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FACHGEBIET
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft abgeschwächte Herpes-simplex-Viren,
die zum effizienten Infizieren von dendritischen Zellen fähig sind.
Sie betrifft außerdem
die Verwendung solcher Viren bei immuntherapeutischen Ansätzen zur
Behandlung von Krankheiten.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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Dendritische
Zellen (DCs) stellen die potentesten Antigen-präsentierenden Zellen dar und
sind beim Induzieren von Antworten selbst auf Antigene wirksam,
denen gegenüber
das Immunsystem tolerant geworden ist. Daher kann für die Tumorimmuntherapie,
bei der eine Immunantwort gegen einen Tumor hervorgerufen wird,
die Verwendung von DCs ideal sein, wenn sie zum Präsentieren
von Tumor-spezifischen Antigene gebracht wurden. DCs könnten auch
zum Präsentieren
von Antigenen, die von infektiösen
Einheiten wie Bakterien, Viren oder Parasiten stammen, verwendet
werden, indem sie schutzbringende oder therapeutische Impfstoffe
für solche
Krankheiten liefern. Allerdings hat sich der wirksame Transfer von
Antigenen in DCs für eines
dieser Ziele als das größte Problem
bei diesem Ansatz erwiesen.
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Um
eine realistische Chance der Generierung einer therapeutischen Immunantwort
gegen ein Tumorantigen oder ein anderes krankheitsbezogenes Antigen
zu bieten, müssen
verschiedene Bedingungen erfüllt sein.
Zunächst
ist die Identifizierung von Molekülen erforderlich, deren Expression
tumor- oder krankheitsspezifsch (oder zumindest -selektiv) ist und
die daher als das Ziel für
eine Immunantwort dienen können.
Diese Aufgabe hat sich für
die Mehrzahl der verbreiteten Tumoren als schwierig erwiesen, wird
aber zum Beispiel im Falle von Zervikalkrebs durch das Vorhandensein,
in dem meisten Fällen,
der viralen Onkogene E6 und E7 gelöst, wobei für andere Tumoren gute Kandidat-Antigene
allmählich
identifiziert werden. Zum Beispiel wird das MUC-1-Genprodukt in einer
Reihe von Tumoren überexprimiert,
einschließlich
bei 90% der Eierstockkrebsarten. Verschiedene andere Tumor-assoziierte
Antigene sind ebenfalls identifiziert worden, wobei jedes davon
bei einer immuntherapeutischen Behandlung von Krebs verwendet werden
könnte.
Weitere Tumor-assoziierte Antigene werden zweifellos im Laufe der
Zeit weiterhin entdeckt werden. Zweitens ist nach der Identifizierung
des/der Antigens/e der Transport der Antigene in einer immunogenen
Form zum Immunsystem erforderlich. Um die für die Tumorabstoßung entscheidende
zelluläre
Immunreaktion zu erzeugen, bedeutet dies, dass die Proteine entweder
in das Innere des Zytoplasmas einer Wirtszelle transportiert werden
müssen
(eine schwierige Aufgabe bei hochmolekularen Proteinantigenen) oder
nach dem Gentransport oder der DNA-Immunisation durch die Wirtszellen selbst
synthetisiert werden müssen.
Zu viralen Vektoren, die zu diesem Zweck erwogen wurden, zählen Vaccinia,
Adenoviren oder Retroviren.
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Der
Zelltyp, der nun weithin als den optimalen Immunstimulus bereitstellend
anerkannt ist, ist die dendritische Zelle (DC; siehe zum Beispiel
Girolomoni und Ricciardi-Castagnoli,
1997). In der Tat erscheint die DC als der einzige Zelltyp, der
zum Stimulieren einer primären
Immunantwort in vivo fähig
ist, und von dem darüber hinaus
sogar gezeigt wurde, dass der zum Durchbrechen einer bestehenden
Toleranz unter bestimmten Umständen
fähig ist.
Eine Reihe von Gruppen untersucht die Verwendung der DCs in autologen
adoptiven Immuntherapie-Protokollen zur Stimulierung von Immunantworten
gegen Tumoren in der Hoffnung, dass diese eine therapeutische Wirkung
zeigen können.
Diese Protokolle beziehen die Kultivierung und/oder Anreicherung
von DCs aus peripherem Blut, die in vitro-Beladung von DCs mit Antigen
und die Wiedereinführung
der DCs in den Patienten oder die direkte in vivo-Beladung der DCs
mit Antigen ein. Allerdings wurde dieser Ansatz durch das Nichtvorhandensein
effizienter Methoden behindert, mittels derer diese Zellen mit Antigenen
beladen werden sollen. Eine Arbeit der letzten Zeit hat jedoch gezeigt,
dass die Präsentierung
von Antigenen durch Peptid-gepulste DCs Anti-Tumorreaktionen in
vivo erzeugt hat (Celluzzi et al. 1996; Zitvogel et al., 1996).
Von den viralen Vektoren ergeben Retroviren keinen hocheffizienten
Gentransport an dendritische Zellen (Reeves et al., 1996; Aicher
et al., 1997), wobei bei unseren Untersuchungen, anders als bei
einer von anderen berichteten Arbeit (Arthur et al., 1997), Adenoviren
einen lediglich wenig effizienten Gentransport erbrachten.
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Wir
haben zuvor getestet und berichtet, dass Herpes-simplex-Viren (HSV)
wirksam Gene infizieren und zu dendritischen Zellen transportieren
können
(Coffin et al., 1998; WO 00/08191). HSV weist eine Anzahl von Vorteilen
gegenüber
anderen Vektorsystemen für
diesen Zweck auf, da es eine breite Vielfalt von Zelltypen wirksam
infizieren kann (einschließlich
einiger mit anderen Vektorsystemen sehr schwer infizierbaren Zelltypen,
siehe z. B. Dilloo et al., 1997; Coffin et al., 1998), leicht manipulierbar
ist und große
DNA-Insertionen zulassen kann, was die Expression multipler Gene
ermöglicht
(im Überblick
gezeigt bei Coffin und Latchman, 1996). Der Transport multipler
Antigene zu dendritischen Zellen ex vivo, gefolgt von der Wiedereinführung in den
Körper,
oder die direkte Verabreichung der Antigene an dendritische Zellen
in vivo können
besonders vielversprechende Ansätze
für die
Behandlung einiger Krebsarten und Infektionserkrankungen darstellen.
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WO
00/08191 lehrt, dass Wildtyp-Herpes-simplex-Viren die in infizierten
dendritischen Zellen erfolgende Antigen-Prozessierung verhindern
und dass Herpes-Viren, denen sowohl die funktionellen UL43- als
auch die vhs-Gene fehlen oder die Mutationen enthalten, die eine
immediate-early-Genexpression minimieren, zum wirksamen Infizieren
von dendritischen Zellen fähig
sind, ohne dabei die in den infizierten Zellen erfolgende Antigen-Prozessierung
zu verhindern.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Wir
haben nun überraschenderweise
festgestellt, dass die Unterbrechung des Gens, dass das Virion-host-shut-off-Protein
(vhs) in HSV-Vektoren codiert, das Erfolgen einer effizienten Aktivierung
dendritischer Zellen in HSV-infizierten Zellen ermöglicht.
Die Unterbrechung des UL43-Gens ist nicht ebenfalls erforderlich. Es
wurde zuvor gezeigt, dass HSV-infizierte dendritische Zellen gewöhnlich weder
durch die Infektion selbst noch durch andere Stimuli aktiviert werden
(Salio et al. 1999, Kruse et al. 2000).
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Wir
haben eine bisher unbekannte Funktion des vhs-Proteins beim Verhindern
der Aktivierung der dendritischen Zellen identifiziert. Die Aktivierung
dendritischer Zellen ist als eine Heraufregulierung bestimmter Zelloberflächen-Marker
relativ zum nicht-aktivierten Zustand definiert. Zu diesen Markern
zählen
CD83 und CD86. Die dendritische Zellaktivierung kann durch Behandlung
mit Lipopolysaccharid (LPS) stimuliert werden. Die LPS-Behandlung
von mit HSV infizierten dendritischen Zellen führt nicht zur Heraufregulierung
von CD83 oder CD86. Wir haben gezeigt, dass die LPS-Behandlung von
dendritischen Zellen, die mit einer HSV-Mutante infiziert sind,
worin HSV inaktiviert ist, doch die ein funktionelles UL43-Gen aufweisen,
sowohl CD83 als auch CD86 heraufreguliert. Die Heraufregulierung
von CD83 und CD86 wird auf eine LPS-Behandlung von dendritischen
Zellen, die mit Viren infiziert sind, die ein funktionelles vhs-Gen
umfassen, nicht beobachtet. Daher zeigen unsere Ergebnisse, dass
zur maximalen Stimulierung durch tranduzierte dendritische Zellen
einer Immunantwort auf eine Herpes-Virusinfektion hin, das vhs codierende
Gen unterbrochen werden sollte, dies beim UL543 codierenden Gen
dagegen nicht erforderlich ist.
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Unsere
Ergebnisse weisen auch eine Rolle von vhs in der Pathogenese von
Wildtyp-Herpes-simplex-Viren
nach. HSV infiziert dendritische Zellen bei hoher Effizienz, und
es erschiene wahrscheinlich, dass der Grund dafür, dass es sich dazu als einem
Teil eines natürlichen
Lebenszkylus entwickelt hat, der ist, dass es eine zellvermittelte
Immunantwort minimieren kann, die im anderen Falle eine latente
HSV-Infektion am wirksamen Manifestieren hindern oder zu einer Beseitigung
des Virus während
wiederholter Zyklen von Latenz und Reaktivierung führen könnte. Die
Aktivierung der dendritischen Zellen ist bei der Stimulierung einer
wirksamen zellvermittelten Immunantwort wichtig. vhs stellt ein
Virion-Protein dar, weshalb das vhs-Protein, während HSV-Gene generell in
dendritischen Zellen nicht in hohen Mengen exprimiert werden, an
die dendritische Zelle zusammen mit dem eindringenden Virus transportiert
werden würde.
Daher ist die neuartige Funktion des vhs in der Verhinderung der
Aktivierung von mit HSV infizierten dendritischen Zellen wahrscheinlich
eine wichtige Funktion des vhs im HSV-Lebenszyklus auf die Infektion
eines Menschen mit HSV hin.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung die Verwendung eines abgeschwächten Herpes-Virus
bereit, welchem/s:
- (i) ein funktionelles vhs-Gen,
oder ein funktionelles Äquivalent
davon, fehlt; und
- (ii) ein funktionelles UL43-Gen, oder ein funktionelles Äquivalent
davon, umfasst;
in der Herstellung eines Medikaments zur
Verwendung bei einer Methode zur Stimulierung einer Immunantwort,
welche Methode das Infizieren von dendritischen Zellen mit dem Virus
umfasst. Vorzugsweise ist das Virus ein humanes Herpes-simplex-Virus.
Bevorzugter ist das Virus HSV1 oder HSV2. Die dendritischen Zellen können in
vitro oder in vivo infiziert werden.
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Das
Virus kann eine oder mehrere zusätzliche
Mutationen enthalten. Die zusätzlichen
Mutationen minimieren vorzugsweise die Toxizität des Virus. Typischerweise
führen
solche Mutationen zu einer verminderten oder minimierten immediate-early-(IE)-Genexpression. Die
Verhinderung oder Verminderung der IE-Genexpression verhindert oder
vermindert die Virus-Replikation. Zu diesen Mutationen zählen beispielsweise
inaktivierende Mutationen in den Genen, die ICP4, IPC27, PC0 und/oder
ICP22 codieren, vorzugsweise ICP27 und/oder ICP4. Eine inaktivierende
Mutation im vmw65-codierenden Gen, die seine transaktivierende Funktion entfernt,
kann ebenfalls aufgenommen werden (z. B. vmw56-Mutationen wie bei
Ace et al., 1989 oder Smiley et al., 1997). Vorzugsweise können die
zusätzlichen
Mutationen auch die Immunantwort-hemmende Aktivität des Virus
minimieren. Zu solchen Mutationen zählen die Inaktivierung des
IC47 codierenden Gens.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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1 zeigt
die Virusstämme
1764/27-/4-, 1764/27-/4-/pR20.5/vhs, 1764/27-/4-/pR20.5/vhs/HBS-Ag und Wildtyp-HSV-Stamm
17+.
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2 zeigt die Ergebnisse der FACS-Analyse
zur Bestimmung der Niveaus der Zelloberflächen-Expression von CD40, CD80,
CD83 und CD86 auf unstimulierte (2A) und
LPS-stimulierte (2B) mock-infizierte Zellen und
mit 17+, 1764/27-/4- und 1764/27-/4-/pR20.5/vhs-Virusstämmen infizierte
Zellen.
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3 zeigt
die Ergebnisse der ELISA-Analyse zur Bestimmung der Wirkung einer
Virusinfektion auf die IL-6- und TNFα-Sekretion aus uninfizierten
dendritischen Zellen und mit 17+, 1764/27-/4-
und 1764/27-/4-/pR20.5/vhs-Virusstämmen infizierten dendritischen
Zellen.
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4 zeigt
die proliferativen Reaktionen auf T-Zellen, die aus Hepatitits-B-geimpften
und nicht-geimpften Individuen als Reaktion auf HBS-Ag präpariert
wurden. Die von jedem Individuum genommenen dendritischen Zellen
waren entweder unbehandelt, mit rekombinantem HBS-Ag-Protein (HBSAg*)
gemischt, mit dem Kontroll-Vektor (1764/27-/4-/pR20.5/vhs HBSAg) infiziert oder
mit dem Vektor infiziert, der HBS-AG (1764/27-/4-/pR20.5/vhs/HBS-Ag) exprimiert, bevor
sie mit den T-Zellen gemischt werden.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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A. Viren
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Ein
Virus der Erfindung ist zum Infizieren von dendritischen Zellen
fähig,
ohne die Aktivierung der infizierten dendritischen Zellen zu behindern.
Vorzugsweise können
die mit einem Virus der Erfindung bei einer Multiplizität der Infektion
(MOI) von 1 infizierten dendritischen Zellen durch eine Behandlung
mit LPS oder anderen Aktivierungsstimuli aktiviert werden.
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Ein
Virus der Erfindung verhindert die Aktivierung der dendritischen
Zellen nicht. Um zu bestimmen, ob ein Virus das Erfolgen der Aktivierung
der dendritischen Zellen erlaubt, werden dendritische Zellen mit
dem Virus bei einer MOI ≥ 1
infiziert und die infizierten dendritischen Zellen mit LPS behandelt.
Die Mengen an Zelloberflächen-Marker
wie CD83 und/oder CD86, die durch Aktivierung der dendritischen
Zellen heraufreguliert werden, können
zur Bestimmung der Aktivierung der dendritischen Zellen zum Beispiel
durch FACS-Analyse überwacht
werden. Die Menge dieser Marker auf der Zelloberfläche wird
bei LPS-behandelten dendritischen Zellen signifikant höher sein
als bei Zellen, die nicht mit LPS behandelt wurden, sofern das Virus,
mit dem die Zellen infiziert sind, das Erfolgen der Aktivierung
der dendritischen Zellen erlaubt. Einige oder alle dieser Marker
werden auch in höheren
Mengen auf dendritischen Zellen, die mit einem Virus infiziert wurden,
das das Erfolgen der Aktivierung der dendritischen Zellen erlaubt,
im Vergleich zu nicht-infizierten dendritischen Zellen vorkommen.
Wird ein Herpes simplex-Virus, das keine inaktivierende Mutation
in vhs enthält,
zum Infizieren von dendritischen Zellen verwendet, so wird eine
beträchtlich
geringere Heraufregulierung dieser Marker beobachtet.
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Um
das Erfolgen der Aktivierung der infizierten dendritischen Zellen
zu ermöglichen,
wird einem Virus der Erfindung ein funktionelles Gen, das vhs (in
HSV) codiert, oder Homologa oder funktionelle Äquivalente davon in anderen
Virusspezies fehlen. Außerdem
wird ein Virus der Erfindung ein funktionelles UL43-Gen aufweisen.
Zusätzliche
Mutationen können
zur weiteren Verminderung der Immunantwort-hemmenden Wirkungen des
Virus vorgenommen werden, zum Beispiel durch Einbau einer Mutation
im IC47 codierenden Gen.
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Ein
abgeschwächtes
Virus der Erfindung ist vorzugsweise zum Infizieren von dendritischen
Zellen so fähig,
dass eine minimale Toxizität
resultiert. Vorzugsweise beträgt
die Zellüberlebensrate
nach Infektion mindestens 50% einen Tag nach der Infektion, bevorzugter
mindestens 60, 70, 80 oder 90% einen Tag nach der Infektion. Um
eine verminderte Toxizität
zu erreichen, können
ein oder mehrere Mutationen, welche die Virusreplikationen vermindern,
in ein Virus der Erfindung eingebaut werden. Zum Beispiel kann eine
Mutation im VMW65 codierenden Gen, welche Mutation die transaktivierende
Aktivität
des Proteins minimiert, und/oder eine Mutation in ein oder mehreren
regulatorischen immediate-early-Genen wie ICP4, ICP27, ICP0 und
ICP22, aufgenommen werden. So können
einem Virus der Erfindung typischerweise die funktionellen vhs-,
ICP27-, ICP4-Gene fehlen und kann es ein VMW65-Gen umfassen, welches
ein Protein codiert, das keine Aktivität für die transkriptionelle Aktivierung
aufweist, oder dem typischerweise die funktionellen vhs-, ICP47-
und ICP4-Gene fehlen.
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Zur
direkten in vivo-Anwendung kann ein gewisser Grad an Replikations-Kompetenz
typischerweise zum Verstärken
der induzierten Immunantwort vorteilhaft sein. Daher fehlt einem
Virus der Erfindung unter diesen Umständen vorzugsweise ein funktionelles
vhs-Gen, und können
ihm außerdem
ein oder mehrere funktionelle Gene fehlen, die für die volle Pathogenität des Virus
erforderlich sind, doch nicht für
die Virusreplikation notwendig sind. Zu diesen Genen zählen jene,
die ICP34.5, ICP6, Thymidinkinase und Glykoproteine wie gH codieren.
Vorzugsweise ist jedoch das Thymidinkinase codieren de Gen funktionell,
da eine Mutation dieses Gens das Virus gegenüber antiviralen Agenzien wie
Acyclovir unempfindlich machen würde.
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Obschon
die vorliegende Erfindung anhand der Herpes-simplex-Viren beispielhaft
veranschaulicht wurde, wird zu verstehen sein, dass andere Viren
der Herpesviridae-Familie
modifiziert werden können,
um die Verhinderung der dendritischen Zellaktivierung von infizierten
dendritischen Zellen zu vermindern. Insbesondere können diese
Viren Varicella-zoster-Virus, Pseudowut-Virus oder Rinder-Herpes-Viren
umfassen.
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Ist
das Virus der Erfindung ein Herpes-simplex-Virus, so kann das Virus
beispielsweise von HSV1- oder HSV2-Stämmen, oder Derivaten davon,
vorzugsweise HSV1, stammen. Zu Derivaten zählen Intertyp-Rekombinanten,
die DNA von HSV1- und HSV2-Stämmen enthalten.
Solche Intertyp-Rekombinanten sind im Fachgebiet beschrieben, zum
Beispiel bei Thompson et al. (1988) und Meignier et al. (1988).
Die Derivate weisen vorzugsweise mindestens 70% Sequenzhomologie
entweder zu den HSV1- oder HSV2-Genomen auf, bevorzugter mindestens
80%, sogar noch bevorzugter mindestens 90 oder 95%, wie typischerweise
mittels den hierin beschriebenen Methoden gemessen. Bevorzugter
weist ein Derivat mindestens 70% Sequenzidentität entweder zum HSV1- oder HSV2-Genom
auf, bevorzugter mindestens 80% Identität, sogar noch bevorzugter mindestens
90%, 95% oder 98% Identität.
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Ein
Derivat kann die Sequenz eines HSV1- oder HSV2-Genoms aufweisen,
das durch Nukleotid-Substitutionen modifiziert ist, zum Beispiel
1, 2 oder 3 bis 10, 25, 50 oder 100 Substitutionen. Das HSV1- oder HSV2-Genom
kann alternativ oder zusätzlich
durch ein oder mehrere Insertionen und/oder Deletionen und/oder
durch eine Extension an einem oder beiden Enden modifiziert sein.
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Derivate,
die zum Erhalt der Viren der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
umfassen Stämme,
die bereits Mutationen in Genen aufweisen, deren funktionelle Inaktivierung
in einen Virus der Erfindung erwünscht
ist, zum Beispiel vhs-inaktivierte Stämme (wie bei Jones of al. 1995),
ICP47-inaktivierte Stämme
(wie bei Goldsmith et al. 1998), Stamm d120, der eine Deletion in
ICP4 aufweist (DeLuca et al. 1985), Stamm d27-1 (Rice und Knipe,
1990), der eine Deletion in ICP27 aufweist oder Stamm d92, der Deletionen sowohl
in ICP27 als auch ICP4 aufweist (Samaniego et al., 1995). Die Verwendung
dieser Stämme
wird die Zahl der Schritte verringern, die zur Erzeugung der mutierten
HSV-Stämme
der vorliegenden Erfindung erforderlich sind.
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Die
zur Beschreibung der verschiedenen HSV-Gene verwendete Terminologie
ist wie bei Coffin und Latchman, 1996, zu finden.
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Dort,
wo Gen-Homologa der oben beschriebenen HSV-Gene in anderen Herpes-Virus-Spezies existieren,
werden diese Homologa modifiziert. Mit einem "Homologon" ist ein Gen gemeint, das einem HSV-Gen funktionell äquivalent
ist, wobei ein Homologon typischerweise eine Sequenzhomologie, d.
h. entweder Aminosäure-
oder Nukleinsäure-Sequenzhomologie,
zum entsprechenden HSV-Gen aufweist. Typischerweise wird ein Homologon
eines HSV-Gens zu mindestens 15%, vorzugsweise mindestens 20%, bevorzugter
mindestens 30%, 40% oder 50% identisch zum entsprechenden HSV-Gen hinsichtlich
der Aminosäuresequenz sein.
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Ein
vhs codierendes Gen ist das UL41-Gen in HSV1 und HSV2. Im HSV1-Stamm
17+ (EMBL Zugriffsnr. HE1CG) geht das UL41-Gen von Nukleotid 91.170
bis Nukleotid 92.637. Im HSV2-Stamm HG52 (EMBL Zugriffsnr. Z86099)
geht das UL41-Gen von Nukleotid 91.800 bis Nukleotid 93.275.
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Methoden
zur Messung der Nukleinsäure-
und Proteinhomologie sind im Fachgebiet wohlbekannt. Zum Beispiel
enthält
das UWGCG-Package das BESTFIT-Programm, das zur Berechnung der Homologie
verwendet werden kann (beispielsweise bei seinen Default-Settings
verwendet) (Devereux et al. (1984) Nucleic Acids Research 12, S.
387–395).
Die PILEUP- und BLAST-Algorithmen können zur Berechnung der Homologie
oder Aufstellung der Sequenzen (typischerweise bei ihren Default-Settings)
verwendet werden, wie zum Beispiel beschrieben bei Altschul (1993)
J. Mol. Evol. 36: 290–300;
Altschul et al. (1990) J. Mol. Biol. 215: 403–10.
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Die
Software zur Durchführung
der BLAST-Analysen ist öffentlich
zugänglich
durch die National Centre for Biotechnology Information (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/).
Dieser Algorithmus beinhaltet zunächst das Identifizieren von
high scoring Sequenzpaaren (HSPs) durch Identifizieren kurzer Wörter der
Länge W
in der fraglichen Sequenz, die entweder übereinstimmen oder einen gewissen
positiv-gewerteten Schwellenwert T erfüllen, wenn unter ein Wort derselben
Länge in
einer Datenbank-Sequenz geschrieben. T wird als die Nachbarschaftswort-Schwellenwert
bezeichnet (Altschul et al., 1990). Diese anfänglichen Nachbarschafts-Worttreffer
dienen als Nährboden
zur Einleitung der Suche nach HSPs, die es enthalten. Die Worttreffer
werden in beide Richtungen entlang jeder Sequenz ausgeweitet, und
zwar so weit, wie der Gesamtalignmentscore erhöht werden kann. Die Ausweitungen
der Worttreffer in jeder Richtung werden zum Einhalten gebracht,
wenn: der Gesamtalignmentscore um die Menge X von seinem maximal
erreichten Wert abfällt;
der Gesamtscore gegen Null oder darunter geht aufgrund der Anhäufung einer
oder mehrerer negative-scoring residue alignments; oder das Ende
jeder Sequenz erreicht ist. Die BLAST-Algorithmus-Parameter W, T
und X bestimmen die Empfindlichkeit und Geschwindigkeit des Alignment.
Das BLAST-Programm
verwendet als Defaults eine Wortlänge (W) von 11, die BLOSUM62-Scoring-Matrix (siehe Henikoff
und Henikoff (1992) Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 10915–10919),
Alignments (B) von 50, Erwartung (E) von 10, M = 5, N = 4 und einen
Vergleich beider Stränge.
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Der
BLAST-Algorithmus führt
eine statistische Analyse der Ähnlichkeit
zwischen zwei Sequenzen durch; siehe z. B. Karlin und Altschul (1993)
Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90: 5873–5787. Ein durch den BLAST-Algorithmus
geliefertes Maß der Ähnlichkeit
ist die kleinste Summenwahrscheinlichkeit (P(N)), welche eine Angabe
der Wahrscheinlichkeit liefert, mit der eine Passung zwischen zwei
Nukleotid- oder Aminosäuresequenzen
zufällig
auftreten würde.
So wird beispielsweise eine Sequenz als ähnlich zu einer anderen Sequenz
erachtet, wenn die kleinste Summenwahrscheinlichkeit im Vergleich
der ersten Sequenz zur zweiten Sequenz weniger als etwa 1, vorzugsweise
weniger als etwa 0,1, bevorzugter weniger als etwa 0,01 und am bevorzugtesten
weniger als etwa 0,001 beträgt.
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Homologa
der HSV-Gene können
in einer Reihe von Weisen identifiziert werden, zum Beispiel durch Sondieren
von genomischen oder cDNA-Banken, die von anderen Viren hergestellt
wurden, mit Sonden, die das gesamte oder einen Teil des HSV-Gens
unter Bedingungen von mittlerer bis hoher Stringenz umfassen (z. B.
0,03 M Natriumchlorid und 0,03 M Natriumcitrat bei etwa 50°C bis etwa
60°C). Alternativ
können
Spezies-Homologa
auch unter Anwendung der degenerierten PCR erhalten werden, bei
der zum Anzielen von Sequenzen innerhalb der Varianten und Homologa,
die konservierte Aminosäuresequenzen
codieren, gestaltete Primer verwendet werden. Die Primer werden
ein oder mehrere degenerierte Positionen enthalten und werden bei
weniger stringenten Bedingungen als für das Klonieren von Sequenzen
mit einzelnen Sequenz-Primern
gegen bekannte Sequenzen (z. B. 0,03 M Natriumchlorid und 0,03 M
Natriumcitrat bei etwa 40°C)
verwendet eingesetzt werden.
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Ein
Homologon in einem Herpes-Virus ist ein funktionelles Äquivalent
eines HSV-Proteins,
wenn es eine oder mehrere funktionelle Eigenschaften mit dem HSV-Protein
teilt. Zum Beispiel spielt ein vhs-Protein eine Rolle in der Reduzierung
der Niveaus der Proteinexpression in einer infizierten Zelle, indem
es die Stabilität
der mRNA vermindert. Daher spielt ein funktionelles Äquivalent
eines vhs-Proteins vorzugsweise eine Rolle im Einstellen der Wirtszell-Genexpression,
indem es die Stabilität
der mRNA vermindert. Bevorzugter verhindert ein funktionelles Äquivalent
von vhs die dendritische Zellaktivierung als Reaktion auf Stimuli,
die nicht-infizierte dendritische Zellen aktivieren.
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Aus
Gründen
der Sicherheit sind die Viren der Erfindung abgeschwächt, und
zwar typischerweise so, dass sie zur Verursachung einer Erkrankung
unfähig
sind. Zu Zwecken der Abschwächung
veränderte
virale Regionen können
entweder eliminiert (vollständig
oder teilweise) oder nicht-funktionell gemacht werden oder durch
andere Sequenzen, insbesondere durch eine heterologe Gensequenz,
substituiert werden. Abschwächende
Mutationen wurden für
alle als virale Vektoren verwendete Virusgruppen beschrieben. Zum
Beispiel kann HSV durch Mutationen in ICP34.5 und/oder essentielle
Gene wie ICP4, ICP27 und/oder das vhs-Gen selbst avirulent gemacht
werden.
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Zu
besonders bevorzugten abgeschwächten
Viren zählen
Viren, denen über
das Fehlen eines funktionellen Gens, das vhs codiert, und wahlweise
Fehlens eines funktionellen ICP47-Gens hinaus, ein funktionelles
ICP34.5-Gen und ein funktionelles ICP27-Gen fehlt und denen wahlweise ein funktionelles
ICP4-Gen und/oder ein VMW65-Gen fehlt, welches ein Protein codiert,
das eine Aktivität
für die
transkriptionelle Aktivierung aufweist, und Viren, die ein funktionelles
ICP27-Gen aufweisen, doch denen ein funktionelles ICP4-Gen und ein
funktionelles ICP34.5-Gen fehlt und denen wahlweise ein VMW65-Gen
fehlt, welches ein Protein codiert, das eine Aktivität für die transkriptionelle
Aktivierung aufweist. Solche Viren sind beschrieben in WO98/04726
und WO99/60145, deren Beschreibungen hierin durch Bezugnahme mit
aufgenommen sind.
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Fehlt
einem Herpes-simplex-Virus der Erfindung ein bestimmtes funktionelles
essentielles Gen, zum Beispiel ein ICP4 oder ICP27 codierendes Gen,
so wird das Virus unter Verwendung einer Zelllinie vermehrt, die
dieses essentielle Gen exprimiert. Fehlt dem Virus beispielsweise
ein funktionelles ICP27-Gen, so kann das Virus unter Verwendung
von V27-Zellen (Rice und Knipe, 1990), 2-2-Zellen (Smith et al.,
1992) oder B130/2-Zellen
(WO98/30707), vorzugsweise B130/2-Zellen vermehrt werden. Fehlt
dem Virus ein funktionelles ICP4-Gen, so kann das Virus unter Verwendung
einer Zelllinie vermehrt werden, die ICP4 exprimiert, zum Beispiel
E5-Zellen (DeLuca et al., 1985). Fehlt dem Virus ein funktionelles
ICP4-Gen und ein funktionelles ICP27-Gen, so wird das Virus unter
Verwendung einer Zelllinie vermehrt, die sowohl ICP4 als auch ICP27
exprimiert (wie etwa E26-Zellen; Samaniego et al., 1995), und fehlt
dem Virus außerdem
ein funktionelles VMW65-Gen, so kann das Virus unter Verwendung
einer Zelllinie vermehrt werden, die außerdem ein Nicht-HSV-Homologon
von VMW65 enthält
(z. B. Schweine-Herpes-Virus-Gen 12 oder BTIF von Rinder-Herpes-Virus).
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B. Methoden der Mutation
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Die
verschiedenen genannten viralen Gene können mittels verschiedener
im Fachgebiet wohlbekannter Techniken funktionell inaktiv gemacht
werden. Zum Beispiel können
sie durch Deletion(en), Substitution(en) oder Insertion(en), vorzugsweise
durch Deletion, funktionell inaktiv gemacht werden. Eine Deletion
kann Teile eines Gens oder das gesamte Gen entfernen. Zum Beispiel
kann eine Deletion lediglich eines Nukleotids vorgenommen werden,
was zu einem Frame-Shift führt.
Vorzugsweise werden jedoch größere Deletionen
vorgenommen, zum Beispiel von 2, 3 oder 5 bis 10, 20, 30, 50, 100
oder 200 Nukleotid-Substitutionen. Vorzugsweise werden mindestens
25%, bevorzugter mindestens 50% der gesamten codierenden und nicht-codierenden
Sequenz (oder alternativ, absolut ausgedrückt, mindestens 10 Nukleotide,
bevorzugter mindestens 100 Nukleotide, am bevorzugtesten mindestens
1000 Nukleotide) deletiert oder substituiert. Besonders bevorzugt
wird das gesamte Gen und ein Teil der flankierenden Sequenzen entfernt.
Inserierte Sequenzen können
die nachstehend beschriebenen heterologen Gene umfassen. Mutationen
können
sowohl Deletion(en) als auch Insertionen) umfassen. Zum Beispiel
kann eine Insertion in die Stelle einer Deletion erfolgen. So kann
die Insertion eines heterologen Gens in ein virales Gen einen Teil
oder das gesamte virale Gen ersetzen. Besonders bevorzugt ist die
Insertion des heterologen Gens in vhs, ICP47, ICP27 oder ICP4. Im
Falle des VMW65-Gens wird nicht das gesamte Gen deletiert, da es
ein wesentliches Strukturprotein codiert, doch wird typischerweise
eine inaktivierende Mutation vorgenommen, welche die Fähigkeit
des VMW65 aufhebt, transkriptionelle IE-Gene zu aktivieren (z. B.
wie bei Ace et al., 1989 oder Smiley et al., 1997).
-
Mutationen
können
in den Herpes-Viren durch homologe Rekombinationsmethoden vorgenommen werden,
wie sie den Fachleuten des Gebiets wohlbekannt sind. Zum Beispiel
wird HSV-genomische DNA zusammen mit einem Vektor, vorzugsweise
einem Plasmid-Vektor, transfiziert, der die mutierte Sequenz, flankiert durch
homologe HSV-Sequenzen,
enthält.
Die mutierte Sequenz kann Deletionen, Insertionen und Substitutionen
umfassen, die alle durch routinemäßige Techniken konstruiert
werden können.
Insertionen können
selektierbare Marker-Gene umfassen, zum Beispiel lacZ oder GFP,
um rekombinante Viren mittels zum Beispiel der β-Galactosidase-Aktivität oder der
Fluoreszenz zu screenen.
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C. Heterologe Gene und
Promotoren
-
Die
Viren der Erfindung können
so modifiziert werden, dass sie ein oder mehrere heterologe Gene
tragen. Der Begriff "heterologes
Gen" umfasst ein
beliebiges Gen. Obschon ein heterologes Gen typischerweise ein solches
ist, das im Genom eines Herpes-Virus nicht vorhanden ist, kann ein
Herpes-Gen verwendet werden, vorausgesetzt, dass die Codierungssequenz
nicht funktionsfähig
an die viralen Kontrollsequenzen geknüpft ist, mit denen es natürlicherweise
assoziiert ist. Das heterologe Gen kann eine beliebige allele Variante eines
Wildtyp-Gens sein oder kann ein mutiertes Gen sein. Der Begriff "Gen" soll Nukleinsäuresequenzen
abdecken, die zumindest transkribierbar sind, um ein RNA-Molekül zu erzeugen,
welches RNA-Molekül
vorzugsweise zur Er zeugung eines Polypeptids oder zur Herabregulierung
der Genexpressionshöhen
durch eine Antisense-Wirkung translatierbar ist. Ein Virus der Erfindung
kann wahlweise einen Teil oder die gesamten 5'- und/oder 3'-transkribierten, doch untranslatierten
flankierenden Sequenzen natürlicherweise
umfassen, oder ansonsten mit der translatierten Codierungssequenz
eines heterologen Gens assoziiert sein. Es kann außerdem wahlweise
die assoziierten Transkriptionskontrollsequenzen enthalten, die
normalerweise mit den transkribierten Sequenzen assoziiert sind,
zum Beispiel Transkriptionsstoppsignale, Polyadenylierungsstellen
oder Downstream-Enhancer-Elemente.
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Das
oder die heterologe(n) Gen(e) können
in das virale Genom durch homologe Rekombination der HSV-Stämme mit
beispielsweise Plasmid-Vektoren inseriert werden, die das oder die
heterologe(n) Gene, flankiert durch HSV-Sequenzen, tragen. Das oder
die heterologe(n) Gene) können
in einen geeigneten Plasmid-Vektor eingeführt werden, der Herpes-Virussequenzen
umfasst, unter Anwendung von im Fachgebiet wohlbekannten Klonierungstechniken.
Das heterologe Gen/Gene kann in das virale Genom an einem beliebigen
Ort eingebaut werden, vorausgesetzt, dass das Virus nach wie vor
vermehrt werden kann. Bevorzugt ist, dass das oder die heterologe(n)
Gen(e) so in ein Gen eingebaut wird/werden, dass dies zu einer Abschwächung des
Virus führt.
Heterologe Gene können
an vielfältigen
Stellen innerhalb des Virus-Genoms inseriert werden.
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Die
transkribierte Sequenz des/r heterologen Gens/Gene ist vorzugsweise
funktionsfähig
an eine Kontrollsequenz geknüpft,
was die Expression des heterologen Gens/Gene in dendritischen Zellen,
vorzugsweise dendritischen Säugerzellen,
noch bevorzugter humanen dendritischen Zellen, erlaubt. Der Begriff "funktionsfähig verknüpft" bezieht sich auf
eine Juxtaposition, bei der die beschriebenen Komponenten in einer
Beziehung zueinander stehen, die ihnen ihre Funktion in der vorgesehenen
Weise erlaubt. Eine Kontrollsequenz, die "funktionsfähig geknüpft" an eine Codierungssequenz ist, ist
in solcher Weise ligiert, dass die Expression der Codierungssequenz
unter Bedingungen erreicht wird, die mit der Kontrollsequenz kompatibel
sind.
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Die
Kontrollsequenz umfasst einen Promotor, der die Expression des/r
heterologen Gens/Gene erlaubt, und ein Signal zur Beendigung der
Transkription. Der Promotor wird gewählt aus Promotoren, die in
Säugern
funktional sind, vorzugsweise humane dendritische Zellen. Der/Die
Promotor(en) kann von Promotorsequenzen von eukaryontischen Genen
hergeleitet sein. Zum Beispiel können
die Promotoren vom Genom einer Zelle hergeleitet sein, in der die
Expression des heterologen Gens erfolgen soll, vorzugsweise einer
dendritischen Säugerzelle
oder noch bevorzugter einer humanen dendritischen Zelle. Bezüglich der
eukaryontischen Promotoren können
dies Promotoren sein, die überall
funktionieren (wie etwa Promotoren von β-Actin, Tubulin), oder alternativ
spezifisch in einer dendritischen Zelle. Virale Promotoren können ebenfalls
verwendet werden, zum Beispiel der Murine Moloney-Leukämie-Virus-Long-Terminal-Repeat
(MMLV LTR)-Promotor oder andere retrovirale Promotoren, die humanen
oder Mäuse-Cytomegalovirus (CMV)-IE-Promotoren.
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Expressionskassetten
und andere geeignete Konstrukte, die das/die heterologe(n) Gen(n)
und Kontrollsequenzen umfassen, können unter Anwendung routinemäßiger Kloniertechniken
erzeugt werden, wie sie den Fachleuten des Gebiets bekannt sind
(siehe zum Beispiel Sambrook et al., 1989, Molecular Cloning – a laboratory
manual; Cold Spring Harbor Press).
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Außerdem können jegliche
dieser Promotoren durch Hinzufügung
weiterer regulatorischer Sequenzen modifiziert werden, zum Beispiel
Enhancer-Sequenzen (einschließlich
Elementen der HSV-LAT-Region). Chimäre Promotoren können ebenfalls
verwendet werden, die Sequenzelemente von zwei oder mehreren der oben
beschriebenen unterschiedlichen Promotoren umfassen, zum Beispiel
einen MMLV LTR/LAT-Fusionspromotor
(Lokensgard et al., 1994) oder Promotoren, die Elemente der LAT-Region umfassen (WO98/30707).
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Heterologe
Gene codieren typischerweise Polypeptide zur therapeutischen Anwendung.
Um zum Beispiel eine spezifisch gegen einen bestimmten Tumor gerichtete
Immunantwort zu fördern,
ist es wünschenswert,
dendritische Zellen mit einem Virus der Erfindung zu transfizieren,
das die Expression eines Tumorantigens/e lenkt. Ein Tumorantigen
kann für
eine Tumorzelle spezifisch sein, d. h. in Tumorzellen vorhanden
sein, doch nicht in Nicht-Tumorzellen, oder in höheren Mengen in der Tumorzelle
vorhanden sein als in einer Nicht-Tumorzelle jenes Typs, zum Beispiel
aufgrund der Heraufregulierung der Expression des Antigens. Dies wird
in der Krebstherapie nützlich sein,
da eine infizierte dendritische Zelle der Erfindung zum Stimulieren
des Wirts-Immunsystems
verwendet werden kann, um auf das/die Tumor-spezifische(n) oder
Tumor-vorherr-schende(n) Antigen/e zu reagieren, was zur Reduktion/Rückbildung
des Tumors führt.
Besonders bevorzugt ist, dass das/die Tumorantigen/e an der Oberfläche der
Tumorzelle exprimiert wird, zum Beispiel an einem Zelloberflächenrezeptor
oder Zell-Adhäsionsprotein.
Zu Beispielen der Tumorantigene zählen das MUC-1-Genprodukt (Gendler
et al., 1990), welches in einer Reihe von Tumoren überexprimiert
wird, einschließlich
Eierstockkrebs, die humanen Papillomavirus-Proteine E6 und E7, die
mit Zervikalkrebs in Verbindung stehen, MART-I, MAGE-I, gp100 und
Tyrosinase in Melanom, PSA in Prostatakrebs, CEA in einer Reihe unterschiedlicher
Tumorarten und Her2neu in verschiedenen Krebsarten, einschließlich Brustkrebs.
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Heterologe
Gene können
auch ein Polypeptid codieren, welches zum Modifizieren einer Immunantwort
in der Lage ist, zum Beispiel Zytokine (wie etwa α-, β- oder γ-Interferon,
Interleukine einschließlich
IL-1, IL-2, Tumornekrosefaktor oder Insulin-ähnliche Wachstumsfaktoren I
oder II) oder andere immunmodulatorische Proteine einschließlich Chemokinen
wie RANTES und costimulatorischen Molekülen wie CD80, CD86, CD40 und
CD40-Ligand.
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Das
heterologe Gen kann auch ein oder mehrere Polypeptide von pathogenem
Ursprung codieren, so dass zum Beispiel eine mit einem Virus der
Erfindung infizierte dendritische Zelle zum Stimulieren des Wirts-Immunsystems
verwendet werden kann, um eine Immunantwort auf ein Pathogen, entweder
vor der Infektion oder nach der Infektion des Wirts durch das Pathogen,
zu erhalten. Viren zur Verwendung in Impfstoffen können typischerweise
heterologe Gene umfassen, die ein oder mehrere antigenes Polypeptide
codieren. Vorzugsweise sind diese Polypeptide eines pathogenen Ursprungs
von pathogenen Organismen abgeleitet, zum Beispiel Parasiten, Bakterien
oder Viren. Zu Beispielen solcher antigener Polypeptide zählen Hepatitis-C-Virus-Antigene, Hepatitis-B-Oberflächen- oder
Kernantigene, Papillomavirus-Antigene, HIV-Antigene und Malaria-Antigene. Viren,
die heterologe Gene von pathogenen Organismen umfassen, können für die therapeutische
und/oder prophylaktische Behandlung verwendet werden.
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Therapeutische
Anwendungen können
durchaus die Verwendung vielfacher Gene erfordern. Die Expression
der vielfachen Gene kann für
die Behandlung einer Vielfalt von Bedingungen vorteilhaft sein.
Herpes-Viren sind in einzigartiger Weise geeignet, da sie nicht
die begrenzten Verpackungsmöglichkeiten
der anderen viralen Vektorsysteme aufweisen. So können vielfache
heterologe Gene innerhalb ihres Genoms untergebracht werden. Zum
Beispiel können
2 bis 6 Gene in das Genom eingebaut werden.
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Es
gibt zum Beispiel mindestens zwei Weisen, in der dies erreicht werden
könnte.
Zum Beispiel könnten
mehr als ein heterologes Gen und die assoziierten Kontrollsequenzen
in einen bestimmten HSV-Stamm entweder an einer einzelnen Stelle
oder an vielfachen Stellen im Virusgenom eingeführt werden. Es wäre ebenfalls
möglich,
Promotor-Paare zu
verwenden (dieselben oder unterschiedliche Promotoren), die in entgegengesetzte
Orientierungen voneinander weg zeigen, wobei diese Promotoren jeweils
die Expression eines heterologen Gens (desselben oder eines unterschiedlichen
heterologen Gens) antreiben, wie oben beschrieben.
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D. Dendritische Zellen
-
Dendritische
Zellen können
anhand einer Reihe von Methoden isoliert/präpariert werden; zum Beispiel können sie
entweder direkt aus peripherem Blut ausgereinigt oder aus CD34+-Vorläuferzellen
zum Beispiel nach Mobilisierung in peripheres Blut durch Behandlung
mit G-CSF oder direkt aus Knochenmark generiert werden. Adhärente Vorläufer aus
peripherem Blut können
mit einem GM-CSF/IL-4-Gemisch behandelt werden (Inaba et al., 1992),
oder nicht-adhärente
CD34+-Zellen aus Knochenmark können
mit GM-CSF und TNF-α behandelt
werden (Caux et al., 1992). DCs können aus dem peripheren Blut
menschlicher Freiwilliger routinemäßig hergestellt werden, ähnlich der
Methode von Sallusto und Lanzavecchia, 1994, unter Verwendung von aus
peripherem Blut ausgereinigten Mononukleozyten (PBMCs) und 2-stündiger Behandlung
der adhärenten Zellen
mit GM-CSF und IL-4. Diese werden dann von CD19+-B-Zellen und CD3+-,
CD2+-T-Zellen unter Verwendung von Magnetkügelchen befreit (siehe Coffin
et al., 1998). Auch andere Methoden können zur Präparierung der dendritischen
Zellen angewendet werden.
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E. Therapeutische Anwendungen
-
Die
Viren der Erfindung, und die mit Viren der Erfindung infizierten
dendritischen Zellen, können
bei Therapiemethoden angewendet werden. Insbesondere Viren der Erfindung,
und mit Viren der Erfindung infizierte dendritische Zellen, die
Tumorantigene exprimieren, können
bei Methoden zur Behandlung von Krebs angewendet werden. Spezifisch
können
Viren der Erfindung, und mit Viren der Erfindung infizierte dendritische Zellen,
zur Hemmung des Wachstums verschiedener Tumoren in Säugern, einschließlich Menschen,
verwendet werden, wie zum Beispiel Eierstock-, Zervikal- und Endometrialtumoren,
und Karzinomen, zum Beispiel Brustkarzinom, Lungenkarzinom, Blasenkarzinom
und Dickdarmkarzinom. Zu weiteren Neoplasmen, deren Wachstum gehemmt
werden kann, zählen
Sarkome, zum Beispiel Weichteil- und Knochensarkome, und hämatologische
Malignitäten
wie Leukämien.
Zu spezifischen Beispielen der Krebsarten, die unter Verwendung der
Viren der Erfindung und/oder der mit Viren der Erfindung infizierten
dendritischen Zellen, die Tumorantigene exprimieren, behandelt werden
können,
zählen
Melanome, Leukämien,
Zervikalkrebsarten und Eierstockkrebsarten. Ein Virus zur Verwendung
in der Behandlung von Krebs umfasst typischerweise ein heterologes Gen,
das ein Tumorantigen codiert. Die Verabreichung solch eines Virus,
oder von mit solch einem Virus infizierten dendritischen Zellen,
führt typischerweise
zur Generierung einer Immunantwort auf das Tumorantigen.
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Die
Viren der Erfindung, und die mit den Viren der Erfindung infizierten
dendritischen Zellen, können bei
Methoden zur Behandlung oder Verhütung von pathogenen Infektionen,
zum Beispiel parasitären,
bakteriellen oder viralen Infektionen, verwendet werden. Ein Virus
zur Verwendung in der Behandlung einer pathogenen Infektion umfasst
typischerweise ein heterologes Gen, das ein Antigen vom pathogenen
Organismus codiert. Die Verabreichung solch eines Virus, oder mit
solch einem Virus infizierter dendritischer Zellen, führt typischerweise
zur Generierung einer Immunantwort auf das Antigen vom pathogenen
Organismus. Zu diesen Virusinfektionen zählen Herpes-Virus-Infektionen. So kann
ein Virus der Erfindung zum Induzieren von Immunantworten auf das
Virus selbst verwendet werden, zum Beispiel in der Behandlung oder
Vakzination einer HSV1- oder HSV2-Infektion. Wo ein Virus zur Verwendung
in der Behandlung von HSV1 oder HSV2 vorgesehen ist, kann das Virus
wahlweise ein heterologes Gen enthalten, welches heterologe Gen
ein HSV-Antigen codiert (welches nicht unter der Kontrolle seines
natürlichen
Promotors ist) oder ein immunmodulatorisches Molekül. Die Viren/dendritischen
Zellen können
vor der Infektion zur Stimulierung einer schützenden Immunantwort im Wirt
oder nach der Infektion zur Stimulierung des Wirts-Immunsystems
zur Abwehr der Infektion verabreicht werden.
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F. Verabreichung
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Die
Herpes-Viren der vorliegenden Erfindung können daher zur Verabreichung
therapeutischer Gene an einen Menschen oder ein Tier, der oder das
einer Behandlung bedarf, verwendet werden. Die Verabreichung therapeutischer
Gene unter Verwendung der Herpes-Viren der Erfindung kann zur Behandlung
beispielsweise von Malignitäten
und/oder pathogenen Infektionen verwendet werden.
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Die
Viren der Erfindung können
bei einem Patienten, vorzugsweise einem menschlichen Patienten, verwendet
werden, der einer Behandlung bedarf. Ein Patient, der einer Behandlung
bedarf, ist ein Individuum, das an Krebs leidet, oder ein Patient
mit einer pathogenen Infektion. Das Ziel der therapeutischen Behandlung besteht
in der Verbesserung des Zustands eines Patienten. Eine typische
therapeutische Behandlung unter Verwendung eines Virus der Erfindung
mildert die Symptome von Krebs. Eine Methode zur Behandlung von Krebs
gemäß der Erfindung
umfasst die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines
Virus mit einem funktionellen UL43-Gen, dem aber ein funktionelles
vhs-Gen fehlt, an einen an Krebs leidenden Patienten, so dass das
Virus in dendritischen Zellen im Patienten vorhanden ist. Die Verabreichung
des Virus der Erfindung an ein Individuum, das an einem Tumor leidet,
wird typischerweise die Zellen des Tumors abtöten und dadurch die Größe des Tumors
verringern und/oder das Ausbreiten maligner Zellen vom Tumor verhindern.
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Eine
typische therapeutische Behandlung einer pathogenen Infektion unter
Verwendung eines Virus der Erfindung mildert die Symptome der Infektion
und tötet
vorzugsweise den pathogenen Organismus ab. Eine Methode zur Behandlung
einer pathogenen Infektion gemäß der Erfindung
umfasst die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge eines
Virus, dem ein funktionelles vhs-Gen fehlt, an einen Patienten mit einer
pathogenen Infektion. Vorzugsweise dringt das Virus in die dendritischen
Zellen im Patienten ein, oder dendritische Zellen, die mit dem Virus
ex vivo infiziert worden sind, werden an den Patienten verabreicht.
Die prophylaktische Behandlung unter Ver wendung eines Virus der
Erfindung führt
typischerweise zur Produktion von Antikörpern gegen ein Tumorantigen
oder gegen ein Antigen von einem pathogenen Organismus in einem Patienten,
bei dem ein Risiko von Krebs oder eine pathologische Infektion besteht.
Typischerweise kann ein Patient mit Krebsrisiko genetisch dazu disponiert
sein oder kann einem Karzinogen ausgesetzt worden sein oder unter
dem Risiko des Aussetzens einem Karzinogen stehen. Typischerweise
besteht bei einem Patienten mit einem Risiko einer pathogenen Infektion
die Wahrscheinlichkeit, dass es einem pathogenen Organismus ausgesetzt
werden wird.
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Eine
Methode zur Durchführung
der Therapie beinhaltet das Einbauen des therapeutischen Gens/e
in das Genom des Herpes-Virus der Erfindung, wie oben beschrieben,
und dann das Kombinieren des resultierenden rekombinanten Virus
mit einem pharmazeutisch akzeptablen Träger oder Verdünnungsmittel
zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung. Zu geeigneten
Trägern
und Verdünnungsmitteln
zählen isotonische
Kochsalzlösungen,
zum Beispiel Phosphat-gepufferte Kochsalzlösung. Die Zusammensetzung kann
zur parenteralen, intramuskulären,
intravenösen,
intraperitonealen, subkutanen oder transdermalen Verabreichung formuliert
sein. Die subkutane oder intraperitoneale Verabreichung ist bevorzugt.
Die Trans- oder intradermale Verabreichung kann besonders bevorzugt
sein.
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Die
Infektion von dendritischen Zellen mit dem Virus der Erfindung kann
in vivo durch Verabreichung einer Zusammensetzung, die das Virus
umfasst, an einen Patienten vorgenommen werden. Die pharmazeutische
Zusammensetzung wird in solcher Weise verabreicht, dass das Virus,
das das/die therapeutische(n) Gen(e) enthält, die dendritischen Zellen
infizieren kann. Die Menge an verabreichtem Virus liegt im Bereich von
104 bis 1010 pfu,
vorzugsweise 105 bis 108 oder
105 bis 109 pfu,
noch bevorzugter etwa 106 bis 108 pfu. Bei intradermaler Injektion oder transdermaler
Verabreichung, z. B. unter Anwendung einer nadelfreien Vorrichtung,
werden typischerweise 10 μl
bis 1 ml, bevorzugt 100 μl
bis 1 ml des Virus in einem pharmazeutisch akzeptablen geeigneten
Träger
oder Verdünnungsmittel
oder in einer partikulären
Zusammensetzung verabreicht.
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Eine
andere Methode bezieht das Isolieren/Präparieren von dendritischen
Zellen aus peripherem Blut oder Knochenmark und das Infizieren der
Zellen mit dem Virus der Erfindung in vitro ein. Transduzierte dendritische
Zellen werden dann typischerweise an den Patienten durch intramuskuläre, intraperitoneale,
subkutane oder intravenöse
Injektion verabreicht, oder durch direkte Injektion in die Lymphknoten
des Patienten, vorzugsweise durch subkutane, intraperitoneale oder
direkte Injektion in die Lymphknoten. Typischerweise werden dem
Patienten 105 bis 109 transduzierte
dendritische Zellen, bevorzugt 106 bis 108 Zellen, bevorzugter etwa 107 Zellen,
verabreicht.
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Die
beschriebenen Verabreichungswege und Dosierungen sollen lediglich
als Richtlinien dienen, da ein erfahrener Arzt zur Bestimmung des
optimalen Verabreichungsweges und der Dosierung für jeden
individuellen Patienten ohne weiteres in der Lage ist. Die Dosierung
kann entsprechend verschiedener Parameter bestimmt werden, insbesondere
entsprechend beispielsweise dem Alter, Gewicht und Zustand des Patienten.
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Die
folgenden Beispiele dienen der Veranschaulichung der Erfindung.
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BEISPIELE
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Materialien und Methoden
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Konstruktion und Züchtung der
Virusstämme
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Alle
Virusstämme
stammen vom HSV1-Stamm 17+, dessen Nukleotidsequenz bei GenBank
(Zugriffsnr. HE1CG) hinterlegt ist. Die Virusstämme wurden erzeugt und vermehrt
unter Verwendung von BHK C-21-Zellen (ECACC Nr. 8501143) oder BHK-Zellen, die mit den
Genen stabil transfiziert werden, die HSV1 ICP27, ICP4 und Schweine-Herpes-Virus-Gen
12 codieren (Thomas et al., 1999).
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Für Viren
mit Mutationen in VMW65 wurden 3 mM Hexamethylen-Bisacetamid (HMBA)
in das zur Virusanzucht verwendete Medium aufgenommen (McFarlane
et al., 1992). Die folgenden Virusstämme wurden verwendet:
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(i) 17+ (Wildtyp-HSVI)
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(ii) 17+/pR20.5/UL43
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Eine
Kassette von Plasmid pR20.5 (Thomas et al., 1999b), bestehend aus
einer RSV/lacZ/pA-Sequenz und einer CMV/GFP/pA-Sequenz in entgegengesetzten
Rücken-an-Rücken-Orientierungen
und getrennt durch eine HSV LAT-Region-Sequenz (nts 118.866–120.219)
wurde in den UL43-Locus durch homologe Rekombination mit gereinigter
genomischer HSV1-Stamm 17+-DNA mittels standardmäßiger Methoden inseriert. Die
pR20.5-Kassette wurde zunächst
in ein Plasmid, das UL43-flankierende Regionen enthielt (Coffin
et al., 1996), an der unikalen NsiI-Stelle eingebaut, was Plasmid
pR20.5/43 ergab. Die 20.5-Kassette kann aus ihrem pGEM5 (Promega)-Plasmid-Rückgrat mit SrfI ausgeschnitten
werden, da ein für
SrfI codierendes Oligonukleotid auf beiden Seiten der Kassette inseriert
wurde. Der RSV-Promotor wurde aus pRc/RSV (Invitrogen), lacZ/pA
aus pCH110 (Pharmacia), CMV/pA aus pcDNA3 (Invitrogen) und GFP aus
pEGFP-N1 (Clontech) für die
Konstruktion des Plasmids pR20.5 ausgeschnitten.
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(iii) 1764/27-/4-
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Der
Virusstamm 1764/27-/4- wurde durch Rekombination von Virusstamm
1764/27-/4-/pR20.5-DNA mit
leeren ICP4-flankierenden Regionen und der Auswahl von Virusplaques,
die GDP oder lacZ nicht exprimieren, konstruiert. Virusstamm 1764/27-/4-/pR20.5 ist beschrieben
bei Thomas et al., 1999b, und enthält die pR20.5-Kassette inseriert
in das ICP4-Gen, um das ICP4 codierende Gen eines Virus zu ersetzen,
das außerdem
für ICP27
und ICP34.5 deletiert ist und eine inaktivierende Mutation im VMW65
codierenden Gen aufweist.
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(iv) 1764/27-/4-/pR20.5/vhs
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Der
Virusstamm 1764/27-/4-/pR20.5/vhs wurde durch Insertion der pR20.5-Kassette
in die vhs-flankierenden Regionen an der unikalen NruI-Stelle im
vhs-codierenden Gen des HSV1-Stamms 17+ konstruiert, und das resultierende
Plasmid (pR20.5/vhs) wurde in die HSV-Stamm 1764/27-/4-DNA rekombiniert.
Virusstamm 1764/27-/4-/pR20.5/vhs ist daher für die Gene deletiert, die ICP4,
ICP27 und ICP34.5 codieren, und weist inaktivierende Mutationen
in den VMW65 und vhs-codierenden Genen auf.
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(v) 1764/27-/4-/pR19lacZ
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Der
Virusstamm 1764/27-/4-/pR19lacZ wurde wie für das obige Virus (iv) konstruiert,
mit der Ausnahme, dass die pR19lacZ-Kassette (Wagstaff et al. 1998)
in die Latenzassoziierte Transkript-(LAT)-Region des Virusstamms
1764/27-/4- anstelle der pR20.5-Kassette
in vhs rekombiniert wurde.
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(vi) 1764/27-/4-/pR20.5/vhs/HBS-Ag
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Das
lacZ-Gen im pR20.5/vhs-Plasmid wurde durch das Gen ersetzt, das
Hepatitis-Oberflächenantigen (HBS-Ag)
codiert, durch Verdau von pHBV130 (Gough und Murray, 1982) mit XhoI
und NsiI und Insertion des in pSP72 (Promega) freigesetzten Fragments
zwischen die SalI und SmaI-Stellen. pR20.5/vhs wurde mit XbaI und
EcoRI zur Freisetzung des lacZ-Gens verdaut, welches durch das HBS-Ag-Gen
ersetzt wurde, das aus pSP72 mit HindIII und EcoRI ausgeschnitten
wurde. Das resultierende Plasmid wurde in 1764/27-/4-/pR20.5/vhs-virale
DNA rekombiniert und nicht-lacZ-exprimierende Plaques ausgewählt und
gereinigt. Die Genomstruktur wurde dann durch Southern-Blot bestätigt.
-
Präparierung der dendritischen
Zellen
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DC
wurde aus peripherem Blut wie zuvor beschrieben (Coffin et al.,
1998) hergestellt. Kurz gesagt wurden mononukleare Zellen aus peripherem
Blut (PBMCs) aus 60 ml gesundem/Hepatitis-B-geimpftem Spenderblut
unter Verwendung von Lymphoprep (Nycomed) präpariert. Nach der Entfernung
der roten Blutkörperchen
wurden nichtadhärente
Zellen (hauptsächlich
T-Zellen und B-Zellen) entfernt, in HBSS gewaschen und bei 1400
UpM für
5 Minuten bei RT zentrifugiert. Das Zellpellet wurde in einem Gemisch
aus 2 ml an 90% FCS : 10% Dimethylsulfoxid (DMSO) resuspendiert,
in Teilmengen aufgeteilt und bei –80°C für die anschließende T-Zellisolierung
gelagert. Adhärente
Zellen wurden in RPMI-Medium, ergänzt mit GM-CSF (0,1 μg/ml) und
IL-4 (0,05 μg/ml)
gezüchtet
und 7 Tage lang bei 37°C
in 5% CO2 inkubiert. Nach einer weiteren
Lymphoprep-Reinigung wurden die Zellen dann unter Verwendung von
Anti-CD19, Anti-CD2 (Harlan) und Anti-CD3 (Harlan)-Antikörpern magnetisch
entzogen, und die DC wurden in komplettem RPMI-Medium zur sofortigen Verwendung
resuspendiert.
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Isolierung der CD4+-T-Zellen
-
Die
wie oben eingefrorenen T- und B-Zellen wurden schnell aufgetaut,
in HBSS gewaschen und bei 1400 UpM für 5 Minuten zentrifugiert.
Die Zellen wurden in 2 ml komplettem RPMI-Medium resuspendiert,
ausgezählt
und mit Anti-CD19 (BU12 – 200 μl rein, Immunologie-Abteilung,
UCL), Anti-CD14 (HB246 – 200 μl rein, Immunologie-Abteilung,
UCL) und Anti-HLA-DR (L243 – 100 μl rein, Immunologie-Abteilung,
UCL)-mAb inkubiert und 30 Minuten lang auf Eis belassen. Die Zellen
wurden in HBSS gewaschen, in 2 ml komplettem RPMI-Medium resuspendiert,
mit Schaf-Anti-Maus-Antikörpern
in Bindung an Magnetkügelchen
(Dynabeads, Dynal) bei einem Verhältnis von 10 μl Kügelchen/106 kontaminierenden Zellen gemischt und auf
einem Rotationsmischer bei 4°C
für 45
Minuten inkubiert. Die CD4+-T-Zellen wurden dann durch Entfernung
des Überstands entzogen,
nachdem das Zellsuspension/Magnetkügelchen-Gemisch in Kontakt
mit einem Magnet für
10 Minuten auf Eis platziert worden war. Die CD4+-T-Zellen wurden
gezählt,
in komplettem RPMI-Medium bei der geeigneten Konzentration resuspendiert,
auf Eis ruhen gelassen oder über
Nacht bei 37°C
in 5% CO2 für die anschließende Verwendung
gezüchtet.
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Infektion der DC
-
Die
DC wurden bei 1400 UpM für
5 Minuten bei Raumtemperatur pelletiert. Die DC wurden dann bei einem
MOI von 1 durch Resuspension in das Virus enthaltende RPMI-Medium für 1 Stunde
bei 37°C
in 5% CO2 infiziert. 1 ml RPMI, ergänzt mit
GM-CSF (0,1 μg/ml)
und IL-4 (0,05 μg/ml)
wurde dann zugegeben und die DC bei 37°C in 5% CO2 inkubiert.
Für die
LPS-Stimulation wurden RPMI, die außerdem 100 ng/ml LPS enthielten,
verwendet.
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Zytokin-Analyse
-
IL-6
und TNF-α wurden
in DC-Kulturüberständen unter
Verwendung von handelsüblichen
ELISA-Kits (R&D
Systems) gemessen. Vor dem ELISA wurden die Überstände 42 Stunden nach der Infektion
der DC mit den angegebenen Viren abgesammelt und bei –20°C vor der
Verwendung gelagert.
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T-Zell-Proliferations-Assays
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DCs
und CD4+-T-Zellen wurden isoliert und wie oben beschrieben behandelt
aus Hepatitis-B-geimpften und nicht-geimpften menschlichen Individuen.
Die DCs wurden bei Verdünnungen
von 1 × 105 DC/ml bis 1 × 104 DC/ml
und die CD4+-T-Zellen bei 1 × 106 Zellen/ml verwendet. Die Experimente bei
jeder der DC-Konzentrationen wurden im Triplikat vorgekommen. 100 μl DC und
100 μl CD4+-T-Zellen
wurden jeder Assay-Vertiefung
zugesetzt. Wo angegeben, wurde rekombinantes Hepatitis-B-Oberflächenantigen
(Austral) den Vertiefungen bei einer Endkonzentration von 1 μg/Vertiefung
zugegeben. HSV-1-infizierte und uninfizierte DCs wurden mit CD4+-T-Zellen
für 6 Tage
bei 37°C
bei 5% CO2 gezüchtet. 1 μCu/Vertiefung [3H]Thymidin
(Amersham) wurde dann zugegeben, und 18 Stunden später wurden
die Zellen geerntet und der [3H]Thymidin-Einbau
gezählt.
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Beispiel 1 Vorläufige Daten
zeigen, dass HSV-Stämme,
die kein funktionelles vhs-Gen enthalten, eine erhöhte Aktivierung
der dendritischen Zellen nach der Virusinfektion ergeben
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Hierbei
wurden in jedem Fall 1 × 105 dendritische Zellen mit jedem der Viren
durch leichtes Pelletieren infiziert, in etwa 100 μl Virussuspension
in DMEM resuspendiert, bei 37°C
für 1 Stunde
inkubiert und in 24-Well-Platten mit 2 ml RPMI/10% FCS + 100 ng/ml
GM-CSF, 50 ng/ml IL-4 übertragen.
Diese Platten wurden dann bei 37°C/5%
CO2 über
Nacht inkubiert. Die dendritischen Zellen wurden ebenfalls mit Lipopolysaccharid (LPS)
als einem bekannten Aktivator für
dendritische Zellen behandelt und für die Kontrolle nicht behandelt.
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Die Überstände aus
diesen Infektionen und aus der Kontrolle wurden dann in ELISA-Tests zum Nachweis
der Mengen an sekretierten Zytokinen verwendet. Eine Fluoreszenz-aktiverte
Zellsortierung (FACS) wurde ebenfalls zum Nachweis der Expressionshöhen der
CD86 auf der Oberfläche
von infizierten und Kontroll-dendritischen Zellen angewendet. In
den dendritischen Zellkulturen finden sich zwei Populationen von
Zellen bezüglich
der Mengen der CD86-Expression. Diese werden mittels FACS-Analyse
als zwei Peaks beobachtet, die einen ersten Peak der Zellen mit
einer relativ geringeren Menge der CD86-Expression und einen zweiten
Peak von Zellen mit einer relativ höheren Menge der CD86-Expression
wiedergeben. Auf die Aktivierung mittels z. B. LPS hin exprimiert
ein höherer
Anteil der Zellen höhere
Mengen an CD86, weshalb mehr Zellen im zweiten Peak zu finden sind.
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Ergebnisse
Tabelle
1: Zytokin-Konzentration in den Kulturüberständen 24 Stunden nach Infektion
mit den angegebenen Viren oder in Kontrollüberständen bei einem MOI von 1. Gemessen
mittels ELISA
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Tabelle
2: Expression von CD86 bei Kontrollzellen und mit den angegebenen
Viren infizierten Zellen
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Schlussfolgerungen
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Die
Ergebnisse zeigen, dass unbehandelte dendritische Zellen minimale
Mengen der getesteten Zytokine sekretieren und die erwarteten "Ruhe"-Mengen an CD86 auf
ihren Oberflächen
aufweisen. Auf die LPS-Behandlung hin sind die Zytokinmengen signifikant
stimuliert, und das Niveau der Oberflächenexpression von CD86 steigt
signifikant. In den obigen Experimenten beträgt die mittlere Fluoreszenzintensität in LPS- behandelten Zellen
etwa 1 × 103 mittels FACS-Analyse mit einem Anti-CD86-Antikörper. Diese
Ergebnisse zeigen auf, dass sich die dendritischen Zellen in einem
aktivierten Zustand befinden.
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Auf
die Infektion der dendritischen Zellen mit den angegebenen Viren
hin ist klar zu erkennen, dass zum Erfolgen der Aktivierung der
dendritischen Zellen gemäß diesen
Assays das Virus eine inaktivierende Mutation im vhs codierenden
Gen aufweisen muss. Viren mit variierenden Graden einer Verstümmelung
wurden verwendet, wobei lediglich das Virus, das die vhs-Mutation
enthält,
eine signifikante Aktivierung der dendritischen Zellen gemäß dieser
Assays ergibt. Es ist außerdem
erkennbar, dass dann, wenn keine Mutation in vhs enthalten ist,
und die Zellen mit LPS behandelt als auch mit den angegebenen Viren
infiziert werden, die CD86-Mengen in ebenso vielen Zellen nicht
erhöht
ist, wie dies bei der Behandlung mit LPS alleine der Fall ist, vorausgesetzt,
dass die vhs-Mutation nicht enthalten ist, ist die mittlere Fluoreszenzintensität von CD86-exprimierenden
Zellen, wie mittels FACS im Anschluss an die Virusinfektion gemessen,
gegenüber
der vermindert, die bei mit LPS behandelten Zellen zu finden ist.
Für eine
maximale Immunstimulation durch dendritische Zellen kann daher gefolgert
werden, dass eine/mehrere inaktivierende Mutationen) im vhs codierenden
Gen aufgenommen werden sollte.
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Beispiel 2 HSV-Stämme, die
kein funktionelles vhs-Protein enthalten, blockieren die dendritische
Zellaktivierung nicht
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Eine
Durchflusszytometrie (fluorescence activated cell sorting – FACS)
wurde zum Nachweis der Expressionsmengen von CD86, CD80, CD83 und
CD40 auf der Oberfläche
von infizierten und Kontroll-dendritischen Zellen angewendet. Die Überstände aus
den Infektionen wurden zur Auswertung der Mengen an Zytokinen mittels
ELISA verwendet.
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Ergebnisse
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Die
ELISA-Ergebnisse (3) zeigen, dass, während DC
mit HSV bei hoher Effizienz infiziert werden kann, keine für die DC-Aktivierung
indikativen Zytokine erzeugt werden, weder mit einem Wildtyp-(Stamm
17+) noch einem unschädlich
gemachten (Stamm 1764/27-/4-) Virus. Ist jedoch vhs aus Stamm 1764/27-/4-
inaktiviert, was Stamm 1764/27-/4-/pR20.5/vhs ergibt, so werden
für die
DC-Aktivierung indikative Zytokine erzeugt. Die FACS-Analyse (2) an nicht-LPS-stimulierten DC zeigt,
dass eine Infektion mit im wesentlichen Wildtyp-HSV (Stamm 17+)
oder einem Replikationsinkompetenten HSV-Vektor (Stamm 1764/27-/4-)
die erhöhte Expression
von CD86 verhindert. Wie oben erörtert,
wäre eine
erhöhte
CD86-Expression zu erwarten, wenn DC durch den Infektionsprozess
aktiviert worden wäre.
Die CD40-Mengen sind ebenfalls verändert/vermindert in HSV-infizierten
Zellen. Ist vhs jedoch inaktiviert (Stamm 1764/27-/4-/pR20.5/vhs),
so sind die CD86-Mengen erhöht,
was auf eine Aktivierung hinweist, und die CD40-Mengen unbeeinflusst.
CD80 und CD83 sind in unstimulierten DCs, die mit HSV infiziert
wurden, nicht stark verändert.
CD83 (B7.1) und CD86 (B7.2) stellen zwei T-Zell-costimulatorische
Schlüsselmoleküle dar,
CD40 stellt einen T-Zell-Schlüsselaktivator
dar und CD83 ist ein DC-Marker, der während der DC-Reifung und Aktivierung
heraufreguliert wird.
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Werden
die DCs zum Zeitpunkt der Infektion LPS-stimuliert, so sind die
Wirkungen auf die CD40-Mengen bei sowohl Wildtyp- (Stamm 17+) als
auch unschädlich
gemachten (Stamm 1764/27-/4-) Viren ausgeprägter. Ist vhs jedoch inaktiviert,
so werden diese Wirkungen auf CD40 verhindert. LPS-stimulierte DCs
regeln die CD83- und CD86-Expression
gewöhnlich
signifikant herauf, was jedoch durch HSV (Stämme 17+ und 1764/27-/4-) blockiert
wird, sofern vhs nicht inaktiviert ist (Stamm 1764/27-/4-/pR20.5/vhs). Ist
vhs inaktiviert, so sind sowohl die CD83- als auch CD86-Mengen in
einem ähnlichen
oder größeren Umfang
erhöht
als bei LPS-stimulierten, doch uninfizierten Zellen.
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Schlussfolgerung
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Wie
in den vorangegangenen Experimenten (Beispiel 1) ist klar zu erkennen,
dass zur Aktivierung der dendritischen Zellen, wie mittels der Oberflächen-Marker-Expressionshöhen als
Reaktion auf eine HSV-Infektion oder HSV-Infektion plus LPS-Stimulation
gemessen, es klar ist, dass das vhs codierende Gen inaktiviert sein
muss. Funktionelle vhs codierende Viren lassen es nicht zu, dass
dendritische Zellen signifikant aktiviert werden, wie durch die
Expressionsmengen der getesteten Oberflächenmarker gemessen.
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Beispiel 3 Mit einem vhs-inaktivierten
HSV-Vektor transduzierte DC lenken Antigen-spezifische T-Zell-Antworten
in vitro
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Die
obigen Ergebnisse legen nahe, dass HSV-Vektoren, in denen vhs inaktiviert
ist, als wirksame Vektoren für
DC verwendet werden könnten,
da die inaktivierenden Effekte von HSV in DC verhindert wurden.
Tatsächlich
scheinen mit solchen HSV-Mutanten infizierte DC als Reaktion auf
eine Infektion spezifisch aktiviert zu sein, wie mittels der CD86-Heraufregulierung
und der Sekretion bestimmter Zytokine gemessen. Um zu testen, ob
vhs-inaktivierte HSV-Mutanten zum Lenken der Antigen-spezifischen
Immunantworten auf die Übermittlung
der Antigen-codierenden Gene an DC hin verwendet werden könnten, wurden
Experimente unter Verwendung von DC- und T-Zellen durchgeführt, die
aus Hepatitis-B-geimpften und ungeimpften Individuen präpariert
worden waren. Hierbei wurde zunächst
ein Virus konstruiert, in dem eine Hepatitis-B-Oberflächenantigen-(HBS-Ag)-Expressionskassette
in das vhs codierende Gen des IE-Gen-defizienten
Virus eingebaut war. Daraufhin wurden T-Zell-Proliferations-Assays
vorgenommen, in denen DC von geimpften oder ungeimpften Individuen
entweder unbehandelt waren, mit Antigen durch Mischen mit rekombinantem
HBS-Ag-Protein "beladen" waren, mit dem Kontroll-Markergen
infiziert wurden, das Vektor (1764/27-/4-/pR20.5/vhs bei MOI = 1) enthielt, mit
dem Kontroll-Vektor (1764/27-/4-IpR20.5/vhs bei MOI = 1) infiziert
wurden oder außerdem
mit rekombinantem HBS-Ag gemischt wurden, oder mit dem Vektor infiziert
wurden, der HBS-Ag (1764/27-/4-/pR20.5/vhs/HBS-Ag bei MOI = 1) exprimierte.
Die DCs wurden dann mit T-Zellen gemischt, die von denselben geimpften
bzw. ungeimpften Individuen stammten, und die Wirkungen auf die
T-Zellvermehrung
in standardmäßigen T-Zell-Proliferations-Assays
beobachtet.
-
Diese
Experimente zeigten (Figur), dass zwar HBS-Ag-rekombinantes Protein
und der Kontroll-HSV-Vektor eine geringfügige T-Zell-proliferative Reaktion
in geimpften Individuen induzieren konnten, wobei die HSV-Reaktion
möglicherweise
eine Vermehrung der für
HSV-Strukturproteine spezifischen T-Zellen anzeigte, und der mit
rekombinan tem HBS-Ag gemischte Kontroll-Vektor eine etwas stärkere Reaktion
auslösen
konnte, jedoch der HBS-Ag-exprimierende Vektor eine signifikant
stärkere
Reaktion ergab als jegliches der anderen. So wurde auf den Transport
von HBS-Ag direkt in DCs unter Verwendung eines HSV-Vektors eine signifikante
und spezifische T-Zell-proliferative Reaktion induziert, die auf
das Mischen mit rekombinantem Antigen alleine hin nicht erfolgte.
HSV-Vektoren mit inaktiviertem vhs erlauben so den Transport von
Antigen-codierenden
Genen in DCs, so dass die DCs ihre Fähigkeit zur Stimulierung Antigen-spezifischer T-Zell-proliferativer
Reaktionen beibehalten.
-
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