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Verwandte
Anmeldungen
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Diese
Anmeldung ist eine Fortführung
in Teilen der U.S. Anmeldung Nr. 09/635,708, eingereicht am 9. August
2000, und beansprucht die Ableitung aus (i) vorläufiger U.S. Anmeldung Nr. 60/223,977,
eingereicht am 9. August 2000, (ii) vorläufiger U.S. Anmeldung Nr. [Anwaltliche
Referenznr. RIB-002PR], mit dem Titel „Der Kink-Turn: ein neues
RNA Sekundärstruktur
Motiv", eingereicht
am 20. Juli 2001, und (iii) vorläufiger
U.S. Anmelde Nr. [Anwaltliche Referenznr RIB-002PR2], mit dem Titel „Der Kink-Turn
eine neue RNA",
eingereicht am 1. August 2001, die Offenbarungen jedes der vorstehenden
Dokumente wird hiermit durch Bezugnahme aufgenommen.
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Regierungslizenzrechte
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Bestimmte
hier beschriebene Arbeiten wurden zum Teil gefördert durch Bundesfördermittel
Nr. NIH-GM22778 und NIH-GM54216, vergeben durch die „National
Institutes of Health".
Die Regierung kann bestimmte Rechte an der Erfindung besitzen.
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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich allgemein auf das Gebiet der
Proteinbiosynthese und auf Modulatoren, zum Beispiel, Inhibitoren
der Proteinbiosynthese. Insbesondere bezieht sich die Erfindung
auf Verfahren und Zusammensetzungen zum Aufklären von der dreidimensionalen
Struktur der großen
Ribosomenuntereinheit, entweder alleine oder in Kombination mit
einem Pxoteinsyntheseinhibitor; die dreidimensionale Struktur der
großen
ribosomalen Untereinheit, entweder alleine oder in Kombination mit
einem Proteinsyntheseinhibitor; die Verwendung solcher Strukturen
für die
Konstruktion und Testung neuer Proteinsyntheseinhibitoren; und neue
Proteinsyntheseinhibitoren.
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Hintergrund
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I. Ribosomen: Struktur,
Funktion und Zusammensetzung
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Ribosomen
sind Ribonukleoproteine, die sowohl in Prokaryoten als auch in Eukaryoten
vorhanden sind. Sie umfassen ungefähr zwei Drittel RNA und ein
Drittel Protein. Ribosomen sind die zellulären Organellen, die verantwortlich
für die
Proteinsynthese sind. Während
der Genexpression translatieren die Ribosomen die genetische Information,
die die in einer Boten RNA kodiert ist, in Protein (Garret et al.
(2000) „The
Ribosome: Structure, Function, Antibiotics and Cellular Interactions" American Society
for Microbiology, Washington D.C.).
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Ribosomen
umfassen zwei nichtäquivalente
Ribonukleoprotein Untereinheiten. Die größere Untereinheit (auch bekannt
als die „große ribosomale
Untereinheit") hat
ungefähr
die zweifache Größe der kleineren Untereinheit
(auch bekannt als die „kleine
ribosomale Untereinheit").
Die kleine ribosomale Untereinheit bindet Boten RNA (mRNA) und vermittelt
die Wechselwirkungen zwischen mRNA und Transfer RNA (tRNA) Antikodons,
von der die Zuverlässigkeit
der Translation abhängt.
Die große
ribosomale Untereinheit katalysiert die Bildung der Peptidbindung – die Peptidyl
Transferase Reaktion der Proteinsynthese – und schließt (wenigstens)
zwei verschiedene tRNA Bindungsstellen ein: die A-Stelle, die die
hinein kommende Aminoacyl-tRNA aufnimmt, die ihre Aminosäure zu der
wachsenden Peptidkette beiträgt,
und die P-Stelle, die den Peptidyl-tRNA Komplex aufnimmt, d.h. die
tRNA, die mit all den Aminosäuren
verbunden ist, die bis dahin zu der Peptidkette hinzugefügt wurden.
Die große
ribosomale Untereinheit schließt
auch ein oder mehrere Bindungsstellen für G-Protein Faktoren ein, die
bei der Initiierungs-, Elongations- und Terminationsphasen der Proteinsynthese
assistieren. Die großen
und kleinen ribosomalen Untereinheiten verhalten sich während der
Initiationsphase der Proteinsynthese unabhängig; jedoch setzen sie sich
zu vollständigen
Ribosomen zusammen, unmittelbar bevor die Elongation beginnt.
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Das
Molekulargewicht des prokaryotischen Ribosoms beträgt ungefähr 2.6 × 106 Dalton. In Prokaryoten enthält die kleine
ribosomale Untereinheit eine 16S (Svedberg Einheiten) ribosomale
RNA (rRNA) mit einem Molekulargewicht von ungefähr 5.0 × 105 Dalton.
Die große
ribosomale Untereinheit enthält
eine 23S rRNA mit einem Molekulargewicht von ungefähr 1.0 × 106 Dalton und eine 5S rRNA mit einem Molekulargewicht
von ungefähr
4.0 × 105 Dalton. Die prokaryotische kleine Untereinheit
enthält
ungefähr
20 verschiedene Proteine und ihre große Untereinheit enthält ungefähr 35 Proteine.
Die großen
und kleinen ribosomalen Untereinheiten bilden zusammen ein 70S Ribosom
in Prokaryroten.
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Eukaryotische
Ribosomen sind im Allgemeinen größer als
ihre prokaryotischen Gegenstücke.
In Eurkaryoten bilden die großen
und kleinen Untereinheiten zusammen ein 80S Ribosom. Die kleine
Untereinheit eines eurkaryotischen Ribosoms schließt eine
einzelne 18S rRNA ein, während
die große
Untereinheit eine 5S rRNA, eine 5.8S rRNA und eine 28S rRNA einschließt. Die
5.8S rRNA ist strukturell verwandt mit dem 5' Ende der prokaryotischen 23S rRNA und
die 28S rRNA ist strukturell verwandt mit dem Rest der prokaryotischen 23S
rRNA (Moore (1998) Annu. Rev. Biophys. 27: 35-58). Eukaryotische
ribosomale Proteine sind den prokaryotischen ribosomalen Proteinen
qualitativ ähnlich;
jedoch sind die eukaryotischen Protein größer und zahlreicher (Moore
(1998) supra).
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II. Strukturelle Konservierung
der großen
ribosomalen Untereinheit
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Während die
chemische Zusammensetzung der großen ribosomalen Untereinheiten
von Spezies zu Spezies variiert, beweisen die Sequenzen ihrer Komponenten
eindeutig, dass sie in Bezug auf die dreidimensionale Struktur ähnlich sind,
in einer ähnlichen
Weise funktionieren und evolutionär verwandt sind. Die evolutionären Implikationen
der verfügbaren
rRNA Sequenzdaten werden in den Artikeln von Woese und anderen in
Teil II von Ribosomal RNA. Structure, Evolution, Processsing and
Function in Protein Biosynthesis (Zimmermann und Dahlberg, Hrg.)
(CRS Press, Boca Raton, FL, 1996) zusammengefasst. Der Artikel von
Garret und Rodriguez-Fonseca in Teil IV des gleichen Bandes diskutiert
das ungewöhnlich
hohe Niveau der Sequenzkonservierung, die in der Perptidyl-Transferaseregion
der großen
ribosomalen Untereinheit beobachtet wird. Die Ribosomen von Archaeen
Spezien wie Haloarcula marismortui ähneln denen, die von eubakteriellen
Spezies wie E. coli erhalten wurden, in Hinsicht auf Größe und Komplexität. Die Proteine
in H. marismortui Ribosomen sind jedoch mit den in Eukaryoten gefundenen
Ribosomenproteinen enger verwandt (Wool et al. (1995) Biochem. Cell
Biol. 73: 933-947).
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III. Bestimmung der Struktur
von Ribosomen
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Viel
von dem, was über
Ribosomenstruktur bekannt ist, ist abgeleitet aus physikalischen
und chemischen Verfahren, die Information mit relativ niedriger
Auflösung
produzieren. Elektronenmikoskopie (EM) hat zu einem Verständnis der
Ribosomenstruktur beigetragen, schon seit dem das Ribosom entdeckt
wurde. In den 1970ern enthüllte
die EM mit niedriger Auflösung
die Form und quaternäre
Organisation des Ribosoms. Bis zum Ende der 1980er waren die Positionen
der Oberflächenepitope
all der Proteine in der E. coli kleinen Untereinheit, wie auch vieler
der großen
Untereinheit mit Immunelektron-Mikroskopietechniken kartiert worden (Oakes
et al. (1986), Structure, Function and Genetics of Ribosomes, (Hardesty,
B. und Kramer, G. Hrg.) Springer Verlag, New York, NY, S. 47-67;
Stoeffler et al. (1986), Structure, Function and Genetics of Ribosomes, (Hardesty,
B. und Kramer, G. Hrg.) Springer Verlag, New York, NY, S. 28-46).
In den letzten paar Jahren haben Fortschritte in der Einzel-Partikel
Kryo-EM und Bildrekonstruktion zu dreidimensionalen Rekonstruktionen
des E. coli 70S Ribosoms und seiner Komplexe mit tRNAs und Elongationsfaktoren
mit Auflösungen
von 15 Å bis 25 Å geführt (Stark
et al. (1995) Structure 3: 815-821;
Stark et al. (1997) Nature 3898: 403-406; Agrawal et al. (1996)
Science 271: 1000-1002; Stark et al. (1997) Cell 28: 19-28). Zusätzlich wurden
drei-dimensionale EM-Bilder des Ribosoms bei so ausreichend hohen
Auflösungen
produziert, dass viele der Proteine und Nukleinsäuren, die bei der Proteinsynthese
assistieren, an das Ribosom gebunden visualisiert werden können. Ein ungefähres Modell
der RNA Struktur in der großen
Untereinheit wurde konstruiert, um in eine elektronenmikroskopische
Karte mit 7.5 Å Auflösung der
50S Untereinheit von E. coli und zu verfügbaren biochemischen Daten
zu passen (Mueller et al. (2000) J. Mol. Biol. 298: 35-59).
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Während die
durch das EM gewährten
Einblicke nützlich
gewesen sind, ist schon lange erkannt worden, dass ein volles Verständnis der
Ribosomenstruktux nur aus Röntgenstrahl
Kristallographie abgeleitet würde.
1979 gewannen Yonath und Wittman die ersten potentiell nützlichen
Kristalle von Ribosomen und ribosomalen Untereinheiten (Yonath et
al. (1980) Biochem. Internat. 1: 428-435). In der Mitte der 1980er
stellten Wissenschaftler Ribosomenkristalle für die Röntgenstrahl Kristallographie
her (Maskowski et al. (1987) J. Mol. Biol. 193: 818-822). Die ersten
Kristalle der 50S ribosomalen Untereinheit von H. marismortui wurden
1987 erhalten. 1991 wurden Verbesserungen der Auflösung der
aus den Kristallen der 50S ribosomalen Untereinheit von H. marismortui
erhältlichen
Beugungsdaten berichtet (van Bohlen, K. (1991) J. Mol. Biol. 222:
11).
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1995
wurden Elektronendichtekarten mit niedriger Auflösung für die großen und kleinen ribosomalen Untereinheiten
aus halophilen und thermophilen Quellen berichtet (Schlunzen et
al. (1995) Biochem. Cell Biol. 73: 739-749). Diese Elektronendichtekarten
mit niedriger Auflösung
erwiesen sich jedoch als falsch (Ban et al. (1998) Cell 93: 1105-1115).
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Die
erste Elektronendichtekarte des Ribosoms, die Merkmale zeigte, die
als Duplex RNA erkennbar waren, war eine Röntgenstrahl Kristallographie
Karte mit 9 Å Auflösung der
großen
Untereinheit aus Haloarcula marismortui (Ban et al. (1998) supra).
Phasenextension dieser Karte zu einer 5 Å Auflösung machte es möglich zahlreiche
Protein und Nukleinsäuresequenzen
zu lokalisieren, deren Strukturen unabhängig bestimmt worden waren
(Ban et al. (1999) Nature 400: 841-847).
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Ungefähr zur gleichen
Zeit wurde mit ähnlichen
Kristallographie Strategien eine Karte mit einer 7.8 Å Auflösung des
gesamten Thermus thermophilus Ribosoms erzeugt, die die Positionen
von rRNA Molekülen gebunden
an ihre A-, P- und E- (Proteinaustrittsstelle) Stellen zeigte (Cate
et al. (1999) Science 285: 2095-2104), und eine Karte mit einer
5.5 Å Auflösung der
30S Untereinheit von T. thermophilus wurde gewonnen, die die Anpassung
der gelösten
Proteinstrukturen und die Interpretation einiger ihrer RNA Elemente
ermöglichte
(Clemons, Jr. et al. (1999) Nature 400: 833-840). Nachher wurde ein Karte mit einer
4.5 Å Auflösung der
T. thermophilus 30S Untereinheit veröffentlicht, die zum Teil auf
Phasen basierte, die aus einem Modell berechnet wurden, das zu 28%
der Untereinheitenmasse entsprach, das mit einer experimentellen
Karte mit einer 6 Å Auflösung erhalten
wurde (Tocilj et al. (1999) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 96: 14252-14257).
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IV. Lokalisierung der
Peptidyltransferase Stelle in der großen ribosomalen Untereinheit
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Es
war für
ungefähr
35 Jahre bekannt, dass die für
die Peptidbindungsbildung verantwortliche Peptidyltransferase Aktivität, die während Boten
RNA getriebener Proteinsynthese vorkommt, der großen Ribosomenuntereinheit
intrinsisch ist (Traut et al. (1964) J. Mol. Biol. 10: 63; Rychlik
(1966) Biochem. Biophys. Acta 114: 425; Monro (1967) J. Mol. Biol.
26: 147-151; Maden et al. (1986) J. Mol. Biol. 35: 333-345) und
es wurde sogar schon länger
verstanden, dass das Ribosom sowohl Proteine als auch RNA enthält. In bestimmten
Bakterienspezies enthält
zum Beispiel die große
ribosomale Untereinheit ungefähr
35 verschiedene Proteine und zwei RNAs (Noller (1984) Ann. Rev.
Biochem. 53: 119-162; Wittmann-Liebold et al. (1990) The Ribosome: Structure,
Function, and Evolution, (W.E. et al., Hrg.) American Society for
Microbiology, Washingtion D.C (1990), S. 598-616). Diese Befunde
führten
zu drei verwandten Fragen. Welche der fast 40 makromolekularen Komponenten
der großen
ribosomalen Untereinheit ist Teil seiner Peptidyltransferase Stelle,
wo ist diese Stelle in der großen
Untereinheit lokalisiert, und wie funktioniert sie?
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Bis
1980 wurde die Liste der Komponenten, die vielleicht Teil der Peptidyltransferase
des Ribosoms ist, auf ungefähr
ein halbes Dutzend Proteine und die 23S rRNA reduziert (siehe Cooperman
(1980) Ribosomes: Structure, Function and Genetics, (G. Chambilss
et al., Hrg.) University Park Press, Baltimore, MD (1980), 531-554),
und nach der Entdeckung von katalytischen RNAs (Guerrier-Takada et al. (1983)
Cell 35: 849-857; Kruger et al. (1982) Cell 31: 147-157), begann
die These Zuspruch zu gewinnen, dass die 23S rRNA ihr einziger Bestandteil
sein könnte,
die Jahre zuvor aufgestellt wurde. 1984 veröffentlichten Noller und Kollegen
Affinitätmarkierungsergebnisse,
die zeigten, dass U2619 und U2620 (in E. coli: U2584, U2585) unmittelbar neben
dem CCA Ende der P-Stellen gebundenen tRNA liegen (Barta et al.
(1984) Proc. Nat. Acad. Sci. USA 81: 3607-3611; Vester et al. (1988)
EMBO J. 7: 3577-3587). Diese Nukleotide scheinen Teil eines hoch-konservierten internen
Loops in dem Zentrum der Domäne
V der 23S rRNA zu sein. Die Hypothese, dass dieser Loop eng in die
Peptidyltransferase Aktivität
involviert ist, wurde durch die Beobachtung gestützt, dass Mutationen in diesem
Loop Zellen resistent gegenüber
vielen Inhibitoren der Peptidyltransferase Aktivität machen, und
Belege, die diesen in dieser Aktivität implizieren, haben sich weiter
angehäuft
(siehe Noller (1991) Ann. Rev. Biochem. 60: 191-227; Garret et al.
(1996) Ribosomal RNA: Structure, Evolution, Processing and Function
of Protein Biosynthesis, (R.A.. Zimmermann und A.E. Dahlberg, Hrg.)
CRC Press, Boca Raton, FL (1996), S. 327-355).
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Ein
definitiver Beweis, dass der zentrale Loop in Domäne V die
alleinige Komponente des Ribosoms ist, die bei der Peptidyltransferase
Aktivität
involviert ist, blieb jedoch aus. Studien haben gezeigt, dass es
möglich
war, Partikel herzustellen, die die Peptidyltransferase Aktivität beibehielten
durch ansteigend stärkere
Deproteinierungen der großen
ribosomalen Untereinheiten, es war jedoch nicht möglich aktive
Partikel herzustellen, die vollkommen Protein frei sind. Nichtsdestotrotz
reduzierte diese Arbeit kombiniert mit früheren Rekonstitutionsergebnissen
(Franceschi et al. (1990) J. Biol. Chem. 265: 6676-6682) die Zahl
der Proteine, die vielleicht involviert sind, auf nur zwei: L2 und
L3 (siehe Green et al. (1997) Annu. Rev. Biochem. 66: 679-716).
Erst kürzlich
berichteten Watanabe und Mitarbeiter Erfolg beim Hervorrufen von
Peptidyltransferase Aktivität
aus in vitro synthetisiertem Protein freier 23S rRNA (Nitta et al.
(1998) RNA 4: 257-267), jedoch erscheinen ihre Beobachtungen weiterer Überprüfung nicht
Stand gehalten zu haben. Somit blieb immer noch die Frage: ist das Ribosom
ein Ribozym oder nicht?
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Über die
Jahre wurde die Lokalisierung der Peptidyltransferase Stelle in
dem Ribosom fast ausschließlich über Elektronenmikroskopie
angegangen. Mitte der 1980er begann sich Belege anzuhäufen, dass
es einen Tunnel gibt, der durch die großen ribosomale Untereinheit
aus der Mitte ihrer Untereinheiten Schnittstelle zu ihrer Rückseite
verläuft
(Milligan et al. (1986) Nature 319: 693-695; Yonath et al. (1987) Science 236: 813-816),
und es gab sehr bedeutende Gründe
anzunehmen, dass Polypeptide durch ihn gehen, wenn sie synthetisiert
werden (Bernabeu et al. (1982) Proc. Nat. Acad. Sci. USA 79: 3111-3115;
Ryabo et al. (1988) FEBS Letters 226: 255-260; Beckmann et al. (1997)
Science 278: 2123-2126). Kürzlich
gemachte Kryo-EM Untersuchungen (Frank et al. (1995) Nature 376:
441-444; Frank et al. (1995) Biochem. Cell Biol. 73: 757-765; Stark et
al. (1995) supra) bestätigten
die Existenz des Tunnels und belegten, dass die CCA-Enden von Ribosomen gebundenen
tRNAs gebunden an A- und P-Stellen in dem Untereinheiten-Schnittstellen-Ende
des Tunnels gefunden werden. Konsequenterweise muss die Peptidyltransferase
an der gleichen Position lokalisiert sein, die am Boden einer tiefen
Furche in dem Zentrum der Untereinheiten Schnittstellenoberfläche der
großen
Untereinheit ist, unmittelbar unter ihrer zentralen Vorwölbung.
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Die
Substrate der Reaktion, die an der Peptidyltransferase Stelle der
großen
Untereinheit katalysiert werden, sind eine Aminoacyl-tRNA (aa-tRNA)
und eine Peptidyl-tRNA. Die Erstere bindet in der A-Stelle des Ribosoms
und die Letztere in seiner P-Stelle. Die Aminogruppe der aa-tRNA
greift den Kohlenstoff des Carbonyls acylierend die 3' Hydroxylgruppe der
Peptidyl-tRNA an und ein tetrahedrisches Intermediat wird an dem Carbonyl
Kohlenstoff gebildet. Das tetrahedrische Intermediat löst sich
auf, um ein Peptid zu ergeben, das um eine Aminosäure verlängert wurde,
verestert mit der A-Stellen gebundenen t-RNA und eine deacylierte
tRNA in der P-Stelle.
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Dieses
Reaktionsschema wird durch die Beobachtungen von Yarus und Kollegen
gestützt,
die ein Analog des tetrahedrischen Intermediats synthetisierten
durch Verbinden eines Oligonnukleotids mit der Sequenz CCdA mit
Puromycin über
eine Phosphoramid Gruppe (Welch et al. (1995) Biochemistry 34: 385-390). Die
Sequenz CCA, die die 3' terminale
Sequenz aller tRNAs ist, bindet an die große Untereinheit durch sich selbst,
konsistent mit den biochemischen Daten, die zeigen, dass die Wechselwirkungen
zwischen tRNAs und der großen
Untereinheit größtenteils
von ihren CCA Sequenzen abhängen
(Moazed et al. (1991) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88: 3725-3728).
Puromycin ist ein aa-tRNA Analog, die mit der ribosomalen A-Stelle
wechselwirkt, und die Phosphoramid Gruppe der Verbindung imitiert
das tetrahedrische Kohlenstoff Intermediat. Dieses Übergangsstadium
Analog, CCdA-Phosphat-Puromycin (CCdA-p-Puro), bindet stark an das
Ribosom, und hemmt seine Peptidyltransferase Aktivität (Welch
et al. (1995) supra).
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V. Strukturbestimmung
von Makromolekülen
mit Röntgenstrahl
Kristallographie
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Um
besser Arbeiten zu beschreiben, die unternommen wurden, um die Struktur
von Ribosomen zu bestimmen, wird im Folgenden ein Überblick über Röntgenstrahl
Kristallographie gegeben.
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Jedes
Atom in einem Kristall streut Röntgenstrahlen
in alle Richtungen, aber kristalline Beugung wird nur beobachtet,
wenn ein Kristall so relativ gegenüber dem Röntgenstrahl ausgerichtet ist,
dass die atomare Streuung konstruktiv interferiert. Die Orientierungen,
die zur Brechung führen,
können
berechnet werden, wenn die Wellenlänge der verwendeten Röntgenstrahlen
und die Symmetrie und die Dimensionen der Einheitszelle des Kristalls
bekannt sind (Blundell et al. (1976) Protein Crystallography (Molecular
Biology Series), Academic Press, London). Das Ergebnis ist, dass,
wenn ein Detektor hinter einem Kristall platziert wird, der mit
monochromatischem Röntgenstrahlen
einer geeigneten Wellenlänge
bestrahlt wird, das aufgezeichnete Brechungsmuster aus Punkten bestehen
wird, wobei jeder Punkt eine der Orientierungen darstellt, die die
konstruktive Interferenz verursachen.
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Jeder
Punkt in solch einem Muster, wie auch immer er aufgezeichnet wird,
ist charakterisiert durch (i) eine Intensität (oft als seine Schwärze bezeichnet);
(ii) eine Koordinate, die die Information über die Beugungsorientierung
kodiert; und (iii) eine Phase. Wenn all diese Dinge über jeden
einzigen Punkt eines Kristall Beugungsmusters bekannt sind, kann
die Verteilung der Elektronen in der Einheitszelle des Kristalls über Fourier Transformation
berechnet werden (Blundell et al. (1976) supra), und aus dieser
Verteilung oder Elektronendichtekarte können Atom Positionen bestimmt
werden.
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Leider
kann die Phaseninformation, die essentiell für das Berechnen der Elektronenverteilungen
ist, nicht direkt aus den Brechungsmustern gemessen werden. Eines
der routinemäßig verwendeten
Verfahren um die Phasen von Makromolekülen, wie Proteinen oder Nukleinsäuren, zu
bestimmen, wird mutiple isomorphe Ersetzung (MIR) genannt, das die
Einführung
neuer Röntgenstrahl
Streuer in die Einheitszelle des Kristalls involviert. Typischerweise
sind diese Hinzufügungen
Schweratome, die ein beträchtlichen
Beitrag zu dem Beugungsmuster beisteuern. Es ist wichtig, dass die
Hinzufügungen
in ausreichend niedriger Zahl vorhanden sind, so dass ihre Positionen
lokalisiert werden können
und sie die Struktur des Moleküls
oder der Kristallzelle unverändert
lassen, d.h., die Kristalle sollten isomorph seien. Isomorphe Ersetzung
wird gewöhnlich
durchgeführt,
indem man verschiedene Schwermetall Komplexe in die Kanäle der vorgefertigten
Proteinkristalle diffundieren lässt.
Makromoleküle
exponieren Seitenketten (wie SH Gruppen) in diese Lösungsmittelkanäle, die
in der Lage sind Schwermetalle zu binden. Es ist auch möglich endogene
Leichtmetalle in Metalloproteinen mit schwereren zu ersetzen, z.B.,
Zink mit Quecksilber, oder Kalzium mit Samarium. Alternativ kann
das isomorphe Derivat erhalten werden, indem ein Schwermetall kovalent
an das Makromolekül
in Lösung
angebracht wird, und es dann Kristallisierungsbedingungen ausgesetzt
wird.
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Schwermetallatome,
die routinemäßig für die die
isomorphe Ersetzung verwendet werden, schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf,
Quecksilber, Uran, Platin, Gold, Blei und Selen. Spezifische Beispiele schließen ein
Quecksilberchlorid, Ethyl-Quecksilberphosphat, und Osmium-pentamin,
Iridium-pentamin. Da solche Schwermetalle viel mehr Elektronen enthalten
als die leichten Atome (H, N, C, O und S) des Proteins, streuen
die Schwermetalle stärker
Röntgenstrahlen.
Alle gebeugten Strahlen würden
daher an Intensität
zunehmen nach Schwermetall Substitution, wenn alle Interferenzen
positiv wären.
Tatsächlich
sind aber einige Interferenzen negativ; konsequenterweise nehmen
nach Schwermetall Substitution einige Punkte an Intensität zu, andere
ab, und viele zeigen keinen nachweisbaren Unterschied.
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Phasendifferenzen
zwischen Beugungspunkten können
bestimmt werden aus Intensitätsänderungen nach
Schwermetall Substitution. Zuerst werden die Intenstitätsdifferenzen
verwendet, um die Positionen der Schweratome in der Kristall Einheitszelle
abzuleiten. Fourier Summierungen dieser Intenstitätsdifferenzen
ergibt Karten der Vektoren zwischen den Schweratomen, die so genannten
Patterson Karten. Aus diesen Vektor Karten wird die atomare Anordnung
der Schweratome abgeleitet. Aus den Positionen der Schwermetalle
in der Einheitszelle werden die Amplituden und Phasen ihres Beitrages
zu den gebeugten Strahlen der Proteinkristalle enthaltend die Schweratome
berechnet.
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Diese
Wissen wird dann verwendet, um die Phase des Beitrags des Proteins
in der Abwesenheit der Schwermetallatome zu finden. Da sowohl die
Phase und die Amplitude der Schwermetalle und die Amplitude des
Proteins alleine bekannt sind, wie auch die Amplitude des Proteins
plus Schwermetalle (d.h. Protein Schwermetall Komplex), sind eine
Phase und drei Amplituden bekannt. Daraus kann die Interferenz der
Röntgenstrahlen,
die durch die Schweratome und das Protein gestreut werden berechnet
werden, um zu bestimmen, ob die Interferenz konstruktiv oder destruktiv
ist. Das Ausmaß von
positiver und negativer Interferenz zusammen mit dem Wissen um die
Phase des Schwermetalls erlaubt eine Abschätzung der Phase des Proteins. Da
zwei verschiedene Phasenwinkel bestimmt werden und gleich gute Lösungen sind,
kann ein zweiter Schwermetallkomplex verwendet, der auch zwei mögliche Phasenwinkel
ergibt. Nur einer von diesen wird den gleichen Wert haben, wie einer
der zwei vorherigen Phasenwinkel; er stellt daher den korrekten
Phasenwinkel dar. In der Praxis werden mehr als zwei verschiedene
Schwermetallkomplexe für
gewöhnlich
gemacht, um eine vernünftig
gute Abschätzung
der Phase für
alle Reflektionen zu machen. Jede individuelle Phasenabschätzung enthält experimentelle
Fehler, die aus Fehlern in den gemessenen Amplituden herrühren. Weiterhin sind
für viele
Reflektionen die Intensitätsdifferenzen
zu klein, um nach einer speziellen isomorphen Ersetzung gemessen
zu werden, und andere können
versucht werden.
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Die
Amplituden und die Phasen der Beugungsdaten des Proteinkristalls
werden verwendet, um eine Elektronendichtekarte der sich wiederholenden
Einheit des Kristall zu berechnen. Diese Karte wird dann interpretiert,
die Reste des interessierenden Moleküls aufzunehmen. Diese Interpretation
wird durch zahlreiche Beschränkungen
der Daten komplexer gemacht. Zuerst enthält die Karte selbst Fehler,
hauptsächlich
wegen der Fehler in den Phasenwinkeln. Zusätzlich hängt die Qualität der Karte
von der Auflösung
der Beugungsdaten ab, die ihrerseits davon abhängt, wie wohl geordnet die
Kristalle sind. Dies beeinflusst direkt die Qualität der Karte,
die produziert werden kann. Die Auflösung wird in Angstrom Einheiten
(Å) gemessen;
je kleiner diese Zahl ist, desto höher ist die Auflösung und
desto größer ist
die Detailfülle,
die gesehen werden kann.
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Das
Erstellen des anfänglichen
Modells ist ein Versuchs-und-Irrtums Prozess. Zuerst muss man sich entscheiden,
wie eine Polypeptidkette oder Nukleinsäure sich ihren Weg durch die
Elektronendichtekarte nimmt. Die resultierende Kettenspur stellt
eine Hypothese dar, durch die man versucht die Dichte von Seitenketten
mit der bekannten Sequenz des Polypeptids und der Nukleinsäure in Einklang
zu bringen. Wenn eine vernünftige
Kettenspur schließlich
erhalten wurde, wird ein erstes Modell gebaut, das die Atome des
Moleküls in
die Elektronendichte einpasst. Computergraphiken werden sowohl für das Spurenziehen
der Kette als auch für
das Erstellen des Modells verwendet, um die Daten darzustellen und
die Modelle zu manipulieren.
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Das
erste Modell wird einige Fehler enthalten. Falls die Kristalle zu
ausreichend hoher Auflösung
beugen (z.B. besser als 3.5 Å),
können
die meisten oder im Wesentlichen alle Fehler durch kristallographische
Verfeinerung des Modells mittels Computer Algorithmen entfernt werden.
In diesem Prozess wird das Modell verändert, um den Unterschied zwischen
den experimentell beobachteten Beugungsamplituden und denen, die für einen
hypothetischen Kristall berechnet wurden, der dieses Modell (statt
des realen Moleküls)
enthält,
zu minimieren. Der Unterschied wird als ein R Faktor (restliche
Abweichung) ausgedrückt,
der 0.0 für
exakte Übereinstimmung
und ungefähr
0.59 für
vollkommene Abweichung ist.
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Im
Allgemeinen liegt der R Faktor für
eine gut bestimmte makromolekulare Struktur vorzugsweise zwischen
0.15 und 0.35 (so wie weniger als ungefähr 0.24-0.28). Der restliche
Unterschied ist eine Folge von Fehlern und Nichtvollkommenheiten
der Daten. Diese leiten sich aus zahlreichen Quellen ab einschließlich kleiner Variationen
der Konformation der Proteinmoleküle, wie auch nicht korrekter
Korrekturen sowohl in Hinblick auf das Vorhandensein von Lösungsmittel
als auch in Hinblick auf Unterschiede der Orientierung der Mikrokristalle,
aus denen der Kristall gebaut ist. Das bedeutet, dass das finale
Modell ein Durchschnitt von Molekülen darstellt, die sowohl in
Hinblick auf Konformation als auch Orientierung leicht unterschiedlich
sind.
-
In
verfeinerten Strukturen bei hoher Auflösung gibt es für gewöhnlich keinen
großen
Fehler in der Orientierung der individuellen Reste, und die geschätzten Fehler
der Atom Positionen beträgt
für gewöhnlich 0.1-0.2 Å, unter
der Vorraussetzung, dass die Sequenz des Proteins oder der Nukleinsäure bekannt
ist. Wasserstoff Brückenbindungen
können,
sowohl innerhalb des interessierenden Moleküls als auch gebunden an Liganden,
mit einem hohem Grad der Zuverlässigkeit
identifiziert werden.
-
Typischerweise
können
Röntgenstrahlen
Strukturen bestimmt werden, falls die Auflösung besser als 3.5 Å ist. Elektronendichtekarten
werden interpretiert durch Einpassen der bekannten Aminosäuren und/oder Nukleinsäure Sequenzen
in die Elektronendichteregionen.
-
VI. Der Bedarf für eine höhere Auflösung der
50S ribosomalen Untereinheit
-
Obwohl
die Technik Kristalle der 50S ribosomalen Untereinheit, und Röntgenstrahlen
kristallographische Karten mit 9 Å und 5 Å Auflösung der Struktur des 50S Ribosoms
bereitstellt, sind die Kristalle des Standes der Technik und die
Röntgenstrahlen
Beugungsdaten nicht ausreichend, um die drei-dimensionalen Strukturen
aller 31 Proteine und 3043 Nukleotide der 50S ribosomalen Untereinheit
zu etablieren. Somit sind die Kristalle und Kartierungen aus dem
Stand der Technik inadäquat
für die
Struktur basierte Konstruktion der aktiven Agenzien, wie Herbiziden,
Wirkstoffen, Insektiziden und tierischen Giften.
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Insbesondere,
sind Röntgenstrahlen
kristallographische Kartierungen mit höherer Auflösung notwendig, um die Lokalisierung
und dreidimensionale Struktur von Proteinen und Nukleotiden in Ribosomen
und ribosomalen Untereinheiten zu bestimmien, insbesondere der 50S
ribosomalen Untereinheit. Eine zutreffende molekulare Struktur der
50S ribosomalen Untereinheit wird nicht nur die weitere Untersuchung
und das weitere Verständnis
des Mechanismus der Proteinsynthese ermöglichen, sondern auch die Entwicklung
wirksamer therapeutischer Agenzien und Wirkstoffe, die die Proteinsynthese
modulieren (z.B. induzieren oder hemmen).
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Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung basiert, zum Teil, auf der Bestimmung einer
atomaren Struktur mit hoher Auflösung
einer ribosomalen Untereinheit, genauer, einer großen Untereinheit
eines Ribosoms. Die Struktur mit hoher Auflösung wurde bestimmt für eine große ribosomale
Untereinheit vorhanden in dem Organismus Haloarcula marismortui.
jedoch kann angesichts des hohen Niveaus der Sequenz und strukturellen
Homologie zwischen den Ribosomen von Organismen in verschiedenen
Reichen die hier offenbarte strukturelle Information verwendet werden,
um mittels von Routinetechniken strukturelle Modelle mit hoher Auflösung der
großen ribosomalen
Untereinheiten für
jeden interessierenden Organismus herzustellen.
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Obgleich
es eine signifikante Homologie zwischen Ribosomen verschiedener
Organismen gibt, zum Beispiel, zwischen Ribosomen von Menschen und
bestimmten humanen Pathogenen, gibt es noch Unterschiede, die therapeutisch
ausgenutzt werden können.
Zum Beispiel zielen viele klinische und kommerziell signifikante
Proteinsyntheseinhibitoren, zum Beispiel, Antibiotika wie Streptomycin,
Tetracyclin, Chloramphenicol und Erythromycin selektiv auf bakterielle
Ribosomen und unterbrechen die bakterielle Proteinsynthese, zielen
aber gleichzeitig nicht auf oder beeinflussen nicht auf andere Weise
signifikant die humane Ribosomenfunktion. Folglich erwiesen sich über die
Jahre Antibiotika als unschätzbar
für die
Behandlung von mikrobiellen Infektionen beim Menschen. Jedoch gibt
es immer noch einen anhaltenden Bedarf für neue Proteinsyntheseinhibitoren,
besonders wegen der Entwicklung von pathogenen Stämmen, die
resistent sind gegenüber
bekannten Antibiotika. Die hier bereitgestellte Information erlaubt
Einblicke in die Konstruktion neuer Proteinsyntheseinhibitoren.
-
Die
Erfindung stellt Verfahren und Zusammensetzungen zur Verfügung zum
Aufklären
in hoher Auflösung
der drei-dimensionale Struktur einer interessierenden ribosomalen
Untereinheit. Computer Systeme enthaltend atomare Koordinaten werden
auch beschrieben, die wenigstens einen Teil der drei-dimensionalen Struktur
eines Ribosoms definieren, genauer, einer großen ribosomalen Untereinheit.
Zusätzlich
werden Verfahren zur Verwendung der atomaren Koordinaten beschrieben,
um neue Moleküle
zu identifizieren, die selektiv Ribosomen binden können, und
die vorzugsweise als selektive Inhibitoren der Proteinsynthese funktionieren.
Zusätzlich
werden neue Familien von Proteinsyntheseinhibitoren beschrieben.
-
In
einem ersten Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein im Wesentlichen
reines Präparat
von Kristallen einer großen
ribosomalen Untereinheit aus Haloarcula marismortui, in welcher
die Kristalle (i) unverzwillingt sind, (ii) ein mittlere Dicke größer etwa
15 μm aufweisen
und (iii) Röntgenstrahlen
bis zu einer Auflösung von
mindestens 5 Å beugen
und wahlweise ferner ein darin angeordneten Liganden umfassen. Bevorzugte Merkmale
des Präparats
sind in den Ansprüchen
2 bis 16 zitiert.
-
In
einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren
zum Züchten
des Präparats, das
Verfahren umfassend die Schritte:
- (a) Isolierung
einer großen
ribosomalen Untereinheit;
- (b) Fällung
der großen
ribosomalen Untereinheit;
- (c) Rückextraktion
der gefällten
großen
ribosomalen Untereinheiten, um eine Lösung zu erhalten;
- (d) Ansetzen der rückextrahierten
Lösung;
- (e) Züchten
der Kristalle in der angesetzten Lösung mittels Dampfdiffusion
bei Zimmertemperatur; und
- (f) Einsammeln der Kristalle. Bevorzugte Merkmale des Verfahrens
sind in den Ansprüchen
18 bis 20 zitiert.
-
In
einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren
zur Gewinnung von Röntgenbeugungsdaten
für eine
große
ribosomale Untereinheit, wobei das Verfahren die Schritte umfasst:
- (a) Gewinnung eines Kristalls aus dem Präparat; und
- (b) Einsatz der Röntgenstrahlen
Kristallographie zur Gewinnung von Röntgenstrahlen Beugungsdaten
für den
Kristall. Bevorzugte Merkmale des Verfahrens sind in den Ansprüchen 22
bis 26 zitiert.
-
In
einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren
zur Identifikation eines ausgewählten
Moleküls
umfassend die Schritte:
- (a) Beschaffen eines
Molekülmodells
von einem ribofunktionellen Lokus einer großen Untereinheit eines Ribosoms,
wobei das Molekülmodell
des ribofunktionellen Lokus (i) aus den bei der Protein Data Bank
unter der Accession Number PDB ID: 1JJ2 hinterlegten Atomkoordinaten
erstellt wird; oder (ii) aus einem molecularen Modelieren mit den
bei der Protein Data Bank unter der Accession Number PDB ID: 1JJ2
hinterlegten Atomkoordinaten stammt; und
- (b) Verwendung des Modells zur Identifizierung eines ausgewählten Moleküls, das
eine komplementär
zu dem ribofunktionellen Lokus ausgebildete Oberfläche aufweist.
Bevorzugte Merkmale des Verfahrens sind in den Ansprüchen 28
bis 51 zitiert.
-
Kristalle,
vorzugsweise unverzwillingte Kristalle, von Ribosomen und ribosomalen
Untereinheiten, die eine mittlere Dicke größer als 15 μm aufweisen, werden beschrieben.
Insbesondere besitzen die Kristalle eine mittlere Dicke von ungefähr 16 μm bis ungefähr 65 μm, oder von
ungefähr
66 μm bis
ungefähr
105 μm,
oder von ungefähr
104 μm bis
ungefähr
155 μm,
oder von ungefähr
156 μm bis
ungefähr
205 μm.
Insbesondere habe die Kristalle eine mittlere Dicke von ungefähr 100 μm bis ungefähr 200 μm.
-
Die
Kristalle haben vorzugsweise eine mittlere Dicke größer als
ungefähr
15 μm und/oder
sind unverzwillingt, wobei die Kristalle die große ribosomale Untereinheit
umfassen. Insbesondere ist die große ribosomale Untereinheit
eine 50S oder 60S ribosomale Untereinheit. Die Kristalle können gewonnen
werden mittels der Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten aus
Prokaryoten oder Eukaryoten. Die Kristalle enthaltend Ribosomen
oder ribosomalen Untereinheiten werden gewonnen aus Bakterien oder
Arachaebakterien, genauer aus dem Organismus Haloarcula marismortui.
Jedoch können
die Kristalle aus Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten aus
jedem Organismus gewonnen werden, vorzugsweise aus Tieren, besonders
aus Säugern,
und insbesondere aus Menschen.
-
Vorzugsweise
beugen die Kristalle Röntgenstrahlen
bis zu einer Auflösung
von wenigstens ungefähr 4.5 Å, noch
bevorzugter bis zu einer Auflösung
von wenigstens ungefähr
3.0 Å,
und am bevorzugtesten bis zu einer Auflösung von wenigstens ungefähr 2.4 Å zur Bestimmung
von Atom Koordinaten der Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten.
Die Kristalle können
auch einschließen
einen Liganden, zum Beispiel, einen Proteinsytheseinhibitor, zum
Beispiel, ein Antibiotikum (wie ein Macrolid Antibiotikum) komplexiert
mit oder gebunden an ein Ribosom oder eine ribosomale Untereinheit.
-
Die
Kristalle von 50S ribosomalen Untereinheiten werden beschrieben,
deren atomare Struktur gekennzeichnet ist durch die Atom Koordinaten
hinterlegt bei der Protein Data Bank ID: 1FFK oder 1JJ2. Phasen berechnet
aus den Koordinaten der hinterlegten Koordinaten und die Verwendung
solcher Phaseninformation ist auch beschrieben. Die Kristalle der
50S ribosomalen Untereinheiten werden auch beschrieben, deren atomare
Struktur gekennzeichnet ist durch die Atom Koordinaten hinterlegt
bei der Protein Data Bank ID: 1FFZ (große ribosomale Untereinheit
komplexiert mit CCdA-p-Puro); oder 1FG0 (große ribosomale Untereinheit komplexiert
mit einem Mini-Helix Analog von Aminoacyl-tRNA); wie auch diejenigen
ribosomalen Untereinheiten, deren atomare Struktur gekennzeichnet
ist durch die atomaren Koordinaten gelistet in einer Datei enthalten
auf Diskette Nr. 3 von 3, genauer: große ribosomale Untereinheit
komplexiert mit Anisomycin (Dateiname: blasticidin.pdb); große ribosomale
Untereinheit komplexiert mit Carbomycin (Dateiname: carbomycin.pdb); große ribosomale
Untereinheit komplexiert mit Tylosin (Dateiname: tylosin.pdb); große ribosomale
Untereinheit komplexiert mit Sparsomycin (Dateiname: sparsomycin.pdb);
große
ribosomale Untereinheit komplexiert mit Virginiamycin (Dateiname:
virginiamycin.pdb); oder große
ribosomale Untereinheit komplexiert mit Spiramycin (Dateiname: spiramycin.pdb).
-
Ein
Verfahren zum Erhalt einer Elektronendichtekarte einer interessierenden
ribosomalen Einheit, die nur wenig verschieden ist von der ribosomalen
Untereinheit, deren Struktur bereits bestimmt wurde, zum Beispiel
durch Röntgenstrahlen
Kristallographie wird auch beschrieben. Das Verfahren umfasst die
Schritte: (a) Erstellen eines Kristalls der interessierenden ribosomalen
Untereinheit, wobei der Kristall isomorph ist; (b) Erhalt von Beugungsamplituden
der in Schritt (a) erstellten Kristalle; (c) Kombinieren der Phasen
des Kristalls der ribsomalen Untereinheit, dessen Struktur bereits
mit den Beugungsamplituden, die in Schritt (b) erhalten wurden,
um ein kombinierten Datensatz zu erstellen; und (d) Gewinnen einer
Elektronendichtekarte der gewählten
ribosomalen Untereinheit basierend auf dem kombinierten Datensatz,
der in Schritt (c) erhalten wurde.
-
Ein
Verfahren zum Erhalt einer Elektronendichtekarte einer interessierenden
ribosomalen Untereinheit, die mit einer ribosomalen Untereinheit
verwandt ist, deren Struktur bekannt ist, ist auch beschrieben.
Das Verfahren umfasst die Schritte: (a) Erstellen eines Kristalls
einer interessierenden ribosomalen Untereinheit, wobei der Kristall
in einer unterschiedlichen Einheitszelle mit unterschiedlicher Symmetrie
als dem Kristall der ribosomalen Untereinheit, deren Struktur bekannt
ist, kristallisiert; (b) Erhalt von Röntgenstrahlen Beugungsdaten
des interessierenden Kristalls; (c) Einfügen der atomaren Koordinaten
der bekannten ribosomalen Untereinheit in die Einheitszelle des
interessierenden Kristalls und Modellieren der Koordinaten, so dass
sie in der Lage wären
theoretische Röntgenstrahlen
Beugungsdaten zu erstellen, die den in Schritt (b) erhaltenen Röntgenstrahlen
Beugungsdaten ähnelt;
(d) Erhalt von Phasen des interessierenden Kristalls aus den in Schritt
(c) modellierten Koordinaten; und (e) Erhalt einer Elektronendichtekarte
der interessierenden ribosomalen Untereinheit aus den in Schritt
(b) erhaltenen Röntgenstrahlen
Beugungsdaten und den in Schritt (d) erhaltenen Phasen.
-
Zusätzlich wird
ein Verfahren beschrieben zum Erhalt eines Modells einer interessierenden
ribosomalen Untereinheit, wobei die interessierende ribosomale Untereinheit
signifikant abweicht von aber immer noch homolog ist zu der ribosomalen
Untereinheit, die verwendet wurde, um die berechneten Phasen zu
erzeugen. Das Verfahren umfasst die Schritte (a) Erstellen von atomaren
Koordinaten der ribosomalen Untereinheit, deren Struktur bekannt
ist; und (b) Verwenden von Homologiemodellierung zum Erstellen von
Atom Koordinaten der interessierenden ribosomalen Untereinheit.
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Ein
Verfahren zum Züchten
eines Kristalls eines Ribosoms oder einer ribosomalen Untereinheit,
wie auch Kristalle, die aus solch einem Verfahren resultieren, sind
auch beschrieben. Das Verfahren umfasst die Schritte: (a) Isolieren
eines Ribosoms oder einer ribosomalen Untereinheit; (b) Fällen des
Ribosoms oder der ribosomalen Untereinheit; (c) Rückextraktion
der gefällten
großen
ribosomalen Untereinheiten, um eine Lösung zu erhalten; (d) Ansetzen
der rückextrahierten
Lösung;
(e) Züchten
der Kristalle in der angesetzten Lösung mittels Dampfdiffusion
bei Zimmertemperatur; und (f) Einsammeln der Kristalle. Optional
kann das Verfahren weiter einen oder mehrere der folgenden Schritte
enthalten: (g) Stabilisieren des Kristalls durch allmählichen
Transfer in eine Lösung
enthaltend eine Hochsalz Konzentration, zum Beispiel, ungefähr 1.2 M
Salz bis ungefähr
1.7 M Salz; (h) Halten des Kristalls unter solch einer hohen Salzkonzentration;
und (i) Schockgefrieren des Kristalls. Ein Verfahren zum Erhalt
von Röntgenstrahlen
Beugungsdaten für
einen Kristall eines Ribosoms oder einer ribosomalen Untereinheit
ist auch beschrieben. Das Verfahren umfasst die Schritte: (a) Gewinnen
eines Kristalls eines Ribosoms oder einer ribosomalen Untereinheit,
wobei der Kristall eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften
aufweist (1) ein mittlere Dicke von mehr als 15 μm, und (2) unverzwillingt; und
(b) Verwenden von Röntgenkristallographie,
um Röntgenbeugungsdaten
für den
Kristall des Ribosoms oder der ribosomalen Untereinheit zu erhalten.
Ein Verfahren zum Gewinnen einer Elektronendichtekarte eines Ribosoms
oder einer ribosomalen Untereinheit umfassend die hier beschriebenen
Röntgenstrahlen
Beugungsdaten, um ein Elektronendichtekarte des Ribosoms oder der
ribosomalen Untereineinheiten zu gewinnen, ist auch beschrieben.
-
Ein
Verfahren zum Erhalt von Röntgenstrahlen
Beugungsdaten für
einen Komplex aus einem Ribosom und einem Liganden oder für einen
Komplex aus einer ribosomalen Untereinheit und einem Liganden wird auch
beschrieben. Das Verfahren umfasst die Schritten: (a) Erhalten eines
Kristalls eines Ribosoms oder einer ribosomalen Untereinheit, wobei
der Kristall eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften hat:
(1) eine durchschnittliche Dicke von mehr als 15 μm; (2) nicht
verzwillingt; (b) Diffundieren eines Liganden durch den Kristall,
so dass der Ligand das Ribosom oder die ribosomale Untereinheit
bindet, um einen Komplex zu bilden; und (c) Verwenden von Röntgenstrahlen
Kristallographie zum Erhalt von Röntgenstrahlen Beugungsdaten
für den
Komplex. Ein Verfahren zum Erhalt von Röntgenstrahlen Beugungsdaten
für einen
Komplex aus einem Ribosom und einem Liganden oder für einen
Komplex aus einer ribosomalen Untereinheiten und einem Liganden
ist auch beschrieben. Das Verfahren umfasst die Schritte: (a) Erhalten
eines Ko-Kristalls für
einen Komplex aus einem Ribosom und einem Liganden oder für einen
Komplex aus einer ribosomalen Untereinheit und einem Liganden, wobei
der Ko-Kristall eine oder mehere der folgenden Eigenschaften aufweist:
(1) eine durchschnittliche Dicke von mehr als 15 μm; (2) nicht
verzwillingt; und (b) Verwenden von Röntgenstrahlen Kristallographie
zum Erhalt von Röntgenstrahlen
Beugungsdaten für
den Komplex. In jedem dieser Verfahren können die Röntgenstrahlen Beugungsdaten
verwendet werden, um eine Elektronendichtekarte für einen
Komplex eines Ribosoms und eines Liganden oder für einen Komplex einer ribosomalen
Untereinheit und eines Liganden zu erzeugen.
-
Ein
Verfahren zur Lokalisierung der Anheftung eines Liganden an ein
Ribosom oder der Anheftung des Liganden an eine ribosomale Untereinheit
ist auch beschrieben. Das Verfahren umfasst die Schritte: (a) Erhalt von
Röntgenstrahlen
Beugungsdaten für
ein Ribosom oder für
eine ribosomale Untereinheit; (b) Erhalten von Röntgenstrahlen Beugungsdaten
für einen
Komplex aus einem Ribosom und einem Liganden oder für einen Komplex
aus einer ribosomalen Untereinheit und einem Liganden; (c) Subtrahieren
der Röntgenstrahlen
Beugungsdaten, die in Schritt (a) erhalten wurden, von den Röntgenstrahlen
Beugungsdaten, die in Schritt (b) erhalten wurden zum Erhalt der
Differenz in den Röntgenstrahlen-Beugungsdaten;
(d) Erhalten von Phasen, die den in Schritt (a) erhaltenen Röntgenstrahlen
Beugungsdaten entsprechen, unter Verwendung einer oder mehrer Techniken
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus MIR, MIRAS, SAD und Berechnung aus
eine existierenden atomaren Struktur; (e) Verwendung der in Schritt
(d) erhaltenen Phasen und der Differenz der in Schritt (c) erhaltenen
Röntgenstrahlen
Beugungsdaten zur Berechnung eines Differenz-Fourier-Bildes des
Liganden; und (f) Lokalisierung der Anheftung des Liganden an ein
Ribosom oder Anheftung des Liganden an eine ribosomale Untereinheit,
basierend auf den Berechnungen, die in Schritt (e) erhalten wurden.
-
Ein
alternatives Verfahren zum Erhalt einer Karte eines Liganden, der
an ein Ribosom angeheftet ist oder eines Liganden, der an eine ribosomale
Untereinheit angeheftet ist, wird auch beschrieben. Das Verfahren
umfasst die Schritte: (a) Erhalten von Röntgenstrahlen Beugungsdaten
für ein
Ribosom oder für
eine ribosomale Untereinheit; (b) Erhalten von Röntgenstrahlen Beugungsdaten
für einen
Komplex aus einem Ribosom und einem Liganden oder für einen
Komplex aus einer ribosomalen Untereinheit und einem Liganden; (c)
Erhalten von Phasen, die den in Schritt (a) erhaltenen Röntgenstrahlen
Beugungsdaten entsprechen, unter Verwendung einer oder mehrer Techniken
ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus MIR, MIRAS, SAD und Berechnung aus
eine existierenden atomaren Struktur; und (d) Verwendung der in
Schritt (c) erhaltenen Phasen und der in Schritt (b) erhaltenen
Beugungsdaten zur Berechnung einer Karte des Liganden und des Ribosoms oder
des Liganden und der ribosomalen Untereinheit.
-
Ein
Computersystem ist beschrieben umfassend: (a) einen Speicher mit
gespeicherten Daten, die Atom Koordinaten anzeigen, die von einer
Elektronendichtekarte abgeleitet sind, die eine Auflösung von
wenigstens 4.5 Å,
bevorzugt von wenigstens 3.0 Å,
und am bevorzugtesten von 2.4 Å aufweist
und die den ribofunktionellen Lokus einer großen Untereinheit eines Ribosoms
definiert; und (b) ein Prozessor in elektrischer Kommunikation mit
dem Speicher, wobei der Prozessor ein Programm umfasst zur Erzeugung
eines dreidimensionalen Modells, das den ribofunktionellen Lokus
zeigt. Ein bevorzugtes Computersystem ist beschrieben, das ferner
eine Vorrichtung umfasst, zum Beispiel, einen Computermonitor, oder
Terminal zum Bereitstellen einer visuellen Darstellung des molekularen
Modells. In einem anderen bevorzugten Computersystem umfasst der
Prozessor ferner ein oder mehrere Programme, um rationales Wirkstoff
Design zur ermöglichen.
-
Das
Computersystem umfasst ferner wenigstens einen Teil der Atom Koordinaten,
die in der Protein Data Bank und der Accession Number PDB ID: 1FFK,
1FFZ, 1FG0 oder 1JJ2 hinterlegt sind. Die Atom Koordinaten definieren
weiter wenigstens einen Teil eines Proteinsyntheseinhibitors, zum
Beispiel, eines Antibiotikums, genauer eines Antibiotikums ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Anisomycin, Blasticidin, Carbomycin, Sparsomycin,
Spiramycin, Tylosin und Virginiamycin, das mit einem ribofunktionellen
Lokus komplexiert ist, zum Beispiel, wenigstens einen Teil der Atom
Koordinaten, die auf Compact Disk Nr. 3 von 3, die hier enthalten
ist, aufgezeichnet sind.
-
Der
ribofunktionelle Lokus umfasst wenigstens einen Teil einer aktiven
Stelle in der ribosomalen Untereinheit, zum Beispiel, wenigstens
einen Teil einer oder mehrerer: einer Peptidyltransferase Stelle
(ein Teil davon kann definiert werden als eine Vielzahl der Reste,
die in Tabelle 5 angegeben sind); einer P Stelle (ein Teil davon
kann definiert werden als eine Vielzahl der Reste, die in Tabelle
7 angegeben sind); eines Polypeptidaustrittstunnels (ein Teil davon
kann definiert werden als eine Vielzahl der Reste, die in Tabelle
8, Tabelle 9 oder Tabelle 10 angegeben sind); oder einer Antibiotika
Bindungsdomäne
(ein Teil davon kann definiert werden als eine Vielzahl der Reste,
die in Tabelle 11, Tabelle 12, Tabelle 13, Tabelle 14, Tabelle 15,
Tabelle 16 oder Tabelle 17 angegeben sind). Ein Vielzahl von Resten
soll verstanden werden, wenigstens 3 Reste, vorzugsweise wenigstens
5 Reste, und noch bevorzugter wenigstens 10 Reste einzuschließen. Der
ribofunktionelle Lokuskann kann durch Atome von ribosomaler RNA,
einem oder mehreren ribosomalen Proteine oder einer Kombination
von ribosomaler RNA und einem oder mehreren ribosomalen Proteinen
definiert werden.
-
Die
Atom Koordinaten werden vorzugsweise durch molekulares Modellieren
erzeugt. Mit den hier bereitgestellten Atom Koordinaten kann der
Fachmann Modelle jedes interessierenden Ribosoms mit konventionellen
Techniken erzeugen, zum Beispiel, konventionellem Homologiemodellierung,
und oder molekularen Ersetzungstechniken. Die Atom Koordinaten können auch
durch Homologiemodellierung mit wenigstem einem Teil der Atom Koordinaten
hergestellt werden, die bei der Protein Data Bank unter der Accession
Number PDB ID: 1FFK, 1FFZ, 1FG0 oder 1JJ2 hinterlegt sind, oder
den Atom Koordinaten, die auf Compact Disk Nr. 3 von 3 enthalten
sind, erzeugt werden. Die Atom Koordinaten können auch durch molekulare
Ersetzung mit wenigstens einem Teil der Koordinaten, die bei der
Protein Data Bank unter der Accession Number PDB ID: 1FFK, 1FFZ,
1FG0 oder 1JJ2 hinterlegt sind, oder den Atom Koordinaten, die auf
Compact Disk Nr. 3 von 3 enthalten sind, erzeugt werden.
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Vorzugsweise
definieren die Atom Koordinaten die Reste, die zwischen Ribosomen
oder ribosomalen Untereinheiten von Pathogenen, zum Beispiel, prokaryotischen
Organismen konserviert sind, und, optional aber bevorzugter auch
in den Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten eines Wirtsorganismus,
zum Beispiel eines Menschen, nicht vorhanden sind. Die atomaren
Koordinaten können
Reste definieren, die zwischen Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten
von prokaryotischen Organismen, zum Beispiel Bakterien, konserviert
sind, und, optional aber bevorzugter auch in den Ribosomen oder
ribosomalen Untereinheiten von Eukaryoten, zum Beispiel eines Säugers, bevorzugter
eines Menschen, nicht vorhanden sind. Diese Information kann verwendet
werden, zum Beispiel über
die Verwendung von einem oder mehreren molekularen Modellen, um
Ziele für
rationales Wirkstoff Design zu identifizieren, die benützt werden
können,
um neue Moleküle
zu entwickeln, zum Beispiel Proteinsyntheseinhibitoren, die die
Proteinsynthese in einem Pathogen, zum Beispiel einem Bakterium,
unterbrechen, aber nicht die Proteinsynthes in einem Wirtsorganismus,
zum Beispiel einem Menschen, im Wesentlichen unterbrechen oder auf
andere Weise wesentlich beeinflussen.
-
Eine
Vielzahl von Verfahren zum Konstruieren, Testen und Verfeinern neuer
Moleküle über rationales Wirkstoff
Design sind beschrieben. Zum Beispiel ein Verfahren, das die Schritte
umfasst:
- (a) Bereitstellen eines Modells, zum
Beispiel eines molekularen Modells mit einem ribofunktionellen Lokus einer
großen
Untereinheit eines Ribosoms, wobei das Modell durch die räumliche
Anordnung der Atome definiert ist, die aus einer Elektronendichtekarte
mit einer Auflösung
von wenigstens ungefähr
4.5 Å,
bevorzugter wenigstens 3.0 Å,
und am bevorzugtesten ungefähr
2.4 Å,
abgeleitet ist; und (b) Verwenden des Modells, um ein Kandidatenmolekül zu identifizieren
mit einer Oberfläche
komplementär
zu dem ribofunktionalen Lokus. Vorzugsweise, passt das Kandidatenmolekül stererochemisch
in und bevorzugter bindet es an den ribofunktionalen Lokus der großen Untereinheit
des Ribosoms.
-
Vorzugsweise
umfasst das Verfahren einen oder mehrere zusätzliche folgende Schritte:
Erstellen des in solch einem Verfahren identifizierten Kandidatenmoleküls; Bestimmen,
ob das Kandidatenmolekül,
wenn es erstellt wurde, die ribosomale Aktivität moduliert (zum Beispiel induziert
oder reduziert); Identifizieren eines modifizierten Moleküls, Erstellen
des modifizierten Moleküls;
Bestimmen, ob das das modifizierte Molekül, wenn es erstellt wurde,
ribosomale Aktivität
moduliert; und Erstellen des modifizierten Moleküls zu Verwendung entweder alleine
oder in Kombination mit einem pharmazeutisch verträglichem
Träger.
Das Kandidatenmolekül
und/oder das modifizierte Molikül
kann ein Antibiotikum oder Antibiotikum Analog sein, zum Beispiel ein
Macrolid Antibiotikum oder ein Macrolid Analog.
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Vorzugsweise
umfasst der ribofunktionale in solch einem Verfahren verwendete
Lokus wenigstens einen Teil einer aktiven Stelle in der ribosomalen
Untereinheit. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist der ribofunktionale
Lokus definiert durch wenigstens einen Teil von einem oder mehreren
einer: Peptidytransferase Stelle (ein Teil davon kann definiert
werden als eine Vielzahl der Reste, die in Tabelle 5 angegeben sind);
einer A Stelle (ein Teil davon kann definiert werden als eine Vielzahl
des Reste, die in Tabelle 7 angegeben sind); einer P Stelle (ein
Teil davon kann definiert werden als eine Vielzahl der Reste, die
in Tabelle 6 angegeben sind); eines Polypeptidaustrittstunnels (ein
Teil davon kann definiert werden als eine Vielzahl der Reste, die
in Tabelle 8, Tabelle 9 oder Tabelle 10 angegeben sind); oder einer
Antibiotika Bindungsdomäne
(ein Teil davon kann definiert werden als eine Vielzahl der Reste,
die in Tabelle 11, Tabelle 12, Tabelle 13, Tabelle 14, Tabelle 15,
Tabelle 16 oder Tabelle 17 angegeben sind). Der ribofunktionale
Lokus kann durch Atome von ribosomaler RNA, ein oder mehrere ribosomale
Proteine oder eine Kombination von ribosomaler RNA und einem oder
mehreren ribosomalen Proteinen definiert werden.
-
Die
Atom Koordinaten werden verwendet um ein molekulares Modell in elektronischer
Form zu erzeugen. Die Atom Koordinaten werden vorzugsweise durch
molekulares Modellieren erstellt. Die Atom Koordinaten können durch
Homologie Modellieren mit wenigstens einem Teil der Atom Koordinaten
hergestellt werden, die bei der Protein Data Bank unter der Accession
Number PDB ID: 1FFK, 1FFZ, 1FG0 oder 1JJ2 hinterlegt sind, oder
den Atom Koordinaten, die auf Compact Disk Nr. 3 von 3 enthalten
sind, erzeugt werden. Die Atom Koordinaten können auch durch molekulare
Ersetzung mit wenigstens einem Teil der Koordinaten, die bei der Protein
Data Bank unter der Accession Number PDB ID: 1FFK, 1FFZ, 1FG0 oder
1JJ2 hinterlegt sind, oder den Atom Koordinaten, die auf Compact
Disk Nr. 3 von 3 enthalten sind, erzeugt werden.
-
Die
Atom Koordinaten können
die Reste definieren, die zwischen Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten
von Pathogenen, zum Beispiel, prokaryotischen Organismen konserviert
sind, und, optional aber bevorzugter auch in den Ribosomen oder
ribosomalen Untereinheiten eines Wirtsorganismus, zum Beispiel eines Menschen,
nicht vorhanden sind. Die Atom Koordinaten können Reste definieren, die
zwischen Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten von prokaryotischen
Organismen, zum Beispiel Bakterien, konserviert sind, und, optional
aber bevorzugter auch in den Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten
von Eukaryoten, zum Beispiel eines Säugers, bevorzugter eines Menschen,
nicht vorhanden sind. Diese Information kann verwendet werden, zum
Beispiel über
die Verwendung von einem oder mehreren molekularen Modellen, um
Ziele für rationales
Wirkstoff Design zu identifizieren, die benützt werden können, um
neue Moleküle
zu entwickeln, zum Beispiel Proteinsyntheseinhibitoren, die die
Proteinsynthese in einem Pathogen, zum Beispiel einem Bakterium,
unterbrechen, aber nicht die Proteinsynthese in einem Wirtsorganismus,
zum Beispiel einem Menschen, unterbrechen oder auf andere Weise
wesentlich beeinflussen.
-
Ein
Verfahren zum Gewinnen eines modifizierten Agens ist auch beschrieben.
Das Verfahren umfasst die Schritte: (a) Gewinnen eines Kristalls
eines Ribosoms oder einer ribosomalen Untereinheit; (b) Gewinnen der
Atom Koordinaten des Kristalls; (c) Verwenden der Atom Koordinaten
und einer oder mehrer molekularen Modellierungstechniken, zum Beispiel
graphischem molekularem Modellieren und berechneter Chemie, um zu bestimmen,
wie die Wechselwirkung eines Agens mit einem Ribosom oder ribosomalen
Untereinheit zu modifizieren ist; und (d) Modifizieren des Agens
basierend auf den in Schritt (c) erhaltenen Bestimmungen, um ein modifiziertes
Agens zu produzieren. Alternativ umfasst das Verfahren das in Kontakt
bringen des modifizierten Agens mit einem Ribosom oder einer ribosomalen
Untereinheit und Detektieren der Wechselwirkung des Agens mit dem
Ribosom oder ribosomalen Untereinheit. Solch ein modifiziertes Agens
(vorzugsweise ein therapeutisches Agens), bei dem das modifizierte
Agens verschieden an ein Ribosom oder ribosomale Untereinheit bindet
als das Agens, von dem das modifizierte Agens abgeleitet wurde,
wird auch beschrieben.
-
Neue
Proteinsyntheseinhibitoren, die die Funktion eines Zielribosoms
unterbrechen, sind auch beschrieben. Die Inhibitoren können leicht
konstruiert und getestet werden, wie hier offenbart wird.
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Ein
Typ eines Proteinsyntheseinhibitors umfasst: eine erste Bindungsdomäne mit einer
Oberfläche, zum
Beispiel, eine Lösungsmittel
zugängliche
Oberfläche,
die eine Oberfläche
eines bekannten ersten Moleküls
nachmacht oder dupliziert, zum Beispiel eines ersten Antibiotikums,
das an eine erste Kontaktstelle bindet, zum Beispiel einen ersten
ribofunktionalen Lokus, in oder an einer großen ribosomalen Untereinheit;
und ein zweite Bindungsdomäne
mit einer Oberfläche,
zum Beispiel eine Lösungsmittel
zugängliche
Oberfläche,
die eine Oberfläche
eines bekannten zweiten Moleküls
nachmacht oder dupliziert, zum Beispiel eines zweites Antibiotikums,
das an eine zweite Kontaktstelle bindet, zum Beispiel einen zweiten
ribofunktionalen Lokus, in oder an der ribosomalen Untereinheit.
Die erste Domäne
ist an der zweiten Domäne
angebracht, um so zu ermöglichen,
dass die erste Domäne
und die zweite Domäne
gleichzeitig mit ihren jeweiligen Kontaktstellen innerhalb oder
auf der ribosomalen Untereinheit gleichzeitig binden, um so die
Proteinsynthese in einer ribosomalen Untereinheit zu unterbrechen.
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Ein
anderer Typ von Proteinsyntheseinhibitor ist ein synthetisches konstruiertes
Molekül,
das umfasst: eine Bindungsdomäne
mit einer Oberfläche,
zum Beispiel eine Lösungsmittel
zugängliche
Oberfläche,
die eine Oberfläche
eines bekannten Moleküls
nachmacht oder dupliziert, zum Beispiel eines ersten bekannten Antibiotikums,
das an eine Kontaktstelle bindet, zum Beispiel einen ribofunktionalen
Lokus, in oder an einer ribosomalen Untereinheit; und eine Effektordomäne, die
an der Bindungsdomäne
angebracht ist, die nach Bindung der Bindungsdomäne mit der Kontaktstelle eine
Raum innerhalb oder direkt an der ribosomalen Untereinheit besetzt,
wodurch die Proteinsynthese in der ribosomalen Untereinheit unterbrochen
werden soll.
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Die
vorstehenden Aspekte und Ausführungsformen
der Erfindung könne
umfassender verstanden werden unter Bezug auf die folgenden Abbildungen,
eingehende Beschreibung und Ansprüche. Weitere Vorteile ergeben
sich aus den Zeichnungen (bereitgestellt sowohl in Grauabstufung
als auch in Farbe).
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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Das
Patent oder die Anmeldung enthält
wenigstens eine in Farbe ausgeführte
Zeichnung. Kopien dieses Patent- oder dieser Patentanmeldungsveröffentlichung
mit Farbzeichnung(en) werden von dem Amt auf Anfrage und Bezahlung
der notwendigen Gebühr
hin bereitgestellt.
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Farbdarstellungen ähnlich zu
vielen von denen in den folgenden Abbildungen können zum Beispiel in Ban et
al. (2000) Science 289: 905-920; oder Nissan et al. (2000) Science
289: 920-929 gefunden werden.
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Die
Ziele und Merkmale der Erfindung können umfassender verstanden
werden unter Bezug auf die unten beschriebenen Abbildungen:
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1(A)-(E) zeigen die Elektronendichte einer
Elektronendichtekarte mit einer 2.4 Å Auflösung. Insbesondere zeigt 1(A) eine Stereo Ansicht einer Kontaktstelle
zwischen 23S rRNA Domänen
II, III und IV. 1(B) zeigt die ausgedehnte
Region von Protein L2, das mit der umgebenden RNA wechselwirkt. 1(C) zeigt im Detail die L2 Region mit
einem gebundenen Mg2+ Ion. 1(D) zeigt
im Detail L2 mit Aminosäureseitenketten. 1(E) zeigt Helices 94-97 aus Domäne 6.
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2 zeigt
die H. marismortui große
ribosomale Untereinheit in der Kronen Ansicht. Die Untereinheit ist
in der Kronen Ansicht gezeigt, mit ihrem L7/L12 Stamm zur Rechten,
ihrem L1 Stamm zur Linken und ihrer zentralen Vorwölbung (CP)
oben. In diese Ansicht ist die Oberfläche der Untereinheit, die mit
der kleinen ribosomalen Unterheit wechselwirkt, zum Leser ausgerichtet.
RNA wird in Grau in einer Raum füllenden
Darstellung gezeigt. Die Rückrate
der sichtbaren Protein sind in Gold dargestellt. Ein Übergangszustandsanalog
gebunden an die Peptidyltransferase Stelle der Untereinheit wird
in Grün
angezeigt. Der Partikel ist ungefähr 250 Å lang.
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3(A)-(B) zeigen die Sekundärstruktur
der 23S rRNA von H. marismortui. Die Sekundärstruktur dieser 23S rRNA wird
in einem standardisierten Format gezeigt. 3(A) zeigt
die 5' Hälfte der
rRNA der großen
Untereinheit. 3(B) zeigt die 3' Hälfte der
rRNA der großen
Untereinheit. Dieses Diagramm zeigt all die Basenpaarungen, die
in der Kristallstruktur der großen
Untereinheit gesehen werden, die durch wenigstens zwei Wasserstoff
Brückenbindungen
stabilisiert werden. In Rot gezeigt Paarungen waren vorausgesagt
und sind beobachtet worden. Diejenigen in Grün gezeigten, wurden vorrausgesagt,
aber nicht beobachtet. In Blau gezeigte Wechselwirkungen werde beobachtet,
wurden aber nicht vorausgesagt. In Schwarz gezeigte Basen erscheinen
in Paarungswechselwirkungen involviert zu sein. Sequenzen, die nicht
in der Elektronendichtekarte mit 2.4 Å Auflösung visualisiert werden können, sind
in Grau dargestellt mit den für
sie vorausgesagten Sekundärstrukturen.
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4(A)-(L) zeigen die Tertiärstrukturen
der RNA Domänen
in der H. marismortui großen
ribosomalen Untereinheit, ihre RNA als Ganzes, und schematische
Darstellungen ihrer RNAs. Insbesondere zeigen 4(A) und 4(B) die RNA Struktur der gesamten Untereinheit.
Die Domänen
sind farbkodiert, wie in den schematischen Darstellungen von 5(C) gezeigt. 4(A) zeigt
die Partikel in der Kronenansicht. 4(B) zeigt
das Bild aus 4(A), das 180° um eine
Achse, die vertikal durch die Bildebene läuft, gedreht ist. 4(C) und 4(D) zeigen
ein schematisches Diagramm der 23S rRNA Sekundärstruktur und der Sekundärstruktur
der 5S rRNA. 4(C) ein schematisches
Diagramm der 23S rRNA Sekundärstruktur
aus 3 mit gemäß Leffers et al. ((1987) J.
Mol. Biol. 195: 43-61) Helices nummerierten Helices, und die Domänen des Moleküls sind
durch Farbtönung
markiert. 4(D) zeigt die Sekundärstruktur
der 5S rRNA aus H. marismortui. Dicke Basen verbindende Linien stellen
Watson-Crick Paarungen dar. Durch ein klein geschriebenes „o" verbundene Basen
zeigen nicht Watson-Crick Paarung an. Durch dünne Linien verbundene Basen
wechselwirken über
eine einzelne Wasserstoff-Brückenbindung.
In Schwarz gezeigte Basen sind nicht gepaart. In Rot gezeigte Basen
sind phylogenetisch vorausgesagte Paarungen, die nun bestätigt worden
sind (Symanski et al. (1988) Nucl. Acids. Res. 26: 156-159). In
Blau gezeigte Paarungen werden beobachtet, wurden aber nicht vorausgesagt,
und in Grün
gezeigte Paarungen wurden vorausgesagt, aber nicht beobachtet. 4(E) bis 4(L) zeigen
Stereo Ansichten der RNA Domänen
in der 23S rRNA und der 5S rRNA. Jede Domäne ist farkkodiert von ihrem
5' Ende zu ihrem
3' Ende, um den
Betrachter zu ermöglichen
ihrem Verlauf dreidimensional zu folgen. Die Oberflächen, an
denen die wichtigsten Zwischendomänen Wechselwirkungen auftreten,
werden unräumlich
zur Rechten der Stereoansichten gezeigt. 4(E) zeigt
Domäne
I; 4(F) zeigt Domäne II; 4(G) zeigt
Domäne
III; 4(H) zeigt Domäne IV; 4(I) zeigt Domäne V, Kronenansicht; 4(J) zeigt Domäne V, Rückansicht; 4(K) zeigt
Domäne
VI; und 4(L) zeigt 5S rRNA.
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5(A)-(C) zeigt Konservierungen und Ausdehnungen
in der 23S rRNA von H. marismortui. Grundsätzlich ist die RNA in diesen
Bildern grau. Sequenzen, die sich als zu > 95% über die
drei phylogenetischen Reiche erwiesen, sind in Rot gezeigt. Sequenzen,
bei denen Ausdehnung in der 23S Grundstruktur erlaubt ist, sind
in Grün
gezeigt (Gutell et al. (2000) supra). Insbesondere zeigt 5(A) die Partikel als in Bezug auf die Kronenansicht
rotiert, so dass ihre Spalte mit der aktiven Stelle gesehen werden
kann. 5(B) zeigt die Kronenansicht. 5(C) zeigt die Rückansicht des Partikels, d.h.,
die Kronenansicht 180° rotiert
um ihre vertikale Achse.
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6(A)-(I) zeigt Strukturen einiger großer ribosomalen
Untereinheiten Proteine, die nicht globuläre Ausdehnungen haben. Nur
die Rückrate
der Protein sind gezeigt. Die globulären Domänen dieser Proteine sind in
Grün gezeigt,
und ihre nicht globulären
Ausdehnungen sind in Rot dargestellt. Die Positionen der Zinkionen
in L44e und L37e sind auch angezeigt. 6(A) zeigt
L2; 6(B) zeigt L3; 6(C) zeigt
L39; 6(D) zeigt L4; 6(E) zeigt
L15; 6(F) zeigt L21e; 6(G) zeigt
L44e; 6(H) zeigt L37e; 6(I) zeigt L19;
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7(A)-(C) zeigt Proteine, die auf der der
großen
ribosomalen Untereinheit auftreten. Die RNA der Untereinheit ist
in Grau gezeigt, wie in 2, und die Protein Rückrate sind
in Gold gezeigt. Insbesondere zeigt 7(A) die
Untereinheit in der Kronenansicht der Untereinheit. 7(B) zeigt
die Rückseite
der Untereinheit in der Kronenansicht Orientierung. 7(C) zeigt
die Ansicht von unten; das Ende des Peptidtunnels erscheint im Zentrum
dieses Bildes. Die in jedem Bild sichtbaren Proteine werden in der
unteren linken Ecke der Abbildung identifiziert.
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8(A)-(F) zeigt die Proteinverteilung und
die Protein-RNA-Wechselwirkungen in der großen ribosomalen Untereinheit.
Insbesondere zeigt 8(A) die Strukturen
von Proteinen in der Nachbarschaft des Endes des Peptidtunnels und
wie sie sich auf die RNA Sequenzen beziehen, mit denen sie wechselwirken. Protein
L22 hat einen langen Haarnadel Fortsatz innerhalb der 23S rRNA.
L24 hat ein ähnlichen
Fortsatz, aber das gesamte Protein ist auf der Oberfläche des
Partikels. L39 ist das einzige Protein in der Untereinheit, dem Tertiärstruktur
fehlt, während
L37e sowohl NH2 als auch COOH terminale
Fortsätze
besitzt. L19 ist einzigartig, das es zwei globuläre Domänen auf der Oberfläche der
Untereinheit besitzt, die über
einen Sequenzfortsatz verbunden sind, der sich durch die RNA windet.
Das Ende von L39 (grün)
tritt wirklich in den Tunnel ein, während L37e (rot) in seiner
Gesamtheit von RNA umgeben ist. 8(B) zeigt
die nicht globulären
Fortsätze
von L2 und L3, die durch die Masse der 23S rRNA zu der Peptidyltransferase
Stelle reichen, die durch ein CCdA-p-Puromycin Molekül markiert
ist. 8(C) zeigt L22 wechselwirkend
mit den Teilen aller sechs Domänen
von 23S rRNA. 8(D) zeigt ein Schema
der 23S rRNA, das die Lokalisierung der Sequenzen zeigt, die wenigstens
van der Waals Kontakt mit Protein machen (rot). 8(E) zeigt
eine Stereo Ansicht der Proteine der großen ribosomalen Untereinheit
unter Entfernung aller RNA. Proteine sind in roter Farbe nur als
Hilfe bei der Visualisierung eingefärbt. 8(f) zeigt
einen Querschnitt der Untereinheit in dem Gebiet des Tunnelaustritts.
Protein L22 wird als rote Bänder
gezeigt, und der Haarnadel Loop, bei dem Mutationen Erythromycin-Resistenz
verleihen, wird in Orange gezeigt. Atome auf der Oberfläche sind
in Grau gezeigt, Proteinatome sind in Grün gezeigt, und Atome an Schnittfläche sind
in Blau gezeigt.
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9(A)-(C) zeigen chemische Strukturen von
Ribosom Peptidyltransferase Substraten und Analogen. Insbesondere 9(A) zeigt das tetrahedrische Kohlenstoffintermediat,
das während
der Peptidbindungsbildung hergestellt wird; der tetrahedrische Kohlenstoff
wird durch einen Pfeil angezeigt. 9(B) zeigt das Übergangszustand
Analog, das durch Koppelung des 3' OH des CCdA an die Aminogruppe des
O-Methyl Tyrosin Restes von Puromycin über eine Phosphatgruppe, CCdA-p-Puro
(Welch et al. (1995) supra), gebildet wird. 9(C) zeigt
eine Amino-N-acylierte Mini-Helix, die konstruiert wurde, auf die
A-Stelle abzuzielen. Die Oligonukleotid Sequenz 5' Phosphat CCG GCG
GGC UGG UUC AAA CCG GCC CGC CGG ACC 3' (SEQ ID NO: 1) Puromycin sollte 12
Basenpaare bilden. Das Konstrukt fusst auf einer Mini-Helix, die
ein geeignetes Substrat für
die Amino-Acylierung durch Tyr-tRNA Synthetase ist. Das 3' OH seines terminalen
C ist gekoppelt mit dem 5' OH
der N6-Dimethyl A Einheit des Puromycins durch eine Phosphodiesterbindung.
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10(A)-(C) zeigen experimentell in Phasen
gebrachte Elektronendichtekarten der Substrat Analog Komplexe bei
3.2 Å Auflösung, wobei
die Modelle übereinander
projiziert sind (Sauerstoff, rot; Phosphor, violett; Stickstoff
blau; und Kohlenstoff, grün
für rRNA
und gelb für
Substrat). Insbesondere zeigt 10(A) eine F0(Komplex)-F0(Stamm)
Differenz-Elektronendichtekarte
mit einem überlagerten
Skelettmodell des CCdA-p-Puro. 10(B) zeigte
eine eine F0(Komplex)-F0(Stamm)
Differenz-Elektronendichtekarte des CCdA-p-Puro in dem Bereich der
aktiven Stelle, wobei die Strukturen des Ribosoms und des Inhibitors überlagert
wurden, was die Nähe
des N3 von A2486 (2451) zu dem Phosphat, nicht verbrückten Sauerstoff
in diesem Komplex zeigt. 10(C) zeigt
eine F0(Komplex)-F0(Stamm)
Differenz-Elektronendichtekarte
des tRNA Akzeptorstamm Analogs überlagert
mit einem Skelettmodell des CCpuro.
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Es
gibt nur Dichte für
die Ribose und das Phosphat des C74 und keine für den Rest der RNA Haarnadel.
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11(A) und (B) zeigen ein kombiniertes
Modell des CCA Teils der Mini Helix gebunden an die A-Stelle und
das CCdA-p-Puro gebunden an die A- und P-Stellen, farbkodiert wie
in 2. Insbesondere zeigt 11(A) die
Basenpaarungs-Wechselwirkungen zwischen der P-Stelle C74 und C75
und dem P Loop der 23S rRNA auf der Linken und der A-Stelle C75
mit dem A Loop der 23S rRNA auf der Rechten. Das katalytische A2486
ist nahe dem Phosphat-Sauerstoff
(P), der das Analog des tetrahedrischen Intermediat Oxyanions ist. 11(B) zeigt A2637 (in komplett Blau),
das zwischen den zwei CCAs und A2486 (grün) liegt, dessen N3 sich einem
nicht verbrückten
Phosphat Sauerstoff annähert.
Die N1 Atome der A76 Basen aus den A- und P-Stellen tRNAs machen fast identische
Wechselwirkungen mit einem Ribose 2' OH im A- bzw. im P-Loop, und eine ungefähr 2-fache
Achse setzt diese Reste in Beziehung.
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12 zeigt ein raumfüllendes Modell der 23S und
5S rRNA, der Proteine und des CCdA-p-Puro Inhibitors, wobei die Sicht in
die Spalte mit der aktiven Stelle hinunter geht bei einer rotierten „Kronenansicht". Die Basen sind
weiß und
die Zuckerphosphat Rückrate
sind gelb. Der Inhibitor ist in Rot gezeigt und die nummerierten
Proteine sind in Blau gezeigt. Die L1 und L11 Proteins, die bei
einer geringer Auflösung
positioniert sind, sind im blauen Rückrat. Die zentrale Vorwölbung ist
als CP markiert.
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13(A) zeigt ein Stereoansichtsdiagramm
der dreidimensionalen Verteilung der Reste umfassend die Loops A
und P und den Peptidyltransferase Loop. 13(B) zeigt
eine Stereoansicht des zentralen Loops in der Domäne V aus
der Richtung des Tunnels. Die Reste sind farbkodiert basierend auf
Mutationen, die Antibiotika Resistenz vermitteln. 13(C) zeigt
die aktive Stelle von Domäne
V mit ihrem zentralen Loop gezeigt als die Sekundärstruktur.
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14(A) und (B) zeigen die engste Annäherung von
Polypeptiden an die aktive Stelle der Peptidyltransferase markiert
durch ein Kugel und Stab Darstellung des Yarus Inhibitors, CCdA-p-Puro. Insbesondere zeigt 14(A) eine Spiralendarstellung des Domänen V RNA
Rückrats
in Rot und der Domänen
V RNA Basen in Grau und Schleifenrückrat Darstellung aller dreizehn
Proteine, die mit ihm wechselwirken. 14(B) zeigt
eine Nahansicht der aktiven Stelle, wobei die RNA entfernt wurde.
Das Phosphat des Yarus Analogs und der Proteine, deren Fortsätze dem
Inhibitor am nächsten
sind, sind als Schleife gezeigt, wobei ihre nahesten Seitenketten
in vollständiger
Atom Darstellung sind. Die Abstände
in Å zwischen
den nahesten Proteinatomen und dem Phosphor Analog des tetrahedrischen
Kohlenstoffs (rosa) werden gezeigt, wie auch ein modelliertes Peptid
(rosa).
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15 zeigt konservierte Nukleotide in dem
Peptidyltransferase Bereich, der CCdA-p-Puro A mit raumfüllender
Darstellung des aktiven Stellen Bereichs mit dem Yarus Inhibitor
bindet, wobei die Sicht in die Spalte mit der aktiven Stelle hinunter
geht. Alle zu den 23S rRNA Nukleotiden gehörenden Atome, die zu 95% in
allen drei Reichen konserviert sind (Gutell et al. (2000) supra)
sind rot gefärbt
und alle anderen Nukleotide sind weiß; der Inhibitor ist blau gefärbt.
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16(A)-(C) zeigt die katalytische Vorrichtung
der aktiven Stelle mit der Peptidyl Transferase. Insbesondere zeigt 16(A) eine Stereoansicht eines Teils der
experimentellen Elektronendichtekarte mit 2.4 Å Auflösung (BAN et al. (2000) Science
289: 905-920) der großen
Untereinheit in dem Bereich der katalytischen Stelle als Stereobild.
Die Struktur der RNA, die in Wechselwirkungen mit A2486 involviert
sind, ist überlagert.
Reste G2102 (2061) und G2482 (2447) sind mit Wasserstoff Brückenbindungen
verbrückt
mit dem N6 von A2486 (2451) und G2482, das mit einer benachbarten
Phosphatgruppe wechelwirkt. 16(B) zeigt
eine Skelettdarstellung mit gestrichelten Wasserstoff Brückenbindungen,
die G2483, G2102, A2486 und das verborgene Phosphat zeigen, bei
dem vorgeschlagen wird, dass sie als ein Folge einer Ladungsverschiebung über G2482
auf N3 von A2486 resultieren. 16(C) zeigt
die normale und die selteneren Imin tautomeren Formen von G2482
und A2486, bei denen vorgeschlagen wird, dass sie durch das verborgene
Phosphat des Restes 2485 stabilisiert werden.
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17(A)-(C) zeigen den vorgeschlagenen Mechanismus
der Peptidsynthese, die durch das Ribosom katalysiert wird. Insbesondere
zeigt 17(A) das N3 des A2486, das
ein Protein aus der NH2 Gruppe abzieht,
da das Letztere den Carbonyl Kohlenstoff der Peptidyl tRNA angreift. 17(B) zeigt ein protoniertes N3, das das
tetrahedrische Kohlenstoff Intermediat durch Wasserstoffbrückenbindung
an das Oxyaninon stabilisiert. 17(C) zeigt
das Proton, das von dem N3 auf das Peptidyl tRNA 3' OH transferiert
wurde, wenn das neu gebildete Peptid deacyliert.
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18(A) und (B) zeigen raumfüllende Darstellungen
der 50S ribosomalen Untereinheit mit den 3 tRNA Molekülen in der
gleichen relativen Orientierung, die in der 70S Ribosom Struktur
durch Noller und Kollegen vorgefunden wurde, die an die CCAs gedockt
sind, die in der A-Stelle und P-Stelle gebunden sind. Insbesondere
zeigt 18(A), gezeigt auf der linken
Seite, die gesamte Untereinheit in rotierter Kronenansicht mit der
rRNA in Gelb, Proteinen in Rosa und tRNAs in Orange. 18(B), gezeigt auf der rechten Seite,
zeigt eine Nahansicht, die die nummerierten Proteine in Rosa und
die rRNA in Blau zeigt. Eine Rückrat
Bänder
Darstellung der A-, P-, und E-Stellen wird in Gelb, Rot bzw. Weiß gezeigt.
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19(A)-(F) zeigen den Polypeptidaustrittstunnel.
Insbesondere zeigt 19(A) die in Hälften geschnittene
Untereinheit, wobei ihre zentrale Vorwölbung und ihr Peptidtunnel
entlang der gesamten Länge grob
in zwei Teile geteilt werden. Die zwei Hälften wurden wie die Seiten
eines Buches geöffnet.
Alle Ribosomen Atome sind als CPK Darstellung gezeigt, wobei alle
RNA Atome, die nicht in Kontakt zu Lösungsmittel stehen, in Weiß gezeigt
werden und alle Protein Atome, die nicht in Kontakt zu Lösungsmittel
stehen, in Grün gezeigt
werden. Oberflächenatome
von sowohl Protein als auch RNA sind farbkodiert mit Kohlenstoff
in Gelb, Sauerstoff in Rot, und Stickstoff in Blau. Ein möglicher
Weg für
ein Polypeptid, das durch den Tunnel läuft, wird als ein weißes Band
gezeigt. Die Peptidyltransferase Stelle (PT) ist auch gezeigt. 19(B) zeigt Details des Polypeptid Austrittstunnels
mit der Verteilung von polaren und nicht polaren Gruppen, wobei
die Atome gefärbt sind
wie in 19(A), die Verengung in dem
Tunnel, die durch Proteine L22 und L4 (grüne Flächen nahe bei PT), und den
relativ weiten Ausgang des Tunnels. Ein modelliertes Polypeptid
ist in Weiß. 19(C) zeigt die Tunneloberfläche mit
Rückratatomen
der RNA farbkodiert nach Domäne:
Domäne
I (weiß),
II (hellblau), III (gold), IV (grün), V (orange), 5S (rosa) und
die Proteine sind blau. Das Peptidyltransferase Zentrum (PTC) ist gezeigt. 19(D) ist eine Raumfüllungs-Darstellung der Oberfläche der
großen
Untereinheit am Tunnelausgang, die die Anordnung der Proteine zeigt,
von welchen einige eine Rolle bei der Proteinsezernierung spielen können. Die
RNA ist in Weiß (Basen)
und Gelb (Rücktat)
und die nummerierten Proteine sind blau. Ein modelliertes Polypeptid
verlässt
den Tunnel in Rot. 19(E) zeigt eine
Nahansicht der Hälfte
des Austrittstunnels, der die Beziehung des Peptidyltransferase
Zentrums (PTC) zu den Proteinen L4 (gelb) und L22 (blau) zeigt. Der
Yarus Inhibitor und ein modelliertes Peptid sind violett und 23S
rRNA ist in Rot und Weiß. 19(F) zeigt ein Sekundärstrukturschema einer 23S rRNA,
das die Sequenzen identifiziert, die zu dem Tunnel in Rot in Kontakt
stehen.
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20 ist ein Bild, das die räumliche Beziehung zwischen
dem Antibiotikum Anisomycin gebunden an eine große ribosomale Untereinheit
zeigt.
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21 ist ein Bild, das die räumliche Beziehung zwischen
dem Antibiotikum Blasticidin gebunden an eine große ribosomale
Untereinheit zeigt.
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22 ist ein Bild, das die räumliche Beziehung zwischen
den Antibiotika Carbomycin und Tylosin gebunden an eine große ribosomale
Untereinheit zeigt.
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23 ist ein Bild, das die räumliche Beziehung zwischen
dem Antibiotikum Sparsomycin gebunden an eine große ribosomale
Untereinheit zeigt.
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24 ist ein Bild, das die räumliche Beziehung zwischen
den Antibiotika Virginamycin (Streptogramin A) und Carbomycin gebunden
an eine große
ribosomale Untereinheit zeigt.
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25 ist ein Bild, das die räumliche Beziehung bestimmter
Antibiotika, nämlich
Anisomycin, Blasticidin, Carbomycin und Virginamycin gebunden an
eine große
ribosomale Untereinheit zeigt. Die Lokalisierung der gebundenen
Antibiotika sind gezeigt relativ zu der A-Stelle, P-Stelle und dem
Polypeptidaustrittstunnel.
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26(A)-(C) sind Bilder, die eine Peptidyltransferase
Stelle zeigen, angeordnet innerhalb einer großen ribosomalen Untereinheit. 26A zeigt ein gebundenes Tylosin Molekül, und identifiziert
ein Disaccharid Bindungstasche und zwei Höhlungen bezeichnet als „Höhlung 1" und „Höhlung 2". 26(B) und
(C) werden auf der linken Seite bereitgestellt, um dem Leser in
Hinsicht auf die Lokalisierungen der Peptidyltransferase Stelle
(PT) und des Polypeptidaustrittstunnels in der großen ribosomalen
Untereinheit zu orientieren.
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27 ist eine schematische Darstellung eines Computersystems
nützlich
für das
molekulare Modellieren einer ribosomalen Untereinheit und/oder für das Durchführen von
rationalem Wirkstoff Design.
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28 ist eine schematische Darstellung bestimmter
potentieller Wirkstoff Zielstellen in einer großen ribosomalen Untereinheit.
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29(A)-(D) sind Bilder, die die Reste innerhalb
der Wand des Polypeptidsaustrittstunnels zeigten, die konserviert
(rot) oder nicht konserviert (blau) zwischen E. coli und Ratte sind.
Die ribosomale Untereinheit wurde den Polypeptidaustrittstunnel
hinunter aufgeschnitten, wobei die eine Hälfte des Polypeptidaustrittstunnels
in 29(A) gezeigt ist und die andere
Hälfte
des Polypeptidaustrittstunnels in 29(B) gezeigt
ist. 29(C) wird bereitgestellt, um
den Leser zu orientieren, um die Lokalisation des Teils der ribosomalen
Untereinheit, gezeigt in 29(A), relativ
zu der ribosomalen Untereinheit als ein Ganzes zu zeigen. 29(D) wird bereitgestellt, um den Leser
zu orientieren, um die Lokalisation des Teils der ribosomalen Untereinheit, gezeigt
in 29(B), relativ zu der ribosomalen
Untereinheit als ein Ganzes zu zeigen.
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Eingehende
Beschreibung der Erfindung
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I. Definitionen
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „aktive Stelle" auf Regionen auf
einem Ribosom oder einer ribosomalen Untereinheit, die direkt in
der Proteinsynthese involviert sind, z.B. die Peptidyltransferase
Stelle, die Elongationsfaktor Bindungsstelle, und andere ähnliche
Stellen.
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Wie
hier verwendet, werden die Begriffe „Agens" und „Ligand" synonym verwendet und beziehen sich auf
jedes Atom, Molekül,
oder chemische Gruppe, die an ein Ribosom; ribosomale
Untereinheit oder ribosomales Fragment bindet. Somit schließen Liganden
ein, sind aber nicht eingegrenzt auf, ein einzelnes Schweratom,
ein Antibiotikum, eine tRNA, eine Peptidyl tRNA, eine Aminoacyl
tRNA, oder ein Signalerkennungspartikel („SRP").
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Wie
hier verwendet, bezieht sich „Archaebakterien" auf ein Reich von
Moneranen, die Methanerzeuger, Schwefel abhängige Spezies, und viele andere
Spezies einschließen,
die sehr salzige oder heiße
Umgebungen tolerieren.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „A-Stelle" auf den Lokus, den eine Aminoacyl-tRNA
Molekül
unmittelbar vor seiner Beteiligung an der Peptidbindungs-bildenden
Reaktion innehat Wie hier verwendet, bezieht sich der Begriff „asymmetrische
Einheit" auf einen
minimalen Satz von Atom Koordinaten, der nach Bearbeitung mit den
Symmetrieoperationen eines Kristalls den gesamten Kristall wieder
erzeugt.
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Wie
hier verwendet, wird unter „wenigstem
einen Teil von" oder „wenigstem
einen Teil der dreidimensionalen Struktur von" verstanden, dass ein Teil der dreidimensionalen
Struktur eines Ribosoms oder ribosomalen Untereinheit, einschließlich der
Ladungsverteilung und der Hydrophilzitäts-/Hydrophobizitätseigenschaften,
bevorzugt gebildet aus wenigstens drei, bevorzugter aus wenigstens
drei bis zehn, und am bevorzugtesten wenigstens zehn auf einander
folgende Aminosäuren – und/oder
Nukleotidresten des Ribosoms oder der ribosomalen Untereinheiten.
Die auf einander folgenden Reste, die solche einen Teil bilden,
können Reste
sein, die einen auf einander folgenden Teil der primären Sequenz
einer ribosomalen RNA oder eines ribosomalen Proteins bilden, Reste
sein, die einen zusammen hängenden
Teil der dreidimensionalen Struktur des Ribosoms oder ribosomalen
Untereinheit, oder eine Kombination davon, bilden. Somit müssen die
Reste, die einen Teil der dreidimensionalen Struktur bilden, nicht
in der Primärsequenz
aneinander grenzen, sondern müssen
eher im Raum zusammenhängend
sein. Wie hier verwendet, bilden die Reste, die „einen Teil der dreidimensionalen
Struktur von" einem
Ribosom oder einer ribosomalen Einheit bilden, ein zusammenhängende dreidimensionale
Form, in der jedes Atom oder funktionale Gruppe, die den Teil der
Form bildet, von dem nächsten
Atom oder der nächsten
funktionalen Gruppe, die den Teil der Form bildet, durch nicht mehr
als 40 Å,
vorzugsweise nicht mehr als 20 Å,
noch bevorzugter durch nicht mehr als 5-10 Å und am bevorzugtesten durch
nicht mehr als 1-5 Å getrennt
ist.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Atom Koordinaten" oder „Struktur
Koordinaten" auf
mathematische Koordinaten (dargestellt als „X", „Y" und „Z" Werte), die die
Positionen von Atomen in einem Kristall eines Ribosoms oder ribosomalen
Untereinheit beschreiben. Die Beugungsdaten, gewonnen aus diesen Kristallen,
werden verwendet, um eine Elektronendichtekarte der Wiederholungseinheit
des Kristalls zu berechnen. Die Elektronendichtekarten werden verwendet,
um die Positionen der individuellen Atome innerhalb einer einzelnen
ribosomalen Untereinheit zu etablieren. Für den Fachmann versteht sich,
dass ein Satz von Struktur Koordinaten, der durch Röntgenstrahlen
Kristallographie bestimmt wurde, nicht ohne Standartfehler ist.
Für die
Zwecke dieser Erfindung besitzt jeder Satz von Struktur Koordinaten
für ein
Ribosom und eine ribosomale Untereinheit aus jeder Quelle eine mittlere
quadratische Abweichung von Nicht-Wasserstoff Atomen von weniger
als 0.75 Å,
wenn sie mit den Nicht-Wasserstoff
Atompositionen der besagten Atom Koordinaten übereinander gelegt werden,
die bei der Research Collaboratory for Structural Bioinformatics
(RCSB) Protein Data Bank (PDB) (Berman et al. (2000) Nucleic Acids
Research 28, 235-242; http:www.rcsb.org/pdb) unter den Accession
Numbers PDB ID: 1FFK; PDB ID: 1FFZ; PDB ID: 1FG0; oder PDB ID: 1JJ2
hinterlegt wurden, wobei jede der vorstehenden Offenbarung hier
durch Bezugnahme in ihrer Gesamtheit aufgenommen ist.
-
In
der Liste von Atom Koordinaten, die bei der RSCB Protein Data Bank
hinterlegt sind, oder hier als Dateien eingeschossen sind, die auf
den Compact Disks aufgezeichnet sind, bezieht sich der Begriff „Atom Koordinaten" oder Struktur Koordinaten
auf die gemessene Position eines Atoms in der Struktur in dem Protein Data
Bank (PDB) Format, einschließlich
für jedes
X, Y, Z und B. Der Begriff „Atom
Typ" bezieht sich
auf das Element, dessen Koordinaten gemessen werden. Der erste Buchstabe
in der Spalte definiert das Element. Der Begriff „X", „Y", „Z" bezieht sich auf
die kristallographisch definierte Atom Position des Elements, das
unter Bezug auf den gewählten
kristallographischen Ursprung gemessen wurde. Der Begriff „B" bezieht sich auf
einen thermalen Faktor, der die mittlere Abweichung einer Atom Position
gegenüber
seiner Durchschnittsposition misst.
-
Es
wird Bezug genommen auf die Sätze
von Atom Koordinaten und in Beziehung stehender Tabellen, die mit
dieser Beschreibung eingeschlossen sind und auf Compact Disk eingereicht
sind (sechs Compact Disks insgesamt einschließlich dreier Original Compact
Disks und einem Duplikat jeder der Original Compact Disks), wobei
alles Vorstehende hier durch Bezugnahme aufgenommen wird. Disk Nr.
1 von 3 enthält
acht Dateien; Disk Nr. 2 von 3 enthält vier Dateien; und Disk Nr.
3 von 3 enthält
neun Dateien. Disk Nr. 1 von 3 enthält die als PDB1FFK.DOC und
PDB1FFK.ENT identifizierten Dateien, die Dateien von Koordinaten
darstellen, die die große
ribosomale Untereinheit definieren; PDB1FFZ.DOC und PDB1FFZ.ENT,
die die Dateien der Koordinaten darstellen, die die große ribosomale
Untereinheit-CCdA-p-Puro Komplex definieren; und PDB1FG0.DOC und
PDB1FG0.ENT, die die Dateien der Koordinaten darstellen, die die
große
ribosomale Untereinheit-aa-tRNA Analog Komplex definieren. Disk
Nr. 2 von 3 enthält
die als 1JJ2.RTF und 1JJ2.TXT identifizierten Dateien, die Dateien
von Koordinaten darstellen, die die vollständig verfeinerte große ribosomale
Untereinheit definieren. Disk Nr. 3 von 3 enthält die als anisomycin.pdb,
blasticidin.pdb, carbomycin.pdb, sparsomycin.pdg, spiramycin.pdb,
tylosin.pdb und virgianiamycin.pdb identifizierten Dateien, die
die Dateien der Koordinaten darstellen, die die große ribosomale
Untereinheit gebunden an Anisomycin, Blasticidin, Carbomycin, Sparsomycin,
Spiramycin, Tylosin bzw. Virgianiamycin definieren.
-
Wie
für den
Fachmann offensichtlich ist, sind die hier dargestellten Atom Strukturen
unabhängig
von ihrer Orientierung, und die hier identifizierten Atom Koordinaten
stellen nur eine mögliche
Orientierung einer bestimmten großen ribosomalen Untereinheit
dar. Es ist daher offensichtlich, dass die hier identifizierten
Atom Koordinaten mathematisch rotiert, verschoben, skaliert werden
können,
oder eine Kombination davon, ohne die relativen Positionen der Atome
oder Eigenschaften der jeweiligen Struktur zu ändern. Solche mathematischen
Manipulationen sollen hier umfasst sein.
-
Wie
hier verwendet, beziehen sich die Begriffe „Atom Koordinaten abgeleitet
aus" und „Atome
abgeleitet aus" auf
Atom Koordinaten oder Atome abgeleitet, entweder direkt oder indirekt,
aus Elektronendichtekarte. Es versteht sich, dass Atom Koordinaten
oder Atome, die „direkt" aus einer Elektronendichtekarte
abgeleitet sind, sich auf Atom Koordinaten oder Atome beziehen,
die aus und/oder eingepasst sind in eine Elektronendichtekarte mittels
konventioneller kristallographischer und/oder molekulare Modellierungstechniken
und somit als primäre
Atom Koordinaten oder Atome betrachtet werden können. Es versteht sich, dass
Atom Koordinaten oder Atome, die „indirekt" aus einer Elektronendichtekarte abgeleitet
sind, sich auf Atom Koordinaten oder Atome beziehen, die abgeleitet
sind aus und somit Derivate von oder Transformation von den Atom
Koordinaten und Atome sind und somit als sekundäre Atom Koordinaten oder Atome
betrachtet werden können. Die
sekundären
Atom Koordinaten oder Atome können
erzeugt werden aus den primären
Atom Koordinaten oder Atomen durch Verwendung konventioneller molekularer
Modellierungstechniken. Als ein nicht einschränkendes Beispiel hierfür werden
die Atom Koordinaten für
die große
H. marismortui ribosomale Untereinheit, wie hier unten beschrieben,
als primäre
Koordinaten betrachtet, während
die Atom Koordinaten einer großen Säuger ribosomalen
Untereinheit, die von H. marismortui Atom Koordinaten durch molekulares
Modellieren abgeleitet werden kann, einschließend, zum Beispiel Homologie
Modellieren und/oder molekulare Ersetzung als sekundäre Koordinaten
betrachtet werden. Beide Typen von Atom Koordinaten und Atomen werden
als durch die Erfindung umfasst betrachtet.
-
Wie
hier verwendet, beziehen sich die Begriffe „binden", „Binden", „gebunden", „Bindung" oder „in Bindung", wenn sie unter
Bezug auf die Assoziierung von Atomen, Molekülen oder chemischen Gruppen
verwendet werden, auf jeden physikalischen Kontakt oder Assoziierung
von zwei oder mehreren Atomen, Molekülen oder chemischen Gruppen
(z.B. der Bindung eines Liganden mit einer ribosomalen Untereinheit
bezieht sich auf den physikalischen Kontakt zwischen dem Liganden und
der ribosomalen Untereinheit). Solche Kontakte und Assoziierungen
schließen
ein kovalente und nicht kovalente Typen von Wechselwirkungen.
-
Wie
hier verwendet, beziehen sich die Begriffe „Komplex" und „komplexiert" auf den Zusammenbau von
zwei oder mehreren Molekülen,
um eine Struktur höherer
Ordnung zu ergeben, wie einer 50S ribosomalen Untereinheit gebunden
an einen Liganden.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „berechnete Chemie" auf Berechnungen
der physikalischen und chemischen Eigenschaften der Moleküle.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „konjugiertes System" auf mehr als zwei
Doppelbindungen, die räumlich
so positioniert sind, dass ihre Elektronen vollständig im
ganzen System delokalisiert sind. Aromatische Reste enthalten konjugierte
Doppelbindungssysteme.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „kovalente Bindung" oder „Valenz
Bindung" auf eine
chemische Bindung zwischen zwei Atomen in einem Molekül, die durch
das Teilen von Elektronen geschaffen werden, gewöhnlich in Paaren, durch die
Atome in Bindung.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Kristall" auf jede dreidimensional geordnete
Anordnung von Molekülen,
die Röntgenstrahlen
beugen.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „kristallographischer Ursprung" auf einen Bezugspunkt
in der Einheitszelle für
eine kristallographische Symmetrieoperation.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Elongationsfaktor Bindungsdomäne" auf die Region des Ribosoms,
die direkt mit Elongationsfaktoren wechselwirkt, einschließlich zum
Beispiel der Elongationsfaktoren EF-Tu und EF-G.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „E-Stelle" auf den Lokus, der durch ein deacyliertes
tRNA Molekül
belegt ist, es verlässt
das Ribosom nach seiner Teilnahme an der Peptidbindungsbildung.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Schweratom Derivatisierung" auf das Verfahren
zum Herstellen einer chemisch modifizierten Form, auch bekannt als
ein „Schweratom
Derivat", eines
Kristalls des Ribosoms und der ribosomalen Untereinheit und ihre
Komplexe. In der Praxis wird ein Kristall mit einer Lösung durchtränkt enthaltend
Schweratome Salze, oder organometallische Verbindungen, z.B. Quecksilber-chlorid, Etyhl-Quecksilber
Phosphat, Osmium-pentamin oder Iridium-pentamin, die durch den Kristall
diffundieren können
und an das Ribosom oder die ribosomale Untereinheit binden. Die
Lokalisierungen) des gebundenen Schwermetall Atoms(e) kann durch
Röntgenstrahlen
Beugungsanalyse des durchtränkten
Kristalls bestimmt werden. Diese Information wiederum kann verwendet
werden, um Phaseninformation zu erzeugen, die verwendet wird, um
die dreidimensionale Struktur des Komplexes zu konstruieren (Blundell
et al. (1976) supra).
-
Wie
hier verwendet, wird der Begriff „Homolog" verstanden jedes oder eine Kombination
von (i) jedem Protein zu meinen, das aus einem Ribosom oder einer
ribosomalen Untereinheit (d.h. ein ribosomales Protein) isoliert
oder isolierbar ist (d.h. eine ribosomale RNA), (ii) jede Nukleinsäuresequenz,
die aus einem Ribosom oder einer ribosomalen Untereinheit (d.h.
ein ribosomales Protein) isoliert oder isolierbar ist, (iii) jedem
Protein mit wenigstens 25% Sequenzidentität zu einem ribosomalen Protein,
das aus E. coli oder Rattus norwegicus isoliert wurde, aufweist,
wie mit dem Computer Programm „BLAST" Versionsnummer 2.1.1
unter Verwendung der Standartparameter bestimmt wurde, oder (iv)
jeder Nukleinsäure
mit wenigstens 30% Sequenzidentität zu einer ribosomalen RNA,
die aus E. coli oder Rattus norwegicus isoliert wurde, aufweist,
wie mit dem Computer Programm „BLAST" Versionsnummer 2.1.1
unter Verwendung der Standartparameter bestimmt wurde. „BLAST" Versionsnummer 2.1.1
ist verfügbar
oder zugänglich über das
Word Wide Web unter http://ncibi.nlm.nih.gov/BLAST/ oder kann lokal
ausgeführt
werden als ein voll ausführbares
Programm auf einem allein stehenden Rechner.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Homologie Modellierung" auf die Tätigkeit
dreidimensionalen Strukturen von Makromolekülen aus existierenden dreidimensionalen
Strukturen für
ihre Homologe abzuleiten. Homologie Modelle werden mit Computer
Programmen erhalten, die es möglich
machen, die Identität von
Resten an Positionen zu ändern,
bei denen die Sequenz des interessierenden Moleküls nicht die gleiche ist wie
bei dem Molekül
der bekannten Struktur.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Wasserstoff Brückenbindung" auf zwei elektronegative Atome
(entweder O oder N), die sich ein Wasserstoff teilen, das kovalent
nur an ein Atom gebunden ist, während
es mit dem anderen wechselwirkt.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „hydrophobe Wechselwirkung" auf Wechselwirkungen,
die durch zwei hydrophobe Reste gemacht werden.
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Wie
hier verwendet, werden ribosomale Protein als „LX" oder „SX" bezeichnet, wobei L für „große Untereinheit" steht; S für „kleine
Untereinheit" steht;
und X in jeder der Fälle
eine natürliche
Zahl ist.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „MIR" auf multiple isomorphe Ersetzung, eine
Technik, die verwendet wird, um Phaseninformation aus Kristallen
abzuleiten, die mit Schweratom Verbindungen behandelt wurden.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „molekulare Graphiken" auf dreidimensionale
Darstellungen von Atomen, vorzugsweise auf einem Computer Schirm.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „molekulares Modell" oder „molekulare
Struktur" auf die dreidimensionale
Anordnung von Atomen innerhalb eines bestimmten Objekts (z.B. die
dreidimensionale Struktur der Atome, die ein Ribosom oder ribosomale
Untereinheit umfassen, und die Atome, die einen Liganden umfassen,
der mit einem Ribosom oder einer ribosomalen Untereinheit wechselwirken,
insbesondere mit einer großen
ribosomalen Untereinheit, vor allem mit einer 50S ribosomalen Untereinheit).
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „molekulares Modellieren" auf ein Verfahren
oder eine Prozedur, die mit oder ohne einen Computer ausgeführt werden
kann, um ein oder mehrere Modelle zu erstellen, und wahlweise Vorhersagen über die
Strukturaktivitäts-Beziehungen
der Liganden zu produzieren. Die Verfahren, die beim molekularen
Modellieren verwendet werden, reichen von molekularen Graphiken
bis zu berechneter Chemie.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „molekulare Ersetzung" auf ein Verfahren,
das involviert, ein Modell eines Ribosoms oder ribosomalen Einheit
zu erzeugen, deren Atom Koordinaten unbekannt sind, indem die Atom
Koordinaten, die in der vorliegenden Erfindung beschrieben wurden,
in der Einheitszelle des Kristalls des unbekannten Ribosoms ausgerichtet
und zu positioniert werden, um so am besten dem beobachteten Beugungsmuster
des unbekannten Kristalls Rechnung zu tragen. Phasen können dann
aus diesem Modell kalkuliert werden und kombiniert werden mit den
beobachteten Amplituden, um die Atom Koordinaten des unbekannten
Ribosoms oder der unbekannten ribosomalen Untereinheit zu ergeben.
Dieser Verfahrenstyp ist beschrieben zum Beispiel in The Molecular
Replacement Method (Rossmann, M.G. Hrg.), Gordon & Breach, New York,
(1972).
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „nicht kovalente Bindung" auf eine Wechselwirkung
zwischen Atomen und/oder Molekülen,
die nicht die Bildung eine kovalenten Bindung zwischen diesen involviert.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Peptidyltransferase Stelle" auf den Lokus in
der großen ribosomalen
Untereinheit, an dem Peptidbindungen synthetisiert werden.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Polypeptidaustrittstunnel" auf den Kanal, der
durch die große
ribosomale Untereinheit von der Peptidyltransferase Stelle zu dem Äußeren des
Ribosoms verläuft, durch
den neu synthetisierte Polypeptide hindurch treten.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Proteinsyntheseinhibitor" auf jedes Molekül, das Protein- oder
Polypeptidsynthese in einem Ribosom vermindern, hemmen oder auf
andere Weise unterbrechen kann.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „P-Stelle" auf den Lokus, der durch eine Peptidyl-tRNA zu dem Zeitpunkt
besetzt wird, zu dem sie an der Peptidbindungsbildungsreaktion teilnimmt.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „ribofunktionaler Lokus" auf einen Bereich
des Ribosoms oder ribosomalen Untereinheit, der entweder aktiv oder
passiv an der Protein- oder Polypeptidsynthese innerhalb des Ribosoms
oder ribosomalen Untereinheit und/oder am Export oder der Translokation
eines Proteins oder Polypeptids aus einem Ribosom teilnimmt. Der
ribofunktionale Lokus kann einschließen, zum Beispiel eines Teils
einer Peptidyltransferase Stelle, eine A-Stelle, eine P-Stelle,
eine E-Stelle, eine Elongationsfaktor Bindungsdomäne, einen
Polypeptidaustrittstunnel und einen Signalerkennungspartikel (SRP)
Bindungsdomäne.
Es versteht sich, dass der ribofunktionale Lokus nicht eine bestimmte
Topologie besitzt, sondern auch eine bestimmte Oberflächenchemie,
die durch Atome definiert wird, die zum Beispiel an Wasserstoffbrückenbindung
teilnehmen (zum Beispiel, Proton Donoren und/oder Akzeptoren), bestimmte
elektrostatische Eigenschaften und/oder hydrophilen oder hydrophoben
Charakter besitzen.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „ribosomale Untereinheit" auf eine der zwei
Untereinheiten des Ribosoms, der während der Initiierungsphase
der Proteinsynthese unabhängig
funktionieren können,
aber die zusammen ein Ribosom bilden. Zum Beispiel umfasst ein prokaryotisches
Ribosom eine 50S Untereinheit (große Untereinheit) und eine 30S
Untereinheit (eine kleine Untereinheit).
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Ribosom" auf einen Komplex umfassend eine große ribosomale
Untereinheit und eine kleine ribosomale Untereinheit.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Signalerkennungspartikel
Bindungsdomäne" auf den Teil des
Ribosoms, der direkt mit dem Signalerkennungspartikel wechselwirkt.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Raumgruppe" auf die Anordnung
von Symmetrieelementen eines Kristalls.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Symmetrieoperation" auf eine Operation
in der vorgegebenen Raumgruppe, die die Atome in einer asymmetrischen
Einheit auf den korrespondierenden Atomen in einer anderen asymmetrischen
Einheit ableiten.
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Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „verzwillingt" auf einen einzelnen
makroskopischen Kristall, der mikroskopische Domänen der gleichen Symmetrie
enthält,
die sich signifikant in der Orientierung unterscheiden, so dass
die Beugungsmuster aller übereinander
gelagert sind. In einem verzwillingten Kristall sind die Mosaik
Blöcke
oder Domänen
so orientiert, dass einige in eine Richtung und andere in eine zweite,
distinkt verschiedene Richtung, zeigen, und die Richtungen so sind,
dass das Beugungsmuster, das durch eine Gruppe von Blöcken erzeugt
wird, genau auf das Beugungsmuster der anderen Gruppe fällt.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „nicht verzwillnigt" auf eine Kristallzelle,
deren Domänen ausgerichtet
sind. Die Domänen
sich auch als die „Mosaik
Blöcke" bekannt. Die meisten
Kristalle beugen als ob sie aus Mosaik Blöcken aufgebaut wären. Man
kann sie sich als kleine perfekt geordnete Bereiche innerhalb des
größeren Kristalls
vorstellen, der insgesamt nicht so gut geordnet ist. Jeder Block
hat die gleiche Symmetrie und Einheitszellpackung wie all die anderen.
-
Wie
hier verwendet, bezieht sich der Begriff „Einheitszelle" auf einen einfachen
paralleleptischen Block. Das gesamte Volumen des Kristalls kann
durch regelmäßigen Aufbau
aus solchen Blöcken
konstruiert sein. Jede Einheitszelle umfasst eine komplette Darstellung
der Einheit des Musters, dessen Wiederholung den Kristall aufbaut.
-
II. Struktur und Verwendung
der großen
ribosomalen Untereinheit
-
A. Atomare Struktur der
großen
ribosomalen Untereinheit bei 2.4 Å Auflösung, erste Verfeinerung
-
Die
vorliegende Erfindung basiert zum Teil auf der Entwicklung eines
neuen Verfahrens, um Kristalle von Ribosomen herzustellen. Das neue
Verfahren stellt Kristalle der 50S ribosomalen Untereinheit zur
Verfügung,
die viel dicker sind als die früher
verfügbaren,
und die Röntgenstrahlen
bei einer Auflösung
von ungefähr 2.4 Å beugen
können.
Das Verfahren eliminiert das Verzwillingen der Kristalle, die die
Bestimmung der Kristallstruktur der 50S ribosomalen Untereinheit
von H. marismortui für
viele Jahre behinderte. Das Verfahren zum Herstellen der Kristalle
der 50S ribosomalen Untereinheit wird unten diskutiert.
-
Die
vorliegende Erfindung basiert auch zum Teil auf der Atom Struktur
des Kristalls der 50S ribosomalen Untereinheit von H. marismortui,
die aus einer Elektronendichtekarte mit einer 2.4 Å Auflösung abgeleitet wurde,
die mit Schweratom Derivaten experimentell in Phase gebracht wurde.
Die Atom Koordinaten, die die große ribosomale Untereinheit
definieren, wurden am 10. Juli 2000 bei Research Collaboratory for
Structural Bioinformatics (RCSB) Protein Data Bank (PDB) (Berman et
al. (2000) Nucleic Acids Research 28, 235-242; http:www.rcsb.org/pdb)
unter der Accession Number PDB ID: 1FFK hinterlegt.
-
Darüber hinaus
basiert die vorliegende Erfindung zum Teil auf der Ableitung aus
den Atom Koordinaten des folgenden Modells, das hier kurz zusammengefasst
wird und im Detail in den folgenden Abschnitten der Beschreibung
diskutiert wird. Das Modell schließt 2811 der 2923 Nukleotide
der 23S rRNA, alle 122 Nukleotide seiner 5S rRNA und Strukturen
der 27 Proteine, die in der Untereinheit gut geordnet sind, ein.
-
Die
Sekundärstrukturen
sowohl von der 5S als auch der 23S rRNA sind bewerkenswert ähnlich zu denjenigen,
die für
sie durch phylogenetischen Vergleich abgeleitet wurden. Die Sekundärstruktur
der 23S rRNA teilt sich in 6 große Domänen, von denen jede eine hoch
asymmetrische Tertiärstruktur
besitzt. Trotz der Irregularitäten
ihrer Formen, passen die Domänen
in einer Schlüssel
Schloss Manier zusammen, um eine kompakte Masse an RNA zu ergeben,
die fast isometrisch ist. Die Proteine sind über die Struktur verteilt,
hauptsächlich
auf der Oberfläche
konzentriert, sind aber weniger häufig in den Bereichen der Untereinheit,
die von primärer
funktionaler Signifikanz für
die Proteinsynthesen – die
30S Untereinheit Schnittstelle, die Bindungsbereiche für tRNA und
die Peptidyltransferasen Stelle – sind. Die überraschenste
Eigenschaft vieler dieser Proteine sind die ausgedehnten, irregulären Strukturen
ihrer Loops und Termini, die zwischen den RNA Helices hindurch treten.
Die primäre
Rolle der meisten der Proteine in der Untereinheit scheint die Stabilisierung
der dreidimensionalen Struktur ihrer rRNA zu sein.
-
1. Herstellung des Kristalls
für die
50S ribosomale Untereinheit und Strukturbestimmung
-
Zahlreiche
experimentelle Ansätze
wurden verwendet um die Auflösung
der Elektronendichtekarten der H. marismortui 50S ribosomalen Untereinheit
von 5 Å auf
2.4 Å zu
erhöhen
einschließlich
Verbesserungen in dem Kristall. Eine Rückextraktionsprozedur wurde
entwickelt, um reproduzierbar Kristalle zu züchten, die viel dicker sind,
als die früher
verfügbaren
und bis zu 2.2 Å Auflösung beugen
können
(siehe Beispiel 1). Kurz gesagt wurden die Kristalle bei Raumtemperatur
in hängenden
Tropfen durch Dampfdiffusion aus angesetzten Lösungen, die aus gefällten Untereinheiten
rückextrahiert
wurden, gezüchtet.
Die Kristalle, die resultierten, hatten die maximalen Maße 0.5 × 0.5 × 0.2 mm
und wurden nach drei Wochen eingesammelt. Das Verzwillingen der
Kristalle, das den Fortschritt für
viele Jahre behinderte (Ban et. (1999) supra) wurde eliminiert durch Anpassen
der Kristallstabilisierungsbedingungen (siehe Beispiel 1). Kristalle
wurden stabilisiert durch allmähliche Überführung in
eine Lösung
enthaltend 12% PEG 6000, 22% Ethylen-glykol, 1,7 M NaCl, 0.5 M NH4Cl, 100 mM Kalium-acetat, 30 mM MgCl2 und 1 mM CdCl2,
pH 6.2 und Schockgefrieren in flüssigem
Propan. Erniedrigen der Salzkonzentration unter 1.7 M NaCl (KCl)
erhöhte
die Tendenz der Kristalle verzwillingt zu werden. Bei niedrigen
Salzkonzentrationen von 1.2 M waren fast alle Kristalle verzwillingt.
-
All
die Röntgenstrahlen
Daten, die für
Hoch-Auflösungs-Phasenbestimmung
verwendet wurden, wurden an dem Brookhaven National Synchroton Light
Source gesammelt mit der Ausnahme von zwei verwendeten nativen Datensätzen, die
am Advanced Photon Source at Argonne gesammelt wurden (siehe Beispiel
2) (Tabelle 1). Osmium-pentamin (132 Stellen) und Iridium-hexamin
(84 Stellen) Derivate erwiesen sich am effektivsten bei der Herstellung
sowohl der isomorphen Ersetzungs- als auch anomaler Streungs-Phaseninformation
bis 3.2 Å Auflösung (siehe
Beispiel 2). Zwischenkristall Dichtemittelung, die bei niedriger
Auflösung
einen signifikanten Beitrag leistete, war jenseits von ungefähr 5 Å nicht
hilfreich. Elektronendichtekarten wurden erheblich verbessert und
ihre Auflösungen
erhöht,
letztlich bis 2.4 Å,
mittels der Lösungsmittel
Flippingprozedur in CNS (Abrahams et al. (1996) Acta Crystollogr.
D 52: 30; Brünger
et al. (1998) Acta Crystollogr. D Biol. Crystollogr. 54 : 905-921). Tabelle
1 Statistiken
zur Datensammlung, Phasenbestimmung und Modellkonstruktion
- Wellenlänge; Redun.,
Redundanz; (*) Letzt-Auflösungs-Schale.
- Riso: Σ|FPH – Fp|/Σ FPH, wobei FPH und
Fp die Derivat bzw. die Nativ Struktur Faktor
Amplituden sind. Rsym: ΣΣi|I(h) – I(h)i|/ΣΣ: I(h)i, wobei I(h) die mittlere Dichte nach
den Reflektionen ist. Phasenenergie: r.m.s. isomorphe Differenz
geteilt durch den r.m.s Restschließungsmangel. Rcullis: Σ(||FPH – Fp| – |FH(calc)||)/Σ|FPH – Fp|, wobei FPH der Strukturfaktor
des Derivats und Fp der der nativen Daten
ist. Die Summierung ist nur gültig
für zentrische
Reflektion. FOM („Figure
of merit"): mittlerer
Wert des Kosinus der Fehler in den Phasenwinkeln. Abkürzungen: MIRAS:
multiple isomorphe Ersetzung, anomale Streuung; SAD: Einzel-Wellenlängen anomale
Beugung; FOM: „figure
of merit"
-
Abgesehen
von den Bereichen, die durch Unordnung nicht erkennbar waren, war
die experimentell in Phase gebrachte Elektronendichtekarte mit 2.4 Å Auflösung von
ausreichender Qualität,
so dass sowohl Protein- als auch Nukleinsäuresequenzierungsfehler identifiziert
und korrigiert werden konnten. Jedes Nukleotid konnte individuell
eingepasst werden und die Differenz zwischen A und G war für gewöhnlich ohne
Bezugnahme auf die Sequenz klar, wie auch die Unterscheidung zwischen
Purinen und Pyrimidinen (1).
-
Subtraktion
des Atom Modells von der experimentellen Elektronendichtekarte lässt keine
signifikante Dichte außer
für Wasser
und Ionen zurück,
was zeigt, dass das Modell der gesamten makromolekularen Dichte
Rechnung trägt.
Vorläufige
Verfeinerung des Modells wurde erreicht mit einem gemischten Ziel
in dem Programm CNS (Brünger
et al. (1998) supra). Das Modell wurde weiter verfeinert im realen
Raum gegen die 2.4 Å Elektronendichtekarte
mit dem Programm TNT (Tronrud (1997), Makromolecular Crystallography,
Part B, Methods in Enzymology), das ein Model ergab mit einem freien
R-Faktor von 0.33. Eine zusätzliche
Runde der gemischten Ziel Verfeinerung beider atomarer Positionen
und B-Faktoren mit CNS führte
zu der unten beschriebenen Struktur. Ihr freier R-Faktor ist 0.27
(Tabelle 1).
-
2. Sequenz Einpassung
und Protein Identifikation
-
Die
Sequenz der 23S rRNA wurde in die Elektronendichtekarte Nukleotid
für Nukleotid
eingepasst, beginnend mit ihrer Sarcin/Ricin Loop Sequenz (A2691-A2702)
(E. coli Nummern A2654 bis A2665), deren Position bei 5 Å Auflösung bestimmt
worden war (Ban et al. (1999) supra). Geleitet durch die über die
Sekundärstruktur
der 23S rRNAs verfügbare
Information (Gutell, R.R. (1996), „Comparative Sequence Analysis
and the Structure of 16S and 23S rRNA", Ribosomal RNA. Structure, Evolution,
Processing, and Function in Protein Biosynthesis, (Dahlberg A. und
Zimmermann B., Hrg.), CRC Press. Boca Raton, Fl. S. 111-128), entsprach
die verbleibende RNA Elektronendichte sehr gut der Sequenz von 5S
rRNA. Die Interpretation der Protein Elektronendichte, die dem Protein
entsprach, war komplizierter, da jede Proteinregion chemisch identifiziert
werden musst bevor die korrekte Sequenz in sie eingepasst werden
konnte, aber ungefähr
4000 Aminosäurereste
wurden in die Elektronendichte eingepasst.
-
Die
H. marismortui 50S Untereinheit erscheint 31 Proteine zu enthalten
und es gibt in der Swiss-Prott Datenbank für 28 dieser 31 Proteine Sequenzen
einschließlich
einem, HMS6 oder L7ac, das ursprünglich
der kleinen ribosomalen Untereinheit zugeschrieben wurde (Whittmann-Liebold
et al. (1990) supra). Die drei verbleibenden Proteine wurden mit
den Sequenzen der ribosomalen Proteine von Eukaryoten und anderen
Archäen
Sequenzen als Führer
identifiziert. Für
eines der H. marismortui großen
ribosomales Untereinheitsproteine wurde keine Elektronendichte in
der Sequenzdatenbank gefunden, LX. Entweder ist die Zuordnung von LX
zu der großen
Untereinheit fehlerhaft, oder LX ist mit einem ungeordneten Bereich
der Untereinheit assoziiert, oder LX ist in den untersuchten Untereinheiten überhaupt
nicht vorhanden.
-
Die
Elektronendichtekarte mit 2.4 Å besitzt
keine klaren Elektronendichten für
Proteine L1, L10, L11 und L12, deren Positionen von früheren Nichtauflöungs-Röntgenstrahlen
und/oder elektronenmikroskopischen Studien bekannt sind. Diese Proteine
sich Komponenten der zwei lateralen Vorwölbungen der Untereinheit, die
beide in diesen Kristallen schwach geordnet sind. L1 ist die alleinige
Proteinkomponente eine dieser beiden (Oakes, M. et al. (1986), Structure,
Function and Genetics of Ribosomes, (Hardesty, B. und Kramer, G.,
Hrg.) Springer Verlag, New York, NY, 47-67) und ist in Dichtekarten mit 9 Å Auflösung der
Untereinheit vorhanden (Ban et al. (1998) supra), aber nicht bei
höheren
Auflösungen.
L10, L11 und L12 sind Komponenten der anderen Vorwölbung, die
oft als der L7/L12 „Stamm" bezeichnet wird
(Oakes et al. (1986) supra). L11 und die RNA, an die es bindet wurden
in der Elektronendichtekarte mit 5 Å Auflösung der H. marismortui großen Untereinheit lokalisiert
(Ban et al. (1999) supra) mit den unabhängig bestimmten Kristallstrukturen
dieses Komplexes (Conn GL et al. (1999) Science 284: 1171-1174;
Wimberly et al. (1999) Cell 97: 491-502). Ein Proteinfragment (ungefähr 100 Reste),
die mit dem RNA Stamm assoziiert ist, den den L11 Komplex stützt kann
in der Karte mit 2.4 Å gesehen
werden. Aufgrund seiner Lokalisierung muss es Teil von L10 sein.
Bei keiner Auflösung
wird eine Elektronendichte, die mit L12 korrespondiert, gesehen,
aber vom L12 Tetramer ist bekannt, dass er an das Ribosom über L10
angebracht ist, und von der L10/L12 Anordnung ist bekannt, das es
unter solchen Umständen flexibel
ist (Moller et al. (1986) Structure, Function, and Genetics of Ribosomes),
supra, S. 309-325, was seine Unsichtbarkeit hier erklären könnte.
-
Die
Strukturen der eubakteriellen Homologe der Proteine L2, L4, L6,
L14 und L22 wurden zuvor als Ganzes oder in Teilen bestimmt (siehe
Tabelle 2). L2, L6 und L14 wurden anfangs in der Karte mit 5 Å Auflösung lokalisiert
(Ban et al. (1999) supra). L4 und L22 wurden nun auf gleiche Weise
identifiziert und positionierst. Elektronendichte, die den meisten
der verbliebenen Proteine entsprach, wurde zugeordnet durch Vergleichen
der Kettenlängen
und Sequenzmotive, die aus der Elektronendichtekarte mit bekannte
Sequenzlängen
abgeleitet wurden geleitet durch die über relative Proteinpositionen
verfügbaren
Information (Walleczek et al. (1988) EMBO J. 7: 3571-3576) und Proteinwechselwirkungen
mit 23S rRNA und 5S rRNA (Ostergaard et al. (1988) J. Mol. Biol.
284: 227-240). Jede der so identifizierten Protein-Elektronendichtekarten
wird gut durch ihre Aminosäuresequenz
gedeckt.
-
Das
interessanteste der durch Sequenzähnlichkeit identifizierten
Proteine war L7ae, das zuerst L30e zu sein schien. Die L30e Identifikation
erschien plausibel, da die Struktur von Hefe L30 mit der Elektronendichte
von L7ae sehr gut überlagert,
und die Struktur der RNA, an die L7ae bindet, eng der RNA ähnelt, an
die Hefe L30 bindet (Mao, H. et al. (1999) Nat. Struct. Biol. 6:
1139-1147). Nichtsdestotrotz passt die Sequenz von HMS6, die durch
Sequenzähnlichkeit
ein Mitglied der L7ae Proteinfamilie ist, besser in die Elektronendichte. Vier
der anderen Proteine, die durch Sequenzähnlichkeit identifiziert wurden,
L24e, L37e, L37ae und L44e enthalten Zinkfingermotive. Von den Ratten
Homologen von L37e und L37ae wurden vorausgesagt, das sie aufgrund
ihrer Sequenzen Zinkfingerproteine seien (Wool et al. (1995) supra),
und diese Vorrausage half ihre Homologe in H. marismortui zu identizieren. Tabelle
2 Große Untereinheitsproteine
aus Haloarcula Marismortui
-
Der
obere Block von Proteinen schließt all diese ein, von denen
man weiß,
dass sie eubakterielle Homologe des gleichen Namens besitzen. Der
zweite Block führt
Proteine auf, die in der dex H. marismortui großen ribosomalen Untereinheit
gefunden werden, die nur eukaryotische Homologe besitzen (Wittmann-Liebold et
al. (1990) supra). All ihren Namen folgt der Buchstabe „c", um sie von eubakteriellen
Proteinen zu unterscheiden, die sonst den gleichen Namen besäßen. Der
dritte Block sind große
Untereinheit Proteine, für
die noch keine H. marismortui Sequenz existiext. Sie werden durch
Sequenzhomologie mit Standart L Namen identifiziert.
- 1Die Strukturen aller oder eines Teils der
Homologe der folgenden Proteine wurden früher bestimmt: L1 (Nevskaya
et al. (2000) Struct. Fold. Des. 8: 363), L2 (Nakagawa, A. et al.
(1999 EMBO J. 18: 1459-1467), L4 (Wahl et al. (2000) EMBOJ. 19:
807-818), L6 (Golden
et al (1993) EMBO J. 12: 4901-4908), L11 (Conn et al. (1999) supra;
Wimberly et al. (1999) supra; Markus et al. (1997) Nature Struct.
Biol. 4: 70-77), L12 (Leijonmarck, M. et al. (1980) Nature 286:
824-827), L14 (Davies et al. (1996) Structure 4: 55-66), L22 (Unge
et al. (1998) Structure 6: 1577-1586), L30 (Wilson et al. (1986)
Proc. Nat. Acad. Sci. USA 83: 7251-7255). Alle anderen Strukturen,
außer
10, wurden in dieser Studie neu besimmt.
- 2Rattenhomolog. Ratten Äguivalente
zu H. marismortui Proteinen sind aus (Mao et al. (1999) supra)
- 3Sequenzkettenlänge
- 4Konformation: glb = globulär; ext.
= Fortsatz
- 5Die Protein Wechselwirkungen mir den
6 Domänen
der 23S rRNA, 5S rRNA und anderen Proteinen werden spezifiziert.
(+) impliziert, dass die Wechselwirkung wesentlich ist. (Å) impliziert
eine schwache, tangentiale Wechselwirkung. Proteinnamen, die in
Klammern gezeigt werden, implizieren, dass die Wechselwirkungen schwach
sind; sonst ist die Wechselwirkung wesentlich.
- *Alle so bezeichneten Einträge
beschreiben Proteine, die nicht vollständig in den hier beschriebenen
Elektronendichtekarten dargestellt sind. Die hier zusammen gefasste
Information wird aus Literaturquellen abgeleitet und wird hier nur
der Vollständigkeit
halber eingeschlossen.
- †Die
für dieses
Protein in Isolierung erhältliche
Struktur schließt
nicht den hier berichteten Fortsatz(Fortsätze) ein.
-
3. Generelles Erscheinungsbild
der Untereinheit
-
In
seiner Kronenansicht (siehe 2) präsentiert
die große
ribosomale Untereinheit, die ungefähr 250 Å Durchmesser hat, ihre Oberfläche dem
Betrachter, die mit der kleinen Untereinheit wechselwirkt, wobei die
drei Fortsätze,
die aus der Oberfläche
ragen, nach oben gerichtet sind. Obwohl die Vorwölbung, die L1 einschließt, nicht
in der Elektronendichtekarte mit 2.41 Auflösung sichtbar ist, wurde die
Struktur von L1, die unabhängig
bestimmt wurde (Nikonov et al. (1996) EMBO J. 15: 1350-1359), in
Niedrigauflösungskarten
ungefähr
eingepasst (Ban et al. (1998) supra) und wird hier eingeschlossen,
um dem Leser Orientierung zu geben. Es versteht sich, dass, außer für ihre zwei
lateralen Vorwölbungen,
die großer
ribosomale Untereinheit monolithisch ist. Es gibt keinen Hinweis
auf eine Teilung ihrer Struktur in topologisch getrennte Domänen. Zusätzlich ist
sie, zum Teil da ihr eine offensichtliche Domänenstruktur fehlt, aber auch
da sie so groß ist,
unmöglich
beim Betrachten als ein Ganzes zu erfassen. Um dem Leser eine Idee
davon zu vermitteln, wie sie zusammengesetzt ist, muss die Untereinheit
in ihre chemischen Komponenten zerlegt werden.
-
4. RNA Sekundärstruktur
-
All
die Basen, die H. marismortui 23S rRNA durch wenigstens zwei Wasserstoff
Brückenbindungen stabilisiert
sind, wurden mit einem Computerprogramm identifiziert das die Struktur
nach Wasserstoff Brückbindungs-Donoxen
und Akzeptoren, die durch weniger als 3.2 Å getrennt sind, durchsucht.
Basen, die durch wenigstens zwei solcher Bindungen verbunden sind,
wurden als gepaart betrachtet, wenn der Winkel zwischen ihren Normalen
weniger als 45° war,
und der Winkel zwischen ihren Bindungen und Basen-Normalen auch
weniger als 45° war.
Basierend auf den Ergebnissen dieser Analyse, wurde ein Sekundärstruktur
Diagramm in dem Format-Standart für 23S/28S rRNAs (siehe 3) erstellt. Die Sekundärstruktur,
die für
dieses Molekül durch
phylogenetischen Vergleich vorausgesagt wurde, war bemerkenswert
zutreffend, fand aber nicht alle tertiären Paarungen und identifizierte
nicht Wechselwirkungen, die konservierte Basen involvierten. Zusätzlich zu Basenpaarungen
nahezu jeden Typs enthält
die RNA zahlreiche Beispiele von gut bekannten Sekundärstrukturmotiven,
wie Basen triplets, Tetraloops und Querstrang-Purinstapeln, aber
keine dramatisch neuen Sekundärstrukturmotive
wurden bisher identifiziert.
-
Die
Sekundärstruktur
dieser 23S rRNA besteht aus einem zentralen Loop, die durch einen
terminalen Stamm geschlossen wird, aus dem 11 mehr oder weniger
komplizierte Stämme/Loops
abstehen. Es ist üblich das
Molekül
als aus 6 Domänen
bestehend zu beschreiben, und seine helikalen Stämme sequentiell beginnend von
dem 5' Ende her
zu nummerieren (siehe 4) (Leffers et al. (1987) supra).
Die Teilung des Moleküls
in Domänen,
gezeigt in 4, weicht von dem Standart
in Bezug auf Helix 25 ab, die für
gewöhnlich
als Teil von Domäne
I betrachtet wird. Sie wird in Domäne II platziert, da sie stärker mit
Domäne
II interagiert als mit den anderen Elementen von Domäne I.
-
Es
gibt fünf
Sequenzen in der 23S rRNA länger
als 10 Nukleotide, deren Strukturen nicht aus der Karte mit 2.4 Å Auflösung aufgrund
von Unordnung bestimmt werden können.
Alle zusammen genommen sind sie für 207 der 232 Nukleotide, die
im Endmodell fehlen, verantwortlich. Die ungeordneten Bereiche sind:
(1) Helix 1 insgesamt, (2) das distale Ende von Helix 38, (3) Helix
43/44, an die das ribosomale Protein L11 bindet, (4) das Loop Ende
von Stamm/Loop 69, und (5) Helix 76/77/78, die die RNA Struktur
ist, an die L1 bindet. Zur Vollständigkeit werden diese Bereiche
in 3 (in Grau) eingeschlossen, wobei
ihre Sekundärstrukturen
phylogenetisch bestimmt wurden.
-
5. Gesamtarchitektur von
rRNA
-
Die
sechs Domänen
von 23S rRNA und 5S rRNA haben alle komplizierte, zusammengefaltete
Formen, die trotzdem zusammen passen, um eine kompakte monolithische
RNA Masse zu erzeugen (siehe 4(A) und 4(B)). Somit ist trotz der Organisation
ihrer RNAs auf der Sekundärstruktur
Ebene die große Untereinheit
auf dreidimensionaler Ebene eine große gigantische Domäne. In dieser
Hinsicht ist sie sehr verschieden von der kleinen Untereinheit,
die ein Flatter-Objekt
ist, das überhaupt
nicht monolithisch ist. Selbst bei elektronenmikroskopischen Aufnahmen
mit niedriger Auflösung
besteht die kleine Untereinheit aus drei strukturellen Domänen, jede
davon enthält,
wie sich herausstellt, eine der drei Sekundärstruktur Domänen ihrer
RNA (Noller et al. (1990) The Ribosome: Structure, Function, and
Evolution, supra, S. 73-92). Der qualitative Unterschied zwischen
den zwei Untereinheiten spiegelt eine Anforderung für konformationale
Flexibilität wieder,
die größer ist
als bei der kleinen Untereinheit.
-
Domäne I, die
die aussieht wie ein Pilz (siehe 4(E)),
liegt im rückwärtigen Teil
des Partikels, hinter und unter der L1 Region. Der dünne Teil
der Domäne
beginnt in der Nachbarschaft der Domäne VI, die dort ist, wo ihre
ersten und zweiten Reste lokalisiert sind. Helices 1 und 25 umspannen
den Partikel rückwärtig und dann
setzt sich die Domäne
in eine größere, globulärere Struktur
unter und hinter die L1 Region fort.
-
Die
größte der
23S rRNA Domänen,
Domäne
II, die den größten Teil
der Rückseite
des Partikels stellt, besitzt drei Ausbuchtungen, die zu der Schnittstellenfläche der
Untereinheit des Partikels reichen (siehe 4(F)).
Eine von diesen (Helix 42-44) ist der RNA Teil des L7/L12 Stamms,
von dem bekannt ist, dass er mit den Elongationsfaktoren wechselwirkt,
der in diesen Kristallen nicht gut geordnet ist. Die zweite Domäne II Ausbuchtung
ist Helix 38, die der längste
unverzweigte Stamm in dem Partikel ist. Sie beginnt in dem Rücken des
Partikels, biegt sich um ungefähr
90 Grad und erstreckt sich in Richtung der kleinen Untereinheit
zwischen den Domänen
V und 5S rRNA. Die dritte Region, Helix 32-35.1 zeigt direkt in
Richtung auf die kleine Untereinheit und ihren Terminus, der Loop
von Stamm/Loop 34 wechselwirkt direkt mit der kleinen ribosomalen
Untereinheit (Culver et al. (1999) Science 285: 2133-2135). Dieser
Loop taucht an der Untereinheits-Schnittfläche zwischen
den Domänen
III und IV auf.
-
Domäne III ist
eine kompakte globuläre
Domäne,
die die untere linke Region der Untereinheit in der Kronenansicht
einnimmt (siehe 4(G)). Sie sieht aus
wie ein vier-zackiger Stern, wobei der Ursprung der Domäne (Stamm/Loop
48) und dem Stamm/die Loops 52, 57 und 58 die Zacken bilden. Anders
als die anderen Domänen,
wechselwirkt Domäne
III kaum mit Domäne
V; der alleinige Kontakt ist ein einzelner van der Waals Kontakt,
der eine einzelne Base aus jeder Domäne involviert.
-
Domäne IV ist
zuständig
für den
Großteil
der Schnittflächen-Oberfläche der
50S Untereinheit, die die 30S Untereinheit kontaktiert (siehe 4(H)). Sie bildet einen großen diagonalen
Bereich der flachen Oberflache auf dieser Seite der Untereinheit,
und verbindet sich mit Domänen
III und V auf der Rückseite
des Partikels. Helices 67-71 sind die prominentesten Merkmale von
Domäne
IV, und bilden den vorderen Rand der Spalte mit dem aktiven Zentrum,
die bei niedriger Auflösung
klar sichtbar ist (siehe 2). Diese
ist eine der wenigen Regionen der 23S rRNA, die nicht durch ribosomale
Proteine intensiv stabilisiert ist. Helix 69 in der Mitte dieser
Erhöhung
wechselwirkt mit dem langen vorletzten Stamm der 16S rRNA in der
kleinen ribosomalen Untereinheit und kann betrachtet werden als
eine Trennvorrichtung, die A-Stellen gebundene tRNAs von P-Stellen
gebundenen tRNAs trennt.
-
Von
Domäne
V, die zwischen Domänen
IV und II in der Mitte der Untereinheit eingeklemmt liegt, ist bekannt,
dass sie sehr eng an der Peptidyltransferase Aktivität des Ribosoms
beteiligt ist. Strukturell kann die Domäne in drei Bereiche geteilt
werden (siehe 4(I) und 4(J)). Der erste beginnt mit Helix 75 und bildet
schließlich
die Bindungsstelle für
Protein L1. Der zweite, der aus Helices 80-88 besteht, bildet den
Großteil
der zentralen Vorwölbungsregion,
und wird rückseitig
durch die 5S rRNA und Domäne
II gestützt.
Der dritte Bereich, der Helices 89-93 einschließt, dehnt sich aus in Richtung
Domäne
VI und hilft die Elongationsfaktor bindende Region des Ribosoms
zu stabilisieren.
-
Die
kleinste Domäne
in der 23S rRNA, Domäne
VI, die einen großen
Teil der Oberfläche
der Untereinheit unmittelbar unter den L7/L12 Stamm bildet, ähnelt dem
Buchstaben X mit einem horizontalen Stab an seiner Basis (siehe 4(K)). Eine interessante Region dieser
Domäne
ist der Sarcin-Ricin Loop (SRL) (Stamm/Loop 95), dessen Struktur
intensiv in Isolation untersucht wurde (Szewcak et al. (1995) J.
Mol. Biol. 247: 81-98). Der SRL ist essentiell für das Faktorbinden, und Ribosomen
können
inaktiviert werden durch die Spaltung einer einzelnen kovalenten
Bindung in diesem Loop (Wool et al. (1992) TIBS 17: 266-269). Wie
durch Nukleotidprotektions-Daten nahe gelegt wird, ist die große Grube
dieses Loops dem Lösungsmittel
gegenüber exponiert
(Moazed et al. (1988) Nature 334: 362-364), und ihre Konformation
wird durch Proteine und durch Wechselwirkung mit Domäne V stabilisiert,
die zwei Basen an der Seite der kleinen Grube involviert. Die involvierten
Nukleotide sind A 2699 und G 2700 in Domäne VI, und A 2566 und G 2567
in Domäne
V.
-
5S
ribosomale RNA, die effektiv die siebte RNA Domäne in der Untereinheit ist,
besteht aus drei Stämmen,
die von einer gemeinsamen Kontaktstelle Loop A genannt abstehen
(siehe 4(D)). Im Gegensatz zu dem,
was in der Kristallstruktur von Fragment I aus E. coli 5S rRNA gesehen
wird (Correll et al. (1997) Cell 91: 705-712), stapelt sich der
Helix 2/3 Arm des Moleküls
auf seinem Helix 4/5 Arm, nicht Helix I (siehe 4(L)). Die
Anordnung resultierte aus einer deformierten Konformation der Loop
A Reste, die zwei gestapelte Basentripletts involviert. In der Tat
ist vom Standpunkt der Sekundärstruktur
aus der Loop A Helix 2,3 Arm der 5S rRNA ziemlich bemerkenswert.
Nirgendswo in der Untereinheit gibt es eine höhere Konzentration an ungewöhnlichen
Paarungen und an gefalteter RNA Sekundärstruktur.
-
6. Sequenzkonservierung
und Wechselwirkungen in 23S rRNA.
-
Während 23S/28S
rRNAs viele konservierte Sequenzen enthalten, variieren sie beträchtlich
in Hinblick auf die Kettenlänge.
Kürzere
23S/28S rRNAs werden unterschieden von ihren längeren Homologen durch die Beschneidung
oder sogar Eliminierung von ganzen Stämmen/Loops, und durch Sequenzvergleich
kann man eine Minimal-Struktur identifizieren, die von allen geteilt
wird (Gerbi (1995) Ribosomal RNA. Structure, Evolution, Processing
and Function in Protein Biosynthesis, supra, S. 77-88). Die Expansionssequenzen
in der 23S rRNA von H. marismortui, d.h. die Sequenzen, die sie
enthält
die größer als
das Minimum sind, sind in 5 in Grün gezeigt.
Die sind auf der Untereinheits-Oberfläche der Partikels weitestgehend
nicht vorhanden, sind aber auf ihrer rückwärtigen Oberfläche reichlich
vorhanden, weit weg von ihren aktiven Stellen. Dies ist konsistent
mit den elektronenmikroskopischen Beobachtungen bei niedriger Auflösung, was
nahe legt, dass der Bereich der großen Untereinheit, dessen Struktur
am meisten konserviert ist, die Oberfläche ist, die mit der kleinen
Untereinheit wechselwirkt (Dube et al. (1998) Structure 6: 389-399).
-
Es
gibt zwei Klassen von konservierten Sequenzen in 23S rRNA. Eine
enthält
Reste, die in den Bereichen mit der aktiven Stelle der großen Untereinheit
konzentriert sind. Die zweite Klasse besteht aus viel kürzeren Sequenzen,
die über
den ganzen Partikel verteilt sind (5: Rote
Sequenzen). Die SRL Sequenz in Domäne VI und die Gruppe von konservierten
Resten, die zu Domäne
V gehören,
die an der Basis der Spalte mit der Peptidyltransferase lokalisiert
sind, sind Mitglieder der ersten Klasse. Sie sind konserviert, da
sie essentiell für
Substratbindung, Faktorbindung und katalytische Aktivität sind.
Die Meisten der Reste in der zweiten Klasse der konservierten Reste
sind in den inter- und intradomänen
Wechselwirkungen involviert, die die tertiäre Struktur von 23S rRNA stabilisieren.
Adenosine sind in dieser Klasse unproportional vertreten. Die Prädominanz
von As unter den konservierten Resten in den rRNAs wurde auch in
der Vergangenheit angedeutet (Ware et al. (1983) Nucl. Acids. Res.
22: 7795-7817).
-
Zusätzlich zu
ihrer Stützung
auf A-abhängige
Motive ist die tertiäre
Struktur der Domänen
der 23S rRNA und ihre relativen Positionen durch familiäre tertiäre Strukturelemente
wie RNA Reißverschluss
und Tetraloop/Tetraloop-Rezeptor Motive stabilisiert (Moore, P.B.
(1999) Annu. Rev. Biochem. 68: 287-300), und an vielen Stellen stabilisieren
Basenpaare und -trippel die Wechselwirkungen der Sequenzen, die
zu verschiedenen Komponenten der Sekundärstruktur der 23S rRNA gehören.
-
Interessanterweise
wechselwirken die 5S rRNA und die 23S rRNA nicht intensiv miteinander.
Die wenigen RNA/RNA Wechselwirkungen, die es gibt, involvieren die
Rückrate
des Helix 4/5 Arms der 5S rRNA und das Rückrat der Helix 38 der 23S
rRNA. Das meiste der freien Energie und all die Spezifizität der 5S
rRNA Bindung an die große
ribosomale Untereinheit, scheint von ihren intensiven Wechselwirkungen
mit Proteinen abzuhängen,
die als Knetmasse agieren, die sie an den Rest des Ribosoms kleben.
-
7. Proteine in der 50S
ribosomalen Untereinheit
-
Die
Strukturen von 27 Proteinen, die in der großen ribosomalen Untereinheit
von H. marismortui gefunden werden (Tabelle 2) wurden bestimmt.
21 dieser Proteinstrukturen waren zuvor für keines der Homologe etabliert
worden, und die Strukturen der sechs, die Homologe bekannter Struktur
besitzen, wurden in de Elektronendichtekarte wieder eingebaut mit
ihren H. marismortui Sequenzen. Zusätzlich sind Strukturen verfügbar für Homologe
von H. marismortui L1, L11 und L12, die nicht in der Elektronendichtekarte
mit der 2.4 Å Auflösung visualisiert
werden können.
Nur die Struktur von L10 ist immer noch unbekannt unter den 31 bis
heute bekannten Proteinen.
-
Nicht
jede dieser Strukturen ist vollständig, zum Beispiel, fehlt eine
gesamte Domäne
von L5 in der Elektronendichte, vermutlich wegen Unordnung. L32e
ist in dieser Hinsicht auch bemerkenswert. Ungefähr zwanzig Reste aus seinem
N-Terminus sind in der Elektronendichtekarte nicht sichtbar, und
die Elektronendichtekarte legt nahe, dass sein C-terminaler Rest
kovalent mit den am meistern N-terminalen seiner sichtbaren Reste
gebunden ist.
-
Von
den dreißig
großen
Untereinheits-ribosomalen Proteinen, deren Strukturen bekannt sind,
sind 17 globuläre
Proteine, mit Eigenschaften, die ähnlich tausenden von Proteinen
sind, deren Strukturen in der Protein Data Bank sind (Tabelle 2).
Die verbleibenden dreizehn Proteine besitzen entweder globuläre Körper mit Fortsätzen, die
von ihnen abstehen („glb
+ ext") oder liegen
vollständig
als Fortsatz vor („ext"). Ihren Fortsätzen fehlt
oft ihre offensichtliche tertiäre
Struktur und in vielen Regionen fehlt ihnen auch Sekundärstruktur
(siehe 6). Diese Fortsätze erklären vielleicht,
warum viele ribosomale Proteine sich der Kristallisierung in Isolierung
widersetzt haben. Die Ausnahmen, die die Regel belegen, sind L2
und L4, beide sind Proteine die zu der „glb + ext" Klasse gehören. Protein L2 wurde kristallisiert
und seine Struktur nur gelöst,
nachdem seine Fortsätze
entfernt worden waren (Nakagawa et al. (1999) supra), und eine der
zwei Regionen von L4, die in dem Ribosom als Fortsatz vorliegt,
ist in der Kristallstruktur des intakten L4 ungeordnet (Wahl et
al. (2000) supra).
-
Mit
Ausnahme der Proteine L1, L7, L10 und L11, die die Spitzen der zwei
lateralen Vorwölbungen
bilden, setzen sich die Proteine der 50S Einheit nicht signifikant über die
Hülle fort,
die durch die RNA definiert wird (siehe 7). Ihre
globulären
Domänen
werden weitestgehend auf dem Äußeren des
Partikels gefunden, oft eingeschmiegt in die Lücken und Spalten, die durch
die Faltung der RNA gebildet werden. Somit bilden, anders als die
Proteine in sphärischen
Viren, die Proteine der großen
ribosomalen Untereinheit keine Schale um die Nukleinsäure, mit
der sie assoziieren, und anders als die Proteine in Nukleosomen,
werden sie auch nicht durch Nukleinsäure eingehüllt. Stattdessen agieren die
Proteine wie Mörtel,
der die Lücken
und Risse zwischen den „RNA
Ziegeln" füllt.
-
Die
Verteilung der Proteine auf der Oberfläche der Einheit ist nahezu
einheitlich, außer
für die
Spalte mit der aktiven Stelle und die flache Oberfläche, die
mit der 30S Untereinheit wechselwirkt.
-
In
der Kronenansicht liegen die Proteine um die Peripherie der Untereinheit
(siehe 7(A)), aber wenn sie von der
Seite gegenüber
der Bindungsstelle der 30S Untereinheit betrachtet werden (der „rückwärtigen Seite"), erscheinen sie
ein fast uniformes Netz über
ihre gesamte Oberfläche
zu bilden (siehe 7(B)). In ähnlicher
Weise ist die untere Oberfläche
der Untereinheit, die den Ausgang des Polypeptidtunnels einschließt, mit
Proteinen bedeckt (siehe 7(C)). In
der Tat können
die fünf
Proteine, die den Tunnelausgang umgeben, eine Rolle bei der Proteinsekretion
spielen, da sie Teil der Oberfläche,
die dem Membran gegenüber liegt,
und des Translocons sind, wenn Membran und sezernierte Proteine
synthetisiert werden.
-
Obwohl 7 Proteinketten
zeigt, die in das Ribosominnere verschwinden, kann der Grad, zu
dem Proteine den Körper
des Partikels penetrieren, nur dann in vollem Umfang gewürdigt werden,
wenn die RNA entfernt wird. Das Innere des Partikels ist nicht Protein
frei, aber ist Protein arm verglichen mit der Oberfläche des
Partikels. Ausgedehnte Tentakeln des Polypeptids, viele davon stammen
aus globulären
Domänen
der Oberfläche,
penetrieren in das Innere, und füllen
die Lücken
zwischen benachbarten Elementen der RNA Sekundärstruktur (siehe 8(E)). Die bizarren Strukturen dieser
Fortsätze
lassen sich durch ihre Wechselwirkungen mit RNA erklären.
-
Obwohl
ausgedehnte nicht globuläre
Strukturen selten in der Protein Data Base sind, sind sie nicht unbekannt.
Protein Termini in Fortsätzen
bilden häufig
Zwischenprotein Kontakte, z.B. in viralen Kapsiden, und nehmen vermutlich
fixe Strukturen nur an nach Kapsidbildung. Die basischen „Schwänze" von Histonen verhalten
sich vielleicht in der gleichen Weise, wenn sich Nukleosomen bilden.
Die N-terminalen Sequenzen der Kapsidproteine sind oft positiv aufgeladen,
und in Viruskristallstrukturen, verschwindet die Elektronendichte
für diese
Sequenzen oft in das Innere des Virus, wo diese Sequenzen vermutlich
mit asymmetrisch angeordneter Nukleinsäure wechselwirken.
-
Die
Wechselwirkungen von Polypeptiden in Fortsätzen und RNA in der großen Untereinheit,
die ihre massive Nukleinsäurestruktur
stabilisiert, resultiert in einem Durcheinander von RNA und Protein
in dem Zentrum der Untereinheit (siehe 8(A) und 8(B)). Es ist schwierig sich vorzustellen,
dass so ein Objekt aus seinen Komponenten effizient aufgebaut wird
auf eine andere als in einer hoch geordneten Weise. Chaperone können wohl
benötigt
werden, um die Aggregation der Fortsatzregionen dieser Proteine
zu verhindern, die wahrscheinlich ungeordnet sind außerhalb des
Kontextes, der durch rRNA bereitgestellt wird, und die wahrscheinlich
die Faltung der rRNA organisieren.
-
8. Protein und RNA Wechselwirkungen
-
Da
Protein die große
Untereinheit bis zu einem überraschenden
Grad durchdringt, gibt es nur wenige Segmente der 23S rRNA, die überhaupt
nicht mit Protein wechselwirken. Von den 2923 Nukleotiden in der
23S rRNA, machen 1157 Nukleotide wenigstens von der Waals Kontakt
mit Protein (siehe 8(D)), und es gibt nur
zehn Sequenzen länger
als 20 Nukleotide, bei denen kein Nukleotid Protein kontaktiert.
Die längste
solche Sequenz enthält
47 Nukleotide, und ist der Teil der Domäne IV, die die Kante der Spalte
mit der aktiven Stelle bildet.
-
Das
Ausmaß der
Wechselwirkungen zwischen RNA und Protein, das vorkommt, wenn die
große
Untereinheit sich assembliert kann quantitativ abgeschätzt werden.
Unter Verwendung des Richards Algorithmus (Lee, B. et al. (1971)
J. Mol. Biol. 55: 379-400) und einer 1.7 Å Radius Sonde, um die zugänglichen
Oberflächengebiete
zu berechnen, kann gezeigt werden, dass 180,000 Å2 der
Oberfläche
verborgen werden, wenn die Untereinheit sich bildet aus ihren isolierten
aber vollkommen strukturierten Komponenten. Die ist ungefähr die Hälfte ihrer
kompletten Oberfläche.
Der Durchschnitt ist ungefähr
6,000 Å2 pro Protein. Während dies eine enorme Menge
ist verglichen mit der Oberfläche,
die verborgen wird, wenn die meisten Proteinoligomere sich bilden,
sollte erkannt werden, dass Ribosomezusammenbau mit einem großem Verlust
an konformationaler Entropie einhergeht, der nicht auftritt, wenn
die meisten Proteine oligomerisieren. Die Proteintermini-Fortsätze und
Loops der ribosomalen Proteine sich in Isolation fast sicher flexibel,
und ohne Protein ist die RNA wahrscheinlich auch ziemlich flexibel.
Somit kann das Verbergen einer großen Menge von Oberfläche notwendig sein,
um die Energie bereitzustellen, die notwendig ist, um die Strukturen
dieser Moleküle
zu fixieren.
-
All
die Proteine in dem Partikel außer
L12 wechselwirken direkt mit RNA und alle bis auf sieben der restlichen
30 Proteine wechselwirken mit zwei rRNA Domänen oder mehr (Tabelle 2).
Der „Champion" in dieser Hinsicht
ist L22, welches das einzige Protein ist, das mit RNA Sequenzen
wechselwirkt, die zu allen 6 Domänen
der 23 rRNA gehört
(siehe 8(C)). Die Protein vermittelten
Wechselwirkungen zwischen 5S rRNA und 23S rRNA sind besonders intensiv.
Protein L18 heftet sich an Helix 1 und Helix 2/3 der 5S rRNA an
Helix 87 der 23S rRNA. Protein L31e vermittelt eine Wechselwirkung
zwischen dem gleichem Teil der 5S rRNA und Domänen II und V. Loop C ist verbunden
mit Domäne
V durch Protein L5 und Loop D ist angebracht an Domänen II und
V durch Protein L10e. Was sie auch immer sonst machen können, es
ist klar, dass eine wichtige Funktion dieser Proteine die Stabilisierung
der relativen Orientierungen der direkt benachbarten RNA Domänen ist.
Viele helfen auch, die tertiären
Strukturen der Domänen
zu sichern, mit denen sie wechselwirken.
-
Da
die meisten ribosomalen Proteine mit vielen RNA Sequenzen wechselwirken
und die Zahl der Proteine die Zahl der RNA Domänen bei weitem übertrifft,
kann es kaum überraschen,
dass jede rRNA Domäne mit
multiplen Proteinen wechselwirkt (Tabelle 2). Domäne V zum
Beispiel wechselwirkt mit 13 Proteinen, mit einigen intensiv und
mit einigen nur schwach.
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Es
ist klar, dass die Oligonukleotidbindungsexperimente, auf die sich
in Hinblick auf Information über die
RNA Bindungseigenschaften der ribosomalen Proteinen lange verlassen
wurde, zur Untereinschätzung des
Potential dieser Proteine bezüglich
ihrer Wechselwirkung mit RNA führten.
Die Hochaffinitäts-RNA
Bindungsstelle, die auf einem Protein durch solch ein Experiment
identifiziert wurden, kann in der Tat für den Ribosomenzusammenbau
wichtig sein, aber ihre zahlreichen schwächeren Wechselwirkungen mit
anderen Sequenzen werden wahrscheinlich übersehen werden, und sie können auch
für die
Ribosomenstruktur absolut notwendig sein. Die meisten ribosomalen
Proteine quervernetzen RNA und Quervernetzung ist unmöglich ohne
multiple Wechselwirkungen. Ähnliche
Betrachtungen können
auf Proteine zutreffen, die Komponenten anderer Ribonukleoproteine
sind, wie dem Splicosom.
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Von
den sieben Proteinen, die mit nur eine Domäne wechselwirken, nehmen drei
(L1, L10, L11) direkt an dem Proteinsyntheseprozess teil. Statt
in dem Ribosom enthalten zu sein, um sicherzustellen, dass die RNA
die richtige Konformation annimmit, erscheint es angebrachter zu
sein, die RNA als so strukturiert zu betrachten, dass ihre korrekte
Platzierung sichergestellt wird. Drei andere (L24, L29, L18e) wechselwirken
mit zahlreichen Sekundärstrukturelementen
innerhalb der Domänen,
an die sie binden, und haben vermutlich die Funktion, die tertiären Strukturen
ihrer Domänen
zu stabilisieren. Das letzte der Einzel RNA Domänenproteine, L7ac, gibt Rätsel auf.
Einerseits kann es nicht als ein RNA stabilisierendes Protein funktionieren,
da es nur mit einer einzelnen kurzen Sequenz in Domäne I wechselwirkt,
und andererseits ist es weit entfernt von den wichtigen funktionalen
Stellen in der Untereinheit, der Peptidyltransferase Stelle und
der Faktorbindungsstelle. Es ist ziemlich nah an L1, was jedoch
wichtig für
die Funktion der E-Stelle zu sein scheint (Agrawal et al. (1999) J.
Biol. Chem. 274: 8723-8729), und vielleicht ist es bei dieser Aktivität involviert.
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Während viele
ribosomale Proteine primär
mit RNA wechselwirken, wechselwirken einige wenige signifikant mit
anderen Proteinen. Die am meisten beeindruckende Struktur, die durch
Pxotein-Protein
Wechselwirkungen erzeugt wird, ist die Proteingruppierung zusammengesetzt
aus L3, L6, L14, L19 und L24e, die nahe an der Faktorbindungsstelle
gefunden wird. Die Proteinoberfläche,
die sie zur Verfügung
stellen, kann wichtig sein für
Faktorwechselwirkungen.
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Die
oben präsentierte
Struktur verdeutlicht sowohl die Stärken als auch die Schwächen von
Herangehensweisen an komplexe Zusammensetzungen, die davon abhängen, die
Strukturen der Komponenten in Isolation zu bestimmen. Die Strukturen
der globulären
Domänen
der Homologen der Proteine in der großen ribosomalen Untereinheit
von H. marismortui sind weitgehend die gleichen, wie diejenigen
der entsprechenden Domänen
in der intakten Untereinheit, obwohl Anpassungen bei Domänenpositionen
bisweilen notwendig sind. Konsequenterweise waren diese Strukturen
sehr nützlich
zum Lokalisieren von Proteinen, und Interpretieren von Elektronendichtekarten
mit niedriger Auflösung.
Aus jedoch offensichtlichen Gründen
können
die Strukturen der Schwanz- und Loopfortsätze der ribosomalen Proteine
nicht bestimmt werden in der Abwesenheit der RNAs, die ihnen die
Struktur geben, und die Durchführbarkeit
von Strategien, die von dem Produzieren von RNA-Protein Komplexen
niedrigen Molekulargewichts abhängen,
die all die RNA Kontakte besitzen, die notwendig sind, um die Strukturen
solcher Proteine zu fixieren, scheint weit entfernt zu sein. RNA
ist auch ein Problem. Während
der Sarcin/Ricin Loop in Isolation weitestgehend die gleiche Struktur
wie in dem Ribosom besitzt, unterscheidet sich die Struktur der
5S rRNA in Isolation in einigen Aspekten von der, die im Ribosom gesehen
wird, und die Struktur des isolierten P-Loops (Puglisi et al. (1997)
Nat. Struct. Biol. 4: 775-778) ähnelt überhaupt
nicht der Struktur des P-Loops in dem Ribosom. Klarerweise hätte eine „Strukturelle
Genomics" Herangehensweise
an das Ribosom, was die Bestimmung der Strukturen all seiner Proteine
und aller möglichen rRNA
Fragmente nach sich gezogen hätte,
nicht funktioniert. Er mag auch bei anderen makromolekularen Zusammensetzungen
ebenfalls nicht erfolgreich sein.
-
B. Die strukturelle Basis
der Ribosomenaktivität
bei der Peptidbindungssynthese
-
Analyse
der in Abschnitt IIA oben diskutierten Atom Koordinaten zusammen
mit zusätzlichen
Atom Koordinaten einer mit zahlreichen Analogen komplexierten ribosomalen
Untereinheit, die ähnlich
verfeinert wurden, erlaubte ein Analyse der Ribosomenfunktion. Entsprechend
basiert die vorliegende Erfindung auch auf den Kristallen einer
Haloarcula marismortui 50S ribosomalen Untereinheit, die entweder
mit dem Yarus Übergangszustandsanalog
CCdA-p-Puro oder mit einem Minihelix Analog einer Aminoacyl-tRNA
komplexiert wurde. Die vorliegende Erfindung stellt die Strukturen
beider Komplexe zur Verfügung.
Die Atom Koordinaten der Strukturen beider Komplexe wurden am 26.
Juli 2000 bei der Research Collaboratory for Structural Bioinformatics
(RCSB) Protein Data Bank (PDB) (Berman et al. (2000) Nucleic Acids
Research 28, 235-242; http:www.rcsb.org/pdb) unter den Accession
Numbers PDB ID: 1FFZ (50S Ribosom/CCdA-p-Puro Komplex) und PDB ID: 1FG0 (50S
Ribosom/aa-tRNA Analog) hinterlegt.
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Wie
oben diskutiert, zeigen die vollständigen atomaren Strukturen
der großen
ribosomalen Untereinheit und ihrer Komplexe mit zwei Substratanalogen,
dass das Ribosom ein Ribozym ist. Die vollständigen atomaren Strukturen
stellen auch Information zur Verfügung über die katalytischen Eigenschaften
seiner vollständig
aus RNA bestehenden aktiven Stelle. Beide Substratanaloge stehen
ausschließlich
mit konservierten rRNA Resten aus Domäne V der 23S rRNA in Kontakt;
es gibt keine Proteinseitenketten, die näher als ungefähr 18 Å an der
Peptidbindung sind, die synthetisiert wird. Der Mechanismus der
Peptidbindungssynthese scheint der Umkehr des Deacylierungsschritts
bei Serinproteasen zu ähneln,
wobei die Base von A2486 (A2451) in E. coli die gleiche generelle
Basenrolle wie His57 in Chymotrypsin spielt. Der ungewöhnliche
pKa, den A2486 besitzen muss, um diese Funktion zu erfüllen, leitet
sich aus seiner Wasserstoff Brückenbindung
mit G2482 (G2447) her, das mit einem verborgenen Phosphat wechselwirkt,
das die ungewöhnliche
Tautomere aus zwei Basen stabilisieren könnte, die für die Katalyse notwendig sind.
Der Polypeptidaustrittstunnel ist größtenteils aus RNA gebildet,
zu ihm tragen aber wesentlich die Proteine L22, L39 und L4 bei und
sein Ausgang ist durch die Proteine L19, L22, L23a, L24 und L29
eingekreist.
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Die
CCdA des Yarus Analogs bindet an den so genannten P-Loop und muss
daher in der P-Stelle sein. Nur das terminale CCA des aa-tRNA Analogs
ist sichtbar, aber da es korrekterweise mit dem A-Loop wechselwirkt
(Kim et al. (1999) Molec. Cell 4: 859-864), muss es die A-Stelle
sein. Die Puromycingruppe nimmt in beiden Strukturen den gleichen
Platz ein, und nahe dieser Seite sind keine Proteine. Daher muss
die katalytische Aktivität
der aktiven Stelle vollständig
von RNA abhängen.
Das N3 von A2486 (E. coli A2451) ist die titrierbare Gruppe, die
der zu synthetisierenden Peptidbindung am nächsten ist und hat wahrscheinlich
die Funktion einer allgemeinen Base, um den nukleophilen Angriff
durch die -Aminogruppe des A-Stellen Substrats zu ermöglichen.
Um in dieser Eigenschaft zu funktionieren, muss der pKa dieser Base
grob 5 Einheiten höher
sein als normalerweise.
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1. Strukturen
der Substratanalog Komplexe
-
Um
herausfinden, wie Substrate an der A-Stelle und der P-Stelle der
großen
Untereinheit Wechselwirken, wurden zwei Substratanaloge verwendet
werden. Eines der Analoge, das konstruiert wurde den Akzeptor-Stamm
einer aa-tRNA nachzuahmen und an die A-Stelle zu binden, war eine
zwölf Basenpaaren
RNA Haarnadel mit einem aminoacylierten vier-Nukleotid Fortsatz
an seinem 3' Ende
(siehe 9). Die verwendete Sequenz
war diejenige des tRNA tyr Akzeptor-Stamms und sie schließt ab mit
Puromycin, das seinerseits ein Analog von Tyrosyl-A76 ist. Das zweite
verwendete Analog war das Yarus Übergangszustand
Analog, CCdA-p-Puromycin. Wie in dem Fall des A-Stellen Substratanalogs,
wird erwartet, dass das Puromycin des Yarus Inhibitors an die A-Stelle bindet, während seine
CCdA Einheit an die P-Stelle binden sollte.
-
Die
Positionen des Yarus Inhibitors und des tRNA Akzeptor-Stamm Analogs
wurden bestimmt, indem diese Moleküle durch Eintauchen in die
Kristalle des H. marismortui 50S ribosomalen Untereinheit eingebracht wurden,
Messen der Beugungsdaten bis zu 3.2 Å Auflösung und Berechnen der Differenz
Elektronendichtekarten (Welch et al. (1997) Biochemistry 36: 6614-6623).
Karten der Komplexe wurden auch berechnet mit 2F
0(komplexiert)-F
0(nicht komplexiert) als Koeffizienten, um
die Verschiebungen der Positionen der Ribosomenreste zu untersuchen,
die auftreten, wenn diese Analoge binden (siehe
10(B) und
Tabelle 3). Tabelle
3 Statistiken
für Datensammlung
und Skalierung.
- *Statistiken in Klammern sind berechnet
für die
Hochauflösungsgruppe,
die, wie angemerkt manchmal eine niedrige Auflösung hatte, als die Hochauflösungsgruppe,
die bei der Datenreduktion verwendet wurde. † Rvereinigt Σi|I(h) – I(h)i|/ΣΣ: I(h)i, wobei I(h) die mittlere Dichte nach
den Reflektionen ist. ‡ Riso: Σ|FPH – FP|/Σ FPH, wobei FPH und
Fp die eingetauchten bzw. die nativen Kristallstrukturamplituden
sind.
-
Ein
Modell für
den gesamten Yarus Inhibitor konnte in die Differenzdichte eingepasst
werden (siehe 10(A)), und die Elektronendichtekarte
des Komplexes zeigt, dass N3 des A2486 (2451) innerhalb des Wasserstoff
Brückenbindungsabstands
eines nicht verbrückten
Sauerstoffs des Phosphoramids (siehe 10(B)).
Die 2 Cs des Inhibitors, die den C74 und C75 der Peptidyl-tRNA entsprechen,
sind mit G2285 (2252) bzw. G2284 (2251) in dem P-Loop Watson-Crick
basengepaart (siehe 11(A)). Die C74-G2285 (2252)
Wechselwirkung wurde durch die Ergebnisse von Noller und Mitarbeiter
vorhergesagt (Noller et al. (1992) Science 256: 1416-1419). Das
dA, das dem A76 einer t-RNA in der P-Stelle entspricht, ist nicht
basengepaart, sondern ist gestapelt auf der Ribose von A2486 und
hat Wasserstoff Brückenbindungen
mit dem 2' OH des
Nukleotids A2485 (siehe 12(B)).
-
Nur
die CC-Puromycin Einheit des Minihelix Akzeptorstamm Analogs zeigte
geordnete Elektronendichte in ihrer Differenz Elektronendichtekarte
(siehe 10(C)). Das C75 des Akzeptorstamm
CCAs ist Watson-Crick basengepaart mit G2588 (2553) des A Loops,
wobei das C74 weniger geordnet und nicht basengepaart ist, aber
auf einer Ribosomenbase aufgestapelt zu sein scheint. Das Dimethyl
A des A-Stellen Inhibitors Puromycin ist identisch zu dem Dimethyl
A des Yarus Inhibitors positioniert. Ferner wechselwirkt das Dimethyl A
von Puromycin, das das A76 Aquivalent einer A-Stellen t-RNA ist,
mit dem A-Loop in ziemlich der gleichen Weise, wie das A76 aus dem
P-Stellen CCA mit dem P-Loop wechselwirkt (siehe 11(B)).
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Die
bemerkenswerteste der zahlreichen konformationellen Änderungen
in dem Ribosom, die durch die Bindung des Übergangszustandsanalogs induziert
wird, ist der Übergang
der Base A2637 (2602) in einen geordneten Zustand, die in dem Enzym
ohne Liganden in einem ungeordneten Zustand ist (siehe 11(B)). Sie wird zwischen dem CCA gebunden
an der A-Stelle und dem CCA gebunden an der P-Stelle positioniert. Die
Base von U2620 (2585) bewegt sich auch, so dass sie eine Wasserstoffbrücken Bindung
mit dem 2' Hydroxyl
der Ribose des A76 an der A-Stelle ausbilden kann, und U2619 und
G2618 sich verschieben, um dem A76 zu ermöglichen positioniert zu werden.
Kleinere Verschiebungen der Positionen werden bei den Positionen
von A2486 beobachtet, dessen N3 dem nicht verbrückten Sauerstoff des Phosphats
nah ist, und einem der G Reste, mit dem es wechselwirkt, G2102 (2482).
-
2. Lokalisierung
und chemische Zusammensetzung der Peptidyltransferase Stelle
-
Die
Inhibitoren sind an eine Stelle gebunden, die vollständig aus
23S rRNA gemacht ist ohne nah gelegene Proteine, belegend, dass
das Ribosom ein Ribozym ist. Sowohl der Yarus Inhibitor als auch
das A-Stellen Analog der aa-tRNA bindet an die große Untereinheit
an dem Boden der großen
und tiefen Spalte an dem Eingang zu dem 100 Å langen Polypeptidaustrittstunnel,
der durch den rückwärtigen Teil
der Untereinheit läuft (12). Diese Stelle ist umgeben von Nukleotiden,
die zu dem zentralen Loop der 23S RNA Domäne V gehören, dem „Peptidyltransferase Loop". Nukleotide aus
den einzelsträngigen
Teilen dieses Loops machen die engste Annäherung an das Phosphat, das
das tetrahedrische Kohlenstoff Intermediat nachahmt. Im Allgemeinen
stehen die Helices, die von dem Peptidyltransferase Loop in 2 Sekundärstrukturdiagrammen
der 23S rRNA abstehen, auch von der aktiven Stelle in der tertiären Struktur
ab (siehe 13). Obgleich es 13 Proteine
gibt, die mit Domäne
V wechselwirken (siehe 14(A)), gibt
es keine globulären
Proteine in der Nachbarschaft des Inhibitors. Die nahesten Polypeptide
sind die nicht globulären Fortsätze von
vielen Proteinen (L2, L 3, L4, L10e), die tief in Domäne V eindringen
und sich der aktiven Stelle nähern
(siehe 14(B)). Diese Fortsätze füllen viele
der Leeräume
zwischen den RNA Helices der Domäne
V auf, neutralisieren Phosphatrückratsladung,
und stabilisieren vermutlich die Struktur der Domäne und ihre
Assoziierung mit anderen RNA Regionen. Jedoch ist keines ihrer Seitenkettenatome
näher als
18 Å an
dem Phosphor der Phosphatgruppe des Inhibitors, der die Stelle markiert,
an dem sich Peptidbindungen bilden. Weiterhin ist das Substratanalog vollständig in
einer rRNA Höhlung
eingeschlossen, die so dicht gepackt ist, dass es keine Möglichkeit
gibt, dass ein unidentifiziertes Peptid in der Nähe lauern könnte (siehe 15).
Somit muss die katalytische Einheit in dem Ribosom RNA sein.
-
Zwei
der Proteine mit langen Termini oder Loops, die das rRNA Gerüst der Domäne V durchdringen, sind
Proteine, die vorher nicht von einer Beteiligung an der Peptidyltransferase
Reaktion ausgeschlossen werden konnten, L2 und L3 (Noller (1991)
Ann. Rev. Biochem. 60: 191-227). Noller und Mitarbeiter (Noller
et al. (1992) supra) fanden heraus, das unter Bedingungen, die RNA
Denaturierung verhindern, intensiver Verdau von Thermus thermophilus
50S Untereinheiten mit Proteasen gefolgt durch Extraktion mit Phenol
und anderen Agenzien, die Protein-RNA Wechselwirkungen unterbrechen,
nicht viele Peptide aus der Untereinheit entfernten, die ein Molekulargewicht
von weniger als 10,000 besaßen.
Die Struktur macht klar, warum diese Proteinfragmente besonders
resistent sind gegenüber
Protease Behandlungen. Während
die Protease Behandlung die globulären Proteindomänen auf
der Oberfläche
der großen
Untereinheit verdauen konnte, konnte sie nicht die großen Termini
und Loops entfernen, die tief in die 23S rRNA eindringen, da sie
durch die RNA vollkommen in Beschlag genommen sind und somit vor
Spaltung geschützt
sind, unabhängig
von den globulären
Domänen.
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3. Peptidyltransferase
Stelle
-
Die
RNA, die die Substratanaloge umgibt, ist eng gepackt, sehr ähnlich dem
Bereich der aktiven Stelle eines Proteinenzyms und die Nukleotide
in Kontakt mit dem Inhibitor sind zu mehr als 95% in allen drei
Reichen des Lebens konserviert (siehe 15).
Somit ist es klar, dass das Ribosom ein Ribozym ist, aber was gibt der
RNA ihre katalytische Energie? Ohne damit zu beabsichtigen, an eine
bestimmte Theorie gebunden zu sein, ist der Rest, der am wahrscheinlichsten
an der Katalyse beteiligt ist, vermutlich als eine allgemeine Base, A2486,
dessen N3 ungefähr
3 Å von
dem Phosphoramid Sauerstoff des Yarus Inhibitor entfernt ist, der
das Analog des Carbonylsauerstoffs einer entstehenden Peptidbindung
ist und ungefähr
4 Å von
dem Amid entfernt ist, der dem Amid Sticktstoff der zu synthetisierenden
Peptidbindung entspricht. Normalerweise ist der pKa des N1 des Adenosin-monophosphat
ungefähr
3.5 und der seines N3 ist vielleicht 2 pH Einheiten niedriger (Saenger
(1984) Principles of Nucleic Acid Structure, (C.R. Cantor, Hrg.),
Springer Advanced Texts in Chemistry, Springer-Verlag, New York,
NY), und, um für
A2486 als eine allgemeine Base zu funktionieren, müsste sein pKa
auf 7 oder höher
erhöht
werden. Die Kristallstruktur selbst lässt vermuten, dass sein pKa
in der Tat sehr ungewöhnlich
ist. Das N3 des A2486 kann, wie beobachtet, nur Wasserstoff Brückenbindungen
mit dem Phosphat Sauerstoff eingehen, wenn es (oder der Phosphat
Sauerstoff) protoniert ist. Der Abstand zwischen diesen zwei Atomen
beträgt
ungefähr
3 Å, was
anzeigt, dass eine Wasserstoff Brückenbindung in der Tat zwischen diesen
existiert. Da der Kristall bei pH 5.8 ist, impliziert dies, dass
der pKa des N3 größer ist
als 6. Muth und Strobel haben den pKa des entsprechenden A in E.
coli 23S RNA gemessen durch Untersuchen seiner Dimethylsulfat Reaktivität als einer
Funktion des pH und haben geschlossen, das er 7.6 beträgt, obgleich
sie aufgrund ihrer Experimente nicht sicher sein können, ob
es das N3 oder N1 ist, dessen pKa sie gemessen haben (Muth et al.
(2000) Science 289: 947-950). Da es keine andere verfügbare titrierbare
funktionale RNA Gruppe gibt, die näher als ungefähr 7 Å an der
entstehenden Peptidbindung ist, gibt es keine andere Gruppe, die
verfügbar
ist als eine allgemeine Base zu funktionieren.
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Es
gibt mehrere Merkmale der Umgebung von A2486 (2451), die seinen
pKa beeinflussen können. Der
pKa des N3 von A2486 (2451) kann signifikant erhöht sein, zum Teil durch einen
Ladungsverschiebungsmechanismus, analog zu dem, der in der aktiven
Stelle der Serinproteasen vorkommt, wobei das verborgene Phosphat
von A2485 (2450) eine ähnlich
Funktion durchführt
wie das verborgene Carboxylat von Asp102 des Chymotrypsin. Das N6
des A2486 wechselwirkt mit den O6 Atomen des G2482 (2447) und G2102
(2061) (siehe 16(A)). Das N2 des G2482
wechselwirkt auch mit einem nicht verbrückten Sauerstoff der Phosphatgruppe
des A2485 (2450), das unter den insgesamt 3 am wenigsten Lösungsmittel
zugänglichen
Phosphat Gruppen (826, 1497 und 2485) in der großen ribosomalen Untereinheit,
für das
wir kein neutralisierendes Gegenion in der 2.4 Å Auflösungskarte sehen, ist. Eine
schwache Dichte, die vielleicht einem Wassermolekül entspricht,
ist über
eine Wasserstoff Brückenbindung
an das andere nicht verbrückte
Sauerstoff gebunden. Ein neutralisierendes Gegenion ist in dieser
Struktur nicht offensichtlich. Das verborgene Phosphat des A2485 könnte das
Proton von dem exozyklischen N2 des G2482 wegziehen, um seine energetisch
ungünstige
verborgene negative Ladung zu neutralisieren. Dieses würde im Gegenzug
das sonst seltene Imino Tautomer dieser Base stabilisieren. Die
Wechselwirkung eines Iminos von G2482 mit A2486 kann ebenso das
Imino Tautomer des A2486 stablisieren, die in einer negativen Ladung
auf seinem N3 resultieren würden,
wenn es unprotoniert wäre
(siehe 16(C)). Auf diese Weise könnte einiges
der negativen elektrostatischen Ladung, die von dem verborgenen
Phosphat von A2485 stammt, auf das N3 des A2486 verlagert werden,
wodurch sein pKa erhöht
wurde.
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Ein
zweites Merkmal der Umgebung der katalytischen Stelle, die ihre
Stabilität,
ihren tautomeren Zustand und ihre elektrostatische Ladungsverteilung
beeinflussen kann, ist ein gebundenes monovalentes Kation. Ein Kalium
oder ein Natrium Ion wechselwirkt mit dem O6 von G2482 und G2102
wie auch mit drei anderen Basen. Seine Identität als ein Kaliumion wurde festgestellt
durch sein beobachtetes Fortfahren und durch ein unabhängiges Experiment,
das zeigte, dass ein Rubidium Ion an diese Stelle binden kann. Das
monovalente Ion kann auch nicht Standart Tautomere stabilisieren,
aber sein erwarteter Einfluss auf den pKa von A2486 ist weniger
offensichtlich. Frühe
biochemische Experimente haben die Wichtigkeit von Kalium für die Peptidyltransferase
Aktivität
gezeigt (Monro (1967) supra; Maden et al. (1986) supra) und diese
Bindungsstelle könnte für diesen
Effekt verantwortlich sein.
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Es
kann auch der Fall sein, dass Stabilisierung eines Imino Tautomers
durch ein verborgenes Phosphat den erwarteten höheren pKa eines katalytischen
Cytosins in der aktiven Stelle des Hepatitis Delta Virus Ribozyms
erklärt
(Ferne-D'Amare et
al. (1998) Nature 395: 567-574; Naharo et al. (2000) Science 287: 1493-1497).
In diesem Fall wird beobachtet, dass ein Rückgratphosphat, dessen Lösungsmittelzugänglichkeit ähnlich dem
von A2485 in dem Ribosom ist, an das N4 von C Wasserstoff Brückenbindungen
eingeht, und die protonierte Form des Imino Tautomers dieses Cs
würde das
Phosphat neutralisieren, wodurch die Funktion seines N3 als eine
allgemeine Säure
bewirkt würde
(Naharo et al. (2000) supra).
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4. Katalytischer
Mechanismus der Peptidbindungsbildung
-
Die
Nähe des
N3 von A2486 (2451) zu der zu synthetisierenden Peptidbindung und
die Eigenart der katalysierten Reaktion legen einen chemischen Mechanismus
der Peptidsynthese nahe, die analog ist zu der Umkehr des Deacylierungsschritts,
der bei Serinproteasen während
der Peptidhydrolyse gesehen wird. (Blow et al. (1969) Nature 221:
337-340; Steitz et al. (1982) Ann. Rev. Biophys. Bioeng. 11: 419-444).
In jenem Mechanismus zieht die basische Form von His57 ein Proton
von der Aminogruppe des Peptidprodukts ab, wenn es das Acyl-Ser195
angreift. Bildung des tetrahedrischen Carbonyl Kohlenstoff Intermediats
wird durch die Wechselwirkung des Oxyanions stabilisiert, das mit
Rückgrat
Amiden (dem „Oxyanion
Loch") gebildet
wird; His57 überträgt das Proton,
das von dem -NH2 erhalten wurden auf das
Ser195, wenn das tetrahedrische Intermediat zusammenbricht.
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Der
Rest A2486 (2451) scheint das Analoge zu dem His57 in Chymotrypsin
zu sein, und die Peptidyl-tRNA ist das Analoge zu der Acyl-Ser195.
Somit zieht das N3 von A2486, mit seinem stark erhöhtem pKa, ein
Proton von der Aminogruppe der A-Stellen gebundenen Aminoacyl-tRNA,
was den nukleophilen Angriff dieser Aminogruppe auf den Carbonyl
Kohlenstoff ermöglicht,
der das 3' OH der
tRNA in der P-Stelle acyliert (siehe 17(A)).
Im Gegensatz zu den Serinproteasen ist das Oxyanion des tetrahedrischen
Intermediats jedoch nahe dem protonierten N3 von A2486 (A2451) statt
einer separaten Oxyanion Bindungsstelle nahe zu sein. Somit könnte es
sein, dass das protonierte N3 von A2486 die Bildung des Oxyanions
durch Wasserstoff Brückenbindung
an dieses stabilisiert, wie wir es in dem Yarus Inhibitor Komplex
beobachten (siehe 17(B)). Das N3 von
A2486 könnte
dann anschließend
sein Proton auf das 3' Hydroxyl
der P-Stellen gebundenen t-RNA übertragen,
die freigesetzt wird, wenn das Peptid zu der A-gebundenen tRNA verschoben wird
(siehe 17(C)).
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Eine
zusätzliche
Frage ist, wie die katalysierte Hydrolyse der Peptidyl tRNA in der
P-Stelle verhindert wird vor der Anlieferung der nächsten geeigneten
aa-tRNA an die A-Stelle? Es erscheint von diesem Komplex, das Wasser
nicht von dem Zugang zu der Peptidylverbindung zu der P-Stellen tRNA ausgeschlossen
werden könnte,
wenn die A-Stelle leer wäre.
Ein analoges Problem wurde von Koshland in den 1960ern diskutiert
(Koshland, Jr. (1963) Cold Spring Harbor Symp. Quant. Biol. 28:
473-489), der darüber
Theorien aufstellte, warum Hexokinase nicht ATP in der Abwesenheit
von Glucose hydrolisiert, da Wasser perfekt and die Bindungsstelle binden
sollte, die durch das 6-Hydroxyl der Glucose verwendet wird. Die
vorgeschlagene Antwort war induzierte Anpassung, d.h. Hexokinase
ist katalytisch nicht kompetent bis die Glucose bindet und eine
konformationelle Anderung hervorruft, die Substrate und katalytische
Gruppen optimal orientiert. Die scheint in der Tat der Fall zu sein
(Bennett, Jr. et al. (1978) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 75: 4848-4852). In ähnlicher
Weise könnte
es sein, dass das katalytische A2486 und/oder das Peptidylsubstrat
nicht korrekt ausgerichtet ist oder dass die Bindungsstelle für die -NH2 Gruppe durch eine reorientierte Ribosomenbase
in der Abwesenheit einer aa-tRNA in der A-Stelle blockiert ist.
Wir beobachten, dass die Base von U2620 dem A2486 in der Liganden
freien Struktur nahe ist, und sie kann als ein geeigneter Stecker
dienen, der spontane Hydrolyse von Peptidyl-tRNA verhindert.
-
Somit
erscheint es, dass dieses RNA Enzym die gleichen Katalyseprinzipien
verwendet wie ein Proteinenzym. Erst wird eine große katalytische
Verbesserung erreicht durch genaues Ausrichten der zwei Reaktanden,
des NH2 aus der A-Stellen Aminoacyl tRNA
und des Carbonyl Kohlenstoffs aus der P-Stellen Peptidyl-tRNA. Dies
kann erreicht werden zum Teil durch die Wechselwirkungen der CCA
Enden der A-Stellen und P-Stellen tRNAs mit dem A-Loop bzw. dem
P-Loop. Als zweites wird Säure-Base
Katalyse und Übergangszustand
Stabilisierung erreicht durch eine funktionale Gruppe eines Enzyms
(A2486 (2451) in diesem Fall), dessen chemische Eigenschaften in
geeigneter Weise durch die Umgebung der aktiven Stelle geändert werden. Zum
dritten können ähnliche
chemische Prinzipien durch RNA und Protein Enzyme verwendet werden,
um die pKa's der
funktionalen Gruppen zu ändern.
Ein verborgenes Carboxylat von Asp102, das über His47 wirkt, ändert die
Nukleophilizität
von Ser195 in Chymotrypsin (Blow et al. (1969) supra). In dem Ribosom
kann ein Lösungsmittel
unzugängliches
Phosphat durch G2482 (2447) wirken, und die Nukleophilizität des N3
von A2486 (2451) ändern.
Es könnte
sein, dass RNA Moleküle,
signifikant viel länger
vor den Protein Moleküle,
es "lernten", wie die chemischen
Prinzipien der Katalyse zu benützen
sind.
-
5. tRNA Bindung
-
Während es
aus sterischen Gründen
nicht möglich
ist tRNA Moleküle
an die A- oder P-Stellen in diesen Kristallen zu binden, ist es
möglich
die A-, P- und E-Stellen tRNA Moleküle auf der großen ribosomalen Untereinheit
in der in der gleichen relativen Orientierung zu platzieren, die
Cate et al. in seiner kristallographischen Studie des Thermus aquaticus
70S Ribsoms beobachtete. Die Koordinaten der drei tRNA Moleküle in den
relativen Positionen, die in dem 70S Ribosom gesehen werden, können auf
die Haloarcula marismortui große
ribosomale Untereinheit in einer Weise übertragen werden, die sterische
Zusammestöße vermeidet,
und die Akzeptor Stämme
der A-Stellen und P-Stellen
tRNAs nahe der Positionen der CCAs positioniert, die wir an den
A-Loop und P-Loop gebunden beobachtet haben (siehe 18).
Obgleich Nukleotide C74 und C75 in einer unterschiedlichen Konformotion
auf der 7.8 Å Ribsomenkarte
modelliert wurden, können
die C74 Reste aus den CCAs in sowohl den A- als auch den P-Stellen
mit Rest 72 der darüber
gelagerten A-Stellen
und P-Stellen tRNAs über
einen modellierten Rest 73 verbunden werden, und es scheint, dass
die tRNA Moleküle sich
gut auf die Oberfläche
der Untereinheit einpassen. Unerwarteteweise platziert die Modellierung
die E-Stellen, P-Stellen und A-Stellen gebundenen tRNA Moleküle in enge
Nähe zu
den drei ribosomalen Proteinen. Proteine L5 und L10e sind nahe tRNAs
in der P-Stelle
und A-Stelle. Da beide diese Proteine auch mit 5S rRNA wechselwirken,
entsteht durch diese Beobachtung die Möglichkeit, dass 5S rRNA und
einige ihrer assoziierten Proteine die Positionierung der Ribosomen
gebundenen tRNAs stabilisieren helfen können und ist konsistent mit
der Tatsache, dass 5S rRNA die ribosomale Aktivität erhöht, ist
aber nicht absolut essentiell dafür (Moore, Ribosomal RNA & Structure, Evolution,
Processing and Function in Protein Biosynthesis (1996), supra, S. 199-236).
Protein L44e scheint mit der E-Stellen tRNA wechselzuwirken und
kann zur E-Stellen Aktivität
beitragen, Gemäß diesem Überlagerungsexperiment
wechselwirkt die A-Stellen t-RNA mit den hoch konservierten Stamm-Loop 2502-2518 (2467-2483),
der zusammen mit L10e eine große
konkave Oberfläche
bildet, die tRNA auf dem T-Stamm kontaktiert, unter Verwendung der
exakt gleichen Bindungsstelle, die durch EF-Tu genutzt wird (Gutell
et al. (2000) supra).
-
Untersuchung
der Beziehungen zwischen den in den A- und P-Stellen gebundenen
CCAs und den tRNAs, mit denen sie verbunden sind, wie auch ihrer
Wechselwirkungen mit dem Ribosom führt auch zu einigen Einsichten
in die Translokation. Unmittelbar nach Bildung der neuen Peptidbindung
und Deacylierung der P-Stellen tRNA bewegt sich das Akzeptor Ende
der P-Stellen tRNA bekannterweise zu der E-Stelle und das der A-Stellen
tRNA bewegt sich zu der P-Stelle (Blobel et al. (1970) J. Cell.
Biol. 45: 130-145).
-
Das
ungefähre
Modellieren der 3 tRNA Moleküle
auf der großen
Untereinheit legt ein paar mögliche Beiträge zu diesem
Prozess nahe. Zuerst gibt es zwei Basenpaare zwischen der P-Stellen
tRNA und dem P-Loop und nur eines zwischen der A-Stelle und dem
A-Loop. Das Bewegen aus der A- zu der P-Stelle erhöht die Basenpaarung,
obwohl es eine gleichzeitige Anziehung der deacylierten P-Stellen
tRNA zu einer E-Stelle geben muss. Weiterhing stehen die CCAs, die
an die A und P Loops gebunden sind, durch 180° Rotation in Bezug zueinander,
wobei die tRNAs, an denen sie angebracht sind, nicht in Bezug zueinander
stehen. Somit können
die Beziehungen der CCAs zu den Akzeptor Stämmen nicht bei beiden Stellen
die gleichen seien und sind vielleicht nicht gleich stabil. Wenn
die Konformation der A-Stellen tRNA weniger stabil ist, dann ist
das Bewegen einer tRNA aus der A- in die P-Stelle vielleicht energetisch
begünstigt.
-
6. Polypeptid Austrittstunnel
-
Es
scheint aus der Struktur her sehr wahrscheinlich zu sein, dass alle
entstehenden Polypeptide durch den Polypeptid Austrittstunnel hindurchtreten
bevor sie aus dem Ribosom austreten, da es anscheinend keinen anderen
Weg hinaus gibt. Wir sind nun in der Lage uns zwei wichtigen Fragen über das
Funktionieren des Polypeptid Austrittstunnels zu widmen: (1) Warum
kleben entstehende Proteine nicht an ihre Wände? Teflon besitzt die großartig Eigenschaft
nicht an denaturierte Eiproteine zu kleben, also wie hat das Ribosom
eine ähnliche
nicht anheftende Oberfläche
für die
denaturierten Proteine bewerkstelligt, die durch den Tunnel hindurchtreten
müssen?
(2) Falten Proteine zu irgendeinem Grad in dem Tunnel, wodurch dem
Ribosom eine Chaperon-artige Funktion gegeben würde?
-
Die
Länge des
Tunnels von der Stelle der Peptidsynthese bis zu seinem Ausgang
ist ungefähr
100 Å, weitesgehend
konsistent mit der Länge
des entstehenden Polypeptids, die von proteolytischer Spaltung durch das
Ribosom geschützt
ist (Moazed et al. (1989) Natura 342: 142) und der Minimumlänge, die
für Antikörper Erkennung
an dem Ausgang benötigt
wird (Picking et al. (1992) Biochemistry 31: 2368-2375). Der Tunnel
ist größtenteils
gerade, außer
für eine
Biegung von 20 bis 35 Å von
dem Peptidyltransferase Zentrum (siehe 19).
Sein Durchmesser variiert von ungefähr 20 Å an seinem weitesten Punkt
bis zu einer Engstelle von ungefähr
10 Å umittelbar
am Anfang und an einer Stelle 28 Å vom Tunnelausgang mit einem
durchschnittlichen Durchmesser von ungefähr 15 Å. Da die kleinste Öffnung,
durch die das Polypeptidprodukt hindurchgehen muss nur gerade den
Durchmesser eines Helix Durchmessers beherbergen kann, erscheint
es unwahrscheinlich, das signifikante Proteinfaltung sich über die
Bildung einer -Helix hinaus sich innerhalb des Ribosoms ereignen
kann.
-
Der überwiegende
Teil der Tunneloberfläche
wird durch die Domänen
I-V der 23S rRNA gebildet, aber signifikante Beiträge werden
auch durch die nicht globulären
Regionen der Proteine L22, L4 und L39 gemacht, die nicht nur einige
der Leerstellen in dem RNA Gerüst
auffüllen,
sondern auch signifikante Teile der Tunneloberfläche bilden (siehe 19). Der größte Beitrag
eines Proteins zu der Oberfläche
des Tunnels stammt von L22, dessen langer Haarnadel Loop zwischen
den RNA Segmenten der Domänen
I bis IV liegt und ungefähr parallel
mit der Achse des Tunnels ist. Anders als die anderen Tunnelproteine
besitzt L39 keine globuläre
Domäne
an der Oberfläche
des Partikels und ist fast vollständig verborgen in Domänen I und
III unterhalb des Proteins L23. Interesanterweise stammen die Nukleotide
der 23S rRNA, die die Tunnelwand bilden, vorwiegend aus Loops in
der 23S rRNA Sekundärstruktur
(siehe 19). Wenn es durch den Tunnel
von der aktiven Stelle aus voranschreitet, trifft ein entstehendes
Polypeptid erst Domäne
V gefolgt 20 Å weiter
von Domänen II
und IV und Proteinen L4 und L22. Die letzte Hälfte des Tunnels wird durch
Domänen
I und III und dem Protein L39e gebildet.
-
Der
engste Teil des Tunnels wird durch Proteine L22 und L4 gebildet,
die sich dem Tunnel von entgegengesetzten Seiten nähern, und
bilden, was eine Toröffnung
zu seien scheint (siehe 19c). Die
Funktion dieser Verengung, wenn sie überhaupt eine hat, ist nicht
offensichtlich. Es kann der Ort sein, an dem die Eigenart der entstehenden
Kette wahrgenommen wird und die Information an die Oberfläche des
Partikels, vielleicht duch L22 oder L4 weitergereicht wird. Die
Haarnadel von L22 an der Stelle dieser Öffnung und der mit ihr wechselwirkenden
23S rRNA sind hoch konserviert; sein globulärer Teil liegt unmittelbar
neben dem Tunnelausgang auf der Oberfläche, die dem Translocon während der
Proteinsezernierung gegenüberliegt
(siehe 19).
-
Die „nicht
anheftende" Eigenschaft
der Tunnelwand muss ein Fehlen struktureller und polarer Komplementarität zu jeglicher
Proteinsequenz oder Konformation wiederspiegeln, der sie begegnet.
Die Tunneloberfläche
ist größtenteils
hydrophil und schließt
ein exponierte Wasserstoff Brückenbindungsgruppen
von Basen, Rückgratphosphaten
und polaren Proteinseitenketten (siehe 19).
Während
es viele hydrophobe Gruppen gibt (Zucker, Basen, Proteinseitenketten),
die auch am Tunnel liegen, gibt es keine Flächen von hydrophober Oberfläche, die
groß genug
wären,
um eine bedeutende Bindungsstelle für hydrophobe Sequenzen in dem entstehenden
Polypeptid zu bilden. Da der Tunnel 20 Å im Durchmesser ist und mit
Wasser gefüllt
ist und das neu synthetisierte Polypeptid vermutlich frei beweglich
ist, würde
die Bindung eines Peptids an die Tunnelwand in einem großen Entropieverlust
resultieren, die durch eine große
komplementäre Wechselwirkungsoberfläche kompensiert
werden müsste,
die größer als
700 Å ist
(Chotia et al. (1975) Nature 256. 705-708). In ähnlicher Weise muss, während Arg
und Lys Seitenketten aus einem entstehenden Peptid in der Tat mit
den in dem Tunnel exponierten Phosphaten wechselwirken können, der
Grad der strukturellen Komplementarität und der Netto Bindungsenergie,
die nach dem Verdrängen
der gebundenen Gegenionen erhalten wurde, zu klein sein, um die
große
ungünstge
Immobilisierungs Entropie zu überkommen,
die aus der Peptid Bindung resultieren würde. Somit erinnnert, obwohl
der Ribosomentunnel primär
aus RNA gemacht ist, die Beschaffenheit seiner Oberfläche an die
innere Oberfläche
des Chaperons GroEL (Xu et al. (1998) J. Struct. Biol. 124: 129-141)
in seiner nicht bindenden Konformation. Nur in der Konformation,
die eine große
hydrophobe Oberfläche
exponiert, bindet GroEL ein denaturiertes Protein.
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Es
gibt sechs Proteine (L19, L22, L23, L24, L29 und L31e), die an dem
Ausgang des Tunnels lokalisiert sind, gegenüber dem Translocon, an das
das Ribosom während
der Proteinsezernierung andockt. Es gibt Belege, das das Ribosom
das Translocon selbst nach intensivem Verdau seines Proteins durch
Protease bindet, was impliziert, dass die Wechselwirkung zwischen
dem Translocon und dem Ribosom durch RNA vermittelt ist. Die Nähe dieser
Proteine zu dem Translocon, lässt
uns jedoch fragen, welche Rollen, wenn überhaupt, sie in dem Proteinsezernierungsprozess
spielen mögen.
Kürzlich
aus dem Dobberstein Labor erhaltene Daten zeigen, dass die N-terminale
Domäne
von SRP54, dem G-Protein aus dem Signalerkennungspartikel, das in
Signalpeptidbindung involviert ist, mit den ribosomalen Proteinen
L23 und L29 quervernetzt werden kann. Diese zwei Proteine liegen
direkt nebeneinander und sind an dem Tunnelausgang (siehe 19).
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7. Evolution.
-
In
vitro Evolution von RNA Oligonukleotiden brachte kleine RNA Moleküle hervor,
die Moleküle,
wie den Yarus Inhibitor, effizient binden oder die Peptidyltransfer
Reaktion katalysieren (Zhaug et al. (1998) Chem. Biol. 5: 539-553;
Welch et al. (1997) supra). Die Sequenz und Sekundärstruktur
einer dieser selektierten RNAs erinnert an den Peptidyltransferase
Loop in Domäne
V der 23S rRNA (Zhaug et al. (1998) supra). Die beeindruckenste Ähnlichkeit
ist eine fünf
Nukleotide Sequenz, die identisch ist zu einer Sequenz in Domäne V, die das
katalytische A2486, G2482 und das verborgene Phosphat von A2485
einschließt.
Bemerkenswerterweise liegen all die Gruppen, die in dem vorgeschlagenen
Ladungsverschiebungssystem zum Aktivieren von A2486 in dem Ribosom
involviert sind, in dem in vitro selektierten Ribozym vor. Somit
scheint es, obwohl der umgebendende strukturelle Kontext wahrscheinlich
unterschiedlich ist, plausibel, dass dieses künstlich entwickelte Ribozym
die gleichen Mechanismen wie das Ribosom verwendet, um den pKa eine
Adenins zu verschieben und es dieses in ähnlicher Weise als eine Base
für Peptidsynthese
verwendet. Eine zweite RNA (Welch et al. (1997) supra) enthält einen
12 Nukleotid Loop, der eine 9 Basen Sequenz einschließt identisch
zu der, die in der gleichen Region des Peptidyltransferase Loops
gefunden wird.
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Die
beeindruckenden Änlichkeiten
zwischen den Sequenzen, die katalytische Schlüsselelemente enthalten, die
in der aktiven Stelle der Peptidyltransferase Stelle des Ribosoms
gefunden werden und den Sequenzen von in vitro selektierten RNAs
mit verwandten Aktivitäten
machen klar, dass das Auftreten einer kleinen RNA Domäne, die
in der Lage ist Peptidyltransferase zu katalysieren, ein erster
plausibler Schritt in der Evolution der Proteinsynthese des Ribosoms
war. Die ersten Peptide, die durch dieses ursprüngliche Peptid synthetisierende
Enzym synthetisiert wurden, können
zufällige
Polymere und Kopolymere gewesen sein, und könnten mit Substraten so einfach
wie einer amimoacylierten CCA funkioniert haben. Einfache Peptide
des Typs, der beobachtet wurde, die nicht globulären Fortsätze zu bilden, die zusammen
mit der 23S rRNA falten, könnten
zu den ersten Peptiden gehört
haben, die funktionell nützlich
waren. Solche Peptide können
die Stabilität
des Protoribosoms und anderer früherer
Ribozyme erhöht
haben, wie die komplexeren Peptide der heutigen Ribosomen es zu
tun scheinen.
-
C. Atomare Struktur der
großen
ribosomalen Untereinheit bei 2.4 Å Auflösung, vollständige Verfeinerung
-
Die
dreidimensionale Struktur der großen ribosomalen Untereinheit
von Haloarcula marismortui wurden nun vollständig bei einer Auflösung von
2.4 Å Auflösung verfeinert.
Das Modell schließt
2876 RNA Nukleotide, 3701 Aminosäuren
aus 28 ribosomalen Proteinen, 117 Magnesiumionen, 88 monovalente
Kationen und 7898 Wassermoleküle
ein. Viele seiner Proteine bestehen aus einer Oberflächen exponierten
globulären
Domäne
und einem oder mehreren basischen nicht globulären Fortsätzen, die in rRNA verborgen
sind. Die Hälfte von
diesen schließt
Motive ein, die in nicht ribosomalen Proteinen üblich sind, zum Beispiel RRM
Domänen, SH3-artige
Fässer
und Zinkfinger. Proteine, die signifikante Sequenzähnlichkeit
und strukturelle Ähnlichkeit besitzen,
wie L15 und L18e, üben
essentiell identische Wechselwirkungen mit rRNA aus.
-
Genauer
gesagt wurde die H. marismortui 50S Untereinheit vollständig wieder
aufgebaut und verfeinert durch aufeinander folgende Runden der Gradienten
Energieminimierung und B-Faktor Verfeinerung unter der Verwendung
von CNS (Brünger
et al. (1998) supra). Ribosomale Proteine und rRNA wurden vollständig wieder
aufgebaut mit 2F0-Fc Elektronendichtekarten
unter Verwendung des Softwareprogramms „O" (Jones, T.A. et al. (1991) Acta Crystallogr.
A46: 110-119) vor der Modellierung des Lösungsmittels und der Metallionen. Modellierungsfehler
in den Proteinen wurden identifiziert mit PROCHECK (Laskowski et
al. (1993) J. Appl. Cryst. 26: 283-291) und durch Inspektion der
F0-Fc Karten. Differenzkarten halfen auch
bei der Identifizierung von Fehlern in der rRNA, die meistens mit
Zuckerfaltungen einhergingen. Bei diesem Vorgang wurden einige Anpassungen
bei den Aminosäurekonformationen,
Sequenzregister und in Sequenzen selbst gemacht. Vorgenommene Sequenzänderungen
waren weitesgehenst begrenzt auf L10e, L15e und L37Ae, den einzigen drei
Proteinen aus der H. marismortui 50S, die nicht direkt sequenziert
wurden. Zusätzlich
wurden 51 Aminosäuren
zu dem Modell hinzugefügt,
das in Abschnitt IIA beschrieben wurde, wobei 44 dieser Aminosäuren aus L10
an der Basis des L7/L12 Stammes und L39e kamen, das einen Teil der
Wand des Polypeptidaustrittstunnels einkleidet. Weniger Anpassungen
wurden an der rRNA Struktur durchgeführt. 49 neue Nukleotide wurden modelliert
und verfeinert, hauptsächlich
in Helices 43 und 44 in Domäne
II der 23S rRNA. Zusätzlich
wurden Zuckerfaltung oder Konformation um die glykosidische Bindung
für einige
Nukleotide angepasst. Der Verfeinerungsprozess wurde über die
Qualität
der Elektronendichtekarten beobachtet, die mit den Phasen berechnet wurden,
die aus dem Modell wie auch den R/Rfrei Werten
abgeleitet wurden. Das vollständig
verfeinerte Modell schließt
nun 2876 RNA Nukleotide, 3701 Aminosäuren, 210 Metallionen und 7898
Wassermoleküle
ein. Das Modell verfeinert bis zu einem R/Rfrei von
18.9%/22.3% und besitzt eine exzellente Geometrie (Tabelle 4).
-
Lösungsmittelmodellierung
begann mit der Erzeugung ein Liste möglicher Magnesiumionen, die
durch automatische Peak Selektion mit CNS erhalten wurden. Peaks
größer als
3.5 in F0-Fc Karten, die innerhalb der inneren
Sphären
Magnesium Koordinaten Distanz von 1.9-2.1 Å von N oder O Atomen positioniert
waren, wurden ausgewählt.
Die resultierende Liste wurde per Hand inspiziert und nur Peaks,
die ein klare octahedrische Koordinatengeometrie aufwiesen, wurden
als Magnesium ausgewählt.
-
Monovalenten
Kationen wurden auf der Basis von isomorphen Unterschieden zwischen
Rubidium getränktem
und nativen Kristall der H. marismortui 50S Untereinheit identifiziert.
Da native Kristalle in der Gegenwart von 1.6 M NaCl stabilisiert
waren, wurden diese Stellen zuerst moduliert und als Na+1 verfeinert.
Verfeinerung dieser Stellen als K+1 führte fast
immer zu ungewöhlich
hohen Temperaturfaktoren, mit zwei Ausnahmen, an denen wir K+1 modelliert haben. Die meisten der monovalenten
Stellen in der 50S Untereinheit erscheinen durch Na+1 in
unseren Kristallen besetzt zu sein, aber es ist wahrscheinlich,
dass diese Stellen in vivo mit K+1 besetzt
sind.
-
Wassermoleküle wurden
als Peaks größer als
3.5 in F
0-Fc Elektronendichtekarten und
zwischen 2.5 und 3.3 Å von
N oder O Atomen ausgewählt.
Individuelle B-Faktor Werte wurden verwendet, um die Zuordnung der
Wassermoleküle
abzuschätzen.
Eine Anzahl von Wassermolekülen
verfeinerten zu B-Faktoren, die signifikant niedriger waren, als
die der umgebenden RNA und Proteinatome. In vielen Fällen stellt
sich heraus, dass die Peaks Metall oder Chlorid Ionen waren. Ein
kleine Anzahl von Wassermolekülen
mit niedrigem B-Faktor wurde in dem Endmodell beibehalten, da sie
nicht eindeutig anderen Spezies zugeordnet werden konnten. In Folge
der Hinzufügens
von Metallionen und Wassermolekülen
enthält
das Endmodell nun 98,547 nicht Wasserstoff Atome. Die Verfeinerungs-
und Modellstatistiken für
die große
ribosomale Untereinheit sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Tabelle
4 Verfeinerungs-
und Modellstatistiken für
die H. marismortui 50S Untereinheit
-
Verfeinung
ermöglichte
auch das zusätzliche
Modellieren von L10, L39e und der L11 Bindungsstelle in der 23S
rRNA. Ferner wurde entdeckt, das bestimmte Motive, zum Beispiel
RRM Topologien, SH3-artige Fässer
und Zinkfinger in den 50S Proteinen üblich sind und jedes davon
rRNA auf vielen verschiedenen Wegen erkennt. Proteine jedoch, die
eine signifikante dreidimensionale Homologie aufweisen, wie L15
und L18e wie auch L18 und S11 führen
essentiell identische Wechselwirkungen mit rRNA durch. Zusätzliche
strukturelle Homologien zwischen 50S Proteinen und nicht ribosomalen
Proteinen sind auch offensichtlich. Die Lösungsmittel exponierten Oberflächen dieser
globulären
Proteindomänen
sind reich an Aspartat und Glutamat Resten, während unregelmäßige Proteinfortsätze in den
RNA Kern des Ribosoms eindringen. Diese Fortsätze sind häufig hoch konserviert, und
die hohe Anzahl von Arginin, Lysin und Glycin Resten darin ist wichtig
für ihre Funktion.
Zusammen genommen zeigen diese Ergebnisse evolutionäre Verbindungen
zwischen vielen ribosomalen Proteinen und veranschaulichen, das
Protein-RNA Wechselwirkungen in dem Ribosom, obwohl sie größtenteils
einzigartig sind, einige gemeinsame Prinzipien teilen.
-
D. Antibiotika Bindungsstellen
-
Zusätzlich zu
den vorstehenden strukturellen Studien wurde die Struktur der großen ribosomalen
Untereinheit von H. marismortui komplexiert mit sieben verschiedenen
Antibiotika bestimmt. Genauer gesagt, wurden die Kristalle der H.
marismortui großen
ribosomalen Untereinheit mit einem der folgenden Antibiotika getränkt: Anisomycin,
Blasticidin, Carbomycin, Tylosin, Sparsomycin, Virginiamycin oder
Spiramycin. Die Struktur der großen ribosomalen Untereinheit
komplexiert mit jedem Antibiotikum wurde dann basierend auf Röntgenstrahlen
Beugungsdaten, die für
jeden Kristall erzeugt wurden, aufgelöst.
-
Kurz
gesagt, wurde eine kleine Menge einer konzentrierten Antibiotika
Lösung
zu einem großen
Untereinheits-Kristall hinzugefügt,
in einer Stabilisierungslösung
aufgenommen und für
zahlreiche Stunden inkubiert. Nach dem Gefrieren und den anderen
Prozeduren, die normalerweise verwendet wurden, um solche Kristalle
für experimentelle
Verwendung vorzubereiten, wurden Röntgenstrahlen Beugungsdaten
aus den Antibiotika enthaltenden Kristallen gesammelt. Da die Kristalle
zu den Kristallen, von denen oben die Stuktur beschrieben wurde,
abgeleitet wurde, isomorph waren, wurden die Phasen, die vom nativen
Kristall erhalten wurden, mit den Beugungintensitäten kombiniert,
die von den Antibiotika getränkten
Kristallen erhalten wurden, um eine Struktur der Letztgenannten
zu erhalten. Die Position des Antibiotikums in dem Kristall, an
die gebunden wurde, wurde am klarsten in Elektronendichtekarten
enthüllt,
die Elektronendichtekarten sind, die mit den Phasen, auf die eben
Bezug genommen wurde, und den Amplituden, die erhalten wurden durch
Abziehen der Amplituden des Kristalls, der kein Antibiotikum enhält, von
den (in geeingneter Weise skalierten) Amplituden von den Kristallen,
die Antibiotikum enthalten. Durch Anwendung der vorstehenden Verfahren
war es möglich die
Atom Koordinaten zu bestimmen, die die räumliche Beziehung zwischen
bestimmten Antibiotika und ihren Bindungsstellen innerhalb der großen ribosomalen
Untereinheit zeigen. Es wird auch erwogen, das ähnliche Verfahren verwendet
werden können,
um die Struktur anderer Antibiotika aufzulösen, die mit der großen ribosomalen
Untereinheit komplexiert wurden.
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Die
Atom Koordinaten der großen
ribosomalen Untereinheit komplexiert mit Anisomycin sind in einer Tabelle
auf Compact Disk Nr. 3 von 3 und dem Dateinamen anisomycin.pdb aufgeführt. Zusätzlich zeigt 20 die räumliche
Beziehung zwischen dem Antibiotikum Anisomycin und der großen ribosomalen
Untereinheit.
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Die
Atom Koordinaten der großen
ribosomalen Untereinheit komplexiert mit Blasticidin sind in einer Tabelle
auf Compact Disk Nr. 3 von 3 und dem Dateinamen blasticidin.pdb
aufgeführt. 21 zeigt die räumliche
Beziehung zwischen dem Antibiotikum Blasticidin und der großen ribosomalen
Untereinheit. Zur Orientierung enthält 21 auch
ein Substrat für
die P-Stelle.
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Die
Atom Koordinaten der großen
ribosomalen Untereinheit komplexiert mit Carbomycin sind in einer Tabelle
auf Compact Disk Nr. 3 von 3 und dem Dateinamen carbomycin.pdb aufgeführt. 22 zeigt die räumliche
Beziehung zwischen dem Antibiotikum Carbomycin und der großen ribosomalen
Untereinheit. 22 zeigt auch einen Teil des
Polypeptidaustrittstunnels.
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Die
Atom Koordinaten der großen
ribosomalen Untereinheit komplexiert mit Tylosin sind in einer Tabelle
auf Compact Disk Nr. 3 von 3 und dem Dateinamen tylosin.pdb aufgeführt. 22 zeigt die räumliche Beziehung
zwischen dem Antibiotikum Tylosin und der großen ribosomalen Untereinheit. 22 zeigt auch einen Teil des Polypeptidaustrittstunnels.
-
Die
Atom Koordinaten der großen
ribosomalen Untereinheit komplexiert mit Sparsomycin sind in einer Tabelle
auf Compact Disk Nr. 3 von 3 und dem Dateinamen sparsomycin.pdb
aufgeführt. 23 zeigt die räumliche
Beziehung zwischen dem Antibiotikum Sparsomycin und der großen ribosomalen
Untereinheit. Zur Orientierung enthält 23 auch
ein Substrat für
die P-Stelle.
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Die
Atom Koordinaten der großen
ribosomalen Untereinheit komplexiert mit Virginiamycin sind in einer Tabelle
auf Compact Disk Nr. 3 von 3 und dem Dateinamen virginiamycin.pdb
aufgeführt. 24 zeigt die räumliche
Beziehung zwischen dem Antibiotikum Virginiamycin wie auch Carbomycin
und der großen
ribosomalen Untereinheit.
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Die
Atom Koordinaten der großen
ribosomalen Untereinheit komplexiert mit Spiramycin sind in einer Tabelle
auf Compact Disk Nr. 3 von 3 und dem Dateinamen spiramycin.pdb aufgeführt.
-
25 zeigt die räumliche
Ausrichtung von zahlreichen Antibiotika, namentlich Blasticidin,
Anisomycin, Virginiamycin und Carbomycin, wie sie an ihre jeweilige
Antibiotikum Bindungsstelle innerhalb der großen ribosomalen Untereinheit
binden. Zur Hilfe der Orientierung des Lesers, werden die Positionen
der P-Stelle, A-Stelle und der Polypeptidaustrittstunnels in 25 gezeigt. Wie offenbar ist, binden diese Antibiotika
an oder stehen in Kontakt mit spezifischen Stellen innerhalb der
großen
ribosomalen Untereinheit, um die Proteinbiosynthese zu unterbrechen.
Zum Beispiel erscheint es, dass Blasticidin die große ribosomale
Untereinheit in der Nachbarschaft der P-Stelle bindet; Anisomycin
und Virginiamycin binden die große ribosomale Untereinheit
in der Nachbarschaft der A-Stelle; und Carbomycin (ein Macrolid)
bindet die große
ribosomale Untereinheit in der Nachbarschaft des Polypetidaustrittstunnels
direkt neben der Peptidyltransferase Stelle.
-
Aus 25 heraus ist es offenbar, dass der Fachmann bestimmte
Teile jedes Antibiotikums identifizieren kann, die mit Regionen
in der großen
ribosomalen Untereinheit in Kontakt stehen. Durch Kennen der räumlichen
Beziehung zueinander kann der Fachmann ein Hybrid Antibiotikum Molekül erzeugen,
das einen Teil eines ersten Matrizenantibiotikums und einen Teil
eines zweiten, unterschiedlichen Matrizenantibiotikums umfasst.
Die zwei Teile können
durch einen chemischen Linker verbunden sein, so dass die räumliche
Ausrichtung eines Teils in Bezug zu dem anderen Teil erhalten bleibt.
Infolgedessen kann das Hybridantibiotikum an jede der Regionen der
ribosomalen Untereinheit binden, die typischerweise durch das jeweilige
Matrizenantibiotikum gebunden werden. Die Konstruktion und Testung
solcher Moleküle
wird in größerem Detail
unten diskutiert.
-
E. Experimentelle Techniken,
die Röntgenstrahlen
Beugungsdaten benützen
-
Basierend
auf Röntgenstrahlen
Beugungsmustern, die durch die Anordnung der Moleküle oder
Atome in einem kristallinen Feststoff erhalten wurden, kann die
Elektronendichte dieses Feststoffs mit Hilfsmitteln rekonstruiert
werden, die dem Fachmann auf dem Gebiet der Kristallographie und
Röntgenstrahlen
Beugungstechniken wohl bekannt sind. Zusätzliche Phaseninformation,
die entweder aus den Beugungsdaten extrahiert wurde und verfügbar aus
in der veröffentlichten
Literatur und/oder aus ergänzenden
Experimenten ist, können dann
verwendet werden, um die Rekonstruktion zu vervollständigen.
-
Für grundlegende
Konzepte und Prozeduren des Sammelns, Analysierens und Verwendens
von Röntgenstrahlen
Beugungsdaten zur Konstruktion von Elektronendichten, siehe zum
Beispiel, Campbell et al.. (1984) Biological Spectroscopy, The Benjamin/Cummings
Publishing Co., Inc., (Menlo Park, CA); Cantor et al. (1980) Biophysical
Chemistry. Part II: Techniques for the study of biological structure
and function, W.H. Freeman and Co., San Francisco, CA; A.T. Brünger (1993)
X-PLOR Version 3.1: A system fer X-ray cxystailography and NMR,
Yale Univ. Pr., (New Haven, CT); M.M. Woolfson (1997) An Introduction
to X-ray Crystallography, Cambridge Univ. Pr., (Cambridge, UK);
J. Drenth (1999) Principles of Protein X-ray Crystallography (Springer Advanced Texts
in Chemistry), Springer Verlag; Berlin; Tsirelson et al. (1996)
Electron Density and Bonding in Crystals: Principles, Theory and
X-ray Diffraction Experiments in Solid Stare Physics and Chemistry,
Inst. Of Physics Pub.; U.S. Patent Nr. 5,942,428; U.S. Patent Nr.
6,037,117; U.S. Patent Nr. 5,200,910 and U.S. Patent Nr. 5,365,456
("Method for Modeling
the Electron Density of a Crystal").
-
Ein
molekulares Modell kann dann fortschreitend aufgebaut werden mit
der Elektronendichte Information und weiter gegen die Rötgenstrahlen
Beugungsdaten verfeinert werden, resultierend in einer zutreffenden molekulare
Struktur des Feststoffs.
-
F. Strukturelle Bestimmung
anderer großer
ribosomaler Untereinheiten
-
Es
versteht sich, dass der Fachmann, wenn ihm die Atom Koordinaten
eines ersten Makromoleküls bereitgestellt
werden, diese Information verwendet kann, um schnell und einfach
die dreidimensionale Struktur eines verschiedenen aber strukturell
verwandten Makromoleküls
zu bestimmen. Zum Beispiel können
die Atom Koordinaten, die die große ribosomale Untereinheit
aus H. marismortui definieren, verwendet werden, um die Struktur
der großen
ribosomalen Untereinheit aus anderen Species zu bestimmen entweder
als eine isolierte Untereinheit, im Komplex mit der kleinen Untereinheit,
oder jede/r von diesen komplexiert mit funktionell wichtigen Liganden,
zum Beispiel: Aminoacyl tRNA; verschiedenen Proteinsynthese Faktoren,
wie Elongationsfaktor G, Elongationsfaktor Tu, Terminationsfaktor
oder Wiederwendungsfaktor; sowohl in seinen GTP als GDP konformationellen
Zuständen;
und Proteinsynthese Inhibitoren, zum Beispiel Antibiotika. Zusätzlich können die
H. marismortui Untereinheits Koordinaten verwendet werden, um die
Strukturen von ribosomalen Komplexen mit Komponenten der Proteinsezernierungsmaschinerie
zu lösen,
zum Beispiel dem Signalerkennungspartikel, und dem Translocon.
-
Wenn
der zu untersuchende Kristall ein Makromolekül unbekannter Struktur enthält und keine
zusätzliche
Information verfügbar
ist, können
zusätzliche
Experimente machmal benötigt
werden, um die relevanten Phasen des Makromoleküls zu bestimmen. Diesen Studien
können
of Zeit raubend sein und mit unklaren Erfolgsausichten (Blundell
et al. (1976) supra). Wenn jedoch zusätzliche Information, zum Beispiel
strukturelle und/oder kristallographische Information, für Moleküle verfügbar sind,
die in einer gewissen Weise mit dem interressierenden Makromolekül verwand
sind, dann ist der Prozess des Lösens
der Struktur des interessierenden Moleküls eine wesentlich weniger
fordernde und zeitraubende Aufgabe.
-
Entsprechend
kann der Fachmann die Information, die aus der vorher aufgelösten Struktur
gewonnen wurde, verwenden, um ein dreidimensionales Modell eines
neuen interessierenden Moleküls
zu entwickeln. Weiterhin kann der Fachmann eine Vielzahl von Ansätzen verwenden,
um die dreidimensionale Struktur des neuen Moleküls aufzuklären. Die Ansätze können davon
abhängen,
ob Kristalle des interessierenden Moleküls verfügbar sind und/oder ob das interessierenden
Molekül
ein Homolog besitzt, dessen Struktur bereits bestimmt wurde.
-
In
einem Ansatz, wenn das interessierende Molkekül Kristalle bildet, die isomoph
sind, d.h. die die gleichen Einheitszell Dimensionen und Raumgruppen
haben, wie ein verwandtes Molekül,
dessen Struktur bestimmt wurde, dann können die Phasen und/oder Koordinaten
für das
verwandte Molekül
direkt mit neu beobachteten Amplituden kombiniert werden, um Elektronendichtekarten
und konsequenterweise Atom Koordinaten des interessierenden Moleküls zu erhalten.
Die resultierenden Karten und/oder Atom Koordinaten können dann
verfeinert werden mit Standard Verfeingungstechniken, die in der
Technik bekannt sind. In einem anderen Ansatz, wenn das interessierende
Molekül
mit einem anderen Molekül
mit bekannter dreidimensionaler Struktur verwandt ist, aber in einer
unterschiedlichen Einheitszelle mit unterschiedlicher Symmetrie
kristallisiert, kann der Fachmann eine Technik verwenden, die als
molekulare Ersetzung bekannt ist, um nützliche Phasen aus den Koordinaten
des Moleküls
zu erhalten, dessen Struktur bekannt ist (Blundell et al. (1976)
supra). Diese Phasen können
dann verwendet werden, um Elektronendichtekarten und/oder Atom Koordinaten des
interessierenden Moleküls
zu erzeugen. In einem anderen Ansatz, wenn keine Kistalle für das interessierende
Molekül
vorhanden sind, aber es homolog ist zu einem anderen Molekül, dessen
dreidimensionale Struktur bekannt ist, kann der Fachmann einen Prozess
verwenden, der als Homologie Modellierung bekannt ist, um ein dreidimensionales
Modell des interessierenden Moleküls zu erzeugen. Es wird erwogen,
das andere Ansätze
nützlich
sein können,
um ein dreidimensionales Modell eines interessierenden Moleküls abzuleiten. Entsprechend
kann Information betreffend die Kristalle und/oder Atom Koordinaten
eines Moleküls
die Bestimmung der Strukturen von verwandten Molekülen beträchtlich
vereinfachen.
-
Das
Verfahren der molekularen Ersetzung, zuerst entwickelt durch Rossmann
und Blow in den 1960ern, wird nun routienmäßig verwendet, um die Kristall
Strukturen von Makromolekülen
von unbekannten Strukturen mit der Struktur eines homologen Moleküls oder
eines Moleküls
in einem unterschiedlichen Zustand der Ligation zu erstellen (M.G.
Rossmann, Hrg. „The
Molecular Replacement Methods," Int.
Sci. Rev. J. No. 13, Gordon & Breach,
New York, NY (1972); Eaton Lattman, „Use of Rotation and Translation
Functions," H.W. Wyckoff
C.H.W. Hist. (S.N. Timasheff, Hrg.) Methods in Enzymology, 115:
55-77 (1985)). Für
ein Beispiel der Anwendung der molekularen Ersetzung, siehe zum
Beispiel Rice, P.A. & Steitz,
T.A. (1994) EMBO J. 13: 1514-24.
-
Bei
der molekularen Ersetzung wird die dreidimensionale Struktur des
bekannten Moleküls
innerhalb der Einheitszelle des neuen Kristalles durch Auffinden
der Ausrichtung und Position platziert, die die beste Übereinstimmung
zwischen den beobachteten Beugungsamplituden und den aus den Koordinaten
der positionierten Untereinheit berechneten Beugungsamplituden liefert.
Aus dieser Modellierung können
ungefähre Phasen
des unbekannten Kristalls abgeleitet werden. Um eine bekannte Struktur
in der Einheitszelle in einer unbekannten, aber verwandten zu positionieren,
müssen
drei Rotationswinkel und drei Verschiebungen relativ zu dem Ursprung
der Einheitszelle bestimmt werden. Die Rotationssuche wird durch
Suchen für
eine Übereinstimmung
zwischen der Patterson Funktion der Suche und Zielstrukturen als
einer Funktion ihrer relativen Orientierung (die Rotationsfunktion)
durchgeführt.
X-PLOR (Brünger
et al. (1987) Science 235: 458-460; CNS (Crystallography & NMR System),
Brünger
et al., (1998) Acta Cryst. Sect. D 54. 905-921) und AMORE: an Automated
Package for Molecular Replacement (Navaza, J. (1994) Acta Cryst.
Sect. A, 50: 157-163) sind Computerprogramme, die Rotations- und
Verschiebungsfunktionssuchen ausführen können. Wenn einmal die Orientierung
eines Testmoleküls
bekannt ist, muss die Position des Moleküls mit einer Verschiebungssuche
gefunden werden. Nachdem die bekannte Struktur in der Einheitszelle
des unbekannten Moleküls
positioniert wurde, können
Phasen für
die beobachteteten Beugungsdaten aus den Atom Koordinaten der strukturell
verwandten Atome des bekannten Moleküls berechnet werden. Durch
Verwenden der berechneten Phasen und der Röntgenstrahlen Beugungsdaten
für das
unbekannte Moleküle
kann der Fachmann eine Elektronendichtekarte und/oder Atom Koordinaten
des interessierenden Moleküls
erzeugen.
-
Es
wird zum Beispiel erwogen, dass ein dreidimensionales Modell einer
ribosomalen Untereinheit, verschieden von dem, das aus H. marismortui
abgeleitet wurde, durch molekulare Ersetzung erzeugt werden kann.
In diesem Verfahren werden die H. marismortui Untereinheit Strukturen
innerhalb der Einheitszelle des neuen Kristalles durch Auffinden
der Ausrichtung und Position platziert, die die beste Übereinstimmung
zwischen den beobachteten Beugungsamplituden und den aus den Koordinaten
der positionierten Untereinheit berechneten Beugungsamplituden liefern.
Eine Start-Elektronendichtekarte,
die berechnet wurde mit 2Fhkl(beobachtet)-Fhkl(berechnet), wobei F(beobachtet) die Beugungsamplituden
sind, die aus Kristallen der unbekannten Strukture gemessen wurden,
und F(berechnet) die Beugungsamplituden sind, die aus der positionierten
H. marismortui Untereinheit Struktur berechnet wurden. Verfeinerung
des Startmodells kann durchgeführt werden,
wie sie Standard ist in dem Gebiet der makromolekularen Kristallographie.
-
Die
H. marismortui 50S Struktur kann auch verwendet werden, um die Struktur
eines 70S Ribosoms oder 50S Ribosoms aufzudecken, für die eine
Elektronendichtekarte bei einer Auflösung berechnet wurde, die sonst
zu niedrig gewesen wäre,
um interpretiert zu werden, während
eine Karte mit 5 Å Auflösung nicht
in atomaren Begriffen de novo interpretiert werden könnte, kann
ein plausibles Atommodell konstruiert werden durch Einpassen der
H. marismortui 50S Struktur in eine Karte mit niedrigerer Auflösung (z.B.
4.5 Å bis
8 Å).
Dieses Einpassen kann kombiniert werden mit Homologie Modellierung,
um ein dreidimensionales Modell eines Ribosoms oder ribosomalen
Untereinheit aus einer unterschiedlichen Spezies zu erhalten. Es
wird erwogen, dass ähnliche
Prozeduren verwendet werden können,
um die Struktur der eurkaryotischen 60S Untereinheit und/oder eines
eurkaryotischen Ribosoms zu bestimmen.
-
Im
Allgemeinen hängt
der Erfolg der molekularen Ersetzung zum Lösen von Strukturen von der
Fraktion der Strukturen ab, die verwandt sind, und von ihrem Grad
der Identität.
Zum Beispiel, wenn ungefähr
50% oder mehr der Struktur einen r.m.s. Unterschied zwischen den
entsprechenden Atomen in dem Bereich von ungefähr 2 oder weniger anzeigen,
kann die bekannte Struktur erfolgreich verwendet werden, um die
unbekannte Struktur zu lösen.
-
Homologie
Modellierung, auch bekannt als vergleichende Modellierung oder wissensbasierte
Modellierung, kann verwendet werden, um ein dreidimensionales Modell
für ein
Molekül
basierend auf der bekannten Struktur von Homologen zu erzeugen.
Im Allgemeinen kann die Prozedur einen oder mehrere der folgenden Schritte
umfassen: Abgleichen der Aminosäuresequenz
oder Nukleinsäuresequenz
eines unbekannten Moleküls
mit der Aminosäuresequenz
oder Nukleinsäuresequenz
eines Moleküls,
dessen Struktur zuvor bestimmt worden war; Identifizieren der strukturell
konservierten und strukturell variable Regionen; Erzeugen von Atom Koordinaten
für Kern
(strukturell konservierte) Reste der unbekannten Struktur, aus den
Atom Koordinaten der bekannten Struktur(en); Erzeugen von Konformationen
für die
anderen (strukturell varirablen) Reste in der unbekannten Struktur;
Gestalten der Seitenkettenkonformationen; und Verfeinern und/oder
Evaluieren der unbekannten Struktur.
-
Es
ist zum Beispiel möglich,
wenn die Nukleotidsequenzen aller bekannten 50S Untereinheit rRNAs relativ
zu einander und mit H. marismortui 23S und 5S rRNAs abgeglichen
werden können,
Modelle der Strukturen der anderen 50s ribosomalen rRNAs, insbesondere
in den Regionen des Tunnels und der aktiven Stellen, mit den H.
marismortui Strukturen zu konstruieren. In ähnlicher Weise können homologe
Proteine auch mit ähnlichen
Methodologien modelliert werden. Verfahren, die nützlich sind
für die
vergleichende RNA Sequenzanalyse, sind in der Technik wohl bekannt,
und schließen
ein visuelle Verfahren und Zahlenmusterverfahren, wie auch Verfahren,
die Quadrat-chi Statistiken, phylogenetische Algorithmen, oder empirische
Algorithmen anwenden. Beschreibungen einiger der vorstehenden Verfahren
sind verfügbar
zum Beispiel bei http://www.rna.icmb.utexas.edu/; Gutell (1996), „Comperative
Sequence Analysis and the Structure of 16S and 23S rRNA," Ribosomal RNA. Structure,
Evolution, Processing, and Function in Protein Biosynthesis, (Dahlberg A.
und Zimmerman B., Hrg.) CRC Press. Boca Raton, S. 111-128; Gutell
et al. (1993) Nucl. Acid Res. 21: 3055-3074; Schnare et al. (1996)
J. Mol. Biol. 256: 701-719. Besonders nützliche visuelle Inspektionsverfahren schließen ein
den Vergleich einer bestimmten Position in einem H. marismortui
Sekundärstruktur
Diagramm mit den Resten, die an analogen Positionen auf einem E.
coli Sekundärstrukturdiagramm
lokalisiert sind. Ein Softwareprogramm, das besonders nützlich bei
Homologie Modellierung ist, schließt ein XALIGN (Wishart, D. et
al. (1994) Cabios 10: 697-88). Siehe auch U.S. Patent Nr. 5,884,230.
-
Um
die rRNA einer neuen Spezies zu modellieren, können Basen der H. marismortui
rRNA ersetzt werden mit einem Computergraphikprogramm wie „O" (Jones et al. (1991)
Acta Cryst. Sect. A, 47: 110-119), durch diejenigen Basen der homologen
rRNA, in denen sie sich unterscheiden. In vielen, wenn nicht den
meisten Fällen,
wird die gleiche Orientierung der Base zutreffend sein. Insertionen
und Deletionen können
schwieriger und spekulativer sein, aber die rRNA, die die Peptidyltransferase
Stelle und den Teil des Tunnels, der ihr am nächsten ist, bildet, sind sehr
hoch konserviert mit essentiell keinen Insertionen und Deletionen.
Automatisiertes netzbasiertes Homologie Modellieren kann durchgeführt werden
mit, zum Beispiel den Computerprogrammen SWISS-MODEL, das erhältlich ist über Glaxa
Wellcome Experimental Research in Genf, Schweiz, WHATIF, verfügbar auf
den EMBL Servern.
-
Für andere
Beschreibungen der Homologie Modellierung siehe, zum Beispiel, Gutell
R.R. (1996), supra; Gutell R.R., et al. (1993) Nucleic Acids Res.
21: 3055-3074; Schnare et al. (1996) J. Mol. Biol. 256: 701-719; Blundell
et al. (1987) Nature 326: 347-352; Fetrow und Bryant (1993) Bio/Technology
11: 479-484; Greer (1991) Methods in Enzymology 202: 239-252; und
Johnson et al. (1994) Crit. Rev. Biochem. Mol. Biol. 29: 1-68. Ein
Beispiel für
Homologie Modellierung kann zum Beispiel gefunden werden bei Szklarz
G.D. (1997) Life Sci. 61: 2507-2520.
-
Wie
zuvor diskutiert wurde, sind die große ribosomale Untereinheit
von Prokaryoten und Eukaryoten strukturell konserviert. Die Aminosäuresequenzen
der großen
ribosomalen Untereinheit aus Prokaryoten und Eurkaryoten können wegen
der evolutionären
Konservierung der Identität
von Aminosäureresten
abgeglichen werden, die wichtig sind für die dreidimensionale Struktur,
die Eigenart und die Form der Bindungsstellen für Substrate und die katalystische
Stelle. Diese Ähnlichkeit
der Aminosäuresequenz
der homologen großen
ribosomalen Untereinheit ermöglicht
die Konstruktion von Modellen, über
Homologie Modelllierung, für
die Moleküle,
deren Kristallstrukturen noch nicht gelöst wurden.
-
Die
neuen Ribosom oder große
ribosomale Untereinheit Strukturen, die mit H. marismortui Kristallen und/oder
Atom Koordinaten bestimmt wurden, können dann für Struktur basiertes Wirkstoff
Design verwendet werden unter Verwendung eines oder mehrerer hier
beschriebener Ansätze.
Diese Information kann dann verwendet werden, um Moleküle zu konstruieren,
die selektiv binden und die Proteinsynthese in den Ribosomen der
Pathogene unterbrechen, während
sie die Ribosomen ein Wirts vergleichsweise unbeeinflusst lassen.
-
G. Rationales Wirkstoff
Design
-
1. Einführung
-
Es
wird erwogen, dass die Atom Koordinaten, die eine interessierende
große
ribosomale Untereinheit definieren, seien sie abgeleitet von einer
oder mehreren Röntgenstrahlen
Kristallographie(n), molekularen Modellierung, Homologie Modellierung
oder molekulare Ersetzung, bei rationalen Wirkstoff Design (RDD)
verwendet werden können,
um ein neues interessierendes Molekül zu konstruieren, zum Beispiel
neue Modulatoren (zum Beispiel induzierende Agenzien, Nachahmer
oder Inhibitoren) der Ribosom Funktion. Weiterhin wird erwogen,
dass durch Verwendung der hier offenbarten Prinzipien der Fachmann
neue Proteinsyntheseinhibitoren konstruieren, herstellen, testen,
verfeinern und verwenden kann, die spezifisch konstruiert wurden,
ribosomale Funktion in einem interessierenden Organismus oder einer
interessierenden Spezies zu reduzieren, unterbrechen, oder auf andere
Weise zu hemmen. Zum Beispiel kann der Fachmann durch Verwendung
der hier diskutierten Prinzipien neue Moleküle konstruieren, die die ribosomale
Funktion in einem Pathogen, zum Beispiel einem bestimmten prokaryotischen
Organismus, spezifisch anzielen und hemmen, während die ribosomale Funktion
in einem Wirt, zum Beispiel einem eukaryotischen Organismus, spezifisch
einem Säuger,
und am spezifischesten einem Menschen erhalten wird. Folglich ermöglichen
die Atom Koordinaten, die hier bereitgestellt und diskutiert werden,
dem Fachmann, neue Antibiotika zu konstruieren, die bestimmte pathogene Organismen
töten können, während sie
bei dem beabsichtigten Empfänger,
zum Beispiel einem Menschen, wenig oder gar nicht toxisch sind.
-
Es
wird erwogen, dass RDD mit Atom Koordinaten der großen ribosomalen
Untereinheit am leichtesten bewerkstelligt werden kann über Computer
gestütztes
Wirkstoff Design (CADD) mit konventioneller Computer Hard- und Software,
die in der Technik bekannt ist und verwendet wird. Die Kandidaten
Moleküle
können de
novo konstruiert werden oder als eine modifizierte Version eines
bereits existierenden Moleküls
konstruiert werden, zum Beispiel ein bereits existierendes Antibiotikum,
mit konventionellen Methodologien. Nach der Konstruktion können Kandidaten
Moleküle
synthetisiert werden unter Verwendung von Standard Methodologien,
die in der Technik bekannt sind und verwendet werden. Nach der Synthese
können
die Kandidaten Moleküle
auf Bioaktivität
hin durchustert werden, zum Beispiel durch ihre Fähigkeit
Ribosom Funktion, ihre Fähigkeit
mit einem Ribosom oder einer ribosomalen Untereinheit zu wechselwirken
oder an diese zu binden, zu reduzieren oder zu hemmen. Zum Teil
auf diesen Ergebnissen basierend können die Kandidaten Moleküle iterativ
verfeinert werden mit einem oder mehreren der vorstehenden Schritte,
um ein gewünschteres
Molekül
mit einer gewünschten
biologischen Aktivität
herzustellen. Die resultierenden Moleküle können nützlich sein bei der Behandlung,
Hemmung oder Vermeidung der biologischen Aktivitäten der Zielorganismen, wodurch
die Organismen getötet
werden oder deren Wachstum behindert wird. Alternativ können die
resultierenden Moleküle
nützlich
sein bei der Behandlung, Hemmung oder Vermeidung von mikrobiellen
Infektionen in jedem Organismus, besonders Tieren, insbesondere
Menschen.
-
Zusammenfassend
gesagt, können
die Hilfsmittel und Methodologien, die durch die vorliegende Erfindung
bereitgestellt werden, verwendet werden, um interessierende Moleküle zu identifizieren
und/oder designen, die auf gewünschte
Arten an Ribosomen und ribosomalen Untereinheiten binden und/oder
diesen wechselwirken. Grundsätzlich
verwenden diese Prozeduren einen iterativen Prozess, bei dem die
Moleküle
synthetisiert, getested und charakterisiert werden. Neue Moleküle können konstruiert
werden basierend auf der Information, die bei Testen und Charakterisieren
der ersten Moleküle
gewonnen wurden, und dann können
solch neu identifizierten Moleküle
selbst getestet und charakterisiert werden. Diese Folge von Prozessen
kann so oft wie notwendig wiederholt werden, um Moleküle mit gewünschten
Bindungseigenschaften und/oder biologischen Aktivitäten zu erhalten.
Verfahren zur Identifikation von Kandidaten Molekülen werden
detailierter weiter unten diskutiert.
-
2. Identifrkation
von Kandidatenmolekülen
-
Es
wird erwogen, dass die Konstruktion der interessierenden Kandidatenmoleküle durch
konventionelle Kugel und Stab artige Modellierungsprozeduren erleichtert
werden kann. In Anbetracht der Größe und Komplexität der ribosomalen
Untereinheit wird es jedoch erwogen, dass die Fähigkeit Kandidaten Moleküle zu konstruieren
signifikant verbessert werden kann mit der Verwendung von Computer
basierten Modellierungs- und Design Protokollen.
-
a. Molekulare Modellierung
-
Es
wird erwogen, dass die Konstruktion der Kandidaten Moleküle, wie
hier im Detail hier unten diskutiert wird, vereinfacht werden kann
mit der Verwendung von konventionellen Computern oder Arbeitsstationen, kommerziell
verfügbar
von, zum Beispiel Silicon Graphics Inc. Und Sun Microsystems, auf
denen, zum Beispiel UNIX basierte, Windows NT oder IBM OS/2 Betriebssysteme
laufen, und die in der Lage sind, konventionelle Computerprogramme
zum molekularen Modellieren und rationalen Wirkstoff design auszuführen.
-
Es
versteht sich, dass jedes Computersystem, das die Gesamteingeschaften,
die in 27 widergegeben sind, nützlich ist
für die
Ausführung
dieser Erfindung. Genauer gesagt ist 27 eine
schematische Darstellung einer typischen Computer Arbeitsstation,
die eine zentrale Recheneinheit (101), einen Speicher mit
zufälligem
Zugang (RAM) (102), ein Nur Lese Speicher (ROM) (103),
einen Monitor oder Terminal (104), und optimalerweise eine
externes Speichergerät,
zum Beispiel, eine Diskette, CD ROM oder magnetisches Band (105)
besitzt, die miteiander in elektrischer Kommunikation (100)
stehen über,
zum Beispiel, einen internen Bus oder externes Netzwerk.
-
Die
erfindungsgemäßen Computer
basierten Systeme umfassen vorzugsweise ein Datenaufbewahrungsmittel,
in dem ein Ribosom oder ribosomale Untereinheit oder Fragmentsequenz
und/oder Atom Koordinaten/Röntgenstrahlen
Beugungsdaten der vorliegenden Erfindung gespeichert sind, und die
notwendigen Hardware Mittel und Software Mittel zur Unterstützung und
Implementierung von Analyse Mitteln. Wie hier verwendet, bezieht
sich „ein
Computer System" oder
ein „Computer
basiertes System" auf
die Hardware Mittel, Software Mittel, und Datenspeicherungsmittel,
die verwendet werden, um die erfindungsgemäße Sequenz, Röntgenstrahlen
Beugungsdaten und/oder Atom Koordinaten zu analysieren. Wie hier
verwendet, wird der Begriff „Datenspeicherungsmittel" verstanden, sich
auf jeden Erinnerungsspeicher zu beziehen, der Sequenzdaten, Röntgenstrahlen
Beugungsdaten und/oder Atom Koordinaten speichern kann, oder auf
Speicherzugangsmittel, die Zugang haben können zu Erzeugnissen, die auf
sich die erfindungsgemäßen Atom
Koordinaten gespeichert haben.
-
In
einer Ausführungsform
werden ein erfindungsgemäßes Ribosom
oder ribosomale Untereinheit, wenigstens eine Subdomäne davon,
Aminosäuresequenz
oder Nukleinsäuresequenz
und/oder Atom Koordinaten/Röntgenstrahlen
Beugungsdaten auf einem Computer lesbaren Medium gespeichert. Wie
hier verwendet, wird der Begriff „Computer lesbares Medium" verstanden jedes
Medium zu bedeuten, das direkt durch einen Computer gelesen werden
kann und zugänglich
ist. Solche Medien schließen
ein, sind aber nicht eingeschränkt
auf: magetische Speichermedien, wie Floppy Disketten, Festplatten
Speichermedien, und magnetisches Band; optische Speichermedien,
wie optische Disks oder CD-ROM; elektrische Speichermedien wie RAM
und ROM; und Hybride dieser Kategorien wie magnetische/optische
Medien. Ein Fachmann kann leicht abschätzen, wie jedes der gegenwärtig bekannten
Computer lesbaren Medien verwendet werden kann, um ein Erzeugnis
zu erstellen, das ein Computer lesbares Medium umfasst, auf dem
eine erfindungsgemäße Aminosäuresequenz
oder Nukleinsäuresequenz
und/oder Atom Koordinaten/Röntgenstrahlen
Beugungsdaten aufgezeichnet sind.
-
Wie
hier verwendet, wird der Begriff „aufgezeichet" verstanden als jeder
Prozess zum Speichern von Information auf einem Computer lesbaren
Medium. Ein Fachman kann leicht jedes der gegenwärtig bekannten Verfahren zum
Aufzeichen von Information auf einem Computer lesbaren Medium anpassen,
um Erzeugnisse herzustellen, die eine erfindungsgemäße Aminosäuresequenz
oder Nukleinsäuresequenz
und/oder Atom Koordinaten und/oder Röntgenstrahlen Beugungsdaten
umfassen.
-
Eine
Vielzahl von Datenaufbewahrungsstrukturen sind für den Fachman verfügbar, um
ein Computer lesbares Medium zu erzeugen, das auf sich erfindungsgemäße Aminosäure- und/oder
Nukleinsäuresequenz, Atom
Koordinaten und/oder Röntgenstrahlen
Beugungsdaten aufgezeichnet hat. Die Wahl der Datenaufbewahrungsstruktur
wird generell auf den Mitteln basieren, die gewählt wurde, um sich zu der gepeicherten
Information Zugang zu verschaffen. Zustätzlich kann eine Vielzahl von
Datenprozessorprogrammen und Formaten verwendet werden, um erfindungsgemäße Sequenzinformation,
Röntgenstrahlen
Beugungsdaten und/oder Atom Koordinaten zu speichern. Die vorstehende
Information, Daten und Kooridnaten können in einer Textverarbeitungs-Textdatei
dargestellt werden, die mit kommerziell verfügbarer Software wie WordPerfect und
MICROSOFT Word formatiert ist, oder dargestellt werden in der Form
einer ASCII Datei, die in einer Datenbank Anwendung, wie DB2, Sybase,
Oracle oder ähliche
gespeichert wird. Ein Fachmann kann leicht jede Anzahl von Datenverarbeitungsstrukturformaten
(z.B. Textdatei oder Datenbank) anpassen, um ein Computer lesbares
Medium zu erhalten, auf dem die Information der vorliegenden Erfindnung
aufgezeichnet ist.
-
Durch
Bereitstellen eines Computer lesbaren Mediums, auf dem eine Ribosom-
oder ribosomale Untereinheitsequenz und/oder Atom Koordinaten gespeichert
sind, kann ein Fachmann routinemäßig auf
die Sequenz und/oder Atom Koordinaten zugreifen, um ein Ribosom
oder ribosomale Untereinheit, eine Subdomäne davon, Nachahmer oder einen
Liganden davon zu modellieren. Computer Algorithmen sind öffentlich
und kommerziell erhältlich,
die es dem Fachmann ermöglichen,
auf diese Daten, die auf dem Computer lesbaren Medium bereitgstellt
sind, zuzugreifen, und sie für
die molekulare Modellierung und/oder RDD zu analysieren. Siehe,
z.B. Biotechnology Software Directory, MaryAnn Liebert Publ., New
York, NY (1995).
-
Obwohl
Computer nicht benötigt
werden, kann molekulares Modellieren am leichtesten bewerkstelligt werden
durch die Verwendung von Computern, um realistische Modelle eines
Ribosoms, einer ribosomalen Untereinheit, oder eines Teils davon
aufzubauen. Molekulares Modellieren erlaubt auch das Modellieren
neuer kleiner Moleküle,
zum Beispiel, Liganden, Agenzien und anderen Moleküle, die
an ein Ribosom, eine ribosomale Untereinheit, oder Teil darin binden
können.
Die Verfahren, die beim molekularen Modellieren verwendet werden,
reichen von molekularen Graphiken (d.h. dreidimensionalen Darstellungen)
bis zu berechneter Chemie (d.h. Berechnungen der physikalischen
und chemischen Eigenschaften), um Voraussagen zu machen über die
Bindung der kleinen Moleküle
oder ihrer Aktivitäten,
neue Moleküle
zu konstruieren; und neue Moleküle
vorauszusagen, einschließlich
Liganden wie Wirkstoffen für
die chemischen Synthese.
-
Für grundsätzliche
Information über
das molekulare Modellieren siehe, zum Beispiel M. Schlecht, Molecular
Modelilng on the PC (1998) John Wiley & Sons; Gans et al., Fundamentale
Principles of Molecular Modeling (1996) Plenum Pub. Corp.; N.C.
Cohen, Hrg., Guidebook on Molekular Modeling in Drug Design (1996) Academich
Press; und W.B. Smith, Introduction to Theoretical Organic Chemistry
and Molecular Modeling (1996). U.S. Patente, die detailierte Information über das
molekulare Modellieren bereit stellen, schließen zum Beispiel ein: U.S.
Patent Nr. 6,093,573; 6,080,576; 6,075,014; 6,075,123; 6,071,700;
5,994,503; 5,884,230; 5,612,894; 5,583,973; 5,030,103; 4,906,122;
und 4,812,12.
-
Dreidimensionales
Modellieren kann einschließen,
ist aber nicht beschränkt
auf, das Erstellen von dreidimensionalen Darstellungen von Strukturen,
das Zeichnen von Bildern der Strukturen, das Aufbauen physikalischer
Modelle von Strukturen und das Bestimmen der Strukturen der verwandten
Ribosomen, ribosomalen Untereinheiten und Ribosom/Ligand und ribosmalen
Untereinheit/Ligand Komplexen mit den bekannten Koordinaten. Die
geeigneten Koordinaten werden in ein oder mehrere Computer Programme
zum molekularen Modellieren eingegeben, wie in der Technik bekannt
ist. Zur Veranschaulichung schließt eine Liste von Computer
Programmen, die nützlich
für das
Betrachten und Manipulieren dreidimensionaler Strukturen sind, ein: Midas
(University of California, San Francisco); MidasPlus (University
of California, San Francisco); MOIL (University of Illinois); Yummie
(Yale University); Sybyl (Tripos, Inc.); Insight/Discover (Biosym
Technologies); MacxoModel (Columbia University); Quanta (Molecular
Simulations, Inc.); Ccrius (Molecular Simulations, Inc.); Alchemy
(Tripos, Inc.); Lab Vision (Tripos, Inc.); Rasmol (Glaxo Research
and Development); Ribbon (University of Alabama); NAOMI (Oxford
University); Explorer Eyechem (Silicon Graphics, Inc.); Univision
(Cray Research); Molscript (Uppsala University); Chem-3D (Cambridge
Scientific); Chain (Baylor College of Medicine); O (Uppsala University):
GRASP (Columbia Universit y); X-Plor (Molecular Simulations, Inc.;
Yale University); Spartan (Wavcfunetion, Inc.); Catalyst (Molecular
Simulations, Inc.); Molcadd (Tripos, Inc.); VMD (University of Illinois/Beckman
Institute); Sculpt (Interactive Simulations, Inc.); Procheck (Brookhaven
National Library); DGEOM (QCPE); REJVTEW (Brunell University); Modeller
(Birbeck College, University of London); Xmol (Minnesota Supercomputing
Center); Protein Expert (Cambridge Scientific); HyperChem (Hypercube);
MD Display (University of Washington); PKB (National Center for
Biotechnology Information, N1H); ChemX (Chemical Design, Ltd.);
Cameleon (Oxford Molecular, Inc.); und Iditis (Oxford Molecular,
Inc.).
-
Ein
Ansatz zu RDD ist es, nach bekannten molekularen Strukturen zu suchen,
die an eine interessierende Stelle binden könnten. Mit molekularer Modellierung
können
RDD Programme eine bestimmte Menge von unterschiedlichen molekularen
Strukturen betrachten, die an die interessierende Stelle binden
können, und
dadurch dass sie auf dem Computerschirm bewegt werden können oder über Berechnung
kann entschieden werden, welche Strukturen tatsächlich gut in die Stelle passen
(William Bains (1998) Biotechnology from A to Z, zweite Ausgabe,
Oxford University Press, S. 259).
-
Ein
alternativer aber verwandter Ansatz beginnt mit der bekannten Struktur
eines Komplexes mit einem kleinen Molekül als Ligand und modelliert
Modifikationen dieses kleinen Moleküls mit der Absicht zusätzliche
günstige
Wechselwirkungen mit einem Ribosom oder ribosomalen Untereinheit
herzustellen.
-
Die
vorliegende Erfindung ermöglicht
die Verwendung von molekularen und Computer Modellierungstechniken,
um neue Moleküle
zu konstruieren und selektieren, wie Antibiotika oder andere therapeutische Agenzien,
die mit Ribosomen und ribosomalen Untereinheiten Wechselwirken.
Solche Antibiotika und andere Typen von therapeutischen Agenzien
schließen
ein, sind aber nicht beschränkt
auf, Fungizide, Antiviralia, Bakterizide, Insektizide, Herbizide,
Mitizide, Rodentizide, etc.
-
Um
das molekulare Modellieren und/oder RDD zu ermöglichen, kann der Fachmann
eine oder alle der Atom Koordinaten verwenden die bei der RCSB Protein
Data Bank unter den Accession Numbers PDB ID: 1FFK, 1JJ2, 1FFZ,
oder 1FG0 hinterlegt wurden, und/oder deren Atom Koordinaten auf
Disk Nr. 1, 2, oder 3 von 3 enthalten sind. Weiterhin kann der Fachmann
mit den vorstehenden Atom Koordinaten zusätzliche Atom Koordinaten erzeugen,
zum Beispiel über
molekulares Modellieren, mit zum Beispiel Homologie Modellieren und/oder
molekularen Ersetzungstechniken, die zusammen wenigstens einen Teil
eines Modells eines Ribosoms aus einer anderen interessierenden
Spezies definieren. Durch Verwendung der vorstehenden Atom Koordinaten
kann der Fachmann Inhibitoren der Proteinsynthese konstruieren,
die so „geschneidert" werden können, dass
sie gegen Ribosomen aus einer oder mehreren Spezies wirksam sein
können,
aber nur ein kleinen oder keinen Effekt auf Ribosomen anderer Spezies
haben. Solche Inhibitoren können
kompetetive Inhibitoren sein. Wie hier verwendet, bezieht sich der
Begriff „kompetetive
Inhibitor" auf einen
Inhibitor, der an die aktive Form eines Ribosoms oder ribosomalen
Untereinheit an den gleichen Stellen wie seine Substrat(e) oder tRNA(s)
bindet, und somit direkt mit ihnen kompetiert. Der Begriff „aktive
Form" eines Ribosoms
oder ribosomalen Untereinheit bezieht sich auf ein Ribosom oder
ribosomale Untereinheit in einem Zustand, der es in die Lage versetzt,
Proteinsythese zu betreiben. Kompetitive Inhibitoren können vollständig revertiert
werden, indem die Substrat oder tRNA Konzentration erhöht werden.
-
Die
Erfindung ermöglicht
die Konstruktion von Molekülen,
die als unkompetetive Inhibitoren der Proteinsynthese funktionieren.
Wie hier verwendet, bezieht sich der Begriff „unkompetetiver Inhibitor" auf eine Molekül, das die
funktionale Aktivität
eines Ribosoms oder ribosomalen Untereinheit hemmt durch Bindung
einer unterschiedliche Stelle auf dem Ribosom oder der ribosomalen
Untereinheit als sein Substrate, oder tRNA. Solche Inhibitoren können oft
an Ribosomen oder ribosomale Untereinheiten mit dem Substrat oder
der tRNA und nicht selbst an das Ribosom und die ribosomale Unterheit
binden. Unkompetetive Inhibition kann nicht vollständig revertiert
werden durch Erhöhen
der Substrat Konzentration. Diese Inhibitoren können an alle oder einen Teil
der aktiven Stellen oder anderen Regionen der großen ribosomalen
Untereinheit, das bereits an sein Substrat gebunden ist, binden,
und können
potenter und weniger unspezifisch sein, als bekannte kompetitive Inhibitoren,
die um aktive Stellen der großen
ribosomalen Untereinheit oder um Bindung an die große ribosomale
Untereinheit kompetetieren.
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In ähnlicher
Weise können
nicht kompetetive Inhibitoren, die binden und die Proteinsynthese
hemmen, egal ob sie an eine andere chemische Entität gebunden
sind, konstruiert werden unter Verwendung der Atom Koordinaten der
großen
ribosomalen Untereinheiten oder Komplexen, die die große ribosomale
Untereinheit dieser Erfindung umfassen. Wie hier verwendet bezieht
sich der Begriff „nicht
kompetetiver Inhibitor" auf
einen Inhibitor, die entweder an die freie oder Substrat gebundene
oder tRNA gebundene Form des Ribosoms oder ribosomalen Untereinheit
binden kann.
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Fachleute
können
Inhibitoren als kompetetiv, unkompetetiv oder nicht kompetetiv durch
Computer angepasste enzymkinetische Daten identifizierten unter
Verwendung einer Standartgleichung gemäß Segel, I.H., (1975) Enzyme
Kinetics: Behaviour and Analysis of Rapid Equilibrium and Steady-State
Enzyme Systems, (Wiley Classics Library). Es versteht sich auch,
dass unkompetetive oder nicht kompetetive Inhibitoren gemäß der vorliegenden
Erfindung die gleichen oder verschiedene Bindungsstellen binden
können.
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Alternativ
sind die Atom Koordiaten, die durch die vorliegende Erfindung bereitgestellt
werden, nützlich bei
der Konstruktion verbesserter Analoge von bekannten Proteinsyntheseinhibitoren
oder bei der Konstruktion von neuen Klassen von Inhibitoren basierend
auf den atomaren Strukturen und Koordinaten der Kristalle des 50S
ribosomalen Untereinheit/CCda-p-Puro Komplex und des 50S ribosomalen
Untereinheit/aa-tRNA Komplex. Dies stellt eine neuen Weg bereit
zur Konstruktion von Inhibitoren der Proteinsynthese mit Qualitäten sowohl
hinsichtlich hoher Spezifität,
Stabilität
und anderen Medikamenten-artiger Qualitäten (Lipinski et al. (1997)
Adv. Drug Deliv. Rev. 23:3).
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Die
Atom Koordinaten der vorliegenden Erfindung ermöglichen auch das Sondieren
der dreidimensionalen Struktur eines Ribosoms oder ribosomalen Untereinheit
oder eines Teils davon mit Molekülen,
die zusammengesetzt sind aus einer Vielzahl von verschiedenen chemischen
Merkmalen, um die die optimalen Stellen für Wechselwirkung zwischen Kandidateninhibitoren
und/oder Aktivatoren und dem Ribosom oder der ribosomalen Untereinheit
zu bestimmen. Zum Beispiel erlauben Atom Koordinaten mit hoher Auflösung basierend
auf Röntgenstrahlen
Beugungsdaten, die über
mit Lösungsmitteln
gesättigten
Kristallen gesammelt wurden, die Bestimmung, wo jeder einzelne Typ
Lösungsmittelmolekül anheftet.
Kleine Moleküle,
die an diese Stellen binden, können
dann konstruiert und synthetisiert und getest werden in Hinblick
auf ihre inhibitorische Aktivität
(Travis, J. (1993) Science 262: 1374). Ferner kann jedes bekannte
Antibiotikum, jeder bekannte Inhibitor oder andere kleine Molekül, das an
die H. marismortui große
Untereinheit bindet in H. marismortui großen Untereinheit Kristallen
durch Eintauchen eingeführt
werden und ihre exakte Bindungsweise durch Differenz Elektronendichtekarten
bestimmt werden. Diese Moleküle
können
Leit Verbindungen darstellen, aus denen bessere Medikamenten-artige
Verbindungen synthetisiert werden können.
-
b. Identifikation von
Zielstellen
-
Die
Atom Koordinaten der Erfindung ermöglichen dem Fachmann, Zielstellen
in einem Ribosom oder großen
ribosomalen Untereinheit zu identifizieren, die als ein Startpunkt
beim rationalen Wirkstoffdesign dienen können. Als ein Mindestkriterium
ermöglichen
die Atom Koordinaten der Erfindung dem Fachmann, spezifische Regionen
innerhalb eines Ribosoms oder ribosomalen Untereinheit zu identifizieren,
die an der Proteinsynthese und/oder Proteinsezernierung aus dem
Ribosom beteiligt sind. Weiterhin ermöglichen die erfindungsgemäßen Atom
Koordinaten einem Fachmann weiterhin Teile dieser Regionen zu identifizieren,
die zwischen verschienden Organismen konserviert oder nicht konserviert
sind. Zum Beispiel kann durch das Identifizieren der Teile dieser
Regionen, die bei bestimmten Pathogenen, zum Beispiel bestimmten
Prokaryoten, konserviert sind, aber nicht konserviert sind in einem
Wirtsorganismus, zum Beispiel einem Eukaryoten, bevorzugter einem
Säuger,
der Fachmann Moleküle
konstruieren, die selektiv die Syntheseaktivität der Ribosmen des Pathogens
aber nicht des Wirts inhibieren oder unterbrechen. Weiterhin ist
es durch Analysieren der Regionen, die zwischen bestimmten Pathogenen
entweder konserviert oder nicht konserviert sind, möglich Proteinsyntheseinhibitoren
mit breitem oder engen Spektrum zu konstruieren, z.B. Antibiotika,
wenn ein bestimmter Bedarf auftritt.
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28 ist eine schematische Darstellung einer großen ribosomalen
Untereinheit, die ein Vielzahl von exemplarischen Zielstellen identifiziert,
die an der Proteinsynthese innerhalb des Ribosoms und/oder des Exports
oder der Translokation des neu synthetisierten Proteins aus dem
Ribosom hinaus beteiligt zu sein scheinen. Die Zielstellen schließen ein,
zum Beispiel die P-Stelle (200), die A-Stelle (201),
das Peptidyltransferasezentrum (202), die Peptidyltransferasestelle
(203), die einschließt
wenigstens einen Teil der P-Stelle und der A-Stelle, eine Faktorbindungsdomäne (204)
einschließlich,
zum Beispiel, der EF-Tu Bindungsdomäne und der EF-G Bindungsdomäne, der
Polypeptidaustrittstunnel (205) einschließlich der
Höhlungen,
die durch die Wand des Austrittstunnels definiert werden, und die
Signalerkennungspartikeldomäne
(206).
-
Beispielhaft
hat die Inspektion der Atom Koordinaten der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit eine Vielzahl von Zielregionen identifiziert, die als
eine Basis für
das rationale Wirkstoff Design von neuen oder modifizierten Proteinsyntheseinhibitoren
dienen können.
Die Zielregionen schließen
ein die Peptidyltransferasestelle, A-Stelle, P-Stelle, den Polypeptidaustrittstunnel,
bestimmte Höhlungen,
die in der Wand der Polypeptidaustrittstunnels angebracht sind (zum
Beispiel Höhlung
1 und Höhlung
2), und bestimmte Antibiotika Bindungstaschen. Die Reste, die zusammen
wenigstens einen Teil jeder dieser vorstehenden Regionen definieren,
sind in den folgenden Tabellen identifiziert. Es wird jedoch erwogen,
dass die gleichen oder ähnliche
Zielstellen in einem interessierenden Ribosom oder einer ribosomalen
Untereinheit mit den hier beschriebenen Prinzipien identifiziert
werden können.
Weiterhin können
diese Prinzipien angewendet werden mit jedem der primären Sätze von
Atom Koordinaten, die hier bereitgestellt werden, oder allen zusätzlichen
Atom Koordinaten Sätzen,
zum Beispiel sekundären
Atom Koordinaten Sätze,
die duch molekulares Modellieren jedes interessierenden Ribosoms
oder ribosomalen Untereinheit erzeugt werden können.
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Tabelle
5 identifiziert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen wenigstens einen Teil der ribosomalen
Peptidyltransferasestelle definieren. Zusätzlich identifiziert Tabelle
5 welche dieser Reste, die wenigstens einen Teil der ribosomalen
Peptidyltransferasestelle definieren, nicht zwischen H. marismortui
und E. coli konserviert sind, diejenigen die nicht zwischen H. marismortui
und Ratte konserviert sind, diejenigen die nicht zwischen E. coli
und Ratte konserviert sind, und diejenigen die nicht zwischen Eubakterien
und Eukaryoten konserviert sind. Die nicht konservierten Reste wurden
durch Vergleich von Sequenzen der H. marismortui 23S rRNA, die die
oben erwähnten
Stellen bilden, mit den entsprechenden Sequenzen der abgeglichenen
rRNA aus den anderen Organismen identifiziert. Tabelle
5 Reste,
die die ribosomale Peptidyltransferase Stelle bestimmen
-
Reste
wurden bestimmt durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen
den Atomen des CCdA-p-Puromycin A-Stellen Liganden und des CCdA-Puromycin Übergangszustands
Inhibitors (PDB Accession Codes: 1fg0 bzw. 1ffz) und des 50S Ribosoms
mit dem Programm SPOCK. Konservierte Reste wurden bestimmt
durch Vergleich zwischen den vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui, E. coli und Rattus
norwegicus
-
Tabelle
6 identifiziert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen wenigstens einen Teil der ribosomalen
A-Stelle definieren. Zusätzlich
identifiziert Tabelle G welche dieser Reste, die wenigstens einen
Teil der A-Stelle definieren, nicht zwischen H. marismortui und
E. coli konserviert sind, diejenigen die nicht zwischen H. marismortui
und Ratte konserviert sind, diejenigen die nicht zwischen E. coli und
Ratte konserviert sind, und diejenigen die nicht zwischen Eubakterien
und Eukaryoten konserviert sind. Die nicht konservierten Reste wurden
identifiziert, wie zuvor für
Tabelle 5 beschrieben. Tabelle
6 Reste,
die die ribosomale A-Stelle definieren
-
Reste
wurden bestimmt durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen
den Atomen des CC-Puromycin A Stellen Liganden und des 50S Ribosoms
(PDB Accession Code 1fg0) mit dem Programm SPOCK. Konservierte Reste wurden bestimmt
durch Vergleich zwischen den vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui, E. coli und Rattus
norwegicus.
-
Tabelle
7 identifiziert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen wenigstens einen Teil der ribosomalen
P-Stelle definieren. Wie in Tabelle 7 gezeigt wird, sind alle Reste
in diesem Teil der P-Stelle konserviert zwischen H. marismortui
und E. coli, zwischen H. marismortui und Ratte, zwischen E. coli
und Ratte, und zwischen Eubakterien und Eukaryoten, was bestimmt
wurde mit dem Vergleichsverfahren, das zuvor für Tabelle 5 beschrieben wurde. Tabelle
7 Reste,
die die ribosomale P-Stelle definieren
-
Reste
wurden bestimmt durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen
den Atomen der CCA-PO2 Einheit des CCdA-Puromycin Übergangszustands
Inhibitors und des 50S Ribosoms (PDB Accession Code 1ffz) mit dem
Programm SPOCK. Konservierte Reste wurden bestimmt
durch Vergleich zwischen den vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui, E. coli und Rattus
norwegicus.
-
Tabelle
8 identifiziert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen wenigstens einen Teil des ribosomalen
Polypeptidaustrittstunnels definieren. Zusätzlich identifiziert Tabelle
8 welche dieser Reste, die wenigstens einen Teil des Polypeptidaustrittstunnels
definieren, die nicht zwischen H. marismortui und E. coli konserviert
sind, diejenigen die nicht zwischen H. marismortui und Ratte konserviert sind,
diejenigen die nicht zwischen E. coli und Ratte konserviert sind,
und diejenigen die nicht zwischen Eubakterien und Eukaryoten konserviert
sind. Die nicht konservierten Reste wurden identifiziert, wie zuvor
für Tabelle
5 beschrieben. Tabelle
8 Reste,
die den ribosomale Peptidaustrittstunnel definieren
- **
Da die Homologe für
das H. marismortui ribosomale Protein L39E derzeit nicht bekannt
sind, sind Sequenzvergleiche zwischen E. coli und Rattus norwegicus
nicht möglich.
-
Reste
wurden bestimmt durch eine 10 Angstrom Abstandsmessung zwischen
den Atomen eines Modells eines neu sythetisierten Peptids, das in
dem Zentrum der Austrittstunnels und des 50S Ribosoms positioniert
wurde, unter Verwendung des Programms SPOCK. Konservierte Reste wurden bestimmt
durch Vergleich zwischen den vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui,
E. coli und
Rattus norwegicus.
-
26 zeigt eine Region der großen ribosomalen
Untereinheit, in der ein Antibiotikum bindet. 26(A) zeigt
einen vergrößerten Teil
der ribosomalen Untereinheit mit dem Antibiotikum Tylosin gebunden an
das Obere des Polypetidaustrittstunnels direkt neben der Peptidyltransferase
Stelle. 26(B) und 26(C) sind
Ansichten, die jede Hälfte
einer großen
ribosomalen Untereinheit zeigen, die entlang des Polypeptidsaustrittstunnels
aufgeschnitten ist, und bereitgestellt werden, um den Leser zu orientieren,
um die Tylosin Bindungsstelle relativ zu der großen ribosomalen Einheit als
Ganzes zu zeigen. 26(A) zeigt auch
zwei Hohlungen, die durch die Wand des Polypeptidaustrittstunnels
definiert werden, und als „Höhlung 1" und „Höhlung 2" bezeichnet werden.
Zusätzlich
zeigt 26(A) auch eine Disaccharid
Bindungstasche. Die Richtung, in die die neu synthetisierten Polypeptidketten
das Ribosom über
den Polypeptidaustrittstunnel verlassen, ist durch einen Pfeil gekennzeichnet.
-
Tabelle
9 identifizert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen Untereinheit,
die zusammen eine erste Höhlung
innerhalb der Wand des Polypeptidaustrittstunnels definieren (Höhlung 1).
Zusätzlich
identifiziert Tabelle 9 welche dieser Reste, die die Höhlung 1
definieren, nicht zwischen H. marismortui und E. coli konserviert
sind, diejenigen die nicht zwischen H. marismortui und Ratte konserviert
sind, diejenigen die nicht zwischen E. coli und Ratte konserviert
sind, und diejenigen die nicht zwischen Eubakterien und Eukaryoten konserviert
sind. Die nicht konservierten Reste wurden identifiziert, wie zuvor
für Tabelle
5 beschrieben. Tabelle
9 Reste,
die die Höhlung
1 in dem ribosomalen Peptidaustrittstunnel definieren
-
Höhlungsreste
wurden bestimmt unter Verwendung des Programms SPOCK. Konservierte Reste wurden bestimmt durch
Vergleich zwischen den vorgeschlagenen Sekundärstrukturen von H. matismortui, E. coli und Rattus
norwegicus.
-
Tabelle
10 identifizert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen eine zweite Höhlung innerhalb der Wand des
Polypeptidaustrittstunnels definieren (Höhlung 2). Zusätzlich identifiziert
Tabelle 10 welche dieser Reste, die Höhlung 2 definieren, nicht zwischen
H. marismortui und E. coli konserviert sind, diejenigen die nicht
zwischen H. marismortui und Ratte konserviert sind, diejenigen die
nicht zwischen E. coli und Ratte konserviert sind, und diejenigen
die nicht zwischen Eubakterien und Eukaryoten konserviert sind.
Die nicht konservierten Reste wurden identifiziert, wie zuvor für Tabelle
5 beschrieben. Tabelle
10 Reste,
die die Höhlung
2 in dem ribosomalen Pepitidaustrittstunnel definieren
-
Höhlungsreste
wurden bestimmt unter Verwendung des Programms SPOCK. Konservierte Reste wurden bestimmt durch
Vergleich zwischen den vorgeschlagenen Sekundärstrukturen von H. marismortui, E. coli und Rattus
norwegicus.
-
Tabellen
9 und 10 definieren jedoch nur zwei oder mehrere Höhlungen,
die innerhalb der Wand des Polypeptidaustrittstunnels angelegt sind.
Jedoch kann der Fachmann durch Verwendung der hier beschriebenen
Atom Koordinaten und molekularen Modellierungsmethodologien, die
Reste identifizieren (,die beigetragen werden von Aminosäuren, Nukleotiden
oder einer Kombination davon), die zusammen andere Höhlungen innerhalb
der Wand des Polypeptidaustrittstunnels definieren.
-
Zusätzlich kann
durch Verwendung der hier beschriebenen Atom Koordinaten der Fachmann
die Antibiotika Bindungsstelle jedes interessierenden Antibiotikums
identifizieren. Diese Information stellt auch Kontaktstellen zwischen
einem Antibiotikum und den Resten in einem Ribosom und einer ribosomalen
Untereinheit zur Verfügung,
die verwendet werden können,
um bei der Konstruktion von neuen oder modifizierten Proteinsyntheseinhibitoren
von Vorteil sein zu können.
Die Bindungs- und Kontaktstellen für ein Vielzahl von Antibiotika
wer in mehr Detail weiter unten diskutiert.
-
Tabelle
11 identifizert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen mindestenes einen Teil eine Anisomycin
Bindungstasche definieren. Zusätzlich
identifiziert Tabelle 11 welche dieser Reste, die mindestenes einen
Teil einer Anisomycin Bindungstasche definieren, nicht zwischen
H. marismortui und E. coli konserviert sind, diejenigen die nicht
zwischen H. marismortui und Ratte konserviert sind, diejenigen die
nicht zwischen E. coli und Ratte konserviert sind, und diejenigen
die nicht zwischen Eubakterien und Eukaryoten konserviert sind.
Die nicht konservierten Reste wurden identifiziert, wie zuvor für Tabelle
5 beschrieben. Tabelle
11 Reste,
die die Anisomycin Bindungstasche definieren
-
Reste
wurden durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen den Atomen
von Anisomycin und des 50S Ribosoms bestimmt unter Verwendung des
Programms SPOCK.
Konservierte Reste wurden bestimmt durch Vergleich zwischen den
vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui,
E. coli und
Rattus norwegicus.
-
Tabelle
12 identifiziert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen wenigstens einen Teil einer Blasticidin
Bindungsstelle definieren. Wie in Tabelle 12 gezeigt wird, sind
alle Reste in diesem Teil der P-Stelle konserviert zwischen H. marismortui
und E. coli,, zwischen H. marismortui und Ratte, zwischen E. coli
und Ratte, und zwischen Eubakterien und Eukaryoten, was bestimmt
wurde mit dem Vergleichsverfahren, das zuvor für Tabelle 5 beschrieben wurde Tabelle
12 Reste,
die die Blasticidin Bindungstasche definieren
-
Reste
wurden durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen den Atomen
von Blasticidin und des 50S Ribosoms bestimmt unter Verwendung des
Programms SPOCK.
Konservierte Reste wurden bestimmt durch Vergleich zwischen den
vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui,
E. coli und
Rattus norwegicus.
-
Tabelle
13 identifizert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen mindestenes einen Teil einer Carbomycin
Bindungstasche definieren. Zusätzlich
identifiziert Tabelle 13 welche dieser Reste, die mindestenes einen
Teil einer Carbomycin Bindungstasche definieren, nicht zwischen
H. marismortui und E. coli konserviert sind, diejenigen die nicht
zwischen H. marismortui und Ratte konserviert sind, diejenigen die
nicht zwischen E. coli und Ratte konserviert sind, und diejenigen
die nicht zwischen Eubakterien und Eukaryoten konserviert sind.
Die nicht konservierten Reste wurden identifiziert, wie zuvor für Tabelle
5 beschrieben. Tabelle
13 Reste,
die die Carbomycin Bindungstasche definieren
-
Reste
wurden durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen den Atomen
von Carbomycin und des 50S Ribosoms bestimmt unter Verwendung des
Programms SPOCK.
Konservierte Reste wurden bestimmt durch Vergleich zwischen den
vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui,
E. coli und
Rattus norwegicus.
-
Tabelle
14 identifizert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen mindestenes einen Teil einer Tylosin
Bindungstasche definieren. Zusätzlich
identifiziert Tabelle 14 welche dieser Reste, die mindestenes einen
Teil einer Tylosin Bindungstasche definieren, nicht zwischen H.
marismortui und E. coli konserviert sind, diejenigen die nicht zwischen
H. marismortui und Ratte konserviert sind, diejenigen die nicht
zwischen E. coli und Ratte konserviert sind, und diejenigen die
nicht zwischen Eubakterien und Eukaryoten konserviert sind. Die
nicht konservierten Reste wurden identifiziert, wie zu zuvor für Tabelle
5 beschrieben. Tabelle
14 Reste,
die die Tylosin Bindungstasche definieren
-
Reste
wurden durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen den Atomen
von Tylosin und des 50S Ribosoms bestimmt unter Verwendung des Programms
SPOCK.
Konservierte Reste wurden bestimmt durch Vergleich zwischen den
vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui,
E. coli und
Rattus norwegicus.
-
Tabelle
15 identifiziert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen wenigstens einen Teil einer Sparsomycin
Bindungstasche definieren. Wie in Tabelle 15 gezeigt wird, sind
alle Reste in diesem Teil der Sparsomycin Bindungstasche konserviert
zwischen H. marismortui und E. coli, zwischen H. marismortui und
Ratte, zwischen E. coli und Ratte, und zwischen Eubakterien und
Eukaryoten, was bestimmt wurde mit dem Vergleichsverfahren, das
zuvor für
Tabelle 5 beschrieben wurde Tabelle
15 Reste,
die die Sparsomycin Bindungstasche definieren
-
Reste
wurden durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen den Atomen
von Sparsomycin und des 50S Ribosoms bestimmt unter Verwendung des
Programms SPOCK. Konservierte Reste wurden bestimmt
durch Vergleich zwischen den vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui, E. coli und Rattus
norwegicus.
-
Tabelle
16 identifiziert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen wenigstens einen Teil einer Virginiamycin
Bindungstasche definieren. Wie in Tabelle 16 gezeigt wird, sind
alle Reste in diesem Teil der Virginiamycin Bindungstasche konserviert
zwischen H. marismortui und E. coli, zwischen H. marismortui und
Ratte, zwischen E. coli und Ratte, und zwischen Eubakterien und
Eukaryoten, was bestimmt wurde mit dem Vergleichsverfahren, das
zuvor für
Tabelle 5 beschrieben wurde. Tabelle
16 Reste,
die die Virginiamcin Bindungstasche definieren
-
Reste
wurden durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen den Atomen
von Virginiamycin und des 50S Ribosoms bestimmt unter Verwendung
des Programms SPOCK. Konservierte Reste wurden bestimmt
durch Vergleich zwischen den vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui, E. coli und Rattus
norwegicus.
-
Tabelle
17 identifizert die Reste in der H. marismortui 50S ribosomalen
Untereinheit, die zusammen mindestenes einen Teil einer Spiramycin
Bindungstasche definieren. Zusätzlich
identifiziert Tabelle 17 welche dieser Reste, die mindestenes einen
Teil einer Spiramycin Bindungstasche definieren, nicht zwischen
H. marismortui und E. coli konserviert sind, diejenigen die nicht
zwischen H. marismortui und Ratte konserviert sind, diejenigen die
nicht zwischen E. coli und Ratte konserviert sind, und diejenigen
die nicht zwischen Eubakterien und Eukaryoten konserviert sind.
Die nicht konservierten Reste wurden identifiziert, wie zuvor für Tabelle
5 beschrieben. Tabelle
17 Reste,
die die Spiramycin Bindungstasche definieren
-
Reste
wurden durch eine 5.8 Angstrom Abstandsmessung zwischen den Atomen
von Spiramycin und des 50S Ribosoms bestimmt unter Verwendung des
Programms SPOCK.
Konservierte Reste wurden bestimmt durch Vergleich zwischen den
vorgeschlagenen Sekundärstrukturen
von H. marismortui,
E. coli und
Rattus norwegicus.
-
Der
Fachmann kann, wenn er in Besitz der vorstehenden oder anderen exemplarischen
Zielstellen ist, den Prozess des rationalen Wirkstoff Designs verwenden,
um Moleküle
zu identifizieren, die potentiell an eine oder mehrere Zielstellen
binden und/oder ribosomale Aktivität hemmen. Weitherhin kann der
Fachmann, wenn er berücksichtigt,
welche der Reste, die die Zielstelle definieren, zwischen Pathogenen,
aber nicht zwischen Wirtspezies konservert sind, neue Spezies spezifische
Proteinsynthesinhibitoren konstruieren. Es ist offensichtlich, dass
der Fachmann aus Regionen Nutzen ziehen kann, die nicht zwischen
E. coli und Ratte konserviert sind, um Zielregionen für rationales
Wirkstoff Design bereitzustellen. 29 zeigt
beispielhaft bestimmte Regionen des Polypeptid Ausgangstunnels,
die zwischen E. coli und Ratte (in Rot gekennzeichnet) konserviert sind
und Regionen des Polypeptid Ausgangstunnels, die nicht zwischen
E. coli und Ratte konserviert sind (in Blau gekennzeichnet). 29(A) und 29(B) stellen
vergrößerte Ansichten
einer großen
ribosomalen Untereinheit zur Verfügung, die entlang des Polypeptid
Ausgangstunnels halbiert wurde. 29(C) wird
zur Verfügung
gestellt, um dem Leser eine Orientierungshilfe für 29(A) relativ
zu der großen
ribosomalen Untereinheit zu geben. 29(D) wird
zur Verfügung
gestellt, um dem Leser eine Orientierungshilfe für 29(B) relativ
zu der großen
ribosomalen Untereinheit zu geben. Zusätzlich kann der Fachmann, wenn
er in Besitz von Mutanten ist, die eine Antibiotika Aktivität verhindern
oder vermindern (d.h., sie mit einer Antibiotika Resistenz in Verbindung
stehen), diese Information verwenden, um das relevante Antibiotika
Bindungsprodukt zu modellieren, welches dann als eine Basis für ein rationelles
Design von Arzneimitteln verwendet werden kann, um kleine Moleküle zu identifizieren,
die eine Arzneimittelresistenz überwinden.
Es ist beabsichtigt, dass eine Vielzahl von Computer Modellierungsverfahren,
zum Beispiel Homologie Modellierungsprotokolle, verwendet werden
können,
um ein Modell einer Arzneimittelresistenz Zielstelle zur Verfügung zu
stellen, durch Einführen von
sequenzspezifischer Mutagenese der Nukleotide und/oder Aminosäuren und
anschließende
Verwendung der angemessenen Energieminimierungs- und Verfeinerungsprotokolle.
-
c. Identifizierung von
Kandidatenmolekülen
-
Es
ist beabsichtigt, dass Kandidatenmoleküle, die die Proteinbiosynthese
inhibieren, vollständig
de novo konstruiert werden können,
oder auf einem vorher bestehenden Proteinbiosyntheseinhibitor basieren können. Jeder
dieser Ansätze
kann erzielt werden mittels computergestützten Durchmusterns von Datenbanken
und Bibliotheken von kleinen Molekülen nach chemischen Einheiten,
Agenzien, Liganden, oder Verbindungen, die als ganzes oder teilweise
an Ribosomen und ribosomale Untereinheiten, bevorzugter an große ribosomale
Untereinheiten und sogar noch bevorzugter an 50S ribosomale Untereinheiten
binden können.
Während
dieser Durchmusterung kann die Qualität der Passung solcher Einheiten
oder Verbindungen mit der Bindestelle oder – stellen entweder über die
Komplementarität
des Umrisses, oder über
die geschätzte
Interaktionsenergie (Meng et al. (1992) J. Coma. Chem. 13:505-524)
beurteilt werden.
-
Die
erfindungsgemäße Konstruktion
von Molekülen,
die an Ribosomen oder ribosomale Untereinheiten binden, oder deren
funktionelle Aktivität
inhibieren, schließt
generell die Beachtung von zwei Faktoren ein.
-
Erstens
muss das Molekül
fähig sein,
physikalisch und strukturell mit der großen ribosomalen Untereinheit
zu assoziieren. Nicht-kovalente molekulare Wechselwirkungen, die
für die
Assoziierung von Ribosomen und ribosomalen Untereinheiten mit dem
Molekül
wichtig sind, schließen
Wasserstoffbrückenbindung, van
der Waals und hydrophobe Wechselwirkungen ein. Zweitens muss das
Molekül
in der Lage sein, eine Konformation einzunehmen, die es ihm erlaubt,
mit den Ribosomen oder den ribosomalen Untereinheiten zu assoziieren,
bevorzugter mit den großen
ribosomalen Untereinheiten und sogar noch bevorzugter mit der 50S ribosomalen
Untereinheit. Gleichwohl bestimmte Teile des Moleküls nicht
direkt an dieser Assoziierung mit einem Ribosom oder ribosomalen
Untereinheiten beteiligt sein können,
können
diese Teile dennoch die Gesamtkonformation des Moleküls beeinflussen.
Dieses wiederum kann signifikante Auswirkungen auf die Bindungsaffinitäten, therapeutische
Effizienz, arzneimittelähnliche
Qualitäten
und Wirksamkeit haben. Solche konformativen Erfordernisse beinhalten
die gesamte dreidimensionale Struktur und Orientierung der chemischen
Einheit oder des Moleküls
in Relation zu der gesamten oder einem Teil der aktiven Stelle oder
einer anderen Region des Ribosoms oder der ribosomalen Untereinheit,
oder dem Abstand zwischen den funktionellen Gruppen eines Moleküls umfassend
verschiedene chemische Einheiten, die direkt mit den Ribosomen oder
ribosomalen Untereinheiten interagieren, vorzugsweise mit den großen ribosomalen
Untereinheiten und sogar noch bevorzugter mit der 50S ribosomalen
Untereinheit.
-
Der
potentielle vorhergesagte inhibitorische oder bindende Effekt eines
Moleküls
auf die Ribosomen und ribosomalen Untereinheiten kann vor der eigentlichen
Synthese und Testung mittels Verwendung von Computer Modellierungstechniken
analysiert werden. Wenn die theoretische Struktur eines gegebenen
Moleküls
eine unzureichende Interaktion und Assoziation zwischen ihm und
den Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten nahe legt, wird die
Synthese und Testung des Moleküls
unnötig.
Wenn jedoch die Computermodellierung eine starke Interaktion anzeigt,
kann das Molekül
dann synthetisiert und auf seine Fähigkeit hin getestet werden,
mit den Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten zu interagieren
und Proteinsynthese zu inhibieren. Auf diese Weise kann die Synthese
von unwirksamen Molekülen
vermieden werden. In einigen Fällen
werden inaktive Moleküle
hergestellt, die aufgrund der Modellierung vorhergesagt wurden und
dann getestet, um eine SAR (structure-activity relationship; Struktur-Aktivitäts Beziehung)
für Moleküle zu entwickeln,
die mit einer bestimmten Region des Ribosoms oder der ribosomalen
Untereinheit, bevorzugter der großen ribosomalen Untereinheit
und sogar noch bevorzugter der 50S ribosomalen Untereinheit, interagieren.
Wie hier verwendet, soll sich die Bezeichnung „SAR" insgesamt auf die Struktur-Aktivitäts/Struktur
Eigenschaftsverhältnisse,
betreffend die/das Verhältnisse)
zwischen der Aktivität/den
Eigenschaften einer Verbindung und seiner chemischen Struktur beziehen.
-
d. De Novo Konstruktion
-
Der
Fachmann kann eines von vielen Verfahren verwenden, um die Fähigkeit
chemischer Gruppen oder Einheiten, Verbindungen, oder andere Agenzien
zu identifizieren, mit einer zuvor ausgesuchten Zielstelle innerhalb
eines Ribosoms oder einer ribosomalen Untereinheit zu assoziieren.
Dieser Prozess kann begonnen werden mit einer visuellen Untersuchung
oder einer computergestützten
Modellierung von, zum Beispiel, der Zielstelle auf dem Computerbildschirm,
basierend auf den atomaren Koordinaten der 50S ribosomalen Untereinheit
und/oder ihrer Komplexe mit anderen Analogen und Antibiotika, die
in der RSCB Protein Datenbank unter den Hinterlegungsnummern PDB
ID: 1FFK, 1JJ2, 1FFZ oder 1FG0 hinterlegt wurden, und/oder in einer Tabelle
auf Diskette Nr. 1, 2, oder 3 von 3 gelistet sind. In einer Ausführungsform
verwendet die Verbindungsmodellierung ein Computer Modellierungprogramm,
welches errechnet, wie verschiedene Moleküle mit den unterschiedlichen
Stellen des Ribosoms, der ribosomalen Untereinheit, oder einem Fragment
davon, wechselwirken. Ausgewählte
chemische Gruppen oder Einheiten, Verbindungen oder Agenzien können dann
in einer Vielzahl von Orientierungen positioniert oder angedockt
werden, in wenigstens einem Teil der Zielstelle eines Ribosoms oder
einer ribosomalen Untereinheit, bevorzugter einer großen ribosomalen
Untereinhet und sogar noch bevorzugter einer 50S ribosomalen Untereinheit.
Datenbanken von chemischen Strukturen sind verfügbar von, zum Beispiel, Cambridge
Crystallographic Data Center (Cambridge, U.K.) und Chemical Abstrcts
Service (Columbus, OH). Das Andocken kann unter Verwendung von Software
wie Quanta und Sybyl erreicht werden, gefolgt von Energieminimierung
und molekularen Dynamiken mit standardmäßigen molekularmechnischen
Kraftfeldern, wie CHARMM und AMBER.
-
Spezialisierte
Computerprogramme können
auch den Prozess der Auswahl chemischer Einheiten unterstützen. Diese
schließen
ein, ohne darauf limitiert zu sein:
- (1) GRID
(Goodford, P.J., „A
Computational Procedure fo Determining Energetically Favorable Binding
Sites on Biologically Important Macromolecules" (!985) J. Med. Chem. 28, 849-857).
Software wie GRID, ein Programm, dass die wahrscheinlichen Interaktionsstellen
zwischen Sonden mit verschiedenen funtionellen Gruppencharakteristiken
und der makromolekularen Oberfläche
bestimmt, kann verwendet werden, um die Oberflächenstellen zu analysieren,
um Strukturen von ähnlichen
inhibierenden Proteinen oder Molekülen zu bestimmen. Die Berechnungen
von GRID, mit geeigneten inhibierenden Gruppen auf den Molekülen (z.B.
protonierte primäre
Amine) als Sonde, werden verwendet um potentielle Hotspots um zugängliche
Positionen herum, mit geeigneten Energiekonturleveln zu identifizieren.
GRID ist erhältlich
von der Oxford Universität,
Oxford UK.
- (2) MCSS (Miranker, A. und M. karplus (1991) „Functionality
Maps of Binding Sites: A Multiple Copy Simultaneous Search Method" Proteins: Structure,
Function and Genetics 11:29-34): MCSS ist erhältlich von Molecular Simulations,
Burlingten, MA.
- (3) AUTODOCK (Goodsell, D.S. und A.J. Ohlsen (1990) "Automated Docing
of Substrates to Proteins by Simulated Annealing" Proteins: Structure, Function, and
Genetics 8:195-202). AUTODOCK ist erhältlich von Scripps Research
Institute, La Jolla, CA.
- (4) DOCK (Kuntz, I.D. et al. (1982) „A Geometric Approach to Macromolecule-Ligand
Interactions" J.
Mol. Biol. 161:269-288). Das Programm DOCK kann verwendet werden,
um eine aktive Stelle, oder eine Ligandenbindungsstelle zu analysieren
und um Liganden mit komplementären
sterischen Eigenschaften vorzuschlagen. DOCK ist erhältlich von
der University of California, San Francisco, CA.
- (5) ALADDIN (Van Drie et al. (1998) „ALADDIN: An Integrated Tool
of Computer Assisted Molecular Design and Pharmacophore Recognition
From Geometric, Steric and Substructure Searching of Three-Dimensional
Structures" J. Comp-Aided
Mol. Des. 3:225).
- (6) CLIX (Davie und Lawrence (1992) "CLIX: A Search Algorithm for Funding
Novel Ligands Capable of Binding Proteins of Known Three-Dimensional
Structure" Proteins
12:31-41).
- (7) GROUPBUILD (Rotstein und Murcko (1993) "GroupBuild: A Fragment-Based Method
for De Novo Drug Design" J.
Med. Chem 36:1700).
- (8) GROW (Moon und Howe (1991) "Computer Design of Bioactive Molecules:
A Method for Receptor-Based De Novo Ligand Design" Proteins 11:314).
-
Sobald
geeignete chemische Gruppen oder Einheiten, Verbindungen oder Agenzien
ausgewählt
wurden, können
sie zu einem einzelnen Molekül
zusammengesetzt werden. Das Zusammensetzen kann mittels visueller
Inspektion und/oder Computermodellierung und rechnerischer Analyse
der räumlichen
Beziehung der chemischen Gruppen oder Einheiten, Verbindungen oder
Agenzien zueinander im dreidimensionalen Raum fortschreiten. Dieses
könnte
dann von einer Modellbildung unter Verwendung von Software wie Quanta
oder Sybyl gefolgt werden.
-
Nützliche
Programme, die dem Fachmann bei der Verbindung der einzelnen chemischen
Einheiten, Verbindungen oder Agenzien von Nutzen sein können sind,
jedoch ohne darauf beschränkt
zu sein:
- (1) CAVEAT (Barlett, P.A. et al. (1989) "CAVEAT: A Program
to Facilitate the Structure-Derived
Design of Biologically Active Molecules". In "Molecular Recognition in Chemical and
Biological Problems",
Special Pub., Royal Chem. Soc. 78:82-196) and (Bacon et al. (1992)
J. Mol. Biol. 225:849-858): CAVEAT verwendet Datenbanken von zyklischen Verbindungen,
die als „Spacer" agieren können, um
jegliche Anzahl von chemischen Fragmenten, die bereits in der aktiven
Stelle positioniert sind, zu verbinden. Dieses erlaubt dem Fachmann,
schnell hunderte von Möglichkeiten
zu erzeugen, um die Fragmente zu verbinden, von denen bereits bekannt
ist, oder von denen vermutet wird, dass sie für eine feste Bindung nötig sind.
CAVEAT ist erhältlich
von der University of California, Berkeley, CA.
- (2) 3D Datenbanksysteme, wie MACCS-3D (MDL Information Systems,
San Leandro, (CA). Eine Übersicht über dieses
Gebiet gibt Martin, Y.C., (1992) „ 3D Database Searching in
Drug Design", j.
Med. Chem. 35:2145-2154.
- (3) HOOK (erhältlich
von Molecular Simulations, Burlington, MA.).
-
Anstatt
ein interessierendes Molekül
wie oben in einer Schritt-für-Schritt
Art und Weise, mit jeweils einer chemischen Einheit pro Zeitpunkt
aufzubauen, kann das interessierende Molekül auch als Ganzes konstruiert
werden unter Verwendung von entweder einer leeren aktiven Stelle,
oder optional, einschließlich
eines Teils oder Teile eines bekannten Inhibitors oder Inhibitoren.
Software, die diese Verfahren implementiert schließt ein:
- (1) LUDI (Bohm, H. -J. (1992) „The Computer
Program LUDI: A New Method for the De Novo Design of Enzyme Inhibitors", J. ComR. Aid. Molec.
Design 6:61-78). Das LUDI Programm kann eine Liste von Interaktionsstellen
bestimmen, in welchen sowohl Wasserstoff bindende als auch hydrophobe
Fragmente platziert werden können.
LUDI verwendet dann eine Bibliothek von ungefähr 600 Linkern, um bis zu vier
unterschiedliche Interaktionsstellen in Fragmenten zu verbinden.
Danach werden kleinere „bridging" Gruppen, wie -CH2- und -COO-, verwendet, um diese Fragmente
zu verbinden. Zum Beispiel wurde für das Enzym DHFR die Platzierung
von funktionalen Schlüsselgruppen
des wohlbekannten Inhibitors Methotrexat mittels LUDI reproduziert.
Siehe auch, Rothstein und Murcko, (1992) J. Med. Chem. 36:1700-1710.
LUDI ist erhältlich
von Biosyn Technologies, San Diego, CA.
- (2) LEGEND (Nishibata, Y. und A. Itai (1991) Tetrahedron 47,
8985): LEGEND ist erhältlich
von Molecular Simulations, Burlignton, MA.
- (3) LeapFrog (erhältlich
von Tripos Associates, St. Louis, M.).
- (4) Aladdin (erhältlich
von Daylight Chemical Information Systems, Irvine, CA)
-
Andere
molekulare Modellierungstechniken können ebenfalls im Einklang
mit dieser Erfindung eingesetzt werden. Siehe, z.B., Cohen, N.C.
et al (1990) „Molecular
Modeling Software and Methods for Medicinal Chemistry", J. Med. Chem. 33:883-894.
Siehe auch Navia, M.A. und M.A. Murcko (1992) "The Use of Structural Information in
Drug Design"; Current
Opinions in Structural Biology 2:202-210; und Jorgensen (1998) "BOSS-Biochemical
and Organic Simulation System" in
der Encyclopedia of Computaional Chemistry (P.V.R. Schleyer, ed.)
Wiley & Sonstra,
Athens, U.S.A. 5:3281-3285).
-
Es
ist beabsichtigt, dass es während
der Modellierung möglich
ist, chemische Einheiten in das interessierende Molekül einzubringen,
die für
ein Molekül
von Nutzen sein können,
welches als ein Pharmazeutikum verabreicht werden soll. Zum Beispiel
kann es möglich
sein, chemische Einheiten in das interessierende Molekül einzuführen, oder
davon auszulassen, die nicht direkt die Bindung des Moleküls an die
Zielregion beeinflussen, aber die, zum Beispiel, zu der Gesamtlöslichkeit
des Moleküls
in einem pharmazeutisch verträglichen
Träger,
der Bioverfügbarkeit
des Moleküls
und/oder der Toxizität
des Moleküls
beitragen. Überlegungen und
Verfahren zur Optimierung der Pharmakologie der interessierenden
Moleküle
kann zum Beispiel gefunden werden in „Goodman and Gilman's The Pharmacological
Basis of Therapeutics" Eighth
Edition (Goodman Gilman, Rall, Nies & Taylor (eds.)). Pergaman Press (1985);
Jorgensen & Duffy
(2000) Bioorg. Med. Chem. Lett. 10:1155-1158.
-
Weiterhin
kann das Computerprogramm „Qik
Prop" verwendet
werden, um schnelle Vorhersagen für physikalisch signifikante
Beschreibungen und pharmazeutisch-relevante Eigenschaften eines
interessierenden organischen Moleküls zur Verfügung zu stellen. Ein „Rule of
Five" Wahrscheinlichkeitsschema
kann verwendet werden, um die orale Absorption der neu synthetisierten
Verbindungen abzuschätzen
(Lipinski et al. (1997) Adv. Drug Deliv. Rev. 23:3).
-
Programme,
die für
die Phamarkophorselektion und Konstruktion geeignet sind schließen ein:
- (1) DISCO (Abbot Laboratories, Abbot Park,
Ill.).
- (2) Catalyst (Bio-CAD Corp., Mountain View, CA).
- (3) Chem DBS-3D (Chemical Design Ltd., Oxford, U.k.).
-
Weiterhin
kann der Fachmann auch verfügbare
Informationen darüber
verwenden, wie geeignete, therapeutisch aktive und pharmazeutisch
nützliche
Verbindungen konstruiert werden, und diese Informationen für die Konstruktion
von neuen erfindungsgemäßen Proteinsynthese
Inhibitoren verwenden. Siehe, zum Beispiel, Lipinski et al. (1997)
Ad. Drug Deliv. Reviews 23:3-25; Van de Waterbeemd et al. (1996)
Quantitative Structure-Activity Relationships 15:480-490; und Cruciani
et al. (2000), Theochem -J. Mol. Struct. 503:17-30.
-
Die
oben diskutierte Eingabe der Koordinaten des Ribosomen- oder der
ribosomalen Untereinheiten-Proteine und RNAs in das Computerprogramm,
resultiert in der Errechnung der wahrscheinlichsten Struktur des
Makromoleküls,
einschließlich
der Gesamt-Atom Koordinaten eines Ribosoms, einer ribosomalen Untereinheit,
oder einem Fragment davon. Diese Strukturen können mittels zusätzlicher
Berechnungen unter Verwendung von solchen Programme kombiniert oder
verfeinert werden, um die wahrscheinliche oder tatsächliche
dreidimensionale Struktur des Ribosoms, der ribosomalen Untereinheit
oder einem Fragment davon zu bestimmen, einschließlich potentieller
oder tatsächlicher
aktiver oder Bindungsstellen von Liganden.
-
e. Modifikation von Existierenden
Molekülen
-
Anstatt
interessierende Moleküle
komplett de novo zu konstruieren, ist es beabsichtigt, das vorher
bestehende Moleküle
oder Proteine davon als Ausgangspunkt für die Konstruktion eines neuen
Kandidaten verwendet werden. Es ist beabsichtigt, dass viele der
Ansätze,
die für
eine de novo Konstruktion von Molekülen nützlich sind, auch für die Modifikation
von bestehenden Molekülen
nützlich
sind.
-
Es
wird in Betracht gezogen, dass Wissen über die räumliche Beziehung zwischen
einem Proteinbiosynthese Inhibitor, zum Beispiel einem Antibiotikum,
und dessen respektiver Bindungsstelle innerhalb eines Ribosoms die
Konstruktion eines modifizierten Inhibitors erlaubt, der bessere
Bindungseigenschaften haben kann, zum Beispiel, höhere Bindungsaffinität und/oder – spezifität, relativ
zu dem Molekül
von dem er abgeleitet wurde. Alternativ erlaubt das Wissen über Kontaktstellen
der Inhibitoren innerhalb eines Ribosoms die Synthese eines neuen
Moleküls,
das zum Beispiel einen Teil eines ersten Moleküls, das an die Kontaktstelle
bindet und einen anderen Teil, der weitere Funktionalität beisteuert,
beinhaltet.
-
Es
wird in Betracht gezogen, dass eine Vielzahl von modifizierten Molekülen (zum
Beispiel modifizierte Antibiotika) unter Verwendung der Atomkoordinaten,
die hier bereitgestellt werden, konstruiert werden können. Zum
Beispiel ist es beabsichtigt, dass es durch das Wissen um die räumliche
Beziehung eines oder mehrerer Antibiotika relativ zu der großen ribosomalen
Untereinheit möglich
ist, neue antibiotika-basierte Moleküle zu generieren. Die Atomkoordinaten
jedes Antibiotikums relativ zu der großen ribosomalen Untereinheit
stellen Informationen darüber
zur Verfügung,
welche Teile des Ribosoms oder der ribosomalen Untereinheit und
des Antibiotikums einander kontaktieren. Dementsprechend kann der
Fachmann mittels dieser Information nicht nur die Kontaktstellen
innerhalb des Ribosoms identifizieren, die wie oben diskutiert für eine de
novo Konstruktion von Medikamenten verwendet werden können, sondern
er kann auch Teile eines Antibiotikums identifizieren, die als ribosomale
Bindungsdomäne
fungieren können.
-
Basierend
auf den hier zur Verfügung
gestellten Informationen kann der Fachmann bequem hybride Antibiotika
identifizieren und produzieren, die eine Ribosomen Bindungsdomäne eines
ersten Antibiotikums und eine Ribosomen Bindungsdomäne eines
zweiten, verschiedenen Antibiotikums einschließen. Die resultierenden hybriden
Antibiotika binden vorzugsweise gleichzeitig an jede der jeweiligen
Kontaktstellen innerhalb der ribosomalen Untereinheit. Die hier
zur Verfügung
gestellten Atomkoordinaten erlauben es dem Fachmann, Kandidaten
Antibiotika zu identifizieren, die als Vorlage in der Synthese eines
Hybrids verwendet werden können
und stellen weiterhin die sterischen Informationen zur Verfügung, die
nötig sind,
um Verbindungschemien herzustellen, so dass jede Ribosomen Bindungsdomäne genau
relativ zu ihrer jeweiligen Kontaktstelle ausgerichtet ist. Als
Ergebnis wird in Betracht gezogen, dass der Fachmann ein hybrides
Antibiotikum erzeugen kann, dass mit einer höheren Affinität an ein
Ribosom oder eine ribosomale Untereinheit bindet und/oder eine höhere Proteinsynthese
inhibitorische Aktivität
aufweist, als jedes der beiden individuellen Vorlageantibiotika, die
zur Herstellung des Hybrids verwendet wurden. Alternativ kann das
hybride Antibiotikum Resistenzphänotypen überwinden,
die sich gegen einen der beiden Vorlageantibiotika entwickelt haben
könnten.
Zum Beispiel legt die Nähe
der Stelle, die durch die Disaccharidgruppe von Carbomycin besetzt
wird zu der Stelle, die durch Anisomycin ausgefüllt wird, nahe, dass eine hybride
Verbindung, die Teile von sowohl Carbomycin und Anisomycin einschließt, ein
wirkungsvoller Inhibitor der Proteinsynthese sein könnte.
-
Weiterhin
erlauben die hier zur bereitgestellten Atomkoordinaten dem Fachmann,
die Verwendung der Informationen betreffend der Identifikation einer
Ribosomenbindungsdomäne
und die Konstruktion anderer Typen von Proteinsynthese Inhibitoren.
Der Fachmann kann, zum Beispiel, mit dem Wissen über die Ribosomen Kontaktregion
und der umgebenden Umgebung, neue Moleküle zur Verfügung stellen, von denen ein
Teil auf die Antibiotika Bindungsregion (Bindungs Domäne) basiert
und von denen ein anderer Teil (Effektor Domäne) als eine neue raumausfüllende Domäne konstruiert
sein kann, welche die Proteinbiosynthese innerhalb des Ribosoms
oder Sekretion durch den Polypeptid Ausgangstunnel sterisch unterbindet
oder unterbricht. Der Fachmann kann zum Beispiel die Ribosomenbindungsdomäne des Antibiotikums
Tylosin, die an eine Seite des Polypeptid Ausgangstunnels, nahe
der Peptidyltransferasestelle bindet, mit einer neuen chemischen Gruppe
kombinieren; die sperrig genug ist, um den Polypeptid Ausgangstunnel
zu blockieren. Es wird jedoch in Betracht gezogen, dass der Fachmann
einen Vorteil aus einer oder mehreren der vielen hier offenbarten
Antibiotika Kontaktregionen zieht, um gänzlich neue Bindungs- und Effektordomänen zu konstruieren.
-
Weiterhin
erlaubt die vorliegende Erfindung dem Fachmann Moleküle zu konstruieren,
zum Beispiel, selektive Proteinsynthese Inhibitoren, die darauf
zugeschnitten sind wirkungsvoller für Ribosomen eines Zielorganismus
zu sein, zum Beispiel ein Pathogen wie eine Mikrobe, und weniger
wirkungsvoll, d.h. weniger toxisch, für das Ribosom eines Nicht-Zielorganismus,
z.B., einem Wirtsorganismus wie dem Menschen. Die Erfindung erlaubt
dem Fachmann weiterhin die Atomkoordinaten und Strukturen der großen ribosomalen
Untereinheit und ihrer Komplexe mit Proteinsynthese Inhibitoren
zu verwenden, um Modifikationen der Ausgangsverbindungen zu konstruieren,
wie Antibiotika, die fester an ein Zielribosom binden (z.B. die
50S ribosomale Untereinheit der Bakterien) und weniger fest an ein
Nicht-Zielribosom (z.B. die humane 60S ribosomale Untereinheit).
-
Die
Struktur eines Komplexes zwischen der großen ribosomalen Untereinheit
und der Ausgangsverbindung (z.B. Tylosin oder ein anderer Proteinsynthese
Inhibitor) kann ebenfalls verwendet werden, um die Modifikation
dieser Verbindung zu leiten, um neue Verbindungen zu produzieren,
die andere erwünschte
Eigenschaften für
die industrielle Anwendbarkeit und andere Verwendungen aufweisen
(z.B. als Pharmazeutika, Herbizide oder Insektizide) wie chemische
Stabilität,
Löslichkeit
oder Membranpermeabilität.
-
Eine
Vielzahl von Antibiotika binden die große ribosomale Untereinheit
und unterbrechen die Proteinsynthese und schließen Mitglieder von Antibiotika-Familien
ein, die zum Beispiel Chloramphenicole, Macrolide, Lincosamine,
Streptogramine, Althiomycine, Oxazolinone, Nukleotidanaloge, Thiostreptone,
Peptide, Glutarimide und Trichothecene einschließen.
-
Mitglieder
der Cloramphenicol-Familie schließen zum Beispiel Chloramphenicol
und Iodoamphenicol ein. Mitglieder der Macrolid-Familie schließen zum
Beispiel Biaxin (Clarithromycin), Zithromax (Azithromycine), Ketek
(Telithromycin; Ketolid), ABT-773, Tylosin, Spiramycin I, Spiramycin
II, Spiramycin III, Erythromycin A, Carbomycin A, Telithromycin
Methymycin, Narbomycin, Lankamycin, Oleandomycin, Megalomycin, Chalcomycin,
Niddamycin, Leucomycin, Angolamycin und Relomycin ein. Mitglieder
der Lincosamid-Familie schließen
zum Beispiel Clindamycin und Lincomycin ein. Mitglieder der Streptogramin-Familie
schließen
zum Beispiel Streptogramin A, Streptogramin B, Ostreogrycin G, Synercid,
Virginamycin S1, Virginamycin S2, Virginamycin S3, Virginamycin
S4, Vernamycin B, Vernamycin C, Patricin A und Patricin B ein. Ein
Mitglied der Althiomycin-Familie schließt zum Beispiel Althiomycin
ein. Ein Mitglied der Oxazolidin-Familie schließt zum Beispiel Linezolid ein.
Mitglieder der Familie der Nukleotidanaloge schließen zum
Beispiel Sparsomycin, Puromycin, Anisomycin und Blasticidin S ein.
Mitglieder der Thiostrepton-Familie schließen zum Beispiel Thiostrepton,
Siomycin, Sporangiomycin und Thiopeptin ein. Mitgleider der Peptid-Familie
schließen
zum Beispiel Viomycin, Capreomycin IA, Capreomycin IB, Capreomycin
IIA und Capreomycin IIB ein. Mitglieder der Glutarimid-Familie schließen zum
Beispiel Cycloheximid, Streptovitacine, Streptimidon, Inacton, Actiphenol
ein. Mitglieder der Trichothecen-Familie schließen zum Beispiel Trichodermin,
Trichodermol, Trichodermon, Vomitoxin, T-2 Toxin, Trichothecin,
Nivalenol und Verrucarin A ein.
-
Inhibitoren
können
in die stabilisierten Kristalle der großen ribosomalen Untereinheiten,
wie in Beispiel 3, beschrieben diffundieren oder durch Einsickern
eingeführt
werden, um einen Komplex mit der großen ribosomalen Untereinheit
zu bilden zur Sammlung von Röntgenstrahlen
Beugungsdaten von. Alternativ können
die Inhibitoren zusammen mit der großen ribosomalen Untereinheit
kristallisiert werden, indem der Inhibitor mit der großen ribosomalen
Untereinheit vor der Präzipitierung
mit Hochsalz vermischt wird.
-
Ausgehend
von der Struktur des Ribosoms von H. marismortui, kann die Struktur
eines Nicht-Zielorganismus
(zum Beispiel die humane 60S ribosomale Untereinheit) mittels Homologiemodellierung
konstruiert werden, d.h. mittels Austausch der Struktur von Resten
in der interessierenden Zielstelle mit den Resten an den gleichen
Positionen des Nicht-Zielribosoms. Dieses wird durchgeführt mithilfe
des Computers durch Entfernung der Seitenketten vom Ribosom bekannter
Struktur und Ersetzen dieser mit den Seitenketten der unbekannten
Struktur, die in sterisch plausible Positionen gebracht werden.
Auf diese Art und Weise kann verstanden werden, wie sich die Formen
der Zielstellen innerhalb der Ziel- und Nicht-Zielribosomen unterscheiden.
Dieser Prozess stellt daher Informationen dazu bereit, wie ein Molekül, das an
die Zielstelle bindet, chemisch verändert werden kann, um Moleküle herzustellen,
die fest und spezifisch an das Zielribosom binden, aber bei denen
gleichzeitig ein Binden an das Nicht-Zielribosom verhindert wird.
Gleicherweise erlaubt Wissen über
die Teile des gebundnen Moleküls,
die dem Solvenz zugewandt sind, das Einführen von funktionellen Gruppen
für weitere
pharmazeutische Zwecke. Der Prozess des Homologie-Strukturmodellierens
kann ebenfalls verwendet werden, um die Mechanismen zu verstehen,
mittels derer mutante Ribosomen gegenüber den Effekten von Pharmazeutika
oder Pestiziden, wie Herbiziden oder Insektiziden, resistent werden.
Weiterhin kann der Fachmann mit Wissen über die Teile der ribosomalen
Untereinheit, die an der Medikamentenresistenz beteiligt sind, neue
Moleküle
konstruieren, die das Problem der Medikamentenresistenz überwinden.
-
Die
Verwendung des Homologie-Strukturmodellierens, um neue Moleküle zu konstruieren,
die fester an das Zielribosom binden als an das Nicht-Zielribosom,
besitzt eine weit verbreitete Anwendbarkeit. Die hier dargestellten
Verfahren können
verwendet werden, um jeden Zielorganismus, zum Beispiel ein Pathogen,
zu kontrollieren, mittels Konstruktion von Molekülen, die die großen ribosomalen
Untereinheiten des Zielorganismus inhibieren, während sie die 50S oder 60S
ribosomale Untereinheit des Nicht-Zielorganismus, zum Beispiel eines
Wirts, nicht im gleichen Ausmaß,
oder überhaupt
nicht inhibieren. Die mittels der Verfahren der vorliegenden Erfindung
identifizierten oder hergestellten Moleküle könne zur Kontrolle der Zielorganismen
verwendet werden, während
sie auf die Nicht-Zielorganismen nur geringe oder keine nachteilige
Effekte haben. Daher können
die mittels der Verfahren der vorliegenden Erfindung identifizierten
oder entwickelten Moleküle
so konstruiert werden, dass ihre Verabreichung den Zielorganismus
töten,
oder irgendeinen Aspekt der biologischen Funktionen des Zielorganismus
inhibiert, während
sie einen ähnlichen
Effekt auf den Nicht-Zielorganismus nicht aufweisen. Die nachteiligen
Effekte des Agens auf den Zielorganismus können einschließen, ohne
darauf limitiert zu sein, Tod des Zielorganismus; Verlangsamung
der Wachstumsraten; Verlangsamung oder Eliminierung der Passage
von einer Wachstumsphase zu einer anderen (z.B. Verlängerung
der Larven-Wachstumsphase);
Verlangsamung oder Eliminierung der Reproduktion, Erniedrigung oder
Verhinderung der Paarung, Verminderung oder Eliminierung der Produktion
von Nachkommen, Beschränkung
oder Eliminierung der Gewichtszunahme des Zielorganismus, Verminderung
oder Eliminierung der Nahrungsaufnahme und Nahrungsgewohnheiten;
und Unterbrechung von zellulären,
Gewebs- und/oder Organfunktionen.
-
Die
von der vorliegenden Erfindung in Betracht gezogenen neuen Agenzien
können
nützlich
sein als Herbizide, Pestizide (z.B. Insektizide, Nematozide, Rodentizide,
etc.), Mitizide, oder antimikrobielle Agenzien (z.B. Fungizide,
Bakterizide, Antiprotozoika, etc.) um auf spezifische Organismen
abzuzielen. Zum Beispiel können
die neuen Agenzien auf tier- und planzenparasitäre Nematoden, prokaryotische
Organismen (krankheitsverursachende Mikroben) und eukaryotische
multizelluläre
Schädlinge
abzielen. Spezifische Beispiele für multizelluläre Schädlinge schließen ein,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Insekten, Pilze, Bakterien, Nematoden, Milben und Zecken,
protozoische Pathogene, tier-parasitäre Leberegel und ähnliche.
-
Herbizide,
Pestizide, Mitizide und antimikrobielle Agenzien, die die Proteinsynthese
durch Interaktion mit Ribosomen inhibieren sind dem Fachmann bekannt.
Einige Beispiele werden unten diskutiert. Diese bekannten Agenzien
können
mittels Computer-Modellierungstechniken und Wissen über die
Struktur der Ribosomen und der ribosomalen Untereinheiten und der
Struktur von Ribosom/Agens und ribosomaler Untereinheit/Agens Komplexen
modifiziert werden, um neue Agenzien zu erhalten.
-
Das
Ketolid ABT-773 bindet in S. pneumoniae fester an Ribosomen als
Erythromycin und ist in der Lage, die Macrolidresistenz in Bakterien
zu überwinden
(Capobianco et al. (2000) Antimicrob Agents Chemother 44(6), 1562-1567).
Die Werkzeuge und Methodologien der vorliegenden Erfindung können verwendet
werden, um Erythromycinderivate zu erhalten, die stärker an
die Ribosomen oder. ribosomale Untereinheiten von Ziel-Bakterien
binden, als sie an die Ribosomen und ribosomalen Untereinheiten
von nicht-Zieltieren binden. Die Ziel-Bakterien können jedes
beliebige Bakterium sein, besonders S. pneumoniae, und sogar noch
besonderer erythromycin-resistentes S. pneumoniae. Die nicht-Zieltiere
können
jedes Tier sein, besonders Säugetiere,
und sogar noch besonderer Menschen.
-
Beispiele
für Antibiotika,
die Inhibitoren der Proteinsynthese sind, schließen ein, ohne darauf beschränkt zu sein,
Puromycin, Cycloheximid, Chloramphenicol, Tetracyclin und Streptomycin
(Heldt, (1996) Plant Biochemistry and Molecular Biology 21.2:458-464).
Puromycin bindet, wie zuvor diskutiert, als ein Analog einer Aminoacyl-t-RNA
an die A-Stelle und wird an die nascierenden Peptidketten angehängt, seine
schwache Bindung an das Ribosom verhindert weitere Verlängerungsschritte
in Prokaryoten und Eukaryoten. Cycloheximid inhibiert die Peptidyltransferase
in eukaryotischen Ribosomen. Chloramphenicol inhibiert die Peptidyltransferase
in prokaryotischen Ribosomen. Tetracyclin bindet an die 30S Untereinheiten
und inhibiert die Bindung von Aminoacyl-t-RNA an prokaryotische
Ribosomen mehr als an eukaryotische Ribosomen. Steptomycin wechselwirkt
mit 30S Ribsomen, was eine falsche Erkennung von mRNA Sequenzen
zur Folge hat und daher die Initiation in prokaryotischen Ribosomen
inhibiert. U.S. Patent Nr. 5,801,153 offenbart Antikörper gegen
Pathogene. Aminoglycoside sind Beispiele für antibakterielle Antibiotika,
die die Proteinsynthese zu inhibieren scheinen. Es gibt jedoch eine
Limitierung für
ihren Gebrauch wegen ihrer ototoxischen und nephrotoxischen Eigenschaften.
Amikacinsulfat, Framycetinsulfat, Gentamycinsulfat, Kanamycinsulfat,
Neomycinsulfat, Netilmycinsulfat, Paromomycinsulfat, Sissomycinsulfat,
Tombramycin, Vancomycinhydrochlorid und Viomycinsulfat sind Mitgleider
der Aminoglycosidfamilie. Die Werkzeuge und Methodologien der vorliegenden
Erfindung können
verwendet werden, um Derivate von jeglichem Antibiotikum der Wahl
zu erhalten, so dass diese die Proteinsynthese eines Zielorganismus
zu einen höheren
Grad inhibieren, als sie die Proteinsynthese eines nicht-Zielorganismus,
wie Menschen, inhibieren.
-
Beispiele
von Ziel- und nicht-Zielorganismen schließen die in Tabelle 18 zur Verfügung gestellten
ein, ohne darauf limitiert zu sein. Tabelle
18 Beispiele
für Klassen
von Molekülen
die durch die Verfahren der Erfindung identifiziert und/oder entwickelt
werden können
und geeignete Ziel/Nicht-Zielorganismen
-
Es
ist vorgesehen, dass die Werkzeuge und Methodologien der vorliegenden
Erfindung zur Erlangung eines Inhibitors der Proteinsynthese von
Zielinsekten verwendet werden können,
wie Baumwollkapsekaupen und Moskitos, mehr als sie die Proteinsynthese
von nicht-Zielinsekten, wie Käfern
der Familie der Coccinellidae (z.B. Marienkäfer) und Apis mellifera (Honigbienen)
inhibieren. Andere mögliche
Zielinsekten schleißen ein,
ohne darauf limitiert zu sein, Insekten ausgewählt aus der Ordnung der Coleoptera
(Käfer),
Diptera (Fliegen, Moskitos), Hymenoptera (Wespen, Ameisen, Blattwespen),
Lepidoptera (Falter und Motten), Malophage (Läuse), Homoptera (Mottenläuse, Blattläuse), Hemiptera
(Wanzen), Orthroptera (Heuschrecken, Kakerlaken), Thysanoptera (Blasenfüße), Dermaptera
(Ohrwürmer),
Isoptera, Anoplura, Siphonaptera und Trichoptera (Köcherfliegen).
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Weiterhin
ist es vorgesehen, dass die Werkzeuge und Methodologien der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können,
um Inhibitoren der Proteinsynthese von Zielpflanzen zu erhalten,
die die Proteinsynthese der Zielpflanzen stärker inhibieren, als sie die
Proteinsynthese von nicht-Zielpflanzen
und -Tieren inhibieren. Die Zielpflanzen können jegliche ungewollte Pflanzenspecies
sein, vor allem Unkräuter
und sogar noch spezieller schädliche
Unkräuter.
Ob eine bestimmte Pflanze als Unkraut eingestuft wird, oder nicht,
hängt vom Zusammenhang
ab, in der sie wächst.
Zum Beispiel könnten
ungewollte Zea mays (Mais) Pflanzen, die in einem Glycine max (Sojabohne)
Feld wachsen als Unkraut eingestuft werden. Beispiele für Unkräuter, die
wahrscheinlich Zielpflanzen darstellen, sind, ohne darauf limitiert
zu sein, Allium vineale (wilder Knoblauch), Bromus tectorum (Dach-Trespe),
Triticum cylindricum (Zylindrischer Walch), Amaranthus spp. (Fuchsschwanz), Chenopodium
album (Weisser Gänsefuß), Avenafatua
(wilder Hafer), B. secalinus (Roggen-Traspe), Echinochloa crusgalli
(Hühnerhirse),
Alopecurus myosuroides (Acker-Fuchsschwanz), Setaria faberii (Fabers Borstenhirse),
Xanthium strumarium (Spitzklette), Ambrosia artemisiifolia (Beifußblättriges
Traubenkraut), und Ipomoea spp. (Trichterwinde).
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Die
nicht-Zielorganismen können
jegliche Pflanze sein, vor allem jegliche wünschenswerte Pflanze, sogar
noch spezieller jegliche Nutzpflanze. Die nicht-Zielorganismen können auch
jegliches Tier sein, vor allem Säugetiere
und sogar noch spezieller Menschen. In einer bevorzugten Ausführungsform
können
die Werkzeuge und Methodologien der vorliegenden Erfindung dazu verwendet
werden, um Proteinsynthese Inhibitoren zu produzieren, die ein oder
mehrere schädliche
Unkräuterspecies
abtöten
oder schädigen
aber nicht-Zielpflanzen und -tiere nicht schädigen.
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Zielbakterien
von Interesse schließen
ein, ohne darauf limitiert zu sein, Staphylococcus aureus, Streptococcus
pyogenes, Streptococcus agalactiae, Streptococcus bovis, Streptococcus
pneumoniae, Moraxella catanhalis, Neisseria gonorrhoeae, Neisseria
meningitides, Bacillus anthracis, Corynebacterium diphlheriae, Listeria
monocytogenes, Erysipelothrix rhusiopathiae, Clostridium perfringens,
Clostridium tetani, Clostridium difficile, Eschericia coli, Proteus
mirabilis, Psuedomonas aeruginosa, Klebsiella pneumoniae, Haemophilus
influenzae, Haemophilus ducreyi, Yersinia pestis, Yersinia enterocolitica,
Francisella tularensis, Pasteurella multocida, Vibrio cholerae,
Flavobacterium meningosepticum, Pseudomonas mallei, Pseudomonas
pseudomallei, Campylobacter jejuni, Campylobacter fetus, Fusobacterium
nucleatum, Calymmatobacterium granulomatis, Streptobacillus moniliformis,
Legionella pneumophila, Mycobacterium avium-intracellulare, Mycobacterium
tuberculosis, Mycobacterium leprae, Treponema pallidum, Treponema
pertenue, Borrelia burgdorferi, Borrelia recurrent is, Aclinomyces
isrealii, Nocardia asteroides, Ureaplasma urealyticum, Mycoplasma
pneumoniae, Chlamydia psittaci, Chlamydia trachomatis, Chlamydia
pnemoniae, Pneumocystis carinii, Coccidioides immitis, Histoplasma
capsulatum, Blastomyces dermatitidis, Paracoccidioides brasiliensis,
Sporothrix schenckii, Ctyptococcus neoformans.
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Sobald
ein Kandidatenmolekül
mittels der obigen Verfahren konstruiert oder ausgewählt wurde,
kann die Affinität,
mit der das Molekül
an das Ribosom oder die ribosomale Untereinheit binden kann, mittels
computergestützter
Auswertung getestet und optimiert werden und/oder durch Testung
der biologischen Aktivität nach
Synthese der Verbindung. Kandidatenmoleküle können mit den Ribosomen oder
den ribosomalen Untereinheiten in mehr als einer Konformation interagieren,
wovon jede eine ähnliche
Gesamtbindungsenergie hat. In diesen Fällen kann die Deformationsenergie
der Bindung als der Unterschied zwischen der Energie des freien
Moleküls
und der Durchschnittsenergie der beobachteten Konformationen betrachtet
werden, wenn das Molekül
an die Ribosomen oder ribosomalen Untereinheiten bindet, bevorzugter
an die großen
ribosomalen Untereinheiten und sogar noch bevorzugter an die 50S
ribosomalen Untereinheiten.
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Ein
als an ein Ribosom oder eine ribosomale Untereinheit bindendes konstruiertes
oder ausgewähltes Molekül kann weiterhin
computergestützt
optimiert werden, so dass ihm in seinem gebundenen Zustand vorzugsweise
abstoßende
elektrostatische Interaktion mit der Zielregion fehlt. Solche nicht-komplementäre (z.B. elektrostatische)
Interaktionen schließen
abstoßende
Ladungs-Ladungs,
Dipol-Dipol und Ladungs-Dipol Interaktionen ein. Speziell leistet
die Summe aller elektrostatischen Interaktionen zwischen dem Inhibitor
und dem Enzym, wenn der Inhibitor an das Ribosom oder die ribosomale
Untereinheit gebunden ist, vorzugsweise einen neutralen oder vorteilhaften
Beitrag zu der Bindungsenthalpie. Schwach bindende Verbindungen
können ebenfalls
mittels dieser Verfahren konstruiert werden, um die SAR zu bestimmen.
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Besondere
Computerprogramme, die die Deformationsenergie und elektrostatischen
Interaktionen einer Verbindung auswerten können, sind in der Technik bekannt.
Beispiele geeigneter Programe schließen ein: Gaussian 92, revision
C (M.J. Frisch, Gaussian, Inc., Pittsburgh, PA); AMBER, version
4.0 (P.A. Kolman, University of California at San Francisco, CA);
QUANTA/CHARMM (Molecular Simulations, Inc., Burlington, MA); und
Insight II/Discover (Biosysm Technologies Inc., San Diego, CA).
Diese Programme können
zum Beispiel unter Verwendung einer Silicon Graphics Workstation,
IRIS 4D/35 oder einer IBM RISC/6000 Workstation Modell 550 implementiert
werden. Andere Hardwaresysteme und Softwarepakete sind dem Fachmann
bekannt.
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Sobald
ein interessierendes Molekül,
wie oben beschrieben, ausgewählt
oder konstruiert wurde, können
Substitutionen an einigen seiner Atome oder Seitengruppen durchgeführt werden,
um seine Bindungseigenschaften zu verbessern oder zu modifizieren.
Im Allgemeinen sind die anfänglichen
Substitutionen konservativ, d.h. die Austauschgruppe wird sich derselben
Größe, Form,
Hydrophobizität
und Ladung wie der der Originalgruppe annähern. Natürlich sollte verständlich sein,
dass Komponenten vermieden werden sollten, von denen in der Technik
bekannt ist, dass sie die Konformation verändern. Solche substituierten
chemischen Verbindungen können
dann hinsichtlich der Effizienz der Passung an das Ribosom oder
der ribosomalen Untereinheit mittels derselben Computermethoden,
wie oben im Detail beschrieben, analysiert werden.
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Zusätzlich können die
eigentlichen ribosomen-zugehörigen
Liganden, Komplexe oder mimetischen Moleküle kristallisiert und mittels
Röntgenbeugung
analysiert werden. Die Koordinaten des Beugungsmusters werden auf
die gleiche Weise verwendet um die dreidimensionale Interaktion
eines Liganden und dem Ribosom, der ribosomalen Untereinheit oder
einem mimetischen Molekül
zu berechnen, um zu bestätigen
dass der Ligand an einer bestimmten Stelle am Ribosom oder der ribosomalen
Untereinheit bindet, oder dessen bzw. deren Konformation verändert, oder,
an welcher Stelle das mimetische Molekül eine ähnliche dreidimensionale Struktur
zu der des Ribosoms, der ribosomalen Untereinheit oder einem Fragment
davon hat.
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3. Synthese
von Leitmolekülen
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Ein
Leitmolekül
der vorliegenden Erfindung kann sein, ohne darauf beschränkt zu sein,
wenigstens eines ausgewählt
aus einem Lipid, einer Nukleinsäure,
einem Peptid, einem kleinen organischen oder anorganischen Molekül, einer
chemischen Verbindung, einem Element, Saccharid, Isotop, Kohlenhydrat,
Visualisierungsagens, Lipoprotein, Glycoprotein, Enzym, einer analytischen
Sonde, und einem Antikörper
oder Fragment davon, jeglicher Kombination jeder der vorher genannten
und jegliche chemische Modifikation oder Variante jeder der vorher
genannten. Zusätzlich
kann ein Leitmolekül
optional eine detektierbare Markierung umfassen. Solche Markierungen
schließen
ein, ohne darauf limitiert zu sein, enzymatische Markierungen, Radioisotope
oder radioaktive Verbindungen oder Elemente, fluoreszierende Verbindungen
oder Metalle, chemilumineszierende Verbindungen und biolumineszierende
Verbindungen. Wohlbekannte Verfahren können verwendet werden, um solch
eine detektierbare Markierung an einem Leitmolekül anzubringen.
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Verfahren
die nützlich
sind, Leitmoleküle
wie Lipide, Nukleinsäuren,
Peptide, kleine organische oder anorganische Moleküle, chemische
Verbindungen, Elemente, Saccharide, Isotope, Kohlenhydrate, Visualisierungsagenzien,
Lipoproteine, Glycoproteine, Enzyme, analytische Sonden, Antikörper und
Antikörperfragmente
zu synthetisieren, sind in der Technik bekannt. Solche Methoden
schließen
den traditionellen Ansatz der Synthetisierung jeweils eines solcher
Leitmoleküle,
wie ein einzelnes definiertes Peptid, ein, wie auch die kombinierte
Synthese von mehreren Leitmolekülen
in einem oder mehreren Behältnissen.
Solche mehreren Leitmoleküle
können
eine oder mehrere Varianten der zuvor definierten Leitmoleküle einschließen. Verfahren
zur kombinierten Synthese von mehreren Leitmolekülen sind besonders bei der
Herstellung kombinatorischer Bibliotheken nützlich, die in Durchmusterungstechniken,
die in der Technik bekannt sind, verwendet werden können.
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Als
ein Beispiel ist es in der Technik wohlbekannt, dass mehrere Peptide
und Oligonukleotide gleichzeitig synthetisiert werden können. Leitmoleküle, die
kleine Peptide bis zu 50 Aminosäuren
Länge sind,
können unter
Verwendung von Standard-Festphasensythese Prozeduren synthetisiert
werden, zum Beispiel Prozeduren, ähnlich denen, die in Merrifield
(1963) J. Am. Chem. Soc., 85:2149 beschrieben sind. Zum Beispiel
werden während
der Synthese N-α-geschützte Aminosäuren, die
geschützte
Seitenketten haben, schrittweise an eine wachsende Polypeptidkette
addiert, die über
ihr C-terminales Ende mit einem unlöslichen, polymeren Träger, z.B.
Styroporkügelchen,
verbunden ist. Die Peptide werden synthetisiert, indem eine Aminogruppe
einer N-α-entschützten Aminosäure mit
einer α-Carboxygruppe
einer N-α-geschützten Aminosäure verbunden
wird, die dadurch aktiviert wurde, dass sie mit einem Reagenz wie
Dicyclohexylcarbodiimid reagieren gelassen wurde. Das Anbringen
einer freien Aminogruppe an das aktivierte Carboxyl führt zur
Bildung einer Peptidbindung. Die am gewöhnlichsten verwendeten N-α-schützenden
Gruppen schließen
Boc ein, das eine instabile Säure ist
und Fmoc, das eine instabile Base ist.
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Kurz
gesagt, die C-terminal N-α-geschützte Aminosäure wird
zuerst an die Styroporkügelchen
angebracht. Dann wird die N-α-schützende Gruppe
entfernt. Die entschützte α-Aminogruppe
wird an die aktivierte α-Carboxylatgruppe
der nächsten
N-α-geschützten Aminosäure gekoppelt.
Der Prozess wird wiederholt, bis das gewünschte Peptid synthetisiert
ist. Die resultierenden Peptide werden vom unlöslichen Polymerträger gespalten
und die Aminosäureseitenketten
werden entschützt.
Längere
Peptide, zum Beispiel mit einer Länge von mehr als ungefähr 50 Aminosäuren, werden
typischerweise aus einer Kondensation von geschützten Peptidfragmenten abgeleitet.
Details von angemessenen Chemien, Granulaten, Schutzgruppen, geschützte Aminosäuren und
Reagenzien sind in der Technik wohlbekannt und werden daher hier
nicht eingehend diskutiert. Siehe, zum Beispiel, Atherton et al.
(1963) Solid Phase Peptide Synthesis: A Practical Approach (IRL
Press) und Bodanszky (1993) Peptide Chemisty, A Practical textbook,
2nd Ed. Springer-Verlag, und Fields et al. (1990) Int. J. Peptide
Protein Res. 35:161-214.
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Die
Aufreinigung der resultierenden Peptide wird mittels konventioneller
Prozeduren erreicht, wie präparativer
HPLC, z.B. Gelpermeation, Partition und/oder Ionenaustauscherchromatographie.
Die Wahl der angemessenen Matrizen und Puffer ist in der Technik
wohlbekannt und deswegen hier nicht im Detail beschrieben.
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Es
ist beabsichtigt, dass ein synthetisches Peptid in Übereinstimmung
mit der Erfindung, natürlich
vorkommende Aminosäuren,
unnatürliche
Aminosäuren
und/oder Aminosäuren
mit bestimmten Charakteristika, wie zum Beispiel Aminosäuren, die
positiv geladen, negativ geladen, hydrophob, hydrophil oder aromatisch sind,
umfasst. Wie hierin verwendet bezieht sich der Term „natürlich vorkommende
Aminosäuren" auf die L-Isomere
der Aminosäuren,
die normalerweise in Proteinen gefunden werden. Die vorherrschend
natürlich vorkommenden
Aminosäuren
sind Glycin, Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Serin, Methionin,
Threonin, Phenylalanin, Tyrosin, Tryptophan, Cystein, Prolin, Histidin,
Asparaginsäure,
Asparagin, Glutaminsäure,
Glutamin, Arginin und Lysin. Wenn nicht besonders angegeben, sind
alle in dieser Anmeldung angegebenen Aminosäuren in der L-Form. Weiterhin bezieht
sich der Term „unnatürliche Aminosäuren", wie hier verwendet,
auf Aminosäuren,
die nicht natürlicherweise
in Proteinen gefunden werden. Zum Beispiel Selenomethionin.
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Aminosäuren, die „positiv
geladen" sind, schließen jegliche
Aminosäure
ein, die unter normalen physiologischen Bedingungen eine positiv
geladene Seitenkette haben. Beispiele für positiv geladene, natürlich vorkommende
Aminosäuren
schließen
zum Beispiel ein Arginin, Lysin und Histidin. Umgekehrt, schließen Aminosäuren, die „negativ
geladen" sind, jegliche
Aminosäuren
ein, die unter normalen physiologischen Bedingungen eine negativ
geladene Seitenkette haben. Beispiele für negativ geladene, natürlich vorkommende
Aminosäuren
schließen
zum Beispiel ein Asparaginsäure
und Glutaminsäure.
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Wie
hier verwendet schließt
der Term „hydrophobe
Aminosäure" jegliche Aminosäure ein,
die eine ungeladene, unpolare Seitenkette hat, de relativ unlöslich in
Wasser ist. Beispiele für
natürlich
vorkommende, hydrophobe Aminosäuren
schließen
zum Beispiel ein Alanin, Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin,
Tryptophan und Methionin. Zusätzlich
bezieht sich der Begriff „hydrophile
Aminosäure", wie hierein verwendet,
auf jegliche Aminosäure,
die eine ungeladene, polare Seitenkette hat, die relativ löslich in
Wasser ist. Beispiele für natürlich vorkommende,
hydrophile Aminosäuren
schließen
zum Beispiel ein Serin, Threonin, Tyrosin, Asparagin, Glutamin und
Cystein.
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Schließlich bezieht
sich der Term „aromatisch", wie hierin verwendet,
auf Aminosäurereste,
dessen Seitenketten ein delokalisiertes konjugiertes System haben.
Beispiele für
aromatische Aminosäuren
schließen zum
Beispiel ein Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin.
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Hinsichtlich
der Produktion von kleinen nicht-peptidischen organischen Molekülen, die
in der vorliegenden Erfindung als Ligand agieren, können diese
Moleküle
unter Verwendung von standard-organischer Chemie
hergestellt werden, die wohlbekannt ist und gründlich in der Patent- und anderen
Literaturen dokumentiert ist.
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Viele
der bekannten Verfahren, die zur Synthese von Leitmolekülen der
vorliegenden Erfindung nützlich
sind, können
automatisiert werden, oder können
anderweitig in einem kommerziellen Maßstab ausgeführt werden.
Als solches können,
sobald bei einem Leitmolekül
ein kommerzielles Potential identifiziert wurde, große Mengen
dieses Moleküls
einfach produziert werden.
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4. Charakterisierung
von Molekülen
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Moleküle, die
mittels der oben beschriebenen Verfahren konstruiert, ausgewählt und/oder
optimiert wurden können,
sobald sie hergestellt wurden, unter Verwendung einer Vielzahl von
Assays charakterisiert werden, die dem Fachmann bekannt sind, um
zu bestimmen ob die Verbindungen eine biologische Aktivität besitzen.
Zum Beispiel können
Moleküle
mittels konventioneller Assays einschließend, ohne darauf limitiert
zu sein, jener Assays, die unten beschrieben werden, charakterisiert
werden um festzustellen, ob sie eine vorhergesagte Aktivität, Bindungsaktivität und/oder
Bindungsspezifität
haben.
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Weiterhin
kann eine Hochdurchsatzdurchmusterung verwendet werden, um die Analyse
unter Verwendung solcher Assays zu beschleunigen. Als ein Resultat
kann es möglich
sein unter Verwendung der Werkzeuge und Verfahren der vorliegenden
Erfindung, schnell neue Moleküle
auf deren Fähigkeit
hin zu durchmustern, mit einem Ribosom oder einer ribosomalen Untereinheit
zu interagieren. Generelle Methodologien zur Durchführung einer
Hochdurchsatzdurchmusterung werden, zum Beispiel, in Devlin, (1998),
High Troughput Screening, Marcel Dekker; und U.S. Patent Nr. 5,763,263
beschrieben. Hochdurchsatz-Assays können eine oder mehrere verschiedene
Techniken verwenden, einschließlich
der unten beschriebenen, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein.
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(1) Oberflächenbindungs-Studien.
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Eine
Vielzahl von Bindungsassays kann zur Durchmusterung von neuen Molekülen hinsichtlich
ihrer Bindungsaktivität
nützlich
sein. Ein Ansatz schließt
die Oberflächen
Plasmon Resonanz (SPR) ein, die verwendet werden kann um die Bindungseigenschaften
der interessierenden Moleküle
hinsichtlich eines Ribosoms, einer ribosomalen Untereinheit oder
einem Fragment davon zu bewerten.
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SPR
Methodologien messen die Interaktion zwischen zwei oder mehreren
Makromolekülen
in Echtzeit durch die Erzeugung eines quanten-mechanischen Oberflächen Plasmons.
En Gerät
(BIAcore Biosensor RTM von Pharmacia Biosensor, Piscataway, N.J.)
stellt einen fokussierten Strahl polychromatischen Lichts auf die Interphase
zwischen einer Goldschicht (bereitgestellt als Einweg-Biosensor „Chip") und einem Pufferkompartiment,
welches durch den Benutzer reguliert werden kann, bereit. Eine 100
nm dickes „Hydrogel", bestehend aus einem
carboxyliertem Dextran, das eine Matrix für die kovalente Immobilisierung
der interessierenen Analyten bereitstellt, wird an der Goldschicht
angebracht. Wenn das fokussierte Licht mit der freien Elektronenwolke
der Goldschicht interagiert, wird die Plasmon Resonanz verstärkt. Das
resultierende reflektierte Licht wird spektral um diejenigen Wellenlängen vermindert,
welche die Resonanz optimal entwickelte. Durch Auftrennung des reflektierten
polychromatischen Lichts (mittels eines Prismas) in seine einzelnen
Wellenlängen
und Bestimmung der verminderten Wellenlängen, eröffnet die BIAcore eine optische
Schnittstelle, die genau das Verhalten der erzeugten Oberflächen Plasmon
Resonanz zurückmeldet.
Wenn wie oben konstruiert, ist die Plasmon Resonanz (und damit das
Verminderungsspektrum) empfindlich gegenüber Masse im schwindenden Feld
(welches ungefähr
mit der Dicke des Hydrogels korrespondiert). Falls eine Komponente
eines interagierenden Paars auf dem Hydrogel immobilisiert wird
und der interagierende Partner mittels des Puffer-Kompartiments bereitgestellt
wird, kann die Interaktion zwischen den beiden Partnern in Echtzeit
gemessen werden, basierend auf der Ansammlung von Masse im schwindenden
Feld und seiner korrespondierenden Effekte auf die Plasmon Resonanz
wie durch das Verminderungsspektrum gemessen. Dieses System erlaubt
die schnelle und empfindliche Echtzeitmessung der molekularen Interaktionen
ohne die Notwendigkeit, einen der beiden Komponenten markieren zu
müssen.
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(2) Immunodiagnostiken
und Immunoassays.
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Diese
sind eine Gruppe von Techniken, welche für die Messung spezifischer
biochemischer Substanzen, gewöhnlich
in geringen Konzentrationen in komplexen Mischungen wie biologischen
Flüssigkeiten
verwendet werden können,
die von der Spezifität
und hohen Affinität
abhängen,
die von geeignet hergestellten und ausgewählten Antikörpern gegenüber ihren komplementären Antigenen
gezeigt werden. Eine zu messende Substanz muss, notwendigerweise,
antigenisch sein – entweder
ein immunogenes Makromolekül
oder ein haptenes kleines Molekül.
Zu jeder Probe wird ein bekannter und mengenmäßig limitierter spezifischer
Antikörper
hinzu gegeben und der Bruchteil des mit ihm kombinierenden Antigens,
oft als die gebunden:frei Ratio angegeben, abgeschätzt unter
Verwendung einer Form des Antigens markiert mit einem Radioisotop
(Radioimmunoassay), fluoreszierenden Molekül (Fluoroimmunoassay), stabilen
freien Radikal (Spinimmunoassay), Enzym (Enzymimmunoassay), oder
anderer einfach unterscheidbarer Markierung, als Indikator.
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Antikörper können auf
verschiedenen Wegen markiert werden, einschließlich: Enzyme-Linked Immunosorbent
Assay (ELISA); Radioimmunoassay (RIA); Fluoreszenzimmunoassay (FIA);
Chemilumineszenzimmunoassay (CLIA); und Markierung des Antikörpers mit
kolloiden Goldpartikeln (Immunogold).
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Gebräuchliche
Assayformate schließen
den Sandwich-Assay, kompetitiven oder Kompetitionsassay, Latexagglutinationsassay,
homogenen Assay, Mikrotiterplattenassay und den mikropartikelbasierten
Assay ein.
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(3) Enzyme-linked Immunosorbent
Assay (ELISA).
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Der
ELISA ist eine immunochemische Technik, die die Gefahren der Radiochemikalien
und den Aufwand der Fluoreszenzdetektion umgeht. Stattdessen verwendet
der Assay Enzyme als Indikatoren. Der ELISA ist eine Form des quantitativen
Immunoassays, basierend auf der Verwendung von Antikörpern (oder
Antigenen), die mit einer unlöslichen
Trägeroberfläche gekoppelt
sind, die dann verwendet wird, um das relevante Antigen (oder den
Antikörper)
in der Testlösung
zu „fangen". Der Antigen-Antikörper Komplex
wird dann mittels Detektion der Aktivität eines angemessenen Enzyms
gemessen, welches zuvor kovalent an das Antigen (oder den Antikörper) gebunden
worden war.
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Generelle
Verfahren und Zusammensetzungen um einen ELISA durchzuführen sind,
zum Beispiel, beschrieben in Crowther (1995) ELISA – Theory
and Practice (Methods in Molecular Biology), Humana Press; Challacombe
and Kemeny, (1998) ELISA and Other Solid Pahse Immunoassays – Theoretical
and Practical Aspects, John Wiley; Kemeny, (1991) A Practical Guide
to ELISA, Pergamon Press; Ishikawa, (1991) Ultrasensitive and Rapid
Enzyme Immunoassay (Laboratory Techniques in Biochemistry and Molecular
Biology) Elsevier.
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(4) Colorimetrische Assays.
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Colorimetrie
ist jegliches Verfahren der quantitativen chemischen Analyse, in
dem die Konzentration oder Menge einer Verbindung mittels Bestimmung
der Farbe, die durch die Reaktion eines Reagens mit sowohl Standard
als auch Testmengen der Verbindung erzeugt wird, bestimmt wird,
häufig
unter Verwendung eines Coloriemeters. Ein Coloriemeter ist ein Gerät zur visuellen
oder photoelektrischen Messung der Farbintensität oder der Unterschiede in
der Farbintensität.
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Standard-colorimetrische
Assays der beta-Galaktosidaseenzymaktivität sind dem Fachmann wohlbekannt
(siehe, zum Beispiel, Norton et al. (1995) Mol. Cell. Biol. 5:218-290).
Ein colorimetrischer Assay kann mit Gesamtzelllysaten unter Verwendung
von O-Nitrophenyl-D-Galactopyranosid
(ONPG; Sigma) als Substrat in einem Standard colorimetrischen beta-Galaktosidaseassay
(Sambrook et al. (1989) Molecular Cloning – A Laboratory Manual, Cold
Spring Harbor Laboratory Press) durchgeführt werden. Automatisierte
colorimetrische Assays sind ebenfalls für die Detektion der Galaktosidaseaktivität erhältlich,
wie in U.S. Patent Nr. 5,733,720 beschrieben.
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(5) Immunofluoreszenzassays.
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Immunofluoreszenzassays
oder Immunofluoreszenzmikroskopie ist eine Technik in welcher ein
Antigen oder Antikörper
mittels Konjugation an einen fluoreszierenden Farbstoff fluoreszierend
gemacht wurde und ihm dann erlaubt wurde, mit dem komplementären Antikörper oder
Antigen in einem Gewebeschnitt oder Abstrich zu reagieren. Die Lokalisierung
des Antigens oder Antikörpers
kann dann mittels Beobachten der Fluoreszenz durch ein Mikroskop
unter ultraviolettem Licht bestimmt werden.
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Eine
generelle Beschreibung immunofluoreszenter Techniken ist zum Beispiel
in Knapp et al. (1978) Immunofluorescence and Related Staining Techiques,
Elsevier; Allan, (1999) Protein Localization by Fluorescent Microscopy – A Practical
Approach (The Practical Approach Series) Oxford University Press;
Caul (1993) Immunofluorescence Antigen Detection Techniques in Diagnostic
Microbiology, Cambridge University Press erschienen. Für detaillierte
Erklärungen
zu Immunofluoreszenztechniken, die auf die vorliegende Erfindung
anwendbar sind, siehe zum Beispiel, U.S. Patent Nr. 5,912,176; U.S.
Patent Nr. 5,869,264; U.S. Patent Nr. 5,866,319; und U.S. Patent
Nr. 5,861,259.
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(6) Fluoreszenzpolarisation.
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Fluoreszenzpolarisation
(FP) ist eine Messtechnik die einfach auf Protein-Protein und Protein-Ligand Wechselwirkungen
angewendet werden kann, um die IC50s und
Kds der Assoziationsreaktion zwischen den zwei Molekülen abzuleiten.
Bei dieser Technik wird eines der beiden Moleküle von Interesse mit einem
Fluorophor konjugiert. Generell ist dies das kleinere Molekül im System
(in diesem Fall das interessierende Molekül). Die Probenmischung, enthaltend
sowohl das Liganden-Sonden Konjugat als auch das Ribosom, die ribosomale
Untereinheit, oder ein Fragment davon, wird mit vertikal polarisiertem
Licht angeregt. Das Licht wird durch die Sondenfluoxophore absorbiert
und eine kurze Zeit später
rcemittiert. Der Grad der Polarisierung des emittierten Lichts wird
gemessen. Die Polarisierung des emittierten Lichts hängt von
mehreren Faktoren ab, jedoch am wichtigsten, von der Viskosität der Lösung und
dem apparenten Molekulargewicht des Fluorophors. Mit zweckmäßiger Kontrolle
hängen Änderungen
im Grad der Polarisierung des emittierten Lichts lediglich von Änderungen
im apparenten Molekulargewicht des Fluorophors ab, was wiederum
davon abhängig
ist, ob das Sonden-Liganden Konjugat sich in freier Lösung befindet,
oder an einen Rezeptor gebunden ist. Auf FP basierende Bindungsassays
haben eine Reihe von wichtigen Vorteilen, einschließlich der
Messung von IC50s und Kds unter wahren homogenen
Gleichgewichtsbedingungen, der Schnelligkeit der Analyse und der
Annehmlichkeit der Automatisierung und Möglichkeit in trüben Suspensionen
und gefärbten
Lösungen
zu durchmustern.
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(7) Proteinsynthese.
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Es
ist beabsichtigt, dass zusätzlich
zu der Charakterisierung mittels der vorhergehenden biologischen Assays,
das interessierende Molekül
ebenfalls als ein Modulator (zum Beispiel ein induzierendes Agens
der Proteinsynthese oder ein Inhibitor der Proteinsynthese) der
funktionalen Aktivität
des Ribosoms oder der ribosomalen Untereinheit charakterisiert werden
kann.
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Inhibitoren
der Proteinsynthese können
auf zellulärer
Ebene getestet werden. Zum Beispiel können interessierende Moleküle auf inhibitorische
Funktion gegen Organismen, zum Beispiel, Mikroorganismen getestet
werden, indem der interessierende Mikroorganismus in Medium wachsen
gelassen wird, welches entweder das interessierende Molekül enthält oder
nicht enthält.
Eine Wachstumshemmung kann anzeigen, dass das Molekül als ein
Proteinsyntheseinhibitor wirken kann.
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Weiterhin
können
spezifischere Proteininhibitoren-Assays durchgeführt werden, indem die Verbindung an
eine(n) ganze(n) Organismus, Gewebe, Organ, Organell, Zelle, zellulären oder
subzellulären
Extrakt, oder eine aufgereinigte Ribosomenpräparation verabreicht wird und
seine pharmakologischen und inhibitorischen Eigenschaften durch
Bestimmung von, zum Beispiel, seiner Inhibitionskonstante (IC50) für
die Inhibierung der Proteinsynthese, beobachtet werden. Der Einbau
von 3H Leucin oder 35S
Methionin oder ähnliche
Experimente können
durchgeführt
werden, um die Proteinsyntheseaktivität zu untersuchen.
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Eine Änderung
in der Menge oder der Rate der Proteinsynthese in der Zelle, in
Gegenwart eines interessierenden Moleküls weist darauf hin, dass das
Molekül
ein induzierendes Agens der Proteinsynthese ist. Eine Abnahme der
Rate oder der Menge der Proteinsynthese weist darauf hin, dass das
Molekül
ein Inhibitor der Proteinsynthese ist.
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H. Wirkstoffformulierung
und -verabreichung
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Es
ist beabsichtig, dass das erfindungsgemäße Molekül, sobald es identifiziert
wurde, vor Verwendung in jegliche geeignete Trägersubstanz eingebracht werden
kann. Genauer, wird die Dosis an aktivem Molekül, die Art der Verabreichung
und die Verwendung einer geeigneten Trägersubstanz vom interessierenden
Ziel- und nicht-Zielorganismus abhängen.
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Es
ist beabsichtigt, dass bezüglich
von Säugetier-Empfängern, die
interessierenden Verbindungen mittels jeglichem bekannten und/oder
in der Technik verwendeten Ansatz verabreicht werden können. Daher kann,
wie angemessen, die Verabreichung oral, parenteral, einschließlich intravenöser und
intraperitonealer Verabreichungsrouten, sein. Zusätzlich kann
die Verabreichung mittels periodischer Injektionen eines Bolus, oder
kontinuierlicher mittels intravenöser oder intraperitonealer
Verabreichung aus einem Reservoir, welches extern ist (z.B. ein
intravenöser
Beutel) durchgeführt
werden. In bestimmten Ausführungsformen
können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
von therapeutischer Güteklasse
sein. Dies bedeutet, dass bestimmte Ausführungsformen den Reinheitsstandards
und der Qualitätskontrolle
entsprechen, die für
die Verabreichung an Menschen vorgeschrieben sind. Tiermedizinische
Anwendungen sind ebenfalls in der hier verwendeten Bedeutung umfasst.
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Die
Formulierungen der Wirkstoffe gemäß der vorliegenden Erfindung,
sowohl für
die tiermedizinische als auch für
die humanmedizinische Verwendung, umfassen typischerweise solche
Wirkstoffe in Verbindung mit einer geeigneten Trägersubstanz und wahlweise (einem)
anderen therapeutischen Inhaltsstoffe. Die Trägersubstanzen) sollten geeignet
sein, in dem Sinn, dass sie mit den anderen Inhaltsstoffen der Formulierung verträglich sind
und für
den Empfänger
derselben nicht schädlich
sind. In dieser Hinsicht ist beabsichtigt, dass pharmazeutisch geeignete
Trägersubstanzen
jegliche und alle Lösungsmittel,
Dispersionsmedien, Beschichtungen, antibakterielle und fungizide
Agenzien, isotonische und absorptionsverzögernde Agenzien, und ähnliche
beinhalten, die mit einer pharmazeutischen Verabreichung verträglich sind.
Die Verwendung solcher Medien und Agenzien für pharmazeutisch aktive Substanzen
ist in der Technik bekannt. Ausgenommen, insoweit als irgendein
konventionelles Medium oder Agens unverträglich mit der aktiven Verbindung
ist, ist dessen Verwendung in den Zusammensetzungen beabsichtigt.
Ergänzende
aktive Verbindungen (identifiziert oder konstruiert gemäß der Erfindung
und/oder in der Technik bekannt) können ebenfalls in die Zusammensetzungen eingebracht
werden. Die Formulierungen können
bequem in der Form von Dosierungseinheiten vorliegen und können mittels
jeglicher der in der pharmazeutischen/mikrobiologischen Technik
bekannten Verfahren hergestellt werden. Im Allgemeinen werden einige
Formulierungen hergestellt, indem der Wirkstoff in Verbindung mit einer
flüssigen
Trägersubstanz,
oder einer fein zerteilten, festen Trägersubstanz, oder beidem gebracht
wird und dann, falls nötig,
das Produkt in die gewünschte
Formulierung geformt wird.
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Eine
erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzug sollte so formuliert sein, dass sie mit der angestrebten
Verabreichungsroute verträglich
ist. Beispiele für
Verabreichungsrouten schließen
orale oder parenterale, z.B. intravenöse, intradermale, inhalatorische,
transdermale (topische), transmucosale und rektale Verabreichung
ein. Lösungen
oder Suspensionen, die für
die parenterale, intradermale oder subcutane Anwendung verwendet
werden, könne
die folgenden Komponenten beinhalten: ein steriles Diluent wie Wasser zur
Injektion, Salzlösung,
fixierte Öle,
Polyethylenglykole, Glyzerin, Propylenglykol oder andere synthetische Lösungsmittel;
antibakterielle Agenzien, wie Benzylalkohol oder Methylparabene;
Antioxidanzien, wie Ascorbinsäure
oder Natriumbisulfit; chelatierende Agenzien, wie Ethylendiamintetracssigsäure; Puffer,
wie Azetate, Citrate oder Phosphate und Agenzien für die Einstellung
der Oberflächenspannung,
wie Natriumchlorid oder Dextrose. Der pH kann mittels Säuren oder
Basen, wie Salzsäure
oder Natriumhydroxid eingestellt werden.
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Nützliche
Lösungen
für die
orale oder parenterale Verabreichung können mittels jeglichem der
in der pharmazeutischen Technik bekannten Verfahren hergestellt
werden, wie zum Beispiel beschrieben in Remington's Pharmaceutical
Sciences, (Gennaro, A. ed.) Mack Pub., (1990). Formulierungen für die parenterale
Verabreichung können
ebenfalls Glycocholat für
die buccale Verabreichung, Methoxysalicylat für die rektale Verabreichung,
oder Zitronensäure
für die
vaginale Verabreichung, einschließen. Das parenterale Präparat kann in
Ampullen, Einwegspritzen oder Mehrdosenfläschchen aus Glass oder Plastik
enthalten sein. Zäpfchen
für die
rektale Verabreichung können
ebenfalls durch Mischen des Wirkstoffs mit einem nichtreizenden
Arzneiträger,
wie Kakaobutter, anderen Glyzeriden, oder Zusammensetzungen, die
bei Raumtemperatur fest und bei Körpertemperaturen flüssig sind,
hergestellt werden. Die Formulierungen können zum Beispiel ebenfalls
Polyalkylenglykole, wie Polyethylenglykol, Öle pflanzlichen Ursprungs,
hydrogenierte Naphtalene und ähnliche, enthalten.
Formulierungen zur direkten Verabreichung können Glyzerol und andere Zusammensetzung
mit hoher Viskosität
einschließen.
Andere potentiell nützliche
parenterale Trägersubstanzen
für diese
Wirkstoffe schließen
Ethylen-Vinyl Acetat Kopolymerpartikel, osmotische Pumpen, implantierbare
Infusionssysteme und Liposomen ein. Formulierungen zur inhalatorischen
Verabreichung können
als Arzneiträger
zum Beispiel Laktose enthalten, oder können wässrige Lösungen sein, enthaltend zum
Beispiel Polyoxythylen-9-Lauryläther, Glycocholat
und Deoxycholat, oder ölige
Lösungen
zur Verabreichung in Form von Nasentropfen, oder als ein Gel zur
intranasalen Anwendung. Für
längeres
Verhalten bestimmte Einläufe
können
ebenfalls für
die rektale Verabreichung verwendet werden.
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Erfindungsgemäße Formulierungen,
die für
die orale Verabreichung geeignet sind können in der Form von separaten
Einheiten, wie Kapseln, Gelatinekapseln, Päckchen, Tabletten, runden Tabletten,
oder Lutschtabletten vorliegen, von der jede eine vorherbestimmte
Menge des Wirkstoffs enthält;
in Form von Puder oder Granulat; in Form einer Lösung oder einer Suspension
in einer wässrigen
Flüssigkeit
oder nicht-wässrigen
Flüssigkeit;
in Form einer Öl-in-Wasser
Emulsion oder einer Wasser-in-Öl
Emulsion. Der Wirkstoff kann auch in Form eines Bolus, einer Latwerge
oder Paste verabreicht werden. Eine Tablette kann durch Pressen oder
Formen des Wirkstoffs, optional mit einem oder mehreren zusätzlichen
Inhaltsstoffen, hergestellt werden. Komprimierte Tabletten können durch
Kompression des Wirkstoffs in einer freifließenden Form, wie Puder oder Granulat,
optional vermischt mit einem Arzneiträger, Feuchthaltemittel, inerten
Diluent, oberflächenaktiven oder
zerstreuenden Agens, in einer geeigneten Maschine hergestellt werden.
Geformte Tabletten können durch
Formung einer Mischung des pudrigen Wirkstoffs und einer geeigneten
Trägersubstanz,
die mit einem inerten flüssigen
Feuchthaltemittel angefeuchtet wurde, in einer geeigneten Maschine
hergestellt werden.
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Orale
Zusammensetzungen enthalten im Allgemeinen ein inertes Diluent oder
eine essbare Trägersubstanz.
Zum Zweck der oralen therapeutischen Verabreichung, kann die aktive
Verbindung mit Arzneiträgern
vereinigt werden. Orale Zusammensetzungen, die unter Verwendung
einer flüssigen
Trägersubstanz
für den
Gebrauch als Mundspülung
hergestellt wurden, enthalten die Zusammensetzung in einer flüssigen Trägersubstanz
und werden oral angewendet und zur Spülung verwendet und ausgespuckt,
oder geschluckt. Pharmazeutisch verträgliche Bindungsagenzien und/oder
förderliche
Materialien können
als Teil der Zusammensetzung enthalten sein. Die Tabletten, Pillen,
Kapseln, runden Tabletten und ähnliche
können
jeglichen der folgenden Inhaltsstoffe oder Zusammensetzungen ähnlicher
Art enthalten: ein Arzneiträger,
wie mikrokristalline Cellulose, Tragantgummi oder Gelatine; ein
Arzneiträger
wie Stärke
oder Laktose; ein sich auflösendes Agens
wie Algininsäure,
Primogel oder Maisstärke;
ein Feuchthaltemittel wie Magnesiumstearat oder Sterotes; ein Fließregulierungsmittel,
wie kolloides Silikondioxid; ein Süßungsmittel, wie Saccharose
oder Saccharin; oder ein Geschmacksmittel wie Pfefferminz, Methylsalicylate
oder Orangengeschmack.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die für
die Injektion geeignet sind, verwenden sterile wässrige Lösungen (wenn wasserlöslich) oder
Dispersionen und sterile Puder für
die unvorbereitete Herstellung für sterile,
injizierbare Lösungen
und Dispersionen. Für
die intravenöse
Verabreichung schließen
geeignete Trägersubstanzen
physiologische Kochsalzlösung,
bakteriostatisches Wasser, Cremophor ELTM (BASF, Parsippany, NJ)
oder phosphatgepufferte Kochsalzlösung (PBS) ein. In allen Fällen sollte
die Zusammensetzung steril sein und flüssig sein, in dem Maße, als
das eine einfache Injizierbarkeit vorhanden ist. Es sollte unter
den Herstellungs- und Lagerungsbedingungen stabil sein und gegen
die kontaminierenden Einflüsse
von Mikroorganismen wie Bakterien und Pilzen aufbewahrt werden.
Die Trägersubstanz
kann ein Lösungsmittel
oder ein Dispersionsmedium sein, das, zum Beispiel, Wasser, Ethanol,
Polyol (zum Beispiel Glycerin, Propylenglykol und flüssiges Polyethylenglykol
und ähnliche)
und geeignete Mischungen davon enthält. Die richtige Fluidität kann aufrechterhalten
werden, zum Beispiel, mittels Verwendung einer Beschichtung, wie
Lecithin, durch Aufrechterhaltung der benötigten Partikelgröße im Falle
einer Dispersion und mittels Verwendung von Tensiden. Die Verhinderung
von Einflüssen
von Mikroorganismen kann erzielt werden durch verschiedenartige
antibakterielle und fungizide Agenzien, zum Beispiel, Parabene,
Chlorobutanol, Phenol, Ascorbinsäure,
Thimerosal und ähnliche.
In vielen Fällen
werden vorzugsweise isotonische Agenzien, wie Zucker, Polyalkohole,
wie Manitol, Sorbitol, Natriumchlorid in die Zusammensetzung eingearbeitet.
Eine anhaltende Absorption der injizierbaren Zusammensetzungen kann
durch Einarbeitung eines Agens, das die Absorption verlangsamt,
in die Zusammensetzung erreicht werden, zum Beispiel Aluminiummonostearat
und Gelatine.
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Sterile
injizierbare Lösungen
können
durch Einbringen der aktiven Verbindung in der benötigten Menge
in ein angemessenes Lösungsmittel
hergestellt werden, mit einem oder einer Kombination der oben aufgezählten Inhaltsstoffe
nach Bedarf, gefolgt von Sterilfiltrierung. Im Allgemeinen werden
Dispersionen hergestellt, indem die aktive Verbindung in einen sterilen
Arzneiträger
eingebracht wird, das ein einfaches Dispersionsmedium und die benötigten der
oben aufgezählten
Inhaltsstoffe enthält.
Im Fall von sterilen Pudern zur Herstellung von sterilen injizierbaren
Lösungen,
schließen
die Methoden der Herstellung Vakuumtrocknung und Gefriertrocknung
ein, welche zu einem Puder des aktiven Inhaltsstoffs puls zusätzlich gewünschter
Inhaltsstoffe von einer zuvor sterilfiltrierten Lösung davon
führt.
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Geeignete
Formulierungen für
die intra-artikulare Verabreichung können in Form eines sterilen,
wässrigen
Präparats
des Wirkstoffs vorliegen, der in mikrokristalliner Form sein kann,
zum Beispiel in der Form einer wässrigen
mikrokristallinen Suspension. Liposomale Formulierungen oder biologisch
abbaubare Polymersysteme können
ebenfalls verwendet werden, um den Wirkstoff für sowohl die intra-artikulare
als auch ophtalmische Verabreichung bereitzustellen.
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Für die topische
Verabreichung geeignete Formulierungen, einschließlich der
Augenbehandlung, enthalten flüssige
oder halbflüssige
Präparate,
wie Einreibemittel, Lotionen, Gele, Trägersubstanzen, Öl-in-Wasser
oder Wasser-in-Öl
Emulsionen, wie Cremes, Salben oder Pasten; oder Lösungen oder
Suspensionen wie Tropfen. Formulierungen für die topische Verabreichung
an die Hautoberfläche
können
durch Dispersion des Wirkstoffs mit einer dermatologisch verträglichen
Trägersubstanz,
wie einer Lotion, Creme, Salbe oder Seife, hergestellt werden. Besonders
nützlich
sind Trägersubstanzen,
die in der Lage sind, einen Film oder eine Schicht über der
Haut zu bilden um die Aufbringung zu lokalisieren und die Entfernung
zu verhindern. Für
die topische Verabreichung an interne Gewebsoberflächen kann
das Agens in einem flüssigen
Gewebsadhesiv oder anderen Substanzen, von denen bekannt ist, dass
sie die Absorption an eine Gewebsoberfläche verbessern, verteilt werden.
Zum Beispiel können
Hydroxypropylcellulose oder Fibrinogen/Thrombin Lösungen zum Vorteil
genutzt werden. Alternativ können
gewebe-ummantelnde Lösungen,
wie Pektin enthaltende Formuierungen, verwendet werden.
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Für Inhalationsbehandlungen
kann die Inhalation von Puder (aus eigener Kraft angetrieben oder Spray-Formulierungen),
die mittels einer Sprühflasche,
eines Verneblers oder eines Atomisierers verteilt werden, verwendet
werden. Solche Formulierungen können
in Form eines feinen Puders vorliegen, für die pulmonale Verabreichung
mittels eines Puderinhalationsgeräts oder mittels aus eigener
Kraft angetriebener puder-verteilender Formulierungen. Im Fall einer
aus eigener Kraft angetriebenen Lösung und Spray-Formulierungen
kann der Effekt entweder durch die Wahl eines Ventils mit den gewünschten
Sprüheigenschaften
(d.h. in der Lage seiend, ein Spray mit der gewünschten Partikelgröße zu erzeugen)
oder durch Einarbeiten des aktiven Inhaltstoffs als ein suspendiertes
Puder in einer kontrollierten Partikelgröße erreicht werden. Für die Verabreichung
durch Inhalation, können
die Verbindungen ebenfalls in der Form eines Aerosolsprays aus einem unter
Druck stehenden Gefäß oder Spender
bereitgestellt werden, der ein geeignetes Treibmittel, z.B. ein
Gas wie Kohlendioxid enthält,
oder einem Vernebler.
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Die
systemische Verabreichung kann auch über den transmucosalen oder
transdermalen Weg erfolgen. Für
die transmucosale oder transdermale Verabreichung werden Durchdringungsmittel,
die der zu durchdringenden Barriere angemessen sind, verwendet.
Solche, im Allgemeinen in der Technik bekannten Durchdringungsmittel,
schließen
ein, zum Beispiel, für
die transmucosale Verabreichung Detergenzien, Gallensalze und Fusidinsäurederivate.
Die transmucosale Verabreichung kann durch Verwendung von Nasensprays
oder Zäpfchen
erreicht werden. Für
die transdermale Verabreichung, werden die aktiven Verbindungen
in Salben, Wundsalben, Gelen oder Cremes eingearbeitet, wie im Allgemeinen
in der Technik bekannt.
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Die
aktiven Verbindungen können
mit Trägersubstanzen
hergestellt werden, die die Verbindung gegen ein schnelle Ausscheidung
aus dem Körper
schützen,
wie Formulierungen für
die kontrollierte Abgabe, einschließlich Implantate und mikroverkapselte
Versorgungssysteme. Biologisch abbaubare, biokompatible Polymere
können
verwendet werden, wie Ethylenvinylacetat, Polyanhydride, polyglykolische
Säure,
Kollagen, Polyorthoester und polylaktische Säure. Die Verfahren zur Herstellung
solcher Formulierungen werden dem Fachmann offensichtlich sein.
Die Materialien sind kommerziell erhältlich von Alza Corporation
und Nova Pharmaceuticals, Inc. Liposomale Suspensionen können ebenfalls
als pharmazeutisch verträgliche
Trägersubstanzen
verwendet werden. Diese können
gemäß den Verfahren,
die dem Fachmann bekannt sind hergestellt werden, zum Beispiel wie
beschrieben in U.S. Patent Nr. 4,522,811. Microsomen und Micropartikel
können
ebenfalls verwendet werden.
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Orale
oder parenterale Zusammensetzungen können zur Einfachheit der Verabreichung
und Gleichheit der Dosierung in Dosierungseinheitsform hergestellt
werden. Die Dosierungseinheitsform bezieht sich auf physikalisch
diskrete Einheiten, die als Einzelgaben für das zu behandelnde Subjekt
geeignet sind; jede Einheit enthaltend eine vorherbestimmte Quantität der aktiven
Verbindung, von der errechnet wurde, dass sie den gewünschten
therapeutischen Effekt in Verbindung mit der benötigten pharmazeutischen Trägersubstanz
erzielt. Die Festlegung der erfindungsgemäßen Dosierungseinheitsform
werden von den einzigartigen Charakteristika der aktiven Verbindung
und dem bestimmten zu erzielenden therapeutischen Effekt und den
inhärenten
Limitierungen der Technik zum Verbinden einer solchen Verbindung
für die
Behandlung von Individuen diktiert und sind davon direkt abhängig.
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Wie
oben erwähnt,
können
die erfindungsgemäß identifizierten
und konstruierten Wirkstoffe in pharmazeutische Zusammensetzungen
durch Vermischung mit pharmazeutisch verträglichen nichtgiftigen Arzneiträgern und
Trägersubstanzen
hergestellt werden. Solche Zusammensetzungen können für die parenterale Verabreichung,
vor allem in Form von flüssigen
Lösungen
oder Suspensionen hergestellt werden; für die orale Verabreichung,
vor allem in Form von Tabletten und Kapseln; oder intranasal, vor
allem in Form von Pudern, Nasentropfen oder Aerosolen. Wenn die
Adhäsion
an eine Gewebsoberfläche
erwünscht
ist, kann die Zusammensetzung den in einer Fibrionogen-Thrombin
Zusammensetzung oder anderem Bioadhäsiv verteilten Wirkstoff enthalten.
Der Wirkstoff kann dann aufgetragen, gesprüht oder anderweitig auf die
gewünschte
Gewebsoberfläche
aufgebracht werden. Alternativ können
die Wirkstoffe für
die parenterale oder orale Verabreichung an Menschen oder andere
Säugetiere
hergestellt werden, zum Beispiel, in therapeutisch wirksamen Mengen, z.B.
Mengen, die eine angemessene Konzentration des Wirkstoffs an das
Zielgewebe für
eine Zeitdauer bereitstellen, die ausreichend sind, den gewünschten
Effekt zu erzeugen.
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Falls
die aktive Verbindung innerhalb eines Transplantationsvorgangs verwendet
werden soll, kann sie dem lebenden Gewebe oder Organ, das zu transplantieren
ist, vor der Entfernung des Organs vom Spender beigebracht werden.
Der Wirkstoff kann dem Spenderwirt beigebracht werden. Alternativ,
oder zusätzlich,
kann das Organ oder das lebende Gewebe nach Entfernung vom Spender
in einer Erhaltungslösung,
enthaltend die aktive Verbindung, eingelegt werden. In allen Fällen kann
die aktive Verbindung direkt an das gewünschte Gewebe verabreicht werden,
wie mittels Injektion in das Gewebe, oder sie kann systemisch bereitgestellt
werden, entweder mittels oraler oder parenteraler Verabreichung
unter Verwendung jeglicher der Verfahren und Formulierungen, die
hier beschrieben und/oder in der Technik bekannt sind.
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Falls
der Wirkstoff einen Teil einer Gewebs- oder Organerhaltungslösung umfasst,
kann jede kommerziell erhältliche
Erhaltungslösung
vorteilhaft verwendet werden. Zum Beispiel schließen nützliche,
in der Technik bekannte Lösungen
die Collins Lösung,
Wisconsin Lösung,
Belzer Lösung,
Eurocollins Lösung
und die laktierte Ringer Lösung
ein.
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Die
wirksame Konzentration der Verbindung, die in einer therapeutischen
Zusammensetzung verabreicht wird, variiert abhängig von einer Anzahl von Faktoren,
einschließlich
der abschließenden
gewünschten Dosis
der Verbindung, die verabreicht werden soll und der Verabreichungsroute.
Die bevorzugte, zu verabreichende Dosis hängt wahrscheinlich auch von
solchen Variablen wie der Art und dem Ausmaß der Krankheit oder der zu
behandelnden Indikation, dem Gesamtgesundheitsstatus des bestimmten
Patienten, der relativen biologischen Wirksamkeit der zu verabreichenden
Verbindung, der Formulierung des Wirkstoffs, der Gegenwart und der
Art von Arzneimittelträgern
in der Formulierung und der Verabreichungsroute ab. Allgemein ausgedrückt, kann
der erfindungsgemäße Wirkstoff
einem Individuum unter Verwendung von typischen Dosiseinheiten,
die aus früher
beschriebenen Säugetierstudien
mit Verwendung von nicht-humanen Primaten und Nagern abgeleitet
wurden, verabreicht werden.
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Falls
die aktiven Verbindungen Nukleinsäuremoleküle sind, kann die Nukleinsäure in Vektoren
integriert und als Gentherapievektoren verwendet werden. Gentherapievektoren
können
einem Subjekt mittels, zum Beispiel, intravenöser Injektion, lokaler Verabreichung
(siehe U.S. Pat. Nr. 5,328,470) oder mittels stereotaktischer Injektion
(siehe z.B. Chen et al. (1994) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 91:3054-3057)
verabreicht werden. Das pharmazeutische Präparat des Gentherapievektors
kann den Gentherapievektor in einem verträglichen Diluent enthalten,
oder kann eine Matrix für
die langsame Abgabe umfassen, in welcher das Genzuführungsvehikel
eingebettet ist. Alternativ, kann das pharmazeutische Präparat, wenn
das gesamte Genzuführungsvehikel
intakt aus rekombinaten Zellen produziert werden kann, z.B. retrovirale
Vektoren, eine oder mehrere Zellen, die das Genzuführungsvehikel
produzieren, enthalten.
-
Wenn
die erfindungsgemäße aktive
Verbindung für
die Verabreichung an einen Pflanzenwirt vorgesehen ist, kann die
Erfindung direkt auf die Pflanzenumgebung angewendet werden, z.B.
auf die Oberfläche
der Blätter,
Knospen, Wurzeln oder Teile der Blüte. Alternativ kann die vorliegende
Erfindung als Samenummantelung verwendet werden. Die Bestimmung
einer wirksamen, wie benötigten,
Menge der vorliegenden Erfindung für eine bestimmte Pflanze liegt
innerhalb der Fähigkeiten
des Fachmanns und hängt
von solchen Faktoren wie der Pflanzenart, der Anpflanzungsmethode
und der Art des Bodens ab. Es ist beabsichtigt, dass Zusammensetzungen,
die die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
enthalten, mittels Formulierung solcher Wirkstoffe mit Adjuvanzien,
Diluenten, Trägern
etc. hergestellt werden können,
um die Zusammensetzungen in der Form von Füllungen/geteilter partikulärer Feststoffe,
Granulate, Pellets, befeuchtbare Puder, Staub, wässrige Suspensionen oder Dispersionen
und Emulsionen bereitzustellen. Es ist weiterhin beabsichtigt, solche
Wirkstoffe in eingekapselter Form zu verwenden, zum Beispiel können die
Wirkstoffe eingekapselt werden innerhalb eines Polymers, von Gelatine,
Lipiden oder andere Formulierungshilfen, wie Emulgatoren, Tensiden,
Befeuchtungsmitteln, Antischaumagenzien und Gefrierschutzagenzien
können
in solche Zusammensetzungen eingearbeitet werden, vor allem, wenn
solche Zusammensetzungen für
eine beliebige Zeitspanne vor der Verwendung gelagert werden. Die
Anwendung von Zusammensetzungen, die die erfindungsgemäßen Wirkstoffe
als aktives Agens enthalten, können
mittels konventioneller Techniken ausgeführt werden. Wenn die Verabreichung
einer aktiven Verbindung an einen Insektenwirt beabsichtigt ist,
werden Standardverfahren wie, aber nicht limitiert auf, Verbreitung
durch die Luft in Erwägung
gezogen.
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Aktive,
durch ein erfindungsgemäßes Verfahren
identifizierte oder konstruierte Verbindungen schließen ebenfalls
Vorläufer
der aktiven Verbindung ein. Der Begriff Vorläufer bezieht sich auf ein pharmakologisch inaktives
(oder teilweise inaktives) Derivat eines Ausgangsmoleküls, das
innerhalb des Organismus entweder spontaner oder enzymatischer Biotransformation
bedarf, um die aktiven Zusammensetzungen freizusetzen. Vorläufer sind
Variationen oder Derivate der erfindungsgemäßen Verbindungen, die unter
Stoffwechselbedingung spaltbare Gruppen haben. Vorläufer werden
zu den erfindungsgemäßen aktiven
Verbindungen, die in vivo pharmazeutisch aktiv sind, wenn sie eine
Solvolyse unter physiologischen Bedingungen oder einen enzymatische
Abbau erfahren. Vorläuferformen
bieten häufig
die Vorteile der Löslichkeit,
Gewebsverträglichkeit oder
der verzögerten
Freisetzung im Organismus des Säugetiers
(siehe Bundgard, Design of Prodrugs, pp. 7-9, 21-24, Elsevir, Amsterdam (1985);
und Silverman, The Organic Chemistry of Drug Design and Drug Action,
pp. 352-401, Academic Press, San Diego, CA (1992).
-
Aktive,
durch die hierein beschriebenen Verfahren identifizierte oder konstruierte
Verbindungen, können
an Individuen verabreicht werden, um Erkrankungen zu behandeln (prophylaktisch
oder therapeutisch). In Zusammenhang mit einer solchen Behandlung
können
die Pharmacogenomics betrachtet werden (d.h. das Studium der Beziehung
zwischen dem Genotyp eines Individuums und dem Ansprechen des Individuums
auf eine fremde Verbindung oder einen fremden Wirkstoff). Unterschiede
in der Verstoffwechslung der Therapeutika können zu ernster Toxizität oder therapeutischem
Misserfolg führen,
durch Veränderung
der Beziehung zwischen Dosis und Blutkonzentration des pharmakologisch
aktiven Wirkstoffs. Daher kann ein Arzt oder klinischer Arzt in
Betracht ziehen, das in relevanten pharmacogenomischen Studien erworbene
Wissen bei der Bestimmung, ob ein Wirkstoff angewendet werden sollte,
sowie bei der Einstellung der Dosierung und/oder der therapeutischen
Kur der Behandlung mit dem Wirkstoff, anzuwenden.
-
Im
Hinblick auf Säugetiere
ist es beabsichtigt, dass die wirksame Dosis eines Proteinsynthese
induzierenden Agens, oder Inhibitors im Bereich von ungefähr 0.01
bis ungefähr
50 mg/kg, vorzugsweise ungefähr 0.1
bis ungefähr
10 mg/kg Körpergewicht
liegt, die in einer einzelnen oder mehreren Dosen verabreicht wird. Typischerweise
kann das induzierende Agens oder der Inhibitor einem humanen, behandlungsbedürftigen Empfänger, in
einem täglichen
Dosierungsbereich von ungefähr
1 bis ungefähr
2000 mg pro Patient verabreicht werden.
-
Im
Lichte der vorhergehenden generellen Diskussion sind die untenstehenden
Beispiele nur illustrativer Art und sollen den Umfang der Erfindung
nicht einschränken.
Andere generische und spezifische Konfigurationen werden für den Fachmann
offenkundig sein.
-
III. Beispiele
-
A. Beispiel 1: Präparation
von Kristallen der 50S ribosomalen Untereinheit
-
H.
marismortui (ATCC 43049) wurde, wie zuvor beschrieben (Ban et al.
(1998) supra) auf einer etwas modifizierten Version des ATCC Kulturmediums
1230, das mit 4.3 g Hefeextrakt, 5.1 g Tris und 3.4 g Glukose pro
Liter supplementiert war, angezogen. Die Bakterien wurden bei 37°C bis zu
einer OD550nm zwischen 1.0 und 2.2 angezogen.
Sie wurden durch Zentrifugation geerntet und bei –80°C aufbewahrt.
Die Zellen wurden mittels einer French Press aufgeschlossen. Die
Ribosomen wurden durch Zentrifugation aus den Lysaten gewonnen und
die Untereinheiten in Saccharosegradienten isoliert (Shevack et
al. (1985) FEBS Lett. 184:68-71).
-
1. Reverse
Extraktion
-
- (1) Nehme 1 mg der Untereinheiten eines konzentrierten
50S ribosomalen Untereinheiten-Vorrats (30 mg/ml in 1.2 M KCl, 0.5
M NH4CL, 20 mM MgCl2,
Tris 10 mM, CdCl2 1 mM, Tris 5 mM, pH 7.5)
und vermische dies mit ½ vol.
30% PEG6000 (300 g PEG, 700 ml H2O um 1
Liter 30% PEG zu ergeben; filtriere durch ein 0.2 μm Filter).
Für 1 bis
2 hr auf Eis stehen lassen.
- (2) Das Präzipitat
für ungefähr 30 Sekunden
unter Verwendung einer Tischzentrifuge herunterzentrifugieren.
- (3) Den Überstand
entfernen und 100 μl
RE-Puffer: 7% PEG6000, 1.2 M KCl, 0.5 M NH4Cl,
100 mM KAc, 30 mM MgCl2, 10 mM Tris, 10
mM MES (pH 7.5) und 1 mM CdCl2 hinzugeben.
- (4) Das Pellet bei Raumtemperatur resuspendieren durch Mischen
mit einer P200 Pipette, die auf 50 μl eingestellt ist. Das resuspendierte
Material sollte leicht trübe
erscheinen.
- (5) Die Eppendorf-Reagenzröhrchen
in Aluminiumfolie einwickeln und zur Äquilibrierung für 30-60
min bei Raumtemperatur belassen. Die Lösung wird mit 50S gesättigt sein.
- (6) Für
2 Minuten in der Tischzentrifuge bei Raumtemperatur herunterzentrifugieren,
den Überstand
in ein neues Eppendorf-Reagenzröhrchen überführen. Etwas
Pellet sollte im Reagenzröhrchen,
das für
die Zentrifugation verwendet wurde, gefunden werden. Bewahre den Überstand
bei Raumtemperatur auf.
- (7) Bringe 8-10 μl
des Überstands
in die Probenvertiefung eines Sitzender-Tropfen-Kastens (Charles-Supper). Nach einer
Stunde Keime von einem Keim-Vorrat einstreichen. Der Keim-Vorrat
wird durch Einbringen von zuvor hergestellten Kristallen in einen
Stabilisierungspuffer A (siehe unten), und anschließendem heftigen
Vortexen hergestellt. Um Keime einzustreichen, wird ein menschliches
Haar, das mit Wasser und Ethanol gereinigt und danach getrocknet
wurde, durch die gevortexte Lösung
geführt
und danach mit den neuen Kristallisationstropfen in Verbindung gebracht.
Die Tropfen sollten trübe
aussehen. Die Reservoirs in den Sitzender-Tropfen-Kästen enthalten
1000 μl
einer Lösung
enthaltend 8% PEG6000, 1.2 M KCl, 0.5 M NH4Cl,
100 mM KAc, 6.5 mM HAc (ergibt pH 5.8), 30 mM MgCl2 und
1 mM CdCl2.
- (8) Nach einem Tag überprüfen, ob
die Keimung gelungen ist. Wenn ja, den Kristall für drei Wochen
wachsen lasssen.
-
2. Stabilisierungsprotokoll
-
Wenn
die Kristalle mit dem Wachsen fertig sind (nach ungefähr 3 Wochen)
wird jeder Sitzender-Tropfen-Kasten
geöffnet,
indem nur ein einziger Schnitt (Schlitz), der von der Mitte zu der
Kante der Vertiefungen reicht gemacht wird. Durch diesen engen Schlitz
werden 10 μL
Puffer A (1.2 M KCl, 0.5 M NH4Cl, 30 mM
MgCl2, 10% PEG6000, 1 mM CdCl2,
100 mM KAc, 10 mM Tris (titriert auf einen End-pH von 6.1), 30 mM
MES) bei Raumtemperatur zu jedem Tropfen hinzugegeben und 45 μl von Puffer
C (0.667 M MES, 0.333 M Tris) in jedes Reservoir hinzugefügt.
-
Die
Kästen
werden in eine Plastikkiste mit Deckel gegeben und in einen 16°C Inkubator
für ungefähr einen
Tag gestellt und dann für
einen weiteren Tag nach 12°C überführt. Die
Plastikkiste wird dann in einen Styroporbehälter mit Deckel gegeben und
für einen
weiteren Tag in einen Kühlraum
gestellt. Kristalle können auf
diese Weise für
eine Lange Zeit aufbewahrt werden, müssen jedoch vor Verwendung
einem weiteren Puffertausch unterzogen werden.
-
Folgende Übergangsserien
werden unter Verwendung von Puffer A und Puffer B (1.7 M NaCl, 0.5
M NH4Cl, 30 mM MgCl2,
1 mM CdCl2, 12% PEG6000, 20% EG, 100 mM
KAC (titriert auf einen End-pH von 5.8 mit HAC) hergestellt um Endverhältnisse
von Puffer B zu Puffer A von: 1/16, 1/8, ¼, ½, ¾, zu erreichen. Alle Lösungen sollten
sich bei Raumtemperatur befinden. Alle Manipulationen an den Tropfen
werden durch den engen Schlitz vorgenommen.
- (1)
40 μl „1/16" zum Tropfen hinzugeben
und für
15 Minuten ruhen lassen.
- (2) 40 μl „1/8" zum Tropfen hinzugeben
und für
30-60 Minuten ruhen lassen.
- (3) 40 μl
aus dem Tropfen entnehmen (im Reservoir entsorgen), 40 μl „1/4" hinzugeben und für 30-60 Minuten ruhen
lassen.
- (4) 40 μl
aus dem Tropfen entnehmen (im Reservoir entsorgen), 40 μl „1/2" hinzugeben und für 15 Minuten ruhen
lassen.
- (5) 40 μl
aus dem Tropfen entnehmen (im Reservoir entsorgen), 40 μl „ 3/4" hinzugeben und für 15 Minuten ruhen
lassen.
- (6) 40 μl
aus dem Tropfen entnehmen (im Reservoir entsorgen), 40 μl Puffer
B hinzugeben und für
15 Minuten ruhen lassen.
- (7) 60-80 μl
aus dem Tropfen entnehmen (im Reservoir entsorgen), 60-80 μl Puffer
B hinzugeben und Reservoirs mit 500 μl Puffer B ersetzen..
-
B. Beispiel 2: Bestimmung
der Kristallstruktur der 50S ribosomalen Untereinheit, mit anfänglicher
Verfeinerung
-
Alle
Daten, mit Ausnahme der zwei nativen Datensätze, wurden am National Synchrotron
Light Source (Brookhaven) aus bei 100 K gefrorenen Kristallen und
unter Verwendung der Strahllinien X12b und X25 und aufgezeichnet
unter Verwendung einer 345 mm MAR Bilddarstellungsplatte, gesammelt.
Für jedes
Schweratomderivat wurden anomale Beugungsdaten bei der Wellenlänge, die
mit der spitzenanomalen Streuung korrespondieren, gesammelt. Die
Strahlgtöße betrug
100 × 100 μm für die meisten
Datensammlungen bei X25 und 200 × 200 μm für Strahllinie X12b. Die Kristalle
wurden entlang der langen Achse der Einheitszelle (570 Å) ausgerichtet,
sodass 1.0° Oszillationen
verwendet werden konnten, um Reflexionen bis zu einem Maximum von
2.7 Å Auflösung auf
der Kante des MAR Detektors zu sammeln. Bei Strahllinie X12b variierte
die Distanz von Kristall zu Detektor zwischen 450.0 mm und 550.0
mm, abhängig
von Wellenlänge,
Kristallqualität
und Strahldivergenz und sie wurde so ausgewählt, dass Daten maximaler Auflösung gesammelt
werden konnten, während
ein Überlapp
der Punkte vermieden wurde. Bei Strahllinie X25 wurde der Detektor
auf einer starren Plattform bei 480 mm positioniert, was eine Datensammlung
bis 3.2 Å für Iridium-
und Osmiumderivate erlaubte, wobei die Wellenlänge auf die anomale Kante gesetzt
war. Native Daten bis 2.4 Å Auflösung wurden
bei der strukturbiologischen Strahllinie ID19 der Advanced Photon
Source (Argonne) unter Verwendung eines CCD Detektors (etc.) gesammelt.
Die Datensätze
wurden mittels DENZO und SCALEPACK (Otwinowski, (1993) Data Collection
and Processing) verarbeitet.
-
Die
auf Schweratomen basierende Phasengebung wurde bis zu einer 3.2 Å Auflösung erweitert
mittels der Kombination von MIR Phasen, die für zwei unterschiedlich isomorphe
Datengruppen (MIR1 und MIR2, Tabelle 1) berechnet wurden, mit einzelnen
derivativanomalen Dispersionsphasen (SAD). Die besten zwei Derivate
waren Osmiumpentamin und Irridiumhexamin, wovon jedes der beiden
eine große
Anzahl von Bindestellen besaß (Tabelle
1). Viele andere Derivative mit kleinerer Anzahl von Stellen verbesserten
zusätzlich
die Kartenqualität.
Die gesamte Phasierung wurde mittels maximum likelihood Verfahren,
implementiert in CNS (Brünger
et al. (1998) supra) durchgeführt,
mit Ausnahme der Ta6Br12 Derivative,
die in SHARP (de La Fortelle, (1997) Meth. Enzymol. 276:472-494)
verfeinert wurden, dargestellt als sphärische mittlere Elektronendichte (Tabelle
1). Die Phasen wurden durch Lösungsmitteltausch
(Abrahams et al. (1996) supra) verbessert und ausgedehnt von 3.3 Å auf 2.4 Å und Modelle
wurden gebaut.
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C. Beispiel 3: Präparation
von Kristallen des 50S ribosomalen Untereinheiten/Puromycin Komplex
und Sammlung von Röntgenstrahlen
Beugungsdaten
-
Kristalle
der 50S ribosomalen Untereinheiten wurden, wie früher beschrieben,
gezüchtet
und stabilisiert. CCdA-p-Puromycin (siehe 9A)
war ein großzügiges Geschenk
von Michael Yarus (Welch, et al. (1995) supra). Oligonukleotide
von amino-N-acylierten Minihelices (siehe 9B)
wurden durch Dharmacon synthetisiert. Nach Entschützung wurden
die Oligonukleotide kurz auf 100°C
erhitzt und auf Eis schockgekühlt um
wieder zu annealen. Kristalle der ribosomalen 50S Untereinheit wurden
stabilisiert und vor der Cryovitrifikation in flüssigem Propan und Sammlung
von Röntgenstrahlbeugungsdaten
danach für
24 Stunden in Stabilisierungspuffer plus 100 μM CCdA-p-Puromycin oder amino-N-acylierten
Minihelices eingelegt. Die Phasen wurden über die Dichtemodifikation
berechnet (CNS), beginnend mit den besten experimentalen Phasen
unter Verwendung von 2F0(analog)-F0(nativ) als Amplituden, von 60.0 bis 3.2 Å. (Native
Amplituden stammten vom am meisten isomorphen nativen Datensatz
1, ausgenommen für
diejenigen Amplituden, die lediglich im kompletteren nativen Datensatz
2 enthalten waren. Berechnete 2F0-F0 Amplituden, die geringer waren als das
doppelte der korrespondierenden berechneten, wurden durch F0(analog) ersetzt). Danach wurden Karten
unter Verwendung der Phasen aus der Dichte, modifiziert durch 2F0(analog)-F0(nativ)
oder F0(analog)-F0(nativ)Amplituden,
berechnet.
-
D. Beispiel 4: Antibiotikabindestellen,
die im Polypeptid-Ausgangstunnel nahe dem Peptidyltransferasezentrum
lokalisiert sind
-
Kristalline
Komplexe der großen
Untereinheit von H. marismortui, komplexiert mit drei Antibiotika
wurden bei etwa 3.0 Å Auflösung ermittelt.
Die Elektronendichtekarten bei dieser Auflösung erlaubten uns, die Antibiotika
Tylosin, Carbomycin und Anisomycin in etwa auf dem Ribosom zu positionieren.
Wir beobachteten, dass diese Antibiotika alle an eine Region des
Ribosoms binden, die zwischen dem Peptidyltransferasezentrum, wie
durch den Yarus Inhibitor CCdA-p-Puromycin definiert, und den Spitzen
der Proteine L22 und L4 an dem Punkt, in dem sie eine kleine Öffnung im
Polypeptid-Ausgangstunnel bilden, liegt. Die allgemeine Lokalisierung
dieser Haupt-Antibiotikabindestelle
ist in 19 gezeigt. Tylosin und Carbomycin
scheinen über
ein Blockieren des Austritts des neu synthetisierten Polypeptids
zu funktionieren. Anisomycin blockiert die A Stelle.
-
Es
ist wegen der Ähnlichkeit
der beiden Moleküle
vorgesehen, dass das Antibiotikum Erythromycin an fast genau dieselbe
Stelle wie Tylosin bindet und weil Erythromycin-Resistenzmutationen
in sowohl der Spitze des L4 Proteins als auch in Teilen der RNA
nahe der Tylosinbindestelle bekannt sind.
-
Die
große
Mehrzahl der Wechselwirkungen zwischen jenen Antibiotika und dem
Ribosom finden durch die rRNA statt, die die A Stelle und die Oberfläche des
Tunnels zwischen Peptidyltransferasezentrum und Protein L22 bildet.
Da diese Antibiotika nicht identisch binden, wird es viele zusätzliche
Wege geben, auf die Verbindungen kleiner Moleküle unter Verwendung der Werkzeuge
und Methodologien der vorliegenden Erfindung konstruiert werden
können,
um in dieser Region zu binden. Zum Beispiel wird es möglich sein,
durch Verbindung von Komponenten von jedem der verschiedenen Antibiotika,
die an nicht-überlappende
Stellen binden, neue Antibiotika zu kreieren (siehe Beispiel 6).
Zusätzlich
werden wir, basierend auf den Prinzipien der Interaktion von kleinen
Molekülen
und RNA, die durch diese Antibiotikakomplexe gezeigt werden, in
der Lage sein, gänzlich
neue kleine Moleküle
zu konstruieren, die an diese Stellen des Ribosoms binden, sowie
an andere potentielle RNA Ziele.
-
E. Beispiel 5: Konstruktion
und Testung von Hybridantibiotika
-
Viele
Antibiotika, die auf Ribosomen, genauer große ribosomale Untereinheiten,
zielen und die Proteinsynthese stören, sind komplexe Moleküle, die
effektive Verkettungen von einfacheren Unterstrukturen, von denen
wenigstens eine mit einem diskreten Teil eines Ribosoms wechselwirkt.
Wenn die fragliche Verbindung mehrere interaktive Unterstrukturen
enthält,
ist seine Bindungsstelle effektiv die Summe der Unterstellen, die jede
solche Unterstruktur kontaktieren und einnehmen. Es wurde herausgefunden,
dass viele, auf die große ribosomale
Untereinheit zielende, Antibiotika die ribosomale Untereinheit an
Stellen binden, die nahe beieinander liegen. Daher besteht die Möglichkeit,
dass neue Antibiotika synthetisiert werden können, bei denen eine ribosomen-bindende
Gruppe eines ersten bekannten Antibiotikums chemisch mit einer ribosomen-bindenen Gruppe
eines zweiten bekannten Antibiotikums verbunden ist, das mit einer
benachbarten Unterstelle wechselwirkt. Die resultierende neue Zusammensetzung
ist daher eine Chimäre
der beiden Antibiotika von denen sie abgeleitet ist.
-
Chimäre Antibiotika
können,
unter Verwendung der hierin zuvor diskutierten Strukturen der Antibiotika/Ribosomen
Komplexe, konstruiert werden. Diese Strukturen erlauben die Identifizierung
von Antibiotikaunterbindungsstellen des Ribosoms und die Spezifizierung
der chemischen Einheiten, die mit diesen wechselwirken. Mit solchem
Wissen ausgestattet, können
Fachleute auf dem Gebiet der organischen Synthese Verbindungen synthetisieren,
die die interessierenden Unterstrukturen auf solchen Wegen verbinden,
die es ihnen erlaubt, mit ihren jeweiligen Unterstellen zur gleichen
Zeit zu wechselwirken. Jede Verbindung, die auf diese Weise entwickelt
wurde und auf diese beabsichtigte Art funktioniert, wird wahrscheinlich
das Zellwachstum und, wenn es dieses tut, die Proteinsynthese in
vivo, inhibieren. Allerwenigstens sollte es die Proteinsynthese in
in vitro Assaysystemen blockieren. Weitere Informationen zu den
ribosomalen Wechselwirkungen einer solchen Verbindung können durch
Bestimmung der Struktur des von ihr mit dem Ribosom gebildeten Komplexes unter
Verwendung der Verfahren, die in Abschnitt D, hier zuvor beschrieben
wurden, erhalten werden.
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Zum
Beispiel ist, als ein Resultat der hierin beschriebenen Arbeit,
entdeckt worden, dass die Disaccharidgruppe von Carbomycin die große Untereinheit
an einer Stelle, in großer
Nähe zu
der Bindestelle für
ein Teil des Anisomycin, bindet. Unter Verwendung dieser Information
und der hier zuvor beschriebenen Softwarepakete, kann der Fachmann
ein Hybridantibiotikum konstruieren, das die relevanten ribosomenbindenen
Teile von Carbomycin und Anisomycin durch einen geeigneten chemischen
Linker verbunden, umfasst. Dieses Hybridmolekül kann, nachdem es erst einmal
konstruiert ist, und unter Verwendung von konventionellen synthetischen
organischen Chemien und konventionellen Aufreinigungsschemata synthetisiert
und aufgereinigt werden. Nachdem es erst einmal synthetisiert und
aufgereinigt wurde, kann das Hybridmolekül auf seine Bioaktivität hin durchmustert
werden. Diese Durchmusterungen können
einschließen,
zum Beispiel, das Anzüchten von
Mikoorganismen auf oder in Medium, dass entweder mit dem Hybridmolekül supplementiert
ist, oder dieses nicht enthält.
Jegliche Verringerung in der Anzahl der Mikroorganismen oder der
Größe der Kolonien
in Gegenwart des Hybridmoleküls
wäre ein
Hinweis auf Bioaktivität.
Weiterhin könnte
das Hybridmolekül
in einem zellfreien Translationssystem in der Gegenwart von einer
oder mehreren markierten Aminosäuren
getestet werden. Jegliche Verringerung des Grads der in die Proteine
des zellfreien Systems eingebauten markierten Aminosäuren, die
das Hybridmolekül
enthalten, relativ zu einem zellfreien System in dem das Hybridmolekül fehlt,
währe ein
Anzeichen dafür,
dass das Hybridmolekül
als ein funktioneller Proteinsyntheseinhibitor fungiert. Es ist
beabsichtigt, dass das Hybridmolekül dann iterativ verfeinert
werden könnte,
wie hier zuvor diskutiert, um seine bioaktiven Peptide und Bioverfügbarkeit
zu verbessern.
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Kopien
der Compact Disks, die hierin zuvor als Compact Disk 1 von 3, 2
von 3 und 3 von 3 bezeichnet wurden, werden gleichzeitig mit dieser
Anmeldung zur Einbeziehung in die öffentliche Akte dieser EPA
Anmeldung mit eingereicht. Die Auflistungen der Atomkoordinaten
der Dateien PDF1FFK.DOC, PDB1FFZ.DOC und PDF1FG0.DOC der Compact
Disk 1 von 3, der Datei 1JJ2.RTF von Compact Disk 2 von 3 und der
Dateien anisomycin.pdb, blasticidin.pdb, carbomycin.pdb, sparsomycin.pdb,
spiramycin.pdb, tylosin.pdb und virginiamycin.pdb der Compact Disk
3 von 3 sind ebenfalls in der geschriebenen Beschreibung der Anmeldung
enthalten.
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Wie
früher
in der Beschreibung bemerkt, enthalten 1 bis 29 Abbildungen in Farbe. Schwarz-weiß Versionen
dieser Zeichnungen sind ebenfalls in dieser Anmldung als 1 bis 29 enthalten. Eine Compact Disk, bezeichnet
mit „Figures", all dieser Abbildungen,
farbig und schwarz-weiß wird
gleichzeitig mit dieser Anmeldung für die Einbeziehung in die öffentliche
Akte dieser Anmeldung miteingereicht.
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Die
Beschreibung wird nun mit den Auflistungen der Atomkoordinaten von
Compact Disks 1 von 3, 2 von 3 und 3 von 3, wie oben erwähnt, und
einer Sequenzliste fortgeführt.
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Die
nächste
Seite dieser Anmeldung ist Seite 1 der Auflistung PDB1FFK.DOC.
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