im Allgemeinen
konservativer Natur, d.h. solche Substitutionen, welche innerhalb
einer Familie von Aminosäuren
erfolgen. Zum Beispiel werden Aminosäuren im Allgemeinen in vier
Familien unterteilt: (1) sauer – Aspartat
und Glutamat; (2) basisch – Lysin,
Arginin und Histidin; (3) unpolar – Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin,
Prolin, Phenylalanin, Methionin und Tryptophan; und (4) ungeladen
polar – Glycin,
Asparagin, Glutamin, Cystin, Serin, Threonin und Tyrosin. Phenylalanin,
Tryptophan und Tyrosin werden zuweilen als aromatische Aminosäuren klassifiziert.
Zum Beispiel kann leicht vorhergesagt werden, dass ein vereinzelter
Austausch von Leucin durch Isoleucin oder Valin oder umgekehrt;
eines Aspartats durch ein Glutamat oder umgekehrt; eines Threonins
durch ein Serin oder umgekehrt; oder ein ähnlicher konservierter Austausch
einer Aminosäure
durch eine strukturell verwandte Aminosäure keine große Auswirkung
auf die biologische Aktivität
hat. Proteine, welche im Wesentlichen dieselbe Aminosäuresequenz
wie das Referenzmolekül
haben, aber geringfügige
Aminosäuresubstitutionen
aufweisen, welche die Immunogenität und/oder Plasmin-Bindungsaffinität des Proteins
nicht wesentlich beeinflussen, sind daher in der Definition des
Referenzpolypeptids eingeschlossen.
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Zum
Beispiel kann das Polypeptid von Interesse bis zu etwa 5-10 konservative
oder nichtkonservative Aminosäuresubstitutionen
oder sogar bis zu etwa 15-25 oder 20-50 konservative oder nichtkonservative
Aminosäuresubstitutionen
oder irgendeine ganze Zahl zwischen diesen Werten enthalten, solange
die gewünschte
Funktion des Moleküls
beibehalten wird.
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In
gleicher Weise wird die Immunogenität durch Substitutionen, welche
in der Transmembran-Bindungsdomäne,
falls vorhanden, und in der Signalsequenz, falls vorhanden, erfolgen,
normalerweise nicht beeinflusst. Ein Fachmann kann unter Bezug auf
die Peptidstukturdiagramme, welche hierin in 2 und 3 dargestellt
sind, in einfacher Weise andere Regionen des Moleküls von Interesse
ermitteln, welche eine Veränderung
tolerieren können.
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Der
Begriff "Streptokokken-Mig-Protein" bezeichnet ein Mig-Fc-Bindungsprotein,
wie oben definiert, welches von einer Streptokokken-Spezies abgeleitet
ist, welche dasselbe herstellt, einschließlich, aber nicht darauf begrenzt,
S. dysgalactiae. Zum Beispiel ist ein "S. dysgalactiae-Mig-Protein" ein Fc-Bindungsprotein, wie
oben definiert, welches von S. dysgalactiae abgeleitet ist.
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Die
Begriffe "Wildtyp" oder "native" Proteine oder Polypeptide
verweisen auf Proteine oder Polypeptide, welche aus der Quelle isoliert
wurden, in welcher die Proteine natürlicherweise vorkommen. "Rekombinante" Polypeptide verweisen
auf Polypeptide, welche durch DNA-Rekombinationstechniken hergestellt
werden; d.h. durch Zellen hergestellt werden, welche mit einem exogenen
DNA-Konstrukt, welches das gewünschte Polypeptid
codiert, transformiert sind. "Synthetische" Polypeptide sind
Polypeptide, welche durch eine chemische Synthese hergestellt werden.
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Ein "isoliertes" Protein oder Polypeptid
ist ein Protein- oder Polypeptidmolekül, welches separat und getrennt
von dem gesamten Organismus vorliegt, in welchem das Molekül in der
Natur vorkommt; oder ein Protein oder Polypeptid, welches im Ganzen
oder zum Teil frei von Sequenzen ist, welche normalerweise in der Natur
damit assoziiert sind; oder eine Sequenz, so wie sie in der Natur
vorkommt, die aber heterologe Sequenzen (wie nachstehend definiert)
enthält,
welche damit assoziiert sind.
-
Der
Begriff "funktionell äquivalent" bedeutet, dass die
Aminosäuresequenz
eines Mig-Fc-Bindungsproteins eine Sequenz ist, die eine im Wesentlichen äquivalente
oder verstärkte
Immunantwort, wie oben definiert, im Vergleich zu der Antwort, welche
durch ein Fc-Bindungsprotein, das zu dem Referenz-Fc-Bindungsprotein identisch
ist, oder einem immunogenen Teil davon ausgelöst wird, hervorruft.
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Der
Begriff "Epitop" bezieht sich auf
die Stelle auf einem Antigen oder Hapten, auf welche spezifische B-Zellen
und/oder T-Zellen antworten. Der Begriff wird auch gleichbedeutend
mit "Antigendeterminante" oder "Antigendeterminantenstelle" verwendet. Antikörper, welche
das gleiche Epitop erkennen, können
in einem einfachen Immuntest unter Nachweis der Fähigkeit
eines Antikörpers,
die Bindung eines anderen Antikörpers an
ein Zielantigen zu blockieren, identifiziert werden.
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Der
Begriff "immunogenes" Protein oder Polypeptid
verweist auf eine Aminosäuresequenz,
welche eine Immunantwort, wie nachstehend beschrieben, auslöst. Ein "immunogenes" Protein oder Polypeptid,
wie hierin verwendet, schließt
die vollständige
Sequenz des fraglichen Fc-Rezeptor-Proteins, mit oder ohne der Signalsequenz,
Membranankerdomäne
und/oder Fc-Bindungsdomäne,
Analoge davon oder immunogene Fragmente davon ein.
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Mit
einem "immunogenen
Fragment" ist ein
Fragment eines Fc-Rezeptor-Proteins gemeint, welches ein oder mehrere
Epitop(e) einschließt
und daher die nachstehend beschriebene Immunantwort auslöst. Solche
Fragmente können
mittels einer Reihe von Epitop-Kartierungstechniken identifiziert
werden, welche auf dem Fachgebiet gut bekannt sind. Vgl. z.B. 'Epitope Mapping Protocols' in Molecular Biology,
Bd. 66 (Glenn E. Morris, Hrsg., 1996), Humana Press, Totowa, New
Jersey. Zum Beispiel können
lineare Epitope z.B. durch das gleichzeitige Synthetisieren einer
großen
Anzahl von Peptiden an festen Trägern,
wobei die Peptide Teilen des Proteinmoleküls entsprechen, und das Umsetzen
der Peptide mit Antikörpern,
während
die Peptide noch an die Träger
gebunden sind, ermittelt werden. Solche Techniken sind auf dem Fachgebiet
bekannt und z.B. in
US-Patent Nr. 4,708,871 ;
Geysen et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 81 (1984), 3998-4002;
Geysen et al., Molec. Immunol. 23 (1986), 709-715, beschrieben.
-
Ebenso
können
Konformationsepitope durch Bestimmung der räumlichen Konformation der Aminosäuren, wie
z.B. durch Röntgenkristallographie
oder eine zweidimensionale Kernmagnetresonanz, in einfacher Weise
identifiziert werden. Vgl. z.B. Epitope Mapping Protocols, vorstehend.
Antigene Bereiche von Proteinen können auch durch Standarddiagramme
zur Antigenität
und Hydropathie ermittelt werden, wie zum Beispiel solchen, welche
unter Verwendung des Software-Programms Omiga, Version 1.0, erhältlich von
der Oxford Molecular Group, berechnet werden. Dieses Computerprogramm
verwendet die Hopp/Woods-Methode, Hopp et al., Proc. Natl. Acad.
Sci. USA 78 (1981), 3824-3828, für
die Bestimmung von Antigenitätprofilen,
und die Kyte-Doolittle-Technik, Kyte et al., J. Mol. Biol. 157 (1982),
105-132, für
Hydrophatiediagramme. Die 2 und 3 hierin
zeigen Kyte-Doolittle-Profile für
repräsentative
Proteine, welche in der Erfindung eingeschlossen sind.
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Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung enthalten immunogene Fragmente üblicherweise
mindestens etwa 3 Aminosäuren,
vorzugsweise mindestens etwa 5 Aminosäuren, mehr bevorzugt mindestens
etwa 10-15 Aminosäuren
und am meisten bevorzugt 25 oder mehr Aminosäuren des Ausgangsmoleküls des Mig-Fc-Rezeptor-Proteins.
Hinsichtlich der Länge
des Fragments gibt es keine kritische obere Grenze, wobei es nahezu
die vollständige
Länge der
Proteinsequenz oder auch ein Fusionsprotein, umfassend zwei oder mehrere
Epitope von Mig, umfassen kann.
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Eine "immunogene Zusammensetzung" ist eine Zusammensetzung,
welche ein Antigenmolekül
umfasst, wobei die Verabreichung der Zusammensetzung an ein Individuum
die Entwicklung einer humoralen und/oder einer zellulären Immunantwort
auf das Antigenmolekül
von Interesse in dem Individuum zur Folge hat.
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Mit "Untereinheiten-Impfstoffzusammensetzung" ist eine Zusammensetzung
gemeint, welche mindestens ein immunogenes Polypeptid, aber nicht
alle Antigene enthält,
welche von einem Antigen eines Pathogens von Interesse abgeleitet
oder dazu homolog sind. Eine solche Zusammensetzung ist im Wesentlichen frei
von intakten Zellen oder Partikeln des Pathogens oder das Lysat
solcher Zellen oder Partikel. Demnach wird eine "Untereinheiten-Impfstoffzusammensetzung" aus zumindest teilweise
gereinigten (vorzugsweise im Wesentlichen gereinigten), immunogenen
Polypeptiden des Pathogens oder rekombinanten Analogen davon hergestellt.
Eine Untereinheiten-Impfstoffzusammensetzung kann ein Untereinheiten-Antigen
oder Untereinheiten-Antigene von Interesse umfassen, welche im Wesentlichen
frei von anderen Antigenen oder Polypeptiden des Pathogens sind.
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Mit "pharmazeutisch annehmbar" oder "pharmakologisch annehmbar" ist ein Material
gemeint, welches biologisch oder anderweitig nicht unerwünscht ist,
d.h. das Material kann in einer Formulierung oder Zusammensetzung
an ein Individuum verabreicht werden, ohne irgendwelche unerwünschten
biologischen Wirkungen hervorzurufen oder in einer nachteiligen
Weise mit irgendeiner der Komponenten der Zusammensetzung, worin
es enthalten ist, in Wechselwirkung zu treten.
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Eine "Immunantwort" auf eine Zusammensetzung
oder einen Impfstoff ist die Entwicklung einer zellulären und/oder
Antikörpervermittelten
Immunantwort auf die Zusammensetzung oder den Impfstoff von Interesse. Üblicherweise
beinhaltet eine "Immunantwort" einen oder mehrere
der folgenden Effekte, ist aber nicht darauf begrenzt: die Produktion
von Antikörpern,
B-Zellen, Helfer-T-Zellen, Suppressor-T-Zellen und/oder cytotoxischen
T-Zellen und/oder γδ-T-Zellen,
welche spezifisch gegen ein Antigen oder Antigene, welche in der Zusammensetzung
oder dem Impfstoff von Interesse enthalten sind, gerichtet sind.
Vorzugsweise zeigt der Wirt entweder eine therapeutische oder protektive
Immunantwort, so dass die Resistenz der Brustdrüse gegen eine Neuinfektion
erhöht
wird und/oder die klinische Schwere der Krankheit vermindert wird.
Ein solcher Schutz zeigt sich entweder durch eine Verringerung oder
das Fehlen von Symptomen, die normalerweise durch einen infizierten
Wirt gezeigt werden, und/oder eine schnellere Erholungszeit.
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Mit "Nucleinsäure-Immunisierung" ist die Einschleusung
eines Nucleinsäuremoleküls, welches
ein oder mehrere ausgewählte
Antigen(e) codiert, in eine Wirtszelle für die in-vivo-Expression eines
Antigens, mehrerer Antigene, eines Epitops oder mehrerer Epitope
gemeint. Das Nucleinsäuremolekül kann direkt
in ein Empfängerindividuum
eingebracht werden, wie zum Beispiel durch Injektion, Inhalation
oder orale, intranasale und mukosale Verabreichung oder dergleichen,
oder kann ex vivo in Zellen eingeschleust werden, welche aus dem
Wirt gewonnen worden sind. Im letzteren Fall werden die transformierten
Zellen wieder in das Individuum eingebracht, wo eine Immunantwort
gegen das Antigen, welches durch das Nucleinsäuremolekül codiert wird, aufgebaut werden
kann.
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Der
Begriff "Behandlung", wie hierin verwendet,
verweist auf entweder (1) die Verhinderung einer Infektion oder
Reinfektion (Prophylaxe), oder (2) die Verringerung oder Eliminierung
von Symptomen der Krankheit von Interesse (Therapie).
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Mit "Mastitis" ist eine Entzündung der
Brustdrüse
bei Säugetieren
einschließlich
bei Kühen,
Mutterschafen, Ziegen, Sauen, Stuten und dergleichen gemeint, welche
durch die Anwesenheit von S. uberis verursacht wird. Die Infektion
selbst manifestiert sich durch die Infiltration von phagocytischen
Zellen in die Drüse. Generell
sind vier klinische Typen von Mastitis bekannt: (1) perakut, assoziiert
mit einer Schwellung, einer Erregtheit, Schmerzen und einer abnormalen
Sekretion in der Drüse,
sowie begleitet von Fieber und anderen Anzeichen einer systemischen
Störung,
wie einer ausgeprägten
Depression, einem schnellen schwachen Puls, eingesunkenen Augen,
Schwache und einer vollständigen
Anorexie; (2) akut, mit Veränderungen
innerhalb der Drüse, ähnlich den
vorstehenden, wobei aber das Fieber, die Anorexie und die Depression
leicht bis mittelgradig sind; (3) subakut, wobei sich keine systemischen
Veränderungen
zeigen und die Veränderungen innerhalb
der Drüse
und hinsichtlich ihrer Sekretion weniger ausgeprägt sind; und (4) subklinisch,
wobei die Entzündungsreaktion
nur durch Standardtests für
Mastitis nachweisbar ist.
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Standardtests
für den
Nachweis von Mastitis schließen,
aber sind nicht begrenzt auf, den California-Mastitis-Test, den
Wisconsin-Mastitis-Test und den Nagase-Test ein, wobei die elektronische
Zellzahl und die somatischen Zellzahlen verwendet werden, um einen
anhaltend hohen Leukocytengehalt in der Milch nachzuweisen. Im Allgemeinen
deutet eine somatische Zellzahl von etwa 300.000 bis etwa 500.000
Zellen pro ml oder höher
in der Milch auf das Vorhandensein einer Infektion hin. Daher wird
davon ausgegangen, dass ein Impfstoff im Hinblick auf die Behandlung
und/oder Verhinderung einer Mastitis wirksam ist, wenn die somatische
Zellzahl in der Milch zum Beispiel unterhalb von etwa 500.000 Zellen
pro ml gehalten wird. Für
eine Besprechung der Mastitis und der Diagnose davon vgl. z.B. The
Merck Veterinary Manual: A Handbook of Diagnosis, Therapy, and Disease
Prevention and Control for the Veterinarian, Merck and Co., Rahway,
New Jersey, 1991.
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Mit
den Begriffen "Wirbeltier", "Individuum" und "Wirbeltier-Individuum" ist irgendein Vertreter
des Unterstammes der Chordata gemeint, einschließlich, ohne Begrenzung darauf,
Säugetiere
wie Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen, Pferde und Menschen; Haustiere
wie Hunde und Katzen; sowie Vögel,
einschließlich
domestizierte, wilde und zahme Vögel,
wie Hähne
und Hühner,
einschließlich
Hühner,
Truthähne
und andere Hühnervögel: und
Fische. Der Begriff bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Alter.
Daher sollen sowohl erwachsene als auch neugeborene Tiere, sowie
Föten eingeschlossen
sein.
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Ein "Nucleinsäure"-Molekül kann prokaryontische
Sequenzen, eine eukaryontische rRNA, eine cDNA einer eukaryontischen
mRNA, genomische DNA-Sequenzen einer eukaryontischen DNA (z.B. eines
Säugetieres)
und auch synthetische DNA-Sequenzen einschließen, aber ist nicht darauf
begrenzt. Der Begriff umfasst auch Sequenzen, welche irgendwelche
der bekannten DNA- und RNA-Basenanalogen einschließen.
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Ein "isoliertes" Nucleinsäuremolekül ist ein
Nucleinsäuremolekül, das separat
und getrennt von dem gesamten Organismus vorliegt, in welchem das
Molekül
in der Natur vorkommt; oder ein Nucleinsäuremolekül, welches im Ganzen oder zum
Teil frei von Sequenzen ist, welche normalerweise in der Natur damit
assoziiert sind; oder eine Sequenz, so wie sie in der Natur vorkommt,
welche aber heterologe Sequenzen enthält (wie nachstehend definiert),
welche damit assoziiert sind. Der Begriff "isoliert" in Zusammenhang mit einem Polynucleotid
bedeutet, dass das Polynucleotid aus dem Chromosom isoliert wird,
mit welchem es normalerweise assoziiert ist, und dass es aus der
vollständigen
genomischen Sequenz, worin es normalerweise vorkommt, isoliert wird.
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"Gereinigtes Polynucleotid" verweist auf ein
Polynucleotid von Interesse oder ein Fragment davon, welches im
Wesentlichen frei von dem Protein ist, welches mit dem Polynucleotid
natürlicherweise
assoziiert ist, wobei es z.B. weniger als etwa 50%, vorzugsweise
weniger als etwa 70% und mehr bevorzugt weniger als etwa 90% des
Proteins enthält.
Techniken zur Reinigung der Polynucleotide von Interesse sind auf
dem Fachgebiet gut bekannt und schließen zum Beispiel das Aufbrechen
der Zelle, welche das Polynucleotid enthält, mit einem chaotropen Mittel
und das Abtrennen des Polynucleotids oder der Polynucleotide und
Proteine durch eine Ionenaustauschchromatographie, Affinitätschromatographie
oder eine Sedimentation nach Dichte ein.
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Eine "codierende Sequenz" oder eine "Nucleotidsequenz,
codierend" ein bestimmtes
Protein, ist eine Nucleotidsequenz, welche in vitro oder in vivo
in ein Polypeptid transkribiert und translatiert wird, wenn sie
unter die Kontrolle von geeigneten regulatorischen Elementen gebracht
wird. Die Grenzen der codierenden Sequenz werden durch ein Startcodon
am 5'-(Amino)-Terminus
und einem Translationsstoppcodon am 3'-(Carboxy)-Terminus festgelegt. Eine codierende
Sequenz kann prokaryontische Sequenzen, eine cDNA einer eukaryontischen
mRNA, genomische DNA-Sequenzen einer eukaryontischen DNA (z.B. eines
Säugetieres)
und auch synthetische DNA-Sequenzen einschließen, aber ist nicht darauf
begrenzt. Üblicherweise
ist eine Transkriptionsterminationssequenz 3' zu der codierenden Sequenz angeordnet.
Eine "komplementäre" Sequenz ist eine
Sequenz, in welcher die stickstoffhaltige Base an einer bestimmten
Nucleotidposition das Gegenstück
der stickstoffhaltige Base ist, welche an derselben Position in
der Referenzsequenz vorkommt. Zur Verdeutlichung, das Gegenstück von Adenosin
ist Tyrosin und umgekehrt; und in gleicher Weise ist Cyto sin zu
Guanin komplementär
und umgekehrt; daher würde
der Komplementärstrang
zu der Referenzsequenz 5'-ATGCTGA-3' der Sequenz 5'-TACGACT-3' entsprechen.
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Eine "Wildtyp-" oder "native" Sequenz, wie hierin
verwendet, verweist auf ein Polypeptid, welches Sequenzen codiert,
die im Wesentlichen in der Form vorliegen, in welcher sie in der
Natur vorkommen, wie z.B. die codierenden Sequenzen des S. dysgalactiae-Mig-Proteins,
welche in den 1A-1D (SEQ
ID NO: 4) gezeigt sind.
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"Rekombinant", wie hierin zur
Beschreibung eines Nucleinsäuremoleküls verwendet,
bezieht sich auf ein Polynucleotid, welches von einem Genom, einer
cDNA, semisynthetisch oder synthetisch abgeleitet ist, und welches
aufgrund seiner Herkunft oder einer Manipulation: (1) nicht mit
dem gesamten oder einem Teil des Polynucleotids assoziiert ist,
mit welchem es in der Natur assoziiert ist; und/oder (2) mit einem
Polynucleotid verbunden ist, welches sich von dem unterscheidet,
mit welchem es in der Natur verbunden ist. Der Begriff "rekombinant", so wie im Hinblick
auf ein Protein oder ein Polypeptid verwendet, bezieht sich auf
ein Polypeptid, welches durch Expression eines rekombinanten Polynucleotids
hergestellt wird. "Rekombinante
Wirtszellen", "Wirtszellen", "Zellen", "Zelllinien", "Zellkulturen" und andere solche
Begriffe, die prokaryontische Mikroorganismen oder eukaryontische
Zelllinien bezeichnen, welche als einzellige Einheiten gezüchtet werden,
werden gleichbedeutend verwendet und verweisen auf Zellen, welche
als Empfänger
für rekombinante
Vektoren oder eine andere Transfer-DNA verwendet werden können oder
verwendet worden sind, und welche die Nachkommen der ursprünglichen
Zelle, welche transfiziert worden ist, einschließen. Es ist selbstverständlich,
dass die Nachkommen einer einzelnen Stammzelle aufgrund einer zufälligen oder
beabsichtigten Mutation nicht notwendigerweise in Bezug auf die
Morphologie oder in Bezug auf die genomische DNA oder das gesamte DNA-Komplement
mit der ursprünglichen
Stammzelle identisch sein muss. Die Nachkommen der Stammzelle, welche
zu der Stammzelle ausreichend ähnlich
sind, um durch eine relevante Eigenschaft, wie zum Beispiel das
Vorhandensein einer Nucleotidsequenz, welche ein gewünschtes
Peptid codiert, charakterisiert werden zu können, sind in dem Begriff "Nachkommen, wie hierin
definiert, eingeschlossen und werden durch die vorstehenden Begriffe
abgedeckt.
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"Homologie" verweist auf die
prozentuale Identität
zwischen zwei Polynucleotid- oder zwei Polypeptideinheiten. Zwei
DNA-Sequenzen oder zwei Polypeptidsequenzen sind "im Wesentlichen homolog" zueinander, wenn
die Sequenzen eine Sequenzidentität von mindestens etwa 80%-85%,
vorzugsweise mindestens etwa 90% und am meisten bevorzugt mindestens
etwa 95%-98% über
eine definierte Länge
der Moleküle
aufweisen. Wie hierin verwendet, bezieht sich "im Wesentlichen homolog" auch auf Sequenzen,
welche eine vollständige
Identität
zu der speziellen DNA-Sequenz oder Polypeptidsequenz aufweisen.
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Im
Allgemeinen bezieht sich "Identität" auf eine exakte
Nucleotid-zu-Nucleotid- oder
Aminosäure-zu-Aminosäure-Übereinstimmung
zwischen zwei Polynucleotiden bzw. Polypeptidsequenzen. Die prozentuale
Identität
kann durch einen direkten Vergleich der Sequenzinformation zwischen
zwei Molekülen
durch die Abgleichung der Sequenzen, das Zählen der genauen Anzahl von Übereinstimmungen
zwischen zwei ausgerichteten Sequenzen, das Dividieren durch die
Länge der
kürzeren
Sequenz und das Multiplizieren des Ergebnisses mit 100 ermittelt
werden. Leicht zugängliche
Computerprogramme können
verwendet werden, um die Analyse zu unterstützen, wie ALIGN, Dayhoff M.O.,
in Atlas of Protein Sequence and Structure 3, 353-358, Anhang 5,
M.O. Dayhoff, Hrsg., National Biomedical Research Foundation, Washington,
DC, welches den lokalen Homologie-Algorithmus von Smith und Waterman,
Advances in Appl. Math. 2 (1981), 482-489, auf die Peptidanalyse
anwendet. Programme zur Bestimmung der Nucleotidsequenzidentität sind im
dem Wisconsin Sequence Analysis Package, Version 8 (erhältlich von
Genetics Computer Group, Madison, WI) verfügbar, zum Beispiel die BESTFIT-,
FASTA- und GAP-Programme, welche ebenfalls auf dem Smith & Waterman-Algorithmus
beruhen. Diese Programme werden in einfacher Weise in Verbindung
mit den Standardwertparametern angewendet, welche durch den Hersteller
empfohlen und in dem oben erwähnten
Wisconsin Sequence Analysis Package beschrieben werden. Zum Beispiel
kann die prozentuale Identität
einer bestimmten Nucleotidsequenz mit einer Referenzsequenz unter
Anwendung des Homologie-Algorithmus von Smith & Waterman mit einer Standardwert-Scoring-Tabelle und
einem Gap Penalty von sechs Nucleotidpositionen ermittelt werden.
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Ein
anderes Verfahren zur Ermittlung der prozentuale Identität im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung des urheberrechtlich
geschützten
MPSRCH-Programmpaketes der University of Edinburgh, entwickelt von
John F. Collins und Shane S. Sturrok und vertrieben durch IntelliGenetics,
Inc. (Mountain View, CA). Aus dieser Paketfolge kann der Smith & Waterman-Algorithmus
angewendet werden, wobei Standardwertparameter für die Scoring-Tabelle verwendet
werden (zum Beispiel: Gap Open Penalty = 12, Gap Extension Penalty
= 1, und Gap = 6). Der aus den Daten gebildete "Match"-Value gibt die "Sequenzidentität" wieder. Andere geeignete Programme
für die
Berechnung der prozentuale Identität oder Übereinstimmung zwischen Sequenzen
sind auf dem Fachgebiet allgemein bekannt. Ein anderes Alignment-Programm
ist zum Beispiel BLAST, welches mit Standardwertparametern verwendet
wird. Zum Beispiel können
BLASTN und BLASTP unter Verwendung der folgenden Standardwertparameter
angewendet werden: genetischer Code = Standard; Filter = keiner;
Strang = beide; Cut-Off = 60; Erwartet = 10; Matrix = BLOSUM62;
Beschreibungen = 50 Sequenzen; Sortieren mit = HIGH SCORE; Datenbanken
= nichtredundant, GenBank + EMBL + DDBJ + PDB + GenBank CDS-Translationen
+ Swiss Protein + Spupdate + PIR. Einzelheiten zu diesen Programmen
sind unter der folgenden Internetaddresse zu finden: http://www.ncbi.nlm.nih.govBLAST/.
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Alternativ
kann die Homologie mittels Hybridisierung von Polynucleotiden unter
Bedingungen, bei denen stabile Duplexe zwischen homologen Regionen
gebildet werden, gefolgt durch einen Verdau mit einer oder mehreren
Einzelstrang-spezifischen Nucleasen und eine Größenbestimmung der gespaltenen
Fragmente, bestimmt werden. DNA-Sequenzen, welche "im Wesentlichen homolog" sind, können in
einem Southern-Hybridisierungsexperiment unter stringenten Bedingungen,
wie für
dieses spezielle System definiert, identifiziert werden. Die Definition
von geeigneten Hybridisierungsbedingungen ist auf dem Fachgebiet
bekannt. Vgl. z.B. Sambrook et al., vorstehend; DNA Cloning, vorstehend;
und Nucleic Acid Hybridization, vorstehend.
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Mit
dem Begriff "degenerierte
Variante" ist ein
Polynucleotid mit Veränderungen
in der Nucleinsäuresequenz
davon gemeint, welches ein Polypeptid codiert, das die gleiche Aminosäuresequenz
wie das Polypeptid hat, welches durch das Polynucleotid codiert
wird, von dem die degenerierte Variante abgeleitet ist.
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Techniken
zur Bestimmung der Aminosäuresequenz-"Übereinstimmung" sind auf dem Fachgebiet
gut bekannt. Im Allgemeinen bezieht sich "Übereinstimmung" auf den exakten
Aminosäure-zu-Aminosäure-Vergleich
von zwei oder mehreren Polypeptiden an der entsprechenden Stelle,
wo die Aminosäuren
identisch sind oder ähnliche
chemische und/oder physikalische Eigenschaften, wie Ladung oder
Hydrophobizität,
besitzen. Anschließend
kann die so genannte "prozentuale Übereinstimmung" zwischen den verglichenen
Polypeptidsequenzen ermittelt werden. Techniken zur Bestimmung der
Nucleinsäure-
und Aminosäuresequenz-Identität sind auf
dem Fachgebiet ebenfalls gut bekannt und schließen die Bestimmung der Nucleotidsequenz
der mRNA für
das Gen (üblicherweise über ein
cDNA-Zwischenprodukt) und die Bestimmung der dadurch codierten Aminosäuresequenz,
sowie den Vergleich davon mit einer zweiten Aminosäuresequenz
ein. Im Allgemeinen bezieht sich "Identität" auf eine exakte Nucleotid-zu-Nucleotid-
oder Aminosäure-Aminosäure-Übereinstimmung
von zwei Polynucleotiden bzw. Polypeptidsequenzen.
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Eine "heterologe" Region eines DNA-Konstrukts
ist ein identifizierbares DNA-Segment
innerhalb oder gebunden an ein(es) anderes(n) DNA-Molekül(s), welches
in der Natur nicht in Assoziation mit dem anderen Molekül vorkommt.
Daher, falls die heterologe Region ein bakterielles Gen codiert,
ist das Gen üblicherweise von
DNA-Sequenzen umgeben, welche das bakterielle Gen in dem Genom der
ursprünglichen
Bakterien nicht umgeben. Bin anderes Beispiel für die heterologe codierende
Sequenz ist ein Konstrukt, wobei die codierende Sequenz selbst nicht
in der Natur vorkommt (z.B. synthetische Sequenzen mit Codons, welche
sich von dem nativen Gen unterscheiden). Allelische Variationen
oder natürlicherweise
auftretende Mutationsereignisse haben keine heterologe DNA-Region,
so wie hierin verwendet, zur Folge.
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Ein "Vektor" ist ein Replikon,
wie ein Plasmid, Phage oder Cosmid, an welches ein anderes DNA-Segment
gebunden werden kann, um die Replikation des gebundenen Segments
zu bewirken. Ein Vektor ist in der Lage, Gensequenzen auf Zielzellen
zu übertragen
(z.B. bakterielle Plasmidvektoren, virale Vektoren, nichtvirale
Vektoren, teilchenförmige
Träger
und Liposomen).
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Typischerweise
verweisen die Begriffe "Vektorkonstrukt", "Expressionsvektor", "Genexpressionsvektor", "Genübertragungsvektor", "Gentransfervektor" und "Expressionskassette" alle auf eine Zusammenstellung,
welche in der Lage ist, die Expression einer Sequenz oder eines
Gens von Interesse zu steuern. Daher schließen die Begriffe Clonierungs-
und Expressionsvehikel, sowie virale Vektoren ein.
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Diese
Zusammenstellungen schließen
einen Promotor ein, welcher mit den Sequenzen oder dem (den) Gen(en)
von Interesse funktionell verbunden ist. Andere Kontrollelemente
können
ebenfalls vorhanden sein. Die hierin beschriebenen Expressionskassetten
können
in einem Plasmidkonstrukt enthalten sein. Zusätzlich zu den Komponenten der
Expressionskassette kann das Plasmidkonstrukt auch ein bakteriellen
Replikationsursprung, einen oder mehrere selektierbare Marker, eine
Signalsequenz, welche ermöglicht,
dass das Plasmidkonstrukt als einzelsträngige DNA vorliegt (z.B. einen
M13-Replikationsursprung), eine multiple Clonierungsstelle und einen "Säugetier"-Replikationsursprung (z.B. einen SV40-
oder Adenovirus-Replikationsursprung) einschließen.
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DNA-"Kontrollelemente" verweist zusammenfassend
auf Transkriptionspromotoren, Transkriptionsenhancerelemente, Transkriptionsterminationssequenzen,
Polyadenylierungssequenzen (angeordnet 3' zu dem Translationsstoppcodon), Sequenzen
für die
Optimierung der Translationsinitiation (angeordnet 5' zu der codierenden
Sequenz), Translationsterminationssequenzen, stromaufwärts liegende
regulatorische Sequenzen, Ribosomenbindungsstellen und dergleichen,
welche gemeinsam für
die Transkription und Translation einer codierenden Sequenz in einer
Wirtszelle sorgen. Vgl. z.B. McCaughan et al., PNAS USA 92 (1995),
5431-5435; Kochetov et al., FEBS Letts. 440 (1998), 351-355. Es
ist nicht erforderlich, dass alle diese Kontrollsequenzen immer
in einem rekombinanten Vektor vorhanden sind, so lange das gewünschte Gen
transkribiert und translatiert werden kann.
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"Funktionell verbunden" verweist auf eine
Anordnung von Elementen, wobei die so beschriebenen Komponenten
derart angeordnet sind, dass sie ihre übliche Funktion ausüben. So
sind Kontrollelemente, welche mit einer codierenden Sequenz funktionell
verbunden sind, in der Lage, die Expression der codierenden Sequenz
zu bewirken. Es ist nicht erforderlich, dass die Kontrollelemente
mit der codierenden Sequenz zusammenhängen, so lange wie sie wirksam
sind, die Expression davon zu steuern. So können zum Beispiel dazwischenliegende
untranslatierte, jedoch transkribierte Sequenzen zwischen einem
Promotor und der codierenden Sequenz vorhanden sein, wobei der Promotor
dennoch als "funktionell
verbunden" mit der
codierenden Sequenz angesehen werden kann. In ähnlicher Weise verweist "Kontrollelemente,
welche mit der Expression in einem Individuum kompatibel sind", auf solche Kontrollelemente,
welche in der Lage sind, die Expression der codierenden Sequenz
in dem Individuum zu bewirken.
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Ein
Kontrollelement wie ein Promotor "steuert die Transkription" einer codierenden
Sequenz in einer Zelle, wenn eine RNA-Polymerase an den Promotor
bindet und die codierenden Sequenz in eine mRNA transkribiert, welche
dann in das Polypeptid translatiert wird, das durch die codierende
Sequenz codiert wird.
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Eine "Wirtszelle" ist eine Zelle,
welche durch ein exogenes Nucleinsäuremolekül transformiert worden ist
oder dadurch transformiert werden kann.
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Eine
Zelle ist durch eine exogene DNA "transformiert" worden, wenn eine solche exogene DNA
innerhalb der Zellmembran eingeschleust worden ist. Die exogene
DNA kann, aber muss nicht, in die chromosomale DNA, welche das Genom
der Zelle ausmacht, integriert (kovalent damit verbunden) werden.
In Prokaryonten und Hefen kann die exogene DNA zum Beispiel auf
einem episomalen Element wie einem Plasmid beibehalten werden. Im
Hinblick auf eukaryontische Zellen ist eine stabil transformierte
Zelle eine Zelle, in welcher die exogene DNA in das Chromosom integriert
worden ist, so dass sie durch Tochterzellen mittels Chromosomenreplikation
vererbt wird. Diese Stabilität
zeigt sich durch die Fähigkeit
der eukaryontische Zelle, Zelllinien oder Clone zu begründen, die
aus einer Population von Tochterzellen bestehen, welche die exogene
DNA enthalten.
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Wie
hierin verwendet, verweist eine "biologische
Probe" auf eine
Gewebe- oder Flüssigkeitsprobe, welche
aus einem Individuum isoliert wurde, einschließlich, aber nicht begrenzt
auf, zum Beispiel Blut, Plasma, Serum, Kot, Urin, Knochenmark, Galle,
Rückenmarksflüssigkeit,
Lymphflüssigkeit,
Proben der Haut, externe Sekrete der Haut sowie der Atemwege, des
Darmtrakts und des Urogenitaltrakts, Tränen, Schleim, Milch, Blutzellen,
Organe, Biopsien und auch Proben von in-vitro-Kulturbestandteilen,
einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, konditionierte Medien, welche durch die
Züchtung
von Zellen oder Geweben in einem Kulturmedium erhalten werden, z.B.
rekombinante Zellen und Zellkomponenten.
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Wie
hierin verwendet, verweisen die Begriffe "Marker" und "nachweisbarer Marker" auf ein Molekül, welches nachgewiesen werden
kann, einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, radioaktive Isotope, fluoreszierende Substanzen,
chemilumineszierende Substanzen, Enzyme, Enzymsubstrate, Enzym-Cofaktoren,
Enzyminhibitoren, Chromophore, Farbstoffe, Metallionen, Metallsole,
Liganden (z.B. Biotin oder Haptene) und dergleichen. Der Begriff "fluoreszierende Substanz" verweist auf eine
Substanz oder einen Teil davon, welche(r) in der Lage ist, eine
Fluoreszenz in einem nachweisbaren Bereich zu zeigen. Spezielle
Beispiele für Marker,
welche in der Erfindung verwendet werden können, schließen Fluorescein,
Rhodamin, Dansyl, Umbelliferon, Texas-Rot, Luminol, NADPH und α-β-Galactosidase
ein.
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2. Art und Weise der Durchführung der
Erfindung
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Bevor
die vorliegende Erfindung ausführlich
beschrieben wird, sollte es selbstverständlich sein, dass diese Erfindung
nicht auf bestimmte Formulierungen oder Prozessparameter begrenzt
ist, welche natürlich
variieren können.
Es sollte ebenfalls selbstverständlich
sein, dass die hierin verwendete Terminologie nur dem Zweck dient,
die jeweiligen Ausführungsformen
der Erfindung zu beschreiben, und nicht begrenzend sein soll.
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Obwohl
eine Reihe von Methoden und Materialien, welche den hierin beschriebenen
gleichen oder entsprechen, bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung
verwendet werden können,
werden die bevorzugten Materialien und Methoden hierin beschrieben.
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Im
Mittelpunkt der vorliegenden Erfindung steht die Entdeckung, dass
das Mig-Fc-Bindungsprotein, welches
aus S. dysgalactiae isoliert wurde, in der Lage ist, in einem Wirbeltier-Individuum
eine Immunantwort auszulösen.
Insbesondere ist das Gen für
das Mig-Protein von S. dysgalactiae isoliert, sequenziert und charakterisiert
worden, und ist die Aminosäuresequenz,
welche durch das Gen codiert wird, daraus abgeleitet worden. Die
vollständige
DNA-Sequenz für
das S. dysgalactiae-Mig-Gen (SEQ ID NO: 3) und die entsprechende Aminosäuresequenz
(SEQ ID NO: 4) sind in den 1A-1D dargestellt.
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Wie
in den Beispielen beschrieben, codiert die vollständige Länge des
S. dysgalactiae-Mig-Gens, gezeigt in den Nucleotidpositionen 1 bis
einschließlich
2010 der 1A-1D, die
vollständige
Länge des
S. dysgalactiae-Mig-Proteins von 669 Amino säuren, welches eine erste Transmembranregion
von 24 Aminosäuren
(Reste 15 bis 39) und eine zweite Transmembranregion von 18 Aminosäuren (Reste
646 bis 664) einschließt.
Die Transmembranregionen wurden unter Anwendung des TMpred-Programms
bestimmt, welches Membran-durchspannende Regionen und deren Orientierung
vorhersagt. Das Programm verwendet einen Algorithmus welcher auf
der statistischen Analyse einer TMBase, einer Datenbank von natürlich vorkommenden Transmembranproteinen,
unter Verwendung einer Kombination von mehreren Gewichtsmatrizes
für das Scoring
basiert. Vgl. Hofmann K. & Stoffel
W., Biol. Chem. 347 (1993), 166.
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Das
S. dysgalactiae-Mig-Protein weist ein vorhergesagtes Molekulargewicht
von etwa 73 kDa auf (berechnet mit Hilfe des Peptide Sort Program
des GCG Wisconsin Package, Version 10, bereitgestellt durch das SeqWeb
Sequence Analysis Package, Version 1.1, der Canadian Bioinformatics
Resource). Die vollständige Länge der
Sequenz schließt
ein Signalpeptid ein.
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In 2 sind
die folgenden Ergebnisse der Strukturanalysen für das Mig-Protein der vorliegenden Erfindung graphisch
dargestellt: Kyte-Doolittle-Hydropathie, gemittelt über ein
Fenster von 7; Oberflächen-Probabilität nach Emini;
Kettenflexibilität
nach Karplus-Schulz; Antigenitätsindex
nach Jameson-Wolf; Sekundärstruktur
nach Garnier-Osguthorpe-Robson; Sekundärstruktur nach Chou-Fasman;
und vorhergesagte Glykosylierungsstellen. In 3 ist die
Sekundärstruktur
nach Chou-Fasman für
das Mig-Protein der vorliegenden Erfindung dargestellt. Ein Fachmann
kann die in den 2 und 3 bereitgestellte
Information in einfacher Weise verwenden, um immunogene Regionen
in dem Protein für
die Verwendung in Impfstoffzusammensetzungen zu ermitteln.
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Mig-Fc-Rezeptor-Proteine,
einschließlich,
ohne Begrenzung darauf, des S. dysgalactiae-Mig-Proteins, immunogene
Fragmente davon oder chimäre
Proteine, enthaltend dieselben, können in Untereinheiten-Impfstoffzusammensetzungen
bereitgestellt werden. Zusätzlich
zu der Verwendung in Impfstoffzusammensetzungen können die
Proteine oder Antikörper
dagegen als diagnostische Reagenzien verwendet werden, um das Vorhandensein
einer Infektion in einem Wirbeltier-Individuum nachzuweisen. In ähnlicher
Weise können
die Gene, welche die Proteine codieren, cloniert und für die Konstruktion
von Sonden verwendet werden, um homologe Gene in anderen Bakterienstämmen nachzuweisen
und zu isolieren. Zum Beispiel werden Fragmente, umfassend mindestens
etwa 15-20 Nucleotide, mehr bevorzugt mindestens etwa 20-50 Nucleotide
und am meisten bevorzugt etwa 60-100 Nucleotide oder irgendeine
ganze Zahl zwischen diesen Werten in diesen Ausführungsformen Verwendung finden.
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Die
Impfstoffzusammensetzungen der vorliegenden Erfindung können verwendet
werden, um eine große
Vielzahl von Bakterieninfektionen in Wirbeltier-Individuen zu behandeln
oder zu verhindern. Zum Beispiel können Impfstoffzusammensetzungen,
enthaltend, ohne Begrenzung darauf, das Mig-Fc-Rezeptor-Protein
von S. dysgalactiae, verwendet werden, um Streptokokken-Infektionen
in Wirbeltier-Individuen zu behandeln, welche durch diese oder ein
andere Spezies verursacht werden. Insbesondere sind S. uberis,
S. agalactiae und S. dysgalactiae verbreitete bakterielle Pathogene,
welche mit einer Mastitis bei Rindern, Pferden, Schafen und Ziegen
assoziiert sind. Ferner ist bekannt, dass Gruppe B-Streptokokken
wie S. agalactiae zahlreiche andere Infektionen in Wirbeltieren
verursachen, einschließlich
Sepsis, Meningitis, Bakteriämie,
Impetigo, Arthritis, Harnwegsinfektionen, Abszesse, Fehlgeburten,
etc. Daher werden Impfstoffzusammensetzungen, enthaltend das Mig-Fc-Rezeptor-Protein,
bei der Behandlung und/oder Verhinderung einer große Vielzahl von
Streptokokken-Infektionen Verwendung finden.
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In ähnlicher
Weise werden Fc-Bindungsproteine, welche von anderen Bakteriengattungen
wie Staphylococcus abgeleitet sind, bei der Behandlung von Bakterieninfektionen,
die durch Spezies dieser Gattungen verursacht werden, Verwendung
finden. Daher ist ohne Weiteres ersichtlich, dass die Fc-Bindungsproteine
einer Vielzahl von Bakterienarten verwendet werden können, um
eine große
Vielzahl von Bakterieninfektionen in zahlreichen Tierarten zu behandeln
und/oder zu verhindern.
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Die
Streptokokken-Fc-Bindungsproteine der vorliegenden Erfindung, einschließlich, ohne
Begrenzung darauf, des Mig-Fc-Bindungsproteins, können in
Impfstoffzusammensetzungen entweder allein oder in Kombination mit
anderen bakteriellen, pilzlichen, viralen oder protozoalen Antigenen
verwendet werden. Diese Antigene können separat oder auch als
Fusionsproteine, umfassend ein oder mehrere Epitop(e) eines Fc-Bindungsproteins,
verbunden mit einem oder mehreren dieser Antigene, bereitgestellt
werden. Zum Beispiel können
andere immunogene Proteine von S. uberis, wie der CAMP-Faktor, die
Hyaluronsäurekapsel,
eine Hyaluronidase, ein R-ähnliches
Protein und der Plasminogenaktivator, zusammen mit dem Mig-Protein
verabreicht werden. Zusätzlich
können
immunogene Proteine von anderen Organismen, welche an einer Mastitis
beteiligt sind, wie aus den Gattungen Staphylococcus, Corynebacterium,
Pseudomonas, Nocardia, Clostridium, Mycobacterium, Mycoplasma, Pasteurella
oder Prototheca, anderen Streptokokken, coliformen Bakterien sowie
Hefen, zusammen mit den hierin beschriebenen Fc-Bindungsproteinen
verabreicht werden, um ein breites Schutzspektrum vorzusehen. So
können
zum Beispiel immunogene Proteine von Staphylococcus aureus, Str. agalactiae,
Str. dysgalactiae, Str. zooepidemicus, Corynebacterium pyogenes,
Pseudomonas aeruginosa, Nocardia asteroides, Clostridium perfringens,
Escherichia coli, Enterobacter aerogenes und Klebsiella sp. zusammen
mit den Fc-Bindungsproteinen der vorliegenden Erfindung bereitgestellt
werden.
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Ferner
können
Fc-Proteine anderer Streptokokkenarten gemeinsam in den Impfstoffzusammensetzungen
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. In dieser Ausführungsform
können
die mehreren Fc-Proteine entweder als Fusionsproteine oder als einzelne
Antigene in denselben oder in verschiedenen Impfstoffzusammensetzungen
bereitgestellt werden.
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Herstellung der Fc-Bindungsproteine
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Die
oben beschriebenen Fc-Bindungsproteine sowie davon abgeleitete aktive
Fragmente, Analoge und chimäre
Proteine können
durch eine Vielzahl von Methoden her gestellt werden. Insbesondere
können
die Fc-Bindungsproteine direkt aus den Bakterien isoliert werden,
welche dieselben exprimieren. Dies wird im Allgemeinen dadurch erreicht,
dass zuerst ein Rohextrakt hergestellt wird, welcher frei von Zellkomponenten
und verschiedenen fremden Proteinen ist. Die gewünschten Proteine können dann
aus der Zelllysatfraktion durch z.B. Säulenchromatographie, HPLC,
Immunadsorptionstechniken oder andere herkömmliche Verfahren, welche auf
dem Fachgebiet gut bekannt sind, weiter gereinigt werden.
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Insbesondere
sind Techniken zur Isolierung von Fc-Bindungsproteinen beschrieben
worden. Zum Beispiel sind die Methoden von Reis et al. angewendet
worden, um einen funktionell homologen FC-Rezeptor zu isolieren,
welcher die Eigenschaften eines Typ III-Rezeptors besitzt (Reis
et al., J. Immunol. 132 (1984), 3091).
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Alternativ
können
die Proteine rekombinant hergestellt werden, wie hierin beschrieben
wird. Wie oben dargelegt, können
diese rekombinanten Produkte in Form von partiellen Proteinsequenzen,
Sequenzen vollständiger
Länge,
Vorläuferformen,
welche Signalsequenzen einschließen, reifen Formen ohne Signalsequenzen
oder auch Fusionsproteinen (z.B. mit einer geeigneten Leadersequenz
für den
rekombinanten Wirt oder mit einer anderen Untereinheiten-Antigensequenz
für Streptococcus
oder ein anderes Pathogen) vorliegen.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird das S. dysgalactiae-Mig-Protein nach
der rekombinanten Herstellung des Proteins durch eine Affinitätschromatographie
aus einer Zelllysatfraktion aufgereinigt. Vgl. nachstehend Beispiel
1A-D.
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Es
können
Genbanken konstruiert werden, wobei die erhaltenen Clone verwendet
werden können,
um eine geeignete Wirtszelle zu transformieren. Kolonien können vereinigt
und auf Clone mit einer Fc-Rezeptor-Bindungsaktivität, d.h.
auf Clone mit der Fähigkeit
zur Bindung von IgG, durchmustert werden.
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Alternativ
können
nach der Bestimmung der Aminosäuresequenzen
Oligonucleotidsonden, welche die Codons für einen Teil der bestimmten
Aminosäuresequenzen
enthalten, hergestellt und für
das Durchmustern von genomischen oder cDNA-Banken auf Gene, welche
die vorliegenden Proteine codieren, verwendet werden. Die grundlegenden
Strategien für
die Herstellung von Oligonucleotidsonden und DNA-Banken, sowie die Durchmusterung
davon mittels Nucleinsäurehybridisierung
sind den Fachleuten hinreichend bekannt. Vgl. z.B. DNA Cloning:
Bd. II, vorstehend; Nucleic Acid Hybridization, vorstehend; Oligonucleotide
Synthesis, vorstehend; Sambrook et al., vorstehend. Nachdem ein
Clon durch eine positive Hybridisierung in der durchmusterten Bank
identifiziert worden ist, kann durch eine Restriktionsenzymanalyse
und eine DNA-Sequenzierung bestätigt
werden, dass die jeweilige Genbank-Insertion ein Fc-Bindungsprotein-Gen
oder ein Homolog davon enthält.
Die Gene können
dann mittels Standardtechniken weiter isoliert werden, und gegebenenfalls
können PCR-Ansätze oder
Restriktionsenzyme verwendet werden, um Teile der vollständigen Länge der
Sequenz zu deletieren.
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In ähnlicher
Weise können
Gene unter Anwendung von bekannten Techniken, wie zum Beispiel einer Phenolextraktion,
direkt aus Bakterien isoliert werden, und die Sequenz kann weiter
manipuliert werden, um irgendwelche gewünschten Veränderungen vorzunehmen. Vgl.
z.B. Sambrook et al., vorstehend, für eine Beschreibung von Techniken,
welche bei der Gewinnung und Isolierung einer DNA angewendet werden.
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Alternativ
können
DNA-Sequenzen, welche die Proteine von Interesse codieren, synthetisch
hergestellt anstatt cloniert werden. Die DNA-Sequenzen können mit
den geeigneten Codons für
die jeweilige Aminosäuresequenz
entworfen werden. Im Allgemeinen wird man bevorzugte Codons für den gewünschten
Wirt auswählen,
falls die Sequenz zur Expression verwendet wird. Die vollständige Sequenz
wird durch Standardverfahren aus sich überlappenden Oligonucleotiden
zusammengestellt und zu einer vollständigen codierenden Sequenz
zusammengesetzt. Vgl. z.B. Edge, Nature 292 (1981), 756; Nambair
et al., Science 223 (1984), 1299; Jay et al., J. Biol. Chem. 259
(1984), 6311.
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Nachdem
die codierenden Sequenzen für
die gewünschten
Proteine hergestellt oder isoliert worden sind, können sie
in einen geeigneten Vektor oder ein geeignetes Replikon cloniert
werden. Zahlreiche Clonierungsvektoren sind den Fachleuten bekannt,
und die Auswahl eines geeigneten Clonierungsvektors ist eine Ermessenssache.
Beispiele von rekombinanten DNA-Vektoren für eine Clonierung und von Wirtszellen,
welche durch diese transformiert werden können, schließen den
Bakteriophagen λ (E.
coli), pBR322 (E. coli), pACYC177 (E. coli), pKT230 (Gram-negative
Bakterien), pGV1106 (Gram-negative Bakterien), pLAFR1 (Gram-negative
Bakterien), pME290 (Nicht-E. coli-, Gram-negative Bakterien), pHV14
(E. coli und Bacillus subtilis), pBD9 (Bacillus), pIJ61 (Streptomyces),
pUC6 (Streptomyces), YIp5 (Saccharomyces), YCp19 (Saccharomyces)
und das Rinderpapillomvirus (Säugerzellen)
ein. Vgl. Sambrook et al., vorstehend; DNA Cloning, vorstehend;
und Perbal B., vorstehend.
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Das
Gen kann unter die Kontrolle eines Promotors, einer Ribosomenbindungsstelle
(für die
Expression in Bakterien) und wahlweise eines Operators (hierin zusammenfassend
als "Kontrollelemente" bezeichnet) gebracht
werden, so dass die DNA-Sequenz, welche das gewünschte Protein codiert. in
der Wirtszelle, welche durch einen Vektor, enthaltend dieses Expressionskonstrukt,
transformiert wurde, in eine RNA transkribiert wird. Die codierende
Sequenz kann, aber muss nicht, ein Signalpeptid oder eine Leadersequenz
enthalten. Falls eine Signalsequenz enthalten ist, kann sie entweder
die native homologe Sequenz oder eine heterologe Sequenz sein. Zum
Beispiel kann die Signalsequenz für das S. dysgalactiae-Mig-Protein
(Aminosäurerest
1 bis einschließlich
39) für
die Sekretion davon verwendet werden, wie auch eine Reihe von anderen
Signalsequenzen, welche auf dem Fachgebiet gut bekannt sind. Leadersequenzen
können
durch den Wirt bei der posttranslationalen Prozessierung entfernt
werden. Vgl. z.B.
US-Patent Nr.
4,431,739 ;
4,425,437 ;
und
4,338,397 .
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Andere
regulatorische Sequenzen, welche die Regulation der Expression der
Proteinsequenzen im Verhältnis
zu dem Wachstum der Wirtszelle ermöglichen, können ebenfalls wünschenswert
sein. Regulatorische Sequenzen sind auf den Fachleuten bekannt,
und Beispiele schließen
solche ein, welche bewirken, dass die Expression eines Gens als
Antwort auf einen chemischen oder physikalischen Reiz, einschließlich der
Anwesenheit einer regulatorischen Verbindung, an- oder abgeschaltet
wird. Andere Arten von regulatorischen Sequenzen, zum Beispiel Enhancersequenzen,
können
ebenfalls in dem Vektor vorhanden sein.
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Die
Kontrollsequenzen und die anderen regulatorischen Sequenzen können mit
der codierenden Sequenz vor der Insertion in einen Vektor, wie die
oben beschriebenen Clonierungsvektoren, ligiert werden. Alternativ
kann die codierende Sequenz direkt in einen Expressionsvektor cloniert
werden, welcher bereits die Kontrollsequenzen und eine geeignete
Restriktionsstelle enthält.
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In
einigen Fällen
kann eine Modifikation der codierenden Sequenz erforderlich sein,
so dass sie mit den Kontrollsequenzen in der geeigneten Orientierung
verbunden werden kann; d.h. das richtige Leseraster beibehält. Es kann
auch wünschenswert
sein, Mutanten oder Analoge des Fc-Bindungsproteins herzustellen. Mutanten
oder Analoge können
durch die Deletion eines Teils der Sequenz, welche das Protein codiert,
durch die Insertion einer Sequenz und/oder durch die Substitution
eines oder mehrerer Nucleotids(e) innerhalb der Sequenz erzeugt
werden. Techniken zur Modifizierung von Nucleotidsequenzen, wie
zum Beispiel die ortsspezifische Mutagenese, sind z.B. bei Sambrook
et al., vorstehend; in DNA Cloning, vorstehend; und in Nucleic Acid
Hybridization, vorstehend, beschrieben.
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Der
Expressionsvektor wird dann verwendet, um eine geeignete Wirtszelle
zu transformieren. Eine Reihe von Säugerzelllinien sind auf dem
Fachgebiet bekannt und schließen
immortalisierte Zelllinien ein, welche von der American Type Culture
Collection (ATCC) erhältlich
sind, wie zum Beispiel, aber nicht darauf begrenzt, Quarzellen des
Chinesischen Hamsters (CHO-Zellen), HeLa-Zellen, Nierenzellen von
Hamsterjungen (BHK-Zellen), Affennierenzellen (COS-Zellen), menschliche
Leberzellkarzinomzellen (z.B. HepG2-Zellen), Madin-Darby-Rindernierenzellen
("MDBK"-Zellen), sowie andere.
In ähnlicher
Weise werden bakterielle Wirte wie E. coli, Bacillus subtilis und
Streptococcus sp. in Verbindung mit den vorliegenden Expressionskonstrukten Verwendung
finden. Hefewirte, welche in der vorliegenden Erfindung nützlich sind,
schließen
unter anderem Saccharomyes cerevisiae, Candida albicans, Candida
maltosa, Hansenula polymorpha, Kluyveromyces fragilis, Kluyveromyces
lactis, Pichia guillerimondii, Pichia pastoris, Schizosaccharomyces
pombe und Yarrowia lipolytica ein. Insektenzellen zur Verwendung
in Verbindung mit Baculovirus-Expressionsvektoren schließen unter
anderem Aedes aegypti, Autographa californica, Bombyx mori, Drosophila
melanogaster, Spodoptera frugiperda und Trichoplusia ni ein.
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Abhängig von
dem Expressionssystem und dem gewählten Wirt werden die Proteine
der vorliegenden Erfindung durch das Züchten von Wirtszellen, welche
mit einem oben beschriebenen Expressionsvektor transformiert sind,
unter Bedingungen, bei denen das Protein von Interesse exprimiert
wird, hergestellt. Das Protein wird dann aus den Wirtszellen isoliert
und gereinigt. Falls das Expressionssystem das Protein in das Wachsturnsmedium
sezerniert, kann das Protein direkt aus dem Medium gereinigt werden.
Falls das Protein nicht sezerniert wird, wird es aus Zelllysaten
isoliert. Die Wahl der geeigneten Wachstumsbedingungen und der Gewinnungsverfahren
ist Erfahrungssache.
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Die
Proteine der vorliegenden Erfindung können auch durch chemische Synthese,
wie zum Beispiel eine Festphasen-Peptidsynthese, unter Verwendung
von bekannten Aminosäuresequenzen
oder Aminosäuresequenzen,
die von der DNA-Sequenz der Gene von Interesse abgeleitet sind,
hergestellt werden. Solche Verfahren sind den Fachleuten bekannt.
Vgl. z.B. Stewart J.M. und Young J.D., Solid Phase Peptide Synthesis, 2.
Auflage, Pierce Chemical Co., Rockford, IL (1984), und Barany G.
und Merrifield R.B., The Peptides: Analysis, Synthesis, Biology,
Herausgeber E. Gross und J. Meienhofer, Bd. 2, Academic Press, New
York (1980), S. 3-254, für
Festphasen-Peptidsynthese-Techniken; und Bodansky M., Principles
of Peptide Synthesis, Springer-Verlag, Berlin (1984), und Gross
E. und Meienhofer J., The Peptides: Analysis, Synthesis, Biology,
vorstehend, Bd. 1, für
klassische Lösungssynthesen.
Die chemische Synthese von Peptiden kann bevorzugt werden, falls
ein kleines Fragment des fraglichen Antigens in der Lage ist, eine
Immunantwort in dem Individuum von Interesse auszulösen.
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Die
Fc-Bindungsproteine der vorliegenden Erfindung oder deren Fragmente
können
verwendet werden, um Antikörper,
sowohl polyclonale als auch monoclonale, herzustellen. Falls polyclonale
Antikörper
gewünscht
werden, wird ein ausgewähltes
Säugetier
(z.B. eine Maus, ein Kaninchen, eine Ziege, ein Pferd, etc.) mit
einem Antigen der vorliegenden Erfindung oder einem Fragment davon
oder einem mutierten Antigen immunisiert. Das Serum wird aus dem
immunisierten Tier gewonnen und gemäß bekannten Verfahren behandelt. Vgl.
z.B. Jurgens et al., J. Chrom. 348 (1985), 363-370. Falls Serum
verwendet wird, welches polyclonale Antikörper enthält, können die polyclonalen Antikörper durch
eine Immunaffinitätschromatographie
unter Anwendung von bekannten Verfahren gereinigt werden.
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Monoclonale
Antikörper
gegen das Mig-Protein oder gegen die Fragmente davon können durch
einen Fachmann ebenfalls in einfacher Weise hergestellt werden.
Die allgemeine Methodik für
die Herstellung von monoclonalen Antikörpern mit Hilfe der Hybridomtechnik
ist hinreichend bekannt. Immortalisierte Antikörperproduzierende Zelllinien
können
durch Zellfusion und auch durch andere Techniken, wie zum Beispiel
die direkte Transformation von B-Lymphocyten mit einer onkogenen
DNA oder die Transfektion mit dem Epstein-Barr-Virus, erzeugt werden.
Vgl. z.B. Schreier M. et al., Hybridoma Techniques (1980); Hammerling
et al., Monoclonal Antibodies and T-Cell Hybridomas (1981); Kennett
et al., Monoclonal Antibodies (1980); vgl. auch
US-Patent Nr. 4,341,761 ;
4,399,121 ;
4,427,783 ;
4,444,887 ;
4,452,570 ;
4,466,917 ;
4,472,500 ;
4,491,632 ; und
4,493,890 . Reihen von monoclonalen
Antikörpern,
welche gegen das Mig-Protein oder Fragmente davon erzeugt wurden,
können
auf verschiedene Eigenschaften, d.h. auf einen Isotyp, ein Epitop,
Affinität,
etc., durchmustert werden. Monoclonale Antikörper sind bei der Reinigung
mittels Immunaffinitätstechniken
der einzelnen Antigene, gegen welche sie gerichtet sind, nützlich.
Sowohl polyclonale als auch monoclonale Antikörper können auch zur passiven Immunisierung
verwendet werden oder können
mit Untereinheiten-Impfstoff zubereitungen kombiniert werden, um
die Immunantwort zu verstärken.
Polyclonale und monoclonale Antikörper sind auch für diagnostische
Zwecke nützlich.
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Impfstoffformulierungen und
Verabreichung
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Die
Fc-Bindungsproteine der vorliegenden Erfindung können entweder allein oder in
Kombination mit anderen Antigenen als Impfstoffzusammensetzungen
zur Verwendung bei der Immunisierung von Individuen, wie nachstehend
beschrieben, zubereitet werden. Verfahren zur Herstellung solcher
Formulierungen sind z.B. in Remington's Pharmaceutical Sciences, Mack Publishing
Company, Easton, Pennsylvania, 18. Auflage, 1990, beschrieben. Typischerweise
werden die Impfstoffe der vorliegenden Erfindung als Injektionspräparate, entweder
als flüssige
Lösungen
oder Suspensionen, zubereitet. Feste Formen, welche zur Lösung oder
Suspension in flüssigen
Vehikeln vor der Injektion geeignet sind, können ebenfalls hergestellt
werden. Die Zubereitung kann auch emulgiert werden, oder der Wirkstoffbestandteil
kann in Liposomen-Vehikeln verkapselt werden. Der aktive immunogene
Bestandteil wird im Allgemeinen mit einem verträglichen pharmazeutischen Träger vermischt,
wie zum Beispiel Wasser, Kochsalzlösung, Dextrose, Glycerin, Ethanol
oder dergleichen und Kombinationen davon. Zusätzlich, falls gewünscht, kann
das Vehikel geringe Menge von Hilfssubstanzen wie Benetzungs- oder
Emulgiermittel und pH-Pufferungsmittel enthalten.
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Adjuvanzien,
welche die Wirksamkeit des Impfstoffes verstärken, können ebenfalls zu der Formulierung
zugegeben werden. Adjuvanzien können
zum Beispiel Muramyldipeptide, Avridin, Aluminiumhydroxid, Dimethyldioctadecylammoniumbromid
(DDA), Öle, Öl-in-Wasser-Emulsionen,
Saponine, Cytokine und andere auf dem Fachgebiet bekannte Substanzen
einschließen.
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Das
Mig-Protein kann an einen Träger
gebunden werden, um die Immunogenität davon zu erhöhen. Geeignete
Träger
schließen
große,
langsam metabolisierte Makromoleküle wie Proteine, einschließlich Serumalbumine,
Schlüsselloch-Napfschnecken-Hämocyanin,
Immunglobulinmoleküle,
Thyroglobulin, Ovalbumin und andere Proteine, welche den Fachleuten
gut bekannt sind; Polysaccharide wie Sepharose, Agarose, Cellulose,
Cellulose-Kügelchen
und dergleichen; polymere Aminosäuren
wie Polyglutaminsäure,
Polylysin und dergleichen; Aminosäurecopolymere; und inaktive
Viruspartikel ein.
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Die
Fc-Bindungsproteine der vorliegenden Erfindung können in ihrer nativen Form
verwendet werden, oder der Gehalt an funktionellen Gruppen davon
kann zum Beispiel durch die Succinylierung von Lysinresten oder
die Umsetzung mit Cys-Thiolacton modifiziert werden. Auch kann zum
Beispiel eine Sulfhydrylgruppe durch die Umsetzung von Aminofunktionen
mit 2-Iminothiolan oder dem N-Hydroxysuccinimidester von 3-4-Dithiopyridylpropionat
in den Träger
(oder das Antigen) eingeführt
werden. Geeignete Träger
können
auch durch den Einbau von Spacergruppen (wie Hexamethylendiamin
oder anderen bifunktionellen Molekülen ähnlicher Größe) für die Bindung von Peptiden
modifiziert werden.
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Andere
geeignete Träger
für die
Fc-Bindungsproteine der vorliegenden Erfindung schließen VP6-Polypeptide
von Rotaviren oder funktionelle Fragmente davon, wie in
US-Patent Nr. 5,071,651 offenbart,
ein. Ebenfalls nützlich
ist ein Fusionsprodukt aus einem viralen Protein und den vorliegenden
Immunogenen, welches durch die in
US-Patent Nr. 4,722,840 offenbarten
Verfahren hergestellt wird. Weitere geeignete Träger schließen Zellen wie Lymphocyten
ein, da die Präsentation
in dieser Form die natürliche
Art und Weise der Präsentation
in dem Individuum, welche den immunisierten Zustand hervorruft,
nachahmt. Alternativ können die
Proteine der vorliegenden Erfindung an Erythrocyten, vorzugsweise
die eigenen Erythrocyten des Individuums, gekoppelt werden. Verfahren
für die
Kopplung von Peptiden an Proteine oder Zellen sind den Fachleuten
bekannt.
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Ferner
können
die Fc-Bindungsproteine (oder Komplexe davon) in entweder der neutralen
Form oder in der Salzform als Impfstoffzusammensetzungen zubereitet
werden. Pharmazeutisch annehmbare Salze schließen die Säureadditionssalze ein (gebildet
mit den freien Aminogruppen der aktiven Polypeptide), welche mit
anorganischen Säuren,
wie zum Beispiel Salzsäure
oder Phosphorsäure,
oder mit organischen Säuren, wie
Essigsäure,
Oxalsäure,
Weinsäure,
Mandelsäure
und dergleichen, gebildet werden. Salze, welche durch freie Carboxylgruppen
gebildet werden, können
auch von anorganischen Basen, wie zum Beispiel Natrium-, Kalium-,
Ammonium-, Calcium- oder Eisenhydroxiden, und von organischen Basen,
wie Isopropylamin, Trimethylamin, 2-Ethylaminoethanol, Histidin,
Procain und dergleichen, abgeleitet sein.
-
Impfstoffformulierungen
enthalten eine "therapeutisch
wirksame Menge" des
Wirkstoffbestandteils, dass heißt,
eine Menge, welche in der Lage ist, eine Immunantwort in einem Individuum
auszulösen,
an welches die Zusammensetzung verabreicht wird. Bei der Behandlung
und der Verhinderung einer Mastitis wäre eine "therapeutisch wirksame Menge" zum Beispiel eine
Menge, welche die Resistenz der Brustdrüse gegen eine Neuinfektion
erhöht
und/oder die klinische Schwere der Krankheit verringert. Ein solcher
Schutz zeigt sich durch entweder eine Verringerung oder das Fehlen
von Symptomen, die normalerweise durch einen infizierten Wirt gezeigt
werden, eine schnellere Erholungszeit und/oder eine niedrigere somatische
Zellzahl in der Milch aus dem infizierten Drüsenviertel. Zum Beispiel weist
die Fähigkeit
der Zusammensetzung, die somatische Zellzahl (SCC) in der Milch
unterhalb von etwa 500.000 Zellen pro ml zu halten oder zu bringen,
was dem Grenzwert entspricht, der durch die International Dairy
Federation festgelegt wurde, oberhalb dem davon ausgegangen wird,
dass die Tiere an einer klinischen Mastitis leiden, auf einen therapeutischen
Effekt hin.
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Die
genaue Menge kann durch einen Fachmann mit Hilfe von Standardtests
leicht ermittelt werden. Die Konzentration des Fc-Bindungsproteins
liegt typischerweise im Bereich von etwa 1% bis etwa 95% (Gew./Gew.)
der Zusammensetzung oder auch höher
oder niedriger, falls angebracht. Bei den vorliegenden Impfstoffformulierungen
sollten 5 bis 500 μg
des Wirkstoffbestandteils pro ml der injizierten Lösung ausreichend sein,
um eine Immunantwort auszulösen,
wenn eine Dosis von 1 bis 3 ml pro Tier verabreicht wird.
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Um
ein Individuum zu immunisieren, wird der Impfstoff im Allgemeinen
parenteral, üblicherweise
durch intramuskuläre
Injektion, verabreicht. Andere Verabreichungsweisen, wie die subkutane,
intraperitoneale und intravenöse
Injektion, sind jedoch ebenfalls annehmbar. Die zu verabreichende
Menge hängt
von dem zu behandelnden Tier, der Fähigkeit des Immunsystems des
Tieres, Antikörper
zu synthetisieren, und dem gewünschten
Schutzgrad ab. Wirksame Dosierungen können durch einen Fachmann mit
Hilfe von Routineversuche unter Aufstellung von Dosis-Antwort-Kurven
leicht ermittelt werden. Das Individuum wird durch die Verabreichung
des Impfstoffes in mindestens einer Dosis und vorzugsweise zwei
Dosen immunisiert. Außerdem können an
das Tier so viele Dosen verabreicht werden, wie erforderlich sind,
um einen Status der Immunität gegen
eine Infektion aufrechtzuerhalten.
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Weitere
Impfstoffformulierungen, welche für andere Verabreichungsweisen
geeignet sind, schließen Zäpfchen und
in einigen Fällen
Aerosol-, intranasale oder orale Formulierungen, sowie Formulierungen
mit einer verzögerten
Freisetzung ein. Für
Zäpfchen
beinhaltet die Vehikelzusammensetzung traditionelle Bindemittel
und Träger,
wie zum Beispiel polyalkalische Glykole oder Triglyceride. Solche
Zäpfchen
können
aus Mischungen gebildet werden, welche den Wirkstoffbestandteile
in einer Menge im Bereich von etwa 0,5% bis etwa 10% (Gew./Gew.),
vorzugsweise etwa 1% bis etwa 2%, enthalten. Orale Vehikel schließen die
normalerweise verwendeten Träger
ein, wie zum Beispiel pharmazeutische Qualitäten von Mannitol, Lactose,
Stärke, Magnesium,
Stearat, Natriumsaccharin, Cellulose, Magnesiumcarbonat und dergleichen.
Die oralen Impfstoffzusammensetzungen können in Form von Lösungen,
Suspensionen, Tabletten, Pillen, Kapseln, Formulierungen mit verzögerter Freisetzung
oder Pulvern eingenommen werden und enthalten etwa 10% bis etwa
95% des Wirkstoffbestandteils, vorzugsweise etwa 25% bis etwa 70%.
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Intranasale
Formulierungen schließen üblicherweise
Vehikel ein, welche weder eine Reizung der Nasenschleimhaut verursachen,
noch die Kapillarfunktion wesentlich beeinträchtigen. Verdünnungsmittel
wie Wasser, wässrige
Kochsalzlösung
oder andere bekannte Substanzen können in Verbindung mit der
vorliegenden Erfindung verwendet werden. Die nasalen Formulierungen
können
auch Konservierungsmittel wie Chlorbutanol und Benzalkoniumchlorid,
welche aber nicht darauf begrenzt sind, enthalten. Ein Tensid kann
vorhanden sein, um die Absorption der vorliegenden Proteine durch
die Nasenschleimhaut zu verbessern.
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Formulierungen
mit einer kontrollierten oder verzögerten Freisetzung werden hergestellt,
indem das Protein in Träger
oder Vehikel wie Liposomen; nicht resorbierbare, impermeable Polymere
wie Ethylenvinylacetcopolymere und Hytrel®-Copolymere;
quellbare Polymere wie Hydrogele; oder resorbierbare Polymere wie Kollagen;
und bestimmte Polysäuren
oder Polyester, wie solche, welche verwendet werden, um resorbierbare Nähte zu erhalten,
eingebracht wird. Die Fc-Bindungsproteine können auch unter Verwendung von
implantierten Minipumpen, welche auf dem Fachgebiet gut bekannt
sind, abgegeben werden.
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Die
Fc-Bindungsproteine der vorliegenden Erfindung können auch über ein Trägervirus, welches dieselben
exprimiert, verabreicht werden. Trägerviren, welche in Verbindung
mit der vorliegenden Erfindung Verwendung finden, schließen, aber
sind nicht begrenzt auf, das Vacciniavirus und andere Pockenviren,
Adenoviren und Herpesviren ein. Beispielsweise können Vacciniavirus-Rekombinanten,
welche die neuen Proteine exprimieren, wie folgt konstruiert werden.
Die DNA, welche das jeweilige Protein codiert, wird zuerst in einen geeigneten
Vektor inseriert, so dass sie einem Vaccinia-Promotor und umgebenden
Vaccinia-DNA-Sequenzen, wie der Sequenz, welche eine Thymidinkinase
(TK) codiert, benachbart ist. Dieser Vektor wird dann verwendet,
um Zellen zu transfizieren, welche gleichzeitig mit dem Vacciniavirus
infiziert werden. Die homologe Rekombination dient dazu, den Vaccinia-Promotor
zusammen mit dem Gen, welches das vorliegende Protein codiert, in
das Virusgenom zu inserieren. Die erhaltene TK--Rekombinante
kann durch Züchtung
der Zellen in Gegenwart von 5-Bromdesoxyuridin und der Auswahl von
Virusplaques, welche dagegen resistent sind, selektiert werden.
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Ein
anderer Verabreichungsweg beinhaltet die Gentherapie oder die Nucleinsäure-Immunisierung.
So können
Nucleotidsequenzen (und flankierende regulatorische Elemente), welche
die vorliegenden Fc-Bindungsproteine codieren, für die in-vivo-Translation davon
direkt an ein Individuum verabreicht werden. Alternativ kann ein
Gentransfer durch die Transfektion der Zellen oder Gewebe des Individuums
ex vivo und die Rückführung des
transformierten Materials in den Wirt erreicht werden. Die DNA kann
direkt, d.h. durch Injektion, in den Wirtsorganismus eingebracht
werden (vgl. Internationale Veröffentlichung
Nr.
WO/90/11092 ; und Wolff
et al., Science 247 (1990), 1465-1468). Ein Liposomen-vermittelter
Gentransfer kann auch unter Anwendung von bekannten Verfahren erreicht
werden. Vgl. z.B. Hazinski et al., Am. J. Respir. Cell Mol. Biol.
4 (1991), 206-209; Brigham et al., Am. J. Med. Sci. 298 (1989),
278-281; Canonico et al., Clin. Res. 39 (1991), 219A; und Nabel
et al., Science 249 (1990), 1285-1288. Hinleitende Mittel, wie zum
Beispiel Antikörper,
die gegen Oberflächenantigene
gerichtet sind, welche auf spezifischen Zelltypen exprimiert werden,
können
kovalent an die Liposomenoberfläche
konjugiert werden, so dass die Nucleinsäure an spezifische Gewebe und
Zellen, welche für
eine Infektion anfällig
sind, abgegeben werden kann.
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Hinterlegung von Stämmen, welche bei der Durchführung der
Erfindung nützlich
sind
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Die
Hinterlegung von biologisch reinen Kulturen der folgenden Stämme erfolgte
bei der American Type Culture Collection, 10801 University Boulevard,
Manassas. Die angegebene Hinterlegungsnummer wurde nach einer erfolgreichen
Lebensfähigkeitsprüfung erteilt,
und die erforderlichen Gebühren
wurden bezahlt. Die Hinterlegung erfolgte gemäß den Bedingungen des Budapester
Vertrags über
die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke cines Patentverfahrens und dessen Vorschriften (Budapester
Vertrag). Dadurch wird die Aufbewahrung von lebensfähigen Kulturen
für einen
Zeitraum von dreißig (30)
Jahren ab dem Datum der Hinterlegung gewährleistet. Die Organismen werden
durch die ATCC gemäß den Bedingungen
des Budapester Vertrags zugänglich
gemacht, wodurch die dauerhafte und uneingeschränkte Verfügbarkeit der Nachkommen durch
eine Person gewährleistet
wird, welche durch den Präsidenten
des US-Patent- und Markenamtes gemäß 35 USC § 122 und den entsprechenden
Anordnungen des Präsidenten (einschließlich 37
CFR § 1.12,
unter besonderer Bezugnahme auf 886 OG 638) als dazu bevollmächtigt ernannt
wird. Bei der Erteilung eines Patents werden alle Beschränkungen
hinsichtlich der Zugänglichkeit
zu den hinterlegten Kulturen durch die Öffentlichkeit unwiderruflich
aufgehoben.
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Diese
Hinterlegungen werden nur der Zweckmäßigkeit halber für Fachleute
angegeben, und stellen kein Eingeständnis dar, dass eine Hinterlegung
nach 35 USC § 112
erforderlich ist.
Bakterienstamm | Plasmid | Gen | Hinterlegungsdatum | ATCC Nr. |
DH5α | pAA505Mig | S.
dysgalactiae-Mig-Gen | 31.
Mai 2000 | PTA-1977 |
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Experimenteller Teil
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Nachstehend
werden Beispiele von spezifischen Ausführungsformen für die Durchführung der
vorliegenden Erfindung angegeben. Die Beispiele dienen ausschließlich illustrativen
Zwecken und sollen den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung in
keiner Weise begrenzen.
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Es
ist versucht worden, die Genauigkeit im Hinblick auf die verwendeten
Zahlen (z.B. Mengen, Temperaturen, etc.) zu gewährleisten, aber natürlich sollten
Versuchsfehler und -abweichungen in Betracht gezogen werden.
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Falls
nicht anders angegeben, sind Teile Gewichtsteile, ist das Molekulargewicht
ein durchschnittliches Molekulargewicht, ist die Temperatur in Grad
Celsius angegeben und liegt der Druck bei oder in der Nähe des Atmosphärendrucks.
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Materialien und Methoden
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Die
Enzyme wurden von kommerziellen Quellen bezogen und entsprechend
den Anweisungen der Hersteller verwendet.
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Bei
der Isolierung von DNA-Fragmenten wurden alle DNA-Manipulationen,
sofern nicht anders angegeben, gemäß Standardverfahren durchgeführt. Vgl.
Sambrook et al., vorstehend. Die Restriktionsenzyme, die T4-DNA-Ligase,
die E. coli-Zellen, die DNA-Polymerase
I, das Klenow-Fragment und die anderen biologischen Reagenzien können von
kommerziellen Lieferanten bezogen und entsprechend den Anweisungen
der Hersteller verwendet werden. Doppelsträngige DNA-Fragmente wurden
auf Agarosegelen aufgetrennt.
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Beispiel 1
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Herstellung, Amplifikation, Sequenzierung,
Expression, Reinigung und Charakterisierung des S. dysgalactiae-Mig-Fc-Rezeptor-Proteins
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A. Präparation
der chromosomalen DNA aus S. dysgalactiae
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Ein
klinisches S. dysgalactiae-Isolat eines Falls von Rinder-Mastitis
(ATCC Hinterlegungsnummer 43078) wurde von der American Type Culture
Collection (10801 University Boulevard, Manassas, VA 20110-2209)
erhalten und als eine DNA-Quelle verwendet. Der Organismus wurde
routinemäßig auf TSA-Schafblut-Agarplatten
(PML Microbiologicals, Mississauga, Ontario) bei 37°C für 18 Stunden
oder in Todd-Hewitt-Brühe (Oxoid
Ltd., Hampshire, England), supplementiert mit 0,3% Hefeextrakt (Sigma,
St. Louis, Missouri) (THB-YE), bei 37°C, 5% CO2 gezüchtet.
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Die
chromosomale DNA wurde aus S. dysgalactiae-Zellen präpariert,
welche in 100 ml THB-YE, supplementiert mit 20 mM Glycin, für etwa 6
Stunden gezüchtet
wurden, bis ein A600-Wert von 0,8 bis 1,0
erreicht wurde. Die Zellen wurden geerntet und in 50 mM EDTA, 50
mM Tris-HCl, 0,5% Tween 20 (Sigma, St. Louis, MO) resuspendiert
und mit RNAse A (200 mg/ml), Proteinase K (20 mg/ml), Lysozym (100
mg/ml) und Mutanolysin (100 mg/ml) (Sigma, St. Louis, Missouri)
supplementiert. Nach der Bakterienlyse für 30 Minuten bei 37°C unter starkem
Schütteln
wurden Guanidinhydrochlorid und Tween 20, pH 5,5, mit dem Lysat
vermischt, um eine Endkonzentration von 0,8 M bzw. 5% zu erhalten.
Dieses Gemisch wurde bei 50°C
für 30
Minuten inkubiert. Die chromosomale DNA wurde dann unter Verwendung
eines Qiagen Genomic-Tips 100/G (Qiagen, Deutschland), gereinigt
und unter Verwendung von 0,7 Volumenteilen von Isopropanol gefällt. Das
erhaltene Pellet wurde in 70%igem Ethanol gewaschen und in 0,5 ml
10 mM Tris-HCl, pH 8,8, resuspendiert.
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B. Amplifikation und Clonierung des S.
dysgalactiae-Mig-Gens
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Das
Mig-Gen wurde unter Verwendung des Vorwärtsprimers mig1 (SEQ ID NO:
1, gezeigt in Tabelle 1) und des Rückwärtsprimers mig1r (SEQ ID NO:
2, gezeigt in Tabelle 1) mittels PCR amplifiziert (vgl. Mullis et
al.,
US-Patent Nr. 4,683,195 ;
Mullis,
US-Patent Nr. 4,683,202 ).
In den in Tabelle 1 gezeigten Sequenzen kennzeichnet eine Unterstreichung
Nucleotide, welche an die ursprüngliche
Sequenz angehängt
wurden, und fett gedruckte Buchstaben geben die Lage von Restriktionsendonuclease-Erkennungsstellen
an. Tabelle 1 Auflistung der Sequenzen
SEQUENZ
ID NO: | Sequenzname | Nucleotid/Aminosäuresequenz |
1 | Primer
mig1 | 5'-G CGG CCA TGG TAG AAA ATA CTA TAA CTG-3' |
2 | Primer
mig1R | 5'-ACG CCC GGG TTA GTC TTC TTT ACG TTT-3' |
3 | Streptococcus
dysgalactiae Stamm SDG8 Mig-Gen | (vgl.
Figur 1) |
4 | Streptococcus
dysgalactiae Stamm SDG8 Mig-Protein |
5 | Prima
mig-3 | 5'-GTT GGC CTA GAT ATC ACA GAA TTA CAA-3' |
6 | Primer
mig-4 | 5'-AAA GCA CCC GGG
CCA GCC ATT ACT G-3' |
7 | Primer
mig-6 | 5'-AGG TGC TTC CCA
TGG AAC TGC CTG AAC T-3' |
8 | Primer
mig-7 | 5'-GGC GAG AGT CTA
GAA ACT AAA GCG AAA AAC-3' |
9 | Primer
mig-8 | 5'-GCA ATC ACC AGG
ATC CTC AGT AAC CAT TTC-3' |
10 | Primer
mig-9 | 5'-CAG GCA GTT CAT
ATG GAA GCA CCT ACA GT-3' |
11 | Primer
mig-10 | 5'-TCC CGG AGT AGC
ATT GTC AGT C-3' |
12 | Primer
mig-11 | 5'-GCA GCG GTC CAT
ATG CCT GTT GGC CTA GAT-3' |
13 | Primer
mig-12 | 5'-GCC TGA ACT GGA
TCC CTC AAC TGA TCT G-3' |
14 | Primer
mig-13 | 5'-TTC CGT TGG ATC
CTG CAA CTC CAA TTG-3' |
15 | Primer
mig-14 | 5'-TAA GTC AAA AGC
TTT GAC AAT TAG TCT T-3' |
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Die
PCR wurde unter Verwendung der Vent-DNA-Polymerase (New England
Biolabs, Mississauga, Ontario, Kanada), 0,7 μg der genomischen DNA von S.
dysgalactiae, jeweils 1 μM
des mig1-Primers (SEQ ID NO: 1) und des mig1r-Primers (SEQ ID NO:
2) (vgl. vorstehend), jeweils 200 μM von dATP, dCTP, dGTP und dTTP,
3 mM MgSO4 und 1x ThermoPol PCR-Puffer (New
England Biolabs) durchgeführt,
und 2 Einheiten Vent-DNA-Polymerase wurden zugegeben. Das Reaktionsgemisch
wurde dann für
3 Zyklen von 1 Minute bei 94°C,
3 Minuten bei 50°C
und 1 Minute, 10 Sekunden bei 72°C,
gefolgt von 27 Zyklen von 15 Sekunden bei 95°C, 30 Sekunden bei 55°C und 1 Minute
bei 72°C,
gefolgt von einem einzigen Zyklus von 5 Minuten bei 72°C, inkubiert.
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Das
vorstehend erhaltene Mig-PCR-Produkt und der Expressionsvektor pAA505
(VIDO, Saskatoon, Saskatchewan, Kanada) wurden mit den Restriktionsenzymen
NcoI und SmaI (Amersham Pharmacia, Quebec, Kanada) entsprechend
den Anweisungen des Hersteller gespalten, und die Mig-Sequenz wurde
an diesen Stellen in den Vektor ligiert.
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Dieses
Konstrukt wurde verwendet, um E. coli DH5α-Zellen (Life Technologies,
Gaithersburg, MD) zu transformieren. Die transformierten E. coli
DH5α-Zellen,
welche das pAA505-Mig-Vektorkonstrukt tragen, wurden als E. coli
DH5α-pAA505Mig
bezeichnet.
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C. Nucleotidsequenz des S. dysgalactiae-Mig-Gens
und die daraus abgeleitete Aminosäuresequenz
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Die
Nucleotidsequenz des Mig-Gens für
beide Orientierungen wurde mit einem ABI 373 DNA-Sequenzanalysengerät (Applied
Biosystems) im Plant Biotechnology Institute (PBI, Saskatoon, Saskatchewan,
Kanada) unter Verwendung der verschiedenen in Tabelle 1 gezeigten
Primer (Primer mig2 bis mig14) bestimmt.
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Die 1A-1D zeigen
die Nucleotide codierende Sequenz bzw. die Aminosäuresequenz
für das S.
dysgalactiae-Mig-Protein (SEQ ID NO: 3 bzw. SEQ ID NO: 4).
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Diese
Sequenzen wurden durch eine BLAST-Analyse mit bekannten Sequenzen
verglichen. Die Suchparameter, welche verwendet wurden, um die Nucleinsäuresequenz
zu analysieren, waren wie folgt: Datenbank: nt; Anzahl der Zeichen
in der Datenbank: 1.961.177.913; Anzahl der Sequenzen in der Datenbank: 614.801;
Matrix: blastn-Matrix: 1-3; Gap Penalties: Vorhandensein = 5, Verlängerung
= 2. Die erhaltenen Ergebnisse zeigten, dass das S. dysgalactiae
SD8-Mig-Gen, dargestellt in den 1A-1D,
zu mehreren bekannten Nucleotidsequenzen homolog ist; z.B. besteht
eine Homologie von 98% zu dem Mig-Gen für S. dysgalactiae SC1 (Emb-Hinterlegungsnummer
Z29666.1 SDMIGSUP).
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Die
Suchparameter, welche verwendet wurden, um die Aminosäuresequenz
zu analysieren, waren wie folgt: Datenbank: nr; Anzahl der Zeichen
in der Datenbank: 157.988.256; Anzahl der Sequenzen in der Datenbank:
503.479; Matrix: BLOSUM62; Gap Penalties: Vorhandensein = 11, Verlängerung
= 1. Die erhaltenen Ergebnisse zeigten, dass die Aminosäuresequenz
des S. dysgalactiae SD8-Mig-Gens, dargestellt in den 1A-1D,
zu mehreren bekannten Nucleotidsequenzen bis zu 89% homolog ist.
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D. Expression und Reinigung des rekombinanten
S. dysgalactiae-Mig-Proteins
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E.
coli-Zellen, welche das vorstehend in Beispiel 1 hergestellte Konstrukt
enthalten, wurden in LB-Brühe,
enthaltend 100 μg/ml
Ampicillin, bis zu einem A600-Wert von etwa
0,5 gezüchtet.
Die Expression des Mig-Proteins wurde dann durch die Zugabe von
1 mM Isopropyl-β,D-thiogalactosid
(IPTG) (Signa, St. Louis, MO) induziert. Nach einer Inkubation für 3 Stunden
bei 37°C
wurden die Zellen geerntet, in Säulenpuffer
(50 mM Natriumphosphat, pH 8,0, 0,2 M NaCl) gewaschen und durch
Beschallung lysiert.
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Etwa
40% des rekombinanten Proteins wurden aus der löslichen Fraktion der mit Ultraschall
behandelten Zellen gewonnen, was einer Ausbeute von etwa 50 mg des
rekombinanten Proteins pro Liter des Kulturvolumens entspricht,
wie unter Verwendung eines DC-Proteintestkits (BioRad Laboratories,
Mississauga, Ontario, Kanada) mit Rinderserumalbumin (Pierce, Rockford,
Illinois) als Standard bestimmt wurde.
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Das
rekombinante Mig-Protein wurde mittels Affinitätschromatographie unter Verwendung
einer Agarose-IgG-Matrix basierend auf der Fähigkeit des Proteins, an den
Fc-Teil des IgG-Moleküls
zu binden, gereinigt. Das Zelllysat wurde durch Zentrifugation geklärt, und
die lösliche
Fraktion wurde auf eine BLIgG-Agarose-Säule (Sigma, St. Louis, Missouri)
aufgegeben. Die Säule
wurde mit 10 Säulenvolumina
von Säulenpuffer (50
mM Natriumphosphat, pH 8,0, 0,3 M NaCl) gewaschen, und das Protein
wurde mit Säulenpuffer
plus 0,1 M Glycin, pH 2,5, eluiert, wobei eine homogene Proteinfraktion
mit einer Mig-Konzentration von etwa 10-15 mg/ml erhalten wurde.
Das Eluat wurde gegen 2000 Volumenteile von PBSA dialysiert und
bei -20°C
gelagert.
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E. Charakterisierung des rekombinanten
Proteins
-
Die
Analyse des gereinigten Proteins durch eine SDS-PAGE ergab eine
Reinheit von 60%.
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Beispiel 2
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Immunisierung mit Mig und
experimentelle Infektion von Rindern
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Impfstoffe
wurden derart formuliert, dass sie 50 mg/ml affinitätsgereinigtes
rekombinantes Mig-Protein oder GapC in dem Ölbasis-Adjuvans VSA3 (VIDO,
Saskatoon, Saskatchewan, Kanada) enthalten. VSA3 ist eine Kombination
von Emulsigen PlusTM (MVP Laboratories,
Ralston, Nebraska) und Dimethyldioctadecylammoniumbromid (Kodak,
Rochester, New York).
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24
nicht säugende
Holsteiner Rinder, deren Krankengeschichte keine S. dysgalactiae-Infektion
beinhaltet, wurden von verschiedenen Farmen in Saskatchewan, Kanada,
erhalten. Eine Woche vor der Impfung wurden alle Tiere mit Cepha-dryTM (300 mg pro Drüsenviertel; Ayerst Laboratories,
Montreal, Kanada) behandelt, um irgendeine Infektion der Euter vor
dem Impfschritt zu heilen.
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Drei
Gruppen von acht Tieren wurden subkutan mit zwei Dosen der Impfstoffe,
enthaltend Mig, CapC (ein Plasmin-Bindungsprotein, isoliert aus
Streptococcus-Bakterien, welches gleichzeitig beurteilt wurde) oder ein
Placebo, in einem Abstand von drei Wochen zwischen den Immunisierungen
immunisiert. Zwei Wochen nach der zweiten Immunisierung wurden die
Tiere mit 650 koloniebildenden Einheiten von S. dysgalactiae exponiert,
welche mit einer Euter-Infusionskanüle in drei Drüsenviertel
verabreicht wurden. Das vierte Drüsenviertel jedes Tieres diente
als eine urinfizierte Kontrolle.
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Alle
Tiere wurden täglich
auf klinische Symptome der Krankheit untersucht, und jeden Tag wurden
Proben aus allen Eutervierteln gesammelt. Die Proben wurden hinsichtlich
der Konsistenz und der somatischen Zellzahlen untersucht, wobei
auch die Bakterienzahlen bestimmt wurden.
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Beispiel 3
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Bakterienkolonisierung
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Die
Bakterien wurden durch das Ausstreichen von Verdünnungsreihen (100 bis
10-3) direkt auf TSA-Schafblut-Agarplatten,
gefolgt von einer Inkubation über
Nacht bei 37°C,
5% CO2, gezählt. Eine Kolonisierung ist
definiert als die Rückgewinnung
von > 500 CFU/ml des
Expositionsorganismus.
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Um
zu bestätigen,
dass es sich bei den Bakterien, welche aus den Milchsekreten gewonnen
wurden, um S. dysgalactiae handelt, wurden ausgewählte Kolonien,
welche von jedem Tier gewonnen wurden, unter Verwendung eines API
strep-20-Tests (bioMerieux SA, Hazelwood, Missouri) entsprechend
den Anweisungen des Herstellers getestet. Dieser Test ist ein Standardisierungsverfahren,
welches 20 biochemische Tests auf die Enzymaktivität und die
Zuckerfermentation kombiniert, wobei aus den Ergebnisse ein analytisches
Profil erhalten wird. Das Profil erlaubt die Identifizierung der
einzelnen vorhandenen Streptokokkenarten, entweder unter Bezugnahme
auf einen analytischen Profilindex oder unter Verwendung einer Identifizierungssoftware.
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Nach
der Exposition mit S. dysgalactiae wurde für die Tiere in allen Gruppen
gezeigt, dass sie durch S. dysgalactiae kolonisiert sind (4).
Die Mig-immunisierten Tiere zeigten am Tag 3 und 4 nach der Exposition
eine Verringerung hinsichtlich der Anzahl der infizierten Drüsenviertel.
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Beispiel 4
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Messung der Entzündungsantwort
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Die
Entzündungsantwort
wurde als eine Funktion der somatischen Zellzahl (d.h. der Lymphocyten, Neutrophilen
und Monocyten) gemessen. Die somatischen Zellzahlen wurden in einem
Coulter-Zähler
mittels Standardtechniken gemessen, wie in dem Merkblatt IDF50B
(1985), Milk and Milk Products – Methods
of Sampling, von Agriculture and Agri-Food, Kanada, empfohlen wird.
Die Proben wurden immer innerhalb von 48 Stunden nach der Gewinnung
und der Fixierung gemessen.
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Die
vorhandene Zahl der somatischen Zellen in der Drüse wurde an den Tagen 1 bis
7 nach der Exposition bestimmt. Die Zahlen für das nicht exponierte Drüsenviertel
blieben während
des Versuchs konstant, während
die Mig-immunisierte Gruppe am Tag 1 eine geringere Zahl als die
Placebo-immunisierte Gruppe zeigte (5). Die
einzelnen Daten für
den Tag 1 sind in 6 gezeigt.
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Dementsprechend
werden die Clonierung, Expression und Charakterisierung des S. dysgalactiae-Mig-Proteins,
sowie Verfahren zur Verwendung desselben offenbart. Sequenzprotokoll