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Die
vorliegende Erfindung betrifft diastereomere Peptide und diese umfassende
Arzneimittel.
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Antimikrobielle
Resistenz gegenüber
herkömmlichen
Antibiotika ist weltweit aufgrund deren extensiver Verwendung zu
einem Hauptproblem geworden. Tatsächlich existieren bereits Bakterienstämme, die
gegenüber
allen erhältlichen
Antibiotika resistent sind.
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Die
Entwicklung neuer Familien von Antibiotika, die das Resistenzproblem
bewältigen
können,
ist zu einer sehr wichtigen Aufgabe geworden. Eine derartige Hauptfamilie
besteht aus den antimikrobiellen Peptiden. Antimikrobielle Peptide
sind natürliche
Antibiotika, die einen Großteil
der angeborenen Immunität
einer Vielzahl von Organismen ausmachen. Während der letzten zwei Jahrzehnte
haben zahlreiche Studien die entscheidende Rolle antimikrobieller
Peptide als unterste Abwehrebene gegen einfallende Erreger und deren
ungesteuerte Proliferation gezeigt.
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Eine
wichtige Eigenschaft der meisten antimikrobiellen Peptide ist deren
Fähigkeit
selektiv Bakterien aber nicht normale eukaryotische Zellen abzutöten. Viele
Studien zeigen, dass eine spezifische Sekundärstruktur erforderlich ist
und dass das gemeinsame, in den meisten von diesen gefundene Merkmal,
ein amphipathischer Charakter und eine positive Gesamtladung ist.
Die meisten Studien wurden mit linearen amphipathischen α-helikalen
zytolytischen Peptiden (≤ 40
Aminosäuren)
von einem Wirt-Abwehr-System (Boman, 1995) durchgeführt. Diese
Polypeptide variieren beträchtlich
in der Kettenlänge,
Hydrophobie und Gesamtverteilung der Ladungen, aber teilen sich
eine gemeinsame Struktur in Verbindung mit Lipid-Doppelschichten
und zwar eine amphipathische α-helikale
Struktur. Diese Gruppe schließt:
(i) lytische Peptide, z.B. die aus der Cecropia-Motte isolierten
Cecropine und die aus den Froschhäuten isolierten Magainine und
Dermaseptine, die nur gegenüber
Mikroorganismen toxisch sind; (ii) lytische Peptide wie das aus
S. aureus isolierte δ-Hämolysin, die
Säugetierzellen
lysieren; und (iii) nicht zellselektive lytische Peptide wie das Bienengift
Melittin und das Neurotoxin Pardaxin, die Mikroorganismen und Säugetierzellen
lysieren können,
ein.
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Sowohl
Pardaxin als auch Melittin sind mit einer starken antibakteriellen
Aktivität
auf Gramnegative und Gram-positive Bakterien ausgestattet; jedoch
zeigen sie auch eine hohe hämolytische
Aktivität
gegenüber menschlichen
Erythrozyten. Vor kurzem haben wir mehrere D-Aminosäuren in
die α-helikalen
zytolytischen Peptide Pardaxin (Shai und Oren, 1996; Internationale
PCT Offenlegungsschrift Nr. WO 97/31019) und Melittin (Oren und
Shai, 1997; WO 97/31019) eingebracht. Obwohl die so erhaltenen diastereomeren
Pardaxin- und Melittin-Analoga verringerte zytotoxische Wirkungen
auf Säugetierzellen
aufwiesen, behielten sie eine hohe antibakterielle Aktivität bei, und
liefern so die Grundlage für
die Entwicklung von neuen aus D- und L-Aminosäuren bestehenden Peptid-Antibiotika,
die gegenüber
Mikroorganismen selektiv sind.
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Die
internationale PCT Offenlegungsschrift WO 98/37090 derselben Anmelder
beschreibt Peptide, umfassend sowohl L- als auch D-Aminosäurereste
mit einer positiven Gesamtladung von größer als +1, mit einer Sequenz
von Aminosäureresten,
sodass eine entsprechende Aminosäurensequenz,
umfassend nur L-Aminosäurereste
in der Natur nicht gefunden wird. Diese nicht-natürlichen,
synthetischen Peptide können aus
unterschiedlichen Anteilen von mindestens einer hydrophoben Aminosäure wie
zum Beispiel Leucin, Isoleucin, Glycin, Alanin, Valin, Phenylalanin,
Prolin, Tyrosin und Tryptophan und mindestens einer positiv geladenen
Aminosäure
wie zum Beispiel Lysin, Arginin und Histidin bestehen, in welcher
Sequenz mindestens einer der Aminosäurereste eine D-Aminosäure ist.
Mehrere Diastereomere, umfassend 6 bis 30 Aminosäurereste, die eine zytolytische
Aktivität
auf mikrobielle pathogene Organismen und maligne Zellen ausüben und
nicht hämolytisch
sind, werden in WO 98/37090 offenbart, aber die biologische Aktivität wurde
nur für
einige 6-mer, 8-mer und 12-mer Peptide getestet. Einige kurze Modellpeptide
(12-Aminosäuren
lang), die nur aus Leucin und Lysin mit unterschiedlichen Anteilen
bestehen, in welchen ein Drittel der Sequenz aus D-Aminosäuren besteht,
wurden ferner untersucht, und es wurde festgestellt, dass einige
von ihnen eine selektive antimikrobielle Aktivität und verringerte hämolytische
Aktivität
aufweisen (Hong, Oren & Shai,
1999; Oren, Hong & Shai, 1997).
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Es
ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung nicht-natürliche,
synthetische diastereomere Peptide bereitzustellen, die zur topischen
Verabreichung gegen mehrere Erreger geeignet sind.
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Es
ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung nicht-natürliche,
synthetische diastereomere Peptide bereitzustellen, die zur Behandlung
von Krebs geeignet sind.
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Es
ist nun festgestellt worden, dass gewisse diastereomere Peptide,
die nicht in einer der vorstehend zitierten Referenzen offenbart
und insbesondere nicht in dem vorstehend erwähnten WO 98/37090 offenbart werden,
eine erhöhte
Aktivität
bei der topischen Verabreichung und zur Behandlung von Krebs in
Vergleich zu dem ähnlichsten
in WO 98/37090 offenbarten Diastereomer aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft so ein diastereomeres Peptid mit
einer positiven Gesamtladung von größer als +1 und mit mindestens
15 Aminosäureresten,
wobei die Reste ausgewählt
sind aus: (i) Leucin und Lysin; (ii) Leucin, Lysin und Arginin;
(iii) den Resten aus (i) oder (ii) und Glycin, Serin, Asparagin,
Threonin oder Glutamin am N-Terminus; oder (iv) den Resten aus (i),
(ii) oder (iii) und Lysin, Arginin, Glycin oder Serin am C-Terminus;
und (v) cyclischen Analoga von (i), (ii), (iii) oder (iv). In einer
Ausführungsform
besteht das erfindungsmäßige diastereomere
Peptid ausschließlich
aus Leucin- und Lysinresten. Beispiele für derartige Peptide sind die
15-mer Peptide, die hier als Peptide 2, 3, 4, 7 und 10 bezeichnet
werden, der Sequenzen:
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In
einer weiteren Ausführungsform
besteht das erfindungsmäßige diastereomere
Peptid aus Leucin-, Lysin- und Argininresten. Beispiele für derartige
Peptide sind die 15-mer Peptide, die hier als Peptide 6 und 9 bezeichnet
werden, der Sequenzen:
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung derartige diastereomere Peptide, die aus
Leucin- und Lysin- oder aus Leucin-, Lysin- und Argininresten bestehen,
mit einer zusätzlichen
Aminosäure,
ausgewählt
aus Glycin, Serin, Asparagin, Threonin oder Glutamin am N-Terminus.
In einer besonderen Ausführungsform
ist diese zusätzliche
Aminosäure
ein Glycinrest und Beispiele davon sind die 16-mer Peptide der Sequenzen:
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung derartige diastereomere Peptide mit einer
Aminosäure,
ausgewählt
aus Lysin, Arginin, Glycin und Serin am C-Terminus.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung cyclische Analoga des diastereomeren Peptids.
Beispiele für
derartige cyclische Peptide schließen die Peptide der Sequenzen
ein:
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung ein Arzneimittel, umfassend ein
erfindungsmäßiges diastereomeres
Peptid und einen pharmazeutisch verträglichen Träger bereit.
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In
einer Ausführungsform
stellt die Erfindung Arzneimittel zur topischen Verabreichung, zum
Beispiel zur Behandlung von topischen Infektionen, die durch pathogene
Organismen verursacht werden, wie bakterielle Infektionen, besonders
durch gegen Antibiotika resistente Bakterien verursachte Infektionen
und durch pathogene Pilze verursachte Infektionen bereit. Obwohl
alle erfindungsmäßigen Peptide
zur topischen Verwendung als Antimykotika und Antibakterium betrachtet
werden, wird nachstehend gezeigt, dass die Peptide, die hier als
Peptide 2-8 bezeichnet werden, gute Kandidaten für diese Zwecke sind. Außerdem wird
gezeigt, dass die Peptide 2 und 6 gegen Antibiotika-resistente Bakterien
wirksam sind.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung Arzneimittel bereit, umfassend
ein erfindungsmäßiges diastereomeres
Peptid zur Behandlung von Krebs. Es wird erwogen, dass alle erfindungsmäßigen Peptide
zur Behandlung von malignen Tumoren, wie hier für die Peptide 2, 8, 9 und 10
gezeigt, nützlich
sind. Insbesondere wurde in in vitro und in vivo Experimenten gezeigt,
dass die Peptide 9 und 10 gegen Melanom-, Basal- und Plattenepithelzellenkarzinome
oder Brust-, Darm-, Lungen- und Prostatatumore wirksam sind.
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Die
erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptide sind wirksam gegen Mycoplasmen und können weiterhin verwendet werden,
um Mycoplasmeninfektion in Zellkulturen in einem Verfahren, umfassend
Behandeln der Zellkultur mit dem diastereomeren Peptid zu steuern/eliminieren.
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Die
Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptids zur Herstellung eines Arzneimittels zur topischen Verabreichung
oder eines Arzneimittels zur Behandlung von Krebs.
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Die
Erfindung betrifft noch weiterhin die Verwendung eines erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptids zur Herstellung eines Arzneimittels zur topischen Verabreichung
zur Behandlung einer Infektion, die durch einen pathogenen Organismus
verursacht wird. In einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung
die Verwendung eines erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptids zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung eines
malignen Tumors.
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1 stellt
ein Diagramm dar, das die Tumorwachstumskurve in SCID-Mäusen, die
menschliche MCF-7 Brustzellen enthalten, nach Verabreichung des
erfindungsmäßigen Peptids
9 (Quadrate), Mitomycin (Dreiecke) und PBS (Kontrolle, Kreise) zeigt.
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2 stellt
ein Diagramm dar, das die Körpergewichtskurve
der SCID Mäuse,
die menschliche MCF-7 Brustzellen enthalten, nach Verabreichung
des erfindungsmäßigen Peptids
9 (Quadrate), Mitomycin (Dreiecke) und PBS (Kontrolle, Kreise) zeigt.
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3 stellt
ein Diagramm dar, das das Lungengewicht von C57-Black-Mäusen, die
mit D-122 Lungenkarzinomzellen infiziert wurden, nach Verabreichung
des erfindungsmäßigen Peptids
9 oder PBS (Kontrolle) zeigt.
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Die
erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptide sind zytolytische Mittel von sehr geringer Toxizität wie hier
in Tiermodellen abgeschätzt
wurde. Die Ergebnisse der Haut- und Augenirritationsstudien zeigten
eine geringe Toxizität
der Peptide bei Konzentrationen beträchtlich höher als jenen, die für deren
antibakterielle, Antikrebs- und antifungale Aktivitäten notwendig
sind.
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Um
die zytolytische Aktivität
des diastereomeren Peptids zu verbessern, wurde der Einfluss von
mehreren wichtigen Parameter wie Länge, amphipathische Gliederung,
die Lage und Anzahl der D-Aminosäuren, zusätzliche
Aminosäurereste
an den N- und C-Termini und Polarität der diastereomeren Peptide
auf deren Wirksamkeit, Selektivität und Aktivitätsspektrum
untersucht. Zu diesem Zweck synthetisierten und charakterisierten
wir strukturell und funktional eine Serie linearer zytolytischer
Diastereomere. Die Peptide wurden dann hinsichtlich ihrer biologischen
Aktivität
einerseits gegenüber
pathogenen Zellen wie Bakterien, Krebszellen und Pilze und andererseits
normalen Säugetierzellen
wie einer normalen NIH-3T3 Fibroblastenzelllinie charakterisiert.
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Die
Wirksamkeit und Selektivität
der neuen erfindungsmäßigen Diastereomere
wird hier in den Antikrebs-, Antifungal- und Antimycoplasmaassays
demonstriert. Die Gruppe der hier gezeigten 15- und 16-mer Diastereomere
war gegen maligne Zellen, pathogene Pilze und Mycoplasmen signifikant
aktiver, als das Stand der Technik 12-mer Diastereomer (siehe Peptid
1 in Beispiel 1). Außerdem
waren sie gegen maligne Zellen bei Konzentrationen aktiv, die 3-15-fach
niederer sind als die Konzentrationen, bei denen sie gegen normale NIH-3T3
Fibroblastenzellen wirken.
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In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die neuen erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptide besonders zur topischen Verabreichung nützlich. Wie hier verwendet, bedeutet
der Begriff „topisch" „einen besonderen Oberflächenbereich
betreffend" und
das an einen gewissen Bereich der Oberfläche verabreichte topische Mittel
wird nur den Bereich beeinflussen, an welchen es verabreicht wird.
So werden jede und alle Verabreichungen, in welchen die Peptide
lokal und nicht durch die Blutzirkulation wirken, durch die vorliegende
Erfindung umfasst.
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Die
hohe Wirksamkeit, das breite Aktivitätsspektrum und die niedere
in vivo Toxizität
der erfindungsmäßigen Modelldiastereomere
ebnen den Weg zu deren Verwendung in topischen Verabreichungen gegen eine
breite Vielfalt von pathogenen Organismen bei topischen Infektionen.
Derartige Verabreichungen schließen ein, aber sind nicht beschränkt auf
die Behandlung von Akne, Pilzinfektionen der Kopfhaut, mit chirurgischen
oder traumatischen Wunden in Verbindung stehenden Pilz- oder bakteriellen
Infektionen, chronischen oder schlecht heilenden Hautverletzungen
(hauptsächlich
in Diabetes), vaginalen Infektionen (Vaginitis), Augen- und Ohrinfektionen
und Brandwunden; Infektionen des Mundes und Halses und lokalisierten
Infektionen wie chronische Lungeninfektionen bei Mukoviszidose,
Emphysemen oder Asthma, die mit einem Aerosol oder einer anderen
Formulierung zur nasalen oder pulmonalen Verabreichung behandelt
werden können.
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Topische
Infektionen werden durch opportunistische Kolonisation einer großen Vielzahl
von endogenen und exogenen pathogenen Zellen charakterisiert. Außerdem erfordert
die Behandlung von schweren Wunden wie Brand- oder schlecht heilenden
Wunden, z.B. Fußgeschwür bei Patienten
mit Diabetes mellitus, eine langfristige Verabreichung von Antibiotika
und führt
zu einer Auswahl von resistenten Bakterien wie Streptococcus pyogenes
oder dem Methicilin-resistenten Staphylococcus aureus. Diese Probleme
könnten
durch die erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptide wegen deren breitem Aktivitätsspektrum und deren Fähigkeit
gegen nichtresistente und resistente Bakterien zu wirken, wie im
Falle von Peptid 2 gegen Staphylococcus aureus und dem Methicilin-resistenten
Staphylococcus aureus demonstriert wird, bewältigen werden. Die beobachtete
Resistenz der Diastereomere gegenüber proteolytischer Verdauung
kann es ihnen ermöglichen,
das Verdauungssystem in intakter Form zu ereichen und dort bakterielle
Infektionen wie chronischen Befall der Magenschleimhaut durch Helicobacter
pylori und bakterielle Darminfektionen zu eliminieren.
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Die
Aktivität
der diastereomeren Peptide gegen verschiedene Pilzstämme weist
auf deren potentielle Verwendung zur Behandlung von Nagelpilz wie:
(i) Onychomycose, der gängigsten
Nagelinfektion hauptsächlich
durch Dermatophyten, insbesondere durch Trichophyton rubrum und
weniger häufig
durch Trichophyton mentagrophytes und Epidermophyton floccosum verursacht;
(ii) durch Schimmel verursachte Infektionen; und (iii) durch Hefen,
besonders Candida albicans verursachte Infektionen, wie in chronischer
Paronychie und Onycholyse und chronischer mukocutaner Candidose
hin.
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In
einer weiteren erfindungsmäßigen Ausführungsform
sind die neuen, erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptide als Antikrebsmittel nützlich.
Die beobachtete hohe Wirksamkeit der diastereomeren Peptide gegenüber einer
Vielfalt von malignen Zellen wie in den Beispielen hier gezeigt,
weist auf die Existenz eines gemeinsamen Targets für deren
Wirkung hin. Dieses Target ist höchstwahrscheinlich
die maligne Zellmembran, die wie sich gezeigt hat, höhere Mengen
an negativ geladenem Phosphatidylserin als normale Säugetierzellen exprimiert
(Utsugi et al., 1991). So kann das diastereomere Peptid auch gegen
topische und Hautkrebsarten wie Melanom, gegen sekundäre topische
Tumore in Brust-, Lungen-, Prostata- und Darmkrebspatienten, wie auch gegen
Basal- und Plattenepithelzellenkarzinome wirken.
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Die
erfindungsmäßigen Diastereomere
können
auch zur Nahrungsmittelkonservierung, als Nahrungsergänzungsmittel,
in tierärztlichen
Zusammensetzungen, als Alternative zu Antibiotika für Tiernahrung,
als Anti-Mycoplasma, antibakterielle und antifungale Mittel für Gewebekulturmedien
und als Reagenz zur Transformation/Transfektion von Targetzellen
mit den gewünschten
DNA oder RNA Molekülen
verwendet werden.
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Als
Zusammenfassung stellen die erfindungsmäßigen einfachen diastereomeren
Modellpeptide eine wirksame Alternative zu der komplexen Sequenz
von hydrophoben und polaren Aminosäuren der bekannten natürlichen
amphipathischen α-helikalen
antimikrobiellen Peptide bereit, die erforderlich sind, um deren
monomere Form, Selektivität
und Kopplungsstelle zu erhalten. Außerdem kann durch Modulieren
die Länge,
Amphipathizität,
Lage und Anzahl von D-Aminosäuren
und der Polarität
der hydrophoben und positiv geladenen Aminosäuren die Membranselektivität und antipathogene
Aktivität
der gewünschten
diastereomeren Peptide bestimmt werden. So stellen die erhöhte Struktur-
und Sequenzflexibilität
der erfindungsmäßigen diastereomeren antimikrobiellen
Modellpeptide wichtige Vorteile zum Design eines Repertoires von
wirksamen antipathogenen diastereomeren Polypeptiden zur Behandlung
von Erkrankungen bereit.
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Zur
topischen Verabreichung können
die aktiven Komponenten mit einer Vielfalt von kosmetisch und/oder
pharmazeutisch verträglichen
Trägern
formuliert werden. Der Begriff „pharmazeutisch verträglicher Träger" verweist auf ein
Vehikel, welches die aktiven Komponenten an das beabsichtigte Target
abgibt, und welches keinen Schaden in Menschen oder anderen Empfänger-Organismen
verursacht. Es sollte selbstverständlich sein, dass „pharmazeutisch" wie hier verwendet
sowohl menschliche als auch tierische Arzneimittel umfasst. Nützliche
Träger
schließen
zum Beispiel Wasser, Aceton, Ethanol, Ethylenglycol, Propylenglycol,
Butan-1,3-diol, Isopropylmyristat, Isopropylpalmitat oder Mineralöl ein. Methodik
und Komponenten zur Formulierung von Arzneimitteln sind wohl bekannt
und können
zum Beispiel in Remington's
Pharmaceutical Sciences, achtzehnte Auflage, A. R. Gennaro, Ed.,
Mack Publishing Co. Easton Pa., 1990 gefunden werden. Der Träger kann
in jeder Form, passend für
die Art und Weise der Abgabe, zum Beispiel Lösungen, kolloidale Dispersionen,
Emulsionen (Öl
in Wasser oder Wasser in Öl),
Suspensionen, Cremen, Lotionen, Gelen, Schäumen, Mousse, Sprays und dergleichen
sein.
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Die
Formulierung kann zusätzlich
zum Träger
und den antimikrobiellen Komponenten auch andere optionale Materialien
umfassen, welche abhängig
von dem Träger
und/oder der beabsichtigten Verwendung der Formulierung ausgewählt werden
können.
Zusätzliche
Komponenten schließen
ein, sind aber nicht beschränkt auf
Antioxidantien, Chelatbilder, Emulsionstabilisatoren, z.B. Carbomer,
Konservierungsmittel, z.B. Methylparaben, Duftstoffe, Befeuchtungsmittel,
z.B. Glycerin, Imprägniermittel,
z.B. PVP/Eicosen Copolymer, wasserlösliche Filmbildner, z.B. Hydroxypropylmethylcellulose, öllösliche Filmbildner,
kationische oder anionische Polymere und dergleichen.
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Die
antimikrobiellen Komponenten sind gut zur Kombination mit anderen
wirksamen Komponenten, die zur topischen Verabreichung bestimmt
sind, geeignet.
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Die
Erfindung wird jetzt mit Bezugnahme auf einige nicht limitierende
Beispiele beschrieben.
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BEISPIELE
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Experimentelle Verfahren
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(i) Materialien
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4-Methylbenzhydrylaminharz
(BHA) und Butyloxycarbonyl (Boc) Aminosäuren wurden von Calbiochem-Novabiochem
Co. (La Jolla, CA, USA) erworben. Andere Reagenzien, die zur Peptidsynthese
verwendet wurden, schlossen Trifluoressigsäure (TFA, Sigma), N,N-Diisopropylethylamin
(DIEA, Sigma), Dicyclohexylcarbodiimid (DCC, Fluka), 1-Hydroxybenzotriazol
(1-HOBT, Pierce) und Dimethylformamid (DMF, Peptidsynthese Qualität, Biolab,
IL) ein. Alle anderen Reagenzien waren analytisch rein. Puffer wurden
in doppelt destilliertem Wasser hergestellt.
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(ii) Peptidsynthese und
Reinigung
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Peptide
wurden durch ein Festphasenverfahren auf einem 4-Methylbenzhydrylaminharz
(BHA) (0,05 mäq.)
(Merrifield et. al., 1982; Shai et. al., 1990) synthetisiert. Die
harzgebundenen Peptide wurden durch Fluorwasserstoffsäure (HF)
von dem Harz gespalten und nach HF-Verdampfung und Waschen mit trockenem Ether,
mit 50% Acetonitril/Wasser extrahiert. HF-Spaltung der an das BHA-Harz
gebundenen Peptide führte
zu C-Terminus amidierten Peptiden. Jedes rohe Peptid enthielt wie
durch RP-HPLC (reverse phase high-performance liquid chromatography)
gezeigt wurde, einen Hauptpeak, aus 60-80 Gew.-% reinem Peptid.
Die synthetisierten Peptide wurden weiter durch RP-HPLC auf einer
C18-Umkehrphasen Bio-Rad semipräparativen
Säule (250 × 10 mm,
300 nm Porengröße, 5-μm Partikelgröße) gereinigt.
Die Säule
wurde in 40 min. unter Verwendung eines linearen Gradienten von
25-60% Acetonitril in Wasser, wobei beide 0,05% TFA (v/v) enthielten,
bei einer Flussrate von 1,8 ml/min. eluiert. Die gereinigten Peptide,
welche wie durch analytische HPLC gezeigt homogen (~95%) waren,
wurden einer Aminosäurenanalyse
und Elektrospray Massenspektroskopie unterworfen, um deren Zusammensetzung
und Molekulargewicht zu bestätigen.
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(iii) Synthese von cyclischen
Diastereomeren.
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Die
cyclischen Peptide wurden durch ein Festphasenverfahren wie vorstehend
in Abschnitt (ii) beschrieben, ohne oder mit Cysteinresten an beiden
der N- und C-Termini der Peptide synthetisiert. Die Cyclisierung
ohne Cystein wird durch Schützen
des N-Terminus, Aktivieren des C-Terminus, Entfernen der Schutzgruppe
vom N-Terminus und Umsetzung der C- und N-terminalen Reste, noch
während
der Bindung an das Harz durchgeführt.
Wenn das Peptid Cysteinreste an beiden der N- und C-Termini enthält, werden
nach der HF-Spaltung und RP-HPLC
Reinigung, die Peptide in geringer Konzentration in PBS (pH 7,3)
gelöst,
und die Cyclisierung ist nach 12 h abgeschlossen. Die cyclischen
Peptide werden weiter auf RP-HPLC gereinigt und einer Aminosäurenanalyse
unterworfen, um deren Zusammensetzung zu bestätigen und SDS-PAGE, um deren
monomeren Zustand zu bestätigen.
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Beispiel 1. Synthese von
15-mer und 16-mer linearen diastereomeren Peptiden und cyclischen
Peptiden
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Die
nachstehenden 15-mer und 16-mer C-amidierten diastereomeren Peptide
2-10, die aus der hydrophoben Aminosäure Leu und der positiv geladenen
Aminosäure
Lys und gegebenenfalls der positiv geladenen Aminosäure Arg
und/oder der N-cap Aminosäure
Gly bestehen und die 4-5 D-Aminosäurereste enthalten, wurden
wie in den experimentellen Verfahren, Abschnitt (ii) und (iii) beschrieben,
synthetisiert. Peptid 1 ist ein 12-mer Diastereomer, das in der
vorstehend erwähnten
WO 98/37090 beschrieben und hier zu Vergleichszwecken verwendet
wird. Die Peptide werden nachstehend durch fettgedruckte Zahlen
dargestellt.
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Die
fettgedruckten und unterstrichenen Aminosäuren sind D-Aminosäuren.
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Die
nachstehenden cyclischen amidierten diastereomeren Peptide 11-13
wurden hergestellt:
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Beispiel 2. Antibakterielle
Aktivität
der diastereomeren Peptide
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Die
antibakterielle Aktivität
der Peptide wurde in sterilen 96-well Platten (Nunc F96 Mikrotiterplatten) in
einem Endvolumen von 100 μL
wie folgt untersucht: Aliquote (50 μl) einer Suspension, die Bakterien
in einer Konzentration von 1 × 106 Colony-Forming Units (CFU)/ml in Kulturmedium
LB (Lauria broth) enthielt, wurden zu 50 μl Wasser, das das Peptid in
2-fachen Serienverdünnungen
in Wasser enthielt, gegeben. Die Wachstumsinhibition wurde durch
Messen der Absorbanz bei 600 nm mit einem Mikroplatten Autolesegerät E1309 (BioTek
Instruments) nach einer Inkubationszeit von 18-20 h bei 37°C bestimmt.
Antibakterielle Aktivitäten
wurden als die minimale inhibitorische Konzentration (MIC), die
Konzentration bei welcher 100% Wachstumsinhibition nach 18-20 h
Inkubation beobachtet wurde, ausgedrückt. Bei den verwendeten Bakterien
handelte es sich um: Escherichia coli ATCC 25922, Acinetobacter
baumannii ATCC 19606, Pseudomonas aeruginosa ATCC 27853, Staphylococcus
aureus ATCC 6538P, Enterococcus faecalis ATCC 29212, Enterobacter
cloacae ATCC 49141. Die antibakterielle Aktivität der Peptide 2 und 6 wurde
auch gegenüber
den resistenten Bakterien: Methicilin-resistenten Staphylococcus
aureus (MRSA) ATCC 700698 und Vancomycin-resistenten Enterococcus
faecium (VRE) ATCC 700221 untersucht.
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Die
Ergebnisse für
die in Tabelle 1 zusammengefassten Peptide 1-8 zeigen, dass die
erfindungsmäßigen Peptide
2-8 gegen die meisten der untersuchten Bakterien signifikant wirksamer
sind, als das bekannte Peptid 1. Außerdem sind die Peptide 2 und
6 gegenüber
den vorstehend erwähnten
resistenten Bakterien MRSA und VRE hoch aktiv, welches andeutet,
dass diese Bakterien gegenüber
den diastereomeren Peptiden nicht resistent sind. Tabelle
1 Minimale
inhibitorische Konzentration (μg/ml)
von diastereomeren Peptiden für
Bakterienwachstum
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Beispiel 3. Antifungale
Aktivität
der Diastereomere
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Die
antifungale Aktivität
der Diastereomere wurde in sterilen 96-well Platten (Nunc F96 Mikrotiterplatten)
in einem Endvolumen von 200 μL
wie folgt untersucht: 100 μL
einer Suspension, die Pilze in einer Konzentration von 1 × 104 Colony-Forming Units (CFU)/ml in Kulturmedium
(RPMI 1640, 0,165M MOPS pH 7,0, mit L-Glutamin, ohne NaHCO3) enthielt, wurde zu 100 μL Wasser,
das das Peptid in 2-fachen Serienverdünnungen in Wasser enthielt
gegeben. Die Pilze wurden in der Gegenwart der diastereomeren Peptide
für 248
h bei 35°C
in einem Binder KB115 Inkubator unter Schütteln inkubiert. Die Wachstumsinhibition
wurde durch Messen der Absorbanz bei 620 nm mit einem Mikroplatten
Autolesegerät
E1309 (BioTek Instruments) bestimmt. Die antifungale Aktivität wird als
die minimale inhibitorische Konzentration (MIC), die Konzentration
bei welcher 100% Wachstumsinhibition nach der vorstehend erwähnten Inkubationszeit
beobachtet wurde, ausgedrückt.
Bei den verwendeten Pilze handelte es sich um: Aspergillus niger
ATCC 9642, Candida albicans ATCC 10231 und Cryptococcus neoformans
ATCC 66031.
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Die
in Tabelle 2 zusammengefassten Ergebnisse für die Peptide 1-8 zeigen, dass
während
das bekannte 12-mer Peptid 1 gegen C. albicans und A. niger nicht
aktiv war, waren die erfindungsmäßigen Peptide 2-8
gegen alle untersuchten Pilze aktiv.
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Tabelle
2 MIC
(μg/ml)
des diastereomeren Peptids für
Pilze
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Beispiel 4. Antikrebs-Aktivität der diastereomeren
Peptide
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4a. In vitro Aktivität gegen
eine murine Melanomzelllinie
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Die
Antikrebs-Aktivität
der Diastereomere 1, 2, 8, 9 und 10 wurde gegen die murine B16-F10
Melanomzelllinie untersucht. Melanomzellen wurden in RPMI-1640 Medium,
das mit 10% fötalem
Kälberserum
und Antibiotika ergänzt
wurde, bei 37°C
in einer befeuchteten Atmosphäre
bei 5% CO2 und 95% Luft gezüchtet. Zusätzlich wurde
die Zellselektivität
der diastereomeren Peptide durch Untersuchen deren Wirkung auf eine normale
NIH-3T3 Fibroblastenzelllinie studiert. Murine NIH-3T3 Fibroblastenzellen
wurden in DMEM Medium, das mit 10% bovinem Kälberserum und Antibiotika ergänzt wurde,
unter denselben Bedingungen wie vorstehend für murine B16-F10 Melanomzellen
beschrieben, gezüchtet.
Melanomzellen (2 × 105 Zellen ml–1)
oder NIH-3T3 Zellen (2,5 × 105 Zellen ml–1)
wurden auf Gewebekulturplatten (3,5 cm) gesiedelt. Nach 48 h wurden die
Zellen zweimal mit dem entsprechenden Medium gewaschen. Dann wurden
die Zellen bei 37°C
in Medium (ohne Serum und Antibiotika) in Gegenwart der getesteten,
in PBS gelösten,
diastereomeren Peptide bei verschiedenen Konzentrationen inkubiert.
In Kontrollexperimenten wurden PBS allein oder das chemotherapeutische
Mittel Mitomycin C zu den Zellen gegeben. Im Anschluss an die 24
h Inkubation wurden die Zellen mit Trypsin (0,25%)/EDTA (0,05%)
geerntet und für
10 min bei 270 g zentrifugiert. Die ausgefällten Zellen wurden in dem
geeigneten Medium suspendiert und in einem Hämozytometer (Neubauer) gezählt. Die
Zelllebensfähigkeit
wurde durch Trypan-blau Farbstoffausschluss bestimmt. Antikrebs-Aktivitäten wurden
als LC50, die Konzentration bei der 50% Zellmortalität nach 24
h Inkubation beobachtet wurde, ausgedrückt.
-
Die
in Tabelle 3 zusammengefassten Ergebnisse für die Peptide 2, 8, 9 und 10
zeigen, dass die erfindungsmäßigen Diastereomere
2, 8, 9, 10 gegen die Melanomzelllinie signifikant wirksamer als
das bekannte 12-mer Diastereomer 1 sind. Außerdem waren die Peptide 2,
8, 9, 10 gegen eine Melanomzelllinie bei Konzentrationen aktiv,
welche 3-15-fach niederer sind als die Konzentration, bei welcher
sie gegen eine normale NIH-3T3 Fibroblastenzelllinie wirken. Im
Gegensatz dazu waren sowohl Mitomycin C als auch Peptid 1 gegen beide
Zelllinien bei ähnlichen
Konzentrationen aktiv. Die Ergebnisse lassen klar erkennen, dass
die neuen erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptide selektiver als das klinisch verwendete chemotherapeutische
Mittel Mitomycin C sind.
-
Tabelle
3 Letale
Konzentration (LC50) (μg/ml)
der Peptide 1, 2, 8, 9 und 10 gegen Melanom- und normale Fibroblastenzelllinien
-
4b. In vitro Aktivität gegen
menschliche Tumorzelllinien
-
Die
Antikrebs-Aktivität
der erfindungsmäßigen Diastereomere
9 und 10 wurde auch wie in Tabelle 4 nachstehend gezeigt gegen 5
verschiedene menschliche Tumorzelllinien untersucht: Tabelle
4 Menschliche
Tumorzelllinien
-
Aliquote
von 100 μL
Suspension der Tumorzellen (etwa 2,5-5 × 103/Well)
wurden in 96-well Mikrotiterplatten in einer Atmosphäre von 5%
CO bei 37°C
platziert. Nach 24 Stunden wurden für eine zusätzliche 72 stündige Inkubation
100 μl Wachstumsmedium,
2 μl Testlösung, Mitomycin
oder Vehikel (PBS, pH = 7,4) in Duplikaten pro Well zugegeben. Das
getestete diastereomere Peptid wurde bei Konzentrationen von 100,
10, 1, 0,1 und 0,01 μM bewertet.
Am Ende der Inkubation wurden für
eine weitere 6 stündige
Inkubation 20 μl
AlamarBlue 75% Reagens zu jedem Well gegeben, vor der Detektion
der Zelllebensfähigkeit
mittels Fluoreszenzintensität.
Die Fluoreszenzintensität
wurde unter Verwendung eines Spectraflour Plus Platten-Lesegeräts mit Anregung
bei 530 nm und Emission bei 590 nm gemessen.
-
Die
Assays wurden verwendet, um Veränderungen
bei der Zellproliferation nachzuweisen, basierend auf der Fähigkeit
der lebensfähigen
Zellen, den Übergang
von AlamarBlue von seiner oxidierten (nicht fluoreszierend, blau)
zu einer reduzierten Form (fluoreszierend, rot) zu bewirken. Aus
den von der AlamarBlue Reaktion erhaltenen Ergebnissen kann die
Zellproliferation quantifiziert und die metabolische Aktivität der lebensfähigen Zellen
untersucht werden.
-
Wie
in Tabelle 5 gesehen werden kann, zeigen die Diastereomere 9 und
10 eine signifikante Wachstumsinhibition (> 50%) relativ zu der jeweiligen Vehikel-behandelten
Kontrollgruppe bei Assaykonzentrationen zwischen etwa 1 und 20 μM in allen
der 5 verschiedenen menschlichen Tumorzelllinien. Dies zeigt, dass
die erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptide ein breites Aktivitätsspektrum
gegen Krebs aufweisen. Die starke Aktivität der Peptide gegen die verschiedenen
Arten von Tumorzelllinien und deren Zellselektivität macht
sie zu guten Kandidaten, um als Antikrebs-Arzneimittel verwendet
zu werden. Tabelle
5 IC50
(μg/ml)
der Peptide 9 und 10 gegen menschliche Tumorzelllinien
- *IC50 (50% Inhibitionskonzentration)
ist die Konzentration an Testverbindung, in welcher die Zunahme
der Anzahl behandelter Zellen von der Zeit0 nur
50% im Vergleich zu der entsprechenden Zunahme in den Vehikel-(Kontrolle)-behandelten
Zellen am Ende des Experiments betrug.
-
4c. In vivo Aktivität gegen
Brustkrebs
-
Der
in vivo Antikrebs-Assay wurde an SCID (Severe Combined Immune Deficiency)
Mäusen
unter Verwendung des Xenotransplantationsmodells von menschlichen
MCF-7 Brustzellen durchgeführt.
Gruppen von 6 weiblichen SCID-Mäusen,
die 18-20 g wogen (6-Wochen alt), die in einem Tierisolator (IVC
Ständer)
unter spezifischen pathogenfreien (SPF) Bedingungen bei 24 ± 1°C gezüchtet wurden,
wurden verwendet. Lebensfähige
menschliche MCF-7 Brustkarzinomzellen (ATCC HTB-22, 1 × 107 Zellen in 0,2 ml PBS) wurden subkutan (s.c.)
in die dorsale Seite der SCID Mäuse
injiziert. 50 μg/Maus Östradiolbenzoat
wurde wöchentlich
als Ergänzung
für 4 Wochen
s.c. injiziert. Als die Tumorgröße > 5 mm im Durchmesser
(etwa Tag 12) erreichte, wurden die Tiere wahllos in Gruppen von
sechs zugeordnet, und die Verabreichung von Vehikel und/oder Testverbindungen
wurde begonnen. 3 mg/kg Peptid 9 oder Vehikelkontrolle (PBS, pH
= 7,4) in einem Dosiervolumen von 10 ml/kg wurde den Tieren zweimal
pro Woche für
6 Dosen intravenös
(i.v.) verabreicht. Mitomycin in einer Dosis von 2 mg/kg wurde zweimal
pro Woche für
5 Dosen intraperitoneal (i.p.) verabreicht. Die Tumorgröße, Körpergewicht
und Anzeichen einer offenkundigen Toxizität bei Tieren wurden nach jeder
Behandlung protokolliert und beobachtet. Am Ende des Experiments
wurde eine hämatologische
Analyse durchgeführt.
-
Die
in 1 zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass Peptid
9 bei einer Dosierung von 3 mg/kg eine inhibitorische Wirkung auf
das Tumorwachstum während
der Testperiode zeigte. Obwohl das chemotherapeutische Mittel Mitomycin
wirksamer als Peptid 9 war (1), zeigten
die mit Mitomycin behandelten Tiere während der Assaydauer schwerwiegende
Nebenwirkungen, während
die mit Peptid 9 behandelten Tiere Nebenwirkungen entfalteten, welche
nur nach der Verabreichung der Verbindung auftraten und innerhalb
1 Stunde verschwanden. 2 zeigt, dass die mit Mitomycin
behandelten Tiere und selbst die Kontrollmäuse Anzeichen von Schwäche und
Gewichtsverlust zeigten, die sich mit Fortschreiten des Experiments
verschlimmerten. Im Gegensatz dazu waren die mit Peptid 9 behandelten
Tiere in einem guten Zustand, sie zeigten keine Anzeichen von Schwäche und
behielten ihr Körpergewicht
während
der Studiendauer. Zusätzlich
zeigte eine hämatologische Analyse,
die am Ende des Assays durchgeführt
wurde, dass Mitomycin auch eine signifikante Abnahme der weißen Blutzellen
(WBC), roten Blutzellen (RBC) und Blutplättchen verursacht, während Peptid 9
keine Abnahme bei den WBC und Blutplättchen verursacht, und nur
eine geringfügige
Abnahme bei den RBC wurde in den mit Peptid 9 behandelten Tieren
verzeichnet (Tabelle 6).
-
Die
in diesem Experiment erhaltenen Ergebnisse deuten an, dass Peptid
9 ein potentieller Kandidat zur Verwendung als Antikrebs-Arzneimittel
ist, wahrscheinlich in höheren
Konzentrationen als hier gezeigt. Es wurde festgestellt, dass Peptid
9 im Vergleich zu Mitomycin C weniger toxisch ist und nur leichte
vorübergehende
Nebenwirkungen verursacht, während
Mitomycin C schwerwiegende Nebenwirkungen, die für einen langen Zeitraum selbst
ein paar Wochen nach seiner letzten Verabreichung anhielten, verursachte. Tabelle
6 Hämatologische
Analyse
- N = Anz. der Tiere
- WBC = weiße
Blutzellen; RBC = rote Blutzellen; PLT = Blutplättchen.
-
4d. In vivo Aktivität gegen
Lungenkrebs
-
Um
die Fähigkeit
der erfindungsmäßigen Diastereomere
zu untersuchen, die Lungenmetastasenbildung zu inhibieren, wurde
das murine maligne 3LL D-122 Lewis Lungenkarzinommodell (D122 Klon
des 3LL Karzinoms von C57BL/6 Abstammung) mit männlichen C57-Black-Mäusen (Porgador
et al., 1993) verwendet. Die Tiere wurden in einem Tierisolator
(IVC Ständer)
unter spezifischen pathogenfreien (SPF) Bedingungen bei 24 ± 1°C gezüchtet. Malignante
3LL D-122 Zellen (1 × 107 Zellen/0,2 ml PBS) wurden den zwanzig,
8-9 Wochen alten, männlichen
C57-Black-Mäusen,
die 18-22 g wogen, intravenös
(i.v.) injiziert. Nach 24 Stunden wurden die Tiere wahllos zwei
Gruppen zugeordnet, und die Verabreichung von Vehikel (Kontrolle)
oder einer Testverbindung wurde begonnen. 5 mg/kg Peptid 9 oder
10 ml/kg Kontrolle (PBS, pH = 7,4) wurde den Mäusen jeden Tag drei Tage lang
in der ersten Woche und dann einmal pro Woche in den nächsten zwei
Wochen, für insgesamt
5 Behandlungen in einem Zeitraum von 21 Tagen i.v. verabreicht.
Am 28. Tag wurden die Mäusen geopfert,
und deren Lungen wurden entfernt und gewogen, um das Ausmaß an Lungenmetastasen
zu messen. Die Metastasenbelastung wird als das mittlere Lungengewicht
der mit D-122 Zellen infizierten Mäuse minus dem mittleren Lungengewicht
von 5 normalen Mäusen
(158 ± 2
mg) definiert.
-
Die
Ergebnisse werden in 3 abgebildet. Wie gezeigt, haben
die mit D-122 Lungenkarzinomzellen infizierten und mit dem erfindungsmäßigen Peptid
9 behandelten Mäuse
ein signifikant niedrigeres Lungengewicht (282 ± 28 mg) im Vergleich zu D-122
infizierten und unbehandelten Mäusen
(896 ± 39
mg). Die Metastasenbelastung wurde in der mit Peptid 9 behandelten
Gruppe im Vergleich zu der unbehandelten Gruppe um 80% verringert.
Diese Befunde zeigen, dass Peptid 9 auch signifikant gegen Lungentumormetastasen
aktiv ist und als Breitband-Arzneimittel gegen Krebs verwendet werden
kann.
-
Beispiel 5. Resistenz
der Diastereomere gegenüber
proteolytischer Verdauung
-
Um
ihr Target zu erreichen, haben die Diastereomere der proteolytischen
Verdauung durch Proteasen standzuhalten, welche während der
Zeit von deren Verabreichungsort bis zum Erreichen des Zielortes
auftreten kann. Die Anfälligkeit
des erfindungsmäßigen Diastereomers
2 gegenüber
proteolytischer Verdauung durch Pepsin (aus Schweinemagenschleimhaut,
Sigma), Trypsin (aus Rinderpankreas, Sigma) und Elastase (aus menschlichen
Leukocyten, Sigma) wurde durch Umkehrphasen-HPLC bewertet. Als Kontrolle
verwendeten wir das natürliche,
alles L-Aminosäuren,
antimikrobielle Peptid Cecropin B. Gleiche Mengen an Peptiden wurden
in PBS (35 mM Phosphatpuffer/0,15M NaCl, pH 7,3) bei einer Endkonzentration
von 140 ☐M gelöst, zu
welchen 25 ☐M Protease gegeben wurden. Die Proben wurden
unter Schütteln
für 30
min. bei 37°C
inkubiert. Nach der Zugabe des passenden Proteaseinhibitors, um
die Umsetzung zu beenden, wurden die Aliquote auf die C18-Säule injiziert,
und die Mengen an intakten Diastereomeren wurden unter Verwendung deren
Absorbanz bei 215 nm abgeschätzt.
Die in Tabelle 7 zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass die erfindungsmäßigen Diastereomere
gegenüber
Proteaseverdauung im Vergleich zum natürlichen antimikrobiellen Peptid
Cecropin B signifikant weniger anfällig sind.
-
Tabelle
7 Proteolytische
Verdauung (%) der Diastereomere
-
Beispiel 6. Aktivität der erfindungsmäßigen Diastereomere
gegen Mycoplasmen
-
Mycoplasmen
sind die kleinsten frei lebenden Mikroorganismen, die etwa 300 nm
im Durchmesser sind. Sie sind durch eine dreischichtige Membran
gebunden und im Gegensatz zu herkömmlichen Bakterien, haben sie
keine starre Zellwand. Daher sind sie gegenüber Penicillinen und anderen
Antibiotika, die auf Bakterien wirken, nicht empfindlich. Mycoplasmeninfektion
von Zellkulturen ist weit verbreitet und hat wesentliche nachteilige
Wirkungen auf die zelluläre
Physiologie und den Stoffwechsel. Da Zellkulturen sowohl in der
Forschung als auch bei industriellen Herstellungsverfahren extensiv
verwendet werden, ist es erforderlich, einen Weg zu finden, um eine
Mycoplasmenkontamination zu vermeiden.
-
Um
die Aktivität
der erfindungsmäßigen Diastereomere
gegen Mycoplasmen zu untersuchen, wurden 500 μl Mycoplasma pneumoniae Zellen
in eine Zellkulturflasche, die 50 ml SP-4 Wachstumsmedium (Jacob
et al., 1985) enthielt, eingeführt.
Die Zellen wurden 3-4 Tage lang bei 37°C gezüchtet. Vor dem Assay wurden
die Mycoplasmazellen 3-mal mit serumfreien Medium (ohne fötales Kälberserum)
gewaschen und dann mit 5 ml verdünntem
Medium geerntet. Die Zellkonzentration wurde auf annähernd 1 × 106 Zellen ml–1 eingestellt.
Danach wurden 150 μl
von entweder Diastereomer 1 oder 2 in Phosphat gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
zu 150 μl
Mycoplasmazellen gegeben. Das Gemisch wurde für 1 Stunde bei Raumtemperatur
inkubiert. Als Kontrolle wurden Zellen mit PBS allein inkubiert.
Am Ende der Inkubationsperiode wurden 150 μl des Gemisches in Gewebekulturflaschen
(in Duplikaten), die 15 ml SP-4 Medien enthielten, geimpft. Nach
3-4 Tagen wurde die Lebensfähigkeit
der Mycoplasmen durch Zählen
der Anzahl der gewachsenen Zellen in jeder Flasche bestimmt. Antimycoplasma-Aktivität wird als
die minimale inhibitorische Konzentration (MIC) ausgedrückt, die Konzentration
bei der 100% Wachstumsinhibition nach der vorstehend erwähnten Inkubationszeit
beobachtet wurde.
-
Wie
in Tabelle 8 gezeigt, war das 12-mer Diastereomer 1, das vom Stand
der Technik bekannt war, gegen Mycoplasmen weniger aktiv als das
15-mer Peptid 2 der vorliegenden Erfindung. Außerdem waren im Vergleich zu
ihrer Aktivität
gegen die normale Zelllinie (Tabelle 3) beide Peptide gegen NIH-3T3
Fibroblasten bei Konzentrationen wirksam, die 2-fach höher sind,
als die Konzentration, bei der sie gegen Mycoplasmen wirken, dies
deutet darauf hin, dass die diastereomeren Peptide eine selektive
Aktivität
gegen Mycoplasmen aufweisen.
-
Tabelle
8 MIC
(μg/ml)
der Peptide 1 und 2 gegen Mycoplasmen
-
Beispiel 7. Wirkung der
erfindungsmäßigen Diastereomere
auf primäre
Haut- und Augenirritation bei Kaninchen
-
Der
Zweck dieses Experiments war eine Information über die Irritation zu liefern,
die voraussichtlich von einer einzelnen Einträufelung von Peptid 2 in das
Auge oder von einer einzelnen topischen Einwirkung auf dieses auftritt.
Die Untersuchung wurde von der Dienstleistungsfirma „PSL" (Product Safety
Labs, 725 Cranbury Road, East Brunswick, New Jersey, USA) durchgeführt.
-
Für den Augenirritationstest
wurden drei gesunde Kaninchen (1 männliches und 2 weibliche) ohne
vorher vorhandene okulare Irritation ausgewählt. Vor der Einträufelung
wurde das Peptid 2 in 0,9% Kochsalzlösung gelöst, um eine 0,5% Konzentration
zu ergeben und dann unter Verwendung eines Vortex-Mischers gut gemischt.
Ein Zehntel eines Milliliters der hergestellten Testsubstanz wurde
in den Bindehautsack des rechten Auges jedes Kaninchens durch Wegziehen
des unteren Lids vom Augapfel eingeträufelt. Die oberen und unteren
Lider wurden dann vor dem Loslassen für etwa eine Sekunde sanft zusammengehalten,
um den Verlust an Testsubstanz herabzusetzen. Das linke Auge blieb
unbehandelt und diente als Kontrolle. Die Okulare Irritation wurde
durch Beleuchten mit einer weißen
Lichtquelle für
1, 24, 48 und 72 Stunden nach der Einträufelung gemäß der in „PSL" verwendeten „Punkteskala für okulare
Läsionen" abgeschätzt. Fluoresceinfarbstoff wurde
nach 24 Stunden verwendet, um das Ausbleiben einer Hornhautschädigung zu
bestätigen.
-
Für den Hautirritationstest
wurden drei gesunde Kaninchen ausgewählt. Am Tag vor der Verabreichung
wurde das Fell jedes Tiers an der Behandlungsstelle durch Schur
entfernt. Es wurde Acht gegeben, dass ein Abreiben der Haut vermieden
wurde. Nach dem Scheren und vor der Verabreichung wurde die Haut der
Tiere auf jegliche Abnormalitäten
gemäß des in „PSL" verwendeten „Punktesystems
für primäre Hautirritationen" hin geprüft. Wurden
irgendwelche Punkte größer null
für eine
Behandlungsstelle vergeben, wurde das Tier vom Test entfernt und
ersetzt. Vor dem Einwirken wurde das Peptid 2 in 0,9% Kochsalzlösung gelöst, um eine
0,5% Konzentration zu ergeben und dann unter Verwendung eines Vortex-Mischers gut gemischt. Fünf Zehntel
eines Milliliters der hergestellten Testsubstanz wurde direkt auf
die Haut der Behandlungsstelle aufgetragen. Der ganze Rumpf jedes
Tiers wurde dann mit einem nicht irritierenden okklusiven Heftpflaster eingewickelt,
um ein Verrutschen des Pflasters zu verhindern. Die Tiere wurden
der Testsubstanz für
einen Zeitraum von 24 Stunden ausgesetzt. Elisabethanische Stellringe
wurden jedem Kaninchen für
die bezeichnete Einwirkungszeit angelegt. Im Anschluss an die Einwirkungszeit
wurden die Pflaster entfernt, und die Behandlungsstellen wurden
mit Wasser oder einem passenden Lösungsmittel unter Verwendung
von sauberen Tüchern
abgewischt, um jede restliche Testsubstanz zu entfernen. Die Behandlungsstellen
wurden innerhalb 1 Stunde und annähernd nach 24, 48 und 72 Stunden
nach der Entfernung des Pflasters auf Anzeichen von Hautrötung und Ödem gemäß dem von
Draize (Draize et al., 1944) entwickelten „Punktesystem für primäre Hautirritationen" untersucht. Individuelle
Punkte wurden für
jedes Kaninchen protokolliert. Eine narrative Beschreibung der relevanten
Hautbeobachtungen und alle Anzeichen der Gesamttoxizität wurden
protokolliert. Außerdem
wurde die Evaluierung der Reversibilität oder Irreversibilität der beobachteten
Effekte vermerkt.
-
Gemäß den erhaltenen
Ergebnissen wurde während
der Augenirritationsstudie keine Hornhauttrübung oder Iritis vermerkt und
keine Anzeichen von Hautrötung
und Ödem
wurden während
des Hautirritationstests beobachtet. So kann daraus geschlossen
werden, dass das Peptid 2 bei der hohen Konzentration von 0,5% (5
mg/ml) keine Augen- oder Hautirritation verursacht.
-
Beispiel 8. Liposomverkapselung
der diastereomeren Peptide
-
Liposome
dienen als geeignete Abgabevehikel für biologisch aktive Moleküle. Hydrophile
Arzneimittel können
in dem inneren wässrigen
Kompartiment verkapselt werden, während hydrophobe Arzneimittel
an die Lipid-Doppelschichten binden oder in diese eingebracht werden
können.
In diesem Experiment wurden liposomale diastereomere Peptide hergestellt,
um die Toxizität
des Peptids herabzusetzen und deren Selektivität zu erhöhen.
-
Die
Liposome, die aus verschiedenen Verhältnissen von Phosphatidylcholin
(PC)/Phosphatidylglycerol (PG) (9:1; 4:1; 1:1 w/w) oder Phosphatidylethanolamin
(PE)/PG (9:1; 4:1; 1:1 w/w) bestanden, wurden hergestellt. In Kürze, die
trockenen Lipidgemische wurden in CHCl3/MeOH
(2/1, v/v) gelöst.
Die Lösungsmittel wurden
unter einem Stickstoffstrom verdampft, und die Lipidgemische wurden
in den vorstehend beschriebenen Zusammensetzungen in PBS durch Vortex-Mischen
resuspendiert. Die Lipidsuspension wurde durch 3 verschiedene Polycarbonatfilter
(Filter: 1 μm,
0,2 μm und
0,1 μm Porengröße, jeweils
15-mal) extrudiert. Schließlich
wurden die so erhaltenen Suspensionen von großen unilamellaren Vesikeln
(LUV) zu den verschiedenen Konzentrationen von Peptid 9 gegeben,
um Lipid/Peptid Verhältnisse
von 50:1; 30:1 beziehungsweise 10:1 w/w zu ergeben. Die Gemische
wurden für
2 Minuten beschallt, und die Liposome wurden bis zur Verwendung
bei 4°C
gelagert.
-
Die
antibakterielle Aktivität
der so erhaltenen liposomalen diastereomeren Peptidpräparate wurde
wie vorstehend in Beispiel 2 beschrieben, untersucht. Die MICs des
liposomalen Peptids 9 in verschiedenen Lipidzusammensetzungen und
Peptid/Lipidverhältnissen
(wie vorstehend beschrieben) oder von Liposomen in Lipidzusammensetzungen äquivalent
zu den beladenen Liposomen (nicht gezeigt) oder Peptid 9 allein,
wurden unter Verwendung der folgenden Bakterien: Acinetobacter baumannii
ATCC 19606 und Staphylococcus aureus ATCC 6538P bestimmt.
-
Die
in Tabelle 9 zusammengefassten Ergebnisse zeigen, dass das liposomale
Peptid 9, das aus den Lipiden PC/PG (9:1 w/w) in einem 10:1 w/w
Lipid/Peptidverhältnis
besteht, MIC-Ergebnisse ähnlich
zu jenen von Peptid 9 allein zeigt. Daher kann das in den Liposomen
eingeschlossene Peptid 9 seine antibakterielle Aktivität beibehalten,
jedoch hängt
diese Aktivität
von der Liposomen-Lipidzusammensetzung und von dem Lipid/Peptidverhältnis ab.
-
Tabelle
9 MIC
(μg/ml)
des liposomalen Peptids 9 für
Bakterien
-
Die
in vivo Toxizität
des liposomalen Peptid 9 Präparats,
das aus den Lipiden PC/PG (9:1 w/w) in einem 10:1 w/w Lipid/Peptidverhältnis besteht,
wurde untersucht. Gruppen von 5 männlichen CD1-Mäusen, die 24-27
g wogen (5-Wochen alt), die in einem Tierisolator (IVC Ständer) unter
spezifischen pathogenfreien (SPF) Bedingungen bei 24 ± 1°C gezüchtet wurden,
wurden verwendet. Zwölf
mg/kg liposomales Peptid 9 oder Peptid 9 allein, die in PBS in einem
Dosiervolumen von 10 ml/kg gelöst
waren, wurden durch eine einzelne i.v. Bolus-Injektion über die
Schwanzvene der Mäuse
verabreicht. Parallel dazu erhielten die Kontrollgruppen i.v. Injektionen
von äquivalenten
Liposomen allein oder PBS in einem Dosiervolumen von 10 ml/kg.
-
Die
Ergebnisse in Tabelle 10 zeigen, dass 12 mg/kg i.v. injiziertes
Peptid 9 80% Mortalität
verursacht, während
das liposomale Peptid 9 in derselben Konzentration nur 20% Mortalität hervorrief.
Keine Sterblichkeitsrate trat nach der i.v. Injektion von PBS oder
den Liposomen allein auf. Diese Ergebnisse zeigen, dass das Einschließen der
erfindungsmäßigen diastereomeren
Peptide in Liposomen deren Toxizität herabsetzen kann, während deren
Aktivität
beibehalten wird. Tabelle
10 Sterblichkeitsrate
bei Mäusen
nach einer einzelnen i.v. Injektion von liposomalem Peptid 9, Peptid
9, Liposomen oder PBS
- nz. der betroffenen Tiere/Anz. der Tiere
pro Gruppe.
-
Referenzen
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